Deutsch Perfekt 2010-02

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perfekt DEUTSCH 2/2010 FEBRUAR EINFACH DEUTSCH LERNEN SPRACH-SERVICE 2 Sprechen: beim Friseur 2 Grammatik: können, müssen 2 Übungen, Übersetzungen 2 800 Wort-Erklärungen WWW.DEUTSCH-PERFEKT.COM LEARN GERMAN ESTUDIAR ALEMÁN APPRENDRE L’ALLEMAND IMPARARE IL TEDESCO NAUKA NIEMIECKIEGO УЧИМ НЕМЕЦКИЙ ALMANCA Ö ˘ GRENMEK 4 196828 505905 02 Deutschland: € 5,90 Schweiz: sfr 10,00 A B E F FIN GR I L NL SI: € 5,90 essen und ruhr 2010 Europäische Kulturhauptstadt provinz Das Sterben der Dörfer WELCHER LERNTYP SIND SIE?

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perfektDEUTSCH

2/2010 FEBRUAR

EINFACH DEUTSCH LERNEN

SPRACH-SERVICE

2 Sprechen: beim Friseur

2 Grammatik: können, müssen

2 Übungen, Übersetzungen

2 800 Wort-Erklärungen

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LEARN GERMAN ESTUDIAR ALEMÁN APPRENDRE L’ALLEMAND IMPARARE IL TEDESCO NAUKA NIEMIECKIEGO УЧИМ НЕМЕЦКИЙ ALMANCA ÖGRENMEK

2/2010

perfektDEUTSCH

4 196828 505905

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r 2010 deutsche provinz interview

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Deutschland: € 5,90Schweiz: sfr 10,00 A ● B ● E ● F ● FIN ● GR ●

I ● L ● NL ● SI: € 5,90

essen und ruhr 2010

Europäische Kulturhauptstadt

provinz

Das Sterben der Dörfer

WELCHER LERNTYP SIND SIE?

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Page 2: Deutsch Perfekt 2010-02

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KR

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Wie merken Sie sich eine besonders schwierige Verbkonjugation?

Eine, die Sie immer wieder vergessen? Ich denke da gerne an

einen Spaziergang. Jede Station des Spaziergangs steht dann für

eine Verbform. Barbara Kerbel, die diesen Monat die Titelge-

schichte geschrieben hat, macht das ein bisschen anders. Sie

geht lieber selbst spazieren und wiederholt dabei den Stoff. Als

sie mit ihrem Interviewpartner, dem

Sprachlehrforscher Rüdiger Grotjahn,

darüber sprach, lachte der Professor:

„Ich mache es genauso. Ich lasse mir

den Wind um die Nase wehen und

denke über alles noch einmal nach.“

Beide sind vielleicht sogenannte

motorische Lerntypen, die Informa-

tionen besonders gut verarbeiten,

wenn sie dabei gleichzeitig etwas

tun. Wissen Sie, wie Sie am besten

lernen? Bestimmt haben Sie da eine Idee. Vielleicht wissen Sie

es bald noch ein bisschen besser: Mit unserem Lerntypentest

können Sie herausfinden, wie Sie am effektivsten lernen.

Machen Sie den Test (ab Seite 26) – und probieren Sie danach

aus, welche Lerntechnik für Sie besonders gut funktioniert!

Wir haben viele Tipps für Sie, nicht nur zu Lerntechniken. Für

dieses Jahr haben wir auch einen besonderen Reisetipp: Waren

Sie schon einmal in Essen? Die Stadt ist 2010, zusammen mit 52

anderen Städten im Ruhrgebiet, Europäische Kulturhauptstadt.

Das überrascht viele, die beim Ruhrgebiet immer noch vor allem

an graue Häuser und Kohle denken. Warum die drittgrößte

europäische Metropolregion nur noch

wenig Kohle, dafür aber sehr viel Kul-

tur bietet, berichtet Sebastian Züger ab

Seite 14.

Jörg WalserChefredakteur

stehen für hier: ≈ Symbol sein für

die Titelgeschichte, (längerer) Text in einer Zeit--n schrift, zu dem es auf der

ersten Seite ein Bild gibt

der St¶ff, -e hier: Lerninhalt

der Sprachlehr- Person, die das Thema Spra-forscher, - chenlernen und -unterrich-

ten systematisch untersucht

s“ch den W“nd ¢m nach draußen gehen, die Nase wehen spazierengehenl„ssenver„rbeiten hier: verstehen und sich

merken

herausfinden hier: entdecken

die Kohle Material zum Heizen

dafür hier: im Gegensatz dazu

bieten hier: etwas Besonderes anbieten

LERNEN LERNEN

perfektDEUTSCH2/10

EDITORIAL

M I T T E L

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DIE THEMEN DES MONATS FEBRUAR 2/10

perfektDEUTSCH 2/10

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6 Kurz & knappZahlen und Fakten, Namen und Neues

11 Mein erster Monat Hubert Pollet in Landau in der Pfalz

12 Menschen des MonatsLeute, über die man spricht

20 Ja oder Nein?Streit-Thema: Wildtiere im Zirkus verbieten?

22 NachrichtenAus Deutschland, Österreich und der Schweiz

24 KommentareMeinungen und Sprachspiele aus der Presse

43 Mein TagEin Tag mit der Lehrerin Sybille Kohrs

46 Mein Deutschland-BildHermann Bredehorst über das Berliner Pallasseum

48 Der Blick von außenHasnain Kazim über das Ankommen

50 Ein Bild und seine Geschichte Die Dresdner Semperoper

52 TatortHier passiert’s: die Hundeschule

54 Interview: Günter Wallraff Der Journalist über Rassismus in Deutschland

63 ReisetippsMiltenberg • Graubünden • Andernach •

Wilder Kaiser-Brixental

64 KulturtippsKonzerte • Kino • Ausstellungen • neue Bücher

66 KolumneAndrea Benda über Türken und Deutsche

67 Nächsten Monat… in Deutsch perfekt

68 SchlussworteWas Menschen noch zu sagen haben

L E I C H T

L E I C H T

M I T T E L

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M I T T E L

LEBEN IN DER PROVINZ

In der deutschen Provinz wird es einsam. Immer wenigerMenschen leben dort. Viele junge Leute ziehen lieber vom Dorf in dieGroßstadt. Aber es gibt auch Menschen, die gerne auf dem Land leben.Doch das Leben wird dort immer schwieriger.

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Der eine lernt besonders gut, wenn er etwas hört;der andere, wenn er etwas liest. Jeder Mensch lernt

anders. Welcher Lerntyp sind Sie? Machen Sie unserenTest und finden Sie heraus, wie Sie noch effektiverDeutsch lernen können!

26

WELCHER LERNTYP SIND SIE?

�M I T T E L S C H W E R

DIE JUNGEN SEITEN VONInterview: Jan Delay • Vegetarisch

leben • Wohngemeinschaften • E-Mail aus Berlin •Sag mal: Wovor hast du Angst?

L E I C H T

perfektDEUTSCH

M I T T E L

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Page 5: Deutsch Perfekt 2010-02

perfektDEUTSCH2/10

KULTURHAUPTSTADT 2010

Für ihre Industrie ist die Stadt Essen bekannt, genau wie derRest des Ruhrgebiets. In diesem Jahr wird die Stadt aber nicht für ihreIndustrie gefeiert, sondern für ihre Kultur: als KulturhauptstadtEuropas – zusammen mit 52 anderen Orten in der Region. Wiesoeigentlich?

14

5

12 Menschen des MonatsDer Skifahrer Daniel Albrecht

54 Günter WallraffDer Journalist über seine Arbeit

( deins! Fünf PunkteDie Wohngemeinschaft

IN DIESEM HEFT: 17 SEITEN SPRACHSERVICE

26 Welcher Lerntyp sind Sie?Machen Sie den Test!

31 Mahlzeit!Serie: Neues von der Familie Lang

32 Übungen zu den Themen des Monats Mehr Sicherheit mit Wörtern und Texten

34 WortschatzDiesmal: im Fernsehstudio

35 Schreiben • Sprechen • VerstehenValentinstag • beim Friseur •

Börsennachrichten

37 Raten Sie mal!Zwei Rätsel zu den Themen des Monats

38 GrammatikSubjektive Aussagen mit Modalverben

39 Gesehen & gelesen Kreative Texte in der Werbung; plus: Comic

40 Unsere Produkte • LösungenDie Deutsch-perfekt-Produkte im Februar •

Lösungen der Übungen

41 Starthilfe • Gut zu wissenExtra-Service Übersetzungen in Englisch, Spanisch,

Französisch, Italienisch, Polnisch, Russisch,Türkisch

Texte auf Stufe A2 des GER Texte auf den Stufen B2 bis C2 des GER

GER Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen

Texte auf Stufe B1 des GER

LESEN & HÖRENInterviews und Texte mit diesem Symbol könnenSie hören: am Telefon oder im Internet. Diesmal:

Deutsch perfekt Audio: der Trainer für Hörverständnis und Aussprache,

auf CD oder als Download (siehe Seite 19).

Achten Sie im Heft auf dieses Symbol! Zu diesen Artikeln können Sie

Texte auf Deutsch perfekt Audio hören.

Deutsch perfekt Plus: 24 Seiten Übungen und Tests zu Wortschatz und

Grammatik (siehe Seite 40).

Deutsch perfekt im Unterricht: kostenlos für alle Lehrer,

die Deutsch perfekt abonniert haben (siehe Seite 56).

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Gegenteil von ...langer, betonter Vokalkurzer, betonter VokalPlural-Formen

M I T T E L

JAN DELAYAngefangen hat Jan Philipp Eißfeldt alias Jan Delay 1998 mit Hip-Hop.Heute ist seine Musik cool und funky. Im deins!-Interview spricht derHamburger über Stress im Show-Geschäft, seinen Stil und über alteMusik, die wieder modern ist.

6

L E I C H T

L E I C H T

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Page 6: Deutsch Perfekt 2010-02

8886 perfektDEUTSCH 2/10

KURZ & KNAPP

L E I C H T

EINE RUINE WIRD ZURJUGENDHERBERGE

Es ist 4,5 Kilometer lang und steht an

einem der schönsten Strände Deutsch-

lands: das Seebad Prora auf Rügen. Der

Häuserkomplex ist eines der größten

Monumente der Nationalsozialisten:

Prora hat Platz für 20 000 Menschen

(siehe Deutsch perfekt 4/2007). Die

Nazis haben den Komplex zwischen

1936 und 1939 gebaut. Heute ist das

Seebad eine Ruine. Seit vielen Jahren

stehen die Häuser leer, vieles ist

kaputt. Es hat schon viele Ideen gege-

ben, was man damit machen kann.

Immer wieder wollte der Staat Teile von

Prora verkaufen – ohne Erfolg. Jetzt

werden die Pläne konkret: In einem

der acht Häuser wird eine Jugendher-

berge gebaut. Der Landkreis Rügen

finanziert die Bauarbeiten. Im Sommer

2011 können dort die ersten Urlauber

übernachten, so ist der Plan. Bis jetzt

haben wenige Menschen in dem See-

bad Urlaub gemacht: Beim Beginn des

Zweiten Weltkriegs waren die Häuser

noch nicht ganz fertig. Im Krieg hat das

Militär den Komplex benutzt. Später ist

dort die Armee der Deutschen Demo-

kratischen Republik eingezogen. In

den 90er-Jahren hat es in der Ruine für

kurze Zeit schon einmal eine Jugend-

herberge gegeben.

Euro für Kleidung gibt ein deutscher Haushalt durchschnitt-

lich im Jahr aus. 456 Euro sind für Damenkleidung, 240 Euro

für Herrenkleidung. 120 Euro gibt jeder Haushalt für Strümp-

fe und ähnliche Produkte aus und 72 Euro für Kinderkleidung.QU

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Page 7: Deutsch Perfekt 2010-02

7perfektDEUTSCH2/10

E-MAILS BITTE IN GUTEM DEUTSCH!

86 Prozent der Deutschen ärgern sich über E-Mails

in schlechtem Deutsch. Das ist das Ergebnis des

Instituts Ears and Eyes, das fast 1500 Deutsche gefragt

hat. Nur 63 Prozent der jungen Internet-Nutzer finden

orthografische oder stilistische Fehler bei der digitalen

Kommunikation nicht so schlimm. Ältere Deutsche wün-

schen sich korrekte E-Mails: Die Wörter müssen richtig geschrieben

sein. Auch die Grammatik muss stimmen. Im Betreff der E-Mail muss

eine kurze Information über den Inhalt stehen. Die E-Mail muss am

Anfang eine Anrede haben, zum Beispiel „Sehr geehrter Herr Müller“

oder „Liebe Frau Schmitt“ und am Ende einen Gruß. Das kann zum Bei-

spiel „Mit freundlichen Grüßen“ oder „Liebe Grüße“ sein.

EINE RUINE WIRD ZUR JUGENDHERBERGEdas Seebad, ¿er Ort: Dort kann man sich am

Meer ausruhen.

der Häuserkomplex mehrere Häuser

bauen hier: Häuser machen

leer stehen hier: keinen Mieter haben

der Staat hier: Regierung

der Erf¶lg, -e positives Resultat

der L„ndkreis, -e mehrere Kommunen: Sie habenalle zusammen eineAdministration.

der Zweite ≈ Streit zwischen vielen W¡ltkrieg Nationen 1939 - 1945

888der Haushalt, -e hier: Personen: Sie leben zu-

sammen in einer Wohnungoder einem Haus.

d¢rchschnittlich ≈ meistens: Das ist normal.

der Str¢mpf, ¿e Kleidungsstück für den Fuß

ähnlich fast gleich

WO STEHT DAS AUTO?die P„rklücke, -n freie Stelle: Dort kann man ein

Auto parken.

die Er“nnerungs- ≈ freie Stelle in der Erinnerung: lücke, -n Dort fehlt eine Erinnerung.

die Tafel, -n hier: dünnes Stück aus hartemMaterial: Man schreibt auf ihm.

r¢nd ¢m in der Nähe von

aufzeichnen hier: mit einem Stift eine Kartemachen auf

VORSICHT, KRIMINELLE SENIORIN!die [kte, -n Sammlung von Dokumenten zu

einer speziellen Sache

gestohlen Part. II von: stehlen = etwasnehmen, was jemand anderemgehört

der Schm¢ck schönes Ding: Man trägt es amFinger oder am Ohr.

das Seniorenheim, Haus mit vielen Apartments -e oder Zimmern für Senioren

das Strafverfah- ≈ Untersuchung bei einer ren, - offiziellen Institution: Sie gibt

eine Strafe, wenn man etwas Kriminelles gemacht hat.

(die Strafe, -n ≈ Sanktion, weil man etwasBöses gemacht hat)

die Ged¢ld hier: ≈ Ruhe, Toleranz

„m ]nde sein hier: verlieren

das Gefængnis, Haus: Dort müssen Kriminelle -se bleiben.

E-MAILS BITTE IN GUTEM DEUTSCH!das Ergebnis, -se Resultat

der N¢tzer, - hier: Person: Sie benutzt dasInternet.

der Betr¡ff, -s hier: Inhalt von einer E-Mail:Darüber will man schreiben.

die [nrede hier: Begrüßung im Brief

VORSICHT, KRIMINELLE SENIORIN!

Ihre Akte bei der Kriminalpolizei hat sehr viele Seiten. Seit 1956 ist eine heute 70-Jährige

aus Aschaffenburg (Bayern) immer wieder kriminell geworden. Zum Beispiel im

Krankenhaus. Immer wenn sie in der Klinik war, hat sie gestohlen: Geld, Schmuck und

Handtaschen von anderen Patienten und medizinische Apparate. Auch in ihrem

Seniorenheim hat sie immer wieder gestohlen. 55 Strafverfahren hat es gegen sie schon

gegeben. Im Herbst ist die Seniorin wieder kriminell geworden. Erst hat sie im

Aschaffenburger Krankenhaus wieder etwas gestohlen. Dann hat sie versucht, ihrer

Nachbarin an der Bushaltestelle die Geldbörse aus der Tasche zu nehmen. Da war die

Geduld von Polizei und Justiz am Ende: Die Frau sitzt jetzt im Gefängnis.

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.DEÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 41/42

WO STEHT DAS AUTO?

Parklücken gibt es in großen Städten nicht so oft.

Erinnerungslücken gibt es viel öfter. Am Abend

fährt man nach der Arbeit nach Hause und sucht

einen Parkplatz. Aber ein Auto steht neben dem

nächsten. Keine Lücke, kein Parkplatz. Deshalb

sucht man immer weiter – und weiß am nächsten

Tag nicht mehr, wo man sein Auto geparkt hat. Die

Berliner Architektin Andrea Müller kennt das Pro-

blem. Sie hat eine einfache Lösung gefunden:

eine persönliche Parkplatzerinnerung. Auf einer

magnetischen Tafel sind die Straßen rund um das

Haus aufgezeichnet. Es gibt ein kleines Auto, das auch einen Magneten trägt. Abends setzt

man das Modellauto an der Stelle auf die Tafel, an der man sein Auto geparkt hat. Der

Autoschlüssel kommt auch an die Tafel. Denn den sucht man leider auch oft. Eine Tafel,

die zeigt, wo der Schlüssel liegt – das muss vielleicht nicht auch noch sein.

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Page 8: Deutsch Perfekt 2010-02

8

POST VON EINEM TOTEN

Ein Mensch stirbt. Wenige Tage nach seinem Tod bekommen seine Verwandten,

Freunde, Kollegen und Bekannten plötzlich eine E-Mail. Von dem Toten. Eine seltsa-

me Idee. Aber genau diesen Service bietet eine Schweizer Firma an: finalpopup.com

verschickt nach dem Tod eines Menschen Abschieds-E-Mails an dessen Freunde. Für

den Service muss sich dieser Mensch vor seinem Tod bei der Firma angemeldet haben.

Bei der Anmeldung kann man festlegen, wer welche Mail bekommen soll. Man spei-

chert die Adressen und den Text der Mails. Die Firma bekommt Geld für den Service.

Auf Wunsch kann man auch SMS, Videobotschaften oder ganz normale Briefe ver-

schicken lassen. Als Abschiedsgrüße eines Toten.

perfektDEUTSCH 2/10

KURZ & KNAPP

POST VON EINEM TOTEN

der Tod von: tot

versch“cken ≈ schicken

der [bschied, -e hier: letzte Worte

f¡stlegen hier: sagen, wünschen

die SMS, - kurz für: Short MessageService ≈ kurzer Brief: Manschickt ihn mit dem Handy.

die Videobot- E-Mail: Sie hat ein Video schaft, -en zum Inhalt.

DER GUTE TIPP

heißt ¡s hier: ist das Motto

die Weiberfast- Donnerstag vor dem nacht Karnevalswochenende. An

ihm regieren Frauen inKostümen symbolisch imRathaus.

heiß hier: intensiv

r¢nd ¢m hier: mit einer Verbindung zu

GUTEN APPETIT!

der Hot¡l- und hier: Buch: Es empfiehlt gute Restaurantführer, - Hotels und Restaurants.

die Auszeichnung, hier: Symbol für gute Küche-en

(die K•che hier: Kochen)

die D“chte hier: Zahl

3 FRAGEN

der Mauerfall hier: Öffnung der Grenze zwi-schen dem kommunistischenOsteuropa und dem Westen

die F¶rtsetzung, nächster Teil von einer Serie-en

hinterl„ssen hier: ≈ als Geschenk geben

die Gesch“chte, -n hier: Erzählung

ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 41/42

L E I C H T

DER GUTE TIPP

Am 11. Februar heißt es auf den

Straßen Kölns wieder „Kölle

Alaaf“. Dann ist Weiberfast-

nacht. In der Domstadt beginnt

die heiße Phase des Karnevals.

Nicht nur in Köln, auch in vielen

anderen Städten feiert man im

Februar Karneval. Auf der Inter-

netseite www.karneval.com gibt

es einen Karnevalskalender.

Dort stehen die Termine von Partys, Shows, dem Straßenkarneval und vielen Veranstal-

tungen rund um den Karneval – von Aachen bis Thüringen.

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Page 9: Deutsch Perfekt 2010-02

9perfektDEUTSCH2/10

GUTEN APPETIT!

Wo isst man in Deutschland am besten? Die

bekanntesten Hotel- und Restaurantführer,

Gault Millau und Guide Michelin, haben wie-

der deutsche Restaurants getestet. Die Ten-

denz ist klar: Im Westen und im Südwesten

Deutschlands können Restaurantgäste am

besten essen. In diesen Regionen gibt es die

meisten Restaurants mit den höchsten Aus-

zeichnungen und den kreativsten Köchen.

Ostdeutschland hat kulinarisch besonders

wenige Auszeichnungen bekommen. Am

besten isst man in den Millionenstädten Ber-

lin, Hamburg und München. Dort gibt es die

höchste Dichte an guten Küchen und guten

Köchen.

Welcher Autor wohnt denn bei Ihnen im

Hotel?

Zuletzt hat der ungarisch-serbische Autor

László Végél bei uns gewohnt. Auch der aus-

tralische Autor Robert Gray und die argenti-

nische Autorin Elsa Osorio haben schon bei

uns im Hotel gewohnt. Vor 20 Jahren, kurz

nach dem Mauerfall, war László Végél schon

einmal in Berlin und hat darüber geschrie-

ben. Jetzt hat er eine Fortsetzung dieses

Textes geschrieben. Er hat in unserem Hotel

auch aus seinem Text gelesen und ihn uns

hinterlassen.

Heißt das: Ihre schreibenden Gäste zahlen

nicht mit Geld, sondern mit Geschichten?

Das kann man so sagen. Die Autoren woh-

nen vier bis sechs Wochen bei uns und

hinterlassen dann einen Text. Das

sind dann die Gute-Nacht-Ge-

schichten für unsere Hotelgäste. Es

wird auch bald ein Buch mit allen

Texten unserer schreibenden

Gäste geben. Die Autoren haben

auch einen Blog auf der Inter-

netseite literaturraum.de.

Der österreichische Autor Joseph Roth

wohnte fast ein Leben lang in Hotels.

Warum kann man da so gut schreiben?

Das müssen Sie die Autoren fragen. Viel-

leicht kann man gut schreiben, wenn man

weit weg von seinem normalen Leben ist,

weit weg von seinem normalen Kontext.

Vielleicht gibt es so auch mehr Inspiration.

Der Ort inspiriert die Autoren. László Végél

schreibt in einem Text zum Beispiel auch

über die Bleibtreustraße. In der Bleibtreu-

straße wohnen noch andere Autoren, die

Freunde von Végél sind. In der Bleibtreu-

straße steht aber auch unser Hotel. Es ist

schön, etwas über diese Orte zu lesen.

3 FRAGEN an David Weinberger (35),

Direktor des Berliner Ho-

tels Bleibtreu. Im Bleib-

treu wohnen Autoren,

ohne zu zahlen.

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Page 10: Deutsch Perfekt 2010-02

10 perfektDEUTSCH 2/1010

EIN SORGENTELEFON FÜR MUSLIME

Viele Menschen sind manchmal alleine und sehr traurig. Oder sie haben Probleme, über

die sie mit niemandem sprechen können. Ihnen kann die Telefonseelsorge helfen. An den

Telefonen sitzen ehrenamtliche Mitarbeiter der evangelischen und katholischen Kirche

(siehe Deutsch perfekt 8/2008). Jetzt gibt es auch ein Seelsorge-Telefon speziell für Mus-

lime. Alle Helfer sind Muslime. Sie helfen bei allen möglichen Problemen, zum Beispiel bei

Streit mit dem Partner oder Schwierigkeiten am Arbeitsplatz. Religiöse Fragen können die

22 Mitarbeiter nicht beantworten. Die Zentrale der muslimischen Telefonseelsorge ist in Ber-

lin. Die Helfer sind jeden Tag von 16 Uhr bis Mitternacht unter der Telefonnummer

030/4 43 50 98 21 zu erreichen. Den Service gibt es seit Mai 2009. Mehr als 800 Menschen

haben die Nummer in den ersten sechs Monaten gewählt. Bald kann man die muslimische

Telefonseelsorge zwölf Stunden am Tag erreichen.

perfektDEUTSCH

KURZ & KNAPP

EIN SORGENTELEFON FÜR MUSLIME

die Telefonseel- hier: Hilfe und Beratung sorge per Telefon

ehrenamtlich ohne Bezahlung

der M“tarbeiter, - hier: Person: Sie arbeitet fürdie Telefonseelsorge.

„llen möglichen hier: vielen verschiedenen

die Schwierig- ≈ Problemekeiten Pl.

be„ntworten antworten auf

die M“tternacht 24:00 Uhr

SCHÖN ODER SCHRECKLICH?

vor „llem ≈ speziell

¢nnütz ≈ unwichtig

ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 41/42

L E I C H T

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SCHÖN ODER SCHRECKLICH?

Wenn sich die Deutschen an ihre Schulzeit erinnern, denken sie:

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LIA/D

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ER, LU

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Ich habe gelernt, was ich für das Leben brauche. 44 %

Die Schulzeit war die schönste Zeit des Lebens. 17 %

Ich denke vor allem an Mitschüler und Lehrer. 16 %

Ich war froh, als die Schulzeit vorbei war. 14 %

Ich habe meistens nur unnützes Wissen gelernt. 4 %

Ich habe fast alles vergessen. 3 %

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Page 11: Deutsch Perfekt 2010-02

An einem kalten Wintertag habe ich in

einem Café eine heiße Schokolade

bestellt. Ich war ganz neu in Deutschland und

mir war sehr kalt. Und was hat mir der Kell-

ner gebracht? Eine Eisschokolade! Zuerst habe

ich gedacht: Das ist ein Scherz! Aber dann

habe ich verstanden: Wenn ich „heiß“ sage,

hört man „Eis“. Denn im Französischen gibt

es kein „h“. Meine Freunde haben sehr

gelacht, dann musste ich auch lachen. Es ist

mir am Anfang oft passiert, dass die Leute

mich nicht verstanden haben. Aber ich habe

gleich einen Deutsch-Intensivkurs gemacht.

Das hat sehr geholfen.

Ich komme aus Lille. Nach dem Studium

bin ich zu meiner Freundin nach Deutschland

gegangen. Sie hat zu der Zeit in Landau in der

Pfalz studiert. Ich habe bei ihr in der WG

gewohnt. Für mich war plötzlich vieles

anders. Denn Lille ist fast eine Großstadt.

Landau ist viel kleiner – fast wie ein Dorf.

Zu meinem Sprachkurs musste ich von

Landau nach Karlsruhe fahren, das sind 40

Kilometer. Mit dem Zug dauert das zwei Stun-

den, denn die Verbindungen sind nicht sehr

gut. Die Leute in meinem Kurs waren nett,

aber alle viel älter als ich. In meiner Freizeit

habe ich nie etwas mit ihnen unternommen.

Meine deutschen Bekannten waren die mei-

ner Freundin – fast nur Frauen! Das ist toll für

einen Single, aber ich hatte ja schon eine

perfektDEUTSCH2/10

MEIN ERSTER MONAT

HUBERT POLLETIN LANDAU IN DER PFALZ

der Betriebswirt, -e Person: Sie hat eine Aus-bildung für Organisationund Management voneiner Firma.

die Eisschokolade, -n ≈ kalter Kakao: Man ser-viert ihn im Glas mitVanilleeis und Sahne.

der Sch¡rz, -e Spaßdie WG, -s kurz für: Wohngemein-

schaft = Gruppe von Per-sonen: Sie wohnen zu-sammen.

verm“ssen hier: traurig sein, weiljemand nicht da ist

die Deutsche Straße durch eine bekann-Weinstraße te Region in Rheinland-

Pfalz: Dort gibt es viel Wein.w„chsen hier: groß werden und

Früchte tragensogar ≈ auchsüdländisch hier: wie in Südeuropa¶ffen hier: ≈ interessiert an

neuen Kontakten“ns Gespräch k¶mmen ein Gespräch beginnenbeim Bew¡rben ≈ wenn man eine Bewer-

bung schreibtder Lebenslauf, ¿e ≈ schulische und berufli-

che Biografiedie Molkerei, -en Fabrik: Dort stellt man

Milchprodukte her.

HEIMAT: FrankreichALTER: 25 JahreBERUF: BetriebswirtERSTER MONAT: Januar 2008HOBBYS: Rugby, Snowboarden, Filme

FOTO

S: STAD

TVERW

ALTU

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LAN

DA

U (2); PR

IVAT

L E I C H T

LANDAUWO: in Rheinland-Pfalz

EINWOHNER: 43 000

BESONDERHEIT: Deutsche Weinstraße,

Weinfeste, Jugendstil-Festhalle

Freundin. Deshalb habe ich meine Freunde in

Frankreich manchmal sehr vermisst.

Trotzdem hat es mir in Deutschland gleich

sehr gut gefallen. Nach dem Sprachkurs am

Vormittag hatte ich viel Zeit, die Region um

Landau kennenzulernen. Landau liegt an der

Deutschen Weinstraße. Dort ist es immer ein

bisschen wärmer als in den anderen Teilen

Deutschlands. Deshalb kann der Wein dort so

gut wachsen. Die Landschaft ist sogar ein

bisschen südländisch. Das ist toll für lange

Spaziergänge. Besonders gut haben mir auch

die Weinfeste gefallen. Da trinkt man aus

Gläsern, in die ein halber Liter Wein passt.

Das heißt dann „ein Schoppen“.

Die Deutschen mag ich sehr. Sie sind viel

offener als die Menschen in Frankreich. Man

kann sehr leicht mit jemandem auf der Straße

ins Gespräch kommen. Nur beim Bewerben

sind sie kompliziert. In Frankreich schickt

man einfach seinen Lebenslauf und einen

Brief an die Firmen, das ist genug. In

Deutschland braucht man viele Zeugnisse

und Dokumente. Eine Bewerbung ist deshalb

sehr viel Arbeit.

Anfang 2009 sind meine Freundin und ich

nach München umgezogen. Ich habe Arbeit

gefunden – ich arbeite für eine französische

Molkerei. Seitdem gibt es bei uns zu Hause

französischen Käse. Den hatte ich

vermisst! Bayern ist genauso schön

wie die Pfalz. Hier gibt es zwar kei-

nen Wein, aber gutes Bier. Man hat

die Berge und viele Seen. Und seit

ich Rugby in einem Verein spiele,

habe ich endlich auch mehr männ-

liche Freunde! <

MIT HUBERT POLLET SPRACH JANINA SCHNEIDER-EICKE

die Deutsche Weinstraße Straße durch eine bekannte Region in Rheinland-Pfalz: Dort gibt es viel Wein.

die Jugendstil-F¡sthalle, sehr großer, hoher Raum für Feste: Man hat ihn -n zwischen circa 1895 und 1906 gemacht.

11-Erster_Monat_0210.qxd 08.01.2010 9:35 Uhr Seite 11

Page 12: Deutsch Perfekt 2010-02

12 perfektDEUTSCH 2/10

MENSCHEN DES MONATS

M I T T E L

OSKAR LAFONTAINEPlötzlich bekam Oskar Lafontaine auch

von seinen größten politischen Geg-

nern Zu spruch. Der oft kritisierte Chef

der Partei Die Linke hat Krebs. Aber

seine Operation hatte Erfolg. Das hat

den 66-Jährigen wahrscheinlich noch

mehr gefreut als der Zuspruch über alle

Parteigrenzen.

HEINRICH VON PIEREREr war 13 Jahre „Mister Siemens“. Jetzt

ist Heinrich von Pierer (69) für seine alte

Firma nur noch ein Problem. Fünf Mil-

lionen Euro Schadensersatz hat er we -

gen des Korruptionsskandals an Sie-

mens ge zahlt. Dafür verzichtet die

Firma auf juristische Konsequenzen

gegen ihren früheren Chef.

INGRID FLICKIngrid Flick musste ihren Mann zweimal

beerdigen. 2006 war Friedrich Karl Flick

gestorben. Im Herbst 2008 haben

Erpresser den Sarg des Industriellen

gestohlen. Jetzt ist der Sarg wieder da.

Die Polizei hat die Kriminellen gefun-

den. Das Grab wird nun besonders gut

geschützt.

DANIEL ALBRECHTSein Schicksal interessiert die ganze Schweiz.

Analysen zeigen: Internetnachrichten über

den schrecklichen Skiunfall von Daniel Al brecht

wurden im letzten Jahr in der Schweiz öfter

gelesen als Nachrichten über den Tod von

Michael Jackson. Der 22. Januar 2009 war ein

dramatischer Tag für die Skisportnation. Im

Training für die Weltcup-Abfahrt im öster-

reichischen Kitzbühel passierte der Unfall: Der

damals 25-Jährige flog 70 Meter durch die Luft,

dann krachte er auf die Piste. Drei Wochen lag

er mit schwersten Verletzungen im Koma. Drei

Monate dauerte seine Rehabilitation. Es war

eine schwere Zeit für den Skiprofi. Vieles hatte

er vergessen und muss te es deshalb neu ler-

nen. Einmal dachte er, dass seine Freundin

seine Physiotherapeutin ist. In einem

Gespräch mit Journalisten merkte er plötzlich,

dass er kein Französisch mehr sprechen kann.

Aber Daniel Albrecht lernte – und er lernte

auch, wieder Ski zu fahren. Schon im Sommer

begann er wieder mit dem Training. Noch in

diesem Winter will er auch wieder Rennen

fahren. Wer die Bilder des Unfalls sieht, kann

nur eines denken: Es ist ein Wunder.

WER IST EIGENTLICH …?

Diesen Text können Sie hören: vom 25.1. bis zum 21.2.2010, Tel. +49 (0)89/8 56 81-317 oder www.deutsch-perfekt.com ) Audio ) Lesen & Hören

12-13_MDM_Q7_ok_0210.qxd 08.01.2010 9:37 Uhr Seite 12

Page 13: Deutsch Perfekt 2010-02

13perfektDEUTSCH2/10

KRISTINA KÖHLEREine unverheiratete Bundesfamilienminis terin

ohne Kinder: Es gab viel Kritik, als die 32-

jährige Kristina Köhler Anfang Dezember über-

raschend Ministerin wurde. Jetzt heiratet die

Hessin. Ihr Mann Ole Schröder arbeitet auch

für die Regierung: Er ist Staatssekretär im Bun-

desinnenministerium.

WERNER HERZOGEr schaut nicht gern Filme an. Nur zwei- oder

dreimal pro Jahr geht Regisseur Werner Herzog

ins Kino. Da wird der Februar wahrscheinlich

unangenehm für den 67-Jährigen. Herzog ist

Präsident der Jury des Berliner Filmfestivals,

der Berlinale. Das heißt, er muss sich fast alle

Filme ansehen.

NATASCHA KAMPUSCHEigentlich will Natascha Kampusch nur ihren

Frieden. „Das setzt mir sehr zu“, sagt die 22-

Jährige zu den neuen Untersuchungen zu

ihrem Entführungsdrama. Die Polizei unter-

sucht, ob ihr Entführer Wolfgang Priklopil Hel-

fer hatte. Natascha Kampusch glaubt, dass die

Details nie aufgeklärt werden.

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!

JOACHIM LÖWEr hat den Job, von dem fast jeder Mann und auch manche

Frau in Deutschland träumt. Wer steht im Tor? Mit welcher

Taktik soll die Mannschaft spielen? Der Trainer der Fußball-

Nationalmannschaft kann diese Fragen entscheiden. Auf

Joachim Löw liegen in diesem Jahr noch mehr Blicke als

sonst. Für die Weltmeisterschaft in Südafrika hat er ein

großes Ziel: Er will Weltmeister werden. „Da geht man in die

Geschichte ein“, sagt Löw, den fast alle „Jogi“ nennen. Löw

hat sich viel Respekt erarbeitet: Bei der Weltmeisterschaft

2006 in Deutschland war er Assistenztrainer von Jürgen

Klinsmann. 2008 wurde die Nationalmannschaft mit ihm

als Cheftrainer Vize-Europameister. Löw lebt mit seiner

Frau in Freiburg (Baden-Württemberg). Im Februar wird er

50 – und die Fußball-Nation gratuliert.

FOTO

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RISTIN

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ESS

DANIEL ALBRECHTdas Sch“cksal, -e hier: Leben nach einem

schlimmen Unfalldie [bfahrt, -en hier: spezielles Ski-Rennen(das R¡nnen, - hier: sportliches Kämpfen:

Wer fährt am schnellsten ei -nen Berg mit Skiern hi nunter?)

kr„chen auf hier: ≈ aus großer Höhefallen auf

die P“ste, -n ≈ breiter Weg auf einem Bergfür Skifahrer

der Skiprofi, -s professioneller Skifahrerdas W¢nder, - hier: Sache, die nicht möglich

ist; auch: positive Über ra -schung

HEINRICH VON PIERERder Schadensersatz finanzielle Kompensation für

einen Schaden(der Schaden, ¿ hier: Nachteile und schlech te

Reputation wegen eines Kor -ruptionsskandals)

auf jur“stische Konse- nicht vor Gericht gehenqu¡nzen verz“chten (das Gericht, -e öffentliche Institution, die

entscheidet, ob sich jemand nicht an den Regeln des Staates orientiert hat)

OSKAR LAFONTAINEder Gegner, - hier: Politiker, gegen dessen

Meinung man kämpftder Zuspruch hier: ≈ freundliche Worte als

Hilfe in einer schlimmenSituation

der Krebs gefährliche Krankheit, bei derTumore wachsen

INGRID FLICKbeerdigen ein Loch in die Erde ma chen

und einen Toten hi neinlegender Erpr¡sser, - Person, die sagt, dass sie

etwas Unangenehmes tunwird, wenn der andere nichttut, was sie will

der S„rg, ¿e großer, langer Kasten, in denein Toter gelegt wird

das Grab, ¿er Platz, an dem ein Toter liegt

KRISTINA KÖHLERder Staatssekretär, -e hier: ≈ höchster Angestellter

eines Ministeriumsdas Bundes“nnen- Ministerium, das für die öf-ministerium fentliche Ordnung und z. B. für

die Polizei zuständig ist

WERNER HERZOGder Regisseur, -e Leiter, der Schauspielernfranz. Instruktionen gibt

NATASCHA KAMPUSCHzusetzen hier: anstrengend sein fürdas Entführungs- hier: schlimmes Ereignis,drama, -dramen bei dem ein Mensch gegen

seinen Wunsch an einen Ortgebracht und viele Jahre ineinen Raum geschlossen wird

aufklären hier: entdecken, was undwarum etwas passiert ist

JOACHIM LÖWdie W¡ltmeisterschaft, Treffen von vielen National--en mannschaften, die um den

ersten Platz auf der Weltspielen

“n die Gesch“chte historisch wichtig werdeneingehen

der Resp¡kt hier: ≈ offizielles Lobs“ch er„rbeiten durch viel Arbeit bekommender Vize-Europa- hier: Mannschaft auf demmeister, - zweiten Platz bei einer

Europameisterschaft

12-13_MDM_Q7_ok_0210.qxd 08.01.2010 9:37 Uhr Seite 13

Page 14: Deutsch Perfekt 2010-02

perfektDEUTSCH 2/10

Jochen Seifert legt einen schwarzen Bleistift auf den

Tisch. „Das ist die Kokerei“, sagt der Mann, der früher

als Ingenieur auf der Essener Zeche Zollverein gearbeitet

hat. „Und hier hat der Herr Haniel damals die erste Boh-

rung gemacht.“ Seifert stellt eine Portion Kaffeesahne

neben den Bleistift. Und noch eine. Und noch eine.

Wer dem heute 74-Jährigen zuhört und zusieht,

bekommt einen guten Eindruck von der Zeit, als Essen

zur Kohlestadt wurde – und mit ihr die ganze Region

zwischen den Flüssen Lippe im Norden, Ruhr im Süden

und Rhein im Westen. Nach 1847, als Franz Haniel auf

Essener Boden die Zeche Zollverein gründete, wurden

rund um die Stadt Hunderte Fördertürme gebaut.

„Haniel besaß die Mehrheit an der Eisenbahngesell-

schaft“, erzählt Seifert. Das war viel wert: Je mehr Kohle

gefunden wurde, desto mehr Züge mussten sie transpor-

tieren. So entstand rund um Essen eine gigantische

Maschinerie. Vom Förderturm kam die Kohle in die Koke-

14

Jochen Seifert Seit 1956 auf Zollverein

Bei der Europäischen Kulturhauptstadt 2010 ist etwas ganz anders als bei den

aber nun tritt eine ganze Region als Kulturhauptstadt an, berichtet

14-18_Ruhr_II_Q7_0210.qxd 08.01.2010 10:57 Uhr Seite 14

Page 15: Deutsch Perfekt 2010-02

2/10

>

rei, wo daraus Koks hergestellt wurde. Die Eisenbahn

brachte den Koks zu den Stahlkochern. Schließlich ging

der Stahl vom Duisburger Hafen aus in die ganze Welt.

Seifert hat die letzten Jahre, in denen noch intensiv

Kohle gefördert wurde, als Ingenieur in der Zeche Zoll-

verein gearbeitet. Von 1956 bis 1982 war er für die War-

tung der Maschinen zuständig. Bei der Schließung der

Zeche war er 1986 genauso dabei wie bei ihrem späte-

ren Umbau zu einem Kulturzentrum. 2001 erklärte die

UNESCO die früher modernste Zeche der Erde zum Welt-

kulturerbe. Heute ist auf dem rund 100 Hektar großen

Areal zum Beispiel ein internationales Tanzzentrum, ein

„ntreten hier: teilnehmendie Z¡che, -n Gänge und technische

Konstruktionen unter derErde für den Bergbau

(der B¡rgbau Suchen und Herausholenvon z. B. Salz undMetallen aus einem Berg)

die Kokerei, -en ≈ Fabrik, in der aus KohleMaterial zum Heizen (Koks) gemacht wird

(die Kohle, -n brauner oder schwarzerStein, der sich durch totePflanzen in der Erdeformt)

die Bohrung, -en von: bohren = mit einerMaschine ein Lochmachen

der Eindruck, ¿e hier: Idee, Ahnunggr•nden starten der Fœrderturm, ¿e technische Konstruktion,

mit der man Arbeiterund Material transpor-tiert

die Mehrheit bes“tzen den größten Teil besitzen„n vondie Eisenbahngesell- ≈ Firma, die Transporteschaft, -en mit dem Zug anbietetentstehen hier: beginnendie Maschinerie, -n System aus vielen

Maschinender Stahlkocher, - Person, die beruflich

Stahl herstellt(der Stahl Metall, das man hart

gemacht hat) die W„rtung, -en Kontrolle bei einer

Maschine, ob alles richtigfunktioniert und, wennnötig, Reparatur

die Schließung, -en von: schließen = hier:mit der Produktion auf-hören

der }mbau, -ten von: umbauen = andersbauen, ändern

das W¡ltkulturerbe Gebäude und Städte inaller Welt, die man fürdie Menschen in Zukunftschützen soll

der H¡ktar, - Größe: 1 Hektar = 10 000Quadratmeter

Zeche Zollverein, Gasometer Oberhausen,Dortmunder U – alte Industriegebäude

werden zu Kulturzentren.

15perfektDEUTSCH

Kulturhauptstädten der letzten Jahre. Beworben hat sich die Stadt Essen –

SEBASTIAN ZÜGER: das Ruhrgebiet. M I T T E L

FOTO

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14-18_Ruhr_II_Q7_0210.qxd 08.01.2010 10:58 Uhr Seite 15

Page 16: Deutsch Perfekt 2010-02

16 perfektDEUTSCH 2/10

Zentrum für Kreativwirtschaft – und die

längste frei stehende Rolltreppe

Deutschlands. Das freut besonders die

Kinder.

Eltern interessieren sich meistens

mehr für die Ausstellung über die

Geschichte des Ruhrgebiets. Pünktlich

zum Start ins Kulturhauptstadt-Jahr

wird sie im Ruhr Museum Essen eröffnet,

das auch auf dem Zechenareal liegt.

Seine Besucher können alles über

Gegenwart und Vergangenheit der Regi-

on lernen. Ein Film in 360-Grad-Optik

Europa in das Ruhrgebiet gekommen.

Dörfer wie Duisburg, Bochum, Dortmund

und auch Essen waren zu Großstädten

geworden und zu einer Megacity ver-

schmolzen. Der „Pott“ oder das

„Revier“, wie seine Bewohner das

Ruhrgebiet nennen, ist heute die größ-

te Metropolregion Deutschlands und die

drittgrößte Europas. Durch das Ende der

Zechen standen Millionen Arbeiter vor

einer unsicheren Zukunft. Die Maschine

brauchte einen neuen Treibstoff.

Aus der Krise führte die Erkenntnis,

dass man als Region mehr bewegen

kann als eine Stadt allein. Diese positi-

ve Entwicklung begann vor 20 Jahren

mit der Renaturierung der Emscher. Der

kleine Fluss fließt von Dortmund durch

das ganze Ruhrgebiet in den Rhein. In

den besten Zeiten des Bergbaus war er

der schmutzigste Fluss Deutschlands.

1989 aber – als eine Zeche nach der

anderen geschlossen wurde – koope-

rierten 17 Kommunen bei der Internatio-

nalen Bauausstellung Emscher Park. Sie

investierten rund 2,5 Milliarden Euro in

120 Projekte. So auch in den Emscher

Landschaftspark, der auf insgesamt circa

450 Quadratkilometern durch den Pott

geht. Damit begann der Imagewandel

des Ruhrgebiets: von der Staublunge zur

grünen Lunge.

Auch die Zeche Zollverein konnte nur

durch eine Kooperation der Ruhrge-

bietskommunen zu einem Kulturzen-

trum werden. „Das wäre von einer Stadt

wie Essen allein nicht zu bewältigen

zeigt das moderne Lebensgefühl der

Menschen aus dem Ruhrgebiet, in dem

der Bergbau für die meisten nur noch

eine Erinnerung ist.

Nur in Bottrop, Kamp-Lintfort, Herten

und Hamm wird heute noch Kohle abge-

baut. Aber auch diese wenigen Zechen

wären ohne Geld vom Staat schon lange

geschlossen. Das Problem ist nicht die

Qualität der Kohle. Es gibt auch noch

genug davon, sagt Seifert und zeigt auf

den Boden: „Da liegt noch Kohle für 150

Jahre.“ Aber ihr Preis ist zu hoch, weil sie

zu tief liegt. Mit jedem Meter mehr stei-

gen die Kosten. „In der Zeche Zollverein

wurde die Kohle am Ende aus mehr als

1000 Metern Tiefe hochgeholt“, sagt Sei-

fert. Das ist zu teuer.

Die Maschine Ruhrgebiet funktio-

nierte seit den 60er-Jahren immer

schlech ter. Durch die Kohle war sie mehr

als 100 Jahre sehr gut gelaufen. Mehr als

fünf Millionen Menschen waren wegen

des industriellen Reichtums aus ganz

Früher Industrie, heute Museum Das Dortmunder U

Essen Im Zentrum des Reviersdie R¶lltreppe, -n Treppe, die automatisch fährt erœffnen zum ersten Mal öffnen die Gegenwart Zeit, die jetzt ist„bbauen hier: aus der Erde holen laufen hier: funktionierender Reichtum, ¿er von: reichverschm¡lzen sich verbindender Bewohner, - Einwohnerder Treibstoff, -e z. B. Benzin, Diesel; hier auch: Idee,

wie es weitergehen kann aus der Krise führen die Krise beenden die Erk¡nntnis, -se hier: ≈ das Verstehen die Entw“cklung, -en Änderung einer Situationdie Renaturierung, hier: die Landschaft an einem Fluss -en wieder so machen, wie sie früher

warder Imagewandel Änderung des Imagesdie Staublunge, -n hier: sehr schmutzige Regiondie grüne L¢nge, -n hier: Region mit viel Natur bewæltigen eine schwierige Aufgabe lösen v¶n v¶rnherein von Anfang an, sofortdas Aushängeschild, Person oder Sache, die man öffent- -er lich zeigt, um eine positive Meinung

zu bekommens“ch d¢rchsetzen hier: gewinnens“ch präsentieren ¢nter sich zeigen als die M„rke, -n hier: ≈ Names“ch die Augen reiben hier: überrascht seindie Vielfalt hier: großes kulturelles Angebotübersehen nicht sehendie Äußerung, -en hier: ≈ Angebotzählen zu Teil sein vonvertreten hier: verantwortlich sein für¢ngewöhnlich hier: speziell¡cht hier: originaldie F„chhochschule, ≈ spezielle Universität für eine -n Ausbildung z. B. im technischen

Bereichbodenständig hier: ≈ durchschnittlich, normal ¶ffen hier: ≈ interessiert an neuen Ideen

14-18_Ruhr_II_Q7_0210.qxd 08.01.2010 10:58 Uhr Seite 16

Page 17: Deutsch Perfekt 2010-02

Kontakt:école nicole – Schule für SprachenNicole SchonlauAlfredstraße 182 · 45131 EssenTel.: 02 01.450 339 33 · Fax: 02 01.450 339 [email protected] · www.schule-fuer-sprachen.de

»Die Schule, überdie man spricht.«

»...fi rmeninterne Kurse.«

»...Einzelunterricht, Minigruppe, Fachsprachkurse.«

»...interkultureller Austausch.«

»...Deutsch als Fremdsprache, Englisch, Französisch, Italienisch,

Spanisch und weitere...«

DEUTSCH2/10 perfekt

>

gewesen“, sagt Ute Durchholz von der

Zeche Zollverein.

Zehn Jahre dauerte der Emscher-

Umbau. Die Region bekam Lust auf

mehr. Schon 2001 sprachen die Kultur-

politiker der Ruhrstädte zum ersten Mal

über eine Bewerbung zur Kulturhaupt-

stadt Europas, berichtet Jürgen Fischer,

der heutige Projektkoordinator des Kul-

turhauptstadt-Jahres. Die Idee: Eine

Stadt sollte für das ganze Ruhrgebiet

antreten. „Essen stand dabei nicht von

vornherein als Aushängeschild unserer

Bewerbung fest“, erinnert sich Fischer.

„Die Stadt musste sich erst gegen

Bochum durchsetzen.“

Seit sich die Kulturhauptstadt-Jury

2006 für Essen entschieden hat, präsen-

tieren sich die 53 Städte zwischen Xan-

ten im Westen und Hamm im Osten

unter einer neuen Marke: Ruhr 2010. In

Bremen, Görlitz und Köln, die wie Essen

in diesem Jahr alle gerne Kulturhaupt-

stadt geworden wären, reibt man sich

die Augen: Wie hat man diese kulturelle

Vielfalt nur so lange übersehen können?

Wenn das Ruhrgebiet als Europäische

Kulturhauptstadt überhaupt ein Problem

hat, dann das gigantische Programm:

300 Projekte und 2500 Veranstaltungen.

Wenn auch, wie Christina Schilha sagt,

„in einem Jahr wie diesem natürlich

jede kulturelle Äußerung irgendwie zum

Kulturhauptstadtprogramm zählt.“

Schilha vertritt eines der ungewöhn-

lichsten Projekte der Ruhr 2010. „2 - 3

Straßen“ ist eine Ausstellung mit echten

Straßen, echten Häusern und echten

Menschen. In Dortmund, Mülheim und

Duisburg macht der Installationskünst-

ler Jochen Gertz dieses Experiment, das

das ganze Jahr 2010 dauern wird. In

Duisburg zum Beispiel sind es 22 Woh-

nungen in der Sankt-Johann-Straße, in

denen die Ausstellungsteilnehmer von

Januar bis Dezember wohnen. Sie müs-

sen keine Miete zahlen, dafür aber über

ihre Erfahrungen in diesem für das

Revier typischen Stadtteil schreiben. Am

Ende soll daraus ein Buch werden. So

viel kann man jetzt schon sagen: Es wird

ein dickes Buch.

Einer seiner Autoren wird Martin

Gensheimer sein. Der 31-Jährige hat

gerade sein Studium als Fotodesigner an

der Dortmunder Fachhochschule been-

det. Nun ist er auf der Suche nach einer

künstlerischen Perspektive. In Duisburg

glaubt er, sie gefunden zu haben. „Ich

mag die Menschen im Pott“, sagt der

Mann aus Hessen. „Die sind ehrlich,

bodenständig und trotzdem sehr offen

und neugierig.“ Durch seine Freundin,

die aus Duisburg kommt, hat er in der

Stadt schnell Kontakt zu Künstlern

gefunden. „Ich habe das Gefühl, dass

DAS PROGRAMM DER RUHR 2010

300 Projekte und mehr als 2500 Veranstaltungen stehenim offiziellen Programm der Ruhr 2010, das aus drei zen-tralen Themenbereichen besteht: „Mythos Ruhr“ willerklären, was die Region ausmacht. „Metropole gestal-ten“ sucht nach neuen Formen des Zusammenlebens.„Europa bewegen“ stellt die Frage nach der Zukunft desKontinents. Außerdem gibt es viele andere Angebote ausden Bereichen Kunst, Theater, Musik und Sprache. Am ein-fachsten ist es, sich in einem der fünf Besucherzentren zuinformieren. Egal, ob Oberhausen, Essen, Duisburg, Dort-mund oder Bochum – an jedem Ort gibt es genug zu ent-decken. Außerdem stehen alle 52 Städte (außer Essen)eine Woche lang speziell im Fokus. Im Mai wird die Aktion„Schacht-Zeichen“ zehn Tage lang mit 400 großen gelbenBallons die Topografie der früheren Fördertürme zeigen.Am 18. Juli wird die Autobahn 40 zum „Stillleben Ruhr-schnellweg“. Auf einer Länge von 60 Kilometern feiert dasRuhrgebiet dann eine gigantische Party.

ausmachen hier: charakteristisch sein für gest„lten hier: organisieren, planender Ballon, -s/-e ≈ Ball mit dünner Haut aus elastischem Material,

der mit Luft gefüllt ist der Fœrderturm, ¿e technische Konstruktion, mit der man Arbeiter

und Material transportiert das St“llleben, - Bild, das Gegenstände, Früchte und Blumen zeigt;

hier: Bild, das die Region Ruhrgebiet zeigtKultur statt Gas Das Gasometer Oberhausen

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14-18_Ruhr_II_Q7_0210.qxd 08.01.2010 10:58 Uhr Seite 17

Page 18: Deutsch Perfekt 2010-02

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, 2009; 2-3 STR

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ZUSAMMEN STATT GEGENEINANDER

Im Ruhrgebiet gibt es besonders viele Museen für moder-ne Kunst. 20 von ihnen kooperieren als „Ruhr-Kunst-Museen“. „Das ist eine bemerkenswert uneitle Geschich-te“, sagt Heike Kropff vom Essener Folkwang-Museum.„Man streitet nicht ums Publikum, sondern berät regel-

mäßig, wie man etwas zusammen auf die Beine stellenkann.“ Ein Ergebnis dieser Beratungen sind die „CollectionTours“ während der Ruhr 2010. Rund 100 Kunstvermittlerhaben dafür ein Fortbildungsprogramm absolviert. Es gibtAngebote für Schulklassen („Zweimal Kunst und zurück“)und Erwachsene („Tour Ost/West“, „Reisegespräche“).Außerdem verbinden ab März 2010 Busse die Museen.

perfektDEUTSCH 2/10

die Menschen sich hier weniger verstel-

len als anderswo. Man kann mit ihnen

reden und sich zusammen etwas aus-

denken. Meistens passiert dann auch

wirklich was.“

Die meisten Menschen in und um

Essen haben den großen Wandel des

Ruhrgebiets akzeptiert. Viele sind inzwi-

schen stolz auf das neue Revier, wie Ruhr

2010-Koordinator Fischer erzählt: „Wenn

Besuch kommt, kann man dem jetzt

etwas zeigen.“ Die Zeche Zollverein ist

nicht das einzige gelungene Beispiel, wo

ein Industriedenkmal stehen bleiben

konnte, weil es jetzt kulturell genutzt

wird. Ähnlich bekannt sind auch das

Gasometer in Oberhausen – der alte Gas-

speicher ist heute ein Veranstaltungsort –

und das Dortmunder U, ein Industriege-

bäude, das nun zum Kunstmuseum wird.

Auch Jochen Seifert hat den Wandel

der Zeche Zollverein akzeptiert. „Das

hatte doch alles seine Richtigkeit“, sagt

er. Er freut sich auf die nächsten Mona-

te, wenn Essen als Europäische Kultur-

hauptstadt das neue Image des Ruhrge-

biets nach außen zeigt: „Kultur durch

Wandel. Wandel durch Kultur.“ Seifert

selbst steht für dieses Motto wie kaum

jemand sonst: Früher fuhr er als Ingeni-

eur in die Tiefe, heute erzählt er Men-

schen aus aller Welt davon.

Die Maschine mit dem Namen Ruhr-

gebiet, sie läuft also wieder: als Kultur-

maschine. So neu ist das aber gar nicht.

„Wir mussten nichts erfinden“, sagt

Koordinator Fischer. Theater- und

Opernhäuser, Kunst- und Kulturmuseen:

„Die waren ja alle schon da.“ Neu war

aber die Form der Vernetzung. „Der Ver-

netzungsgrad ist durch die Kulturhaupt-

stadt-Initiative rapide gestiegen“, stellt

Ute Durchholz von der Zeche Zollverein

fest. „Das ist etwas, das bleiben wird.“

So könnte das Revier zum Vorbild wer-

den für ein zusammenwachsendes Euro-

pa. Diese Idee gefiel auch der Jury der

Europäischen Kulturhauptstadt: das

Ruhrgebiet als historischer Schmelztiegel

für Kohle, Stahl und viele verschiedene

Kulturen. Auch die bekannteste kulinari-

sche Spezialität des Reviers kommt nicht

von dort: Die fürs Ruhrgebiet so typische

Currywurst kam aus Berlin oder Hamburg

(Currywurstfreunde streiten um die histo-

rische Wahrheit) an die Ruhr. <

s“ch verst¡llen sich anders zeigen, als man ist

„nderswo an anderen Orten

s“ch ausdenken sich überlegen

n¢tzen ≈ benutzen

seine R“chtigkeit richtig/passend seinhaben

stehen für hier: ≈ Symbol sein für

erf“nden hier: neue Ideen haben undNeues produzieren

die Vern¡tzung, hier: Kontakt-en

der Vern¡tzungs- Intensität der Kontaktegrad, -e

rapide hier: sehr (stark)

das Vorbild, -er ≈ positives Beispiel

der Schm¡lztie- hier: Ort, an dem sich gel, - verschiedene Dinge verbin-

den

die Spezialität, hier: ≈ typische, regionale -en Speise

die Currywurst, ¿e warme Wurst mit Curry-Tomaten-Soße

Sankt-Johann-Straße in Duisburg Die Straße wird zum Kunstobjekt

Folkwang-Museum Aktuell zeigt es Bilder von vor 1933

18

gegenein„nder einer gegen den anderen

bem¡rkenswert hier: ≈ besonders

¢neitel (sein) sich selbst nicht so wichtig finden

die Gesch“chte, -n hier: Sache

regelmäßig immer wieder

auf die Beine st¡llen hier: Wirklichkeit werden lassen

der K¢nstvermittler, - Person, die Kunst erklärt

das F¶rtbildungs- verschiedene Kurse, um aktuelles und mehrprogramm, -e Wissen zu bekommen

absolvieren hier: bestehen, machen

14-18_Ruhr_II_Q7_0210.qxd 08.01.2010 10:58 Uhr Seite 18

Page 19: Deutsch Perfekt 2010-02

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Page 20: Deutsch Perfekt 2010-02

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JA ODER NEIN?

Wildtiere brauchen eine be -

sondere Haltung. Dies ist unab-

hängig davon, ob es sich um

Nachzuchten handelt, wie bei den meisten

Tigern, oder ob sie wild gefangen wurden, wie

fast alle Zirkuselefanten. Anders als Haustiere

sind sie nicht domestiziert, das heißt, sie sind

nicht an ein Leben mit Menschen gewöhnt. Das

Leben im Zirkus, die Transporte und die Nähe zu

den Menschen bedeuten für Wildtiere großen

Stress. Der Auftritt in der Manege oder die Dres-

sur kann ausreichende Bewegung und natürli-

ches Sozialverhalten nicht ersetzen. Viele Zirkus-

tiere haben keinen Kontakt zu Artgenossen. Sie

haben nicht die Möglichkeit zu klettern, zu

baden und sich artgerecht zu verhalten. Sie ver-

bringen den Großteil des Tages in zu kleinen und

nur schlecht eingerichteten Käfigen oder Gehe-

gen. Die in Programmheften oft gezeigten

„großzügigen Außengehege“ gibt es leider nur

selten. Vielen Besuchern bleibt die Realität

allerdings hinter der schönen Zirkusfassade ver-

borgen.

Die Folgen des Zirkuslebens sind für die Tiere

fatal: starke Gesundheitsschäden, schwere Ver-

haltensstörungen und erhöhte Sterblichkeit. In

den letzten zehn Jahren starben in Deutschland

mindestens 15 Zirkuselefanten einen zu frühen

Tod oder sie mussten eingeschläfert werden. Die

für die Kontrolle der Tierhaltung zuständigen

Amtsveterinäre können die Bedingungen nicht

ausreichend prüfen, denn hier gibt es nur weni-

ge spezialisierte Tierärzte für Wildtiere. Tatsäch-

lich existieren auch keine konkreten Regeln für

die Haltung von Zirkustieren. Die Leitlinien vom

Bundesministerium sind weder verbindlich

noch auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft.

In mehreren europäischen Ländern – in Finn-

land, Dänemark und Österreich – sind bestimm-

te Wildtiere in Zirkussen schon verboten. Dass es

anders geht, beweisen auch einige Zirkusse, die

schon erfolgreich auf Wildtiere verzichten.

JAWILDTIERE IM

ZIRKUS VERBIETEN?

Ist der Zirkus der richtige Ort für Tiger und Elefanten? Gegen

Tiervorstellungen gibt es immer wieder Proteste. Viele Tierschützer

und Politiker sind der Meinung, dass Wildtiere im Zirkus leiden.

Wir fragten:

„Das Leben im Zirkus bedeutet für Wildtiere großen Stress.“

Wolfgang Apel ist Präsidentdes Deutschen Tierschutz-bundes.

S C H W E R

JA der Tierschutzbund Organisation mit dem Ziel,

Tiere zu schützendie H„ltung hier: ≈ das Besitzen und

Füttern von Tierendie Nachzucht, -en hier: Tierkinder von Tieren,

die im Zoo oder Zirkusleben

der Auftritt, -e hier: Situation, in der sichein Tier vor Publikum zeigt

die Manege, -n fanz. ≈ Arenaers¡tzen hier: an der Stelle einer

Sache seinder Artgenosse, -n Individuum derselben Artartgerecht natürlich; ≈ so, wie es in

der Natur auch istder Käfig, -e Metallkonstruktion, in die

man Tiere schließtdas Gehege, - ≈ spezielles Gebäude mit

Garten für Tieregroßzügig hier: sehr großdas Außengehege, - hier: ≈ spezielles Areal in

einem Zirkus für Tiereverb¶rgen bleiben versteckt seinfatal hier: schlimmdie erhöhte St¡rblichkeit hier: höhere Zahl von toten

Tiereneinschläfern einem Tier eine große

Menge von einem Nar ko -tikum geben und es sotöten

der [mtsveterinär, -e Veterinär, der von eineroffiziellen Institution denAuftrag zur Kontrolle hat

die Leitlinie, -n ≈ Programm oder Prinzip,das das Handeln bestimmt

verb“ndlich so, dass man sich daranhalten muss

der St„nd hier: Wissenverz“chten auf hier: freiwillig nicht haben

NEIN der Pr¡ssesprecher, - hier: Angestellter einer

Organisation, der Infor ma -tionen an die Medien gibt

der Berufsverband, ¿e Organisation von Personenaus einem bestimmtenberuflichen Bereich

profitieren Vorteile habengeteilt werden v¶n hier: auch habender Befürworter, - Person, die eine Sache

unterstütztübersehen nicht sehendie Ges¡llschaft für Firma, die wissenschaftlicheKonsumforschung Untersuchungen macht,

welche und wie vieleProdukte gekauft werden

das Raubtier, -e z.B. Panther, Tiger ...die Studie, -n wissenschaftliche

Untersuchung„bwechslungsreich mit viel Variation/

Veränderungdas Freigehege, - hier: ≈ spezielles Areal in

einem Zirkus für Tieredas Transp¶rtfahrzeug, -e Transportmittelspr¡chen gegen hier: ein Argument sein

gegenstreicheln hier: die Hand über die

Haare von einem Tierbewegen

aus nächster Nähe ganz naheinen Beitrag leisten zu etwas tun fürSympathien w¡cken Sympathien entstehen las-

sen

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Page 21: Deutsch Perfekt 2010-02

perfektDEUTSCHDEUTSCH2/10

Dass wir als Berufsverband der

Tierlehrer gegen ein Wildtier-

verbot sind, ist keine Überra-

schung. Dass unsere Position allerdings von der

großen Mehrheit der Deutschen geteilt wird,

wird von den Befürwortern eines Verbots gerne

übersehen. So kam die Gesellschaft für Konsum-

forschung (GfK) vor Kurzem zu dem Ergebnis,

dass „85,5 Prozent der Deutschen gerne Tiere im

Zirkus sehen, und zwar vor allem Raubtiere,

Pferde und Elefanten.“ Auch für ein allgemeines

Wildtierverbot gibt es nach der GfK-Untersu-

chung kaum Sympathien. So haben nur 14 Pro-

zent der Befragten „Ja“ zu einem Verbot von

Wildtieren im Zirkus gesagt.

Doch nicht nur die öffentliche Meinung, son-

dern auch die Wissenschaft steht auf unserer Seite.

So kam erst kürzlich eine vom britischen Parla-

ment in Auftrag gegebene Studie zu dem Ergeb-

nis, dass es Tieren im Zirkus nicht besser oder

schlechter geht als ihren Artgenossen in Zoos. Ein

Ergebnis, mit dem wir Tierlehrer gerechnet haben.

Zirkustiere profitieren schließlich schon immer

vom intensiven Kontakt zu ihren menschlichen

Vertrauenspersonen und von den Auftritten in der

Manege. Diese Auftritte machen den Alltag der

Tiere abwechslungsreich. Große Freigehege und

Transportfahrzeuge, deren Ausstattung regelmäßig

von Amtstierärzten kontrolliert wird, sorgen

außerdem dafür, dass sich Zirkustiere auch außer-

halb der Manege wohlfühlen.

Gegen ein Verbot spricht auch, dass dann vor

allem die Kinder diese besonderen Auftritte der

Raubtiere im Zirkus nicht erleben können. Denn

wo sonst, wenn nicht im Zirkus, hat man heute

noch die Gelegenheit, einen Elefanten zu strei-

cheln oder einen Tiger aus nächster Nähe zu

sehen. Unsere Zirkustiere, davon sind wir über-

zeugt, leisten damit auch einen Beitrag zum

Naturschutz. Wecken sie doch mit ihren beson-

deren Leistungen in der Manege Sympathien für

ihre wild lebenden Artgenossen.

NEIN

„Zirkustiere profitieren von den Auftritten in der Manege.“

Sven Rindfleisch ist Pressesprecher des

Berufsverbands der Tierlehrer.

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Page 22: Deutsch Perfekt 2010-02

PROTEST NACH SCHWEIZER MINARETTVERBOTeidgenössisch schweizerischdie Moschee, -een ≈ islamische Kircher¡chtsgerichtet mit den Ideen einer na-

tionalistischen Parteidie FPÖ kurz für: Freiheitliche

Partei Österreichsdie NPD kurz für: Nationaldemo-

kratische Partei Deutsch-lands

die CSU kurz für: Christlich-SozialeUnion

der Nachrichten- Fernsehstation, die vor sender, - allem Nachrichtensen-

dungen bringtz¢m [nlass nehmen ≈ eine Situation nutzen,

um etwas Bestimmtes zutun

der S“nn hier: Bedeutungder V¶lksentscheid, -e Entscheidung über eine

wichtige politische Fragedurch das Volk

die SPD kurz für: Sozialdemokrati-sche Partei Deutschlands

die CDU kurz für: Christlich Demo-kratische Union

die Verf„ssung, -en hier: schriftliche Form fürdie politischen und recht-lichen Grundregeln ineinem Staat

die Europäische Vereinbarung zwischenM¡nschenrechts- den Staaten des Europa-konvention rats, die Rechte eines

Individuums zu schützen(der Europarat internationale Organisa-

tion, zu der alle Staaten des geografischen Euro-pas gehören)

verstoßen gegen ≈ sich nicht orientieren ander Europäische höchste Institution inGer“chtshof für Europa, die kontrolliert, ob M¡nschenrechte die Rechte eines Indivi-

duums geschützt werden

NEUE CHANCEN FÜR IMMIGRANTENdie Behörde, -n Amtder Spätaussiedler, - Immigrant aus Osteuropa:

Seine Familie lebte früherin Deutschland.

die F„chkraft, ¿e Experte in einem speziel-len Bereich

profitieren Vorteile haben¡s w“rd Zeit hier: ≈ es ist notwendig,

die Situation zu verändernder/die Integrations- Frau mit dem offiziellenbeauftragte, -n Auftrag, sich um die Inte-

gration von Ausländern zukümmern

DIE BAHN SPART UND INVESTIERT GLEICHZEITIG„bbauen hier: reduzierender Güterverkehr hier: alle Züge, die nur

Waren transportierennach ¢nd nach hier: ≈ langsamers¡tzen hier: anstelle der alten

hineinmachenw„rten hier: prüfen und reparie-

rendie Urlaubssperre ≈ Verbot, während eines

bestimmten ZeitraumsUrlaub zu nehmen

SONNTAGS EINKAUFEN BLEIBT EINE AUSNAHMEDer S¶nntag “st den Die Deutschen wollenDeutschen heilig. den Sonntag schützen.die Verf„ssung, -en hier: schriftliche Form für

die politischen und recht-lichen Grundregeln in einem Staat

das B¢ndesverfas- spezielle Institution insungsgericht Deutschland, die bei

einem Streit über dieVerfassung entscheidet

klagen gegen hier: vor Gericht gehenund sein Recht fordern

z¢m Teil ≈ ein bisschen

22

NACHRICHTEN

PROTEST NACH SCHWEIZER MINARETTVERBOT

S C H W E R

Selten gab es weltweit so großen Protest

wie nach diesem Schweizer Referendum:

Rund 58 Prozent haben für ein Bauverbot

von Minaretten gestimmt. Damit feierten

die Rechtspopulisten von der Schweizeri-

schen Volkspartei und der Eidgenössisch-

Demokratischen Union einen großen Erfolg

– gegen den Willen der Regierung. Seitdem

fragen sich viele, wie es möglich war, dass

eine so deutlich antiislamische Entschei-

dung getroffen wurde. Denn unter den 7,5

Millionen Einwohnern der Schweiz leben

nur 50 000 Muslime. Im ganzen Land stehen

vier Moscheen mit Minaretten. Die Sozial-

demokratische Partei vermutet, dass ein

allgemeines Gefühl der Angst die Ursache

des Ergebnisses ist.

Auch in Österreich und Deutschland

übernahmen rechtsgerichtete Politiker die

Forderung. Die FPÖ versucht, in Niederös-

terreich den Bau von Minaretten zu verbie-

ten. In Deutschland startete die rechtsex-

treme NPD eine Kampagne. Aber die demo-

kratischen deutschen Parteien versuchten,

ruhig zu reagieren. CSU-Chef Horst Seehofer

sagte dem Nachrichtensender N24, er glau-

be nicht, dass ein solches Referendum in

Deutschland Erfolg hätte.

Deutsche Politiker nahmen das Schwei-

zer Ergebnis auch mehr zum Anlass, um

über den Sinn von Volksentscheiden zu

debattieren. SPD-Innenpolitik-Experte Die-

ter Wiefelspütz sagte der Frankfurter Rund-

schau, die SPD wolle weiter für nationale

Referenden kämpfen. Bis jetzt gibt es Volks-

entscheide nur in den Bundesländern. Der

nordrhein-westfälische Integrationsminis-

ter Armin Laschet (CDU) lehnte nationale

Volksentscheide ab. Er sei froh, dass

Deutschland „eine viel klügere Verfassung“

habe als die Schweiz, sagte Laschet im

Bayerischen Rundfunk.

Ob Minarette in der Schweiz wirklich ver-

boten werden, ist trotz des Volksentscheids

unsicher: Da das Verbot gegen die Europä-

ische Menschenrechtskonvention verstößt,

kann es der Europäische Gerichtshof für

Menschenrechte verbieten.

perfektDEUTSCH 2/10

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Page 23: Deutsch Perfekt 2010-02

23

NEUE CHANCEN FÜR IMMIGRANTEN

Ein Ingenieur als Taxifahrer, eine Ärztin als Putzfrau – das ist in Deutschland traurige Rea-

lität. Viele Ausländer konnten bisher nicht in ihren eigentlichen Berufen arbeiten, weil die

Behörden ihre Ausbildung nicht offiziell akzeptieren und auch nicht prüfen. Ab dem

1. Januar 2011 soll nun jeder Ausländer das Recht erhalten, dass sein Abschluss geprüft wird.

Bisher gilt das nur für Spätaussiedler und EU-Bürger. Bei vergleichbarer Qualität soll der

Abschluss offiziell akzeptiert werden. Ökonomisch sei dieser Schritt ein „absolutes Muss“,

sagt die zuständige Ministerin Annette Schavan. Denn

in den kommenden Jahren werden in Deutschland

immer mehr Fachkräfte fehlen. Etwa 500 000 Immi-

granten profitieren von der Änderung. „Es wird Zeit,

dass die Ärztin aus der Ukraine bei uns nicht nur als

Pflegekraft oder als Haushaltshilfe arbeiten muss“,

sagte die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung,

Maria Böhmer, der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung.

SONNTAGS EINKAUFEN BLEIBT EINE AUSNAHME

Der Sonntag ist den Deutschen heilig. Als einziges Land in der Europäischen Union steht

die Sonntagsruhe in Deutschland in der Verfassung. Als die Berliner Landesregierung 2006

das liberalste Ladenöffnungsgesetz Deutschlands machte, protestierten viele – ganz beson-

ders die Kirchen. Denn durch das Gesetz dürfen Berliner Läden an acht Sonntagen im Jahr

öffnen, darunter auch die vier Sonntage vor Weihnachten. Die evangelische und die katho-

lische Kirche haben dagegen vor dem Bundesverfassungsgericht geklagt – zum Teil mit

Erfolg. Zwar dürfen die Läden in Ber-

lin auch in Zukunft an acht Sonntagen

pro Jahr öffnen. Diese dürfen aber

nicht mehr direkt aufeinanderfolgen.

Sonn- und Feiertage sind als „Tage

der Arbeitsruhe“ aus religiösen Grün-

den, aber auch zur persönlichen

Erholung der Arbeitnehmer ge-

schützt, entschied das Gericht.

DIE BAHN SPART UND INVESTIERT GLEICHZEITIG

„React“ heißt das Sparprogramm der Deutschen Bahn. Für ihre Mitarbeiter ist die Reakti-

on auf die Folgen der Wirtschaftskrise schmerzhaft. Insgesamt 14 000 Stellen will die Bahn

nach Informationen des Tagesspiegels in den kommenden fünf Jahren abbauen, beson-

ders im Güterverkehr. Die Zahl der Transporte ist um ein Viertel gesunken, weil viele Fir-

men wegen der Wirtschaftskrise weniger verkauften. Gleichzeitig bemüht sich die Bahn im

Personenverkehr um mehr Komfort. Seit Jahresbeginn kommen nach und nach alle 250 ICE-

Züge für zwei Tage in die Werkstatt. Dort werden kaputte Türen ersetzt, Toiletten gewartet

und defekte Klimaanlagen repariert. Die Mitarbeiter in den Werkstätten müssen sich des-

halb in der nächsten Zeit nicht um ihre Jobs sorgen: Sie haben sogar eine Urlaubssperre

bekommen.

BabyklappeEine junge Frau wird schwanger. Sie will

das Baby nicht, will es aber auch nicht

abtreiben lassen. An eine Adoption denkt

sie erst nicht. Dann wird das Kind gebo-

ren. Was soll sie tun? Sie könnte ihr Kind

zu einer Babyklappe bringen. Baby-

klappen sind geheizte Betten an

Krankenhäusern, Kirchen oder sozialen

Einrichtungen. Man kann sie von außen

öffnen und das Baby hineinlegen. Ein

Alarm signalisiert, dass ein Baby darin

liegt – dann kommt ein Helfer und holt

es. Die meisten Babys werden später zur

Adoption freigegeben.

Rund 80 Babyklappen gibt es in

Deutschland, die erste gab es 2000 in

Hamburg. Das Ziel der Babyklappen ist

es, verzweifelten Müttern zu helfen. Mehr

als 500 Kinder wurden in den letzten

zehn Jahren in Babyklappen abgegeben.

Auch in Österreich und der Schweiz gibt

es Babyklappen.

Jetzt hat der Deutsche Ethikrat empfoh-

len, Babyklappen in Deutschland zu ver-

bieten. Er will auch, dass anonyme

Geburten, die zurzeit an 130 Kliniken

möglich sind, verboten werden. Seine

Kritik: Wenn ein Kind in eine Babyklappe

gelegt wird oder anonym geboren wird,

hat es später keine Chance zu wissen,

wer seine Eltern sind. Der Ethikrat meint:

Dass jeder Mensch weiß, wer seine Eltern

sind, ist wichtiger als Hilfe für die Mütter.

„btreiben l„ssen ≈ das Baby wegmachenlassen, mit dem man gerade schwanger ist

die Adoption, -en hier: ≈ Vereinbarung: Mangibt sein Kind zu fremden Eltern, die es wie ein eige-nes Kind zu sich nehmen.

die Einrichtung, hier: Institution-en

signalisieren ein Signal gebenzur Adoption frei- ≈ eine Adoption erlaubengeben

verzweifelt sehr unglücklichder Deutsche ≈ Kommission aus unab-Ethikrat hängigen Experten, die im

Auftrag von Regierung undParlament Themen aus demBereich Ethik untersuchen

verbieten ↔ erlauben

WAS HEISST …

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perfektDEUTSCH2/10

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Page 24: Deutsch Perfekt 2010-02

DER KRIEG IN AFGHANISTANahnen vermuten

der Verteidigungs- Minister, der für das Militärminister, - verantwortlich ist

¶ffenlassen hier: keine konkrete Antwortgeben

der B¢ndestag deutsches Parlament

verlængern hier: länger dauern lassen

führen hier: machen

der B¶mbeneinsatz, Handlung, bei der Militär ¿e Bomben wirft

die Schönfärberei ≈ Euphemismus

s“ch beteiligen „n hier: aktiv mitmachen bei

brutal hier: hart, unmenschlich

das Gemeinwesen Gemeinschaft

auf dem S„tz gr•nden den Satz als Basis haben

ausgehen v¶n hier: kommen von

MEHR RECHTE FÜR LEDIGE VÄTERder Europäische Institution in Europa,Ger“chtshof für die kontrolliert, ob die Rechte M¡nschenrechte eines Individuums geschützt

werden

zusprechen offiziell entscheiden, dassjemand etwas bekommen soll

überfällig hier: schon lange notwendig

zeitgemäß ≈ modern

das S¶rgerecht Recht, ein Kind bei sich zuhaben und zu erziehen

verstehen „ls hier: sehen als

zur•ckstellen hier: nicht zeigen

der }mgang hier: Art, Kinder zu erziehen

heil hier: ↔ kaputt

wohl aber ≈ aber sicher

JOHN DEMJANJUK VOR GERICHTdie Erm¶rdung ≈ Mord

verh„ndeln gegen vor Gericht entscheiden über

verh„ndlungsfähig so gesund, dass man aneinem Prozess vor Gerichtteilnehmen kann

nachweisen hier: beweisen

ehemalig früher

der KZ-Wærter, - Person, die im Konzen-trationslager (KZ) auf dieGefangenen aufpasst

Auf die Höhe ... Es ist nicht wichtig, wie hochk¶mmt ¡s n“cht „n. ... ist.

„bsehen kœnnen v¶n hier: nicht geben müssen

zumutbar hier: so, dass man Unange-nehmes akzeptieren kann

die Verf¶lgung hier: Untersuchung vorGericht

NS kurz für: nationalsozialistisch

versagen die erwartete Leistung nichtbringen

die Botschaft, -en hier: Information, Nachricht

das L„ndgericht, -e mittleres Gericht in derHierarchie der Gerichte

verm“tteln hier: erklären, (weiter)geben

lauten heißen

der R¡chtsstaat, -en Staat, der die Rechte seinerBürger schützt

str“kt genau

die L„st der Beweise Menge und/oder Intensitätdes Beweismaterials, das ein Gericht von der Schuld eines Angeklagten überzeugen soll

(der/die [ngeklagte, Person, die vor Gericht steht,-n weil sie etwas Kriminelles

gemacht haben soll)

24 perfektDEUTSCH 2/10

KOMMENTARE

DER KRIEG IN AFGHANISTAN

Vor fünf Monaten bombardierte die

Bundeswehr in Afghanistan zwei Tank-

lastwagen. Es gab viele zivile Tote und

Verletzte. Jetzt steht die Regierung in

der Kritik.

Was genau macht die Bundeswehr in

Afghanistan? Seit der Bombardierung der

Tanklastwagen bei Kundus ahnt die deut-

sche Öffentlichkeit, dass die Auskunft des

damaligen Verteidigungsministers Struck

(…) alles offenließ. (…) Wollte der Bun-

destag, der das Mandat (…) verlängert

hat, dass die Bundeswehr (…) Krieg führt?

Und will dies das deutsche Volk (…)?

Das Gute an dem (…) Bombeneinsatz (...)

ist, dass sich am Ende (…) kein Mensch

mehr wird verstecken können hinter

irgendwelcher Schönfärberei. Die Bun-

deswehr (…) beteiligt sich (…) an einem

modernen (…) Krieg in einem Land, in

dem die Terrortruppe der Taliban noch

immer mehr Macht (…) hat als die soge-

nannte Regierung. Es ist brutal. Für die

Bundeswehrsoldaten. Aber auch für das

(…) Volk, dessen Gemeinwesen auch auf

dem Satz gründete, nach dem von deut-

schem Boden nie wieder Krieg ausgehen

dürfe.

MEHR RECHTE FÜR LEDIGE VÄTER

Für viele ledige Väter ist es eine gute

Nachricht: Der Europäische Gerichtshof

für Menschenrechte hat entschieden,

dass Väter nichtehelicher Kinder mehr

Rechte bekommen sollen.

Was (…) nach einem Sieg für die Väter

aussieht, ist vor allem ein Sieg für die Kin-

der. Ihnen nämlich spricht das Straßbur-

ger Urteil ein Recht auf beide Elternteile

zu, und das unabhängig von deren Bezie-

hungsstatus. (…) Diese Entscheidung war

überfällig, denn das deutsche Recht ist

hier nicht zeitgemäß – was sich unter

anderem daran zeigt, dass außer

Deutschland, Österreich, der Schweiz und

Liechtenstein alle europäischen Länder

nur das gemeinsame Sorgerecht kennen.

Das Straßburger Urteil sollten Väter nicht

als Triumph, sondern als Chance verste-

hen. (…) Vor allem aber sollten Väter

und Mütter alles unternehmen, um nach

der Trennung eigene Verletzungen

zurückzustellen und beim Umgang mit

den Kindern zusammenzuarbeiten. Ein

heiles Familienleben können sie (…)

nicht mehr bieten, wohl aber eine

glückliche Kindheit.

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Page 25: Deutsch Perfekt 2010-02

25perfektDEUTSCH2/10

AUF DEN ZWEITEN BLICK

UNTER KEINEM GUTEN STERNMan sagt, dass eine Handlung

oder ein Projekt unter keinem

guten Stern steht, wenn es kein

Glück bringt, nicht funktioniert

oder von Beginn an schlechte

Voraussetzungen hat: „Das Pro-

jekt stand von Anfang an unter keinem guten Stern.“ Hier ist nun die Rede

von einem besonderen Stern: dem Stern der Autofirma Mercedes. Sie verla-

gert viele Arbeitsplätze ins Ausland, um Kosten zu sparen. Diese Entschei-

dung steht für die deutschen Mercedes-Angestellten unter keinem guten

Stern, weil sie dadurch ihre Arbeit verlieren können.

MANCHE MÖGEN’S WEISSEiner der bekanntesten Filme von Billy Wilder heißt

auf Deutsch Manche mögen’s heiß. Der Artikel hat

aber nichts mit der berühmten Komödie aus dem

Jahr 1959 zu tun. Denn laut der Überschrift mögen

es manche weiß. Thema des Textes ist eine Burg aus Schnee und Eis, die jedes

Jahr in der kanadischen Stadt Québec zum Winterkarneval gebaut wird. Die-

ses Spektakel in weiß wird aber nicht nur von manchen gemocht: Die meis-

ten lieben es.

HEISS ERSEHNTWenn man eine Sache heiß ersehnt,

dann wünscht man sie sich schon

sehr lange und möchte sie unbe-

dingt haben. Meistens bekommt

man sie in dem Moment, in dem

man von einer heiß ersehnten

Sache spricht: „Endlich war der heiß

ersehnte Urlaub da, auf den Antonia so lange gewartet hatte.“ Was ist die

heiß ersehnte Sache in diesem Artikel? Hier wünscht man sich neue Ideen

für heiße Wintergetränke – anstelle des in Deutschland sehr populären

Glühweins. Vorschläge für neue heiße Getränke gibt es auch: Sie heißen

Swineflu Rescue oder Spiced Arran Skelp.

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JOHN DEMJANJUKVOR GERICHT

In München steht John Demjanjuk vor

Gericht. Der 89-Jährige soll während des

nationalsozialistischen Regimes bei der

Ermordung von mehr als 27 000 Juden

geholfen haben.

Gegen Demjanjuk muss verhandelt wer-

den, wenn er verhandlungsfähig ist. Das

ist eine medizinische Frage. Und er muss

verurteilt werden, wenn ihm die Taten

nachgewiesen werden können. Das ist

eine juristische Frage. Er muss auch dann

verurteilt werden, wenn andere ehema-

lige KZ-Wärter nicht vor Gericht gestellt

wurden (…). Auf die Höhe der Strafe

kommt es nicht an. Man kann von Strafe

(…) absehen, wenn sie einem alten kran-

ken Mann nicht mehr zumutbar ist. Die

Wahrheit aber ist zumutbar.

Die deutsche Justiz hat bei der Verfolgung

des NS-Unrechts nach dem Krieg vielfach

versagt. (…) Die (…) Botschaft, die das

Münchner Landgericht heute vermitteln

darf, lautet (…): Deutschland hat sich

zum Rechtsstaat entwickelt, hält sich

strikt an Gesetze. Ob Demjanjuk verurteilt

wird oder nicht, sollte nicht vom politi-

schen Willen, sondern allein von der Last

der Beweise abhängen.

UNTER KEINEM GUTEN STERNdie H„ndlung, -en ≈ Aktion

die Voraussetzung, -en wichtige Bedingung

die Rede “st v¶n ... man spricht von …

verlagern hier: den Ort der Arbeitsplätzeändern

MANCHE MÖGEN’S WEISSder Artikel, - hier: Text in einer Zeitung

oder Zeitschrift

n“chts zu tun haben m“t keine Verbindung/Beziehung haben mit

laut der Überschrift wie in der Überschrift steht

HEISS ERSEHNT¢nbedingt auf jeden Fall

der Artikel, - hier: Text in einer Zeitung oder Zeitschrift

anst¡lle an der Stelle von

der Glühwein, -e warmer Wein mit Gewürzen

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Page 26: Deutsch Perfekt 2010-02

26 perfektDEUTSCH 2/10

Eine Stunde im Sprachkurs, das Thema:

Passiv-Konstruktionen. Alexandra, die

Lehrerin, erklärt, wie man Sätze im Pas-

siv bilden kann. Christina schreibt jedes

Wort mit, blättert dann in ihrem Buch

und liest die Erklärungen. Jessica hört

konzentriert zu, stellt drei Fragen und

notiert sich ein paar Stichpunkte. Micha-

el zeichnet eine kleine Skizze, mit Pfeilen

markiert er, wie sich die Wörter ändern.

Massimiliano formuliert gleich einen Bei-

spielsatz.

Vier verschiedene Schüler, vier verschie-

dene Arten, mit dem neuen Lernstoff

umzugehen. „Die Menschen unterschei-

den sich danach, wie sie Informationen

aufnehmen und verarbeiten“, sagt der

Sprachlehrforscher Rüdiger Grotjahn von

der Ruhr-Universität Bochum. Jeder

Mensch lernt anders. Zum Beispiel kann

WELCHER LERNTYP SIND SIE?

M I T T E L

Wie lernen Sie am liebsten – und am

besten: durch Lesen und Schreiben,

durch Sprechen und Hören oder

durch Ausprobieren? Machen Sie

unseren Test, finden Sie Ihren Lerntyp

– und lernen Sie mit den Tipps von

BARBARA KERBEL noch

effektiver!

26-30_SF_Test_Q7.qxd 08.01.2010 10:59 Uhr Seite 26

Page 27: Deutsch Perfekt 2010-02

27perfektDEUTSCH2/10 perfektDEUTSCH

MACHEN SIE DEN TEST!

Lesen Sie die Beschreibungen von zehn

Situationen. Zu jeder Frage gibt es vier

mögliche Antworten. Kreuzen Sie die

Antwort an, die am besten zu Ihnen passt!

Sie können bei jeder Frage maximal zwei

Antworten auswählen.

Sie wollen sich für Ihren Sprachkurs

ein Grammatikbuch kaufen. Wie ent-

scheiden Sie sich, welches Buch Sie neh-

men?

Ich blättere darin und lese ein paar

Abschnitte.

Ich kaufe das Buch mit den besten

Abbildungen.

Ich frage den Verkäufer nach einer

Empfehlung.

Ich leihe mir ein paar Bücher aus der

Bibliothek aus und arbeite eine Weile

damit.

Sie sind zum ersten Mal in Hamburg.

Wie finden Sie den Weg vom Bahnhof zu

Ihrem Hotel?

Mit einem Stadtplan.

Ich frage jemanden.

Mit der schriftlichen Beschreibung, die

ich mir von der Webseite des Hotels

ausgedruckt habe.

Ich bitte jemanden, mich zu

begleiten.

Für ein Fest im Sprachkurs möchten

Sie einen typisch deutschen Kuchen

backen. Was machen Sie?

Ich backe einen Kuchen, den ich

schon einmal gebacken habe.

Ich wähle im Rezeptbuch einen

Kuchen aus, der auf dem Foto beson-

ders gut aussieht.

Ich frage meine Deutschlehrerin nach

einem Rezept.

Ich lese die Rezepte in meinen Koch-

büchern und wähle dann ein passen-

des aus.

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1

man verschiedene Arten der Wahrnehmung

unterscheiden: Nehmen wir Information

eher visuell wahr oder auditiv? Pädagogen

und Psychologen sprechen von Lernstilen

und Lerntypen; in diesem Artikel werden

die Begriffe synonym verwendet. „Lernstile

sind Präferenzen bei der Wahrnehmung,

der Verarbeitung von Informationen und

der sozialen Interaktion“, sagt Grotjahn.

Eines der ältesten und in Deutschland

bekanntesten Modelle sind die Lerntypen

von Frederic Vester. In seinem Buch Denken,

Lernen, Vergessen beschrieb er 1975 vier ver-

schiedene Arten, wie Menschen mit Infor-

mationen umgehen: Der auditive Typ lernt

durch Hören und Sprechen, der op -

tisch/visuelle Typ lernt durch Anschauen

und Beobachtung, der haptische Typ lernt

dadurch, dass er ein Modell anfasst und

fühlt, und der intellektuelle Typ lernt durch

analytisches Nachdenken.

Diese Theorie ist heute noch in der Päda -

gogik populär – aber wissenschaftlich wurde

das Konzept in den letzten Jahren oft kriti-

siert. Sicher ist aber: „Wir wissen heute, dass

es auch beim Lernen deutliche Unterschiede

zwischen den Menschen gibt“, sagt Grot-

jahn. Das Konzept unterschiedlicher Wahr-

nehmungspräferenzen findet sich heute in

vielen psychologischen Tests. Auch unser Test

will auf die Frage antworten, wie Sie Infor-

mationen am liebsten wahrnehmen und am

besten verarbeiten: auditiv, visuell, durch

Lesen und Schreiben oder motorisch, also

durch eine Handlung?

Lerner unterscheiden sich aber nicht nur

in ihrer Wahrnehmungspräferenz. Man kann

noch viele andere Facetten von Lernstilen

identifizieren: Lernt man analytisch? Lässt

man sich leicht ablenken? Ist man schnell

frustriert, wenn etwas nicht klappt? „Auch

die soziale Interaktion ist ein wichtiger

Aspekt des Lerntyps“, sagt Grotjahn.

Ganz egal welche Facetten sie messen, für

alle Tests gilt: Ihr Ergebnis zeigt eine Präfe-

renz an. Das heißt nicht, dass man nur auf

diesem Weg Informationen aufnehmen

kann. Am wichtigsten ist, dass man über sein

eigenes Lernverhalten nachdenkt – und sich

die Frage stellt: Wie lerne ich am besten?

„Das erweitert das eigene Potenzial, zu ler-

nen“, sagt Grotjahn – nicht nur beim

Sprachlernen.

b“lden hier: formen

blættern eine Seite nach deranderen kurz ansehen

der St“chpunkt, -e Wort oder kurzer Satz,den man zur Erinnerungan eine spezielle Sachenotiert

die Sk“zze, -n ≈ Bild, Plan

der Pfeil, -e hier: ≈ Symbol, das aufetwas Bestimmtes zeigt

der L¡rnstoff, -e Lerninhalt

¢mgehen m“t hier: arbeiten mit, rea-gieren auf

aufnehmen hier: lernen und verste-hen

ver„rbeiten hier: verstehen und sichmerken

der Sprachlehr- Person, die das Thema forscher, - Sprachenlernen und

-unterrichten systema-tisch untersucht

die Wahrnehmung von: wahrnehmen =hier: sehen, hören,schreiben und in dieHand nehmen

eher hier: ≈ mehr

der Artikel, - hier: Text in einerZeitung oder Zeitschrift

der Begr“ff, -e Wort

die Präfer¡nz, -en hier: ≈ Art, zu lernen, dieman lieber/leichterbenutzt als andere

die Beobachtung, -en von: beobachten =genau sehen, was pas-siert

„nfassen hier: in die Hand neh-men

w“ssenschaftlich hier: so, dass man etwassystematisch untersucht

das Konz¡pt, -e ≈ Idee, Programm

die H„ndlung, -en ≈ Aktion

s“ch „blenken l„ssen hier: die Konzentrationverlieren

m¡ssen Größe, Menge oderIntensität von etwasfeststellen

„nzeigen hier: ≈ zeigen

das L¡rnverhalten Art, wie jemand lernt

erweitern hier: größer machen

MACHEN SIE DEN TEST!auswählen hier: zwischen verschie-

denen Dingen wählen

blættern eine Seite nach deranderen kurz ansehen

die [bbildung, -en hier: Grafik, Bild

eine Weile längere Zeit

begleiten hier: mitgehen

FOTO

S: FOTO

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26-30_SF_Test_Q7.qxd 12.01.2010 14:36 Uhr Seite 27

Page 28: Deutsch Perfekt 2010-02

28 perfektDEUTSCH 2/10

Sie sind sich nicht sicher:

Schreibt man „Phänomen“, oder

„Phenomen“. Was machen Sie?

Ich schaue im Wörterbuch nach.

Ich schreibe beide Varianten auf

ein Blatt Papier und schaue, wel-

che korrekt aussieht.

Ich spreche das Wort ein paar Mal

laut aus.

Ich stelle mir das geschriebene

Wort vor.

Im idealen Deutschunterricht …

benutzt der Lehrer Grafiken, Dia-

gramme und Bilder.

wird viel gesprochen und disku-

tiert.

gibt es Projektarbeit und Exkur-

sionen.

wird viel mit dem Lehrbuch gear-

beitet.

Sie laden eine Gruppe Kollegen

zu sich nach Hause ein. Wie

beschreiben Sie ihnen den Weg?

Ich erkläre es ihnen.

Ich zeichne ihnen einen Plan.

Ich schreibe ihnen auf, wie sie

fahren und gehen müssen.

Ich hole sie von der nächsten U-

Bahn-Station ab.

Mit Ihrem Deutschkurs wollen

Sie ins Museum gehen. Sie haben

die Aufgabe, den Ausflug zu planen.

Wie machen Sie das?

Ich gehe vorher alleine in das

Museum und schaue mir alles an.

Ich rufe im Museum an.

Ich suche im Internet nach infor-

mativen Texten über das Museum.

Ich schaue mir vorher Fotos von

den Kunstwerken an, die im

Museum ausgestellt sind.

Sie wollen sich einen neuen DVD-

Player kaufen. Was ist für Sie am

wichtigsten für die Entscheidung?

Ich probiere aus, ob sich das

Gerät gut bedienen lässt.

Ich lese die Beschreibung.

Die Empfehlung des Verkäufers.

Das Gerät muss gut aussehen.

Sie wollen eine Bekannte aus

Ihrem Sprachkurs über das

Programm einer Reise informieren,

die Sie gebucht haben. Sie …

schicken ihr eine Kopie der

Unterlagen per E-Mail.

rufen sie an und erzählen ihr

davon.

zeigen ihr die Reiseroute auf

einer Landkarte.

erzählen ihr, was Sie an den ein-

zelnen Orten unternehmen

möchten.

Zum Geburtstag haben Sie eine

neue Espressomaschine geschenkt

bekommen. Wie erklären Sie Ihrem

Freund, wie die Maschine funktio-

niert?

Ich koche mit ihm Kaffee.

Ich lese ihm aus der Bedienungs-

anleitung vor.

Ich mache ihm eine Skizze.

Ich erkläre es ihm mit Worten.

WELCHER LERNTYP SIND SIE ALSO?

Kreuzen Sie unten die Antworten an,

die Sie ausgewählt haben. Zählen Sie:

Wie oft haben Sie A, L/S, M und V

angekreuzt? Suchen Sie dann rechts

und auf den nächsten Seiten Ihren

Lerntyp.

a) L/S; b) V; c) A; d) M

a) V; b) A; c) L/S; d) M

a) M; b) V; c) A; d) L/S

a) L/S; b) M; c) A; d) V

a) V; b) A; c) M; d) L/S

a) A; b) V; c) L/S; d) M

a) M; b) A; c) L/S; d) V

a) M; b) L/S; c) A; d) V

a) L/S; b) A; c) V; d) M

a) M; b) L/S; c) V; d) A

DER AUDITIVE LERNTYP

Sie haben vor allem A angekreuzt

Sie sind ein auditiver Lerntyp. Sie

haben eine Präferenz für akustische

Infor mationen. Es fällt Ihnen leicht, im

Unterricht zuzuhören und sich an das

Gehörte zu erinnern. An Inhalte, über

die Sie mit anderen gesprochen haben,

erinnern Sie sich besonders gut.

So lernen Sie besonders effektiv:

2 Sprechen Sie den Lernstoff auf

Tonband, CD oder auf Ihren mp3-

Spieler. Hören Sie sich die Auf -

nahme mehrmals an – zum

Beispiel beim Autofahren oder

Joggen. Sprechen Sie nach.

2 Sprechen Sie die Wörter, die Sie

lernen, an einem stillen Ort aus

dem Gedächtnis vor sich hin.

2 Formulieren Sie Fragen und

Antworten zu den Themen, die Sie

lernen wollen. Sprechen Sie vor

allem vor einer Prüfung zur Übung

alles laut aus.

2 Treffen Sie sich mit anderen

Lernern aus Ihrem Deutschkurs.

Diskutieren Sie den Stoff mit

ihnen, stellen Sie viele Fragen.

Sprechen Sie Deutsch, so oft Sie

können.8

10987654321

d

c

b

a

10

d

c

b

a

9

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6

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d

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b

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4

26-30_SF_Test_Q7.qxd 08.01.2010 10:59 Uhr Seite 28

Page 29: Deutsch Perfekt 2010-02

www.jacobs-university.de

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_ You’re looking for a place that offers a world-class education in English?_ You’re not afraid to face academic challenges?_ You want to make a difference in the world?_ You will never settle for simple answers?_ You always dreamed of exploring new cultures?_ You want to study on a campus that calls the world home?

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Open House:April 24, 2010 September 25, 2010 April 23, 2011

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DER VISUELLE LERNTYP

Sie haben vor allem V angekreuzt

Sie können sich am besten an die Inhalte

erinnern, die Sie auf Bildern, Skizzen und

Grafiken gesehen haben.

So lernen Sie besonders effektiv:

2 Schreiben Sie Vokabeln, Grammatikregeln

und andere Lerninhalte auf ein großes

Lernplakat. Hängen Sie es an einem Ort

in Ihrer Wohnung auf, an dem Sie immer

wieder vorbeikommen.

2 Machen Sie sich Skizzen und Grafiken.

Reproduzieren Sie sie aus dem

Gedächtnis.

2 Benutzen Sie viele Farben, markieren Sie

sich wichtigen Lernstoff deutlich.

2 Suchen Sie im Internet nach Bildern,

Grafiken und Videos. Schauen Sie DVDs

auf Deutsch an und lesen Sie den

deutschen Untertitel mit.

DER LESEN-UND-SCHREIBEN-LERNTYP

Sie haben vor allem L/S angekreuzt

Sie lesen gerne und lernen am liebsten mit

Büchern, Zeitschriften und Texten aus dem

Internet oder anderen Medien. Sachen, die

Sie sich aufschreiben, können Sie sich

besonders gut merken.

So lernen Sie besonders effektiv:

2 Lesen Sie so viel wie möglich auf

Deutsch – auch schwierigere Texte:

Probieren Sie aus, wie viel Sie schon

verstehen, auch wenn Sie noch nicht

alle Wörter kennen. Suchen Sie im

Internet nach Artikeln auf Deutsch.

2 Schreiben Sie im Unterricht viel mit.

Schreiben Sie unbekannte Wörter auf

und suchen Sie im Wörterbuch ihre

Bedeutung. Schreiben Sie Wörter, die

Sie sich nur schwer merken können,

immer wieder auf.

nachschauen hier: suchens“ch vorstellen hier: eine Idee haben,

wie man es schreibtdas K¢nstwerk, -e Produkt eines Künstlerss“ch gut bedienen leicht in der Benutzungl„ssen seindie }nterlagen Pl. hier: Sammlung z.B. von

Reiseprospekten,Landkarten ...

vorlesen laut lesendie Bedienungs- Text, der erklärt, wie mananleitung, -en ein Produkt benutztdie Sk“zze, -n hier: ≈ Bild, Planzählen hier: feststellen

LERNTYPENdie Präfer¡nz, -en hier: ≈ Art, zu lernen, die

man lieber / leichterbenutzt als andere

leichtfallen einfach sein fürder L¡rnstoff Lerninhaltdas Tonband, ¿er hier: ≈ Kassettedie Aufnahme, -n hier: gespeicherter Textnachsprechen ≈ wiederholenvor s“ch h“n leise sprechenspr¡chen

das Gedæchtnis ≈ Speicher im Kopf, mitdem man sich an Dingeerinnern kann

aufhängen ≈ hängenreproduzieren hier: sich an den

Lerninhalt erinnernder }ntertitel, - hier: Textzeile mit Über-

setzungder Artikel,- hier: Text

WICHTIG!ver„rbeiten hier: verstehen und sich

merken|nformationen ... Informationen … keinegar n“chts für Sie Hilfe für Sie sind.s“nd.

“n Reinform hier: als einzelnenLerntyp

WICHTIG!Der Test zeigt, wie Sie Informationen

am besten verarbeiten. Das heißt aber

nicht, dass Informationen der anderen

Arten gar nichts für Sie sind. Die meis -

ten Menschen sind „Mischtypen“ – in

Reinform gibt es die Lerntypen kaum.

Wahrscheinlich passen auch Ihre Ant-

worten zu mehr als einem Lerntyp. Des-

halb: Sehen Sie sich auch die Lerntipps

für die anderen Lerntypen an!

26-30_SF_Test_Q7.qxd 12.01.2010 14:37 Uhr Seite 29

Page 30: Deutsch Perfekt 2010-02

30 perfektDEUTSCH 2/10

Sie haben vor allem M angekreuzt

Sie probieren etwas am liebsten gleich

aus. Wenn Sie sich zum Beispiel ein neues

Computerprogramm kaufen, setzen Sie sich

gleich an den Computer und testen alle

Funktionen nach dem Prinzip „Versuch

und Irrtum“. Sie erinnern sich am besten,

wenn Sie etwas selbst machen können

oder der Lehrer Ihnen wenigstens ein

praktisches Beispiel nennt.

So lernen Sie besonders effektiv:

2 Sorgen Sie für Abwechslung beim

Lernen. Bewegen Sie sich in den

Pausen. Wiederholen Sie das Gelernte

auf einem Spaziergang.

2 Bringen Sie den Lernstoff in Beziehung

zu eigenen Erinnerungen. Denken Sie

sich Beispiele und Anwendungsmög-

lichkeiten aus.

2 Üben Sie vor einer Prüfung die

Situation im Rollenspiel mit anderen

Teilnehmern aus Ihrem Kurs. <

„DER UNTERRICHT SOLLTE ZUM LERNTYP PASSEN“

Rüdiger Grotjahn ist Professor am Seminar für

Sprachlehrforschung der Ruhr-Universität Bochum.

Was nützt es jemandem, wenn er weiß, dass er einauditiver Lerntyp ist?Lerntypen-Tests zeigen eine Präferenz an. „Auditiver

Lerntyp“ heißt nicht, dass diese Person visuell nichts

aufnehmen kann. Das kann sie sicher auch. Aber sie

bevorzugt auditive Information. Lerntypen sind nicht

grundsätzlich gut oder schlecht. Aber wenn man weiß,

welcher Lerntyp man ist, kann man sein eigenes Ver-

halten analysieren – und sich die Frage stellen: Pas-

sen diese Aufgaben, die ich da mache, zu meinem

Lerntyp?

Und wenn sie nicht passen? Kann man Schwächen

auch kompensieren?Prinzipiell schon. Ein auditiver Lerntyp kann den

Umgang mit visuellen Informationen trainieren. Aber

manche Aspekte des Lerntyps sind nur sehr schwer

veränderbar. Man kann sich das Konzept „Lerntyp“ als

Modell einer Zwiebel vorstellen: Ganz im Zentrum lie-

gen Eigenschaften, die sehr stabil sind, zum Beispiel

Extraversion. Weiter außen liegen Faktoren, die leich-

ter verändert werden können, zum Beispiel Unter -

richts präferenzen. Diese können verändert werden –

aber man muss dabei vorsichtig sein.

Warum?Weil sich Lerner dann am wohlsten fühlen, wenn der

Lehrer im Unterricht Methoden verwendet, die zu

ihrem Lernstil passen.

Was bedeutet das für die Praxis? In einemSprachkurs sitzen doch meistens verschiedeneLerntypen.Der Unterricht sollte für alle Lerntypen etwas anbie-

ten. Im Sprachunterricht sollte der Lehrer zum Bei-

spiel Vokabeln nicht nur vorlesen, sondern auch an

die Tafel schreiben. Das macht es den Schülern

leichter. Aber Lehrer unterrichten leider oft auf Basis

ihrer eigenen Präferenzen. An den Universitäten

oder auch in DaF-Kursen haben wir außerdem Ler-

ner aus der ganzen Welt. Lernstile sind auch kultu-

rell geprägt.

Zum Beispiel?Lerner mit spanischer Muttersprache aus Südame-

rika sind häufig eher extrovertiert und bevorzugen

kommunikative Unterrichtsformen. Japaner lernen

dagegen meistens eher visuell-analytisch. Das im

Unterricht zu integrieren, kann schwierig sein.

Was sind die Gründe für unterschiedliche Lern-typen? Die Wahrnehmungspräferenz ist zu einem großen

Teil neurologisch determiniert, das heißt, hier gibt

es Unterschiede im Gehirn. Aber vieles beruht auch

auf der eigenen Unterrichtserfahrung. Wer zum Bei-

spiel als erste Fremdsprache Latein gelernt hat und

dabei einen eher analytischen, wenig kommunika-

tiven Unterricht gehabt hat, der wird wahrscheinlich

auch später Fremdsprachen analytisch und gram-

matikorientiert lernen. Wenn ein Lehrer dann mit

solchen Schülern einen kommunikativen Sprachun-

terricht machen will, hat er wahrscheinlich erst ein-

mal Probleme.

die Sprachlehrforschung Arbeit für mehr Wissen über dasLernen und Unterrichten vonSprachen

„nzeigen hier: ≈ zeigendie Präfer¡nz, -en hier: ≈ Art, zu lernen, die man lie-

ber/leichter benutzt als andereaufnehmen hier: lernen und verstehenbevorzugen hier: lieber mögen als etwas anderesdie Schwæche, -n hier: Bereich, in dem jemand nicht

so gut istder }mgang hier: Art, etwas zu benutzendas Konz¡pt, -e ≈ Idee, Programmdie Eigenschaft, -en Charakteristikumder F„ktor, -en Komponentevorlesen laut lesenDaF kurz für: Deutsch als Fremdsprachekultur¡ll geprägt so, dass es davon abhängt, aus wel-

cher Kultur man kommteher hier: ≈ mehrdagegen hier: im Gegensatz dazudie Wahrnehmungs- hier: ≈ Art der Wahrnehmung, mitpräferenz, -en der man am besten lernt(die Wahrnehmung von: wahrnehmen = hier: sehen,

hören, schreiben und in die Handnehmen)

das Geh“rn, -e Organ im Kopf, mit dem man denktund fühlt

beruhen auf als Basis haben

S C H W E R

der |rrtum, ¿e hier: falsches Ergebnis

s¶rgen für alles tun, was nötig ist, damit etwasBestimmtes passiert

die [bwechslung hier: Änderung, Variation

s“ch ausdenken sich überlegen

die [nwendungs- hier: Möglichkeit für eine Verwendung in einermöglichkeit, -en konkreten Situation

DER MOTORISCHE LERNTYPFO

TO: FO

TOLIA

/PATRIZIA

TILLY

26-30_SF_Test_Q7.qxd 12.01.2010 14:37 Uhr Seite 30

Page 31: Deutsch Perfekt 2010-02

31perfektDEUTSCH2/10

Im nächsten Heft geht’s weiter!Alles über „Mahlzeit!“ und eine Übung

finden Sie auf www.deutsch-perfekt.com ) Deutsch lernen ) Mahlzeit!

31perfektDEUTSCH

Gregor hat immer noch die Steuerprüferin Dr. Helene Siegmann-Buchter bei sich in der Firma. Heute

lädt er sie in der Mittagspause zu einem Imbiss in der Fleischerei Lang ein.

31

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SPRACHE – MAHLZEIT!

Mahlzeit! 52

� M I T T E L

Mahlzeit! hier: Guten Appetit! auch:Gruß zwischen Kollegen

der |mbiss, -e kleine Speisedie Fleischerei, -en Geschäft, in dem Fleisch und

Wurst verkauft werdenewig hier: sehr lange, seit immerbei Laune h„lten alles tun, damit die gute Laune

von jemandem bleibtder Schwiegersohn, ¿e Ehemann der Tochter Wie läuft’s? hier: Wie geht es dir?D„nke der Nachfrage. Danke, dass du fragst.schwer v¶n Begr“ff sein lange brauchen, um etwas

zu verstehenausmachen hier: vereinbarenDafür k„nn “ch d¶ch n“chts. Ich bin nicht schuld. Darauf k¶mmt ¡s „n. Das ist wichtig.dr„n sein hier: der Nächste sein, der

etwas machen mussEine H„nd wæscht die Man hilft sich gegenseitig zum „ndere. Vorteil für beide. s“ch ¡twas einfallen l„ssen eine Lösung finden ¢nd zwar genauer gesagtdrængeln ≈ Erster sein wollen und deshalb

andere zur Seite drücken W„s weiß d¡nn “ch! Ich weiß es nicht, und es

interessiert mich auch nicht!s“ch verkleiden ein Karnevals-Kostüm anziehen h„ssen ↔ lieben

SCHON GEWUSST?

Im Alltag benutzen viele Deutsche das Verb krie-

gen statt „bekommen“, zum Beispiel: „Was krie-

gen Sie?“ oder „Tina kriegt ein Kind.“ Auch das

Verb hinkriegen ist wie „hinbekommen“

umgangssprachlich und bedeutet: etwas mit

Erfolg machen. Das Verb ist trennbar: „Mach dir

keine Sorgen, das kriegst du schon hin!“

TINA LANG THOMAS SCHÄFER DARIA MICHALEK MANNI LANG GREGOR KAMINSKI SOPHIA TRAUBE MIKIS PAPADOPOULOS HELENE SIEGMANN-BUCHTER

TINA Und was kriegen Sie?

HELENE Was haben Sie denn ohne Fleisch?

GREGOR (leise) Das war ja klar. Vegeta-

rierin ist sie auch noch!

TINA Alles, was Sie da drüben sehen, ist

ohne Fleisch.

HELENE Dann nehme ich ein Brötchen mit

Tomaten und Mozzarella. Und machen Sie

es mir bitte warm.

TINA Gern. Für dich wie immer, Gregor?

GREGOR (schnell) Genau, wie immer:

Gemüselasagne.

TINA Gemüselasagne? Du isst doch sonst

immer …

GREGOR Gemüselasagne, genau. Sind Sie

auch Vegetarier, Frau Siegmann-Buchter?

HELENE Vegetarierin! Ja.

GREGOR Schon lange?

HELENE Seit über zehn Jahren. Und Sie?

GREGOR (lacht nervös) Ach, schon so

lange, ich weiß gar nicht, wie lange. Ewig!

HELENE Soso.

TINA Hier, bitte. Guten Appetit! (leise zu

Gregor) Und wie fühlt man sich so als

Sekunden-Vegetarier? (lacht)

GREGOR Lach nicht so blöd! Was soll ich

denn machen? Irgendwie muss ich die

Frau ja bei Laune halten.

(Zur gleichen Zeit im Nebenraum)

MANNI Und, Schwiegersohn, wie läuft’s?

THOMAS Hallo, Manni! Schön, dich mal

wieder zu sehen! Bei uns läuftwieder alles

gut, danke der Nachfrage.

MANNI Na, dann weißt du ja hoffentlich,

was du zu tun hast.

THOMAS Was ich zu tun habe?

MANNI (leise) Ja, du weißt schon …

Sophia!

THOMAS Sophia?

MANNI (leise) Pst! Jetzt sei doch nicht so

schwer von Begriff! Ich helfe dir mit Mikis

und Tina, und du hilfst mir mit Sophia. So

war es ausgemacht!

THOMAS (lacht) Das meinst du, ach so! Ja,

das war so ausgemacht. Aber du musstest

mir ja gar nicht helfen! Ich habe mich bei

Mikis entschuldigt, und das mit Tina habe

ich auch selbst hingekriegt.

MANNI Dafür kann ich doch nichts. Aber

ich hätte dir geholfen, nur darauf kommt

es an. Und jetzt bist du dran. Eine Hand

wäscht die andere. Also, lass dir was ein-

fallen! Und zwar bald. In meinem Alter hat

man keine Zeit mehr, noch lange zu war-

ten!

THOMAS Aha, deshalb drängeln die Rent-

ner immer so an der Kasse im Supermarkt.

Jetzt wird mir alles klar.

MANNI Schwiegersohn, Vorsicht! Du weißt,

ich habe Humor. Aber auch der hat seine

Grenzen!

THOMAS Ja, ja. Aber was soll ich denn

machen? Zu Sophia gehen und sagen: „Du,

da liebt dich jemand, und der heißt

Manni?“

MANNI Bist du verrückt?

THOMAS Ja, was denn dann?

MANNI Keine Ahnung! Lad sie zum Essen

ein, und dann komme ich statt dir oder so.

THOMAS (ironisch) Das ist ja eine grandio-

se Idee!

MANNI Ach, was weiß denn ich! Du bist

jung! Du musst doch wissen, wie man so

etwas macht!

THOMAS (denkt nach) Warum gehst du

nicht einfach zur Karnevalsparty in der

Alten Post? Die ist am Samstag. Und Sophia

hat mir erzählt, dass sie auch hingeht.

MANNI (skeptisch) Karneval? Ich soll

mich verkleiden? Ich hasse Karneval!

Obwohl … Vielleicht ist das gar keine so

schlechte Idee, mein Junge.

31_Mahlzeit_0210.qxd 07.01.2010 14:42 Uhr Seite 31

Page 32: Deutsch Perfekt 2010-02

Seite 46 - 47 MEIN DEUTSCHLAND-BILDSehenswürdigkeiten in BerlinDer Fotograf Hermann Bredehorst hat das Pallasseum fotografiert. Die Berliner nennen das Gebäude den „Sozialpalast“.

Auch für andere Häuser und Sehenswürdigkeiten benutzen die Berliner Abkürzungen oder andere Namen.

Kennen Sie sie auch? Testen Sie sich und ergänzen Sie die Sätze!

Seite 63 REISETIPPS

Lange WintertageBeim Urlaub im Skigebiet Wilder Kaiser – Brixental

werden kurze zu langen Wintertagen. Welche

Adjektivendungen fehlen hier? Ergänzen Sie!

feminin

bei extrem______ Dunkelheit

trotz beleuchtet______ Pisten (Pl.)

durch die schön______ Wintersportregion

von der fantastisch______ Rodelbahn

maskulin

zu gut______ Preisen (Pl.)

in einem lang______ Urlaub

mit einem speziell______ Service

an kurz______ Wintertagen (Pl.)

neutral

in groß______ Skigebieten (Pl.)

ohne das lecker______ Essen

durch das schnell______ Skifahren

in dem angenehm______ Hotel

M I T T E L

M I T T E L

Goldelse 2 Prenzlberg 2 Schwangere Auster 2 Alex 2 Hohler Zahn

32 perfektDEUTSCH 2/10

SPRACHE – ÜBUNGEN ZU DEN THEMEN DES MONATS

Seite 31 MAHLZEIT!

Lach nicht so blöd!„Lach nicht so blöd!“ sagt Gregor zu Tina. Imperativsätze

mit den vertraulichen Formen „du“ oder „ihr“ stehen

ohne Subjekt. Verwendet man die Sie-Form, muss man

das Subjekt nennen. Formulieren Sie die Sätze im

Imperativ!

1. ____________ (laufen; du-Form) nicht so schnell,

ich komme gar nicht mehr mit!

2. Bitte ____________ (kommen; ihr-Form) pünktlich!

Die anderen können nicht auf uns warten.

3. Sind Sie oft müde und gestresst? Dann

____________ (schlafen; Sie-Form) mehr! Das hilft.

4. ____________ (sein; ihr-Form) nicht so laut, ich

bin gerade am Telefon! Ich kann ja kaum mein eige-

nes Wort verstehen!

5. ____________ (haben; Sie-Form) noch etwas

Geduld mit mir! Ich bringe Ihnen das Geld nächste

Woche sicher vorbei.

3

1. Auf dem Alexanderplatz steht die Weltzeituhr. Der Platz liegt in Berlin

Mitte. Die Berliner nennen ihn einfach kurz den _____________________.

2. Der Stadtteil Prenzlauer Berg liegt im Nordosten von Berlin. Er wird auch

__________________________ genannt.

3. In Charlottenburg steht die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche. Ein Teil der

Gedächtniskirche wurde im Zweiten Weltkrieg von Bomben zerstört. Die

Berliner nennen die Kirche __________________________.

4. Auf der Siegessäule steht eine goldene Figur, die Viktoria. Von vielen wird

sie die __________________________ genannt.

5. Die Kongresshalle steht im Tiergarten. Weil sie so aussieht wie eine sehr

große Muschel, sagen viele __________________________ dazu.

1

LÖSUNGEN AUF SEITE 40

M I T T E L2

Schwangere Auster

er

32-33_uebungen_0210.qxd 07.01.2010 14:42 Uhr Seite 32

Page 33: Deutsch Perfekt 2010-02

33perfektDEUTSCH2/10

SPRACHE – ÜBUNGEN ZU DEN THEMEN DES MONATS

LÖSUNGEN AUF SEITE 40

4

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LIA/A

RTPO

ST, ALEXA

ND

ER

Seite 6 EINE RUINE WIRD ZUR

JUGENDHERBERGEAlles verstanden?Haben Sie den Text genau gelesen? Welche Aussagen

sind richtig? Kreuzen Sie an!

5

S C H W E R

1. die Gesellschaft – stehen – demografisches Problem

____________________________________________________________________

2. die Landflucht – sich negativ auswirken – das Dorfleben

____________________________________________________________________

3. Stefanie Büchners Biografie – nicht klingen – etwas Besonderes

____________________________________________________________________

4. der Busfahrer – sich engagieren – die Bürger seines Dorfes

____________________________________________________________________

5. die Sportschule von Markus Stehböck – profitieren – die Sehnsucht der Stadtbewohner

____________________________________________________________________

6. die Politik – sich vorbereiten müssen – große Veränderungen

____________________________________________________________________

Die Gesellschaft steht vor einem demografischen Problem.

1. a) Der Häuserkomplex im Seebad Prora ist das

größte Monument der Nationalsozialisten.

b) Der Häuserkomplex im Seebad ist eines der

größten Monumente der Nationalsozialisten.

2. a) Die Häuser stehen seit langer Zeit leer.

b) Die Häuser stehen erst seit ein paar Jahren

leer.

3. a) Der Staat wollte Teile von Prora kaufen.

b) Der Staat suchte Käufer für die Häuser von

Prora.

4. a) In den Häusern wird es zum ersten Mal eine

Jugendherberge geben.

b) Es hat schon einmal eine Jugendherberge in

der Ruine gegeben.

6

Seite 58 - 62 LANDFLUCHT UND LANDLUST

Vorbereitung auf die ZukunftManche Verben stehen mit bestimmten Präpositionen, wie z.B. sich handeln um: Bei

der Landflucht handelt es sich um ein gesamtdeutsches Phänomen. Bilden Sie aus

den vorgegebenen Wörtern Sätze und achten Sie auf die Präpositionen und den Kasus.

ÜBEN SIE WEITER!Sie finden weitere Übungen

2 im aktuellen Übungsheft Deutsch perfekt Plus(Informationen siehe Seite 40)

2 im Internet auf www.deutsch-perfekt.com) Deutsch lernen

Seite 9 GUTEN APPETIT!Wo kann man am besten essen?Lesen Sie den Dialog und ergänzen Sie die Wörter in

Klammern im Superlativ.

1. % Entschuldigung, können Sie uns hier ein gutes

Restaurant empfehlen?

2. & Hm, ja, also die (a) ___________ (viel)

Restaurants sind am Römerplatz … Da könnten

Sie etwas herumgehen und sich die Speisekarten

selbst ansehen. Das Restaurant Fischer ist eigent-

lich am (b) ___________ (bekannt). Aber ich

persönlich finde, im Leuchtturm isst man am

(c) ___________ (gut). Das Restaurant hat auch

die (d) ___________ (hoch) Auszeichnung in der

Stadt, zwei Sterne. Aber es ist natürlich auch am

(e) ___________ (teuer).

3. % Vielen Dank für Ihre Auskunft!

L E I C H TL E I C H T

32-33_uebungen_0210.qxd 07.01.2010 14:42 Uhr Seite 33

Page 34: Deutsch Perfekt 2010-02

34 perfektDEUTSCH 2/10

SPRACHE – WORTSCHATZ

LÖSUNGEN AUF SEITE 40

Im Fernsehstudio

L E I C H T

die Beleuchtung

der (Kontr¶ll-)B“ldschirm, -e /

der (Kontr¶ll-)Monitor, -eder Kabelträger, -

der K¶pfhörer, -

der K„meramann, ¿er

der Teleprompter, -

der (Studio-)Scheinwerfer, -

das Mikrofon, -e

der Stromverteiler, -

das T¡stbild, -erdie Nachrichtensprecherin,

-nen / die Moderatorin, -nen

der Moderatorentisch, -e

(auch: das (Spr¡cher-)P¢lt, -e)

die St¡ckdose, -n

die K„mera, -s

die Green-Screen engl.

(auch: die Blue-Screen engl.)

die W¡tterkarte, -n

der ([bhör-)Lautsprecher, -

________________________________

________________________________

________________________________

________________________________

________________________________

________________________________

Chaos im StudioDiese Wörter gibt es nicht. Bringen

Sie das Chaos wieder in Ordnung und

schreiben Sie die Komposita richtig

auf die Zeilen!

Eins, zwei – Test!Wählen Sie das richtige Wort und ergänzen Sie die Lücken!

1 2L E I C H T L E I C H T

ILLUSTR

ATION

: BER

NH

AR

D FÖ

RTHÜBEN SIE WEITER!

Sie finden Übungen zu diesem Thema 2 im aktuellen Übungsheft Deutsch perfekt Plus

(Informationen siehe Seite 40)2 im Internet auf www.deutsch-perfekt.com

) Deutsch lernen

Kameramann 2 Mikrofon 2 Beleuchtung 2 Moderatorentisch 2

Scheinwerfer 2 Teleprompter

der Kabelwerfer 2 die Kopfsprecherin 2

der Nachrichtenverteiler 2

der Scheinträger 2 der Strom-

prompter 2 der Telehörer

1. % Puh, warum ist es denn so heiß hier drin?

& Das macht die ______________________.

Alle 15 ______________________ sind an.

2. % Also bei den Temperaturen ziehe ich mir eine kurze Hose an.

Hinter dem ______________________ sieht man das ja nicht.

& Bist du verrückt? Wenn der ______________________ die

Kamera ein bisschen tiefer hält, dann sieht man das.

3. % Ach, das macht er nie! Ich kontrolliere mal, ob mein Text schon

auf dem ______________________ steht.

& Teste lieber das ______________________ .

Letztes Mal konnte man dich am Anfang nicht hören!

4. % Okay, okay. Das ist ein Test: Eins, zwei, eins, zwei, check!

das Kabel, -

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Page 35: Deutsch Perfekt 2010-02

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Der Haarschnitt: Welche Frisur passt zu mir?

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Börsennachrichten verstehen

Lassen Sie Ihr Geld an der Börse arbeiten? Hier sind einige der häufigsten Begriffe aus Zeitungs- und Radiomeldungen

zum Thema Börse.

Valentinstag

Am 14. Februar ist Valentinstag – der Tag der Verliebten. Diese Tradition aus den USA wurde erst vor einigen Jahren

in Deutschland populär. Manche Verliebte schenken sich dann Blumen, Schokolade oder schreiben eine Karte. Auf

der Karte kann ein persönlicher Gruß stehen oder ein Gedicht. Ein paar Tipps für die Valentinskarte an Ihren

Traummann oder Ihre Traumfrau:

2 Eine Valentinskarte ist immer sehr persönlich, deshalb

verwendet man die Anrede „du“. Man kann hier „du“

groß oder klein schreiben.

2 Viele Menschen geben ihrem/r Liebsten einen besonde-

ren Namen:

● für Männer:

mein Schatz/Bär/Süßer/Liebster/Hase/Liebling …

● für Frauen:

mein Liebling/Mäuschen/Schatz/Hase/

meine Maus/Süße/Liebste/ …

2 Mit einem Valentinsgruß kann man romantisch sagen,

dass man jemanden gern mag:

Ich mag dich.

Ich liebe dich.

Ich bin verrückt nach dir.

Du bist die tollste Frau / der tollste Mann der Welt.

Du bist mir sehr wichtig. / Du bedeutest mir sehr viel.

Du bist mein Ein und Alles.

Ich bin (so) froh, dass es dich gibt.

Ich denke jede Sekunde an dich.

Ich kann nur noch an dich denken.

% Guten Tag, Frau Scolla. Was sollen wir denn heute machen?

& Eigentlich wollte ich ja nur ein bisschen nachschneiden lassen, also

nur die Spitzen schneiden. Damit die Haare wieder schön fallen. Aber

irgendwie kann ich meine Haare nicht mehr sehen … Vielleicht sollte

ich mal einen neuen Haarschnitt ausprobieren?

% Ja, manchmal will man eine Veränderung.

& Hätten Sie eine Idee?

% Ich könnte alles auf eine Länge bringen, so schulterlang.

& Und wenn ich die Haare mal kürzer trage?

% Das steht Ihnen sicher auch sehr gut! Dann würde ich sie kinnlang

schneiden und etwas durchstufen.

& Das klingt gut. Ich glaube, das probiere ich mal aus.

EZB BELÄSST LEITZINS BEI 1,0 PROZENT

Die Europäische Zentralbank (EZB) belässt den Leitzins auf demniedrigen Niveau von 1,0 Prozent. Die Rendite der zehnjährigenBundesanleihen ist auf 3,2 Prozent gestiegen. Am Aktienmarkthaben wieder die Optimisten die Oberhand gewonnen, der DAXgewinnt 0,6 Prozent, auf 5 815. Dazu beigetragen hat unter anderemdie Ankündigung der US-Großbank Bank of America, Staats hilfenin Höhe von 45 Milliarden Dollar zurückzuzahlen. Außer dem wirkendie starken Kursgewinne an der Börse in Tokio nach. Dort schlossder Nikkei heute fest mit plus 3,8 Prozent. Der Dow Jones sankgestern Abend um 0,2 Prozent, der Nasdaq Index stieg um 0,4Prozent. Am Devisenmarkt zieht der Euro an auf 1,5107 Dollar.

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LIA/G

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SKAYA

die Bœrse, -n Markt, auf dem Aktien gekauft und verkauft werden

bel„ssen so lassen, wie es ist

der Leitzins Zinsen in Prozent, die Banken an die Europäische Zentralbank zahlen müssen

das Niveau, -s franz. hier: Höhe der Zinsen in Prozent

die Rendite, -n finanzieller Gewinn aus einer Kapitalinvestition

die B¢ndesanleihe, -n ≈ Dokument, das man vom Staat kauft mit der Garantie, dass man nach

mehreren Jahren eine bestimmte Summe bekommt

der [ktienmarkt, ¿e Kauf und Verkauf von Aktien

(die [ktie, -n Dokument über den Besitz eines bestimmten Teils des Kapitals und des

Gewinns einer Firma)

die Oberhand gew“nnen ≈ gewinnen

die [nkündigung, -en Information über ein zukünftiges Ereignis

nachwirken nach einiger Zeit noch einen Effekt haben auf

der K¢rsgewinn, -e Steigen des Marktpreises einer Aktie

schließen hier: bei einem bestimmten Wert enden

der Devisenmarkt, ¿e Kauf und Verkauf verschiedener Währungen

(die Währung, -en Münzen und Scheine, die in einem Staat als Geld verwendet werden)

„nziehen hier: steigen, teurer werden

k“nnlang bis zum Kinn(das K“nn, -e Teil vom Gesicht, unterhalb vom Mund)

d¢rchstufen die Haare verschieden lang schneiden(die Stufe, -n hier: kleine „Treppe“ im Haar)

nachschneiden ≈ die ) Spitzen schneiden; keine neueFrisur machen

sch¢lterlang bis zur Schulter (die Sch¢lter, -n Körperteil zwischen dem Ende des Armes

und dem Hals)

die Sp“tzen (Pl.) hier: das untere Ende der Haare

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Ich hätte gerne eine unkomplizierte Frisur, die man nicht viel

stylen muss.

Können Sie mir die Haare mit Lockenwicklern eindrehen?

Könnten Sie mir den Pony mit dem Lockenstab eindrehen?

Ich würde mir gerne eine Dauerwelle machen lassen.

Am liebsten ist mir ein klassischer Haarschnitt, vielleicht ein Bob,

aber mit Seitenscheitel.

Die Frisur – und was man dafür braucht

Mein Liebster,

Du bist der tollste Mann, den

ich in meinem Leben getroffen

habe. Ohne Dich kann ich mir ein

Leben nicht mehr vorstellen.

Du bist Tag und Nacht in meinem

Herzen.

In Liebe

Deine Sarah

Meine Liebste,

ich hoffe, Dir gefallen die Blumen.Ich weiß, rote Rosen sind DeineLieblingsblumen, aber die waren lei-der schon alle verkauft. Ich habe fürheute Abend einen Tisch bei unse-rem Italiener reserviert. Ich bin soglücklich wie am ersten Tag mit Dir.Ich liebe Dich!

Dein Jan

Wo liebend sich zwei Herzen einen,nur eins zu sein in Freud und Leid,

da muss des Himmels Sonne scheinenund heiter lächeln jede Zeit!(Hoffmann von Fallersleben)

Du bist alles für mich.Dein Alexander

Farbe ins Haar!% Welche Haarfarbe passt denn zu mir?

& Hier ist die Farbpalette: ein schöner

Braunton wäre hübsch … vielleicht kastanie?

% Hm, ich weiß nicht; vielleicht ist mir das

Färben doch zu extrem …

& Na, wir könnten auch nur tönen. Oder viel-

leicht ein paar blonde Strähnchen machen,

zum Aufhellen.

% Ja, das finde ich gut.

die Dauerwelle, -n ≈ chemische Behandlung, sodass gerades Haar für einige Zeit Locken hat

die L¶cke, -n ↔ glattes Haar

der L¶ckenstab, ¿e Gerät, das sehr heiß wird; damit kann man das Haar in eine gewünschte Form bringen.

der L¶ckenwickler, - kleiner Plastikzylinder; wenn man das nasse Haar darum legt und trocknen lässt, wird es lockig.

der P¶ny, -s Haar, das in die Stirn gekämmt wurde

(die St“rn, -en Teil des Gesichts zwischen Augen und Haar)

der Seitenscheitel, - ≈ Linie, nicht genau in der Mitte vom Kopf, sondern mehr links oder rechts

aufhellen heller machen

färben Farbe in die Haare machen, die einige

Monate bleibt

Strähnchen m„chen (Pl.) ≈ einzelne, schmale Linien/Abschnitte im

Haar ) färben

tönen Farbe in die Haare machen, die einige

Wochen bleibt

Rund um Börsengang und Börse

der [nleger, - Person, die Kapital investiert oder Aktien gekauft hat

der Aufsichtsrat, ¿e Gruppe von Personen, die in größeren Firmen dieEntscheidungen der Firmenleitung kontrolliert

der Bœrsengang, ¿e Aktion, bei der eine Firma beginnt, an der Börseihre Aktien zu verkaufen

die Branche, -n / Teilbereich der Wirtschaftder W“rtschaftszweig, -e

der Elektronik-Riese, -n / Elektronik-Konzern / Chemie-Konzernder Chemie-Riese, -n

(der Konz¡rn, -e Gruppe von Firmen mit gemeinsamer Leitung)die Fusion, -en Verbindung von zwei oder mehr Firmendie Konjunktur wirtschaftliche Situation und Entwicklungdas Unternehmen, - Firmader Vorstand, ¿e Gruppe, die eine Firma oder einen Verein leitetder W¡ttbewerb ≈ Kampf um wirtschaftliche Vorteile

Bewegung auf dem Aktienmarkt

Die [ktien ziehen „n. Die Aktien steigen.

Die [ktien haben s“ch behauptet. Die Aktien sind in gleicher Höhe

geblieben.

Die europäischen [ktienmärkte haben Die Mehrheit der europäischen Aktien-

s“ch mehrheitlich “m Pl¢s geh„lten. märkte sind im Plus geblieben.

Die [ktien schließen nahezu Die Aktien haben sich im Vergleich

¢nverändert. zum Tag vorher fast nicht verändert.

Die [ktienkurse s“nd freundlich/f¡st / Die Aktienkurse steigen.

h„ben s“ch erholt.

Die [ktienkurse s“nd schw„ch. Die Aktienkurse fallen.

Der H„ndel “st l¢stlos. Es wird wenig gehandelt (an der

Börse).

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Page 37: Deutsch Perfekt 2010-02

37perfektDEUTSCH2/10

SPRACHE – RATEN SIE MAL!

LÖSUNGEN AUF SEITE 40

L E I C H T

Seite 11 MEIN ERSTER MONATWein

Hubert Pollet kommt aus einem Land, das für seinen Wein bekannt ist – und in Deutschland war er auch in einer

Weinregion. Kennen Sie diese Wörter rund um den Wein: Weintraube, Flaschenkorken, Winzer? Welche Wörter ken-

nen Sie noch? Lösen Sie das Rätsel und finden Sie den Gegenstand auf dem Bild!

Gleiche Zahl = gleicher Buchstabe

1

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LIA/M

IKEB

MV; ILLU

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NEN

: B. FÖ

RTH

__ __ __ __ __ __ der __ __ __ __ in der __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __.

Das heißt: Das kann doch gar nicht sein! So eine Überraschung!

M I T T E L

Seite 52 - 53 TATORTHundeschule

Unglaublich, wie viel Hunde und ihre Besitzer lernen können! Kennen Sie auch Redewendungen mit „Hund“?

Lösen Sie das Rätsel! Jedes Bild steht für ein Wort. Durch Ändern, Ergänzen und Wegstreichen von Buchstaben

finden Sie neue Wörter – und die Lösung.

2

3 =

4 =

2 = i, 4 = d, 5 = 1 = H

1 = Pf 1 = v, 4 = 1 =

6 = t

1 2 3 4 1 1 6 7 8

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 2

1 2 3 8 8 1 2 3 4

1 2 1 3 1 4 1 2 3 4

1 3 4 15 2 12

16 13 12 16 2 4

16 13 1 2 16 2 4 15 3 2 10 2 12

Z

K

Lösung:

1. Darin kauft man Wein meistens: die __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __

2. Daraus trinkt man Wein: das __ __ __ __ __ __ __ __

3. Heller Wein: der __ __ __ __ __ __ __ __ __

4. Dunkler Wein: der __ __ __ __ __ __ __

5. Mann: Er stellt Wein her: der __ __ __ __ __ __

6. Damit ist die Flasche zu: der __ __ __ __ __ __

Lösung: der __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __ __

+

ß = ss

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Page 38: Deutsch Perfekt 2010-02

FunktionMit Modalverben kann man objektive und subjektive

Aussagen machen:

Thomas muss um acht im Büro sein.

(= Es gibt eine feste Vereinbarung, deshalb muss er an -

wesend sein.)

Thomas muss eigentlich um acht im Büro sein. Komisch,

dass er nicht ans Telefon geht.

(= Ich bin mir sicher, dass er im Büro ist.)

FormenIm Präsens ist die Unterscheidung von der objektiven

Aussage aber meistens nur durch den Kontext oder die

Betonung zu verstehen. Spricht man über ein Geschehen in

der Vergangenheit, gibt es formale Unterschiede zur objekti-

ven Aussage. Bei der subjektiven Aussage verwendet man

den Infinitiv Perfekt:

Thomas war um zehn Uhr noch nicht im Büro. Er muss einen

Arzttermin gehabt haben.

Er kam mit der U-Bahn. Sie muss Verspätung gehabt haben.

Sicherheit der Annahme oder VermutungWann man können, müssen und dürfen verwendet, hängt da -

von ab, wie sicher sich der Sprecher bei seiner Vermutung ist:

Thomas muss um diese Zeit eigentlich im Büro sein.

(= 100Prozent: Ich bin mir absolut sicher, dass er im Büro ist.)

Es kann nur sein, dass er einen Arzttermin hat.

(= 100Prozent: Ich bin mir absolut sicher, dass er nur nicht

da ist, weil er beim Arzt ist.)

Es kann nicht sein, dass er einfach zu Hause bleibt, ohne

Bescheid zu sagen. (= 100Prozent: Ich bin mir absolut sicher,

dass er so etwas nicht tun würde.)

Thomas müsste (eigentlich) eine Nachricht auf dem Anruf -

beantworter hinterlassen haben.

(= 90Prozent: Ich bin mir ziemlich sicher, dass er das tun

würde.)

Thomas hatte doch gestern Kopfweh und Schnupfen, er

dürfte beim Arzt sein. (= 75Prozent: Ich finde es sehr wahr-

scheinlich, dass er zum Arzt gegangen ist.)

Thomas könnte gleich zum Arzt gegangen sein und erst

danach Bescheid sagen, ob er noch kommt. (= 50Prozent:

Ich halte es für möglich. Vielleicht macht er es so.)

LÖSUNGEN AUF SEITE 40

38 perfektDEUTSCH 2/10

SPRACHE – GRAMMATIK

„Thomas könnte heute später kommen.“ – Subjektive Aussagen mit den Modalverben dürfen, können, müssen

2

1Großes RisikoKreuzen Sie an, ob eine Aussage subjektiv oder objektiv ist!

subjektiv objektiv

1. % Frau Walter, Sie können im Skikurs

von Gabi mitfahren.

2. & Bei den Profis? Das muss sich um

ein Missverständnis handeln.

3. % Das kann nicht sein!

4. % Sie mussten sich doch selbst

in die Liste eintragen.

5. & Es kann sein, dass ich den

falschen Kurs angekreuzt habe.

6. & Aber es dürfte doch kein Problem

sein, den Kurs zu wechseln.

7. % Natürlich nicht, denn wir dürfen

kein Risiko eingehen.

8. % Sie könnten ja hinfallen und

sich schlimm verletzen.

Nach der PartyWas passt? Ergänzen Sie die Modalverben.

1. Es ____________________ zu schneien begonnen

haben, als Frau Schweiger bereits auf der

Karnevalsveranstaltung war.

2. Nach ihrer Erinnerung ____________________ sie

ihr Fahrzeug nur in der Rümannstraße abgestellt

haben.

3. Es ____________________ gestohlen worden sein.

4. Es ____________________ sein, dass sie sich in der

Straße irrte.

MEHR ÜBUNGEN zu den subjektiven Modalverben

2 im aktuellen Übungsheft Deutsch perfekt Plus

2 im Internet auf www.deutsch-perfekt.com

) Deutsch lernen

Um die subjektive Aussage im Präsens eindeutiger zu machen, werden die

Modalverben häufig im Konjunktiv II verwendet: müsste, könnte, dürfte.

konnte nicht 2 konnte 2 dürfte 2 musste

S C H W E R

S C H W E R

S C H W E R

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Page 39: Deutsch Perfekt 2010-02

39perfektDEUTSCH2/10

SPRACHE – GESEHEN & GELESEN

Werden Sie Klimaschützer.Steigen Sie ein

Wer soll hier eigentlich in was einsteigen? Die Werbung für Busse und Bahnen spielt

mit der doppelten Bedeutung des Verbs einsteigen: Wenn man in einen Bus oder in

eine Bahn einsteigt, also die öffentlichen Verkehrsmittel benutzt, tut man gleichzeitig

etwas Gutes für den Klimaschutz: Man steigt in den Klimaschutz ein. Denn einsteigen

heißt auch, sich für ein Programm, ein Projekt oder eine Idee zu engagieren. Steigen

Sie also auch in den Klimaschutz ein?

Licht. Gestalt

Diese Fernsehbildschirme

geben tolles Licht, will der Her-

steller sagen: Sie zeigen also

brillante Bilder; und die Laut-

sprecherboxen bringen exzel-

lenten Sound. Das alles auch

noch in tollem Design – also in

schöner Form und Gestalt. Licht und Gestalt – als Kompo-

situm ergeben diese Substantive ein neues Wort: die Licht-

gestalt. Wenn eine Person eine Lichtgestalt ist, dann

bedeutet das: Sie ist außergewöhnlich und herausragend.

In diesem Fall sagt die Werbung: Die Produkte sind so gut

und schön gestaltet, dass sie einer Lichtgestalt gleichen.

Bei uns gibt es keine verlorenen Schafe

Ein verlorenes Schaf könnte ein Tier sein,

das ein Bauer verloren hat. Hier wird der

Ausdruck aber anders verwendet: Ein verlo-

renes Schaf ist auch jemand, der vom richti-

gen Weg abgekommen ist. Aber welcher Weg

ist der richtige? In dieser Werbung ist die

Produktion von Bioprodukten gemeint, ge-

nauer gesagt die Produktion dieses Schaf-

milchjoghurts. Die Milch für den Joghurt

kommt von Biobauern, die der Molkerei per-

sönlich bekannt sind. Sie sind keine verlore-

nen Schafe, sagt die Firma – denn sie sind ja

auf dem „richtigen“ Weg.

der Haiopei, -s von: Hai = gefährlicher Meeres-fisch; auch Wortspiel: Heiopei =rheinländisch für: Menschmit schwachem Charakter

ver¶rdnen hier: sagen, was man nehmensoll

f•rchten Angst haben; hier: ≈ traurig sein,dass

dienen hier: helfendie Sch„chtel, -n kleine Packung aus dickem Papier

HA

IOPEIS ©

SIEMEN

SEN/A

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G, O

LDEN

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M I T T E L

LÖSUNGEN AUF SEITE 40

HaiopeisWas kann „hohe Dosen“ alles

bedeuten? Kreuzen Sie an!

Richtig oder falsch?richtig falsch

hohe Verpackungen aus Metall oder Plastik

hohe Lage in einem Regal

große Mengen, z. B. von einem Medikament

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Page 40: Deutsch Perfekt 2010-02

40 perfektDEUTSCH 2/10

Seite 32 - 331. Alex; 2. Prenzlberg; 3. Hohler Zahn; 4. Goldelse

feminin: -er; -e; -en; maskulin: -en; -en; -en; -en; neutral: -en;

-e; -e; -en

1. Lauf; 2. kommt; 3. schlafen Sie; 4. Seid; 5. Haben Sie

2. Die Landflucht wirkt sich negativ auf das Dorfleben aus.

3. Stefanie Büchners Biografie klingt nicht nach etwas Besonderem.

4.Der Busfahrer engagiert sich für die Bürger seines Dorfes.

5. Die Sportschule von Markus Stehböck profitiert von der Sehnsucht der

Stadtbewohner.

6.Die Politik muss sich auf große Veränderungen vorbereiten.

1. b; 2. a; 3. b; 4. b

a) meisten; b) bekanntesten; c) besten; d) höchste; e) teuersten

Seite 34Kabelträger; Kopfhörer; Nachrichtensprecherin; Scheinwerfer;

Stromverteiler; Teleprompter

1. Beleuchtung, Scheinwerfer; 2. Moderatorentisch, Kameramann;

3. Teleprompter, Mikrofon

Seite 371. Weinflasche; 2. Weinglas; 3. Weisswein; 4. Rotwein; 5. Winzer;

6. Korken

Lösung: Korkenzieher

Lösung: Da wird der Hund in der Pfanne verrückt.

Seite 38subjektiv: 2; 3; 6; 8; objektiv: 1; 4; 5; 7

1. dürfte; 2. konnte; 3. musste; 4. konnte nicht

Seite 39richtig: hohe Verpackungen aus Metall oder Plastik; große Mengen,

z. B. von einem Medikament; falsch: hohe Lage in einem Regal

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Lösungen

2 mit dem Coupon 2 per Telefon 2 per Fax 2 per E-Mailauf Seite 70 +49 (0)89/8 56 81-16 +49 (0)89/8 56 81-159 [email protected]

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Page 41: Deutsch Perfekt 2010-02

FOTO

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das Seebadder Häuserkomplexbauenleer stehender Staatder Erfolgder Landkreis

der Zweite Weltkrieg

der Haushalt

durchschnittlichder Strumpfähnlich

die Parklücke

die Erinnerungslückedie Tafelrund umaufzeichnen

die Aktegestohlender Schmuckdas Seniorenheim

das Strafverfahrendie Strafedie Geduldam Ende sein

das Gefängnis

das Ergebnisder Nutzerder Betreffdie Anrede

der Todverschickender Abschiedfestlegen

die SMSdie Videobotschaft

heißt esdie Weiberfastnacht

seaside resortbuilding complexto buildto stand emptyhere: governmentsuccessadministrative district

World War II

household

on averagesock, stockingsimilar

parking spot

gap in one’s memoryboardaroundhere: to depict

filestolenjewelleryretirement home

criminal proceedingspunishmentpatiencehere: to run out of

prison, jail

resultuserhere: subject linehere: form of address

deathto sendfarewellhere: to determine

text messagevideo message

here: you will hearday during carnival onwhich the women rule

la station balnéairele complexe de bâtimentsici : construireici : être videici : l’Étatle succèsle district

la Seconde Guerre mon-diale

ici : le foyer

en moyennela chaussettesemblable

la place libre pour garersa voiturele trou de mémoireici : le tableauautour deici : dessiner

le dossiervoléle bijoule foyer pour personnesâgéesla procédure pénalela sanctionla patienceici : être à bout

la prison

le résultatici : l'utilisateurici : l’objetici : la formule d’appel

la mortenvoyerl’adieuici : choisir

le SMSle message vidéo

ici : on entendradernier jeudi avant le car-naval: Ce jour-là les fem-mes, déguisées, ont tou-tes les libertés.

la stazione balneareil complesso di edificicostruireessere disabitatolo Statoil successoil distretto amministrati-vola Seconda Guerra Mon-diale

qui: il nucleo familiare

mediamenteil calzinoanalogo

il parcheggio libero

l’amnesiaqui: il pannelloattorno aqui: disegnare

il fascicolorubatoi gioiellila residenza per anziani

il procedimento penalela sanzionela pazienzaqui: essere arrivato allafine dila prigione

il risultatol’utentel’oggettol’appellativo

la morteinviareil congedostabilire

l’SMSil videomessaggio

qui: il motto èGiovedì grasso: Giorno incui le donne hanno ognilibertà.

deniz kıyısı tatil yeriblok evlerburada: inşa etmekburada: boş olmakburada: devletbaşarıilçe

İkinci Dünya Savaşı

burada: bir evde yaşayankişilerortalamadaçorapbenzeyen

park boşluğu

hatıra boşluğuburada: tahtaetrafındaburada: not etmek; kay-detmek

dosyaçalınmışmücevherathuzurevi

ceza davasıcezaburada: sabırburada: kaybetmek

cezaevi; hapishane

sonuçburada: kullanıcıburada: konuburada: hitap sözü

ölümgöndermekburada: vedalaşmaburada: kesin olarakbelirlemekSMS (kısa mesaj)video mesajı

burada: söylenirkadınlar karnavalı

kurort nadmorskikompleks domówbudowaćtutaj: stoją pustepaństwotutaj: skutekpowiat

II Wojna Światowa

tutaj: gospodarstwodomowe przeciętniepodkolanówkapodobny

wolne miejsceparkingoweluka w pamięcitablicatutaj: niedalekotutaj: zapisać

aktaukradzionybiżuteriadom seniora

postępowanie karnekaracierpliwośćhier: tracić

więzienie

rezultattutaj: userdotyczyforma zwracania się dokogoś

śmierćwysyłaćpożegnanieustalić

smswiadomość wideo

mówi sięostatni czwartek kar-nawału, podczas któregokobiety wdzierają się doratuszy, aby przejąć naten dzień symboliczniewładzę

морской курортблок зданийстроитьпустоватьгосударствоуспехокруг

Вторая мировая война

домашнее хозяйство

в среднемчулокпохожий

свободное место настоянкепробел в памятидоска, щитвокругнарисовать

делоздесь: воровалаукрашениедом престарелых

уголовное делoштрафтерпениекончиться

тюрьма

результатпользовательтема (письма)обращение

смертьпосылатьпрощаниеуказывать

смсвидеопослание

это значиткарнавальный день, втечение которого «пра-вят» женщины

DEUTSCH ENGLISCH SPANISCH FRANZÖSISCH ITALIENISCH TÜRKISCH POLNISCH RUSSISCH

SPRACHE – STARTHILFE

EINE RUINE WIRD ZUR JUGENDHERBERGE SEITE 6

Leichte Texte noch leichter lesen: Die erklärten Wörter von Seite 6 bis 10 werden hier übersetzt.Trennen Sie diese Seite heraus und legen Sie sie neben den Text, den Sie gerade lesen.

el balneario de marel complejo de viviendasconstruirestar vacíoel Estadoel éxitoel distrito

la Segunda GuerraMundial

el hogar

por término mediola mediaparecido

el hueco para aparcar

la lagunala pizarracerca dedibujar

el actarobadola joyael asilo de ancianos

el proceso penalla penala pacienciaaquí: acabarse

la cárcel

el resultadoel usuarioel asuntoel tratamiento

la muerteenviarla despedidaconstatar

el SMSel mensaje de vídeo

aquí: se diceel Jueves Lardero

888 SEITE 6

WO STEHT DAS AUTO? SEITE 7

VORSICHT, KRIMINELLE SENIORIN! SEITE 7

E-MAILS BITTE IN GUTEM DEUTSCH! SEITE 7

POST VON EINEM TOTEN SEITE 8

DER GUTE TIPP SEITE 8

41perfektDEUTSCH2/10

41-42_Starthilfe_0210.qxd 07.01.2010 16:50 Uhr Seite 41

Page 42: Deutsch Perfekt 2010-02

aquí: intensoen torno a

la guía de hoteles y res-taurantesla distinciónla cocinaaquí: la cantidad

la caída del muro de Ber-línla continuacióndejarel cuento

aquí: la ayuda por teléfo-nohonorífico

el empleadoaquí: todo tipo dela dificultadcontestarla medianoche

sobre todoinútil

la correa¡Siéntate! ladrar gruñirobedecer el cachorroel perro asistenteel adiestrador de perros

qui: intensoqui: associato a

la guida degli alberghi edei ristorantiqui: il riconoscimentola cucinala densità

la caduta del Muro diBerlinola continuazionequi: lasciarequi: il racconto

il Telefono Amico

a titolo onorifico

qui: il collaboratorequi: tutti i … possibilila difficoltàrispondere ala mezzanotte

soprattuttoinutile

qui: il guinzaglioCuccia! abbaiare ringhiareobbedire il cucciolo di caneil cane assistentel’educatore di cani

burada: sıcakburada: ilgili

burada: otel ve lokantarehberiburada: ödülburada: mutfakburada: yoğunluk

burada: Berlin duvarınçoküşüdevamıburada: bırakmakburada: hikaye

burada: telefonda rahi-plikfahri olarak yapılan

burada: elemanburada: herhangisoruncevaplamakgece yarısı

herşeyden öncefaydasız

burada: köpek kayışıburada: Yat!havlamakburada: hırlamaksöz dinlemekenikkılavuz köpekköpek eğitici

tutaj: intensywnytutaj: dokoła

przewodnik po hotelach irestauracjachwyróżnieniekuchniatutaj: gęstość

tutaj: upadek MuruBerlińskiegokontynuacjazostawićopowieść

telefon zaufania

nieodpłatny

pracownikwszystkich możliwychkłopotodpowiadaćpółnoc

przede wszystkimniepotrzebny

tutaj: smycztutaj: Leżeć!szczekaćwarczećbyć posłusznymszczeniępies asystującyinstruktor szkolenia psów

здесь: интенсивныйздесь: относительно

путеводитель по отелями ресторанамотметка, наградакухняздесь: количество

падение Берлинскойстеныпродолжениеоставлятьистория

телефон доверия

на общественных нача-лахсотрудникздесь: всевозможныхпроблемаотвечать на что-л.полночь

прежде всегобесполезный

поводокМесто!лаятьрычатьслушатьсященоксобака-помощникдрессировщик собак

heißrund um

der Hotel- und Restau-rantführerdie Auszeichnungdie Küchedie Dichte

der Mauerfall

die Fortsetzunghinterlassendie Geschichte

die Telefonseelsorge

ehrenamtlich

der Mitarbeiterallen möglichendie Schwierigkeitbeantwortendie Mitternacht

vor allemunnütz

die LeinePlatz!bellenknurrengehorchender Welpeder Assistenzhundder Hundeerzieher

here: intensehere: related to

hotel and restaurantguideawardhere: cuisinehere: number

fall of the Berlin Wall

here: sequelto leave behindhere: story

advice helpline

voluntary

staffhere: all sorts ofhere: problemto answermidnight

above alluseless

leadStay!to barkto growlto obeypuppyassistance dog(professional) dog trainer

ici : intensifici : en rapport avec

ici : le guide des hôtels-restaurantsici : la distinctionla cuisineici : le nombre

ici: la chute du Mur

la suiteici : offrirl’histoire

le service d’aide psycho-logique par téléphonebénévole

ici : le conseillerici : tous les … possiblesla difficultérépondrela minuit

surtoutinutile

ici : la laisseici : Assis ! / Couché !aboyer ici : gronderobéir le chiotle chien d’assistancele moniteur de chiens

DEUTSCH ENGLISCH SPANISCH FRANZÖSISCH ITALIENISCH TÜRKISCH POLNISCH RUSSISCH

GUT ZU WISSENWichtige Wörter aus mittelschweren Texten:

Wie werden sie übersetzt?

Eine Auswahl zum Thema Hundeschule:

HUNDESCHULE: TATORT HUNDESCHULE SEITE 52 - 53

3 FRAGEN SEITE 9

EIN SORGENTELEFON FÜR MUSLIME SEITE 10

SCHÖN ODER SCHRECKLICH? SEITE 10

GUTEN APPETIT SEITE 9

DER GUTE TIPP FORTSETZUNG SEITE 8

perfektDEUTSCH 2/1042

41-42_Starthilfe_0210.qxd 07.01.2010 16:50 Uhr Seite 42

Page 43: Deutsch Perfekt 2010-02

perfektDEUTSCH2/10

MEIN TAG

wieder weiter. Dafür bin ich mit meiner

Klasse aber nicht immer nur im Klas-

senzimmer. Mit den Förderschülern übe

ich oft ganz praktisch. Sie müssen dann

zum Beispiel einen Fahrschein am

Bahnhof kaufen oder in einem Lokal

etwas bestellen.

15.45 Uhr Für die Schüler endet der

Schultag spätestens jetzt. Ich habe dann

Zeit, mich um Organisatorisches zu

kümmern. Mit meinen Kollegen überle-

ge ich, wie wir den Schülern beim Start

in das Berufsleben helfen können. Wir

suchen Profis, die den Kindern etwas

beibringen können. Wir haben zum Bei-

spiel einen pensionierten Maler gefun-

den. Er arbeitet mit den Schülern im

Schulhaus zusammen. So lernen sie die-

sen Beruf kennen – und das Haus wird

auch noch gepflegt. Wir haben auch

eine Tänzerin, die mit den Schülern

tanzt, und einen Gitarrenlehrer.

17 Uhr An Freitagen bin ich um diese

Uhrzeit fast wie ein Schüler: Ich bin

froh, dass die Schule vorbei ist. Ich

werfe meine Tasche mit den Schulsa-

chen zu Hause in eine Ecke und ignorie-

re sie dann erstmal. Dafür muss ich

5 Uhr So früh stehe ich nicht immer

auf. Circa dreimal in der Woche fahre

ich aber schon früher als sonst in die

Schule. Dann helfe ich beim Frühstück.

An der Hauptschule in Meckenheim gibt

es nämlich morgens Frühstück für die

Schüler. Deshalb kommen die ersten

Schüler schon um 7 Uhr. Ihre Eltern

haben morgens keine Zeit, das Früh-

stück zu machen.

8.10 Uhr Die erste Schulstunde

beginnt. Ich habe Mathematik,

Geschichte und Sport studiert. Heute

unterrichte ich aber fast alle Fächer:

Englisch, Deutsch, Biologie. Nur Chemie

unterrichte ich noch nicht. Ein Lieb-

lingsfach habe ich nicht, aber ich mag

den Englischunterricht und den Förder-

unterricht Deutsch. Deshalb habe ich

auch fünf Jahre in Südafrika und drei

Jahre in der Türkei unterrichtet. In Is-

tanbul war ich aber an einem interna-

tionalen Gymnasium. Dort wurde auf

Deutsch unterrichtet.

13 Uhr An anderen Schulen ist jetzt

Schluss. Ich arbeite aber an einer Ganz-

tagsschule. Deshalb geht der Unterricht

nach einer Mittagspause in der Mensa

EIN TAG MIT SYBILLE KOHRS ALTER: 63 JahreBERUF: HauptschullehrerinWOHNORT: Meckenheim

(Nordrhein-Westfalen)

dann oft am Sonntag arbeiten – den

Unterricht vorbereiten und Prüfungen

korrigieren. Zurzeit muss ich auch über-

legen, wo ich mit meinen 21 Schülern auf

Klassenfahrt hinfahre. Am Ende des

Schuljahres zelte ich mit ihnen drei Tage

lang. Das macht mir viel Spaß. Auch die

Schüler sind darüber sehr froh. Viele

haben nicht viel Geld und sind glücklich,

wenn sie einen günstigen Urlaub mit

ihren Schulfreunden machen können.

19 Uhr Mein Feierabend ist oft sehr

kurz, weil ich so müde bin. Ich gehe

deshalb oft früh ins Bett. Sonst gehe ich

sehr gerne mit meinen Freunden aus,

zum Beispiel ins Theater oder ins Kino.

Auch mit meinem Hund bin ich viel

draußen. Ich bin einfach gerne in der

Natur. Als Lehrerin habe ich ja viele Feri-

en. Dann fahre ich oft nach Kärnten oder

zum Camping in ganz Europa. Dann feh-

len mir die Schüler aber auch ein biss–

chen. Sie wachsen einem doch ans Herz.

Deshalb bin ich auch ein bisschen trau-

rig. Seit 40 Jahren bin ich nun schon

Lehrerin. Dieses Jahr wird mein letztes

Schuljahr sein. Danach gehe ich in Pen-

sion. <

L E I C H T

43

die Gesch“chte hier: Historie

das F„ch, ¿er hier: ≈ spezieller Unterricht

der Fœrderunterricht spezieller Deutschunterricht fürDeutsch ausländische Schüler

w¢rde ... ¢nterrichtet hat man ... unterrichtet

weitergehen ↔ aufhören

die M¡nsa, M¡nsen hier: ≈ Restaurant in der Schule: Dortkönnen die Schüler günstig zu Mittagessen.

dafür hier: im Gegenteil dazu

üben hier: lernen

spätestens hier: wenn der Unterrichtnicht früher endet

überlegen lange denken, wie man eine Sachemachen kann

der Profi, -s hier: Person mit viel Erfahrung ineinem Beruf

beibringen unterrichten

der Maler, - hier: Person: Sie macht Farbe auf dieWände.

(die W„nd, ¿e hier: Grenze aus hartem Materialzwischen zwei Räumen)

pflegen hier: reparieren; machen, dass allesgut aussieht

w¡rfen hier: ≈ schnell weglegen

¡rstmal hier: am Anfang vom Wochenende

vorbereiten hier: z.B. Material sammeln, einenPlan machen ...

die Kl„ssenfahrt, -en Ausflug oder Reise mit einer Klasse

z¡lten ≈ Camping machen

ausgehen hier: ≈ weggehen

D„nn fehlen mir die Dann bin ich aber auch ein bisschenSchüler aber auch ein traurig, dass die Schüler nicht dab“sschen. sind.

Sie w„chsen einem ≈ Nach so langer Zeit zusammen habed¶ch „ns H¡rz. ich sie doch ganz gern.

FOTO

: PR

IVAT

43-Ein_Tag_mit-0210.qxd 07.01.2010 14:47 Uhr Seite 43

Page 44: Deutsch Perfekt 2010-02

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Fit für den Beruf

44_45_Shop_0210_Q7.qxd 07.01.2010 14:48 Uhr Seite 2

Page 45: Deutsch Perfekt 2010-02

Widerrufsrecht: Ihre Bestellung wird erst wirksam, wenn Sie diese nicht innerhalb von 2 Wochen nach Absendung beim Spotlight Verlag, Postfach 15 65, 82144 Planegg,Deutschland, widerrufen. Zur Fristwahrung genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs. Multimediaprodukte sind von der Rückgabe ausgeschlossen. Der Kunde trägtdie Kosten der Rücksendung.

Widerrufsrecht: Ihre Bestellung wird erst wirksam, wenn Sie diese nicht innerhalb von 2 Wo chennach Absendung beim Spotlight Verlag, Fraunhoferstr. 22, 82152 Planegg, Deutschland, widerru-fen. Zur Fristwahrung genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs. Entsiegelte Multimedia -produkte sind von der Rückgabe ausgeschlossen. Der Kunde trägt die Kosten der Rücksendung.

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44_45_Shop_0210_Q7.qxd 07.01.2010 14:48 Uhr Seite 3

Page 46: Deutsch Perfekt 2010-02

46 perfektDEUTSCH 2/10

MEIN DEUTSCHLAND-BILD

Wenn man dieses Bild zum ersten Mal sieht, ist

man verwirrt. Man fragt sich: Wo stehe ich? Nur

der blaue Himmel zeigt, wo oben ist. Sonst könnte

man das Bild auch auf den Kopf stellen. Man weiß

nicht: Ist es ein Haus oder sind es zwei?

Die graue Wand auf der linken Seite gehört zu

einem Bunker. Rechts sieht man ein großes Haus mit

vielen Wohnungen. Blau, gelb, grün – nur durch die

verschiedenen Farben kann man die Balkone erken-

nen. Das Haus steht an der Pallasstraße in Berlin-

Schöneberg und heißt Pallasseum. Das ist seit 2001

der offizielle Name. Viele Berliner benutzen aber den

Spitznamen: Sozialpalast. Denn in der Nähe war vor-

her der Berliner Sportpalast. Seit den 70er-Jahren

steht dort der Sozialpalast – in den mehr als 500

Wohnungen leben 2000 Menschen.

An dem Bunker ist ein Graffiti. Es sieht aus wie

eine Briefmarke. Ich weiß nicht, was es bedeuten

soll. Aber das ist mir für mein Foto auch nicht wich-

tig. Für mich ist vor allem die Perspektive etwas

Besonderes. Deshalb ist das Bild für mich ein Beispiel

dafür, wie Architektur Elemente aus früheren

Epochen in eine moderne Stadt integrieren kann. Der

Bunker und das Pallasseum sind aus verschiedenen

Epochen: aus dem Zweiten Weltkrieg und aus der

Zeit nach diesem Krieg. Sie haben eigentlich keine

Verbindung. Trotzdem kann man auf den ersten Blick

denken, dass sie zusammengehören.

Viele Touristen kennen den Bunker und den

Sozialpalast. Für sie sind diese Gebäude typisch für

Berlin. Aber es gibt so viele Dinge, die typisch für

Berlin sind. Das Bild zeigt nur einen Aspekt. Es ist

kein Symbol für Berlin und noch weniger für

Deutschland. Aber es zeigt ein Stück der deutschen

Geschichte.

verw“rrt hier: ≈ so, dass man die Perspektivenicht gleich versteht

der H“mmel ≈ Luftraum über unserem Planeten:Dort sieht man die Sonne und Wolken.

auf den K¶pf st¡llen hier: ≈ die Position um 180° änderndie W„nd, ¿e hier: Grenze zwischen Haus und

Außenseite

gehören zu ≈ ein Teil sein vonerk¡nnen hier: identifizierender Sp“tzname, -n Name: Man gibt ihn zum Spaß.der Sozialpalast Name von einem großen Haus

mit günstigen Wohnungenvor „llem ≈ speziell

das Bes¶ndere von: besonders ≈ speziell; hier: tollder Zweite W¡ltkrieg Streit zwischen vielen Nationen 1939-

1945zus„mmengehören hier: ein Haus seindie Gesch“chte Historie

Fotograf: HERMANN BREDEHORST

L E I C H T

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Page 47: Deutsch Perfekt 2010-02

47perfektDEUTSCH2/10

FOTO

S: H.B

RED

EHO

RST; E.W

EIL

46-47_D-Bild_0210.qxd 07.01.2010 14:49 Uhr Seite 47

Page 48: Deutsch Perfekt 2010-02

48 perfektDEUTSCH 2/10

die Patenfamilie, -n hier: deutsche Familie,die Hilfe undUnterstützung gibt

so gut wie fastœrtlich hier: für einen bestimm-

ten Ort zuständigdie Ausländer- Amt, wo man z. B. einebehörde, -n Aufenthaltserlaubnis

bekommtDas war’s. Das ist alles.begeistert sein hier: ≈ sich sehr freuenüber hier: entlangher¢mstehen dastehenbraun-weiß gefl¡ckt mit braunen und weißen

Stellen im Wechsel„bgemagert sehr dünnder B¡ttler, - Person, die um Geld bit-

tet, weil sie arm istwie aus dem Ei sehr ordentlichgep¡llt oder schön angezogenhochgewachsen großauf der Seite mit einer Linie nichtgescheitelt genau in der Mitte vom

Kopf, sondern mehr linksoder rechts

DER BLICK VON AUSSEN

HASNAIN KAZIM ÜBER DAS

ANKOMMEN

Mit Anfang 20 kamen die Eltern von Hasnain Kazim aus Pakistan

nach Deutschland – nur für kurze Zeit, wie sie dachten. Aber sie sind

geblieben. Deutschland wurde ihnen zur zweiten Heimat.

S C H W E R

Mit einem Tag Verspätung also kam

meine Mutter in Frankfurt an, um ein

neues Leben zu beginnen: eine drei-

undzwanzigjährige Frau, im achten Monat

schwanger, mit einem großen Koffer und so gut

wie keinen Deutschkenntnissen. (…)

Der Grenzbeamte grüßte sie freundlich, warf

einen Blick in ihren grünen pakistanischen Pass,

drückte ein drei Monate gültiges Touristenvisum

hinein, „wenn Sie länger bleiben wollen, gehen Sie

bitte zu der örtlichen Ausländerbehörde“, das

war’s. Herzlich willkommen in Deutschland! Die-

ses Land sollte allerdings nur Zwischenstation sein

– es ging ja noch weiter westlich, vielleicht in ein

paar Monaten schon oder in einem Jahr. England

oder Amerika waren das eigentliche Ziel, dort leb-

ten Verwandte. (…)

Meine Eltern trafen sich nach zwei Monaten

wieder: ein Mann und eine Frau, die seit acht

Monaten miteinander verheiratet waren, sich in

dieser Zeit aber bis auf die ersten Wochen nach der

Hochzeit und die drei Monate gemeinsamer

Schiffsreise nicht gesehen hatten.

Auf nach Rastede! Was für eine schöne Fahrt,

meine Mutter war begeistert: „Obwohl es Herbst

war, war die Landschaft so grün. Die ganze

Strecke über sah ich Felder und grüne Wiesen, auf

denen Kühe herumstanden. Kühe, die wie in Bil-

derbüchern schwarz-weiß oder braun-weiß

gefleckt waren und viel gesünder aussahen als die

schmutzigen, abgemagerten, Müll fressenden

Kühe in den Straßen von Karatschi. Und kein ein-

ziger Bettler!“ (…)

Meine Mutter lernte Mariechen und Erich

Koch kennen, eine Frau mit dichtem, schon

weißem Haar, immer wie aus dem Ei gepellt, und

einen hochgewachsenen, kräftigen Mann mit auf

der Seite gescheiteltem, weißem Haar und Hän-

den groß wie Schaufeln. Die beiden schlossen die

junge Frau aus Pakistan sofort ins Herz. Und da

meine Mutter mitbekam, wie Karin „Mutti“ und

„Vati“ zu ihnen sagte, tat sie es ihr gleich.

Mariechen freute sich: „Ja, sag Mutti zu mir.“

Sie zeigte auf ihren Mann. „Und das ist Vati.“ Sie

zeigte auf sich. „Mut-ti.“

Finger auf Erich. „Va-ti.“

Und so wurde dieses Paar zu Mutti und Vati für

meine Eltern – und später zu Omi und Opi für

mich. Sie wurden eine Art Großelternersatz. Zwei

weitere sollten im Laufe meines Lebens noch

dazukommen. Wahlverwandte.

Heute mutet es seltsam an, dass Menschen ein

fremdes Paar aus einem fremden Land aufneh-

men, und zwar bedingungslos, nicht wissend, wie

lange die Gäste bleiben werden. Es sollten mehre-

re Monate werden. Omi und Opi haben niemals

Miete von meinen Eltern verlangt, niemals einen

Pfennig für Essen und Trinken, fragten nie, wann

sie sich denn endlich eine eigene Wohnung neh-

men würden. Sie gaben, ohne zu fordern – so, wie

man seinen Kindern gibt. Sie leben seit einigen

Jahren nicht mehr, ich würde ihnen heute gern

noch einmal sagen, wie großartig ich das finde. Sie

verlangten nur, dass meine Eltern am Familienle-

ben teilnahmen, an den gemeinsamen Mahlzeiten

und an Besuchen bei diversen Verwandten, sich

also nicht in sich verkrochen.

Meine Mutter sagt, ohne die beiden hätte sie

es wohl nicht geschafft. Sie waren die Starthilfe,

die sie brauchte und mit der niemand in Pakistan

HASNAIN KAZIM

Hasnain Kazim wurde

1974 in Oldenburg (Nie-

dersachsen) geboren. Er

verbrachte seine Kind-

heit bei Hamburg auf

dem Land und im

pakistanischen Karatschi. Von dort ka-

men seine Eltern vor seiner Geburt nach

Deutschland. Die Geschichte seiner

Familie erzählt er in seinem Buch Grün-

kohl und Curry – Die Geschichte einer

Einwanderung, aus dem dieser Text ist.

Hasnain Kazim ist Journalist und seit

2006 Südasienkorrespondent für das

Nachrichtenmagazin Der Spiegel.

der Grünkohl grüne Pflanze, deren großeBlätter man als Winterge-müse essen kann

das Nachrichten- Zeitschrift mit aktuellenmagazin, -e Nachrichten

48-49_Bva_0210.qxd 07.01.2010 14:50 Uhr Seite 48

Page 49: Deutsch Perfekt 2010-02

49perfektDEUTSCH2/10

die Schaufel, -n hier: breiter, flacher Teilvon einem Gerät, mitdem man ein Loch in dieErde macht

“ns H¡rz schließen gern haben

m“tbekommen merken

¡s ihr gleichtun es genauso wie siemachen

der Großelternersatz Personen, die sich wieGroßeltern kümmern

“m Laufe während

]s mutet s¡ltsam „n. Es wirkt seltsam.

aufnehmen hier: bei sich wohnenlassen

der Pf¡nnig, -e heute: 0,5 Cent

großartig toll

s“ch “n s“ch ver- sich isolierenkriechen

einprasseln auf hier: von vielen Personengesagt werden zu

„nsonsten hier: ≈ wenn sie nicht dawaren

m“t Hænden ¢nd mit Mimik und GestikFüßen

die Verstændigung von: sich verständigen =miteinander sprechenund sich verstehen

einige Br¶cken ein bisschen

die Seefahrtschule, Schule für Berufe, die -n mit der Schifffahrt auf

dem Meer zu tun haben

die Sprachbarriere, -n Kommunikationsproblem

räumen ≈ ausziehen aus

zur Verfügung st¡llen erlauben, dass etwasbenutzt wird

das H“mmel- kleines Bett für Babysbettchen, - mit Vorhängen

der D„chboden, ¿ Raum direkt unter demDach, in dem manGegenstände lagert

demnächst bald

zur W¡lt k¶mmen geboren werden

der/die W“ldfremde, völlig fremde Person-n

der H“ntergrund hier: Ort/Familie, woman geboren und/oderaufgewachsen ist

der S“ngsang hier: melodische Sprache

eigen sein hier: gesprochen werdenvon

schn„ttern Laute machen wie eineEnte

d¢rchs Haar streichen mit der Hand leicht be-rühren

die Einschätzung, -en hier: Urteil

s“ch d¡cken m“t hier: zum selben Ergeb-nis kommen wie

das Konz¡pt, -e Idee

gænzlich völlig

der Neuankömm- Person, die das erste Malling, -e kommt

der Behördengang, Erledigung bei einem ¿e Amt

begleiten hier: mitgehen

behutsam vorsichtig

heimisch hier: typisch für eine Re-gion oder ein Land

vertraut m„chen hier: servieren und er-klären, wie es gekochtwird

erleichtern leichter machen

verpfl“chten hier: offiziell erklären,dass eine Person etwastun muss

gerechnet hatte, als all die Warnungen auf sie ein-

prasselten.

Omi und Opi sprachen kaum Englisch. Wenn

Karin und Horst da waren, die im Haus direkt

hinter Omi und Opi lebten, übersetzten sie für

die beiden, ansonsten ging es auch mit Händen

und Füßen. Täglich schauten Karins Zwillings-

schwester Ilse und deren Mann Hans-Hermann

vorbei, auch sie halfen bei der Verständigung.

Mein Vater sprach zu der

Zeit schon einige Bro-

cken Deutsch, die er an

Bord und auf der See-

fahrtschule gelernt hatte.

Trotz der Sprachbarrieren haben sich alle gut ver-

standen. (…)

Sabine, die zwölfjährige Tochter des Hauses,

musste ihr Zimmer räumen und meinen Eltern

zur Verfügung stellen. Opi holte ein blaues Him-

melbettchen vom Dachboden, in dem schon

mehrere Kinder der Familie geschlafen hatten,

und bereitete es für das Kind vor, das demnächst

zur Welt kommen sollte. Mein erstes Bett.

Was Sabine wohl von meinen Eltern gedacht

hat? Schließlich bewohnten sie, Wildfremde,

plötzlich ihr Zimmer. Und was Omi und Opi,

Karin und Horst, Ilse und Hans-Hermann wohl

von uns hielten? Kamen ihnen meine Eltern mit

ihrem anderen Aussehen, ihrer Sprache, ihrem

anderen kulturellen Hintergrund nicht sehr

fremd vor? Als ich einmal meine Schulferien in

Rastede verbrachte, fragte ich Omi. Sie sagte nur:

„Och, gar nicht. Ich fand euch gar nicht anders.“

Sie sagte das in dem Singsang, der den Menschen

in dieser Region Niedersachsens eigen ist. „Ihr

wart so schön braun. Seid ihr ja immer noch.“

Dann lachte sie ihr wunderbar schnatterndes

Lachen und strich mir durchs Haar.

Die Einschätzung meiner Mutter deckt sich

mit der von Omi. „Alle diese Menschen kamen

mir überhaupt nicht fremd

vor. Ist das nicht komisch?

Ich fühlte mich von

Anfang an wohl.“ So

anders lebten die Deut-

schen gar nicht, dachte sie – das Konzept der

Großfamilie war ihnen jedenfalls nicht gänzlich

unbekannt.

Kochs waren unsere Patenfamilie.

Vielleicht braucht jeder, der aus einem frem-

dem Land, einer anderen Kultur kommt, so eine

Patenfamilie: Menschen, die den Neuankömm-

ling an die Hand nehmen, mit ihm zum Einkau-

fen gehen, ihm die nächste Stadt zeigen, ihn zu

Behördengängen begleiten und so die Angst neh-

men, ihn behutsam mit dem heimischen Essen

vertraut machen. Das würde Integration sehr

erleichtern: Beide Seiten würden voneinander

lernen. Man sollte jeden Politiker, der von Aus-

ländern mehr Integrationswillen fordert, ver-

pflichten, für drei Monate eine ausländische

Familie aufzunehmen. <

© D

EUTSCH

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SCHEN

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Vielleicht braucht jeder, deraus einer anderen Kultur

kommt, eine Patenfamilie.

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50 perfektDEUTSCH 2/10

Die Dresdener Semperoper ist eines der berühmtesten Opernhäuser Deutschlands.

Seit mehr als 150 Jahren ist sie am Dresdener Theaterplatz zu Hause – aber erst vor 25

Jahren bekam die Musikwelt eines ihrer schönsten Häuser wieder.

Es ist kalt an diesem Tag, dem 13. Februar

1985. Trotzdem sind 200 000 Dresdener

auf den Platz gekommen, an dem ihr altes

und neues Wahrzeichen liegt. Genau 40 Jahre

lang hatte die Semperoper kein Inneres:

keine Bühne, keinen Vorhang, keine Stühle.

Nur schwarze Reste von Mauern. Im Zweiten

Weltkrieg, vom 13. bis 15. Februar 1945, waren

viele Bomben auf Dresden gefallen. Rund

20 000 Menschen waren gestorben, das

historische Zentrum war zerstört worden –

auch die Semperoper.

Das Dresdener Opernhaus war bis zu die-

sem Zeitpunkt eines der schönsten und

EIN BILD UND SEINE GESCHICHTE

GANZ GROSSE OPER

M I T T E L

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Page 51: Deutsch Perfekt 2010-02

perfektDEUTSCH 512/10

WAS IM FEBRUAR NOCH PASSIERTE …

22. Februar 1935

Die Nazis verbieten die Sängergruppe Comedian Harmonists. Die sechs Männer

singen deutsche Texte, einer spielt Klavier. Sie haben die Gruppe 1928 gegründet.

Erst wurden sie in Deutschland populär, dann auch in den USA und in anderen Län-

dern. Mit ihrer Kunst verdienen sie sehr viel Geld. Als die Nazis 1933 an die Regie-

rung kommen, wollen die Sänger trotzdem in Deutschland bleiben. Aber drei von

ihnen sind Juden – und Juden dürfen nicht mehr als Künstler arbeiten. So dürfen

die sechs nicht mehr zusammen auftreten. Sie trennen sich. Alle sechs überleben

den Krieg, aber sie treffen sich nie wieder alle zusammen.

8. Februar 1950

Die Deutsche Demokratische Republik (DDR) gründet das Ministerium für Staats-

sicherheit. Das Volk nennt es die Stasi. 1100 Menschen arbeiten 1950 für die Stasi,

später werden es sehr viele mehr. Ihre Arbeit ist geheim. Die Stasi hört überall mit,

es gibt viele, die mit ihr inoffiziell zusammenarbeiten. Es ist in der DDR gefährlich,

seine Meinung zu sagen. Viele haben Angst, deshalb ins Gefängnis zu kommen. Seit

dem Ende der DDR im Jahr 1990 gibt es die Stasi nicht mehr. Bis heute wollen viele

Menschen wissen, was die Stasi über sie geschrieben hat. Denn die Stasi war über-

all – auch in Westdeutschland.

populärsten in ganz Europa. Gebaut hat es

der berühmte Architekt Gottfried Semper 1841.

Opern und Theaterstücke können die Dresde-

ner in dem Haus sehen. Dann brennt die Oper

zum ersten Mal. Semper lässt sie bis 1878 neu

aufbauen. Auch das zweite Gebäude wird

zerstört – in den Bombennächten im Febru-

ar 1945.

Nach dem Krieg ist Deutschland geteilt.

Dresden liegt in der Deutschen Demokrati-

schen Republik (DDR). Das

sozialistische Deutschland will

mit Bourgeoisie nichts zu tun

haben. Deshalb gibt es lange

Debatten, was mit der zerstör-

ten Semperoper passieren soll.

Am Ende wird das Opernhaus

doch wieder aufgebaut. 1977

wird der erste Stein gesetzt. Es

gibt Probleme: Viele Pläne sind

im Krieg verbrannt. Aber 1985

ist die Oper wieder so schön,

wie sie einmal war. Staatschef

Erich Honecker nennt das neue

Haus ein „Meisterwerk“.

Am 13. Februar sitzt Ho-

necker unter einem Dach aus

rotem Samt. Auch aus der Bun-

desrepublik Deutschland sind

Politiker dabei. So ist Helmut

Schmidt eingeladen, der von

1974 bis 1982 Bundeskanzler

gewesen ist. Außer ihm und

Honecker sind viele andere

Politiker und Prominente aus

Ost und West gekommen. Sie

hören die Oper „Der Freischütz“

von Carl Maria von Weber. Es

wird ein ganz besonderer

Abend. Der Sänger Theo Adam,

der an diesem Abend auf der

Bühne steht, erinnert sich 20

Jahre später: „Es wird mir

unvergesslich sein, wie ich

erlebt habe, dass Menschen plötzlich das

Haus betreten, den Zuschauerraum, und es

laufen ihnen die Tränen [...] herunter. Also,

dass man spürte, die Dresdener hatten das

Gefühl, jetzt wird uns unsere Oper [...] wie-

dergegeben und wiedergeschenkt. Das war

eine Rührung in dem Haus.“

Vor der Vorstellung haben die Politiker

vor den 200 000 Dresdenern an den Krieg

erinnert und sich Frieden gewünscht. Das

ist nicht selbstverständlich: Die DDR ist

keine Demokratie und der Kalte Krieg

zwischen Ost und West ist noch nicht vor-

bei. Vier Jahre später werden wieder Tau-

sende vor der Semperoper stehen. Sie

werden nach Demokratie rufen.

Die DDR ist heute Geschichte. Die Sem-

peroper nicht. Sie ist wieder eines der

populärsten Opernhäuser Europas – und

nur eines von vielen Dresdener Wahrzei-

chen, die wiederaufgebaut wurden. <

JULE SCHLEIN75

JAH

REN

60 J

AHRE

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LIA/PIXSTO

RE

n“chts zu tun keine Verbindung/ haben m“t Beziehung haben mitden ersten Stein mit dem Bau beginnens¡tzen

verbr¡nnen hier: durch Feuer kaputt-gehen

das Meisterwerk, -e hier: besonders schönesOpernhaus

der S„mt sehr weicher Stoffder/die Promin¡nte, sehr bekannte Person-n

der Freischütz, -en Jäger, der mit Hilfe des Satans viel besser schie-ßen kann als ein norma-ler Jäger

(der Jäger, - Person, die Tiere fängtund tot macht)

]s w“rd mir Das werde ich nie ver-¢nvergesslich sein. gessen.erleben hier: ≈ sehen, dabei seinbetreten hineingehen indie Träne, -n kleine Menge Wasser, die

aus den Augen kommt,wenn man weint

her¢nterlaufen hier: ≈ sich über das Ge-sicht bewegen

spüren hier: merkendie Rührung ≈ so starke Emotion, dass

man fast weintdie Vorstellung, -en hier: Zeigen einer Oper

vor Publikumder K„lte Krieg ≈ Konflikt zwischen Staa-

ten mit verschiedenenIdeologien im Zeitraum1945 bis 1990

Gesch“chte sein nicht mehr geben, beendet sein

das Wahrzeichen, - Gebäude oder Gegenstand, der dasSymbol für einen Ort ist

der Vorhang, ¿e hier: großes Stück Stoff, das man vordie Bühne hängt

zerstören kaputt machenaufbauen hier: neu bauenteilen in zwei oder mehr Teile machen

verbieten ↔ erlaubendas Klavier, -e Pianogr•nden startender Jude, -n Person, deren Religion die

Thora als Basis hatauftreten hier: vor Publikum singen

überleben in einer gefährlichenSituation am Leben bleiben

gr•nden startendas Gefængnis, Gebäude, in das Kriminelle-se geschlossen werden

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52 perfektDEUTSCH 2/10

TATORT: HIER PASSIERT’S

„Tammy, sitz! Sitz!“ Laut wiederholt Hanna

das Kommando. Aber ihr Hund setzt sich

nicht. Er ignoriert Hanna und zieht an der Leine.

„Nein, stopp! Noch mal zurück. Wenn du ,Sitz!‘

sagst, muss er sitzen bleiben. Du bist der Chef!“

Susann Rieder führt den braunen Labrador Tammy

wieder ein paar Meter vom Zaun weg. „Seht ihr,

wie nervös er ist?“, fragt sie. „Er zittert und stellt

seine Ohren nach vorne. Das müsst ihr merken

und ihn beruhigen. Erst wenn er wieder ruhig ist,

könnt ihr mit der Aufgabe weitermachen“, erklärt

sie Hanna Zenker (25) und Torsten Braun (30).

Das junge Paar hört der Hundetrainerin genau

zu. Tammy ist ihr erster Hund, bei der Ausbildung

wollen sie alles richtig machen. Deshalb haben sie

sich bei der Hundeschule Fuchs in Leipzig ange-

meldet. Dort lernen die Hunde am Anfang einfa-

che Kommandos. Je älter und besser sie sind, desto

schwieriger werden die Aufgaben. Aber nicht nur

die Hunde, sondern auch ihre Besitzer können in

der Hundeschule viel lernen: Sie müssen verste-

hen, was ihnen ihr Hund mit seiner Reaktion

sagen will.

Hanna und Torsten machen mit dem neun

Monate alten Tammy seit zwei Monaten einen

Kurs für junge Hunde. In einer Gruppe mit drei

anderen Hunden üben sie einmal in der Woche

einfache Kommandos wie „Sitz!“ und „Platz!“.

Am Anfang waren die Hunde nervös. Sie mussten

sich erst kennenlernen. Jetzt gibt es keine Proble-

Ein Hund muss machen, was sein Besitzer sagt. Damit die Kommunikation gut funktioniert,

müssen beide viel lernen. CATHERINE HOLDEFEHR hat beim Training zugeschaut – in einer

HUNDESCHULE

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Page 53: Deutsch Perfekt 2010-02

perfektDEUTSCH 53perfektDEUTSCH2/10

der Tatort, -e Ort eines kriminellen Tuns (hier: ironisch)

die Leine, -n hier: dünnes, langes Stückaus Leder oder einer Plastik-art, an dem man einenHund führen kann % S. 42

der Zaun, ¿e Konstruktion aus Holz oderMetall, die eine Grenze mar-kiert

z“ttern hier: ≈ vibrieren

beruhigen hier: machen, dass jemandsich sicher und ruhig fühlt

Pl„tz! hier: ≈ Leg/Setz dich auf denBoden! % S. 42

b¡llen Laute machen wie ein Hund % S. 42

kn¢rren hier: ≈ Laute machen, diezeigen sollen, dass mangefährlich ist % S. 42

der [bstand, ¿e ≈ Distanz

hinterein„nder einer hinter dem anderen herlaufen gehen

der W“ldpark, -s Park, ähnlich wie ein Zoo,mit Waldtieren

der H“rsch, -e großes Tier, das im Wald lebt

geh¶rchen genau das tun, was einemgesagt wird % S. 42

der W¡lpe, -n Hundebaby % S. 42

der Assist¡nz- Hund, der in Alltagsdingenhund, -e hilft % S. 42

die Tr“ckschule, -n hier: ≈ Unterricht, in demHunde Akrobatik oder einfa-che Methoden lernen, umden Alltag leichter zumachen

der st„rke hier: Hund, der das macht,Char„kter, Charak- was er willtere

beobachten genau ansehen

me mehr. Keiner bellt, keiner knurrt – alle sind

ruhig. In ein paar Metern Abstand laufen die Besit-

zer mit ihren Hunden hintereinander her. Jeder in

seinem Tempo. Immer wieder bleibt einer stehen

oder wechselt die Richtung. Damit zeigt er seinem

Hund: Ich sage, wohin und wie schnell wir laufen.

An diesem Tag geht die Gruppe gemeinsam in

den Wildpark. Die Umgebung ist neu für die

Hunde. Hinter dünnen Zäunen stehen Hirsche.

Für Tammy ist das sehr interessant. Er sieht und

riecht die Hirsche und will zu ihnen. Er zieht an

der Leine und versucht, zum Zaun zu laufen. Ein

paar Meter vor dem Zaun sitzen bleiben – das will

er nicht. Trotzdem muss er

gehorchen.

„Ein Hund muss seinem

Besitzer immer gehorchen.

Es ist wichtig, dass er eine

gute Ausbildung hat“, sagt Susann Rieder. „Das

erkennen immer mehr Hundebesitzer. Und sie

merken meistens schnell: Die Hundeausbildung

ist kompliziert. Deshalb kommen sie zu uns in die

Hundeschule.“ Die 27-Jährige arbeitet seit sechs

Jahren in der Hundeschule Fuchs. Sie hat eine

Ausbildung in Tierpsychologie und Tierhomöopa-

thie und weiß: Jeder Hund ist anders – und jeder

Hund lernt anders. Deshalb versucht sie am

Anfang der Hundekurse, die Hunde kennenzuler-

nen. Sie will wissen: Wie reagiert der Hund in wel-

cher Situation? Wovor hat er Angst, und was

macht er gern? „Man muss seinen Hund verste-

hen, um gut mit ihm arbeiten zu können“, sagt sie.

Vier Hundetrainer arbeiten in der Hundeschu-

le von Klaus-Dieter Fuchs. Sie bieten Kurse für

Welpen, für junge und für erwachsene Hunde an.

Klaus-Dieter Fuchs kümmert sich auch um Spezi-

alausbildungen. Er bildet zum Beispiel Assistenz-

hunde für behinderte Menschen aus. Ein Assis-

tenzhund kann zum Beispiel jemandem helfen,

der seine Beine nicht bewegen kann. Der Hund

hilft ihm, die Beine über das Bett zu ziehen.

Bei Susann Rieder können die Hunde auch in

die Trickschule gehen. Dort lernen sie zum Bei-

spiel, die Zeitung oder Schu-

he zu holen. „Meistens

zeigt sich schon früh, wel-

ches Talent ein Hund hat“,

sagt Susann Rieder. Viel-

leicht trägt ein Hund gern Sachen? Dann suchen

wir ihm eine Aufgabe, bei der er viel tragen muss.“

Einfache Kommandos können aber alle Hunde

lernen. Der eine schneller, der andere langsamer.

„Tammy hat einfach einen starken Charakter“,

meint Hanna. Sie schaut zu Theo, einem anderen

Hund aus der Gruppe. Er reagiert sofort auf jedes

Kommando. Aber dann konzentriert sich Hanna

wieder auf ihren Hund. Wieder geht sie mit ihm

zu dem Zaun mit den Hirschen. „Sitz!“, sagt sie

und beobachtet Tammy. Und dieses Mal bleibt er

sitzen. <

Einfache Kommandoskann jeder Hund lernen.

2 In Deutschland gibt es circa 765 gewerblichangemeldete Hundeschulen. Weil nicht alle Hunde-

schulen gewerblich angemeldet sind, gibt es keine

genauen Zahlen. In Deutschland kann jeder eine

Hundeschule leiten. Dafür braucht man keine spe-

zielle Qualifikation.

2 In Deutschland kann sich jeder Hundetrainernennen. Es gibt dafür keine offizielle Ausbildung.

Viele Hundevereine und Dachverbände von Hunde-

schulen bieten Ausbildungen an.

EINE HUNDESCHULE KANN JEDER LEITEN

2 Seit den 80er-Jahren gibt es in Deutschland

Dachverbände, in denen viele Hundeschulen Mit-

glied sind. Sie wollen offizielle Kriterien für alle Hun-

deschulen und eine staatliche Ausbildung für Hun-

detrainer in Deutschland erreichen. Am größten ist

der Berufsverband der Hundeerzieher/innen und

Verhaltensberater/innen.

2 Auch in Österreich und in der Schweiz ist keine

spezielle Ausbildung nötig, um eine Hundeschule zu

leiten oder als Hundetrainer zu arbeiten.

FOTO

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gew¡rblich „ngemeldet von: ein Gewerbe anmelden ≈ beieinem Amt eine Firma anmelden

der D„chverband, ¿e Organisation, zu der sich mehrereGruppen oder Vereine verbundenhaben

erreichen hier: alles tun, was nötig ist, damitetwas Bestimmtes passiert

der Berufsverband, ¿e Organisation von Personen aus einembestimmten beruflichen Bereich

der H¢ndeerzieher, - Person, die beruflich Hunde ausbildet% S. 42

der Verh„ltens- hier: Person, die Hundebesitzer berater, - berät, damit der Hund das tut, was er

tun soll

52-53_Tatort_0210.qxd 07.01.2010 14:51 Uhr Seite 53

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54 perfektDEUTSCH 2/10

der investigative Journalist, der SkandaleJournalist, -en öffentlich machtfranz.

demaskieren das wahre Gesicht zeigenvon

s“ch verschl“mmern schlimmer werden

s“ch n•tzlich m„chen helfen, unterstützen

die national befreite Ausdruck von Rechtsextre-Zone men: Bereich, in dem

Rechtsextreme so viel Machthaben, dass z. B. Schwarzeoder Homosexuelle Angsthaben

auf Rädern hier: im Zug

h„sserfüllt mit großem Hass

¡rstmal zuerst

m“t W¶rten „nmachen hier: böse Dinge sagen

h„ndgreiflich w¡rden beginnen zu schlagen

s“ch entgegenstellen sich in den Weg stellen

Einhalt gebieten stoppen und dadurch Scha-den verhindern

z“ttern schnelle, unkontrollierteBewegungen machen

geweitet hier: größer

die Studie, -n wissenschaftliche Unter-suchung

s“ch bek¡nnen öffentlich sagen, dass manvon einer Sache überzeugtist

die Zivilcourage hier: ≈ mutige Hilfe vonBürgern

„ngemacht w¡rden hier: ≈ durch andere Per-sonen in Gefahr kommen

h“lfreich zur Seite helfenstehen

die [rbeitskraft, ¿e hier: Arbeiter

Haben Sie schon einmal das Wort „wallraf-

fa“ gehört?

Ja, das steht in Schweden im Wörterbuch. Mein

Name wurde da zu einem Verb. Das Verb

beschreibt meine Arbeit als Journalist: Ich maskie-

re mich, um die Gesellschaft zu demaskieren. So

einfach ist das.

Bekannt geworden sind Sie als Türke Ali in

Ihrem Buch Ganz unten. Das war vor 25

Jahren. Warum waren Sie jetzt wieder

„undercover“ unterwegs?

» Die gesellschaftlichen Zustände haben sich in

bestimmten Bereichen doch so verschlimmert,

dass ich den Eindruck habe, ich kann mich da wie-

der nützlich machen. «

Sie waren für Ihr neues Buch Aus der schö-

nen neuen Welt auch als Schwarzer unter-

wegs. Gab es Situationen, in denen Sie aus

dieser Haut gern wieder rauswollten?

» Eine Sache war lebensgefährlich, als ich in einen

Fan-Zug einstieg. Ich würd’ sagen, das war wie

eine national befreite Zone auf Rädern. Inzwi-

Als Türke Ali wurde GÜNTER WALLRAFF bekannt. Jetzt war der inves-

tigative Journalist wieder unterwegs – als Schwarzer. ANDREA LACHER

hat mit dem 67-Jährigen über sein neues Buch und die dunklen Seiten

Deutschlands gesprochen. S C H W E R

„ES WAR LEBENSGEFÄHRLICH“

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Page 55: Deutsch Perfekt 2010-02

55perfektDEUTSCH2/10

schen habe ich aus dem Polizeibericht erfahren:

600 hasserfüllte Typen, die da den Schwarzen als

willkommenes Aggressionsobjekt ansahen und

mich erstmal mit Worten anmachten und dann

handgreiflich wurden. Ich wäre da nicht mehr

lebend rausgekommen, wenn es da nicht eine

junge Polizistin gegeben hätte, die sich denen mit

sehr viel Mut entgegenstellte und Einhalt gebot.

Zitternd kam ich da aus dem Zug raus. « Diese

Polizistin hat mir später geschrieben, dass sie

meine vor Angst geweiteten Augen nie vergessen

wird.

Wie gefährlich ist es, als Schwarzer in

Deutschland zu leben?

Eine Studie sagt, dass ein Drittel der Deutschen

fremdenfeindlich ist. Zwei Drittel der Deutschen

sind Fremden gegenüber interessiert und offen, so

wird berichtet. Was fehlt, ist eine sich bekennen-

de Zivilcourage. Wenn jemand angemacht wird,

dann fehlt es, dass sich andere schützend vor ihn

stellen und hilfreich zur Seite stehen.

Ist die Einwanderungspolitik der Grund für

die Fremdenfeindlichkeit?

» Ich glaube, Deutschland hat lange Jahre Fehler

gemacht. Da gibt es den klassischen Satz von Max

Frisch: „Wir brauchten Arbeitskräfte, und es

kamen Menschen.“ Das heißt, der Begriff Gastar-

beiter ist ja schon was – ja vielleicht – Geheuchel-

tes. Gäste behandelt man anders. Gäste werden ja

eingeladen. Man hat Arbeitskräfte gebraucht. Man

glaubte, irgendwann werden wir sie auch wieder

los. « Heute sind viele Eingewanderte integriert.

Sie sind Teil der Gesellschaft und haben sie positiv

mitgestaltet. Ich wäre schon lange verhungert,

wenn es bei mir nicht das kleine griechische

Restaurant gäbe.

Ist Deutschland ein besseres Land gewor-

den?

Ein weltoffeneres Land. Ich lebe im Kölner Stadt-

teil Ehrenfeld. Da ist jeder Dritte ein Immigrant.

Die Kinder wachsen zusammen auf. Da, wo man

schon zusammen spielt und sich kennenlernt, gibt

es keine Probleme. Da, wo man sich nicht kennt,

ist die Fremdenfeindlichkeit am größten. Das ist

das Paradox. Menschen, die verschiedene Kultu-

ren kennen, sind die Menschen der Zukunft. Sie

können vergleichen. Und sie können das Rückstän-

dige der jeweiligen Kultur hinter sich lassen. Sie

machen sich die positiven Seiten zu eigen. Im Aus-

land wird den Deutschen immer vorgehalten, kei-

nen Nationalstolz zu haben. Vielleicht brauchen

wir das nicht mehr. Wir haben es geschafft, das

größte Verbrechen der Menschheitsgeschichte so

zu thematisieren, dass es aufgearbeitet wurde. Es

gibt keine Schuld mehr, aber es gibt eine Verant-

wortung. Wir haben in Deutschland etwas

erreicht: Antimilitarismus und Umweltbewusst-

sein.

Sind Sie stolz darauf, Deutscher zu sein?

Die Zufälligkeit, in einem Land geboren zu sein, in

dem es demokratische Strukturen gibt, ist kein Ver-

dienst. Das ist eine Glückssache. Die Menschen,

die nichts Eigenes haben, auf das sie stolz sein kön-

nen, die brauchen so etwas vielleicht. <

GÜNTER WALLRAFF

FOTO

S: X VERLEIH

(2)

Während des Interviews klingelt sein

Handy. „Das ist mein Anwalt“, entschul-

digt er sich. Günter Wallraff hat in sei-

nem Buch Aus der schönen neuen Welt

auch die schlechten Arbeitsbedingungen

in Callcenters beschrieben. Jetzt klagt

eine Firma gegen ihn. Es ist nicht das

erste Mal. Auch die Bild-Zeitung hat

gegen Wallraff geklagt, als er ihre

Arbeitspraktiken öffentlich machte.

Günter Wallraff wurde 1942 in Burscheid

bei Köln geboren. 1965 erschienen seine

ersten Reportagen über die schlechten

Arbeitsbedingungen deutscher Indus-

triearbeiter. Von da an recherchierte er

als Obdachloser, Hilfsarbeiter und Aus-

länder. Er arbeitete als Undercover-Jour-

nalist mit falschen Haaren, falscher Bril-

le und jetzt auch mit falscher Hautfarbe.

Für viele ist er das soziale Gewissen

Deutschlands. Über seine Erfahrungen

als Schwarzer gibt es auch einen Film. Er

heißt Schwarz auf Weiß.

klagen gegen hier: vor Gericht gehenund sein Recht fordernvon

die [rbeitspraktik, -en Arbeitsmethodeder {bdachlose, -n Person, die keine

Wohnung hatdas soziale Gew“ssen hier: Person, die die

Bürger an ihre sozialenPflichten erinnert

schw„rz auf weiß schriftlich, offiziell (hierWortspiel)

der Begr“ff, -e Wortder G„starbeiter, - Person, die in ein frem-

des Land geht, um dortfür eine bestimmte Zeitzu arbeiten

das Geheuchelte von: heucheln = so tun,als ob man Gefühle oderGedanken hätte, die mannicht hat

loswerden hier: ≈ frei werden vonm“tgestalten hier: eine Form gebenverh¢ngern sterben, weil man nicht

genug zu essen hat (hieriron.)

w¡ltoffen voll Interesse für alles,was in der Welt passiert

r•ckständig ↔ fortschrittlichs“ch zu eigen m„chen ≈ akzeptieren und wei-

termachenvorhalten hier: eine Kritik sagen aufarbeiten hier: Ereignisse analysie-

ren und darüber spre-chen

das }mweltbewusst- ökologisches Denkensein

das Verdienst, -e besondere Leistung

Die Antworten zwischen » und « können Sie vom 25.1. bis zum 21.2.2010 hören: Tel. 089/85681-318 oder www.deutsch-perfekt.com ) Audio ) Lesen & Hören� INTERVIEW

Maskiert Günter Wallraff als Schwarzer

54-55_Interview_0210.qxd 08.01.2010 9:38 Uhr Seite 55

Page 56: Deutsch Perfekt 2010-02

56 perfektDEUTSCH 5/08

iq media marketing GmbHiq media marketing GmbHManuela Fuchs, Leiterin MarketingKasernenstraße 67, 40213 DüsseldorfTel. +49 (0)2 11/8 87-23 26 Fax +49 (0)2 11/8 87-97-23 26 E-Mail: [email protected] 1iq media marketing GmbH Brandstwiete 1 (Neuer Duvenhof) 20457 Hamburg Tel. +49 (0)40/3 01 83-184 Fax +49 (0)40/3 01 83-283 E-Mail: [email protected] 2iq media marketing GmbHKasernenstraße 67, 40213 DüsseldorfTel. +49 (0)2 11/8 87-20 53 Fax +49 (0)2 11/8 87-20 99 E-Mail: [email protected] 3aiq media marketing GmbH Eschersheimer Landstraße 50 60322 Frankfurt Tel. +49 (0)69/24 24-45 07 Fax +49 (0)69/24 24-45 55 E-Mail: [email protected] 3biq media marketing GmbH Werastraße 23, 70182 Stuttgart Tel. +49 (0)7 11/2 24 75-21 Fax +49 (0)7 11/2 24 75-49 E-Mail: [email protected] 4iq media marketing GmbHNymphenburger Straße 14 80335 München

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ISSN 1861-1605© 2010 Spotlight Verlag, auch für alle genannten Autoren, Fotografen und

Mitarbeiter

HERAUSGEBER UND VERLAGSLEITER Dr. Wolfgang Stock

CHEFREDAKTEUR Jörg Walser

STELLVERTRETENDE CHEFREDAKTEURIN Barbara Kerbel

REDAKTION Barbara Duckstein, Dörthe Fürbeck, Kathi Heydenreich, SabineHübner-Pesce, Christiane Keders, Sonja Krell, Andrea Lacher, Barbara Schiele(Deutsch perfekt im Unterricht), Anne Wichmann (Deutsch perfekt Audio)

BILDREDAKTION Judith Rothenbusch

REDAKTIONELLE MITARBEIT Karl Braun, Petra Daniell, Tanja Haas, Agnès Lemonnier, Ewa Lobozek, Franco Mattoni, Giancarlo Sánchez-Aizcorbe,Yulia Strigo, Andrea Uysal, Valeria Vairo

AUTOREN Andrea Benda, Ralf Isermann, Daniela Niebisch (Deutsch perfekt Plus),Tim Oland, Jule Schlein

KORRESPONDENTEN Barbara Dittrich (Leipzig / Erfurt), Regine Ebert (Frankfurt),Joseph Gepp (Wien), Astrid Labbert (Bremen), Dominic McVey (Köln), FrankSchlatermund (Hamburg), Eva Dorothée Schmid (Berlin), Yves Wegelin (Bern)

GESTALTUNG BfGuK, 80469 München, Georg Lechner (Art Director)

PRODUKTIONSLEITUNG Ingrid Sturm

LITHO H.W.M. GmbH, 82152 Planegg

DRUCK Mayr Miesbach GmbH, 83714 Miesbach

Deutsch perfekt wird besonders umweltfreundlichauf chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt.

VERLAG UND REDAKTION Spotlight Verlag GmbHPostanschrift: Postfach 1565, 82144 PlaneggHausanschrift: Fraunhoferstraße 22, 82152 PlaneggTel. +49 (0)89/8 56 81-0, Fax +49 (0)89/8 56 81-105

GESCHÄFTSFÜHRER Dr. Wolfgang Stock, Dr. Jochen Gutbrod

MARKETING- UND VERTRIEBSLEITUNG Monika Wohlgemuth

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Page 57: Deutsch Perfekt 2010-02

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Page 58: Deutsch Perfekt 2010-02

perfektDEUTSCH 2/10

In Hermsdorf sind die Bordsteine niedriger

als früher. Parkbänke werden nicht erneu-

ert. Man hat das Gefühl, die Stadt bereitet

sich auf die Zukunft vor“, sagt Stefanie

Büchner. In Zukunft werden in der thürin-

gischen Kleinstadt mehr alte Menschen

wohnen als heute. Und weniger im Alter

von Büchner: 27 Jahre alt ist sie, in Herms-

dorf aufgewachsen und weggegangen, als

sie 18 war – für immer.

Büchners Biografie klingt nicht nach

etwas Besonderem, aber sie ist es. Sie ist ein

besonders gutes Beispiel für die Probleme,

vor denen Deutschland steht: Die Gesell-

schaft wird immer älter. Es gibt immer weni-

ger Kinder. Junge, gut ausgebildete Men-

schen verlassen die ländlichen Regionen,

weil sie woanders bessere Perspektiven fin-

den. Was aber passiert mit der Provinz?

Sonntagnachmittag, an einer kleinen

Straße in Brandenburg. Männer und Frauen

stehen an kleinen Ständen am Straßenrand

und verkaufen Kartoffeln, Rüben, Kürbisse,

frische Eier, Wurst. An einem Stand steht ein

Schild: „Nur Freitag, Samstag, Sonntag.“ Vor

manchen Häusern steht nur ein Tisch mit

58

LANDFLUCHT UND LANDLUSTDie deutsche Provinz ist niemandem egal. Die einen lieben sie, die anderen

hassen sie. Die einen gehen, die anderen bleiben. EVELYN RUNGE über

das Leben auf dem Land, das immer schwieriger wird. M I T T E L

58-62_Provinz_Q7_0210.qxd 08.01.2010 9:39 Uhr Seite 58

Page 59: Deutsch Perfekt 2010-02

>

59perfektDEUTSCH2/10

die L„ndflucht ≈ Wegziehen vielerMenschen vom Land in dieStädte

die L„ndlust ≈ Freude am Leben aufdem Land

h„ssen ↔ lieben

leer stehen hier: keinen Besitzer haben

der B¶rdstein, -e äußerer Teil des Gehwegsaus Stein

erneuern hier: wechseln, neumachen

kl“ngen nach wirken wie

stehen vor hier: sich intensiv beschäf-tigen müssen mit

verl„ssen hier: weggehen und nichtmehr zurückkommen

lændlich hier: mit vielen Dörfernund kaum Städten

wo„nders an einem anderen Ort

der St„nd, ¿e kleines Geschäft, oft nurein Tisch, auf einem Markt

der Straßenrand, ¿er äußerer Teil einer Straße

die Rübe, -n Pflanze, die unter der Erdewächst und die man alsGemüse essen kann (z. B.Karotte)

der K•rbis, -se sehr große, runde, meis-tens gelbe Frucht einerGemüsepflanze

die S¡lbstbedienung Form des Verkaufs, bei derdie Kunden die Waren oderSpeisen selbst holen undzur Kasse tragen

der S¶nnenuntergang, langsames Sinken der ¿e Sonne unter den Horizont

der H„mmel, - männliches kastriertesSchaf

das M¶rgenland Orient

die F¡nsterscheibe, -n ≈ Fensterglas

die Gardine, -n großes Stück Stoff, das manneben/an Fenster hängt

schr¢mpfen kleiner werden

bereiten machen

sei Konj. I von: sein

z¢m Teil ≈ fast, ein bisschen

der S¶nderfall, ¿e ↔ Regel

die Wiedervereinigung von: wiedervereinigen =wieder ein Land werden

¢mgekehrt hier: genau in die andereRichtung

das Berlin-Institut für Institut, das sich mit derBevœlkerung ¢nd Änderung der DemografieEntw“cklung in Deutschland und den

Konsequenzen darausbeschäftigt

die Über„lterung Zustand, dass es viel mehralte als junge Menschengibt

bem¡rken hier: merken, verstehen

massiv hier: sehr stark

auffallen hier: gesehen werden

diesen Waren oder Selbstgebasteltem aus

Holz. Dort ist Selbstbedienung erlaubt: Wer

etwas kaufen will, nimmt es und legt das

Geld in eine Dose.

Die Namen der Dörfer sind romantisch

wie der Sonnenuntergang: Hammelspring,

Morgenland und Drei Häuser. Aber in allen

Orten stehen Häuser leer. Bei manchen ist

die Einsamkeit erst auf den zweiten Blick zu

sehen: Noch sind die Fensterscheiben ganz,

nur die Gardinen fehlen. Andere Häuser

haben keine Scheiben mehr, der Garten ist

wild, die Mauern sind dunkelgrau. Oft ist die

Hauptstraße in den Dörfern in schlechtem

Zustand. Manche Seitenstraßen sind nicht

einmal asphaltiert.

Deutschland schrumpft, ganz besonders

auf dem Land. Mehr als drei Millionen Men-

schen haben Deutschlands ländliche Regio-

nen seit 1994 verlassen. Wie viele Probleme

das bereitet, verstehen die Deutschen nur

langsam. Noch denken viele Menschen, die

Landflucht sei ein spezifisches Problem der

ostdeutschen Bundesländer. Zum Teil

stimmt das: „Deutschland ist im europäi-

schen Vergleich ein Sonderfall. Seit der Wie-

dervereinigung vor 20 Jahren sind mehr

Menschen aus Ostdeutschland nach West-

deutschland gezogen als umgekehrt“, sagt

Iris Hoßmann vom Berlin-Institut für Bevöl-

kerung und Entwicklung. Aber Deutschland

wird in Zukunft insgesamt immer weniger

Einwohner haben (siehe Kasten Seite 61): Es

gibt das Problem der Überalterung – in

Deutschland leben mehr alte Menschen als

junge. Es gibt noch ein Problem: Die Gesell-

schaft wird kleiner – es sterben nämlich

mehr Menschen als geboren werden.

Ganz langsam bemerkt die Politik, dass

es dieses Phänomen auch in der westdeut-

schen Provinz gibt. In anderen Ländern

Europas sind die Probleme nicht so massiv:

In Staaten wie Frankreich und Spanien wer-

den mehr Kinder geboren als in Deutsch-

land. Außerdem ziehen dort viele Immi-

granten hin, zum Beispiel aus Rumänien,

Bulgarien und Polen.

Das Land und die Stadt, die Provinz und

die Metropolen, die Natur und die Kultur:

Die Provinz ist niemandem egal – sie pola-

risiert. Manche kleinen Orte sind vielen

Deutschen bekannt, auch wenn sie noch nie

dort waren. Zum Beispiel Templin: Aus dem

17 000-Einwohner-Ort in der Uckermark, 85

Kilometer nordöstlich von Berlin, kommt

Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Es ist ruhig in Templin. Fremde fallen

gleich auf. Alte Frauen unterhalten sich im

Café am Marktplatz über Spaziergänger:

FOTO

S: FOTO

LIA/M

AN

FRED

XY

Immer mehr Häuser stehen leer – nicht mehr

nur im Osten.

58-62_Provinz_Q7_0210.qxd 08.01.2010 9:39 Uhr Seite 59

Page 60: Deutsch Perfekt 2010-02

60 perfektDEUTSCH 2/10

„Ach, die kommen

wohl alle vom Fried-

hof.“ Andere Orte in

der Provinz kommen

fast täglich im Radio:

Sie liegen direkt an

Autobahnkreuzen. Die

Deutschen kennen

ihre Namen, aber

nicht die Orte: zum Beispiel Reiskirchen in

Hessen (Reiskirchener Dreieck), Kamen in

Nordrhein-Westfalen (Ka mener Kreuz) –

und eben Hermsdorf in Thüringen (Herms-

dorfer Kreuz).

„Als ich Kind war“, sagt Stefanie Büch-

ner, „sind meine Eltern mit mir und mei-

nem Bruder zur Autobahnbrücke gegangen.

Wir haben oben gestanden und den Auto-

fahrern unten zugewunken. Die Autobahn

– das war immer das Versprechen der

Ferne.“ Schon als Schülerinnen planten

Stefanie Büchner und ihre beste Freundin,

aus Hermsdorf wegzugehen, „Kiwis züchten

in Neuseeland“. In Hermsdorf leben 8500

Menschen. Nach dem Abitur arbeitete

Büchner drei Monate in Leipzig und reiste

dann nach Neuseeland. Später studierte sie

Soziologie in Hamburg, Zürich, Berlin und

Bielefeld. Die Freundin aber blieb in

Hermsdorf. Büchners Bruch mit der Provinz

bedeutete auch den Bruch der Freund-

schaft.

Stefanie Büchner ist der Prototyp der

Menschen, die ihr Dorf in Ostdeutschland

verlassen haben und nicht mehr dorthin

zurückkehren: Sie ist jung, weiblich und gut

ausgebildet. 63 Prozent der Menschen, die

seit 1991 Ostdeutschland verlassen haben,

sind weiblich. „In der für Partnersuche und

Familiengründung wichtigen Altersklasse

der 18- bis 29-Jährigen lebten 2004 in Ost-

deutschland (einschließlich Berlin) je 100

Männer nur noch 90 Frauen“, schreibt das

Berlin-Institut für Bevölkerung und Ent-

wicklung. Die Gründe: Frauen haben meis -

tens bessere Schulabschlüsse und sind

besser ausgebildet. Im Westen finden sie

leichter eine Arbeitsstelle als im Osten. Aber

auch viele gut ausgebildete Männer verlas-

sen die Provinz: Ein paar von Stefanie Büch-

ners Mit-Abiturienten arbeiten jetzt als

Ingenieure in der Schweiz.

Aber auch kleine Orte in Westdeutsch-

land verlieren Einwohner. Helmut Weber

beobachtet das seit Langem. Der pensio-

nierte Lehrer lebt seit fast 30 Jahren in Bei-

seförth. Der Ort hat 1500 Einwohner und

liegt in der Nähe von Kassel in Nordhessen.

GLEICHE CHANCEN FÜR ALLE?

Viele Entscheidungen in Deutschland haben eine besondere Basis: die

Idee von gleichen Chancen für alle. Die Realität sieht oft anders aus,

auch im Vergleich zwischen dem Leben auf dem Land und in der Stadt.

Demografie, Ökonomie und Soziales hängen eng zusammen: Wenn in

einer kleinen Stadt immer weniger Kinder geboren werden und dann zum

Beispiel die Schule schließt, wirkt sich das auch auf Vereine und Firmen

aus – und damit auf das komplette soziale Leben. In Ostdeutschland

sind seit 1989 mehr als 2000 Schulen geschlossen worden. Auch in

anderen Aspekten gibt es in ländlichen Regionen mehr Nachteile, zum

Beispiel bei modernen Technologien: Für die meisten Telekommunikati-

onsfirmen ist es zu teuer, den Menschen auf dem Land schnelles Inter-

net anzubieten. Nach einer aktuellen Umfrage des Immobilienportals

immowelt.de denken 40 Prozent der Familien aus Kleinstädten über

einen Umzug in eine Großstadt nach: Sie hoffen auf kürzere Wege, bes-

sere Arbeit, bessere Angebote für Kinderbetreuung und Bildung. Lange

hofften Experten, dass in Deutschland Senioren auf das Land ziehen

würden. Das ist aber nicht so einfach: „Auf dem Land fehlen Ärzte und

Pflegepersonal, und auch der Einkauf macht Probleme“, sagt Iris Hoß-

mann vom Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung. Auch älte-

re Menschen ziehen lieber in größere Orte – wegen der Infrastruktur.

zus„mmenhängen eine Verbindung haben

s“ch auswirken auf einen bestimmten Effekt haben auf

lændlich hier: mit vielen Dörfern und kaum Städten

das Immobilienportal, -e Internetportal, in dem man ein Gebäude oder ein StückLand zum Kauf oder Verkauf anbietet

der }mzug, ¿e hier: Wechseln der Wohnung oder des Wohnortes

die K“nderbetreuung hier: z. B. Kindergärten

die B“ldung hier: Schulen und Universitäten

das Pflegepersonal alle Personen, die sich beruflich um Alte und Kranke küm-mern

das Berlin-Institut für Institut, das sich mit der Änderung der Demografie inBevœlkerung ¢nd Ent- Deutschland und den Konsequenzen daraus beschäftigt w“cklung

Moderne Ruinen In vielen Dörfern Alltag

58-62_Provinz_Q7_0210.qxd 08.01.2010 9:39 Uhr Seite 60

Page 61: Deutsch Perfekt 2010-02

61perfektDEUTSCH2/10

DEUTSCHLAND 2060

Nach einer Prognose des Statistischen

Bundesamts werden in Deutschland in

50 Jahren nur noch 65 bis 70 Millionen

Menschen leben – heute sind es noch

82 Millionen. Die Gründe: Es werden

immer weniger Kinder geboren. So

wächst der Anteil der alten Menschen in

der Gesellschaft, die auch immer länger

leben. Dieser demografische Wandel

macht viele Probleme, zum Beispiel für

die Sozialsysteme. Denn es wird immer

weniger Berufstätige geben, die in die

Kranken- und Rentenversicherungen

einzahlen.

der [nteil, -e hier: Zahl

der W„ndel Änderung

der/die Berufstätige, ↔ Arbeitsloser-n

1981 gab es dort eine Post, zwei Banken,

zwei Lebensmittelläden, zwei Schuhläden,

zwei Kleidungsgeschäfte, einen Drogerie-

markt, zwei Ärzte, eine Metzgerei und sechs

Kneipen. Heute gibt es in Beiseförth eine

Pizzeria und einen Arzt – das ist alles.

Wer kein Auto hat, hat in Beiseförth jetzt

ein Problem. Deshalb gibt es den soge-

nannten Bürgerbus. Er fährt montags,

dienstags, donnerstags und freitags von

neun bis zwölf Uhr. Wer zur Massage oder

zum Supermarkt in den Nachbarort muss,

ruft an. Weber ist einer der ehrenamtlichen

Fahrer des Busses. Außerdem engagiert sich

der 67-Jährige seit Jahren in der Kommu-

nalpolitik. Er bemerkt mit Sorge, dass in

immer mehr Orten alte Häuser nicht mehr

renoviert werden. Manchmal kaufen die

wohl hier: wahrscheinlich

der Friedhof, ¿e Ort, an dem die Toten liegen

das Autobahnkreuz, Stelle, an der sich zwei oder -e mehr Autobahnen treffen

eben hier: ≈ auch

zuwinken mit einer Handbewegunggrüßen

die F¡rne ↔ Nähe

z•chten hier: spezielle Fruchtsortenherstellen

der Br¢ch m“t hier: Trennung von

zur•ckkehren zurückkommen, zurückge-hen

die Familiengründung ≈ Prozess: Man findet einenPartner und bekommt Kin -der.

einschließlich inklusive

je hier: im Vergleich zu einerGruppe von

der Schulabschluss, ¿e Prüfung und Zeugnis amEnde der Schulzeit

beobachten hier: genau sehen, was pas-siert

der Drogeriemarkt, ¿e Geschäft, in dem z. B. Sa -chen für Kosmetik und zumPutzen verkauft werden

ehrenamtlich ohne Bezahlung

s“ch engagieren hier: politisch aktiv sein

„breißen hier: kaputt machen

die Mühle, -n Gebäude, in dem man Mehlmacht

produzieren herstellen

die Gemeinde, -n Kommune

die Vereins- Frau, die einen Verein leitetvorsitzende, -n

der Doz¡nt, -en hier: Kursleiter

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; LAIF/H

.C.PLAM

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; PRIVAT

Kommunen die Gebäude für sehr wenig

Geld. Aber nicht, um sie zu renovieren: Sie

reißen sie ab, weil die Häuser ein Sicher-

heitsrisiko sind.

Investitionen gehen meistens an große

Städte. „Als Kommunalpolitiker kann man

nur hoffen, dass irgendwer was macht“, sagt

Weber. Auch seine beiden Söhne haben Bei-

seförth verlassen: Sie studieren und arbeiten

in München und Bonn. Nach Hause kommen

sie nur noch zu Besuch.

Vor acht Jahren wollten ein paar Beiseför-

ther mehr Kultur in ihrem Ort haben. Sie

organisierten sich in einem Verein. Webers

Frau Barbara Engel ist eine der Aktiven. Die

Europäische Union gab Geld für die Renovie-

rung einer alten Mühle als kulturelles Indus -

triedenkmal. Sie steht mitten im Zentrum des

Dorfes und funktioniert noch immer: Sie pro-

duziert heute Strom, den die Gemeinde ver-

kauft. In der Kulturmühle bieten Bürger für

Bürger Kurse an – an 30 Wochenenden im

Jahr: Basteln von Holzschmuck, Keramikar-

beiten und Zeichnen. „Das Prinzip ist: Jeder

darf Kurse geben“, sagt Engel.

Die Lehrerin kümmert sich als Vereinsvor-

sitzende um fast alles. Mit 59 Jahren ist sie

eine der jüngsten in dem Verein. 2006 gab es

elf Dozenten; neun Frauen und zwei Männer. >

Templin Wenige Fremde, aber bekannt durch die Bundeskanzlerin

Aktiv für ihr Dorf Barbara Engel und Helmut Weber

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Page 62: Deutsch Perfekt 2010-02

62 perfektDEUTSCH 2/10

2009 waren es noch sechs, vier Frauen und

zwei Männer. Man wollte aus der Kultur -

mühle ein kommunales Zentrum machen,

aber „die meisten Teilnehmer kommen aus

der Region Nordhessen – nicht aus unserem

Dorf.“ Barbara Engel ist sehr überrascht. Sie

meint, dass oft die Strukturen im Dorf neue

Projekte schwierig machen: „Man geht

nicht in die eigene Gemeinde.“ In fünf Jah-

ren kam genau ein Dorfbewohner zu einer

Ausstellung in die Kulturmühle – weil er

den Künstler kannte.

„Wer auf das Land zieht, ist davon über-

zeugt“, sagt Expertin Iris Hoßmann. Zum

Beispiel Farin Urlaub, Sänger der Punkband

Die Ärzte: Er wurde in Westberlin geboren,

lebt aber seit Langem in einem Dorf in der

Lüneburger Heide, der dünn besiedelten

Region zwischen Hamburg und Hannover.

Manche Menschen verdienen ihr Geld mit

ihren Erinnerungen an die Provinz: Das

Buch Fleisch ist mein Gemüse: Eine Landju-

gend mit Musik des Entertainers und Autors

Heinz Strunk verkaufte sich seit 2004 mehr

als 300 000-mal. Andere sind bis heute

überzeugte Landkinder.

So wie Markus Stehböck: Der 33-Jährige

wuchs im Chiemgau in Bayern auf und

wollte nie in der Stadt leben. Trotzdem stu-

dierte er in der 1,3-Millionenstadt Mün-

chen. Seit 2003 besitzt Stehböck eine Out-

door-Sportschule in Elbach, einem Dorf im

FOTO

S: FOTO

LIA/M

. LELL; DPA

/I. SCHIFFLER

; PRIVAT

bayerischen Teil der Alpen. „Ich brauche

Platz für meinen Sport: Kajak, Skitouren,

Klettern und Wandern“, sagt Stehböck. 80

Prozent seiner Kunden kommen aus der

Stadt. Oft haben sie romantische Ideen vom

Leben auf dem Land, von der Ruhe und der

schönen Landschaft. Aber sie fragen Steh-

böck auch: „Was machst du, wenn du einen

Arzt brauchst, wenn du ins Kino willst,

wenn du abends weggehst?“ Stehböck, ein

ruhiger, großer Mann, antwortet: „Der Arzt

ist mein Nachbar, ins Kino brauche ich mit

dem Auto 20 Minuten, und abends wegge-

hen tue ich nicht.“

Stehböcks Firma profitiert von der Sehn-

sucht nach dem Land: „Die Menschen wol-

len auf Hütten übernachten oder draußen

im Wald am Lagerfeuer sitzen und so nah

wie möglich am Busen der Natur sein.“ Dort

leben aber wollen die meisten nicht. <

Idylle auf dem Land Vielen Menschen fehlt die Natur

Von Berlin in die ProvinzSänger Farin Urlaub

Zurück aufs Land Markus Stehböck

der D¶rfbewohner, - Person, die in einem Dorflebt

überzeugt sein v¶n ≈ richtig finden, sich sichersein

d•nn besiedelt so, dass dort wenigeMenschen leben

kl¡ttern hier: auf Berge hinauf- undhinuntersteigen und dabeiHände und Füße benutzen

Abends w¡ggehen richtig: Abends gehe ich tue “ch n“cht. nicht weg.

profitieren Vorteile haben

die Sehnsucht starker Wunsch

die H•tte, -n kleines, einfaches Haus ausHolz

das Lagerfeuer, - großes, offenes Feuer

nah ↔ weit weg

„m Busen der Natur in der Natur

58-62_Provinz_Q7_0210.qxd 08.01.2010 9:39 Uhr Seite 62

Page 63: Deutsch Perfekt 2010-02

REISETIPPS

ANDERNACHsprudeln hier: ≈ nach oben kommen die Erde braune oder schwarze

Substanz: Bäume undBlumen brauchen sie zumLeben.

die H„lbinsel, -n Land: Es liegt mit dreiSeiten am Wasser.

WILDER KAISER-BRIXENTALdas Skigebiet, -e Region: Dort kann man Ski

fahren. (Ski fahren mit langen Teilen (früher

aus Holz) auf Schnee einen Berg hinunterfahren)

die P“ste, -n ≈ Weg(e) auf einem Berg:Dort kann man Ski fahren.

beleuchtet mit Lichtdie Rodelbahn, -en Weg für das Rodeln(rodeln mit einem Sportgerät auf

Eis und Schnee fahren)

MILTENBERGder Br¢nnen, - ≈ Konstruktion: Damit holt

man Wasser nach oben. der Riese, -n sehr große Person oder sehr

großes Tier

FLIMS, LAAX UND FALERAder Skifahrer, - Person: Sie fährt mit langen

Teilen (früher aus Holz) aufSchnee einen Berg hinunter.

die Talstation, -en Station unten am Berg: Vondort kann man z. B. miteiner Bahn auf den Bergfahren.

bieten hier: etwas Speziellesanbieten

der Fl„chbild- Fernseher: Er ist nicht sehrfernseher, - tief.die Spielkonsole, -n ≈ Computer für Videospiele der Skipass, ¿e Ticket fürs Skifahren

63

ANDERNACH60 METER HOHE FONTÄNEN

In Andernach (Rheinland-Pfalz) spru-

delt Wasser aus der Erde. Dort ist der

höchste Kaltwassergeysir der Welt.

Nicht heißes Wasser, wie bei den Gey-

siren in Island, sondern kaltes Wasser

sprudelt dort nach oben – bis zu 60

Meter hoch. In einer interaktiven Ausstellung können Besucher das Phänomen bes-

ser kennenlernen. Sie zeigt, wie der Geysir funktioniert. Besucher können selbst

Experimente machen und sehen, was in der Erde passiert. Danach können sie mit

dem Schiff zum Geysir fahren. Der Geysir ist auf einer Halb-

insel im Rhein und nur mit dem Schiff zu erreichen.

MILTENBERGHISTORISCHE STADT

Einer der schönsten Plätze Deutschlands

liegt in einer alten Kleinstadt am Main.

Um den historischen Marktplatz von

Miltenberg (Bayern) stehen viele alte

Häuser. In der Mitte des Platzes steht ein

Renaissance-Brunnen von 1583. Es gibt

aber noch mehr historische Sehenswür-

digkeiten in dem Ort. Das Miltenberger

Gasthaus Zum Riesen (Bild) gibt es schon

seit mehr als 900 Jahren. Die Miltenberger sagen: Es ist das älteste Gasthaus Deutsch-

lands. Auch heute kann man in dem Gasthaus noch übernachten.

FLIMS, LAAX UND FALERAEIN HAUS FÜR SNOWBOARDER

Die Orte Flims, Laax und Falera (Graubünden) sind

bei Skifahrern und Snowboardern sehr populär.

Noch mehr, seit es dort ein Hotel für Snowboar-

der gibt. Das Riders Palace liegt direkt an der Tal-

station in Laax und bietet viel Design für wenig

Geld. Das Hotel hat Mehrbettzimmer für vier bis

fünf Personen und eine Suite mit Flachbildfern-

seher und Spielkonsolen. Alle Zimmer sind modern in Rot

und Weiß eingerichtet. Die günstigsten kosten für fünf Tage

inklusive Skipass ab 170 Euro pro Person, die teuersten ab

550 Euro.

WILDER KAISER-BRIXENTALLANGE WINTERTAGE

Die Wintersportregion Wilder Kaiser-Bri-

xental ist eines der größten Skigebiete

Österreichs. 279 Kilometer Pisten gibt es

dort. Zu viele, um sie in einem Urlaub alle

kennenzulernen. Aber es gibt in der Re-

gion einen speziellen Service: 13 Kilome-

ter beleuchtete Skipisten und 7,5 Kilome-

ter beleuchtete Rodelbahnen. So werden

kurze Wintertage länger: Manche Pisten

haben bis 22.15 Uhr geöffnet, eine der

beiden Rodelbahnen

bis drei Uhr nachts.

Tourismusgemeinschaft Miltenberg Tel. +49 (0) 93 71/4 04www.stadt-miltenberg.de

FOTO

S: GEYSIR

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X/RID

ERS PA

LACE

L E I C H T

Geysir AndernachTel. +49 (0) 26 32/9 58 00 80www.geysir-andernach.de

Riders PalaceTel. +41 (0) 81/9 27 97 00www.riderspalace.ch

perfektDEUTSCH2/10

Skiwelt Wilder Kaiser-BrixentalTel. +43 (0) 53 33 40 00www.skiwelt.at

63-Reisetipps_0210.qxd 07.01.2010 14:53 Uhr Seite 63

Page 64: Deutsch Perfekt 2010-02

64 perfektDEUTSCH 2/10

VERBRECHENerleben hier: ≈ eine Erfahrung machen verteidigen hier: für die Interessen einer

anderen Person kämpfen das Ger“cht, -e hier: öffentliche Institution:

Dort wird entschieden, ob jemand etwas Kriminelles gemacht hat.

das Verbr¡chen,- kriminelles Tun, kriminelle Sache

töten totmachenausrauben hier: plötzlich kommen und

das ganze Geld wegnehmen sp„nnend ↔ langweilig das Fazit, -s/-e hier: Zusammenfassung

GIULIAS VERSCHWINDENverschw“nden hier: weggehen und nicht

mehr wiederkommen stehen für hier: bedeuten, zeigen schm¡rzhaft mit Schmerzen s“ch verlieben “n beginnen zu lieben der Regisseur, -e Leiter, der Schauspielernfranz. Instruktionen gibt das Drehbuch, ¿er Buch, in dem der Text für

einen Film steht

LUXUSLÄRMder L¢xus ≈ sehr teure Sache So weit fühlt ¡s Man hat das Gefühl, dass ess“ch „n ... so weit ist ...

KRIEG DER BILDERdie Nachrichten- Firma, die Bilder und agentur, -en Informationen für Zeitungen

und Zeitschriften anbietet inszeniert hier: ≈ simuliert, gespieltbeeinflussen hier: ≈ durch eigenes Tun

anders machen

KULTURTIPPS

VERBRECHEN

Ferdinand von Schirach beschäftigt sich in seinem Beruf jeden Tag mit Menschen. Menschen, die etwas

Extremes getan oder erlebt haben. Das Extreme ist bei ihm das Normale. Denn Ferdinand von Schirach

ist Jurist. Er verteidigt Schuldige und Unschuldige vor Gericht. In seinem Buch Verbrechen erzählt er

nun ihre Geschichten. Da ist der freundliche, ältere Herr, ein Doktor der Medizin, der plötzlich – nach

40 Ehejahren – seine Frau tötet und dann die Polizei ruft. Da raubt ein Mann eine Bank aus. Von Schi-

rach erzählt, warum. Da ist eine junge Frau, die ihren Bruder tötet – aus Liebe. Von Schirach schreibt

in seinem Debüt wahre Geschichten über die menschliche Natur. Spannend von der ersten Seite an.

FAZIT: UNGLAUBLICHE GESCHICHTEN, DIE WAHR SIND

Piper Verlag, 205 Seiten, 16,95 Euro

KINO

GIULIAS VERSCHWINDEN50 ist nur eine Zahl. Steht sie aber für Lebensjahre, dann kann diese Zahl sehr

schmerzhaft sein. Giulia läuft von ihrer eigenen Geburtstagsparty weg.

Während ihre Freunde feiern, verliebt sie sich in einen Fremden, der keine Pro-

bleme mit dem Altwerden hat. Regisseur Christoph Schaub (51) glaubt an ein

Leben nach 50. In den Hauptrollen der Komödie spielen die deutschen Film-

stars Corinna Harfouch und Bruno Ganz. Das Drehbuch schrieb der Schweizer

Bestseller-Autor Martin Suter (Business Class).

Filmstart: 4.2.

M I T T E L

BUCH

MUSIK

LUXUSLÄRM1000 km bis zum Meer. So weit fühlt

es sich an bis zum Meer – wenn man

in Iserlohn lebt, mitten in Nordrhein-

Westfalen. Und so heißt auch das

erste Album der jungen Rockband.

Darauf sind 13 Liebeslieder mit lauten

Gitarren. 25 000-mal wurde die CD

verkauft. Die neue CD

des Quintetts ist auch

schon da, ihr Titel: So

laut ich kann!

5.2. Recklinghausen7.2. Bremen12.2. A-Kufstein13.2. München14.2. Frankfurt/Main18.2. Berlin19.2. Dresden20.2. Stuttgart25.2. Köln26.2. Hannover27.2. Nordhorn28.2. Hamburg

THEATER

KRIEG DER BILDERWenn heute irgendwo auf der Welt Krieg ist, kann man von überall zusehen. Die Medien zei-

gen die Bilder. Im Kampf um die Quoten wird der Krieg zur Show, zum Actionfilm à la Hollywood.

Falk Richters Theaterstück beschreibt die Arbeit einer Nachrichtenagentur, die auf Kriegsberich-

te spezialisiert ist. Mit inszenierten Bildern beeinflussen die Medien den Krieg und werden so

ein Teil davon.

Premiere: 22.1. Mainz, Staatstheater

S C H W E R

64-65_Kulturtipps_Q7_0210.qxd 07.01.2010 14:54 Uhr Seite 64

Page 65: Deutsch Perfekt 2010-02

65perfektDEUTSCH2/10

FOTO

S: COLU

MB

US FILM

; FRA

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EST; KOLJA

VON

DER

LIPPE; LUXU

SLÄR

M.D

E

HILDE

„Für mich soll’s rote Rosen regnen“, hat sie gesungen und das

Lied zu einer Hymne gemacht. Hildegard Knef war

Schauspielerin, Sängerin und Buchautorin. Sie war eine Diva

und eine Stilikone der 60er- und 70er-Jahre. 1951 zeigte sich

Hildegard Knef in dem Film Die Sünderin ohne Kleidung. Das

war einer der größten Skandale der 50er-Jahre. Kai Wessel hat

aus der Lebensgeschichte der Knef, aus ihren Erfolgen und

Misserfolgen einen Film gemacht. Die Rolle der Knef spielt

Heike Makatsch. Ein Jahr hat sie sich auf die Rolle vorbereitet.

Sie nahm Gesangsunterricht und las alles über den Mythos Hildegard Knef. Es hat sich

gelohnt. Die Knef ist die Rolle ihres Lebens.

FAZIT: SCHÖNE MUSIK UND EIN STÜCK ZEITGESCHICHTE

Warner Home Video, 132 Minuten, ca. 14,95 Euro

DVD

LESEREISE

KERIM PAMUKAllah verzeiht, der Hausmeister nicht – so

heißt Kerim Pamuks lustiges Buch über die

Deutschen (siehe Deutsch perfekt 7/2009). Als

Kind kam Pamuk mit seinen türkischen Eltern

nach Deutschland, wo er bis heute lebt.

Pamuk ist Kabarettist und schrieb auch das

Drehbuch für die Kino-Komödie Süperseks.

In seinem neuen Buch erklärt er türkischen

Urlaubern, warum die Deutschen nichts lie-

ber tun, als Verbote und

Regeln zu machen.

THEATER

DES TEUFELS GENERALEigentlich ist Harras gegen die Nationalsozialisten. Aber aus Leidenschaft für das

Fliegen arbeitet der Pilot und General für sie. Als er eine Sabotage entdeckt, muss

er sich entscheiden – für oder gegen die Nationalsozialisten, für den Widerstand

oder für das eigene Leben. Carl Zuckmayers Drama wurde 1946 in Zürich zum

ersten Mal gezeigt und Mitte der 50er-Jahre von Helmut Käutner verfilmt.

Premiere: 30.1. Dresden, Schauspielhaus

FRANZ WEST„nfassen hier: in die Hand nehmender Betr„chter, - Person, die etwas ansieht das W¡rk, -e hier: Produkt eines Künstlers s“ch beteiligen „n hier: aktiv mitmachen bei

DES TEUFELS GENERALder Teufel das Böse als Person, Satan; hier

auch: Hitlerdie Leidenschaft, hier: starke Liebe-en

der Widerstand ≈ Protestverf“lmen einen Film machen aus

KERIM PAMUKdie Lesereise, -n Reise eines Autors zu

Veranstaltungen, bei denen erTeile aus seinen Büchern liest

verzeihen nicht mehr böse sein, weil je -mand einen Fehler oder etwasNegatives gemacht hat

der Hausmeister, - Person, die sich in einem Hausum Reparaturen und Ordnungkümmert

der Kabarett“st, ≈ Schauspieler, der Politiker und-en aktuelle Ereignisse auf lustige Art

kommentiert und kritisiert das Drehbuch, ¿er Buch, in dem der Text für einen

Film steht

HILDEdie Stilikone, -en Person, deren Stil von vielen

kopiert wird die S•nderin, ≈ Frau, die sich nicht an religiö--nen sen und moralischen Normen

orientiertder M“sserfolg, -e ↔ Erfolgder Ges„ngs- Unterricht im Singen unterricht

s“ch lohnen hier: wert sein, dass man etwasmacht

das Fazit, -s/-e hier: Zusammenfassungdie Zeitgeschichte Geschichte seit dem Zweiten

Weltkrieg

4.2. Duisburg9.2. Neumünster12.2. Lübeck26.2. Göttingen

AUSSTELLUNG

FRANZ WESTBitte anfassen! Das gilt für viele Objekte des Wiener Künstlers. Der Betrachter

soll sich mit seinem Körper an den Werken beteiligen. Manche davon sehen aus

wie Möbel. Andere, zum Beispiel die „Passstücke“, können wie Prothesen

getragen werden. Die Franz-West-Retrospektive „Autotheater“ zeigt mehr als

40 Objekte und Installationen von 1972 bis heute.

bis 14.3. Köln, Museum Ludwig

S C H W E R

64-65_Kulturtipps_Q7_0210.qxd 07.01.2010 14:54 Uhr Seite 65

Page 66: Deutsch Perfekt 2010-02

66 perfektDEUTSCH 2/10

Mütter (aber das ist eine andere Geschichte).

Irgendwas machen wir in Altona falsch. Zum

Beispiel haben wir nicht nur türkische

Gemüse- und Dönerverkäufer. Sondern

auch türkische Juristen, Bankberater und

Polizisten. Auch meine Ärztin ist Deutsch-

Türkin. Ich fragte sie, ob ihre deutschen Pati-

enten manchmal Vorurteile hätten. So weit

lässt sie es gar nicht kommen. Sie sagt dann:

„Machen Sie mal den Mund auf und sagen

laut ‚üüüü’!“ Lachen ist ja zum Glück sehr

international.

Auch sonst habe ich das Gefühl, dass in

unserem Stadtteil irgendetwas nicht stimmt:

Es läuft zu gut. Die Moschee in meiner

Straße ist genauso Teil des Alltags wie der

kleine schwedische Möbelladen und das

deutsche Café. Am Freitag stehen die religiö-

sen Moslems vor der Moschee, am Samstag

stehen die reichen Hamburger vor dem

Möbelladen, am Sonntag stehen alle zusam-

men vor der Kuchentheke. Meine Nichte

isst im Kindergarten Butterbrot und Börek

gemeinsam mit ihrer Freundin Betül. Bei

Fußball-Großereignissen haben türkische

Hamburger beide Flaggen dabei: die rote mit

dem weißen Halbmond und die schwarz-

rot-goldene. Als Deutschland und die Türkei

bei der EM 2008 gegeneinander spielten

(und Deutschland mit nur einem Tor

gewann), gab es in Altona keinen Ärger:

Deutsche und Türken tanzten gemeinsam

auf den Straßen.

Ist der Grund dafür vielleicht Fatih Akin?

Der Filmemacher hat türkische Eltern, ist

aber in Hamburg geboren. Auch er lebt in

Altona. Wenn er nicht gerade Preise auf

internationalen Filmfestivals bekommt, tref-

fe ich ihn beim Einkaufen, beim Griechen

oder in der S-Bahn. Er fühlt sich als Teil von

Vielleicht lebe ich in einer Parallelge-

sellschaft. Manchmal fühle ich mich

so. Wenn ich Zeitung lese zum Bei-

spiel. In der schreckliche Wortkonstruktio-

nen stehen: Migrationshintergrund. Integra-

tionsdebatte. Minarettdiskussion. Meistens

wird in den Texten über die zwei Millionen

Türken geschrieben, die in Deutschland

leben. Über sie gab es in letzter Zeit viele

Debatten. Weil sich viele Türken angeblich

nicht in die deutsche Gesellschaft integrie-

ren wollen. Wenn man manchen Kommen-

taren glaubt, verkaufen sie nur Gemüse und

Döner. Oder lungern auf der Straße herum.

Angeblich finden zwischen Türken und

Deutschen nur zwei Dialoge statt. Nämlich:

„Ey, was guckst du, bin isch Kino?“ Und:

„Mit alles?“ – „Ja, aber ohne scharf.“

Ich wohne in Hamburg-Altona. Der

Stadtteil heißt auch „Dänisch-Istanbul“. Er

war lange unter dänischer Regierung. Jetzt

regieren dort türkische Bürger und deutsche

beiden Ländern. Deshalb macht er mit türki-

schem Herzblut Filme für die deutsche

Seele. In seiner Welt ist „multikulti“ kein

Schimpfwort. Es gibt darin keine Probleme

zwischen den Kulturen, nur zwischen Indi-

viduen. Seine Filme spielen meistens in Alto-

na. Es geht darin oft rau her, aber Türken

und Deutsche leben mit Respekt zusammen.

Könnte unsere kleine Hamburger Paral-

lelgesellschaft nicht zum Modell für ganz

Deutschland werden? Wir Altonaer würden

dafür auch einen besonders leckeren Döner

mit Currywurst spendieren. Güle güle! <

ANDREA BENDA

„ngeblich wie man sagtH„st w„s gegen hier: ≈ Hast du ein ProblemDeutsche? mit Deutschen?der Migrationshinter- ≈ Situation: Man hat ausländischegrund Eltern oder Großeltern.der Döner, - türkisches Fast-Food: gegrilltes,

in kleine Stücke geschnittenesFleisch mit Salat in einem Brötchen

auf der Straße her¢m- mit anderen auf der lungern Straße sein und nichts arbeitenEy, w„s g¢ckst du, richtig: Hey, warum b“n “sch Kino? schaust du mich an? Glaubst du,

du bist im Kino?M“t „lles? richtig: Mit allem? (hier: Salat

und Soßen)ohne richtig: nicht; ohne scharfe Soßedas Vorurteil, -e KlischeeSo weit læsst sie ¡s gar Sie passt auf, dass man gar nichtn“cht k¶mmen. an Vorurteile denkt.]s läuft zu gut. hier: Alles funktioniert/

klappt zu gut.die Moschee, -een ≈ islamische Kirchedie Kuchentheke, -n hier: Tisch im Bäckerladen, an

dem Kuchen verkauft wirddas Börek, - türk. Gebackenes mit süßer oder salzi-

ger Füllungdie Fl„gge, -n großes Stück Stoff in bestimmten

Farben als Symbol für eine Nationdie EM kurz für: Europameisterschaft =

Treffen von vielen National mann -schaften, die um den ersten Platzin Europa spielen

gegenein„nder einer gegen den anderender Preis, -e hier: Gegenstand oder Geld, das

ein Gewinner bekommtm“t H¡rzblut mit großem Enthusiasmusdie Seele, -n in vielen Religionen der Teil des

Menschen, der nach dem Todweiterlebt; hier: Psyche

m¢ltikulti kurz für: multikulturell das Sch“mpfwort, -e böses Wort¡s geht rau her hier: die Leute schlagen

sich; es wird jemand verletzt odertotgemacht

der Resp¡kt hier: Toleranz und Akzeptanzanderer

die Currywurst, ¿e warme Wurst mit Curry-Tomaten-Soße

spendieren für jemanden bezahlenGüle, güle! türk. Auf Wiedersehen!

über Türken und Deutsche

KOLUMNE

M I T T E L

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ILLU

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ATIO

N:

B.

FÖR

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Viele Türken wollen sichangeblich nicht in die

Gesellschaft integrieren.

66_Andrea Benda_Q7_0209.qxd 08.01.2010 9:40 Uhr Seite 66

Page 67: Deutsch Perfekt 2010-02

WIE VIEL VERDIENEN

DIE DEUTSCHEN?

Darüber zu reden, ist für die meis-

ten Deutschen tabu. Wir haben die

Zahlen trotzdem. Wie viel haben

die Deutschen also jeden Monat in

der Tasche – und was kostet das

Leben in Deutschland?

KERAMIK AUS MEISSEN

Wie stellt man Porzellan her?

Das war sehr lange Zeit ein chine-

sisches Geheimnis. Vor 300 Jahren

produzierten zum ersten Mal zwei

Europäer die feine Keramik.

Es war der Anfang der Porzellan-

manufaktur Meißen. Bis heute ist

die Kleinstadt bei Dresden für ihr

weißes Gold berühmt.

perfektDEUTSCH2/10

NÄCHSTEN MONAT IN

AUTHENTISCH SPRECHEN

Im Alltag sprechen die meisten Deutschen

ganz anders als sie schreiben. Worin liegt

der Unterschied – und wie wird gespro-

chenes Deutsch authentisch?

MINIMALISTISCH

Wer fährt denn noch Skateboard? Jetzt

kommt sein ganz kleiner Bruder: das

Fingerboard, ein Board fürs Skaten mit

der Hand.

FRANKFURT AM MAIN

In dieser Stadt stehen neun der

zehn höchsten Gebäude Deutsch-

lands. Finanzplatz Nummer eins,

Flughafen Nummer eins – Frank-

furt ist vielleicht die schnellste

Stadt Deutschlands. Es gibt aber

noch ein ganz anderes Frankfurt:

eine gemütliche Stadt, wie sie fast

nur die Frankfurter kennen. Die

zwei Gesichter einer Metropole.

perfektDEUTSCH

IN DEN NÄCHSTEN MONATEN

URLAUB IN DEUTSCHLANDDie schönsten Regionen

DAS WATTENMEERDer blaue Nationalpark

HEIDELBERGStadt der Studenten

DAS MÄRZ-HEFT GIBT ES AB 24. FEBRUAR

FOTO

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67_Vorschau_0210.qxd 07.01.2010 14:55 Uhr Seite 75

Page 68: Deutsch Perfekt 2010-02

68 2/10

UND WAS SAGEN SIE?Schreiben Sie uns an [email protected], Meinungen, Lob und Kritik aufwww.deutsch-perfekt.com ) Kontakt ) Leserbriefe

SCHLUSSWORTE

„Auf die Kniegeht man nurbeim Torjubel.“Thomas Müller, Fußballer, auf die Frage, wie er seiner Freundin Lisa den Heiratsantrag gemachthat

„Wir werden wahrscheinlich

etwas Großartiges entdecken.“Fabiola Gianotti, Physikerin, über die Aussich-ten für 2010 für den neu gestarteten größtenTeilchenbeschleuniger der Welt in Genf

„Sie wird nicht an der mündlichen Verhandlungteilnehmen.“Anders Mertzlufft, Pressesprecher, über Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, die als Oppositions-politikerin gegen die Regierung klagte, die sie jetzt – inzwischen wurde sie Justizministerin – in die-sem Prozess verteidigen muss

„Dubai hat etwa so hohe Schulden wie die Stadt Berlin,

und Berlin hat gar kein Öl.“Herbert Lütkestratkötter, Chef der Baufirma Hochtief

„Einige Dinge kommen uns nach wie vor spanisch vor.“Ottmar Bloching, Deutschlandchef von Visa Europe, über die Kreditkartennummern vieler deutscherBankkunden, die in Spanien gestohlen wurden

„Jakob hat nur ein Faktum bekannt gegeben.

Das ist doch nicht so wichtig.“Martin Walser, Schriftsteller, über die für die Kulturszene sensationelle Nachricht, dass er undnicht der berühmte Journalist Rudolf Augstein der Vater des Journalisten Jakob Augstein ist

„Die sollten ihren Wein in Halbliterflaschen abfüllen.

Da würden die Leute weniger trinken und mehr genießen.“Ein Tipp des österreichischen Kabarettisten und Psychotherapeuten Bernhard Ludwig für Winzer

auf die Knie gehen mit den Knien auf denBoden gehen

der Torjubel ≈ laute Freude, wenn einSpieler ein Tor gemacht hat

der Heiratsantrag, ¿e ≈ (feierliche) Frage: Willstdu mich heiraten?

großartig hier: wunderbardie Aussicht, -en hier: ≈ Hoffnungder Teilchen- ≈ Gerät, das macht, dassbeschleuniger, - sich Elementarteilchen sehr

schnell bewegen die Verh„ndlung, -en hier: Prozessder Pr¡ssesprecher, - hier: Assistent der Minis-

terin, der Informationen andie Medien gibt

klagen gegen hier: sich bei einer offiziel-len Institution beschweren

verteidigen hier: für die Interessen derRegierung kämpfen

¡twa circadie Sch¢lden Pl. Geld, das man von einer

Person oder einer Bankgeliehen hat

Einige D“nge k¶mmen Ein paar Dinge fin-¢ns spanisch vor. den wir sehr seltsam.nach wie vor immer nochdas F„ktum / der F„kt, Sache, die Wirklichkeit istF„kten

bek„nnt geben hier: offizielle Informa-tionen an die Mediengeben

die Kulturszene ≈ alle Menschen, die imBereich Kultur arbeiten

„bfüllen ≈ füllengenießen hier: langsam und mit

Freude trinkender Kabarett“st, -en ≈ Schauspieler, der Politiker

und aktuelle Ereignisse auflustige Art kommentiertund kritisiert

der W“nzer, - ≈ Bauer, der Wein herstellt

M I T T E L

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perfektDEUTSCH

68_Schlussworte_0210.qxd 08.01.2010 11:00 Uhr Seite 68

Page 69: Deutsch Perfekt 2010-02

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Page 70: Deutsch Perfekt 2010-02

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69-71_Vertrieb_DP_NEU 07.01.10 15:03 Seite 70

Page 71: Deutsch Perfekt 2010-02

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Page 72: Deutsch Perfekt 2010-02

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