Deutsch Perfekt Februar 2016

80
Deutschland € 7,50 l CH sfr 13,50 A l B l E l F l FIN l GR l I l L l P (cont.) l SK l SLO: € 8,50 LEARN GERMAN | ESTUDIAR ALEMÁN | APPRENDRE L’ALLEMAND | IMPARARE IL TEDESCO | NAUKA NIEMIECKIEGO | УЧИМ НЕМЕЦКИЙ | ALMANCA Ö ˘ GRENMEK 02 4 196828 507503 Neue Heimat Deutschland Menschen über ihre neue Heimat Deutschland Goethe-Zertifikat B1 (1) Mit der Daten-Skibrille im Salzburger Land 1000 Euro pro Monat geschenkt deins! Karneval Berliner Initiative Jeden Monat 1000 Euro – ohne Bedingungen Glück in Weiß Mit der Daten-Skibrille im Salzburger Land Sprache & Service 2 Adversativsätze 2 800 Worterklärungen Neue Serie: Würden Sie den Test bestehen? Goethe- Zertifikat B1 Wir bleiben – für immer! Warum sechs Menschen Deutschland zu ihrer neuen Heimat gemacht haben

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Deutsch perfekt is an ideal blend of professional journalism and successful language training. Interesting texts and topical issues provide important insights into life in Germany, Austria and Switzerland, and at the same time form the backbone of Deutsch perfekt's unique language service.

Transcript of Deutsch Perfekt Februar 2016

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Berliner InitiativeJeden Monat 1000 Euro – ohne Bedingungen

Glück in WeißMit der Daten-Skibrille im Salzburger Land

Sprache & Service2 Adversativsätze2 800 Worterklärungen

Neue Serie: Würden

Sie den Test bestehen?

Goethe-

Zertifikat B1

Wir bleiben – für immer!Warum sechs Menschen Deutschland zu ihrer neuen Heimat gemacht haben

32/16

Editorial

Jörg WalserChefredakteur

FOTO

: B

LEN

DE1

1 FO

TOG

RAFE

N

Danke! Wir waren wirklich gerührt.

So viele Emotionen wegen Deutsch-

land, das hatten wir nicht erwartet. Es

fing schon mit der Suche nach Prota-

gonisten für unsere Titelgeschichte (ab

Seite 14) an. Viele meldeten sich, die

mit uns über ihre neue Heimat sprechen

wollten.

Aber nur für sechs Protagonisten hat-

ten wir Platz. Viele Stunden lang sprach

Barbara Kerbel mit diesen sechs Men-

schen, die ihr von ihren Motiven erzählten, für immer

in Deutschland leben zu wollen. Was hat unsere Auto-

rin daraus gelernt? „Gegensätze ziehen sich an“, sagt

Kerbel. „Alle, mit denen ich gesprochen habe, haben

gesagt: Dinge, die anders sind als in ihrer Heimat,

mögen sie besonders.“

Für die koreanische Künstlerin Hye Young Kim in Ber-

lin zum Beispiel ist es eine große Freiheit im Denken

und Handeln, die sie aus ihrer Heimat so nicht kennt.

Der Spanier Jordi Orts Monllor liebt es, dass er in Mün-

chen überallhin mit dem Fahrrad fahren kann, anders

als in seiner Heimat. Und der Wahlkölner Thibault Bar-

det, Sohn französischer Winzer, hat in Deutschland das

Bier lieben gelernt. Aber lesen Sie selbst – die Geschich-

ten sind, ich sagte es ja schon, rührend.

Sehr interessant sind diesen Monat auch die Repor-

tagen, die Stéphanie Souron und Christian Thiele aus

den Alpen mitgebracht haben. Trotz langjähriger

Ski-Erfahrung schlug das Herz der in Hamburg leben-

den Deutsch-Französin laut, als sie im Schweizer Free-

style-Skigebiet Laax auf der größten Halfpipe der Welt

in Richtung Himmel fuhr. Mit mehr Ruhe war Christian

Thiele im Salzburger Land unterwegs – über die Skipis-

te führte ihn eine intelligente Skibrille mit integrier-

tem Navigationssystem. Macht Skifahren damit mehr

Spaß? Das erfahren Sie ab Seite 22.

Stolz sind wir schließlich, Ihnen in unserer neuen

Serie zum Goethe-Zertifikat B1 (ab Seite 34) Origi-

nal-Testmaterial vom Goethe-Institut vorstellen zu

können. Machen Sie den Test! Wenn Sie dieses Edito-

rial verstanden haben, werden Sie gut damit zurecht-

kommen.

erw„rten hier: meinen, dass es … gibt

gerührt mit so starken Emotionen, dass man fast weint

der Prota-gon“st, -en

hier: Person, über die berich-tet wird

die Titelge-schichte, -n

Text in einer Zeitung/Zeit-schrift, zu dem es meistens auf der ersten Seite ein Bild gibt

s“ch m¡lden hier: anrufen oder eine Nachricht schicken

der Gegen-satz, ¿e

≈ Gegenteil

s“ch „nzie-hen

hier: sich interessant finden

h„ndeln tun; machen; reagieren

der Wahl-kölner, -

Person, die Köln als neues Zuhause gewählt hat

der W“nzer, - ≈ Bauer, der Wein herstellt

Das H¡rz schlug laut.

≈ Das Klopfen des Herzens und der Puls waren stark zu fühlen.

das Skige-biet, -e

≈ Region, wo man Ski fahren kann

die Skipiste, -n

Weg(e) auf einem Berg zum Skifahren

erfahren hier: eine Information bekommen

der Ch¡fre-dakteur, -e franz.

Chef von allen Journalis-ten bei einer Zeitung oder Zeitschrift

So viele Emotionen wegen Deutschland, das hatten wir

nicht erwartet.

Z345

35

Perfekt vorbereitet auf das Goethe-/ÖSD-Zertifi kat B1!

So geht‘s noch besser zum Goethe-/ÖSD-Zertifi kat B1

Testbuch + 3 Audio-CDs978-3-12-675854-3

Mit Erfolg zum Goethe-/ÖSD-Zertifi kat B1

Übungsbuch + Audio-CD978-3-12-675850-5

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Selbstlernen

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Auch als interaktive Tabletversion erhältlich: www.klett-sprachen.de/lehrwerkinteraktiv

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Die Themen des Monats Februar 2016

Die jungen Seiten von Deutsch perfekt

Feiern und Tanzen im WinterJunge Deutsche feiern Karneval

Der Winter ist grau und langweilig? Nicht überall. In Öster-reich navigiert eine intelligente Skibrille Skifahrer durch die Berge. Und im Schweizer Wintersportort Laax fliegen Freestyler auf der größten Halfpipe der Welt in den Himmel. Ein Winter-Spezial.

22 Glück in Weiß

Neue Heimat Deutschland

Vieles ist ganz anders als in ihrer Heimat – und genau das war ein Grund, zu sagen: Wir bleiben! Menschen aus sechs Ländern erzählen von ihrer Liebe zu Deutschland.

14

6 Mein Deutschland-Bild

Dominik Berchtold über Nächte im Schnee

8 Panorama

Neues, Namen und Zahlen

28 Debatte

Kostenloses Essen für Arme?

30 Nachrichten

Aus Deutschland, Österreich und der Schweiz

33 Auf den zweiten Blick

Sprachspiele aus der Presse

54 Wo Hund und Katze Guten Tag sagen

Das größte Zoogeschäft der Welt

60 Made in Germany

Wissenschaftler suchen den Schlüssel zum Leben

63 Mein erster Monat

Paul Linarès in Eichstätt

64 Ein Bild und seine Geschichte

Ein Platz für die Kunst in Frankfurt

66 Kulturtipps

Ausstellungen • Kino • Konzert • Lesung • Buch • Hörbuch

68 Kolumne

Alia Begisheva über den Winter

69 Nächsten Monat

… in Deutsch perfekt

70 D-A-CH-Menschen

Einer von 98 Millionen: Gert Mittring

4 2/16

Texte auf Stufe A2 des GER Texte auf den Stufen B2 bis C2 des GER

GER Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen

Texte auf Stufe B1 des GER

In diesem Heft: 17 Seiten Sprache & Service

34 Goethe-Zertifikat B1 Teil 1 der Serie: Testen Sie Ihr Leseverstehen!

40 Grammatik Adversativsätze

42 Deutsch im Beruf Firmenpräsentation

44 Wörter lernen Das Gesicht

45 Schreiben • Sprechen • Verstehen Sammelkarten Kurznachrichten schreiben • Nachfragen • Ausdrücke rund um Eis und Kälte

48 Übungen zu den Themen des Monats Mehr Sicherheit mit Wörtern und Texten

49 Starthilfe Extra-Service Übersetzungen in Englisch, Spanisch, Französisch, Italienisch, Polnisch, Russisch, Türkisch

51 Raten Sie mal! • Comic Rätsel zu einem Thema des Monats • Haiopeis

59 Lösungen • Kundenservice • Impressum Lösungen der Übungen • Wer macht was bei Deutsch perfekt?

Mehr als 800 Erklärungen von schwierigen Wörtern

↔o

¢

, ¿er

lockere UmgangssprachenegativVorsicht, vulgär! ungefähr, etwa

Gegenteil von ... langer, betonter Vokal kurzer, betonter Vokal Plural-Formen

Auf www.deutsch-perfekt.com können

Sie mit einem Premium-Abo Texte mit diesem

Symbol hören. Diesmal:

55 Tiere sind sein Leben

Norbert Zajac hat das größte Zoogeschäft der Welt

30 Nachrichten

Unsicherheit nach Silvester-Attacken

8 Fünf Punkte

Das Schaltjahr

Deutsch perfekt Audio: der Trainer für Hörverstehen und Aussprache, auf CD oder als Download.

Achten Sie im Heft auf dieses Symbol! Zu diesen Artikeln können Sie Texte und Übungen auf Deutsch perfekt Audio hören.

Deutsch perfekt plus: 24 Seiten Übungen und Tests zu Grammatik, Vokabeln und mehr (siehe vorletzte Seite).

Achten Sie im Heft auf dieses Symbol! Zu diesen Artikeln finden Sie Übungen in Deutsch perfekt plus.

Deutsch perfekt im Unterricht: kostenlos für alle Lehrer, die Deutsch perfekt abonniert haben.

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Kundenservicewww.spotlight-verlag.de Tel. +49 (0) 89/8 56 [email protected] Fax +49 (0) 89/8 56 81-159

Lernen mit -Produkten

Wie gut ist Ihr Deutsch? Machen Sie den Test, und üben Sie mit Originalmaterial vom Goethe- Institut! Teil 1 der neuen Serie zum

Goethe-Zertifikat B1.

Auch Sie könnten es bekommen: Eine Ber-liner Initiative sammelt im Internet Geld und schenkt es Fremden – ein Jahr lang jeden Monat 1000 Euro. Warum tut sie das?

56 1000 Euro – ohne Bedingungen

34 Goethe-Zertifikat B1

TITELFOTO

: FRANZ M

ARC FREI; FOTO

S: FRANZ M

ARC FREI; MAU

RITIUS IM

AGES/W

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6 2/16

7

Mein Deutschland-Bild

2/16

FOTO

: DOM

INIK B

ERCHTO

LD (2)

Hoffentlich wird das Wetter schlecht.“ Das habe ich gedacht, bevor ich dieses Bild gemacht

habe. Denn nur, wenn es schneit, beginnen die Pistenbullys schon sehr früh am Morgen mit ihrer Arbeit. Dann präparieren sie die Pisten für den Tag. Sonst machen sie das abends. Dann gibt es nicht genug Licht für Fotos. Aber ich hatte Glück: Es hat geschneit, und um 5 Uhr morgens konnte ich diese Bilderserie im Ifen-Skigebiet im österreichischen Kleinwalsertal machen. Ich hatte nicht viel Zeit für die Bilder: nur zwei Wochen. Sie waren nämlich Teil meiner Abschlussarbeit. Weil ich meine Ausbildung zum Fotografen bei einer Zeitung gemacht habe, wollte ich für diese Arbeit eine Fotoreportage draußen machen, keine Bilder im Studio. An drei Abenden war ich also mit den Fahrern der Pistenbullys im Skigebiet. Das war grandios. Man fährt im warmen Pistenbully langsam hinauf und hinunter. Draußen ist es kalt und dunkel. Das ist sehr beruhigend. Die Fahrer sind bei der Arbeit allein im Bully. Sie finden ihre Arbeit ganz toll. Sie posten Bilder auf Facebook oder haben Fanmützen vom Pistenbully. Meine Bilder finde ich auch toll. Sie haben nämlich einen wichti-gen Preis gewonnen.

bevor in der Zeit vorher

der P“stenbully, -s

(die P“ste, -n

(Ski fahren

schwere, große Maschine: Damit macht man Pisten. ≈ Weg(e) auf einem Berg: Dort kann man Ski fahren.)auf zwei langen Stücken auf Schnee einen Berg hinunterfahren)

präparieren hier: mit Maschinen so machen, dass man dort gut fahren kann

das Skigebiet, -e ≈ Region: Dort kann man Ski fahren.

das Tal, ¿er ≈ Landschaft: Sie liegt tief zwischen Bergen.

die [bschluss-arbeit, -en

letzte schriftliche Arbeit in einem Studium (z. B. Bachelor-, Master- oder Doktorarbeit) oder einer Ausbildung

beruhigend so, dass man sich sicher und ruhig fühlt

posten ≈ im Internet publizieren

die M•tze, -n ≈ Ding aus weichem Material: Man trägt es auf dem Kopf.

der Preis, -e hier: Ding oder Geld: Ein guter Fotograf bekommt es.

Fotograf: Dominik Berchtold

8 2/16

ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 49/50

JEDE WOCHE CHAOS

explodieren plötzlich laut und mit Feuer kaputtgehen

… “n die L¢ft spr¡ngen

≈ machen, dass … explodiert

f•llen hineingeben

auf dem L„nd ↔ in der Stadt

s¡lten ↔ oft

der B„nk­überfall, ¿e

kriminelle Aktion: Kriminelle kommen plötzlich in eine Bank und nehmen Geld weg.

“m D¢rch­schnitt

≈ meistens: Das ist normal.

„lle f•nf Tage immer nach fünf Tagen

færben hier: Farbe machen auf

n“chts wert sein

hier: nicht als Zahlungsmittel benutzen können

der Täter, ­ Person: Sie hat eine kriminelle Sache gemacht.

Kriminalität

Jede Woche Chaos

In Deutschland explodieren immer wieder Geldautomaten. Krimi-

nelle sprengen sie in die Luft, um das Geld darin zu bekommen.

Sie füllen Gas in die Automaten, bis sie explodieren. Dann nehmen

sie das Geld und fahren schnell weg. Wenn die Bank geschlossen

ist, fahren sie auch mal mit dem Auto durch das Fenster. Meistens

suchen sie sich Automaten auf dem Land und kommen in der

Nacht. Die Polizei findet sie selten. Ein konventioneller Banküber-

fall ist nicht mehr sehr interessant, sagt die Polizei. Denn die Ban-

ken sind sehr sicher und haben auch nur noch wenig Bargeld da.

Im Durchschnitt explodiert in Deutschland alle fünf Tage ein

Geldautomat. Letztes Jahr haben Kriminelle bis zum 9. November

63 Bankautomaten in die Luft gesprengt. Das ist weniger als 2014

(166) – aber immer noch viel mehr als vor zehn Jahren (27). Die

meisten Automaten explodieren in Nordrhein-Westfalen. Deutsche

Automaten sind nicht so sicher wie die in anderen Ländern. Wenn

die Automaten dort explodieren, färbt eine spezielle Technik das

Geld. Es ist dann nichts mehr wert. Den meisten deutschen Banken

ist diese Technik bis jetzt zu teuer.

Die Täter arbeiten alleine oder in Gruppen, sagt die Polizei. Viele

kommen aus den Niederlanden. Denn dort haben jetzt alle Ban-

ken in die Farb-Technik investiert. Also suchen die Kriminellen im

Nachbarland eine Alternative. Wirklich reich werden sie mit ihrer

Methode aber nicht: Oft bekommen sie nur ein paar Tausend Euro.

Aber für die Banken ist es teuer: Meistens ist danach nicht nur der

Automat kaputt, sondern auch Wände, Fenster und Türen.

92/16

Panorama

ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 49/50

FamilieZwei Kinder

Vater, Mutter, Kind, Kind: Das ist die ideale

Familiengröße, meinen 63 Prozent der

Deutschen. Sie möchten gerne zwei Kinder

haben. Mehr Kinder wollen nur sehr wenig

Deutsche: 14 Prozent wünschen sich drei

Kinder, drei Prozent möchten gerne vier

haben. Ein Leben ganz ohne Kinder wol-

len fünf Prozent. Im Durchschnitt haben

Frauen in Deutschland aktuell 1,47 Kinder,

so viele wie seit 1990 nicht mehr.

SchweizGeld unter Bäumen

Ein Schweizer Bauer hat einen Schatz gefunden: 4166 römische Münzen. Der 83-jährige

Alfred Loosli hat das historische Geld zwischen den Obstbäumen der Familie im Dorf

Ueken (zwischen Basel und Zürich) in der Erde gesehen. Loosli hat ein paar Münzen

genommen und sie seinem Sohn gezeigt. Die beiden hatten eine Idee: Vielleicht

sind es alte römische Münzen? Vier Kilometer weiter haben Archäologen näm-

lich alte römische Häuser gefunden. Also haben die Looslis Experten gefragt. Die

Archäologen waren überrascht: Die Münzen sind 1700 Jahre alt – aber sie sehen

noch fast aus wie neu. Ein gigantischer Schatz, nicht nur für die Archäologen. Von

dem Geld konnte ein Römer mehrere Jahre leben. Wahrscheinlich hat jemand die

Münzen gesammelt und versteckt. Heute gibt es einen Platz für sie im Museum. Aber

nicht für alle: Ein paar Münzen hat Alfred Loosli nämlich behalten.

FOTO

S: PICTURE ALLIAN

CE/DPA (4); KAN

TON

SARCHÄO

LOG

IE AARGAU

; 123RF

GELD UNTER BÄUMEN

der Bauer, ­n Person: Sie stellt Lebensmittel her, z. B. Kartoffeln und Gemüse, und/oder hat Tiere, z. B. Rinder und Schweine.

der Sch„tz, ¿e

eine Menge von Dingen, z. B. aus sehr teurem Metall oder Geldstücke

römisch hier: aus der Zeit vom histo-rischen Rom

die M•nze, ­n

Geldstück aus Metall

die Erde hier: braune oder schwarze Substanz: Pflanzen brauchen sie zum Leben.

verst¡ckt Part. II von: verstecken = an einen Ort bringen, wo andere es nicht finden können

ZWEI KINDER

“m D¢rch­schnitt

≈ meistens: Das ist normal.

So sieht es zurzeit fast jede Woche in einer Bank

in Deutschland ausKrefeld (links oben),

Oberkleen (links unten), Mönchengladbach

(Mitte) und Berlin (rechts)

10 2/16

DokumenteFührerschein

Wer in Deutschland den Autoführerschein bekom-

men will, muss mindestens 18 Jahre alt sein. Mit

17 dürfen Jugendliche aber Auto fahren, wenn ein

Erwachsener dabei ist. Der muss im Führerschein

eingetragen sein.

Früher war klar: Wer 18 wird, macht sofort den

Führerschein. Auf dem Land ist das noch immer

so. In den Städten ist der Führerschein bei

Jugendlichen aber nicht mehr so populär. Dort

sind viele Fahrschüler zwischen 18 und 20, oft

auch älter.

Wer einen Führerschein machen will, muss sich

bei einer Fahrschule anmelden. Auf dem Pro-

gramm stehen dann ein theoretischer und ein

praktischer Teil. Außerdem müssen die Fahrschü-

ler vorher einen Sehtest und einen Erste-Hil-

fe-Kurs machen. Billig ist das nicht: Der Führer-

schein kostet circa 1900 Euro.

Wer im Ausland Auto fährt, dem nützt der Inter-

nationale Führerschein. Diese Version des Doku-

ments erkennen Polizisten bei Kontrollen leich-

ter. In der Europäischen Union (EU) brauchen

Autofahrer den Internationalen Führerschein

aber nicht. Auch nicht, wenn sie als Ausländer

nach Deutschland ziehen. Wenn sie aber nicht

Bürger der EU oder von Island, Liechtenstein oder

Norwegen sind, brauchen sie nach sechs Monaten

einen deutschen Führerschein.

ZahlenspielLiebe

Am 14. Februar ist Valentinstag. Nach

dem Zweiten Weltkrieg haben ame-

rikanische Soldaten diese Tradition

nach Deutschland gebracht. 2016 ist sie

bei vielen Menschen populär. An die

Liebe fürs Leben glauben mehr als 70

Prozent der Deutschen. Eine Ehe hält

in Deutschland im Durchschnitt 14,8

Jahre. Bei ihrer Hochzeit sind Männer

im Durchschnitt 33,6 Jahre alt, Frauen

30,9 Jahre. Zweieinhalb Jahre später

kommt das erste Baby. Zwei von drei

Deutschen finden, dass homosexuelle

Paare heiraten dürfen sollen. Nicht alle

Ehepaare leben in einer gemeinsamen

Wohnung. In Großstädten wohnen

circa 15 Prozent der Ehepaare getrennt.

Die meisten Menschen wollen zu zweit

durchs Leben gehen. 51 Prozent der

deutschen Singles suchen deshalb auf

Dating-Portalen oder mit Apps wie

Tinder nach der Liebe. Nicht immer ist

das Motto dabei „eine oder keine“: 24

Prozent der Männer auf Dating-Porta-

len und 14 Prozent der Frauen leben in

einer festen Partnerschaft.ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 49/50

FÜHRERSCHEIN

eingetragen registriert

auf dem L„nd ↔ in der Stadt

die Erste H“lfe

Hilfe: Man gibt sie sofort nach einem Unfall.

n•tzen hier: gut sein, dass man ihn hat

erk¡nnen identifizieren

ziehen n„ch hier: den Wohnort ändern

der B•rger, ­ Einwohner

LIEBE

der Zweite W¡ltkrieg

≈ Streit zwischen vielen Nationen 1933 - 1945

der Soldat, ­en

Person: ≈ Sie ist bei der Armee.

h„lten hier: bleiben; nicht kaputtgehen

“m D¢rch­schnitt

≈ meistens: Das ist normal.

das Paar, ­e hier: zwei Personen: Sie lieben sich.

gemeinsam hier: für beide zusammen

zu zweit hier: als Paar

die f¡ste P„rtner­schaft, ­en

≈ Zusammenleben wie in einer Ehe

WASCHSALON

s“ch teilen m“t

hier: zusammen benutzen mit

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CE/DPA; AG

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STOCK/LO

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TO

!Tipp des MonatsWaschsalon

Nicht jeder hat eine eigene Waschmaschi-

ne in der Wohnung. Manche teilen sich

eine mit den Nachbarn im Haus. Oder sie

gehen in den Waschsalon. Dort können sie

für drei bis fünf Euro ihre Wäsche waschen

oder einen Trockner benutzen. Das Wasch-

mittel gibt es dort auch. Damit es beim

Warten nicht so langweilig wird, gibt es

oft Kaffee zu kaufen. Moderne Salons

haben auch WLAN.

112/16

Panorama

ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 49/50

ÖsterreichSüden statt Ski

Die Österreicher fahren Ski, bevor sie laufen können.

Das sagt das Klischee. Aber so ist es nicht mehr. Immer

weniger Österreicher fahren Ski. Vor 30 Jahren war es

noch die Hälfte. Heute ist es nur noch ein Drittel. Und

weniger als 15 Prozent fahren noch in den Skiurlaub.

Der Sport ist nämlich ziemlich teuer. Aber das ist nur

eine Erklärung. Eine andere: Viele Österreicher fahren

im Winter lieber in den Süden. Viele fangen auch gar

nicht mehr mit dem Wintersport an. Vor 20 Jahren

haben alle Kinder in Österreich das Skifahren in der

Schule gelernt. Heute ist das nicht mehr so.

ANZIEHEN UND WEG DAMIT

heraus­gefunden

Part. II von: herausfinden = durch systematisches Fragen eine Information bekommen

“m D¢rch­schnitt

≈ meistens: Das ist normal.

s¡lten ↔ oft

f¶lgen hier: sich zum Trend passend anziehen

der Kleider­konsum

Kaufen von Kleidung

dr¶sseln reduzieren; ≈ weniger machen

tauschen hier: einer anderen Person ein Kleidungsstück geben und von dieser eins bekommen

teilen hier: zusammen mit einer an-deren Person ein Kleidungsstück haben

die Tausch­börse, ­n

Internetportal für den Kleider-tausch

der Floh­markt, ¿e

Markt: Dort kann man antike und schon benutzte Sachen kaufen.

Kleider Anziehen und weg damit

Pullover, Jacken und Hosen werden in Deutschland

nicht lange getragen. Was nicht mehr gefällt, wird

weggeworfen. Auch, wenn es noch gut ist. Circa 5,2

Milliarden Kleidungsstücke liegen in deutschen Klei-

derschränken, hat Greenpeace jetzt herausgefunden.

Frauen haben im Durchschnitt 118 Kleidungsstücke,

Männer 73. Aber 40 Prozent davon tragen die Deut-

schen sehr selten oder nie. Und wenn die Kleider

kaputt sind, werden sie weggeworfen. Repariert wird

kaum noch. Greenpeace kritisiert: Es ist nur noch

wichtig, dem neuesten Trend zu folgen. Das ist öko-

logisch schlecht. Denn die Kleidung wird mit vielen

giftigen chemischen Substanzen hergestellt. „Um den

Kleiderkonsum zu drosseln, müssen die einfachen

Alternativen Tauschen und Teilen zur täglichen Rou-

tine werden wie Zähneputzen“, sagt Kirsten Brod-

de, Textilexpertin von Greenpeace. „Angebote dafür

gibt es genug“, sagt sie. Brodde schlägt zum Beispiel

Tauschbörsen im Internet, Flohmärkte und Kleider-

tauschpartys vor.

SÜDEN STATT SKI

st„tt hier: In den … fährt man, aber nicht …

der Ski, ­/­er eins von zwei langen Stücken: Damit kann man auf Schnee einen Berg hinunterfahren.

bevor in der Zeit vorher

die Hælfte, ­n 50 Prozent

das Dr“ttel, ­ der dritte Teil von einem Ganzen

gar hier: absolut

Trägt sie dieses Kleid mehr als einmal?

Mehr als fünf Milliarden Kleidungsstücke liegen in

deutschen Schränken

12 2/16

ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 49/50

KLEINE ZEITUNG

der Ch¡fredak­teur, ­e franz.

hier: Chef von allen Journalis-ten bei einer Zeitung

alltäglich hier: normal; so, dass man es jeden Tag macht

die Recherche, ­n franz.

Suchen von genauen Infor-mationen

der Verlag, ­e Firma: Sie stellt Zeitungen, Zeitschriften oder Bücher her.

v¶llkriegen m hier: machen, dass alle Seiten voll mit Texten sind

regelmäßig immer wieder, z. B. einmal pro Woche

d¢rchlesen ≈ ganz lesen

die Auswahl ≈ Angebot

das Thema, Themen

hier: Inhalt von einem Text

die G„sse, ­n kleine, nicht breite Straße

3 FragenKleine Zeitung

Dreimal in der Woche können die Menschen im bayerischen Ostheim vor der

Rhön die kleinste Zeitung Deutschlands bekommen: Die Ostheimer Zeitung lesen

nur circa 1000 Menschen. Dem 69-jährigen Volker Gunzenheimer gehört sie.

Sie sind Chefredakteur, Reporter, Fotograf und Chef drucker in einer Person. Ziemlich viel Arbeit, oder?

Eigentlich nicht. Die Zeitung gibt es seit 100 Jahren. Da ist vieles ganz alltäglich.

Ich habe auch viele Kontakte im Ort, treffe immer viele Leute und bekomme viel

Post. Ich habe also keine Probleme bei der Recherche. Und meine Familie arbeitet

im Verlag mit. Aber als Chef höre ich bald auf. Dann machen meine beiden Kinder

mit der Zeitung weiter.

Ostheim hat nur 3500 Einwohner. Wie kriegen Sie da drei mal in der Woche eine Zeitung voll?

Wir haben viele Vereine im Ort und drucken regelmäßig den Vereinskalender. Die

Leute interessiert der sehr. Sie lesen ihn immer genau durch. Und die Auswahl

an Themen über Heimat und Ortshistorie ist gigantisch. Das hört nie auf. Gerade

haben wir eine neue Serie: „Häuser und Gassen erzählen“. Ich höre auch immer

sofort, ob den Leuten etwas gefällt oder nicht. Aber zu viel Kritik gibt es nicht.

Die Menschen in Ostheim sind freundlich.

Welche Ihrer vielen Aufgaben macht Ihnen denn am meisten Spaß?

Mir gefällt die Kombination aus Bild und Text. Zu lange Texte mögen unsere

Leser auch nicht. Außerdem mache ich selbst sehr viel Sport. Da freue ich mich

immer, wenn ich mit dem Fahrrad zu einem Fußballspiel fahren und darüber

schreiben kann.

Er macht die kleinste Zeitung

DeutschlandsVolker Gunzen-heimer in seiner

Druckerei

132/16

Panorama

FOTO

S: PICTURE ALLIAN

CE/DPA; ISTO

CK/THIN

KSTOCK

ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 49/50

BayerischSchwere Sprache

Manchmal verstehen sich die Deutschen auch selbst nicht. Das liegt am Dialekt. Eine Radfahrerin aus

München sollte deshalb eine Strafe bezahlen. Die Polizei sagt: Sie ist bei Rot über eine Ampel gefahren.

Sie sagt: Sie hat nicht gewusst, ob sie über die Ampel fahren darf, weil die nur ein Fußgängersymbol

gezeigt hat. Also hat sie einen Polizisten gefragt. Die Antwort: „Na!“ Auf Bayerisch heißt das nein. Die

Frau kommt eigentlich aus Münster. Sie sagt, dass sie „ja“ verstanden hat und deshalb über die Ampel

gefahren ist. Mit Blaulicht hat die Polizei sie dann verfolgt und gestoppt. Vor dem Richter hat sie aber

Glück gehabt: Wahrscheinlich ein Missverständnis, sagte er. Die Frau muss jetzt nicht zahlen.

TiereWie bei Hitchcock

Die großen, schwarzen Vögel gibt es in jeder Stadt.

Aber in keiner anderen deutschen Stadt leben

so viele Krähen (siehe Foto) wie in Soest (Nord-

rhein-Westfalen), sagen Naturschützer. Sie

haben zu wenig Platz in der Umgebung, mei-

nen die Experten. Die Vögel sind ein Problem.

Sie sind nicht nur sehr laut. Ihr Kot ist auch

giftig. Er kann krank machen und Autos

kaputt machen. Die Stadt will die Krähen

vertreiben. Aber es gibt auch Streit

unter den Soestern: Manche wol-

len, dass die Vögel bleiben.

Gut möglich: Krähen sind

nämlich sehr intelligent

– und lassen sich

schwer vertrei-

ben.

KräheIn keiner anderen

deutschen Stadt leben so viele davon wie in

Soest

WIE BEI HITCHCOCK

der Natur­schützer, ­ (sch•tzen

Person: Sie will die Natur schützen. hier: aufpassen, dass etwas nicht kaputtgeht)

die Umge­bung

hier: Areal/Zone in der Nähe von einem Ort

der Kot Exkrement

vertreiben hier: machen, dass sie wegfliegen und nicht mehr zurückkommen

SCHWERE SPRACHE

Das liegt „m …

≈ Das ist so wegen des/der …

die Strafe, ­n hier: Gebühr als Sanktion

das Fußgän­gersymbol, ­e (der Fußgän­ger, ­

≈ Männchen als Symbol

Person: Sie geht zu Fuß.)

m“t Blaulicht hier: so, dass ein blaues, op-tisches Signal auf dem Polizeiauto an ist

verf¶lgen hier: nachfahren

der R“chter, ­

(der Proz¡ss, ­e

Person: ≈ Sie ist Chef in einem Prozess und sagt am Ende, welche Sanktion jemand bekommt. hier: Untersuchung in einer offiziellen Institution: Hat jemand etwas Kriminelles gemacht?)

das M“ssver­ständnis, ­se

falsche Interpretation einer Aussage

14 2/16

In Würzburg hat sie gelernt, sich auch über kleine Dinge zu freuenAlice Siviero auf der Alten Main-

brücke der Stadt

FOTO

: FRANZ M

ARC FREI

152/16

Wir bleiben – für immer

Angekommen

Mein Start in Würzburg war sehr schwie-rig. Ich habe an der Dolmetscherschule

in Trient Deutsch und Englisch studiert und wollte danach sechs Monate hier verbringen,

Italienisch unterrichten und mein Deutsch verbessern. Am Anfang hatte ich nur zwei Kurse an der Volkshochschule und war viel allein. Aber ich wollte es unbedingt schaffen. So ist mein Charakter: Was ich mir vornehme, will ich auch durchziehen.

Dann wurde alles besser. Ich habe viele Leute kennengelernt, bin in eine tolle WG gezogen und habe angefangen, zu studieren. Das Leben in Würzburg wurde immer schöner, und ich habe immer gesagt: noch sechs Monate und dann noch einmal sechs. Nach zwei Jahren kam mein Freund aus Italien, und alles wurde noch einfacher. Jetzt planen wir unsere Zukunft hier.

Deutschland ist ein sehr offenes Land. Ich habe das Gefühl, dass die Einflüsse von ausländischen Kulturen hier willkommen sind. Zum Beispiel sind ausländische Restaurants immer voll. Die Deutschen verwenden Gewürze aus anderen Ländern, junge Leute treffen sich mit Freunden, um thailändisch zu kochen. Aus Italien kenne ich das so nicht.

Seit ich in Würzburg lebe, habe ich mich sehr verändert. Ich bin viel offener und internationaler geworden. Ich habe Sachen kennengelernt, die ich vor ein paar Jahren nicht gemacht hätte, weil sie mir zu schmut-zig, zu sportlich oder zu anstrengend gewesen wären. Zum Beispiel, im

Fluss zu baden oder am Ufer zu grillen. Von meinen deutschen Mitbe-wohnerinnen habe ich gelernt, dass man auch spontan verreisen kann.

Hier habe ich gelernt, mich über kleine Dinge zu freuen. Zum Bei-spiel, die Freizeit zu genießen, den Feierabend. „Genießen“ ist ein Wort, das ich hier gelernt habe! Man sieht zum Beispiel, dass sich die Leute wirklich freuen, wenn die Sonne scheint. In Italien ist gutes Wetter selbstverständlich. Keiner freut sich dort noch über die Sonne.

Für mich ist Würzburg Deutschland. Ich wohne im Zentrum und liebe den Main und den Hofgarten. Auch das Essen schmeckt mir. Scha-de ist nur, dass man spät am Abend keine Pizza mehr bekommt. Und wirklich gar nicht verstehen kann ich, wenn Leute, die sich seit Jahren kennen, im Lokal nach getrennten Rechnungen fragen. Für uns Italiener ist das ziemlich peinlich.

Die deutsche Sprache finde ich sehr schön. Deutsch kann man gut lernen, weil es so viele Regeln gibt. Das Wichtigste beim Lernen ist die Motivation. Und man muss hören, wie die Leute wirklich sprechen. Ich hatte am Anfang immer ein Notizbuch dabei. Wenn ich auf der Straße irgendwas gehört oder gelesen habe, das ich nicht kannte, habe ich es zu Hause nachgeschlagen.

Auch mein Freund hat unglaublich schnell Deutsch gelernt. Er ist vor drei Jahren ohne Kenntnisse nach Würzburg gezogen und spricht jetzt so gut wie ich. Er hat zwei Jahre lang einen Deutsch-Intensivkurs gemacht und abends in einer fränkischen Weinstube gearbeitet. In der Kneipe lernt man, wie die Leute wirklich sprechen!

Alice SivieroDie 27-Jährige aus Verona (Italien) lebt seit 2011 im Zentrum von Würzburg.

Neue Heimat Deutschland: nicht nur für ein paar Jahre, sondern für immer. Eine

wachsende Zahl von Menschen aus der ganzen Welt entscheidet sich für ein Leben in der

Bundesrepublik. Sechs davon haben Barbara Kerbel erzählt, warum sie nicht mehr wegwollen.

die D¶lmetscherschule, -n (der D¶lmetscher, -

Schule für die Ausbildung als Dolmetscher Person, die mündlich in eine andere Sprache übersetzt)

¢nbedingt auf jeden Fall; absolut

sch„ffen eine schwierige Aufgabe mit Erfolg erledigen

s“ch vornehmen ≈ entscheiden, dass man etwas tun wird

d¢rchziehen hier: m beginnen und beenden, auch wenn es schwierig ist

die WG, -s(die Wohngemeinschaft, -en

m kurz für: WohngemeinschaftGruppe von Personen, die zusammenwohnt)

ziehen hier: umziehen

¶ffen hier: interessiert an Neuem

der Einfluss, ¿e hier: ≈ Element

s“ch verændern anders werden

gewesen wäre Konj. II der Vergangenheit von: sein

die M“tbewohnerin, -nen Frau, die in der gleichen Wohnung lebt

verreisen eine Reise machen

genießen Freude haben an

der Hofgarten, ¿ Garten/Park am Haus oder Schloss eines Aristokraten

peinlich unangenehm vor anderen

nachschlagen hier: die Bedeutung eines Wortes suchen

unglaublich m hier: sehr

frænkisch von: Franken = Region in Bayern

die Weinstube, -n kleines Weinlokal

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Was mir an Deutschland besonders gut gefällt? Ich sage lieber erst mal, was ich

in Frankreich besser finde. Da ist natürlich das Essen. Obwohl ich Schnitzel sehr gerne mag und auch – wie heißt noch mal das Bein vom Schwein? Ja, Schweinshaxe, die mag ich auch, aber gegrillt, nicht gekocht. Das Wetter ist in Bor-deaux auch besser. Und was ich in Deutschland wirklich nicht verstehen kann: warum die Leute an einer roten Ampel stehen bleiben, auch wenn kein einziges Auto vorbeifährt. Wir Franzosen sind da lockerer.

Sonst sind die Kölner aber sehr locker, sehr offen und freundlich. Ich wurde so nett aufge-nommen, als ich 2013 nach Köln gezogen bin. Nach Deutschland kam ich, um den Wein von unserem Weingut hier und in andere Länder zu verkaufen. Schon als Fünfjähriger wusste ich, dass ich einmal in unserem Betrieb mitarbeiten will. Ich habe Wirtschaft studiert und kümmere mich um den Verkauf.

Ich war der erste aus der Familie, der neue Länder für den Export ausgewählt hat. Ich habe

zwei Marktanalysen gemacht, um den besten Standort zu finden – und das Ergebnis war Köln: Von hier aus ist es nicht weit nach Frankreich, Belgien und Holland, auch in Großbritannien ist man schnell. Das ist auch deshalb wichtig, weil ich auf viele Messen fahren muss.

Dann habe ich im Internet Informationen über Köln gelesen. Da stand, dass es einen gro-ßen Karneval gibt. Ich dachte mir: Karneval?! Das ist meine Stadt! Ich liebe Karneval und große Feste. In Köln feiern alle zusammen, egal, ob jung oder alt. Das kenne ich aus Frankreich nicht, und das gefällt mir sehr. Immer ist hier irgendetwas los: der Karneval, hier ein Konzert, dort ein Festival, im Winter der Weihnachts-markt. Ich liebe es!

sob„ld hier: sofort nachdem

die W“nzerfami-lie, -n

≈ Familie mit einem Bauern-hof, wo sie Wein herstellt

kein einziges ≈ wirklich kein

l¶cker hier: unkompliziert; so, dass man sich nicht so genau an Regeln orientiert

¶ffen hier: interessiert an Neuem

aufnehmen hier: ≈ freundlich sein; akzeptieren

ziehen hier: umziehen

das Weingut, ¿er ≈ Bauernhof, auf dem Wein hergestellt wird

der Betrieb, -e hier: Weingut

auswählen hier: aus einer Gruppe wählen

der St„ndort, -e hier: Ort, an dem man Wein verkauft

die M¡sse, -n hier: Ausstellung, auf der neue Produkte vorgestellt werden

der R“ng, -e gemeint ist hier: Straße mit vielen Klubs und Lokalen

die Spezialität, -en

hier: typisches regionales Produkt

das Kœlsch, - ≈ Bier mit starkem Aroma

das [lt, - ≈ dunkles, etwas bitter schmeckendes Bier

Thibault BardetDer 26-jährige Franzose kommt aus einer Winzerfamilie in Bordeaux. Er lebt seit 2013 in Köln-Ehrenfeld.

Sobald einer sagt, er kommt mich besuchen, sagen zwei andere, sie

kommen mit.

Als ich meinen Freunden erzählt habe, dass ich nach Köln ziehe, haben die gefragt: Warum nicht nach Berlin? Inzwischen waren alle bei mir zu Besuch. Ich zeige jedem den Dom, wir gehen durch Ehrenfeld, meinen Stadtteil, und natürlich sind wir auch auf dem Ring unterwegs. Sie lieben es. Sobald einer sagt, er fährt mich besuchen, sagen zwei andere, sie kommen mit.

Ich verkaufe Wein, trotzdem mag ich auch Bier. Die Bierkultur in Deutschland ist toll. Jede Region hat ihre eigene Spezialität. Ich mag sie alle. Auch wenn ich meinen Freunden in Düssel-dorf nicht sagen darf, dass ich gerne Kölsch trin-ke; und meinen Freunden in Köln darf ich nicht sagen, dass ich in Düsseldorf gerne Alt trinke. Aber ganz ehrlich: Kölsch schmeckt mir besser.

Das Ergebnis seiner Analysen war KölnFür Thibault Bardet ist es der ideale Ort, um den Wein seiner Familie zu verkaufen

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Wir bleiben – für immer

Jay Haydon und Iva Bezinovi-HaydonDie Kroatin (34) aus Rijeka kam 2005 zu ihrem Mann, dem Engländer Jay Haydon (38), nach München, wo die beiden heute mit ihren Kindern im Stadtteil Schwabing leben.

Jay: Ich habe inzwischen mein halbes Leben in Deutschland verbracht. Ich bin 1997, während des Studiums, für ein Jahr nach Berlin gekom-men – und geblieben. Berlin fand ich wirklich toll. Ich habe acht Jahre dort gelebt, dann bin ich wegen einer Beziehung nach München gezo-gen. Heimweh hatte ich eigentlich nie. Nur am Anfang haben mir schwarzer Tee und englisches Toastbrot gefehlt!

Iva: Ich bin 2005 wegen Jay nach Deutsch-land gekommen. Wir haben uns in Kroatien ken-

nengelernt und bald entschieden, dass ich nach München ziehe. Damals habe ich an einer Uni in Ungarn als Kroatischlehrerin gearbeitet. Für mich war es am Anfang schwierig. Ich konnte kein Deutsch, habe es sechs Monate gelernt. Dann habe ich angefangen, in unserem Wohn-zimmer Kroatisch zu unterrichten. Daraus ist meine Sprachschule geworden.

Jay: Macht es München Ausländern leicht, anzukommen? Wenn man Englisch spricht, wird man sehr freundlich aufgenommen. Wenn wir zum Beispiel in der Stadt jemanden etwas fragen und der merkt, dass Iva und ich Englisch mitei-nander sprechen, antwortet er uns meistens auf

Englisch. Die Münchener lieben es, Englisch zu sprechen! Auch wenn sie vielleicht nur sechs Wörter kennen – dann benutzen sie eben diese.

Iva: München ist eine sehr schöne Stadt. Alles ist so gut organisiert, so sauber, so gemüt-lich. Wir wohnen und arbeiten in Schwabing, in der Nähe des Englischen Gartens, und lieben es, dort spazieren zu gehen.

Jay: Man muss nur vergessen, dass München langweiliger ist als Berlin!

Iva: Jeder räumt den Dreck hinter seinem Hund weg. Es ist sehr toll in Deutschland, dass man seinen Hund überall mitnehmen kann, in die U-Bahn, zum Einkaufen, ins Restaurant. In Kroa-tien geht das nicht. Aber manchmal nervt es auch, dass alles so gut organisiert ist. Die Münchener sagen einem sehr direkt, wenn man etwas falsch gemacht hat. Zum Beispiel, wenn man auf dem Fahrrad-weg läuft, auch wenn kein Radfahrer zu sehen ist.

Jay: Sie kommen-tieren es eben gerne, wenn man die Regeln nicht einhält.

Iva: Und wenn man Kinder hat, wissen alle Leute, was am bes-ten für dein Kind ist. Wir haben eine dreijährige Tochter und einen einjährigen Sohn. Ich habe schon viele ältere Frauen getroffen, die mir gesagt haben, dass meine Kinder zu dünn ange-zogen sind!

Jay: Das hat zwei Seiten. Zum einen ist es gut, wenn Menschen sagen, was sie denken. Aber manches sollten sie vielleicht besser nicht sagen. Die Engländer sind viel vorsichtiger als die Deutschen. Ich habe das Gefühl, dass ich deshalb besser nach Deutschland passe. Ich war in meiner Familie schon immer der, der einfach alles gesagt hat.

ziehen hier: umziehen

das Heimweh intensiver Wunsch, in die Heimat zurück-zugehen

aufnehmen hier: ≈ freundlich sein; akzeptieren

eben hier: ≈ ohne lang nachzudenken

der Dr¡ck m ≈ Schmutz; hier: Exkremente

n¡rven m ärgern; stören

einhalten hier: sich genau an einer Regel orientieren

einfach hier: wirklich

Gemeinsam in München glücklichIva Bezinovi-Hay-

don und Jay Haydon in ihrer Sprachschule

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Hye Young KimDie 35-Jährige aus Seoul (Südkorea) lebt seit 2008 in Berlin. Sie wohnt im Stadt-teil Schöneberg.

Dass ich nach Berlin gekommen bin, war eine Mischung aus Zufall und einem Traum. Ich

hatte 2000 an einer Ausstellung in Paris teilge-nommen und wollte nicht zurück nach Korea. Ich habe eine Freundin in Berlin besucht und fand es so angenehm, dass ich ein paar Monate bleiben wollte. Zufällig habe ich sofort ein Visum für zwei Jahre bekommen. Es war so schön hier, dass ich mir erlaubt habe, mich hier wohlzufüh-len. Ich habe angefangen, die Sprache zu lernen, und meinen Exfreund kennengelernt.

In Berlin hat man viele Chancen. Man braucht nicht viel Geld und kann trotzdem jeden

Tag etwas machen. Es gibt immer irgendwo eine Ausstellung, oder man trifft sich in einer Knei-pe und trinkt ein Bier. Wenn man in Korea im Lokal ist, muss man Essen bestellen und mehrere Getränke. Und alles ist teuer.

Es ist so schön, so viel Zeit zu haben! So eine Freiheit habe ich hier zum ersten Mal erlebt. Es war so angenehm, zu sehen: Oh, so kann man auch leben. Hier in Deutschland konnte ich wirklich aufatmen.

Ich hatte sehr viel Stress in Korea. In unserer Gesellschaft gibt es sehr viel Konkurrenz. Ich wollte einfach atmen und probieren, in Europa zu sein. Bis jetzt funktioniert das ganz gut. Ich habe keine großen Sorgen, obwohl ich nicht viel Geld auf dem Konto habe. In Korea wäre das ein großes Problem.

Viele meiner Professoren in Seoul haben in Deutschland studiert, in Düsseldorf, Hamburg und Stuttgart. Ich hatte immer die kleine Hoff-nung im Kopf, in Deutschland noch mal zu stu-dieren. Das habe ich nach meinen ersten zwei Jahren in Berlin dann auch gemacht und an der Universität der Künste in Berlin studiert. Das war eine sehr intensive Zeit. Vielleicht war ich ein-fach alt genug für das Studium. Ich wollte nicht

Es war so angenehm, zu sehen: Oh, so kann

man auch leben.

der Traum, ¿e hier: großer Wunsch

s“ch wohlfühlen zufrieden sein; sich gut fühlen

erleben hier: ≈ die Erfahrung machen

aufatmen hier: ohne Sorge sein; von: atmen = Luft holen und wieder abgeben

die Konkurr¡nz hier: Situation, dass alle Menschen versuchen, immer die besten Ergebnisse und die höchste Qualifikation zu bekommen

einfach hier: nur

k“ffen m Marihuana rauchen

St•ck für St•ck hier: ≈ langsam

f¡st ver„nkern ein Schiff stabil an einen Platz machen, sodass es nicht wegschwimmt; hier: machen, dass sie (immer) bleiben will

der Verlobte, -n von: sich verloben = sich versprechen, dass man heiraten wird

mehr in die Kneipe gehen oder draußen kiffen, sondern meinen Weg als Künstlerin finden. Ich war zwei Jahre lang immer im Atelier, immer allein. Danach habe ich die Chance bekommen, an Ausstellungen teilzunehmen. So wurde mein Leben Stück für Stück fester in Berlin verankert. Seit Kurzem habe ich mein eigenes Atelier im Stadtteil Prenzlauer Berg.

Vor eineinhalb Jahren habe ich meinen Ver-lobten kennengelernt. Er ist Deutscher – jetzt habe ich noch einen Grund, hierzubleiben.

Eigenes AtelierIn Berlin geht Hye

Young Kim ihren Weg als Künstlerin

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Wir bleiben – für immer

Der 34-Jährige aus Alcoy (Spanien) lebt seit 2012 mit seiner Frau – und seit zwei Monaten auch mit Tochter Aitana – in München-Neuhausen.

Bei meiner Entscheidung, nach Deutschland zu kommen, hat die Wirtschaftskrise eine

wichtige Rolle gespielt. Ich bin 34 Jahre alt. Fünf meiner Freunde in meinem Alter leben noch bei ihren Eltern, weil sie sich keine eigene Wohnung leisten können. Ich hatte in Spanien alles: eine schöne Wohnung, Arbeit als Journalist, Familie und Freunde. Aber meine Frau ist Architektin, für sie gab es keine Möglichkeit, dort zu arbeiten. Für uns war deshalb klar, dass wir wegmüssen.

2011 kam meine Frau nach München, um Deutsch zu lernen. Und weil sie ganz schnell ein Arbeitsangebot bekam, ist sie geblieben. Ein Jahr später kam ich nach. Für mich war es am Anfang viel schwerer als für sie: Ich konnte kein Deutsch und auch nicht gut genug Englisch, um auf Eng-lisch als Journalist zu arbeiten.

Aber ich hatte die Idee, ein Buch über Mün-chen zu schreiben. So habe ich angefangen, als Reiseführer zu arbeiten. Ich habe einen VW-Bus gekauft und veranstalte spanischsprachige Touren

rund um München. Mit meinen Kunden fahre ich nach Neuschwanstein, Berchtesgaden, zur Zug-spitze, oft auch bis nach Salzburg.

Was meine Frau und ich hier wirklich toll fin-den, ist die Fahrradkultur. In München fahre ich gerne Fahrrad, das Auto brauche ich nur beruflich. In Spanien wäre das unmöglich: Alle fahren Auto, für alles! Es gefällt uns hier sehr. Im Dezember ist unsere Tochter Aitana geboren worden. Sie ist unsere Zukunft: eine richtige Münchenerin.

Was ist typisch deutsch, typisch bayerisch? Für mich sind das Gemütlichkeit und Bierkultur. Typisch deutsch ist aber auch eine bestimmte Unflexibilität. Damit meine ich nicht nur die Men-schen, sondern, wie alles funktioniert. Ich habe ein Beispiel: Ich benutze meine Wohnung in Neu-hausen als Büro für meine Firma. Das Amt hat es erlaubt. Für meinen VW-Bus habe ich einen Park-platz gemietet, der zehn Minuten zu Fuß entfernt ist. Aber ein Gesetz sagt: Ein Firmenparkplatz darf nur fünf Minuten zu Fuß von der Firma entfernt sein. Es gibt rund um meine Wohnung aber keine Parkplätze und keine Tiefgarage, in die mein Bus passt. Deshalb musste ich bei uns im Hof einen zweiten Parkplatz mieten. Nur, damit ich den im Dokument nennen kann.

Die Leute vom Amt wissen, dass ich für zwei Parkplätze bezahle, aber nur einen benutzen

s“ch leisten hier: bezahlen

nachkommen hier: auch kommen; auch umziehen

der B¢s, -se hier: großes Auto für bis zu neun Personen

r“chtig hier: typisch; wirklich

best“mmte (-r/-s) hier: ein wenig; ein bisschen

die }nflexibilität von: unflexibel = hier: so, dass man sich nur an einer Norm und nicht an einer individuellen Situation orientiert

das Ges¡tz, -e schriftliche Regel, die die Regierung macht und an der sich alle orientieren müssen

der Hof, ¿e hier: Platz hinter einem Haus zwischen den Mauern der Nachbarhäuser

Jordi Orts MonllorMit seinem Kleinbus fährt er

Touristen durch BayernJordi Orts Monllor vor dem

Siegestor in München

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kann. Aber so ist das Gesetz. Ist das nicht ver-rückt? Das wäre in Spanien anders. Wir sind viel spontaner, oft finden wir eine flexible Lösung.

Die andere Seite ist aber, dass in Deutschland vieles funktioniert, zum Beispiel die Wirtschaft. Das ist das Gute. Deshalb sind wir ja hergekom-men. Es ist uns sehr wichtig, uns zu integrieren. 2

Die Brille weiß esIst die intelligente Skibrille die Zukunft des Wintersports?

Unser Autor hat sie im Salzburger Land getestet.

Ist das kurze Flachstück vor dem Lift lang

genug zum Bremsen? Das muss es sein,

denn ich will noch mal den Tacho hochja­

gen: Ein Blick nach rechts unten in meiner

Skibrille – 75 km/h. Die Anzeige ist nicht

mehr grün, sie ist rot. An dieser Stelle ist

es ziemlich steil, aber ich will sehen, wie

schnell ich fahren kann. Also tiefer in die

Hocke – 80 km/h. Jetzt noch in den klei­

nen Monitor schauen? Lieber nicht, ich

will keine Kollision mit einem dieser drei

breitbeinigen Holländer provozieren. Mit

83 km/h, wie ich später im Lift sehe, habe

ich das Bremsen begonnen. Ich komme

zum Stehen – und steige in den Sessellift.

In der österreichischen Skiregion Ski

amadé können die Gäste seit dem letzten

Winter mit der Smart Ski Goggles fahren.

In Österreich, und besonders in den Ski­

gebieten des Landes, liebt man Anglizis­

men – gemeint ist eine Datenbrille. Eine

Brille, die während der Fahrt misst, doku­

mentiert und auf einem kleinen Bild­

schirm anzeigt, wie schnell man ist, wo

es zur nächsten Hütte geht, welche Lifte

geöffnet sind. Ich habe sie getestet.

Früher hat man ja Sport gemacht, um

Sport zu machen. Die Zeiten sind vorbei.

Heute geht man laufen, um die gelau­

fenen Kilometer mit dem Smartphone zu

der T„cho, -s m kurz für: Tachometer = Gerät, das zeigt, wie schnell jemand/etwas fährt

hochjagen gemeint ist hier: m erreichen, dass er eine noch höhere Zahl zeigt

steil so, dass es stark nach oben geht oder nach unten fällt ) S. 50

“n die H¶cke (gehen)

(der Po, -s

≈ mit dem Po nach unten (gehen), den Oberkörper aber vertikal haltenm Körperteil, auf dem man sitzt)

breitbeinig so, dass die Füße weit ausei­nanderstehen und man viel Platz braucht ) S. 50

der S¡ssellift, -e/-s

Lift, mit dem man im Sitzen auf einen Berg fahren kann ) S. 50

das Skige-biet, -e

Region, in der man Ski fahren kann ) S. 50

m¡ssen ≈ genau prüfen

„nzeigen zeigen

die H•tte, -n kleines Haus aus Holz; hier: ein­faches Berggasthaus ) S. 50

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Unser Autor mit der magischen Brille

Schon im Taxi hat er sie ein erstes Mal getestet

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dokumentieren. Man fährt Mountain­

bike, um die Höhenmeter auf Facebook zu

stellen. Und natürlich macht die eigene

Quantifizierung auch vor dem Skifahren

auf der Piste nicht halt.

„Wir wollen unter den Skigebieten

der Vorreiter in Sachen Innovation sein“,

erklärt Christoph Eisinger, Managing Direc­

tor von Ski amadé. Die Skiregion sagt von

sich, dass sie mit ihren 760 Pistenkilo­

metern, 270 Liften und 260 Skihütten in

Salzburg und der Steiermark die größte

Skiregion Österreichs ist.

Schon vor Jahren hat sie begonnen,

an Liftstationen, Hütten und Stellen mit

besonders guter Aussicht kostenloses

WLAN anzubieten. Dann kam eine Ski­

amadé­App, die auf dem Smartphone

die gefahrenen Pistenkilometer misst und

die dabei verbrauchten Kalorien anzeigt.

Und im letzten Winter kam schließlich die

Daten­Skibrille.

Beim Frühstück im Hotel gab es eine

Einführung: So schaltet man die Brille ein.

So kommt das Armband mit der Fernbe­

dienung an die Jacke. So bekommt man

den Datenmonitor – kaum größer als eine

Briefmarke – unten rechts im Brillenrand

in eine Position, dass die Informationen

zu lesen sind und trotzdem bei der Fahrt

nicht stören.

Brille auf den Helm, Helm auf den Kopf.

Im Taxi zum Skilift ziehe ich mir die Bril­

le über die Augen – ein erster Test. „Sie

fahren jetzt 44 km/h“, sage ich. „Und

jetzt 48.“ Der Taxifahrer ist überrascht.

Ich blicke durch die Brille. Eine Kurve, der

Taxifahrer bremst. „Jetzt fahren Sie 32.“

Und weil es Spaß macht, ergänze ich: „Der

Wind kommt heute aus West bis Nordwest

mit vier Stundenkilometern, die Tempera­

turen liegen im Tal bei minus sieben, am

Berg bei null Grad.“ Der Taxifahrer über­

legt wahrscheinlich, ob er ein Genie oder

einen Verrückten neben sich hat. Er sagt

kein Wort.

Ich fahre in Maria Alm, ganz im Westen

des Skigebiets. Mit dem Lift geht es auf

den Schneeberg. Es hat frisch geschneit,

der Schnee reflektiert das Sonnenlicht.

Der Hochkönig, auch die Bergpyramiden

von Großvenediger und Großglockner sind

perfekt zu sehen – eigentlich müsste man

an so einem Tag bei so einem Panorama

der Höhen-meter, -

hier: vertikale Distanz, die man mit dem Mountainbike fährt ) S. 50

die Quantifi-zierung

von: quantifizieren ≈ Zahlen nen­nen, um etwas zu beschreiben

n“cht h„ltmachen vor …

hier: ≈ auch bei … eine Rolle spielen

die P“ste, -n Weg(e) zum Skifahren auf einem Berg ) S. 50

¢nter hier: von

der Vorrei-ter, -

m hier: Region, die etwas als Erste macht und damit anderen ein Beispiel gibt

“n S„chen ≈ beim Thema

der P“stenki-lometer, -

≈ ein Kilometer eines Weges auf einer Piste

verbrauchen hier: ≈ zu Energie machen, sodass die Kalorien nicht zum Nachteil für das Gewicht werden

einschalten anmachen

das [rm-band, ¿er

hier: nicht breites, langes Ding, meistens aus elastischem Materi­al, das man am Arm trägt

die F¡rn-bedienung, -en

kleines technisches Gerät, mit dem man über eine Distanz ein anderes Gerät kontrollieren kann

der Br“llen-rand, ¿er

äußerer Teil einer Brille

der H¡lm, -e ≈ spezieller Hut aus hartem Plas­tik, um den Kopf bei einem Unfall zu schützen ) S. 50

fr“sch hier: vor kurzer Zeit

Blick aus der DatenbrilleNoch 150

Meter bis zur

Märchen­wiesenhütte

232/16

Winter-Spezial | Salzburger Land

ein Bild malen. Erstens kann ich aber nicht

malen. Und zweitens geht einem schnell

der Blick durch die Brille verloren, wenn

man die ganze Zeit auf die Daten in der

Brille schaut.

Wo ist die nächste Toilette? Wie weit ist

es bis zum nächsten Sportgeschäft? Wie

viele Höhenmeter bin ich abgefahren? Wie

schnell war ich maximal? Und wie lange

war ich beim längsten Sprung in der Luft?

All das hat die Brille dokumentiert. Wenn

ich will, kann ich die Daten meines Skita­

ges in die sozialen Netzwerke stellen.

Jetzt will ich wissen: Wo geht es nun

nach Dienten und dann weiter nach Hin­

termoos? Ich drücke ein bisschen auf die

Fernbedienung, mit meinem Fingerhand­

schuh ist das möglich, in der Brille zeigt

ein Pfeil nach rechts. Die Piste geht aber

nach links weg. Habe ich den Kompass

falsch kalibriert? Oder musste die US­Ar­

mee wegen einer Geheimoperation mal

kurz das Satellitensystem GPS abstellen?

Viel banaler, erklärt mir später Ski­

amadé­Chef Eisinger:

Die wirkliche Naviga­

tion funktioniert mit

GPS noch nicht. In der

Brille wird immer nur

die Luftlinie zum Ziel

angezeigt. Also gut,

fahre ich eben die

Piste nach links, um dem Pfeil nach rechts

zu folgen. Daran muss man sich erst mal

gewöhnen.

Ich will zur Hochmaisabfahrt, Nummer

31, schwarz. In weiten Bögen fahre ich

über die Piste. Es ist Montag, da hat man

ja Platz für so etwas. Und kann dabei,

wenn man eine Daten­Skibrille trägt,

auch noch die Geschwindigkeit kontrol­

lieren. Schnell sind es 40, 45 km/h. So

schnell war mein erstes und letztes Mofa

nie. Rechts ein paar Meter durch den

unverspurten Schnee – 32, 30 Stunden­

kilometer, die Tachoanzeige wechselt von

grün auf gelb. Gelb ist hier langsamer als

grün, an den Ampelfarben hat man sich

nicht wirklich orientiert.

Wer eine dieser smarten Brillen kau­

fen will, muss 500 bis 700 Euro ausgeben.

Dafür gibt es ein komplettes Paar Ski, mit

Bindung. Und weil außer Ski amadé keine

andere europäische Skiregion Regional­

daten wie die Pistenpläne, Hüttendaten

und Liftöffnungszeiten im richtigen For­

mat gespeichert hat, ist die smarte Bril­

le außerhalb der Region bis jetzt noch

ziemlich dumm. Aber das wird sich in den

nächsten Jahren wahrscheinlich ändern.

Und zum Testen gibt es die Brille auch für

19 Euro Tagesgebühr bei ein paar Skiver­

leihstationen in der Region.

Die Uhrzeit ist eigentlich auch in der

Brille zu sehen. Aber ich habe mich so auf

die vielen Daten konzentriert, dass ich

darauf nicht geachtet habe: Meine Tochter

muss vom Skikurs abgeholt werden, also

schnell wieder zurück nach Mühlbach! Ich

wähle die Skischule als Zielort, 6,0 Kilo­

meter nach links, sagt die Brille. Luftlinie

links, das muss ich mir jetzt merken!

Noch 5,4 nach dem nächsten Lift.

4,6 nach dem übernächsten. Das Links­

rechts­Ding verstehe ich jetzt, der kleine

Pfeil im Display ist nun ziemlich praktisch.

An den Pistenab­

zweigungen muss ich

nicht groß schauen,

wohin ich muss –

meine Brille weiß es.

Schneller fahren als

sonst kann ich aber

auch mit der smarten

Skibrille nicht. Und so nehme ich mit 15

Minuten Verspätung ein weinendes Kind

– der Magen, die Kälte und überhaupt –

von einer leicht ärgerlichen Skilehrerin in

Empfang.

So, und macht mir die Datenbrille jetzt

das Skifahren leichter, besser, schöner?

Ein bisschen schon. Braucht man sie des­

halb? Nein. Aber für die Digital Natives

wird die Daten­Skibrille in ein paar Jahren

so selbstverständlich sein wie der ganze

restliche digitale Unsinn auf den Pisten.

Wie bei dem Mädchen im Skikurs meiner

Tochter: Der hatten die Eltern eine Helm­

kamera mitgegeben, für die Fahrt auf dem

Zauberteppich. Kann mir ja eigentlich egal

sein – solange ich nicht nach dem Skiur­

laub bei Freunden Zauberteppich­Videos

oder die Daten der Datenbrille ansehen

muss. 2 Christian Thiele

Früher hat man ja Sport gemacht, um

Sport zu machen. Die Zeiten sind vorbei.

verloren gehen

hier: nicht mehr möglich sein, durch die Brille auf die Piste und die Berge zu sehen

„bfahren hier: einen Berg hinunterfahren

der Spr¢ng, ¿e

von: springen ) S. 50

das soziale N¡tzwerk, -e

Internetportal, das die Mög­lichkeit anbietet, Informationen über sich selbst im Internet zu publizieren und Kontakte mit anderen zu haben

der Pfeil, -e hier: Signal, das den Weg zeigt

„bstellen ausmachen

die L¢ftlinie kürzeste Distanz zwischen zwei geografischen Stellen

eben hier: ≈ Das muss man so machen. Man kann es nicht ändern.

f¶lgen hier: in die angezeigte Richtung fahren

s“ch gewöh-nen „n

hier: etwas so oft tun, bis es Routine geworden ist

der Bogen, ¿ hier: ≈ Kurve ) S. 50die Ge-schw“ndig-keit, -en

Schnelligkeit: Wie viel km/h fährt jemand/etwas?

das Mofa, -s ≈ Fahrrad mit Motor, das nicht schneller als 25 km/h fahren darf

¢nverspurt so, dass man keine Linien von anderen Skiern sehen kann, mit denen jemand vorher dort gefahren ist

smart engl. hier: modern und mit künstlicher Intelligenz

die B“ndung, -en

hier: Teil des Skis, der eine Verbindung zwischen Skischuh und Ski macht ) S. 50

die Skiver-leihstation, -en

Station, bei der man gegen Bezahlung Ski leihen kann

die P“sten-abzweigung, -en

Stelle, an der eine andere Piste von der Piste weggeht

groß hier: m genau

überhaupt hier: alles zusammen

leicht hier: ein bisschen

“n Empf„ng nehmen

hier: abholen

digital hier: so, dass ein Gerät eine Verbindung mit der Benutzung von Computern hat

der Zauber-teppich, -e

hier: ≈ langes, breites Ding, auf das sich Kinder mit Skiern stellen und automatisch den Berg hin­aufgetragen werden

sol„nge hier: ≈ wenn ich nur … nicht machen muss

24 2/16

259/16

Winter-Spezial | Reisetipps

AppenzellerlandSchnee ohne Spektakel

Wer nach dem Wintersport laute Partys feiern möchte, ist im Appenzellerland

falsch. Die Region im Osten der Schweiz ist bekannt für ihre ruhige Atmosphäre und ihre Natur. Es gibt nur ein kleines Skigebiet, aber viele Wege für Wanderer mit Schnee-schuhen oder Tourenski und Langläufer. Romantisch sieht die Landschaft mit dem tiefen Schnee aus. Familien mit Kindern

lieben eine Fahrt mit dem Schlitten. Nach dem Spaß im Schnee besuchen viele auch

die traditionellen Heilquellen im Bad Unter-rechtstein. Dort dürfen am Wochenende

und nachmittags auch Kinder hinein.

Garmisch-PartenkirchenSportliche Legende

Circa zwei Minuten brauchen die Besten für die 940 Höhen-meter der Kandahar-Abfahrt. Hobbyskifahrer nehmen sich für die legendäre Piste lieber etwas mehr Zeit – und machen viel-leicht auch einen Stopp an der Mittelstation und fahren so den schwersten Teil der Route nicht hinunter. Sie ist Teil des Skigebiets Garmisch-Classic rund um Deutschlands höchsten Berg, die Zugspitze. Eigentlich ist dieses Skigebiet nicht ein Gebiet, sondern es sind drei: das sportliche Kreuzeck mit der Kandahar-Abfahrt, das ruhigere und kinderfreundliche Gebiet auf dem Hausberg und die für ihre Natur und den schönen Blick auf die Landschaft bekannte Alpspitze. Ende Januar und Anfang Februar fahren die besten Skifahrer der Welt auf der Kandahar-Abfahrt: Dann findet dort der Skiweltcup statt.

Tourist Information Garmisch-PartenkirchenTel. +49 (0) 88 21 / 18 07 00www.gapa.de

Ramsau am DachsteinHorizontal durch den Schnee

Rund um den Ort in der Steiermark (Österreich) gibt es ein Netz aus Wegen für Langläufer. Zusammen sind sie 220 Kilometer lang – ein Eldorado für die Wintersportler. Die höchsten Routen liegen auf 2700 Metern. Genug Schnee zum Langlaufen gibt es dort im Winter fast immer. Es gibt schwere Routen, aber auch welche für Anfänger und Genießer. Für Kinder gibt es auch einen speziellen Langlaufpark. Dort können sie den Sport kennenlernen. Und natürlich fehlen auch die traditionellen Lokale nicht! An den Wegen gibt es viele mit typisch österreichischen Gerichten und heißen Getränken.

Tourismusverband Ramsau am DachsteinTel. +43 (0) 36 87 / 81 83 38www.ramsau.com

Appenzellerland TourismusTel. +41 (0) 71 / 7 88 96 41

www.appenzell.ch

FOTO

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RAMSAU AM DACHSTEIN

das N¡tz, -e hier: ≈ System

der L„ng-läufer, - (der Ski, -er

(das Fl„chland

Person: Sie fährt auf Skiern im Flachland. eins von zwei langen Stücken: Damit kann man auf Schnee einen Berg hinunterfahren.) ↔ Berge)

der W“nter-sportler, -

Person: Sie macht Wintersport.

der [nfänger, - Person ohne Kenntnisse

der Genießer, - hier: Person: Sie liebt Langlaufen.

APPENZELLERLAND

das Skigebiet, -e (Ski fahren

Region: Dort kann man Ski fahren. auf zwei langen Stücken auf Schnee einen Berg hinunter-fahren)

der Tourenski, -er(die Skitour, -en

kurzer, breiter Ski für Skitouren

≈ Wanderung mit Skiern)

der L„ng-läufer, - (das Fl„chland

Person: Sie fährt auf Skiern im Flachland. ↔ Berge)

der Schl“tten, - Transportmittel: Damit kann man auf Schnee und Eis fahren.

die Heilquelle, -n

Thermalwasser: Es hilft bei speziellen Krankheiten.

das Bad, ¿er hier: Schwimmbad mit Ther-malwasser und Wellnessange-boten

GARMISCH-PARTENKIRCHEN

der Höhen-meter, - (Ski fahren

hier: vertikale Distanz beim Skifahren auf zwei langen Stücken auf Schnee einen Berg hinunter-fahren)

die [bfahrt, -en von: abfahren = einen Berg hinunterfahren

s“ch Zeit nehmen

↔ sich beeilen

die P“ste, -n Weg(e) auf einem Berg zum Skifahren

die M“ttel-station, -en(die Seilbahn, -en

hier: Station in der Mitte von einer SeilbahnTransportmittel: Damit kann man auf einen Berg fahren.)

das Skigebiet, -e

Region: Dort kann man Ski fahren.

Eine Übung zu diesen Texten finden Sie auf

Seite 48.

26 2/16

Fliegen lernenDer Schweizer Wintersportort Laax ist das Eldorado der

Freestyler. Was für ein Gefühl ist es, auf der größten Halfpipe der

Welt in Richtung Himmel zu fahren?

Rechts ist Schnee, links ist Schnee, und

ich fahre direkt auf eine Wand aus Eis

zu. Dreh ab, sagt meine innere Stimme,

noch ist Zeit. Aber die Beine lassen sich

nichts sagen, sie fahren direkt auf die

Wand zu. Die Anziehungskraft der Super-

lative ist groß: Ich bin in der größten Half-

pipe der Welt – ein Kanal aus Stein, Erde,

Schnee und Eis, 200 Meter lang, 22 Meter

breit und 6,90 Meter hoch. Sie steht in

Laax direkt unterhalb der Bergstation von

Crap Sogn Gion. Meine Skier kratzen über

das Eis, ein Laut wie beim Zahnarzt. Noch

zwei senkrechte Meter, dann verlasse ich

festen Boden. Ich spüre, wie mein Herz

von innen gegen die Skijacke schlägt.

Mein Ausflug in die Welt der Freestyler

hatte ganz harmlos begonnen: Mit einem

Sprung in ein Becken mit Schaumstoff-

würfeln. „Lass dich dort mal rückwärts

reinfallen“, hatte die Trainerin gesagt. Den

Einführungskurs muss jeder besuchen, der

in der Freestyle-Akademie von Laax das

Fliegen lernen will. Die Halle liegt direkt

an der Talstation. Sie steckt voller Rampen,

Matten, Luftkissen, Schanzen und Trampo-

line. Es ist ein Trainingsplatz für Wagemu-

tige: Wer hierherkommt, nutzt den Schnee

nicht zum Skifahren, sondern als Basis, um

sich in die Luft zu katapultieren.

„Jeder Mensch will fliegen“, sagt Reto

Gurtner. Der Chef der Bergbahnen steht

in der Tapasbar vom Rocksresort, einem

Designhotel in der Nähe der Freestyle-

Akademie. Die Discokugel über seinem

Kopf taucht ihn in bunte Farben.

Gurtner (60) hat die Freestyle-Welt von

Laax erschaffen. Durch ihn ist das Skige-

biet auf der ganzen Welt bekannt für seine

Parks mit Kickern, Rails und Tables und

wie die Hindernisse alle heißen. In vier

Snowparks stehen 90 Obstacles, außerdem

zwei Halfpipes, eine davon die größte der

Welt. Es gibt einen Film, der Tales from the

zufahren auf

in die Richtung fahren von

„bdrehen hier: in eine andere Richtung fahren

die [nzie­hungskraft der Super­lative

hier: ≈ extrem starke Lust, in der Halfpipe zu fahren, weil sie die größte der Welt ist

kr„tzen hier: durch das Bewegen der Skier über die spitzen Eiskristalle Laute machen

h„rmlos nicht gefährlich

das B¡­cken, ­

hier: ≈ tiefes Ding

der Schaum­stoffwür­fel, ­ (der Schaum­stoff, ­e

kleine geometrische Form mit sechs gleich großen Seiten aus Schaumstoff ≈ sehr leichtes, weiches Material, das z. B. als Füllung in Kissen oder Sofas ist)

Sie st¡ckt v¶ller …

Sie ist voll von …

die R„mpe, ­n

hier: ≈ von Menschen gemachter Berg

die M„tte, ­n

hier: ≈ großes, stabiles Kissen zum Schutz vor Verletzung

die Sch„nze, ­n

künstlicher, steiler Berg, über den man auf Skiern springt

wagemutig so, dass man Mut für ein Risiko hat

die D“sco­kugel, ­n

≈ kleiner Ball mit Spiegeln, der das Licht reflektiert

“n b¢nte F„rben tauchen

hier: machen, dass er bunt aussieht

ersch„ffen entstehen lassen

das H“nder­nis, ­se

hier: ≈ Konstruktion, über die man springen muss

Eine Übung zu diesem Text

finden Sie auf Seite 48.

der Zus„mmen­schluss, ¿e

hier: Verbindung; ≈ Union

auf die Beine st¡llen

entwickeln; organisieren

s“ch zur Ruhe s¡tzen

Rentner werden

die P“ste, ­n Weg(e) auf einem Berg zum Skifahren

gest„lten hier: eine Form / ein Design geben

die G¶ndel, ­n hier: Kabine einer Bergbahn

„bwinken hier: mit einer Geste zeigen, dass man etwas nicht wichtig findet

das Alleinstel­lungsmerkmal, ­e

hier: Besonderheit

der Skipass, ¿e Ticket fürs Skifahren

“n der H„nd haben

hier: besitzen; kontrollieren

pr„ktisch hier: eigentlich

die Wertschöp­fungskette, ­n (die Wertschöp­fung, ­en

(die Einnahme, ­n

≈ alles, was zur Wertschöpfung führt

≈ Summe der Einnahmen, die in einzelnen Wirtschaftsbereichen erreicht werden)Geld, das man bekommt)

der Fr„nken, ­ Geld in der Schweiz

“n die T„sche fließen

m hier: verdienen

der Skiverleih, ­e Firma, bei der man gegen Bezahlung Ski leihen kann

die Zielgruppe, ­n Gruppe von Menschen mit ähnlichen Charakteristika (z. B. Alter) oder Interessen

keinen Hehl m„chen aus

ehrlich sagen

[ldi­ (der [ldi, ­s

gemeint ist: m Billig- Name von Billigsupermärkten)

die Destination, ­en

Zielort

der Geschæfts­mann, ­leute

≈ Manager; Firmenchef

“m H“nblick auf ≈ wegen

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: DAN

USER/LAAX

272/16

Winter-Spezial | Laax

Crap heißt und ziemlich genau zeigt, um

was es hier geht: Die Rider kommen aus

der ganzen Welt, um sich in dem kleinen

Schweizer Ort in die Luft zu katapultieren.

Gurtner bestellt ein Mineralwasser. Er

ist auch der Präsident der Weissen Arena

Gruppe, dem Zusammenschluss der Orte

Laax, Flims und Falera. Nach allem, was

er in den letzten Jahren am Berg auf die

Beine gestellt hat, könnte er sich leicht zur

Ruhe setzen: Die weiße Arena hat jetzt 235

Kilometer Piste, 28 Lifte, 19 Restaurants und

acht Schneebars zwischen 1000 und 3000

Metern. Die Pisten sind so breit, dass auch

ungeübte Skifahrer mühelos durch das

ganze Skigebiet fahren können. Ein Sessel-

lift ist von Porsche designt, ab diesem Win-

ter transportiert auch eine von den Desi-

gnern von Ferrari gestaltete Gondel Gäste

mehr als 2800 Meter hoch in die Berge.

„Aber Schnee, Berge und Lifte, das

haben ja alle“, sagt Gurtner und winkt ab.

„Wenn du Erfolg haben willst, brauchst du

ein Alleinstellungsmerkmal.“ Erfolg heißt

für ihn: Gäste, Geldbörsen, Geld.

Ab 6000 Skifahrern pro Tag ist das Gebiet

ökonomisch interessant, ab 8000 macht

er Gewinn. An Wochenenden kommen

manchmal 15 000. Sein Alleinstellungs-

merkmal hat er aus Amerika mitgebracht,

wo er studiert hat. Von dort kommt nicht

nur die Idee mit den Freestyle-Parks,

sondern auch das One-Click-Prinzip: Wer

seinen Skiurlaub in Laax bucht, kriegt im

Internet alles mit einem Klick: Unterkunft,

Skipass, Material, Skilehrer.

„Wir haben praktisch die gesamte Wert-

schöpfungskette in der Hand“, sagt Gurt-

ner. Direkt an die Talstation hat er ein paar

Würfel mit Luxusferienwohnungen gebaut,

3200 Euro kostet das Vierzimmerapparte-

ment im „Rocksresort“ pro Woche. Eine

Familie mit vier Personen gibt für einen

einwöchigen Urlaub durchschnittlich 8000

Euro im Skigebiet aus. Denn die Preise sind

extrem hoch, sogar im Vergleich zum Rest

der Schweiz: 20 Franken (18 Euro) kostet

eine Pizza, 25 ein asiatisches Curry, 50 ein

Rinderfilet.

Das meiste Geld fließt direkt in Gurt-

ners Tasche. Neben Skischule, Skiverleih,

Hotels und Freestyle-Akademie gehört

ihm nämlich auch ein Großteil der Res-

taurants am Berg und an der Talstation.

Seine Zielgruppe sind die jungen Groß-

stadt-Menschen und ihre Eltern mit den

dicken Geldbörsen, daraus macht er kei-

nen Hehl. „Wir wollen keinen Aldi-Ski-

tourismus, wir wollen europaweit die

Freestyle-Destination Nummer eins sein“,

sagt Gurtner. Der Kellner bringt ihm noch

ein Glas Mineralwasser.

Neulich waren ein paar reiche Chinesen

zu Besuch in Laax. Es waren Geschäftsleu-

te der Genting-Gruppe. Gurtners Konzept

hat ihnen gut gefallen. Sie wollen jetzt

auch in China ein Freestyle-Skigebiet

bauen, eine 1:1-Kopie der Schweiz. Gurt-

ner soll sie beraten. „Im Hinblick auf die

Olympischen Winterspiele in China 2022

ist das natürlich sehr interessant“, sagt

er. Für den neuen Ort haben die Chi-

nesen auch schon einen Namen: Er soll

Laax-Village heißen.

2 Stéphanie Souron

Die Rider kommen aus der ganzen Welt, um sich in

dem kleinen Ort in die Luft zu katapultieren.

Glücksgefühle im Schweizer Himmel

Zwei Freestyler auf der Halfpipe

von Laax

28 2/16

Debatte

FOTO

S: WOLFG

ANG

BORRS; STEFAN

SELKE; PICTURE ALIAN

CE/DPA

Bei den Tafeln bekommen Arme für einen symbolischen Geldbetrag

Lebensmittel. Das ist Ware, die Supermärkte nicht mehr verkaufen

können. So hilft die Sache allen. Oder doch nicht? Wir fragten:

Kostenloses Essen für Arme?

Jochen Brühl ist Vorsitzender des Bundesverbandes Deutsche Tafel.

die Tafel, -n auch: Tisch für ein Festessen

JA

der Vorsitzen-de, -n

Person, die eine Organisation leitet

der B¢ndesver-band, ¿e

Organisation für ganz Deutschland

die [rmutsquo-te, -n

≈ Quote, die die Zahl der Personen einer Bevölkerung zeigt, die sehr wenig Geld haben

sp¡nden Geld oder andere Dinge schenken, um anderen zu helfen

der N¢tzer, - hier: Person, die Lebensmittel von der Tafel bekommt

der Fl•chtling, -e Person, die aus religiösen, poli-tischen oder ethnischen Gründen aus ihrer Heimat weggegangen ist / weggehen musste

riesig sehr groß

die Herausforde-rung, -en

schwierige Aufgabe

“m wahrsten S“nne in der wirklichen Bedeutung

der Spielraum, ¿e hier: Möglichkeit, zu entscheiden, wofür sie ihr weniges Geld aus-geben wollen

„m R„nde hier: ↔ im Zentrum

Die Armutsquote in Deutschland, einem der reichsten Länder, ist in den letzten

Jahren auf über 15 Prozent gewachsen. Über zwölf Millionen Menschen sind arm. Gleich-zeitig werden in Deutschland jedes Jahr über sechs Millionen Tonnen Lebensmittel weg-geworfen. Die mehr als 900 Tafeln geben gespendete Lebensmittel an arme Menschen weiter. Die Nutzer der Tafeln zahlen dafür meistens eine kleine Summe. Aktuell gehen circa 1,5 Millionen Menschen zu den Tafeln. Außerdem sind mehr als 200 000 Flüchtlinge Nutzer der Tafeln. 2016 wird die Zahl der Flüchtlinge, die Hilfe bei den Tafeln suchen, wahrscheinlich auf etwa 500 000 steigen. Eine riesige Herausforderung.

Die Hilfsangebote der Tafeln bringen den Menschen Vorteile. Der Speiseplan wird so um Lebensmittel ergänzt, die sie sich sonst im wahrsten Sinne des Wortes sparen wür-den. Durch den Einkauf bei der Tafel gewin-nen Nutzer einen kleinen, aber wichtigen finanziellen Spielraum. So können sie ande-re Dinge kaufen oder Kulturveranstaltungen besuchen. Außerdem können sich arme Menschen bei den Tafeln Rat und individu-elle Hilfe holen.

Solange es Armut gibt, solange wird es Organisationen und Bürgerinitiativen geben, die den Menschen helfen. Genau das tun die Tafeln. Aber es bleibt die Aufgabe des Staa-tes, gegen Armut zu kämpfen. Tafeln können Armut nur weniger schlimm machen. Und sie kämpfen für die Verbesserung sozialer Standards. Die Tafel will und kann nicht die Lösung des Problems sein. Aber sie will einen Weg in eine gerechtere Gesellschaft zeigen. Ohne Tafeln würden Millionen Ton-nen Lebensmittel weggeworfen, die geringen Spielräume von Menschen mit wenig Geld würden noch weiter reduziert. Armen Men-schen keine Lebensmittel mehr zu geben, würde denen Probleme machen, die schon am Rande der Gesellschaft stehen.

NEIN

schambesetzt

(s“ch schämen

hier: so, dass man sich schämt, weil man dorthin gehen muss≈ sich schlecht fühlen)

Schl„nge stehen in einer langen Reihe warten

der [lmosenemp-fänger, -

d Person, die gespendetes Geld oder gespendete Dinge bekommt

auf Dauer hier: ≈ für immer

l“ndern weniger schlimm machen

auftreten „ls hier: (wirtschaftlich) aktiv sein wie

drængen aus hier: als Konsequenz haben, dass andere nicht mehr aktiv sein können

die Gr¢ndversor-gung

das, was man dringend zum Leben braucht (z. B. Lebensmittel, Klei-dung, Wohnen)

die Teilhabe hier: Teilnehmen als Helfer oder Unterstützer

s“ch verbreiten hier: bekannt werden

w•rdig hier: ≈ so, dass andere bestimmen, ob man arm genug ist, um Essen von der Tafel zu bekommen

das [rmutszeugnis m früher Rechtssprache: offizielles Zeugnis, dass eine Person arm ist und Unterstützung braucht; hier: ≈ Beweis, dass Deutschland keine gute Lösung für das Armutsprob-lem hat

Ja

292/16

Stefan Selke ist Pro-fessor für Soziologie, Autor und Publizist.

T afeln“ sind nicht das, was der Name meint: Es sind keine Orte, an denen

luxuriös gespeist wird, sondern schambesetz-te Orte, an denen Menschen für Grundnah-rungsmittel Schlange stehen. Für eine Rati-on bezahlen sie eine „symbolische Münze“ (meistens ein bis zwei Euro) oder nur einen Teil des Ladenpreises.

Je mehr Tafeln es gab, desto mehr Kritik gab es. Die Menschen, die zur Tafel kom-men, werden zwar „Gäste“ oder „Kunden“ genannt. Aber tatsächlich fühlen sie sich mehr wie Almosenempfänger – dies zeigen viele Interviews. Je länger Arme zu den Tafeln gehen, desto weniger sehen sie sich noch als Teil der Gesellschaft. Tafeln sind daher auch symbolische Orte. Sie machen deutlich, dass die sozialen Unterschiede in einem der reichsten Länder der Welt immer größer werden. Statt auf Dauer gegen Armut zu kämpfen, wird sie im System der Tafeln gelindert und verwaltet.

„Tafeln“ sind eine Marke und treten als Monopolisten auf, die andere Organisationen aus dem Markt der Hilfsbereitschaft drängen. Mit Armut kann man Profit machen. Daher treten Tafeln als moralische Firmen auf, die ihren Sponsoren das gute Gefühl verkaufen, dass Armut nicht wirklich schlimm ist.

Dabei übernehmen die freiwilligen Helfer Aufgaben des Staates. Er muss sich um die materielle Grundversorgung und die soziale Teilhabe der Bürger kümmern. Arme kön-nen sich nicht länger auf den Staat verlassen, sondern brauchen ein privates Almosensys-tem. Seit es die Tafeln gibt, verbreiten sich außerdem vormoderne Ideen. So wird immer häufiger zwischen würdigen und unwürdi-gen Armen unterschieden. In Deutschland wird schon lange nicht mehr über Alter-nativen zu Tafeln diskutiert, sondern nur noch über alternative Tafeln wie Tier- oder Medikamententafeln. Das ist das eigentliche Armutszeugnis eines reichen Landes.

Nein„

Nach den Übergriffen zum Jahres-wechsel in Köln und anderen Städ-ten wollen rund 30 Prozent der Deutschen nicht mehr in die Nähe größerer Menschenmengen gehen. Das hat eine Umfrage von infratest dimap für den ARD-Deutschlandtrend ergeben. Bei den Frauen sind es sogar 37 Prozent (Männer: 21 Prozent).

CDU-Generalsekretär Peter Tauber fordert außerdem eine Intensivierung der Videoüber-wachung und mehr Licht auf öffentlichen Plät-zen. „Man muss Räume schaffen, in denen so etwas nicht geschieht, einfach weil es nicht im Dunkeln geschehen kann“, sagte er der Deut-

schen Presse-Agentur. Bei der ARD-Umfrage waren 82 Prozent der Befragten für eine Inten-sivierung der Videoüberwachung. Nur 17 Pro-zent waren dagegen.

In der Nacht zum 1. Januar waren auf dem Bahnhofsvorplatz in Köln sehr viele Frauen atta-ckiert worden. Danach wurden bei der Polizei mehr als 500 Anzeigen wegen sexueller Über-griffe und Diebstählen gestellt. Viele nannten junge Migranten als Täter.

In Köln bemüht sich die Ermittlungsgruppe „Neujahr“ um die Aufklärung der Fälle. Innen-minister Thomas de Maizière (CDU) hat als Reaktion verschärfte Sicherheitsvorkehrungen angekündigt. „Wir müssen alles dafür tun, dass sich solche Vorfälle nicht wiederholen“, sagte er der Rheinischen Post. Die Regierungskoalition will als Konsequenz der Ereignisse von Köln Gesetze verschärfen.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) ver-spricht jetzt Sicherheit im Karneval, bei dem vom 4. bis 9. Februar wieder Hunderttausende auf den Kölner Straßen feiern werden. Die Polizei werde ihre Einsätze nach den Erfahrungen von Silvester ganz anders planen, sagte der Chef der GdP von Nordrhein-Westfalen, Arnold Plickert, der Neuen Osnabrücker Zeitung. Außerdem würden genug Polizeibeamte aus anderen Teilen Nordrhein-Westfalens in Köln eingesetzt. „Die Frauen können sich ohne Sorgen in Köln bewe-gen“, versprach er. „Ich gehe davon aus, dass wir an Karneval nicht mit 80, sondern vielleicht mit mehreren Hundert Polizisten auf dem Platz sein werden.“ Trotzdem haben viele Touristen ihren Besuch in der Rheinmetropole abgesagt.

Unsicherheit nach Silvester-Attacken

der Übergriff, -e

≈ Attacke; Gewalttätigkeit

die ARD kurz für: Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland = Gruppe von Radio- und Fern-sehsendern

der CDU-Gene-ralsekretär, -e (die CDU

Manager der Partei CDU

Christlich Demokratische Union)

die Videoüber-wachung, -en

Kontrolle durch Videokameras

sch„ffen hier: entstehen lassen

die Deutsche Pr¡sse-Agentur

Firma, die aktuelle Informati-onen und Bilder sammelt, die sie an Medien verkauft

der Diebstahl, ¿e

Stehlen von Dingen

die Erm“tt-lungsgruppe, -n

Gruppe von Polizisten, die eine kriminelle Sache untersucht

der |nnen-minister, -

Minister, der z. B. für die öffentliche Ordnung und Sicherheit zuständig ist

die verschærfte S“cherheitsvor-kehrung, -en

z. B. extrem genaue Polizeikon-trollen, um mehr Sicherheit zu erreichen

„nkündigen öffentlich bekannt machen

der Vorfall, ¿e hier: ≈ unangenehmes Ereignis

verschærfen hier: radikaler machen

der Einsatz, ¿e hier: Polizeiaktion

ausgehen v¶n ≈ vermuten

„bsagen hier: mitteilen, dass man nicht kommen wird

Köln in der SilvesternachtAuf dem Platz zwischen Haupt-bahnhof und Dom wurden Hun-

derte Frauen attackiertDiesen Text können Sie mit einem Premium-Abo hören: www.deutsch-perfekt.com/service

30 2/16

Was heißt …?

Konsumklima

Wer etwas isst oder verbraucht, konsu-miert eine Sache. Was aber hat das mit dem Wetter zu tun? In diesem Fall nicht viel. Klima ist nämlich nicht nur ein Wort aus der Meteorologie, sondern kann auch die Stimmung in einem Land beschreiben. Ist das Konsumklima negativ, kaufen viele Leute ungern ein. Sie sind pessi-mistisch, haben vielleicht auch Angst vor der Zukunft. Oft kann eine schwie-rige politische Situation die Kauflaune bremsen. Aber weil in Deutschland die Zahl der Jobs auf Rekordniveau ist und die Energiepreise niedrig sind, haben die meisten Menschen aktuell viel Geld übrig. Sie fühlen sich sicher, blicken optimistisch in die Zukunft – und kaufen gern ein. Oft sind auch große und teure Dinge dabei. Das bringt den meisten auch keine Probleme: Laut Gesellschaft für Konsumklimaforschung (GfK) kann dieses Jahr im Durchschnitt jeder 430 Euro mehr ausgeben als im letzten Jahr. Diese positive Kauflaune kann man auch am Konsumklima-Index erkennen. Er ist ein Indikator für die Stimmung der Konsumenten im Land. Jeden Monat wird von der GfK der neue Konsumklima-Index vorgestellt. Ende Januar erwarten die Experten 9,4 Punkte auf der Skala des Barometers. Ein viel besserer Start für die Wirtschaft als in den Jahren davor. das Konsum-klima

Vermutung, welche und wie viele Produkte gekauft werden

verbrauchen ≈ benutzen, bis von einer Sache nichts mehr da ist

zu tun haben m“t hier: eine Verbindung haben mit

die St“mmung, -en

hier: Meinung der Men-schen, z. B. zu politischen, kulturellen oder sozialen Fragen

die Kauflaune Wunsch, zu kaufen

das Rek¶rd-niveau, -s

≈ Maximum

Laut Ges¡llschaft für Konsumkli-maforschung … (die Ges¡llschaft für Konsumkli-maforschung

Die Gesellschaft für Konsum-klimaforschung berichtet, dass … Firma, die systematische Untersuchungen macht, welche und wie viele Pro-dukte gekauft werden)

der Konsum¡nt, -en

Person, die Produkte kauft

erw„rten hier: meinen, dass es … gibt

Kein Jobdrama durch Mindestlohn

Die Einführung von 8,50 Euro pro Stunde als Mindestlohn zum 1. Januar 2015 war für den deutschen Arbeitsmarkt kein Problem. „Das angekündigte Jobdrama hat nicht stattge-funden“, sagte Joachim Möller, Direktor des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung, dem Tagesspiegel. Auch in Ostdeutschland sei es nicht zu großen Problemen am Arbeitsmarkt gekommen. Nach Infor-mationen des Statistischen Bundesamts erreichte die Erwerbstätigkeit im letzten Jahr mit im Durchschnitt 43 Millionen den höchsten Stand seit der Wiedervereinigung. Ökonomen hatten davor die Einführung des Mindestlohns stark kritisiert und die Vernichtung Hunderttausen-der Arbeitsplätze befürchtet.

Sieben Tonnen Gift

Deutschlands Kohlekraftwerke geben jedes Jahr rund sieben Tonnen ex trem gifti-ges Quecksilber in die Luft ab. Damit verursachen sie den größten Teil der Quecksilber-Emissionen des Landes, die bei insgesamt zehn Tonnen liegen. Bei einer Untersuchung im Auftrag der Grünen-Bundestags-fraktion hat das Institut für Ökologie und Politik festgestellt, dass Deutschland damit in der Europäischen Union neben Polen und Griechenland zu den Spitzenreitern gehört. Die Grünen fordern deshalb neue Grenzwerte. Außerdem sollten moderne Filtertechniken benutzt werden. „Es ist technisch möglich, den Quecksilberausstoß von Kohlekraftwerken zu reduzieren, das muss endlich passieren. Alles andere ist gesund-heits- und umweltpolitisch grob fahrlässig“, sagte der Grünen-Politiker Oliver Krischer der Deutschen Presse-Agentur. Bundesumweltminis-

terin Barbara Hendricks sieht die Sache anders. Deutschland gehöre weltweit zu den wenigen Ländern, die Quecksilber-Grenzwerte hätten, sagte die SPD-Politikerin der Welt am

Sonntag.

der M“ndest-lohn, ¿e

Lohn, den jemand mindestens bekommen muss

die Ein-führung, -en

von: einführen = hier: etwas Neues starten

„nkündigen hier: sagen, dass in Zukunft … passieren wird

die Erw¡rbs-tätigkeit

≈ Zustand, dass Menschen Arbeits stellen haben

der St„nd hier: Wert; ≈ Zahl

die Wieder-vereinigung

von: wiedervereinigen = wieder ein Land werden

die Vern“ch-tung, -en

von: vernichten = komplett zer-stören; machen, dass es … nicht mehr gibt

bef•rchten sich Sorgen machen, dass … passieren wird

FOTO

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VW will Autos zurückkaufen

Nach dem Skandal um manipulierte Abgaswerte sind die in den USA zuständigen Ämter mit einem Rückruf nicht zufrieden. Deshalb will Volkswagen nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung in dem Land mehr als 115 000 Die-selwagen zurückkaufen. Die Besitzer sollen den Kaufpreis zurückge-zahlt oder neue Wagen viel günstiger bekommen. Verbraucherschützer fordern, dass Personen in Deutschland und Europa, denen ein Schaden entstanden ist, ein ähnliches Angebot bekommen. Man fordere von Volkswagen, „alle Ansprüche, die sich aus der Manipulation ergeben, zu entschädigen“, sagte Klaus Müller, Chef des Verbraucherzentralen Bundesverbandes, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

das Qu¡ck-silber

silberfarbenes, chemisches Element Hg, das früher in Ther-mometern verwendet wurde

der Sp“tzenrei-ter, -

hier: Land mit den höchsten Werten

die F“ltertech-nik, -en

technische Konstruktion, durch die der Rauch geht, damit schlechte Substanzen darin hängen bleiben und nicht in die Luft gehen

der Ausstoß Abgeben in die Luft

grob fahrlässig hier: absichtlich sorglos

die Deutsche Pr¡sse- Agentur

Firma, die aktuelle Informatio-nen und Bilder sammelt und sie an die Medien verkauft

die SPD kurz für: Sozialdemokratische Partei Deutschlands

manipulieren versuchen, etwas zu ändern, ohne dass es jemand merkt

der R•ckruf, -e hier: Aktion, mit der eine Firma Käufer bittet, das von ihnen gekaufte Produkt zurückzubrin-gen, weil es Fehler hat

der Verbrau-cher schützer, -(der Ver brau-cher, -

Person, die für die Interessen von Verbrauchern kämpftPerson, die Waren kauft und benutzt)

der [nspruch, ¿e

hier: Recht auf finanzielle Kompensation

entschädigen Geld geben, um einen Schaden wieder in Ordnung zu bringen

der Verbrau-cher zentrale B¢ndes-verband (die Verbrau-cher zentrale, -n

Organisation aller deutschen Verbraucherzentralen

Organisation, die den Verbrau-cher schützen will und ihm Informationen über Produkte gibt)

312/16

Nachrichten

FOTO

: PICTURE ALLIAN

CE/KEYSTON

E

Wintertourismus in der Krise

Eine zu geringe Schneemenge in den Alpen hat Tourismusbetriebe vor große Probleme gestellt. Den Start in die Wintersaison 2015/16 nannte Seilbahnen Schweiz (SBS) „außergewöhnlich schwierig“. So sei ohne technische Beschneiung Skifahren eigentlich nirgend-wo möglich gewesen. Durch die Aufwertung des Frankens kamen außerdem weniger Gäste aus den Ländern, in denen mit dem Euro bezahlt wird. Ein Urlaub in der Alpenrepublik ist für sie nämlich teurer geworden. Der Umsatz der Bergbahnen sank laut SBS im Vergleich zum Vorjahr bis Ende Dezember um elf Prozent. Auch in Österreich blickt man auf schwierige Wochen zurück. Besonders Skigebiete, die von Tagestouristen abhängig sind, hatten große Probleme. „Es wird schwierig, das noch im Februar und März wieder aufzuholen“, erklärte Österreichs Seilbahn-Obmann Franz Hörl der Tiroler Tageszeitung. In Deutschland war das Bild ähnlich: In Oberstdorf im Allgäu konnte die populäre Vierschanzentournee am 28. und 29. Dezember nur stattfinden, weil die finnische Spezial-firma Snowtek kurz vorher Tausende Kubikmeter Kunstschnee produziert hatte.

Besitzer von drei Milliarden Franken gesucht

Auf etwa 632 000 Konten in der Schweiz liegen knapp drei Milliarden Fran-ken (2,8 Milliarden Euro), deren Besitzer sie vergessen haben. Es sind Pensions-kassengelder, die Arbeitgeber jeden Monat für ihre Angestellten einzahlen. Bei einem Jobwechsel muss der Arbeitnehmer dann selbst dafür sorgen, dass das Geld an die neue Pensionskasse transferiert wird. Darum haben sich viele aber nicht gekümmert. Die vergessenen Gelder warten nun in der Auf-fangeinrichtung der beruflichen Vorsorge auf ihren Besitzer. Wer denkt, dass dort vergessenes Geld von ihm liegt, kann sich direkt dort melden. Im letzten Jahr gab es rund 35 000 Anfragen.

WINTERTOURISMUS IN DER KRISE

die Seilbahn, -en

Bergbahn

außer-gewöhnlich

hier: sehr

die Be schnei-ung, -en

von: beschneien = künstlichen Schnee legen auf

die Aufwertung

(die Währung, -en

von: aufwerten = hier: machen, dass eine Währung mehr wert ist Münzen und Scheine, die in einem Staat als Geld verwen-det werden)

der }msatz, ¿e hier: Summe aller Zahlungen in einer speziellen Zeit

aufholen hier: die nötigen Umsätze erreichen

der {bmann, ¿er/-leute

Chef einer Organisation

das [llgäu Region an den Alpen in Bayern und Baden-Württemberg

die Viersch„n-zentournee, -n/-s

vier Veranstaltungen, bei denen Skispringen in vier ver-schiedenen Orten stattfinden

BESITZER VON DREI MILLIARDEN FRANKEN GESUCHT

transferieren hier: überweisen

die Auffang-einrichtung der beruflichen Vorsorge

≈ Organisation mit der Auf-gabe, sich um Rentengelder zu kümmern

die [nfrage, -n hier: Bitte um Information

Fehlender Schnee in der SchweizSo sah es diesen Winter lange Zeit in vielen Regionen der Alpen aus

32 2/16

Auf den zweiten Blick

Stern

Die Brühe lohnt sichBrühe nennt man im Deutschen würziges Wasser, das man als Basis für Suppen und andere Gerichte verwenden kann. Es gibt verschiedene Arten von Brühen, je nachdem, womit man die Brühe herstellt. Wie der Autor des Stern-Artikels erklärt, ist die traditionellste Brühe in Europa die Fleischbrühe, zum Beispiel in Form von Rinderbrühe oder Hühnerbrühe. Für Vegetarier und Veganer ist Gemüsebrühe eine Alternative.

Brühe selbst herzustellen, ist nicht einfach. Es braucht viel Zeit und Mühe, ist also anstrengend. Aber die Mühe lohnt sich. Mit diesem Ausdruck spielt die Überschrift des Artikels. Er bedeutet: Man hat viele Vorteile davon, wenn man Brühe selbst macht. So schmecken Gerichte besser, wenn man selbst gemachte und nicht gekaufte Brühe verwendet, sagt der Autor. Außerdem kann man die Brühe aus Fleischteilen herstellen, deren Qualität zu schlecht ist, um daraus ein Gericht zu kochen. Die Mühe, Brühe selbst zu kochen, lohnt sich also nicht nur für die Küche, sondern auch für die Umwelt.

Darmstädter Echo

Kunden hinters Licht geführtLampen geben Licht – dadurch kann man gut sehen, was an einem Ort passiert. Es gibt aber auch Stellen, an die das Licht nicht kommt, die also dunkler sind – zum Beispiel den Ort hinter einer Lampe. Dort kann man dann nicht so gut sehen.

Wenn man mit jemandem an einen Ort geht, an dem wenig Licht ist, kann man dort leicht etwas zum Nachteil dieser Person tun. Darauf bezieht sich die deutsche Redewendung „jemanden hinters Licht führen“: Führt man jemanden hinters Licht, erzählt man ihm also zum Beispiel etwas Falsches oder täuscht ihn auf andere Art: „Das Auto soll in einem guten Zustand sein? Das ist doch total alt! Da hat dich der Verkäufer aber ganz schön hinters Licht geführt.“

Hinters Licht geführt werden auch viele Kunden, die Lampen kaufen. Wie das Darmstädter Echo berichtet, brau-chen Lampen nämlich oft mehr Strom und geben weniger Licht ab, als auf der Verpackung steht. Das Problem gibt es sogar bei Energiesparlampen. Die Europäische Kommission kennt das Phänomen schon seit Jahren. Auch wenn es lange dauern wird, will sie nun die verschiedenen Lampentypen überprü-fen. So soll in Zukunft mit Lampen niemand mehr hin-ters Licht geführt werden.

So isst Deutschland

Bei vier von fünf Deutschen stehen Fleisch und Wurst mehrere Male pro Woche auf dem Speiseplan. Fast die Hälfte aller Männer isst diese Produk-te sogar täglich, so ein Ergebnis des Ernährungsreports 2016. Trotzdem sei die Qualität der Ernährung besser als erwartet: Die meisten Befragten gaben an, dass es ihnen gelingt, sich im Alltag gesund zu ernähren. Rund drei Viertel kochen gern selbst. Allerdings wird dies in nur 41 Prozent der Haushalte auch täglich getan. Zwölf Prozent kochen „eigentlich nie“.

Mit Sorge sehen Experten die Ernährungsgewohnheiten der Heran-wachsenden. So gebe es eine wachsen-de Zahl übergewichtiger Kinder. Auch geben mehr als zwei Drittel der Schü-ler an, mindestens einmal pro Woche Lebensmittel in den Müll zu werfen. „Diese Zahlen machen erneut deutlich, dass wir einen bewussten Umgang mit Lebensmitteln so früh wie möglich för-dern müssen“, sagte Landwirtschafts-minister Christian Schmidt (CSU). Zum Thema Ernährung solle es am besten ein „eigenes Schulfach“ geben.

Fleisch und Wurst Deutsche Männer essen besonders viel davon

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: DIG

ITAL VISION

/THIN

KSTOCK

SO ISST DEUTSCHLAND

der Befragte, -n Person, die auf Fragen zu einem speziellen Thema antwortet

„ngeben hier: als Information nennen

der Her„n-wachsende, -n

Jugendlicher

übergewichtig zu schwer; zu dick

erneut ≈ neu; wiederholt

bew¢sst hier: genau überlegt

der }mgang hier: Art, etwas zu benutzen

fœrdern hier: ≈ unterrichten; üben

die CSU kurz für: Christlich-Soziale Union

DIE BRÜHE LOHNT SICH

s“ch lohnen hier: ≈ gut sein, dass man etwas macht

w•rzig mit Gewürzen

je nachdem abhängig von

der Artikel, - hier: Text in einer Zeitschrift

die Mühe, -n hier: Arbeit

KUNDEN HINTERS LICHT GEFÜHRT

s“ch beziehen auf hier: ≈ die Bedeutung sein von

die Redewendung, -en

idiomatischer Ausdruck

täuschen ≈ machen, dass jemand etwas Falsches glaubt

Das Auto s¶ll … sein?

≈ Wer sagt, dass das Auto … ist?

g„nz schön m ziemlich

sogar ≈ auch

überprüfen noch einmal genau prüfen

332/16

Nachrichten

Testen Sie sich!Wie gut ist Ihr Deutsch? Mit dem offiziellen Goethe-Zertifikat B1 können Sie zeigen, dass Sie schon ziemlich weit sind.

Probieren Sie es mit unserer neuen Serie aus – mit Originalmaterial vom Goethe-Institut.

Das Goethe-Zertifikat B1 ist zurzeit eine

der populärsten Zertifikatsprüfungen.

Wer sie besteht, zeigt: Er kommt mit der

deutschen Sprache schon gut zurecht. Das

Wesentliche in Texten zu den wichtigsten

Themen zu verstehen, ist kein Problem

mehr. Auch in typischen Situationen auf

einer Reise funktioniert die Kommunika-

tion auf Deutsch. Und wer auch noch über

eigene Themen, Interessen und Träume

sprechen kann, hat das Sprachniveau B1

des Gemeinsamen europäischen Refe-

renzrahmens wirklich erreicht.

Mit einem bestandenen Goethe-Zerti-

fikat B1 können Sie Ihre Deutschkenntnis-

se offiziell nachweisen – übrigens auch,

wenn Sie einen deutschen oder österrei-

chischen Pass haben möchten. Die Prüfung

wurde vom Goethe-Institut, dem Österrei-

chischen Sprachdiplom Deutsch und der

Universität Freiburg (Schweiz) entwickelt.

Außer der hier vorgestellten Variante gibt

es auch eine Version für Jugendliche.

Für diese Serie stellt uns das Goethe-In-

stitut exklusives Originalmaterial zu den

vier Modulen Lesen, Hören, Schreiben und

das Wesentliche das Wichtigste

der Traum, ¿e von: träumen

das Sprachniveau, -s franz.

≈ Qualität von Sprachkennt-nissen

der Gemeinsame europäische Re-fer¡nzrahmen

Empfehlung zur Klassifi-zierung und zum Vergleich europäischer Sprachtests

nachweisen hier: zeigen, dass etwas stimmt

entw“ckeln hier: sich ein System und Aufgaben für einen Test überlegen

„blegen hier: eine Prüfung machen

zur Verfügung st¡llen

erlauben, dass etwas benutzt wird

exklusiv hier: nur für die Leser von Deutsch perfekt

Teil 1: LesenGoethe-Zertifikat B1

34 2/16

Beispiel

0 Markus hatte im Juni zuletzt Kontakt zu Caroline. Richtig Falsch

1. Markus macht eine Lehre. Richtig Falsch

2. Markus ist seit Kurzem Nichtraucher. Richtig Falsch

3. Sitzen ist ähnlich gesundheitsschädlich wie Rauchen. Richtig Falsch

4. Caroline lebt vollkommen ungesund. Richtig Falsch

5. Menschen brauchen Unterstützung, um sportlicher zu werden. Richtig Falsch

6. Vor dem Bewerbungsgespräch ist Caroline die Treppe Richtig Falsch

hinaufgegangen.

Sprechen zur Verfügung. Simulieren Sie

mit dem Test also eine wirkliche Prüfung!

Wir bringen in drei Teilen die komplette

Prüfung in ihrer tatsächlichen Reihenfol-

ge. Für diesen ersten Teil haben Sie ins-

gesamt 55 Minuten Zeit.

Wir danken unserem Kooperationspart-

ner, dem Goethe-Institut, dafür, dass es

uns diesen Test zur Verfügung gestellt hat.

Die Lösungen stehen auf Seite 59.

Teil 1 Arbeitszeit: 10 Minuten

Lesen Sie den Text und die Aufgaben 1 bis 6 dazu. Wählen Sie: Sind die Aussagen richtig oder falsch?

Hallo Markus,lange nichts von dir gehört, eigentlich seit dem Sommerfest im letzten Juni. Sicher hast du dich in deiner Studenten-WG gut eingelebt und schon viele neue Freunde an der Uni gefunden, oder? Gestern musste ich an dich denken – erinnerst du dich noch an unser Gespräch über das viele Sitzen und wie wichtig es ist, sich zu bewegen? Also, ich habe gestern eine spannende Radiosendung gehört, das Thema war „Sitzen ist das neue Rauchen“. Klingt komisch, oder? Es ging zum Glück nicht ums Rauchen, denn ich habe es vor zwei Monaten endlich geschafft, damit aufzuhören. Falls du ein paar Tipps von mir brauchst, dann melde dich … In der Sendung ging es um das Sitzen und jetzt fällt mir selbst auf, wie wenig man sich tatsächlich so bewegt, meist nur vom Frühstückstisch an den Computer, dann aufs Sofa und zwischendurch vielleicht kurz einkaufen … Und das ist höchst ungesund, eben vergleichbar mit Rauchen. Auch beim Lernen ist Sitzen ja der Normalzustand und Bewegung die Ausnahme. Bei mir wäre es genauso, wenn ich nicht einmal pro Woche mit meinen Neffen Ausflüge mit dem Rad machen würde. Das hält mich fit. Dagegen führen gute Ratschläge wie „Geh doch joggen“ bei mir meist zu nichts … Ich glaube, wenn man bei den Menschen etwas ändern will, dann muss man es ihnen leichter machen, an ihren Gewohnheiten etwas zu ändern. In der Sendung haben sie deshalb vorgeschlagen, dass Bürogebäude anders geplant werden sollten. Spannende Idee! Das hat mich sofort an ein Bewerbungsgespräch erinnert. Damals war mir gar nicht bewusst, wie modern das Gebäude war. Ich habe nämlich zuerst den Aufzug nicht gefunden. Eigentlich hätte mir da schon im Eingangsbereich die große, schöne, breite Stiege* auffallen müssen. Im Aufzug war es dagegen eng und ungemütlich, außerdem war er sehr langsam. Auf der Stiege wäre ich natürlich viel schneller oben gewesen. Erst fand ich das eigenartig, aber eigentlich ist es eine gute Methode, damit sich die Mitarbeiter mehr bewegen. Liebe Grüße aus Wien Caroline* Stiege = österreichischer Standard für „Treppe“

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tatsächlich wirklich

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: MAU

RITIUS IM

AGES/FAN

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Goethe-Zertifikat B1

Lesen Sie den Text aus der Presse und die Aufgaben 10 bis 12 dazu.Wählen Sie bei jeder Aufgabe die richtige Lösung a, b oder c.

10 Im Text geht es darum, …a) was die Lebensqualität verbessert.b) wie Junge und Alte miteinander umgehen.c) wann man im Leben am zufriedensten ist.

11 Im mittleren Lebensalter …a) sind Menschen mit Familie weniger gestresst.b) spielt beruflicher Erfolg eine wichtige Rolle.c) ist die Partnerschaft am wichtigsten.

12 Ältere Menschen sind glücklicher, weil sie …a) schon beruflichen Erfolg hatten.b) mehr Raum für ihre Hobbys haben.c) sich noch jugendlich und fit fühlen.

Wohnen in Hamburg

Die Stadt Hamburg vermit-telt seit diesem Herbst Zimmer

an Studierende, die eine Wohnung suchen. Statt mit Geld bezahlen die jungen Leute für ihr neues Zuhause mit Hilfsarbeiten. Für jeden Quadratmeter des Zimmers arbeiten sie eine Stunde monatlich für ihren Vermieter oder ihre Vermieterin. Welche Arbeiten sie über-nehmen, wird vorher genau festgelegt: Sie gießen z. B. die Blumen vor dem Haus oder lesen aus der Zeitung vor. Krankenpflege gehört ausdrücklich nicht zu ihren Pflichten.

„In Hamburg gibt es wenige güns-tige Wohnungen. Die Mieten steigen jährlich. Und jeden Herbst suchen Tausende neuer Studierender ein bezahlbares Zimmer. Auf der anderen Seite gibt es Menschen, die allein in einer großen Wohnung wohnen und sich über Gesellschaft freuen“, erklärt Thomas Schmidt, ein Mitarbeiter des Hamburger Wohnungsamtes. Meist bieten ältere Menschen ein Zimmer gegen Hilfe an. Doch auch Alleinerziehende oder Berufstätige, die viel auf Reisen sind, rufen bei Thomas Schmidt an.

Der Erfolg zeigt, dass die Stadt Hamburg auf dem richtigen Weg ist. Oft bleiben die Studierenden bis zum Ende ihres Studiums in der Wohngemeinschaft. „Und wenn es zwischendurch einmal Streit gibt“, meint Thomas Schmidt, „dann helfe ich. Aber das ist nur selten nötig. Es funktioniert gut! Deshalb bieten inzwischen auch viele andere Städte in ganz Deutschland erfolgreich ‚Woh-nen gegen Hilfe’ an.“

Beispiel0 Für diese Art des Wohnens müssen Studierende …a) Erfahrungen mit der Pflege von Pflanzen haben.b) ganz bestimmte Aufgaben übernehmen.c) sich um kranke Vermieter kümmern.

7 In diesem Text geht es darum, dass das Wohnungsamt Hamburg …

a) billige Wohnungen für Wohngemeinschaften sucht.b) einen neuen Service für Wohnungssuchende anbietet. c) gegen zu hohe Wohnungsmieten in der Stadt kämpft.

8 Vermieter interessieren sich für die Wohngemeinschaften, weil sie …

a) die Vorteile des Zusammenwohnens nutzen wollen.b) jungen Studierenden gerne helfen möchten.c) sich ihre Wohnung nicht mehr leisten können. 9 Thomas Schmidt sagt, dass …a) die Studierenden nach einem Semester ausziehen.b) er die Wohngemeinschaften bei Problemen unterstützt. c) überall in Deutschland ähnliche Projekte geplant sind.

Teil 2 Arbeitszeit: 20 Minuten

Lesen Sie den Text aus der Presse und die Aufgaben 7 bis 9 dazu.Wählen Sie bei jeder Aufgabe die richtige Lösung a, b oder c.

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aus einer deutschen Zeitung

In einer Studie wurden Schweizerinnen und Schweizer gefragt, wie sie

ihre Lebensqualität einschätzen. Das Ergebnis überrascht: Am glück-lichsten sind ältere Menschen, die in einer Partnerschaft leben und keine Kinder haben. Der Psychologe Peter Lorenz bestätigt: „Menschen fühlen sich mit zunehmendem Al ter wohler. Zufrieden sind Menschen auch in jungen Jahren. In der Mitte des Lebens gibt es allerdings ein Tief: Den 30- bis 40-Jährigen sind die Karriere und die Gründung einer Familie sehr wichtig. Doch plötzlich stehen die Kinder im Vordergrund und Zeit für den Partner und persönli-che Interessen wie Reisen, Theater, Sport und Lesen fehlt. Deshalb sind die Leute in diesem Alter oft unzu-

frieden. Mit steigendem Alter haben die Menschen dann wieder Zeit für ihre Interessen und realisieren, dass nicht nur ewige Jugend mit Fitness und glatter Haut glücklich macht“. Laut Psychologe Lorenz erhöhen Kinder

die Zufriedenheit kaum. Das Alltagsleben mit Kindern ist oft stres-sig. Häufig arbeiten beide Elternteile und

die Tagesplanung ist schwierig. Sich um die Kinder kümmern, einkaufen, den Haushalt machen – immer hat man zu wenig Zeit. Nachwuchs bedeu-tet aber auch Glück, trotz all dem Stress, den er produziert. Der wich-tigste Faktor für ein glückliches Leben ist ein Sozialleben, das funktioniert: Kommunikation, gemeinsame Zeit und Unterstützung im Freundes- und Familienkreis.

Je älter, desto glücklicher

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S: ISTOCK/TH

INKSTO

CK; PRIVAT

aus einer Schweizer Zeitschrift

36 2/16

Teil 3 Arbeitszeit: 10 Minuten

Lesen Sie die Situationen 13 bis 19 und die Anzeigen A bis J aus verschiedenen deutschsprachigen Medi-en. Wählen Sie: Welche Anzeige passt zu welcher Situation? Sie können jede Anzeige nur einmal

verwenden. Die Anzeige aus dem Beispiel können Sie nicht mehr verwenden. Für eine Situation gibt es keine passende Anzeige. In diesem Fall schreiben Sie 0.

In den Sommerferien möchten junge Menschen Geld verdienen und suchen dafür passende Ferienjobs.

Beispiel

0 Tamara spricht mehrere Sprachen und ist sehr kommunikativ. Anzeige: __

13 Johannes repariert gerne Fahrzeuge und möchte das später zu seinem Beruf machen. Anzeige: __

14 Riccardo ist Literaturstudent. Im Sommer besucht er vormittags einen Sprachkurs. Anzeige: __

15 Miro ist sehr sportlich und es macht ihm nichts aus früh aufzustehen. Anzeige: __

16 Anne studiert Sport und möchte in den Ferien auf kleine Kinder aufpassen. Anzeige: __

17 Florian möchte nachmittags arbeiten. Körperliche Arbeit ist für ihn kein Problem. Anzeige: __

18 Yvonne liebt Bücher über alles und sucht einen 8-Stunden-Job für die Ferien. Anzeige: __

19 Stella möchte im Sommer Erfahrungen für ihre Ausbildung zur Köchin sammeln. Anzeige: __

„Keine bösen Überraschungen“

In Teil 1 der Prüfung müs sen Teilnehmer zei-gen, dass sie Texte lesen und verstehen können. Michaela Perlmann-Bal-me vom Goethe-Institut hat Tipps.

Was ist das Neue am Test?Irgendwann sind Prüfungen inhaltlich nicht mehr aktuell. Deshalb ist zum Beispiel der Text in Teil 1 eine E-Mail oder ein Blogbeitrag. Eine Neuerung ist auch, dass die Prüfung modular aufgebaut ist. Teilnehmende können sie ganz machen oder nur einzelne Module, also Lesen, Hören, Schreiben oder Sprechen. Wer ein Modul nicht bestanden hat, kann es einzeln wiederholen. Er muss nicht den ganzen Test noch einmal machen.

Der erste Teil des Tests prüft das Leseverstehen. Haben Sie einen Tipp, wie sich diese Aufgaben gut lösen lassen?Teilnehmer sollten sich die Aufgaben zu den Texten genau ansehen, bevor sie die Texte lesen. Was wird gefragt? Welche Informationen im Text sind relevant, welche nicht? Es ist nicht genug Zeit und auch nicht notwendig, alle Texte Wort für Wort zu verstehen. Bei Teil 3 zum Beispiel ist eher das suchende Lesen gefragt: Welche Anzeige passt zur Situation? Und in Teil 4 müssen Teilnehmende herausfinden, welche Meinung zu einem Thema ausgedrückt wird.

Wie können sich Teilnehmer vorbereiten? Auf den Homepages des Goethe-Instituts und des ÖSD, unserem österreichischen Prüfungspartner, gibt es Modellprüfungen. Ich empfehle, mindestens zweimal einen ganzen Test als Übung zu machen. Den ersten, um die eigenen Schwächen zu analysieren und je nach Ergebnis gezielt zu üben. Den zweiten würde ich kurz vor der Prüfung machen. Teilnehmende sollten wissen, was verlangt wird. Dann gibt es in der Prüfung keine bösen Überraschungen.

der Beitrag, ¿e hier: Text in einem Blog

aufbauen aus Teilen zusammenmachen

notwendig nötig

eher hier: ≈ mehr

herausfinden hier: Informationen bekommen

ausdrücken hier: sagen

die Schwæche, -n

hier: Sache, die man noch nicht so gut kann

je nach abhängig von

gezielt hier: so, dass man sich auf die Schwächen konzentriert

verl„ngt werden hier: gefragt werden; geprüft werden

J

Heckener Racing Motorradzubehör bietet technisch interessierten Jugendlichen gut bezahlte

Ferienarbeit für Verkauf und Werkstatt.

Schicke deine Bewerbung bis 31. Mai per E-Mail an: [email protected] Betreff: Ferienjob

Du brauchst einen rasanten Job? Wir haben ihn! Xpress Kurierdienst möchte sein

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Wir bieten die ideale Beschäftigung für die Ferien! Unsere Stadtbibliothek sucht Aushilfe(n) zur Neugestaltung der Lese-Ecke „Kinder- und Jugend-bücher“. Ca. vier Stunden/Tag, freie Zeiteinteilung. Fremd sprachen von Vorteil! Die Bezahlung erfolgt nach Stunden. Bewerbungen: [email protected]

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die Stadt!“

Du bist kontaktfreudig, ein Sprachentalent

und kennst unsere Stadt? Dann bewirb

dich bei der Stadtverwaltung als Jugend-

Fremdenführer/-in!

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Sommerzeit – Urlaubszeit – LesezeitDu kannst gut mit Menschen umgehen, bist belesen und möchtest in den Ferien ganztags arbeiten? Dann bist du die perfekte Urlaubsvertretung in

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Goethe-Zertifikat B1

Teil 4 Arbeitszeit: 15 Minuten

Lesen Sie die Texte 20 bis 26. Wählen Sie: Ist die Person für eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf deutschen Autobahnen?

Auf deutschen Autobahnen kann man oft so schnell fahren, wie man möchte. Das gefällt nicht allen.

In einem Internetforum lesen Sie Kommentare zur Frage „Höchstgeschwindigkeit 120 km/h?“.

Beispiel Ich fahre oft beruflich nach Deutschland und

freue mich jedes Mal, schnell voranzukommen. Bei uns

in Österreich sind die Autobahnen leider auf 130 km/h

begrenzt – wenn auf der Straße nichts los ist, ist das

wirklich langsam! Ich finde, die Deutschen haben ein

gutes System, und vielen Ausländern und Deutschen

gefällt das. Warum sollte man es also ändern?

Mariella, 34, Klagenfurt

20 Geschwindigkeitsbeschränkungen in Städten und auf

Landstraßen sind wichtig und gut, aber auf Auto-

bahnen wären sie meiner Meinung nach eine echte

verkehrspolitische Fehlentscheidung. Viele Unfälle pas-

sieren doch, weil die Leute auf der rechten Spur viel zu

langsam fahren. Ich lasse mich jedenfalls auf vierspuri-

gen Straßen nicht beschränken.

Fabian, 22, Freiberg

21 Ich fahre jährlich 30.000 km Auto, vor allem nachts. Die

Strecke Salzburg – Köln schaffe ich deutlich unter sechs

Stunden. Mit Tempolimit wäre es sicher eine Stunde

mehr. Klar ist es gefährlicher, mit 180 km/h zu fahren,

aber wer aufmerksam Auto fährt, minimiert das Risiko

und spart Zeit.

Christian, 31, Salzburg

22 Wer gegen das Tempolimit ist, spricht oft von der

deutschen Regulierungswut. Vielleicht stimmt es ja,

dass die Deutschen normalerweise viel regeln wollen.

Doch schauen wir uns mal um: Kaum ein anderes Land

hat kein Tempolimit. „Persönliche Freiheit zu entschei-

den“ ist ein ziemlich schwaches Argument, denn bei

Tempo 200 gefährdet man nicht nur sich selbst, son-

dern alle anderen mit!

Sophie, 46, Hannover

23 In der Schweiz gilt das maximale Tempo von 120 km/h

auf Autobahnen, so habe ich das Autofahren gelernt.

Wenn ich dann nach Deutschland komme, bin ich

überrascht, dass es eigentlich mehr Staus gibt als bei

uns und nicht schneller geht. Außerdem stresst es mich

ziemlich, wenn die ganze Zeit jemand überholt.

Patrick, 52, Zürich

24 Bei Tempo 120 kann man mit Tempomat gelassen fah-

ren. Einen deutlichen Zeitverlust kann ich persönlich

nicht feststellen. Ich bin selbst im Außendienst und

fahre circa 50.000 km pro Jahr. Mir würde jedenfalls

keine Freiheit genommen. Wenn ich mal schnell fahren

will, dann geht‘s auf eine spezielle Trainingsstrecke, wo

ich mich mit einem Rennwagen austoben kann, ohne

andere zu gefährden.

Stefan, 37, Koblenz

25 Ein Tempolimit ist ideologischer Unsinn, der immer

wieder einmal aufgewärmt wird. Wer will, kann ja

langsamer fahren. Ich habe kein Problem damit, wenn

wir das einzige Land ohne Beschränkungen auf Auto-

bahnen bleiben. Die meisten Unfälle passieren sowieso

dort, wo es Tempolimits gibt.

Carola, 28, Pforzheim

26 Seien wir mal ehrlich: Wer schnell fahren will, tut das

auch, egal ob es eine Beschränkung gibt oder nicht. So

viel Polizei kann man gar nicht bezahlen! In Deutsch-

land wissen wenigstens alle, dass jeden Moment einer

mit 200 km/h von hinten angerast kommen kann.

Immerhin führt das doch dazu, dass die Leute ordent-

lich Auto fahren können.

Severin, 48, Bern

Leserbriefe

Beispiel0 Mariella Ja Nein

20 Fabian Ja Nein

21 Christian Ja Nein

22 Sophie Ja Nein

23 Patrick Ja Nein

24 Stefan Ja Nein

25 Carola Ja Nein

26 Severin Ja Nein

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Teil 5 Arbeitszeit: 10 Minuten

Lesen Sie die Aufgaben 27 bis 30 und den Text dazu.Wählen Sie bei jeder Aufgabe die richtige Lösung a, b oder c.

Sie informieren sich über die Hausordnung eines Fitness-Studios,

in dem Sie kürzlich Mitglied geworden sind.

27 Ein Handtuch ….a kann man an der Rezeption für sieben Euro kaufen.b soll man für das Training dabei haben.c ist in der Sauna nicht unbedingt notwendig.

28 Das Fitness-Studio …a schließt an Wochenenden eine halbe Stunde früher als in der Woche.b verlangt fünf Euro, wenn man seinen Ausweis nicht dabei hat.c kann bei Verlust einen neuen Ausweis ausstellen.

29 Die Kunden sollen …a die Duschen ohne Schuhe betreten.b die Schuhe wechseln, wenn sie von draußen kommen.c zum Training keine persönlichen Gegenstände mitbringen.

30 Laut Hausordnung darf man …a Essen von zu Hause mitbringen.b im Studio sein Mobiltelefon benutzen.c auf den Terrassen rauchen.

Lösungen auf Seite 59

Fitness-Studio Hausordnung

Allgemein: Die Hausordnung ist für alle Mitglieder und Besucher des Fitness-Studios verbindlich. Beim Betreten des Studios ist der Nutzer verpflichtet, seinen Ausweis an der Rezeption abzugeben. Im Verlustfall kostet der Ersatzausweis € 5,-, es sei denn, der Verlust ist vom Studio zu vertreten. Nutzung: Das Studio ist montags bis samstags von 6.00 Uhr bis 24.00 Uhr, sonn- und feiertags von 9.00 Uhr bis 22.00 Uhr geöffnet. Wir bitten Sie, mit dem Training nicht später als eine halbe Stunde vor Schließen des Studios zu beginnen. Im gesamten Gebäude und auf den Terrassen besteht Rauchverbot. Bitte schalten Sie Ihr Handy aus. Mitgebrachte Speisen und Getränke dürfen nur im Lounge- und Thekenbereich eingenommen werden. Sauberkeit und Hygiene: Wir bitten Sie, während des Trainings immer ein Handtuch mit sich zu führen und damit die Auflageflächen an den Geräten abzudecken. Sollten Sie keins dabeihaben, stellen wir Ihnen für € 7,- ein Handtuch zur Verfügung, das nach Gebrauch an der Rezeption abzugeben ist. Benutzen Sie die Sauna bitte nicht, ohne ein Handtuch unterzulegen, um so jegliche Berührung mit den Holzteilen auszuschließen. Es wird empfohlen, mit festen Schuhen zu trainieren. Bitte tragen Sie in den Trainingsräumen nur Schuhe, die Sie vorher nicht im Freien benutzt haben. Tragen Sie in den Duschen und in der Sauna immer Badeschuhe. Haftung: Beim Verlassen des Studios achten Sie bitte darauf, dass Sie keine persönlichen Gegenstände in den Räumen vergessen. Für den Verlust von Gegenständen, die nicht für das Training benötigt werden, übernimmt das Studio keine Haftung.

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Goethe-Zertifikat B1

Mehr Übungen finden Sie im aktuellen Übungsheft Deutsch perfekt plus (siehe Seite 71) und im Internet auf www.deutsch-perfekt.com/deutsch-lernen.

Jana mag den Winter, aber er

ist ihr zu lang. – Adversativsätze

Satzstrukturen Hauptsatz – Hauptsatz

Der Konnektor steht auf Position 0:

Hauptsatz Hauptsatz

Pos. 0 Pos. 2

Jana mag den Winter, aber er ist ihr zu lang.

Sie möchte in Portugal leben. Doch sie kann die Sprache nicht.

Sie fährt nicht erst im Sommer weg, sondern sie fliegt schon im Winter in

den Süden.

Der Konnektor steht normalerweise auf Position 1 oder 3:Hauptsatz Hauptsatz

Pos. 1 Pos. 2 Pos. 3

Jana ist froh, wenn der Winter vorbei ist. Dagegen ist ihr Bruder immer traurig.

Jana ist froh, wenn der Winter vorbei ist. Ihr Bruder ist dagegen immer traurig.

Genauso: jedoch, hingegen

Zweiteilige Konnektoren:Hauptsatz Hauptsatz

Sie mag zwar Schnee, aber sie mag die Kälte nicht.

Einerseits freut sie sich, wenn es schneit. Andererseits mag sie es, wenn die Sonne scheint.

Hauptsatz – Nebensatz

Zwischen Hauptsatz und Nebensatz steht ein Komma:Hauptsatz Nebensatz

Ihr Bruder mag den Sommer nicht, während Jana den Sommer liebt.

Er mag die dunklen Tage, wo(hin)gegen Jana sich über die Sonne freut.

Grammatik

Der Konnektor aber kann auch nach dem Verb

stehen:Jana mag zwar Schnee, sie mag aber die Kälte nicht.

Der Konnektor sondern steht nach einer Negation

oder Einschränkung im ersten Hauptsatz:Sie macht keinen Sommerurlaub,

sondern fährt schon im Winter weg.

Nebensätze mit während können auch

eine temporale Bedeutung haben:

Ich habe während der Autofahrt mit meiner

Mutter telefoniert.

FunktionAdversativsätze geben einen Gegensatz an,

also einen sehr starken Unterschied:Jana macht dieses Jahr keinen Sommerurlaub,

sondern sie fliegt im Winter nach Südafrika.

(Gegensatz: Sommerurlaub ↔ Winterurlaub)

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Lösungen auf Seite 59

Mehr Übungen finden Sie im aktuellen Übungsheft Deutsch perfekt plus (siehe Seite 71) und im Internet auf www.deutsch-perfekt.com/deutsch-lernen.

AlternativenAdversativsätze können durch entgegen + Dativ oder im Gegensatz zu + Dativ ersetzt werden. Diese Ersatzformen sind Teil der Schriftsprache, sie kommen mündlich nur sehr selten vor:Während Jana der Meinung ist, …, findet ihr Bruder … )

Im Gegensatz zu Jana findet ihr Bruder …

Entgegen Janas Meinung findet ihr Bruder …

Gerade Eltern geworden Was passt? Markieren Sie!

1. Jelle hat viele Hobbys, aber / sondern er hat kaum

Zeit dafür.

2. Er ist immer sehr müde, dagegen / doch er kann

nicht länger schlafen.

3. Er hat nämlich eine sehr kleine Tochter. Die schläft

nicht in der Nacht, sondern / während am Tag.

4. Seine Frau ist auch müde. Und doch ist sie zufrieden,

während / jedoch Jelle sich oft beklagt.

5. Abends liest seine Frau oft noch ein Buch. Jelle

schläft doch / dagegen immer vor dem Fernseher ein.

4

GegensätzeVerbinden Sie die Sätze! Achten Sie auf den Satzbau: Stellen Sie

den Konnektor auf die erste mögliche Position im Satz.

1. Frank hat viel Geld. Er ist nicht glücklich. (aber) ____________________________________________________

____________________________________________________2. Luise hat viel Zeit. Sie weiß nichts damit zu machen. (doch) ____________________________________________________

____________________________________________________3. Mario ist verheiratet. Er sieht seine Frau fast nie. (jedoch) ____________________________________________________

____________________________________________________4. Dana will nicht mehr arbeiten. Sie möchte Teilzeit arbeiten. (sondern) ____________________________________________________

____________________________________________________5. Werner kocht gern. Seine Frau hat wenig Spaß in der Küche. (aber) ____________________________________________________

____________________________________________________

Vergleiche Was passt? Setzen Sie ein!

im Gegensatz zu (2x) 2 während 2 dagegen (2x)

1. Ich mag kleine Städte. Große Metropolen finde ich

________________ stressig.

2. Doch es ist lustig: ________________ vielen ande-

ren Menschen ist Hamburg für mich keine große

Stadt.

3. Ich komme nämlich aus Mexiko City.

________________ Hamburg nur rund 1,7 Milli-

onen Einwohner hat, hat Mexico City ungefähr 8,8

Millionen.

4. Meine Freundin Cindy findet ________________

Hamburg groß.

5. ________________ mir kommt sie aus einer sehr

kleinen Stadt in Irland.

1

2

Ein ungleiches Paar

Formulieren Sie Sätze mit „dagegen“ wie im Beispiel!

1. Jutta: mag Popmusik Mark: liebt klassische Musik ____________________________________________________ ____________________________________________________2. Jutta: steht gern früh auf Mark: schläft gern lang ____________________________________________________ ____________________________________________________3. Jutta: geht gern essen Mark: kocht lieber zu Hause ____________________________________________________ ____________________________________________________

3

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CK (2)

Jutta mag Popmusik, Mark liebt dagegen klassische Musik.

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Mehr Übungen finden Sie im aktuellen Übungsheft Deutsch perfekt plus (siehe Seite 71) und im Internet auf www.deutsch-perfekt.com/deutsch-lernen.

FirmenpräsentationAuf der Suche nach Investoren, beim ersten Gespräch mit potenziellen Kunden oder auf einer Messe: Mit der Firmenpräsentation

stellen Sie Ihre Firma beruflich wichtigen Menschen vor. Was darf dabei nicht fehlen?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine Fir-menpräsentation aufzubauen. Oft beginnt

die Präsentation mit einer kurzen Zusammenfas-sung: Worüber werden Sie sprechen? Dann fol-gen Informationen über die Firma, das Geschäfts-modell, den Markt, die Firmenphilosophie, die Zukunftspläne des Unternehmens und mehr. Vergessen Sie auch nicht, sich selbst kurz vor-zustellen! Was sind Ihre Aufgaben in der Firma?

Über die Firma

Wir sind …2 ein (internationaler) Konzern.

2 eine Unternehmensgruppe.

2 ein (großes) Unternehmen.

2 eine Firma.

2 ein (mittelständischer) Betrieb.

2 ein Familienunternehmen.

2 eine Tochterfirma von …

2 eine Zweigstelle von …

2 eine Niederlassung von …

2 eine Organisation.

2 ein (Forschungs-)Institut.

Die Firma …2 ist multinational.

2 ist mittelständisch.

2 beschäftigt … Mitarbeiter.

2 hat … Angestellte.

2 hat ihr Stammhaus in …

Was macht die Firma?

Wir produzieren …

Wir stellen … her.

Das Unternehmen handelt mit …

Die Firma kauft/verkauft …

Wir beraten …

Wir sind auf den Bereich … spezialisiert.

Wir transportieren …

Wir forschen im Bereich / auf den Gebieten …

Die Informationen der Präsentation werden auf relativ wenigen Folien in Stichpunkten

zusammengefasst.

relativ ziemlich

die Folie, -n sehr dünnes Material aus Plastik; gemeint ist hier: Seite eines Präsentations­programms

der St“chpunkt, -e

Wort oder kurzer Satz

Deutsch im Beruf

die M¡sse, -n hier: Ausstellung, auf der neue Produkte vorgestellt werden

aufbauen hier: strukturieren

das Geschæfts-modell, -e

≈ Programm, wie man mit einer Idee Geld verdient

das Unter-nehmen, -

Firma

der Konz¡rn, -e Gruppe von Firmen mit gemeinsamer Leitung

m“ttelständisch mit circa 50 bis 500 Mitarbeitern

die T¶chter-firma, -firmen

Firma, die zu einer größeren Firma gehört

die Zweigstelle, -n

eines von mehreren Geschäften einer Firma

die Nieder-lassung, -en

eines von mehreren Geschäften einer Firma

das St„mm-haus, ¿er

Hauptgeschäft einer Firma

vorweisen zeigen

stehen für hier: garantieren

¢mweltbewusst hier: mit Rücksicht auf die Umwelt

schulen eine Aus­/Weiterbil­dung geben

das Engage-ment franz.

hier: starke Aktivität; intensives Arbeiten

Eigen-verantwortung tragen

für sein eigenes Handeln und seine eigenen Entscheidun­gen verantwortlich sein

bereits schon

s“ch bewähren zeigen, dass etwas gut passt oder funk­tioniert

die Prod¢kt-palette, -n

Angebot an Produkten

reichen hier: Produkte enthalten

Firmengeschichte

Das Unternehmen wurde … von … gegründet.

Wir blicken auf … Jahre Erfahrung im Bereich

… zurück.

Wir haben Erfahrung auf den Gebieten …

Wir können Erfahrung auf allen Gebieten des

… vorweisen.

Firmenphilosophie

Unser Name steht für …

Wir produzieren qualitätsorientiert.

Wir sind innovativ und marktorientiert.

Die Firma ist umweltbewusst und denkt

zukunftsorientiert.

Wir sind kundenfreundlich.

Mitarbeiter

Unsere Mitarbeiter …2 sind qualifiziert und werden regelmäßig

geschult.

2 arbeiten mit großem Engagement.

2 tragen Eigenverantwortung.

2 identifizieren sich mit dem Unternehmen

und dessen Werten.

Produkte

Unsere Produkte sind von höchster Qualität.

Die Produkte haben sich bereits seit vielen Jah-

ren in der Praxis bewährt.

Unsere Waren werden schnell geliefert.

Unsere Produktpalette reicht von … bis zu …

Für eine gute Präsentation

gilt: Weniger ist mehr.

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Lösungen auf Seite 59

Mehr Übungen finden Sie im aktuellen Übungsheft Deutsch perfekt plus (siehe Seite 71) und im Internet auf www.deutsch-perfekt.com/deutsch-lernen.

FOTO

: MAU

RITIUS IM

AGES/JU

ICE IMAG

ES

1 FirmengrößeWelche Firma ist am größten, welche

am kleinsten? Bringen Sie die verschie-denen Unternehmen in die richtige

Reihenfolge!

Tochterfirma 2 Unternehmensgruppe 2 kleiner Familienbetrieb 2 internationaler

Konzern

groß 1. _______________________

2. _______________________

3. _______________________

klein 4. _______________________

Zukunft

Wir werden uns vergrößern.

Das Unternehmen will in den nächsten Jahren

auf … expandieren.

Wir investieren in …

Wir sind dabei, internationale Beziehungen mit

… zu knüpfen.

Unser Betrieb sucht neue Partner im Bereich

der …

Das Unternehmen wird in den nächsten

Jahren die Produktion auf … ausweiten.

Die eigene Tätigkeit

Ich arbeite als … in der Abteilung …

Zu meinen Aufgabenbereichen gehört …

Ich bin zuständig für …

Ich arbeite eng zusammen mit …

Insgesamt habe ich … Jahre Berufserfahrung.

Ich bin seit … bei der Firma.expandieren hier: mehr Läden eröffnen und die

Summe der Verkäufe vergrößern

Beziehungen kn•pfen m“t

Beziehungen beginnen mit

ausweiten auf …

hier: auch in den Branchen … beginnen

2 Aus einer PräsentationWas passt? Setzen Sie ein!

tragen 2 ausweiten 2 gegründet 2 reicht 2 blicken

1. Unser Unternehmen wurde 1956 ______________.

2. Wir ______________ also auf 60 Jahre Erfahrung im Bereich der Automobil-

technik zurück.

3. Die Firma will in den nächsten vier Jahren die Produktion ______________.

4. Unsere Produktpalette ______________ von Autotüren bis hin zu Motorteilen.

5. Unsere Mitarbeiter ______________ große Eigenverantwortung bei der

Produktion.

gegründet

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Lösungen auf Seite 59

Wörter lernen

Das Gesicht Welcher Teil des Gesichts ist das? Bilden Sie Komposita, und ergänzen Sie den Artikel!

Nasen 2 Mund 2 Augen (2x) 2 Lippe 2 Ohr 2 Stirn

1. _______ _____________________lid

2. _______ _____________________läppchen

3. _______ Ober_____________________

4. _______ _____________________falte

5. _______ _____________________winkel

6. _______ _____________________loch

7. _______ _____________________braue

1

Das Gesicht

2 Was macht was? Was passt zusammen? Verbinden Sie!

ILLUSTRATIO

N: B

ERNH

ARD FÖ

RTH

das Nasenloch, ¿er

die (Augen-)Braue, -n die Iris, -die St“rn, -en die W“mper, -n

das (Augen-)Lid, -er

die (St“rn-)F„lte, -n

das Ohr, -en

die Schläfe, -n

das Ohrläppchen, -

die Pup“lle, -n

der M¢ndwinkel, -

die Z¢nge, -n die }nterlippe, -n das K“nn, -e der Zahn, ¿e

die W„nge, -n (auch: die B„cke, -n)

die Nase, -n

die Oberlippe, -n

die Stirn

1. Mit der Nase kann man

2. Mit dem Mund kann man

3. Mit den Ohren kann man

4. Mit den Zähnen kann man

5. Mit den Augen kann man

6. Mit den Augenlidern kann man

a) hören.

b) beißen.

c) riechen.

d) sehen.

e) blinzeln.

f) schmecken.

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Sammelkarte SCHREIBEN

Kurznachrichten schreibenEin großer Teil der Kommunikation mit dem Handy läuft über SMS und Dienste wie Whatsapp oder Threema. Diese Textnachrichten sind oft sehr kurz – nur wenige haben Lust, viel zu tippen. Außerdem spart man sich mit wenig Text Geld, wenn man keine Flatrate hat.

Sprache und Orthografie

Kurznachrichten werden oft so geschrie-ben, wie man im Alltag spricht. Auf die Groß- und Kleinschreibung wird nicht so sehr geachtet. Auf die Zeichensetzung auch nicht.

Das habe ich le ider nicht verstanden! Ob am Telefon, im Gespräch oder in einer Diskussion: Jeder versteht mal etwas nicht. So können Sie nachfragen.

Nicht gehört

Wie bitte?

m Was?

Entschuldigung, was haben Sie gesagt?

Ich habe Sie nicht gehört. Könnten Sie das

noch einmal sagen, bitte?

Nicht verstanden

Ich habe Sie nicht (ganz) verstanden.

Könnten Sie das bitte noch einmal wieder-

holen?

Mein Deutsch ist noch nicht so gut. Könnten

Sie das bitte noch einmal langsam sagen?

Ich glaube, ich habe Sie nicht (ganz) richtig

verstanden.

Tut mir leid, das habe ich (jetzt) nicht ver-

standen.

Könnten Sie den letzten Satz bitte wiederholen?

Bitte erklären Sie!

Was heißt das?

Und was bedeutet das (genau)?

Das Wort kenne/verstehe ich leider nicht.

Könnten Sie es mir bitte erklären?

Was meinen Sie mit …?

Könnten Sie mir das Wort bitte buchstabieren?

Könnten Sie mir das bitte aufschreiben?

Danke!

Mir ist das noch nicht ganz klar.

Das würde mich jetzt aber doch genauer inte-

ressieren!

Verstehe ich Sie richtig, wenn …

Habe ich das richtig verstanden, dass …

Wie muss ich … verstehen?

Heißt das also, dass …?

Wenn ich Sie richtig verstehe, dann meinen

Sie …

Was verstehen Sie darunter eigentlich ganz

genau? (= Was meinen Sie damit ganz genau?)

Eiskalt!In der deutschen Sprache gibt es viele Ausdrücke und Redewendungen rund um „Eis“ und „Kälte“. Welche kennen Sie? Und wie sagt man im Alltag, dass man friert?

jemandem eiskalt den Rücken hinunterlaufen(= eine unangenehme/schreckliche Vorstellung haben)Hör bitte auf, von dem Thriller zu erzählen.

Wenn ich das nur höre, läuft es mir eiskalt den Rücken hinunter!

kalte Füße bekommen(= m Angst bekommen und einen Plan aufgeben)Eigentlich wollten Jule und Bernd nächste

Woche heiraten. Aber Jule hat kalte Füße

bekommen. Da haben sie die Hochzeit

abgesagt.

Das lässt mich kalt.(= m Das interessiert mich nicht. / Das weckt keine Gefühle bei mir.)Vegan oder nicht? Viele haben eine klare

Meinung dazu. Mich lässt das völlig kalt.

jemanden kalt erwischen(= jemanden unangenehm überraschen)Ich habe mir einen sehr billigen Drucker

gekauft. Aber als ich neue Farbe dafür kaufen

musste, hat es mich eiskalt erwischt. Die

war wirklich extrem teuer!

jemandem die kalte Schulter zeigen(= m sehr unfreundlich zu jemandem sein und ihn nicht beachten)In der letzten Sitzung habe ich einen

Vorschlag meines Kollegen kritisiert. Jetzt

zeigt er mir die kalte Schulter, wenn wir

uns sehen.

2 Oft wird das Subjekt weggelassen:Weiß schon. Ich weiß schon.

2 Oft wird die Verbendung nicht geschrieben: Is das ok? Ist das okay?2 Auch kurze Satzteile werden weggelassen und der Satz kürzer gemacht: Zeit zum Skypen? Hast Du Zeit zum Skypen?2 Der unbestimmte Artikel wird oft verkürzt zu „n“, „ne“, „ner“, „nen“: Lust auf nen Kaffee? Hast Du Lust auf einen Kaffee?2 „Es“ wird oft als „-s“ ans vorherige Wort angehängt: Ich finds gut. Ich finde es gut.2 „Du“ wird manchmal auf die Endung „-e“ am konjugierten Verb reduziert: Was meinste? Was meinst Du?

Sammelkarte SPRECHEN

Sammelkarte VERSTEHEN

Das Eis ist gebrochen.(= Die Atmosphäre ist jetzt offen und freundlich. / Man wird sich sympathisch.)Am Anfang wusste ich nicht so genau, was

ich von Julian halten soll. Aber nach dem

Betriebsausflug war das Eis gebrochen. Er ist wirklich nett.

etwas auf Eis legen(= an etwas nicht mehr weiterarbeiten / etwas verschieben)Den Plan, eine Wohnung zu kaufen, haben

wir jetzt erst einmal auf Eis gelegt. Wir

haben nicht genug Geld im Moment.

jemanden aufs Glatteis führen(= machen, dass jemand etwas Falsches glaubt)Volker hat mir so eine komische

Geschichte erzählt. Und ich habe sie ihm

auch noch geglaubt, naiv wie ich bin! Er

hat mich total aufs Glatteis geführt.

sich auf dünnem Eis bewegen(= sich in eine riskante, unsichere Situation bringen)Jeder lädt sich Musikdateien aus dem

Internet herunter. Aber rechtlich bewegt man sich da auf sehr dünnem Eis.

„Frieren“ in der Alltagssprache

Mit diesen Ausdrücken können Sie sagen, dass Ihnen extrem kalt ist:Ich friere wie ein Schneider (= Mann, der beruflich Kleidung macht und repariert)!Mich friert bis ins Mark (= weiche Substanz im Inneren mancher Knochen)!Ich bin schon ein Eiszapfen (= längeres Stück Eis)!Ich friere mir den Arsch (= a Körperteil, auf dem man sitzt) ab!

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Um Hilfe bitten

Hätten Sie eine Idee, was ich da machen

kann?

Könnten Sie mir einen Rat/Ratschlag

geben?

Könnten Sie mir da vielleicht helfen?

Wie kann ich dieses Problem lösen?

Haben Sie dazu eine gute Erklärung?

An wen kann ich mich wenden?

(= Wen kann ich um Hilfe bitten?)

Mehr InformationenWie war Ihr Name noch mal?

Wo genau kann ich … finden?

Wo ist das genau?

Wie komme ich da (noch mal) hin?

Ab wann kann man Sie anrufen?

Ein Beispiel

Chiyo möchte sich über einen Sprachkurs informieren:% Guten Tag. Sprachenschule Knoll.

& Guten Tag. Hier ist Chiyo Kobayashi.

Ich habe gesehen, dass Sie einen Kurs

für Konversation auf Deutsch anbieten.

Wann beginnt der Kurs?

% Der nächste Konversationskurs beginnt

nächsten Montag.

& Am 15. Februar?

% Nein, nicht diesen Montag. Erst in der

Woche danach, am 22.

& Und wie sind die Kurszeiten?

% Der Kurs ist ein Intensivkurs. Er dauert

drei Wochen. Unterricht ist jede Woche

von Montag bis Donnerstag, immer

von fünf bis neun.

& Entschuldigung, ich habe Sie

nicht ganz verstanden. Um wie viel

Uhr ist der Kurs?

% Er beginnt um 17 Uhr und geht bis

21 Uhr. Immer von Montag bis Don-

nerstag.

& Ah, danke. Und wo findet der Kurs

statt?

% In der Grundschule in der Cra-

mer-Klett-Straße 174.

& Könnten Sie mir die Straße bitte buch-

stabieren?

% Natürlich: …

& Vielen Dank. Dann möchte ich mich

gern für den Kurs anmelden.

% Gern. Das geht online, oder Sie kön-

nen auch einfach bei uns vorbeikom-

men.

Abkürzungen

ev/evtl. eventuellGlG Ganz liebe GrüßeGuK Gruß und Kusshdl Hab dich lieb!kA keine Ahnung LG Liebe GrüßeN8 Nachttel/tel(e)n telefonieren/telefoniertVG Viele Grüßevllt vielleicht

Der Plural von die SMS ist die SMS.

Im Alltagsdeutsch wird die SMS auch die Simse

genannt. Der Plural ist die Simsen. Das Verb dazu ist

simsen: Ich simse dir gleich die

Nummer.

Vorsicht bei Kurznachrichten im

Beruf! Wenn Sie mit Ihren Kollegen nicht sehr gut befreundet sind, sollten

Sie auf eine korrekte und höfliche Sprache

achten!

Hi, hab grad mit Vera gespro-chen. Evtl. kommt sie auch heut Abend. Hat aber noch was anderes vor. Kommt dann wahrscheinlich wie immer wenn alle anderen gehen, lol. Hab jetzt noch n Termin, bin dann aber um 9 bei Sascha. Oder kannste schön früher? ;) Zeit fürn Kaffee davor? Hab n schönen Tag, bis nachher. GlG

Oft liest man in deutschen Textnachrichten auch häufig verwendete englische Abkürzungen:

cu see you = wir sehen unsfyi for your information = zu Deiner/Ihrer

Information

lol laughing out loud = laut loslachenthx thanks = danke

Ich habe mich verkühlt. =

Ich habe eine Erkältung.

Die jungen Seiten von

Jeden Monat im Heft!

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Mehr Übungen finden Sie im aktuellen Übungsheft Deutsch perfekt plus (siehe Seite 71) und im Internet auf www.deutsch-perfekt.com/deutsch-lernen.

Übungen zu den Themen des MonatsLösungen auf Seite 59

1

2Seite 56 - 58 Geld für alle

Adjektive mit „- los“Bilden Sie Adjektive mit dem Suffix „-los“, und

setzen Sie ein! Vorsicht: Zwei Mal müssen Sie ein „-s-“ einfügen!

Arbeit 2 Grund 2 Bedingung 2 Kosten 2 Kommentar

1. Für dieses Getränk müssen Sie nichts bezahlen.

Es ist ____________________.

2. Der Spieler hat doch gar nichts falsch gemacht.

Der Trainer hat ihn ____________________

kritisiert.

3. Ulrike hat ihren Job verloren. Jetzt ist sie

____________________.

4. Nach der Konferenz hat der Politiker nicht auf Fra-

gen geantwortet. Er hat ____________________

das Gebäude verlassen.

5. Du musst mir gar nichts erklären. Ich vertraue dir

____________________.

Seite 25 Reisetipps

Trennbare VerbenWelches trennbare Verb passt? Ergänzen Sie in der

passenden Form!

kennenlernen 2 stattfinden 2 abholen 2 aussehen 2 hinunterfahren

1. Nicht alle ___________________ die schwere

Kandahar-Abfahrt ganz ___________________.

2. Ende Januar und Anfang Februar ___________________

in Garmisch der Skiweltcup ___________________.

3. Die Landschaft des Appenzellerlands

___________________ mit tiefem Schnee sehr romantisch

___________________.

4. Im Langlaufpark in Ramsau ___________________ Kinder

den Langlaufsport ___________________.

5. Danach ___________________ die Eltern ihre Kinder dort

___________________.

3Seite 26 - 27 Fliegen lernen

Haben Sie al les verstanden?In der Prüfung Goethe-Zertifikat B2, Lesen, Teil 2, sollen Sie einen Text verstehen.

Lesen Sie die Aussagen. Was passt: a, b oder c? Kreuzen Sie an!

1. In der Halfpipe …a) darf man mit Skiern fahren.b) darf man nur mit dem Snowboard fahren.c) darf man auch ohne Vorbereitung fahren.

2. Das Skigebiet Laax …a) ist ein Insidertipp.b) ist auf der ganzen Welt bekannt.c) ist sehr billig.

3. In Laax …a) steht die größte Halfpipe Europas.b) ist der tiefste Punkt der Schweiz.c) gibt es nur einen Skilift.

4. An Wochenenden kommen manchmal …a) 6000 Skifahrer.b) 8000 Skifahrer.c) 15 000 Skifahrer.

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Starthilfe

Leichte Texte noch leichter lesen: Die erklärten Wörter von Seite 8 bis 13 werden hier übersetzt. Trennen Sie diese Seite heraus, und legen Sie sie neben den Text, den Sie gerade lesen.

DEUTSCH ENGLISCH SPANISCH FRANZÖSISCH ITALIENISCH TÜRKISCH POLNISCH RUSSISCH

JEDE WOCHE CHAOS SEITE 8

explodieren to explode explotar exploser esplodere patlamak wybuchać взорваться... in die Luft sprengen to blow up hacer saltar ... por los

airesfaire exploser saltare in aria ... havaya uçurmak wysadzić w powietrze взорвать

füllen to fill aquí: echar remplir riempire doldurmak napełniać наполнятьauf dem Land in rural areas en el campo à la campagne in campagna kırsalda na wsi за городомselten rarely rara vez rarement raramente nadiren rzadko редкоder Banküberfall bank robbery el atraco a un banco le hold-up la rapina in banca banka soygunu napad na bank налет на банкim Durchschnitt on average por término medio en moyenne in media genelde przeciętnie в среднемalle fünf Tage every five days cada cinco días tous les cinq jours ogni cinque giorni beş günde bir co pięć dni каждые пять днейfärben here: to dye teñir teindre colorare boyamak farbować окрашиватьnichts wert sein worthless no tener valor ne rien valoir non valere niente değersiz olmak być bezwartościowym ничего не стоитьder Täter criminal el delincuente le criminel il criminale fail sprawca преступник

ZWEI KINDER SEITE 9

im Durchschnitt on average por término medio en moyenne in media genelde przeciętnie в среднем

GELD UNTER BÄUMEN SEITE 9

der Bauer farmer el agricultor le fermier il contadino çiftçi rolnik крестьянинder Schatz treasure el tesoro le trésor il tesoro hazine skarb сокровищеrömisch Roman romano romain romano Romalı rzymski римскийdie Münze coin la moneda la pièce de monnaie la moneta madeni para moneta монетаdie Erde here: ground la tierra la terre la terra toprak ziemia земляversteckt hidden escondido caché nascosto saklı ukryć Парт. II от: verstecken

(прятать)

LIEBE SEITE 10

der Zweite Weltkrieg World War II la Segunda Guerra Mundial

la Seconde guerre mondiale

la seconda guerra mondiale

İkinci Dünya Savaşı II wojna światowa Вторая мировая война

der Soldat soldier el soldado le soldat il soldato asker żołnierz солдатhalten here: to last aquí: durar tenir, ici durer qui: durare dayanıklı olmak tutaj: utrzymywać się держатьim Durchschnitt on average por término medio en moyenne in media genelde przeciętnie в среднемdas Paar here: couple la pareja le couple qui: la coppia çift para параgemeinsam here: shared común ensemble qui: comune birlikte wspólnie вместеzu zweit here: with a partner en pareja à deux in due çift olarak we dwoje вдвоемdie feste Partnerschaft relationship la pareja estable la relation durable la relazione stabile ciddi ilişki stały związek partnerski прочное партнерство

FÜHRERSCHEIN SEITE 10

eingetragen here: marked registrado enregistré registrato kayıtlı tutaj: zarejestrowany зарегистрированныйauf dem Land in rural areas en el campo à la campagne in campagna kırsalda na wsi за городомdie Erste Hilfe First Aid los primeros auxilios les premiers secours il primo soccorso ilk yardım pierwsza pomoc первая помощьnützen here: to benefit servir utiliser qui: servire faydalı olmak tutaj: przydać się быть полезнымerkennen here: to verify identificar reconnaître riconoscere tanımak rozpoznawać идентифицироватьziehen nach to move mudarse a déménager trasferirsi taşınmak przeprowadzić się do переезжатьder Bürger resident el ciudadano le citoyen il cittadino vatandaş obywatel житель

WASCHSALON SEITE 10

sich teilen mit to share compartir con partager avec condividere paylaşmak tutaj: używać wspólnie z innymi

совместно использовать

SÜDEN STATT SKI SEITE 11

statt instead of en lugar de au lieu de anziché ... yerine zamiast вместоder Ski ski el esquí le ski lo sci kayak narta лыжаbevor before antes de avant prima öncesi zanim раньше чемdie Hälfte half la mitad la moitié la metà yarısı połowa половинаdas Drittel one third el tercio le tiers il terzo üçte biri jedna trzecia третьgar here: even aquí: ni siquiera pas du tout qui: nemmeno mutlak tutaj: wcale вообще

ANZIEHEN UND WEG DAMIT SEITE 11

herausgefunden found out averiguado découvert scoperto öğrendi tutaj: dowiedzieć się Парт. II от: herausfinden (выяснять)

im Durchschnitt on average por término medio en moyenne in media genelde przeciętnie в среднемselten rarely rara vez rarement raramente nadiren rzadko редкоfolgen to follow seguir suivre seguire takip etmek tutaj: dopasować się следовать

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FA

Gut zu wissen

der Kleiderkonsum buying clothes el consumo de ropa la consommation de vêtements

il consumo di vestiario giysi tüketimi konsumpcja odzieży покупка одежды

drosseln to reduce reducir réduire limitare azaltmak tutaj: zmniejszyć сократитьtauschen here: to swap cambiar échanger scambiare değiştirmek wymieniać się поменятьteilen here: to share compartir partager qui: condividere paylaşmak tutaj: używać wspólnie делитьdie Tauschbörse swap site el portal de intercambio la bourse de troc la borsa di scambio değişim portalı giełda wymiany биржа по обменуder Flohmarkt flea market el mercadillo le marché aux puces il mercato delle pulci bit pazarı pchli targ блошиный рынок

KLEINE ZEITUNG SEITE 12

der Chefredakteur editor-in-chief el redactor jefe le rédacteur en chef il caporedattore genel yayın yönetmeni redaktor naczelny главный редакторalltäglich everyday aquí: cotidiano tous les jours quotidiano günlük tutaj: powszedni каждый деньdie Recherche research la investigación la recherche la ricerca araştırma wyszukiwanie informacji поиск информацииder Verlag publishing company la editorial la maison d’édition l’editore yayın evi wydawnictwo издательствоvollkriegen to fill aquí: completar remplir riempire doldurmak zapełnić заполнитьregelmäßig regularly regularmente régulièrement regolarmente düzenli olarak regularnie регулярноdurchlesen to read through leer completamente lire en entier leggere interamente okuyup bitirmek przeczytać прочитать полностьюdie Auswahl here: variety la selección le choix la scelta seçenek wybór выборdas Thema topics el tema le thème qui: l’argomento konu temat темаdie Gasse lane la callejuela la ruelle il vicolo cadde uliczka переулок

WIE BEI HITCHCOCK SEITE 13

der Naturschützer environmentalist el defensor de la naturaleza

le protecteur de la nature l’ambientalista çevreci obrońca przyrody защитник природы

schützen here: to protect proteger protéger proteggere korumak chronić защищатьdie Umgebung here: region el entorno les environs la zona circostante çevre otoczenie окрестностиder Kot excrement el excremento l’excrément l’escremento dışkı odchody экскрементvertreiben here: to get rid of aquí: ahuyentar repousser scacciare kovalamak wygnać прогнать

SCHWERE SPRACHE SEITE 13

Das liegt am ... That’s due to Esto se debe a ... Cela est dû à ... Dipende da... ... nedeniyle przyczyną jest ... ≈ Это связано с ...die Strafe here: a fine la multa la sanction qui: la multa ceza kara штрафdas Fußgängersymbol pedestrian symbol el símbolo del peatón le symbole piéton il simbolo del pedone yaya işareti symbol pieszego символ пешеходаder Fußgänger pedestrian el peatón le piéton il pedone yaya pieszy пешеходmit Blaulicht with flashing blue light con la sirena avec un gyrophare bleu qui: il lampeggiante mavi ışık (ikaz ışığı) z niebieskim sygnałem

świetlnymс синей мигалкой

verfolgen to follow perseguir poursuivre qui: seguire takip etmek ścigać преследоватьder Prozess trial el juicio le procès il processo duruşma proces процессdas Missverständnis misunderstanding el malentendido le malentendu il malinteso yanlış anlaşılma nieporozumienie недоразумение

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Starthilfe

DEUTSCH ENGLISCH SPANISCH FRANZÖSISCH ITALIENISCH TÜRKISCH POLNISCH RUSSISCH

Gut zu wissenWichtige Wörter aus mittelschweren Texten: Wie werden sie übersetzt?

Eine Auswahl zum Thema Skifahren:DIE BRILLE WEISS ES SEITE 22 - 24

steil steep empinado abrupt ripido dik stromy крутоbreitbeinig spread-eagle despatarrado à grandes jambes a gambe larghe geniş bacaklı z szeroko rozstawionymi

nogamiс широко расставленными ногами

der Sessellift chairlift el telesilla le télésiège la seggiovia teleski wyciąg krzesełkowy кресельный подъемникdas Skigebiet ski region la estación de esquí le domaine skiable l’area sciistica kayak bölgesi ośrodek narciarski лыжный регионdie Hütte lodge el refugio de montaña la hutte la baita kulübe schronisko хижинаder Höhenmeter elevation la altitud le dénivelé l’altitudine rakım farkı wysokościomierz вертикальный метражdie Piste slope la pista la piste la pista pist tutaj: trasa narciarska лыжня, трасса

der Helm helmet el casco le casque il casco kask kask шлем

der Sprung jump el salto le saut il salto atlayış skok прыжок

der Bogen here: curve aquí: la curva le virage qui: curva viraj zakręt дуга

die Bindung here: binding aquí: la fijación la connexion qui: l’attacco kayak bağlama vidası wiązanie крепление

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Raten Sie mal! | Comic

1. Schnee-a) sturmb) flockec) donnerd) regen

2. Wetter-a) vorhersageb) lagec) eisd) wechsel

3. Sonnen-a) lichtb) strahlc) scheind) wolke

4. Klima-a) wandelb) schutzc) zoned) kälte

5. Regen-a) blitzb) tropfenc) wasserd) bogen

6. Wind-a) tiefe b) geschwindigkeitc) stärked) richtung

Seite 68 Kolumne

Wetter

Das deutsche Wetter ist uninteressant, findet unsere Kolumnistin – es

gibt keine Tornados und auch keinen Eisregen. Kennen Sie noch andere

Komposita mit Wörtern aus dem Bereich des Wetters? Finden Sie bei

jeder Aufgabe die Kombination, die nicht passt, und kreuzen Sie sie an!

Wie kann man „Montagearbeiter“ hier verstehen? Kreuzen Sie an!

Person, die so mit Werkzeugen arbeitet, dass etwas stabil ist

Arbeiter, der an Montagen immer freihat

Person, die nur montags arbeitet

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S: ISTOCK/TH

INKSTO

CKX; HAIO

PEIS © TH

OM

AS SIEMEN

SEN

hm hier: Signal, dass man nachdenkt

Lösungen auf Seite 59

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DER DEUTSCHLAND-TEST 2016

Wie gut kennen die Deutschen ihr Hei-matland? Der Deutschlandtest fördert den Kenntnisstand erbarmungslos zutage. Ab-wechslungsreiche Fragen aus vielfältigen Rubriken ermöglichen einen unterhaltsa-men und informativen Selbsttest. Einige Fragen sind gar nicht so schwer, andere bringen auch Deutschland-Experten ins Schwitzen. Hier erfahren Sie alles was Sie über Deutschland wissen müssen. Die Aus-wertung des Tests gibt es am Jahresende.

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der |nfostand, ¿e

m ≈ Informationsstelle

der El¡ktro­roller, ­

≈ Fahrrad mit Elektromotor

das Zoofach­geschäft, ­e

Geschäft, das auf Tiere und Produkte rund um Tiere spezi-alisiert ist

das/der Zube­hör, ­e

hier: alles, was man für Haus-tiere braucht

die Vogelspin­ne, ­n

Tier mit vielen Haaren und acht Beinen, das in den Tropen lebt

eben hier: ≈ also

h„lten hier: ≈ besitzen und zu essen geben

das Faultier, ­e

Tier, das in Südamerika meistens auf Bäumen hängt und sich sehr langsam bewegt (s. Foto unten)

die Attraktion, ­en

etwas Spezielles; etwas, das man interessant findet

der K¶rb, ¿e ≈ stabile Tasche, meistens aus dem Material eines Baumes

zähmen hier: ≈ erreichen, dass ein Tier keine Angst vor Menschen hat

das Erdmänn­chen, ­

kleines Tier, das in großen Grup-pen im südlichen Afrika lebt

f•ttern (zu) essen geben

s“ch näher fühlen

fühlen, dass es eine Beziehung gibt

dar¢nter hier: von denen sind …

¶rdentlich m hier: gut

König der Tiere250 000 Tiere: Der Duisburger Norbert Zajac bietet in seinem

Laden mehr Tiere an als jedes andere Geschäft auf der Welt

– so viele hat nicht einmal der Zoo seiner Stadt. Warum nur?

Einen Moment, mein Mann kommt

gleich“, sagt die Dame am Infostand.

Und da kommt Norbert Zajac auch schon

gefahren, er trägt ein T-Shirt mit dem Bild

einer Katze über dem Bauch. Der 60-Jäh-

rige hat Probleme mit seinen Knien. Wenn

er es eilig hat, setzt er sich deshalb schnell

auf seinen kleinen Elektroroller.

Zoo Zajac ist nämlich kein normales

Tiergeschäft. Es ist das größte Zoofachge-

schäft der Welt, wie das Guinnessbuch der

Rekorde festgestellt hat. Auf 12 000 Qua-

dratmetern werden mehr als 250 000 Tiere

und Tausende von Produkten verkauft.

Im Durchschnitt fährt Zajac 4000 Kilome-

ter pro Jahr mit seinem Roller durch sein

Geschäft.

Ein Nachmittag bei Zajac ist wie ein

Besuch im Zoo. Duisburg hat auch einen

normalen Zoo, auf der anderen Seite der

Stadt. Aber der hat weniger Tiere – und

wer rein will, muss bezahlen. Bei Zajac ist

der Eintritt frei. Aber am Ende kaufen fast

alle Besucher etwas. Oft ist es ein Tier. Das

meiste Geld verdient Zajac aber mit dem

Zubehör, wie zum Beispiel einem Mäntel-

chen für den Hund, dem im Winter immer

so schrecklich kalt ist.

Zu sehen gibt es Tiere wie Chinchillas

und Katzen, aber auch Vogelspinnen und

Fische. Zajac sagt: „Ich habe alles das, was

der normale Mensch kennt, was man eben

zu Hause hält. Aber es sind auch immer

interessante Tiere dabei, die man vielleicht

nicht so kennt, die man aber theoretisch

auch in Haus und Garten halten kann.“

Nicht alle Tiere will Zajac auch wirklich

verkaufen. Manche hat er eigentlich nur,

damit Zuschauer in den Laden kommen. So

auch die drei Faultiere, die unter der Decke

leben. Sie sind Zajacs größte Attraktion.

Besonders Robert, der Jüngste, geht

nachts gerne entlang der Deckenlampen

in andere Abteilungen. Morgens müssen

ihn die Angestellten suchen und wie-

der zu den beiden anderen bringen. Da

schläft er dann bis spät in den Nachmit-

tag. Als Zajac seinen Korb bewegt, schaut

er nur kurz nach unten. Dann schläft er

wieder ein.

Eines unterscheidet den Laden stark von

einem Zoo: Zajac will die Tiere zähmen.

Er mag es, wenn sie ihm aus der Hand

fressen. Ein paar Kinder sind glücklich, als

Zajac ihnen ein paar Eier gibt, um damit

die Erdmännchen zu füttern. Je näher sich

der Mensch dem Tier fühlt, umso besser,

findet er. „Was ich nicht kenne, werde

ich nicht schützen. Was ich liebe, darum

werde ich kämpfen.“

Ein Team von 170 Angestellten – darun-

ter drei Tierärzte, fünf Biologen, eine Mee-

resbiologin, zwei Zoologinnen und viele

Tierarzthelfer – kümmern sich darum,

dass es den Tieren gut geht. Tierarzthelfer

holt Zajac besonders gerne ins Team. Die

wissen nämlich, wie wichtig die richtige

Beratung der Kunden ist: „Tierarzthelfe-

rinnen standen meistens schon ein paar

Jahre beim Tierarzt am Tisch und haben

gesehen, was passiert, wenn man ein Tier

nicht ordentlich hält.“

Sehenswürdigkeit FaultierViele Kunden kommen in den Laden, um eines der drei Faul-

tiere zu sehen

54 2/16

Norbert Zajac

Als Vierjähriger bekam er seinen ersten Hamster und eine Eidechse. Mit fünf begann Norbert Zajac, sie zu züchten. Als Achtjähriger bekam er sein erstes Krokodil. Als Zwölfjähriger pflegte der Duisburger verletzte Raubvögel. Mit 13 Jahren war er der jüngste Vogelzüchter Deutschlands. Und mit 15 hatte er schon 70 Aquarien im Keller. Sein Vater hatte ihm und seinen Brüdern erlaubt, so viele Tiere zu haben, wie sie wollten – solange sie sie selbst finanzierten. So begann er damit, Tiere zu verkaufen: Seine Tiere vermehrten sich, und irgendwann wur-den es zu viele. Am Anfang gab er sie Menschen, denen er vertraute. Später verkaufte er sie über Fachhändler, denen er vertraute. Mit 20 Jahren machte er sich mit seinem ersten eigenen Geschäft selbstständig. Inzwischen züchtet er kaum noch selbst, sondern kauft die meisten Tiere von Züchtern, die er alle persönlich kennt. Immer noch spricht Zajac von „meinen Tieren“, auch wenn es inzwischen Zehntausende sind. Er wohnt gleich vorne im Haus: „Ich kann sonntags in Pantoffeln durch mein Reich der Tiere ganz alleine laufen. Das ist meine Welt, das ist so in Ordnung.“

der H„mster, ­ braunes oder braun-weißes kleines Tier

die Eidechse, ­n sehr kleines Reptil mit vier Beinen

z•chten ≈ eine spezielle Tierrasse herstellen

der Raubvogel, ¿ Vogel mit starken Beinen und sehr guten Augen, der kleine Tiere frisst

sol„nge hier: mit der Bedingung, dass

s“ch vermehren ≈ junge Tiere machen und so mehr werden

der F„chhänd­ler, ­

hier: Verkäufer mit speziellen Kenntnissen über Tiere

der Pant¶ffel, ­n bequemer Schuh, der hinten offen ist

das Reich, ­e Region, in der ein Monarch regiert; gemeint ist hier: Geschäft, das ihm allein gehört

Diesen Text können Sie mit einem Premium-Abo hören: www.deutsch-perfekt.com/service

Deshalb gibt es bei Zajac auch diese

Regel: „Wenn wir nicht meinen, das Tier

wird ein schönes Leben haben, dann wird

ein Kunde hier einfach abgewiesen.“

Wenn jemand einen neuen Hamster

kaufen will, wird er gefragt, warum der

alte gestorben ist. Ist vielleicht der Käfig

zu klein? Hamster laufen in der Natur jede

Nacht viele Kilometer und können nicht

auf zu kleinem Territorium leben.

Der große Käfig ist dem Kunden zu teuer?

Dann bekommt er auch keinen Hamster.

Er will nur einen Wellensittich kaufen,

obwohl immer zwei Tiere zusammenleben

müssen? Er wird den Wellensittich bei Zajac

nicht kaufen können. Ein Kaninchen ist bei

einem anderen Anbieter billiger? Zajac sagt:

„Bei uns werden Tiere nicht billig verkauft.

Was nichts kostet, ist auch nichts wert.“

Viele mögen Zajac besonders, weil er

nicht sehr diplomatisch ist. Oft wird er von

Kunden fotografiert, wenn er auf seinem

Roller vorbeifährt. Immer wieder ist Zajac in

den Medien. Er liefert Tiere an die RTL-Rea-

lityshow „Ich bin ein Star – Holt mich hier

raus!“, SAT.1, RTL und Kabel 1 haben Filme

über ihn gemacht. Pro Jahr besuchen mehr

als eine Million Menschen das Geschäft,

manche reisen von weit her an.

Manche Tierschützer sehen Zajac als

kalten Geschäftsmann ohne Grenzen beim

Verkaufen. Immer wieder gibt es Skanda-

le. Zum Beispiel, als er 2012 begann, ganz

junge Hunde zu verkaufen. Tierschutzor-

ganisationen warnten, Besucher könnten

unüberlegt Hunde kaufen, die dann spä-

ter in Heime kommen. Es gab Demons-

trationen vor dem Geschäft und Morddro-

hungen gegen Zajac. Inzwischen hat die

Tierschutzorganisation Vier Pfoten erklärt,

dass es Zajacs Hunden gut geht.

Aber es könnte wieder Streit geben,

wenn der Chef seinen letzten großen

Traum verwirklicht: eine Gruppe Pingui-

ne in seinen Zoo zu holen. „Mein Traum

ist natürlich, so wie das bei allen unse-

ren Tieren ist, sie werden ganz zahm, und

man darf als Kunde hier mal einen Pinguin

streicheln oder füttern. Das gibt es in nor-

malen Zoos nicht. Wenn ich etwas mache,

dann muss das anders sein. Wenn ich das

nicht hinkriege, dann mache ich es eben

nicht.“ 2 Renate Zöller

einfach hier: wirklich

„bweisen hier: sagen, dass sie kein Tier bekommen

der H„mster, ­ braunes oder braun-weißes kleines Tier

der Käfig, ­e Metallkonstruktion, in die man ein Tier schließt

der W¡llensit­tich, ­e

kleiner blauer oder grüner Vogel

das Kaninchen, ­ kleines Tier mit langen Ohren

„nreisen kommen zu

k„lt hier: ohne Gefühle

der Geschæfts­mann, ­leute

hier: Besitzer eines Ladens

w„rnen sagen, dass etwas gefährlich ist

die Demonstrati­on, ­en

Treffen vieler Menschen auf der Straße, um gegen etwas zu protestieren

die M¶rddro­hung, ­en

Worte, mit denen man sagt, dass man jeman-den totmachen wird

die Pfote, ­n ≈ Fuß von einem Tier

der Traum, ¿e hier: großer Wunsch

verw“rklichen realisieren

zahm so, dass ein Tier gezähmt wurde und keine Angst mehr vor Menschen hat

h“nkriegen m erreichen; Erfolg haben

Alltag im LadenFutter für Vogelspinnen (oben), junge Hunde kom-men in den Verkauf (Mitte), Blick in die Aquarien (unten)

FOTO

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552/16

Wirtschaft

Stellen Sie sich vor, Sie bekommen jeden

Monat 1000 Euro. Einfach so. Was wür­

den Sie tun: Weiter jeden Tag zur Arbeit

gehen? Den Job kündigen? Gar nichts

mehr tun?

Was wäre, wenn? Das ist die Frage, die

Michael Bohmeyer stellt. Zuerst sich selbst,

dann einer kleinen Gruppe Freunde und

Bekannter – und inzwischen einer Inter­

netgemeinschaft mit mehr als 180 000

Mitgliedern.

Die Geschichte seiner Idee beginnt vor

zwei Jahren. Damals kündigt er bei sei­

ner Firma, die er ein paar Jahre vorher

gegründet hat. „Ich hatte etwas weniger

als 1000 Euro pro Monat aus dem Firmen­

gewinn und dazu noch ein paar Erspar­

nisse“, erzählt er. Von diesem Geld lebt

er – ohne etwas tun zu müssen.

Am Anfang ist es für ihn schwierig, mit

seiner neuen Freiheit zu leben. Zuerst

erwartet er, dass er vor allem faulenzen

würde. Aber irgendwann passiert das

Gegenteil: Er lebt bewusster, hat die ganze

Zeit neue Ideen. Bald fragt er sich: Wie

wäre es, wenn ich das auch für andere

Menschen möglich machen könnte? „Ich

war schon immer der Meinung, dass man

das bedingungslose Grundeinkommen

einfach ausprobieren muss.“

Bedingungsloses Grundeinkommen:

Das ist das Schlagwort hinter seinem

Experiment. Die Idee wird seit Jahren in

Deutschland und anderen Ländern disku­

Was passiert, wenn Menschen

jeden Monat 1000 Euro bekommen,

ohne etwas dafür tun zu müssen?

Der Berliner Michael Bohmeyer pro-

biert es aus: Er sammelt im Internet

Geld und schenkt es Fremden –

ganz ohne Bedingungen.

Geld füralle

s“ch vorstellen hier: sich denken

einfach so hier: ohne Arbeit; ohne Bedingungen

die |nternetge-meinschaft, -en

Internetportal für Personen mit den gleichen Interessen

gr•nden starten

der F“rmen-gewinn, -e

Profit, den eine Firma macht

dazu hier: außerdem

die Ersparnis, -se Geld, das man gespart hat

erw„rten hier: meinen, dass … passiert

faulenzen faul sein; sich ausruhen

bew¢sst hier: so, dass man genau überlegt, was wichtig ist im Leben

das bed“n-gungslose Gr¢ndeinkom-men

≈ Basisgehalt ohne Bedingungen

einfach hier: wirklich

das Schlagwort, -e

hier: Wort, das leicht zu verstehen ist und die Basisidee eines Programms zeigt

Michael BohmeyerSeine Initiative ist so etwas wie eine private Lotterie mit politischen Motiven

FOTO

S: PICTURE ALLIAN

CE/DPA; PRIVAT

Eine Übung zu diesem Text

finden Sie auf Seite 48.

56 2/16

tiert (siehe nächste Seite Kasten). In allen

Parteien, bei Soziologen und Arbeitsmarkt­

experten gibt es Befürworter und Gegner

des Grundeinkommens. Die diskutierten

Modelle unterscheiden sich vor allem in

der Höhe der Zahlung. Das Prinzip aber

ist immer gleich: Jeder, egal ob arm oder

reich, soll pro Monat einen bestimmten

Betrag vom Staat bekommen, ohne dafür

etwas tun zu müssen.

Der bekannteste deutschsprachige Be ­

für worter der Idee ist Götz Werner. Der

Gründer der Drogeriemarktkette dm fordert

langfristig ein lebenslanges monatliches

Grundeinkommen von 1500 Euro. Um das

zu finanzieren, schlägt er vor, alle ande­

ren Sozialleistungen abzuschaffen und die

Mehrwertsteuer auf 50 Prozent zu erhöhen.

Während Michael Bohmeyer 2014 be­

ginnt, von seinem persönlichen Grund­

einkommen zu leben, beschäftigt er sich

mit den Theorien von Götz Werner und

anderen Vorschlägen. Und er beschließt,

es auszuprobieren. Seine Idee: Er sam­

melt im Internet Geld und verlost es. Wer

gewinnt, bekommt ein Jahr lang jeden

Monat 1000 Euro. Was er von den Gewin­

nern erwartet: nichts.

Für Bohmeyer, der eigentlich faulen­

zen wollte, beginnt die arbeitsintensivs­

te Zeit seines Lebens. Er gründet einen

Verein, programmiert die Webseite www.

mein­grundeinkommen.de und startet

eine Crowdfunding­Kampagne. Mehrere

Wochen lang arbeitet er fast rund um die

Uhr. Der Erfolg gibt ihm recht: In 80 Tagen

spenden fast 3000 Menschen rund 50 000

Euro. Im September 2014 kann er die ersten

vier Grundeinkommen verlosen, wenige

Wochen später schon das fünfte. Und das

hat einen speziellen Gewinner: den acht­

jährigen Robin aus Baden­Württemberg.

Als Robin gewinnt, ändert sich viel für

seine Familie. Seine Mutter Olga Schmidt

(Nachname geändert) ist Krankenschwes­

ter, ihr Mann arbeitet in der IT­Branche.

Die 1000 Euro zusätzlich im Monat kann

die Familie gut gebrauchen. „Wir haben

beschlossen, das Geld bewusst für die

Familie auszugeben“, erzählt Olga Schmidt.

Von den 1000 Euro im Monat kann die

Familie Dinge unternehmen, für die sie

sonst nicht genug Geld gehabt hätte. „Wir

haben mehr Ausflüge gemacht, sind auch

mal über Nacht weggefahren.“

Robin und seine Schwester bekommen

mehr Bücher, und Robin darf zusätzlich

zum Klavierunterricht noch Gitarre lernen.

„Wir haben in dem Jahr viel mehr bekom­

men als nur Geld“, sagt die 46­Jährige.

„Wir haben ein Stück Freiheit bekommen

und sind den Spendern sehr dankbar für

diese Chance.“

Seit Dezember lebt die Familie wieder

ohne zusätzliches Grundeinkommen. Aber

Olga Schmidt ist inzwischen selbst zu einer

Expertin für die Idee geworden. „Dabei

hatte ich mich vorher noch nie damit

beschäftigt.“ Ihre Gedanken und Erfahrun­

gen teilt sie inzwischen gerne mit ande­

ren. Im Dezember 2015 liegt sie im Kran­

kenhaus. „Mit meinen Mitpatienten habe

ich schon viel über das Grundeinkommen

diskutiert“, sagt sie und lacht. So hilft sie,

dass die Idee bekannter wird – und das

freut Michael Bohmeyer. „Ich glaube, man

kann Menschen am besten überzeugen,

wenn man ihnen Fragen stellt und ihnen

Geschichten erzählt“, sagt er.

Je mehr Menschen ihre Geschichten

erzählen, desto schneller wächst sein

Projekt. Inzwischen hat er schon mehr als

25 Grundeinkommen verteilt. Aus seinem

Ein­Mann­Experiment ist eine Agentur

mit zwölf Mitarbeitern geworden, die

schon an den nächsten Sozialprojekten

arbeiten.

Ein Gebäude in Berlin­Kreuzberg,

direkt im Zentrum der Kreativen und Par­

tygänger. In einem Loft in der obersten

Etage haben Bohmeyer und seine Kol­

legen ihr Büro. Zwei große Holztische

sind ihre Arbeitsplätze, das Team von

„Mein Grundeinkommen“ sitzt gemein­

sam darum herum. Es sieht aus wie der

der Befürwor-ter, -

Person, die eine Sache unter­stützt

der Gegner, - hier: Person, die eine andere Meinung hat

die Höhe, -n von: hoch

best“mmte (-r/-s)

hier: vereinbarte (­r/­s)

die Drogerie-marktkette, -n(der Drogerie-markt, ¿e

Firma mit vielen Drogeriemärk­ten an verschiedenen Orten

Geschäft, in dem man z. B. Sachen für Kosmetik und zum Putzen kaufen kann)

f¶rdern sagen, was man haben will

l„ngfristig hier: in der Zukunft

lebenslang für den Rest des Lebens

die Sozialleis-tung, -en

finanzielle Hilfe vom Staat für arme Menschen

„bschaffen hier: entscheiden, dass sie nicht mehr gezahlt werden

erhöhen höher machen

s“ch beschæf-tigen m“t

hier: ≈ studieren; untersuchen

beschließen hier: entscheiden, dass etwas gültig ist

verlosen ≈ zufällig gewählten Gewinnern schenken

erw„rten hier: hoffen/wollen, dass jemand etwas macht

r¢nd ¢m die Uhr

m die ganze Zeit; 24 Stunden am Tag

r¡cht geben hier: zeigen, dass das Projekt Sinn macht

sp¡nden Geld schenken, um zu helfen

die Kr„nken-schwester, -n

Frau, die beruflich Kranke pflegt

zusätzlich hier: noch dazu

gebrauchen benutzen

der Klavierun-terricht

Pianounterricht

ein St•ck hier: ≈ ein bisschen

d„nkbar sein ≈ danken

dabei hier: ≈ und das, obwohl …

teilen hier: anderen berichten

der M“tpati-ent, -en

anderer Patient

überzeugen hier: erreichen, dass man an die Idee glaubt

verteilen an verschiedene Personen geben

die Agentur, -en

Firma, die einen Service für Privatpersonen oder andere Firmen anbietet

der M“tarbei-ter, -

Angestellter

der Partygän-ger, -(regelmäßig

Person, die regelmäßig auf Partys gehtimmer wieder, z. B. einmal pro Woche)

das/der L¶ft, -s engl.

hier: Büro mit großen, hohen Räumen, die früher Teil einer Fabrik waren

die Etage, -n franz.

z. B. 1. Stock, 2. Stock …

Gewinner Robin

Mit den 1000 Euro wollte er „jeden Monat

ein Buch“ gekauft

bekommen

%

572/16

Gesellschaft

Esstisch in einer Wohngemeinschaft. Aber

das ist Bohmeyers Labor für eine neue Art

des Arbeitens. „Wir wollen vieles anders

machen als andere“, sagt er.

Teil des Experiments ist die Frage der

Bezahlung. Seit Kurzem hat der Verein

genug Geld, um allen Mitarbeitern ein

monatliches Gehalt zu bezahlen. „Das

verteilen wir nach dem Bedarfsprinzip“,

sagt Bohmeyer. Dazu schreibt jeder sein

Wunschgehalt auf einen Zettel, dann dis­

kutiert das Team über die Forderungen –

und jeder bekommt schließlich so viel, wie

er zum Leben braucht. „Frauen bekom­

men pauschal 15 Prozent mehr, weil wir

festgestellt haben, dass sie zu wenig für

sich fordern“, sagt der 31­Jährige. „Für

uns alle ist das nicht einfach. Wir haben

es alle nicht gelernt, offen über Geld zu

sprechen.“

Geld ist für die meisten Deutschen

im mer noch ein Tabu. Und „einfach so“

Geld geschenkt zu bekommen – das kön­

nen sich viele Menschen nicht vorstellen.

„Meine Großeltern waren am skeptischs­

ten“, erzählt Marc Wander aus Kassel. „Sie

haben gesagt, ich soll erst einmal warten,

ob das Geld auch wirklich auf mein Konto

kommt.“

Der 28­Jährige bekommt seit August

jeden Monat 1000 Euro von Bohmeyers

Verein. Weil er an der chronischen Krank­

heit Morbus Crohn leidet, ist der Bankkauf­

mann seit fast zwei Jahren krankgeschrie­

ben. Als er bei der Verlosung gewinnt,

hat er finanzielle Probleme: Die Zahlung

seines Krankengeldes geht zu Ende. Er

muss viele Formulare ausfüllen, um auch

in Zukunft Sozialleistungen zu bekommen.

Dieser Stress fällt mit dem Grundeinkom­

men weg. Der 28­Jährige kann sich nun

ganz auf seine Therapie konzentrieren.

„Finanziell ist es kein großer Unter­

schied, ob ich vom Grundeinkommen

lebe oder Grundsicherung oder Rente

bekommen würde“, sagt er. „Aber die

Bedingungslosigkeit ist ein Geschenk. Das

Grundeinkommen ist für mich eine sehr

große Erleichterung.“ Seit er es bekommt,

geht es ihm auch gesundheitlich besser.

Er macht Pläne für die Zukunft. „Mein Ziel

ist es, in einem Jahr wieder arbeiten oder

studieren zu können“, sagt er.

Wer sind die Spender, die Olga Schmidt,

Marc Wander und den anderen ein Jahr

lang ein Leben mit weniger Sorgen ermög­

lichen, und das ohne Bedingungen?

Michael Bohmeyer weiß nicht viel über

sie. „Ich habe selbst ein paar Hundert

Euro gespendet, und viele meiner Freun­

de spenden auch“, sagt er. Auf der Web­

seite kann sich jeder Besucher ein Profil

anlegen: Wer an der Verlosung teilneh­

men will, schreibt, was er mit dem Geld

tun will. Spender schreiben, warum sie

spenden. Aber viele bleiben anonym oder

geben sich ein Pseudonym.

Niemand muss etwas über sich erzäh­

len, wenn er nicht möchte. Auch das ist

Teil des Prinzips: Jeder bekommt eine

Chance – ohne etwas dafür tun zu müs­

sen, bedingungslos. 2 Barbara Kerbel

die Wohnge-meinschaft, -en

Gruppe von Personen, die zusammenwohnt

das Bed„rfs-prinzip

Prinzip, dass der zuerst etwas bekommt, der es am nötigsten braucht

¶ffen hier: ehrlich

erst einmal hier: am Anfang

leiden „n hier: haben und deshalb Pro­bleme haben

der B„nkkauf-mann, -leute

Person, die bei einer Bank arbeitet

kr„nkschrei-ben

schriftlich bestätigen, dass je­mand wegen Krankheit nicht zur Arbeit oder Schule gehen kann

w¡gfallen hier: aufhören, da zu sein

die Gr¢nd-sicherung

Summe, die Arbeitslose und sehr arme Menschen als finanzielle Unterstützung vom deutschen Staat bekommen

die Erleichte-rung

Gefühl, dass man weniger Sor­gen hat; hier auch: Aspekt, der das Leben leichter macht

ermöglichen möglich machen

ein Profil „nlegen

hier: ≈ Informationen über sich schreiben

Die Schweiz als Pionier?

Geld ohne Bedingungen und ohne Prüfung, ob jemand es wirklich braucht: Das Grundeinkommen ist eine revolutio-näre Idee, die in vielen Ländern diskutiert wird. Sehr populär ist sie in der Schweiz. Im Oktober 2013 wurde die Volksinitiative „Bedingungsloses Grundeinkommen“ gestartet – mit Unterstützung des deut-schen Unternehmers Götz Werner, der die Idee schon seit Jahren aktiv unter-stützt. 126 000 Schweizer haben für die Initiative unterschrieben; für keine andere Volksinitiative vorher waren die nötigen 100 000 Unterschriften so schnell gesam-melt. Deshalb stimmen die Schweizer in diesem Jahr in einem Referendum über die Idee ab. Und wenn alles so klappt, wie es sich die Initiatoren wünschen? Dann ist ausgerechnet die kleine, reiche Schweiz das erste Land, das ein bedingungsloses Grundeinkommen einführt.

das Gr¢ndein-kommen, -

≈ Basisgehalt

die V¶lksiniti-ative, -n

(das Ges¡tz, -e

hier: Wunsch des Volkes nach einer Gesetzesänderung des Gesetzeshier: schriftliche Regel, die die Regierung macht und an der sich alle orientieren müssen)

der Unterneh-mer, -

Besitzer und oft auch Leiter einer Firma

„bstimmen hier: Ja oder Nein sagen

ausgerechnet m hier: ≈ überraschend

einführen hier: entscheiden, dass es etwas Neues gibt

Gewinner Marc WanderSeit er das Geld bekommt, geht es dem chronisch Kranken auch gesundheitlich besser

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iq media marketing gmbhJörg Bönsch, Dieter Drichel,Kerstin JeskeMörikestraße 67, 70199 StuttgartTel. +49 (0) 2 11/8 87-20 53Fax +49 (0) 2 11/8 87-97-20 53E-Mail: [email protected] media marketing gmbhAndreas Wulff, Sandra Holstein,Matthias SchalamonBrandstwiete 1, 20457 HamburgTel. +49 (0) 2 11/8 87-23 40Fax +49 (0) 2 11/8 87-97-23 40E-Mail: [email protected] media marketing gmbhAndreas Wulff, Michael Seidel, Matthias Schalamon, BerlinTel. +49 (0) 2 11/8 87-23 40Fax +49 (0) 2 11/8 87-97-23 40E-Mail: [email protected] Sales Empfehlungsanzeigeniq media marketing gmbhGerda Gavric-Hollender, Bettina Goedert,Vanessa Schäfer, Gezim BerishaKasernenstraße 67, 40213 DüsseldorfTel. +49 (0) 2 11/8 87-23 43Fax +49 (0) 2 11/8 87-97-23 43E-Mail: [email protected]

REPRÄSENTANZ EMPFEHLUNGSANZEIGENMARKETINGLEITUNG Holger Hofmann

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VERTRIEB HANDEL MZV, Ohmstraße 1, 85716 Unterschleißheim

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ANZEIGENPREISLISTE Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 11 ab Ausgabe 1/16.

ISSN 1861-1605

© 2016 Spotlight Verlag, auch für alle genannten Autoren, Fotografen und Mitarbeiter

HERAUSGEBER UND VERLAGSLEITER Rudolf Spindler

CHEFREDAKTEUR Jörg Walser

REDAKTION Barbara Duckstein (in Elternzeit), Katharina Heydenreich, Sonja Krell, Claudia May, Cornelia Osterbrauck, Janina Schalkhaußer, Anna Schmid, Sabine Weiser

BILDREDAKTION Judith Rothenbusch

REDAKTIONELLE MITARBEIT Tanja Haas, Lina Ismail, Anne Wichmann

AUTOREN Jonny Rieder, Anne Wichmann

KORRESPONDENTEN Marcel Burkhardt (Mainz), Joseph Gepp (Wien), Barbara Kerbel (Berlin), Astrid Labbert (Bremen), Yvonne Pöppelbaum (Hamburg), Swantje Zorn (Zürich)

GESTALTUNG BfGuK, 80802 München, Georg Lechner (Art Director)

PRODUKTIONSLEITUNG Ingrid Sturm

LITHO Mohn Media Mohndruck GmbH, 33311 Gütersloh

DRUCK Vogel Druck & Medienservice GmbH, 97204 Höchberg

Deutsch perfekt wird besonders umweltfreundlich auf chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt.

VERLAG UND REDAKTION Spotlight Verlag GmbH Postanschrift: Postfach 1565, 82144 Planegg Hausanschrift: Fraunhoferstraße 22, 82152 Planegg Tel. +49 (0)89/8 56 81-0, Fax +49 (0)89/8 56 81-105

GESCHÄFTSFÜHRER Rudolf Spindler, Markus Schunk

VERTRIEBSLEITUNG Monika Wohlgemuth

LESERSERVICE Birgit Hess

Seite 34 - 39

1 1. falsch; 2. falsch; 3. richtig; 4. falsch; 5. richtig; 6. falsch

2 7. b; 8. a; 9. b; 10. c; 11. b; 12. b3 13. a; 14. i; 15. c; 16. 0; 17. b;

18. f; 19. d 4 20. nein; 21. nein; 22. ja; 23. ja;

24. ja; 25. nein; 26. nein5 27. b; 28. c; 29. b; 30. a

Seite 40 - 41

1 1. Frank hat viel Geld, aber er ist nicht glücklich. 2. Luise hat viel Zeit, doch sie weiß nichts damit zu machen. 3. Mario ist verheiratet, jedoch sieht er seine Frau fast nie. 4. Dana will nicht mehr arbeiten, sondern sie möchte Teilzeit arbeiten. 5. Werner kocht gern, aber seine Frau hat wenig Spaß in der Küche.

2 1. dagegen; 2. Im Gegensatz zu; 3. Wäh-rend; 4. dagegen; 5. Im Gegensatz zu

3 2. Jutta steht gern früh auf, Mark schläft dagegen gern lang. 3. Jutta geht gern essen, Mark kocht dagegen lieber zu Hause.

4 1. aber; 2. doch; 3. sondern; 4. während; 5. dagegen

Seite 42 - 43

1 1. internationaler Konzern; 2. Unterneh-mensgruppe; 3. Tochterfirma; 4. kleiner Familienbetrieb

2 2. blicken; 3. ausweiten; 4. reicht; 5. tragen

Seite 44

1 1. das Augenlid; 2. das Ohrläppchen; 3. die Oberlippe; 5. der Mundwinkel; 6. das Nasenloch; 7. die Augenbraue

2 1. c; 2. f; 3. a; 4. b; 5. d; 6. e

Seite 48

1 1. fahren … hinunter; 2. findet … statt; 3. sieht … aus; 4. lernen … kennen; 5. holen … ab

2 2. grundlos; 3. arbeitslos; 4. kommentarlos; 5. bedingungslos

3 1. a; 2. b; 3. a; 4. c

Seite 51

Rätsel: 1. c; 2. c; 3. d; 4. d; 5. a; 6. aComic: richtig: Person, die so mit Werkzeu-gen arbeitet, dass etwas stabil ist; Person, die nur montags arbeitet; falsch: Arbeiter, der an Montagen immer freihat

60 2/16

Das Forschungsobjekt von Juliane

Schwarz ist gerade mal einen Mil-

limeter groß und mit dem bloßen Auge

kaum zu erkennen. Nur, wenn man die

Petrischale gegen das Licht hält und ganz

genau hinschaut, erkennt man ganz kleine

weiße Punkte. Es ist C. elegans, ein extrem

kleiner Wurm, dessen Schlaf- und Wach-

verhalten Juliane Schwarz untersucht.

Ihr Labor befindet sich in einem der

fünf Labortürme des Max-Planck-Instituts

für biophysikalische Chemie (MPIBPC) hoch

oben auf dem Göttinger Faßberg. Es ist

das Aushängeschild der Göttinger Wissen-

schaft. Schon vier Nobelpreisträger kamen

aus dem Institut, einer davon erst vor

Kurzem: 2014 erhielt Stefan Hell für seine

Arbeiten auf dem Gebiet der ultrahoch-

auflösenden Fluoreszenzmikroskopie den

Nobelpreis für Chemie.

Made in

M a d e inGermany 7

Deutschlands innovativ

e Se

ite

Wie funktioniert Leben?

Einige der besten Forscher

Deutschlands suchen Antworten

auf Fragen, wie Kinder sie stellen.

Banal ist das nicht. Fachleute

sagen: Die Göttinger Wissen-

schaftler spielen in einer Liga mit

dem legendären Massachusetts

Institute of Technology. Hell war es gelungen, die bisherige

maximale Auflösung optischer Mikro-

skope radikal zu verbessern – die Technik

ermöglicht wichtige neue Erkenntnisse

in der biologischen und medizinischen

Forschung. Da überrascht es wenig, dass

Fachleute sagen: Die Göttinger spielen in

einer Liga mit dem Massachusetts Insti-

tute of Technology (MIT), der legendären

amerikanischen Forschungseinrichtung in

Cambridge bei Boston.

Wie funktioniert Leben? Das ist die zen-

trale Frage über allen Forschungsprojekten

des MPIBPC, seit es 1971 von Chemie-No-

belpreisträger Manfred Eigen gegründet

worden ist. Seine Vision war ein inter-

disziplinäres Institut, das für biologische

Fragestellungen auch physikalische und

chemische Methoden anwendet. Das

war damals revolutionär. Heute arbeiten

“n einer Liga spielen m“t

m genauso gut sein wie

gerade mal ≈ nur

m“t dem bloßen Auge

ohne Hilfsmittel, wie z. B. ein Mikroskop

die Petrischa-le, -n

spezielle flache Schüssel aus Glas

der W¢rm, ¿er ≈ kleines, langes, dünnes Tier ohne Skelett und Beine (s. Foto oben)

s“ch bef“nden sein

das Aushänge-schild, -er

hier: etwas, das eine gute Reputation begründet

der Nob¡l-preisträger, -

Person, die den Nobelpreis bekommen hat

¢ltrahochauf-lösend

≈ so, dass man damit deutliche Bilder in extrem guter Qualität machen kann

die Vision, -en hier: Wunsch/Idee für die Zukunft

„nwenden verwenden; benutzen

Schläft er?Bei dem Wurm C. elegans hatten die Forscher keine Antwort auf diese Frage

612/16

Made in Germany

Die Wissenschaftler wollen ganz grund-

sätzlich wissen, wie die Dinge funktionieren.

rund 850 Mitarbeiter am Institut. Und wie

alle Max-Planck-Institute (siehe Kasten)

betreiben sie Grundlagenforschung.

So wie Juliane Schwarz, die nun am Mi-

kroskop steht und von ihrer Forschung an

dem winzigen Wurm erzählt. „Als ich 2009

ans Institut kam, wussten wir noch gar

nicht, ob die Würmer überhaupt schlafen“,

erzählt die 31-Jährige. Sechs Jahre später

kann sie das Schlaf- und Wachverhalten

des Wurms sehr genau beschreiben.

„Was man hier sehen kann, ist eine

Platte, auf der Würmer kultiviert werden“,

erklärt die Biologin und

zeigt auf den großen

Bildschirm neben dem

Mikroskop. „Die Wür-

mer gehen in einen

Schlafrhythmus, der sich

entsprechend ihrer Ent-

wicklung wiederholt:

Wenn der Wurm aus dem Ei geschlüpft ist,

ist er zunächst wach, frisst, wird irgend-

wann müde und schläft ein.“

Auf dem Bildschirm zeigt Schwarz einen

schlafenden Wurm und klopft mit einem

Stift gegen die Petrischale. Der Wurm

wacht tatsächlich auf und bewegt sich

ein Stück rückwärts. In seinen Schlaf- und

Wachphasen können die Wissenschaftler

die Muskelaktivität und die neuronale

Aktivität sehr genau messen. Sie haben

festgestellt: In der Schlafphase nehmen

wie beim Menschen die Muskelaktivität

und die neuronale Aktivität ab. Das Tier

ist nicht mehr so leicht stimulierbar und

schlechter aufzuwecken.

Warum der Schlaf des kleinen Wurms

so interessant ist? „Wenn wir wissen, wie

das bei so einem einfachen Tier funktio-

niert, können wir später auch verstehen,

wie das beim Menschen

ist“, erklärt Schwarz.

Das ist typisch für

die Forschung an den

Max-Planck-Institu-

ten: Die Wissenschaft-

ler wollen ganz grund-

sätzlich wissen, wie

die Dinge funktionieren. Ganz nach dem

Motto von Max Planck: „Dem Anwenden

muss das Erkennen vorausgehen.“

Dafür versuchen die Max-Planck-Ins-

titute, die besten Forscher der Welt zu

gewinnen. Teilweise gelingt ihnen das

auch. Das große Geld können die In s-

Max-Planck-Gesellschaft

Die Max-Planck-Gesellschaft ist 1948 in Göttingen gegründet worden und seitdem eine der erfolgreichsten außeruniversi-tären Forschungseinrichtungen der Welt. Ihren Namen verdankt sie dem Physik-Nobelpreisträger und Mitbegründer der Quantenphysik Max Planck. Die zurzeit 83 Institute betreiben Grundlagenforschung in den Bereichen Natur-, Bio-, Geistes- und Sozialwissenschaften. Insgesamt beschäf-tigen sie 22 000 Mitarbeiter, davon 60 Prozent im wissenschaftlichen Bereich.

außeruniversitär so, dass etwas nicht Teil der Universität ist

verd„nken ≈ haben durch

betreiben hier: machen

die Gr¢ndlagen-forschung, -en

rein wissenschaftliche For-schung ohne ein Ziel für die praktische Verwendung

die Geisteswis-senschaft, -en

Wissenschaft, die Kunst, Kultur oder Sprache systematisch untersucht

betreiben hier: machen

die Gr¢ndla-genforschung, -en

rein wissenschaftliche Forschung ohne ein Ziel für die praktische Verwendung

w“nzig extrem

die Pl„tte, -n hier: sehr flaches, meistens viereckiges Stück

entspr¡chend passend zu

schl•pfen hier: herauskommen

zunächst zuerst; am Anfang

ein St•ck hier: eine kleine Strecke

die M¢skelak-tivität, -en

Aktivität eines elastischen Körperteils bei Mensch und Tier, um einen Teil des Körpers oder ein Organ zu bewegen

vorausgehen hier: vorher passieren

gew“nnen hier: erreichen, dass sie Mit-arbeiter am Institut werden

teilweise nicht komplett

das große G¡ld hier: m ein hohes Gehalt

%

Wissenschaftlerin Juliane SchwarzDie Biologin untersucht klei-ne Tiere, um später große Fragen beim Menschen besser zu verstehen

FOTO

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(2)

62 2/16

Max-Planck- Entdeckungen

Forscher des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie ha ben mehr als 20 Jahre daran gearbeitet, aus 38 000 Jahre altem Knochenmaterial die Genomsequenz des Neandertalers zusammenzufü-gen. Ihr Ergebnis: Jeder Mensch trägt bis zu vier Prozent Neandertaler-Gene in sich.Ein Team um Stefan H. Kaufmann vom Max-Planck-Institut für In -fek tionsbiologie hat einen neuen Impfstoff gegen Tuberkulose entwi-ckelt – ein großer Schritt im Kampf gegen die Krankheit.Siegfried Bethke vom Max-Planck-Institut für Physik hat 2013 mit sei-nem Team nachgewiesen, dass es das Higgs-Teilchen gibt. Das war eine historisch wichtige Entdeckung des letzten noch fehlenden Bausteins in der komplexen Teilchenphysik.

das Kn¶chen-material

Teilstücke des Skeletts als Forschungsmaterial

zus„mmen-fügen

einzelne Teile zu einem Ganzen ergänzen

nachweisen hier: mit Tests beweisen

das Teilchen, - hier: sehr kleine Kompo-nente, aus der größere Dinge bestehen

der Baustein, -e

hier: kleine, aber wichtige Komponente

titute zwar nicht bieten, dafür aber die

große Freiheit: Der erfolgreiche Wissen-

schaftler steht im Mittelpunkt. Bei der

Max-Planck-Gesellschaft bekommt er eine

eigene Abteilung und ein festes Budget. Er

kann erforschen, was er will.

Der Erfolg spricht für dieses Konzept:

Mit jährlich rund 15 000 Publikationen in

international wichtigen Fachzeitschriften

gehört die Max-Planck-Gesellschaft zu den

weltweit besten Forschungseinrichtungen.

Noch kleiner als der C. elegans, dessen

Schlafverhalten Juliane Schwarz unter-

sucht, sind die Forschungsobjekte der

Abteilung NMR-basierte Strukturbiologie.

Mithilfe von Kernspinresonanzspektrosko-

pie erforschen deren Wissenschaftler die

Struktur von Molekülen.

Der Arbeitsbereich ist eine große Halle

in einem der Labortürme des MPIBPC.

Dauernd ist ein Brummen zu hören, die

Temperatur liegt konstant bei 22 Grad

Celsius. Die Untersuchungsgeräte für die

Moleküle sind so groß, dass die Mitarbeiter

Holztreppen benötigen, um die Proben in

die Spektrometer zu stecken.

Die riesigen Magnete sind innen hohl.

Dirk Bockelmann zeigt an einem Beispiel,

wie die Experimente funktionieren: Ein

sogenanntes NMR-Röhrchen mit einer

Probe wird in einen Halter oben in den

Magneten gesteckt. Die Radiofrequenz, die

die Probe zurückliefert, kann der 45-Jäh-

rige nun auf einem Computerbildschirm

betrachten und weiterverarbeiten.

„Jedes Atom hat eine individuelle

Hausnummer“, erzählt der Strukturbio-

loge. „Anhand der Hausnummer kann

man ungefähr sagen: Das ist ein Wasser-

stoffatom, das benachbart ist zu einem

Chloratom. Die chemische Verschiebung ist

charakteristisch für die chemische Umge-

bung im Molekül. Man kann zum Beispiel

gucken, ob in einer Aspirin-Synthese das

drin ist, was drin sein soll.“

Die Forschung kann auch zum Ver-

ständnis bestimmter Krankheiten beitra-

gen. Beispiel Alzheimer: „Hier schauen

wir uns die Verklumpungen der Moleküle

ähnlich der im menschlichen Gehirn ganz

genau an und schauen, was da auf mole-

kularer Ebene passiert, also warum diese

Verklumpungen entstehen und wie man

das eventuell verhindern könnte“, sagt

Bockelmann.

Ein kleines Molekül, das bei vielen

Krankheiten wie Parkinson und Alzheimer

Effekte zeigt, haben die Forscher schon

gefunden. Aber noch ist völlig unklar,

warum es wirkt. Dirk Bockelmann und

seine Kollegen werden noch lange nach

Antworten suchen.

Noch höher als die Wissenschaftler

in ihren Labortürmen thronen auf dem

spr¡chen für hier: ein Argument sein für

das Konz¡pt, -e

Idee; Programm

NMR-basiert auf der Grundlage von NMR

die K¡rnspin-reson„nzspek-troskopie

Nuclear Magnetic Resonance-Spektroskopie

das Br¢mmen ≈ lange, tiefe Laute

die Probe, -n hier: kleine Menge zum Testen

riesig sehr groß

hohl ≈ leer

das Röhr-chen, -

≈ langes, dünnes Stück aus Glas oder Plastik, das innen leer ist

die Radiofre-quenz, -en

≈ bestimmter Bereich des elektromagnetischen Spektrums

zur•ckliefern hier: zurückschicken; abgeben

weiterverar-beiten

hier: weiterarbeiten mit

anh„nd ≈ mit

der W„sser-stoff

chemisches Element, das Gasform hat; H2

beitragen zu hier: helfen; unterstützen

die Verkl¢m-pung, -en

von: verklumpen ≈ größere Stücke Materie formen

das Geh“rn, -e Organ im Kopf, mit dem man denkt und fühlt

auf molekula-rer Ebene

≈ mit den Molekülen

thronen hier: ganz weit oben über allem anderen sein

w¢schelig m hier: ≈ weich aussehend; ≈ nicht gekämmt

die Z¡lle, -n hier: kleinstes Teil in einem lebenden Organismus

„nschließend dann; danach

Göttinger Faßberg nur die Alpakas. Die

wuscheligen Tiere haben eine wichtige

Aufgabe: Ihr Immunsystem liefert den

Wissenschaftlern Mini-Antikörper, die

in der Forschung als Werkzeug verwen-

det werden. Damit wird zum Beispiel ein

bestimmtes Protein in einer Zelle markiert

oder auch isoliert.

Doris, Klara, Erna, Ramona, Olga und

Rita – so heißen die sechs Alpakas –

bekommen also ab und zu eine Spritze,

damit ihr Immunsystem diese Nanobo-

dys produziert. Anschließend müssen

sie Blut abgeben, damit die Antikörper

„geerntet“ werden können. Den Rest der

Zeit verbringen sie ziemlich ungestört auf

dem Faßberg. Mit einem Panoramablick

auf eines der bekanntesten Forschungs-

institute der Welt. 2 Carolin Jenkner

Mit diesem Text endet diese Serie.

WissenschaftlerDirk BockelmannWas passiert bei Alzheimer mit den Molekülen im Kopf?

FOTO

: BÖTTCH

ER-G

AJEWSKY/M

AX-PLAN

CK-IN

STITUT FÜ

R BIO

PHYSIKALISCH

E CHEM

IE

632/16

Mein erster Monat

Paul Linarès

in Eichstätt

HEIMAT: Frankreich

ALTER: 21 Jahre

BERUF: Student

ERSTER MONAT: September 2014

HOBBYS: Lesen

Wegen meines deutsch-französischen Dop-pelstudiengangs in Politikwissenschaft

bin ich nach Eichstätt gekommen. Die kleine Stadt in der Mitte von Bayern habe ich davor nicht gekannt. Aber meine Universität in Rennes arbeitet mit der Katholischen Universität dort zusammen. Die Formalitäten beim Wechsel nach Deutschland hat das natürlich viel einfa-cher gemacht, aber auch viele private Details. Es gibt zum Beispiel eine Facebook-Gruppe mit Studenten des Doppelstudiengangs. Darüber habe ich mein Zimmer gefunden. Man kann dort auch über das Studium schreiben, neue Freunde finden und Tipps für die Region bekommen.

Deutsch habe ich schon in der Schule gelernt. Vor einem konkreten Projekt hatte ich trotzdem ein bisschen Angst. Nach ein paar Wochen in Eichstätt hat mich eine Dozentin gefragt, ob ich bei „Theaterspielend Deutsch lernen“ mitmache. Darin spielen fremdsprachige Studenten zusam-men Theater – vor Publikum. Die Idee hat mir ziemlich gut gefallen. Aber am Anfang habe ich gedacht: Da werde ich nicht viel Neues lernen. Das Thema war nämlich Körpersprache. Ich habe also gedacht: Wir werden wirklich nicht so viel sprechen, sondern mehr schauspielern.

Aber ich hatte nicht recht: Wir haben alle zusammen ganze Szenen formuliert und insze-niert oder Sketche nachgespielt. Manchmal haben wir einen Text zu einem speziellen Thema geschrieben, zum Beispiel zu einem typisch deutschen Ausdruck mit dem Thema Körper.

Immer wieder haben wir auch einfach Sprech-übungen gemacht. So ist mein Wortschatz grö-ßer und mein Schreibstil und die Aussprache besser geworden.

Am Wichtigsten war aber: Ich habe noch mehr Selbstvertrauen bekommen. Vor einer grö-ßeren Gruppe Deutsch sprechen? Das war am Anfang wirklich nicht leicht. Heute würde ich sofort wieder an so einem Projekt teilnehmen.

Und sonst? Die Vorlesungen in Deutschland und in Frankreich sind unterschiedlich. In Eich-stätt sind sie viel interaktiver. Dozenten und Stu-denten diskutieren mehr. In Frankreich spricht vor allem der Dozent, und die Studenten hören zu. Beides hat Vorteile. Wenn der Professor sehr gut ist, bringt es viel, ihm zuzuhören. Und wenn die Studenten keine Lust haben, zu diskutieren, bringt ein interaktiver Kurs auch nichts.2 Aufgeschrieben von Tanja Haas

der D¶ppelstudi-engang, ¿e

Ausbildung: Man macht sie an einer Universität in zwei speziellen Sektoren.

die Politikwissen-schaft, -en

≈ Arbeit für mehr Wissen im Sektor Politik

die Doz¡ntin, -nen Lehrerin an einer Universität

das Thema, Themen

hier: ≈ Inhalt vom Theater

schauspielern eine Rolle im Theater oder Film spielen

inszenieren hier: in einer speziellen Form zeigen

nachspielen hier: ≈ mit den gleichen Worten vor Publikum spielen

der Ausdruck, ¿e hier: mehrere Wörter, die zusammen eine spezielle Bedeutung haben

einfach hier: nur

der W¶rtschatz hier: Zahl von Vokabeln

das S¡lbstver-trauen

≈ sicheres Wissen: Man kann etwas gut.

die Vorlesung, -en Unterrichtsform an der Universität

vor „llem ≈ speziell

der Vorteil, -e Plus; ≈ Sache: Sie bringt Hilfe.

viel br“ngen m gut sein, dass man etwas macht

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Mein TippJeder Student in Eichstätt kennt Die Theke.

So heißt der Ort in der Stadt, an dem sich die Studenten treffen. Es gibt Alkohol und einen

Tischkicker, Platz, um Hausaufgaben zu machen, etwas zu lesen oder „Tatort“ zu schauen – vor

allem aber kann man Kontakt zu Leuten finden. Wenn man neu in der Stadt ist, trifft man dort andere Menschen. Wer Deutsch üben will, ist

dort auch richtig.

der T“schkicker, - m Spieltisch für Tischfußball

der Tatort, -e

(der Kriminalfall, ¿e

Ort: Dort ist eine kriminelle Sache passiert; hier: Fernsehsendung über fiktive Kriminalfällekriminelle Sache: Man muss sie untersuchen.)

schauen hier: fernsehen

vor „llem ≈ speziell

EichstättWo es liegt: in BayernWie viele dort wohnen: 13 300 EinwohnerWas interessant ist: einzige katholische Universität Deutschlands, Naturpark Altmühltal, Willibaldsburg, barockes Stadtzentrum

einzige (-r/-s) hier: es gibt keine andere

das Tal, ¿er ≈ Landschaft: Sie liegt tief zwischen Bergen.

die B¢rg, -en ≈ großes, massives Schloss

64 2/16

2000 Quadratmeter für die Kunst

Am 28. Februar 1986 wird in Frankfurt am Main die Kunsthalle Schirn eröffnet.

Das Museum wird ein Erfolg – obwohl es keine eigenen Bilder hat.

Sie feiern den Beginn einer neuen Ära der Kultur: Die Gäste, die an diesem Abend des

28. Februar 1986 der Musik zuhören, stehen in einem neuen Zentrum für die Kunst in Frankfurt am Main: in der Kunsthalle Schirn. Ein neues Museum, mitten in der Altstadt.

Die Schirn: Schon der Name zeigt die Bedeutung des historischen Platzes, an dem das Museum steht. Nicht weit davon entfernt lief im Mittelalter der Krönungsweg zwischen Römer

und Dom. Zukünftige Kaiser liefen dort entlang, auf dem Weg zur Krönung. Das war das histo­rische Zentrum der Frankfurter Altstadt. Dort, wo heute das Museum steht, verkauften damals Fleischer ihre Waren – an offenen Ständen, die Schrannen oder Schirnen genannt wurden. An diese Zeit erinnert der Name der Kunsthalle.

Im Zweiten Weltkrieg wird die Frankfurter Altstadt 1944 durch Bomben zum großen Teil zerstört. Die historischen Häuser sind weg. Auf

die K¢nsthalle sehr großer, hoher Raum für Kunstausstellungen

erœffnen zum ersten Mal öffnen

die [ltstadt, ¿e historisches Stadtzentrum

die Bedeutung hier: Wichtigkeit

laufen hier: sein

das M“ttelalter historische Zeit von ungefähr 500 bis 1500 nach Christus

der Krönungs-weg, -e (die Krönung, -en

(der Kaiser, -

Weg zum Ort einer Krönung

von: krönen = in einer feier-lichen Zeremonie jemanden zum König oder Kaiser machen) oberster Monarch)

der Römer hier: altes Rathaus in Frankfurt am Main

zukünftig hier: so, dass man bald Kaiser ist

der Fleischer, - Person, die Fleisch und Wurst verkauft

der St„nd, ¿e kleines Geschäft, oft nur ein Tisch, auf einem Markt

zerstören kaputt machen

652/16

Ein Bild und seine Geschichte

70 J

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Vor

Teilen des Areals werden neue Gebäude gebaut. Aber es bleiben Lücken, fast 40 Jahre lang. Bis die Schirn gebaut wird – nach einem radikalen Plan des Architekturbüros BJSS. Einer der Archi­tekten der Schirn ist Axel Schultes; er wird viele Jahre später gemeinsam mit seiner Kollegin Char­lotte Frank das Kanzleramt für die neue Haupt­stadt Berlin planen.

Die Architektur des Museums ist speziell: Es ist nur zehn Meter breit, zehn Meter hoch – und 140 Meter lang. Das Gebäude besteht aus mehreren Teilen, die durch Treppen miteinander verbunden sind. Die Schirn hat 2000 Quadrat­meter Platz für Kunst.

Dass die Schirn an diesem Tag im Februar 1986 eröffnet werden kann, ist vor allem Hil­mar Hoffmann zu verdanken. Er ist von 1970 bis 1990 für die Kulturpolitik der Stadt verantwort­lich. Sein Motto heißt: „Kultur für alle.“ Er ist nicht nur der Initiator für die Kunsthalle Schirn, sondern auch für das berühmte Museumsufer am Main. Seine Idee für die Schirn: Auch in Frankfurt am Main sollen große Ausstellungen stattfinden – und das ohne eine eigene Samm­lung. Das Konzept: Die Schirn leiht sich Bilder und Skulpturen von anderen berühmten Museen und veranstaltet damit eigene Ausstellungen.

Mit diesem Konzept wird die Schirn bald ein Erfolg. Bis zum 30. Geburtstag des Museums in diesem Monat organisiert es mehr als 220 Ausstellungen. Die Statistik zählt in dieser Zeit mehr als acht Millionen Besucher. Die Werke vieler berühmter Künstler werden in der Schirn gezeigt, zum Beispiel von Edvard Munch, Al brecht Dürer, Jeff Koons, William Turner, Joan Miró und Yoko Ono. Außer Einzelausstellungen mit Werken von nur einem Künstler finden oft auch Themenausstellungen mit den Werken mehrerer Künstler statt. Ein Ort für Konzepte, kulturhistorische Debatten und die Diskussion über neue Trends: Das will die Schirn sein.

Immer wieder arbeitet das Frankfurter Haus mit berühmten internationalen Museen zusammen, wie dem Pariser Centre Pompi­dou, der Londoner Tate Gallery und dem New Yorker Museum of Modern Art. Die Schirn wird selbst zur international bekannten Kunst­institution.

Auf ein Kapitel internationaler Berühmtheit hätte die Kunsthalle aber sicher gerne verzichtet. Im Juli 1994 wird das Frankfurter Museum zum Ort eines spektakulären Kriminalfalls. Zu dieser

FOTO

: PICTURE ALLIAN

CE/DPA

Was im Februar noch passiert ist

AM 20. FEBRUAR 1946Es ist die schlimmste Katastrophe in einem deutschen Bergwerk: Bei einem Grubenunglück in Bergkamen (Nordrhein-Westfalen) sterben 405 Arbeiter. In mehr als 930 Meter Tiefe gibt es eine Explosion. Sie ist so stark, dass dadurch auch über der Erde Menschen sterben. Im Bergwerk bleiben nur 64 Männer am Leben. Niemand weiß, warum die Explosion passierte. Ein Denkmal auf dem Friedhof in Bergkamen erinnert heute an die Toten.

AM 15. FEBRUAR 2006Am 15. Februar 2006 bestätigt der Chef des auf Epidemien spezialisierten Berliner Robert-Koch-Instituts, wovor viele Angst hatten: Zwei auf der Insel Rügen gefundene Schwäne sind am H5N1-Virus gestorben. Die Vogelgrippe hat Deutschland erreicht. In den Tagen danach werden mehr tote Vögel an der Ostsee gefun-den, später in ganz Deutschland. Geflügel in Zuchtbetrieben wird präventiv getötet. Im August in dem Jahr wird der letzte tote Vogel registriert, der das gefährliche Virus in sich trägt. Es ist ein Schwan im Dresdener Zoo.

das B¡rgwerk, -e Flure und technische Konstruktionen unter der Erde, um z. B. Salz, Mineralien oder Metalle zu suchen und heraus-zuholen

das Gruben unglück, -e

Unfall in einem Bergwerk

die Explosion, -en von: explodieren ≈ plötzlich mit Lärm und Feuer kaputtgehen

der Friedhof, ¿e Ort, an dem die Toten liegen

der Schwan, ¿e großer, weißer Wasservogel mit langem Hals

das Geflügel alle Vögel, die man isst (z. B. Huhn)

der Z¢chtbetrieb, -e

≈ Bauernhof, auf dem eine spezielle Tierrasse hergestellt wird

töten totmachen

Zeit zeigt die Schirn eine ihrer großen Themen­ausstellungen: Goethe und die Kunst. An den Wänden hängen berühmte Werke der Romantik von verschiedenen Malern, darunter Bilder von William Turner und von Caspar David Friedrich.

Als das Museum am 28. Juli abends schließt, verstecken sich drei Männer im Gebäude. Außer ihnen bleibt nur ein Wachmann in der Schirn. Als er die Räume kontrolliert, schlagen und fesseln ihn die Kriminellen. Dann stehlen sie drei Bilder: zwei von William Turner und eines von Caspar David

Friedrich. Sie fahren im Aufzug zum Ausgang, legen die Bilder in ihr Auto – und fahren weg.

Es ist der spektakulärste Kunstraub der deut­schen Geschichte. Spektakulär ist auch, was in den Jahren danach passiert. Denn die Londoner Tate Gallery, der die beiden Bilder von Turner gehören, kauft diese mit Geld von der Versiche­rung von den Dieben zurück. So bekommt auch die Kunsthalle Hamburg, der das Werk von Cas­par David Friedrich gehört, ihr Bild zurück.2 Barbara Kerbel

die L•cke, -n Stelle, an der etwas fehlt, was dort sein sollte

das K„nzleramt Gebäude, in dem der Bundeskanzler / die Bundeskanzlerin arbeitet

“st … zu verd„nken hat … möglich gemacht

der Initiator, Initi-atoren

Person, die die Idee für eine Sache hat

das Konz¡pt, -e Idee; Programm

das W¡rk, -e hier: Produkt eines Künstlers

das Kap“tel, - hier: Ereignis

hætte verz“chtet auf Konj. II der Vergangen-heit von: verzichten auf = freiwillig nicht haben

spektakulär hier: so, dass er großes öffentliches Interesse bekommt

der Kriminalfall, ¿e kriminelle Sache

dar¢nter hier: zum Beispiel

s“ch verst¡cken an einen geheimen Platz gehen

der W„chmann, -männer

Person, die aufpasst, dass niemand in ein Gebäude geht, in das er nicht hineindarf

f¡sseln ≈ Arme und Beine so sta-bil zusammenmachen, dass man sich nicht mehr bewegen kann

der K¢nstraub von: Kunst rauben = Kunst stehlen

der Dieb, -e Person, die etwas stiehlt

66 2/16

LesungSarah Kuttner

Schöne Idee: Urlaub von sich selbst machen. Aber

leichter gesagt als getan. Man kann sich selbst so

schwer loslassen. Besonders traurig ist das für Sän-

gerin Jule, die Hauptfigur im Roman 180° Meer. Sie ist

„kaputt, fehlbar und unfassbar unglücklich“, sagt die

Autorin. Ein Grund mehr, Jule zu lieben. Jule läuft vor

sich selbst weg und findet ihren Vater, der die Familie

vor langer Zeit verlassen hat. Wie schon in Kuttners

letzten Büchern ist das

Thema des Buchs die

Frage nach dem richti-

gen Leben. Und die stellt

man sich nur, wenn man

unzufrieden ist.

16.2. Chemnitz17.2. Dresden18.2. Cottbus26.2. CH-Zürich27.2. Köln28.2. Düsseldorf

AusstellungPainting 2.0

Die Massenmedien waren für die Malerei nicht das Ende. Im Gegenteil: Die Malerei

hat sich weiterentwickelt. Sie hat auf die neuen Techniken reagiert und sie auch

integriert. So war der Impressionismus auch eine Reaktion auf die Fotografie.

„Painting 2.0: Malerei im Informationszeitalter“ zeigt, wie die Malerei auf das

Informationszeitalter reagiert. Und das seit den 60er-Jahren, am Beispiel von mehr

als 100 Künstlern.

bis 30.4. München,

Museum Brandhorst

KinoNichts passiert

Konflikte? – Ohne mich! Das ist das Motto der Hauptfigur Tho-

mas (Devid Striesow). Manchmal verständlich. Ein Skiurlaub

mit der Familie soll ja Spaß machen. Aber Thomas geht dem

Streit auch aus dem Weg, als ein Mädchen vergewaltigt wird.

Hier wird die Komödie zum Drama. Bis zu diesem Moment

kann man immer wieder lachen über diesen Thomas – „ein

typischer Mann“, wie Drehbuchautor Micha Lewinsky glaubt.

Ab dieser Stelle geht das nicht mehr. Man fragt sich: Wie ähn-

lich ist man selbst diesem Thomas?

Filmstart: 11.2.

AusstellungRADIO Zeit

In Hermann Schäfers Buch Deutsche Geschichte in 100 Objekten ist

auch ein Radio dabei: der Volksempfänger VE 301 aus dem Jahr 1933.

Dieses Gerät verkauften die Nazis günstig, damit das Volk ihre Pro-

paganda hören konnte. Der VE spielt auch eine wichtige Rolle in der

Geschichte des Radios. Thema dieser Ausstellung ist die technische

Entwicklung des Radios und die Frage, wie sich seine gesellschaft-

liche Bedeutung vom Anfang bis heute geändert hat. Ausstellungs-

besucher lernen aber auch etwas über das Design. Denn jede Zeit

findet sich in der Größe, Form, Farbe und im Material des Radios

deutlich wieder – was es heute als eigenes Gerät kaum noch gibt,

weil es im Smartphone integriert ist.

bis 5.6. Köln, Museum für an ­

ge wandte Kunst Köln

(MAKK)

die Entw“cklung, -en hier: Entdeckung tech-nischer Dinge und ihre Verbesserung

die Bedeutung hier: Wichtigkeit

verstændlich gut zu verstehen

aus dem Weg gehen hier: so sein oder reagieren, dass es keine Konflikte gibt

vergew„ltigen

(die Gew„lt

mit Gewalt erreichen, dass man mit jeman-dem Sex hat hier: ≈ Schläge; Aggression)

der Drehbuchautor, -en Autor, der den Text für einen Film schreibt

die Malerei Malen als Kunstform

s“ch weiterentwickeln hier: sich ändern; sich verbessern

das Informations-zeitalter

Epoche, in der viele Informations- und Kommunikationstechniken benutzt werden

die Lesung, -en hier: Veranstaltung, bei der eine Autorin Teile aus ihrem Buch liest

loslassen hier: ≈ freilassen; anders werden

fehlbar so, dass man Fehler macht

unf„ssbar hier: ≈ sehr

verl„ssen weggehen und nicht mehr zurückkommen

(eine Frage) st¡llen fragen

672/16

Kulturtipps

KÖNNEN SIE MICH ABHOLEN?

einfach hier: nur

die Telefonzentrale, -n Ort in einer Firma, wo alle Telefonanrufe ankommen und wo man mit dem gewünschten Telefonpartner verbunden wird

die N„chtschicht, -en Arbeitszeit in der Nacht

das Gefængnis, -se Gebäude, in das kriminelle Personen geschlossen werden

WIR KÖNNEN ALLES SEIN, BABY

das Hörbuch, ¿er Buchtext, der auf CD gesprochen wurde

der M“tschnitt, -e (der Auftritt, -e

hier: Film von einem Auftritt von: auftreten = hier: vor Publikum sprechen)

die Präs¡nz hier: ≈ magischer Effekt, den das Aussehen und die Art eines Künstlers auf sein Publikum haben

¡s geht ¢m … das Thema / der Inhalt ist …

beschæftigen hier: ein wichtiges Thema sein für

der H„lt hier: innere moralische Unterstützung; auch: psychische Sicherheit und Stabilität

der Hörverlag, -e Firma, die CDs herstellt, auf die z. B. Buchtexte gesprochen wurden

Buch Können Sie mich abholen?

S C H W E R

Nachts rufen sie bei Hubertus Schmige an: Die Einsamen, die Verrückten, die Betrunkenen und die, die einfach nur nach Hause wollen. Das ist typisch für Schmiges Job. Er arbeitet nachts in der Taxi-Telefonzentrale. In seinem Buch Können Sie

mich abholen? Nachtschicht in der Taxizentrale hat er kurze, lustige Episoden aus seinem Arbeitsalltag aufgeschrieben: Ein Anrufer möchte mit dem Taxi aus dem Gefängnis abgeholt wer-den, ein anderer will einfach „irgendwohin“ – und viele sind

ziemlich unhöflich. Aber darüber kann der Autor lachen. Ein Glück. Denn nur so konnte er das Buch schreiben.

In einem Satz: lustige Geschichten aus der Taxizentrale

Schwarzkopf & Schwarzkopf, 9,99 Euro

HörbuchWir können alles sein, Baby

S C H W E R

Sie ist blond, hübsch, jung und süß: Auch deshalb ist die 23-jährige Poetry-Slammerin Julia Engelmann vor zwei Jahren populär geworden, meinen viele. Ihr kurzes Video One Day, ein Mitschnitt von einem ihrer Auftritte, wurde auf Youtube mehr als acht Millionen Mal angeklickt. Aber Engelmann ist nicht nur blond und süß. Sie ist professionell, und sie hat Präsenz. Das zeigt sie auch auf ihrem neuen Hörbuch. In Wir können alles sein, Baby

geht es in rhythmischen Texten um das, was viele Menschen zwischen 20 und 30 besonders beschäftigt: die Liebe, die Suche nach Halt, die Frage, wer man ist und wer man sein will. Engelmann spricht klar und ziemlich langsam, ihre Texte sind für Lerner gut zu verstehen.

In einem Satz: Populäre Poetry-Slammerin spricht über das

Leben mit Anfang 20.

Der Hörverlag, 6,95 Euro

FOTO

S: MOVIEN

ETFILM (2); RH

EINISCH

ES BILD

ARCHIV (2)

KonzertDeichkind

Dieser Bandname ist typisch für Nord-

deutschland, wo man Deiche, also Mauern

aus Erde baut, um sich vor dem Meer zu

schützen. Die Hamburger Hip-Hop-Band

ist ein lachender Deich gegen die große

Verblödung. In Like mich am Arsch lästern

die Musiker über die Banalität von Texten

auf Facebook und den selbst gemachten

Zwang, alles zu kommentieren. Im Song

„Denken Sie groß“ applaudieren sie iro-

nisch dem Glauben, alles zu können und

alle Möglichkeiten zu haben. Die Hip-

Hop-Szene ist eigentlich nicht bekannt

für ironische Texte. Umso schöner, dass

Deichkind so viel Erfolg hat.

25.1. Fulda27.1. Bielefeld28.1. Essen30.1. A-Wien1.2. Mannheim2.2. Bamberg3.2. Stuttgart5.2. CH-Basel9.2. Dresden11.2. Frankfurt12.2. Köln13.2. Augsburg15.2. Hamburg

KinoDas Wetter in geschlossenen Räumen

Ein Luxushotel irgendwo in einem Krisengebiet im Nahen

Osten. Dort ist Entwicklungshelferin Dorothea (Maria Furt-

wängler). Auf Galas sammelt sie bei Reichen Geld für

Flüchtlingsmädchen. Wegen des Kontrasts zwischen Luxus

und Not und dem Zynismus dieser Galas ist Dorothea so

frustriert, dass sie viel Alkohol trinkt. Aber irgendwann hilft

auch das nicht

mehr weiter. Mit

ihrem Film wirft

Isabelle Stever

einen bösen Blick

hinter die Kulis-

sen der schönen,

guten Charity-

Welt.

Filmstart: 28.1.

die Verblödung m von: verblöden = dumm werden

Like m“ch „m [rsch

(der [rsch, ¿e

Wortspiel mit: Leck mich am Arsch! = a Lass mich in Ruhe! a Körperteil, auf dem man sitzt)

læstern d böse über jemanden sprechen

der Zw„ng, ¿e etwas, was man tun muss

die Szene, -n m hier: alle, die Hip-Hop gern mögen

das Krisen-gebiet, -e

Region mit wirtschaftlichen oder politi-schen Problemen, in der auch ein Krieg beginnen kann

der Nahe {sten z. B. Syrien, Israel …

die Entw“cklungs-helferin, -nen

Frau, die in einem Land mit wenig Industrie und vielen armen Menschen für eine Hilfsorganisation arbeitet

das Fl•chtlings-mädchen, -

Mädchen, das aus religiösen, politi-schen oder ethnischen Gründen aus ihrer Heimat weggehen musste

weiterhelfen helfen, Probleme zu lösen

einen (bösen) Bl“ck h“nter die Kul“ssen w¡rfen

≈ ein Thema genau studieren und die (negativen) Seiten beschreiben, die der Öffentlichkeit nicht bekannt sind

68 2/16

KolumneIL

LUST

RATI

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: B

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D F

ÖRT

H

Für mich ist es paradox – das Interesse der Deutschen am Wetter. Für jemanden, der

aus Russland kommt, ist das Wetter in Deutsch-land immer gleich. Im Sommer ist es ein biss-chen wärmer, im Winter ein bisschen kälter. Immer wieder regnet es.

Wirklich interessantes Wetter gibt es nicht. Keinen Eisregen, keine Tornados. Keine Tempe-raturen, bei denen die Spucke in der Luft gefriert – oder die herausgestreckte Zunge eines neugie-rigen Kindes an der Eisenschaukel kleben bleibt.

Trotzdem finden die Deutschen ihr graues Dauer-Nichts, das sie Jahreszeiten nennen, sehr wichtig. Die Menge an Berichten dazu ist enorm – die Hoffnung auf „sommerliche Aussichten“,

„Temperaturen, bei denen Frühlingsgefühle auf-kommen“ oder „weiße Weihnacht“ ist ungebro-chen.

In den mehr als 20 Jahren, die ich hier lebe, hat es vielleicht zwei Mal an Weihnachten geschneit. Einmal ist der Schnee 20 Minuten liegen geblieben. Aber jedes Jahr leide ich mit den Meteorologen im deutschen Fernsehen, die Rede und Antwort dafür stehen müssen, ob es dieses Jahr eine weiße Weihnacht gibt. Im Dezember musste der Wettermann Sven Plö-ger im Ersten Deutschen Fernsehen erzählen, dass es dieses Jahr schon wieder keinen Schnee geben wird. Ich schwitzte. Schlimm ist das.

Aber der Deutsche ist seines Glückes Schmied: Wenn der Schnee nicht zu ihm kommt, fährt er eben zum Schnee – mit Skiern auf dem Autodach und Wolfgang Ambros’ Lied „Schifoan“ in den Lautsprechern. „Weil Schi-foan is des leiwaundste, wos ma si nur vurstelln kann!”, singt der Österreicher. Das bedeutet: Weil Skifahren das Beste ist, das man sich nur

vorstellen kann. In manchen Bundesländern gibt es sogar „Skiferien“, zum Beispiel in Hamburg. Dort schneit es fast nie, deshalb sind diese Ferien nur so zu erklären, dass die Hamburger sie am nötigsten haben.

Ein ganzes Jahr im Voraus werden Skihütten und Skikurse für Kinder gebucht. Zum Skiurlaub gehören auch Skipässe, also die Erlaubnis, den Berg hinunterzufahren, mit dem Skilift hoch-zufahren und dann wieder hinunterzufahren. So gehen ganze Tage vorbei. Das klingt alles ein bisschen monoton. Vielleicht gibt es deshalb abends die sogenannten Après-Ski-Partys mit der typischen Après-Ski-Musik, die die Gäste zum Mitsingen einlädt. Das heißt: zum Mitgrölen. Am nächsten Morgen sieht alles weiß aus. So, wie es sein soll.

Wenn da nicht der Klimawandel wäre. Immer öfter müssen Schneekanonen eingesetzt werden, die künstlichen Schnee auf die grü-nen Pisten schießen. Das Prinzip kenne ich aus meiner russischen Heimat. Dort funktioniert es allerdings andersherum: Vor wichtigen Feierta-gen schießt man chemische Stoffe in den Him-mel, um Regenwolken zu vertreiben.

Ich muss ehrlich sagen, dass mich dieses winterliche Reisefieber ziemlich nervös macht. Ich denke, ich muss auch in den Schnee, sonst verpasse ich etwas. Aber jedes Jahr rechne ich meinem Mann vor, wie viel ein Skiurlaub kosten würde – und wir finden immer beide, dass das aktuell zu teuer ist. Aber im nächsten Jahr viel-leicht. So geht das schon ziemlich lange.

Wenn wir endlich einmal fahren, muss ich wohl erst einmal der Einladung einer Freun-din folgen. Die wohnt in Sankt Moritz, dem Schweizer Luxus-Skiort. Umgerechnet 50 Euro pro Stunde verdient man dort schon, wenn man nur den Schlagbaum auf einem Parkplatz für die ankommenden Après-Ski-Gäste hochkurbelt. So werden Träume auch Realität: Man verdient das Geld im Handumdrehen – und alles drumherum ist weiß. 2

Alia Begisheva über den

WinterUnsere Lieblingsrussin findet

die kalte Jahreszeit ein bisschen

langweilig. Ein echter Winter ist

das für sie nicht. Warum ist er für

die Deutschen trotzdem ein so

großes Thema?

Für jemanden, der aus Russland kommt, ist das

Wetter in Deutschland immer gleich.

die Sp¢cke m ≈ Wasser, das im Mund produziert wird

herausstrecken hier: aus dem Mund nach außen lang machen

die Z¢nge, -n Organ im Mund für das Schmecken und Sprechen

die Eisen-schaukel, -n

Spielgerät aus Eisen, auf das man sich setzt und sich damit hin- und herbewegt

das Dauer -N“chts

gemeint ist: das gleiche Wetter ohne Pause

en¶rm hier: sehr groß

das Frühlings-gefühl, -e

Freude und Fröhlichkeit zu Frühlingsbe-ginn; auch: Verliebtheit

aufkommen hier: entstehen

¢ngebrochen hier: unverändert; nicht schwächer

Rede ¢nd [ntwort stehen m•ssen

hier: entschuldigende Gründe nennen, warum die Wetterlage so ist

… “st seines Gl•ckes Schmied.

m ist selbst für sein Glück verant-wortlich.

die Ski hütte, -n

kleines Haus in den Bergen als Unter-kunft für Skifahrer

kl“ngen hier: machen, dass man denkt, etwas ist …

die Après-Ski-Party, -s franz.

Veranstaltung zur Unterhaltung von Winterurlaubern nach dem Skifahren

einladen zu … hier: machen, dass man Lust bekommt, … zu tun

m“tgrölen m d laut mitsingen

der Klima-wandel

Klimaänderung

die Schnee-kanone, -n

Gerät, mit dem man künstlich Schnee herstellt

die P“ste, -n ≈ Weg(e) zum Skifahren auf einem Berg

„ndersherum hier: wie das Gegenteil

vertreiben hier: erreichen, dass sie wegfliegen und es in einer anderen Gegend regnet

das Reisefieber m innere Unruhe vor Beginn einer Reise

vorrechnen eine Rechnung machen und sie anderen erklären

¢mgerechnet hier: in Euro gerechnet

der Schlag-baum, ¿e

lange, dünne Barriere, die sich nach oben öffnet

hochkurbeln (die K¢rbel, -n

m ≈ mit einer Kurbel mit der Hand nach oben drehen ≈ kurzes, dünnes Stück, das mit einer Drehkonstruktion in Verbindung ist. Bewegt man das Stück mit der Hand im Kreis, dreht sich die Konstruktion.)

“m H„ndum-drehen

m überraschend schnell und ohne Mühe; hier auch: dadurch, dass man die Hand im Kreis bewegt

drumher¢m m ≈ hier: in der Umgebung

Eine Übung zu diesem Text

finden Sie auf Seite 51.

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Deutschland, wohin?

Eine Nation zwischen Willkommens-

kultur und Angst vor dem Unbekann-

ten, zwischen Hoffnung und Wut. Ein

Land, das im Ausland entweder als

naiv gesehen oder bewundert wird.

Und das sich fragt: Wohin geht die

Reise?

die Wut intensives Gefühl von Ärger

bew¢ndern toll finden

Quedlinburg

Enge Gassen, kleine Plätze, ein Schloss

– und mehr als 2000 Fachwerkhäuser,

so viele wie in keiner anderen deut-

schen Stadt: Das meiste davon würde

es nicht mehr geben, hätten nicht ein

paar Bürger stark dafür gekämpft.

die G„sse, -n kleine, enge Straße

das F„chwerkhaus, ¿er Haus mit spezieller Architektur, bei der man Holzteile an der Außenseite sehen kann (s. Foto)

Deutsch perfekt im MärzHeft 3/2016 gibt es ab 24. Februar

Goethe-Zertifikat B1, Teil 2

Wie gut verstehen Sie gesprochenes Deutsch? Machen Sie in

der zweiten Folge unserer Serie den Test! Dazu gibt es Tipps

von den Testentwicklern: Was ist dabei wichtig?

die F¶lge, -n hier: Teil einer Serie

der T¡stentwickler, - hier: Person, die sich überlegt hat, wie ein Test aussehen soll

Ballett-Elite

Es sieht schön aus, manchmal tut es aber auch einfach nur

weh: Wie ist es, eine der besten Ballettschulen der Welt zu

besuchen?

einfach hier: wirklich

Im nächsten Monat

692/16

70 2/16

D-A-CH-Menschen

MITTEL

Herr Mittring, das erste Heft von Deutsch perfekt kam am 26. Oktober 2005 auf den Markt. Dieses Heft kommt am 27. Januar 2016 in die Läden. Monatlich publizieren wir 72 Seiten. Wie viele Seiten sind das bis jetzt?Das erste am 26. Oktober 2005, … das war übrigens ein Mittwoch …, dann sind das 124 Hefte. 8928 Seiten. Im nächsten Monat können Sie feiern: 125 ist ja ein Achtel von 1000.

Das muss ich gleich unserem Marketing sagen. Im Sommer wurden Sie in London zum elften Mal Weltmeister im Kopf rech­nen. Was für Aufgaben haben Sie da gelöst?Alles Mögliche. Ich musste zum Beispiel Wurzeln ziehen. Haben Sie einen Taschenrechner? Multiplizieren Sie mal zwei Zahlen, und nennen Sie mir langsam das Ergebnis. Wie viele Stellen hat die Lösung?

Vier und die Zahl ist 20 857 489.Das ist 4567 mal 4567.

Das ging jetzt wirklich schnell. Wie bereiten Sie sich auf solche Veranstaltungen vor?Ich simuliere einfach Aufgaben, die es geben könnte. Alle Teilnehmer üben ein bisschen.

Aber Sie sind 49. Gibt es inzwischen keine Jüngeren, die besser sind als Sie?Jüngere gibt es. Aber wenn man sich für etwas wirklich interessiert, kann man sehr fit bleiben.

Gert Mittring?

Viele sehen in ihm ein Genie.

Sicher ist: So gut wie Gert Mittring

können nur wenige Menschen auf

der Welt rechnen. Warum war der

Bonner Psychologe in der Schule

trotzdem ziemlich schlecht in

Mathematik?

Einer von 98 Millionen:

Was sagen Sie,

Deutschland ist bekannt als Land der In ­genieu re. Können die Deutschen rechnen?Ich versuche, alles dafür zu tun, dass dieses Image berechtigt ist. Da kann man noch vielen die Freude am Rechnen vermitteln.

Was mögen Sie so an den Zahlen?Mir macht es viel Spaß, zu überlegen, wie man noch einfacher zum Ziel kommen kann. Mit den Zahlen kann man sich auch im Denken fit halten. Und Sie zahlen zum Beispiel im Supermarkt oder Restaurant nicht zu viel.

Waren Sie eigentlich ein guter Schüler?Ich hatte in allen Fächern alle Noten. Im Abitur hatte ich eine extrem schlechte Note in Mathematik. Das bedeutet: Ich habe nicht ganz verstanden, wofür ich das brauche.

Wie hat sich das verändert?Im Informatik-Studium wurde die Warum-Frage immer beantwortet. Da war es plötzlich logisch.

Auch die Grammatik einer Sprache ist meistens ziemlich logisch. Hilft Mathematik eigentlich beim Sprachenlernen?Ja, bei grammatikalischen Regeln schon. Aber bei der Phonetik hilft die Mathematik weniger.

In Ihrem neuen Buch Von Pi nach Pisa schreiben Sie über das Reisen. Sehen Sie die Welt da auch in Zahlen?Es ist nicht so, dass ich alles in Zahlen sehe. Aber ich registriere manche Zahlen-Beziehung. Wie andere Völker gerechnet haben, zum Beispiel. Ich habe einfach ein paar Eindrücke gesammelt.2 Interview: Jörg WalserFO

TO:

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auf den M„rkt k¶mmen

in den Läden zum Kauf angeboten werden

der W¡ltmeis-ter, -

der Beste der Welt

die W¢rzel ziehen hier: ≈ eine spezielle Rechenart mit einer Quadratzahl machen, z. B. 25 = 5

der T„schenrech-ner, -

kleines elektronisches Rechengerät

multiplizieren ≈ eine Zahl so oft nehmen, wie eine andere Zahl groß ist, z. B. 2 . 3 = 6

die St¡lle, -n hier: Ziffer

s¶lche (-r/-s) von der genannten Art

einfach hier: nur

ber¡chtigt sein hier: wahr sein

verm“tteln hier: zeigen, wie und warum Rechnen Spaß macht

s“ch … h„lten hier: … bleiben

s“ch verændern anders werden

be„ntworten antworten auf

der Eindruck, ¿e hier: Bild; Emotion; Idee

Übung macht den Meister!Das Übungsheft zu Ihrem Sprachmagazin: Die Extra-Dosis Sprachtraining – flexibel & e≤zient!

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Die jungen Seiten von

Februar 2016Alle Texte auf Stufe A2

KarnevalTanzen, lachen,

feiern

2/162

TITELFOTO

: 123RF; FOTO

S: VIOLA G

RANOW

; MAU

RITIUS IM

AGES/REN

É MATTES

Antonia und Tabea Granow stehen eigent-

lich nicht besonders gern sehr früh auf. Aber

an diesem kalten Montag im Februar ist das

anders. Schon um sechs Uhr laufen die beiden

14-Jährigen ins historische Zentrum der Stadt Rott-

weil (Baden-Württemberg). Dort warten Tausende

Menschen bis zu zwei Stunden auf ein großes Spek-

takel: den traditionellen Narrensprung. Ein Narr, das

ist eine Person, die andere unterhalten will. So war

es früher – und so ist es auch jetzt. Denn wenn

die Uhr achtmal laut geschlagen hat, beginnt das

Spektakel.

Der deutsche Winter ist langweilig? Oh nein! Für Tabea, Antonia

und Dominic ist er die beste Zeit im Jahr: Sie feiern und tanzen

mit vielen anderen durch den Winter. Marcel Burkhardt war bei

dem Karnevalsspektakel dabei.

Typisch sind die speziellen Masken

Zur Rottweiler Fasnet reisen Menschen von weit her in die Stadt

Diese Familie kennt Karneval und FasnetAntonia und Tabea

Granow mit Eltern und kleinem Bruder

unterh„lten eine schöne Zeit machen

geschlagen Part. II von: schlagen = hier: akustische Signale machen und dadurch die Zeit zeigen

2/163

In ihren Kostümen gehen die Narren stunden-

lang durch die Straßen und schenken Kindern

Süßes. Musikgruppen spielen auf Instrumenten.

Andere Narren tragen Holzmasken auf ihren Köp-

fen und sind besonders laut. Sie wollen Spaß

machen. Viele Kinder haben aber trotzdem Angst

vor ihnen.

Tabea und Antonia freuen sich über den Höhe-

punkt der „Fasnet“, wie der Karneval in Rottweil

heißt. „Alle feiern heute ausgelassen miteinander

– egal, ob man sich kennt oder nicht“, sagt Antonia.

Ein sehr altes Fest

Die Rottweiler Fasnet ist ein sehr altes Fest: Früher

wollten die Menschen mit ihren Tänzen den Winter

und böse Geister vertreiben. Außerdem sollte der

Lärm die guten Geister und den Frühling wecken.

Daran glauben heute nur noch wenige. Wegen der

Fasnet reisen aber Menschen aus vielen Ländern

in die älteste Stadt in Baden-Württemberg.

st¢ndenlang über die Zeit von ein paar Stunden

der Höhe-punkt, -e

bester oder schönster Moment

ausgelassen ≈ sehr fröhlich; lustig

mitein„nder einer mit dem anderen

der Geist, -er ≈ Dämon; nicht tote Person ohne Körper

vertreiben ≈ wegschicken

der Lærm (das Ge-räusch, -e

(sehr) laute Geräusche: Man fühlt sich davon gestört. Ein Geräusch kann man hören.)

2/164

FOTO

S: MARCEL B

URKH

ARDT; LAN

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T MAIN

Z

Fastnacht, Fasching, Karneval

Fastnacht heißt „Vorabend zur Fastenzeit“. In der 40 Tage langen Zeit bis Ostern dürfen Katholiken traditionell kein Fleisch essen und keinen Alkohol – außer Bier – trinken. Viele Menschen sehen das heute zwar nicht mehr so streng. Die Fastnacht feiern sie aber trotzdem groß. In ein paar Regionen Deutschlands heißt das Spektakel auch Fasching oder Karneval – Letzteres kommt von dem Lateinischen „carne vale“ und bedeutet: „Fleisch, lebe wohl!“ Und auch wenn die Karnevalstradition katholisch ist: Mitfeiern und lustig sein darf jeder. Man muss nicht Katholik sein.

der Vorabend, -e Abend vor einem bestimmten Tag

str¡ng sehen hier: genau so machen

zwar …, aber … ≈ es ist so, dass …, aber …

Lebe wohl! ≈ Auf Wiedersehen!

Fasnet, Fastnacht, Fasching, Karneval: Das

Spektakel hat in den verschiedenen deut-

schen Regionen verschiedene Namen. Auch

die Rituale sind nicht überall gleich. Aber

überall tanzen, feiern und lachen die Men-

schen.

Der Höhepunkt ist dieses Jahr vom 4. bis

zum 9. Februar. In Karnevalszentren wie Köln

und Mainz feiern die meisten Menschen in

diesen Tagen fast ohne Pause. Am 8. Feb-

ruar ist Rosenmontag. Dann gibt es in vie-

len Städten Umzüge mit großen Wagen. Und

wie in alten Zeiten machen sich „die kleinen

Leute“ lustig über „die großen da oben“.

Gemeint sind damit die Politiker.

Kölner feiern anders als Rottweiler

Tabea und Antonia kennen dieses Spektakel

so gut wie wenige in ihrem Alter. Ihre Mutter

kommt aus Rottweil. Deshalb sind sie jedes

Jahr bei der Fasnet. Sie leben aber in einem

Dorf bei Köln – und dort feiern die Menschen

Karneval. Als sogenannte Tanzmariechen

haben die beiden in der Karnevalszeit viel

zu tun. Und das schon ab dem 11. November.

Traditionell beginnt die sogenannte fünfte

Jahreszeit – die Zeit der Narren – nämlich am

11. November um 11.11 Uhr.

Fast alle jungen Mädchen in ihrem Ort

sind Tanzmariechen im Karnevalsverein Grün

Gelb Fritzdorf 1968. Aber nicht nur die Mäd-

chen: Fast jeder Dorfbewohner macht mit –

als Tänzer, Musiker, Redner. Für ihr Tanzpro-

gramm müssen die Mädchen viel trainieren.

In der Schulzeit ist das nicht immer einfach.

Aber ohne Üben geht es nicht. „Es macht gro-

ßen Spaß, mit den anderen etwas gemein-

Er liebt die Mainzer Fastnachtstradition

Schon als kleiner Junge hat Dominic Lazzarotti

dabei mitgemacht

der }mzug, ¿e hier: Event: Viele Menschen gehen zusammen durch die Straßen, z. B. bei Festen oder im Karneval.

sogenannt ≈ mit Namen

der D¶rfbewoh-ner, -

Person: Sie wohnt in einem Dorf.

der Tænzer, - Mann: Er tanzt.

der Redner, - Person: Sie spricht vor Publikum.

¡twas gemein-sam auf die Beine st¡llen

m ≈ zusammen mit anderen etwas organisieren

2/165

sam auf die Beine zu stellen“, sagt Tabea.

„Durch die vielen Auftritte wächst man als

Gruppe zusammen.“

In der Karnevalszeit tanzt die Gruppe jedes

Wochenende über die Bühnen der Region.

„Das ist schon anstrengend“, sagt Anto-

nia. „Aber es ist auch ein tolles Gefühl kurz

vor jedem Auftritt. Wir sind dann alle ganz

aufgeregt und voller Vorfreude.“ Und wenn

dann das Publikum reagiert, ist alles perfekt:

„Wenn ich sehe, wie der Tanz den Leuten

Freude macht, fühle ich mich auch immer

glücklich“, sagt Antonia.

Das Rheinland mit seinen beiden Metro-

polen Köln und Düsseldorf ist ein Zentrum

des deutschen Karnevals. Die Tradition ist

dort eine andere als zum Beispiel in Rottweil:

Vieles erinnert im Rheinland nämlich an die

Zeit vor circa 200 Jahren. Damals hat es noch

größere Krisen und Konflikte mit den Franzo-

sen gegeben. Deshalb tragen viele Menschen

im Kölner Karneval wie auch bei der Mainzer

Fastnacht historische Militärkleidung.

Wenn deutsche Zeitungen über den

Rosenmontag schreiben, dann kommen die

meisten Bilder dazu von den größten Festen

in Köln, Düsseldorf und Mainz. Dort feiern

an diesem Tag mehrere Millionen Menschen

miteinander.

Clowns in MainzDiese beiden zeigen

sich von ihrer schönsten Seite

Deutschland schaut auf Mainz

Dominic Lazzarotti ist einer von ihnen. In

Mainz geht er zur Schule. Im Januar hat er

sein Abitur geschrieben. Für viele ist das eine

Zeit mit viel Stress. Dominic aber ist das noch

nicht genug: Er hat außerdem – wie in jedem

anderen Jahr auch – noch viel im Mainzer

Carneval Club 1898 (MCC) zu tun.

Der 19-jährige Sohn eines Italieners und

einer Deutschen liebt die Mainzer Fast-

nachtstradition seit Kindertagen. „Ich bin da

quasi reingeboren“, sagt er. „Meine Eltern

sind große Fans der Fastnacht. Und ich durf-

te schon als kleiner Junge mit meinem Vater

auf einem der großen Wagen mitfahren, den

Zuschauern am Weg Bonbons zuwerfen oder

der Auftritt, -e von: auftreten = vor Publikum singen, spielen …

zus„mmen-wachsen

hier: eine gute Gruppe werden

die Bühne, -n Ort im Theater: Dort wird Theater gespielt und getanzt.

„nstrengend hier: so, dass man davon sehr müde wird

das Gefühl, -e Emotion

aufgeregt ≈ nervös

v¶ller hier: voll von

die Vorfreude (die Freude

Freude auf eine Sache: Sie wird in nächster Zeit passieren. von: sich freuen)

perf¡kt ≈ sehr gut

das Rheinland hier: Teil von Nordrhein-Westfalen

damals zu der Zeit

die Militär-kleidung

≈ Armeekleidung

schauen auf … hier: mit Interesse genau sehen, was passiert in …

das Abitur Prüfung am Ende vom Gymnasium

die K“ndertage Pl.

Zeit: Man ist ein Kind.

quasi ≈ wirklich; eigentlich

reingeboren m von: hineingeboren = durch Zeit und Ort von der Geburt Teil von einer Tradition sein

der Zuschauer, - Publikum

der/das Bonbon, -s franz.

kleines Stück aus harter Zuckermixtur, z. B. Karamell

zuwerfen durch die Luft zu jemandem fliegen lassen

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auch selbst naschen. Und überall fröhliche

Menschen … Dieses Gefühl, Teil von etwas

großem Schönen zu sein, vergisst du nie“,

erzählt Dominic.

Heute arbeitet er gemeinsam mit seinem

Vater und anderen im Regieteam des MCC. Zu

den Abendprogrammen des Vereins kommen

jedes Mal mehrere Tausend Menschen – und

eine Show wird im nationalen Fernsehen

gezeigt. „Da muss dann auch alles rundlau-

fen“, sagt Dominic. Für ihn bedeutet das viel

Arbeit.

„Bei der Arbeit musst du schnell sein mit

den Beinen – und mit dem Kopf“, sagt Domi-

nic. „Im Winter bei Schnee kommen auch

mal Redner oder Tänzer zu spät.“ Dann muss

die Regie Programmpunkte tauschen und

Bühnenbilder wechseln. Und das alles ganz

schnell. Wenn die Arbeit getan ist, freut sich

Dominic über die Show: „Ich finde es total

faszinierend, wie die Redner zum Beispiel

komplexe politische Themen originell und

lustig für jeden verständlich rüberbringen.“

Am Rosenmontag feiert die ganze Stadt

Zum Höhepunkt der Fastnacht, am Rosen-

montag, wird Dominic wie rund 500 000

andere Menschen in Mainz den ganzen Tag

unterwegs sein. Dort feiert er mit seinen

Freunden. „Ich gehe als Kaninchen verklei-

det“, sagt er und lacht. „Jeder von uns ver-

kleidet sich als ein Tier – alles, was es so auf

einem Bauernhof gibt.“

Die Mainzer Narren essen an diesem Tag

traditionell Brötchen und Wurst und trin-

ken Wein. Diese Kombination ist auch schon

zu Fastnachtsbeginn am 11. November das

Essen der Narren. Es symbolisiert Genuss und

Lebensfreude. Eigentlich ist der Tag auch in

Mainz ein ganz normaler Arbeitstag. Trotzdem

sind dann immer mehrere Tausend Menschen

in Kostümen im Zentrum der Stadt. Viele

haben dafür einen Tag Urlaub genommen.

Von den Bühnen kommt laute Musik, Klassi-

Die verrückte Zahl Elf

Die Karnevalszeit beginnt am 11.11. um 11.11 Uhr. Das ist so, weil die Zahl Elf traditionell eine verrückte Zahl ist: Sie liegt genau zwischen den Zehn Geboten

und den zwölf Jüngern Jesu.

das Gebot, -e ≈ Sache: Man soll sie (nicht) tun.

der J•nger, - ≈ Schüler von Jesus

n„schen hier: Bonbons essen

das Regieteam, -s

hier: ≈ Management-Team

Da m¢ss „lles r¢ndlaufen.

m Es muss alles ohne Fehler und/oder Störungen funktionieren.

der Progr„mm-punkt, -e

≈ Teil vom Programm, z. B. Tanz

tauschen hier: einen früher zeigen und einen anderen später

das Bühnenbild, -er

Dekoration der Bühne

faszinierend so, dass man enthusiastisch wird

das Thema, Themen

hier: Inhalt von einer Rede

verstændlich so, dass man es leicht verstehen kann

r•berbringen m erklären

unterwegs sein hier: auf den Straßen und Plätzen sein

das Kanin-chen, -

kleines Tier mit langen Ohren

verkleidet „ls im Karnevalskostüm als

der Bauernhof, ¿e

Ort: Dort wohnt und arbeitet eine Familie. Sie stellt Lebensmittel her, z. B. Kartoffeln und Gemüse, und/oder hat Tiere, z. B. Rinder und Schweine.

der Gen¢ss hier: Freude an gutem Essen und guten Getränken

der Ascherm“tt-woch

erster Tag nach dem Karneval

verloren hier: traurig und allein

ker wie „Am Rosenmontag bin ich geboren …

am Aschermittwoch bin ich verloren“.

Kurz vor 11.11 Uhr wird es dann leise. Plötz-

lich zählen die Menschen laut alle zusammen

rückwärts: „Zehn, neun, acht … drei, zwei,

eins … HELAU!“ Tattatta-Tattatta-Tattatta …

Die fünfte Jahreszeit ist da. Vor dem großen

Tanzen aber sagt ein Mann das Wichtigste zum

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: PICTURE ALLIAN

CE/DPA

Karneval: „Alle geborenen und alle gelernten

Mainzer sollen sich während der närrischen

Tage kostümieren und närrisch geben.“

Während der Mann auf der großen Show-

bühne spricht, warten dahinter junge Tänze-

rinnen in kurzen Kleidern. Sie springen auf

und ab. „Oh Mann, mach mal hin“, sagt eines

der Mädchen. Zum Glück ist es nicht kalt: Mehr

als elf Grad Celsius zeigt das Thermometer.

Auch Dominic Lazzarotti hat sich die

Startshow des Karnevals angesehen, in einer

schulfreien Stunde. „Das gehört dazu – wir

haben ja neun Monate auf diesen Moment

gewartet.“ Wirklich alle? „Ja, die allermeis-

ten, Mainz ist eine karnevalsverrückte Stadt.“

Bald ist alles vorbei

Im Rheinland tanzen die Schwestern Tabea

und Antonia bis kurz vor dem Karnevalshö-

hepunkt auf den Bühnen. Den Rosenmontag

feiern sie aber immer in Rottweil. Am Diens-

tag singen die Menschen dort alle zusammen

den traditionellen Narrenmarsch „Jedem zur

Freude und niemand zum Leid“. Ein bisschen

traurig sind die Mädchen jedes Mal, weil die

schöne Zeit so schnell zu Ende geht. Aber die

alten Narren sagen: „Nach de Fasnet isch vor

de Fasnet!“ – nach der Fasnet ist vor der Fas-

net. Die große Feier geht im Herbst weiter.

Mitarbeit: Viola Granow

gel¡rnt hier: so, dass man nicht in Mainz geboren und groß geworden ist, aber gerne dort lebt und die Tradi-tionen kennt

während der nærrischen Tage (die nærrischen Tage

in der Zeit, wenn die närrischen Tage sind

Karneval)

s“ch kostü-mieren

sich ein Karnevalskostüm anziehen

s“ch nærrisch geben

≈ verrückt sein; lustig sein

auf ¢nd „b spr“ngen

hier: ≈ mit den Füßen schnell die Position wechseln

Oh M„nn, m„ch mal h“n!

m ≈ Beeil dich!

„ngesehen Part. II von: sich ansehen = hier: als Publikum sehen

schulfrei so, dass man nicht zur Schule gehen muss

gehören zu ≈ ein Teil sein von

die „llermeisten ≈ fast alle

das Leid hier: körperliche und psychische Schmerzen

weitergehen hier: wieder beginnen; wieder anfangen

Fast die ganze Stadt ist auf der Straße

Rosenmontagsumzug in Mainz

deins! liegt jeden Monat Deutsch perfekt bei. Alle Texte sind auf Stufe A2 des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens.ABONNENTEN- UND KUNDENSERVICESpotlight Verlag GmbH, KundenbetreuungPostfach 1565, 82144 Planegg/DeutschlandTel. +49 (0)89/8 56 81-16, Fax+49 (0)89/8 56 [email protected], Trainer und Firmen:Tel. +49 (0)89/8 56 81-150, Fax+49 (0)89/8 56 [email protected]

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82/16

RÄTSEL

FÜNF PUNKTE

4

6

5

3

1 2 4

2

3 5

1

U

T

S

KH

L

T

B

↔o

¢

, ¿er

Gegenteil von ... langer, betonter Vokal kurzer, betonter Vokal Plural-Formen

lockere UmgangssprachenegativVorsicht, vulgär! ungefähr, etwa

m

d

a ≈

Die Lösung findest du im nächsten Heft – und schon jetzt im Internet: www.deins.de/loesung

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: 12

3RF

n    Schon immer haben sich Menschen an der Sonne und den Sternen orientiert, um die Zeit zu messen. Daraus ist der astronomische Kalender entstanden. Der Sonnenkalender sagt: Die Erde braucht ein Jahr, um einmal um die Sonne zu kreisen.

n    In Wirklichkeit braucht die Erde dafür aber nicht 365 Tage, sondern 365 Tage, fünf Stunden, 48 Minuten und 46 Sekunden. Deshalb gibt es das Schaltjahr.

n    Alle vier Jahre ist das Jahr um einen Tag länger – es gibt einen Schalttag, den 29. Februar. Der 29. Februar 2016 ist so ein Tag.

n    Wer an diesem Tag Geburtstag hat, hat Pech. Er feiert 75 Prozent seltener Geburtstag – aber er hat am gleichen Tag Geburtstag wie ein paar Stars: zum Beispiel das Model Lena Gercke, der Schweizer Autor Martin Suter und der Fußballspieler Benedikt Höwedes.

n    Durch den Extratag ist jedes Jahr also 365,25 Tage lang – wer mitrechnet, weiß: Die Zahl ist immer noch nicht korrekt. Deshalb gibt es noch mehr Sonderregeln: Jahre, die man durch 100 ganzzahlig teilen kann (zum Beispiel 1800, 1900) sind keine Schaltjahre. Aber: Jedes Jahr, das man ganzzahlig durch 400 teilen kann, ist trotzdem ein Schaltjahr – zum Beispiel das Jahr 2000. Weil das immer noch nicht genug ist, gibt es circa alle 18 Monate auch eine Schaltsekunde.

Lösung vom Rätsel 1/2016Waagerecht: 1. Oma; 2. Grad; 3. falsch; 4. Pfund; 5. Oesterreich; 6. lernen; 7. aergern Senkrecht: 1. circa; 2. Gas; 3. genug; 4. hoffe; 5. erinnern; 6. oder; 7. abwaschen

Waagerecht (= horizontal)1. Material: Man verwendet es z. B. für Pullover. 2. „Lass deine Schuhe bitte draußen stehen, Paul! Du machst ja den schönen,

neuen … ganz schmutzig!“3. „Das Formular ist richtig ausgefüllt, aber Sie müssen noch am Ende der

Seite …“ 4. „Angelika, ruf die Feuerwehr, das ist ein …!“5. Gegenteil von „sagen, dass etwas verboten ist“: etwas …6. „Ich hoffe, es schneit in diesem Winter genug, … kann ich wieder nicht Ski

fahren!“

Senkrecht (= vertikal)1. Gegenteil von „lachen“ 2. „Unser Auto ist kaputt. Deshalb haben wir es in die … gebracht.“3. „Kannst du bitte eine Flasche Apfelsaft aus dem Keller …?“4. „Die Flasche sieht vielleicht klein aus, aber es passt ein ganzer … hinein.“5. „Wie ist noch mal dein …?“ – „Ich heiße Pjotr Wolkow.“

Das musst du wissen über das

Schaltjahrder St¡rn, -e hier: ≈ helles rundes Licht: Man sieht es wie Hun-

derte andere nachts über unserem Planeten.

m¡ssen ≈ genau prüfen

entst„nden Part. II von: entstehen = hier: gemacht werden

die Erde hier: Planet: Dort leben wir.

kreisen hier: ≈ im Kreis fliegen

„lle vier Jahre ≈ immer nach vier Jahren

das P¡ch ↔ Glück

s¡lten ↔ oft

m“trechnen ein Resultat dadurch kontrollieren, dass man selbst eine Rechnung macht

die S¶nder-regel, -n (die Regel, -n

spezielle Regel

≈ Norm: Sie sagt, was verboten und was erlaubt ist.)

d¢rch … teilen ≈ eine Zahl in … Teile machen