DEUTSCH Perfekt 2012-12
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perfektDEUTSCH
12/2012 DEZEMBER
EINFACH DEUTSCH LERNEN
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12/2012
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ziegler
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s! musik
jahr 20
12
SPRACH-SERVICE
2 Mehr Zeit haben!
2 Grammatik: die n-Deklination
2 Übungen, Übersetzungen
2 800 Wort-Erklärungen
Auf den jungen Seiten:Musikjahr 2012
LEARN GERMAN ESTUDIAR ALEMÁN APPRENDRE L’ALLEMAND IMPARARE IL TEDESCO NAUKA NIEMIECKIEGO УЧИМ НЕМЕЦКИЙ ALMANCA ÖGRENMEK
Deutschland: € 6,90Schweiz: sfr 12,40 A ● B ● E ● F ● FIN ●
GR ● I ● L ● NL ● P (cont.) ● SI: € 7,50
grimms märchenWie deutsch sind sie?
jeden tag weihnachtenRothenburg ob der Tauber
BERL NUNTEN
VON
01_Titel_DP_12-12 06.11.12 16:11 Seite 1
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Passend dazu:
Das Übungsbuch enthält:
• die relevante Grammatik für den Prüfungsteil „Sprachbausteine“
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• macht fi t für den privaten, berufl ichen und öffentlichen Lebensbereich
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• mit kostenlosen Moodle-Materialien unter www.klett.de/moodle
Auf ihrem Weg in den Bauch der deutschen Hauptstadt hatte
unsere Autorin Renate Zöller wenig Glück. Unter dem U-Bahnhof
Gesundbrunnen wollte sie die Katakomben der Hauptstadt
besichtigen – fand aber den Eingang nicht. Sie überlegte sich
schon, neben dem U-Bahn-Gleis in die Dunkelheit der Tiefe hin-
einzulaufen. Zum Glück tat sie das dann doch nicht: Der richtige
Eingang war eine leicht erreichbare Tür weiter oben. Unsere Repor-
terin nimmt Sie diesen Monat mit in eine andere Welt unter der
Hauptstadt, wo die wechselvolle Geschichte der Metropole noch
immer sehr präsent ist: Nazis, amerikanische und russische Agen-
ten, Ostdeutsche, die durch selbstgebaute Tunnel in den freien
Westen kommen wollten – sie alle haben
Spuren hinterlassen im Berliner Sand (ab
Seite 12).
Einen kaum weniger kuriosen, aber viel
friedlicheren Ort hat Sandra Rauch für uns
besucht: In Rothenburg ob der Tauber (Bay-
ern) hat sie sich Käthe Wohlfahrts Weih-
nachtsdorf angesehen. Das ist ein Laden, der
nichts anderes verkauft als Weihnachts-
schmuck – im Winter wie im Sommer. Nicht
wenige hielten die Geschäftsidee am Anfang
für verrückt. Inzwischen gibt es den Laden seit 35 Jahren. Für den
Erfolg nicht ganz unwichtig ist wahrscheinlich auch der Ort:
Rothenburg ist eine der schönsten Kleinstädte Deutschlands. Las-
sen Sie sich verzaubern von einer selten romantischen Weih-
nachtswelt (ab Seite 62)!
Kennen Sie schon unseren Jahresindex? In dem Dokument stehen
die wichtigsten Themen aller Hefte aus diesem Jahr. Auf
www.deutsch-perfekt.com/produkte/down-
loads finden Sie nun auch den Index 2012.
Wenn Sie ein bestimmtes Thema aus den
letzten Jahren suchen, empfehle ich Ihnen
auch die Suchfunktion auf www.deutsch-
perfekt.com – damit werden Sie schnell
fündig!
Jörg WalserChefredakteur
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erreichbar so, dass man etwas guterreichen kann
w¡chselvoll ≈ mit vielen Änderungenpräs¡nt sein hier: deutlich zu
erkennen seinSpuren hinterl„ssen hier: etwas Charakteris -
tisches zurücklassenh„lten für meinen, dass etwas …
istdie Geschæftsidee, -n Idee, welches Produkt
man herstellt und wieman es verkaufen kann
verzaubern hier: machen, dass manenthusiastisch wird
s¡lten hier: besondersbest“mmt hier: speziellf•ndig werden ≈ entdecken, was man
suchtder Ch¡fredakteur, -e Chef von allen Journa -
listen bei einer Zeitungoder Zeitschrift
DAS ANDERE BERLIN
perfektDEUTSCH12/12
EDITORIAL
M I T T E L
03_Editorial_1212 06.11.12 15:40 Seite 3
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DIE THEMEN DES MONATS DEZEMBER 12/12
perfektDEUTSCH 12/12
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6 Kurz & knapp Zahlen und Fakten, Namen und Neues
18 ReisetippsTrier • Fextal • Zugspitzarena • Rügen
21 Mein erster Monat Jackie Jean Jacques in Obertrum am See
22 Ja oder Nein?Streit-Thema: Autos raus aus der Stadt?
24 Nachrichten Aus Deutschland, Österreich und der Schweiz
27 Auf den zweiten BlickSprachspiele aus der Presse
45 Mein Tag Ein Tag mit Weihnachtsbaumanbauer Heiko Tacke
46 Mein Deutschland-Bild Hendrik Schmidt über ganz spezielle Holzfiguren
48 Ein Bild und seine Geschichte Vor 100 Jahren: der Fund der Nofretete
56 Der Blick von außenMartin Hyun über Reis und Zigaretten
58 Der Kampf gegen den HungerDer Schweizer Soziologe Jean Ziegler im Interview
66 KulturtippsKino • Konzert • Ausstellung • Buch • CD
68 KolumneAlia Begisheva über Taschentücher in der Öffentlichkeit
69 Nächsten Monat… in Deutsch perfekt
70 SchlussworteWas Menschen noch zu sagen haben
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MEHR ZEIT HABENIn den Wochen vor Weihnachten fühlen sich viele Menschen
besonders gestresst. Im Beruf und privat scheinen sie einfach nichtgenug Zeit zu haben. Das muss nicht sein. Experten geben Tipps, wieeffektives Zeitmanagement funktioniert.
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Im Bauch der Metropole: So kennen nur wenigeMenschen die deutsche Hauptstadt. Ein Verein zeigt
Besuchern Berlin von unten. Eine Reise in eine dunkleWelt, in der Geschichte so nah ist wie an wenigen Orten.
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BERLIN VON UNTEN
DIE JUNGEN SEITEN VONDie Musik des Jahres • Das neue Skate -
board • Traum von der Model-Karriere • Arzt für einen Tag •Wichteln
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IN DIESEM HEFT: 15 SEITEN SPRACHSERVICE
30 Mehr Zeit habenExpertentipps für effektives Zeitmanagement
33 Wortschatz Diesmal: in der Diele
34 Übungen zu den Themen des Monats Mehr Sicherheit mit Wörtern und Texten
36 Raten Sie mal!Zwei Rätsel zu den Themen des Monats
37 Schreiben • Sprechen • VerstehenSich präsentieren • Weihnachten •
Märchenfiguren
39 Gesehen & gelesen Kreative Texte in der Werbung; plus: Comic
40 Grammatik Die n-Deklination
42 Lösungen • Kundenservice • Impressum Lösungen der Übungen • Wer macht was bei Deutsch perfekt?
43 Starthilfe Extra-Service Übersetzungen in Englisch, Spanisch,
Französisch, Italienisch, Polnisch, Russisch,Türkisch
Texte auf Stufe A2 des GER Texte auf den Stufen B2 bis C2 des GER
GER Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen
Texte auf Stufe B1 des GER
Deutsch perfekt Audio: der Trainer für Hörverständnis und Aussprache,
auf CD oder als Download (siehe Seite 20).
Achten Sie im Heft auf dieses Symbol! Zu diesen Artikeln können Sie
Texte und Übungen auf Deutsch perfekt Audio hören.
Deutsch perfekt Plus: 24 Seiten Übungen und Tests zu Wortschatz und
Grammatik (siehe Seite 20). Achten Sie im Heft auf dieses Symbol!
Zu diesen Artikeln finden Sie Übungen in Deutsch perfekt Plus.
Deutsch perfekt im Unterricht: kostenlos für alle Lehrer,
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MEHR ALS 800 ERKLÄRUNGEN VON SCHWIERIGEN WÖRTERN
≈
↔o
¢
, ¿er
lockere UmgangssprachenegativVorsicht, vulgär!ungefähr, etwa
Gegenteil von ...langer, betonter Vokalkurzer, betonter VokalPlural-Formen
JEDEN TAG WEIHNACHTEN Rothenburg ob der Tauber in Bayern ist eine der populärsten
und romantischsten Kleinstädte Deutschlands. Dort ist das ganze Jahrüber Weihnachten – auch mitten im Sommer. Mit einem speziellenGeschenk hat alles angefangen.
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LESEN & HÖRENAuf www.deutsch-perfekt.com können Sie Texte mit diesem Symbol hören. Diesmal:U
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16 Berlin von untenDie Metropole und das Wasser
64 Jeden Tag WeihnachtenRothenburg – ein Magnet für Touristen
deins! Die Musik des JahresDie neuen Romantiker
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GRIMMS MÄRCHENBis heute ist es das meistgelesene deutsche Buch der Welt:
die Kinder- und Hausmärchen von Jacob und Wilhelm Grimm. ImDezember vor 200 Jahren haben die Brüder die Geschichten-Sammlungpubliziert. Woher haben diese Märchen ihre Magie?
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KURZ & KNAPP
ZÜRICHER VERDIENEN AM MEISTEN
Wenn die Schweizer Großbank UBS Preise und Löhne international vergleicht, dann
macht sie das auf Basis eines Hamburgers. Genauer gesagt: eines Big Macs. Der Bur-
ger ist nämlich eine Art universaler Indikator für die Relation zwischen Preisen und
Löhnen. Will man einen Big Mac kaufen, muss man dafür in Zürich 13 Minuten arbei-
ten, in Wien 14 und in Berlin 16. Am kürzesten müssen die Einwohner von Tokio dafür
arbeiten: neun Minuten. Am längsten die von Nairobi: 84 Minuten. Ein iPhone kön-
nen sich Menschen in Zürich nach 22 Arbeitsstunden kaufen, in Manila dauert es rund
20 Mal länger.
Insgesamt hat die UBS 72 Metropolen auf der ganzen Welt verglichen. Das Lohn-
niveau ist dabei in Zürich am höchsten, Genf kommt auf Platz zwei. Weitere Städte
sind München auf Platz neun, Frankfurt auf Platz zehn und Wien auf Platz 17.
Die hohen Löhne brauchen die Züricher aber auch, um die hohen Preise in der
Metropole zu bezahlen. Unter den 72 Metropolen ist nämlich nur Oslo teurer als die
größte Stadt der Schweiz. Genf steht bei diesem Aspekt auf Platz vier, Frankfurt und
München auf zwölf und 13, Wien wieder auf Platz 17. Für den Vergleich haben die
Autoren die durchschnittlichen Nettostundenlöhne durch einen Warenkorb mit 122
Gütern und Dienstleistungen geteilt.
ZÜRICHER VERDIENEN AM MEISTENeine Art ... sein ≈ fast gleich sein wie …
insges„mt alles zusammen
das Lohnniveau, -s franz. ≈ Standard: So hoch istder Lohn.
weitere (-r/-s) andere (-r/-s)
¢nter hier: von
d¢rchschnittlich ≈ meistens: Das istnormal.
der N¡ttostundenlohn, ¿e Lohn pro Arbeitsstundenach dem Abzug von Kosten und Steuern
(der [bzug, ¿e von: abziehen = nacheiner Kalkulation weg-nehmen)
der Warenkorb, ¿e hier: alle Güter und Dienstleistungen zusammen: Das kaufendie Menschen mit ihrem Arbeitslohn.
(das Gut, ¿er hier: Produkt)(die Dienstleistung, -en hier: Service(angebot))
teilen d¢rch … hier: ≈ eine Zahl in …Teile machen
ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 43/44
Limmatquai im Zentrum von Zürich Die Menschen in der Schweizer Metropole können von ihrem Lohn besonders viel kaufen
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EHE IMMER WENIGER IN MODE
Immer mehr Kinder wachsen in Deutschland bei Allein-
erziehenden und unverheirateten Eltern auf – speziell
im Osten, wie das Statistische Bundesamt berichtet. Die
neuesten Zahlen sind von 2011. In 71 Prozent der Fami-
lien in ganz Deutschland waren die Eltern verheiratet.
15 Jahre vorher waren es noch 81 Prozent.
Die Unterschiede zwischen dem Osten und dem
Westen Deutschlands sind groß. So sind im Osten 54
Prozent der Eltern verheiratet, im Westen 75 Prozent.
Außerdem gibt es in Ostdeutschland mehr Alleinerzie-
hende: 2011 haben dort in 26 Prozent der Familien
Mama oder Papa gefehlt, im Westen nur in 18 Prozent.
EHE IMMER WENIGER IN MODEaufwachsen als Kind leben
der/die Alleiner- Frau/Mann mit Kind(ern),ziehende, -n aber ohne (Ehe)Partner(in)
das Stat“stische Administration für ganzB¢ndesamt Deutschland: Sie publiziert
Statistiken.
ber“chten informieren
90,53der Sp¶rtartikel, - Produkt oder Mode für
Sport
NEUER BAHNHOF FÜR WIENder Betrieb hier: das Fahren mit Zügen
die R“chtung, -en hier: Norden, Süden,Osten, Westen
der K¶pfbahnhof, ¿e Bahnhof: Die Züge könnennur von einer Seitehinaus- und hineinfahren.
die Drehscheibe, -n hier: großer Bahnhof mitviel Verkehr
90,53Euro geben die Bayern pro Jahr für Sportartikel aus. Damit ist der Süden Deutschlands
am sportlichsten – wenn man die Investition in Sportschuhe, Trainingskleidung und
andere Sportsachen als Basis nimmt. Auf Platz zwei steht nämlich auch der andere Teil
Süddeutschlands, Baden-Württemberg, mit 89,85 Euro. Am wenigsten Geld geben die
Menschen in Sachsen-Anhalt für Sportartikel aus: 62,88 Euro. Die Zahlen sind das Resul-
tat der Untersuchung „Markt: Monitor Sport 2012“.
NEUER BAHNHOF FÜR WIEN
Wien bekommt einen neuen Hauptbahnhof. Noch nicht komplett. Aber schon ein biss -
chen. Mit dem neuen Fahrplan am 9. Dezember beginnt in einem Teil des Großprojekts
der Österreichischen Bundesbahnen der Betrieb. In zwei Jahren sollen im neuen Haupt-
bahnhof dann Züge aus allen Richtungen ankommen und in alle Richtungen abfahren
können. Aus bis jetzt zwei Kopfbahnhöfen soll eine zentrale transeuropäische Drehschei-
be werden. Das Projekt wird rund eine Milliarde Euro kosten.
Mama heißt Müller, Papa heißt PetriSpeziell viele ost-, aber auch viele west-
deutsche Eltern sind nicht verheiratet
Wiens neuer HauptbahnhofSo soll er aussehen
ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 43/44
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KURZ & KNAPP
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DER GUTE TIPP
Der Dezember ist der Monat der Spenden: In keinem
anderen Monat geben die Menschen in Deutschland,
Österreich und der Schweiz so viel Geld für gute Zwecke
aus. Aber an welche Organisation soll das Geld am
besten gehen? Bei der Suche nach dem richtigen Spendenprojekt hilft das Internetportal
betterplace.org. Die Website informiert über Details und stellt auch Kontakt zu Projektteams
auf der ganzen Welt her, wenn man das möchte. Der Spender soll genau wissen, was
mit seinem Geld passiert, verspricht das Portal. Besonders interessant daran ist, dass
betterplace.org viele kleine und lokale Projekte vorstellt. Weil die Website kostenlos ist,
bekommen auch unbekannte Organisationen mit wenig Startkapital eine Chance.
Wie seriös Spendenorganisationen arbeiten, untersucht das Deutsche Zentralinstitut für
soziale Fragen (DZI). Wenn eine Organisation das DZI-Spendensiegel haben will, muss sie für
die Prüfung aber bezahlen. Das Ergebnis steht auf www.dzi.de/spenderberatung.
WER IST EIGENTLICH …?
FRANK STRONACH
Es war ein Schock für Österreichs Politiker: Milli-
ardär Frank Stronach hat eine Partei gegründet.
Sein Team Stronach will neue Regeln für den
Euro, eine starke Wirtschaft und weniger Büro-
kratie. Der 80-Jährige liebt seine eigene Insze-
nierung. Er sagt, dass er ein Mann des Volkes ist. Andere Politiker wollen nur verdie-
nen, sagt Stronach. Er ist anders, denn er will Österreich dienen. Auch das sagt er.
Nur eine populistische Episode? Nach Umfragen hat der Milliardär gute Chancen, bei
den Wahlen im September ins Parlament zu kommen. Beruflich hat der Mann aus der
Steiermark schon groß Karriere gemacht. 1954 ist er mit 200 Dollar nach Kanada emi-
griert und dort mit seinem Autoteilezulieferer Magna sehr reich geworden. Er ist offi-
ziell einer der reichsten Menschen der Welt. Stronach hat neben der Politik noch ein
anderes Ziel: Mit seinem Geld will er Österreich zum Fußballweltmeister machen.
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WENN KONTINENTE WANDERN
Es ist nichts Neues, dass sich die Erde dreht. Geophy-
siker haben jetzt aber noch etwas anderes heraus-
gefunden: Unser Planet kippt. So stark, dass in den
letzten 100 Millionen Jahren Kontinente mehrmals in
neuen Klimazonen gelegen haben. Bernhard Stein-
berger vom Helmholtz-Zentrum in Potsdam und seine
Kollegen haben mit einer neuen Methode die Bewegung
der Kontinente vermessen. Das Team hat ihre Wege auf Basis der
Bewegungen des darunter liegenden Erdmantels rekonstruiert. Computersimulationen der
Geophysiker zeigen, dass der Planet vor 90 bis 60 und vor 60 bis 40 Millionen Jahren gekippt
ist – jeweils um ganze neun Grad. Grund dafür sind zwei gigantische Blasen im Bauch der
Erde. Sie bringen den blauen Planeten aus der Balance, bis heute. Aber nicht mehr stark:
nur noch 0,2 Breitengrade pro Jahrmillion.
FRANK STRONACH
der Milliardär, -e Person: Sie hat mindestens eineMilliarde Euro.
gr•nden starten
die Regel, -n ≈ Norm: Sie sagt, was verbotenund was erlaubt ist.
die Inszenierung, von: inszenieren = hier: eine -en Show machen oder etwas
erzählen: Es ist aber nichtwahr. (oft negativ)
dienen hier: sehr viel für Österreich tun
die }mfrage, -n systematisches Fragen
die Wahl, -en hier: das Wählen von Politikernfür das österreichische Parla -ment
der Autoteilezu- Firma: Sie stellt Produkte herlieferer, - und liefert sie an einen ande-
ren Betrieb. Dieser braucht dieProdukte für seine Autopro -duktion.
das Ziel, -e hier: Resultat: Das will manerreichen.
der Fußballwelt- bestes Fußballteam der Weltmeister, -
WENN KONTINENTE WANDERN
die Erde hier: Planet: Dort leben wir.
s“ch drehen hier: sich im Kreis um sich selbst bewegen
(bewegen hier: die Position ändern)
herausfinden hier: lernen
k“ppen hier: von einer vertikalenPosition in eine horizontalekommen
verm¡ssen genau prüfen, wie lang odergroß etwas ist
der Erdmantel stabile Masse unter der Erdkruste
(die Erdkruste oberste, harte Masse auf der Erde: Darüber wachsen z. B. Bäume und Blumen.)
(w„chsen hier: groß werden und Früchtetragen)
jeweils hier: jedes Mal
der Grad, -e hier kurz für: Breitengrad ≈geografische Breite: Der Äquatorhat 0 Grad.
der Gr¢nd, ¿e Motiv: Warum passiert etwas?
die Blase, -n ≈ kleiner Ball aus Luft oder Gas
DER GUTE TIPP
die Sp¡nde, -n Geld oder Dinge: Man schenktsie, um zu helfen.
der gute Zw¡ck, ≈ Sache: Sie soll anderen -e helfen.
lokal hier: von einem Dorf oder einerRegion
das Sp¡nden- offizielles Symbol: Es zeigt, dasssiegel, - die Spenden korrekt an die
Projekte gegeben werden.
das Ergebnis, -se Resultat
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Warum ignorieren Sie in Ihrem Fami-
lienhotel Weihnachten?
Während der Festtage bin ich am liebs -
ten mit meiner Familie zusammen.
Aber ich feiere Weihnachten nicht. Also
habe ich mir gedacht, dass es anderen
Menschen vielleicht genauso geht. Man
kann es sich über die Feiertage ja auch
ohne weihnachtliche Atmosphäre
schön machen. Und das bieten wir
unseren Gästen an. Das Angebot ist
ziemlich populär.
Ist das also ein Kontrastprogramm zu
Weihnachten?
Bei uns ist es nicht weihnachtlich, son-
dern winterlich schön. Wir dekorieren
das Hotel zum Beispiel mit Pinguinen,
Schneemännern und Eiszapfen. Aber
eben nicht mit Weihnachtssternen
oder Weihnachtsmännern. Wir spielen
auch keine Weihnachtslieder. Es gibt
Schneespaziergänge am Strand, viel
Programm für Kinder und ein großes
Wellnessangebot.
Am Anfang waren meine Angestell-
ten nicht sicher, ob sie den Gästen
trotzdem schöne Weihnachten wün-
schen sollen oder dürfen. Das können
sie natürlich machen, wie sie wollen.
Wenn ein Gast einen Weihnachtsbaum
in sein Zimmer stellen möchte, dann
darf er das auch. Ich will niemanden
verletzen oder etwas diktieren.
Welche Kunden buchen das Angebot?
Das ist ganz unterschiedlich. Es sind
ältere Menschen dabei, die nieman-
den haben, mit dem sie Weihnachten
feiern können. Aber es kommen auch
Familien, die vielleicht nicht religiös
sind. Außerdem gibt es viele Gäste, die
erzählen, dass sie den Weihnachts -
rummel einfach nicht mögen. Es ist in
Deutschland ja fast unmöglich, diesen
zu ignorieren. Unser Hotel ist ein Ort,
an dem das sehr gut geht.
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3 FRAGEN an Andreas Queisner. Der 47-jährige Hotelier auf der Ostseeinsel Usedom hat während der Festtage ein spezielles Angebot
für Gäste, die nicht Weihnachten feiern wollen.
9perfektDEUTSCH12/12
REVOLUTIONIN DER LUFT
Drohnen – bei diesem Wort denkt man eigentlich an Krieg, an fliegende Armeerobo-
ter. Was machen Drohnen dann in Deutschland? Die Antwort: ziemlich viel. Zu viel,
sagen Kritiker. Besonders oft benutzt die Polizei die kleinen Fluggeräte. Zum Beispiel,
um Demonstrationen zu überwachen oder um Tatorte zu filmen. Die große Chemie-
firma BASF inspiziert mit Drohnen ihr Fabrikareal in Ludwigshafen (Rheinland-Pfalz)
aus der Luft. Auch Hobbyfotografen benutzen die Geräte – sie können damit tolle
Fotos machen.
Nicht jeder ist glücklich über diesen Trend. Das Problem: Bis jetzt ist nicht genau
geregelt, was Drohnen dürfen und was nicht. Der neugierige Nachbar kann mit dem
Miniflugzeug also zum Hobbyspion werden. Auch wenn die Deutschen keine Angst
haben müssen vor fliegenden Armeerobotern – die technische Revolution in der Luft
sehen manche skeptisch.
Feiert Weihnachten nicht Andreas Queisner
Drohnen Immermehr davon fliegenüber Deutschland
3 FRAGENder Hotelier, -s franz. Person: Ihr gehört ein Hotel,
oder sie ist Chef in einem Hotel.die {stseeinsel, -n Stück Land in der Ostseewährend der F¡sttage in der Zeit, wenn die Festtage
sindder Eiszapfen, - langes, dünnes Eisstück; hier:
Form z. B. aus Papier: Sie siehtaus wie ein Eiszapfen.
eben hier: ≈ alsoder Weihnachtsstern, spezielle Figur, z. B. aus sehr -e schönem Papier: Sie soll an die
hellen Lichter am Nachthimmel erinnern.
der Weihnachtsmann, hier: Figur mit rotem Mantel,¿er roter Mütze und langem weißem
Bart(die M•tze, -n ≈ Ding aus weichem Material:
Man trägt es auf dem Kopf.)(der Bart, ¿e Haare im Gesicht bei Männern)diktieren hier: jemandem sagen, was er
machen muss/darfder Weihnachtsrummel ≈ viele Menschen in der
Weih nachts zeit: Sie haben essehr eilig. Hier auch: das extre-me Feiern von Weihnachten
einfach hier: wirklich
REVOLUTION IN DER LUFTdie Drohne, -n hier: Fluggerät ohne Pilot an
Bordder Krieg, -e Streit zwischen Nationendie Demonstration, Treffen von vielen Menschen auf-en der Straße: Sie protestieren
gegen etwas.überw„chen hier: kontrollierender Tatort, -e Ort eines kriminellen Tunsinspizieren genau kontrollierenregeln ≈ Normen machender H¶bbyspion, -e ≈ Hobbyagent
ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 43/44
06-11_Kurz_und Knapp_1212 06.11.12 15:45 Seite 9
10
KURZ & KNAPP
BELA B.der H¶rror hier: Filme oder Litera -
tur: Sie haben viel Blutund Tote zum Inhalt undsollen Angst machen.
der Schlagzeuger, - Person: Sie spielt Schlagzeug.
(das Schlagzeug, -e ≈ Rhythmusinstrument,z. B. Bongos, Conga …)
¡rnst meinen ↔ Spaß machen
s“ch engagieren gegen ≈ aktiv arbeiten gegenfranz.
die P¡lzindustrie Industrie: Sie stellt Klei -dung aus Tierhaaren her.
SCHOKOLADENSTADT TÜBINGENdie Kakaomalerei, -en Bilder mit Kakao
gemacht
die Lesung, -en ≈ Event: Ein Autor liestTeile aus seinem Buch.
ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 43/44
HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!
BELA B.
Er mag Vampire, Horror und den
Dracula-Mimen Bela Lugosi. So
ist aus dem Berliner Dirk Albert
Felsenheimer Bela B. geworden.
Der Schlagzeuger der Deutsch-
punkband Die Ärzte ist sehr vie-
les – aber eines sicher nicht:
langweilig. Bela B. ist von An -
fang an bei den Ärzten dabei. Die Band gibt es seit 30 Jahren. Vor seiner Musikkarriere
hat er eine Ausbildung zum Polizisten begonnen. Schnell war damit Schluss. Gelernt hat
er dann den Beruf des Dekorateurs. Der Musiker hat auch solo Musik gemacht. Damit ist
er aber nicht so populär geworden wie mit den Ärzten.
Bela B. ist nicht nur in Deutschland für sein dunkles, nicht ganz ernst gemeintes Image
und seinen Humor bekannt. Er spielt auch in verschiedenen Filmen mit, gerne als Zom-
bie oder Psychopath in Horrorfilmproduktionen. Bela B. ist bei den Globalisierungskri-
tikern von Attac aktiv. Er engagiert sich außerdem gegen die Pelzindustrie und gegen
Neonazis. Am 14. Dezember wird der Musiker 50 Jahre alt.
perfektDEUTSCH 12/12perfektDEUTSCH10
SCHOKOLADENSTADT TÜBINGEN
Ein Festival rund um die Schokolade – für Kalorienzähler ist das sicher weniger interessant.
Für andere aber schon: Die ChocolART vom 4. bis zum 9. Dezember in Tübingen ist nämlich
Deutschlands größtes Schokoladenfestival. Rund 100 Schokoladenhersteller aus Europa,
Afrika, Süd- und Nordamerika kommen in die kleine baden-württembergische Univer-
sitätsstadt. In dem romantischen Zentrum können Besucher dann Schokolade probieren,
kreative Pralinen-
kurse machen, Ka -
kao malerei lernen
und Schokomassa-
gen bekommen.
Geplant sind auch
süße Lesungen und
Schokoladenthea-
ter. Am Markt platz
sind die Fassaden
wäh rend des Festi-
vals illuminiert.
Zeit für SchokoladeTübingen feiert dasbraune Süße
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06-11_Kurz_und Knapp_1212 06.11.12 15:45 Seite 10
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pro Tag ein deutscher Begriff
mit Audio-Datei für das Aussprache-Training
mit Erklärung und Beispielsatz auf Deutsch
Die neue Deutsch perfekt-App:
perfektDEUTSCH12/12
DISKRETE GELDMACHER
Die Deutsche Mark (kurz: D-Mark) gibt es
schon seit elf Jahren nicht mehr. Aber man-
che Menschen sind sich sicher, dass das alte
deutsche Geld zurückkommt. Beweise dafür
sehen Verschwörungstheoretiker in der Akti-
vität einer Firma: Giesecke & Devrient in
München. Die bayerischen Spezialisten
drucken so viel Geld wie kaum eine andere
Firma auf der Welt. Wenn auf dem Firmen -
areal plötzlich mehr Geldtransporter zu
sehen sind, dann glauben manche: Die Firma
druckt wieder D-Mark-Scheine – für die Zeit
nach dem Euro.
Giesecke & Devrient sagt dazu nichts. Die
Firma ist sehr diskret. Deshalb gefällt es ihr
auch nicht, dass die Stadt München gegenü-
ber ihrem Areal einen 88 Meter hohen Büro-
turm bauen will, wie die Süddeutsche Zei-
tung (SZ) schreibt. Sie hat Angst, dass man
von oben die Produktion sehen kann. Bei
Geld und anderen offiziellen Dokumenten,
wie sie die Münchener Firma herstellt, ist das
nicht ungefährlich. Der Produktionsprozess
soll geheim bleiben. Stadt und Firma sind
deshalb im Gespräch. Vielleicht wird ein
Sichtschutz das Problem lösen, schreibt die
SZ. Das alles hat aber noch einen ganz ande-
ren Effekt: Verschwörungstheoretiker haben
neues Material für Spekulationen.
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ORT DER WELTJUSTIZ
der Saal, Säle sehr großer Raum
das Oberl„ndes- in der Hierarchie dergericht/Oberlandes- Gerichte oberes Gerichtgericht, -e(das Ger“cht, -e hier: offizielle Institution:
Dort untersucht man, objemand etwas Kriminellesgemacht hat.)
der Zweite W¡ltkrieg ≈ Streit zwischen vielenNationen 1939 - 1945
das Militärtribunal ≈ Tribunal der Armee
urteilen über hier: eine Sanktion geben
das W¡ltkulturerbe Häuser und Städte in allerWelt: Sie sollen für dieMenschen der nächstenZeit so bleiben, wie siesind, und man darf sienicht kaputt machen.
entscheiden hier: Ja oder Nein sagen
DISKRETE GELDMACHER
der Beweis, -e von: beweisen ≈ zeigen,dass etwas wahr ist
der Verschwörungs- Person: Sie glaubt an dietheoretiker, - Theorie, dass eine Ver-
schwörung das Motiv für eine bekannte, offizielle Sache ist.
(die Verschwörung, hier: geheime Planung -en einer Firma zusammen mit
der Finanzpolitik)(geheim so, dass andere Menschen
nichts davon wissen sollen)
der Schein, -e hier: ≈ Papiergeld
bauen ≈ machen
der S“chtschutz Konstruktion: Sie soll hel-fen, dass niemand in einHaus oder ein Arealhineinsehen kann.
ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 43/44
ORT DER WELTJUSTIZ
Saal 600 des Nürnberger Oberlandesgerichts ist ein historischer Ort: Nach
dem Zweiten Weltkrieg haben dort die Nürnberger Prozesse gegen wich-
tige Nationalsozialisten stattgefunden. Von November 1945 bis Oktober
1946 hat das Internationale Militärtribunal dort über 23 Deutsche geur-
teilt. Jetzt schlägt Bayern den Saal als UNESCO-Weltkulturerbe vor. Die
UNESCO wird darüber aber erst 2017 entscheiden.
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Kalt ist es am Eingang zur Berliner U-
Bahn-Station Gesundbrunnen, und
der Wind trägt den Regen weit hinein in
den Eingangsbereich. Eilig gehen die
Menschen zur U-Bahn, ihre Schritte sind
laut zu hören in der Station. Ein paar Leute
haben es aber gar nicht eilig: Sie stehen
zwischen den gestressten Reisenden im
Eingangsbereich – und warten, die Hände
tief in den Jackentaschen. An ihrem
suchenden Blick erkennt man sie: Sie
warten auf den Mann, der sie mitnehmen
wird in den Berliner Untergrund. Aber sind
sie hier denn richtig? Die Tschechin Kate-
rina Nowaková ist unsicher. Wo bitte ist
der geheimnisvolle Eingang zu Berlins
vergessenen Katakomben?
Der Mann, der den Wartenden diese
Welt zeigen wird, kümmert sich erst ein-
mal um die Sicherheit. Das Wichtigste,
sagt Manfred Witt, ein Freiwilliger des
Vereins Berliner Unterwelten: Zusammen -
bleiben! Niemand soll eingeschlossen
M I T T E L
Ob Nazis oder CIA-Agenten – in den Katakomben wirkt es,als könnten sie gleich um die
Ecke kommen.
Berlin von unten: So kennen nur wenige
Menschen die Hauptstadt. RENATE
ZÖLLER ist der Metropole in den
Bauch gestiegen – in der Tiefe wird die
Geschichte fast zur Gegenwart.
DIE ZEIT IST STEHENGEBLIEBEN
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Links: Im Mutter-Kind-Bunkerhofften Familien während desKriegs auf Sicherheit
Rechts: Auch die U-Bahn gehörtzu den Themen des BerlinerUnterwelten-Museums
die Gegenwart Zeit, die jetzt istw“rken hier: aussehender Schr“tt, -e Setzen von einem Fuß vor
den anderender }ntergrund hier: ≈ System von
Tunneln und Kanälengeheimnisvoll ≈ so, dass man wenig
weißdie }nterwelt, -en ≈ Bereich, in dem Krimi -
nelle aktiv sind; hier: ≈System von Tunneln undKanälen
eingeschlossen nicht mehr aus einem werden Raum gehen können, weil
die Tür abgeschlossen ist
ˇ
12-17_Berlin_V2_1212 06.11.12 15:46 Seite 12
werden. Ein Blick in die Gruppe zeigt:
Dieser Gedanke ist für alle Teilnehmer
unangenehm genug, damit keiner die
Disziplin vergisst.
Witt zeigt auf die Rolltreppe: Ihre
Länge war früher eine Sensation! Der
Bahnsteig liegt 17 Meter unter der Erde.
1907 begann die Allgemeine Elek -
tricitäts-Gesellschaft mit dem Bau der
U-Bahn-Station Gesundbrunnen, er -
zählt der 68-Jährige. Über der Erde
fuhren damals schon lange Bahnen
durch ganz Berlin. Aber 1863 hatten
Inge nieure zum ersten Mal eine Bahn in
einem Tunnel gebaut. Ohne Kreuzungen
und frei von anderem Verkehr konnte
sie viel schneller fahren. 1902 wurde die
erste U-Bahn in Betrieb genommen.
Gesundbrunnen wurde erst 1930 fertig-
gestellt.
Dort geht es jetzt los. Witt klimpert
mit seinen Schlüsseln, geht ein paar
Treppenstufen hinunter und bleibt vor
einer Tür stehen, die kaum jemand
gesehen hat. Vermuten würde man
dahinter vielleicht einen Aufent -
haltsraum für die Bahn an ge stellten.
Statt Kaffeemaschine und Sitzmöbeln
sind aber die grauen Betonwände einer
Bunkeranlage aus dem Zweiten Welt -
krieg zu sehen.
Kurz nach Kriegsbeginn am 1.
September 1939 begann das Groß -
projekt, Bunker für die Berliner zu
bauen. Dafür wurden auch die Räume
rund um den U-Bahnhof ausgebaut, die
Wände mit dickem Beton verstärkt und
für den Fall eines Gasangriffs eine
Schleuse in den Eingang gebaut. Witt
schließt die schwere Tür hinter der
Gruppe. Sofort bleiben alle Geräusche
aus dem Leben vor der Tür draußen.
„Hier waren die Leute vermeintlich
sicher“, sagt der Reiseführer: „Wenn
aber die Eingänge verschüttet wurden,
sind solche Bunker auch oft zu Fallen
geworden.“ Ein alter Mann erzählte ihm
einmal, dass er in einem Bunker einge-
schlossen war – und davon bis heute
schlecht träumt.
Rund 900 Leute aus der Umgebung
gingen bei Fliegeralarm in die sicheren
Räume unter der Erde. Wer hineinwoll-
te, brauchte einen arischen Pass. Ein
Sicherheitsdienst achtete darauf, dass
nie mand panisch wurde und die ande-
ren auch panisch machte. Bis heute
zeigen überall Wegweiser, wie die
Menschen im Notfall in den Nach -
barbunker hätten fliehen können. Auch
bei Stromausfall waren die Schilder zu
sehen. Nowaková muss sich vor eine
Wand stellen. Dann macht Witt das Licht
aus. Plötzlich ist der ganze Raum grün –
denn alle Wände sind mit Phosphor
angestrichen. Witt macht ein Foto in
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die R¶lltreppe, -n Treppe, die automatisch fährt„llgemein allen gemeinsamdie Ges¡llschaft, -en hier: Firma, Organisationkl“mpern einen Laut machen, wie wenn Geldstücke
zu Boden fallendie Stufe, -n eine von mehreren schmalen Teilen einer
Treppedie Betonwand, ¿e Wand aus sehr hartem Baumaterialdie B¢nkeranlage, -n ≈ alle Räume, die zu einem Bunker
gehörenausbauen hier: anders bauen
verstærken hier: dicker und sicherer machender F„ll, ¿e hier: Situationder Gasangriff, -e Attacke mit Gasdie Schleuse, -n hier: technische Konstruktion, mit der man
den Eingang ganz sicher schließen kanndas Geräusch, -e Lautvermeintlich falsch vermutetversch•tten hier: sich wie eine Decke über etwas
legen, sodass es nicht mehr zu sehen istdie F„lle, -n hier: Raum, in dem man eingeschlossen
ist
der Fliegeralarm, -e akustisches Signal, das vor/bei einerAttacke aus der Luft gegeben wird
der S“cherheitsdienst, -e Firma, die sich um die Sicherheitkümmert
der Wegweiser, - Schild, das die Richtung zu einemZiel zeigt
hætten fliehen kœnnen Konj. II der Vergangenheit von:fliehen können = weglaufen können
der Stromausfall, ¿e Wegbleiben von Strom
„nstreichen mit Farbe malen auf
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Unten: 9606Kilometer ist dasKanalsystem derHauptstadt lang
Daneben: Dis-kret war die Kon-struktion der Bun-kertoiletten nicht
bedr•ckt traurig
der Saal, Säle sehr großer Raum
die Legebatterie, -n viele Käfige, in denen Legehennen sitzen(der Käfig, -e Metallkonstruktion, in die man Tiere schließt)(die Legehenne, -n Huhn, das besonders viele Eier macht)
der W„sserabfluss, ¿e Stelle, an der Wasser in den Boden und von dort weiterin einen Kanal läuft
der Einsatz, ¿e hier: Hilfsaktion
der St¶rch, ¿e großer, schwarz-weißer Vogel mit langen Beinen
während hier: ≈ im Kontrast dazu, dass …
hætte … gedauert Konj. II der Vergangenheit von: dauern
der L¢ftschutzsaal, großer Raum, in dem die Menschen bei einer Attacke -säle mit Bomben geschützt sind
allerd“ngs/„llerdings ≈ aber
EIN VEREIN ZEIGT BERLIN VON UNTEN
Im Frühjahr 1997 kam der Bildband Dunkle Welten auf den
Markt. Dietmar Arnold, sein Bruder Ingmar und der Fotograf
Frieder Salm hatten dafür fast die gesamte Hinterlassenschaft
der neueren Berliner Stadtgeschichte unter der Erde untersucht
und beschrieben – von den Kasematten der Spandauer Zitadelle
und des Forts Hahneberg bis zu den Flucht- und Spionagetunneln
aus der Zeit des Kalten Kriegs. Kurze Zeit später gründeten die
Arnold-Brüder gemeinsam mit zehn anderen den Verein Berliner
Unterwelten. Inzwischen hat er fast 450 Mitglieder.
Die offiziellen Berliner Denkmalschützer hätten sie am
Anfang als „Bunkerküsser und Betonromantiker“ beschimpft,
sagt Dietmar Arnold. Aber inzwischen akzeptiert die Stadt den
Verein – spätestens seit die Arnold-Brüder 2006 die höchste
deutsche Denkmalschutz-Auszeichnung bekamen, die Silber-
ne Halbkugel.
der B“ldband, ¿e großes Buch mit vielen Bildern
die Hinterl„ssenschaft, -en hier: Tunnelsysteme, Räume und Gegenständeaus der Vergangenheit
der K„lte Krieg ≈ Konflikt zwischen Staaten mit verschiedenenIdeologien im Zeitraum 1945 bis 1990
die }nterwelt, -en ≈ Bereich, in dem Kriminelle aktiv sind; hier: ≈
System von Tunneln und Kanälen
der D¡nkmalschützer, - Person, die historische Gebäude davor schützenmöchte, kaputtgemacht oder geändert zu wer-den
der Betonromantiker, - gemeint ist: Person, die funktionaleGebäude aus hartem Baumaterial interessantfindet
die Auszeichnung, -en hier: Gegenstand oder Geld für sehr aktiveDenkmalschützer
die H„lbkugel, -n ≈ halber Ball
Nowakovás Richtung. Nach dem Blitz der Kamera
leuchtet die Wand viel heller – nur die Silhouette
der Tschechin nicht.
Bedrückt wandert die Gruppe durch die einfa-
chen, funktionalen Säle. Die öffentlichen Toiletten
nennt Witt „Legebatterien“: Es sind fünf Toiletten,
eine neben der anderen, ohne Wand dazwischen.
Ein Wasserabfluss fehlte hier unten auch. Einen
eigenen Raum gab es für die Rentnerfeuerwehr: Die
Männer, die für den Krieg zu alt waren, warteten
dort auf ihren Einsatz.
An der nächsten Tür symbolisiert ein Storch, dass
dahinter ein Zimmer für Mütter mit Kleinkindern
liegt. Während die anderen wie in Wartesälen auf
Bänken saßen, standen darin Liegen, auf denen
Mütter übernachten durften. Mit ihren Kindern
hätte es zu lange gedauert, sich bei Fliegeralarm
anzuziehen. In einem ähnlichen Luftschutzsaal,
allerdings unter der Universitätsklinik Berlins, der
Charité, wurde auch Manfred Witt geboren, am 26.
Februar 1944.
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Nach Kriegsende im Mai 1945 wurden die Bunker noch eine Zeit als
Notunterkünfte für Flüchtlinge benutzt. Danach waren sie normalerweise leer. Witt
erinnert sich noch daran, wie er als Kind mit seinen Freunden in der Nähe im
Flakturm gespielt hat, obwohl das verboten war. Später verschwand der Turm in
einem Schutthaufen, auf dem heute ein Park liegt, die Humboldthöhe. Mehr als 50
Jahre lang war der Abwehrbau vergessen. Dann machte ihn der Verein Berliner
Unterwelten wieder begehbar.
Für die beiden Parkour-Sportler, die oben auf der Anlage trainieren, ist der
Flakturm ein schöner Aussichtspunkt – über seine historische Funktion wissen sie
nichts. Zu schön grün ist es dort oben, als dass man an den Krieg denken könnte.
So sind die unterirdischen Spuren oft glaubwürdiger. „So nah hab ich mich noch
selten der Geschichte gefühlt“, sagt Erwin Ebmeier. Als Nächstes will der Tourist aus
Bayern an einer Führung zum Kalten Krieg teilnehmen.
Auch in dieser Ära spielte der Berliner Untergrund nämlich eine ganz besondere
Rolle. U-Bahntunnel wurden mit einer Mauer verschlossen und die Kanalisation
vergittert, um die Grenze zwischen Ost- und Westberlin kontrollieren zu können. Die
Geheimdienste selbst aber bauten unter der Stadt Spionagenetze auf. 1955 gelang
es zum Beispiel der CIA in der später berühmt gewordenen Operation Gold, in
Ostberlin eine Telefonleitung anzuzapfen, die der KGB nutzte. Die Amerikaner hör-
ten mehr als 440 000 Gespräche mit. Erst nach elf Monaten entdeckte der KGB den
CIA-Tunnel.
Am interessantesten findet Katerina Nowaková aber die vielen Fluchttunnel, die
nach dem Bau der Berliner Mauer 1961 durch den Sand der Metropole gegraben wur-
den. „Wenn ich durch Berlin laufe, kann ich überhaupt nicht fühlen, dass es ein-
mal geteilt war. Der Ortsteil Prenzlauer Berg soll im Osten und Kreuzberg im Westen
gewesen sein? Das kann man kaum mehr glauben!“, sagt die 31-Jährige. Der Verein
bietet auch dazu Führungen an. Mehr als 70 Tunnel gab es, über 300 Menschen
Schutzraum aus dem KriegHinein ließen die Nazis nurMenschen mit arischem Pass
Führung im U-BahnhofGesundbrunnen Freiwilligezeigen eine andere Seite Berlins
der Fl•chtling, -e hier: Person, die im Krieg aus ihrerHeimat weggehen muss
der Fl„kturm, ¿e ≈ kleiner Turm, auf dem eine Flak steht(die Fl„k, -/-s kurz für: Flugabwehrkanone = schwere
lange Waffe, mit der man auf Flugzeugeschießt, die Bomben werfen)
(die W„ffe, -n Gerät zum Kämpfen)
verschw“nden hier: nicht mehr zu sehen sein
der Sch¢tthaufen, - große Menge kleiner kaputter Steine inForm eines kleinen Berges
der [bwehrbau, -ten Bau, z. B. eine Mauer oder ein Turm,von dem aus man kämpft
begehbar so, dass man dort (hinein)gehen kann
der Aussichtspunkt, -e Platz, von dem aus man eine guteAussicht hat
¢nterirdisch unter der Erde
die Spur, -en hier: Dinge, an denen man merkt, dassKrieg war
glaubwürdig hier: so, dass man glaubt, dass etwaswahr ist
s“ch der Gesch“chte ≈ das Gefühl haben, dass eine vergan-nah fühlen gene Sache zur Gegenwart wird
der K„lte Krieg ≈ Konflikt zwischen Staaten mit ver-schiedenen Ideologien im Zeitraum 1945bis 1990
bes¶ndere (-r/-s) spezielle (-r/-s)
verschließen ≈ schließen
die Kanalisation, -en ≈ System von Kanälen, durch dieschmutziges Wasser läuft
verg“ttern eine Metallkonstruktion vor eine Öff-nung machen
der Geheimdienst, -e staatliche Organisation, die geheimeInformationen aus anderen Ländernmithilfe von Agenten holt und geheimeDinge des eigenen Landes vor fremdenAgenten schützen soll
aufbauen hier: machen
das Spionagenetz, -e ≈ Infrastruktur für Spionage
„nzapfen hier: durch technische Änderun-gen die Mög lichkeit zum geheimenMithören von Telefonge sprächen geben
der Fl¢chttunnel, - Tunnel, durch den man im Geheimenweggehen kann
die Berliner Mauer Teil der Grenze zwischen Ost- undWestdeutschland, die von 1961 – 1989mitten durch Berlin ging
graben hier: in die Erde machen
teilen in zwei oder mehr Teile machen
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verh„ften fangen und einschließen
die W“ssenschaft, -en spezieller Bereich (z. B.Chemie), in dem vielWissen gesammelt wird
kamen durch sie in den Westen. Durch den
berühmten Tunnel 29 zwischen Bernauer
und Schönholzer Straße konnten zum
Beispiel 29 Ostdeutsche fliehen. Allerdings
gelangen nur die wenigsten Fluchtversuche.
Viele, die fliehen wollten, wurden verhaftet.
So sind aus jeder historischen Epoche
Spuren geblieben im Sand unter Berlin. Der
Verein Berliner Unterwelten hat es sich zur
Aufgabe gemacht, diese Spuren in immer
neuen Projekten freizulegen. Die Vereins -
mitglieder suchen in Archiven nach In for -
ma tionen über Anlagen, sprechen mit älte-
ren Menschen und machen sich schließlich
auch physisch an die Arbeit: In Tausenden
von unbezahlten Arbeitsstunden räumen sie
Schutt weg, putzen und sorgen für die
Sicherheit der Orte, sodass sie begehbar
bleiben. So machen sie der Öffentlichkeit
den Weg frei in den Bauch der Metropole.
Dabei werden immer wieder historische
Spuren entdeckt, die auch für die
Wissenschaft interessant sind. Als Pioniere
des Untergrunds sieht der junge Historiker
DIE METROPOLE UND DAS WASSER
Es stank in Berlin vor 150 Jahren. Immer
mehr Menschen waren an die Spree gezo-
gen – wohin mit all dem Müll, den sie pro-
duzierten? Wien hatte schon 1739 ein kom-
plettes Kanalsystem. Aber erst 1869 gab
der Berliner Magistrat dem Stadtplaner
James Hobrecht den Auftrag, eine
Kanalisation zu bauen. Hobrecht reiste
dafür nach London und Wien. Schließlich
plante er für die Hauptstadt ein System von
Kanälen nach dem Radialsystem: Für zwölf Stadtgebiete
gab es jeweils eine eigene Pumpstation. Das Abwasser
wurde zu Rieselfeldern gepumpt, durch die es sickerte.
Dabei wurde es gereinigt. Von 1873 bis 1893 wurde die
Kanalisation gebaut. Sie machte Berlin damals zur sau-
bersten Stadt der Welt.
Heute gibt es aber wieder Probleme mit dem Berliner
Abwasser. Die Deutschen sparen nämlich mehr und
mehr Wasser. Das ist schlecht für die Kanalisation: In
den zu wenig genutzten Rohren werden die Bakterien
nicht mehr weggespült. Sie stinken und zersetzen die
Rohre. Paradox: Gleichzeitig steigt das Grundwasser der
Hauptstadt. Auch daran sind die Berliner teilweise
selbst schuld. Das Berliner Trinkwasser kommt zu 100
Prozent aus diesem Grundwasser – von dem die Berliner
aber nicht genug verbrauchen. Bis jetzt hat die Stadt für
das Problem nur eine Lösung gefunden, die wirklich
nicht ideal ist: In den Sommermonaten leitet die
Feuerwehr Frischwasser direkt aus den Hydranten in die
Kanäle.
der Magistrat, -e hier: Administration der Stadtdie P¢mpstation, hier: ≈ technische Konstruktion, um schmut--en ziges Wasser durch die Ent wässerung zu
transportieren(p¢mpen mit einem Gerät an eine spezielle Stelle brin-
gen)das [bwasser, ¿ ≈ schmutziges Wasser, das aus Fabriken oder
Häusern kommtdas Rieselfeld, -er ≈ Areal in der Natur, das stark nach unten
fallend ists“ckern d¢rch langsam, in sehr kleinen Mengen laufen
durchn¢tzen ≈ benutzendas Rohr, -e ≈ langer, runder Gegenstand aus Metall oder
Plastikw¡gspülen ≈ machen, dass kleine Teile mit Wasser
zusammen weggehenzers¡tzen kaputt machendas Gr¢ndwasser natürliche Wasserreserve, die unter der Erde ist
S C H W E R
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Links: 1962 kamen 29 Men-schen durch diesen Tunnel vonOst- ins freie Westberlin
Rechts: Diese Tür sollte dieMenschen im Bunker vor einerGasattacke schützen
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12-17_Berlin_V2_1212 06.11.12 15:46 Seite 16
Henry Gidom, der die Öffentlichkeitsarbeit des Vereins macht, zum Beispiel die
Brauhäuser Berlins. Gerade hat er ein Buch zum Thema geschrieben. Im 19. Jahrhundert
war Berlin mit mehr als 360 kleinen und großen Brauereien der größte Bierproduzent
Europas. Gelagert wurde das Bier natürlich im kühlen Untergrund.
Mit der Industrialisierung wurden in der stark wachsenden Hauptstadt auch die
Kanalisation und die Gasleitungen immer wichtiger, schließlich auch die
Kommunikation. 1870 gab es ein Rohrpost-System unter der ganzen Stadt, fast 400
Kilometer lang. Manfred Witt zeigt das Prinzip: Er packt eine Taschenlampe in eine
der Kartuschen und schießt sie dann mit Pressluft durch die durchsichtigen Rohre.
Für den Transfer von Geld, von medizinischen Proben und von Dokumenten gilt das
System innerhalb einzelner Gebäude bis heute als besonders sicher. Um aber eine
Sendung von der einen Ecke Berlins zur anderen schießen zu können, musste an
jeder Kreuzung eine Person die Kartuschen von einem Rohr in das nächste stecken.
Da überrascht es nicht, dass das Telefon diese Technik sehr schnell überholte.
Auch wenn der Gruselfaktor fehlt und am Ende wieder eine einfache Tür den Weg
nach oben öffnet, hat es Katerina Nowaková sehr gut gefallen: „Das hier ist für mich
ein ganz neues Berlin! Ich wollte nicht nur die lebendige Weltstadt sehen, ich wollte
auch diese andere Seite kennenlernen.“
Diesen Wunsch haben immer mehr Touristen. Kamen vor 15 Jahren noch rund 2000
Besucher, sind es inzwischen circa 240 000 jährlich. Zwei davon, wird berichtet, waren
Brad Pitt und Angelina Jolie. Die Schauspielerin hat sich, so sagt man, mit einem
Tausend-Dollar-Scheck für ihren Besuch im Bunkermuseum bedankt. Henry Gidom
erklärt das große Interesse so: „Oberirdisch ist das Leben einfach weitergegangen, aber
unterirdisch scheint die Zeit stehen geblieben zu sein.“ <
die Œffentlichkeitsarbeit hier: Bereich eines Vereins,der Informationen an dieMedien gibt
das Brauhaus, ¿er Gasthaus mit Brauerei(die Brauerei, -en Fabrik, in der Bier hergestellt
wird)das Jahrh¢ndert, -e Zeit von 100 Jahrender Bierproduzent, -en hier: Stadt, die Bier herstelltdie Rohrpost, -en ≈ technische Konstruktion, die
Briefe oder kleine Gegen -stände durch Rohrleitungen transportiert
(die Rohrleitung, -en ≈ langer, runder Gegenstandaus Metall oder Plastik)
die T„schenlampe, -n kleine Lampe mit Batteriedie Kart¢sche, -n Gegenstand in der Form eines
Zylindersdie Pr¡ssluft ≈ Luft in speziellem physikali-
schen Zustand, die dieEnergie liefert, mit der man-che Werk zeuge oder Gerätefunktionieren
d¢rchsichtig hier: so, dass man hindurch-sehen kann
die Probe, -n hier: kleine Menge einer kör-perlichen Substanz wie Blutfür Laboranalysen
innerhalb ≈ inüberholen hier: weiter fortgeschritten
sein und deshalb mehrbenutzt werden
der Gruselfaktor, -en Komponente, die Angst machtleb¡ndig hier: aktiv, dynamischs“ch bed„nken Danke sageneinfach hier: nichts anderes alsweitergehen nicht aufhören}nterirdisch scheint die Unter der Erde ist es so, dassZeit stehen geblieben man glaubt, dass die Zeit zu sein. stehen geblieben ist.
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INTENSIVKURSEVON A1 BIS C1
GRUPPENANGEBOTE
UMFANGREICHES FREIZEITPROGRAMM
DÜSSELDORF
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perfektDEUTSCH 5/08
TRIERder Weihnachts- Markt in der Zeit vor Weihnachten: Dortmarkt, ¿e gibt es z. B. Süßes und Spielsachen.die Adv¡ntszeit Zeit von vier Wochen vor WeihnachtenTrier w¢rde ... ≈ Man hat die Basis für Trier … gemacht.gegr•ndet.der Glühwein, -e warmer Wein mit Gewürzen(das Gew•rz, -e z. B. Salz, Pfeffer, Anis, Safran ...)die Süßigkeit, -en süßes Lebensmittelder Musikwettbe- ≈ Suche nach den besten Musikernwerb, -e
FEXTALdas Tal, ¿er ≈ Landschaft: Sie liegt tief zwischen
Bergen.“m Gr¢nde ≈ eigentlichn“rgendwo ≈ an keinem anderen Ortdie K¢tsche, -n ≈ Wagen: Davor sind Pferde.(das Pferd, -e Tier: Man kann auf ihm sitzen und sich
tragen lassen. Kleines Pferd = Pony)der Fahrgast, ¿e hier: Person: Sie benutzt eine Kutsche.
ZUGSPITZARENAdie Schneeschuhwan- Wanderung mit einer speziellen Hilfe ausderung, -en Plastik für den Schuh: Man macht sie
unter den Schuh und kann so durch tie-fen Schnee gehen.
der Atem Luft: Sie kommt aus Mund und/oder Nase. der M¶nd, -e hier: rundes Ding: Es fliegt im Kreis um
unseren Planeten.die S“cht hier: Distanz: So weit kann man gut
sehen oder etwas identifizieren.der Glühwein, -e warmer Wein mit Gewürzen(das Gew•rz, -e z. B. Salz, Pfeffer, Anis, Safran ...)
RÜGENs“ch auf den Weg beginnen, zu gehenm„chendas F“scherdorf, ¿er Dorf: Dort wohnen viele Fischer.(der F“scher, - Person: Sie holt Fische aus dem Wasser
und verkauft sie.)der Kreidefelsen, - großer Stein aus Kreide(der Stein, -e sehr harte Substanz, z. B. Granit,
Quarzit ...)(die Kreide hier: weißer oder hellgrauer Stein)aufwärmen (wieder) warm machen
FEXTALOHNE AUTO
Autos gibt es im
Engadiner Fextal
nicht. Das macht
es bei Wande-
rern populär. Schon der Philosoph Friedrich Nietzsche
machte in der Schweizer Region immer wieder Urlaub.
„Im Grunde gefällt mir’s nirgendwo so gut“, hat er
1884 geschrieben. Es hat auch noch andere bekannte
Urlauber in Sils-Maria gegeben, dem Ort am Eingang
zum Fextal. Auch den Autoren Hermann Hesse, Max
Frisch, Thomas Mann und Kurt Tucholsky hat es dort
gefallen. Wer die Landschaft nicht zu Fuß kennenler-
nen will, der nimmt die Kutsche. Am Dorfplatz von Sils
warten die Kutschen auf Fahr-
gäste.
RÜGEN OSTSEE IM WINTER
Im Winter werden die weiten
Strände Rügens noch weiter.
Dann gibt es nur wenige Besu-
cher, die Rügener haben die Insel
fast für sich. Mit warmer Klei-
dung machen sie sich auf den
bekanntesten Weg Rügens. Der geht vom Fischerdorf Lohme zum Königsstuhl. Wo
im Sommer viele Menschen laufen, lachen und fotografieren, ist es jetzt ganz
ruhig. Der 118 Meter hohe Kreidefelsen ist durch ein Bild von Caspar David Fried -
rich bekannt. Nach der Wanderung wärmen Kaffee
und Kuchen oder ein Besuch in der Sauna Spaziergän-
ger wieder auf.
TRIERWEIHNACHTSMARKTMIT MUSIK
Fast 100 kleine Häuser
aus Holz stehen zwi-
schen dem 26. No -
vember und dem 23.
Dezember auf dem
historischen Haupt -
markt von Trier. Sie stehen nur zur Adventszeit dort und sind nicht
so alt wie alles andere in der rheinland-pfälzischen Stadt. Trier
wurde nämlich vor mehr als 2000 Jahren gegründet. Es gibt dort
aber nicht nur Altes. In Trier treffen sich Historie und Moderne: zum
Beispiel beim Weihnachtsmarkt. Dort gibt es Dekorationen für den
Weihnachtsbaum und Spielsachen aus Holz, dazu Glühwein, tradi-
tionelle Süßigkeiten und Würstchen, außerdem Musik. Ab dem 6.
Dezember findet auf dem Trierer Weih-
nachtsmarkt ein Musikwettbewerb statt.
Tourismuszentrale RügenTel. +49 (0) 38 38/80 77 80www.ruegen.de
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Touristeninformation TrierTel. +49 (0) 6 51/97 80 80www.trier.de
REISETIPPS
L E I C H T
Sils TouristeninformationTel. +41 (0) 81 83/8 50 50www.engadin.stmoritz.ch
ZUGSPITZARENA IM SCHNEE DURCH DIE NACHT
Für Romantiker ist eine Schneeschuhwanderung in der
Nacht genau das Richtige. Dann ist es ganz ruhig auf
der Tiroler Seite der Zugspitze. Die Wanderer hören nur
den Schnee unter ihren Füßen und den eigenen Atem.
Durch den Mond haben sie gute Sicht, wenn sie Glück
haben. Warm werden sie wieder bei einem heißen
Punsch oder Glühwein. Schneewanderungen organi-
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18_Reisetipps_1212 06.11.12 15:47 Seite 18
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07-0041_Beihefter_Winter_DP 06.11.12 16:31 Seite 2
21perfektDEUTSCH12/12
Meine Frau ist Österreicherin. Kennenge-
lernt habe ich sie aber in Haiti. Dort
haben wir beide für das SOS-Kinderdorf gear-
beitet. Damals haben wir Kreolisch und Spa-
nisch miteinander gesprochen.
Deutsch lerne ich erst seit unserem Umzug
nach Österreich im Mai. Ich lerne an einer
Sprachschule, aber auch im Alltag. Mit meiner
Frau und meinen Schwiegereltern sehe ich
zum Beispiel oft Komödien an. Die Witze sind
manchmal zu kompliziert für mich. Aber dann
stoppen sie die DVD und erklären mir, was ich
nicht verstehe. Ich lache gerne, und diese
Methode motiviert mich.
In Haiti lachen die Menschen viel. Mehr als
in Österreich, denke ich. Dabei ist das Leben
in Österreich gut. Hier sind die Straßen intakt,
es gibt 24 Stunden am Tag Strom, und in
Geschäften muss man nicht lange warten.
In meiner Heimat ist das anders – und
nicht nur das. Kurz nach unserem Umzug
habe ich gesehen, wie jemand Wasser aus
der Leitung getrunken hat. Aus der Leitung!
Ich war schockiert! In Haiti kauft man ge-
reinigtes Wasser, um nicht krank zu werden.
Heute trinke ich selber aus der Leitung.
Die Haitianer haben weniger Geld als die
Österreicher. Trotzdem achten sie sehr auf
ihr Äußeres. Am Anfang habe ich mich
gewundert über die Menschen hier: Warum
tragen sie Jeans mit Löchern? Und lieber ein
HEIMAT: HaitiALTER: 29 JahreBERUF: ÜbersetzerERSTER MONAT: Mai 2012 HOBBYS: Fußballspielen,
Schauspielen
OBERTRUM AM SEE WO: Salzburger Land
EINWOHNER: 4600
BESONDERHEITEN: Trumer See, historischer Bierkeller,
Bierbrunnen am Marktplatz
T-Shirt als ein Hemd? Kleider machen Leute,
sagt man doch.
Ich habe natürlich einen Anzug getragen,
als meine Frau und ich einen Monat nach
unserer Ankunft geheiratet haben. Es war
ein tolles und sehr internationales Fest. Die
österreichischen Verwandten meiner Frau,
meine karibische Familie und unsere
Freunde aus der ganzen Welt haben den
ganzen Tag zusammen getanzt und gefeiert.
Ohne Tanzen ist ein Fest für uns Haitianer
kein Fest. Das gehört einfach dazu! Für
Österreicher ist das nicht so wichtig. Aber so
bringe ich eben mehr karibische Lebenslust
in meine neue Familie.
Dafür unterstützt sie mich auch sehr.
Meine Schwiegermutter arbeitet zum Bei-
spiel in einer Bibliothek. Sie bringt mir
immer interessante Bücher auf Deutsch mit.
Außerdem hilft sie mir bei meinem nächs-
ten großen Ziel. Ich möchte Romanistik
studieren. Dafür muss mein Deutsch noch
besser werden.
Die Sprache lerne ich auch wegen meiner
kleinen Tochter. Sie ist im Sommer geboren,
nach unserer Ankunft. Eine echte Österrei-
cherin! Ich spreche mit ihr Spanisch, Franzö-
sisch, Kreolisch und Portugiesisch. Deutsch
soll noch dazukommen.
Ich bin sehr froh, dass ich jetzt in Öster-
reich lebe. Die Region um Obertrum fasziniert
mich. Es gibt hier zwar kein Meer.
Aber die Nähe zu den Bergen erinnert
mich an meine Heimatstadt Saint-
Marc. <MIT JACKIE JEAN JACQUES SPRACH TANJA HAAS
die Bes¶nderheit, -en hier: ≈ spezielle Sache
der Bierbrunnen, - ≈ spezielle Konstruktion: Damit holt man Wasser nach oben.Man kann die Konstruktion aber auch so regulieren, dass sieBier aus einem Container holt.
≤
das Schauspielen ≈ Theater spielendamals zu der Zeitmitein„nder einer mit dem anderender }mzug, ¿e hier: Wechseln des Wohnortsdie Schwiegereltern Eltern des Ehepartners„nsehen hier: als Publikum sehender W“tz, -e hier: lustiger Satz, lustige
Antwortdabei hier: ≈ auch wennint„kt ↔ kaputtdie Leitung, -en hier: Verbindung: Dadurch läuft
Wassers¡lber selbstdas Äußere hier: das Aussehengew¢ndert Part. II von: sich wundern =
überrascht seindas L¶ch, ¿er hier: kaputte, offene StelleDas gehört einfach hier: ≈ Das muss absolut dazu! gemacht werden!eben hier: ≈ alsounterst•tzen ≈ helfendas Ziel, -e hier: Resultat: Das will man
erreichen.die Roman“stik systematische Untersuchung der
romanischen Sprachen (z. B.Französisch, Italienisch undSpanisch) und ihrer Literatur
¡cht hier: originalfaszinieren hier: sehr gut gefallen
FOTO
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21_Erster_Monat_2_1212_ 06.11.12 15:48 Seite 21
22 perfektDEUTSCH22 DEUTSCH 12/12
JA ODER NEIN?
Eine Innenstadt ohne lautes
Hupen, Abgase in der Luft und
den Machtkampf zwischen Auto-
und Radfahrern? Dafür mit viel Platz für Kinder,
Spaziergänger und Blumen? Das ist meine Vision
für moderne, lebenswerte Städte!
Zwar sind Autos heute Teil des Alltags. Trotzdem
ist in den Städten der Verkehr für 70 Prozent der
Kohlenstoffdioxid-Emissionen verantwortlich. Wir
wollen den Klimawandel stoppen und auch in
Zukunft mobil sein. Deshalb muss der Stadtverkehr
klimafreundlicher und nachhaltiger werden.
Autos sind nicht nur die Ursache für klima-
schädliche Emissionen, sondern auch für gesund-
heitsschädliche Luftverunreinigungen und Lärm.
Auf Europas Straßen sterben jedes Jahr 35 000
Menschen durch Autounfälle. Außerdem werden
mehr als 44 Prozent der Siedlungsflächen in
Deutschland heute dem Verkehr zur Verfügung
gestellt. Weniger Autos in der Stadt würden also
bessere Gesundheit, mehr Lebensraum und
Lebensqualität für alle Einwohner bedeuten.
Die Lösungen für den städtischen Verkehrsin-
farkt sind einfach, weil 90 Prozent aller Autofahr-
ten in deutschen Städten kürzer als sechs Kilome-
ter sind. Also ideale Entfernungen, um auf Bus,
Bahn oder Fahrrad umzusteigen – oder zu Fuß zu
gehen. Dafür muss der öffentliche Nahverkehr mit
einem dichten Netz die attraktivere und kosten-
günstigere Alternative zum Auto sein. Außerdem
muss die Infrastruktur verbessert werden, um das
Radfahren sicherer und attraktiver zu machen. Das
wäre umweltfreundlich, und man würde ohne
Staus und Parkplatzsuche Zeit und Nerven sparen.
Leider sieht es zurzeit in den Städten anders
aus: Während die Preise für Bus und Bahn jedes
Jahr steigen, bleiben die Parkgebühren – wenn es
überhaupt welche gibt – konstant niedrig. Das
muss sich ändern. Es ist höchste Zeit für ein
Umdenken in der städtischen Verkehrspolitik!
JA
AUTOS RAUS AUS DERSTADT?
Immer mehr Städte in Deutschland reduzieren den Autoverkehr
in ihren Zentren. Zum Beispiel durch Umweltzonen, in denen Autos
nur fahren dürfen, wenn sie bestimmte technische Voraussetzun-
gen erfüllen. Trotzdem gibt es Staus, Unfälle und Parkplatzproble-
me. Wir fragten:
„90 Prozent aller Autofahrten in deutschen Städten sind kürzer als
sechs Kilometer.“
Michael Cramer sitzt für die Grünen im Europäischen Parlament.
S C H W E R
das Verkehrskonzept, -e ≈ Verkehrsplanung
JAlebenswert hier: wert, dass jemand
darin lebtdas Kohlenstoffdioxid Gas: CO2der Klimawandel Änderung des Klimasnachhaltig hier: so, dass etwas keine
negativen Effekte für dieMen schen und die Ökologiehat
klimaschädlich schlecht für das Klimadie L¢ftverunreinigung, ≈ Luftverschmutzung-endie Siedlungsfläche, -n Fläche, auf der Gruppen von
Häusern gebaut werdenzur Verfügung st¡llen erlauben, dass etwas
benutzt wirdder Verkehrsinfarkt ≈ Verkehrschaosder œffentliche alle öffentlichen Verkehrs-Nahverkehr mittel einer Stadtattraktiv hier: ≈ interessant¢mdenken (über ein Problem) anders
denken
NEINdie Spr¡cherin, -nen hier: Frau, die offizielle
Informationen zum ThemaStadtentwicklung an dieÖffentlichkeit gibt
auf l„nge S“cht für lange Zeit
verkehrsberuhigt frei von zu starkem Durch-gangsverkehr
(der D¢rchgangs- Verkehr, der durch einen Ortverkehr, -e zu anderen Orten geht)
gesp¡rrt hier: für Autos verboten
auf kommunaler Ebene im Bereich einer Kommune
die [ltstadtgasse, -n kleine, enge Straße in einemhistorischen Stadtzentrum
schl¡ndern gemütlich, mit Zeit undRuhe spazieren gehen
ber¡chtigt mit guten Gründen
der [nwohner, - Person, die direkt an oderneben einer Straße odereinem Gebäude wohnt
der/die Gew¡rbetreiben- Person, die selbstständig inde, -n einer eigenen Firma oder
Werkstatt arbeitet
die Verkehrsbeschrän- Reduzierung des Verkehrskung, -engegenein„nder ≈ im Wechsel eine Personausspielen gegen eine andere (zum
eigenen Vorteil) benutzen
ausbauen hier: mehr machen
erh„lten hier: schützen
FOTO
S: DIE G
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NEN
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22-23_Ja_Nein_1212 06.11.12 17:00 Seite 22
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perfektDEUTSCHDEUTSCH12/12
Das Auto ist das wichtigste Fort-
bewegungsmittel des Perso-
nenverkehrs und wird es auf
lange Sicht bleiben. Es ist für unsere Wirtschaft
ebenso wichtig, wie es für den Einzelnen eine
bequeme und individuelle Bewegung im städti-
schen Raum möglich macht. Radikale Forderun-
gen nach einem Autoverbot in Innenstädten sind
für eine liberale Partei daher unrealistisch.
Wo es nötig und möglich ist, können verkehrs-
beruhigte oder gesperrte Zonen schon heute auf
kommunaler Ebene beschlossen werden, so wie
zum Beispiel in der mittelalterlichen Stadtmitte
meiner Heimatstadt Aachen. Die vielen Besucher
mögen es, dort ungestört durch die Altstadtgassen
schlendern zu können. Und trotzdem ist es das
berechtigte Interesse von Anwohnern, Händlern
und Gewerbetreibenden, auch per Auto erreich-
bar zu sein oder selbst ein Auto benutzen zu kön-
nen. Deshalb entscheiden die Städte über Ver-
kehrsbeschränkungen mit Vernunft und so, wie es
für alle Seiten realistisch ist.
Den Freien Demokraten geht es nicht darum,
Fußgänger, Fahrradfahrer und Autofahrer gegen-
einander auszuspielen. Moderne Verkehrskon-
zepte müssen ökonomische und ökologische,
individuelle und gemeinschaftliche Interessen
miteinander verbinden. Eine Koexistenz der ver-
schiedenen Verkehrsteilnehmer mit wenig Kon-
flikten ist das Ziel. Wege für Fußgänger, Radfahrer
und Autos müssen klarer getrennt werden. Durch-
gangsverkehre müssen um Stadtzentren herum-
geleitet werden. Wir haben ein Interesse an Nach-
haltigkeit. Deshalb sollten der öffentliche Nahver-
kehr und die Elektromobilität in Zukunft eine
wichtigere Rolle spielen. Radwege und Verkehrs-
beruhigungen sollte man auch dafür ausbauen.
Städte sind unser Lebensraum – wir sollten sie
uns lebenswert einrichten und für die Zukunft
unserer Kinder erhalten.
NEIN
„Moderne Verkehrskonzepte müssenökonomische und ökologische Inter-essen verbinden und nicht trennen.“
Petra Müller ist Sprecherinfür Stadtentwicklung der Freien
Demokratischen Partei.
22-23_Ja_Nein_1212 06.11.12 17:00 Seite 23
24 perfektDEUTSCH 12/12
REGIERUNG BESCHENKT BÜRGER IM WAHLJAHRbesch¡nken ein Geschenk gebenführend hier: in wichtiger/hoher Posi -
tionder Etat, -s franz. hier: ≈ Geld, das der Staat
bekommt und ausgibtdie Pr„xisgebühr, Gebühr von 10 Euro, die man -en für den ersten Arztbesuch in
einem Quartal bezahlen muss(das Quartal, -e eines der Viertel des Kalender -
jahres (z. B. April - Juni))ausgleichen hier: Geld bekommen, damit
die Bilanz auf beiden Seitenwieder gleich ist
der Widerstand, ¿e ≈ Protestzustimmen Ja sagendie CSU kurz für: Christlich-Soziale
Uniondas Betreuungsgeld geplante Geldleistung, die
Eltern bekommen sollen, dieihre Kinder bis circa drei Jahrenach der Geburt zu Hausebetreuen
die Kita, -s kurz für: Kindertagesstätte ≈Kindergarten für den ganzenTag
bezeichnen „ls sagen, dass … istder B¢ndestag deutsches Parlamentprofitieren Vorteile habender Beschl¢ss, ¿e Entscheidungder [ngsthase, -n ängstlicher MenschRiesen- extremder Kuhhandel ≈ schlechter Handel, bei dem
ein Handelspartner mehrVorteile hat als ein anderer
„nkündigen ein zukünftiges Ereignisbekannt geben
klagen gegen hier: vor Gericht gehen undsich beschweren
der Haushalt, -e hier: ≈ finanzielle Situation desStaates
der G“pfel, - hier: ≈ Konferenz
DEUTSCHE SO REICH WIE NOCH NIEder Haushalt, -e hier: alle Personen, die
zusammen in einer Wohnungoder einem Haus leben
das Vermögen, - Besitz einer Person oderInstitution insgesamt (z. B.Geld, Häuser, Autos)
die B„nkeinlage, -n Geld, das man bei einer Bankeingezahlt hat, um zu sparen
das Wertpapier, -e ≈ Dokument, das einen verein-barten Betrag wert ist
der [nspruch, ¿e hier: finanzieller Gewinn auseiner Kapitalinvestition
aufnehmen hier: sich Geld leihen, z. B. vonder Bank
die Einnahme, -n Geld, das man bekommtdas Geschæft, -e wirtschaftliche Aktivitätschætzen hier: vermuten
DIE SCHWEIZER SIND AM INNOVATIVSTENbezogen auf orientiert andie Pat¡ntanmel- Anmeldung für die Erlaubnis,dung, -en eine Idee oder Konstruktion als
Einziger zu verkaufendie [rbeitskraft, ¿e hier: jeder Mensch, der arbei-
ten kanndie Innovations- Möglichkeit, innovativ zu seinfähigkeitausbauen hier: verbessernerst¡llen hier: machendas B“ldungs- hier: Schul- und Ausbildungs-system, -e system
GLEICHES ABITUR FÜR ALLEdie Gleichwertigkeit von: gleichwertig = hier: in der
Schwierigkeit gleich
NACHRICHTEN
S C H W E R
Mehrere Monate gab es großen Streit in
der Regierung, zwei von drei Deutschen
zeigten sich in Umfragen deshalb unzufrie-
den mit deren Arbeit. Nun haben führende
Koalitionspolitiker gemeinsam beschlossen,
die Bürger mehrere Milliarden Euro weniger
zahlen zu lassen. So sollen Patienten ab dem
1. Januar 2013 keine Praxisgebühr mehr zah-
len müssen. Diese Gebühr bringt bis jetzt fast
zwei Milliarden Euro pro Jahr in die Staats-
kasse. Wie die Lücke im Etat ausgeglichen
werden soll, ist noch nicht klar. Gegen den
Widerstand der Union hatten die Freidemo-
kraten (FDP) energisch ein Ende der Praxisge-
bühr gefordert.
Dafür stimmte die FDP nun überraschend
dem CSU-Lieblingsprojekt Betreuungsgeld
zu. Bisher hatten die Liberalen das Betreu-
ungsgeld immer wieder als „Maximum an
politischem Unsinn im Kampf gegen die
fehlenden Kita-Plätze“ bezeichnet. Das
Betreuungsgeld soll ab 1. August 2013 an alle
Eltern gezahlt werden, die ihre Kleinkinder
zu Hause betreuen. Am Anfang wird es für
Kinder im zweiten Lebensjahr 100 Euro
monatlich geben, ab 2014 auch für Kinder
im dritten Lebensjahr und danach für alle
150 Euro.
CSU-Chef Horst Seehofer hatte vor dem
Treffen der Frankfurter Allgemeinen Sonn-
tagszeitung gesagt, Entscheidungen seien
nötig, um für eine zweite Regierungszeit
der Koalition nach der Bundestagswahl im
kommenden Herbst zu werben. FDP-Frak-
tionschef Rainer Brüderle sagte im Ersten
Deutschen Fernsehen, alle Regierungspart-
ner müssten von den Ergebnissen profitie-
ren: „Jeder muss bei so einer Einigung ein
Stück haben, was er nach Hause tragen
kann.“
Als Reaktion auf die Beschlüsse gab es
heftige Kritik aus Medien und Opposition.
Spiegel Online schrieb von einer „Koalition
der Angsthasen“, die Sozialdemokraten
sprachen von einem „Riesen-Kuhhandel“
und „teuren Wahlgeschenken“. Gleichzei-
tig kündigten sie und die Grünen an, gegen
das Betreuungsgeld zu klagen. Sogar junge
Politiker von Union und FDP sagten laut
Bild am Sonntag, dass das Ziel eines aus -
geglichenen Haushalts nicht in Gefahr
gebracht werden dürfe. Viele Beobachter
haben Zweifel an der soliden Kraft der
Regierungsbeschlüsse. So kommentiert
Süd deutsche.de: „Nach dem Gipfel ist vor
dem Streit.“FOTO
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REGIERUNG BESCHENKT BÜRGER IM WAHLJAHR
Kompromiss statt Streit Philipp Rösler (FDP), Angela Merkel (CDU) und Horst Seehofer (CSU, von links)
24-27_Nachrichten_1212 06.11.12 15:32 Seite 24
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©
QUESTIONS
What is the street called Broadway
famous for?
a) having the tallest buildings in
America
b) its large number of theaters and
playhouses (Schauspielhaus )
c) dividing the city between uptown
and downtown
What was once located at Manhattan’s
“Ground Zero”?
a) New York’s first bank
b) a large lake
c) the World Trade Center
QUESTIONSWhat is the street called Broadway famous for?
a) having the tallest buildings in Americab) its large number of theaters and playhouses (Schauspielhaus )c) dividing the city between uptown and downtown
What was once located at Manhattan’s “Ground Zero”?a) New York’s first bank b) a large lakec) the World Trade Center
QUESTIONS
What is the street called Broadway
famous for?
a) having the tallest buildings in
America
b) its large number of theaters and
playhouses (Schauspielhaus )
c) dividing the city between uptown
and downtown
What was once located at Manhattan’s
“Ground Zero”?
a) New York’s first bank
b) a large lake
c) the World Trade Center
ANSWERSb) its large number of theaters and
playhousesSome 17 miles (27 kilometers) long,
Broadway is one of the longest streets
in Manhattan, and it continues on
into the Bronx. The part of Broadway
between 41st and 53rd Streets is the
Theater District, which has more than
40 theaters.
c) the World Trade Center This important center of international
business was destroyed in the terrorist
attacks on September 11, 2001. Gener-
ally, “ground zero” is a place where a
big explosion has happened.
1 | Bronx Zoo & Botanical Garden
M2
Roosevelt Island is a quiet spot
in New York City, lying between
Manhattan and Queens in the
East River. The aerial tramway,
which was built by a Swiss com-
pany, looks like a big cable car.
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25perfektDEUTSCH12/12
GLEICHES ABI-TUR FÜR ALLE
Die Kultusminister der
Bundesländer haben sich
darauf geeinigt, dass in
Zukunft in den vier Haupt-
fächern Deutsch, Mathe-
matik, Englisch und Französisch in ganz Deutschland gleich viel von den Schülern gefor-
dert wird. Bis jetzt sind die Prüfungen in jedem Bundesland anders. Dabei gelte das
bayerische Abitur als besonders schwierig, das Berliner oder Bremer Abitur dagegen fast
als „Abi light“, wie die Frankfurter Rundschau kommentiert. Eine große Mehrheit der
Deutschen wünscht sich seit Langem gleiche Prüfungen für alle. Ein richtiges Zentral -
abitur mit völlig identischen Aufgaben wird es zwar immer noch nicht geben. Die neuen
Standards sollen aber für Gleichwertigkeit der Prüfung sorgen.
DIE SCHWEIZER SIND AM INNOVATIVSTEN
Die Schweiz ist Innovationsweltmeister. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Schweden
und Singapur. Laut „Global Innovation Index“ hat die Schweiz vor allem bezogen auf
ihre Größe ein sehr starkes Ergebnis bei Patentanmeldungen und sehr guten For-
schungsarbeiten. Die Arbeitskräfte seien sehr gut ausgebildet, die Forschungsinstitute
von hoher Qualität, und die Universitäten hätten außerdem sehr gute Kontakte in die
Wirtschaft. Österreich kommt in dem internationalen Vergleich auf Platz acht. Deutsch-
land hat sich von Platz neun auf Platz vier verbessert und „in der Wirtschaftskrise seine
Innovationsfähigkeit ausgebaut“, sagte Marion Weissenberger-Eibl vom Fraunhofer-
Institut für System- und Innovationsforschung, das die Analyse erstellte. Allerdings
müsse Deutschland dringend sein Bildungssystem verbessern. Die Defizite dort bräch-
ten schon heute die Innovationskraft des Landes in Gefahr.
DEUTSCHE SO REICH WIE NOCH NIE
Die privaten Haushalte in Deutschland haben so viel Geld gespart wie noch nie in
ihrer Geschichte. Laut Bundesbank wuchs das Vermögen aus Bankeinlagen, Wertpa-
pieren oder Ansprüchen bis Mitte 2012 im Vergleich zu zwölf Monaten davor um 101,5
Milliarden Euro (2,2 Prozent) auf nun insgesamt 4811 Milliarden Euro. Die Deutschen
können sich also mitten in der europäischen Schuldenkrise sehr reich fühlen. Die
Schulden der privaten Haushalte sind laut Bundesbank nur leicht gestiegen. Die
Deutschen nahmen sieben Milliarden Euro an Krediten auf, vor allem für den Woh-
nungsbau. Die Summe der Schulden liegt nun bei 1555 Milliarden Euro. Netto haben
die Deutschen also ein Geldvermögen von 3256 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Die
weltweiten, jährlichen Einnahmen durch Geschäfte mit Öl und Gas werden auf rund
3000 Milliarden Euro geschätzt.
24-27_Nachrichten_1212 06.11.12 15:32 Seite 25
GESUNDES ESSEN IST DEUTSCHEN MEHR WERTbr“ngen zu hier: ≈ ein Motiv geben für
der Verbraucher, - Person, die Waren kauftund benutzt
¢mdenken (über ein Problem) andersdenken
das Bioprodukt, -e ökologisch hergestelltesProdukt
der/die Befragte, -n Person, die auf Fragen zueinem bestimmten Themaantwortet
bestehen bleiben auch in Zukunft da sein
STREIT UM HITLERS GEBURTSHAUSn¢tzen ≈ benutzen
die ÖVP kurz für: ÖsterreichischeVolkspartei
das Verl¢stgeschäft, -e wirtschaftliche Aktivität,bei der man mit Verlustgearbeitet hat
die Ged¡nkstätte, -n Ort zur Erinnerung an einEreignis oder eine Person
Ver„ntwortung hier: ≈ schuld sein anübernehmen fürausbrechen hier: plötzlich beginnen
st¡llvertretend hier: ≈ in zweiter Position
KOMMUNEN IN SORGEeinnehmen Geld bekommen
der Deutsche Stædtetag Organisation für dieInteressen deutscher Städteund die Stärkung kommu-naler Selbstverwaltung
desaströs (sehr) schlimm, schlecht
das Vorjahr, -e Jahr davor
die Gew¡rbesteuer Steuer, die eine Firma andie Kommune bezahlenmuss
die Konjunktur wirtschaftliche Situationund Entwicklung
profitieren Vorteile haben
bestehen hier: auch in Zukunft dasein
teilweise hier: bei ein paar Städten
bes¶rgniserregend so, dass es Grund für erns-te Sorge gibt
die Nachrichtenagentur, Firma, die Bilder und In--en formationen für Zei tungen
und Zeitschriften anbietet
die laufenden K¶sten Pl. Geldausgaben, die manz. B. monatlich in gleicherHöhe machen muss
der K„ssenkredit, -e Kredit, den eine Kommunebei einer Bank leiht
das Volumen, Volumina hier: Höhe
26 perfektDEUTSCH 12/12
NACHRICHTEN
S C H W E R
GESUNDES ESSEN IST DEUTSCHEN MEHR WERT
STREIT UM HITLERS GEBURTSHAUS
In der österreichischen Stadt Braunau gibt es Streit darüber, wie Adolf Hitlers Geburtshaus
in Zukunft genutzt werden soll. Aktuell zahlt der Staat jeden Monat rund 5000 Euro Miete
für das leer stehende Haus. Bürgermeister Johannes Waidbacher (ÖVP) möchte ein Ende
dieses Verlustgeschäfts und das Gebäude als „normalen Wohnraum“ nutzen. Waidbacher
sagte der Zeitung Der Standard, dass man keine weitere Gedenkstätte brauche. Hitler habe
in Braunau auch nur drei Jahre als Kind gelebt: „Wir sind daher als Stadt Braunau nicht
bereit, die Verantwortung dafür zu übernehmen, dass der Zweite Weltkrieg ausgebrochen
ist!“ Die internationalen Reaktionen auf diese Worte des Bürgermeisters sind groß: „Hit-
ler-Apartments?“, fragte zum Beispiel die Washington Post. Aber auch in Braunau gibt es
Sorgen. „Die Wohnungsidee ist viel zu gefährlich“, sagt der stellvertretende Bürgermeister,
Günter Pointner. Gemeinsam mit den Grünen will der Sozialdemokrat ein „Haus der Ver-
antwortung“, in dem an die Verbrechen des Diktators erinnert wird.
In kaum einem Industrieland der Welt geben die Menschen im Verhältnis zu ihrem Ein-
kommen weniger Geld für Essen aus als in Deutschland. Wie die aktuellen Zahlen zeigen,
sind es weniger als zehn Prozent des privaten Budgets. Mehrere große Lebensmittelskan-
dale bringen viele Verbraucher nun aber offenbar zum Umdenken. Laut einer repräsenta-
tiven GfK-Umfrage im Auftrag der Zeitschrift Apotheken Umschau sind fast 43 Prozent der
Deutschen dazu bereit, höhere Preise für sicheres und gesundes Essen zu zahlen – jeder
Dritte macht das schon. Knapp 30 Prozent kaufen aus diesem Grund auch mehr Biopro-
dukte. Dagegen sagten aber mehr als 45 Prozent der Befragten, sie könnten es sich gar nicht
leisten, mehr Geld für eventuell gesündere Lebensmittel auszugeben. Das große Interesse
an billigen Lebensmitteln wird also wahrscheinlich bestehen bleiben. Es sorgt in Deutsch-
land für harte Preiskämpfe auf dem Lebensmittelmarkt. Höhere Preise sind dort deshalb
kaum zu erwarten.
Wie billig dürfen Lebensmittel sein? Immer mehr Deutsche zahlen lieber mehr für das Essen
24-27_Nachrichten_1212 06.11.12 15:32 Seite 26
KOMMUNEN IN SORGE
perfektDEUTSCH12/12
Zum ersten Mal seit vier Jahren nehmen die
deutschen Städte wieder mehr Geld ein als sie
ausgeben. Laut eines aktuellen Berichts des
Deutschen Städtetags rechnen sie für 2012 mit
einem Gewinn von 2,3 Milliarden Euro. Viele
Städte konnten im Vergleich zu den „desaströ-
sen Vorjahren“ ihre finanzielle Lage verbes-
sern, heißt es in dem Bericht. Die Hauptursa-
che dafür ist vor allem ein starkes Plus bei der
Gewerbesteuer, weil viele Firmen zuletzt von
der guten Konjunktur profitiert hatten. Für
2012 wird insgesamt mit Einnahmen von 189,7
Milliarden gerechnet. Die Ausgaben betragen
rund 187,4 Milliarden Euro.
Trotz dieser guten Nachricht hat der Städ-
tetag aber Grund zur Sorge. „Die strukturellen
Probleme vieler Städte bestehen weiter und
sind teilweise besorgniserregend“, sagte der
Chef der Organisation, Stephan Articus, der
Nachrichtenagentur dpa. Die Sozialausgaben
stiegen, für wichtige Investitionen sei kein
Geld da. „Zu viele Städte müssen ihre laufen-
den Kosten mit Kassenkrediten finanzieren“,
so Articus. Für diese Kredite, über die Städte
ihre aktuellen Kosten finanzieren, müssen sie
sehr hohe Zinsen an die Banken bezahlen.
Ein weiterer Grund zur Sorge: Die Unter-
schiede zwischen armen und reichen Städten
werden immer größer. Viele arme Kommunen
können sich laut Städtetag nur noch „not -
finanzieren“. Dabei nimmt das Volumen der
Kassenkredite stark zu – so im letzten Jahr um
fast fünf Milliarden Euro. Im ersten Halbjahr
2012 hätten sich diese Kredite um weitere 2,9
auf fast 48 Milliarden erhöht. Der Städtetag
forderte deshalb finanzielle Strukturhilfen von
der Bundesregierung.
AUF DEN ZWEITEN BLICK
DIE A100 IST NICHT MEHR ZU BREMSENAutobahnen sind mehrspurige Straßen
– auf ihnen darf man besonders
schnell fahren. So auch auf der Berliner
Stadtautobahn A100. Wenn jemand
oder etwas nicht mehr zu bremsen ist,
dann ist damit gemeint: Er oder es
kann nicht mehr gestoppt werden. So wie die Verlängerung der A100, wie die
Zeitung schreibt. Eine Klage gegen das Projekt hatte vor Gericht keinen Erfolg.
Das freut die Senatsverkehrsverwaltung: Die längere A100 ist nicht mehr zu
bremsen.
STROMSCHLAGLampen, Kühlschränke, Fernseher – sie alle haben
eines gemeinsam: Sie brauchen Strom und funk-
tionieren, wenn elektrische Energie durch sie hin-
durchgeht. Geht sie aber durch den Körper eines
Menschen, so trifft diesen ein Stromschlag. Nor-
malerweise kommt der überraschend. Genauso wie der plötzlich immer teu-
rer werdende Strompreis für Privathaushalte, wie in der Zeitung steht. Viele Ver-
braucher trifft beim Öffnen ihrer Stromrechnungen der Schlag. Das bedeutet,
dass sie extrem überrascht sind oder sehr erschrecken.
KANNST DU KNICKENViele Dinge lassen sich aus ihrer eigentlichen
Form in eine neue bringen, ohne dass sie
kaputtgehen. Sie lassen sich also knicken.
Nämlich dann, wenn ihr Material flexibel ist. Der Ausdruck Das kannst du
knicken! bedeutet: Jemand glaubt, dass eine Sache oder Idee nicht funktio-
niert, und man sie deshalb schnell wieder vergessen soll. Nicht aber die Idee
der Chemnitzer Forscher aus dem Zeitungsartikel. Ihre Idee: Sie wollen Elektro-
nik entwickeln, die sich nicht nur drucken lässt und biologisch abbaubar ist.
Sie soll sich in der Zukunft auch knicken lassen.
QU
ELLE
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TA
GES
SPIE
GEL
DIE A100 IST NICHT MEHR ZU BREMSEN
mehrspurig mit mehr als zwei Spuren(die Spur, -en hier: Teil einer Straße, auf dem
Autos in die gleiche Richtungfahren)
die Verlængerung, -en hier: länger gemachte Autobahn
die Klage, -n hier: offizielle Beschwerde vor einem Gericht
(das Ger“cht, -e hier: öffentliche Institution: Dortwird entschieden, ob sichjemand nicht an den Regeln desStaates orientiert hat.)
die Senatsverkehrs- hier: ≈ Verkehrsadministrationverwaltung der Regierung von Berlin
STROMSCHLAG
tr¡ffen hier: ≈ bekommen
der Privathaushalt, -e alle Personen, die zusammen ineiner Wohnung oder einemHaus leben
der Verbraucher, - hier: Person, die Strom benutztund dafür bezahlt
KANNST DU KNICKENflexibel hier: so, dass ein Material leicht
die Form ändertder F¶rscher, - Person, die für mehr Wissen
arbeitetder Zeitungsartikel, - Text in einer Zeitungentw“ckeln hier: eine Idee für ein Produkt
haben und dieses dann auchherstellen
biologisch „bbaubar ≈ so, dass eine organische che-mische Substanz von Mikro -organismen in extrem kleineTeile gemacht werden kann
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M I T T E L
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Deutsche Städte Probleme trotz besserer Finanzen
24-27_Nachrichten_1212 06.11.12 15:32 Seite 27
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Stadtplan durch die Stadt. Dabei steuert er gezielt die
eingezeichneten Sehenswürdigkeiten an. Dort muss er
Fragen beantworten, um Bildkarten zu sammeln oder
loszuwerden und um sich sein Fahrgeld für Taxi, Bus und
Subway zu verdienen. Mit etwas Taktik und Würfelglück
kann er sich Vorteile verschaffen und auch Gegnern mit
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30
Blockaden. „Wo fange ich nur an?“ Diese
Frage und das Gefühl, überfordert zu sein,
sind unangenehm. Dabei hilft es, große Auf-
gaben in kleine Portionen zu teilen. Das
nimmt die Angst. Wer alles genau gliedert,
entdeckt außerdem die einzelnen Aspekte
des Projekts besser und versteht wichtige
Zusammenhänge leichter. Ein dritter Vorteil:
Sind erst einmal die ersten Phasen des Pro-
jekts geschafft, motivieren die Erfolgserleb-
nisse für die nächsten Aufgaben!
Speziell bei schweren Aufgaben ist es
wichtig, in Ruhe konzentriert arbeiten zu
können. Studien zeigen, dass es zum Bei-
spiel viel effektiver ist, 60 Minuten ohne
Pause an einer Sache zu arbeiten als sechs-
Jetzt nicht, keine Zeit!“ Wer hat diese
Worte nicht schon einmal gehört? In
den Wochen vor Weihnachten beschwert
sich laut einer Forsa-Umfrage rund jeder
dritte Deutsche über zu viel Arbeit und
Stress. Der Grund: Vor den freien Tagen
müssen noch viele Aufgaben erledigt
werden. Und schon liegt ein Berg von
Arbeit vor einem – kaum zu schaffen.
Aber keine Angst: Mit diesen Tipps lässt
sich jeder noch so hohe Berg erledigen:
Große und schwierige Aufgabenportionieren
Zu Beginn von komplexen Arbeitspro-
jekten fühlen viele Menschen innere
MEHR ZEIT FÜR DIE WICHTIGEN DINGE
perfektDEUTSCH 12/12
M I T T E L
Viele Menschen haben das Gefühl, nicht genug Zeit für ihre beruflichen und privaten Aufgaben zu haben. Die Konsequenz:
Stress und Gefahren für die Gesundheit. Das muss nicht sein. MARCEL BURKHARDT hat wichtige Expertentipps für
effektives Zeitmanagement gesammelt.
„
laut einer F¶rsa- ≈ so steht es in einer}mfrage Forsa-Umfrage
sch„ffen eine schwierige Aufgabemit Erfolg erledigen
portionieren in mehrere Teile machen
überf¶rdert mit zu viel Arbeit undStress
teilen in zwei oder mehr Teilemachen
gliedern hier: in zwei oder mehrPhasen machen
der Zus„mmen- Beziehung, Verbindunghang, ¿edas Erf¶lgserleb- Erfahrung, dass man nis, -se etwas mit Erfolg erledigt
die Studie, -n systematische Unter su -chung
30-32_SF_Zeit1212 06.11.12 15:49 Seite 30
31perfektDEUTSCH12/12
mal zehn Minuten. Wer nämlich bei der
Arbeit unterbrochen wird durch
Gespräche, Anrufe oder E-Mails, der
braucht im Durchschnitt rund eine
Minute, um wieder hineinzufinden in
die Aufgabe.
Das Konzept der stillen Stunde
Unterbrechungen im Arbeitsprozess
stressen viele Beschäftigte. Der Zeitfres-
ser Nummer eins: E-Mails. Laut einer
Studie der Firma Symantec und der
Technischen Universität Freiberg prüfen
61 Prozent der Arbeitnehmer in
Deutschland „ständig“ ihre Mails am
Arbeitsplatz. Im Durchschnitt bekommt
jeder dabei 44 Mails pro Tag. Jede davon
kostet Zeit. Deshalb empfiehlt der Orga-
nisationspsychologe Roman Soucek von
der Universität Erlangen-Nürnberg das
„Konzept der stillen Stunde“.
„Beschäftigte sollten feste Zeiten
bestimmen, an denen sie die Mails
abrufen; das Programm zum Beispiel
nur einmal pro Stunde öffnen, es in der
Zwischenzeit aber geschlossen halten,
um nicht im produktiven Arbeitsprozess
unterbrochen zu werden.“ So erklärt
Soucek das Konzept. Er erkennt zwar,
dass in mehreren Branchen sehr
schnelle Kommunikation nötig ist. „In
den meisten Berufen könnte man sich
aber darauf einigen, dass eine Reakti-
onszeit von einer Stunde oder einem
halben Tag angemessen ist“, ist sich der
Psychologe sicher.
Nicht alles auf einmal
Alles gleichzeitig zu machen, finden
manche Menschen noch immer sehr
effizient. Aber Vorsicht, sagt der Arzt
und Wissenschaftler Manfred Spitzer.
„Multitasker verlieren Zeit und Produk-
tivität“, warnt er im Interview (siehe
FOTO
: HEM
ERA
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KSTO
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unterbr¡chen hier: eine Pause machen, weil man gestört wird
das Konz¡pt, -e Idee, Programm
der Zeitfresser, - Sache, die (zu) viel Zeit braucht
stændig immer, dauernd
k¶sten hier: brauchen
f¡st hier: geplant
best“mmen hier: ≈ wählen, entscheiden
„brufen hier: lesen
„ngemessen passend, adäquat
effizi¡nt so, dass es Sinn macht und eine Hilfe ist
der W“ssenschaftler, - Person, die ein Thema systematisch untersuchtw„rnen hier: sagen, dass etwas Unangenehmes passiert,
wenn man nicht aufpasst
In den Wochen vor Weihnachten fühlt sich jeder Dritte gestresst.
Völlig flexibel gleichzeitig an mehreren Aufgaben
arbeiten, das fordern viele Bürojobs. Aber Vorsicht:
Im Interview erklärt der Arzt und Wissenschaftler
Manfred Spitzer, weshalb Multitasking mehr scha-
det als nutzt.
In vielen Bürojobs müssen die Leute mehrere Auf-gaben gleichzeitig lösen. Was raten Sie da?Als Sekretärin kann ich mich natürlich nicht mal
eben zwei Stunden zurückziehen und den Terminka-
lender überarbeiten. Da habe ich fünf Anrufe in drei
Minuten und muss mit denen fertig werden. Aber in
kreativen Prozessen stört jede Unterbrechung. Wenn
Sie einen Text schreiben müssen und ständig durch
Telefonate, E-Mails oder SMS abgelenkt werden,
dann wird Ihre Arbeit einfach schlechter.
Warum?Unser Gehirn lernt immer – und alles, was wir tun,
hinterlässt im Gehirn auch Spuren. Wer ständig
mehrere Medien parallel nutzt und sich deshalb im
Sekunden- oder Minutentakt auf Neues einstellen
muss, lernt daher, vieles schnell, aber vergänglich
aufzunehmen. Multitasker verlernen auch, sich zu
konzentrieren. Sie machen mehr Fehler und verlieren
Zeit, weil sie schlechter Wichtiges von Unwichtigem
trennen können.
Aber Multitasker gelten doch als flexibel und fit,sich immer und schnell auf Neues einstellen zukönnen.Wir haben gesicherte Erkenntnisse darüber, dass
Multitaskern sogar das Wechseln zwischen Aufga-
ben, was sie ja ständig machen, schwererfällt als
Nicht-Multitaskern. Auch dieser Wechsel funktioniert
mit der Zeit umso schlechter, je mehr man multitaskt.
Was raten Sie dann Büroarbeitern? Ganz einfach Prioritäten setzen. In guten Konzentra-
tionsphasen das Wichtigste in Angriff nehmen und
dafür auch mal sagen: Die nächste halbe Stunde bin
ich nicht zu sprechen. Wenn ein Anruf kommt, dann
rufen wir zurück. Ich sage: Wer den Vormittag verte-
lefoniert, ist selber schuld! In dieser Zeit können die
meisten von uns nämlich stringent und kreativ geis -
tig tätig sein. Sie ist zu schade, um sich nur mit Leu-
ten zu unterhalten.
flexibel hier: so, dass man schnell wechseln kanns“ch zur•ckziehen hier: nicht ans Telefon gehen und keine
Besucher empfangenüber„rbeiten noch einmal an etwas arbeiten, um es
aktueller oder besser zu machendie Unter- hier: Pause, weil man gestört wirdbr¡chung, -enstændig immer, dauernddie SMS, - kurz für: Short Message Service ≈ kurzer
Brief, den man mit dem Handy schickt„blenken hier: der Grund dafür sein, dass man die
Konzentration verliertdas Geh“rn, -e Organ im Kopf, mit dem man denkt und
fühltSpuren hier: ≈ sich etwas merkenhinterl„ssens“ch einstellen auf sich vorbereiten aufvergænglich nur für kurze Zeit; nicht für immeraufnehmen hier: sich merkenverl¡rnen ≈ Können verlierens“ch einstellen auf reagieren aufges“chert hier: in vielen wissenschaftlichen Unter -
suchungen dokumentiertschwerfallen schwierig sein für“n [ngriff nehmen (mit der Arbeit) beginnenvertelefonieren hier: Zeit verlieren durch Telefonierenstring¡nt hier: intensiv und ohne Pausegeistig hier: intellektuelltätig sein arbeiten
„MULTITASKER VERLIEREN ZEIT“S C H W E R
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30-32_SF_Zeit1212 06.11.12 15:49 Seite 31
32 perfektDEUTSCH 12/12
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: ISTOCK
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STOCK
Kasten Seite 31). Eine Studie der Universitätsklinik Ulm bestätigt Spitzers
Aussagen. Als Konsequenzen für Multitasker nennt sie langsameres,
weniger kreatives Denken, Gedächtnisschwäche, Stress und eine
schlechtere Fähigkeit, Probleme zu lösen.
An wichtigen Aufgaben früh arbeiten
Die meisten Menschen können zu Tagesbeginn am besten arbeiten.
Spitzer rät deshalb, die wichtigsten Aufgaben in diese Zeit zu legen:
„Wenn man fit ist, sollte man abschalten und sich auf das Produzieren
konzentrieren. Wenn man nicht mehr so fit ist, kann man E-Mails beant-
worten, telefonieren, Nachrichten lesen.“ Die unwichtigsten Aufgaben
sollten nach dem Mittagessen erledigt werden – das ist die schlech -
tes te Zeit, um gut zu arbeiten.
Entscheiden, was wichtig ist
Sehr genau darüber nachzudenken, was die wirklich wichtigen Auf-
gaben sind: Darin sehen Experten für effektives Zeitmanagement die
einzige Möglichkeit, eine große Menge an Aufgaben und Terminen zu
erledigen. Sie empfehlen, klare Prioritäten nach der ABC-Methode zu
setzen. Priorität A haben sehr wichtige Aufgaben, auf die wir uns voll
konzentrieren müssen und die wir nicht delegieren können. Für sie
müssen wir rund zwei Drittel der Arbeitszeit einplanen. B-Aufgaben sind
wichtige Aufgaben, die auch delegiert werden können. Priorität C haben
Routineaufgaben, für die wir nicht mehr als 15 Prozent der Arbeitszeit
einplanen sollten.
Um trotz guten Aufgabenplanens nicht in Terminstress zu kommen,
sind Pufferzeiten nötig. Pufferzeit ist Zeit für das Unvorhersehbare, das
jeden Tag auf uns zukommt. Experten empfehlen, abhängig vom Beruf
bis zu 40 Prozent der kompletten Arbeitszeit als Pufferzeit einzuplanen.
Nicht immer erreichbar sein
Auch am Feierabend und im Urlaub für den Chef erreichbar zu sein –
das ist laut einer Krankenkassenstudie inzwischen für rund 80 Prozent
der Arbeitnehmer selbstverständlich. Demnach ist jeder Zweite „jeder-
zeit“ erreichbar. Welche Risiken das als Konsequenz hat, weiß Lisa Hano,
Professorin für Sozialmanagement und Beratung an der Fachhochschu-
le des Mittelstands in Bielefeld. Sie sagt: „Ständige Erreichbarkeit macht
krank!“ Warum? „Die Leute können nicht richtig abschalten, wenn die
Grenze zwischen Arbeit und Freizeit zu stark verwischt ist.“ Folgen davon
sind Schlafstörungen, Konzentrations-
schwächen und Dauerstress – und sie
enden im schlimmsten Fall im
Burn-out. „Die Leute geraten in
eine Erschöpfungsspirale, weil
sie ihren gesunden Rhythmus
verlieren, dann noch mehr
Zeit investieren, um den
Anforderungen gerecht zu
werden“, erklärt Hano. Das
Ergebnis: „Die Leute sind abge-
hetzt, und nichts gelingt mehr
recht.“ Die Pädagogin rät deshalb zu
klaren Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit. „Klare
Absprachen zur Erreichbarkeit außerhalb der Arbeits-
zeit entlasten alle Beteiligten“, sagt sie.
Alle Ratgeber für effektives Zeitmanagement emp-
fehlen übrigens auch, einmal Nein zu sagen. Dann
bleibt mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dinge im
Leben. So kann dann auch die Vorweihnachtszeit
ruhig und friedlich werden. <
die Gedæchtnisschwäche, -n ≈ Probleme, sich etwas zu merken(das Gedæchtnis, -se Speicher im Kopf: Damit kann man sich an Dinge
erinnern.)die Fähigkeit, -en Können, Talent„bschalten hier: keine Mails lesen oder nicht telefonierenbe„ntworten antworten aufeinplanen hier: beim Planen denken andas }nvorhersehbare ≈ Sache, von der man nicht wissen kann, dass sie
in der Zukunft passieren wirdzukommen auf hier: ein Problem werden fürerreichbar sein möglich zu erreichendemnach ≈ alsojederzeit ≈ immerdie F„chhochschule, -n ≈ spezielle Universität der M“ttelstand ≈ Firmen mit circa 50 bis 500 Mitarbeiternverw“schen hier: unklar/undeutlich machender F„ll, ¿e hier: Beispielgeraten ≈ kommendie Erschœpfungsspirale ≈ Prozess, in dem sich Situationen wiederholen
und man dauernd müde und ohne Energie istdie [nforderung, -en hier: ≈ Wunsch, was ein Arbeitnehmer erledigen
sollger¡cht werden hier: erledigen„bgehetzt in großer Eile, im Stress r¡cht hier: richtig, wirklichdie [bsprache, -n Vereinbarungentl„sten hier: frei machen von Stressder/die Beteiligte, -n hier: z. B. Chef, Arbeitnehmer, Kunde ...
Ganz Deutschland liegt zwar offiziell in einer Zeitzone. Aber das
nützt wenig, weil die Deutschen – je nachdem, wo sie herkommen
– ganz unterschiedlich von der Zeit sprechen. Und so gibt es in der
Umgangssprache doch verschiedene Zeitgrenzen. Wenn sich zum
Beispiel ein Ostdeutscher oder ein Baden-Württemberger mit einer
Kollegin aus dem Westen oder Nordwesten der Republik um 11.45
Uhr zum Mittagessen treffen möchte, dann wird er fragen: „Tref-
fen wir uns um drei viertel zwölf?“ Die Kollegin wird das wahr-
scheinlich nicht so gut verstehen. Für 11.45 Uhr sagt sie um -
gangs sprachlich nämlich „Viertel vor zwölf“.
Ähnlich kompliziert ist es, wenn die beiden am Abend noch
gemeinsam eine Bar besuchen möchten, um 21.15 Uhr. Für
einen Ostdeutschen, aber auch für die meisten Menschen im
Süden und Südwesten, ist es um diese Zeit „viertel zehn“. Im
Westen Deutschlands und im Süden Bayerns sagen die Leute
aber „Viertel nach neun“. Tipp: Nennen Sie einfach beide Vari-
anten! Dann werden Sie von allen Deutschen verstanden.
n•tzen helfen, Vorteile bringen
je nachdem abhängig von
die }mgangssprache gesprochene Sprache im Alltag
einfach hier: auf jeden Fall
DREIVIERTEL ODER VIERTEL VOR? BEIDES!
30-32_SF_Zeit1212 06.11.12 15:49 Seite 32
33perfektDEUTSCH12/12
In der Diele
LÖSUNGEN AUF SEITE 42
der Hausschuh, -e
der Garderobenständer, -
Ordnung in der DieleIn die Diele kommt man als Erstes hinein. Was sehen
Sie dort? Setzen Sie das richtige Wort ein!
Die Schuhe stehen imSchuhschrankAus zwei Wörtern kann man ein langes, neues
Wort formen. Bilden Sie zusammengesetzte
Nomen! Achten Sie auf den richtigen Artikel.
2L E I C H T L E I C H T
ILLUSTRATION: BERNHARD FÖRTH
1. der Schuh + der Schrank =
___________________________________
2. das Kleid + bügeln =
___________________________________
3. der Fuß + abtreten =
___________________________________
4. die Hand + die Tasche =
___________________________________
5. der Schuh + der Löffel =
___________________________________
6. der Schlüssel + das Brett =
___________________________________
7. das Kleid + der Haken =
___________________________________ÜBEN SIE WEITER!
Mehr Übungen finden Sie2 im aktuellen Übungsheft Deutsch perfekt Plus
(Informationen siehe Seite 20)2 im Internet auf www.deutsch-perfekt.com
) Deutsch lernen
SPRACHE – WORTSCHATZ
der Schuhlöffel, -
der Fußabtreter, -
(auch: die Fußmatte, -n)
das Telefonschränkchen, -
der Schal, -s/-e
die M•tze, -n
die Schublade, -n die J„cke, -n
der Spiegel, -
der Regenschirm, -e
1. Die Schlüssel hängen am
_________________________________________.
2. Die Regenschirme gehören in den
_________________________________________.
3. Jacken und Mäntel hängen am
_________________________________________.
4. Das Telefon steht auf dem
_________________________________________.
5. An der Wand befindet sich ein
_________________________________________.
6. Der Schrank hat mehrere
_________________________________________.
7. Beim Anziehen von engen Schuhen hilft ein
_________________________________________.
der Schuhschrank, ¿e
die H„ndtasche, -n
der Kleiderbügel, -der Sch“rmständer, -
die Tr¡ppe, -n
das Schl•sselbrett, -er
der M„ntel, ¿
1
L E I C H T
Garderobenständer 2 Spiegel 2 Schirmständer 2 Schuh-
löffel 2 Schlüsselbrett 2 Telefonschränkchen 2 Schubladen
der Schuhschrank
der
33_Sit_1212 19.11.12 10:18 Seite 33
34 perfektDEUTSCH 12/12
SPRACHE – ÜBUNGEN ZU DEN THEMEN DES MONATS
1
3
LÖSUNGEN AUF SEITE 42
2
1. Wenn der Eingang eines Bunkers _____________
_____________ (verschütten; Präteritum), _____________
er oft zu einer Falle _____________. (werden; Perfekt)
2. Viele Bunker _____________ eigentlich in den letzten
Jahren _____________ _____________ _____________.
(renovieren, müssen; Konjunktiv II, Vergangenheit)
3. Die Touristen _____________ heute von Freiwilligen in
Berlins Unterwelt _____________. (einführen; Präsens)
4. Was in Zukunft mit all den ungenutzten Tunneln
_____________ _____________ (machen; Präsens),
_____________ noch _____________ _____________.
(entscheiden, müssen; Präsens)
5. Die meisten Besucher finden es sehr interessant, wenn sie
das erste Mal durch einen Bunker _____________
_____________. (führen; Präsens)
Seite 12 - 17 DIE ZEIT IST STEHEN GEBLIEBENIm Bauch der MetropoleUnter Berlin wird immer mehr entdeckt. Setzen Sie die
korrekten Passivformen ein!
Seite 22 - 23 JA ODER NEIN?Autos in der Stadt Ein Thema, das seit Langem aktuell ist, ist die
Verkehrsplanung. Es gibt unterschiedliche Mei -
nungen über Mobilität in der Zukunft. Setzen Sie
die passenden Verben ein, und achten Sie dabei
auf die korrekte Form.
Seite 9 3 FRAGENWem Hotelgäste was erzählenEin Hotel und seine Gäste: Die Gäste sagen dem
Hotelpersonal viele Dinge. Einige Verben brauchen
den Dativ, manche den Dativ und den Akkusativ.
Lesen Sie die Sätze, und markieren Sie: Welcher Artikel
passt?
1. Nur Autos, die bestimmte technische Voraus -
setzungen ___________, dürfen in die Umwelt -
zone großer Städte hinein.
2. Inzwischen ist ein Streit zwischen den
Befürwortern und den Gegnern der Umwelt -
zonen ___________.
3. Abhängig von der Menge der Schadstoffe, die
die Autos ___________, bekommen sie eine
entsprechende Plakette.
4. 44 Prozent der Siedlungsflächen werden dem
Verkehr zur Verfügung ___________ und damit
anderen Formen der Nutzung ___________.
5. Die Verkehrsexperten ___________ seit Langem,
auf Bus, Bahn oder das Fahrrad ___________.
6. Manche Leute denken, man sollte den Verkehr
am besten um das Zentrum herum___________.
1. Viele Gäste erzählen dem / das Hotelpersonal, dass sie
den Weihnachtsrummel nicht mögen.
2. Manche Besucher kennen das Hotel schon seit Jahren.
Der Rezeptionist erklärt den / die Reisenden nicht mehr,
wohin sie gehen müssen.
3. Es gelingt die / den Angestellten nicht immer, herauszu-
finden, welchem / welchen Gast ein verlorener
Gegenstand gehört.
4. Die Gäste geben den / dem Kellner Trinkgeld – das
Personal an der Rezeption bekommt meistens nichts.
5. Die Gäste schreiben dem / das Hotel manchmal von zu
Hause aus einer / eine Postkarte.
ausstoßen 2 erfüllen 2 entziehen 2 umsteigen 2
leiten 2 ausbrechen 2 empfehlen 2 stellen
hätten
renoviert werden müssen
S C H W E R
L E I C H T
M I T T E L
erfüllen
34-35_uebungen_1212.qxd 06.11.12 15:52 Seite 34
35perfektDEUTSCH12/12
SPRACHE – ÜBUNGEN ZU DEN THEMEN DES MONATS
LÖSUNGEN AUF SEITE 42
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Seite 21 MEIN ERSTER MONATHaiti ist wärmerJedes Land ist anders. Trotzdem kann man Länder vergleichen. Finden Sie jeweils die passende Komparativform!
4
Seite 48 – 49 EIN BILD UND SEINE GESCHICHTEDie schöne NofreteteÜber diese schöne Frau wurde schon viel geredet und geschrieben. Finden Sie ein
passendes Nomen zu den jeweiligen Adjektiven! Achtung: Ein substantiviertes
Adjektiv schreibt man groß!
Seite 68 KOLUMNEDie Deutschen lieben TaschentücherAlia Begisheva findet manches an den Deutschen seltsam. Zum Beispiel, dass sie sich sogar auf dem Rücksitz der
Autos anschnallen. In dieser Übung geht es um Verben mit Vorsilben: Welches Präfix ist korrekt? Markieren Sie!
1. Die Leute drehen die Heizung ab / los und lüften.
2. Fremde finden es komisch, aber für viele Einheimische ist es normal: Die Deutschen holen ihr Taschentuch
heraus / hinaus und schnäuzen sich.
3. Studenten bereiten sich auf ein Studium im Ausland auf / vor. Dann lernen sie, dass man sich bei Tisch nicht
schnäuzt.
4. Fremde geben gerne aus / zu, dass sie die Liebe der Deutschen zu ihren Taschentüchern nicht ganz verstehen.
5. Ganze Industriezweige richten sich inzwischen darauf aus / ab, Taschentücher zu produzieren und sie zu
exportieren.
6
5
1. In Österreich ist es warm. In Haiti ist es ____________________.
2. Die Österreicher tanzen gerne. Die Haitianer tanzen noch ____________________.
3. Jackie Jean Jacques spricht gut Englisch. Spanisch spricht er aber ____________________.
4. In österreichischen Geschäften muss man nicht lange warten. In Haiti wartet man ____________________.
5. Seine Schwester ist 25 Jahre alt. Er ist schon etwas ____________________.
6. Die Berge sind faszinierend und schön, aber das Meer ist ____________________ und ____________________.
7. Jackie Jean spricht viele Sprachen. Seine Tochter spricht noch ____________________ Sprachen.
1. Nofretete – die Königin Ägyptens – heißt übersetzt: „Die
_______________ (schön) ist gekommen.“
2. Sie ist eine, vielleicht aber nicht die _______________ (einzig), die die
_______________ (groß) Ägyptens repräsentieren.
3. Die Pharaonin galt als die _______________ (schön; Superlativ) und
_______________ (intelligent; Superlativ) ihrer Zeit.
4. Das _______________ (ausgegraben) mitzunehmen, war damals normal.
5. Viele Betrachter bewundern das _______________ (göttlich) und
_______________ (majestätisch) an der Büste der Königin.
ÜBEN SIE WEITER!Mehr Übungen finden Sie
2 im aktuellen Übungsheft Deutsch perfekt Plus(Informationen siehe Seite 20)
2 im Internet auf www.deutsch-perfekt.com) Deutsch lernen
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S C H W E R
wärmer
Schöne
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36 perfektDEUTSCH
SPRACHE – RATEN SIE MAL!
12/12
Seite 56 - 57 DER BLICK VON AUSSENPersonen in Berlin
Martin Hyun findet, dass es in Berlin viele skurrile Personen gibt. Welche hat er in seinem Text genannt? Lesen Sie
die Geschichte, und erraten Sie, welche Figuren gemeint sind! Die Silben aus dem Schüttelkasten helfen Ihnen.
S C H W E R1
Seite 46 - 47 MEIN DEUTSCHLAND-BILDOhne Haare und Hut
Die originalen Holzfiguren aus dem Erzgebirge gehören zum
Weihnachtsfest dazu, findet Hendrik Schmidt. Lesen Sie den Text,
und lösen Sie das Kreuzworträtsel! Welche Wörter sind hier gesucht?
L E I C H T2
1. Synonym für: einen Raum oder Gegenstand mit
Dingen „schmücken“
2. ästhetische Dinge, wie zum Beispiel: Bilder, Literatur,
Musik
3. Synonym für „Arbeitsraum“, zum Beispiel eines
Schuhmachers
4. Synonym für „Tradition“
5. kleine Frucht: Außen ist sie hart, das Innere kann
man essen. Zum Beispiel: Kokos...
6. Synonym für „Atmosphäre“
1 2
6
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4
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auf 2 ler (3x) 2 markt 2 En 2 lebens 2 Früh 2 Über 2 gel 2 Narr 2 Gauk 2 Schwarz 2 steher 2 künst 2 händ
An einem kalten Wintermorgen ging Lulu, der ein (1) __________________________ war, früh spazieren. Er hatte
Hunger und war auf der Suche nach einem Frühstück. Lulu hatte nicht viel Geld; mal arbeitete er als Akrobat, mal als
Musiker, aber als (2) __________________________ wird man eben nicht reich. Kurz – er war ein echter
(3) __________________________.
Da traf Lulu einen alten Mann. Die beiden kamen ins Gespräch, und Lulu erzählte ihm von seinen Sorgen. „Du bist
verrückt! Du bist ein (4) __________________________!“, sagte der Mann zu Lulu. „Warum machst du es nicht wie
ich und verkaufst Zigaretten? Als (5) __________________________ verdient man gar nicht schlecht!“ Lulu antwortete:
„Nein, das ist illegal! Das ist nichts für mich!“ Und er ging fort.
Lulu ging weiter, aber zu essen fand er nichts. Er wurde müde und schwach, legte sich auf den kalten Boden und
schlief ein. Als er aufwachte, stand eine junge Frau vor ihm. Sie lächelte ihn an, gab ihm eine warme Decke und
einen heißen Tee. Die Frau kam ihm vor wie ein (6) __________________________!
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CHEN
Figuren aus Märchen, Mythos und SageDie Welt ist voller Mythen und Sagen, in denen fantastische Tiere oder Menschen vorkommen – Wesen, die es
in der realen Welt nicht gibt. Manche Figuren kommen in vielen Märchen vor. Lernen Sie hier einige bekannte
Märchenfiguren und -gestalten kennen.
Sich präsentieren – Visitenkarten und ZeitungsannoncenDer erste Eindruck ist immer sehr wichtig. Wenn man sich
präsentiert, sollte man einige Formalia beachten– das gilt
sowohl für einzelne Personen als auch für Firmen.
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Visitenkarten – eine Person oder Firma stellt sich vor Eine Visitenkarte sollte nicht zu voll sein und außerdem folgende
Informationen enthalten: Name, Vorname, Adresse und
Kontaktdaten. So könnte Ihre persönliche Visitenkarte aussehen:
Zwei Freundinnen unter -
halten sich:
% Was machst du eigentlich
an Weihnachten?
& Ich feiere mit meiner
Familie.
% Und gibt es da einen festen
Plan?
& Ja, schon: An Heiligabend
schmücken wir den Weih -
nachtsbaum, während
mein Bruder und meine
Schwester in die Kinder-
mette gehen. Wenn sie
heimkommen, machen wir
Bescherung. Und wie ist
das bei euch?
% Ähnlich. Nur, wir essen
zuerst und machen die
Bescherung später. Trefft ihr
andere Familienmitglieder?
& Ja, wir besuchen die Groß-
eltern: Am ersten Weih -
nachtsfeiertag fahren wir
zu den Eltern meiner
Mutter, am zweiten zu de -
nen meines Vaters. Die ha -
ben eine schöne Krippe.
Mein Bruder findet die
ganz toll!
Zwei Kollegen sprechen über
Weihnachten:
% Dieses Jahr fliege ich über
Weihnachten nach Bali, da
ist es schön warm. Und was
machst du?
& Ich fahre zu meiner Familie
nach Sachsen. Ich hoffe,
dass es nicht schneit, von
Ulm bis Dresden ist es
ziemlich weit.
% Ja, und außerdem ist es an
Weihnachten sicher wieder
voll auf den Autobahnen!
& Ja, wie jedes Jahr.
% Früher war ich an Weih-
nachten auch zu Hause.
Aber jetzt fahre ich lieber
weg: Ich mag diesen
Rummel nicht.
& Verstehe ich! Aber ich
genieße es, jeden Tag
jemand anderen zu
besuchen.
% Hast du schon alle
Geschenke gekauft?
& Nein, deshalb muss ich
jetzt los. Sonst kommt der
Weihnachtsmann dieses
Jahr mit leeren Händen!
2 Feen sind fabelhafte
Frauen, die in Märchen
Wünsche erfüllen. Dabei
gibt es gute und böse
Feen. Oft handeln die
Geschichten von einem Kampf
zwischen diesen beiden.
2 Im Gegensatz zu Feen sind Hexen
im Märchen immer böse. Sie
sprechen böse Zaubersprüche gegen
die Menschen aus. Oft sind sie alt,
hässlich und wohnen in kleinen
Hexenhäusern mitten im Wald. Sie
kennen sich mit Pflanzen und
Kräutern aus und machen
Zaubertränke.
2 Anders Zauberer: Sie sind kluge,
alte Männer, die - ähnlich wie Hexen
- Zaubertränke machen. Den guten
Zauberern geht es darum, den
Menschen zu helfen. Natürlich gibt
es aber auch böse Zauberer.
Wenn Sie selbstständig sind
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Was machst du an Weihnachten?Weihnachten ist das Fest der Liebe und in den deutschsprachigen Ländern sehr wichtig. Dabei gibt es verschiedene
Möglichkeiten, wie man das Fest verbringen kann.
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Weihnachten in Deutschland
Heiligabend
Am 24. Dezember feiert man in den deutschsprachigen
Ländern den Heiligen Abend. Für viele ist er der Höhe -
punkt des Weihnachtsfests. Am Nachmittag des
24. wird der Weihnachts- oder Christbaum aufgestellt
und geschmückt. Oft macht das die ganze Familie
zusammen. Als Schmuck wird vieles verwendet: Stroh -
sterne, Christbaumkugeln und -glocken, die meistens
aus Porzellan oder Glas sind, Lametta.
Viele Familien gehen nachmittags in die Kindermette.
Danach, am Abend zwischen 17 und 20 Uhr, findet die
Bescherung statt. Die Kerzen werden angezündet, und
die Kinder dürfen hereinkommen. In manchen Familien
werden dann Weihnachtslieder gesungen. Schließlich
werden die Geschenke ausgepackt, die unter dem
Weihnachtsbaum liegen.
Eine Firma in einer Zeitung präsentierenÜber viele Firmen liest man zum ersten Mal in der Zeitung. Zeitungsannoncen geben einen ersten und bleibenden Eindruck.
Folgende Beispiele können Ihnen helfen, Ihr Unternehmen zu präsentieren.
2 Auch die Stiefmutter kommt in
vielen Märchen vor. Eine Stief mutter
ist eine Frau, die ein Vater nach der
Trennung oder dem Tod der leiblichen
Mutter seiner Kinder heiratet. In
Märchen ist sie oft böse: Sie ist
unfreundlich zu den Kindern und
behandelt sie schlecht. Oder sie ver-
sucht sogar, die Kinder aus der ersten
Ehe des Mannes irgendwie los-
zuwerden.
2 Drachen sind wohl das berühmteste
Fabelwesen, das in Märchen vorkommt.
Anders als in Asien, wo Drachen Glücks -
tiere sind, sind sie in deutschen
Märchen böse. Sie töten und bringen
Unglück. Daher gibt es viele Märchen,
die davon erzählen, wie ein Land von
einem bösen Drachen befreit wird.
2 Auch Prinzessinnen,
Töchter von einem König,
spielen eine große Rolle in
Märchen. Sie leben meis -
tens in verzauberten
Schlössern und warten dort
auf den Prinz ihres Lebens.
2 Riesen und Zwerge leben meistens
im Wald. Zwerge sind fleißige, kleine
Wesen, die den Menschen bei ihrer
täglichen Arbeit helfen. Aus diesem
Grund werden Gartenzwerge von
vielen Hobbygärtnern im Garten
aufgestellt. Riesen sind ähnlich wie
Menschen, aber sehr, sehr groß.
Weihnachtliche Symbole
Im Süden Deutschlands und in Österreich glauben die
Kinder, dass das Christkind – das Jesuskind – die Geschenke
bringt. Im Norden übernimmt der Weihnachtsmann diese
Aufgabe. Die Idee des Weihnachtsmanns stammt vom
heiligen Nikolaus.
In vielen katholischen
Familien steht neben
dem Christbaum eine
Weihnachtskrippe.
Das ist ein Modell des
Stalls in Bethlehem,
in dem Jesus geboren
wurde. In dieser
Krippe liegt das Jesuskind auf Stroh, umgeben von Maria,
Josef, Engeln, Hirten und Tieren.
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39perfektDEUTSCH12/12
SPRACHE – GESEHEN & GELESEN
Schwein gehabt … Alles wieder sauber!
In manchen Kulturen gelten Schweine als unsaubere Tiere und sind negativ konnotiert. Auf Deutsch wird
Schwein manchmal als vulgäres Schimpfwort benutzt: „Hau ab, du Schwein!“
Auf der anderen Seite ist das Schwein in der deutschen Kultur auch ein Symbol für Glück. Deshalb werden
zu Silvester auch kleine rosa Schweinchen aus Marzipan verschenkt. Wenn jemand sagt: „Da hast du Schwein
gehabt!“ bedeutet das: „Da hast du Glück gehabt!“ Diese Firma, die Teppiche reinigt, meint dann eben: Sie
haben Glück gehabt, dass alles wieder sauber wurde.
Wir brennen darauf, Sie kennen zu lernen
Schon in der Vorweih-
nachtszeit zünden die
Leute viele Lichter an,
und man sieht oft bren-
nende Kerzen. Schlech-
ter ist es, wenn der
Weihnachtsbaum selbst
oder sogar ein Haus
brennt. Dann heißt es: „Feuer! Es brennt!“
In dem Slogan Wir brennen darauf, Sie ken-
nen zu lernen hat das Verb brennen aber eine
andere Bedeutung. Es drückt aus, dass die
Firma Sie sehr schnell und unbedingt kennen
lernen will. Und warum? Weil sie Bewerber
sucht, die sie als Chemielaboranten oder Che-
mikanten ausbilden möchte. Dann kann man
nur hoffen, dass es in den Laboren nicht wirk-
lich brennt!
Wir kämpfen für die Rechteder kleinen Leute
Die zwei Kinder sind klein – deshalb sind sie im
wörtlichen Sinn kleine Leute. Der Ausdruck
kleine Leute hat aber auch noch eine andere
Bedeutung: Damit sind einfache, durchschnitt-
liche Leute gemeint, die nicht besonders reich
sind. „Schon wieder müssen wir mehr Steuern
zahlen! Und wem macht es Probleme? Uns kleinen Leuten!“
Diese Versicherung engagiert sich zum einen für Kinder und
kämpft für deren Rechte, wie sie sagt. Zum anderen bietet sie auch
Rechtsschutz für den Alltag an. So eine Versicherung hilft Leuten zum
Beispiel bei einem Autounfall dadurch, dass sie die hohen Kosten
eines Rechtsstreits zahlt. Deshalb kämpft sie für die Rechte der klei-
nen Leute – im doppelten Sinn.
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HaiopeisWie kann man Schlange
hier verstehen? Kreuzen Sie an!
Reptil mit langem Körper,
aber ohne Beine
weit weg von anderen Leuten
eine lange Reihe mit vielen
Leuten, die auf etwas warten
der Haiopei, -s von: Hai = gefährlicher Meeres -fisch; auch Wortspiel: Heiopei =rheinländisch für: Menschmit schwachem Charakter
gefælligst ≈ auf jeden Fall (unfreundlichgemeint)
(Das) w¶llte “ch hier: ≈ Das hatte ich auch vor.d¶ch sowieso.
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40 perfektDEUTSCH 12/1240
SPRACHE – GRAMMATIK
Sie unterhält sich mit dem Studenten. – die n-Deklination
1
1. Ich kenne einen __________ und einen __________.
(Franzose, Türke)
2. Der __________ kann seinen __________ beim Chef
nicht immer durchsetzen. (Praktikant, Wille)
3. Den __________ seines __________ hat der verwirrte
__________ völlig vergessen. (Name, Nachbar,
Professor)
4. Der __________ wollte viel lieber über einen
__________ oder einen __________ als über
__________ und __________ berichten. (Journalist,
Elefant, Löwe, Demonstrant, Terrorist)
5. % Hast du gehört, dass Natalie die __________ so
vieler __________ gebrochen hat? (Herz, Kollege)
6. & Man hört von den __________ viel, wenn der Tag
lang ist, aber man sollte sich seine eigenen
__________ machen. (Mensch, Gedanke)
Ich kenne einen Franzosen …Setzen Sie die passende Form der Nomen ein!
Achten Sie darauf, in welchem Kasus sie stehen!
Nomen mit bestimmten Endungen:
2 -ant/-and: der Praktikant, der Doktorand …
2 -ent: der Student, der Kontrahent …
2 -ist: der Terrorist, der Kommunist …
2 -oge: der Psychologe, der Gynäkologe …
2 -at: der Soldat, der Demokrat …
Nomen, die zusätzlich im Genitiv noch ein -s haben:
der Buchstabe, des Buchstabens
der Friede(n), des Friedens
der Gedanke, des Gedankens
der Glaube, des Glaubens
der Name, des Namens
der Wille, des Willens
Andere Nomen, die der n-Deklination folgen:
der Bär, der Bauer, der Mensch, der Nachbar, der Prinz,
der Rebell, der Graf, der Held, der Satellit, der Fotograf,
der Bote, der Ökonom …
S C H W E R
ILLU
STR
ATIO
NEN
: TH
INK
STO
CK (
2)
S C H W E R
≤
VerwendungMaskuline Nomen, die auf -e enden (der Pole, der Kunde …)
werden nach der n-Deklination dekliniert. Zu dieser Gruppe
gehören auch einige andere Nomen, wie: der Nachbar, der
Bauer, der Herr. Alle Nomen der n-Deklination sind maskulin.
(Ausnahme: das Herz)
Formen
Singular Plural
Nominativ der Deutsche die Deutschen
Akkusativ den Deutschen die Deutschen
Dativ dem Deutschen den Deutschen
Genitiv des Deutschen der Deutschen
Nomen der n-DeklinationNomen auf -e:
2 Nationalitäten: der Franzose, der Portugiese, der Tscheche,
der Rumäne, der Türke, der Grieche, der
Chinese, der Vietnamese, der Pole …
2 Personen: der Kunde, der Junge, der Kollege, der
Neffe, der Zeuge, der Riese …
2 Tiere: der Löwe, der Hase, der Rabe, der Affe …
40-41_Grammatik_2_1212 06.11.12 15:55 Seite 40
41perfektDEUTSCH12/12
2Kollegen oder Freunde?Ordnen Sie die Nomen der passenden Gruppe zu!
n-Deklination normale Deklination
__________________ __________________
__________________ __________________
__________________ __________________
__________________ __________________
__________________ __________________
__________________ __________________
__________________
__________________
__________________
LÖSUNGEN AUF SEITE 42
der Kollege der Freund
3
Nominativ Genitiv
1. der Zeuge ___________________________
2. der Präsident ___________________________
3. der Wille ___________________________
4. der Russe ___________________________
5. der Name ___________________________
6. der Herr ___________________________
7. der Polizist ___________________________
8. der Friede ___________________________
9. der Rabe ___________________________
10. der Junge ___________________________
11. das Herz ___________________________
Das Ende des FriedensBilden Sie den Genitiv Singular:
Welche Nomen erhalten noch ein -s extra?
4Der Verkäufer bedient den KundenHier stimmt etwas nicht: Schreiben Sie die Sätze neu,
und tauschen Sie dabei das Subjekt und das Objekt!
S C H W E R
S C H W E RS C H W E R
der Kollege 2 der Hase 2 der Grieche 2 der Brasilianer
2 der Löwe 2 der Freund 2 der Zeuge 2 der Student 2
der Elefant 2 der Käufer 2 der Friseur 2 der Herr 2 der
Anwalt 2 das Herz 2 der Krieg des Zeugen
Der Verkäufer bedient den Kunden.
MEHR ÜBUNGEN 2 im aktuellen Übungsheft Deutsch perfekt Plus
(Informationen siehe Seite 20)2 im Internet auf www.deutsch-perfekt.com
) Deutsch lernen
Nomen, die ein -en erhalten:
Nomen der n-Deklination, die nicht auf -e
enden, erhalten ein -en:
Singular Plural
Nominativ der Mensch die Menschen
Akkusativ den Menschen die Menschen
Dativ dem Menschen den Menschen
Genitiv des Menschen der Menschen
Ausnahmen: Singular: der Herr, den Herrn, dem Herrn, des
Herrn; Plural: die Herren, die Herren, den
Herren, der Herren
Singular: das Herz, das
Herz, dem Herzen, des
Herzens;
Plural:
die
Herzen, die Herzen,
den Herzen, der
Herzen
1. Der Kunde bedient den Verkäufer.
________________________________________________________
2. Der Mensch beißt den Hund.
________________________________________________________
3. Der Zeuge befragt den Polizisten.
________________________________________________________
4. Der Junge spricht mit dem Mädchen.
________________________________________________________
5. Der Ökonom trifft den Philosophen.
________________________________________________________
6. Der Löwe jagt den Elefanten.
________________________________________________________
40-41_Grammatik_2_1212 06.11.12 15:55 Seite 41
SPRACHE – LÖSUNGEN
Seite 33
1. Schlüsselbrett; 2. Schirmständer; 3. Garderobenständer; 4. Telefonschränkchen; 5. Spiegel; 6. Schubladen; 7. Schuhlöffel
2. der Kleiderbügel; 3. der Fußabtreter; 4. die Handtasche; 5. der Schuhlöffel; 6. das Schlüsselbrett; 7. der Kleiderhaken
Seite 34 - 35
1. dem; 2. den; 3. den, welchem; 4. dem; 5. dem, eine
1. verschüttet wurde, ist ... geworden; 3. werden ... eingeführt;4. gemacht wird, muss ... entschieden werden; 5. geführt werden
2. ausgebrochen; 3. ausstoßen; 4. gestellt, entzogen; 5. empfehlen, umzusteigen; 6. herumleiten
2. lieber; 3. besser; 4. länger; 5. älter; 6. faszinierender, schöner; 7. mehr
2. Einzige, Größe; 3. Schönste, Intelligenteste; 4. Ausgegrabene;5. Göttliche, Majestätische
1. ab; 2. heraus; 3. vor; 4. zu; 5. aus
Seite 36
1. Frühaufsteher; 2. Gaukler; 3. Überlebenskünstler; 4. Narr; 5. Schwarzmarkthändler; 6. Engel
Seite 39
richtig: Reptil mit langem Körper, aber ohne Beine; eine langeReihe mit vielen Leuten, die auf etwas wartenfalsch: weit weg von anderen Leuten
Seite 40 - 41
1. Franzosen, Türken; 2. Praktikant, Willen; 3. Namen, Nach -barn, Professor; 4. Journalist, Elefanten, Löwen, Demon stranten,Terroristen; 5. Herzen, Kollegen; 6. Menschen, Gedanken
n-Deklination: der Hase, der Grieche, der Löwe, der Zeuge, derStudent, der Elefant, der Herr, das Herz; normale Deklination:der Brasilianer, der Käufer, der Friseur, der Anwalt, der Krieg
2. des Präsidenten; 3. des Willens; 4. des Russen; 5. desNamens; 6. des Herrn; 7. des Polizisten; 8. des Friedens; 9. des Raben; 10. des Jungen; 11. des Herzens
2. Der Hund beißt den Menschen. 3. Der Polizist befragt denZeugen. 4. Das Mädchen spricht mit dem Jungen. 5. DerPhilosoph trifft den Ökonomen. 6. Der Elefant jagt den Löwen.
1
2
1
2
3
4
5
6
1
2
1
2
3
4
iq media marketing GmbH Patrick Priesmann, Leiter MarketingKasernenstraße 67, 40213 DüsseldorfTel. +49 (0)2 11/8 87-23 15 Fax +49 (0)2 11/8 87-97-23 15 E-Mail: [email protected] Cicelyte, Product Manager Kasernenstraße 67, 40213 Düsseldorf Tel. +49 (0)2 11/8 87-23 67Fax +49 (0)2 11/8 87-97-23 67E-Mail: [email protected] 1, 2, 5, 6, 7iq media marketing GmbH Kasernenstraße 67, 40213 Düsseldorf Tel. +49 (0)2 11/8 87-20 53Fax +49 (0)2 11/8 87-97-20 99E-Mail: [email protected] 3aiq media marketing GmbH Eschersheimer Landstraße 50 60322 Frankfurt Tel. +49 (0)69/24 24-45 10 Fax +49 (0)69/24 24-45 55E-Mail: [email protected] 3b, 4iq media marketing GmbHNymphenburger Straße 14 80335 München Tel. +49 (0)89/54 59 07-26 Fax +49 (0)89/54 59 07-24 E-Mail: [email protected]
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CHEFREDAKTEUR Jörg Walser
REDAKTION Barbara Duckstein, Katharina Heydenreich (Deutsch perfekt Audio),Sonja Krell, Claudia May, Eva Pfeiffer, Barbara Schiele (Deutsch perfekt imUnterricht), Janina Schneider-Eicke, Adamma Stekovics, Anne Wichmann
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AUTOREN Gabriele Bauer (Deutsch perfekt Plus), Tim Oland, Katja Riedel, AxelZahnmesser
KORRESPONDENTEN Marcel Burkhardt (Mainz), Barbara Dittrich (Leipzig / Erfurt),Joseph Gepp (Wien), Barbara Kerbel (Berlin), Astrid Labbert (Bremen),Andrea Lacher (Hannover)
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LESERSERVICE Birgit Hess
42_Loesungen_1212.qxd 06.11.12 15:55 Seite 42
FOTO
: ZEF
A
eine Art ... seininsgesamtdas Lohnniveauweitere (-r/-s)unterdurchschnittlichder Nettostundenlohn
der Abzug
der Warenkorbdas Gutdie Dienstleistungteilen durch …
aufwachsender/die Allein-erziehende
das Statistische Bundesamtberichten
der Sportartikel
der Betriebdie Richtungder Kopfbahnhofdie Drehscheibe
der Milliardärgründendie Regeldie Inszenierung dienendie Umfragedie Wahlder Autoteilezulieferer
das Zielder Fußballwelt-meister
die Erdesich drehenbewegenherausfindenkippenvermessender Erdmantel
die Erdkrustewachsenjeweilsder Gradder Grunddie Blase
to be a kind of ...all in allwage levelfurtherhere: ofaveragenet hourly wage
deduction
shopping baskethere: productserviceto divide by ...
to grow upsingle parent
Federal Statistical Office
to report
sports item
operationdirectionterminal stationhub
billionaireto foundrulehere: performanceto servesurveyelectionsupplier of car parts
goalfootball world champion
Earthto rotateto moveto discoverto tiltto measureEarth’s mantle
Earth’s crustto growrespectivelydegreereasonbubble
être une sorte de ...en toutle niveau des salaires(d’)autreici : parmien moyennele salaire horaire net
la déduction
le panierle bienle servicediviser par ...
grandirle père / la mère célibataire
l’Office fédéral de la statistiquerapporter
l’article de sport
ici : l’opérationla directionla gare terminusla plaque tournante
le milliardairefonderla règlela mise en scèneservirle sondagel’électionle fournisseur de piècesdétachées automobilesl’objectifle champion du mondede football
ici : la Terretournerbougerdécouvrirs'inclinermesurerle manteau terrestre
la croûte terrestregrandir(à) chaque foisle degréla raisonla bulle
essere una specie di ...nell’insiemeil livello salarialealtriqui: train mediala paga netta all’ora
la detrazione / le tratte-nutequi: il paniereil prodottoil serviziodividere per ...
crescerela famiglia monoparentale
l’Ufficio federale di statisticariferire
l’articolo sportivo
l’attivitála direzionela stazione di testaqui: stazione di smista-mento
il miliardariofondarela regolala messa in scenaservireil sondaggiol’elezioneil fornitore di componentidi automobilil’obiettivoil campione mondiale dicalcio
la terragirarsimuoversiscoprirerovesciarsimisurareil mantello terrestre
la crosta terrestrecrescereogni voltail gradoil motivola bolla
... gibi olmaktoplamücret düzeyidiğerburada: aralarındaortalama olaraknet saat ücreti
kesinti
burada: sepetburada: malhizmetburada: ...-e bölmek
büyümektek başına velayet hakkı-na sahip olan anne veyababaSayımsal Devlet Makamı
haber vermek
spor maddesi
burada: gidiş gelişburada: tarafbaş istasyonudöndürme köprüsü
milyarderkurmakkuralsahnelemehizmet etmekanketseçimaraba parçası yan sanayi
amaçdünya futbol şampiyonu
dünyaburada: dönmekburada: hareket etmekbulup çıkarmakdevirmekölçmekyer kabuğunun altındakisabit kütle yer kabuğubüyümekher defasındaderecesebepimbik
być pewnego rodzajuogólniepoziom płackolejny,- a, -ewśródprzeciętniepensja netto
potrącenie
koszyk produktówtutaj: produktusługadzielić przez
dorastaćsamotny ojciec, samotnamatka
Federalny Urząd Statystycznyinformować
artykuł sportowy
tutaj: eksploatacjakierunekstacja czołowatutaj: centrum
miliarderzakładaćregułainscenizacjasłużyćankietatutaj: wyborydostawca części samochodowych celmistrz świata w piłcenożnej
Ziemiatutaj: obracaćporuszaćstwierdzaćprzechylaćmierzyćpłaszcz ziemski
skorupa ziemskarosnąćza każdym razemstopieńprzyczynapęcherz
быть что-то вроде ...всегоуровень зарплатостальныездесь: средив среднемпочасовая оплата трудапосле вычета налоговвычет
товарная корзиназдесь: товаруслугаделить на
вырастатьотец-, мать-одиночка
Федеральное статисти-ческое ведомствосообщать
спортивный товар
здесь: движениездесь: направлениетупиковый вокзалздесь: центр
миллиардеросновыватьправилоинсценировкаслужитьопросвыборыпоставщик автозапча-стейцельчемпион мира по футболу
Землявертетьсядвигатьсяобнаруживатьнаклонятьсяизмерятьмантия Земли
кора Землирастив каждом случаеградуспричинапузырь
DEUTSCH ENGLISCH SPANISCH FRANZÖSISCH ITALIENISCH TÜRKISCH POLNISCH RUSSISCH
SPRACHE – STARTHILFE
ZÜRICHER VERDIENEN AM MEISTEN SEITE 6
Leichte Texte noch leichter lesen: Die erklärten Wörter von Seite 6 bis 11 werden hier übersetzt.Trennen Sie diese Seite heraus und legen Sie sie neben den Text, den Sie gerade lesen.
ser una especie de ...en totalel nivel salarialotrosentrepor término medioel salario neto por hora
la deducción
la cesta de la comprael bienel serviciodividir entre ...
crecerel padre / la madre soltero, -a
la Oficina Federal de Esta-dísticainformar
el artículo deportivo
el serviciola direcciónla estación terminalla placa giratoria
el multimillonariofundarla reglala puesta en escenaservirla encuestala eleccionesel suministrador de re -pue stos automovilísticosel objetivoel campeón mundial defútbol
la Tierragirarmoverdescubririnclinarmedirel manto terrestre
la corteza terrestrecrecerrespectivamenteel gradoel motivola burbuja
EHE IMMER WENIGER IN MODE SEITE 7
90,53 SEITE 7
NEUER BAHNHOF FÜR WIEN SEITE 7
WENN KONTINENTE WANDERN SEITE 8
FRANK STRONACH SEITE 8
43perfektDEUTSCH12/12
la donaciónla buena causalocalel sello de donación
el resultado
el hotelerola isla del mar Báltico
durante los festivosel chuzopuesla estrella de NavidadPapá Noella gorrala barbadictarel ajetreo navideño
simplemente
el vehículo aéreo no tri-puladola guerrala manifestaciónvigilarel lugar del crimeninspeccionarregularel espía aficionado
el terrorel bateríala bateríatomar en seriocomprometerse contra
la industria de pieles
la pintura con cacao
la lectura
la salael tribunal regional superiorel tribunalla Segunda GuerraMundialel tribunal militarjuzgar sobreel patrimonio cultural dela humanidaddecidir
la pruebael teórico de la conspira-ciónla conspiraciónsecretoaquí: el billeteconstruirla pantalla
la donazioneopera di benelocalela Carta della donazione
il risultato
l’albergatorel’isola nel Mar Baltico
durante i giorni di festail ghiaccioloqui: propriola stella di NataleBabbo Nataleil cappellola barbadettarela confusione natalizia
semplicemente
il drone
la guerrala manifestazionecontrollareil luogo del delittoispezionareregolarela spia per hobby
l’orroreil batteristala batteriaintendere seriamenteessere attivo contro
l’industria della pelliccia
la pittura con il cacao
la lettura
la salala corte d’appello
il tribunalela seconda guerra mon-dialeil tribunale militaregiudicareil patrimonio dell’umani-tàdecidere
la provail teoretico del complotto
la congiurasegretola banconotacostruireil paravista (a protezionedella privacy)
bağışiyi bir amacayerlibağış mühürü
sonuç
otelcibaltık denizi adası
bayram günler sırasındasaçak buzuburada: işteNoel yıldızıNoel babaşapkasakaldikte etmekNoel kalabalığı
burada: sadece
casus uçak
savaşgösterigözetim altında tutmakolay yerigözetlemekdüzenlemekhobbi casusu
dehşetdavulcudavulciddi olmak-e karşı angaje olmak
kürk sanayi
kakao ressamlığı
okuma
salonyüksek eyalet mahkemesi
mahkemeİkinci Dünya Savaşı
askeri divanıhüküm vermekdünya kültür mirası
karar vermek
delilfesat kuramcısı
fesatgizlikağıt parainşa etmekgörüş koruması
datekdobry cellokalny, -a, -eoficjalna pieczęćpotwierdzająca datek
rezultat
właściciel hoteluwyspa Morza Bałtyckiego
w czasie dni świątecznychsopel loduwłaśniegwiazda choinkowaŚwięty Mikołajczapkabrodadyktowaćprzedświąteczny chaos
po prostu
tutaj: dron
wojnademonstracjakontrolowaćmiejsce przestępstwaprzeprowadzać inspekcjęustalaćszpieg jako hobby
horrorperkusistaperkusjamówić seriowalczyć przeciwko
przemysł futrzarski
obrazy malowane kakao
wykład
salaWyższy Sąd Krajowy
sądII Wojna Światowa
Trybunał Wojskowywydać sąd oŚwiatowe DziedzictwoKulturowedecydować
dowódspiskowiec
spisektajny, -a, -ebanknotbudowaćzasłona widoczności
пожертвованиедоброе деломестныйофициальный символблаготворительнойорганизациирезультат
хозяин отеляостров на Балтийскомморево время праздниковсосулькакак разрождественская звездадед Морозшапкабородапредписыватьрождественская суета
просто
беспилотный летатель-ный аппаратвойнадемонстрацияследитьместо происшествияконтролироватьрегламентироватьувлекающийся шпио-нажем
ужасударникударный инструментговорить всерьёзактивно выступать противмеховая индустрия
рисование какао-порошкомчтение
залВерховный суд земли
судВторая мировая война
военный трибуналсудить кого-л.мировое культурноенаследиерешать
доказательствосторонник теории заговоразаговортайныйздесь: купюрастроитьвизуальная защита
die Spendeder gute Zweck lokaldas Spendensiegel
das Ergebnis
der Hotelierdie Ostseeinsel
während der Festtageder Eiszapfenebender Weihnachtssternder Weihnachtsmann die Mützeder Bartdiktierender Weihnachts-rummeleinfach
die Drohne
der Kriegdie Demonstrationüberwachender Tatortinspizierenregelnder Hobbyspion
der Horrorder Schlagzeugerdas Schlagzeugernst meinensich engagieren gegen
die Pelzindustrie
die Kakaomalerei
die Lesung
der Saaldas Oberlandesgericht
das Gerichtder Zweite Weltkrieg
das Militärtribunalurteilen überdas Weltkulturerbe
entscheiden
der Beweisder Verschwörungs-theoretikerdie Verschwörung geheimder Scheinbauender Sichtschutz
donationgood causelocalofficial seal of approval
result
hotelierisland in the Baltic Sea
during the holiday periodiciclehere: justChristmas starFather Christmashatbeardto dictateChristmas frenzy
simply
drone
wardemonstrationto supervisecrime sceneto inspectto regulateamateur spy
horrordrummerdrumsto be serious to speak out against
fur trade
cocoa painting
reading
roomHigher Regional Court
courtWorld War II
military tribunalto pass judgement onWorld Cultural Heritage
to decide
evidenceconspiracy theorist
conspiracysecret(bank) noteto buildscreen
le donla bonne causelocal,ele label de confiance
le résultat
l’hôtelierl’île de la mer Baltique
pendant les fêtesle stalactitejustementl’étoile de Noëlle père Noëlle bonnetla barbedicterle tohu-bohu de Noël
simplement
le drone
la guerrela manifestationsurveillerle lieu du crimeinspecterici : réglementerl’espion amateur
l’horreurle batteurla batterieêtre sérieux,ses’engager contre
l’industrie de la fourrure
la peinture au cacao
ici : la lecture publique
la sallela cour d’appel
le tribunalla Seconde Guerre mon-dialele tribunal militairejugerle patrimoine mondial
décider
la preuvele théoricien de la conspi-rationla conspiration, le complotsecrètementle billetconstruirel’écran pare-vue
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DISKRETE GELDMACHER SEITE 11
BELA B. SEITE 10
SCHOKOLADENSTADT TÜBINGEN SEITE 10
ORT DER WELTJUSTIZ SEITE 11
3 FRAGEN SEITE 10
REVOLUTION IN DER LUFT SEITE 10
DER GUTE TIPP SEITE 9
44 perfektDEUTSCH 12/12
perfektDEUTSCH12/12
MEIN TAG
7 Uhr Das Frühstück steht
schon auf dem Tisch. Dort sit-
zen nicht nur meine Eltern,
meine Frau und unsere Kin-
der, sondern auch Aushilfs-
kräfte. Zurzeit brauchen wir
Hilfe bei der Arbeit. Deshalb
sind wir insgesamt zwölf Per-
sonen.
7.30 Uhr Wir arbeiten in
zwei Teams. Das eine fällt im Wald die
Weihnachtsbäume. Das andere bleibt auf
dem Bauernhof und organisiert ihren Ver-
kauf. Ich arbeite heute im ersten Team. Mit
zwei Kollegen fahre ich in unseren Wald.
Manche der Bäume sind erst ein paar
Monate, andere schon zehn Jahre alt. Wir
fällen vor allem sechs bis acht Jahre alte
Exemplare. Die älteren Bäume stehen spä-
ter oft auf speziellen Plätzen, zum Beispiel
vor einem Rathaus.
7.45 Uhr Wenn wir bei den richtigen
Bäumen ankommen, beginnt die Arbeit.
Mit der Motorsäge fällen wir sie. Zum
Transport kommt jeder Baum in ein Netz.
Jedes Exemplar sehe ich mir noch einmal
an. Ich habe viel mit ihm gearbeitet – die
Bäume werden nicht von alleine so schön.
Wir müssen sie schneiden und uns um sie
kümmern. Dabei habe ich ein paar wich-
tige Helfer: Schafe. Sie fressen das Unkraut
im Wald. So können die Bäume besser
wachsen.
10 Uhr Die Arbeit ist anstrengend, vor
allem wenn auf den Bäumen Schnee liegt.
Deshalb gibt es jetzt ein zweites Frühstück.
10.30 Uhr Auf dem Weg zurück in den
Wald treffe ich einen Mann. Er will selbst
einen Weihnachtsbaum fällen. Zusammen
suchen wir einen aus.
12 Uhr Zeit für das Mittagessen mit mei-
ner Familie. Die sehe ich vor Weihnachten
vor allem beim Essen – oder bei der Arbeit.
Meine Frau organisiert jedes Jahr einen
Weihnachtsbasar auf unserem Bauernhof.
EIN TAG MIT HEIKO TACKE ALTER: 42 JahreBERUF: WeihnachtsbaumanbauerWOHNORT: Halver (Nordrhein-Westfalen)
mich im Haus auf. Es ist schon weihnacht-
lich dekoriert. Ich freue mich auf das Fest.
Wir feiern mit der ganzen Familie, unge-
fähr 25 Personen. Da wird es ganz schön
laut. Trotzdem schläft mein Vater an Weih-
nachten oft auf dem Sofa ein. Wenn die
Arbeit vorbei ist, kann das leicht passieren:
Die Zeit vor dem 24. Dezember ist nämlich
sehr anstrengend. Dafür sind die Tage zwi-
schen Weihnachten und Silvester beson-
ders schön. Manchmal klingelt es dann
aber doch noch an der Tür, und jemand
mit russisch-orthodoxer Konfession will
einen Baum. <
45
der Weihnachts- Person: Sie kümmert sich um vielebaum„nbauer, - Weihnachtsbäume, bis sie groß sind,
und verkauft sie dann.die Aushilfskraft, ¿e Person: Sie arbeitet nur in einer spe-
ziellen Zeit, wenn es viel zu tun gibt.insges„mt/“nsgesamt hier: alle zusammenfællen ≈ einen Baum wegmachender Bauernhof, ¿e Ort: Dort wohnt und arbeitet eine
Familie. Sie stellt Lebensmittel her, z. B.Kartoffeln und Gemüse, und/oder hatTiere, z. B. Rinder und Schweine.
vor „llem ≈ spezielldie Motorsäge, -n Werkzeug mit Motor zum Holzschneidendas N¡tz, -e hier: ≈ Material aus vielen langen,
dünnen Teilen: Darin bleibt der Baumschön in Form.
s“ch „nsehen hier: ≈ kontrollierenv¶n alleine hier: natürlich; ohne Arbeit von
Menschendas Schaf, -e Tier: Aus seinen Haaren macht man
Wolle.fr¡ssen ≈ essendas }nkraut Pflanzen: Sie sind nicht schön und stö-
ren.„nstrengend hier: ≈ schwer; so, dass man davon
sehr müde und hungrig wirdaussuchen wählendie Gärtnerei, -en Firma: Sie stellt z. B. Gemüse und
Blumen her.einzeln hier: nur einen, einen alleins“nnvoll so, dass es hilft und ein positives
Resultat hatdie Kl„ssenfahrt, -en Ausflug oder Reise mit der Schulklasseaufstellen an einen speziellen Platz stellenaußergewöhnlich hier: mit speziellem Aussehenschief hier: ≈ nicht komplett vertikaldie Sp“tze, -n hier: oberes Endeverp„cken hier: in ein Netz legen und zumachender Hof, ¿e hier kurz für: Bauernhof¢ntergegangen Part. II von: untergehen = hier: lang-
sam unter den Horizont gehenaufwärmen hier: sich warm macheng„nz schön ziemlicheinschlafen beginnen, zu schlafendafür hier: ≈ aberdas Silv¡ster, - letzter Tag im Jahr, 31. Dezember
FOTO
: PRIVAT
Dort verkaufen wir Getränke, Essen und
Sachen, die Freunde von uns hergestellt
haben.
13 Uhr Nach dem Essen bleibe ich auf
dem Bauernhof. Dort verkaufen wir die
Bäume. Meistens ein paar auf einmal, zum
Beispiel an Gärtnereien, aber auch einzel-
ne an Privatpersonen.
13.30 Uhr Heute wird es noch sehr voll:
Ein Bus bringt eine Gruppe Schüler zu uns.
Sie hatten Probleme mit der Disziplin und
sind deshalb auf einer speziellen Schule.
Bei uns fällen sie Bäume – mit meiner
Hilfe. Das macht ihnen viel Spaß und ist
sinnvoll. Die Bäume verkaufen sie später
weiter. Mit dem Profit finanzieren sie eine
Klassenfahrt.
15.30 Uhr Die Jugendlichen fällen 200
bis 300 Bäume. Bald stehen die Bäume in
der ganzen Region. In meiner Familie stel-
len wir an Weih nachten auch einen Baum
auf. Aber keinen besonders großen oder
schönen. Ich mag außergewöhnliche
Bäume: ein bisschen schief, mit mehr als
einer Spitze. Meine Kollegen suchen oft so
einen für mich, oder ich finde ihn selbst.
16.30 Uhr Zeit für eine Kaffeepause.
17 Uhr Jetzt fahre ich wieder in den
Wald. Dort verpacke ich die am Tag gefäll-
ten Bäume und transportiere sie zum Hof.
Ich mache sie fertig für Baumverkäufer
oder für den Transport mit dem Lkw.
Danach arbeite ich im Büro.
20 Uhr Die Sonne ist untergegangen,
mein Arbeitstag endet. Jetzt wärme ich
L E I C H T
45-Mein Tag_1212.qxd 07.11.12 11:54 Seite 45
46 perfektDEUTSCH 12/12
MEIN DEUTSCHLAND-BILD
L E I C H T
46-47_D-Bild_1212 06.11.12 15:58 Seite 46
47perfektDEUTSCH12/12
Die Stimmung ist weihnachtlich: Ich bin in
der Werkstatt der Seiffner Volkskunst im Erz-
gebirge. Die Angestellten arbeiten konzentriert
und schnell. Die Produkte müssen nämlich in
den nächsten Wochen fertig sein für die vielen
Kunden auf der ganzen Welt. Diese wollen für
die Weihnachtszeit ihre Häuser dekorieren. In
der Werkstatt gibt es auch ein paar Besucher. Sie
gehen durch die Räume und sehen sich alles an.
Vor mir steht ein Tablett mit Nussknackern. In
ihren rot-weißen Anzügen warten sie auf ihre
Haare und ihre Hüte. Weil sie so böse aussehen,
muss ich lachen. Ich finde es interessant, wie sie
dort so geduldig stehen, aber noch nicht fertig
sind. Der richtige Moment für ein Foto. Ich
mache eine Nahaufnahme, weil ich die Köpfe
am wichtigsten finde.
Ich mag die Atmosphäre in der Werkstatt.
Wahrscheinlich, weil das Erzgebirge meine Heimat
ist. Jedes Jahr komme ich hierher. Ich freue mich
immer schon darauf, hier zu fotografieren. Die
Holzfiguren sind für mich ein Brauchtum, das ich
schon als Kind geliebt habe. Es gibt viele Firmen,
die die Produkte mit anderem Aussehen herstel-
len. Diese Versionen sind zum Beispiel in Ameri-
ka populär. Ich mag aber lieber die traditionellen
Figuren. Es ist eine Kunst mit Geschichte. Weih-
nachten ohne die Original-Nussknacker, das kann
ich mir nicht vorstellen.
die St“mmung, -en ≈ Atmosphäre
die V¶lkskunst ≈ traditionelles Kunsthandwerk(das K¢nsthandwerk hier: ≈ Produkt: Es ist mit den Händen
gemacht.)
s“ch „nsehen hier: besichtigen
der N¢ssknacker, - Holzfigur: Damit macht man Nüsse auf.(die N¢ss, ¿e ≈ hartes, kleines Ding: Man kann es essen.)
der Hut, ¿e Kleidungsstück: Es ist stabil, und man trägt esauf dem Kopf.
ged¢ldig hier: ruhig; nicht eilig
die Nahaufnahme, -n Foto aus der Nähe
das Brauchtum, ¿er ≈ Traditionen
die K¢nst, ¿e ästhetische Dinge (z. B. Bilder, Literatur, Musikoder Skulpturen); hier: Können: Man kann mitden Händen ein schönes Produkt herstellen.
die Gesch“chte hier: Historie
s“ch vorstellen hier: sich denken
Fotograf: HENDRIK SCHMIDT
FOTO
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46-47_D-Bild_1212 06.11.12 15:58 Seite 47
perfektDEUTSCH 12/12
EIN BILD UND SEINE GESCHICHTE
graben hier: ein Loch in den Sand machen und die Büsteherausholen
ehemalig ≈ früherhervorragend ≈ sehr gutn•tzen helfen, Vorteile bringendas K¢nstwerk, -e Produkt eines Künstlersder K„lk weiße Substanz, ähnlich wie Mehl, aus der Bau-
material gemacht wirdder G“ps weißgraue Substanz, die mit Wasser gemischt
wird und die nach dem Trocknen hart istdie [ltertümer Pl. Kunstgegenstände, Denkmäler aus dem Altertum(das [ltertum älteste historische Zeit eines Volkes oder einer
Kultur)ausgraben ein Loch in die Erde machen und z. B. einen
Gegenstand herausholenzerstören kaputt machender W¡ttlauf, ¿e hier: Kampf unter Archäologen: Wer findet am
schnellsten Altertümer?die Ges¡llschaft, -en hier: Organisationüblich normal
Aus dem Sand der Wüste haben sie ihn gegraben, den „bun-
ten Kopf einer Prinzessin“. Erst später wird sie als Königin
identifiziert: als Nofretete. „Die Schöne ist gekommen“, heißt
das übersetzt. Aus dem Sand der Wüste im ägyptischen Achet-
Aton kommt die Schöne ans Licht: am Mittag des 6. Dezember
1912. Dort hat sie fast 3500 Jahre lang gelegen, in der ehemali-
gen Werkstatt des Künstlers Thutmosis. Stolz zeigt ihr Finder, der
Berliner Archäologe Ludwig Borchardt, die Nofretete-Büste. An
diesem Tag wird er Worte in sein Notizbuch schreiben, die sehr
populär werden: „Arbeit ganz hervorragend“, schreibt er.
„Beschreiben nützt nichts. Ansehen.“
Die Büste ansehen wollen heute eine Million Menschen im
Jahr. Die Nofretete ist eines der populärsten Kunstwerke der
Geschichte – und eines der schönsten. Die Besucher kommen
aber nicht nach Kairo, um sie zu sehen, die Ehefrau des Phara-
os Echnaton und Mutter des Pharaos Tutenchamun. Sie kommen
nach Berlin, ins Neue Museum auf der Mu se -
ums insel (siehe Deutsch perfekt 2/2011). Die
Nofretete ist die „Mona Lisa Berlins“, schreibt
Der Spiegel. In Berlin ist der Kopf aus Kalk und
Gips seit 1913. Und seitdem gibt es Streit zwi-
schen Deutschland, Frankreich und Ägypten. Die
Ägypter glauben, dass die Deutschen sie illegal
nach Deutschland gebracht haben. Es gibt viele,
auch in Deutschland, die das genauso sehen.
Als Borchardt die Nofretete findet, wird
Ägypten von den Briten regiert. Um die Altertü-
mer kümmern sich aber die Franzosen. Ägypten
selbst will, dass sie gesucht und ausgegraben
werden. Die Gefahr ist groß, dass sie sonst zer-
stört werden. Aus ganz Europa kommen Archäo-
logen, es ist ein Wettlauf. So reist auch
Borchardt für die Deutsche Orient-Gesellschaft
nach Ägypten. Am Ende darf er, wie üblich, die
Hälfte der rund 10 000 von ihm gefundenen
Objekte mit nach Deutschland nehmen. Dass er
DIE SCHÖNE AUS DEM SAND
48
Kaum ein Objekt in einem deutschen Museum ist so berühmt wie sie: Vor 100 Jahren fand der Archäologe Ludwig
Borchardt die Büste der Nofretete. Heute steht sie in Berlin – nicht alle sind damit einverstanden.
M I T T E L ≤
48-49_BusG_1212.qxd 06.11.12 15:58 Seite 48
perfektDEUTSCH 4912/12
die bessere Hälfte behalten hat, ist heute
sicher. Und auch, dass er das schon damals
wusste. Er soll mit Absicht nur schlechte
Fotos gezeigt haben.
In Berlin wird die Nofretete darum zu
einem Geheimnis: Borchardt zeigt sie nur
Kaiser Wilhelm II. und James Simon, der die
Expedition finanziert hat. Simon stellt die
Büste in sein Wohnzimmer, bis er sie 1920
dem Ägyptischen Museum schenkt. 1924
wird sie dort zum ersten Mal ausgestellt –
und die Berliner lieben sie. Aber Ägypten
und vor allem der französische Chefarchäo-
loge kämpfen darum, sie wiederzubekom-
men. 1930 soll sie gegen zwei männliche
Statuen getauscht werden. 1933 gibt es
schon einen festen Termin, wann die Nofre-
tete-Büste nach Kairo zurückkehren soll.
Hitler selbst stoppt die Rückgabe. Er will ihr
ein Museum bauen – in Berlin.
Den Zweiten Weltkrieg verbringt die
Büste erst zum Schutz vor Bomben in einem
Berliner Bunker, dann in einem Salzberg-
werk in Thüringen. Nach dem Krieg geben
die Amerikaner sie 1956 den Museen von
Westberlin. Seit 2005 ist die Nofretete wie-
der auf der Berliner Museumsinsel. Die Stif-
tung Preußischer Kulturbesitz, der sie
gehört, und auch Kulturstaatsminister
Bernd Neumann wollen, dass das so bleibt.
Warum die Büste der Nofretete so
populär ist, kann nicht jeder verstehen.
Denn sie ist vielleicht kein so besonderes
Kunstwerk, wie viele glauben. Vor 3500
Jahren hat niemand sie gesehen, nur der
Künstler. Sie war für ihn nur eine Vorlage.
Er hat daraus wahrscheinlich viele Hundert
identische Köpfe ge macht. Innen ist unter
dem Gips ein Kopf aus Stein. Diesen hat der
Künstler mit dem Gips schöner gemacht,
wie ein Schönheits chirurg: die Nase länger,
Falten verdeckt. Das haben Forscher von der
Berliner Universitätsklinik Charité heraus-
gefunden. Sie haben die Nofretete dazu in
einen Computertomographen gelegt.
Für ihre Schönheit war Nofretete schon
während ihres Lebens populär. Sie hatte
aber auch sehr viel Macht. Manche glauben,
genauso viel wie ihr Mann, der Pharao. Die-
ser war der erste, der in seinem Reich nur
einen Gott haben wollte – eine Revolution
die R•ckgabe von: zurückgebender Sch¢tz von: schützendas S„lzbergwerk, -e ≈ Flure und technische Konstruktio-
nen unter der Erde, um Salz in einemBerg zu suchen und von dort heraus-zuholen
die St“ftung Preu- ≈ Organisation mit dem Ziel, dießischer Kulturbesitz Kunstsammlungen der preußischen
Könige zu pflegen und z. B. in Aus-stellungen zu zeigen
(preußisch von: Preußen = früher einer derdeutschen Staaten)
bes¶ndere (-r/-s) hier: spezielle (-r/s)die Vorlage, -n hier: Modellder Schönheits- Arzt, der Schönheitsoperationen chirurg, -en machtdie F„lte, -n Linie in der Hautverd¡ckt hier: so, dass man sie nicht gleich
erkennen kannder F¶rscher, - Person, die systematische Untersu-
chungen machtherausfinden entdeckendie M„cht hier: Dominanz, Kontrolledas Reich, -e großes Gebiet, in dem ein Monarch
oder Diktator regiertentgegentreten hier: ≈ treffenbedeutend wichtigder F¢nd, -e Sache, die man gefunden hatder Meilenstein, -e wichtiges Ereignis
s¶ll … gezeigt haben Man vermutet, dass … gezeigt hat.das Geheimnis, -se geheime Sacheder Kaiser, - oberster Monarchtauschen gegen etwas geben und eine andere Sache
dafür bekommenf¡st hier: genau vereinbartzur•ckkehren zurückkommen
WAS IM DEZEMBER NOCH PASSIERTE …
Am 6. Dezember 1992In München gehen ungefähr 400 000 Menschen mit Lichtern auf die Straße. Sie bil-
den eine Lichterkette gegen Rassismus – die größte in Deutschland. Auch in ande-
ren deutschen Städten gibt es in diesen Tagen Demonstrationen gegen Rechtsradi-
kale und Rassismus. Denn im Herbst hat es in mehreren deutschen Städten Atten-
tate auf Ausländer gegeben. Die schlimmsten in Rostock (Mecklenburg-Vorpom-
mern), Hoyerswerda (Sachsen), Mölln (Schleswig-Holstein) und Solingen (Nord-
rhein-Westfalen). Die Lichter und ein großes Rockkonzert in Köln sollen zeigen, dass
die meisten Deutschen anders denken.
Am 25. Dezember 1952In Westdeutschland startet offiziell das Fernsehen. Der Nordwestdeutsche Rund-
funk zeigt jeden Abend ab 20 Uhr zwei Stunden lang Programm. Vorher gab es schon
ein Versuchsprogramm. Vorbild für das deutsche Fernsehen war die britische BBC.
Weil das Radio im Nationalsozialismus für Propaganda benutzt wurde, sind die Alli-
ierten, die Westdeutschland besetzen, jetzt vorsichtig. Sie wollen, dass die Deut-
schen durch die Medien zu Demokraten werden. Von 1953 an müssen die, die das
Programm sehen wollen, jeden Monat eine Gebühr dafür zahlen. 1954 kommen re -
gionale Programme dazu.
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b“lden hier: formen
die L“chterkette, -n hier: stille Form derErinnerung: Viele Men-schen stehen in einerReihe und halten Lich-ter in der Hand.
die Demonstration, -en Treffen vieler Menschenauf der Straße, umgegen etwas zu protes-tieren
der R¡chtsradikale, -n ≈ Person, die fürextrem nationalistischePolitik ist
das [ttentat/Attentat, -e krimineller Versuch,jemanden totzuma-chen (oft aus politi-schen Gründen)
das Vorbild, -er hier: ideales Beispiel,an dem man sich ori-entiert
die Alliierten Pl. hier: USA, England,Frankreich
bes¡tzen hier: (von der Armee)in Besitz nehmen
in der Kulturgeschichte. Nofretete „tritt
uns als eine der wirklich bedeutenden
Frauen in der Geschichte Ägyptens ent-
gegen“, sagte der Forscher Hermann
Schlögl in einem Interview der Süddeut-
schen Zeitung. Er nennt den Fund vor
100 Jahren einen „Meilenstein der
Menschheitsgeschichte“.
So steht sie, mit nur noch einem Auge
und etwas kaputten Ohren, immer noch
als Schönheit im Neuen Museum. Im
Licht, das auf sie scheint, sieht sie aus
wie eine Göttin. < KATJA RIEDEL
48-49_BusG_1212.qxd 06.11.12 15:58 Seite 49
50
Märchen gibt es auf der ganzen Welt. Alle Kulturen ken-
nen böse Stiefmütter, junge Helden und schöne Prin-
zessinnen, die gerettet werden wollen. In arabischen Län-
dern sind es die Geschichten aus 1001 Nacht, in Osteuropa
Märchenfiguren wie die populäre Hexe Baba Jaga. Zu den
bekanntesten Märchen gehören die der Brüder Grimm. Die
zentralen Märchen der Weltliteratur stehen in dem Buch
Kinder- und Hausmärchen, das von Jacob (1785 - 1863) und
Wilhelm (1786 - 1859) Grimm geschrieben und am 20.
Dezember 1812 zum ersten Mal publiziert wurde. Die Exem-
plare der Brüder gehören heute zum Weltdokumentenerbe
der UNESCO.
An viele Szenen aus diesen Märchen erinnern sich die
Leser auch noch Jahre, nachdem sie sie gelesen haben:
Rapunzel, die ihr langes Haar vom Turm fallen lässt. Die sie-
ben Geißlein, die sich vor dem Wolf verstecken. Hänsel und
Gretel, die im Wald den Weg nach Hause nicht wieder fin-
perfektDEUTSCH 12/12
damalig früher, aus dieser Zeit
die Stiefmutter, ¿ neue Partnerin des eigenenVaters
der H¡ld, -en Mann, der ohne Angstgefährliche Aufgaben löst
die H¡xe, -n hier: Frau mit, so sagtman, böser magischer Kraft
gehören zu ≈ ein Teil sein von
das W¡ltdoku- ≈ Bücher, Bild- oder mentenerbe Filmdokumente aus aller
Welt, die man für dieMenschen in Zukunftschützen soll
das Geißlein, - kleine Ziegesüdd., schweiz.(die Ziege, -n Tier, kleiner als ein Rind,
das gut in den Bergen lau-fen kann und Milch produ-ziert)
der W¶lf, ¿e wildes Tier, das mit demHund verwandt ist und imWald lebt
s“ch verst¡cken hier: an einen Ort gehen,wo man nicht leicht zufinden ist
Vor 200 Jahren publizierten die Brüder Grimm die Kinder- und Hausmärchen.
Ein Welterfolg. Die Sammlung gibt es heute in mehr als 160 Sprachen.
Aber woher hatten die Grimms die Geschichten eigentlich? ANDREA LACHER
über deutsche Märchen, die gar nicht so deutsch sind. M I T T E L
EIN BUCH VOLL
50-54_Maerchen_1212 06.11.12 15:59 Seite 50
51perfektDEUTSCH12/12
s“ch ausdenken sich etwas Neues überle-gen
s“ch vorstellen hier: sich denken
der/die Gelehrte, -n ≈ Person mit sehr gutenKenntnissen in vielen ver-schiedenen Gebieten
ziehen hier: reisen
einfach hier: wirklich
l¡tztlich hier: ≈ eigentlich
entstehen hier: das erste Mal erzähltwerden
geb“ldet mit sehr guten Kennt -nissen
n“cht ¡twa ≈ wirklich nicht
einige ein paar, mehr als zwei
die Vizepräsidentin, ≈ zweite Präsidentin-nen
die Märchengesell- Verein/Organisation, dieschaft, -en sich systematisch mit Mär -
chen beschäftigt und dieTradition des Märchen -erzählens weitergeben will
f¢rchtbar hier: sehr, extrem
s“ch aufregen sich ärgern
der Maßstab, ¿e hier: Kriterium, Norm
h„ltmachen stoppen
die Märchen, die sie selbst von
zu Hause kannten. Und die
kannten sie nicht etwa von der
deutschen Großmutter, sondern
aus der Märchensammlung
des französischen Schriftstellers
Charles Perrault (1628 - 1703).
Typisch deutsche Märchen wie
„Rotkäppchen“ und „Dornrös -
chen“ kommen also aus dem
Nachbarland Frankreich. Sind
einige der populärsten deut-
schen Märchen nun also gar
nicht deutsch?
Für Angelika Hirsch, Vizeprä-
sidentin der Europäischen Mär-
chengesellschaft, muss dieser
Streit nicht sein. „Man kann sich
darüber nun furchtbar aufre-
gen“, sagt sie. „Aber es ist der
falsche Maßstab. Märchen
machen nicht vor Grenzen halt.“
Varianten von Märchen gibt es
in allen Sprachen, sagt die
Expertin: „Von ‚Schneewittchen’
gibt es über 100 Varianten in den
nicht gestorben sind, dann leben sie noch
heute“. Man stellte sich auch vor, wie die in
Hanau (Hessen) geborenen Brüder mit ihren
Pferden durch das Land reisten und in den
Dörfern Märchen sammelten. Heute weiß
man, dass es nicht so war. Die Grimms waren
Gelehrte. Die meiste Zeit verbrachten sie zu
Hause an ihren Schreibtischen – und die so
typische Märchensprache war ihre Idee.
„Die Grimms sind nie märchensammelnd
über Land gezogen“,
erklärt der Märchenexper-
te Heinz Rölleke in der
3sat-Sendung „Kultur-
zeit“. „Wir wissen einfach
nicht, wie alt Märchen sind. Wir wissen auch
nicht, wo sie letztlich entstanden sind.“ Aber
man weiß heute, wer den Brüdern die Mär-
chen erzählt hat: Meistens waren es gebilde-
te Frauen wie die Schwestern Hasenpflug aus
Kassel (Hessen). Ihre Familie kam aus Frank-
reich. Die Schwestern erzählten den Grimms
den (siehe Seite 53 - 54). Diese Märchen
waren auch zentral für das Bild, das die Welt
von Deutschland hat. Sie sind fast auf der
ganzen Welt bekannt – und für viele Men-
schen typisch deutsch.
Auch in der deutschen Literatur sind die
Märchen der Brüder etwas Spezielles. Sie
werden nämlich als Volksmärchen gesehen.
Sie sind also keine Kunstmärchen, die sich ein
Künstler ausgedacht hat. Es sind Märchen,
die sich die Menschen
über viele Hundert Jahre
weitererzählt haben. Sie
sind Teil der deutschen
Identität und authentisch.
Gerne stellt man sich vor, wie die
Großmutter am Feuer sitzt und dem kleinen
Kind die Märchen erzählt, die sie aus ihrer
eigenen Kindheit kennt. Man dachte, dass
auch der typische Märchenstil aus dieser
mündlichen Erzähltradition kommt – mit
Sätzen wie „es war einmal“ und „wenn sie
FOTO
S: ULLSTEIN
BILD
/ A. SCH
OR
R (2)
„Sie haben den HarryPotter der damaligen
Zeit geschrieben.“
„Rotkäppchen und der böse Wolf“Woher kommen Geschichten wie diesewirklich?
>
50-54_Maerchen_1212 06.11.12 15:59 Seite 51
52
Susanne Theis ist 49 Jahre alt und
Mutter von drei Kindern. Sie lebt in
Wennigsen bei Hannover und arbei-
tet als Märchenerzählerin.
Frau Theis, wie sind Sie Märchener-zählerin geworden?Eigentlich sind die Märchen zu mir
gekommen. Sie haben mich gefun-
den. Eine Bekannte hat mich ge -
fragt, ob ich nicht Märchen erzählen
möchte. Bei Märchen gibt es – wirt-
schaftlich gesprochen – einen sehr
großen Markt. So bin ich, als ausge-
bildete Sprecherzieherin, Märchen-
erzählerin geworden.
Wo und wann erzählen Sie Mär-chen?Ich werde in Schulen eingeladen. Die
Schüler freuen sich, wenn ich
komme. Denn das heißt: keine Schu-
le. Ich fange erst an, wenn es ganz
still ist. Der Kontakt zu den Kindern
ist direkt. Denn ich lese nicht vor,
sondern erzähle die Märchen im Ori-
ginalstil der Brüder Grimm. Auf die
Sprache müssen sich die Kinder erst
einlassen. Aber ich finde das sehr
wichtig. Nur so haben die Märchen
ihren ganz speziellen magischen
Charakter. Gerne erzähle ich „Die
sieben Raben“. Das ist ein tolles
Märchen!
Wie reagieren die Kinder denn aufein Märchen, in dem ein kleinesMädchen sich den Finger abschnei-den muss, um seine Brüder – diesieben Raben – zu retten?Darüber rede ich mit den Kindern. Ich
frage sie, welche Bilder sie im Kopf
haben, wenn sich das Mädchen den
Finger abschneidet. Die Kinder sehen
das in einem größeren Zusammen-
hang. Sie erkennen das Wichtigste:
dass das Mädchen ein Opfer bringen
muss – aus Liebe zu den Brüdern.
Auch Kinder haben eine Ahnung von
diesen großen Themen: aus Liebe ein
Opfer bringen und für etwas kämp-
fen. Märchen zeigen, wie man sich
entwickeln kann.
Werden Märchen heute noch zuHause erzählt?Kaum. Leider, denn Märchen haben
mein Leben verändert. Meine Proble-
me löse ich heute viel aktiver. Unse-
re Gesellschaft ist sehr heterogen.
Aber viele Märchenmotive gibt es
auch in anderen Ländern. Neulich
hat mir ein Mädchen erzählt, dass
sie das Märchen aus ihrer Heimat
Russland kennt. Das war ein toller
Moment. Das Märchen war völkerver-
bindend.
Wie viele Märchen kennen Sie?Ich habe ungefähr 80 Märchen im
Kopf. Aber wenn Sie mich mitten in
der Nacht wecken würden, könnte ich
Ihnen sicher nicht jedes Märchen
erzählen. Auch so erzähle ich nicht
jedes Märchen. Ich muss dafür rich-
tig brennen.
verændern anders werden
w“rtschaftlich hier: um es mit einemgespr¶chen Ausdruck aus dem
Bereich Wirtschaft zusagen
die Spr¡cherzie- ≈ Pädagogin für richtigeherin, -nen Aussprache und deutli-
ches Sprechen
vorlesen laut lesen
s“ch einlassen auf hier: kennenlernen undverstehen
der Rabe, -n großer, schwarzer Vogel
„bschneiden wegschneiden; miteinem Messer trennenvon
der Zus„mmen- Verbindung, Kontexthang, ¿e
ein {pfer br“ngen hier: für einen anderenMenschen etwas tun,was unangenehm istoder Probleme macht
die Ahnung, -en Idee
s“ch entw“ckeln hier: anders werden,groß werden
r“chtig hier: wirklich
br¡nnen für hier: enthusiastischsein für
verschiedens -
ten Ländern der
Welt.“ Dass die
Brüder Grimm
ihre Ge schich -
ten von ande-
ren hatten,
macht deren
Arbeit für Hirsch
nicht weniger
wichtig. Im Ge -
genteil: „Die
Gelehrten hat-
ten ihr Ohr am
Puls der Zeit.“
Als Bücher
zu Zeiten der
Grimms immer
populärer wur-
den, drohten
die mündlich
erzählten Märchen verloren zu gehen. Die Brüder erkannten,
dass sie etwas sehr Wichtiges retten mussten. Noch wichtiger
als die Rettung der Märchen findet Hirsch aber einen anderen
Teil der Arbeit der Grimms: „Wie vor allem Wilhelm Grimm die
Texte sprachlich bearbeitete und einen eigenen Stil für die
Märchen fand, ist herausragend.“
In ihrer eigentlichen Form war die Märchensprache oft sehr
derb und voll mit sexuellen Anspielungen. „Das ‚Rotkäpp-
chen’ bei Perrault ist ein einziges Blutbad“, sagt Hirsch. Die
Brüder fanden für die Geschichten den richtigen, den magi-
schen Märchenton. „Sie haben den Harry Potter der damali-
gen Zeit geschrieben“, sagt die 57-Jährige. Auch wenn der Ver-
kauf des Buchs zuerst nicht besonders gut war und die Brüder
fast sieben Jahre auf den Erfolg warten mussten.
Jacob und Wilhelm Grimm machten aus „Der Froschkönig“,
„Schneewittchen“ und „Frau Holle“ Märchen, die voll von Bil-
dern, Magie und Poesie sind. So formten sie ein Buch, das eine
besondere Sprache spricht: ein Buch voll Märchen. <
perfektDEUTSCH 12/12
das Ohr „m P¢ls der Zeit wissen, was aktuell wichtig ist / welcher Trend wichtig haben wird
zu Zeiten während des Lebens
... drohen verloren zu gehen. Es ist wahrscheinlich, dass es ... bald nicht mehr gibt.
be„rbeiten hier: an etwas arbeiten und es dabei ändern
herausragend ≈ sehr gut; besser als der Durchschnitt
d¡rb hier: ≈ vulgär
die [nspielung, -en von: anspielen auf = etwas nicht direkt sagen
ein einziges hier: nichts anderes als
das Blutbad, ¿er blutiger Streit, bei dem viele Menschen sterben
der Märchenton hier: Art, in der ein Märchen erzählt werden soll
der Fr¶schkönig, -e König, der durch böse Magie zu einem Frosch wurde(der Fr¶sch, ¿e Amphibientier, das im Wasser und an Land lebt und springen
kann)
„MÄRCHEN HABEN MICH VERÄNDERT“
Bilder, Magie, Poesie Die Brüder Grimm habendie Märchen in einer eigenen, wunderbaren Spracheaufgeschrieben
50-54_Maerchen_1212 06.11.12 15:59 Seite 52
53perfektDEUTSCH12/12 53
>
An einem großen Wald wohnte ein armer
Mann mit seiner Frau und seinen zwei
Kindern; der Junge hieß Hänsel und das
Mädchen Gretel. Der Mann hatte wenig zu essen,
und einmal konnte er das tägliche Brot nicht mehr
bezahlen. Wie er sich nun abends Gedanken
machte, sprach er zu seiner Frau: „Was soll aus
uns werden?“ „Weißt du was, Mann“, antworte-
te die Frau, „wir wollen morgen in aller Früh die
Kinder hinaus in den Wald führen. Da machen wir
ihnen ein Feuer an und geben jedem noch ein
Stückchen Brot, dann gehen wir an unsere Arbeit
und lassen sie allein. Sie finden den Weg nicht wie-
der nach Haus, und wir sind sie los.”
„Nein, Frau”, sagte der Mann, „das tue ich
nicht; wie könnte ich meine Kinder im Wald allei-
ne lassen! Die wilden Tiere würden sie bald
töten.” „Oh, du Narr”, sagte sie, „dann müssen
wir alle vier vor Hunger sterben.” Sie ließ ihm
keine Ruhe, bis er einwilligte.
Die zwei Kinder hatten vor Hunger auch nicht
einschlafen können und gehört, was die Stiefmutter
zum Vater gesagt hatte. Gretel weinte. „Still, Gretel”,
sprach Hänsel, „weine nicht, ich will uns schon hel-
fen.” Als die Alten eingeschlafen waren, stand er auf
und ging hinaus. Dort bückte er sich nach den
weißen Kieselsteinen, die vor dem Haus lagen, und
steckte so viele wie möglich in seine Tasche.
Noch bevor die Sonne aufgegangen war, kam
schon die Frau und weckte die beiden Kinder:
„Steht auf, wir wollen in den Wald gehen und
Holz holen.” Dann gab sie jedem ein Stückchen
Brot und sprach: „Da habt ihr etwas für den Mit-
tag, aber esst’s nicht vorher auf, weiter kriegt ihr
nichts.” Gretel nahm das Brot, weil Hänsel die
Steine in der Tasche hatte. Danach gingen sie alle
zusammen in den Wald. Nach einer Weile stand
Hänsel still, schaute zum Haus zurück und tat das
wieder und immer wieder. Immer warf er dabei
einen von den Kieselsteinen auf den Weg.
Als sie mitten in den Wald gekommen waren,
sprach der Vater: „Nun sammelt Holz, ihr Kinder,
ich will ein Feuer anmachen.” Bald brannte das
Feuer, und da sagte die Frau: „Nun legt euch ans
Feuer, Kinder, und ruht euch aus, wir gehen in den
Wald und schlagen Holz. Wenn wir fertig sind, holen
wir euch ab.”
Hänsel und Gretel saßen um das Feuer, und als
der Mittag kam, aß jeder sein Stück Brot. Dann
schliefen sie ein. Als sie endlich
aufwachten, war es schon dun-
kel. Gretel fing an zu weinen.
Hänsel aber tröstete sie: „Wart
nur, bis der Mond aufgegangen
ist, dann wollen wir den Weg
schon finden.”
Als der volle Mond aufgestie-
gen war, nahm Hänsel seine
Schwester an der Hand und ging
den Kieselsteinen nach. Die leuch-
teten und zeigten ihnen den Weg.
Sie gingen die ganze Nacht hin-
durch und kamen am frühen Mor-
gen wieder zu ihres Vaters Haus.
Sie klopften an die Tür, und als die
Frau aufmachte und sah, dass es
Hänsel und Gretel waren, sprach
sie: „Ihr bösen Kinder, was habt
ihr so lange im Walde geschlafen,
wir haben geglaubt, ihr wollet gar
nicht wiederkommen.” Der Vater aber freute sich,
denn er war sehr traurig gewesen.
Nicht lange danach war wieder Not in allen
Ecken, und die Kinder hörten, wie die Mutter nachts
zu dem Vater sprach: „Alles ist wieder aufgegessen,
wir haben noch einen halben Laib Brot. Die Kinder
müssen fort, wir wollen sie tiefer in den Wald hin-
einführen, damit sie den Weg nicht wieder heraus-
finden; es ist sonst keine Rettung für uns.” Dem
Mann fiel’s schwer, und er dachte: Es wäre besser,
dass du das letzte Brot mit deinen Kindern teiltest.
Aber die Frau hörte auf nichts, und er musste zum
zweiten Mal nachgeben.
Die Kinder waren aber noch wach gewesen
und hatten das Gespräch mitangehört. Als die
Alten schliefen, stand Hänsel wieder auf, um Kie-
selsteine zu sammeln. Aber die Frau hatte die Tür
verschlossen.
Am frühen Morgen holte die Frau die Kinder aus
dem Bett. Sie erhielten ihr Stückchen Brot, das war
aber noch kleiner als beim letzten Mal. Auf dem Weg
in den Wald stand Hänsel oft still und warf Brosamen
auf die Erde, bis keine mehr da waren.
Die Frau führte die Kinder noch tiefer in den
Wald. Da machten sie wieder ein großes Feuer, und
die Mutter sagte: „Bleibt nur da sitzen, ihr Kinder,
und wenn ihr müde seid, könnt ihr schlafen. Wir
gehen in den Wald und schlagen Holz, und wenn
“n „ller Früh sehr früh
los sein hier: von einer Personoder Sache frei sein
der N„rr, -en hier: dummer Mensch
keine Ruhe l„ssen hier: immer wieder voneinem Thema zu sprechenbeginnen
einwilligen seine Erlaubnis geben; ein-verstanden sein
die Stiefmutter, ¿ neue Partnerin des eigenenVaters
s“ch b•cken den Oberkörper nach untenbewegen
der Kieselstein, -e ≈ kleiner, glatter Stein
aufgehen hier: langsam über denHorizont kommen
aufessen alles essen, sodass kein Restbleibt
weiter hier: außerdem; mehr
die Weile längere Zeit
H¶lz schlagen hier: ≈ einen Baum wegma-chen
trösten hier: versuchen, einen trauri-gen Menschen mit Wortenwieder fröhlich zu machen
aufgehen hier: langsam über denHorizont steigen
aufsteigen hier: am Himmel zu sehensein
nachgehen hier: den Steinen folgen
leuchten hier: ein helles Licht aussen-den
der Laib, -e rundes Stück (Brot oder Käse)
schwerfallen schwierig sein für
auf n“chts hören hier: keine andere Meinung /keinen anderen Vorschlagakzeptieren
nachgeben zu einer Forderung schließlichJa sagen
der Brosame, -n sehr kleines Brotstück
Hänsel und GretelEin Märchen der Brüder Grimm S C H W E R
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Passt auf, Kinder! Diese Frau ist ziemlich böse
50-54_Maerchen_1212 06.11.12 15:59 Seite 53
54 perfektDEUTSCH 12/12
Nach vier Wochen wollte sie nicht länger war-
ten. „Heda, Gretel”, rief sie dem Mädchen zu,
„sei flink und trag Wasser! Hänsel mag fett oder
mager sein, morgen will ich ihn kochen.” Ach,
wie jammerte das arme Schwesterchen!
Frühmorgens musste Gretel heraus und Feuer
anzünden. „Erst wollen wir backen”, sagte die
Alte, „ich habe den Backofen schon eingeheizt.”
Sie stieß das arme Gretel hinaus zu dem Backofen.
„Kriech hinein”, sagte die Hexe, „und sieh zu, ob
er warm ist, damit wir das Brot hineinschieben
können.” Wenn Gretel darin war, wollte sie den
Ofen schließen. Aber Gretel merkte, was sie vor-
hatte, und sprach: „Ich weiß nicht, wie komme
ich da hinein?” „Dumme Gans”, sagte die Alte,
„siehst du wohl, ich könnte selbst hinein”, und
steckte den Kopf in den Backofen. Da gab ihr Gre-
tel einen Stoß, machte die Tür zu und verschloss
sie. Hu! Die Hexe musste verbrennen.
Gretel aber lief sofort zum Hänsel, öffnete sein
Ställchen und rief: „Hänsel, wir sind frei, die alte
Hexe ist tot.” Wie haben sie sich gefreut! Und weil
sie sich nicht mehr zu fürchten brauchten, gingen
sie in das Haus der Hexe hinein. Da lagen in allen
Ecken Edelsteine. „Die sind noch besser als Kie-
selsteine”, sagte Hänsel und steckte in seine
Taschen, was hineinging. Auch Gretel füllte ihr
Schürzchen voll. „Aber jetzt wollen wir fort”,
sagte Hänsel.
Nach ein paar Stunden kamen sie an ein
großes Wasser. „Wir können nicht hinüber”,
sprach Hänsel, „ich sehe keine Brücke.” „Aber da
schwimmt eine Ente, die hilft uns hinüber”, ant-
wortete Gretel. Da rief sie:
„Entchen, Entchen,
Da stehen Gretel und Hänsel.
Kein Steg und keine Brücke,
Nimm uns auf deinen weißen Rücken.”
Als sie glücklich drüben waren und eine Weile
weitergingen, kam ihnen der Wald immer
bekannter vor. Endlich sahen sie ihres Vaters
Haus. Da fingen sie an zu laufen, stürzten in die
Stube hinein und fielen ihrem Vater um den Hals.
Der Mann hatte keine frohe Stunde gehabt, seit-
dem er die Kinder im Wald gelassen hatte, die
Frau aber war gestorben. Gretel schüttelte sein
Schürzchen aus, und Hänsel warf eine Handvoll
Edelsteine nach der andern aus seiner Tasche
dazu. Da hatten alle Sorgen ein Ende, und sie leb-
ten in lauter Freude zusammen.
Dies ist eine gekürzte und vereinfachte Version
des Originals. <
wir fertig sind, holen wir euch ab.” Wieder schlie-
fen die Kinder ein und wachten erst in der dunklen
Nacht auf.
Als der Mond kam, gingen sie los. Aber sie fan-
den keine Brosamen mehr, denn die Vögel hatten
sie gegessen. Hänsel sagte zu Gretel: „Wir werden
den Weg schon finden.” Aber sie fanden ihn nicht.
Sie gingen die ganze Nacht und noch einen Tag,
schliefen eine Nacht und gingen weiter, immer tie-
fer in den Wald.
Als es Mittag war, sahen sie ein schönes, weißes
Vögelein. Das sang so schön, dass sie stehen blie-
ben. Und als es fertig war, flog es vor ihnen her, und
sie gingen ihm nach, bis sie zu einem Häuschen
kamen. Da sahen sie, dass das Häuslein aus Brot
gebaut war und mit Kuchen gedeckt; aber die Fens -
ter waren aus hellem Zucker. „Da wollen wir etwas
essen”, sprach Hänsel. „Ich nehme ein Stück vom
Dach, Gretel, du kannst vom Fenster essen, das
schmeckt süß.“ Da rief eine Stimme aus dem Haus
heraus:
„Knupper, knupper, Kneischen,
Wer knuppert an meinem Häuschen?”
Die Kinder antworteten:
„Der Wind, der Wind,
Das himmlische Kind“,
und aßen weiter. Da ging auf einmal die Türe
auf, und eine sehr alte Frau kam heraus. Hänsel
und Gretel erschraken gewaltig. Die Alte aber
wackelte mit dem Kopf und sprach: „Ei, ihr lieben
Kinder, wer hat euch hierher gebracht? Kommt nur
herein und bleibt bei mir, es passiert euch nichts.”
Sie führte sie in ihr Häuschen. Da stand ein gutes
Essen. Später wurden zwei schöne Bettlein weiß
gedeckt. Hänsel und Gretel legten sich hinein und
meinten, sie wären im Himmel.
Die Alte war aber eine böse Hexe. Wenn ein
Kind in ihre Gewalt kam, so machte sie es tot und
aß es. Frühmorgens, bevor die Kinder aufgewacht
waren, stand sie auf, packte Hänsel und sperrte ihn
in einen kleinen Stall ein. Dann ging sie zur Gretel,
weckte sie und rief: „Steh auf, trag Wasser und
koch deinem Bruder etwas Gutes, der sitzt
draußen im Stall und soll fett werden. Wenn er fett
ist, dann will ich ihn essen.” Gretel fing an zu wei-
nen; aber es war alles vergeblich, sie musste tun,
was die Hexe verlangte.
Jeden Morgen ging die Alte zu dem Stall und
rief: „Hänsel, streck deine Finger heraus, damit ich
fühle, ob du bald fett bist.” Hänsel streckte ihr aber
ein Knöchlein heraus. Die Alte, die schlechte Augen
hatte, meinte, es wären Hänsels Finger. Sie wunder-
te sich, dass er gar nicht fett werden wollte.
perfektDEUTSCH
ILLU
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d¡cken hier: ≈ legen und stabilmachen auf
Kn¢pper niederdt. von: knuspern = geräusch-voll kleine Stücke essen
(geräuschvoll laut; so, dass man etwashört)
das Kneischen, - Brotrestniederdt.
auf einmal plötzlich
erschr¡cken hier: ≈ Angst bekommen
gew„ltig hier: sehr
w„ckeln stark hin und her bewegen
d¡cken hier: Kissen und Bett deckendarauflegen
die H¡xe, -n hier: Frau mit, so sagt man,böser magischer Kraft
einsperren in einen Raum schließen
herausstrecken hier: lang machen
das Knœchlein, - kleines Teilstück des Skeletts
fl“nk ≈ schnell
j„mmern hier: weinen
einheizen Feuer machen
hineinkriechen auf Händen und Knienhineingehen in
zusehen hier: prüfen, kontrollieren
die G„ns, ¿e großer, weißer Vogel, derauf einem Bauernhof lebt;hier: Mädchen
der Edelstein, -e z. B. Rubin, Saphir ...
das Sch•rzchen, - Kleidungsstück für ein hist. Mädchen, das es vor dem
Bauch trägt, um die norma-le Kleidung nicht schmutzigzu machen
der Steg, -e hier: dünnes, langes StückHolz
bek„nnt vorkommen meinen, dass man etwasgut kennt
st•rzen hier: schnell hineinlaufen
die Stube, -n hier: Wohnzimmer
¢m den H„ls f„llen vor Freude jemandem dieArme um den Hals legen
die H„ndvoll hier: ein paar
“n lauter Freude nur noch in Freude
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perfektDEUTSCH
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Jeden Monat im Heft!
55_Deins_1212 06.11.12 16:00 Seite 55
56
DER BLICK VON AUSSEN
MARTIN HYUN ÜBER
REIS UND DIE FRAGENACH ZIGARETTEN
Berlin will alles gesehen haben – aber Asiaten, die Zehn-Kilo-
Reissäcke tragen, noch nicht, stellt der Autor fest. Und warum fragen
die Menschen Hyun so oft nach Zigaretten und seinem Arbeitgeber,
während er auf die U-Bahn wartet?
S C H W E R
der Reissack, ¿e ≈ große Tasche aus festemStoff oder Plastik voll mit Reis
herausfinden entdecken“n f¡ster H„nd sein ≈ kontrolliert werden
vondie Artenvielfalt viele Varianten von Tier- und
Pflanzenarten; gemeint isthier: Menschen aus vielenverschiedenen Kulturen
en¶rm großder Sch„tz, ¿e Menge wertvoller
Gegenständezahllos ≈ sehr vieleverewigen machen, dass eine Person
oder Sache in guterErinnerung bleibt
h¢ldigen m“t hier: seine große Liebe zeigendurch
missbrauchen falsch verwenden; hier: falschsingen
der Gaukler, - hist.: Akrobat, Musiker,Künstler, Schauspieler
der Überlebens- Person, die trotz aller künstler, - Schwierigkeiten im Leben gut zurechtkommt(überleben in einer gefährlichen Situation
am Leben bleiben; hier:weiterexistieren)
migrantisieren von: Migration (erfundenesWort)
der ]ngel, - Figur, die den MenschenNachrichten von Gott bringt
der M“nderwertig- Gefühl, weniger wichtig oderkeitskomplex, -e weniger gut als die anderen
zu seinauskommen zurechtkommender [nhang, ¿e Ergänzung
perfektDEUTSCH 12/12
tröstet sie und vom Weg Abgekommene bekehrt sie.
Um dieser Seen-and-done-it-all-Stadt zu impo-
nieren, muss man sich mächtig ins Zeug legen.
Chris topher-Street-Day, Love Parade, Walpurgis-
nächte, Respect Gaymes, Nobelpreise oder eine in
Olympia erworbene Goldmedaille sind nichts Unge-
wöhnliches mehr. In Berlin darf jeder alles. Bis zu
jenem Tag, als ich von Hungersnot getrieben im
Asia-Markt Lee am Alex einen 10-kg-Reissack kaufte
und damit durch die Straßen Berlins irrte. Die erreg-
ten Blicke der jungen Ur-, Wahl-, Möchtegernberli-
ner, der Touristen, Raver, Poser und Berliner Schwa-
ben durchbohrten meinen schweren Reissack und
meine vom Hunger geschwächte deutsch-koreani-
sche Wahlberliner Seele. Nur bei der älteren Gene-
ration, die den Krieg miterlebt hatte, war ich mir
ihrer Sympathie und Solidarität sicher. Diese Gene-
ration erinnert sich noch an ein Leben voller Hunger,
Luftbrücke, Muckefucke,
Fischkopf und Tische, die
nur spärlich gedeckt
waren im Gegensatz zu
denen meiner Generati-
on. Wenn ein 10-kg-Reissack die Stadt aus der Fas-
sung bringen konnte, dann, so wurde mir klar, war
Berlin, Berlin weit davon entfernt, alles gesehen,
gehört und erlebt zu haben.
Nach diesem Vorfall sattelte ich auf kleinere,
nicht aufsehenerregende Reisbeutel um. Buddha
und Konfuzius sei Dank, dass sie asiatische Reisher-
steller für solche Notfälle mit der Gabe der Weitsich-
tigkeit gesegnet haben. Die handlicheren 1-kg-
MARTIN HYUN
Der Autor, geboren 1979 in Krefeld
(Nordrhein-Westfalen), ist der
Sohn koreanischer Gastarbeiter. Martin
Hyun hat Politik und Internationale Bezie-
hungen in den USA und Belgien studiert.
Er war der erste koreanischstämmige Bun-
desliga-Profi in der Deutschen Eishockey
Liga. Seit 1993 ist Hyun deutscher Staats-
bürger. 2010 hat er die interkulturelle
Initiative „Hockey is Diversity“ gegründet.
der G„starbeiter, - Person, die in ein fremdesLand geht, um dort für einevereinbarte Zeit zu arbeiten
koreanischstämmig mit koreanischen Eltern
Mit seiner Artenvielfalt an Erdenbewoh-
nern und seinem enormen Schatz an
Kultur ist Berlin, Berlin nur schwer zu
schocken. In zahllosen Liedern, Romanen, Filmen
und Gedichten wurde die Stadt verewigt. Ol’ Blue
Eyes Sinatra huldigte nicht nur dem Big Apple mit
einem Lied, das heute rund um den Globus von
Yuppies in Karaoke-Bars missbraucht wird, sondern
auch Berlin, Berlin. Schriftsteller schrieben, Philoso-
phen philosophierten, Gaukler gaukelten, Dichter
dichteten, Musiker musizierten, Filmemacher film-
ten, Überlebenskünstler überlebten, Migranten
migrantisierten und Rapper rappten über diesen
mystischen Ort, als gehöre ein Besuch dieser Stadt
zur Lebenspflicht eines jeden kultivierten Menschen
wie für Muslime die Hadsch.
Berlin ist nicht Paris, die Stadt der ewigen Liebe,
oder LA, die Stadt der Engel. Berlin ist auch nicht
wie Sachsen-Anhalt das
Land der Frühaufsteher.
Berlin kennt keine Min-
derwertigkeitskomplexe
und kommt ganz ohne
Anhang aus. Berlin ist Berlin, und wenn sich die
Stadt selbst ein Lied hätte aussuchen können, das
ihr gewidmet werden sollte, dann wäre es mit
Sicherheit Gloria Gaynors „I am what I am“ gewe-
sen. Berlin ist ein Käfig voller Narren, eine Rocky
Horror Picture Show, die trotz des Hypes und Star-
rummels nicht zu einer Diva mutiert und ohne
Allüren geblieben ist. Menschen auf den roten Tep-
pichen belächelt sie, Fremde begrüßt sie, Traurige
„Ich fand heraus, dass Berlin in fester Hand der
Vietnamesen ist.“
56-57_Bva_1212 06.11.12 16:01 Seite 56
57perfektDEUTSCH12/12
Reisbeutel konnte
ich gut getarnt in
meinem Ruck-
sack verstauen
und vor neugieri-
gen Berliner
Blicken schützen.
Bis mir eines
Tages mein
Freund Felix von
der Möglichkeit
erzählte, koreani-
sche Lebensmit-
tel diskret über das Internet in die Wohnung liefern
zu lassen. Diese Nachricht klang in meinen Ohren
wie Freude schöner Götterfunken und war die
schönste seit meiner Nominierung zum Staatsbür-
ger der Bundesrepublik im Jahr 1993. Ganz zum
Leidwesen meines DHL-Postboten, der getreu dem
Slogan seines Arbeitgebers „Für Sie überschreiten
wir Grenzen! – vor allem unsere eigenen“ nicht
müde wird, Monat für Monat die schweren 10-kg-
Reissäcke in meine Altbauwohnung in der zweiten
Etage ohne Aufzug zu liefern. Meinen Postboten
will ich hiermit für das Bundesverdienstkreuz vor-
schlagen, denn mit seiner Grenzgängererfahrung
leistet er große Integrationsarbeit. Er ist ein
Brückenbauer, und wirkliche Integration fängt
immer unten an. Jeden Abend schicke ich Stoßge-
bete zum Himmel, dass mein Postbote den neugie-
rigen Blicken standhalte, sein Rücken lange gesund
bleiben möge und die DHL seine Arbeit auch im
Lohn würdigt. (…)
Beim Warten auf die Ankunft eines Freundes an
der S-Bahn-Haltestelle Warschauer Straße kam ein
älterer Mann auf mich zu. „Zigaretten?“, fragte er
wie ein russischer Schwarzmarkthändler. Erstaunt,
nicht weil er die Frage ohne eine Form von
Begrüßung stellte, sondern über die Verwendung
des Plurals, wies ich ihn höflich ab. „Tut mir leid. Ich
bin Nichtraucher!“ Dennoch war ich begeistert.
Denn dass Menschen von sich aus auf mich zuka-
men und mich ansprachen, war, deutsche Zollbeam-
te einmal ausgenommen, in meinem Leben rar. Stets
musste ich das Eis brechen. Die kurzen Wortwech-
sel, die sich in den folgenden Wochen in Friedrichs-
hain ergaben, beschränkten sich zwar auf Zigaretten
oder aber auf die Frage, für wen ich arbeite, doch die
Geste und der gute Wille zählten für mich.
Als sich die Anfragen nach Zigaretten und mei-
nem Arbeitgeber häuften, immer, wenn ich wartend
an U- oder S-Bahn Haltestellen stand, wurde es mir
langsam zu bunt. (…)
© 2012 B
TB VER
LAG
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w“dmen hier: symbolisch schenkender Käfig, -e Metallkonstruktion, in der man Tiere gefan-
gen hältder N„rr, -en Verrückter; auch: Person in Kostüm, die
Karneval feiertder Starrummel großes öffentliches Interesse rund um Stars
aus Film- und Musikweltmutieren sich genetisch veränderndie Allüren Pl. ≈ Verhalten mit stark wechselnden Launenbelæcheln ≈ über etwas/jemanden lachen, weil man
es/ihn nicht gut findettrösten versuchen, einen traurigen Menschen wie-
der fröhlich zu machenv¶m Weg „bkommen sich unabsichtlich vom Weg entfernen;
gemeint ist hier: sich negativ verändern,z. B. einen moralisch schlechten Charakterbekommen
bekehren hier: eine innere Veränderung verursachenimponieren großen Eindruck machenmæchtig sehr, starks“ch “ns Zeug legen sich anstrengendie Walp¢rgisnacht, ≈ Fest zum Tanz in den Mai; auch: Nacht, in¿e der Hexen sich zum Tanz treffen(die H¡xe, -n Frau mit angeblich böser, magischer Kraft)erw¡rben hier: bekommengetrieben v¶n verursacht durchder Alex hier kurz für: Alexanderplatzerregt hier: neugierig, nervösder Urberliner, - Person, die in Berlin geboren und dort groß
wurdeder Wahlberliner, - Person, die oder deren Familie nicht aus
Berlin ist, die aber gerne in Berlin wohntder Mœchtegern- Person, die glaubt, wie ein Berliner zu sein,berliner, - weil sie dort schon lange lebt, der aber
typische Charakteristika dafür fehlender Berliner Person aus dem Südwesten Deutschlands,Schwabe, -n die in Berlin lebtdurchbohren ein Loch machen von einer Seite bis zur
anderen; gemeint ist hier: intensiv ansehenschwæchen schwach machendie Seele, -n ≈ das Fühlen und Denken eines Menschen;
Psychedie æltere Genera- hier: ≈ Personen über 60tion, -en (die Generation, hier: alle Menschen, die ungefähr gleich alt-en sind)s“ch der Sympathie ohne Zweifel Sympathie bekommen von s“cher seindie L¢ftbrücke, -n Verbindung mit Flugzeugen, um Lebens -
mittel und Medikamente in ein isoliertesGebiet zu transportieren
der M¢ckefuck dünner, schlechter Kaffee spärlich wenig, in geringem Maßd¡cken Geschirr und Besteck auf einen Tisch legenaus der F„ssung der Grund sein, warum jemand seinebr“ngen Emotionen nicht mehr kontrollieren kannSo w¢rde mir So verstand ich langsam …klar ...
der Vorfall, ¿e hier: unangenehmes Ereignis¢msatteln auf wechseln zuaufsehenerregend so, dass es großes, öffentliches
Interesse verursachtder Reisbeutel, - ≈ kleine Tasche aus festem Stoff
oder Plastik voll mit Reisdie Gabe, -n hier: ungewöhnliches Talentdie Weitsichtigkeit hier: Talent, sehr früh zu erken-
nen, welche Dinge in Zukunftnötig sein werden
segnen hier: ein Talent geben (ironisch)h„ndlich praktisch und leicht zu benutzenget„rnt hier: verstecktverstauen hier: mehrere Dinge in eine
kleine Tasche tunkl“ngen hier: wirkenFreude schöner erste Zeile aus dem GedichtGœtterfunken An die Freude von Friedrich Schiller; gemeint ist hier: in der Art einer Hymne(der Gœtterfunke, ≈ Gefühle, Gedanken und -n hist. Kraft, die Gott in einem
Menschen lebendig werdenlässt)
z¢m Leidwesen so, dass es jemanden ärgerlichoder traurig macht
getreu hier: genau passend zuüberschreiten gehen überdie Etage, -n franz. z. B. 1. Stock, 2. Stock …das B¢ndesver- ≈ Medaille, die man bekommt,dienstkreuz, -e wenn man etwas Besonderes
für Deutschland gemacht hatder Gr¡nzgänger, - hier: ≈ Person, die intensiven
Kontakt zu verschiedenenKulturen hat
der Br•ckenbauer, - hier: Person, die versucht, den Konflikt zwischen zweiPersonen oder Gruppen zu lösen
das Stoßgebet, -e ≈ kurzes, eilig gesagtes Gebet (in einer gefährlichen Situa- tion)(das Gebet, -e Worte, mit denen man Gott
dankt oder ihn um etwas bittet)st„ndhalten hier: trotz der unangenehmen
Situation nicht aufhören zuarbeiten
w•rdigen hier: den Wert einer Leistungerkennen und gut bezahlen
zukommen auf in Richtung einer Person laufender Schw„rzmarkt- Händler eines illegalen Markteshändler, -erstaunt überrascht„bweisen hier: mit Nein antwortend¡nnoch trotzdembegeistert enthusiastisch, erfreutv¶n s“ch aus aus eigener Motivationausgenommen mit der Ausnahme vonrar seltenstets immerdas Eis br¡chen hier: ≈ aktiv werden und
jemanden ansprechender W¶rtwechsel, - Unterhaltung, GesprächFriedrichshain Stadtteil von Berlins“ch ergeben hier: (zufällig) passierens“ch beschrænken sich reduzieren aufaufdie [nfrage, -n hier: Bitte um Verkauf oder
Informations“ch häufen hier: immer mehr werden]s w“rd mir zu b¢nt. Ich kann das Ver halten
nicht mehr akzeptieren.nachgehen hier: untersuchendie Hochburg ≈ Zentrumder W“rtschafts- Person, die in der Wirtschaftmogul, -e sehr viel Einfluss und Macht hat„n den M„nn mit Erfolg verkaufenbr“ngendas ABC, -s hier: Grundlage/Basis des
Wissensdie Lektion, -en Lehre, Unterrichtsstundeerweitern hier: größer machengut beraten sein, besser … tunzu ...der Fl¡ck, -en hier: ≈ Punkt, Stelleübergewichtig zu schwer, zu dick
Ich beschloss, der Sache nachzugehen, und fand
dabei heraus, dass Berlin eine Hochburg illegalen
Zigarettenhandels und in fester Hand der Vietname-
sen ist. Sie verkaufen Zigaretten der Marke „Jin
Ling“. Produziert in der Ukraine werden die Zigaret-
ten durch vietnamesische Wirtschaftsmogule an den
Mann gebracht. (…)
Fürs Erste hatte die Zigaretten-Erfahrung in Frie-
drichshain mein ABC des Migranten-Daseins um
eine Lektion erweitert. Als Asiate bzw. Deutsch-
Koreaner in Berlin ist man gut beraten, an S- oder U-
Bahn-Haltestellen nicht an einem Fleck stehen zu
bleiben, sondern immer in Bewegung zu sein. Das
ist auch der Grund dafür, warum es in Berlin kaum
übergewichtige Asiaten gibt. Das Leben in Berlin ist
Diät genug. <
Ein paar Kilo Reis Zu exotisch?
56-57_Bva_1212 06.11.12 16:01 Seite 57
perfektDEUTSCH 12/1258
58-60_Interview_1212.qxd 06.11.12 16:01 Seite 58
perfektDEUTSCH12/12
der S¶nderbericht- Person mit dem Auftrag,erstatter, - in einem speziellen Bereich
Informationen zu besorgenund diese zu publizieren
zerf„llen in einzelne Teile kaputtge-hen; hier: schwächer werdenund schließlich sterben
regelrecht hier: in der Bedeutungdes Wortes
zus„mmenbrechen hier: nicht mehr funktionie-ren
der D¢rchfall, ¿e ≈ schnell und dauerndextrem weiche Exkremente,Diarrhö
beschleunigen hier: schneller geschehenlassen
die Atemwege Pl. Organe, mit denen manatmet
der M¢skel, -n elastischer Körperteil beiMensch und Tier, um einenTeil des Körpers oder einOrgan zu bewegen
das Greisengesicht, -er Gesicht von einem sehr altenMenschen
der H¶rror hier: schreckliche Sacheverh¢ngern sterben, weil man nicht
genug zu essen hat„nklagen hier: verantwortlich machen;
jemandem für etwas dieSchuld geben
die M„ssenvernich- das Töten vieler Menschentung, -enerm¶rden tötenm„ssenhaft extrem viel¢nterernährt sehr schlecht, nicht ausrei-
chend ernährtder Überfluss hier: zu große Menge; mehr
als man verbrauchen kannn¢tzen hier: verwendendie Profitgier ≈ starker Wunsch, viel Geld
zu verdienender Großspekulant, -en hier: Bank oder Ver sicherung,
die Waren kauft und hofft,dass ihr Wert steigt, damitsie sie teuer verkaufen kann
die Agrarrohstoffbörse, Markt, auf dem Agrar --n rohstoffe gekauft und ver-
kauft werden(der Agrarrohstoff, -e Substanz aus der Natur, der
von der Agrarwir tschaft her-gestellt wird (z. B. Getreide))
¢msteigen auf wechseln zuder Gr¢ndnahrungs- Preis für Nahrungsmittel, mittelpreis, -e die die Basis einer lebens-
notwendigen Ernährung sindder Weizen Getreidepflanze, aus deren
kleinen, harten Früchtenman Mehl macht
der Mais kleine, harte, gelbe Früchte,aus denen man z. B. Corn -flakes oder Popcorn macht
die Verbraucher- Organisation, die den Ver-organisation, -en braucher schützen will und
ihm Infor ma tionen über Produkte gibt
(der Verbraucher, - Person, die Waren kauft undbenutzt)
das G¡ldhaus, ¿er Firma, die im BereichFinanzgeschäfte arbeitet
der Vers“cherungs- Gruppe von Versicherungs- konzern, -e firmen mit gemeinsamer
Leitungzulassen jemandem erlauben, an
etwas teilzunehmenzeichnen hier: beschreibendie Reichtümer Pl. ≈ finanzielle, materielle
Dinge, die dafür sorgen, dasseine Gesellschaft reich ist
der Papst, ¿e Mann mit der höchsten Posi -tion in der katholischen Kirche
der Verw„ltungsrats- Chef einer Kommission, diechef, -s in Firmen die Entschei -
dungen der Firmenleitungkontrolliert
Als UN-Sonderberichterstatter für das Recht
auf Nahrung waren Sie an vielen Orten
humanitärer Katastrophen. Wie hat Sie das
beeinflusst?
Egal wo auf der Welt – ob nun in Peru, Bangladesch
oder in Somalia –, überall sterben die Kinder auf die
gleiche Art. Ohne ausreichend Nahrung zerfallen sie
regelrecht. Der Körper verbraucht erst die Zucker-,
dann die Fettreserven. Die Kinder werden lethargisch,
immer dünner. Das Immunsystem bricht zusammen.
Durchfälle beschleunigen den Zerfall. Mundparasiten
und Infektionen der Atemwege verursachen schreck-
liche Schmerzen. Dann werden die Muskeln zerstört.
Die Kinder können nicht mehr stehen. Sie schauen
einen aus Greisengesichtern an. Dann folgt ein
schrecklicher, schmerzvoller Tod. Solange meine Kraft
reicht, will ich deshalb dafür kämpfen, dass dieser
Horror ein Ende findet.
In Ihrem neuen Buch Wir lassen sie verhun-
gern klagen Sie die „Massenvernichtung in
der Dritten Welt“ an. Was verstehen Sie
darunter?
Ein Kind, das heute an Hunger stirbt, wird ermordet!
Und alle fünf Sekunden stirbt ein Kind unter zehn Jah-
ren an den Folgen des Hungers. Dieser massenhafte
Hungertod ist der Skandal unseres Jahrhunderts! Etwa
37 000 Menschen verhungern jeden Tag. Fast eine
Milliarde sind permanent extrem unterernährt – und
das, obwohl laut der Welternährungsorganisation FAO
die Landwirtschaft in der Lage wäre, fast zwölf Milli-
arden Menschen problemlos zu ernähren. Es gibt sehr
viel Überfluss, der aber nicht genutzt wird.
Woran liegt das?
Exzessive Spekulation und Profitgier ohne Grenzen
lassen Menschen verhungern! Wegen des Zusammen-
bruchs der Finanzmärkte sind die Hedgefonds und
andere Großspekulanten auf die Agrarrohstoffbörsen
umgestiegen. Deswegen steigen dort die Grundnah-
rungsmittelpreise extrem. Die Tonne Weizen kostet
heute auf dem Weltmarkt circa 260 Euro – mehr als
doppelt so viel wie vor drei Jahren! Der Preis für Reis
ist um mehr als 100 Prozent gestiegen, für Mais um
etwa 60 Prozent. Arme Staaten können sich zu die-
sen Preisen keine Reserven leisten. In den Armenvier-
teln leben deshalb laut Weltbank 1,2 Milliarden Men-
schen von weniger als einem Dollar am Tag.
Ob die Spekulanten tatsächlich die Haupt-
schuld tragen am Hunger in der Welt – dar-
über streiten Experten.
Wissenschaftliche Untersuchungen der Verbraucher-
organisation Foodwatch und der Entwicklungsorgani-
sation Oxfam zeigen, dass in den westlichen Ländern
fast alle großen Geldhäuser mit Lebensmitteln speku-
lieren. Die deutschen Finanzinstitute haben laut
Oxfam im letzten Jahr mehr als elf Milliarden Euro
investiert und auf steigende Agrarrohstoffpreise speku-
liert – besonders der Versicherungskonzern Allianz
und die Deutsche Bank. Damit muss Schluss sein! Es
sollen nur noch Händler zum Agrarrohstoffmarkt
zugelassen werden, die auch tatsächlich Interesse an
der Ware haben.
In Ihrem Buch kritisieren Sie auch viele
Großkonzerne massiv. Sie zeichnen das Bild
eines mächtigen, bösen Kartells aus Politik
und Firmen. Machen Sie es sich da nicht zu
einfach?
Nein! Die 500 größten Privatkonzerne haben zuletzt
laut Weltbank etwas mehr als die Hälfte aller in einem
Jahr auf der Welt produzierten Reichtümer kontrol-
liert. Sie haben eine Macht, die kein König oder Papst
zu irgendeiner Zeit hatte. Es geht mir um strukturelle
Gewalt, nicht um die Leute! Konzerne haben keine
Gesichter. Peter Brabeck-Letmathe zum Beispiel, der
Verwaltungsratschef von Nestlé, dem größten Lebens-
FOTO
: PICTUR
E ALLIA
NCE/SVEN
SIMO
N
INTERVIEW
59
S C H W E R
„EXZESSIVE SPEKULATION LÄSST MENSCHEN STERBEN!“JEAN ZIEGLER hat sein Leben lang gegen den Hunger in der Welt gekämpft.
Das neue Buch des bekannten Schweizer Soziologen ist eine traurige Bilanz.
Im Interview hat er MARCEL BURKHARDT aber auch erklärt, welche Lösungen
es für das Problem gibt.
>
58-60_Interview_1212.qxd 06.11.12 16:01 Seite 59
60 perfektDEUTSCH 12/12
mittelkonzern der Welt, ist ein eher freundlicher, zivi-
lisierter, moralischer Mensch. Aber wenn er den
Gewinn nicht um soundso viel Prozent pro Jahr erhöht,
ist er in ganz kurzer Zeit nicht mehr Chef. Das ist die
strukturelle Gewalt der kannibalischen Weltordnung.
Herr Brabeck-Letmathe sagt wie Sie, „ein
Kind, das an Hunger stirbt, wird ermor-
det“. Er hat erst vor Kurzem in einem
Interview über die Verantwortung der
Wirtschaft gesprochen. Nestlé helfe in
vielen Notgebieten.
Ja, das ist aber Marketing (lächelt). Heute werden 85
Prozent der gehandelten Nahrungsmittel von zehn
multinationalen Konzernen kontrolliert. Sie diktieren
den Bauern in den Entwicklungsländern die Preise. Sie
entscheiden jeden Tag, wer isst und lebt oder wer hun-
gert und stirbt. Schauen Sie sich zum Beispiel das Agrar-
dumping der Europäischen Union an. Auf afrikanischen
Märkten bietet sie zu subventionierten Preisen ihre
Überschüsse an. Dort können Sie Gemüse, Früchte
und Geflügel aus Portugal, Spanien oder Deutschland
zu Niedrigstpreisen kaufen. Die dortigen Bauern finden
keine Käufer mehr für ihre Produkte, weil sie sie nicht
zu so niedrigen Preisen anbieten können. Die Verlogen-
heit der Kommissare in Brüssel ist schrecklich! Einer-
seits verursachen sie den Hunger in Afrika – und der
nimmt stark zu. Andererseits werfen sie mit ihrer
militärischen Macht die Hungerflüchtlinge ins Meer
zurück, die versuchen, die Südgrenze der europäischen
Festung zu erreichen.
Böser Norden, armer Süden – so einfach ist
die Situation doch nicht. Jahr für Jahr spen-
den die Menschen in den hoch entwickelten
Ländern große Geldsummen für Arme in
Dritte-Welt-Staaten – auch jetzt wieder, vor
Weihnachten. Die Industriestaaten leisten
außerdem seit Jahrzehnten sehr große Ent-
wicklungshilfe.
Es gibt hier ein Mitgefühl der Menschen mit den
Armen. Sie wollen helfen. Die Deutschen haben pro
Kopf betrachtet auch die höchste Spendenbereitschaft
in Europa, ich weiß. Aber das Ergebnis der Spenden
wird zerstört durch Börsenspekulation, Manipulation
der Nahrungsmittelpreise, Korruption, Auslandsschul-
den, Landraub. In den letzten zwölf Jahren ging Agrar-
land von der achtfachen Fläche Großbritanniens an
Finanzinvestoren. Agrarland ist heute als Spekulations-
objekt interessanter als Gold. Oder sehen wir uns den
Raub der Bodenschätze an: Ich war vor zwei Monaten
im Ostkongo. Dort beuten die Minengesellschaften
ohne staatliche Kontrolle die Böden aus, oft auch durch
Kinderarbeit. Die Konzerne aus den USA, China und
Europa brauchen den Präsidenten als Marionette, um
das Land plündern zu können. Sein Volk hat nichts von
all dem natürlichen Reichtum und bleibt arm. Das ist
nur eines von vielen schlimmen Beispielen.
Das klingt alles sehr traurig. Sehen Sie eine
Möglichkeit, aus dieser Situation herauszu-
kommen?
Die kritische Menschenmasse wird größer. Immer
mehr verstehen: Der Hunger ist kein Schicksal – er
ist von Menschen gemacht und kann von Menschen
besiegt werden! Das macht mir Hoffnung. Deutsch-
land ist die lebendigste Demokratie Europas und die
drittgrößte Wirtschaftsmacht der Erde. Morgen früh
könnt ihr vom Parlament verlangen, dass Spekulati-
on auf Grundnahrungsmittel verboten wird. Der
Wille der Bürger kann in Parlamenten und interna-
tionalen Institutionen für eine radikale Veränderung
hin zum Besseren sorgen. Er kann die Priorität des
Rechtes auf Nahrung bestimmen, die Produktion
von Biotreibstoffen aus Nahrungspflanzen verbie-
ten, das globale Kartell des Agrarrohstoff- und Nah-
rungsmittelhandels zerstören, die Bauern gegen
Landraub schützen. Bürger in Demokratien können
für all das sorgen. Es gibt für sie keine Entschuldi-
gung, es nicht zu tun. <
DER MENSCHENRETTER
Jean Ziegler ist einer der einfluss -
reichsten Schweizer. Bekannt gewor-
den ist er als Autor vieler kritischer
Bücher. Gerade hat er ein neues pu -
bli ziert: Wir lassen sie verhungern:
Die Massenvernichtung in der Dritten
Welt. Der 78-Jährige ist auch ständi-
ger Berater des Men schen rechtsrates
der Vereinten Nationen (UN). Von
2000 bis 2008 war er der erste UN-
Sonder bericht erstatter für das Recht
auf Nahrung. In seinen Büchern kriti-
sierte der emeritierte Soziolo gie -
professor immer wieder sehr stark
Schweizer Politiker, Firmen und
Finanzakteure. Deshalb stand er
mehrmals vor Gericht. Aus verlorenen
Prozessen hat Ziegler mehrere
Millionen Euro Schulden, wie er sagt.
verh¢ngern sterben, weil man nichtgenug zu essen hat
die M„ssenvernich- das Töten vieler Men-tung, -en schenstændig hier: so, dass man eine
Position immer hatder M¡nschenrechts- ≈ Kommission, die fürrat den Schutz der Men-
schenrechte kämpft(die M¡nschenrechte Rechte eines Indivi -Pl. duums, z. B. Freiheit,
freie Meinung)die Vereinten Organisation, zu derNationen Pl. die meisten Staaten der
Welt gehören und derenZiel es ist, Frieden aufder Welt zu schaffen
der S¶nderbericht- Person mit dem Auf-erstatter, - trag, in einem speziel-
len Bereich Informatio -nen zu besorgen unddiese zu publizieren
emeritiert so, dass man offiziellaufgehört hat als Uni -versitätsprofessor zuarbeiten
der Fin„nzakteur, -e Person, die im Auftrageiner Bank oder Ver -sicherung Finanz -geschäfte erledigt
eher hier: ≈ mehrsoundso gemeint ist: so, dass
man keine bestimmteZahl nennt
subventionieren finanziell unterstützender Überschuss, ¿e hier: zu viel produzierte
Agrarproduktedie Verlogenheit ↔ Ehrlichkeitder Kommissar, -e hier: Mitglied der Euro -
päischen Kommissionder H¢ngerflücht- Person, die aus ihrer ling, -e Heimat weggeht, weil sie
sonst verhungern muss
die F¡stung, -en besonders gut gesicherteBurg; gemeint ist hier:Bereich der EuropäischenUnion, in den man alsNichteuropäer schwerhineinkommt
sp¡nden Geld schenken, um zuhelfen
das M“tgefühl trauriges Gefühl, das manhat, wenn andereSchmerzen oder Sorgenhaben oder traurig sind
die Sp¡nden- Absicht/Wunsch zu bereitschaft spenden
der L„ndraub von: Land rauben = Landmit Gewalt wegnehmen
die Bodenschätze Substanzen aus der Natur,Pl. die von der Industrie ver-
wendet werden (z. B.Erdöl, Gold, Wasser)
ausbeuten hier: zum Vorteil der eige-nen Wirtschaft nutzen
die Minengesell- Firma, der eine Mineschaft, -en gehört(die Mine, -n Gänge und technische
Konstruktionen unter derErde, aus denen manSalze, Minerale undMetalle herausholt)
pl•ndern hier: zum eigenen VorteilBodenschätze herausholen
kl“ngen hier: zu hören seindas Sch“cksal, -e Ereignisse im Leben eines
Menschen, an denen ernichts ändern kann
besiegen hier: erreichen, dass eskeinen Hunger mehr gibt
der Biotreibstoff, Benzin, Diesel oder Gas, -e das weniger CO2-
Emissionen produzierensoll als normales Benzin
58-60_Interview_1212.qxd 06.11.12 16:02 Seite 60
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07-0047_E-Paper-Wochen_1-1_DP.pdf 1 06.11.12 15:48
62 perfektDEUTSCH 12/12perfektDEUTSCH
In den Tannenzweigen an den Wänden
hängen 196 000 helle Lichtlein. Weicher
Schnee aus Watte liegt auf den Dächern der
kleinen historischen Häuser. Dazwischen
steht ein gigantischer Weihnachtsbaum. Er
ist mit Raureif aus weißer Farbe überzogen
und mit 1000 Glaskugeln dekoriert. Alles
sieht aus wie ein Dörfchen aus einer ande-
ren Zeit, in dem sehr viel Schnee gefallen
ist. Aber die Häuser, der Baum und die Tan-
nenzweige sind nur Kulisse – für den Ver-
kauf von Dekorationsartikeln für das wich-
tigste Fest der Deutschen: Weihnachten.
Die Kulisse des winterlichen Dörfchens
steht im Weihnachtsdorf von Käthe Wohl-
fahrt in Rothenburg ob der Tauber. Auf der
ganzen Welt ist wahrscheinlich kein Anbie-
ter für traditionelle deutsche Weihnachts-
Es ist das Städtchen, in dem Weihnachten nie aufhört: Trotzdem sind auch in Rothenburg ob der Tauber die Wochen
vor dem Fest etwas Spezielles. SANDRA RAUCH hat den romantischen Ort in Bayern besucht. ≤
Jeden Tag Weihnachten
der T„nnenzweig, Teil von einem Baum, dessen-e harte, kleine „Blätter“ auch
im Winter grün sind
die W„tte ≈ weiches, leichtes, weißesMaterial
der Raureif ≈ weiße Eiskristalle
überzogen sein m“t hier: voll mit
die Glaskugel, -n ≈ kleiner Ball aus Glas
die Kul“sse, -n hier: ≈ Dekoration; Umge -bung
der Dekorations- Gegenstand/Produkt für artikel, - Dekoration
M I T T E L
62-65_Rothenburg_1212 06.11.12 16:03 Seite 62
63perfektDEUTSCH12/12
die Flæche, -n hier: Platz in einemGebäude
s“ch drængen (in einer Menge) engzusammenstehen
die Spr¡cherin, -nen hier: Angestellte einerFirma, die Informa tio -nen an Medien gibt
der N¢ssknacker, - Holzfigur, mit der manNüsse aufmacht
die Spieldose, -n mechanisches Musik -instrument in Formeiner Dose
das Räuchermänn- Holzfigur, in der manchen, - etwas brennen lassen
kann, was gut riecht
die Kr“ppenfigur, -en Figur, die man in eine Weihnachtskrippe stellt
(die Kr“ppe, -n hier: Modell mit Fi gu -ren, das Jesus, Maria,Josef und Tiere in derWeihnachtsnacht zeigt)
f„rbig hier: mit dunkler Haut
das Erzgebirge Gruppe von Bergen inDeutschland undTschechien
der F“rmengründer, - Person, die eine Firmastartet
der Großhändler, - Firma, die Waren ingroßen Mengen bei denProduzenten einkauftund an einzelneGeschäfte weiterver-kauft
„llerdings ≈ aber
die Offiziersfamilie, -n Person mit hoherPosition bei der Armeeund seine Familie
die M„rktlücke, -n hier: Bereich, in dem esbis zu der Zeit nochkeine Weihnachtsartikelgegeben hat
s“ch drehen sich im Kreis bewegen
der Weise, -n Person, die sehr guteKenntnisse auf vielenGebieten und vielErfahrung hat
das M¶rgenland Orient
met„llen von: Metall
der Kl„ng, ¿e (schöner) Laut
artikel so bekannt wie dieser. Das ganzjährig geöffnete Weih-
nachtsdorf ist mit seinen rund 1000 Quadratmetern Fläche die
größte und am stärksten dekorierte Verkaufsausstellung der Firma
– und gleichzeitig eine Sehenswürdigkeit.
„Vor allem in den Ferienzeiten und natürlich in der Weih-
nachtszeit drängen sich hier Besucher aus aller Welt“, sagt Feli-
citas Höptner, Kunsthistorikerin und Sprecherin des Hauses. Deut-
sche, Schweizer, Italiener, US-Amerikaner und Australier, aber
auch Japaner, Russen und Brasilianer laufen vorbei an Armeen
aus Nussknackern und Orchestern aus Spieldosen. Sie lachen über
das Räuchermännchen mit den lustigen Augen oder die Krippen-
figur, die aussieht wie ein farbiger Jazzmusiker. Man muss kein
großer Weihnachtsfan sein, um hier den Geldbeutel zu öffnen:
Jeder der insgesamt
30 000 Artikel erzählt
eine kleine Geschichte
aus einer friedlichen
Welt ohne Ärger und
Probleme. Es ist eine
Welt, wie sie sich wahrscheinlich alle Menschen wünschen – die
es aber noch nicht einmal während des Weihnachtsfests gibt.
Man könnte auch sagen: vor allem nicht während des Fests.
Begonnen hat alles mit einer Spieldose aus dem Erzgebirge. Die
Dose, Familienbesitz von Firmengründer Wilhelm Wohlfahrt,
gefiel amerikanischen Freunden so gut, dass der Deutsche ihnen
eine schenken wollte. Aber im Januar 1964 war es nicht einfach,
so ein Geschenk zu bekommen. Nur ein Großhändler konnte die
Spieldose liefern. Wohlfahrt musste allerdings gleich zehn Stück
kaufen. Eine schenkte er seinen Freunden, die restlichen neun
verkaufte er mit großem Erfolg an amerikanische Offiziersfamili-
en. Wohlfahrt hatte eine Marktlücke entdeckt. Er füllte sie bald
mit einem wachsenden Angebot aus Weihnachtsartikeln.
Ein Imitat der historischen Spieldose gibt es in der Weihnachts-
welt bis heute zu kaufen. Sieben Minuten lang drehen sich Josef
und Maria, das Jesuskind und die Weisen aus dem Morgenland
zum metallenen Klang von „Stille Nacht“ im Kreis. Alle sind aus
Das Weihnachtsland ist auchnur ein Laden – für viele aber
eine Sehenswürdigkeit.
196 000 Lichtlein Das Weihnachtsdorf hat
ganzjährig geöffnet
Rothenburger PlönleinIm Winter ist der Platz
besonders romantisch
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62-65_Rothenburg_1212 06.11.12 16:03 Seite 63
64
Holz und detailliert bemalt, Käu-
fer zahlen 268 Euro dafür. „Die
Spieldose verkauft sich gut“,
sagt Höptner. Wer sie kauft,
bekommt auch ein Stück Famili-
entradition. „Die Original-
Spieldose steht nach wie vor
bei der Familie Wohlfahrt
im Wohnzimmer und
wird auch jedes
Jahr zu Weihnach-
ten gespielt.“
Das Weihnachts-
dorf besuchen viele
Leute, deren Kindheit schon
lange zurückliegt. „Die meisten Kunden sind
älter als 35 Jahre“, sagt Höptner. Was ist der Grund dafür? Ist die traditionelle
Weihnacht für junge Leute unmodern geworden? „Je älter die Leute werden,
umso mehr interessieren sie sich für Käthe-Wohlfahrt-Produkte“, sagt die
Sprecherin. Das liegt zum einen am Preis. Die meisten Artikel sind handgefer-
tigt. Viele sind auch nur in limitierter Stückzahl zu bekommen. „Man muss es
sich leisten können“, sagt Höptner. Zum anderen sind die alten Traditionen für
viele Menschen auch eine gute Kompensation für den Berufsstress.
Die Erlebniswelt des Weihnachtsdorfs passt zu Rothenburg ob der Tauber wie
das Geschenk zum Fest oder das Lichtlein zur Tanne. Mit seinen kleinen, engen
Straßen, romantischen Fassaden und Plätzchen wirkt das Städtchen wie die
Kulisse eines Historienfilms – als die sie auch schon viele Male genutzt wurde.
Diese Puppenstubenwelt bringt die richtige Stimmung für einen Besuch in der
noch harmonischeren Welt von Käthe Wohlfahrt. Inzwischen ist das Weih-
nachtsdorf ein wichtiger Grund, warum Touristen Rothenburg besuchen. Bei der
Eröffnung des ersten Weihnachtsgeschäfts im Jahr 1977 war davon nur zu träu-
men. „Am Anfang haben die Rothenburger gesagt: Die sind verrückt. Die sind
kein Vierteljahr da“, sagt Höptner.
Im Weihnachtsdorf wird leise Musik gespielt. Verkäuferinnen reinigen Nuss -
knacker und Glaskugeln, die schon etwas länger im Regal liegen. Sie legen fri-
sche Watte in die Krippen oder zeigen Kunden, wie man einen Tannenbaum
am schönsten dekoriert: die großen Kugeln nach unten, die kleineren nach
oben. Wenn aufgeregte Amerikanerinnen nach Gurken fragen, zeigen sie wie
selbstverständlich auf das richtige Regal: Bei Käthe Wohlfahrt lernt jeder schnell,
dass viele Amerikaner eine deutsche Tradition darin sehen, eine Gurke aus Glas
in den Weihnachtsbaum zu hängen. In Wirklichkeit kennt kaum ein Deutscher
diese Tradition.
perfektDEUTSCH 12/12
HistorischeSpieldose derWohlfahrtsDamit fing die Fir-mengeschichte an
bemalen mit Farbe malen auf
s“ch verkaufen verkauft werden
nach wie vor immer noch
h„ndgefertigt mit der Hand hergestellt
die St•ckzahl, -en Zahl der hergestellten Stückeeiner Ware
s“ch leisten kœnnen hier: bezahlen können
die Erlebniswelt, -en hier: ≈ Ausstellung, in der manviel sehen und schöneErfahrungen machen kann
w“rken hier: aussehen
n¢tzen ≈ benutzen
die P¢ppenstuben- Welt, die an eine Puppen-welt, -en stube erinnert(die P¢ppenstube, -n Imitation einer Wohnung für
das Spielen mit Puppen)
die St“mmung ≈ Atmosphäre
die Erœffnung ≈ erstes Öffnen
aufgeregt hier: ≈ vor Freude nervös
die G¢rke, -n hier: kleine, grüne Gemüse -pflanze: Sie ist mit vielenGewürzen in eine Essigsoßegelegt.
ROTHENBURG – EIN MAGNET FÜR TOURISTEN
Rothenburg ob der Tauber hat nur 11 300 Einwohner.
Aber jedes Jahr besuchen rund zwei Millionen Touris -
ten das Städtchen, das circa 80 Kilometer westlich
von Nürnberg liegt. Deshalb ist Rothenburg für viele
auch die bekannteste Kleinstadt Deutschlands. Der
Grund für die große Popularität ist die gut erhaltene
mittelalterliche Architektur. Die Geschichte der Stadt
geht zurück bis ins Jahr 970. Ein Stadtspaziergang
führt durch enge Straßen mit Kopfsteinpflaster, vor-
bei an dicken Mauern, Türmchen und Patrizierhäu-
sern mit stark dekorierten Fassaden.
Besonders gern kommen Touristen in den Wochen
vor Weihnachten nach Rothenburg. Auf dem Markt-
platz findet ab dem 30. November wieder der tradi-
tionelle Reiterlesmarkt statt. Diesen Weihnachts-
markt gibt es schon seit 500 Jahren. Er ist einer der
ältesten Weihnachtsmärkte Deutschlands. Sein
Höhepunkt ist der Auftritt des Rothenburger Reiterles.
Dieser mittelalterliche Bote mit weinrotem Umhang
und Hut wird auf einem Pferd auf den Markt geführt
und verkündet eine frohe Botschaft. Das Reiterle wird
seit vielen Jahren von Hans Georg Baumgartner
gespielt, der auch während des ganzen Jahres jeden
Abend Führungen durch Rothenburg anbietet. Am
23. Dezember endet der Markt.
Das Weihnachtsdorf von Käthe Wohlfahrt ist
während des ganzen Jahres geöffnet. Außer in
Rothenburg hat die Firma auch Geschäfte in sieben
weiteren deutschen Städten und im Ausland. Im
ersten Stock des Rothenburger Weihnachtsdorfs in
der Herrngasse 1 hat die Familie Wohlfahrt auch ein
Weihnachtsmuseum eingerichtet. Insgesamt 42 Vitri-
nen zeigen Traditionen und Weihnachtsbaum-
schmuck aus verschiedenen Epochen.
gut erh„lten hier: historisch original und ohnekaputte Stellen
m“ttelalterlich aus dem Mittelalter(das M“ttelalter historischer Zeitraum von ungefähr 500
bis 1500 nach Christus)
das K¶pfsteinpflaster ≈ kleine, runde Steine, aus denen dieobere Seite der Straße gemacht ist
der Höhepunkt, -e wichtigster oder schönster Moment
der Auftritt, -e von: auftreten = hier: vor Publikumsprechen
der Bote, -n Person, die Nachrichten bringt
der }mhang, ¿e ein großes Stück Stoff, das man ähnlichwie einen Mantel trägt
verk•nden öffentlich erklären; hier: sagen
froh hier: gut
die Botschaft, -en hier: Information, Nachricht
weitere (-r/-s) andere (-r/-s)
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62-65_Rothenburg_1212 06.11.12 16:03 Seite 64
Geduldig ziehen die Verkäuferinnen Spiel-
dosen auf oder erklären die Funktion von
Räuchermännchen. Wer im Weihnachtsdorf
arbeitet, muss besinnlich sein – auch an
heißen August tagen, wenn jeder nur an den
Badesee möchte. „Um Weihnachtsartikel zu
verkaufen, muss man Weihnachten wirklich
lieben“, sagt Höptner. „Denn ansonsten wird
es schnell zu viel.“
Auch wenn jeden Tag Weihnachten ist: Die
Weihnachtszeit selbst ist auch bei Käthe
Wohlfahrt etwas Spezielles: Ende November
werden mehr Kassen in die Verkaufsräume
gestellt. Ordner leiten die Kunden durch die
Gänge. Es soll kein Chaos geben – auch in
diesem Weihnachtsgeschäft ist das Weih-
nachtsgeschäft das wichtigste im Jahr.
Und noch etwas ist jetzt anders: „Nur im
Dezember laufen bei uns klassische Weih-
nachtslieder als Hintergrundmusik“, sagt
Höptner. „Das ganze Jahr Weihnachten
sehen, ist eine Sache. Das ganze Jahr über
Weihnachtsmusik
hören, geht für uns
dann doch zu weit.
Das ist dann schon
wieder Disney-
land.“ <
ged¢ldig hier: mit Ruhe undKonzentration
aufziehen hier: ≈ den Mechanismuseiner Spieldose wieder anden Anfang zurückbewegen
bes“nnlich hier: ≈ ruhig, harmonisch
ans¶nsten hier: wenn man das nichtmag
der {rdner, - hier: Person, die sich darumkümmert, dass z. B. beieiner Veranstaltung allesgut funktioniert
das Weihnachts- hier: besonders viel geschäft, -e wirtschaftliche Aktivität in
der Zeit vor Weihnachten
die H“ntergrund- Musik, die z. B. in Lädenmusik, -en und Restaurants gespielt
wird, um eine guteAtmosphäre zu machen
das g„nze Jahr über während des ganzen Jahres
... geht für ¢ns d„nn ... können wir dann dochd¶ch zu weit. nicht akzeptieren.
30 000 Produkte fürs FestSchwibbogen (Mitte hinten)und mehr
62-65_Rothenburg_1212 06.11.12 16:03 Seite 65
66
KULTURTIPPS
KINO
ANLEITUNG ZUMUNGLÜCKLICHSEINDie amerikanische Verfassung schützt das Streben
nach Glück als Grundrecht. Aber sie erklärt nicht, wie
man es findet. Dafür gibt es Tausende Ratgeber.
Helfen sie wirklich, oder machen sie das Leben noch
komplizierter? Über die Ratgeberkultur hat sich der Psychologe Paul Watzlawick lustig
gemacht. Sein Buch Anleitung zum Unglücklichsein von 1983 ist nun Vorlage für eine
Komödie mit Johanna Wokalek (Die Päpstin) und Iris Berben (Buddenbrooks) geworden.
Filmstart: 29.11.
M I T T E L
AUSSTELLUNG
PRIVATFacebook. Talkshows. YouTube-Videos. George Orwell würde sich im Grab umdrehen,
wenn er wüsste, wie wir heute leben. Für ihn war das Ende der Privatsphäre ein
Albtraum. Aber man braucht gar keinen allgegenwärtigen Staat („Big Brother“), wie ihn
Orwell in seinem Buch 1984 beschrieben hat. Im Internet und im Fernsehen zeigen viele
Leute ihr Privatleben freiwillig der ganzen Welt. Fotos, Filme und Installationen inter-
nationaler Künstler dokumentieren den Wandel unseres Umgangs mit dem Privaten.
bis 3.2. Frankfurt, Schirnhalle
perfektDEUTSCH 12/12
KONZERT
BLUMENTOPFHip-Hop aus der bayerischen Provinz. Muss nicht
schlecht sein. Die Band hat Humor und macht auf
jedem Album etwas Neues. Und das seit 20 Jahren.
Das neue Doppelalbum heißt Nieder mit der GbR. Ein
Aufruf, sich im Studio komplett auf die Musik zu
konzentrieren und das Geschäft draußen zu lassen.
Gute Idee, gute Musik.
28.11. Ulm29.11. Stuttgart30.11. CH-Zürich1.12. CH-Bern2.12. Kaiserslautern3.12. Wiesbaden5.12. Münster
6.12. Kiel7.12. Hannover8.12. Köln9.12. Hamburg11.12. Berlin12.12. Leipzig13.12. Dresden
14.12. Erfurt15.12. Würzburg16.12. Erlangen19.12. A-Graz20.12. A-Salzburg21.12. A-Wien22.12. München
ONKEL WANJA KOMMT
Onkel Wanja aus Russland ist sich sicher: Er hat nicht mehr viel Zeit in seinem Leben. Also bittet er
seinen Neffen Wladimir um eine Einladung nach Berlin. Denn Onkel Wanja will noch etwas sehen
von der Welt. Und das tut er: Schon am Bahnhof, nachdem der Onkel aus dem Zug steigt, beginnt
eine spannende Reise durch die Berliner Nacht.
Wladimir Kaminer führt den Leser durch ein multikulturelles Berlin und erzählt viele absurde
Geschichten. Der Autor zeigt einmal mehr das, wofür er populär ist: Humor und viel Talent zum
Beobachten und zur Selbstreflexion. Außerdem lernt man nicht nur viele Dinge über die verschie-
denen Kulturen in Berlin, sondern auch über Russland. Sprachexperten empfehlen Kaminer als
Lektüre für Deutschlerner, weil seine Texte gut strukturiert sind.
BUCH S C H W E R
≤
ONKEL WANJA KOMMTsp„nnend ↔ langweiligbeobachten hier: genau sehen, was
andere machendie S¡lbstreflexion Nachdenken über sich selbst„ls Lektüre, -n zum Lesendas Fazit, -e/-s hier: Zusammenfassungder Verlag, -e Firma, die Zeitungen, Zeit -
schriften oder Bücher her-stellt
ANLEITUNG ZUM UNGLÜCKLICHSEINdie [nleitung, -en hier: Text, der sagt, was
man tun solldie Verf„ssung, -en hier: schriftliche Form für
die Regeln in einem Staatstreben nach mit viel Energie versuchen,
etwas zu erreichendas Gr¢ndrecht, -e hier: garantiertes Recht
eines Menschen, z. B. das Recht auf Leben, Freiheit, freie Meinung
(das R¡cht, -e Regeln eines Staates; hier auch: gleiche Chancen,Mög lichkeiten und Be -dingungen für alle)
der Ratgeber, - hier: Buch mit Tippss“ch l¢stig m„chen über ≈ lachen überdie Vorlage, -n hier: ≈ Basisdie Päpstin, -nen Frau mit der höchsten Po -
sition in der katholischenKirche (eine Posi tion, die esfür Frauen eigentlich nichtgibt)
BLUMENTOPFder Blumentopf, ¿e ≈ Topf aus Plastik oder
Keramik, in den man einePflanze pflanzt
Nieder m“t ...! Weg mit …!die GbR kurz für: Gesellschaft bür-
gerlichen Rechts ≈ Firmamit mindestens zweiPersonen
der Aufruf, -e ≈ öffentliche Bittedas Geschæft, -e hier: beruflicher Alltag;
wirtschaftliche Aktivität
PRIVATEr w•rde s“ch “m Grab Er würde es schrecklich¢mdrehen. finden, wenn er noch
leben würde.(das Grab, ¿er Platz, an dem ein Toter
liegt)w•sste Konj. II von: wissendie Privatsphäre privater Bereich; hier auch:
private Datender [lbtraum, ¿e Träumen von schrecklichen
Ereignissen„llgegenwärtig überall und immer dader W„ndel Änderungder }mgang m“t hier: Art, etwas zu benut-
zen
FAZIT: LUSTIGE UND INTERESSANTE REISE DURCH BERLIN
Wilhelm Goldmann Verlag, 17,99 Euro
66-67_Kulturtipps_1212 06.11.12 16:08 Seite 66
67perfektDEUTSCH12/12
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ISCHES LA
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ESMU
SEUM
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UZ; TIM
M K
ÖLLN
LEISE RIESELT …
Weihnachtslieder hört man im Dezember überall: im
Radio, im Fernsehen, im Kaufhaus, im Café. Das kann
manchmal auch nerven. Aber die Lieder auf dieser CD
sind anders. Nicht nur, dass die Musiker Manfred
Schoof und Mike Herting die Musik neu arrangiert
haben und mit einer Trompete begleiten. Es gibt dazu auch zwei Geschichten von Elke
Heidenreich. Die deutsche Autorin und Bücherexpertin liest ihre Texte selbst vor. So bringt
die CD eine schöne Weihnachtsmelancholie beim Hören. Die Geschichten stehen in
Harmonie zur Musik und machen so eine ganz besondere Atmosphäre.
FAZIT: SCHÖNE WEIHNACHTSMELANCHOLIE
Random House Audio, 14,99 Euro
CDS C H W E R
KONZERT
WOLF MAAHNEs war die Zeit der Friedensbewegung. Wolf Maahns Debütalbum
Deserteure ist aus dem Jahr 1982. Damals stand auch der Künstler
Joseph Beuys mit dem Musiker auf der Bühne und hat das Stück
„Sonne statt Reagan“ gesungen. Der rockige Sänger Maahn war
kein Modephänomen. Er ist heute immer noch populär.
DER RHEIN IM 19. JAHRHUNDERTdas Jahrh¢ndert, -e Zeit von 100 Jahrendie Zeichen der Zeit ≈ Situation/Signal, die/das
zeigt, was in Zukunft wich-tig sein wird
begradigen hier: natürliche Kurvenwegmachen
die Schiene, -n Gleis der R“tter, - historischer Kämpfer auf
einem Pferdder Eisenbahnanschluss ≈ Bahnanschlussder }ntertitel, - hier: zweiter Titeldie Qu¡lle, -n Stelle, an der Wasser aus
der Erde kommt; hier:Beginn eines Flusses
die M•ndung, -en Stelle, an der ein Fluss ineinem anderen Fluss,einem See oder im Meerendet
VIVIANE HAGNERw„s ihr ¢nter die ≈ was sie zufällig an Musikberühmte Stradivari- für Geige entdeckt/Geige k¶mmt kennenlernt(die Geige, -n Musikinstrument in der
Form eines kleinen Cellos)zeitgenössisch hier: ≈ modern, aus der
Zeit von heutekl“ngen hier: zu hören sein
WOLF MAAHNdie Friedensbewegung, (organisierte) pazifistische -en Gruppe
LEISE RIESELT ... rieseln langsam fallenn¡rven ärgerlich machen; störenarrangieren franz. hier: ≈ Musik für andere
Instrumente änderndie Trompete, -n ≈ Musikinstrument aus
Metall, in das man mitdem Mund Luft stößt
begleiten hier: auf der Trompete zuanderen Musikinstru men -ten spielen
vorlesen laut lesenbes¶ndere (-r/s) spezielle (-r/-s)das Fazit, -e/-s hier: Zusammenfassung
AUSSTELLUNG
DER RHEIN IM 19. JAHRHUNDERTFür die Maler der Romantik war der Rhein mit sei-
nen Burgen ein populäres Motiv. Dabei haben sie
gerne die Zeichen der Zeit ignoriert. Für einen
bequemeren Transport wurde der Fluss an vielen
Stellen begradigt. An den Ufern wurden Schienen
gelegt. „Ritterburgen mit Eisenbahnanschluss“ ist
der passende Untertitel dieser Ausstellung mit
Bildern vom Rhein – von der Quelle bis zur
Mündung.
bis 24.2. Baden-Baden, Kulturhaus
KONZERT
VIVIANE HAGNERDiese Frau ist neugierig. Sie spielt wirklich alles, was ihr unter die berühm-
te Stradivari-Geige kommt. Die großen B-Klassiker (Bach, Beethoven und
Brahms) und zeitgenössische Komponisten wie Unsuk Chin. Wichtig ist,
dass die Musik gut ist. Man könnte auch sagen: Egal, was
Viviane Hagner auf ihrer Geige spielt, es klingt immer gut.1.12. Neubeuern17.12. Reutlingen18.12. CH-Rapperswil20.12. CH-Basel
14.12. Erfurt15.12. Leipzig19.12. Frankfurt22.12. Bochum29.12. München30.12. Waldshut-Tiengen
66-67_Kulturtipps_1212 06.11.12 16:08 Seite 67
68 perfektDEUTSCH 12/12
Deutsche, die sich auf einen längeren
Auslandsaufenthalt vorbereiten, lernen dann
in interkulturellen Trainings, dass man bei
Tisch während des Essens die Nase nicht put-
zen sollte. Zu den Ländern, in denen
Menschen ihre Nasen diskret putzen, hat
Deutschland ein schwieriges Verhältnis – zu
China oder Russland zum Beispiel. Dauernd
wird der dortige Mangel an Demokratie
öffentlich kritisiert. Nur der frühere
Bundeskanzler Gerhard Schröder zieht die
Nase hoch und lobt den russischen Prä -
sidenten als „lupenreinen Demokraten“.
Während die Amerikaner die Welt durch
Kriege zu demokratisieren versuchen, tun die
Deutschen das durch Papier taschen -
tuchexporte. Weltweit finden sie reißenden
Absatz – mit Ausnahme von ein paar
Schurkenstaaten. Als Russin muss ich ehrlich
sagen, dass Papiertaschentücher – betrachtet
man deren Verbreitung
als Indikator für die
Demokratisierung eines
Landes – mit Misstrauen
gesehen werden und von
den meisten Menschen
abgelehnt werden. Die Russen verbrüdern
sich lieber mit Nordkorea oder Weißrussland.
Rotzfreie Völker aller Länder, vereinigt euch!
Durch die Papiertaschentücher ist
Deutschland allerdings zum Export -
weltmeister geworden. Die ganze Wirtschaft
hat sich auf die Herstellung von
Papiertaschentüchern eingestellt. Auch die
Energiewende ist nur deshalb möglich, weil
man statt mit Atomenergie mit Papiertaschen -
tüchern heizt – selbstverständlich mit
gebrauchten. Deshalb heißen Ta schen tücher
auch Taschentücher: Nach Gebrauch legt
man sie wieder in die Tasche!
Das nenne ich einen rücksichtsvollen
Umgang mit Ressourcen, den perfekten
Meiner Mei-
nung nach haben
die Deutschen eine Tendenz zum
Masochismus. Sie mögen es lieber unbequem
und komplizierter als nötig. Sie geben Geld aus
für Putzlappen, statt alte T-Shirts zu verwenden.
Sie schnallen sich im Auto sogar auf dem Rück-
sitz an. Sie machen die Heizung aus, wenn sie
ihre Wohnung lüften. Beim Duschen auch das
Wasser, bevor sie sich einseifen. Sie mögen
keine weichen Brötchen – sie lieben es, wenn
die Kruste am Gaumen schmerzt. Sie schicken
ihre Kinder schon um 7.30 Uhr in die Schule
und wundern sich, dass diese um 11.30 Uhr
schon wieder zu Hause sind. Sie stellen sich in
die längste Schlange und bleiben an der roten
Ampel stehen. Auch wenn kein Auto zu sehen
ist.
Nur beim Naseputzen erlauben sich die
Deutschen richtig was. Da vergessen sie sogar
gute Manieren. Ob Frau oder Mann, ob
Anzug- oder Jeansträger, auf
dem Campus wie im Büro:
Der Deutsche holt ein
Papiertaschentuch heraus
und schnäuzt sich so lange
und so laut wie nötig, um
wieder frei atmen zu können. Dass die ande-
ren sich bei so viel Lärm gar nicht mehr
unterhalten können und manch ein Ge -
sprächspartner einen Brechreizanfall be -
kommt – egal. Man entdeckt immer ein tro-
ckenes Eckchen im Taschentuch, mit dem
man noch ein bisschen in den Nasenhöhlen
fummeln kann!
Das öffentliche Naseputzen ist in
Deutschland allgemein akzeptiert. Jeder
Deutsche hat immer Papiertaschentücher
dabei und bietet sie freundlich auch anderen
an, wie Menschen in anderen Teilen der Welt
Zigaretten miteinander teilen. In deutschen
Läden gibt es nichts gratis – außer Papier -
taschentücher in Apotheken und Drogerien.
Einsatz von regenerativen Energien: Das
Nasensekret erneuert sich schließlich wie
Wind und Wasser. <
KOLUMNE
S C H W E R
ILLUSTR
ATION
: BER
NH
AR
D FÖ
RTH
≤
das T„schentuch, ¿er kleines, viereckiges Stück Stoffoder Papier, mit dem man sich dieNase sauber macht
der P¢tzlappen, - Stück Stoff zum Putzen
s“ch „nschnallen sich mit einem Gurt am Sitz fest-machen
l•ften durch Öffnen der Fenster frischeLuft in einen Raum lassen
s“ch einseifen Seife auf die Haut tun
die Kr¢ste, -n ≈ harte, oberste Haut
der Gaumen, - ≈ runde Stelle oben innen imMund
die Schl„nge, -n hier: Reihe von Menschen, die aufetwas warten
s“ch r“chtig w„s sich die Freiheit nehmen, … zuerlauben tun; hier auch: ≈ sich wirklich un-
höflich benehmen(s“ch benehmen ≈ zu anderen höflich/unhöflich
sein)
die Manieren Pl. Verhaltensformen in Gesellschaft
s“ch schnäuzen ≈ sich mit einem Taschentuch dieNase putzen
der Br¡chreizanfall, plötzliches Gefühl, brechen zu ¿e müssen(br¡chen hier: den Mageninhalt durch den
Mund nach außen bringen)
die Nasenhöhle, -n einer von zwei Innenräumen derNase
f¢mmeln hier: mit Mühe hineintun
der M„ngel, ¿ Defizit
hochziehen hier: Nasensekret mit einem Lautnach oben in die Nase ziehen
lupenrein hier: so, dass er ein ideales, feh-lerfreies Beispiel ist
reißenden [bsatz gut verkauft werdenf“nden
der Sch¢rkenstaat, Staat, der angeblich den welt - -en weiten Terrorismus unterstützt und
so den Weltfrieden in Gefahrbringt
die Verbreitung von: sich verbreiten = hier: überallverkauft werden
s“ch verbrüdern sich verbinden; einen Pakt schlie-ßen
r¶tzfrei ohne Nasensekret
s“ch vereinigen ein Ganzes werden
die Energiewende Änderung der Energiepolitik hin zuregenerativen Energien
die Atomenergie Nuklearenergie
der }mgang hier: Art, etwas zu benutzen
der Einsatz hier: Verwendung
s“ch erneuern neu werden, neue Energiebekommen
Sie heißen Taschen - tücher – weil man sie
nach Gebrauch wieder indie Tasche legt.
ALIA BEGISHEVA ÜBER
TASCHENTÜCHER INDER ÖFFENTLICHKEIT
Dauernd muss unsere russische Autorin anderen beim
Naseputzen zusehen. Sie fragt sich: Geht es nicht ein
bisschen diskreter?
68_Kolumne_2_1212.qxd 06.11.12 16:09 Seite 68
perfektDEUTSCH12/12
NÄCHSTEN MONAT IN
INTERVIEW: ELKE HEIDENREICH
Sie will einfachen Leuten „die Angst
nehmen vor dem Lesen“. Ein Gespräch mit
der Literaturmissionarin der Nation, die
auch als Schriftstellerin Erfolge feiert.
DEUTSCHES JAHR
Wie ist es in einer deutschen Schule –
für einen Schüler aus einem anderen Land?
Zwei, die es ausprobiert haben, erzählen
über ihr Schuljahr in Deutschland.
perfektDEUTSCH
IN DEN NÄCHSTEN MONATEN
KÖLNKirche, Kneipe, Karneval
KINOWo steht der deutsche Film?
DEUTSCH-ZERTIFIKATEWelcher Test ist der richtige?
BESSERES DEUTSCH – INZEHN MINUTEN PRO TAG
Neues Jahr, neue Pläne: unsere
Tipps für alle, die 2013 mit ihrem
Deutsch weiterkommen wollen,
aber wenig Zeit haben. Wer die
richtigen Techniken kennt, macht
auch in ein paar Minuten pro Tag
große Fortschritte. Lernen Sie viel
in wenig Zeit!
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DEUTSCHE UND FRANZOSEN
Politisch sehen sie sich zusammen
gerne als Herz der Europäischen
Union. Aber die große Freundschaft
zwischen beiden Völkern gelang erst
nach mehreren Kriegen. Wie geht es
Deutschen und Franzosen miteinan-
der, 50 Jahre nach dem Beginn der
phänomenalen Partnerschaft?
HAMBURGER HAFEN
Für die einen ist er der Arbeits -
platz, der nie zur Ruhe kommt.
Für die anderen ist Deutschlands
Tor zur Welt eine der Top-Sehens -
würdigkeiten zwischen Alpen und
Nordsee. Unsere Reporterin hat
mit den Menschen in Europas
zweitgrößtem Hafen gesprochen.
DAS JANUAR-HEFT GIBT ES AB 19. DEZEMBER
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70 12/12
UND WAS SAGEN SIE?Schreiben Sie uns an [email protected], Meinungen, Lob und Kritik aufwww.deutsch-perfekt.com ) Kontakt ) Leserbriefe
SCHLUSSWORTE
„Die Sicherheit birgt das Risiko der Verblödung in sich.“Georg Ringsgwandl, Musiker, Kabarettist und Autor, über seine Entscheidunggegen seinen ersten, sicheren Beruf des Kardiologen vor knapp 20 Jahren
„Man sagt ja Frauen Anfang 50 nach, dass sie oft Lust ver-spüren, noch einmal etwas anderes zu machen im Leben.“Malu Dreyer, Sozialministerin von Rheinland-Pfalz, über ihren neuen Job als Ministerpräsidentindes Bundeslandes ab Anfang 2013
„Ich mach gar nichts. Ich bin Pascha!“Hannelore Kraft, Ministerpräsidentin von Nordrhein-Westfalen, über ihre Rolle als Hausfrau
„Humor ist gleich Tragik plus Zeit.“Eckart von Hirschhausen, Medizin-Entertainer, über Pointen
hoch hinaus von: hoch hinauswollen =große Pläne haben; hierauch: in sehr große Höhefliegen
der Spr¢ng, ¿e von: springen
“n s“ch b¡rgen zum Inhalt haben
die Verblödung von: verblöden = blöd/dumm werden
der Kabarett“st, -en ≈ Schauspieler, der Politikerund aktuelle Ereignisse auflustige Art kommentiert undkritisiert
kn„pp nicht ganz
die Pointe, -n franz. überraschender Schluss einer(lustigen) Geschichte
nachsagen hier: ein Klischee erzählenüber
verspüren fühlen; hier auch: haben
die Min“sterpräsi- Regierungschefin eines dentin, -nen deutschen Bundeslandes(das B¢ndesland, ¿er Teil von einer föderalisti-
schen Republik)
P„scha sein hier: sich zu Hause nurerholen und ihren Mann denHaushalt erledigen lassen
indem ≈ durch die Methode, dass …
s“ch beugen über hier: Kopf und Oberkörpernach unten bewegen, umhineinzusehen
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„Der Unterschied ist: Unsere Piloten tanken.“Carsten Spohr, Lufthansa-Manager, über den Unterschied zwischen der Lufthansa-BilligairlineGermanwings und anderen günstigen Anbietern
„Das kann jeder testen, indem er in den Park geht, sich über
anderer Leute Kinderwagen beugt und sagt: Dieses Kind ist aber
besonders hässlich.“Denis Scheck, Literaturkritiker, über die ideale Methode, die Rolle zu verstehen, die ein Kritiker spielt
„Manchmal müssen wir wirklich hoch hinaus, um zu sehen, wie klein wir sind.“Felix Baumgartner, österreichischer Extremsportler, über seinen Sprung aus 39 Kilometern Höhe
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