Deutsch Perfekt August 2015

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Deutschland € 7,50 l CH sfr 13,50 A l B l E l F l FIN l GR l I l L l P (cont.) l SK l SLO: € 8,50 LEARN GERMAN | ESTUDIAR ALEMÁN | APPRENDRE L’ALLEMAND | IMPARARE IL TEDESCO | NAUKA NIEMIECKIEGO | УЧИМ НЕМЕЦКИЙ | ALMANCA Ö ˘ GRENMEK Insel Rügen Made in Germany (1) Prüfungsvorbereitung auf Deutsch-Zertifikate Phänomen Postkarte Straßenkünstlerin Barbara deins! Pferdesport 08 4 196828 507503 Rügen Grandiose Natur auf Deutschlands größter Insel Insel Rügen Deutsch-Zertifikate Wie Sie die Prüfungen am besten bestehen Postkarten Warum sie immer noch so populär sind Sprache & Service 2 Grammatik: Gerundiv 2 800 Worterklärungen D e u t s c h l a n d s i n n o v a t i v e S e i t e N e u e S e r i e Made in Germany

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Deutsch perfekt is an ideal blend of professional journalism and successful language training. Interesting texts and topical issues provide important insights into life in Germany, Austria and Switzerland, and at the same time form the backbone of Deutsch perfekt's unique language service.

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    Grandiose Natur auf Deutschlandsgrter Insel

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    PostkartenWarum sie immer noch so populr sind

    Sprache & Service2 Grammatik: Gerundiv2 800 Worterklrungen

    Deutschlands innovative

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  • 38/15

    Editorial

    Zeit fr RgenWunderbarer Wald, romantische Steilkste, herrliche Sandstrnde es

    gibt da wirklich alles. Rgen hat es unserer Berlin-Korrespondentin Bar-

    bara Kerbel angetan. Nicht nur ihr: Die grte Insel

    Deutschlands ist eines der populrsten Urlaubsziele

    der Deutschen. Fr viele ist jetzt wieder Rgen-Zeit

    und so ist in den historischen Seebdern gerade

    ziemlich viel los. Die Strnde in den Seebdern und

    die Bderarchitektur sind wunderbar, sagt Kerbel.

    Noch interessanter findet sie allerdings die Natur der

    Insel, zum Beispiel im Nationalpark Jasmund. Dort

    zeigte ihr Nationalparkchef Ingolf Stodian auch die

    berhmten Kreidefelsen. Die sind wirklich legendr

    aber nicht ungefhrlich (mehr ab Seite 14).

    Direkt am Nationalpark, im Hafen von Sanitz, liegt ein spezielles Schiff

    in Wei und roter Signalfarbe: Die Harro Koebke ist eines der modernsten

    Schiffe zur Seenotrettung, mit Helikopter-Landeplatz, Bordhospital und

    einem speziellen Tochterboot. Ihre Technik ist eines von vielen Beispielen

    fr deutsche Erfindungen.

    Die innovative Arbeit von Ingenieuren, Physikern, Informatikern,

    Maschinenbauern und anderen Erfindern hat in Deutschland Tradition.

    Der Buchdruck, das Auto, der Dynamo, die Jeans, die Straenbahn, das

    Fernsehen, der Helikopter, die Homopathie, der Computer, der Scanner,

    das MP3-Format alles Ideen von Deutschen. Bis heute ist das Land

    besonders innovativ: In den letzten fnf Jahren

    hat kein anderes Volk in Europa so viele Patente

    angemeldet. Nicht zufllig liegt auch das Europ-

    ische Patentamt in einer deutschen Stadt: Als es

    gegrndet wurde, hatte kaum ein anderes Land

    so viel Erfahrung mit der Registrierung von Ideen.

    Diesem Phnomen widmen wir die neue Serie

    Made in Germany (ab Seite 52). Zum Start hat

    Marcel Burkhardt Antworten auf eine einfache

    Frage gesucht: Warum ist Deutschland eigentlich

    so innovativ?

    Jrg WalserChefredakteur

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    ben wann, wo und so oft man will?

    Mit den interaktiven Tabletversionen ist die Prfungsvorbereitung jetzt ganz einfach:

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    die Steilkste, -n (steil

    Kste mit steilen Ufern so, dass es stark nach unten oder oben geht)

    hrrlich sehr schn ht s ngetan.

    findet wirklich toll.

    das Seebad, er Ort am Meer, wo man sich erholen kann

    der Kreidefelsen, - (die Kreide

    groer Stein aus Kreide hier: weier oder hellgrauer Stein)

    die Seenotrettung Rettung aus einer gefhrlichen Situation auf dem Meer

    das Tchterboot, -e kleines Boot, das auf einem greren Boot mitgenommen wird

    die Erfndung, -en neue Idee; neues Produkt

    das Patnt, -e Erlaubnis, eine Idee oder Konstruktion als Einziger zu verkaufen

    grnden startenwdmen hier: vorstellen inder Chfredakteur, -e franz.

    Chef von allen Journa-listen bei einer Zeitung oder Zeitschrift

  • Die Themen des Monats August 2015

    Die jungen Seiten von Deutsch perfekt

    Glck auf vier Beinenber die Freundschaft mit Pferden

    Aus Parken verboten wird Denken verbo-ten. Eine unbekannte Street-Art-Knstlerin ndert oder kom-mentiert Verbots-schilder auf deutschen Straen. Das macht sie auf eine so lustige Art, dass Bilder von ihren Aktionen im Internet ein Hit sind.

    28 Schner kleben

    14

    6 Mein Deutschland-Bild Andreas Lander ber ein indisches Fest in Deutschland

    8 Panorama Neues, Namen und Zahlen

    22 Ja oder Nein? Hilft Tourismus armen Lndern?

    24 Nachrichten Aus Deutschland, sterreich und der Schweiz

    27 Auf den zweiten Blick Sprachspiele aus der Presse

    31 Mein erster Monat Konstantinos Karvounis in Zrich

    57 Reisetipps Vorderrheinschlucht Havelregion Rhn

    58 Ein Bild und seine Geschichte Die Autostadt Wolfsburg feiert den millionsten Volkswagen

    60 Der Blick von auen Michael Ziegelwagner ber Fderalismus

    62 Interview Postkartenhersteller Boris Hesse ber populre Deutschland-Motive

    66 Kulturtipps Ausstellung Konzert Kino Audio-CD Buch

    68 Kolumne Alia Begisheva ber Ausflge

    69 Nchsten Monat in Deutsch perfekt

    70 D-A-CH-Menschen Einer von 98 Millionen: Was sagen Sie, Renate Rssel?

    Deutschlands grte Insel ist wild und schn. Touristen lieben nicht nur die Seebrcke Sellin und ihre Sandstrnde. Ein gran-dioses Naturphnomen ist auch Rgens weie Kste. Aber die Frage ist: Wie lange gibt es die legendren Formationen noch?

    Insel Rgen

    4 8/15

  • Texte auf Stufe A2 des GER Texte auf den Stufen B2 bis C2 des GER

    GER Gemeinsamer europischer Referenzrahmen

    Texte auf Stufe B1 des GER

    In diesem Heft: 17 Seiten Sprache & Service

    34 Deutsch-Zertifikate Mit der richtigen Vorbereitung in die Prfung

    39 Wrter lernen Auf der Terrasse

    40 Grammatik Gerundiv

    42 Deutsch im Beruf Protokolle richtig schreiben

    44 bungen zu den Themen des Monats Mehr Sicherheit mit Wrtern und Texten

    45 Schreiben Sprechen Verstehen Sammelkarten Einspruch erheben Am Bahnhof Interjektionen

    48 Raten Sie mal! Comic Rtsel zu einem Thema des Monats Haiopeis

    49 Starthilfe Extra-Service bersetzungen in Englisch, Spanisch, Franzsisch, Italienisch, Polnisch, Russisch, Trkisch

    51 Lsungen Kundenservice Impressum Lsungen der bungen Wer macht was bei Deutsch perfekt?

    Mehr als 800 Erklrungen von schwierigen Wrtern

    o

    , er

    lockere UmgangssprachenegativVorsicht, vulgr! ungefhr, etwa

    Gegenteil von ... langer, betonter Vokal kurzer, betonter Vokal Plural-Formen

    Auf www.deutsch-perfekt.com knnen

    Sie mit einem Premium-Abo Texte mit diesem

    Symbol hren. Diesmal:

    17 Insel Rgen 200 Jahre Badetourismus

    24 Nachrichten Eltern zwischen Wunsch und Realitt

    8 Fnf Punkte Das musst du wissen ber das Sommerloch

    Deutsch perfekt Audio: der Trainer fr Hrverstehen und Aussprache, auf CD oder als Download (siehe Seite 2).

    Achten Sie im Heft auf dieses Symbol! Zu diesen Artikeln knnen Sie Texte und bungen auf Deutsch perfekt Audio hren.

    Deutsch perfekt plus: 24 Seiten bungen und Tests zu Grammatik, Vokabeln und mehr (siehe Heftrckseite).

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    Kundenservicewww.spotlight-verlag.de Tel. +49 (0) 89/8 56 [email protected] Fax +49 (0) 89/8 56 81-159

    Lernen mit -Produkten

    Goethe-Zertifikat, telc Deutsch, TestDaF oder eine andere Pr-fung: Welche Vorbereitung brauchen Prfungsteilnehmer wirklich? Wie lernen sie am besten, damit sie am Ende auch bestehen? Die wichtigs ten Tipps, damit alles klappt!

    Vom Auto ber die Jeans bis zum Computer: Immer wieder haben Deut-sche mit ihren Ideen den Alltag von Menschen auf der ganzen Welt revolutio-niert. Bis heute ist das Land so innovativ wie kein anderes in Europa. Wie macht es das? Antworten im ersten Teil unserer neuen Serie Made in Ger-many.

    52 Im Land der Ideen

    34 Deutsch-Zertifikate

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    58/15

  • 6 8/15

    Fotograf: Andreas Lander

    Das Bild habe ich auf dem Holi-Magdeburg gemacht. Das Holi-Fest ist eigentlich ein traditionelles indisches Fest. Die Menschen bestreu-en sich dabei mit buntem Pulver. Das hat auch Menschen in Deutschland zu den Holi-Festivals inspiriert. Dort spielt ein DJ Electro, und die Leute tanzen. Einmal in der Stunde gibt es einen Countdown: Dann mssen alle buntes Pulver in die Luft werfen.

    Das Bild von diesem Moment habe ich auf einer Brcke gemacht. Deshalb zeigt es die Menschen und die Farbe von oben. Meine Kamera macht circa zehn Bilder pro Sekunde. Aber nur drei davon waren gut. Denn viel Zeit fr ein gutes Foto ist nicht: Das bunte Pulver ist bald nur noch eine graue Wolke. Es ist dann berall. Deshalb habe ich meine Kamera abgeklebt. Das Objektiv konnte ich so nicht mehr wechseln.

    Ich bin nach dem Festival ganz bunt auf dem Fahrrad nach Hause gefahren. Meine Kleidung habe ich sofort gewaschen. Und ich habe im Garten geduscht. Der Termin hat Spa gemacht. Ich mag das Bild, die Farben und die Dynamik. Frher konnte man so ein Bild nur in Indien machen.

    sch bestreuen hier: durch die Luft auf jemanden fliegen lassen

    bnt in vielen Farbendas Plver, - trockene Substanz aus sehr

    kleinen Teilen

    wrfen hier: durch die Luft fliegen lassen

    bgeklebt Part. II von: abkleben zumachen mit einem langen, dnnen Stck

  • 78/15

    Mein Deutschland-BildFO

    TOS: PICTU

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  • 8 8/15

    BERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 49/50

    Bayerischer WaldRoboter mit Tradition

    An der Grenze zu Tschechien liegt Furth im Wald. In die kleine Stadt im Bay

    erischen Wald kommen jedes Jahr viele Touristen. Denn immer im Sommer

    feiern die Menschen dort ein groes Spektakel: den Further Drachenstich. Die

    Further sagen: Ihr traditionelles Theater ist 500 Jahre alt und damit das lteste in

    Deutschland. Es spielt im Jahr 1431. Die wichtigste Figur ist ein bser Drache. Nur

    eine junge Frau und ein Ritter knnen ihn besiegen. Seit 2010 heit der Drache

    Tradinno. Der Name ist ein Wortspiel aus den Worten Tradition und Innovati

    on. Die Legende vom bsen Drachen ist alt. Tradinno aber ist sehr modern: Kon

    struiert hat ihn eine Firma aus der Region. Geholfen haben ihr EffektSpezialis

    ten aus Hollywood, eine bayerische Autofirma und Experten aus der Raumfahrt.

    Tradinno ist 4,50 Meter hoch, 15,50 Meter lang und 11 000 Kilo schwer. Er kann

    sich bewegen und Feuer spucken. Weil er so gro ist, steht der Roboterdrache im

    Guinnessbuch der Rekorde 2014. Premiere ist dieses Jahr am 31. Juli.

    ROBOTER MIT TRADITION

    der Drchen-stich (der Drche, -n

    (erstchen

    von: einen Drachen erstechen

    groes, gefhrliches Fantasietier: Es kann fliegen und mit dem Mund Feuer machen. (Foto)) mit einem langen Messer totmachen)

    die Figur, -en hier: Rolleder Rtter, - (der Kmpfer, -

    (das Pferd, -e

    historischer Kmpfer auf einem Pferd hier: Mann in einem Metallanzug: Er streitet z. B. mit einem langen Messer.) Tier: Man kann auf ihm sitzen und sich tragen lassen. Kleines Pferd = Pony)

    besiegen hier: totmachendie Raumfahrt Kennenlernen des Universums mit spe

    ziellen Fluggerten

    sch bewegen hier: z. B. gehen oder den Mund ffnen Feuer spcken Feuer aus dem Mund in die Luft bringen

  • 98/15

    Panorama

    BERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 49/50

    PsychologieMehr lachen

    Schlechte Laune ist schlecht fr die Wirt

    schaft. Der Psychologe Helmut Fuchs und

    Kollegen an der Universitt Gieen (Hes

    sen) wissen: Wer schlechte Laune hat,

    macht schlechte Arbeit. Die Experten wol

    len helfen, das zu ndern. Gute Laune auf

    Kommando funktioniert nicht, sagt Fuchs.

    Er sagt: Ein freundliches Gesicht machen

    hilft. Dann wird die Laune gleich besser.

    Der Psychologe hat seiner Wissenschaft

    den Namen Launologie gegeben. Aner

    kannt ist sie aber nicht.

    FOTO

    S: DRACH

    ENSTICH

    FESTSPIELE FURTH

    E.V.; ULLSTEIN

    BILD

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    EBRO

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    INKSTO

    CK

    MEHR LACHEN

    die schlchte Laune

    traurige oder rgerliche Emotion

    die Wssen-schaft, -en

    viel systematisches Wissen auf einem Sektor (z. B. Chemie)

    nerkannt offiziell akzeptiert

    Roboter TradinnoKonstruiert mit Hilfe

    aus Hollywood

    Lachen im JobMit Humor geht das

    Arbeiten besser

    DekorationKleine Mnner im Bro

    Die kleinen Figuren sind ein deutsches Klischee: Gartenzwerge.

    Ganz falsch ist das nicht. Denn es gibt sie wirklich. In manchen

    Grten und auch auf Balkonen stehen einzelne kleine Figuren oder

    ganze ZwergPopulationen. Frher war klar: Ein Gartenzwerg

    trgt Hemd, Hose und eine rote Zipfelmtze. Jetzt sind manche

    Zwerge modischer. Manchmal provozieren sie auch. Manche tra

    gen heute nmlich zum Beispiel Motorradjacke und Sonnenbrille.

    Oder sie sind fast nackt: Dann tragen sie nur schwarze Unterwsche

    und eine Zipfelmtze in Schwarz. Traditionelle Gartenzwerge haben

    Werkzeug fr den Garten. Moderne Gartenzwerge nicht. Sie haben ein

    Handy oder einen Laptop. Und oft sind sie mit Garten und Balkon nicht mehr

    zufrieden. Dann finden sie eine Heimat in Bros und Wohnungen. Das gefllt nicht

    jedem. Aber das Problem haben traditionelle Gartenzwerge drauen auch.

    KLEINE MNNER IM BRO

    der Grten-zwerg, -e

    kleine Skulptur: Sie sieht aus wie ein alter Mann.

    einzelne (-r/-s) hier: nur eine; eine alleindie Zpfel-mtze, -n (der Hut, e

    weicher Hut mit einem langen, dnnen Ende: Es hngt nach unten. hier: Kleidungsstck: Es hilft, dass der Kopf warm bleibt.)

    nckt ohne Kleidungdie }nter-wsche

    Wsche: Man trgt sie unter der normalen Kleidung; Dessous

  • 10 8/15

    SommerKein Durst mehr

    Am liebsten trinken die Deutschen Wasser. Die meis

    ten mgen es mit Kohlensure: Sie war 2014 in 84

    Prozent der verkauften Flaschen. Immer mehr Men

    schen haben auch Sodagerte in der Kche. Damit

    kommt zu Hause Kohlensure in das Trinkwasser aus

    dem Hahn. Leitungswasser ist nmlich das populrste

    Getrnk in Deutschland. 2014 hat die Firma Soda

    stream in Deutschland 556 000 Sodagerte verkauft.

    2011 waren es noch 192 000.

    Im Trend ist alkoholfreies Bier. 2014 haben die deut

    schen Hersteller 200 000 Hektoliter mehr Bier produ

    ziert als 2013. Das sind 4,1 Prozent mehr. Besonders

    populr sind auch Mixgetrnke wie Radler, also Bier

    mit Limonade. Gerne trinken viele Menschen auch

    einen Mix aus Sprudelwasser und Fruchtsaft: die

    Schorle. Sie gibt es oft schon fertig im Supermarkt.

    Am populrsten ist Apfelschorle.

    Schon lange gibt es in Deutschland den Mix aus Cola

    und Orangenlimonade: Spezi. In den 50erJahren hat

    eine Firma in Augsburg (Bayern) das fertige Getrnk

    zuerst in der Flasche verkauft. 60 Jahre spter mixen

    die Englnder in Bars Cola mit Fanta. Dort ist das

    ein neuer Trend. Ein spezielles Sprachproblem haben

    die Englnder nicht: Die Deutschen sind sich nmlich

    nicht einig, ob es das Spezi, die Spezi oder der

    Spezi heit. Alle drei Varianten sind richtig.

    Cola, Fanta und Sprite gibt

    es auch in Deutschland fast

    berall. Seit ein paar Jahren

    gibt es aber auch viele neue

    Limonadenhersteller. Sie sind

    unabhngig von groen Kon

    zernen wie CocaCola. Eine

    dieser Firmen ist Lemon Aid

    aus Hamburg. Bio und fair

    soll ihre Limonade sein, sagen

    Hersteller wie sie. Das ist in

    Mode. Pionier war Ende der

    90erJahre Bionade. Sie war

    bio und cool. Heute gehrt

    Bionade zu einer groen Firma,

    der OetkerGruppe.

    ZahlenspielArbeit ohne Geld

    Vier Stunden am Tag haben

    die Deutschen im Durchschnitt

    Freizeit. Zwlf bis 23 Millionen

    Mnner und Frauen engagie

    ren sich in dieser Zeit ehren

    amtlich. Es gibt aber nicht nur

    eine Definition fr Ehrenamt.

    Deshalb kann niemand sagen,

    wie viele der 80 Millionen

    Deutschen sich engagieren. Der

    Deutsche FuballBund (DFB)

    sagt: 1,7 Millionen tun es fr

    den Fuball. Ohne Bezahlung

    fr die evangelische Kirche

    aktiv sind 1,1 Millionen Mnner

    und Frauen. 69 Prozent davon

    sind Frauen.

    Zahlen des Familienmi

    nisteriums aus dem Jahr 2010

    sagen: Zwischen 20 und 24

    Jahren engagieren sich 40 Pro

    zent von den Mnnern, aber

    nur 28 Prozent von den Frau

    en. 1:1 ist das Verhltnis zwi

    schen den Geschlechtern nur

    im Alter zwischen 40 und 44

    Jahren. Hier engagieren sich je

    43 Prozent. Wer lter als 75 ist,

    engagiert sich nur noch selten.

    Platz eins in Deutschland

    geht an Osthessen: Dort enga

    gieren sich mit 51,4 Prozent am

    meisten Menschen. Im Durch

    schnitt arbeitet jeder zwei-

    te Osthesse 14,3 Stunden im

    Monat ohne Lohn fr andere.

    Auf dem letzten Platz sind die

    310 000 Einwohner in der Regi

    on UckermarkBarnim (Bran

    denburg). Dort helfen nur 13,5

    Prozent.

    Das Engagement spart Orga

    nisationen oft sehr viel Geld.

    Beispiel Fuball: Die Ehren

    amtlichen im DFB arbeiten

    jedes Jahr 120 Millionen Stun

    den fr null Euro. Experten

    sagen: Die Organisation spart

    so 1,8 Milliarden Euro Lohn.

    KEIN DURST MEHR

    die Kohlen-sure

    Gas (H2CO

    3) in vielen Getrnken,

    z. B. Limonade und Cola

    der Hahn, e

    (die Wsserlei-tung, -en

    kurz fr: Wasserhahn = Konstruktion zum ffnen und Schlieen von Wasserleitungen Konstruktion: Darin transportiert man Wasser in ein Haus.)

    alkoholfrei ohne Alkoholproduziert Part. II von: produzieren =

    machen; herstellen

    das Sprudel-wasser, /-

    Mineralwasser

    sch einig sein die gleiche Meinung habennabhngig sein vn

    hier: kein Teil sein von

    der Konzrn, -e Gruppe von Firmen: Sie haben zusammen eine Gruppe von Chefs.

    gehren zu ein Teil sein von

    FOTO

    S: PRIVAT; MAU

    RITIUS IM

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    BERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 49/50

    ARBEIT OHNE GELD

    m Drchschnitt meistens: Das ist normal.sch engagieren aktiv helfenehrenamtlich ohne Bezahlungder Deutsche Fuball-Bnd

    Organisation von allen deutschen Fuballvereinen

    das Verhltnis hier: Vergleich der Relationje hier: von jedem Geschlechtslten hier: so, dass es wenige gibtder Pltz, e hier: Positiongeht n hat

    ApfelschorleDer Mix aus Mineralwasser und

    Apfelsaft ist sehr populr

  • 118/15

    Panorama

    3 FragenDer Familien-Experte

    Der Historiker Marc Jarzebowski verdient sein Geld so: Er sucht die Verwandten seiner Kunden. Sie wollen Dinge wissen wie diese: Haben sie noch Familie in fremden Lndern? Wo hat ihr Opa gelebt? Die Kunden des 45-Jhrigen kommen aus der ganzen Welt.

    Warum interessieren sich Ihre Kunden fr ihre Familie? Man sagt: Die zweite Generation sagt nichts, die dritte Generation fragt. Viele meiner Kunden wollen wissen, wo ihre Familie in den 30er- und 40er-Jahren gelebt hat. Ein Kunde hat zum Beispiel nicht gewusst, dass sein Grovater 1943 in Auschwitz ermordet wurde. Ich habe viele Kunden in Amerika. Aber die ganze Welt ist ein Markt fr mich. Menschen aus Deutschland sind ja in die ganze Welt emigriert. Viele haben keine Verbindung mehr nach Deutschland gewollt. Aber ihre Nachkommen wollen etwas ber ihre eigene Identitt wissen.

    BERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 49/50

    DER FAMILIEN-EXPERTE

    die Generation, -en

    Altersgruppe in einer Familie, z. B. Groeltern, Eltern, Kinder

    dss ermrdet wrde (ermrden

    dass man ermordet hat

    hier: nach einem genauen Plan totmachen)

    der Nach komme, -n

    z. B. Kind, Enkel

    lebten Prt. von: lebenschwierig schwermrkwrdig anders als normaldie [nfrage, -n hier: Bitte um Informationder Dlch, -e kurzes Messerrchtsradikal politisch extrem nationa

    listisch

    enttuschen ein bisschen traurig machen

    der Maler, - Person: Sie macht Bilder.

    Wo finden Sie Informationen? Zum Beispiel in Dokumenten aus Kirchen

    und Standesmtern. Ich finde auch viel in Archiven im Ausland. Dort,

    wo frher Deutsche lebten. In polnischen Archiven ist die Arbeit leicht. Ich verstehe ein bisschen Polnisch, und die Leute sind sehr kooperativ. In Russland und in der Ukraine

    ist es schwieriger. Besonders jetzt in der Ukraine.

    Finden Sie auch Dinge, die Sie eigentlich niemandem erzhlen wollen?

    Das ist mir noch nicht passiert. Aber merkwrdige Anfragen hatte ich schon. Einmal kam ein Kunde mit einem Nazi-Dolch zu mir. Ihn hat interessiert, wem der frher gehrt hat. Ich glaube, der Mann war rechtsradikal. Diesen Job habe ich nicht gemacht. Andere Kunden muss ich enttuschen: Ein Mann hat gedacht, er ist mit dem norwegischen Maler Edvard Munch verwandt. Er heit nmlich fast gleich. Ich musste ihm aber sagen, dass das nicht sein kann.

    MnnerSchne Hnde

    Auch Mnner wollen gut aussehen.

    Das wei Philipp Pechstein. Er hat

    Deutschlands erstes Nagelstudio fr

    Mnner. Wollen jetzt pltzlich so

    viele Mnner rote Ngel? Nein. Aber

    schne Hnde und Fe. Manik

    re und Pedikre fr Mnner gibt

    es auch in anderen Studios. Aber

    in seinem Studio in Mnchen sol

    len Mnner allein sein, sagt Pech

    stein. Dann mssen sie keine Angst

    vor komischen Blicken von Frauen

    haben.

    Auch Mnner wn-schen sich schne Fe und Hnde.

    SCHNE HNDE

    das Nagel-studio, -s (der Nagel,

    (der Zeh, -en

    Geschft: Dort bietet man Manikre und Pedikre an. hier: hartes, dnnes Stck oben am Ende eines Fingers oder Zehs) Finger am Fu)

    Manikre nur fr MnnerFr Frauen

    bietet Philipp Pechstein sei-nen Service in diesem Studio

    nicht an

  • 12 8/15

    BERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 49/50 FOTOS: W

    IKIMED

    IA.ORG

    ; ULLSTEIN

    BILD

    /IMAG

    EBRO

    KER/MAN

    FRED B

    AIL; ISTOCK/TH

    INKSTO

    CK

    NostalgieIn die Luft!

    Toll fr Kinder: hoch in die Luft

    fliegen, wieder hinunter, noch

    hher, wieder nach unten und

    dann noch viel, viel hher. Fr

    her war die Schiffschaukel auf

    Dorffesten genauso wie auf gro

    en Volksfesten populr. Heute ist

    das nicht mehr so. Hoch fliegen

    wollen Kinder immer noch. Aber

    nicht mehr mit der Schiffschaukel.

    Sondern lieber mit HightechKa

    russells. Mit denen geht es noch

    hher und noch schneller. Und

    die Kinder knnen sich einfach

    hineinsetzen. Gut trainiert sein

    muss in so einem Karussell nm

    lich keiner. SchiffschaukelBesit

    zer sagen: Sie verdienen damit

    nicht mehr viel Geld. Viele Kinder

    knnen heute nicht mehr schau

    keln. Und es gibt heute weniger

    Kinder als frher. Vielleicht gibt es

    Schiffschaukeln bald nur noch im

    Museum.HISTORISCHE AUTOS

    die Wiese, -n groer Platz in der Natur: Dort gibt es viele kleine, grne Pflanzen.

    das Besndere hier: schne Sache: Man macht sie nicht jeden Tag.

    der Oldtimer, - engl.

    teures, sehr altes Auto

    zu zweit mit noch einer Personteilen hier: jeder gleich viel bezahlen

    IN DIE LUFT!

    die Schff-schaukel, -n

    Spielgert in der Form von einem Schiff: Man stellt sich hinein und wechselt die Position hin und her (s. Foto).

    genauso wie hier: und auchdas Vlksfest, -e (das Zlt, -e

    Event drauen, z. B. mit Karussells und groen Zelten hier: Konstruktion aus Plastik und langen, dnnen Metallstcken: Man stellt sie drauen auf und kann darin feiern.)

    einfach hier: bequemder Bestzer, - hier: Person: Ihr gehren

    Schiffschaukeln.

    Auto fahren wie frher: Spezielle Autovermieter

    machen das mglich.

    Gibt es das bald nicht mehr?Schiffschaukeln sind nicht mehr in Mode

    !Tipp des MonatsHistorische Autos

    Schn: ein Ausflug mit dem Auto im Sommer. Die

    Sonne scheint, und es geht vorbei an Wald und Wie

    sen. Etwas Besonderes wird die Fahrt im Oldtimer.

    Den hat natrlich nicht jeder in der Garage. Aber es

    gibt mehrere Firmen in den deutschsprachigen Ln

    dern, die Oldtimer vermieten. Gnstig ist das nicht:

    Cars&Stars in Hamburg vermietet 40 Jahre alte VW Kfer

    Cabrios fr mindestens drei Stunden und 480 Euro.

    Bei Oldierent in Kln kostet ein MercedesBenz 190 SL

    mindestens 179 Euro fr 24 Stunden. Dazu kommt noch

    das Benzin fr 1,19 Euro pro Kilometer. Und bei der

    OldtimerVermietung in Freiburg kostet ein VW Kfer

    Cabrio 388 Euro pro Tag. Wer zu zweit fhrt, kann die

    Kosten teilen. Mehr Spa macht es so auch.

  • 138/15

    Panorama

    BERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 49/50

    FRAUEN BEZAHLEN MEHR

    nnnen hier: sagen zubereit sein tun wolleneher hier: wahrscheinlich mehrder Verbrau- cherschtzer, - (der Verbrau-cher, -(schtzen

    Organisation: Sie gibt den Verbrauchern Informationen ber Produkte und Beratung. Person: Sie kauft und benutzt Produkte.)hier: helfen, dass jemandem nichts Negatives passiert)

    GeldFrauen bezahlen mehr

    Ein Besuch beim Friseur oder im Kosmetikladen: Frauen zahlen oft mehr. Bei

    einem Friseur in Hamburg zahlen Mnner zum Beispiel circa 22 Euro und Frauen

    31 Euro frs Haareschneiden. Und 50 Milliliter ArmaniParfm fr Frauen kosten

    im Onlineshop von einer Parfmerie 70 Euro. 50 Milliliter fr Mnner aber nur

    50 Euro. Gender Pricing nennen das Marketingexperten. Sie glauben: Frauen

    sind eher bereit, fr Kosmetik Geld auszugeben. Verbraucherschtzer kritisieren

    diese Preispolitik. Sie sagen: Manchmal sind die gleichen Dinge fr Frauen bis zu

    100 Prozent teurer. Aber nicht immer ist Gender Pricing schlecht fr Frauen: Die

    KfzVersicherung ist zum Beispiel fr Mnner teurer. Sie haben nmlich mehr

    Unflle, sagt die Statistik.

    WirtschaftStopp an Schweizer Briefksten

    Der Briefkasten ist zu voll. Viel zu viele Prospekte sind darin. Damit das nicht

    passiert, haben auch in der Schweiz viele Menschen einen Aufkleber auf

    dem Briefkasten: Bitte keine Werbung, steht da. Aber jetzt hat die Post des

    Alpenlandes Angst. Die Menschen schreiben nmlich immer weniger Briefe.

    Die Werbung ist deshalb wichtig fr die Post. Deshalb sollen Brieftrger mit

    den Mietern von den Husern ber die Aufkleber sprechen. Werbung ist ja

    auch gut, sollen sie ihnen sagen. Viele Aufkleber haben die Menschen gar

    nicht selbst an den Briefkasten gemacht, sagt die Post. Oft waren es Men

    schen, die frher dort gewohnt haben. Wollen die aktuellen Mieter die Wer

    bung also vielleicht doch?

    FriseurbesuchWarum mssen

    Frauen frs Haareschneiden mehr zahlen als

    Mnner?

    STOPP AN SCHWEIZER BRIEFKSTEN

    der Aufkleber, - hier: Zettel: Man drckt ihn an den Briefkasten, und er bleibt dort hngen.

    die Wrbung, -en von: werben = versuchen, ein Produkt sehr bekannt zu machen

    der Brieftrger, - Person: Sie bringt die Post.gar hier: eigentlich

  • Wind, Wasser, weie Wnde

    Eine bung zu diesem Text

    finden Sie auf Seite 48.

    14 8/15

  • %

    %

    FOTO

    S: MAU

    RITIUS IM

    AGES/ALAM

    Y

    erleben hier: als Erfahrung machenstrahlen scheinendie Steilkste, -n (steil

    Kste mit steilen Ufern so, dass es stark nach unten oder oben geht)

    der Kreide-felsen, - (die Kreide

    groer Stein aus Kreide

    hier: weier oder hellgrauer Stein)

    der Bch, e kleiner Fluss

    Rgen

    15

    Wie eine gigantische Lampe strahlt die Sonne auf die Steilkste. Auf der einen Seite liegen die Kreidefelsen in hellem Wei. Auf der anderen

    Seite liegt das Meer in drei Farben: In der Nhe des

    Ufers ist es wei von der Kreide, dahinter blau-

    grn, dann blau bis zum Horizont. Der khle Wind

    bringt salzige Luft. 60 Meter ber dem Ufer zeigt

    Ingolf Stodian durch die Bltter des Waldes auf das

    Meer. Sieht aus wie in der Sdsee, oder?, sagt

    der 47-Jhrige.

    Der Geologe steht an seinem Lieblingsplatz an

    der berhmten Kreidekste im Nationalpark Jas-

    mund im Nordosten Rgens: am Kieler Bach, am

    Hochuferweg zwischen Sassnitz und dem Knigs-

    Auf Rgen zeigt sich die Natur von ihrer wilden Seite. So hat Barbara Kerbel auf der grten Insel

    Deutschlands ein grandioses Naturphnomen erlebt das manchmal aber auch zum Drama wird.

    Seit Tausenden von Jahren ndern

    die Krfte der Natur die Landschaft.

    8/15

    Kreidekste im Nationalpark

    JasmundSchn, aber

    etwas gefhrlich

  • der Hktar, - Gre: 1 Hektar = 10 000 Quadratmeter

    flieen sich immer weiter in eine Richtung bewegen

    die Stufe, -n einer von mehreren Teilen einer Treppe

    s htte erwscht

    Konj. II der Vergangenheit von: es hat erwischt = hier: wurde verletzt

    htte passieren knnen

    Konj. II der Vergangenheit von: hat passieren knnen

    erknnen hier: verstehendie Gefahr, -en Risiko; gefhrliche Situationschtbar mit den Augen gut zu

    erkennen

    zerreiben in sehr kleine Stcke machenfeucht ein bisschen nassder Kreide-haufen, -

    kleiner Kreideberg

    stcken bleiben hier: nicht mehr weitergehen knnen

    Rgen hat den kleinsten

    deutschen Nationalpark.

    16 8/15

    stuhl. Der Nationalpark ist mit etwas mehr

    als 3000 Hektar der kleinste der 15 Natio-

    nalparks in Deutschland. Stodian ist hier

    so etwas wie der Parkchef. Den grten Teil

    seiner Arbeit muss er im Bro erledigen.

    Umso mehr freut er sich, wenn er Besu-

    chern seinen Wald und seinen Lieblings-

    platz an der Kste zeigen kann.

    In einem Wasserfall fliet der Kie-

    ler Bach aus dem Wald ins Meer. Stodian

    fhrt zum Ufer hinunter. Erst geht es ber

    eine kurvige Holztreppe mit vielen niedri-

    gen Stufen. Die letzten Meter mssen die

    Besucher ber eine stark nach unten fal-

    lende Treppe hinuntersteigen.

    Der Blick vom Strand auf die weie Steil-

    kste ist fantastisch. Das Ufer ist aber kein

    ungefhrlicher Ort. Im Sommer 2013 war

    Stodian dabei, als hier ein Stck Kste ins

    Meer fiel. Er war zufllig am Ufer, um die

    Treppe zu untersuchen. Pltzlich fiel von

    oben ein Baum hinunter genau dorthin,

    wo Stodian kurz vorher noch gestanden

    hatte. Fnf Minuten frher und etwas

    mehr Kreide und Sand, und es htte mich

    erwischt, erinnert er sich. Das htte auch

    den beiden Urlauberinnen passieren kn-

    nen, die am Ufer saen. Wir alle hatten

    groes Glck, sagt Stodian.

    Man muss kein Geologe sein, um zu

    erkennen, dass ein Spaziergang an der

    Steilkste gefhrlich werden kann. Die

    Gefahr ist sichtbar, sagt Stodian. Er zeigt

    auf die Lcher, die berall in den Felsen

    zu sehen sind. Die Kreide kann man leicht

    zwischen den Fingern zerreiben. Wird sie

    feucht, klebt die Kreide auch zwischen

    den Fingern.

    Die Rgener Kreide ist weich, anders

    als zum Beispiel die harten Kreidefelsen

    von Dover. Immer wieder fallen Stcke

    heraus. Die liegen dann am Ufer, bis das

    Meerwasser sie wegtrgt. Und immer wie-

    der laufen Urlauber am Strand ber einen

    Kreidehaufen statt um ihn herum. Dann

    muss die Feuerwehr kommen, sagt Sto-

    dian. Denn in der klebrigen Kreide bleibt

    man schnell stecken.

    Der Geologe arbeitet seit 14 Jahren fr

    das Nationalparkamt Vorpommern. Im

    Nationalpark kennt er jeden Baum, jede

    Blume und jedes Tier und er liebt die

    Kreidekste. Was er selbst denkt, wenn

    er unten am Ufer steht und nach oben

    Parkchef Ingolf StodianVor zwei Jahren wurde es

    an dieser Kste einmal sehr gefhrlich fr ihn

    FOTO

    S: OLIVER G

    TZ; M

    AURITIU

    S IMAG

    ES/IMAG

    EBRO

    KER/OLIVER G

    ERHARD

  • %

    200 Jahre Badetourismus

    1818 wurde im Auftrag von Frst Malte von Putbus in Lauterbach im Sden Rgens das Badehaus Goor gebaut. Viele sehen es bis heute als das lteste Seebad auf Rgen, obwohl Lauterbach heute kein Seebad mehr ist. Auch muss man sich einen Badeurlaub im Jahr 1818 etwas anders vorstellen als heute. Die Badegste saen im Badehaus, Mnner und Frauen getrennt. Sie warteten, bis das Wasser aus dem Meer in Badewannen gepumpt wurde. Dann setzten sie sich in die Wannen. Ein Bad im Freien das passte damals gar nicht zu den moralischen Prinzipien.

    Villen mit weien Fassaden, groen Balkonen und hbschen Veranden: So sieht die typische Bderarchitektur an der deutschen Ostseekste aus. Die meisten der klassizistischen Gebude sind aus dem 19. Jahrhundert. Noch heute ist der Stil vor allem in Mecklenburg-Vorpommern fr viele Seebder typisch. Das grte und eleganteste Seebad Rgens ist Binz.

    Etwas kleiner, aber auch sehr elegant, ist Sellin. Die Orte Baabe und Ghren sind etwas ruhiger. Alle Seebder haben sehr schne, feine Sandstrnde. Im Sommer sind sie sehr voll. Zwischen Lauterbach, Binz, Sellin, Baabe und Ghren fhrt heute noch die historische Eisenbahn Rasender Roland hchstens 30 Kilometer pro Stunde schnell.

    der Frst, -en Aristokratdas Badehaus, er Gebude mit Bassins an

    einem Ort, wo sich kranke Menschen erholen knnen

    das Seebad, er Ort am Meer, wo man sich erholen kann

    sch vorstellen hier: sich denkendie Badewanne, -n

    Sanitr-Einrichtungsgegen-stand, in dem man baden kann

    pmpen mit einem Gert Wasser an eine spezielle Stelle bringen

    das Jahrhn-dert, -e

    Zeit von 100 Jahren

    fein hier: weichdie Eisenbahn, -en

    Bahn; Zug

    rasen schnell fahren

    zustndig sein fr

    sich kmmern um

    bsperren machen, dass man nicht hingehen kann

    prognosti-zieren

    eine Prognose machen

    das Kp, -s langes, dnnes Ende der Kste, das ins Meer zeigt

    der Lokalpoli-tiker, -

    Politiker im Parlament einer Kommune

    die Sptze, -n hier: uerstes Endeherbfallen herunterfallentten totmachendie Gemein-de, -n

    Kommune

    die }nvernunft nicht rationales Denken und Tunheit s hier: sagt manklttern hinauf- und hinuntersteigen

    und dabei Hnde und Fe benutzen

    die Rttungs-kraft, e

    z. B. Polizist, Feuerwehrmann, Notarzt

    der Meeres-spiegel

    Hhe des Meeres

    178/15

    Rgen

    auf die Felsen blickt? Schnell weg hier,

    sagt er und lacht. Am gefhrlichsten ist

    die Kste bei viel Regen. Dann macht das

    Wasser den Boden schwer. Er beginnt, sich

    zu bewegen. Der regenreichste Monat ist

    der August, sagt Stodian.

    Die Ufer an der Kreidekste sind offen.

    berall stehen Warnschilder, Symbole

    erklren die Gefahr. Der Hochuferweg fhrt

    am oberen Rand der Kreidefelsen entlang,

    weit ber dem Strand. An manchen Stellen

    fhren Treppen zum Strand hinunter. Noch

    hher als am Kieler Bach ist die Treppe am

    Knigsstuhl, dem berhmten Naturmonu-

    ment Rgens: 110 Meter tief geht es dort

    nach unten ber 412 Stufen.

    Das Nationalparkamt ist fr die Pfle-

    ge der Treppen zustndig. Wege und Ufer

    absperren kann es nicht. Das drfen nur

    die Kommunen. Aber auch fr Hydrogeo-

    logen wie Ingolf Stodian ist es sehr schwer

    zu sagen, wie hoch das Risiko wirklich

    ist. Niemand kann prognostizieren, wann

    genau ein Stck aus der Steilkste he run-

    terfllt in Tagen, Wochen, Monaten oder

    Jahren.

    Am Kap Arkona, im Norden der Insel,

    haben die Lokalpolitiker reagiert. Am zwei-

    ten Weihnachtsfeiertag 2011 wurde an der

    Kapspitze ein zehnjhriges Mdchen von

    herabfallenden Steinen gettet. Es war mit

    Mutter und Schwester am Ufer spazieren

    auf einem gesperrten Weg. Im Dezem-

    ber 2012 sperrte die Gemeinde Putgarten

    auch die Treppe zum Ufer. Aber etwas

    weiter sdlich von der Kapspitze gibt es

    einen zweiten Weg nach unten. Und wer

    ganz in der Nhe, im Dorf Vitt, am kleinen

    Hafen sitzt und nach links zum Kap Arko-

    na schaut, der sieht: Spaziergnger, die um

    die 43 Meter hohe Kapspitze laufen nur

    Zentimeter von der gefhrlichen Felswand

    entfernt.

    Die Unvernunft der Urlauber, heit es

    auf Rgen, ist die grte Gefahr. Absper-

    rungen werden berall auf der Insel igno-

    riert. Immer wieder versuchen Besucher

    auch, an den Kreidefelsen zu klettern.

    Manche Eltern schauen zu, wie ihre Kin-

    der in die Steilkste Lcher machen. Fr

    Rettungskrfte ist es dort schwierig und

    gefhrlich. Die freiwillige Feuerwehr in

    Sassnitz ist die einzige Feuerwehr Deutsch-

    lands auerhalb der Berge, die Experten

    fr Hhenrettung hat.

    Die Dynamik an Rgens Steilksten wird

    in Zukunft noch strker werden, prognos-

    tiziert Ingolf Stodian. Das Klima ndert

    sich. So wird der Meeresspiegel steigen.

    Die berhmten Kreidefelsen werden sehr

    wahrscheinlich irgendwann nicht mehr

    da sein. Auch Stodian findet das schade.

    Diesen Text knnen Sie mit

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    hren: www.deutsch-perfekt.com/

    service

    regenreich so, dass es oft regnetdas Wrn-schild, -er

    Schild, das sagt, dass man gut aufpassen soll, weil z. B. bald eine gefhrliche Stelle kommt

    fhren hier: gehender Rnd, er hier: Weg ganz oben am ueren Bereich

  • wgsprengen wie von einer Bombe weg-gemacht werden

    der }mgang hier von: umgehen mit entscheiden, ob man die Felsen stabilisiert oder nicht

    beschftigen hier: machen, dass man Nach-denken muss

    vrsus einerseits , andererseits das Seebad, er

    Ort am Meer, wo man sich erholen kann

    das Wlterbe Gebude, Stdte und Land-schaften in aller Welt, die man fr die Menschen in Zukunft schtzen soll

    erklren zu (offiziell) sagen, dass etwas istdie Bdden-landschaft, -en

    Landschaft mit Inseln und groen Lagunen, die eine Verbindung mit dem Meer haben

    wnderschn sehr schnder Pnkt, -e hier: Ort; Stelleder Segler, - (das Segel-schiff, -e (das Segel, -

    Person, die mit einem Segelschiff fhrt Schiff mit Segel, das durch die Kraft des Windes bewegt wird) groes Stck Stoff)

    zm Teil hier: nicht ganz, aber ein bisschen

    vn n hier: ablaufen hier: an sein

    entstehen hier: sich formen; anfangen zu sein

    der Baumeis-ter, -

    frher Name fr die Person, die ein groes Gebude baute; hier: Kraft, die groe Steine formt

    gbe Konj. II von: gebenaufbauen hier: aus Teilen zusammenbauender Drck hier: Effekt physikalischer Krfte

    %

    18 8/15

    Aber wer wei, vielleicht entstehen in

    Zukunft noch viel tollere Formationen,

    sagt der 47-Jhrige. Die Erosion ist hier

    der Baumeister.

    Die Krfte der Natur ndern die Land-

    schaft das ist seit Tausenden von Jah-

    ren so, nicht nur auf Rgen. Ohne diese

    Prozesse gbe es keine Sandstrnde auf

    der Insel. Ohne Erosion wre die Kreide-

    kste auch nicht wei. Aber nicht allen

    auf Rgen gefllt die Idee, dass Postkar-

    tenmotive irgendwann weg sind. Manche

    wollen die Kreidekste deshalb knstlich

    stabilisieren. Auch damit knnte man

    die Erosion nicht stoppen, sagt Stodian.

    Die ganze Zeit fliet Wasser in die Kreide.

    Baut man vorne eine Barriere auf, wrde

    der steigende Druck diese irgendwann

    wegsprengen.

    An der Diskussion um den Umgang

    mit den Kreidefelsen zeigt sich ein Kon-

    flikt, der die Insel seit Jahren beschftigt:

    Tourismus versus Natur, konomie versus

    kologie. Rgen ist eines der populrsten

    Reiseziele der Deutschen. Pro Jahr kom-

    men fast eine Million Besucher. Fast 40

    Prozent fahren nach Binz, in das grte

    und teuerste Seebad der Insel (siehe Kas-

    ten Seite 17). Fast berall auf Rgen wird

    gebaut es gibt neue Jachthfen, Hotels,

    Straen, Golfpltze und Veranstaltungsge-

    bude.

    Naturschtzer sehen diesen Boom mit

    Sorge. Je mehr gebaut wird, desto schwie-

    riger wird es fr die Natur. Es ist ein Para-

    dox. Denn die meisten Touristen kommen

    wegen der Natur. Die Kreidefelsen, der

    von der UNESCO zum Welterbe erklrte

    Wald im Nationalpark Jasmund, das Kap

    Arkona, die idyllische Bodden-

    landschaft, die Seebder mit

    ihren Sandstrnden: Rgen ist

    wunderschn. Kein Punkt der

    Insel liegt weiter als sieben

    Kilometer vom Wasser entfernt.

    Radfahrer, Wanderer, Badeur-

    lauber, Familien, Surfer, Segler,

    Ruhesuchende fr sie alle ist

    Rgen ideal.

    Der Tourismus ist der wich-

    tigste Wirtschaftsfaktor der

    Insel. Fast alle der 70 000 Ein-

    wohner leben mindestens

    zum Teil davon. Wer nicht in

    einem der Hotels oder Res-

    taurants arbeitet, vermietet

    meistens wenigstens noch

    eine Ferienwohnung im eige-

    nen Haus. Im Winter, wenn die

    meisten Hotels und Gaststt-

    ten geschlossen haben, steigt

    die Arbeitslosenquote auf bis

    zu 20 Prozent. Zum Vergleich: Im Durch-

    schnitt lag die Quote im letzten Winter in

    Deutschland bei maximal sieben Prozent.

    Die Insel sucht noch nach ihrer Position

    zwischen Naturschutz und Tourismus. Was

    ohne Menschen aus der Natur wird, ist im

    Sden Rgens zu besichtigen: auf der Insel

    Vilm im Biosphrenreservat Sdostrgen.

    Wie schn es dort ist, erkannte schon die

    Regierung der Deutschen Demokratischen

    Republik (DDR): Auf der Insel hatten ihre

    Minister von 1959 an ihre Ferienhuser.

    Damit sie ungestrt blieben, wurde die

    Insel gesperrt offizieller Grund: der

    Schutz der Natur. Die Vilm war deshalb fr

    viele ein mystischer Ort.

    Fr die Natur war das ein groes

    Glck, sagt Andreas Kuhfu und hilft

    den Besuchern an Bord der MS Julchen

    im Hafen von Lauterbach. Der Schiffs-

    motor luft schon. Zehn Minuten dauert

    Strand und Kurhaus von BinzVier von zehn Rgen-Urlaubern fahren dorthin

    FOTO

    : MAU

    RITIUS IM

    AGES/IM

    AGEB

    ROKER/SAB

    INE LU

    BEN

    OW

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  • regelmig immer wieder, z. B. einmal pro Wocheje hier: pro FahrtHlz schlagen Bume wegmachendie Bcht, -en Teil des Meeres oder eines Sees, der auf

    drei Seiten Land hat

    erleben hier: stattfinden; gebender Besucher-ansturm

    hier: groe Menge von Besuchern, die auf die Insel kommen

    schlieen hier: den Besuchern nicht mehr erlauben, auf die Insel zu fahren

    das Seminar, -e Kurs

    FOTO

    S: R

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    IKIM

    EDIA

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    218/15

    Rgen

    Das lngste

    Haus Europas

    Der Plan war grenwahnsinnig: Zwischen Binz und Sassnitz woll-ten die Nationalsozialisten einen gigantischen Ferienpark bauen. 20 000 Menschen sollten in Prora gleichzeitig Urlaub machen knnen, organisiert von der Organisation Kraft durch Freude. Aber bevor die Anlage fertig wurde, begann Hitler den Zweiten Weltkrieg. Das 4,5 Kilometer lange Gebude das lngste Haus Europas, manche meinen der Welt wurde zur Ruine.

    Nach 1945 zog das Militr der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) in die Ruinen ein. Die DDR-Brger durften weder auf das Areal noch auf den schnen Strand davor. Seit dem Ende der DDR gab es viele Plne, was mit dem Gebude passieren soll. Ein Teil der Anlage ist seit 2011 eine Jugendherberge mit mehr als 400 Betten. Auerdem gibt es in Prora ein Dokumentationszentrum zur Geschichte des Gebudes. Aktuell werden Teile davon zu eleganten Wohnungen umgebaut.

    grenwahn-sinnig

    so, dass man glaubt, alles zu knnen und alle Mglichkeiten zu haben

    die [nlage, -n hier: alle Gebude und Parks

    das Militr Armeembauen anders bauen

    die Fahrt. Kuhfu ist einer der wenigen,

    die regelmig auf die Insel drfen. Seit

    zehn Jahren bringt der 54-Jhrige Besu-

    cher dorthin. Maximal 300-mal pro Jahr

    drfen er und sein Chef je 30 Gste hi -

    nberfahren.

    Was Kuhfu mit dem Glck meint, sieht

    man schon nach wenigen Metern. Denn

    auer an den Ferienhusern konnte die

    Natur auf der Vilm machen, was sie wollte.

    Der Rundweg ber die Insel fhrt vorbei an

    Bumen, die Hunderte Jahre alt sind. Der

    Wald auf der Vilm ist einer der ltesten in

    ganz Norddeutschland. Seit 1527 ist hier

    kein Holz mehr geschlagen worden. Auch

    die DDR-Minister haben den Wald in Ruhe

    gelassen, sagt Kuhfu.

    Auf dem Rundweg ber die Insel zeigt

    sich, wie interessant die Vilm geologisch

    ist. Der Weg fhrt entlang der Steilkste

    im Sden bis zum Flachwasser im Norden,

    vorbei an kleinen Buchten und Sandstrn-

    den. Fast alle Kstenformen der sdlichen

    Ostsee finden sich auf der Insel. berall

    auf der Vilm sieht es anders aus.

    Nach der ffnung der deutsch-deut-

    schen Grenze 1989 erlebte die Vilm einen

    kurzen Besucheransturm. Alle wollten

    sehen, wie die DDR-Minister ihre Feri-

    en verbrachten. Fr die Vilm war das zu

    viel. Nach kurzer Zeit wurde sie wieder

    geschlossen. 1990 zog die neue Interna-

    tionale Naturschutzakademie in die Feri-

    enhuser ein. Heute finden dort Seminare

    fr Naturschtzer und Politiker statt.

    Eine Nacht auf der Insel verbringen

    das ist noch heute ein Privileg, sagt

    Andreas Kuhfu. Nur die Seminarteil-

    nehmer drfen ber Nacht auf der Insel

    bleiben. Damit die Natur auch in Zukunft

    in Ruhe machen kann, was sie will. 2

    Typische KstenarchitekturReetdach-Huser im Dorf Vitt

    Touristenbahn Rasender Roland

    Das ganze Jahr ber fahren auf

    diesen Gleisen nur historische Zge

  • 22 8/15

    Ja oder Nein?

    JA

    schffen hier: entstehen lassenfrdern untersttzen; helfenlokal hier: von einem Dorf oder einer Regionbeitragen zu hier: ein Grund sein frder Klimawandel nderung des Klimasnachhaltig hier: so, dass etwas keine negativen Effekte fr die Menschen und die kologie hatdas Knsthandwerk Beruf, bei dem aus Handarbeit Kunst wirddie Lndflucht Wegziehen eines groen Teils der Landbevlkerung in die Stdteintkt kaputtauszeichnen hier: ffentlich sagen, dass etwas nachhaltig ist

    NEIN

    emeritiert so, dass ein Universittsprofessor offiziell aufgehrt hat, zu arbeitender Voyeursmus gemeint ist hier: neugieriges Beobachten anderer Menschendie Ausnutzung Benutzung zum eigenen Vorteilseelisch hier: so, dass es in Gedanken und Gefhlen wehtuterzwngen hier: nicht freiwillig; nicht zuflligdas Transprtunternehmen,

    Transportfirma

    dienen hier: bedienen; in einer Hierarchie in einer unteren Position fr andere arbeitendie Vlkerverstndigung

    friedliche Kommunikation und Kooperation zwischen verschiedenen Vlkern

    die Vision, en hier: nicht reale Vorstellungrespektieren hier: zeigen, dass man sich fr einen anderen Menschen interessiert und gut findet, wie er

    ist

    die Nchstenliebe christliches Ideal der Liebe und Freundlichkeit, mit der man sich um andere Menschen kmmern soll

    die Aufmerksamkeit hier: Interesse

    Mila Dahle ist Tourismusexpertin bei der Naturschutzorganisation WWF in Deutschland.

    Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftsbereich. Er schafft weltweit einen von elf Arbeitspltzen. Beson-ders in armen Lndern ist er eine wichtige Einkommens-mglichkeit. Durch ihn wird notwendige Infrastruktur aufgebaut und das Wirtschaftswachstum gefrdert. Also alles gut?

    Noch nicht. Unsere Traumreisen in ferne Lnder ver-ursachen viele globale und lokale Probleme: Wir ver-brauchen zu viel Wasser und wichtige Ressourcen. Wir produzieren Mll und dreckiges Wasser, verschmutzen die Luft und schaden den kosystemen. Unsere Flge tragen einen groen Teil zum Klimawandel bei.

    Damit Tourismus der Umwelt nicht schadet, sondern den Menschen vor Ort ntzt, muss er nachhaltiger wer-den. Das meiste Geld aus kotouristischen Aktivitten

    bekommt die lokale Wirtschaft: 95 Prozent. Beim All-in-clusive-Urlaub sind es nur etwa 20 Prozent, wei die UN.

    Nachhaltiger Tourismus erffnet neue Einkommens-perspektiven im Gastland: Die Menschen dort arbeiten zum Beispiel in der Gastronomie und im traditionellen Kunsthandwerk, oder sie fhren Touristen durch Natio-nalparks. Das hilft armen Menschen und kann die Land-flucht junger Menschen stoppen.

    Da Tourismus von einer intakten Umwelt abhngig ist, macht er den Schutz der Natur auch fr die lokalen Kommunen interessant. In Uganda bezahlen Touristen fr die Genehmigung, Gorillas zu beobachten. Damit verdient der Staat ber drei Millionen US-Dollar im Jahr. Sie gehen direkt und indirekt an die Bevlkerung.

    Und was knnen wir als Reisende im Gastland tun? Wir knnen in als nachhaltig ausgezeichneten Unterknf-ten wohnen und die ffentlichen Verkehrsmittel nutzen. Ausflge in Schutzgebiete unter Fhrung von Experten vor Ort unternehmen. Und ein Fahrrad leihen, in einem landestypischen Restaurant essen oder lokale Souvenirs zu fairen Preisen kaufen nur bitte keine aus geschtzten Tieren oder Pflanzen.

    Hilft Tourismus armen Lndern?

    FOTO

    S: WW

    F; PRIVAT; ISTOCK/TH

    INKSTO

    CK

    Ja

    Amerika, Asien oder Afrika: Viele Deutsche wollen im Urlaub gern weit

    weg reisen. Sie knnen es sich auch leisten. Aber ntzt das eigentlich

    auch den Menschen in den Urlaubslndern? Wir fragten:

    Tourismus erffnet neue Einkommensperspektiven.

  • 238/15

    Ludwig Ellenberg ist emeritierter Professor fr Geografie der Berliner HumboldtUniversitt.

    Jedes Jahr reisen etwa 900 Millionen Touristen in frem-de Lnder. Die meisten von ihnen kommen aus Indus-triestaaten. Reisen in Entwicklungslnder sind Besuche der Reichen bei den Armen. Dazu gehren Asymme-trie, Voyeurismus und Ausnutzung. Prostitution gibt es auch seelisch, nicht nur mit dem Unterkrper! Das Geld der Reisenden fordert Erlebnis, Service, Exotik. Touris-mus bedeutet fr die Bewohner armer Lnder meistens schlecht bezahlte Arbeit, steigende Preise, erzwungene Vernderung und Entstehung unerfllbarer Wnsche.

    Die Reiseveranstalter, Tourismusmedien, Reisebros, Transportunternehmen und Wirtschaftsvertreter sitzen in den reichen Staaten. Das Geld aus dem Tourismus bekommen sie. Hotels in den Tropen gehren oft Aus-lndern. Das Management rekrutieren sie internatio-

    nal. Koch, Zimmermdchen, Putzfrau, Kellner, Fahrer, Wscherin das bleibt fr die Bevlkerung brig.

    Kolonialismus hie immer auch: Gut organisierte Invasoren holen sich aus armen Lndern, was sie kriegen knnen. Tourismus in arme Regionen hat einen neoko-lonialen Charakter. Die Menschen in den Zielgebieten sollen billig dienen, die Fernreisen preiswert mglich machen, sich um die Infrastruktur kmmern und weiter mit wenig zufrieden sein.

    Vlkerverstndigung im Ferntourismus ist eine Vision. Aber in der Realitt kommt es zur Konfrontation verschie-dener Kulturen. Unterschiede werden grer, und die Bevlkerung in den Entwicklungslndern ist frustriert.

    Tourismus kann armen Regionen helfen: wenn Tou-risten die Menschen respektieren, die weniger haben als sie. Wenn sie fremde Kulturen respektieren und Freu-de an der Verstndigung haben. Und wenn Reisen teu-rer wird. Dann knnen alle Menschen, die die Ferien reicher Touristen schn machen, fair bezahlt werden. Das braucht Nachdenken, Empathie, Nchstenliebe, Aufmerksamkeit, ein Gefhl fr Gerechtigkeit und ein bisschen weniger individuellen Egoismus.

    Nein

    Tourismus in arme Lnder hat einen neokolonialen Charakter.

    Kompetent. Persnlich. Individuell.

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  • Bekommen Paare in Deutschland ein Baby, wollen viele Berufs- und Familienarbeit gleichmig unter-einander aufteilen. Laut einer Allens-bach-Studie wnscht sich das fast die Hlfte der Mtter und Vter mit kleinen Kindern. Aller-dings gelingt es nur einem Drittel der Befragten. Die meisten Paare kehren nach der Geburt des ersten Kindes zur klassischen Rollenverteilung zurck.

    Das heit konkret: Der Vater arbeitet beruf-lich Vollzeit, die Mutter Teilzeit (55 Prozent). Fast drei von vier Paaren erklrten die Kinderbe-treuungsmglichkeiten zum Grund dafr, dass die Frau in Teilzeit geht. Bei 60 Prozent ist das Einkommen der entscheidende Faktor: Verdient der Mann mehr, behlt er seine Vollzeitarbeit, die Frau geht in Teilzeit. Vor der Geburt arbeiten bei 71 Prozent der Paare beide in Vollzeit nach der Geburt ist das nur noch bei 15 Prozent so.

    Eine wichtige Erkenntnis der Studie: Frau-en sind oft nicht glcklich ber die klassische Rollenverteilung. Fast 60 Prozent erklrten eine

    Berufsttigkeit fr ziemlich wichtig. Aber wenn sie nach der Geburt des ersten Kindes beruflich in Teilzeit gehen, kommen sie aus der Aufgabenteilung spter kaum noch heraus. Circa jede fnfte Mutter (17 Prozent) hrt nach der Geburt des ersten Kindes sogar fr immer auf, beruflich zu arbeiten.

    Ein weiteres deutliches Ergebnis der Studie ist dabei der noch immer starke Unterschied zwischen Ost- und Westdeutschland. Nach der Elternzeit arbeiten im Osten 34 Prozent der Frauen wieder in Vollzeit. Im Westen sind es nur elf Prozent. Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) sieht dafr zwei Hauptgrnde: Erstens sei das Angebot fr Ganztagsbetreuung in den stlichen Bundeslndern immer noch besser. Zweitens sei das Rollenverstndnis im Westen immer noch ein anderes. Whrend der Prsentation der Allensbach-Studie in Berlin sagte die Ministerin, dass Eltern gute und flexib-le Angebote der Arbeitszeitgestaltung bruchten, damit Frauen nicht in der Teilzeitfalle und Vter nicht in der Vollzeitfalle stecken bleiben.

    Eltern zwischen Wunsch und Realitt

    FOTO

    S: ISTOCK/TH

    INKSTO

    CK (2)

    aufteilen hier: Aufgabenbereiche verteilendie [llens-bach-Studie, -n

    wissenschaftliche Untersuchung des Meinungsforschungsinstituts in Allensbach

    der/die Be-fragte, -n

    Person, die auf Fragen zu einem speziellen Thema antwortet

    zurckkeh-ren zu

    hier: wieder annehmen

    der Fktor, Faktoren

    Komponente; objektive Sache

    die Erknntnis, -se

    hier: Ergebnis

    die ]lternzeit Urlaub fr Eltern: In einer Zeit von drei Jahren knnen sie sich um ihr Baby kmmern. Ihre Firma darf ihnen in dieser Zeit nicht kndigen.

    die SPD kurz fr: Sozialdemokratische Partei Deutschlands

    das Rllenver-stndnis

    Meinung/Idee von den gesell-schaftlichen Rollen

    flexibel hier: so, dass man selbst sagen kann, wann Arbeitsbeginn und -ende sind

    die [rbeits-zeitgestaltung

    Organisation der Arbeitszeit

    die Teilzeit-falle

    gemeint ist hier: Nachteil des Teilzeitarbeitsmodells, dass die Frauen spter nie mehr eine Vollzeitstelle bekommen

    stcken blei- ben n

    m hier: nicht mehr herauskom-men aus

    Diesen Text knnen Sie mit einem Premium-Abo hren: www.deutsch-perfekt.com/service

    24 8/15

  • Was heit ?

    Ma nahmenbndel

    Bis 2020 sollen die CO2-Emissionen in Deutschland um 40 Prozent sin-ken. Um dieses Ziel zu erreichen, ist eine einzelne Aktion nicht genug. Deshalb haben die Koalitionsparteien ein Manahmenbndel beschlos-sen. Das Wort Bndel ist hier eine Metapher. Normalerweise werden in einem Bndel mehrere Teile zusammen-gebunden, zum Beispiel Papier oder Kleidung. In ein Manahmenbndel oder ein Manahmenpaket packen Politiker keine Dinge, sondern Aktionen. Welche Aktionen hineinkommen und welche nicht, diskutieren sie vor-her. In der Energie- und Klimapolitik waren sich die Koalitionsparteien nicht einig und haben Kompromisse gemacht. Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel wollte eigentlich, dass Kohlekraftwerke eine Strafe auf zu hohe CO2-Emissionen zahlen mssen. Aber das passiert nicht. Dafr sollen jetzt fnf groe Kohlekraftwerke vom Netz gehen und nur als Reserve bleiben. Ein zweiter Kompromiss: Der bayeri-sche Ministerprsident Horst Seehofer ist gegen groe Trassen, die ber der Erde Strom von Norddeutschland in den Sden transportieren. Nach der Diskussion ist klar: Die beiden Stromtrassen kommen. Aber viele Kabel werden unter der Erde liegen.

    beschlieen hier: beraten und ent-scheiden

    zusmmen-binden

    zusammenmachen; zusammennehmen

    sch einig sein die gleiche Meinung habendas Kohlekraft-werk, -e (die Kohle, -n

    Fabrik, in der mit Kohle Energie hergestellt wird schwarzer Stein, der als Heizmaterial benutzt wird)

    dafr hier: aber vm Ntz gehen hier: aufhren, Strom

    herzustellen

    der Minster-prsident, -en (das Bndes-land, er

    Regierungschef eines deut-schen Bundeslandes Teil einer fderalistischen Republik)

    die Trsse, -n hier: geplanter Weg fr die Konstruktion eines sehr groen Stromkabels

    Parlament reagiert auf CyberAttacke

    Nach einer groen Cyber-Attacke auf das deutsche Parlament will der Bun-destag nun damit beginnen, Teile seines internen Datennetzes neu einzu-richten. Zum Hintergrund: Bei der Attacke auf die Computer des Bundestags hatten unbekannte Tter groe Mengen geheimer E-Mails und Dokumente von Parlamentariern gestohlen. Laut dem Nachrichtenportal Spiegel Online sollen IT-Mitarbeiter der Bundestagsverwaltung das Datennetz jetzt digital aufrumen. Nur die wichtigsten Sicherungsarbeiten wrden mehrere Monate dau-ern. Wie Bundestagsprsident Norbert Lammert sagt, wird die Verwaltung auerdem eigene Sicherheitssysteme kaufen und in Zukunft selbststndig betreiben. Dadurch sinkt die Wahr-scheinlichkeit fr die Entstehung weiterer Risiken.

    Kriminelle stehlen Solaranlagen

    Das ist ein Nachteil der ko-Wende: Solar-anlagen werden sehr oft gestohlen. Laut einem Bericht der Sddeutschen Zeitung registrierte die Polizei in den letzten vier Jahren fast 2000 Diebsthle mit einem Gesamtschaden von mindestens 15 Millionen Euro. Der tatschliche Schaden liegt wahrscheinlich noch hher. In einigen Teilen Deutschlands wird nmlich erst damit begonnen, Solardiebsthle in

    der Statistik in einer eigenen Kategorie zu zhlen. Die Polizei sieht in den Diebsthlen Taten professioneller Krimineller. Die Anlagen wrden meistens fachmnnisch demontiert oft nachts, weil sie dann keinen Strom herstellen. Das Material wird danach schnell ber die Grenze gebracht. Dort wrden die Zellen dann in neuen Solaranlagen benutzt, berichtet die Polizei.

    Neues Asylrecht

    Mehr Rechte fr gut integrierte Auslnder, aber auch hrtere Regeln bei der Abschie-bung: Das ist das Resultat einer Reform des Aufenthaltsgesetzes in Deutschland. Konkret heit das: Auslnder, die bis jetzt nur geduldet sind, drfen in Zukunft in Deutschland bleiben, wenn sie gut Deutsch sprechen und ein eigenes Einkommen haben. Dagegen sollen Menschen, die keine Chance auf ein

    Aufenthaltsrecht haben, schneller abgeschoben werden. Innen-minister Thomas de Maizire (CDU) sagte im Parlament: Es muss klar unterschieden werden zwischen jenen, die Anspruch auf Schutz haben, und jenen, die diesen Anspruch nicht haben. Die Organisation Pro Asyl und die Opposition kritisieren das. So nannte Ulla Jelpke (Die Linke) die Unterscheidung in richtige und falsche Asylbewerber brandgefhrlich.

    die [bschie-bung, -en

    Zurckschicken in die Heimat

    gedldet hier: mit einer Erlaubnis, erst einmal zu bleiben

    der |nnen-minister, -

    Minister, der z. B. fr die ffentliche Ordnung und Sicherheit zustndig ist

    die CDU kurz fr: Christlich Demokratische Union[nspruch haben auf

    hier: das Recht haben, etwas zu bekommen

    brndgefhr-lich

    m extrem gefhrlich

    der Bndestag deutsches Parlamentintrn hier: nur fr Mitglieder des

    Bundestags

    der Hnter-grund, e

    hier: Extrainformation

    digital mit Computertechnikbetreiben hier: verwalten

    die Wnde hier: entscheidende nderungder Diebstahl, e

    Stehlen von Dingen

    fchmnnisch wie von einem Experten gemachtdemontieren hier: mit Werkzeugen einzelne Teile

    wegmachen

    die Zlle, -n hier: elektrisches Bauteil, mit dem man aus Sonnenlicht Strom produzieren kann

    258/15

    Nachrichten

  • Im Sdwesten ist der Wolf zurck

    Naturschtzer freuen sich, viele Wanderer sind besorgt. Der Grund: In deut-schen Wldern gibt es wieder viele Wlfe. Lange war das Raubtier in Deutschland ausgerottet. Aber inzwischen gibt es laut Bundesamt fr Naturschutz (BfN) wieder circa 200 davon. Zum ersten Mal nach 150 Jahren war nun auch wieder ein Wolf im Sdwesten Deutschlands unterwegs. Allerdings lebte das Tier dort nicht lange. Es wurde auf einer Autobahn in Baden-Wrttemberg berfahren. Tests sollen nun zeigen, ob der Wolf aus der Schweiz oder aus Frankreich kam. Wlfe sind sehr vorsichtig und meiden Menschen, heit es beim Naturschutzbund Deutschland. Viele Eltern, Wanderer und Tierbesitzer sorgen sich aber. Sie glauben an die aus Mrchen bekannte Legende vom bsen Wolf, der Kinder und Nutztiere frisst. BfN-Prsidentin Beate Jessel ist aber optimistisch, dass der Wolf seinen Platz in Deutschland wieder finden wird. Konflikte offen diskutieren, lsen und dem Wolf seine Ruhe lassen so knnte daraus eine Erfolgsgeschichte des Naturschutzes werden, sagt sie.

    Wovor die Schweiz Angst hat

    Neben Naturkatastrophen frchten die Schweizer vor allem eine groe Energiekrise. Das ist das Ergebnis eines Berichts des Bundesamts fr Bevlkerungsschutz, der die geschtzt grten Gefahren fr das Land auflistet. So ist die Schweiz weniger durch Terror, Wirt-schaftskrisen und Krieg bedroht als durch einen groen Stromausfall. Das Szenario: Sollte es im Winter ber mehrere Wochen zu einem Stromdefizit kommen, knnte es zu Toten und groen Schden fr die Wirtschaft und fr die Gesellschaft kommen. Insgesamt ist dann mit einem Schaden von mehr als 100 Milliarden Franken (circa 95,6 Milliarden Euro) zu rechnen, so der Bericht. Auf den Pltzen zwei und drei der grten Gefahren folgen eine groe Infektionskrankheit und Rekordtemperaturen. Mit dem Risikobericht will das Land Katastrophenschutz und Sicherheitspolitik verbessern.

    FOTO

    : PICTURE ALLIAN

    CE/BLICKW

    INKEL

    IM SDWESTEN IST DER WOLF ZURCK

    der Wlf, e wildes Tier, das mit dem Hund verwandt ist und im Wald lebt (s. Foto)

    besrgt sein sich Sorgen machen; frchtendas Raubtier, -e z. B. Panther, Tiger ausrotten so viele Tiere tten, dass es

    keine mehr gibt

    meiden hier: nicht dorthin gehen, wo Menschen sind

    der Naturschutz-bund

    Organisation mit dem Ziel, die Natur zu schtzen

    das Ntztier, -e Tier, das fr den Menschen z. B. Fleisch, Milch, Eier liefert oder ihm bei der Arbeit hilft

    ffen hier: ehrlich; ohne Angst

    WOVOR DIE SCHWEIZ ANGST HAT

    schtzen vermutenauflisten hier: in einer Liste zeigenbedroht sein drch

    in eine gefhrliche Situation kommen durch

    der Strom-ausfall, e

    Wegbleiben von Strom

    der Pltz, e hier: Position

    Ein Wolf in der NaturAuch im Sdwesten von

    Deutschland lebt er wieder

    26 8/15

  • Auf den zweiten Blick

    Wirtschaftswoche

    Die Zeit der sauren GurkenEine saure Gurke ist die lange, grne Frucht einer Gemsepflanze, die lngere Zeit in einem Glas in einer Essigsoe mit vielen Gewrzen lag. Traditionelle saure Gurken werden in Deutschland im Spreewald hergestellt, einer Region im Sden

    von Brandenburg. Wie die Wirtschaftswoche berichtet, knnte aber bald Schluss sein mit der Zeit der sauren Gurken im Spreewald. Seit Jahresanfang gilt nmlich der

    Mindestlohn. Dadurch ist die Herstellung der sauren Gurken teurer geworden. Vielleicht kann man sie deshalb bald nur noch in Spezialittengeschften kaufen.

    Nicht unbedingt Spezialitten, aber schon oft ziemlich spe-zielle Themen mssen Journalisten in der Sauren-Gurken-Zeit suchen. So nennt man die Zeit im Hochsommer, in der in Kultur und Politik wenig passiert. Zu erklren ist der Begriff dadurch, dass auch frher in dieser Phase des Jahres Ferienzeit war und es beruflich weniger zu tun gab. Deshalb nutzte man die Zeit, um Gurken zu ernten und daraus saure Gurken zu machen. Heute findet man in der Sauren-Gurken-Zeit in den Zeitungen viele kuriose Nachrichten, die sonst nicht publiziert wrden. Denn die Journalisten brauchen eine Alternative genau wie der Hersteller der sauren Gurken im Spreewald.

    Sddeutsche Zeitung

    ZwergsteigerDas Bergsteigen wird seit Jahren in Deutschland immer populrer. Auf einen Berg zu steigen, also einen Berg hinauf-zugehen, ist zwar anstrengend. Aber es hat auch viele Vorteile. So kann sich ein Bergsteiger an der grandiosen Natur in den Bergen freuen. Gleichzeitig hat er ein intensives Training an der frischen Luft.

    Mit Zwergsteigern in der Gruppe kann das Bergsteigen aber nicht nur krperlich anstrengend werden. Einen Zwerg nennt man im Deutschen einen extrem kleinen Menschen, wie man ihn zum Beispiel im Mrchen findet. Aber auch zu kleinen Kindern kann man liebevoll Zwerg sagen. ber das Bergsteigen mit diesen Zwergen schreibt der Autor der Sddeutschen Zeitung. Oft haben Kinder nmlich keine Lust, auf einen Berg zu steigen. Wenn Eltern ihre Zwerge aber whrend des Bergsteigens richtig beschftigen und auch manchmal belohnen, knnen sie den Sommer doch noch zum gemeinsamen Bergsteigen nutzen.

    Gnstiges Leben

    Verbraucher kaufen in Deutschland besonders billig ein. Sie bekommen fr ihren Euro mehr als die Menschen in den meis-ten Nachbarlndern. Das zeigt ein europaweiter Vergleich. Nach aktuellen Ergebnissen der Sta-tistikbehrde Eurostat ist das Leben fr private Verbraucher nur in den Nachbarstaaten Polen und Tschechien noch gnstiger als in der Bun-desrepublik.

    Laut Eurostat lag das Preisniveau fr priva-te Konsumausgaben in Deutschland im letzten Jahr nur 1,5 Prozent ber dem Durchschnitt in der Europischen Union (EU). Zum Vergleich: Die Lebenshaltungskosten der Schweizer lagen um 54 Prozent ber dem EU-Durchschnitt. Auch die Dnen lagen mit 38 Prozent weit darber. Dort mssen Verbraucher tief in die Taschen greifen. Aber auch in sterreich, Frankreich, Luxemburg, Belgien und den Nie-derlanden ist der Unterschied zum deutschen Preisniveau gro.

    Innerhalb der Lnder, die den Euro als Whrung besitzen, liegen die Preise fr Waren und Dienstleistungen nur in Spanien, Portugal und Griechenland niedriger. In Portugal zum Beispiel mssen Verbraucher fr vergleichbare Waren fast 19 Prozent weniger bezahlen als in Deutschland. Noch gnstiger ist das Einkaufen in den deutschen Nachbarlndern Polen (minus 44 Prozent im Vergleich zum EU-Durchschnitt) und Tschechien (minus 36 Prozent).

    Ein Grund fr die im Vergleich gnstigen Preise in Deutschland ist der harte Wettbewerb im Einzelhandel. So sorgen vor allem die Dis-counterketten Aldi und Lidl seit vielen Jahren fr sehr niedrige Preise bei Lebensmitteln. Das Kon-zept der Discountmrkte gilt sogar als deutsche Erfindung. Die Zeitung Die Welt nennt Deutsch-land deshalb auch Discountrepublik.

    berall SonderangeboteIn Deutschland leben ist gnstig

    FOTO

    :PICTURE ALLIAN

    CE/DPA

    DIE ZEIT DER SAUREN GURKEN

    der Mndest-lohn, e

    Lohn, den jemand mindestens bekommen muss

    nbedingt auf jeden Fall; absolutder Hochsommer heieste Zeit im Jahrder Begrff, -e Wortntzen benutzen

    rnten z. B. Obst oder Gemse sam-meln, das man gepflanzt hat

    ZWERGSTEIGER

    liebevoll mit viel Liebebeschftigen hier: z. B. Geschichten er-

    zhlen oder Spiele machen

    belohnen hier: z. B. ein Eis geben, weil sie sich angestrengt haben

    ntzen benutzen

    GNSTIGES LEBEN

    der Ver brau- cher, -

    Person, die Waren kauft und benutzt

    die Statstik-behrde, -n

    Amt, das Statistiken macht und publiziert

    das Preisniveau, -s franz.

    Hhe der Preise

    die Konsum-ausgabe, -n

    Geld, das man fr Waren ausgibt

    die Lebens-haltungskosten Pl.

    Geld, das man fr Wohnung, Essen und Kleidung ausgeben muss

    tief n die T-sche greifen

    m (viel) zahlen

    die Whrung, -en

    Mnzen und Scheine, die in einem Staat als Geld verwen-det werden

    die Dienst-leistung, -en

    hier: Service(angebot)

    hrt hier: ohne Rcksichtder Wttbewerb, -e

    hier: Kampf um Kunden

    der Einzelhandel hier: alle Geschfte, die direkt an die Verbraucher verkaufen

    die Discounter-kette, -n

    Firma mit mehreren Discoun-tern an verschiedenen Orten

    das Konzpt, -e Idee; Programm

    278/15

    Nachrichten

  • Kleben und kleben lassen

    In Deutschland ist zu viel verboten,

    findet eine Street-Art-Knstlerin. Deshalb

    klebt sie Satire-Zettel an ffentliche Wnde

    und Schilder. Das ist natrlich illegal aber

    so lustig, dass Fotos von den Aktionen im

    Internet ein Hit sind.

    Street-Art sieht man in fast jeder Stadt der Welt: kleine oder grere Bilder, auf Huserwnde geklebt, gemalt und

    gesprayt. Die deutsche Street-Art-Knst-

    lerin Barbara arbeitet aber nicht mit Bil-

    dern, sondern mit Sprache. Auf kleinen

    Plakaten kommentiert sie besonders

    gern Hinweis- und Verbotsschilder. Der

    ffentliche Raum ist voller Botschaften,

    die einem etwas sagen, verbieten oder

    vorschreiben mchten, sagt sie. Ich

    erlaube mir, diesen Botschaften Ant-

    worten zu geben.

    Besonders gern tut Barbara das auf

    Flchen, auf denen Bekleben verbo-

    ten steht. Die sind natrlich fr eine

    klebende Person wie mich eine spezielle

    Provokation, sagt die Knstlerin. Also

    klebt sie Zettel direkt neben die Verbote.

    Darauf steht dann zum Beispiel Kleben

    und kleben lassen eine Anspielung

    auf den Goethe-Aphorismus Leben

    und leben lassen.

    Die Verbotskultur findet Barbara in

    Deutschland besonders ausgeprgt.

    Darauf zu reagieren, gefllt ihr: Ich

    spiele gerne damit. Das tut sie mit

    Humor und Ironie.

    Dabei kommentiert die Knstlerin

    Verbotsschilder nicht nur. Manchmal

    sprayen engl. mit einem Spray Farbe oder Bilder auf etwas machen

    der Hnweis, -e hier: Information, was man (nicht) tun soll

    der ffentliche Raum

    Raum, der allen gehrt, z. B. Pltze, ffentliche Gebude ...

    vller hier: voll mitdie Botschaft, -en

    Information; Nachricht

    verbieten sagen, dass etwas verboten istvorschreiben sagen, was zu tun istdie Flche, -n Bereichbekleben kleben aufdie [nspielung, -en

    Kommentar, der indirekt sagt, dass es eine Verbindung gibt

    die Verbots-kultur

    Art/Tradition, viel zu verbieten

    ausgeprgt extrem; stark

    Eine bung zu diesem Text

    finden Sie auf Seite 44.

    28 8/15

  • ndert Barbara sie auch. Dann klebt sie einzelne Buch-

    staben ber andere und gibt auch neue Wrter dazu.

    So wird aus: Einfahrt Tag und Nacht freihalten zum

    Beispiel Rassisten Tag und Nacht Mund halten. Aus

    Parken verboten wird Denken verboten.

    Wie die meisten Street-Art-Knstler bleibt Barba-

    ra anonym. Interviews gibt sie nur ber den Face-

    book-Chat. Ob sie wirklich Barbara heit, ist unbe-

    kannt. Genauso ihr Alter, ihr Wohnort (wahrscheinlich

    aber Heidelberg) und was sie sonst so macht. Sicher ist

    nur: Die Unbekannte hat in Berlin gelebt. Dort waren

    nmlich ihre ersten Plakate zu sehen.

    In der Hauptstadt spielt auch eine Geschichte, die die

    Knstlerin gern erzhlt. Als Kind ging sie fter mit ihrem Opa

    spazieren. Einmal hat dieser auf einer Hauswand ein gemal-

    tes Hakenkreuz gesehen. Der Opa erklrte seiner Enkeltochter,

    was das Symbol bedeutet. Dabei sah er sehr traurig aus. Dar-

    ber musste das Mdchen lange Zeit nachdenken. Dann fand

    es fr den nchsten Spaziergang eine Lsung: Auf ein Stck

    Papier malte es eine lachende Sonne und klebte es ber das

    Hakenkreuz. Dem Opa hat das sehr gefallen, und seit damals

    hat Barbara nicht mehr mit dem Kleben aufgehrt.

    Bekannt wurde die Knstlerin durch die sozialen Netz-

    werke. Anfang 2014 hat sie begonnen, Fotos von ihren Aktio-

    nen auf Facebook und Instagram zu publizieren. Inzwischen

    haben mehr als 140 000 Menschen auf ihrem Facebook-Profil

    Wie sie wirklich heit, wie alt sie ist und wo

    sie wohnt das wei nur die Knstlerin.

    die Einfahrt, -en

    hier: Eingangstor; Weg zu einem Haus

    das Haken-kreuz, -e

    Swastika; hier: Symbol der Natio-nalsozialisten

    das soziale Ntzwerk, -e

    hier: Internetportal, das die Mg-lichkeit anbietet, Informationen ber sich selbst im Internet zu publizieren und Kontakte mit anderen zu haben

    das Profil, -e

    hier: Informationen ber Aktionen und Interessen

    FOTO

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    5)

    %

    298/15

    Street-Art

  • gefllt mir geklickt. Fotos von ihren

    Aktionen hat sie schon immer gemacht,

    sagt die Unbekannte. Am Anfang waren

    es aber nur Erinnerungsfotos. Auf der

    Strae bleiben ihre Plakate nmlich oft

    nur wenige Stunden hngen, manch-

    mal auch ein paar Tage, selten Wochen.

    Regen und Wetter oder Menschen ohne

    Humor machen sie schnell kaputt. Als

    Fotos bleiben ihre Aktionen erhalten.

    Durch die sozialen Netzwerke sehen sie

    jetzt so viele Menschen wie noch nie.

    ber manche Motive wird im Inter-

    net auch viel diskutiert. Denn Barbara

    kommentiert nicht nur Verbotsschilder.

    Die Knstlerin sagt auch ihre Meinung zu

    Themen wie Fremdenhass oder Homo-

    phobie. Ich uere mich lautstark,

    wenn auch auf sehr kleinen Plakaten,

    sagt sie. Da bleibt Kritik natrlich nicht

    aus. Das will Barbara auch gar nicht.

    Ich fnde es sehr schade, wenn es kein

    Kontra gbe. Die meisten Reaktionen

    sind aber positiv, meint die Knstlerin:

    Am meisten lese ich in den Kommenta-

    ren die Aufforderung Bitte kleb weiter!

    Auf ihrem Instagram-Account gibt es

    jeden Tag ein neues Foto. Auch ist bei

    Bastei Lbbe inzwischen ein Buch mit

    130 Beispielen ihrer Arbeit erschienen:

    Dieser Befehlston verletzt meine Gefh-

    le. Woher hat sie ihre vielen Ideen?

    Mich inspiriert das Leben, sagt Bar-

    bara. Vor allem Gesprche mit Men-

    schen. Ich liebe es, herauszufinden,

    was die Leute berhrt und wie sie die

    Welt sehen. Manche Ideen entstehen

    sehr schnell. Da sehe ich etwas, habe

    eine Idee und setze sie um, sagt die

    Knstlerin. Manchmal denke ich aber

    auch tagelang darber nach, wie ich

    eine Idee verwirklichen kann.

    Wichtig ist Humor. Den hat die Unbe-

    kannte: Er hat mir in schweren Zeiten

    immer den Kopf ber Wasser gehalten,

    sagt sie. Aber auch Sprache spielt eine

    wichtige Rolle. Ich gehe mit der Spra-

    che der Dichter und Denker sehr locker

    um und versuche, ihr etwas von ihrer

    angeblichen Schwere zu nehmen.

    So lustig ihre Arbeiten auch sind, vor

    allem sieht Barbara sich als Knstle-

    rin: Und wenn es mir gelingt, damit

    einem Passanten oder auch Menschen

    im Internet ein Lcheln ins Gesicht zu

    zaubern oder jemanden zum Nachden-

    ken anzuregen, dann macht mich das

    sehr glcklich. 2 Katja Hanke

    erhlten bleiben hier: nicht kaputt gemacht werden

    der Frmdenhass starke, negative Emotionen gegen Fremde

    sch uern seine Meinung sagenlautstark sehr laut; berall zu hrenausbleiben hier: nicht gemacht werdenfnde Konj. II von: findengbe Konj. II von: gebendie Aufforde-rung, -en

    hier: Bitte

    erscheinen hier: publiziert werdender Befehlston Art, immer Kommandos zu

    geben

    herausfinden entdeckenberhren hier: machen, dass man starke

    Emotionen bekommt

    entstehen hier: anfangen, zu seinmsetzen hier: wirklich machenverwrklichen wirklich machenden Kpf ber Wsser hlten

    hier: bei (finanziellen) Problemen die Energie nicht verlieren, sondern weiter-machen

    mgehen mt hier: arbeiten mitlcker hier: freingeblich wie man sagtder Passnt, -en Fugngerein Lcheln ns Gescht zaubern

    machen, dass man leicht lachen muss

    zu nregen machen, dass man beginnt zu

    Die Unbekannte zeigt auch ihre Meinung

    Im Internet wird dann oft darber diskutiert

    FOTO

    S: BARB

    ARA/BASTEI L

    BB

    E VERLAG (2)

    30 8/15

  • 318/15

    Mein erster Monat

    Konstantinos Karvounis in

    ZrichHEIMAT: Griechenland

    ALTER: 27 Jahre

    BERUF: Doktorand

    ERSTER MONAT: September 2011

    HOBBYS: Reisen, Sprachen

    Ich bin fr mein Masterstudium nach Zrich umgezogen. Die Stadt habe ich schon von einem frheren Besuch gekannt. Sie hat mir gleich gefal-len. In meiner Heimat haben meine Freunde manchmal gesagt: Du bist wirklich kein typischer Grieche. Ich mag es zum Beispiel lieber ruhiger. Vielleicht gefllt es mir deshalb in der Schweiz so gut. Zrich ist die grte Stadt des Landes. Sie ist viel multikultureller, als ich gedacht habe. Trotz-dem ist die Stadt keine Metropole. Das macht das Leben hier einfach. Auch weil immer alles funk-tioniert! Aufzge und die Lichter auf der Strae, die Zge sind pnktlich, und sie fahren berallhin auch in ganz kleine Orte.

    Mit dem Zug bin ich in den ersten Monaten viel durch die Schweiz gereist. Das Faszinie-rende an dem Land ist fr mich seine Vielfalt. Es gibt sehr konservative Schweizer, aber auch ganz moderne. Es gibt isolierte Bergdrfer und dynamische Stdte. Und dann gibt es auch noch vier verschiedene Sprachen. In einem Ort wird Deutsch gesprochen und im nchsten Franz-sisch, Italienisch oder Rtoromanisch. Und nicht nur die Sprache ist anders. Auch die Mentali-tten unterscheiden sich. Das ist wirklich sehr interessant. Durch diese Besonderheit und die internationale Atmosphre an meiner Universi-tt habe ich viel dazugelernt. Ich bin heute ein offenerer und flexiblerer Mensch als noch vor ein paar Jahren.

    Die kleinen und groen Unterschiede sind mir auch beim Reisen in Deutschland aufgefal-len. Zum Beispiel in Berlin. Es ist eine groe und aufregende Stadt, in der man sich auch leicht

    der Doktornd, -en

    Person: Sie macht eine systematische Untersuchung und mchte den Titel Doktor bekommen.

    multikulturll hier: so, dass Menschen aus vielen verschiedenen Kulturen dort wohnen

    das Faszinierende von: faszinieren = sehr gut gefallendie Vielfalt hier: Verschiedenheit; viele Variantendie Besnderheit, -en

    hier: spezielle Sache

    dazugelernt Part.II von: dazulernen = Neues ler-nen; mehr Erfahrung bekommen

    ffen hier: interessiert an Neuemflexibel hier: so, dass man schnell mit einer

    neuen Situation zurechtkommt

    aufgefallen Part. II von: auffallen = hier: sehen; merken

    aufregend langweiligsch verrren den Weg verlierendie Geschchte hier: Historiegeteilt Part. II von: teilen = hier: aus einer

    Nation zwei Nationen machen

    der Wrtschatz hier: Menge von Vokabeln

    FOTO

    S: P

    RIVA

    T; S

    WIS

    S-IM

    AGE.

    CH;

    KART

    E: I

    STOCK

    /TH

    INKS

    TOCK

    Mein TippIch habe ein Stipendium fr mein Studium bekom-men. Es gibt ein groes Angebot an Stipendien fr Menschen, die sich in einem deutschsprachigen Land weiterbilden wollen. Hilfe gibt es nicht nur vom Deutschen Akademischen Austauschdienst.

    Es gibt auch groe und kleine Stiftungen, Universitten und andere Institutionen, die

    Stipendien vergeben. Viele Adressen stehen auf Seiten wie e-fellows.net.

    das Stipndium, Stipndien

    hier: Geld fr Studenten von Universitten oder Organisationen: So knnen sie ohne finanzielle Probleme studieren.

    sch weiterbilden eine neue Ausbildung oder einen Kurs machen, um aktuelles und mehr Wissen zu bekommen

    die Stftung, -en Organisation mit einer speziellen Aufgabe

    vergeben etwas Spezielles geben

    verirren kann. Bin ich im Ostteil der Stadt oder im Westteil? Fr die Antwort muss man nur nach oben sehen. Die Straenlampen und Ampellichter sehen im Osten anders aus als im Westen. Diese Details gefallen mir, weil sie von der Geschichte der geteilten Stadt erzhlen.

    Die deutsche Sprache hat mich schon ln-ger fasziniert. Ich mag ihre komplexe Struktur. Deutsch wollte ich schon vor meinem Studium lernen. Trotzdem habe ich erst in Zrich damit begonnen. Aber ich habe schnell dazugelernt. Jede Sprache hilft ein bisschen beim Lernen einer neuen Sprache. Der Wortschatz aus dem Engli-schen war eine Hilfe, und auch die franzsische Grammatik. Auch Altgriechisch hat mir geholfen: beim Lernen des deutschen Dativs und Akkusa-tivs. 2 Aufgeschrieben von Tanja Haas

    ZrichWie viele dort wohnen: 405 000 Einwohner Was interessant ist: grte Stadt der Schweiz, aber nicht Hauptstadt, Zrichsee, schnes histo-risches Zentrum, Finanzzentrum, 1300 ffentliche Brunnen, mehr als in jeder anderen Stadt

    ffentlich hier: so, dass er drauen liegt und jeder hingehen kann

    der Brnnen, - Konstruktion: Damit holt man Wasser nach oben. Manche machen auch Was-serfontnen.

    Eine bung zu diesem Text

    finden Sie auf Seite 44.

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