Deutsch Perfekt Februar 2016
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Transcript of Deutsch Perfekt Februar 2016
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L E A R N G E R M A N | E S T U D I A R A L E M Á N | A P P R E N D R E L ’ A L L E M A N D | I M P A R A R E I L T E D E S C O | N A U K A N I E M I E C K I E G O | У Ч И М Н Е М Е Ц К И Й | A L M A N C A ÖG R E N M E K
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-Skibrille im
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Berliner InitiativeJeden Monat 1000 Euro – ohne Bedingungen
Glück in WeißMit der Daten-Skibrille im Salzburger Land
Sprache & Service2 Adversativsätze2 800 Worterklärungen
Neue Serie: Würden
Sie den Test bestehen?
Goethe-
Zertifikat B1
Wir bleiben – für immer!Warum sechs Menschen Deutschland zu ihrer neuen Heimat gemacht haben
32/16
Editorial
Jörg WalserChefredakteur
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: B
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RAFE
N
Danke! Wir waren wirklich gerührt.
So viele Emotionen wegen Deutsch-
land, das hatten wir nicht erwartet. Es
fing schon mit der Suche nach Prota-
gonisten für unsere Titelgeschichte (ab
Seite 14) an. Viele meldeten sich, die
mit uns über ihre neue Heimat sprechen
wollten.
Aber nur für sechs Protagonisten hat-
ten wir Platz. Viele Stunden lang sprach
Barbara Kerbel mit diesen sechs Men-
schen, die ihr von ihren Motiven erzählten, für immer
in Deutschland leben zu wollen. Was hat unsere Auto-
rin daraus gelernt? „Gegensätze ziehen sich an“, sagt
Kerbel. „Alle, mit denen ich gesprochen habe, haben
gesagt: Dinge, die anders sind als in ihrer Heimat,
mögen sie besonders.“
Für die koreanische Künstlerin Hye Young Kim in Ber-
lin zum Beispiel ist es eine große Freiheit im Denken
und Handeln, die sie aus ihrer Heimat so nicht kennt.
Der Spanier Jordi Orts Monllor liebt es, dass er in Mün-
chen überallhin mit dem Fahrrad fahren kann, anders
als in seiner Heimat. Und der Wahlkölner Thibault Bar-
det, Sohn französischer Winzer, hat in Deutschland das
Bier lieben gelernt. Aber lesen Sie selbst – die Geschich-
ten sind, ich sagte es ja schon, rührend.
Sehr interessant sind diesen Monat auch die Repor-
tagen, die Stéphanie Souron und Christian Thiele aus
den Alpen mitgebracht haben. Trotz langjähriger
Ski-Erfahrung schlug das Herz der in Hamburg leben-
den Deutsch-Französin laut, als sie im Schweizer Free-
style-Skigebiet Laax auf der größten Halfpipe der Welt
in Richtung Himmel fuhr. Mit mehr Ruhe war Christian
Thiele im Salzburger Land unterwegs – über die Skipis-
te führte ihn eine intelligente Skibrille mit integrier-
tem Navigationssystem. Macht Skifahren damit mehr
Spaß? Das erfahren Sie ab Seite 22.
Stolz sind wir schließlich, Ihnen in unserer neuen
Serie zum Goethe-Zertifikat B1 (ab Seite 34) Origi-
nal-Testmaterial vom Goethe-Institut vorstellen zu
können. Machen Sie den Test! Wenn Sie dieses Edito-
rial verstanden haben, werden Sie gut damit zurecht-
kommen.
erw„rten hier: meinen, dass es … gibt
gerührt mit so starken Emotionen, dass man fast weint
der Prota-gon“st, -en
hier: Person, über die berich-tet wird
die Titelge-schichte, -n
Text in einer Zeitung/Zeit-schrift, zu dem es meistens auf der ersten Seite ein Bild gibt
s“ch m¡lden hier: anrufen oder eine Nachricht schicken
der Gegen-satz, ¿e
≈ Gegenteil
s“ch „nzie-hen
hier: sich interessant finden
h„ndeln tun; machen; reagieren
der Wahl-kölner, -
Person, die Köln als neues Zuhause gewählt hat
der W“nzer, - ≈ Bauer, der Wein herstellt
Das H¡rz schlug laut.
≈ Das Klopfen des Herzens und der Puls waren stark zu fühlen.
das Skige-biet, -e
≈ Region, wo man Ski fahren kann
die Skipiste, -n
Weg(e) auf einem Berg zum Skifahren
erfahren hier: eine Information bekommen
der Ch¡fre-dakteur, -e franz.
Chef von allen Journalis-ten bei einer Zeitung oder Zeitschrift
So viele Emotionen wegen Deutschland, das hatten wir
nicht erwartet.
Z345
35
Perfekt vorbereitet auf das Goethe-/ÖSD-Zertifi kat B1!
So geht‘s noch besser zum Goethe-/ÖSD-Zertifi kat B1
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Mit Erfolg zum Goethe-/ÖSD-Zertifi kat B1
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Selbstlernen
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So geht‘s noch besser neu
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Die Themen des Monats Februar 2016
Die jungen Seiten von Deutsch perfekt
Feiern und Tanzen im WinterJunge Deutsche feiern Karneval
Der Winter ist grau und langweilig? Nicht überall. In Öster-reich navigiert eine intelligente Skibrille Skifahrer durch die Berge. Und im Schweizer Wintersportort Laax fliegen Freestyler auf der größten Halfpipe der Welt in den Himmel. Ein Winter-Spezial.
22 Glück in Weiß
Neue Heimat Deutschland
Vieles ist ganz anders als in ihrer Heimat – und genau das war ein Grund, zu sagen: Wir bleiben! Menschen aus sechs Ländern erzählen von ihrer Liebe zu Deutschland.
14
6 Mein Deutschland-Bild
Dominik Berchtold über Nächte im Schnee
8 Panorama
Neues, Namen und Zahlen
28 Debatte
Kostenloses Essen für Arme?
30 Nachrichten
Aus Deutschland, Österreich und der Schweiz
33 Auf den zweiten Blick
Sprachspiele aus der Presse
54 Wo Hund und Katze Guten Tag sagen
Das größte Zoogeschäft der Welt
60 Made in Germany
Wissenschaftler suchen den Schlüssel zum Leben
63 Mein erster Monat
Paul Linarès in Eichstätt
64 Ein Bild und seine Geschichte
Ein Platz für die Kunst in Frankfurt
66 Kulturtipps
Ausstellungen • Kino • Konzert • Lesung • Buch • Hörbuch
68 Kolumne
Alia Begisheva über den Winter
69 Nächsten Monat
… in Deutsch perfekt
70 D-A-CH-Menschen
Einer von 98 Millionen: Gert Mittring
4 2/16
Texte auf Stufe A2 des GER Texte auf den Stufen B2 bis C2 des GER
GER Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen
Texte auf Stufe B1 des GER
In diesem Heft: 17 Seiten Sprache & Service
34 Goethe-Zertifikat B1 Teil 1 der Serie: Testen Sie Ihr Leseverstehen!
40 Grammatik Adversativsätze
42 Deutsch im Beruf Firmenpräsentation
44 Wörter lernen Das Gesicht
45 Schreiben • Sprechen • Verstehen Sammelkarten Kurznachrichten schreiben • Nachfragen • Ausdrücke rund um Eis und Kälte
48 Übungen zu den Themen des Monats Mehr Sicherheit mit Wörtern und Texten
49 Starthilfe Extra-Service Übersetzungen in Englisch, Spanisch, Französisch, Italienisch, Polnisch, Russisch, Türkisch
51 Raten Sie mal! • Comic Rätsel zu einem Thema des Monats • Haiopeis
59 Lösungen • Kundenservice • Impressum Lösungen der Übungen • Wer macht was bei Deutsch perfekt?
Mehr als 800 Erklärungen von schwierigen Wörtern
↔o
¢
, ¿er
lockere UmgangssprachenegativVorsicht, vulgär! ungefähr, etwa
Gegenteil von ... langer, betonter Vokal kurzer, betonter Vokal Plural-Formen
Auf www.deutsch-perfekt.com können
Sie mit einem Premium-Abo Texte mit diesem
Symbol hören. Diesmal:
55 Tiere sind sein Leben
Norbert Zajac hat das größte Zoogeschäft der Welt
30 Nachrichten
Unsicherheit nach Silvester-Attacken
8 Fünf Punkte
Das Schaltjahr
Deutsch perfekt Audio: der Trainer für Hörverstehen und Aussprache, auf CD oder als Download.
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Deutsch perfekt plus: 24 Seiten Übungen und Tests zu Grammatik, Vokabeln und mehr (siehe vorletzte Seite).
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Lernen mit -Produkten
Wie gut ist Ihr Deutsch? Machen Sie den Test, und üben Sie mit Originalmaterial vom Goethe- Institut! Teil 1 der neuen Serie zum
Goethe-Zertifikat B1.
Auch Sie könnten es bekommen: Eine Ber-liner Initiative sammelt im Internet Geld und schenkt es Fremden – ein Jahr lang jeden Monat 1000 Euro. Warum tut sie das?
56 1000 Euro – ohne Bedingungen
34 Goethe-Zertifikat B1
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ARC FREI; FOTO
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Mein Deutschland-Bild
2/16
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INIK B
ERCHTO
LD (2)
Hoffentlich wird das Wetter schlecht.“ Das habe ich gedacht, bevor ich dieses Bild gemacht
habe. Denn nur, wenn es schneit, beginnen die Pistenbullys schon sehr früh am Morgen mit ihrer Arbeit. Dann präparieren sie die Pisten für den Tag. Sonst machen sie das abends. Dann gibt es nicht genug Licht für Fotos. Aber ich hatte Glück: Es hat geschneit, und um 5 Uhr morgens konnte ich diese Bilderserie im Ifen-Skigebiet im österreichischen Kleinwalsertal machen. Ich hatte nicht viel Zeit für die Bilder: nur zwei Wochen. Sie waren nämlich Teil meiner Abschlussarbeit. Weil ich meine Ausbildung zum Fotografen bei einer Zeitung gemacht habe, wollte ich für diese Arbeit eine Fotoreportage draußen machen, keine Bilder im Studio. An drei Abenden war ich also mit den Fahrern der Pistenbullys im Skigebiet. Das war grandios. Man fährt im warmen Pistenbully langsam hinauf und hinunter. Draußen ist es kalt und dunkel. Das ist sehr beruhigend. Die Fahrer sind bei der Arbeit allein im Bully. Sie finden ihre Arbeit ganz toll. Sie posten Bilder auf Facebook oder haben Fanmützen vom Pistenbully. Meine Bilder finde ich auch toll. Sie haben nämlich einen wichti-gen Preis gewonnen.
bevor in der Zeit vorher
der P“stenbully, -s
(die P“ste, -n
(Ski fahren
schwere, große Maschine: Damit macht man Pisten. ≈ Weg(e) auf einem Berg: Dort kann man Ski fahren.)auf zwei langen Stücken auf Schnee einen Berg hinunterfahren)
präparieren hier: mit Maschinen so machen, dass man dort gut fahren kann
das Skigebiet, -e ≈ Region: Dort kann man Ski fahren.
das Tal, ¿er ≈ Landschaft: Sie liegt tief zwischen Bergen.
die [bschluss-arbeit, -en
letzte schriftliche Arbeit in einem Studium (z. B. Bachelor-, Master- oder Doktorarbeit) oder einer Ausbildung
beruhigend so, dass man sich sicher und ruhig fühlt
posten ≈ im Internet publizieren
die M•tze, -n ≈ Ding aus weichem Material: Man trägt es auf dem Kopf.
der Preis, -e hier: Ding oder Geld: Ein guter Fotograf bekommt es.
„
Fotograf: Dominik Berchtold
8 2/16
ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 49/50
JEDE WOCHE CHAOS
explodieren plötzlich laut und mit Feuer kaputtgehen
… “n die L¢ft spr¡ngen
≈ machen, dass … explodiert
f•llen hineingeben
auf dem L„nd ↔ in der Stadt
s¡lten ↔ oft
der B„nküberfall, ¿e
kriminelle Aktion: Kriminelle kommen plötzlich in eine Bank und nehmen Geld weg.
“m D¢rchschnitt
≈ meistens: Das ist normal.
„lle f•nf Tage immer nach fünf Tagen
færben hier: Farbe machen auf
n“chts wert sein
hier: nicht als Zahlungsmittel benutzen können
der Täter, Person: Sie hat eine kriminelle Sache gemacht.
Kriminalität
Jede Woche Chaos
In Deutschland explodieren immer wieder Geldautomaten. Krimi-
nelle sprengen sie in die Luft, um das Geld darin zu bekommen.
Sie füllen Gas in die Automaten, bis sie explodieren. Dann nehmen
sie das Geld und fahren schnell weg. Wenn die Bank geschlossen
ist, fahren sie auch mal mit dem Auto durch das Fenster. Meistens
suchen sie sich Automaten auf dem Land und kommen in der
Nacht. Die Polizei findet sie selten. Ein konventioneller Banküber-
fall ist nicht mehr sehr interessant, sagt die Polizei. Denn die Ban-
ken sind sehr sicher und haben auch nur noch wenig Bargeld da.
Im Durchschnitt explodiert in Deutschland alle fünf Tage ein
Geldautomat. Letztes Jahr haben Kriminelle bis zum 9. November
63 Bankautomaten in die Luft gesprengt. Das ist weniger als 2014
(166) – aber immer noch viel mehr als vor zehn Jahren (27). Die
meisten Automaten explodieren in Nordrhein-Westfalen. Deutsche
Automaten sind nicht so sicher wie die in anderen Ländern. Wenn
die Automaten dort explodieren, färbt eine spezielle Technik das
Geld. Es ist dann nichts mehr wert. Den meisten deutschen Banken
ist diese Technik bis jetzt zu teuer.
Die Täter arbeiten alleine oder in Gruppen, sagt die Polizei. Viele
kommen aus den Niederlanden. Denn dort haben jetzt alle Ban-
ken in die Farb-Technik investiert. Also suchen die Kriminellen im
Nachbarland eine Alternative. Wirklich reich werden sie mit ihrer
Methode aber nicht: Oft bekommen sie nur ein paar Tausend Euro.
Aber für die Banken ist es teuer: Meistens ist danach nicht nur der
Automat kaputt, sondern auch Wände, Fenster und Türen.
92/16
Panorama
ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 49/50
FamilieZwei Kinder
Vater, Mutter, Kind, Kind: Das ist die ideale
Familiengröße, meinen 63 Prozent der
Deutschen. Sie möchten gerne zwei Kinder
haben. Mehr Kinder wollen nur sehr wenig
Deutsche: 14 Prozent wünschen sich drei
Kinder, drei Prozent möchten gerne vier
haben. Ein Leben ganz ohne Kinder wol-
len fünf Prozent. Im Durchschnitt haben
Frauen in Deutschland aktuell 1,47 Kinder,
so viele wie seit 1990 nicht mehr.
SchweizGeld unter Bäumen
Ein Schweizer Bauer hat einen Schatz gefunden: 4166 römische Münzen. Der 83-jährige
Alfred Loosli hat das historische Geld zwischen den Obstbäumen der Familie im Dorf
Ueken (zwischen Basel und Zürich) in der Erde gesehen. Loosli hat ein paar Münzen
genommen und sie seinem Sohn gezeigt. Die beiden hatten eine Idee: Vielleicht
sind es alte römische Münzen? Vier Kilometer weiter haben Archäologen näm-
lich alte römische Häuser gefunden. Also haben die Looslis Experten gefragt. Die
Archäologen waren überrascht: Die Münzen sind 1700 Jahre alt – aber sie sehen
noch fast aus wie neu. Ein gigantischer Schatz, nicht nur für die Archäologen. Von
dem Geld konnte ein Römer mehrere Jahre leben. Wahrscheinlich hat jemand die
Münzen gesammelt und versteckt. Heute gibt es einen Platz für sie im Museum. Aber
nicht für alle: Ein paar Münzen hat Alfred Loosli nämlich behalten.
FOTO
S: PICTURE ALLIAN
CE/DPA (4); KAN
TON
SARCHÄO
LOG
IE AARGAU
; 123RF
GELD UNTER BÄUMEN
der Bauer, n Person: Sie stellt Lebensmittel her, z. B. Kartoffeln und Gemüse, und/oder hat Tiere, z. B. Rinder und Schweine.
der Sch„tz, ¿e
eine Menge von Dingen, z. B. aus sehr teurem Metall oder Geldstücke
römisch hier: aus der Zeit vom histo-rischen Rom
die M•nze, n
Geldstück aus Metall
die Erde hier: braune oder schwarze Substanz: Pflanzen brauchen sie zum Leben.
verst¡ckt Part. II von: verstecken = an einen Ort bringen, wo andere es nicht finden können
ZWEI KINDER
“m D¢rchschnitt
≈ meistens: Das ist normal.
So sieht es zurzeit fast jede Woche in einer Bank
in Deutschland ausKrefeld (links oben),
Oberkleen (links unten), Mönchengladbach
(Mitte) und Berlin (rechts)
10 2/16
DokumenteFührerschein
Wer in Deutschland den Autoführerschein bekom-
men will, muss mindestens 18 Jahre alt sein. Mit
17 dürfen Jugendliche aber Auto fahren, wenn ein
Erwachsener dabei ist. Der muss im Führerschein
eingetragen sein.
Früher war klar: Wer 18 wird, macht sofort den
Führerschein. Auf dem Land ist das noch immer
so. In den Städten ist der Führerschein bei
Jugendlichen aber nicht mehr so populär. Dort
sind viele Fahrschüler zwischen 18 und 20, oft
auch älter.
Wer einen Führerschein machen will, muss sich
bei einer Fahrschule anmelden. Auf dem Pro-
gramm stehen dann ein theoretischer und ein
praktischer Teil. Außerdem müssen die Fahrschü-
ler vorher einen Sehtest und einen Erste-Hil-
fe-Kurs machen. Billig ist das nicht: Der Führer-
schein kostet circa 1900 Euro.
Wer im Ausland Auto fährt, dem nützt der Inter-
nationale Führerschein. Diese Version des Doku-
ments erkennen Polizisten bei Kontrollen leich-
ter. In der Europäischen Union (EU) brauchen
Autofahrer den Internationalen Führerschein
aber nicht. Auch nicht, wenn sie als Ausländer
nach Deutschland ziehen. Wenn sie aber nicht
Bürger der EU oder von Island, Liechtenstein oder
Norwegen sind, brauchen sie nach sechs Monaten
einen deutschen Führerschein.
ZahlenspielLiebe
Am 14. Februar ist Valentinstag. Nach
dem Zweiten Weltkrieg haben ame-
rikanische Soldaten diese Tradition
nach Deutschland gebracht. 2016 ist sie
bei vielen Menschen populär. An die
Liebe fürs Leben glauben mehr als 70
Prozent der Deutschen. Eine Ehe hält
in Deutschland im Durchschnitt 14,8
Jahre. Bei ihrer Hochzeit sind Männer
im Durchschnitt 33,6 Jahre alt, Frauen
30,9 Jahre. Zweieinhalb Jahre später
kommt das erste Baby. Zwei von drei
Deutschen finden, dass homosexuelle
Paare heiraten dürfen sollen. Nicht alle
Ehepaare leben in einer gemeinsamen
Wohnung. In Großstädten wohnen
circa 15 Prozent der Ehepaare getrennt.
Die meisten Menschen wollen zu zweit
durchs Leben gehen. 51 Prozent der
deutschen Singles suchen deshalb auf
Dating-Portalen oder mit Apps wie
Tinder nach der Liebe. Nicht immer ist
das Motto dabei „eine oder keine“: 24
Prozent der Männer auf Dating-Porta-
len und 14 Prozent der Frauen leben in
einer festen Partnerschaft.ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 49/50
FÜHRERSCHEIN
eingetragen registriert
auf dem L„nd ↔ in der Stadt
die Erste H“lfe
Hilfe: Man gibt sie sofort nach einem Unfall.
n•tzen hier: gut sein, dass man ihn hat
erk¡nnen identifizieren
ziehen n„ch hier: den Wohnort ändern
der B•rger, Einwohner
LIEBE
der Zweite W¡ltkrieg
≈ Streit zwischen vielen Nationen 1933 - 1945
der Soldat, en
Person: ≈ Sie ist bei der Armee.
h„lten hier: bleiben; nicht kaputtgehen
“m D¢rchschnitt
≈ meistens: Das ist normal.
das Paar, e hier: zwei Personen: Sie lieben sich.
gemeinsam hier: für beide zusammen
zu zweit hier: als Paar
die f¡ste P„rtnerschaft, en
≈ Zusammenleben wie in einer Ehe
WASCHSALON
s“ch teilen m“t
hier: zusammen benutzen mit
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S: PICTURE ALLIAN
CE/DPA; AG
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STOCK/LO
OK FO
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!Tipp des MonatsWaschsalon
Nicht jeder hat eine eigene Waschmaschi-
ne in der Wohnung. Manche teilen sich
eine mit den Nachbarn im Haus. Oder sie
gehen in den Waschsalon. Dort können sie
für drei bis fünf Euro ihre Wäsche waschen
oder einen Trockner benutzen. Das Wasch-
mittel gibt es dort auch. Damit es beim
Warten nicht so langweilig wird, gibt es
oft Kaffee zu kaufen. Moderne Salons
haben auch WLAN.
112/16
Panorama
ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 49/50
ÖsterreichSüden statt Ski
Die Österreicher fahren Ski, bevor sie laufen können.
Das sagt das Klischee. Aber so ist es nicht mehr. Immer
weniger Österreicher fahren Ski. Vor 30 Jahren war es
noch die Hälfte. Heute ist es nur noch ein Drittel. Und
weniger als 15 Prozent fahren noch in den Skiurlaub.
Der Sport ist nämlich ziemlich teuer. Aber das ist nur
eine Erklärung. Eine andere: Viele Österreicher fahren
im Winter lieber in den Süden. Viele fangen auch gar
nicht mehr mit dem Wintersport an. Vor 20 Jahren
haben alle Kinder in Österreich das Skifahren in der
Schule gelernt. Heute ist das nicht mehr so.
ANZIEHEN UND WEG DAMIT
herausgefunden
Part. II von: herausfinden = durch systematisches Fragen eine Information bekommen
“m D¢rchschnitt
≈ meistens: Das ist normal.
s¡lten ↔ oft
f¶lgen hier: sich zum Trend passend anziehen
der Kleiderkonsum
Kaufen von Kleidung
dr¶sseln reduzieren; ≈ weniger machen
tauschen hier: einer anderen Person ein Kleidungsstück geben und von dieser eins bekommen
teilen hier: zusammen mit einer an-deren Person ein Kleidungsstück haben
die Tauschbörse, n
Internetportal für den Kleider-tausch
der Flohmarkt, ¿e
Markt: Dort kann man antike und schon benutzte Sachen kaufen.
Kleider Anziehen und weg damit
Pullover, Jacken und Hosen werden in Deutschland
nicht lange getragen. Was nicht mehr gefällt, wird
weggeworfen. Auch, wenn es noch gut ist. Circa 5,2
Milliarden Kleidungsstücke liegen in deutschen Klei-
derschränken, hat Greenpeace jetzt herausgefunden.
Frauen haben im Durchschnitt 118 Kleidungsstücke,
Männer 73. Aber 40 Prozent davon tragen die Deut-
schen sehr selten oder nie. Und wenn die Kleider
kaputt sind, werden sie weggeworfen. Repariert wird
kaum noch. Greenpeace kritisiert: Es ist nur noch
wichtig, dem neuesten Trend zu folgen. Das ist öko-
logisch schlecht. Denn die Kleidung wird mit vielen
giftigen chemischen Substanzen hergestellt. „Um den
Kleiderkonsum zu drosseln, müssen die einfachen
Alternativen Tauschen und Teilen zur täglichen Rou-
tine werden wie Zähneputzen“, sagt Kirsten Brod-
de, Textilexpertin von Greenpeace. „Angebote dafür
gibt es genug“, sagt sie. Brodde schlägt zum Beispiel
Tauschbörsen im Internet, Flohmärkte und Kleider-
tauschpartys vor.
SÜDEN STATT SKI
st„tt hier: In den … fährt man, aber nicht …
der Ski, /er eins von zwei langen Stücken: Damit kann man auf Schnee einen Berg hinunterfahren.
bevor in der Zeit vorher
die Hælfte, n 50 Prozent
das Dr“ttel, der dritte Teil von einem Ganzen
gar hier: absolut
Trägt sie dieses Kleid mehr als einmal?
Mehr als fünf Milliarden Kleidungsstücke liegen in
deutschen Schränken
12 2/16
ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 49/50
KLEINE ZEITUNG
der Ch¡fredakteur, e franz.
hier: Chef von allen Journalis-ten bei einer Zeitung
alltäglich hier: normal; so, dass man es jeden Tag macht
die Recherche, n franz.
Suchen von genauen Infor-mationen
der Verlag, e Firma: Sie stellt Zeitungen, Zeitschriften oder Bücher her.
v¶llkriegen m hier: machen, dass alle Seiten voll mit Texten sind
regelmäßig immer wieder, z. B. einmal pro Woche
d¢rchlesen ≈ ganz lesen
die Auswahl ≈ Angebot
das Thema, Themen
hier: Inhalt von einem Text
die G„sse, n kleine, nicht breite Straße
3 FragenKleine Zeitung
Dreimal in der Woche können die Menschen im bayerischen Ostheim vor der
Rhön die kleinste Zeitung Deutschlands bekommen: Die Ostheimer Zeitung lesen
nur circa 1000 Menschen. Dem 69-jährigen Volker Gunzenheimer gehört sie.
Sie sind Chefredakteur, Reporter, Fotograf und Chef drucker in einer Person. Ziemlich viel Arbeit, oder?
Eigentlich nicht. Die Zeitung gibt es seit 100 Jahren. Da ist vieles ganz alltäglich.
Ich habe auch viele Kontakte im Ort, treffe immer viele Leute und bekomme viel
Post. Ich habe also keine Probleme bei der Recherche. Und meine Familie arbeitet
im Verlag mit. Aber als Chef höre ich bald auf. Dann machen meine beiden Kinder
mit der Zeitung weiter.
Ostheim hat nur 3500 Einwohner. Wie kriegen Sie da drei mal in der Woche eine Zeitung voll?
Wir haben viele Vereine im Ort und drucken regelmäßig den Vereinskalender. Die
Leute interessiert der sehr. Sie lesen ihn immer genau durch. Und die Auswahl
an Themen über Heimat und Ortshistorie ist gigantisch. Das hört nie auf. Gerade
haben wir eine neue Serie: „Häuser und Gassen erzählen“. Ich höre auch immer
sofort, ob den Leuten etwas gefällt oder nicht. Aber zu viel Kritik gibt es nicht.
Die Menschen in Ostheim sind freundlich.
Welche Ihrer vielen Aufgaben macht Ihnen denn am meisten Spaß?
Mir gefällt die Kombination aus Bild und Text. Zu lange Texte mögen unsere
Leser auch nicht. Außerdem mache ich selbst sehr viel Sport. Da freue ich mich
immer, wenn ich mit dem Fahrrad zu einem Fußballspiel fahren und darüber
schreiben kann.
Er macht die kleinste Zeitung
DeutschlandsVolker Gunzen-heimer in seiner
Druckerei
132/16
Panorama
FOTO
S: PICTURE ALLIAN
CE/DPA; ISTO
CK/THIN
KSTOCK
ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 49/50
BayerischSchwere Sprache
Manchmal verstehen sich die Deutschen auch selbst nicht. Das liegt am Dialekt. Eine Radfahrerin aus
München sollte deshalb eine Strafe bezahlen. Die Polizei sagt: Sie ist bei Rot über eine Ampel gefahren.
Sie sagt: Sie hat nicht gewusst, ob sie über die Ampel fahren darf, weil die nur ein Fußgängersymbol
gezeigt hat. Also hat sie einen Polizisten gefragt. Die Antwort: „Na!“ Auf Bayerisch heißt das nein. Die
Frau kommt eigentlich aus Münster. Sie sagt, dass sie „ja“ verstanden hat und deshalb über die Ampel
gefahren ist. Mit Blaulicht hat die Polizei sie dann verfolgt und gestoppt. Vor dem Richter hat sie aber
Glück gehabt: Wahrscheinlich ein Missverständnis, sagte er. Die Frau muss jetzt nicht zahlen.
TiereWie bei Hitchcock
Die großen, schwarzen Vögel gibt es in jeder Stadt.
Aber in keiner anderen deutschen Stadt leben
so viele Krähen (siehe Foto) wie in Soest (Nord-
rhein-Westfalen), sagen Naturschützer. Sie
haben zu wenig Platz in der Umgebung, mei-
nen die Experten. Die Vögel sind ein Problem.
Sie sind nicht nur sehr laut. Ihr Kot ist auch
giftig. Er kann krank machen und Autos
kaputt machen. Die Stadt will die Krähen
vertreiben. Aber es gibt auch Streit
unter den Soestern: Manche wol-
len, dass die Vögel bleiben.
Gut möglich: Krähen sind
nämlich sehr intelligent
– und lassen sich
schwer vertrei-
ben.
KräheIn keiner anderen
deutschen Stadt leben so viele davon wie in
Soest
WIE BEI HITCHCOCK
der Naturschützer, (sch•tzen
Person: Sie will die Natur schützen. hier: aufpassen, dass etwas nicht kaputtgeht)
die Umgebung
hier: Areal/Zone in der Nähe von einem Ort
der Kot Exkrement
vertreiben hier: machen, dass sie wegfliegen und nicht mehr zurückkommen
SCHWERE SPRACHE
Das liegt „m …
≈ Das ist so wegen des/der …
die Strafe, n hier: Gebühr als Sanktion
das Fußgängersymbol, e (der Fußgänger,
≈ Männchen als Symbol
Person: Sie geht zu Fuß.)
m“t Blaulicht hier: so, dass ein blaues, op-tisches Signal auf dem Polizeiauto an ist
verf¶lgen hier: nachfahren
der R“chter,
(der Proz¡ss, e
Person: ≈ Sie ist Chef in einem Prozess und sagt am Ende, welche Sanktion jemand bekommt. hier: Untersuchung in einer offiziellen Institution: Hat jemand etwas Kriminelles gemacht?)
das M“ssverständnis, se
falsche Interpretation einer Aussage
14 2/16
In Würzburg hat sie gelernt, sich auch über kleine Dinge zu freuenAlice Siviero auf der Alten Main-
brücke der Stadt
FOTO
: FRANZ M
ARC FREI
152/16
Wir bleiben – für immer
Angekommen
Mein Start in Würzburg war sehr schwie-rig. Ich habe an der Dolmetscherschule
in Trient Deutsch und Englisch studiert und wollte danach sechs Monate hier verbringen,
Italienisch unterrichten und mein Deutsch verbessern. Am Anfang hatte ich nur zwei Kurse an der Volkshochschule und war viel allein. Aber ich wollte es unbedingt schaffen. So ist mein Charakter: Was ich mir vornehme, will ich auch durchziehen.
Dann wurde alles besser. Ich habe viele Leute kennengelernt, bin in eine tolle WG gezogen und habe angefangen, zu studieren. Das Leben in Würzburg wurde immer schöner, und ich habe immer gesagt: noch sechs Monate und dann noch einmal sechs. Nach zwei Jahren kam mein Freund aus Italien, und alles wurde noch einfacher. Jetzt planen wir unsere Zukunft hier.
Deutschland ist ein sehr offenes Land. Ich habe das Gefühl, dass die Einflüsse von ausländischen Kulturen hier willkommen sind. Zum Beispiel sind ausländische Restaurants immer voll. Die Deutschen verwenden Gewürze aus anderen Ländern, junge Leute treffen sich mit Freunden, um thailändisch zu kochen. Aus Italien kenne ich das so nicht.
Seit ich in Würzburg lebe, habe ich mich sehr verändert. Ich bin viel offener und internationaler geworden. Ich habe Sachen kennengelernt, die ich vor ein paar Jahren nicht gemacht hätte, weil sie mir zu schmut-zig, zu sportlich oder zu anstrengend gewesen wären. Zum Beispiel, im
Fluss zu baden oder am Ufer zu grillen. Von meinen deutschen Mitbe-wohnerinnen habe ich gelernt, dass man auch spontan verreisen kann.
Hier habe ich gelernt, mich über kleine Dinge zu freuen. Zum Bei-spiel, die Freizeit zu genießen, den Feierabend. „Genießen“ ist ein Wort, das ich hier gelernt habe! Man sieht zum Beispiel, dass sich die Leute wirklich freuen, wenn die Sonne scheint. In Italien ist gutes Wetter selbstverständlich. Keiner freut sich dort noch über die Sonne.
Für mich ist Würzburg Deutschland. Ich wohne im Zentrum und liebe den Main und den Hofgarten. Auch das Essen schmeckt mir. Scha-de ist nur, dass man spät am Abend keine Pizza mehr bekommt. Und wirklich gar nicht verstehen kann ich, wenn Leute, die sich seit Jahren kennen, im Lokal nach getrennten Rechnungen fragen. Für uns Italiener ist das ziemlich peinlich.
Die deutsche Sprache finde ich sehr schön. Deutsch kann man gut lernen, weil es so viele Regeln gibt. Das Wichtigste beim Lernen ist die Motivation. Und man muss hören, wie die Leute wirklich sprechen. Ich hatte am Anfang immer ein Notizbuch dabei. Wenn ich auf der Straße irgendwas gehört oder gelesen habe, das ich nicht kannte, habe ich es zu Hause nachgeschlagen.
Auch mein Freund hat unglaublich schnell Deutsch gelernt. Er ist vor drei Jahren ohne Kenntnisse nach Würzburg gezogen und spricht jetzt so gut wie ich. Er hat zwei Jahre lang einen Deutsch-Intensivkurs gemacht und abends in einer fränkischen Weinstube gearbeitet. In der Kneipe lernt man, wie die Leute wirklich sprechen!
Alice SivieroDie 27-Jährige aus Verona (Italien) lebt seit 2011 im Zentrum von Würzburg.
Neue Heimat Deutschland: nicht nur für ein paar Jahre, sondern für immer. Eine
wachsende Zahl von Menschen aus der ganzen Welt entscheidet sich für ein Leben in der
Bundesrepublik. Sechs davon haben Barbara Kerbel erzählt, warum sie nicht mehr wegwollen.
die D¶lmetscherschule, -n (der D¶lmetscher, -
Schule für die Ausbildung als Dolmetscher Person, die mündlich in eine andere Sprache übersetzt)
¢nbedingt auf jeden Fall; absolut
sch„ffen eine schwierige Aufgabe mit Erfolg erledigen
s“ch vornehmen ≈ entscheiden, dass man etwas tun wird
d¢rchziehen hier: m beginnen und beenden, auch wenn es schwierig ist
die WG, -s(die Wohngemeinschaft, -en
m kurz für: WohngemeinschaftGruppe von Personen, die zusammenwohnt)
ziehen hier: umziehen
¶ffen hier: interessiert an Neuem
der Einfluss, ¿e hier: ≈ Element
s“ch verændern anders werden
gewesen wäre Konj. II der Vergangenheit von: sein
die M“tbewohnerin, -nen Frau, die in der gleichen Wohnung lebt
verreisen eine Reise machen
genießen Freude haben an
der Hofgarten, ¿ Garten/Park am Haus oder Schloss eines Aristokraten
peinlich unangenehm vor anderen
nachschlagen hier: die Bedeutung eines Wortes suchen
unglaublich m hier: sehr
frænkisch von: Franken = Region in Bayern
die Weinstube, -n kleines Weinlokal
%
16 2/16
Was mir an Deutschland besonders gut gefällt? Ich sage lieber erst mal, was ich
in Frankreich besser finde. Da ist natürlich das Essen. Obwohl ich Schnitzel sehr gerne mag und auch – wie heißt noch mal das Bein vom Schwein? Ja, Schweinshaxe, die mag ich auch, aber gegrillt, nicht gekocht. Das Wetter ist in Bor-deaux auch besser. Und was ich in Deutschland wirklich nicht verstehen kann: warum die Leute an einer roten Ampel stehen bleiben, auch wenn kein einziges Auto vorbeifährt. Wir Franzosen sind da lockerer.
Sonst sind die Kölner aber sehr locker, sehr offen und freundlich. Ich wurde so nett aufge-nommen, als ich 2013 nach Köln gezogen bin. Nach Deutschland kam ich, um den Wein von unserem Weingut hier und in andere Länder zu verkaufen. Schon als Fünfjähriger wusste ich, dass ich einmal in unserem Betrieb mitarbeiten will. Ich habe Wirtschaft studiert und kümmere mich um den Verkauf.
Ich war der erste aus der Familie, der neue Länder für den Export ausgewählt hat. Ich habe
zwei Marktanalysen gemacht, um den besten Standort zu finden – und das Ergebnis war Köln: Von hier aus ist es nicht weit nach Frankreich, Belgien und Holland, auch in Großbritannien ist man schnell. Das ist auch deshalb wichtig, weil ich auf viele Messen fahren muss.
Dann habe ich im Internet Informationen über Köln gelesen. Da stand, dass es einen gro-ßen Karneval gibt. Ich dachte mir: Karneval?! Das ist meine Stadt! Ich liebe Karneval und große Feste. In Köln feiern alle zusammen, egal, ob jung oder alt. Das kenne ich aus Frankreich nicht, und das gefällt mir sehr. Immer ist hier irgendetwas los: der Karneval, hier ein Konzert, dort ein Festival, im Winter der Weihnachts-markt. Ich liebe es!
sob„ld hier: sofort nachdem
die W“nzerfami-lie, -n
≈ Familie mit einem Bauern-hof, wo sie Wein herstellt
kein einziges ≈ wirklich kein
l¶cker hier: unkompliziert; so, dass man sich nicht so genau an Regeln orientiert
¶ffen hier: interessiert an Neuem
aufnehmen hier: ≈ freundlich sein; akzeptieren
ziehen hier: umziehen
das Weingut, ¿er ≈ Bauernhof, auf dem Wein hergestellt wird
der Betrieb, -e hier: Weingut
auswählen hier: aus einer Gruppe wählen
der St„ndort, -e hier: Ort, an dem man Wein verkauft
die M¡sse, -n hier: Ausstellung, auf der neue Produkte vorgestellt werden
der R“ng, -e gemeint ist hier: Straße mit vielen Klubs und Lokalen
die Spezialität, -en
hier: typisches regionales Produkt
das Kœlsch, - ≈ Bier mit starkem Aroma
das [lt, - ≈ dunkles, etwas bitter schmeckendes Bier
Thibault BardetDer 26-jährige Franzose kommt aus einer Winzerfamilie in Bordeaux. Er lebt seit 2013 in Köln-Ehrenfeld.
Sobald einer sagt, er kommt mich besuchen, sagen zwei andere, sie
kommen mit.
Als ich meinen Freunden erzählt habe, dass ich nach Köln ziehe, haben die gefragt: Warum nicht nach Berlin? Inzwischen waren alle bei mir zu Besuch. Ich zeige jedem den Dom, wir gehen durch Ehrenfeld, meinen Stadtteil, und natürlich sind wir auch auf dem Ring unterwegs. Sie lieben es. Sobald einer sagt, er fährt mich besuchen, sagen zwei andere, sie kommen mit.
Ich verkaufe Wein, trotzdem mag ich auch Bier. Die Bierkultur in Deutschland ist toll. Jede Region hat ihre eigene Spezialität. Ich mag sie alle. Auch wenn ich meinen Freunden in Düssel-dorf nicht sagen darf, dass ich gerne Kölsch trin-ke; und meinen Freunden in Köln darf ich nicht sagen, dass ich in Düsseldorf gerne Alt trinke. Aber ganz ehrlich: Kölsch schmeckt mir besser.
Das Ergebnis seiner Analysen war KölnFür Thibault Bardet ist es der ideale Ort, um den Wein seiner Familie zu verkaufen
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172/16
Wir bleiben – für immer
Jay Haydon und Iva Bezinovi-HaydonDie Kroatin (34) aus Rijeka kam 2005 zu ihrem Mann, dem Engländer Jay Haydon (38), nach München, wo die beiden heute mit ihren Kindern im Stadtteil Schwabing leben.
Jay: Ich habe inzwischen mein halbes Leben in Deutschland verbracht. Ich bin 1997, während des Studiums, für ein Jahr nach Berlin gekom-men – und geblieben. Berlin fand ich wirklich toll. Ich habe acht Jahre dort gelebt, dann bin ich wegen einer Beziehung nach München gezo-gen. Heimweh hatte ich eigentlich nie. Nur am Anfang haben mir schwarzer Tee und englisches Toastbrot gefehlt!
Iva: Ich bin 2005 wegen Jay nach Deutsch-land gekommen. Wir haben uns in Kroatien ken-
nengelernt und bald entschieden, dass ich nach München ziehe. Damals habe ich an einer Uni in Ungarn als Kroatischlehrerin gearbeitet. Für mich war es am Anfang schwierig. Ich konnte kein Deutsch, habe es sechs Monate gelernt. Dann habe ich angefangen, in unserem Wohn-zimmer Kroatisch zu unterrichten. Daraus ist meine Sprachschule geworden.
Jay: Macht es München Ausländern leicht, anzukommen? Wenn man Englisch spricht, wird man sehr freundlich aufgenommen. Wenn wir zum Beispiel in der Stadt jemanden etwas fragen und der merkt, dass Iva und ich Englisch mitei-nander sprechen, antwortet er uns meistens auf
Englisch. Die Münchener lieben es, Englisch zu sprechen! Auch wenn sie vielleicht nur sechs Wörter kennen – dann benutzen sie eben diese.
Iva: München ist eine sehr schöne Stadt. Alles ist so gut organisiert, so sauber, so gemüt-lich. Wir wohnen und arbeiten in Schwabing, in der Nähe des Englischen Gartens, und lieben es, dort spazieren zu gehen.
Jay: Man muss nur vergessen, dass München langweiliger ist als Berlin!
Iva: Jeder räumt den Dreck hinter seinem Hund weg. Es ist sehr toll in Deutschland, dass man seinen Hund überall mitnehmen kann, in die U-Bahn, zum Einkaufen, ins Restaurant. In Kroa-tien geht das nicht. Aber manchmal nervt es auch, dass alles so gut organisiert ist. Die Münchener sagen einem sehr direkt, wenn man etwas falsch gemacht hat. Zum Beispiel, wenn man auf dem Fahrrad-weg läuft, auch wenn kein Radfahrer zu sehen ist.
Jay: Sie kommen-tieren es eben gerne, wenn man die Regeln nicht einhält.
Iva: Und wenn man Kinder hat, wissen alle Leute, was am bes-ten für dein Kind ist. Wir haben eine dreijährige Tochter und einen einjährigen Sohn. Ich habe schon viele ältere Frauen getroffen, die mir gesagt haben, dass meine Kinder zu dünn ange-zogen sind!
Jay: Das hat zwei Seiten. Zum einen ist es gut, wenn Menschen sagen, was sie denken. Aber manches sollten sie vielleicht besser nicht sagen. Die Engländer sind viel vorsichtiger als die Deutschen. Ich habe das Gefühl, dass ich deshalb besser nach Deutschland passe. Ich war in meiner Familie schon immer der, der einfach alles gesagt hat.
ziehen hier: umziehen
das Heimweh intensiver Wunsch, in die Heimat zurück-zugehen
aufnehmen hier: ≈ freundlich sein; akzeptieren
eben hier: ≈ ohne lang nachzudenken
der Dr¡ck m ≈ Schmutz; hier: Exkremente
n¡rven m ärgern; stören
einhalten hier: sich genau an einer Regel orientieren
einfach hier: wirklich
Gemeinsam in München glücklichIva Bezinovi-Hay-
don und Jay Haydon in ihrer Sprachschule
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18 2/16
Hye Young KimDie 35-Jährige aus Seoul (Südkorea) lebt seit 2008 in Berlin. Sie wohnt im Stadt-teil Schöneberg.
Dass ich nach Berlin gekommen bin, war eine Mischung aus Zufall und einem Traum. Ich
hatte 2000 an einer Ausstellung in Paris teilge-nommen und wollte nicht zurück nach Korea. Ich habe eine Freundin in Berlin besucht und fand es so angenehm, dass ich ein paar Monate bleiben wollte. Zufällig habe ich sofort ein Visum für zwei Jahre bekommen. Es war so schön hier, dass ich mir erlaubt habe, mich hier wohlzufüh-len. Ich habe angefangen, die Sprache zu lernen, und meinen Exfreund kennengelernt.
In Berlin hat man viele Chancen. Man braucht nicht viel Geld und kann trotzdem jeden
Tag etwas machen. Es gibt immer irgendwo eine Ausstellung, oder man trifft sich in einer Knei-pe und trinkt ein Bier. Wenn man in Korea im Lokal ist, muss man Essen bestellen und mehrere Getränke. Und alles ist teuer.
Es ist so schön, so viel Zeit zu haben! So eine Freiheit habe ich hier zum ersten Mal erlebt. Es war so angenehm, zu sehen: Oh, so kann man auch leben. Hier in Deutschland konnte ich wirklich aufatmen.
Ich hatte sehr viel Stress in Korea. In unserer Gesellschaft gibt es sehr viel Konkurrenz. Ich wollte einfach atmen und probieren, in Europa zu sein. Bis jetzt funktioniert das ganz gut. Ich habe keine großen Sorgen, obwohl ich nicht viel Geld auf dem Konto habe. In Korea wäre das ein großes Problem.
Viele meiner Professoren in Seoul haben in Deutschland studiert, in Düsseldorf, Hamburg und Stuttgart. Ich hatte immer die kleine Hoff-nung im Kopf, in Deutschland noch mal zu stu-dieren. Das habe ich nach meinen ersten zwei Jahren in Berlin dann auch gemacht und an der Universität der Künste in Berlin studiert. Das war eine sehr intensive Zeit. Vielleicht war ich ein-fach alt genug für das Studium. Ich wollte nicht
Es war so angenehm, zu sehen: Oh, so kann
man auch leben.
der Traum, ¿e hier: großer Wunsch
s“ch wohlfühlen zufrieden sein; sich gut fühlen
erleben hier: ≈ die Erfahrung machen
aufatmen hier: ohne Sorge sein; von: atmen = Luft holen und wieder abgeben
die Konkurr¡nz hier: Situation, dass alle Menschen versuchen, immer die besten Ergebnisse und die höchste Qualifikation zu bekommen
einfach hier: nur
k“ffen m Marihuana rauchen
St•ck für St•ck hier: ≈ langsam
f¡st ver„nkern ein Schiff stabil an einen Platz machen, sodass es nicht wegschwimmt; hier: machen, dass sie (immer) bleiben will
der Verlobte, -n von: sich verloben = sich versprechen, dass man heiraten wird
mehr in die Kneipe gehen oder draußen kiffen, sondern meinen Weg als Künstlerin finden. Ich war zwei Jahre lang immer im Atelier, immer allein. Danach habe ich die Chance bekommen, an Ausstellungen teilzunehmen. So wurde mein Leben Stück für Stück fester in Berlin verankert. Seit Kurzem habe ich mein eigenes Atelier im Stadtteil Prenzlauer Berg.
Vor eineinhalb Jahren habe ich meinen Ver-lobten kennengelernt. Er ist Deutscher – jetzt habe ich noch einen Grund, hierzubleiben.
Eigenes AtelierIn Berlin geht Hye
Young Kim ihren Weg als Künstlerin
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212/16
Wir bleiben – für immer
Der 34-Jährige aus Alcoy (Spanien) lebt seit 2012 mit seiner Frau – und seit zwei Monaten auch mit Tochter Aitana – in München-Neuhausen.
Bei meiner Entscheidung, nach Deutschland zu kommen, hat die Wirtschaftskrise eine
wichtige Rolle gespielt. Ich bin 34 Jahre alt. Fünf meiner Freunde in meinem Alter leben noch bei ihren Eltern, weil sie sich keine eigene Wohnung leisten können. Ich hatte in Spanien alles: eine schöne Wohnung, Arbeit als Journalist, Familie und Freunde. Aber meine Frau ist Architektin, für sie gab es keine Möglichkeit, dort zu arbeiten. Für uns war deshalb klar, dass wir wegmüssen.
2011 kam meine Frau nach München, um Deutsch zu lernen. Und weil sie ganz schnell ein Arbeitsangebot bekam, ist sie geblieben. Ein Jahr später kam ich nach. Für mich war es am Anfang viel schwerer als für sie: Ich konnte kein Deutsch und auch nicht gut genug Englisch, um auf Eng-lisch als Journalist zu arbeiten.
Aber ich hatte die Idee, ein Buch über Mün-chen zu schreiben. So habe ich angefangen, als Reiseführer zu arbeiten. Ich habe einen VW-Bus gekauft und veranstalte spanischsprachige Touren
rund um München. Mit meinen Kunden fahre ich nach Neuschwanstein, Berchtesgaden, zur Zug-spitze, oft auch bis nach Salzburg.
Was meine Frau und ich hier wirklich toll fin-den, ist die Fahrradkultur. In München fahre ich gerne Fahrrad, das Auto brauche ich nur beruflich. In Spanien wäre das unmöglich: Alle fahren Auto, für alles! Es gefällt uns hier sehr. Im Dezember ist unsere Tochter Aitana geboren worden. Sie ist unsere Zukunft: eine richtige Münchenerin.
Was ist typisch deutsch, typisch bayerisch? Für mich sind das Gemütlichkeit und Bierkultur. Typisch deutsch ist aber auch eine bestimmte Unflexibilität. Damit meine ich nicht nur die Men-schen, sondern, wie alles funktioniert. Ich habe ein Beispiel: Ich benutze meine Wohnung in Neu-hausen als Büro für meine Firma. Das Amt hat es erlaubt. Für meinen VW-Bus habe ich einen Park-platz gemietet, der zehn Minuten zu Fuß entfernt ist. Aber ein Gesetz sagt: Ein Firmenparkplatz darf nur fünf Minuten zu Fuß von der Firma entfernt sein. Es gibt rund um meine Wohnung aber keine Parkplätze und keine Tiefgarage, in die mein Bus passt. Deshalb musste ich bei uns im Hof einen zweiten Parkplatz mieten. Nur, damit ich den im Dokument nennen kann.
Die Leute vom Amt wissen, dass ich für zwei Parkplätze bezahle, aber nur einen benutzen
s“ch leisten hier: bezahlen
nachkommen hier: auch kommen; auch umziehen
der B¢s, -se hier: großes Auto für bis zu neun Personen
r“chtig hier: typisch; wirklich
best“mmte (-r/-s) hier: ein wenig; ein bisschen
die }nflexibilität von: unflexibel = hier: so, dass man sich nur an einer Norm und nicht an einer individuellen Situation orientiert
das Ges¡tz, -e schriftliche Regel, die die Regierung macht und an der sich alle orientieren müssen
der Hof, ¿e hier: Platz hinter einem Haus zwischen den Mauern der Nachbarhäuser
Jordi Orts MonllorMit seinem Kleinbus fährt er
Touristen durch BayernJordi Orts Monllor vor dem
Siegestor in München
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kann. Aber so ist das Gesetz. Ist das nicht ver-rückt? Das wäre in Spanien anders. Wir sind viel spontaner, oft finden wir eine flexible Lösung.
Die andere Seite ist aber, dass in Deutschland vieles funktioniert, zum Beispiel die Wirtschaft. Das ist das Gute. Deshalb sind wir ja hergekom-men. Es ist uns sehr wichtig, uns zu integrieren. 2
Die Brille weiß esIst die intelligente Skibrille die Zukunft des Wintersports?
Unser Autor hat sie im Salzburger Land getestet.
Ist das kurze Flachstück vor dem Lift lang
genug zum Bremsen? Das muss es sein,
denn ich will noch mal den Tacho hochja
gen: Ein Blick nach rechts unten in meiner
Skibrille – 75 km/h. Die Anzeige ist nicht
mehr grün, sie ist rot. An dieser Stelle ist
es ziemlich steil, aber ich will sehen, wie
schnell ich fahren kann. Also tiefer in die
Hocke – 80 km/h. Jetzt noch in den klei
nen Monitor schauen? Lieber nicht, ich
will keine Kollision mit einem dieser drei
breitbeinigen Holländer provozieren. Mit
83 km/h, wie ich später im Lift sehe, habe
ich das Bremsen begonnen. Ich komme
zum Stehen – und steige in den Sessellift.
In der österreichischen Skiregion Ski
amadé können die Gäste seit dem letzten
Winter mit der Smart Ski Goggles fahren.
In Österreich, und besonders in den Ski
gebieten des Landes, liebt man Anglizis
men – gemeint ist eine Datenbrille. Eine
Brille, die während der Fahrt misst, doku
mentiert und auf einem kleinen Bild
schirm anzeigt, wie schnell man ist, wo
es zur nächsten Hütte geht, welche Lifte
geöffnet sind. Ich habe sie getestet.
Früher hat man ja Sport gemacht, um
Sport zu machen. Die Zeiten sind vorbei.
Heute geht man laufen, um die gelau
fenen Kilometer mit dem Smartphone zu
der T„cho, -s m kurz für: Tachometer = Gerät, das zeigt, wie schnell jemand/etwas fährt
hochjagen gemeint ist hier: m erreichen, dass er eine noch höhere Zahl zeigt
steil so, dass es stark nach oben geht oder nach unten fällt ) S. 50
“n die H¶cke (gehen)
(der Po, -s
≈ mit dem Po nach unten (gehen), den Oberkörper aber vertikal haltenm Körperteil, auf dem man sitzt)
breitbeinig so, dass die Füße weit auseinanderstehen und man viel Platz braucht ) S. 50
der S¡ssellift, -e/-s
Lift, mit dem man im Sitzen auf einen Berg fahren kann ) S. 50
das Skige-biet, -e
Region, in der man Ski fahren kann ) S. 50
m¡ssen ≈ genau prüfen
„nzeigen zeigen
die H•tte, -n kleines Haus aus Holz; hier: einfaches Berggasthaus ) S. 50
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Unser Autor mit der magischen Brille
Schon im Taxi hat er sie ein erstes Mal getestet
22 2/16
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dokumentieren. Man fährt Mountain
bike, um die Höhenmeter auf Facebook zu
stellen. Und natürlich macht die eigene
Quantifizierung auch vor dem Skifahren
auf der Piste nicht halt.
„Wir wollen unter den Skigebieten
der Vorreiter in Sachen Innovation sein“,
erklärt Christoph Eisinger, Managing Direc
tor von Ski amadé. Die Skiregion sagt von
sich, dass sie mit ihren 760 Pistenkilo
metern, 270 Liften und 260 Skihütten in
Salzburg und der Steiermark die größte
Skiregion Österreichs ist.
Schon vor Jahren hat sie begonnen,
an Liftstationen, Hütten und Stellen mit
besonders guter Aussicht kostenloses
WLAN anzubieten. Dann kam eine Ski
amadéApp, die auf dem Smartphone
die gefahrenen Pistenkilometer misst und
die dabei verbrauchten Kalorien anzeigt.
Und im letzten Winter kam schließlich die
DatenSkibrille.
Beim Frühstück im Hotel gab es eine
Einführung: So schaltet man die Brille ein.
So kommt das Armband mit der Fernbe
dienung an die Jacke. So bekommt man
den Datenmonitor – kaum größer als eine
Briefmarke – unten rechts im Brillenrand
in eine Position, dass die Informationen
zu lesen sind und trotzdem bei der Fahrt
nicht stören.
Brille auf den Helm, Helm auf den Kopf.
Im Taxi zum Skilift ziehe ich mir die Bril
le über die Augen – ein erster Test. „Sie
fahren jetzt 44 km/h“, sage ich. „Und
jetzt 48.“ Der Taxifahrer ist überrascht.
Ich blicke durch die Brille. Eine Kurve, der
Taxifahrer bremst. „Jetzt fahren Sie 32.“
Und weil es Spaß macht, ergänze ich: „Der
Wind kommt heute aus West bis Nordwest
mit vier Stundenkilometern, die Tempera
turen liegen im Tal bei minus sieben, am
Berg bei null Grad.“ Der Taxifahrer über
legt wahrscheinlich, ob er ein Genie oder
einen Verrückten neben sich hat. Er sagt
kein Wort.
Ich fahre in Maria Alm, ganz im Westen
des Skigebiets. Mit dem Lift geht es auf
den Schneeberg. Es hat frisch geschneit,
der Schnee reflektiert das Sonnenlicht.
Der Hochkönig, auch die Bergpyramiden
von Großvenediger und Großglockner sind
perfekt zu sehen – eigentlich müsste man
an so einem Tag bei so einem Panorama
der Höhen-meter, -
hier: vertikale Distanz, die man mit dem Mountainbike fährt ) S. 50
die Quantifi-zierung
von: quantifizieren ≈ Zahlen nennen, um etwas zu beschreiben
n“cht h„ltmachen vor …
hier: ≈ auch bei … eine Rolle spielen
die P“ste, -n Weg(e) zum Skifahren auf einem Berg ) S. 50
¢nter hier: von
der Vorrei-ter, -
m hier: Region, die etwas als Erste macht und damit anderen ein Beispiel gibt
“n S„chen ≈ beim Thema
der P“stenki-lometer, -
≈ ein Kilometer eines Weges auf einer Piste
verbrauchen hier: ≈ zu Energie machen, sodass die Kalorien nicht zum Nachteil für das Gewicht werden
einschalten anmachen
das [rm-band, ¿er
hier: nicht breites, langes Ding, meistens aus elastischem Material, das man am Arm trägt
die F¡rn-bedienung, -en
kleines technisches Gerät, mit dem man über eine Distanz ein anderes Gerät kontrollieren kann
der Br“llen-rand, ¿er
äußerer Teil einer Brille
der H¡lm, -e ≈ spezieller Hut aus hartem Plastik, um den Kopf bei einem Unfall zu schützen ) S. 50
fr“sch hier: vor kurzer Zeit
Blick aus der DatenbrilleNoch 150
Meter bis zur
Märchenwiesenhütte
232/16
Winter-Spezial | Salzburger Land
ein Bild malen. Erstens kann ich aber nicht
malen. Und zweitens geht einem schnell
der Blick durch die Brille verloren, wenn
man die ganze Zeit auf die Daten in der
Brille schaut.
Wo ist die nächste Toilette? Wie weit ist
es bis zum nächsten Sportgeschäft? Wie
viele Höhenmeter bin ich abgefahren? Wie
schnell war ich maximal? Und wie lange
war ich beim längsten Sprung in der Luft?
All das hat die Brille dokumentiert. Wenn
ich will, kann ich die Daten meines Skita
ges in die sozialen Netzwerke stellen.
Jetzt will ich wissen: Wo geht es nun
nach Dienten und dann weiter nach Hin
termoos? Ich drücke ein bisschen auf die
Fernbedienung, mit meinem Fingerhand
schuh ist das möglich, in der Brille zeigt
ein Pfeil nach rechts. Die Piste geht aber
nach links weg. Habe ich den Kompass
falsch kalibriert? Oder musste die USAr
mee wegen einer Geheimoperation mal
kurz das Satellitensystem GPS abstellen?
Viel banaler, erklärt mir später Ski
amadéChef Eisinger:
Die wirkliche Naviga
tion funktioniert mit
GPS noch nicht. In der
Brille wird immer nur
die Luftlinie zum Ziel
angezeigt. Also gut,
fahre ich eben die
Piste nach links, um dem Pfeil nach rechts
zu folgen. Daran muss man sich erst mal
gewöhnen.
Ich will zur Hochmaisabfahrt, Nummer
31, schwarz. In weiten Bögen fahre ich
über die Piste. Es ist Montag, da hat man
ja Platz für so etwas. Und kann dabei,
wenn man eine DatenSkibrille trägt,
auch noch die Geschwindigkeit kontrol
lieren. Schnell sind es 40, 45 km/h. So
schnell war mein erstes und letztes Mofa
nie. Rechts ein paar Meter durch den
unverspurten Schnee – 32, 30 Stunden
kilometer, die Tachoanzeige wechselt von
grün auf gelb. Gelb ist hier langsamer als
grün, an den Ampelfarben hat man sich
nicht wirklich orientiert.
Wer eine dieser smarten Brillen kau
fen will, muss 500 bis 700 Euro ausgeben.
Dafür gibt es ein komplettes Paar Ski, mit
Bindung. Und weil außer Ski amadé keine
andere europäische Skiregion Regional
daten wie die Pistenpläne, Hüttendaten
und Liftöffnungszeiten im richtigen For
mat gespeichert hat, ist die smarte Bril
le außerhalb der Region bis jetzt noch
ziemlich dumm. Aber das wird sich in den
nächsten Jahren wahrscheinlich ändern.
Und zum Testen gibt es die Brille auch für
19 Euro Tagesgebühr bei ein paar Skiver
leihstationen in der Region.
Die Uhrzeit ist eigentlich auch in der
Brille zu sehen. Aber ich habe mich so auf
die vielen Daten konzentriert, dass ich
darauf nicht geachtet habe: Meine Tochter
muss vom Skikurs abgeholt werden, also
schnell wieder zurück nach Mühlbach! Ich
wähle die Skischule als Zielort, 6,0 Kilo
meter nach links, sagt die Brille. Luftlinie
links, das muss ich mir jetzt merken!
Noch 5,4 nach dem nächsten Lift.
4,6 nach dem übernächsten. Das Links
rechtsDing verstehe ich jetzt, der kleine
Pfeil im Display ist nun ziemlich praktisch.
An den Pistenab
zweigungen muss ich
nicht groß schauen,
wohin ich muss –
meine Brille weiß es.
Schneller fahren als
sonst kann ich aber
auch mit der smarten
Skibrille nicht. Und so nehme ich mit 15
Minuten Verspätung ein weinendes Kind
– der Magen, die Kälte und überhaupt –
von einer leicht ärgerlichen Skilehrerin in
Empfang.
So, und macht mir die Datenbrille jetzt
das Skifahren leichter, besser, schöner?
Ein bisschen schon. Braucht man sie des
halb? Nein. Aber für die Digital Natives
wird die DatenSkibrille in ein paar Jahren
so selbstverständlich sein wie der ganze
restliche digitale Unsinn auf den Pisten.
Wie bei dem Mädchen im Skikurs meiner
Tochter: Der hatten die Eltern eine Helm
kamera mitgegeben, für die Fahrt auf dem
Zauberteppich. Kann mir ja eigentlich egal
sein – solange ich nicht nach dem Skiur
laub bei Freunden ZauberteppichVideos
oder die Daten der Datenbrille ansehen
muss. 2 Christian Thiele
Früher hat man ja Sport gemacht, um
Sport zu machen. Die Zeiten sind vorbei.
verloren gehen
hier: nicht mehr möglich sein, durch die Brille auf die Piste und die Berge zu sehen
„bfahren hier: einen Berg hinunterfahren
der Spr¢ng, ¿e
von: springen ) S. 50
das soziale N¡tzwerk, -e
Internetportal, das die Möglichkeit anbietet, Informationen über sich selbst im Internet zu publizieren und Kontakte mit anderen zu haben
der Pfeil, -e hier: Signal, das den Weg zeigt
„bstellen ausmachen
die L¢ftlinie kürzeste Distanz zwischen zwei geografischen Stellen
eben hier: ≈ Das muss man so machen. Man kann es nicht ändern.
f¶lgen hier: in die angezeigte Richtung fahren
s“ch gewöh-nen „n
hier: etwas so oft tun, bis es Routine geworden ist
der Bogen, ¿ hier: ≈ Kurve ) S. 50die Ge-schw“ndig-keit, -en
Schnelligkeit: Wie viel km/h fährt jemand/etwas?
das Mofa, -s ≈ Fahrrad mit Motor, das nicht schneller als 25 km/h fahren darf
¢nverspurt so, dass man keine Linien von anderen Skiern sehen kann, mit denen jemand vorher dort gefahren ist
smart engl. hier: modern und mit künstlicher Intelligenz
die B“ndung, -en
hier: Teil des Skis, der eine Verbindung zwischen Skischuh und Ski macht ) S. 50
die Skiver-leihstation, -en
Station, bei der man gegen Bezahlung Ski leihen kann
die P“sten-abzweigung, -en
Stelle, an der eine andere Piste von der Piste weggeht
groß hier: m genau
überhaupt hier: alles zusammen
leicht hier: ein bisschen
“n Empf„ng nehmen
hier: abholen
digital hier: so, dass ein Gerät eine Verbindung mit der Benutzung von Computern hat
der Zauber-teppich, -e
hier: ≈ langes, breites Ding, auf das sich Kinder mit Skiern stellen und automatisch den Berg hinaufgetragen werden
sol„nge hier: ≈ wenn ich nur … nicht machen muss
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Winter-Spezial | Reisetipps
AppenzellerlandSchnee ohne Spektakel
Wer nach dem Wintersport laute Partys feiern möchte, ist im Appenzellerland
falsch. Die Region im Osten der Schweiz ist bekannt für ihre ruhige Atmosphäre und ihre Natur. Es gibt nur ein kleines Skigebiet, aber viele Wege für Wanderer mit Schnee-schuhen oder Tourenski und Langläufer. Romantisch sieht die Landschaft mit dem tiefen Schnee aus. Familien mit Kindern
lieben eine Fahrt mit dem Schlitten. Nach dem Spaß im Schnee besuchen viele auch
die traditionellen Heilquellen im Bad Unter-rechtstein. Dort dürfen am Wochenende
und nachmittags auch Kinder hinein.
Garmisch-PartenkirchenSportliche Legende
Circa zwei Minuten brauchen die Besten für die 940 Höhen-meter der Kandahar-Abfahrt. Hobbyskifahrer nehmen sich für die legendäre Piste lieber etwas mehr Zeit – und machen viel-leicht auch einen Stopp an der Mittelstation und fahren so den schwersten Teil der Route nicht hinunter. Sie ist Teil des Skigebiets Garmisch-Classic rund um Deutschlands höchsten Berg, die Zugspitze. Eigentlich ist dieses Skigebiet nicht ein Gebiet, sondern es sind drei: das sportliche Kreuzeck mit der Kandahar-Abfahrt, das ruhigere und kinderfreundliche Gebiet auf dem Hausberg und die für ihre Natur und den schönen Blick auf die Landschaft bekannte Alpspitze. Ende Januar und Anfang Februar fahren die besten Skifahrer der Welt auf der Kandahar-Abfahrt: Dann findet dort der Skiweltcup statt.
Tourist Information Garmisch-PartenkirchenTel. +49 (0) 88 21 / 18 07 00www.gapa.de
Ramsau am DachsteinHorizontal durch den Schnee
Rund um den Ort in der Steiermark (Österreich) gibt es ein Netz aus Wegen für Langläufer. Zusammen sind sie 220 Kilometer lang – ein Eldorado für die Wintersportler. Die höchsten Routen liegen auf 2700 Metern. Genug Schnee zum Langlaufen gibt es dort im Winter fast immer. Es gibt schwere Routen, aber auch welche für Anfänger und Genießer. Für Kinder gibt es auch einen speziellen Langlaufpark. Dort können sie den Sport kennenlernen. Und natürlich fehlen auch die traditionellen Lokale nicht! An den Wegen gibt es viele mit typisch österreichischen Gerichten und heißen Getränken.
Tourismusverband Ramsau am DachsteinTel. +43 (0) 36 87 / 81 83 38www.ramsau.com
Appenzellerland TourismusTel. +41 (0) 71 / 7 88 96 41
www.appenzell.ch
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RAMSAU AM DACHSTEIN
das N¡tz, -e hier: ≈ System
der L„ng-läufer, - (der Ski, -er
(das Fl„chland
Person: Sie fährt auf Skiern im Flachland. eins von zwei langen Stücken: Damit kann man auf Schnee einen Berg hinunterfahren.) ↔ Berge)
der W“nter-sportler, -
Person: Sie macht Wintersport.
der [nfänger, - Person ohne Kenntnisse
der Genießer, - hier: Person: Sie liebt Langlaufen.
APPENZELLERLAND
das Skigebiet, -e (Ski fahren
Region: Dort kann man Ski fahren. auf zwei langen Stücken auf Schnee einen Berg hinunter-fahren)
der Tourenski, -er(die Skitour, -en
kurzer, breiter Ski für Skitouren
≈ Wanderung mit Skiern)
der L„ng-läufer, - (das Fl„chland
Person: Sie fährt auf Skiern im Flachland. ↔ Berge)
der Schl“tten, - Transportmittel: Damit kann man auf Schnee und Eis fahren.
die Heilquelle, -n
Thermalwasser: Es hilft bei speziellen Krankheiten.
das Bad, ¿er hier: Schwimmbad mit Ther-malwasser und Wellnessange-boten
GARMISCH-PARTENKIRCHEN
der Höhen-meter, - (Ski fahren
hier: vertikale Distanz beim Skifahren auf zwei langen Stücken auf Schnee einen Berg hinunter-fahren)
die [bfahrt, -en von: abfahren = einen Berg hinunterfahren
s“ch Zeit nehmen
↔ sich beeilen
die P“ste, -n Weg(e) auf einem Berg zum Skifahren
die M“ttel-station, -en(die Seilbahn, -en
hier: Station in der Mitte von einer SeilbahnTransportmittel: Damit kann man auf einen Berg fahren.)
das Skigebiet, -e
Region: Dort kann man Ski fahren.
Eine Übung zu diesen Texten finden Sie auf
Seite 48.
26 2/16
Fliegen lernenDer Schweizer Wintersportort Laax ist das Eldorado der
Freestyler. Was für ein Gefühl ist es, auf der größten Halfpipe der
Welt in Richtung Himmel zu fahren?
Rechts ist Schnee, links ist Schnee, und
ich fahre direkt auf eine Wand aus Eis
zu. Dreh ab, sagt meine innere Stimme,
noch ist Zeit. Aber die Beine lassen sich
nichts sagen, sie fahren direkt auf die
Wand zu. Die Anziehungskraft der Super-
lative ist groß: Ich bin in der größten Half-
pipe der Welt – ein Kanal aus Stein, Erde,
Schnee und Eis, 200 Meter lang, 22 Meter
breit und 6,90 Meter hoch. Sie steht in
Laax direkt unterhalb der Bergstation von
Crap Sogn Gion. Meine Skier kratzen über
das Eis, ein Laut wie beim Zahnarzt. Noch
zwei senkrechte Meter, dann verlasse ich
festen Boden. Ich spüre, wie mein Herz
von innen gegen die Skijacke schlägt.
Mein Ausflug in die Welt der Freestyler
hatte ganz harmlos begonnen: Mit einem
Sprung in ein Becken mit Schaumstoff-
würfeln. „Lass dich dort mal rückwärts
reinfallen“, hatte die Trainerin gesagt. Den
Einführungskurs muss jeder besuchen, der
in der Freestyle-Akademie von Laax das
Fliegen lernen will. Die Halle liegt direkt
an der Talstation. Sie steckt voller Rampen,
Matten, Luftkissen, Schanzen und Trampo-
line. Es ist ein Trainingsplatz für Wagemu-
tige: Wer hierherkommt, nutzt den Schnee
nicht zum Skifahren, sondern als Basis, um
sich in die Luft zu katapultieren.
„Jeder Mensch will fliegen“, sagt Reto
Gurtner. Der Chef der Bergbahnen steht
in der Tapasbar vom Rocksresort, einem
Designhotel in der Nähe der Freestyle-
Akademie. Die Discokugel über seinem
Kopf taucht ihn in bunte Farben.
Gurtner (60) hat die Freestyle-Welt von
Laax erschaffen. Durch ihn ist das Skige-
biet auf der ganzen Welt bekannt für seine
Parks mit Kickern, Rails und Tables und
wie die Hindernisse alle heißen. In vier
Snowparks stehen 90 Obstacles, außerdem
zwei Halfpipes, eine davon die größte der
Welt. Es gibt einen Film, der Tales from the
zufahren auf
in die Richtung fahren von
„bdrehen hier: in eine andere Richtung fahren
die [nziehungskraft der Superlative
hier: ≈ extrem starke Lust, in der Halfpipe zu fahren, weil sie die größte der Welt ist
kr„tzen hier: durch das Bewegen der Skier über die spitzen Eiskristalle Laute machen
h„rmlos nicht gefährlich
das B¡cken,
hier: ≈ tiefes Ding
der Schaumstoffwürfel, (der Schaumstoff, e
kleine geometrische Form mit sechs gleich großen Seiten aus Schaumstoff ≈ sehr leichtes, weiches Material, das z. B. als Füllung in Kissen oder Sofas ist)
Sie st¡ckt v¶ller …
Sie ist voll von …
die R„mpe, n
hier: ≈ von Menschen gemachter Berg
die M„tte, n
hier: ≈ großes, stabiles Kissen zum Schutz vor Verletzung
die Sch„nze, n
künstlicher, steiler Berg, über den man auf Skiern springt
wagemutig so, dass man Mut für ein Risiko hat
die D“scokugel, n
≈ kleiner Ball mit Spiegeln, der das Licht reflektiert
“n b¢nte F„rben tauchen
hier: machen, dass er bunt aussieht
ersch„ffen entstehen lassen
das H“ndernis, se
hier: ≈ Konstruktion, über die man springen muss
Eine Übung zu diesem Text
finden Sie auf Seite 48.
der Zus„mmenschluss, ¿e
hier: Verbindung; ≈ Union
auf die Beine st¡llen
entwickeln; organisieren
s“ch zur Ruhe s¡tzen
Rentner werden
die P“ste, n Weg(e) auf einem Berg zum Skifahren
gest„lten hier: eine Form / ein Design geben
die G¶ndel, n hier: Kabine einer Bergbahn
„bwinken hier: mit einer Geste zeigen, dass man etwas nicht wichtig findet
das Alleinstellungsmerkmal, e
hier: Besonderheit
der Skipass, ¿e Ticket fürs Skifahren
“n der H„nd haben
hier: besitzen; kontrollieren
pr„ktisch hier: eigentlich
die Wertschöpfungskette, n (die Wertschöpfung, en
(die Einnahme, n
≈ alles, was zur Wertschöpfung führt
≈ Summe der Einnahmen, die in einzelnen Wirtschaftsbereichen erreicht werden)Geld, das man bekommt)
der Fr„nken, Geld in der Schweiz
“n die T„sche fließen
m hier: verdienen
der Skiverleih, e Firma, bei der man gegen Bezahlung Ski leihen kann
die Zielgruppe, n Gruppe von Menschen mit ähnlichen Charakteristika (z. B. Alter) oder Interessen
keinen Hehl m„chen aus
ehrlich sagen
[ldi (der [ldi, s
gemeint ist: m Billig- Name von Billigsupermärkten)
die Destination, en
Zielort
der Geschæftsmann, leute
≈ Manager; Firmenchef
“m H“nblick auf ≈ wegen
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: DAN
USER/LAAX
272/16
Winter-Spezial | Laax
Crap heißt und ziemlich genau zeigt, um
was es hier geht: Die Rider kommen aus
der ganzen Welt, um sich in dem kleinen
Schweizer Ort in die Luft zu katapultieren.
Gurtner bestellt ein Mineralwasser. Er
ist auch der Präsident der Weissen Arena
Gruppe, dem Zusammenschluss der Orte
Laax, Flims und Falera. Nach allem, was
er in den letzten Jahren am Berg auf die
Beine gestellt hat, könnte er sich leicht zur
Ruhe setzen: Die weiße Arena hat jetzt 235
Kilometer Piste, 28 Lifte, 19 Restaurants und
acht Schneebars zwischen 1000 und 3000
Metern. Die Pisten sind so breit, dass auch
ungeübte Skifahrer mühelos durch das
ganze Skigebiet fahren können. Ein Sessel-
lift ist von Porsche designt, ab diesem Win-
ter transportiert auch eine von den Desi-
gnern von Ferrari gestaltete Gondel Gäste
mehr als 2800 Meter hoch in die Berge.
„Aber Schnee, Berge und Lifte, das
haben ja alle“, sagt Gurtner und winkt ab.
„Wenn du Erfolg haben willst, brauchst du
ein Alleinstellungsmerkmal.“ Erfolg heißt
für ihn: Gäste, Geldbörsen, Geld.
Ab 6000 Skifahrern pro Tag ist das Gebiet
ökonomisch interessant, ab 8000 macht
er Gewinn. An Wochenenden kommen
manchmal 15 000. Sein Alleinstellungs-
merkmal hat er aus Amerika mitgebracht,
wo er studiert hat. Von dort kommt nicht
nur die Idee mit den Freestyle-Parks,
sondern auch das One-Click-Prinzip: Wer
seinen Skiurlaub in Laax bucht, kriegt im
Internet alles mit einem Klick: Unterkunft,
Skipass, Material, Skilehrer.
„Wir haben praktisch die gesamte Wert-
schöpfungskette in der Hand“, sagt Gurt-
ner. Direkt an die Talstation hat er ein paar
Würfel mit Luxusferienwohnungen gebaut,
3200 Euro kostet das Vierzimmerapparte-
ment im „Rocksresort“ pro Woche. Eine
Familie mit vier Personen gibt für einen
einwöchigen Urlaub durchschnittlich 8000
Euro im Skigebiet aus. Denn die Preise sind
extrem hoch, sogar im Vergleich zum Rest
der Schweiz: 20 Franken (18 Euro) kostet
eine Pizza, 25 ein asiatisches Curry, 50 ein
Rinderfilet.
Das meiste Geld fließt direkt in Gurt-
ners Tasche. Neben Skischule, Skiverleih,
Hotels und Freestyle-Akademie gehört
ihm nämlich auch ein Großteil der Res-
taurants am Berg und an der Talstation.
Seine Zielgruppe sind die jungen Groß-
stadt-Menschen und ihre Eltern mit den
dicken Geldbörsen, daraus macht er kei-
nen Hehl. „Wir wollen keinen Aldi-Ski-
tourismus, wir wollen europaweit die
Freestyle-Destination Nummer eins sein“,
sagt Gurtner. Der Kellner bringt ihm noch
ein Glas Mineralwasser.
Neulich waren ein paar reiche Chinesen
zu Besuch in Laax. Es waren Geschäftsleu-
te der Genting-Gruppe. Gurtners Konzept
hat ihnen gut gefallen. Sie wollen jetzt
auch in China ein Freestyle-Skigebiet
bauen, eine 1:1-Kopie der Schweiz. Gurt-
ner soll sie beraten. „Im Hinblick auf die
Olympischen Winterspiele in China 2022
ist das natürlich sehr interessant“, sagt
er. Für den neuen Ort haben die Chi-
nesen auch schon einen Namen: Er soll
Laax-Village heißen.
2 Stéphanie Souron
Die Rider kommen aus der ganzen Welt, um sich in
dem kleinen Ort in die Luft zu katapultieren.
Glücksgefühle im Schweizer Himmel
Zwei Freestyler auf der Halfpipe
von Laax
28 2/16
Debatte
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S: WOLFG
ANG
BORRS; STEFAN
SELKE; PICTURE ALIAN
CE/DPA
Bei den Tafeln bekommen Arme für einen symbolischen Geldbetrag
Lebensmittel. Das ist Ware, die Supermärkte nicht mehr verkaufen
können. So hilft die Sache allen. Oder doch nicht? Wir fragten:
Kostenloses Essen für Arme?
Jochen Brühl ist Vorsitzender des Bundesverbandes Deutsche Tafel.
die Tafel, -n auch: Tisch für ein Festessen
JA
der Vorsitzen-de, -n
Person, die eine Organisation leitet
der B¢ndesver-band, ¿e
Organisation für ganz Deutschland
die [rmutsquo-te, -n
≈ Quote, die die Zahl der Personen einer Bevölkerung zeigt, die sehr wenig Geld haben
sp¡nden Geld oder andere Dinge schenken, um anderen zu helfen
der N¢tzer, - hier: Person, die Lebensmittel von der Tafel bekommt
der Fl•chtling, -e Person, die aus religiösen, poli-tischen oder ethnischen Gründen aus ihrer Heimat weggegangen ist / weggehen musste
riesig sehr groß
die Herausforde-rung, -en
schwierige Aufgabe
“m wahrsten S“nne in der wirklichen Bedeutung
der Spielraum, ¿e hier: Möglichkeit, zu entscheiden, wofür sie ihr weniges Geld aus-geben wollen
„m R„nde hier: ↔ im Zentrum
Die Armutsquote in Deutschland, einem der reichsten Länder, ist in den letzten
Jahren auf über 15 Prozent gewachsen. Über zwölf Millionen Menschen sind arm. Gleich-zeitig werden in Deutschland jedes Jahr über sechs Millionen Tonnen Lebensmittel weg-geworfen. Die mehr als 900 Tafeln geben gespendete Lebensmittel an arme Menschen weiter. Die Nutzer der Tafeln zahlen dafür meistens eine kleine Summe. Aktuell gehen circa 1,5 Millionen Menschen zu den Tafeln. Außerdem sind mehr als 200 000 Flüchtlinge Nutzer der Tafeln. 2016 wird die Zahl der Flüchtlinge, die Hilfe bei den Tafeln suchen, wahrscheinlich auf etwa 500 000 steigen. Eine riesige Herausforderung.
Die Hilfsangebote der Tafeln bringen den Menschen Vorteile. Der Speiseplan wird so um Lebensmittel ergänzt, die sie sich sonst im wahrsten Sinne des Wortes sparen wür-den. Durch den Einkauf bei der Tafel gewin-nen Nutzer einen kleinen, aber wichtigen finanziellen Spielraum. So können sie ande-re Dinge kaufen oder Kulturveranstaltungen besuchen. Außerdem können sich arme Menschen bei den Tafeln Rat und individu-elle Hilfe holen.
Solange es Armut gibt, solange wird es Organisationen und Bürgerinitiativen geben, die den Menschen helfen. Genau das tun die Tafeln. Aber es bleibt die Aufgabe des Staa-tes, gegen Armut zu kämpfen. Tafeln können Armut nur weniger schlimm machen. Und sie kämpfen für die Verbesserung sozialer Standards. Die Tafel will und kann nicht die Lösung des Problems sein. Aber sie will einen Weg in eine gerechtere Gesellschaft zeigen. Ohne Tafeln würden Millionen Ton-nen Lebensmittel weggeworfen, die geringen Spielräume von Menschen mit wenig Geld würden noch weiter reduziert. Armen Men-schen keine Lebensmittel mehr zu geben, würde denen Probleme machen, die schon am Rande der Gesellschaft stehen.
NEIN
schambesetzt
(s“ch schämen
hier: so, dass man sich schämt, weil man dorthin gehen muss≈ sich schlecht fühlen)
Schl„nge stehen in einer langen Reihe warten
der [lmosenemp-fänger, -
d Person, die gespendetes Geld oder gespendete Dinge bekommt
auf Dauer hier: ≈ für immer
l“ndern weniger schlimm machen
auftreten „ls hier: (wirtschaftlich) aktiv sein wie
drængen aus hier: als Konsequenz haben, dass andere nicht mehr aktiv sein können
die Gr¢ndversor-gung
das, was man dringend zum Leben braucht (z. B. Lebensmittel, Klei-dung, Wohnen)
die Teilhabe hier: Teilnehmen als Helfer oder Unterstützer
s“ch verbreiten hier: bekannt werden
w•rdig hier: ≈ so, dass andere bestimmen, ob man arm genug ist, um Essen von der Tafel zu bekommen
das [rmutszeugnis m früher Rechtssprache: offizielles Zeugnis, dass eine Person arm ist und Unterstützung braucht; hier: ≈ Beweis, dass Deutschland keine gute Lösung für das Armutsprob-lem hat
Ja
292/16
Stefan Selke ist Pro-fessor für Soziologie, Autor und Publizist.
T afeln“ sind nicht das, was der Name meint: Es sind keine Orte, an denen
luxuriös gespeist wird, sondern schambesetz-te Orte, an denen Menschen für Grundnah-rungsmittel Schlange stehen. Für eine Rati-on bezahlen sie eine „symbolische Münze“ (meistens ein bis zwei Euro) oder nur einen Teil des Ladenpreises.
Je mehr Tafeln es gab, desto mehr Kritik gab es. Die Menschen, die zur Tafel kom-men, werden zwar „Gäste“ oder „Kunden“ genannt. Aber tatsächlich fühlen sie sich mehr wie Almosenempfänger – dies zeigen viele Interviews. Je länger Arme zu den Tafeln gehen, desto weniger sehen sie sich noch als Teil der Gesellschaft. Tafeln sind daher auch symbolische Orte. Sie machen deutlich, dass die sozialen Unterschiede in einem der reichsten Länder der Welt immer größer werden. Statt auf Dauer gegen Armut zu kämpfen, wird sie im System der Tafeln gelindert und verwaltet.
„Tafeln“ sind eine Marke und treten als Monopolisten auf, die andere Organisationen aus dem Markt der Hilfsbereitschaft drängen. Mit Armut kann man Profit machen. Daher treten Tafeln als moralische Firmen auf, die ihren Sponsoren das gute Gefühl verkaufen, dass Armut nicht wirklich schlimm ist.
Dabei übernehmen die freiwilligen Helfer Aufgaben des Staates. Er muss sich um die materielle Grundversorgung und die soziale Teilhabe der Bürger kümmern. Arme kön-nen sich nicht länger auf den Staat verlassen, sondern brauchen ein privates Almosensys-tem. Seit es die Tafeln gibt, verbreiten sich außerdem vormoderne Ideen. So wird immer häufiger zwischen würdigen und unwürdi-gen Armen unterschieden. In Deutschland wird schon lange nicht mehr über Alter-nativen zu Tafeln diskutiert, sondern nur noch über alternative Tafeln wie Tier- oder Medikamententafeln. Das ist das eigentliche Armutszeugnis eines reichen Landes.
Nein„
Nach den Übergriffen zum Jahres-wechsel in Köln und anderen Städ-ten wollen rund 30 Prozent der Deutschen nicht mehr in die Nähe größerer Menschenmengen gehen. Das hat eine Umfrage von infratest dimap für den ARD-Deutschlandtrend ergeben. Bei den Frauen sind es sogar 37 Prozent (Männer: 21 Prozent).
CDU-Generalsekretär Peter Tauber fordert außerdem eine Intensivierung der Videoüber-wachung und mehr Licht auf öffentlichen Plät-zen. „Man muss Räume schaffen, in denen so etwas nicht geschieht, einfach weil es nicht im Dunkeln geschehen kann“, sagte er der Deut-
schen Presse-Agentur. Bei der ARD-Umfrage waren 82 Prozent der Befragten für eine Inten-sivierung der Videoüberwachung. Nur 17 Pro-zent waren dagegen.
In der Nacht zum 1. Januar waren auf dem Bahnhofsvorplatz in Köln sehr viele Frauen atta-ckiert worden. Danach wurden bei der Polizei mehr als 500 Anzeigen wegen sexueller Über-griffe und Diebstählen gestellt. Viele nannten junge Migranten als Täter.
In Köln bemüht sich die Ermittlungsgruppe „Neujahr“ um die Aufklärung der Fälle. Innen-minister Thomas de Maizière (CDU) hat als Reaktion verschärfte Sicherheitsvorkehrungen angekündigt. „Wir müssen alles dafür tun, dass sich solche Vorfälle nicht wiederholen“, sagte er der Rheinischen Post. Die Regierungskoalition will als Konsequenz der Ereignisse von Köln Gesetze verschärfen.
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) ver-spricht jetzt Sicherheit im Karneval, bei dem vom 4. bis 9. Februar wieder Hunderttausende auf den Kölner Straßen feiern werden. Die Polizei werde ihre Einsätze nach den Erfahrungen von Silvester ganz anders planen, sagte der Chef der GdP von Nordrhein-Westfalen, Arnold Plickert, der Neuen Osnabrücker Zeitung. Außerdem würden genug Polizeibeamte aus anderen Teilen Nordrhein-Westfalens in Köln eingesetzt. „Die Frauen können sich ohne Sorgen in Köln bewe-gen“, versprach er. „Ich gehe davon aus, dass wir an Karneval nicht mit 80, sondern vielleicht mit mehreren Hundert Polizisten auf dem Platz sein werden.“ Trotzdem haben viele Touristen ihren Besuch in der Rheinmetropole abgesagt.
Unsicherheit nach Silvester-Attacken
der Übergriff, -e
≈ Attacke; Gewalttätigkeit
die ARD kurz für: Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland = Gruppe von Radio- und Fern-sehsendern
der CDU-Gene-ralsekretär, -e (die CDU
Manager der Partei CDU
Christlich Demokratische Union)
die Videoüber-wachung, -en
Kontrolle durch Videokameras
sch„ffen hier: entstehen lassen
die Deutsche Pr¡sse-Agentur
Firma, die aktuelle Informati-onen und Bilder sammelt, die sie an Medien verkauft
der Diebstahl, ¿e
Stehlen von Dingen
die Erm“tt-lungsgruppe, -n
Gruppe von Polizisten, die eine kriminelle Sache untersucht
der |nnen-minister, -
Minister, der z. B. für die öffentliche Ordnung und Sicherheit zuständig ist
die verschærfte S“cherheitsvor-kehrung, -en
z. B. extrem genaue Polizeikon-trollen, um mehr Sicherheit zu erreichen
„nkündigen öffentlich bekannt machen
der Vorfall, ¿e hier: ≈ unangenehmes Ereignis
verschærfen hier: radikaler machen
der Einsatz, ¿e hier: Polizeiaktion
ausgehen v¶n ≈ vermuten
„bsagen hier: mitteilen, dass man nicht kommen wird
Köln in der SilvesternachtAuf dem Platz zwischen Haupt-bahnhof und Dom wurden Hun-
derte Frauen attackiertDiesen Text können Sie mit einem Premium-Abo hören: www.deutsch-perfekt.com/service
30 2/16
Was heißt …?
Konsumklima
Wer etwas isst oder verbraucht, konsu-miert eine Sache. Was aber hat das mit dem Wetter zu tun? In diesem Fall nicht viel. Klima ist nämlich nicht nur ein Wort aus der Meteorologie, sondern kann auch die Stimmung in einem Land beschreiben. Ist das Konsumklima negativ, kaufen viele Leute ungern ein. Sie sind pessi-mistisch, haben vielleicht auch Angst vor der Zukunft. Oft kann eine schwie-rige politische Situation die Kauflaune bremsen. Aber weil in Deutschland die Zahl der Jobs auf Rekordniveau ist und die Energiepreise niedrig sind, haben die meisten Menschen aktuell viel Geld übrig. Sie fühlen sich sicher, blicken optimistisch in die Zukunft – und kaufen gern ein. Oft sind auch große und teure Dinge dabei. Das bringt den meisten auch keine Probleme: Laut Gesellschaft für Konsumklimaforschung (GfK) kann dieses Jahr im Durchschnitt jeder 430 Euro mehr ausgeben als im letzten Jahr. Diese positive Kauflaune kann man auch am Konsumklima-Index erkennen. Er ist ein Indikator für die Stimmung der Konsumenten im Land. Jeden Monat wird von der GfK der neue Konsumklima-Index vorgestellt. Ende Januar erwarten die Experten 9,4 Punkte auf der Skala des Barometers. Ein viel besserer Start für die Wirtschaft als in den Jahren davor. das Konsum-klima
Vermutung, welche und wie viele Produkte gekauft werden
verbrauchen ≈ benutzen, bis von einer Sache nichts mehr da ist
zu tun haben m“t hier: eine Verbindung haben mit
die St“mmung, -en
hier: Meinung der Men-schen, z. B. zu politischen, kulturellen oder sozialen Fragen
die Kauflaune Wunsch, zu kaufen
das Rek¶rd-niveau, -s
≈ Maximum
Laut Ges¡llschaft für Konsumkli-maforschung … (die Ges¡llschaft für Konsumkli-maforschung
Die Gesellschaft für Konsum-klimaforschung berichtet, dass … Firma, die systematische Untersuchungen macht, welche und wie viele Pro-dukte gekauft werden)
der Konsum¡nt, -en
Person, die Produkte kauft
erw„rten hier: meinen, dass es … gibt
Kein Jobdrama durch Mindestlohn
Die Einführung von 8,50 Euro pro Stunde als Mindestlohn zum 1. Januar 2015 war für den deutschen Arbeitsmarkt kein Problem. „Das angekündigte Jobdrama hat nicht stattge-funden“, sagte Joachim Möller, Direktor des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung, dem Tagesspiegel. Auch in Ostdeutschland sei es nicht zu großen Problemen am Arbeitsmarkt gekommen. Nach Infor-mationen des Statistischen Bundesamts erreichte die Erwerbstätigkeit im letzten Jahr mit im Durchschnitt 43 Millionen den höchsten Stand seit der Wiedervereinigung. Ökonomen hatten davor die Einführung des Mindestlohns stark kritisiert und die Vernichtung Hunderttausen-der Arbeitsplätze befürchtet.
Sieben Tonnen Gift
Deutschlands Kohlekraftwerke geben jedes Jahr rund sieben Tonnen ex trem gifti-ges Quecksilber in die Luft ab. Damit verursachen sie den größten Teil der Quecksilber-Emissionen des Landes, die bei insgesamt zehn Tonnen liegen. Bei einer Untersuchung im Auftrag der Grünen-Bundestags-fraktion hat das Institut für Ökologie und Politik festgestellt, dass Deutschland damit in der Europäischen Union neben Polen und Griechenland zu den Spitzenreitern gehört. Die Grünen fordern deshalb neue Grenzwerte. Außerdem sollten moderne Filtertechniken benutzt werden. „Es ist technisch möglich, den Quecksilberausstoß von Kohlekraftwerken zu reduzieren, das muss endlich passieren. Alles andere ist gesund-heits- und umweltpolitisch grob fahrlässig“, sagte der Grünen-Politiker Oliver Krischer der Deutschen Presse-Agentur. Bundesumweltminis-
terin Barbara Hendricks sieht die Sache anders. Deutschland gehöre weltweit zu den wenigen Ländern, die Quecksilber-Grenzwerte hätten, sagte die SPD-Politikerin der Welt am
Sonntag.
der M“ndest-lohn, ¿e
Lohn, den jemand mindestens bekommen muss
die Ein-führung, -en
von: einführen = hier: etwas Neues starten
„nkündigen hier: sagen, dass in Zukunft … passieren wird
die Erw¡rbs-tätigkeit
≈ Zustand, dass Menschen Arbeits stellen haben
der St„nd hier: Wert; ≈ Zahl
die Wieder-vereinigung
von: wiedervereinigen = wieder ein Land werden
die Vern“ch-tung, -en
von: vernichten = komplett zer-stören; machen, dass es … nicht mehr gibt
bef•rchten sich Sorgen machen, dass … passieren wird
FOTO
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/DPA
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KER
VW will Autos zurückkaufen
Nach dem Skandal um manipulierte Abgaswerte sind die in den USA zuständigen Ämter mit einem Rückruf nicht zufrieden. Deshalb will Volkswagen nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung in dem Land mehr als 115 000 Die-selwagen zurückkaufen. Die Besitzer sollen den Kaufpreis zurückge-zahlt oder neue Wagen viel günstiger bekommen. Verbraucherschützer fordern, dass Personen in Deutschland und Europa, denen ein Schaden entstanden ist, ein ähnliches Angebot bekommen. Man fordere von Volkswagen, „alle Ansprüche, die sich aus der Manipulation ergeben, zu entschädigen“, sagte Klaus Müller, Chef des Verbraucherzentralen Bundesverbandes, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
das Qu¡ck-silber
silberfarbenes, chemisches Element Hg, das früher in Ther-mometern verwendet wurde
der Sp“tzenrei-ter, -
hier: Land mit den höchsten Werten
die F“ltertech-nik, -en
technische Konstruktion, durch die der Rauch geht, damit schlechte Substanzen darin hängen bleiben und nicht in die Luft gehen
der Ausstoß Abgeben in die Luft
grob fahrlässig hier: absichtlich sorglos
die Deutsche Pr¡sse- Agentur
Firma, die aktuelle Informatio-nen und Bilder sammelt und sie an die Medien verkauft
die SPD kurz für: Sozialdemokratische Partei Deutschlands
manipulieren versuchen, etwas zu ändern, ohne dass es jemand merkt
der R•ckruf, -e hier: Aktion, mit der eine Firma Käufer bittet, das von ihnen gekaufte Produkt zurückzubrin-gen, weil es Fehler hat
der Verbrau-cher schützer, -(der Ver brau-cher, -
Person, die für die Interessen von Verbrauchern kämpftPerson, die Waren kauft und benutzt)
der [nspruch, ¿e
hier: Recht auf finanzielle Kompensation
entschädigen Geld geben, um einen Schaden wieder in Ordnung zu bringen
der Verbrau-cher zentrale B¢ndes-verband (die Verbrau-cher zentrale, -n
Organisation aller deutschen Verbraucherzentralen
Organisation, die den Verbrau-cher schützen will und ihm Informationen über Produkte gibt)
312/16
Nachrichten
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: PICTURE ALLIAN
CE/KEYSTON
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Wintertourismus in der Krise
Eine zu geringe Schneemenge in den Alpen hat Tourismusbetriebe vor große Probleme gestellt. Den Start in die Wintersaison 2015/16 nannte Seilbahnen Schweiz (SBS) „außergewöhnlich schwierig“. So sei ohne technische Beschneiung Skifahren eigentlich nirgend-wo möglich gewesen. Durch die Aufwertung des Frankens kamen außerdem weniger Gäste aus den Ländern, in denen mit dem Euro bezahlt wird. Ein Urlaub in der Alpenrepublik ist für sie nämlich teurer geworden. Der Umsatz der Bergbahnen sank laut SBS im Vergleich zum Vorjahr bis Ende Dezember um elf Prozent. Auch in Österreich blickt man auf schwierige Wochen zurück. Besonders Skigebiete, die von Tagestouristen abhängig sind, hatten große Probleme. „Es wird schwierig, das noch im Februar und März wieder aufzuholen“, erklärte Österreichs Seilbahn-Obmann Franz Hörl der Tiroler Tageszeitung. In Deutschland war das Bild ähnlich: In Oberstdorf im Allgäu konnte die populäre Vierschanzentournee am 28. und 29. Dezember nur stattfinden, weil die finnische Spezial-firma Snowtek kurz vorher Tausende Kubikmeter Kunstschnee produziert hatte.
Besitzer von drei Milliarden Franken gesucht
Auf etwa 632 000 Konten in der Schweiz liegen knapp drei Milliarden Fran-ken (2,8 Milliarden Euro), deren Besitzer sie vergessen haben. Es sind Pensions-kassengelder, die Arbeitgeber jeden Monat für ihre Angestellten einzahlen. Bei einem Jobwechsel muss der Arbeitnehmer dann selbst dafür sorgen, dass das Geld an die neue Pensionskasse transferiert wird. Darum haben sich viele aber nicht gekümmert. Die vergessenen Gelder warten nun in der Auf-fangeinrichtung der beruflichen Vorsorge auf ihren Besitzer. Wer denkt, dass dort vergessenes Geld von ihm liegt, kann sich direkt dort melden. Im letzten Jahr gab es rund 35 000 Anfragen.
WINTERTOURISMUS IN DER KRISE
die Seilbahn, -en
Bergbahn
außer-gewöhnlich
hier: sehr
die Be schnei-ung, -en
von: beschneien = künstlichen Schnee legen auf
die Aufwertung
(die Währung, -en
von: aufwerten = hier: machen, dass eine Währung mehr wert ist Münzen und Scheine, die in einem Staat als Geld verwen-det werden)
der }msatz, ¿e hier: Summe aller Zahlungen in einer speziellen Zeit
aufholen hier: die nötigen Umsätze erreichen
der {bmann, ¿er/-leute
Chef einer Organisation
das [llgäu Region an den Alpen in Bayern und Baden-Württemberg
die Viersch„n-zentournee, -n/-s
vier Veranstaltungen, bei denen Skispringen in vier ver-schiedenen Orten stattfinden
BESITZER VON DREI MILLIARDEN FRANKEN GESUCHT
transferieren hier: überweisen
die Auffang-einrichtung der beruflichen Vorsorge
≈ Organisation mit der Auf-gabe, sich um Rentengelder zu kümmern
die [nfrage, -n hier: Bitte um Information
Fehlender Schnee in der SchweizSo sah es diesen Winter lange Zeit in vielen Regionen der Alpen aus
32 2/16
Auf den zweiten Blick
Stern
Die Brühe lohnt sichBrühe nennt man im Deutschen würziges Wasser, das man als Basis für Suppen und andere Gerichte verwenden kann. Es gibt verschiedene Arten von Brühen, je nachdem, womit man die Brühe herstellt. Wie der Autor des Stern-Artikels erklärt, ist die traditionellste Brühe in Europa die Fleischbrühe, zum Beispiel in Form von Rinderbrühe oder Hühnerbrühe. Für Vegetarier und Veganer ist Gemüsebrühe eine Alternative.
Brühe selbst herzustellen, ist nicht einfach. Es braucht viel Zeit und Mühe, ist also anstrengend. Aber die Mühe lohnt sich. Mit diesem Ausdruck spielt die Überschrift des Artikels. Er bedeutet: Man hat viele Vorteile davon, wenn man Brühe selbst macht. So schmecken Gerichte besser, wenn man selbst gemachte und nicht gekaufte Brühe verwendet, sagt der Autor. Außerdem kann man die Brühe aus Fleischteilen herstellen, deren Qualität zu schlecht ist, um daraus ein Gericht zu kochen. Die Mühe, Brühe selbst zu kochen, lohnt sich also nicht nur für die Küche, sondern auch für die Umwelt.
Darmstädter Echo
Kunden hinters Licht geführtLampen geben Licht – dadurch kann man gut sehen, was an einem Ort passiert. Es gibt aber auch Stellen, an die das Licht nicht kommt, die also dunkler sind – zum Beispiel den Ort hinter einer Lampe. Dort kann man dann nicht so gut sehen.
Wenn man mit jemandem an einen Ort geht, an dem wenig Licht ist, kann man dort leicht etwas zum Nachteil dieser Person tun. Darauf bezieht sich die deutsche Redewendung „jemanden hinters Licht führen“: Führt man jemanden hinters Licht, erzählt man ihm also zum Beispiel etwas Falsches oder täuscht ihn auf andere Art: „Das Auto soll in einem guten Zustand sein? Das ist doch total alt! Da hat dich der Verkäufer aber ganz schön hinters Licht geführt.“
Hinters Licht geführt werden auch viele Kunden, die Lampen kaufen. Wie das Darmstädter Echo berichtet, brau-chen Lampen nämlich oft mehr Strom und geben weniger Licht ab, als auf der Verpackung steht. Das Problem gibt es sogar bei Energiesparlampen. Die Europäische Kommission kennt das Phänomen schon seit Jahren. Auch wenn es lange dauern wird, will sie nun die verschiedenen Lampentypen überprü-fen. So soll in Zukunft mit Lampen niemand mehr hin-ters Licht geführt werden.
So isst Deutschland
Bei vier von fünf Deutschen stehen Fleisch und Wurst mehrere Male pro Woche auf dem Speiseplan. Fast die Hälfte aller Männer isst diese Produk-te sogar täglich, so ein Ergebnis des Ernährungsreports 2016. Trotzdem sei die Qualität der Ernährung besser als erwartet: Die meisten Befragten gaben an, dass es ihnen gelingt, sich im Alltag gesund zu ernähren. Rund drei Viertel kochen gern selbst. Allerdings wird dies in nur 41 Prozent der Haushalte auch täglich getan. Zwölf Prozent kochen „eigentlich nie“.
Mit Sorge sehen Experten die Ernährungsgewohnheiten der Heran-wachsenden. So gebe es eine wachsen-de Zahl übergewichtiger Kinder. Auch geben mehr als zwei Drittel der Schü-ler an, mindestens einmal pro Woche Lebensmittel in den Müll zu werfen. „Diese Zahlen machen erneut deutlich, dass wir einen bewussten Umgang mit Lebensmitteln so früh wie möglich för-dern müssen“, sagte Landwirtschafts-minister Christian Schmidt (CSU). Zum Thema Ernährung solle es am besten ein „eigenes Schulfach“ geben.
Fleisch und Wurst Deutsche Männer essen besonders viel davon
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: DIG
ITAL VISION
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KSTOCK
SO ISST DEUTSCHLAND
der Befragte, -n Person, die auf Fragen zu einem speziellen Thema antwortet
„ngeben hier: als Information nennen
der Her„n-wachsende, -n
Jugendlicher
übergewichtig zu schwer; zu dick
erneut ≈ neu; wiederholt
bew¢sst hier: genau überlegt
der }mgang hier: Art, etwas zu benutzen
fœrdern hier: ≈ unterrichten; üben
die CSU kurz für: Christlich-Soziale Union
DIE BRÜHE LOHNT SICH
s“ch lohnen hier: ≈ gut sein, dass man etwas macht
w•rzig mit Gewürzen
je nachdem abhängig von
der Artikel, - hier: Text in einer Zeitschrift
die Mühe, -n hier: Arbeit
KUNDEN HINTERS LICHT GEFÜHRT
s“ch beziehen auf hier: ≈ die Bedeutung sein von
die Redewendung, -en
idiomatischer Ausdruck
täuschen ≈ machen, dass jemand etwas Falsches glaubt
Das Auto s¶ll … sein?
≈ Wer sagt, dass das Auto … ist?
g„nz schön m ziemlich
sogar ≈ auch
überprüfen noch einmal genau prüfen
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Nachrichten
Testen Sie sich!Wie gut ist Ihr Deutsch? Mit dem offiziellen Goethe-Zertifikat B1 können Sie zeigen, dass Sie schon ziemlich weit sind.
Probieren Sie es mit unserer neuen Serie aus – mit Originalmaterial vom Goethe-Institut.
Das Goethe-Zertifikat B1 ist zurzeit eine
der populärsten Zertifikatsprüfungen.
Wer sie besteht, zeigt: Er kommt mit der
deutschen Sprache schon gut zurecht. Das
Wesentliche in Texten zu den wichtigsten
Themen zu verstehen, ist kein Problem
mehr. Auch in typischen Situationen auf
einer Reise funktioniert die Kommunika-
tion auf Deutsch. Und wer auch noch über
eigene Themen, Interessen und Träume
sprechen kann, hat das Sprachniveau B1
des Gemeinsamen europäischen Refe-
renzrahmens wirklich erreicht.
Mit einem bestandenen Goethe-Zerti-
fikat B1 können Sie Ihre Deutschkenntnis-
se offiziell nachweisen – übrigens auch,
wenn Sie einen deutschen oder österrei-
chischen Pass haben möchten. Die Prüfung
wurde vom Goethe-Institut, dem Österrei-
chischen Sprachdiplom Deutsch und der
Universität Freiburg (Schweiz) entwickelt.
Außer der hier vorgestellten Variante gibt
es auch eine Version für Jugendliche.
Für diese Serie stellt uns das Goethe-In-
stitut exklusives Originalmaterial zu den
vier Modulen Lesen, Hören, Schreiben und
das Wesentliche das Wichtigste
der Traum, ¿e von: träumen
das Sprachniveau, -s franz.
≈ Qualität von Sprachkennt-nissen
der Gemeinsame europäische Re-fer¡nzrahmen
Empfehlung zur Klassifi-zierung und zum Vergleich europäischer Sprachtests
nachweisen hier: zeigen, dass etwas stimmt
entw“ckeln hier: sich ein System und Aufgaben für einen Test überlegen
„blegen hier: eine Prüfung machen
zur Verfügung st¡llen
erlauben, dass etwas benutzt wird
exklusiv hier: nur für die Leser von Deutsch perfekt
Teil 1: LesenGoethe-Zertifikat B1
34 2/16
Beispiel
0 Markus hatte im Juni zuletzt Kontakt zu Caroline. Richtig Falsch
1. Markus macht eine Lehre. Richtig Falsch
2. Markus ist seit Kurzem Nichtraucher. Richtig Falsch
3. Sitzen ist ähnlich gesundheitsschädlich wie Rauchen. Richtig Falsch
4. Caroline lebt vollkommen ungesund. Richtig Falsch
5. Menschen brauchen Unterstützung, um sportlicher zu werden. Richtig Falsch
6. Vor dem Bewerbungsgespräch ist Caroline die Treppe Richtig Falsch
hinaufgegangen.
Sprechen zur Verfügung. Simulieren Sie
mit dem Test also eine wirkliche Prüfung!
Wir bringen in drei Teilen die komplette
Prüfung in ihrer tatsächlichen Reihenfol-
ge. Für diesen ersten Teil haben Sie ins-
gesamt 55 Minuten Zeit.
Wir danken unserem Kooperationspart-
ner, dem Goethe-Institut, dafür, dass es
uns diesen Test zur Verfügung gestellt hat.
Die Lösungen stehen auf Seite 59.
Teil 1 Arbeitszeit: 10 Minuten
Lesen Sie den Text und die Aufgaben 1 bis 6 dazu. Wählen Sie: Sind die Aussagen richtig oder falsch?
Hallo Markus,lange nichts von dir gehört, eigentlich seit dem Sommerfest im letzten Juni. Sicher hast du dich in deiner Studenten-WG gut eingelebt und schon viele neue Freunde an der Uni gefunden, oder? Gestern musste ich an dich denken – erinnerst du dich noch an unser Gespräch über das viele Sitzen und wie wichtig es ist, sich zu bewegen? Also, ich habe gestern eine spannende Radiosendung gehört, das Thema war „Sitzen ist das neue Rauchen“. Klingt komisch, oder? Es ging zum Glück nicht ums Rauchen, denn ich habe es vor zwei Monaten endlich geschafft, damit aufzuhören. Falls du ein paar Tipps von mir brauchst, dann melde dich … In der Sendung ging es um das Sitzen und jetzt fällt mir selbst auf, wie wenig man sich tatsächlich so bewegt, meist nur vom Frühstückstisch an den Computer, dann aufs Sofa und zwischendurch vielleicht kurz einkaufen … Und das ist höchst ungesund, eben vergleichbar mit Rauchen. Auch beim Lernen ist Sitzen ja der Normalzustand und Bewegung die Ausnahme. Bei mir wäre es genauso, wenn ich nicht einmal pro Woche mit meinen Neffen Ausflüge mit dem Rad machen würde. Das hält mich fit. Dagegen führen gute Ratschläge wie „Geh doch joggen“ bei mir meist zu nichts … Ich glaube, wenn man bei den Menschen etwas ändern will, dann muss man es ihnen leichter machen, an ihren Gewohnheiten etwas zu ändern. In der Sendung haben sie deshalb vorgeschlagen, dass Bürogebäude anders geplant werden sollten. Spannende Idee! Das hat mich sofort an ein Bewerbungsgespräch erinnert. Damals war mir gar nicht bewusst, wie modern das Gebäude war. Ich habe nämlich zuerst den Aufzug nicht gefunden. Eigentlich hätte mir da schon im Eingangsbereich die große, schöne, breite Stiege* auffallen müssen. Im Aufzug war es dagegen eng und ungemütlich, außerdem war er sehr langsam. Auf der Stiege wäre ich natürlich viel schneller oben gewesen. Erst fand ich das eigenartig, aber eigentlich ist es eine gute Methode, damit sich die Mitarbeiter mehr bewegen. Liebe Grüße aus Wien Caroline* Stiege = österreichischer Standard für „Treppe“
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tatsächlich wirklich
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: MAU
RITIUS IM
AGES/FAN
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Goethe-Zertifikat B1
Lesen Sie den Text aus der Presse und die Aufgaben 10 bis 12 dazu.Wählen Sie bei jeder Aufgabe die richtige Lösung a, b oder c.
10 Im Text geht es darum, …a) was die Lebensqualität verbessert.b) wie Junge und Alte miteinander umgehen.c) wann man im Leben am zufriedensten ist.
11 Im mittleren Lebensalter …a) sind Menschen mit Familie weniger gestresst.b) spielt beruflicher Erfolg eine wichtige Rolle.c) ist die Partnerschaft am wichtigsten.
12 Ältere Menschen sind glücklicher, weil sie …a) schon beruflichen Erfolg hatten.b) mehr Raum für ihre Hobbys haben.c) sich noch jugendlich und fit fühlen.
Wohnen in Hamburg
Die Stadt Hamburg vermit-telt seit diesem Herbst Zimmer
an Studierende, die eine Wohnung suchen. Statt mit Geld bezahlen die jungen Leute für ihr neues Zuhause mit Hilfsarbeiten. Für jeden Quadratmeter des Zimmers arbeiten sie eine Stunde monatlich für ihren Vermieter oder ihre Vermieterin. Welche Arbeiten sie über-nehmen, wird vorher genau festgelegt: Sie gießen z. B. die Blumen vor dem Haus oder lesen aus der Zeitung vor. Krankenpflege gehört ausdrücklich nicht zu ihren Pflichten.
„In Hamburg gibt es wenige güns-tige Wohnungen. Die Mieten steigen jährlich. Und jeden Herbst suchen Tausende neuer Studierender ein bezahlbares Zimmer. Auf der anderen Seite gibt es Menschen, die allein in einer großen Wohnung wohnen und sich über Gesellschaft freuen“, erklärt Thomas Schmidt, ein Mitarbeiter des Hamburger Wohnungsamtes. Meist bieten ältere Menschen ein Zimmer gegen Hilfe an. Doch auch Alleinerziehende oder Berufstätige, die viel auf Reisen sind, rufen bei Thomas Schmidt an.
Der Erfolg zeigt, dass die Stadt Hamburg auf dem richtigen Weg ist. Oft bleiben die Studierenden bis zum Ende ihres Studiums in der Wohngemeinschaft. „Und wenn es zwischendurch einmal Streit gibt“, meint Thomas Schmidt, „dann helfe ich. Aber das ist nur selten nötig. Es funktioniert gut! Deshalb bieten inzwischen auch viele andere Städte in ganz Deutschland erfolgreich ‚Woh-nen gegen Hilfe’ an.“
Beispiel0 Für diese Art des Wohnens müssen Studierende …a) Erfahrungen mit der Pflege von Pflanzen haben.b) ganz bestimmte Aufgaben übernehmen.c) sich um kranke Vermieter kümmern.
7 In diesem Text geht es darum, dass das Wohnungsamt Hamburg …
a) billige Wohnungen für Wohngemeinschaften sucht.b) einen neuen Service für Wohnungssuchende anbietet. c) gegen zu hohe Wohnungsmieten in der Stadt kämpft.
8 Vermieter interessieren sich für die Wohngemeinschaften, weil sie …
a) die Vorteile des Zusammenwohnens nutzen wollen.b) jungen Studierenden gerne helfen möchten.c) sich ihre Wohnung nicht mehr leisten können. 9 Thomas Schmidt sagt, dass …a) die Studierenden nach einem Semester ausziehen.b) er die Wohngemeinschaften bei Problemen unterstützt. c) überall in Deutschland ähnliche Projekte geplant sind.
Teil 2 Arbeitszeit: 20 Minuten
Lesen Sie den Text aus der Presse und die Aufgaben 7 bis 9 dazu.Wählen Sie bei jeder Aufgabe die richtige Lösung a, b oder c.
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aus einer deutschen Zeitung
In einer Studie wurden Schweizerinnen und Schweizer gefragt, wie sie
ihre Lebensqualität einschätzen. Das Ergebnis überrascht: Am glück-lichsten sind ältere Menschen, die in einer Partnerschaft leben und keine Kinder haben. Der Psychologe Peter Lorenz bestätigt: „Menschen fühlen sich mit zunehmendem Al ter wohler. Zufrieden sind Menschen auch in jungen Jahren. In der Mitte des Lebens gibt es allerdings ein Tief: Den 30- bis 40-Jährigen sind die Karriere und die Gründung einer Familie sehr wichtig. Doch plötzlich stehen die Kinder im Vordergrund und Zeit für den Partner und persönli-che Interessen wie Reisen, Theater, Sport und Lesen fehlt. Deshalb sind die Leute in diesem Alter oft unzu-
frieden. Mit steigendem Alter haben die Menschen dann wieder Zeit für ihre Interessen und realisieren, dass nicht nur ewige Jugend mit Fitness und glatter Haut glücklich macht“. Laut Psychologe Lorenz erhöhen Kinder
die Zufriedenheit kaum. Das Alltagsleben mit Kindern ist oft stres-sig. Häufig arbeiten beide Elternteile und
die Tagesplanung ist schwierig. Sich um die Kinder kümmern, einkaufen, den Haushalt machen – immer hat man zu wenig Zeit. Nachwuchs bedeu-tet aber auch Glück, trotz all dem Stress, den er produziert. Der wich-tigste Faktor für ein glückliches Leben ist ein Sozialleben, das funktioniert: Kommunikation, gemeinsame Zeit und Unterstützung im Freundes- und Familienkreis.
Je älter, desto glücklicher
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S: ISTOCK/TH
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CK; PRIVAT
aus einer Schweizer Zeitschrift
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Teil 3 Arbeitszeit: 10 Minuten
Lesen Sie die Situationen 13 bis 19 und die Anzeigen A bis J aus verschiedenen deutschsprachigen Medi-en. Wählen Sie: Welche Anzeige passt zu welcher Situation? Sie können jede Anzeige nur einmal
verwenden. Die Anzeige aus dem Beispiel können Sie nicht mehr verwenden. Für eine Situation gibt es keine passende Anzeige. In diesem Fall schreiben Sie 0.
In den Sommerferien möchten junge Menschen Geld verdienen und suchen dafür passende Ferienjobs.
Beispiel
0 Tamara spricht mehrere Sprachen und ist sehr kommunikativ. Anzeige: __
13 Johannes repariert gerne Fahrzeuge und möchte das später zu seinem Beruf machen. Anzeige: __
14 Riccardo ist Literaturstudent. Im Sommer besucht er vormittags einen Sprachkurs. Anzeige: __
15 Miro ist sehr sportlich und es macht ihm nichts aus früh aufzustehen. Anzeige: __
16 Anne studiert Sport und möchte in den Ferien auf kleine Kinder aufpassen. Anzeige: __
17 Florian möchte nachmittags arbeiten. Körperliche Arbeit ist für ihn kein Problem. Anzeige: __
18 Yvonne liebt Bücher über alles und sucht einen 8-Stunden-Job für die Ferien. Anzeige: __
19 Stella möchte im Sommer Erfahrungen für ihre Ausbildung zur Köchin sammeln. Anzeige: __
„Keine bösen Überraschungen“
In Teil 1 der Prüfung müs sen Teilnehmer zei-gen, dass sie Texte lesen und verstehen können. Michaela Perlmann-Bal-me vom Goethe-Institut hat Tipps.
Was ist das Neue am Test?Irgendwann sind Prüfungen inhaltlich nicht mehr aktuell. Deshalb ist zum Beispiel der Text in Teil 1 eine E-Mail oder ein Blogbeitrag. Eine Neuerung ist auch, dass die Prüfung modular aufgebaut ist. Teilnehmende können sie ganz machen oder nur einzelne Module, also Lesen, Hören, Schreiben oder Sprechen. Wer ein Modul nicht bestanden hat, kann es einzeln wiederholen. Er muss nicht den ganzen Test noch einmal machen.
Der erste Teil des Tests prüft das Leseverstehen. Haben Sie einen Tipp, wie sich diese Aufgaben gut lösen lassen?Teilnehmer sollten sich die Aufgaben zu den Texten genau ansehen, bevor sie die Texte lesen. Was wird gefragt? Welche Informationen im Text sind relevant, welche nicht? Es ist nicht genug Zeit und auch nicht notwendig, alle Texte Wort für Wort zu verstehen. Bei Teil 3 zum Beispiel ist eher das suchende Lesen gefragt: Welche Anzeige passt zur Situation? Und in Teil 4 müssen Teilnehmende herausfinden, welche Meinung zu einem Thema ausgedrückt wird.
Wie können sich Teilnehmer vorbereiten? Auf den Homepages des Goethe-Instituts und des ÖSD, unserem österreichischen Prüfungspartner, gibt es Modellprüfungen. Ich empfehle, mindestens zweimal einen ganzen Test als Übung zu machen. Den ersten, um die eigenen Schwächen zu analysieren und je nach Ergebnis gezielt zu üben. Den zweiten würde ich kurz vor der Prüfung machen. Teilnehmende sollten wissen, was verlangt wird. Dann gibt es in der Prüfung keine bösen Überraschungen.
der Beitrag, ¿e hier: Text in einem Blog
aufbauen aus Teilen zusammenmachen
notwendig nötig
eher hier: ≈ mehr
herausfinden hier: Informationen bekommen
ausdrücken hier: sagen
die Schwæche, -n
hier: Sache, die man noch nicht so gut kann
je nach abhängig von
gezielt hier: so, dass man sich auf die Schwächen konzentriert
verl„ngt werden hier: gefragt werden; geprüft werden
J
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Goethe-Zertifikat B1
Teil 4 Arbeitszeit: 15 Minuten
Lesen Sie die Texte 20 bis 26. Wählen Sie: Ist die Person für eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf deutschen Autobahnen?
Auf deutschen Autobahnen kann man oft so schnell fahren, wie man möchte. Das gefällt nicht allen.
In einem Internetforum lesen Sie Kommentare zur Frage „Höchstgeschwindigkeit 120 km/h?“.
Beispiel Ich fahre oft beruflich nach Deutschland und
freue mich jedes Mal, schnell voranzukommen. Bei uns
in Österreich sind die Autobahnen leider auf 130 km/h
begrenzt – wenn auf der Straße nichts los ist, ist das
wirklich langsam! Ich finde, die Deutschen haben ein
gutes System, und vielen Ausländern und Deutschen
gefällt das. Warum sollte man es also ändern?
Mariella, 34, Klagenfurt
20 Geschwindigkeitsbeschränkungen in Städten und auf
Landstraßen sind wichtig und gut, aber auf Auto-
bahnen wären sie meiner Meinung nach eine echte
verkehrspolitische Fehlentscheidung. Viele Unfälle pas-
sieren doch, weil die Leute auf der rechten Spur viel zu
langsam fahren. Ich lasse mich jedenfalls auf vierspuri-
gen Straßen nicht beschränken.
Fabian, 22, Freiberg
21 Ich fahre jährlich 30.000 km Auto, vor allem nachts. Die
Strecke Salzburg – Köln schaffe ich deutlich unter sechs
Stunden. Mit Tempolimit wäre es sicher eine Stunde
mehr. Klar ist es gefährlicher, mit 180 km/h zu fahren,
aber wer aufmerksam Auto fährt, minimiert das Risiko
und spart Zeit.
Christian, 31, Salzburg
22 Wer gegen das Tempolimit ist, spricht oft von der
deutschen Regulierungswut. Vielleicht stimmt es ja,
dass die Deutschen normalerweise viel regeln wollen.
Doch schauen wir uns mal um: Kaum ein anderes Land
hat kein Tempolimit. „Persönliche Freiheit zu entschei-
den“ ist ein ziemlich schwaches Argument, denn bei
Tempo 200 gefährdet man nicht nur sich selbst, son-
dern alle anderen mit!
Sophie, 46, Hannover
23 In der Schweiz gilt das maximale Tempo von 120 km/h
auf Autobahnen, so habe ich das Autofahren gelernt.
Wenn ich dann nach Deutschland komme, bin ich
überrascht, dass es eigentlich mehr Staus gibt als bei
uns und nicht schneller geht. Außerdem stresst es mich
ziemlich, wenn die ganze Zeit jemand überholt.
Patrick, 52, Zürich
24 Bei Tempo 120 kann man mit Tempomat gelassen fah-
ren. Einen deutlichen Zeitverlust kann ich persönlich
nicht feststellen. Ich bin selbst im Außendienst und
fahre circa 50.000 km pro Jahr. Mir würde jedenfalls
keine Freiheit genommen. Wenn ich mal schnell fahren
will, dann geht‘s auf eine spezielle Trainingsstrecke, wo
ich mich mit einem Rennwagen austoben kann, ohne
andere zu gefährden.
Stefan, 37, Koblenz
25 Ein Tempolimit ist ideologischer Unsinn, der immer
wieder einmal aufgewärmt wird. Wer will, kann ja
langsamer fahren. Ich habe kein Problem damit, wenn
wir das einzige Land ohne Beschränkungen auf Auto-
bahnen bleiben. Die meisten Unfälle passieren sowieso
dort, wo es Tempolimits gibt.
Carola, 28, Pforzheim
26 Seien wir mal ehrlich: Wer schnell fahren will, tut das
auch, egal ob es eine Beschränkung gibt oder nicht. So
viel Polizei kann man gar nicht bezahlen! In Deutsch-
land wissen wenigstens alle, dass jeden Moment einer
mit 200 km/h von hinten angerast kommen kann.
Immerhin führt das doch dazu, dass die Leute ordent-
lich Auto fahren können.
Severin, 48, Bern
Leserbriefe
Beispiel0 Mariella Ja Nein
20 Fabian Ja Nein
21 Christian Ja Nein
22 Sophie Ja Nein
23 Patrick Ja Nein
24 Stefan Ja Nein
25 Carola Ja Nein
26 Severin Ja Nein
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Teil 5 Arbeitszeit: 10 Minuten
Lesen Sie die Aufgaben 27 bis 30 und den Text dazu.Wählen Sie bei jeder Aufgabe die richtige Lösung a, b oder c.
Sie informieren sich über die Hausordnung eines Fitness-Studios,
in dem Sie kürzlich Mitglied geworden sind.
27 Ein Handtuch ….a kann man an der Rezeption für sieben Euro kaufen.b soll man für das Training dabei haben.c ist in der Sauna nicht unbedingt notwendig.
28 Das Fitness-Studio …a schließt an Wochenenden eine halbe Stunde früher als in der Woche.b verlangt fünf Euro, wenn man seinen Ausweis nicht dabei hat.c kann bei Verlust einen neuen Ausweis ausstellen.
29 Die Kunden sollen …a die Duschen ohne Schuhe betreten.b die Schuhe wechseln, wenn sie von draußen kommen.c zum Training keine persönlichen Gegenstände mitbringen.
30 Laut Hausordnung darf man …a Essen von zu Hause mitbringen.b im Studio sein Mobiltelefon benutzen.c auf den Terrassen rauchen.
Lösungen auf Seite 59
Fitness-Studio Hausordnung
Allgemein: Die Hausordnung ist für alle Mitglieder und Besucher des Fitness-Studios verbindlich. Beim Betreten des Studios ist der Nutzer verpflichtet, seinen Ausweis an der Rezeption abzugeben. Im Verlustfall kostet der Ersatzausweis € 5,-, es sei denn, der Verlust ist vom Studio zu vertreten. Nutzung: Das Studio ist montags bis samstags von 6.00 Uhr bis 24.00 Uhr, sonn- und feiertags von 9.00 Uhr bis 22.00 Uhr geöffnet. Wir bitten Sie, mit dem Training nicht später als eine halbe Stunde vor Schließen des Studios zu beginnen. Im gesamten Gebäude und auf den Terrassen besteht Rauchverbot. Bitte schalten Sie Ihr Handy aus. Mitgebrachte Speisen und Getränke dürfen nur im Lounge- und Thekenbereich eingenommen werden. Sauberkeit und Hygiene: Wir bitten Sie, während des Trainings immer ein Handtuch mit sich zu führen und damit die Auflageflächen an den Geräten abzudecken. Sollten Sie keins dabeihaben, stellen wir Ihnen für € 7,- ein Handtuch zur Verfügung, das nach Gebrauch an der Rezeption abzugeben ist. Benutzen Sie die Sauna bitte nicht, ohne ein Handtuch unterzulegen, um so jegliche Berührung mit den Holzteilen auszuschließen. Es wird empfohlen, mit festen Schuhen zu trainieren. Bitte tragen Sie in den Trainingsräumen nur Schuhe, die Sie vorher nicht im Freien benutzt haben. Tragen Sie in den Duschen und in der Sauna immer Badeschuhe. Haftung: Beim Verlassen des Studios achten Sie bitte darauf, dass Sie keine persönlichen Gegenstände in den Räumen vergessen. Für den Verlust von Gegenständen, die nicht für das Training benötigt werden, übernimmt das Studio keine Haftung.
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Goethe-Zertifikat B1
Mehr Übungen finden Sie im aktuellen Übungsheft Deutsch perfekt plus (siehe Seite 71) und im Internet auf www.deutsch-perfekt.com/deutsch-lernen.
Jana mag den Winter, aber er
ist ihr zu lang. – Adversativsätze
Satzstrukturen Hauptsatz – Hauptsatz
Der Konnektor steht auf Position 0:
Hauptsatz Hauptsatz
Pos. 0 Pos. 2
Jana mag den Winter, aber er ist ihr zu lang.
Sie möchte in Portugal leben. Doch sie kann die Sprache nicht.
Sie fährt nicht erst im Sommer weg, sondern sie fliegt schon im Winter in
den Süden.
Der Konnektor steht normalerweise auf Position 1 oder 3:Hauptsatz Hauptsatz
Pos. 1 Pos. 2 Pos. 3
Jana ist froh, wenn der Winter vorbei ist. Dagegen ist ihr Bruder immer traurig.
Jana ist froh, wenn der Winter vorbei ist. Ihr Bruder ist dagegen immer traurig.
Genauso: jedoch, hingegen
Zweiteilige Konnektoren:Hauptsatz Hauptsatz
Sie mag zwar Schnee, aber sie mag die Kälte nicht.
Einerseits freut sie sich, wenn es schneit. Andererseits mag sie es, wenn die Sonne scheint.
Hauptsatz – Nebensatz
Zwischen Hauptsatz und Nebensatz steht ein Komma:Hauptsatz Nebensatz
Ihr Bruder mag den Sommer nicht, während Jana den Sommer liebt.
Er mag die dunklen Tage, wo(hin)gegen Jana sich über die Sonne freut.
Grammatik
Der Konnektor aber kann auch nach dem Verb
stehen:Jana mag zwar Schnee, sie mag aber die Kälte nicht.
Der Konnektor sondern steht nach einer Negation
oder Einschränkung im ersten Hauptsatz:Sie macht keinen Sommerurlaub,
sondern fährt schon im Winter weg.
Nebensätze mit während können auch
eine temporale Bedeutung haben:
Ich habe während der Autofahrt mit meiner
Mutter telefoniert.
FunktionAdversativsätze geben einen Gegensatz an,
also einen sehr starken Unterschied:Jana macht dieses Jahr keinen Sommerurlaub,
sondern sie fliegt im Winter nach Südafrika.
(Gegensatz: Sommerurlaub ↔ Winterurlaub)
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Lösungen auf Seite 59
Mehr Übungen finden Sie im aktuellen Übungsheft Deutsch perfekt plus (siehe Seite 71) und im Internet auf www.deutsch-perfekt.com/deutsch-lernen.
AlternativenAdversativsätze können durch entgegen + Dativ oder im Gegensatz zu + Dativ ersetzt werden. Diese Ersatzformen sind Teil der Schriftsprache, sie kommen mündlich nur sehr selten vor:Während Jana der Meinung ist, …, findet ihr Bruder … )
Im Gegensatz zu Jana findet ihr Bruder …
Entgegen Janas Meinung findet ihr Bruder …
Gerade Eltern geworden Was passt? Markieren Sie!
1. Jelle hat viele Hobbys, aber / sondern er hat kaum
Zeit dafür.
2. Er ist immer sehr müde, dagegen / doch er kann
nicht länger schlafen.
3. Er hat nämlich eine sehr kleine Tochter. Die schläft
nicht in der Nacht, sondern / während am Tag.
4. Seine Frau ist auch müde. Und doch ist sie zufrieden,
während / jedoch Jelle sich oft beklagt.
5. Abends liest seine Frau oft noch ein Buch. Jelle
schläft doch / dagegen immer vor dem Fernseher ein.
4
GegensätzeVerbinden Sie die Sätze! Achten Sie auf den Satzbau: Stellen Sie
den Konnektor auf die erste mögliche Position im Satz.
1. Frank hat viel Geld. Er ist nicht glücklich. (aber) ____________________________________________________
____________________________________________________2. Luise hat viel Zeit. Sie weiß nichts damit zu machen. (doch) ____________________________________________________
____________________________________________________3. Mario ist verheiratet. Er sieht seine Frau fast nie. (jedoch) ____________________________________________________
____________________________________________________4. Dana will nicht mehr arbeiten. Sie möchte Teilzeit arbeiten. (sondern) ____________________________________________________
____________________________________________________5. Werner kocht gern. Seine Frau hat wenig Spaß in der Küche. (aber) ____________________________________________________
____________________________________________________
Vergleiche Was passt? Setzen Sie ein!
im Gegensatz zu (2x) 2 während 2 dagegen (2x)
1. Ich mag kleine Städte. Große Metropolen finde ich
________________ stressig.
2. Doch es ist lustig: ________________ vielen ande-
ren Menschen ist Hamburg für mich keine große
Stadt.
3. Ich komme nämlich aus Mexiko City.
________________ Hamburg nur rund 1,7 Milli-
onen Einwohner hat, hat Mexico City ungefähr 8,8
Millionen.
4. Meine Freundin Cindy findet ________________
Hamburg groß.
5. ________________ mir kommt sie aus einer sehr
kleinen Stadt in Irland.
1
2
Ein ungleiches Paar
Formulieren Sie Sätze mit „dagegen“ wie im Beispiel!
1. Jutta: mag Popmusik Mark: liebt klassische Musik ____________________________________________________ ____________________________________________________2. Jutta: steht gern früh auf Mark: schläft gern lang ____________________________________________________ ____________________________________________________3. Jutta: geht gern essen Mark: kocht lieber zu Hause ____________________________________________________ ____________________________________________________
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S: ISTOCK/TH
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CK (2)
Jutta mag Popmusik, Mark liebt dagegen klassische Musik.
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Mehr Übungen finden Sie im aktuellen Übungsheft Deutsch perfekt plus (siehe Seite 71) und im Internet auf www.deutsch-perfekt.com/deutsch-lernen.
FirmenpräsentationAuf der Suche nach Investoren, beim ersten Gespräch mit potenziellen Kunden oder auf einer Messe: Mit der Firmenpräsentation
stellen Sie Ihre Firma beruflich wichtigen Menschen vor. Was darf dabei nicht fehlen?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine Fir-menpräsentation aufzubauen. Oft beginnt
die Präsentation mit einer kurzen Zusammenfas-sung: Worüber werden Sie sprechen? Dann fol-gen Informationen über die Firma, das Geschäfts-modell, den Markt, die Firmenphilosophie, die Zukunftspläne des Unternehmens und mehr. Vergessen Sie auch nicht, sich selbst kurz vor-zustellen! Was sind Ihre Aufgaben in der Firma?
Über die Firma
Wir sind …2 ein (internationaler) Konzern.
2 eine Unternehmensgruppe.
2 ein (großes) Unternehmen.
2 eine Firma.
2 ein (mittelständischer) Betrieb.
2 ein Familienunternehmen.
2 eine Tochterfirma von …
2 eine Zweigstelle von …
2 eine Niederlassung von …
2 eine Organisation.
2 ein (Forschungs-)Institut.
Die Firma …2 ist multinational.
2 ist mittelständisch.
2 beschäftigt … Mitarbeiter.
2 hat … Angestellte.
2 hat ihr Stammhaus in …
Was macht die Firma?
Wir produzieren …
Wir stellen … her.
Das Unternehmen handelt mit …
Die Firma kauft/verkauft …
Wir beraten …
Wir sind auf den Bereich … spezialisiert.
Wir transportieren …
Wir forschen im Bereich / auf den Gebieten …
Die Informationen der Präsentation werden auf relativ wenigen Folien in Stichpunkten
zusammengefasst.
relativ ziemlich
die Folie, -n sehr dünnes Material aus Plastik; gemeint ist hier: Seite eines Präsentationsprogramms
der St“chpunkt, -e
Wort oder kurzer Satz
Deutsch im Beruf
die M¡sse, -n hier: Ausstellung, auf der neue Produkte vorgestellt werden
aufbauen hier: strukturieren
das Geschæfts-modell, -e
≈ Programm, wie man mit einer Idee Geld verdient
das Unter-nehmen, -
Firma
der Konz¡rn, -e Gruppe von Firmen mit gemeinsamer Leitung
m“ttelständisch mit circa 50 bis 500 Mitarbeitern
die T¶chter-firma, -firmen
Firma, die zu einer größeren Firma gehört
die Zweigstelle, -n
eines von mehreren Geschäften einer Firma
die Nieder-lassung, -en
eines von mehreren Geschäften einer Firma
das St„mm-haus, ¿er
Hauptgeschäft einer Firma
vorweisen zeigen
stehen für hier: garantieren
¢mweltbewusst hier: mit Rücksicht auf die Umwelt
schulen eine Aus/Weiterbildung geben
das Engage-ment franz.
hier: starke Aktivität; intensives Arbeiten
Eigen-verantwortung tragen
für sein eigenes Handeln und seine eigenen Entscheidungen verantwortlich sein
bereits schon
s“ch bewähren zeigen, dass etwas gut passt oder funktioniert
die Prod¢kt-palette, -n
Angebot an Produkten
reichen hier: Produkte enthalten
Firmengeschichte
Das Unternehmen wurde … von … gegründet.
Wir blicken auf … Jahre Erfahrung im Bereich
… zurück.
Wir haben Erfahrung auf den Gebieten …
Wir können Erfahrung auf allen Gebieten des
… vorweisen.
Firmenphilosophie
Unser Name steht für …
Wir produzieren qualitätsorientiert.
Wir sind innovativ und marktorientiert.
Die Firma ist umweltbewusst und denkt
zukunftsorientiert.
Wir sind kundenfreundlich.
Mitarbeiter
Unsere Mitarbeiter …2 sind qualifiziert und werden regelmäßig
geschult.
2 arbeiten mit großem Engagement.
2 tragen Eigenverantwortung.
2 identifizieren sich mit dem Unternehmen
und dessen Werten.
Produkte
Unsere Produkte sind von höchster Qualität.
Die Produkte haben sich bereits seit vielen Jah-
ren in der Praxis bewährt.
Unsere Waren werden schnell geliefert.
Unsere Produktpalette reicht von … bis zu …
Für eine gute Präsentation
gilt: Weniger ist mehr.
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Lösungen auf Seite 59
Mehr Übungen finden Sie im aktuellen Übungsheft Deutsch perfekt plus (siehe Seite 71) und im Internet auf www.deutsch-perfekt.com/deutsch-lernen.
FOTO
: MAU
RITIUS IM
AGES/JU
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1 FirmengrößeWelche Firma ist am größten, welche
am kleinsten? Bringen Sie die verschie-denen Unternehmen in die richtige
Reihenfolge!
Tochterfirma 2 Unternehmensgruppe 2 kleiner Familienbetrieb 2 internationaler
Konzern
groß 1. _______________________
2. _______________________
3. _______________________
klein 4. _______________________
Zukunft
Wir werden uns vergrößern.
Das Unternehmen will in den nächsten Jahren
auf … expandieren.
Wir investieren in …
Wir sind dabei, internationale Beziehungen mit
… zu knüpfen.
Unser Betrieb sucht neue Partner im Bereich
der …
Das Unternehmen wird in den nächsten
Jahren die Produktion auf … ausweiten.
Die eigene Tätigkeit
Ich arbeite als … in der Abteilung …
Zu meinen Aufgabenbereichen gehört …
Ich bin zuständig für …
Ich arbeite eng zusammen mit …
Insgesamt habe ich … Jahre Berufserfahrung.
Ich bin seit … bei der Firma.expandieren hier: mehr Läden eröffnen und die
Summe der Verkäufe vergrößern
Beziehungen kn•pfen m“t
Beziehungen beginnen mit
ausweiten auf …
hier: auch in den Branchen … beginnen
2 Aus einer PräsentationWas passt? Setzen Sie ein!
tragen 2 ausweiten 2 gegründet 2 reicht 2 blicken
1. Unser Unternehmen wurde 1956 ______________.
2. Wir ______________ also auf 60 Jahre Erfahrung im Bereich der Automobil-
technik zurück.
3. Die Firma will in den nächsten vier Jahren die Produktion ______________.
4. Unsere Produktpalette ______________ von Autotüren bis hin zu Motorteilen.
5. Unsere Mitarbeiter ______________ große Eigenverantwortung bei der
Produktion.
gegründet
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Lösungen auf Seite 59
Wörter lernen
Das Gesicht Welcher Teil des Gesichts ist das? Bilden Sie Komposita, und ergänzen Sie den Artikel!
Nasen 2 Mund 2 Augen (2x) 2 Lippe 2 Ohr 2 Stirn
1. _______ _____________________lid
2. _______ _____________________läppchen
3. _______ Ober_____________________
4. _______ _____________________falte
5. _______ _____________________winkel
6. _______ _____________________loch
7. _______ _____________________braue
1
Das Gesicht
2 Was macht was? Was passt zusammen? Verbinden Sie!
ILLUSTRATIO
N: B
ERNH
ARD FÖ
RTH
das Nasenloch, ¿er
die (Augen-)Braue, -n die Iris, -die St“rn, -en die W“mper, -n
das (Augen-)Lid, -er
die (St“rn-)F„lte, -n
das Ohr, -en
die Schläfe, -n
das Ohrläppchen, -
die Pup“lle, -n
der M¢ndwinkel, -
die Z¢nge, -n die }nterlippe, -n das K“nn, -e der Zahn, ¿e
die W„nge, -n (auch: die B„cke, -n)
die Nase, -n
die Oberlippe, -n
die Stirn
1. Mit der Nase kann man
2. Mit dem Mund kann man
3. Mit den Ohren kann man
4. Mit den Zähnen kann man
5. Mit den Augen kann man
6. Mit den Augenlidern kann man
a) hören.
b) beißen.
c) riechen.
d) sehen.
e) blinzeln.
f) schmecken.
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Sammelkarte SCHREIBEN
Kurznachrichten schreibenEin großer Teil der Kommunikation mit dem Handy läuft über SMS und Dienste wie Whatsapp oder Threema. Diese Textnachrichten sind oft sehr kurz – nur wenige haben Lust, viel zu tippen. Außerdem spart man sich mit wenig Text Geld, wenn man keine Flatrate hat.
Sprache und Orthografie
Kurznachrichten werden oft so geschrie-ben, wie man im Alltag spricht. Auf die Groß- und Kleinschreibung wird nicht so sehr geachtet. Auf die Zeichensetzung auch nicht.
Das habe ich le ider nicht verstanden! Ob am Telefon, im Gespräch oder in einer Diskussion: Jeder versteht mal etwas nicht. So können Sie nachfragen.
Nicht gehört
Wie bitte?
m Was?
Entschuldigung, was haben Sie gesagt?
Ich habe Sie nicht gehört. Könnten Sie das
noch einmal sagen, bitte?
Nicht verstanden
Ich habe Sie nicht (ganz) verstanden.
Könnten Sie das bitte noch einmal wieder-
holen?
Mein Deutsch ist noch nicht so gut. Könnten
Sie das bitte noch einmal langsam sagen?
Ich glaube, ich habe Sie nicht (ganz) richtig
verstanden.
Tut mir leid, das habe ich (jetzt) nicht ver-
standen.
Könnten Sie den letzten Satz bitte wiederholen?
Bitte erklären Sie!
Was heißt das?
Und was bedeutet das (genau)?
Das Wort kenne/verstehe ich leider nicht.
Könnten Sie es mir bitte erklären?
Was meinen Sie mit …?
Könnten Sie mir das Wort bitte buchstabieren?
Könnten Sie mir das bitte aufschreiben?
Danke!
Mir ist das noch nicht ganz klar.
Das würde mich jetzt aber doch genauer inte-
ressieren!
Verstehe ich Sie richtig, wenn …
Habe ich das richtig verstanden, dass …
Wie muss ich … verstehen?
Heißt das also, dass …?
Wenn ich Sie richtig verstehe, dann meinen
Sie …
Was verstehen Sie darunter eigentlich ganz
genau? (= Was meinen Sie damit ganz genau?)
Eiskalt!In der deutschen Sprache gibt es viele Ausdrücke und Redewendungen rund um „Eis“ und „Kälte“. Welche kennen Sie? Und wie sagt man im Alltag, dass man friert?
jemandem eiskalt den Rücken hinunterlaufen(= eine unangenehme/schreckliche Vorstellung haben)Hör bitte auf, von dem Thriller zu erzählen.
Wenn ich das nur höre, läuft es mir eiskalt den Rücken hinunter!
kalte Füße bekommen(= m Angst bekommen und einen Plan aufgeben)Eigentlich wollten Jule und Bernd nächste
Woche heiraten. Aber Jule hat kalte Füße
bekommen. Da haben sie die Hochzeit
abgesagt.
Das lässt mich kalt.(= m Das interessiert mich nicht. / Das weckt keine Gefühle bei mir.)Vegan oder nicht? Viele haben eine klare
Meinung dazu. Mich lässt das völlig kalt.
jemanden kalt erwischen(= jemanden unangenehm überraschen)Ich habe mir einen sehr billigen Drucker
gekauft. Aber als ich neue Farbe dafür kaufen
musste, hat es mich eiskalt erwischt. Die
war wirklich extrem teuer!
jemandem die kalte Schulter zeigen(= m sehr unfreundlich zu jemandem sein und ihn nicht beachten)In der letzten Sitzung habe ich einen
Vorschlag meines Kollegen kritisiert. Jetzt
zeigt er mir die kalte Schulter, wenn wir
uns sehen.
2 Oft wird das Subjekt weggelassen:Weiß schon. Ich weiß schon.
2 Oft wird die Verbendung nicht geschrieben: Is das ok? Ist das okay?2 Auch kurze Satzteile werden weggelassen und der Satz kürzer gemacht: Zeit zum Skypen? Hast Du Zeit zum Skypen?2 Der unbestimmte Artikel wird oft verkürzt zu „n“, „ne“, „ner“, „nen“: Lust auf nen Kaffee? Hast Du Lust auf einen Kaffee?2 „Es“ wird oft als „-s“ ans vorherige Wort angehängt: Ich finds gut. Ich finde es gut.2 „Du“ wird manchmal auf die Endung „-e“ am konjugierten Verb reduziert: Was meinste? Was meinst Du?
Sammelkarte SPRECHEN
Sammelkarte VERSTEHEN
Das Eis ist gebrochen.(= Die Atmosphäre ist jetzt offen und freundlich. / Man wird sich sympathisch.)Am Anfang wusste ich nicht so genau, was
ich von Julian halten soll. Aber nach dem
Betriebsausflug war das Eis gebrochen. Er ist wirklich nett.
etwas auf Eis legen(= an etwas nicht mehr weiterarbeiten / etwas verschieben)Den Plan, eine Wohnung zu kaufen, haben
wir jetzt erst einmal auf Eis gelegt. Wir
haben nicht genug Geld im Moment.
jemanden aufs Glatteis führen(= machen, dass jemand etwas Falsches glaubt)Volker hat mir so eine komische
Geschichte erzählt. Und ich habe sie ihm
auch noch geglaubt, naiv wie ich bin! Er
hat mich total aufs Glatteis geführt.
sich auf dünnem Eis bewegen(= sich in eine riskante, unsichere Situation bringen)Jeder lädt sich Musikdateien aus dem
Internet herunter. Aber rechtlich bewegt man sich da auf sehr dünnem Eis.
„Frieren“ in der Alltagssprache
Mit diesen Ausdrücken können Sie sagen, dass Ihnen extrem kalt ist:Ich friere wie ein Schneider (= Mann, der beruflich Kleidung macht und repariert)!Mich friert bis ins Mark (= weiche Substanz im Inneren mancher Knochen)!Ich bin schon ein Eiszapfen (= längeres Stück Eis)!Ich friere mir den Arsch (= a Körperteil, auf dem man sitzt) ab!
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Um Hilfe bitten
Hätten Sie eine Idee, was ich da machen
kann?
Könnten Sie mir einen Rat/Ratschlag
geben?
Könnten Sie mir da vielleicht helfen?
Wie kann ich dieses Problem lösen?
Haben Sie dazu eine gute Erklärung?
An wen kann ich mich wenden?
(= Wen kann ich um Hilfe bitten?)
Mehr InformationenWie war Ihr Name noch mal?
Wo genau kann ich … finden?
Wo ist das genau?
Wie komme ich da (noch mal) hin?
Ab wann kann man Sie anrufen?
Ein Beispiel
Chiyo möchte sich über einen Sprachkurs informieren:% Guten Tag. Sprachenschule Knoll.
& Guten Tag. Hier ist Chiyo Kobayashi.
Ich habe gesehen, dass Sie einen Kurs
für Konversation auf Deutsch anbieten.
Wann beginnt der Kurs?
% Der nächste Konversationskurs beginnt
nächsten Montag.
& Am 15. Februar?
% Nein, nicht diesen Montag. Erst in der
Woche danach, am 22.
& Und wie sind die Kurszeiten?
% Der Kurs ist ein Intensivkurs. Er dauert
drei Wochen. Unterricht ist jede Woche
von Montag bis Donnerstag, immer
von fünf bis neun.
& Entschuldigung, ich habe Sie
nicht ganz verstanden. Um wie viel
Uhr ist der Kurs?
% Er beginnt um 17 Uhr und geht bis
21 Uhr. Immer von Montag bis Don-
nerstag.
& Ah, danke. Und wo findet der Kurs
statt?
% In der Grundschule in der Cra-
mer-Klett-Straße 174.
& Könnten Sie mir die Straße bitte buch-
stabieren?
% Natürlich: …
& Vielen Dank. Dann möchte ich mich
gern für den Kurs anmelden.
% Gern. Das geht online, oder Sie kön-
nen auch einfach bei uns vorbeikom-
men.
Abkürzungen
ev/evtl. eventuellGlG Ganz liebe GrüßeGuK Gruß und Kusshdl Hab dich lieb!kA keine Ahnung LG Liebe GrüßeN8 Nachttel/tel(e)n telefonieren/telefoniertVG Viele Grüßevllt vielleicht
Der Plural von die SMS ist die SMS.
Im Alltagsdeutsch wird die SMS auch die Simse
genannt. Der Plural ist die Simsen. Das Verb dazu ist
simsen: Ich simse dir gleich die
Nummer.
Vorsicht bei Kurznachrichten im
Beruf! Wenn Sie mit Ihren Kollegen nicht sehr gut befreundet sind, sollten
Sie auf eine korrekte und höfliche Sprache
achten!
Hi, hab grad mit Vera gespro-chen. Evtl. kommt sie auch heut Abend. Hat aber noch was anderes vor. Kommt dann wahrscheinlich wie immer wenn alle anderen gehen, lol. Hab jetzt noch n Termin, bin dann aber um 9 bei Sascha. Oder kannste schön früher? ;) Zeit fürn Kaffee davor? Hab n schönen Tag, bis nachher. GlG
Oft liest man in deutschen Textnachrichten auch häufig verwendete englische Abkürzungen:
cu see you = wir sehen unsfyi for your information = zu Deiner/Ihrer
Information
lol laughing out loud = laut loslachenthx thanks = danke
Ich habe mich verkühlt. =
Ich habe eine Erkältung.
Mehr Übungen finden Sie im aktuellen Übungsheft Deutsch perfekt plus (siehe Seite 71) und im Internet auf www.deutsch-perfekt.com/deutsch-lernen.
Übungen zu den Themen des MonatsLösungen auf Seite 59
1
2Seite 56 - 58 Geld für alle
Adjektive mit „- los“Bilden Sie Adjektive mit dem Suffix „-los“, und
setzen Sie ein! Vorsicht: Zwei Mal müssen Sie ein „-s-“ einfügen!
Arbeit 2 Grund 2 Bedingung 2 Kosten 2 Kommentar
1. Für dieses Getränk müssen Sie nichts bezahlen.
Es ist ____________________.
2. Der Spieler hat doch gar nichts falsch gemacht.
Der Trainer hat ihn ____________________
kritisiert.
3. Ulrike hat ihren Job verloren. Jetzt ist sie
____________________.
4. Nach der Konferenz hat der Politiker nicht auf Fra-
gen geantwortet. Er hat ____________________
das Gebäude verlassen.
5. Du musst mir gar nichts erklären. Ich vertraue dir
____________________.
Seite 25 Reisetipps
Trennbare VerbenWelches trennbare Verb passt? Ergänzen Sie in der
passenden Form!
kennenlernen 2 stattfinden 2 abholen 2 aussehen 2 hinunterfahren
1. Nicht alle ___________________ die schwere
Kandahar-Abfahrt ganz ___________________.
2. Ende Januar und Anfang Februar ___________________
in Garmisch der Skiweltcup ___________________.
3. Die Landschaft des Appenzellerlands
___________________ mit tiefem Schnee sehr romantisch
___________________.
4. Im Langlaufpark in Ramsau ___________________ Kinder
den Langlaufsport ___________________.
5. Danach ___________________ die Eltern ihre Kinder dort
___________________.
3Seite 26 - 27 Fliegen lernen
Haben Sie al les verstanden?In der Prüfung Goethe-Zertifikat B2, Lesen, Teil 2, sollen Sie einen Text verstehen.
Lesen Sie die Aussagen. Was passt: a, b oder c? Kreuzen Sie an!
1. In der Halfpipe …a) darf man mit Skiern fahren.b) darf man nur mit dem Snowboard fahren.c) darf man auch ohne Vorbereitung fahren.
2. Das Skigebiet Laax …a) ist ein Insidertipp.b) ist auf der ganzen Welt bekannt.c) ist sehr billig.
3. In Laax …a) steht die größte Halfpipe Europas.b) ist der tiefste Punkt der Schweiz.c) gibt es nur einen Skilift.
4. An Wochenenden kommen manchmal …a) 6000 Skifahrer.b) 8000 Skifahrer.c) 15 000 Skifahrer.
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kostenlos
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Starthilfe
Leichte Texte noch leichter lesen: Die erklärten Wörter von Seite 8 bis 13 werden hier übersetzt. Trennen Sie diese Seite heraus, und legen Sie sie neben den Text, den Sie gerade lesen.
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JEDE WOCHE CHAOS SEITE 8
explodieren to explode explotar exploser esplodere patlamak wybuchać взорваться... in die Luft sprengen to blow up hacer saltar ... por los
airesfaire exploser saltare in aria ... havaya uçurmak wysadzić w powietrze взорвать
füllen to fill aquí: echar remplir riempire doldurmak napełniać наполнятьauf dem Land in rural areas en el campo à la campagne in campagna kırsalda na wsi за городомselten rarely rara vez rarement raramente nadiren rzadko редкоder Banküberfall bank robbery el atraco a un banco le hold-up la rapina in banca banka soygunu napad na bank налет на банкim Durchschnitt on average por término medio en moyenne in media genelde przeciętnie в среднемalle fünf Tage every five days cada cinco días tous les cinq jours ogni cinque giorni beş günde bir co pięć dni каждые пять днейfärben here: to dye teñir teindre colorare boyamak farbować окрашиватьnichts wert sein worthless no tener valor ne rien valoir non valere niente değersiz olmak być bezwartościowym ничего не стоитьder Täter criminal el delincuente le criminel il criminale fail sprawca преступник
ZWEI KINDER SEITE 9
im Durchschnitt on average por término medio en moyenne in media genelde przeciętnie в среднем
GELD UNTER BÄUMEN SEITE 9
der Bauer farmer el agricultor le fermier il contadino çiftçi rolnik крестьянинder Schatz treasure el tesoro le trésor il tesoro hazine skarb сокровищеrömisch Roman romano romain romano Romalı rzymski римскийdie Münze coin la moneda la pièce de monnaie la moneta madeni para moneta монетаdie Erde here: ground la tierra la terre la terra toprak ziemia земляversteckt hidden escondido caché nascosto saklı ukryć Парт. II от: verstecken
(прятать)
LIEBE SEITE 10
der Zweite Weltkrieg World War II la Segunda Guerra Mundial
la Seconde guerre mondiale
la seconda guerra mondiale
İkinci Dünya Savaşı II wojna światowa Вторая мировая война
der Soldat soldier el soldado le soldat il soldato asker żołnierz солдатhalten here: to last aquí: durar tenir, ici durer qui: durare dayanıklı olmak tutaj: utrzymywać się держатьim Durchschnitt on average por término medio en moyenne in media genelde przeciętnie в среднемdas Paar here: couple la pareja le couple qui: la coppia çift para параgemeinsam here: shared común ensemble qui: comune birlikte wspólnie вместеzu zweit here: with a partner en pareja à deux in due çift olarak we dwoje вдвоемdie feste Partnerschaft relationship la pareja estable la relation durable la relazione stabile ciddi ilişki stały związek partnerski прочное партнерство
FÜHRERSCHEIN SEITE 10
eingetragen here: marked registrado enregistré registrato kayıtlı tutaj: zarejestrowany зарегистрированныйauf dem Land in rural areas en el campo à la campagne in campagna kırsalda na wsi за городомdie Erste Hilfe First Aid los primeros auxilios les premiers secours il primo soccorso ilk yardım pierwsza pomoc первая помощьnützen here: to benefit servir utiliser qui: servire faydalı olmak tutaj: przydać się быть полезнымerkennen here: to verify identificar reconnaître riconoscere tanımak rozpoznawać идентифицироватьziehen nach to move mudarse a déménager trasferirsi taşınmak przeprowadzić się do переезжатьder Bürger resident el ciudadano le citoyen il cittadino vatandaş obywatel житель
WASCHSALON SEITE 10
sich teilen mit to share compartir con partager avec condividere paylaşmak tutaj: używać wspólnie z innymi
совместно использовать
SÜDEN STATT SKI SEITE 11
statt instead of en lugar de au lieu de anziché ... yerine zamiast вместоder Ski ski el esquí le ski lo sci kayak narta лыжаbevor before antes de avant prima öncesi zanim раньше чемdie Hälfte half la mitad la moitié la metà yarısı połowa половинаdas Drittel one third el tercio le tiers il terzo üçte biri jedna trzecia третьgar here: even aquí: ni siquiera pas du tout qui: nemmeno mutlak tutaj: wcale вообще
ANZIEHEN UND WEG DAMIT SEITE 11
herausgefunden found out averiguado découvert scoperto öğrendi tutaj: dowiedzieć się Парт. II от: herausfinden (выяснять)
im Durchschnitt on average por término medio en moyenne in media genelde przeciętnie в среднемselten rarely rara vez rarement raramente nadiren rzadko редкоfolgen to follow seguir suivre seguire takip etmek tutaj: dopasować się следовать
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Gut zu wissen
der Kleiderkonsum buying clothes el consumo de ropa la consommation de vêtements
il consumo di vestiario giysi tüketimi konsumpcja odzieży покупка одежды
drosseln to reduce reducir réduire limitare azaltmak tutaj: zmniejszyć сократитьtauschen here: to swap cambiar échanger scambiare değiştirmek wymieniać się поменятьteilen here: to share compartir partager qui: condividere paylaşmak tutaj: używać wspólnie делитьdie Tauschbörse swap site el portal de intercambio la bourse de troc la borsa di scambio değişim portalı giełda wymiany биржа по обменуder Flohmarkt flea market el mercadillo le marché aux puces il mercato delle pulci bit pazarı pchli targ блошиный рынок
KLEINE ZEITUNG SEITE 12
der Chefredakteur editor-in-chief el redactor jefe le rédacteur en chef il caporedattore genel yayın yönetmeni redaktor naczelny главный редакторalltäglich everyday aquí: cotidiano tous les jours quotidiano günlük tutaj: powszedni каждый деньdie Recherche research la investigación la recherche la ricerca araştırma wyszukiwanie informacji поиск информацииder Verlag publishing company la editorial la maison d’édition l’editore yayın evi wydawnictwo издательствоvollkriegen to fill aquí: completar remplir riempire doldurmak zapełnić заполнитьregelmäßig regularly regularmente régulièrement regolarmente düzenli olarak regularnie регулярноdurchlesen to read through leer completamente lire en entier leggere interamente okuyup bitirmek przeczytać прочитать полностьюdie Auswahl here: variety la selección le choix la scelta seçenek wybór выборdas Thema topics el tema le thème qui: l’argomento konu temat темаdie Gasse lane la callejuela la ruelle il vicolo cadde uliczka переулок
WIE BEI HITCHCOCK SEITE 13
der Naturschützer environmentalist el defensor de la naturaleza
le protecteur de la nature l’ambientalista çevreci obrońca przyrody защитник природы
schützen here: to protect proteger protéger proteggere korumak chronić защищатьdie Umgebung here: region el entorno les environs la zona circostante çevre otoczenie окрестностиder Kot excrement el excremento l’excrément l’escremento dışkı odchody экскрементvertreiben here: to get rid of aquí: ahuyentar repousser scacciare kovalamak wygnać прогнать
SCHWERE SPRACHE SEITE 13
Das liegt am ... That’s due to Esto se debe a ... Cela est dû à ... Dipende da... ... nedeniyle przyczyną jest ... ≈ Это связано с ...die Strafe here: a fine la multa la sanction qui: la multa ceza kara штрафdas Fußgängersymbol pedestrian symbol el símbolo del peatón le symbole piéton il simbolo del pedone yaya işareti symbol pieszego символ пешеходаder Fußgänger pedestrian el peatón le piéton il pedone yaya pieszy пешеходmit Blaulicht with flashing blue light con la sirena avec un gyrophare bleu qui: il lampeggiante mavi ışık (ikaz ışığı) z niebieskim sygnałem
świetlnymс синей мигалкой
verfolgen to follow perseguir poursuivre qui: seguire takip etmek ścigać преследоватьder Prozess trial el juicio le procès il processo duruşma proces процессdas Missverständnis misunderstanding el malentendido le malentendu il malinteso yanlış anlaşılma nieporozumienie недоразумение
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Starthilfe
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Gut zu wissenWichtige Wörter aus mittelschweren Texten: Wie werden sie übersetzt?
Eine Auswahl zum Thema Skifahren:DIE BRILLE WEISS ES SEITE 22 - 24
steil steep empinado abrupt ripido dik stromy крутоbreitbeinig spread-eagle despatarrado à grandes jambes a gambe larghe geniş bacaklı z szeroko rozstawionymi
nogamiс широко расставленными ногами
der Sessellift chairlift el telesilla le télésiège la seggiovia teleski wyciąg krzesełkowy кресельный подъемникdas Skigebiet ski region la estación de esquí le domaine skiable l’area sciistica kayak bölgesi ośrodek narciarski лыжный регионdie Hütte lodge el refugio de montaña la hutte la baita kulübe schronisko хижинаder Höhenmeter elevation la altitud le dénivelé l’altitudine rakım farkı wysokościomierz вертикальный метражdie Piste slope la pista la piste la pista pist tutaj: trasa narciarska лыжня, трасса
der Helm helmet el casco le casque il casco kask kask шлем
der Sprung jump el salto le saut il salto atlayış skok прыжок
der Bogen here: curve aquí: la curva le virage qui: curva viraj zakręt дуга
die Bindung here: binding aquí: la fijación la connexion qui: l’attacco kayak bağlama vidası wiązanie крепление
512/16
Raten Sie mal! | Comic
1. Schnee-a) sturmb) flockec) donnerd) regen
2. Wetter-a) vorhersageb) lagec) eisd) wechsel
3. Sonnen-a) lichtb) strahlc) scheind) wolke
4. Klima-a) wandelb) schutzc) zoned) kälte
5. Regen-a) blitzb) tropfenc) wasserd) bogen
6. Wind-a) tiefe b) geschwindigkeitc) stärked) richtung
Seite 68 Kolumne
Wetter
Das deutsche Wetter ist uninteressant, findet unsere Kolumnistin – es
gibt keine Tornados und auch keinen Eisregen. Kennen Sie noch andere
Komposita mit Wörtern aus dem Bereich des Wetters? Finden Sie bei
jeder Aufgabe die Kombination, die nicht passt, und kreuzen Sie sie an!
Wie kann man „Montagearbeiter“ hier verstehen? Kreuzen Sie an!
Person, die so mit Werkzeugen arbeitet, dass etwas stabil ist
Arbeiter, der an Montagen immer freihat
Person, die nur montags arbeitet
FOTO
S: ISTOCK/TH
INKSTO
CKX; HAIO
PEIS © TH
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AS SIEMEN
SEN
hm hier: Signal, dass man nachdenkt
Lösungen auf Seite 59
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Das Kursbuch beginnt jeweils mit ei-ner Nulllektion „Erste Begegnungen mit der deutschen Sprache“, die Lern-schwellen abbaut, und begleitet den Lerner zusätzlich auch auf den Audio-materialien in seiner Muttersprache in 25 Lektionen zum Niveau A1. Dieser Kurs richtet sich an arabische Mutter-sprachler, die versuchen Ihre Deutsch-kenntnisse von Grund auf aufzubauen.
SPRACHKURS
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Thematischer Lernball „Zeit und Uhrzeit“Artikel-Nr. 78064. € 16,90 (D)/€ 16,90 (A)
LERNBALL ZEIT UND UHRZEIT
So lernen Ihre Schüler mit viel Spaß die deutschen Zeiten und Uhrzeiten! Die Schüler werfen sich den Ball gegenseitig zu und dort wo der rechte Daumen des Fängers ist, ist die nächste Vorgabe für den nächsten Satz! Dieser Ball ist auf die deutsche Konversation ausgerichtet und bietet daher die perfekte Möglichkeit das aktive Sprechen im Fremdsprachen-unterricht zu fördern. Es gibt 31 Felder, somit 31 Fragen auf dem Ball.
LERNBALL
Sprachspiel ab 14 Jahren. DeutschArtikel-Nr. 75062. € 24,99 (D)/€ 24,99 (A)
SPRACHSPIEL
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„Wie viele Bundesländer hat die Bundes-republik Deutschland?“, „Wie hieß der erste Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland?“ Das Spiel beinhaltet alle Originalfragen des Einbürgerungstests zur deutschen Geschichte, Politik und Gesellschaft. Ein Spielbrett mit Ereignis-feldern und ein bisschen Glück machen diesen Test zu einem unterhaltsamen Gesellschaftsspiel für 2 bis 6 Personen.
der |nfostand, ¿e
m ≈ Informationsstelle
der El¡ktroroller,
≈ Fahrrad mit Elektromotor
das Zoofachgeschäft, e
Geschäft, das auf Tiere und Produkte rund um Tiere spezi-alisiert ist
das/der Zubehör, e
hier: alles, was man für Haus-tiere braucht
die Vogelspinne, n
Tier mit vielen Haaren und acht Beinen, das in den Tropen lebt
eben hier: ≈ also
h„lten hier: ≈ besitzen und zu essen geben
das Faultier, e
Tier, das in Südamerika meistens auf Bäumen hängt und sich sehr langsam bewegt (s. Foto unten)
die Attraktion, en
etwas Spezielles; etwas, das man interessant findet
der K¶rb, ¿e ≈ stabile Tasche, meistens aus dem Material eines Baumes
zähmen hier: ≈ erreichen, dass ein Tier keine Angst vor Menschen hat
das Erdmännchen,
kleines Tier, das in großen Grup-pen im südlichen Afrika lebt
f•ttern (zu) essen geben
s“ch näher fühlen
fühlen, dass es eine Beziehung gibt
dar¢nter hier: von denen sind …
¶rdentlich m hier: gut
König der Tiere250 000 Tiere: Der Duisburger Norbert Zajac bietet in seinem
Laden mehr Tiere an als jedes andere Geschäft auf der Welt
– so viele hat nicht einmal der Zoo seiner Stadt. Warum nur?
Einen Moment, mein Mann kommt
gleich“, sagt die Dame am Infostand.
Und da kommt Norbert Zajac auch schon
gefahren, er trägt ein T-Shirt mit dem Bild
einer Katze über dem Bauch. Der 60-Jäh-
rige hat Probleme mit seinen Knien. Wenn
er es eilig hat, setzt er sich deshalb schnell
auf seinen kleinen Elektroroller.
Zoo Zajac ist nämlich kein normales
Tiergeschäft. Es ist das größte Zoofachge-
schäft der Welt, wie das Guinnessbuch der
Rekorde festgestellt hat. Auf 12 000 Qua-
dratmetern werden mehr als 250 000 Tiere
und Tausende von Produkten verkauft.
Im Durchschnitt fährt Zajac 4000 Kilome-
ter pro Jahr mit seinem Roller durch sein
Geschäft.
Ein Nachmittag bei Zajac ist wie ein
Besuch im Zoo. Duisburg hat auch einen
normalen Zoo, auf der anderen Seite der
Stadt. Aber der hat weniger Tiere – und
wer rein will, muss bezahlen. Bei Zajac ist
der Eintritt frei. Aber am Ende kaufen fast
alle Besucher etwas. Oft ist es ein Tier. Das
meiste Geld verdient Zajac aber mit dem
Zubehör, wie zum Beispiel einem Mäntel-
chen für den Hund, dem im Winter immer
so schrecklich kalt ist.
Zu sehen gibt es Tiere wie Chinchillas
und Katzen, aber auch Vogelspinnen und
Fische. Zajac sagt: „Ich habe alles das, was
der normale Mensch kennt, was man eben
zu Hause hält. Aber es sind auch immer
interessante Tiere dabei, die man vielleicht
nicht so kennt, die man aber theoretisch
auch in Haus und Garten halten kann.“
Nicht alle Tiere will Zajac auch wirklich
verkaufen. Manche hat er eigentlich nur,
damit Zuschauer in den Laden kommen. So
auch die drei Faultiere, die unter der Decke
leben. Sie sind Zajacs größte Attraktion.
Besonders Robert, der Jüngste, geht
nachts gerne entlang der Deckenlampen
in andere Abteilungen. Morgens müssen
ihn die Angestellten suchen und wie-
der zu den beiden anderen bringen. Da
schläft er dann bis spät in den Nachmit-
tag. Als Zajac seinen Korb bewegt, schaut
er nur kurz nach unten. Dann schläft er
wieder ein.
Eines unterscheidet den Laden stark von
einem Zoo: Zajac will die Tiere zähmen.
Er mag es, wenn sie ihm aus der Hand
fressen. Ein paar Kinder sind glücklich, als
Zajac ihnen ein paar Eier gibt, um damit
die Erdmännchen zu füttern. Je näher sich
der Mensch dem Tier fühlt, umso besser,
findet er. „Was ich nicht kenne, werde
ich nicht schützen. Was ich liebe, darum
werde ich kämpfen.“
Ein Team von 170 Angestellten – darun-
ter drei Tierärzte, fünf Biologen, eine Mee-
resbiologin, zwei Zoologinnen und viele
Tierarzthelfer – kümmern sich darum,
dass es den Tieren gut geht. Tierarzthelfer
holt Zajac besonders gerne ins Team. Die
wissen nämlich, wie wichtig die richtige
Beratung der Kunden ist: „Tierarzthelfe-
rinnen standen meistens schon ein paar
Jahre beim Tierarzt am Tisch und haben
gesehen, was passiert, wenn man ein Tier
nicht ordentlich hält.“
„
Sehenswürdigkeit FaultierViele Kunden kommen in den Laden, um eines der drei Faul-
tiere zu sehen
54 2/16
Norbert Zajac
Als Vierjähriger bekam er seinen ersten Hamster und eine Eidechse. Mit fünf begann Norbert Zajac, sie zu züchten. Als Achtjähriger bekam er sein erstes Krokodil. Als Zwölfjähriger pflegte der Duisburger verletzte Raubvögel. Mit 13 Jahren war er der jüngste Vogelzüchter Deutschlands. Und mit 15 hatte er schon 70 Aquarien im Keller. Sein Vater hatte ihm und seinen Brüdern erlaubt, so viele Tiere zu haben, wie sie wollten – solange sie sie selbst finanzierten. So begann er damit, Tiere zu verkaufen: Seine Tiere vermehrten sich, und irgendwann wur-den es zu viele. Am Anfang gab er sie Menschen, denen er vertraute. Später verkaufte er sie über Fachhändler, denen er vertraute. Mit 20 Jahren machte er sich mit seinem ersten eigenen Geschäft selbstständig. Inzwischen züchtet er kaum noch selbst, sondern kauft die meisten Tiere von Züchtern, die er alle persönlich kennt. Immer noch spricht Zajac von „meinen Tieren“, auch wenn es inzwischen Zehntausende sind. Er wohnt gleich vorne im Haus: „Ich kann sonntags in Pantoffeln durch mein Reich der Tiere ganz alleine laufen. Das ist meine Welt, das ist so in Ordnung.“
der H„mster, braunes oder braun-weißes kleines Tier
die Eidechse, n sehr kleines Reptil mit vier Beinen
z•chten ≈ eine spezielle Tierrasse herstellen
der Raubvogel, ¿ Vogel mit starken Beinen und sehr guten Augen, der kleine Tiere frisst
sol„nge hier: mit der Bedingung, dass
s“ch vermehren ≈ junge Tiere machen und so mehr werden
der F„chhändler,
hier: Verkäufer mit speziellen Kenntnissen über Tiere
der Pant¶ffel, n bequemer Schuh, der hinten offen ist
das Reich, e Region, in der ein Monarch regiert; gemeint ist hier: Geschäft, das ihm allein gehört
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Deshalb gibt es bei Zajac auch diese
Regel: „Wenn wir nicht meinen, das Tier
wird ein schönes Leben haben, dann wird
ein Kunde hier einfach abgewiesen.“
Wenn jemand einen neuen Hamster
kaufen will, wird er gefragt, warum der
alte gestorben ist. Ist vielleicht der Käfig
zu klein? Hamster laufen in der Natur jede
Nacht viele Kilometer und können nicht
auf zu kleinem Territorium leben.
Der große Käfig ist dem Kunden zu teuer?
Dann bekommt er auch keinen Hamster.
Er will nur einen Wellensittich kaufen,
obwohl immer zwei Tiere zusammenleben
müssen? Er wird den Wellensittich bei Zajac
nicht kaufen können. Ein Kaninchen ist bei
einem anderen Anbieter billiger? Zajac sagt:
„Bei uns werden Tiere nicht billig verkauft.
Was nichts kostet, ist auch nichts wert.“
Viele mögen Zajac besonders, weil er
nicht sehr diplomatisch ist. Oft wird er von
Kunden fotografiert, wenn er auf seinem
Roller vorbeifährt. Immer wieder ist Zajac in
den Medien. Er liefert Tiere an die RTL-Rea-
lityshow „Ich bin ein Star – Holt mich hier
raus!“, SAT.1, RTL und Kabel 1 haben Filme
über ihn gemacht. Pro Jahr besuchen mehr
als eine Million Menschen das Geschäft,
manche reisen von weit her an.
Manche Tierschützer sehen Zajac als
kalten Geschäftsmann ohne Grenzen beim
Verkaufen. Immer wieder gibt es Skanda-
le. Zum Beispiel, als er 2012 begann, ganz
junge Hunde zu verkaufen. Tierschutzor-
ganisationen warnten, Besucher könnten
unüberlegt Hunde kaufen, die dann spä-
ter in Heime kommen. Es gab Demons-
trationen vor dem Geschäft und Morddro-
hungen gegen Zajac. Inzwischen hat die
Tierschutzorganisation Vier Pfoten erklärt,
dass es Zajacs Hunden gut geht.
Aber es könnte wieder Streit geben,
wenn der Chef seinen letzten großen
Traum verwirklicht: eine Gruppe Pingui-
ne in seinen Zoo zu holen. „Mein Traum
ist natürlich, so wie das bei allen unse-
ren Tieren ist, sie werden ganz zahm, und
man darf als Kunde hier mal einen Pinguin
streicheln oder füttern. Das gibt es in nor-
malen Zoos nicht. Wenn ich etwas mache,
dann muss das anders sein. Wenn ich das
nicht hinkriege, dann mache ich es eben
nicht.“ 2 Renate Zöller
einfach hier: wirklich
„bweisen hier: sagen, dass sie kein Tier bekommen
der H„mster, braunes oder braun-weißes kleines Tier
der Käfig, e Metallkonstruktion, in die man ein Tier schließt
der W¡llensittich, e
kleiner blauer oder grüner Vogel
das Kaninchen, kleines Tier mit langen Ohren
„nreisen kommen zu
k„lt hier: ohne Gefühle
der Geschæftsmann, leute
hier: Besitzer eines Ladens
w„rnen sagen, dass etwas gefährlich ist
die Demonstration, en
Treffen vieler Menschen auf der Straße, um gegen etwas zu protestieren
die M¶rddrohung, en
Worte, mit denen man sagt, dass man jeman-den totmachen wird
die Pfote, n ≈ Fuß von einem Tier
der Traum, ¿e hier: großer Wunsch
verw“rklichen realisieren
zahm so, dass ein Tier gezähmt wurde und keine Angst mehr vor Menschen hat
h“nkriegen m erreichen; Erfolg haben
Alltag im LadenFutter für Vogelspinnen (oben), junge Hunde kom-men in den Verkauf (Mitte), Blick in die Aquarien (unten)
FOTO
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552/16
Wirtschaft
Stellen Sie sich vor, Sie bekommen jeden
Monat 1000 Euro. Einfach so. Was wür
den Sie tun: Weiter jeden Tag zur Arbeit
gehen? Den Job kündigen? Gar nichts
mehr tun?
Was wäre, wenn? Das ist die Frage, die
Michael Bohmeyer stellt. Zuerst sich selbst,
dann einer kleinen Gruppe Freunde und
Bekannter – und inzwischen einer Inter
netgemeinschaft mit mehr als 180 000
Mitgliedern.
Die Geschichte seiner Idee beginnt vor
zwei Jahren. Damals kündigt er bei sei
ner Firma, die er ein paar Jahre vorher
gegründet hat. „Ich hatte etwas weniger
als 1000 Euro pro Monat aus dem Firmen
gewinn und dazu noch ein paar Erspar
nisse“, erzählt er. Von diesem Geld lebt
er – ohne etwas tun zu müssen.
Am Anfang ist es für ihn schwierig, mit
seiner neuen Freiheit zu leben. Zuerst
erwartet er, dass er vor allem faulenzen
würde. Aber irgendwann passiert das
Gegenteil: Er lebt bewusster, hat die ganze
Zeit neue Ideen. Bald fragt er sich: Wie
wäre es, wenn ich das auch für andere
Menschen möglich machen könnte? „Ich
war schon immer der Meinung, dass man
das bedingungslose Grundeinkommen
einfach ausprobieren muss.“
Bedingungsloses Grundeinkommen:
Das ist das Schlagwort hinter seinem
Experiment. Die Idee wird seit Jahren in
Deutschland und anderen Ländern disku
Was passiert, wenn Menschen
jeden Monat 1000 Euro bekommen,
ohne etwas dafür tun zu müssen?
Der Berliner Michael Bohmeyer pro-
biert es aus: Er sammelt im Internet
Geld und schenkt es Fremden –
ganz ohne Bedingungen.
Geld füralle
s“ch vorstellen hier: sich denken
einfach so hier: ohne Arbeit; ohne Bedingungen
die |nternetge-meinschaft, -en
Internetportal für Personen mit den gleichen Interessen
gr•nden starten
der F“rmen-gewinn, -e
Profit, den eine Firma macht
dazu hier: außerdem
die Ersparnis, -se Geld, das man gespart hat
erw„rten hier: meinen, dass … passiert
faulenzen faul sein; sich ausruhen
bew¢sst hier: so, dass man genau überlegt, was wichtig ist im Leben
das bed“n-gungslose Gr¢ndeinkom-men
≈ Basisgehalt ohne Bedingungen
einfach hier: wirklich
das Schlagwort, -e
hier: Wort, das leicht zu verstehen ist und die Basisidee eines Programms zeigt
Michael BohmeyerSeine Initiative ist so etwas wie eine private Lotterie mit politischen Motiven
FOTO
S: PICTURE ALLIAN
CE/DPA; PRIVAT
Eine Übung zu diesem Text
finden Sie auf Seite 48.
56 2/16
tiert (siehe nächste Seite Kasten). In allen
Parteien, bei Soziologen und Arbeitsmarkt
experten gibt es Befürworter und Gegner
des Grundeinkommens. Die diskutierten
Modelle unterscheiden sich vor allem in
der Höhe der Zahlung. Das Prinzip aber
ist immer gleich: Jeder, egal ob arm oder
reich, soll pro Monat einen bestimmten
Betrag vom Staat bekommen, ohne dafür
etwas tun zu müssen.
Der bekannteste deutschsprachige Be
für worter der Idee ist Götz Werner. Der
Gründer der Drogeriemarktkette dm fordert
langfristig ein lebenslanges monatliches
Grundeinkommen von 1500 Euro. Um das
zu finanzieren, schlägt er vor, alle ande
ren Sozialleistungen abzuschaffen und die
Mehrwertsteuer auf 50 Prozent zu erhöhen.
Während Michael Bohmeyer 2014 be
ginnt, von seinem persönlichen Grund
einkommen zu leben, beschäftigt er sich
mit den Theorien von Götz Werner und
anderen Vorschlägen. Und er beschließt,
es auszuprobieren. Seine Idee: Er sam
melt im Internet Geld und verlost es. Wer
gewinnt, bekommt ein Jahr lang jeden
Monat 1000 Euro. Was er von den Gewin
nern erwartet: nichts.
Für Bohmeyer, der eigentlich faulen
zen wollte, beginnt die arbeitsintensivs
te Zeit seines Lebens. Er gründet einen
Verein, programmiert die Webseite www.
meingrundeinkommen.de und startet
eine CrowdfundingKampagne. Mehrere
Wochen lang arbeitet er fast rund um die
Uhr. Der Erfolg gibt ihm recht: In 80 Tagen
spenden fast 3000 Menschen rund 50 000
Euro. Im September 2014 kann er die ersten
vier Grundeinkommen verlosen, wenige
Wochen später schon das fünfte. Und das
hat einen speziellen Gewinner: den acht
jährigen Robin aus BadenWürttemberg.
Als Robin gewinnt, ändert sich viel für
seine Familie. Seine Mutter Olga Schmidt
(Nachname geändert) ist Krankenschwes
ter, ihr Mann arbeitet in der ITBranche.
Die 1000 Euro zusätzlich im Monat kann
die Familie gut gebrauchen. „Wir haben
beschlossen, das Geld bewusst für die
Familie auszugeben“, erzählt Olga Schmidt.
Von den 1000 Euro im Monat kann die
Familie Dinge unternehmen, für die sie
sonst nicht genug Geld gehabt hätte. „Wir
haben mehr Ausflüge gemacht, sind auch
mal über Nacht weggefahren.“
Robin und seine Schwester bekommen
mehr Bücher, und Robin darf zusätzlich
zum Klavierunterricht noch Gitarre lernen.
„Wir haben in dem Jahr viel mehr bekom
men als nur Geld“, sagt die 46Jährige.
„Wir haben ein Stück Freiheit bekommen
und sind den Spendern sehr dankbar für
diese Chance.“
Seit Dezember lebt die Familie wieder
ohne zusätzliches Grundeinkommen. Aber
Olga Schmidt ist inzwischen selbst zu einer
Expertin für die Idee geworden. „Dabei
hatte ich mich vorher noch nie damit
beschäftigt.“ Ihre Gedanken und Erfahrun
gen teilt sie inzwischen gerne mit ande
ren. Im Dezember 2015 liegt sie im Kran
kenhaus. „Mit meinen Mitpatienten habe
ich schon viel über das Grundeinkommen
diskutiert“, sagt sie und lacht. So hilft sie,
dass die Idee bekannter wird – und das
freut Michael Bohmeyer. „Ich glaube, man
kann Menschen am besten überzeugen,
wenn man ihnen Fragen stellt und ihnen
Geschichten erzählt“, sagt er.
Je mehr Menschen ihre Geschichten
erzählen, desto schneller wächst sein
Projekt. Inzwischen hat er schon mehr als
25 Grundeinkommen verteilt. Aus seinem
EinMannExperiment ist eine Agentur
mit zwölf Mitarbeitern geworden, die
schon an den nächsten Sozialprojekten
arbeiten.
Ein Gebäude in BerlinKreuzberg,
direkt im Zentrum der Kreativen und Par
tygänger. In einem Loft in der obersten
Etage haben Bohmeyer und seine Kol
legen ihr Büro. Zwei große Holztische
sind ihre Arbeitsplätze, das Team von
„Mein Grundeinkommen“ sitzt gemein
sam darum herum. Es sieht aus wie der
der Befürwor-ter, -
Person, die eine Sache unterstützt
der Gegner, - hier: Person, die eine andere Meinung hat
die Höhe, -n von: hoch
best“mmte (-r/-s)
hier: vereinbarte (r/s)
die Drogerie-marktkette, -n(der Drogerie-markt, ¿e
Firma mit vielen Drogeriemärkten an verschiedenen Orten
Geschäft, in dem man z. B. Sachen für Kosmetik und zum Putzen kaufen kann)
f¶rdern sagen, was man haben will
l„ngfristig hier: in der Zukunft
lebenslang für den Rest des Lebens
die Sozialleis-tung, -en
finanzielle Hilfe vom Staat für arme Menschen
„bschaffen hier: entscheiden, dass sie nicht mehr gezahlt werden
erhöhen höher machen
s“ch beschæf-tigen m“t
hier: ≈ studieren; untersuchen
beschließen hier: entscheiden, dass etwas gültig ist
verlosen ≈ zufällig gewählten Gewinnern schenken
erw„rten hier: hoffen/wollen, dass jemand etwas macht
r¢nd ¢m die Uhr
m die ganze Zeit; 24 Stunden am Tag
r¡cht geben hier: zeigen, dass das Projekt Sinn macht
sp¡nden Geld schenken, um zu helfen
die Kr„nken-schwester, -n
Frau, die beruflich Kranke pflegt
zusätzlich hier: noch dazu
gebrauchen benutzen
der Klavierun-terricht
Pianounterricht
ein St•ck hier: ≈ ein bisschen
d„nkbar sein ≈ danken
dabei hier: ≈ und das, obwohl …
teilen hier: anderen berichten
der M“tpati-ent, -en
anderer Patient
überzeugen hier: erreichen, dass man an die Idee glaubt
verteilen an verschiedene Personen geben
die Agentur, -en
Firma, die einen Service für Privatpersonen oder andere Firmen anbietet
der M“tarbei-ter, -
Angestellter
der Partygän-ger, -(regelmäßig
Person, die regelmäßig auf Partys gehtimmer wieder, z. B. einmal pro Woche)
das/der L¶ft, -s engl.
hier: Büro mit großen, hohen Räumen, die früher Teil einer Fabrik waren
die Etage, -n franz.
z. B. 1. Stock, 2. Stock …
Gewinner Robin
Mit den 1000 Euro wollte er „jeden Monat
ein Buch“ gekauft
bekommen
%
572/16
Gesellschaft
Esstisch in einer Wohngemeinschaft. Aber
das ist Bohmeyers Labor für eine neue Art
des Arbeitens. „Wir wollen vieles anders
machen als andere“, sagt er.
Teil des Experiments ist die Frage der
Bezahlung. Seit Kurzem hat der Verein
genug Geld, um allen Mitarbeitern ein
monatliches Gehalt zu bezahlen. „Das
verteilen wir nach dem Bedarfsprinzip“,
sagt Bohmeyer. Dazu schreibt jeder sein
Wunschgehalt auf einen Zettel, dann dis
kutiert das Team über die Forderungen –
und jeder bekommt schließlich so viel, wie
er zum Leben braucht. „Frauen bekom
men pauschal 15 Prozent mehr, weil wir
festgestellt haben, dass sie zu wenig für
sich fordern“, sagt der 31Jährige. „Für
uns alle ist das nicht einfach. Wir haben
es alle nicht gelernt, offen über Geld zu
sprechen.“
Geld ist für die meisten Deutschen
im mer noch ein Tabu. Und „einfach so“
Geld geschenkt zu bekommen – das kön
nen sich viele Menschen nicht vorstellen.
„Meine Großeltern waren am skeptischs
ten“, erzählt Marc Wander aus Kassel. „Sie
haben gesagt, ich soll erst einmal warten,
ob das Geld auch wirklich auf mein Konto
kommt.“
Der 28Jährige bekommt seit August
jeden Monat 1000 Euro von Bohmeyers
Verein. Weil er an der chronischen Krank
heit Morbus Crohn leidet, ist der Bankkauf
mann seit fast zwei Jahren krankgeschrie
ben. Als er bei der Verlosung gewinnt,
hat er finanzielle Probleme: Die Zahlung
seines Krankengeldes geht zu Ende. Er
muss viele Formulare ausfüllen, um auch
in Zukunft Sozialleistungen zu bekommen.
Dieser Stress fällt mit dem Grundeinkom
men weg. Der 28Jährige kann sich nun
ganz auf seine Therapie konzentrieren.
„Finanziell ist es kein großer Unter
schied, ob ich vom Grundeinkommen
lebe oder Grundsicherung oder Rente
bekommen würde“, sagt er. „Aber die
Bedingungslosigkeit ist ein Geschenk. Das
Grundeinkommen ist für mich eine sehr
große Erleichterung.“ Seit er es bekommt,
geht es ihm auch gesundheitlich besser.
Er macht Pläne für die Zukunft. „Mein Ziel
ist es, in einem Jahr wieder arbeiten oder
studieren zu können“, sagt er.
Wer sind die Spender, die Olga Schmidt,
Marc Wander und den anderen ein Jahr
lang ein Leben mit weniger Sorgen ermög
lichen, und das ohne Bedingungen?
Michael Bohmeyer weiß nicht viel über
sie. „Ich habe selbst ein paar Hundert
Euro gespendet, und viele meiner Freun
de spenden auch“, sagt er. Auf der Web
seite kann sich jeder Besucher ein Profil
anlegen: Wer an der Verlosung teilneh
men will, schreibt, was er mit dem Geld
tun will. Spender schreiben, warum sie
spenden. Aber viele bleiben anonym oder
geben sich ein Pseudonym.
Niemand muss etwas über sich erzäh
len, wenn er nicht möchte. Auch das ist
Teil des Prinzips: Jeder bekommt eine
Chance – ohne etwas dafür tun zu müs
sen, bedingungslos. 2 Barbara Kerbel
die Wohnge-meinschaft, -en
Gruppe von Personen, die zusammenwohnt
das Bed„rfs-prinzip
Prinzip, dass der zuerst etwas bekommt, der es am nötigsten braucht
¶ffen hier: ehrlich
erst einmal hier: am Anfang
leiden „n hier: haben und deshalb Probleme haben
der B„nkkauf-mann, -leute
Person, die bei einer Bank arbeitet
kr„nkschrei-ben
schriftlich bestätigen, dass jemand wegen Krankheit nicht zur Arbeit oder Schule gehen kann
w¡gfallen hier: aufhören, da zu sein
die Gr¢nd-sicherung
Summe, die Arbeitslose und sehr arme Menschen als finanzielle Unterstützung vom deutschen Staat bekommen
die Erleichte-rung
Gefühl, dass man weniger Sorgen hat; hier auch: Aspekt, der das Leben leichter macht
ermöglichen möglich machen
ein Profil „nlegen
hier: ≈ Informationen über sich schreiben
Die Schweiz als Pionier?
Geld ohne Bedingungen und ohne Prüfung, ob jemand es wirklich braucht: Das Grundeinkommen ist eine revolutio-näre Idee, die in vielen Ländern diskutiert wird. Sehr populär ist sie in der Schweiz. Im Oktober 2013 wurde die Volksinitiative „Bedingungsloses Grundeinkommen“ gestartet – mit Unterstützung des deut-schen Unternehmers Götz Werner, der die Idee schon seit Jahren aktiv unter-stützt. 126 000 Schweizer haben für die Initiative unterschrieben; für keine andere Volksinitiative vorher waren die nötigen 100 000 Unterschriften so schnell gesam-melt. Deshalb stimmen die Schweizer in diesem Jahr in einem Referendum über die Idee ab. Und wenn alles so klappt, wie es sich die Initiatoren wünschen? Dann ist ausgerechnet die kleine, reiche Schweiz das erste Land, das ein bedingungsloses Grundeinkommen einführt.
das Gr¢ndein-kommen, -
≈ Basisgehalt
die V¶lksiniti-ative, -n
(das Ges¡tz, -e
hier: Wunsch des Volkes nach einer Gesetzesänderung des Gesetzeshier: schriftliche Regel, die die Regierung macht und an der sich alle orientieren müssen)
der Unterneh-mer, -
Besitzer und oft auch Leiter einer Firma
„bstimmen hier: Ja oder Nein sagen
ausgerechnet m hier: ≈ überraschend
einführen hier: entscheiden, dass es etwas Neues gibt
Gewinner Marc WanderSeit er das Geld bekommt, geht es dem chronisch Kranken auch gesundheitlich besser
FOTO
: PR
IVAT
58 2/16
Lösungen
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ISSN 1861-1605
© 2016 Spotlight Verlag, auch für alle genannten Autoren, Fotografen und Mitarbeiter
HERAUSGEBER UND VERLAGSLEITER Rudolf Spindler
CHEFREDAKTEUR Jörg Walser
REDAKTION Barbara Duckstein (in Elternzeit), Katharina Heydenreich, Sonja Krell, Claudia May, Cornelia Osterbrauck, Janina Schalkhaußer, Anna Schmid, Sabine Weiser
BILDREDAKTION Judith Rothenbusch
REDAKTIONELLE MITARBEIT Tanja Haas, Lina Ismail, Anne Wichmann
AUTOREN Jonny Rieder, Anne Wichmann
KORRESPONDENTEN Marcel Burkhardt (Mainz), Joseph Gepp (Wien), Barbara Kerbel (Berlin), Astrid Labbert (Bremen), Yvonne Pöppelbaum (Hamburg), Swantje Zorn (Zürich)
GESTALTUNG BfGuK, 80802 München, Georg Lechner (Art Director)
PRODUKTIONSLEITUNG Ingrid Sturm
LITHO Mohn Media Mohndruck GmbH, 33311 Gütersloh
DRUCK Vogel Druck & Medienservice GmbH, 97204 Höchberg
Deutsch perfekt wird besonders umweltfreundlich auf chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt.
VERLAG UND REDAKTION Spotlight Verlag GmbH Postanschrift: Postfach 1565, 82144 Planegg Hausanschrift: Fraunhoferstraße 22, 82152 Planegg Tel. +49 (0)89/8 56 81-0, Fax +49 (0)89/8 56 81-105
GESCHÄFTSFÜHRER Rudolf Spindler, Markus Schunk
VERTRIEBSLEITUNG Monika Wohlgemuth
LESERSERVICE Birgit Hess
Seite 34 - 39
1 1. falsch; 2. falsch; 3. richtig; 4. falsch; 5. richtig; 6. falsch
2 7. b; 8. a; 9. b; 10. c; 11. b; 12. b3 13. a; 14. i; 15. c; 16. 0; 17. b;
18. f; 19. d 4 20. nein; 21. nein; 22. ja; 23. ja;
24. ja; 25. nein; 26. nein5 27. b; 28. c; 29. b; 30. a
Seite 40 - 41
1 1. Frank hat viel Geld, aber er ist nicht glücklich. 2. Luise hat viel Zeit, doch sie weiß nichts damit zu machen. 3. Mario ist verheiratet, jedoch sieht er seine Frau fast nie. 4. Dana will nicht mehr arbeiten, sondern sie möchte Teilzeit arbeiten. 5. Werner kocht gern, aber seine Frau hat wenig Spaß in der Küche.
2 1. dagegen; 2. Im Gegensatz zu; 3. Wäh-rend; 4. dagegen; 5. Im Gegensatz zu
3 2. Jutta steht gern früh auf, Mark schläft dagegen gern lang. 3. Jutta geht gern essen, Mark kocht dagegen lieber zu Hause.
4 1. aber; 2. doch; 3. sondern; 4. während; 5. dagegen
Seite 42 - 43
1 1. internationaler Konzern; 2. Unterneh-mensgruppe; 3. Tochterfirma; 4. kleiner Familienbetrieb
2 2. blicken; 3. ausweiten; 4. reicht; 5. tragen
Seite 44
1 1. das Augenlid; 2. das Ohrläppchen; 3. die Oberlippe; 5. der Mundwinkel; 6. das Nasenloch; 7. die Augenbraue
2 1. c; 2. f; 3. a; 4. b; 5. d; 6. e
Seite 48
1 1. fahren … hinunter; 2. findet … statt; 3. sieht … aus; 4. lernen … kennen; 5. holen … ab
2 2. grundlos; 3. arbeitslos; 4. kommentarlos; 5. bedingungslos
3 1. a; 2. b; 3. a; 4. c
Seite 51
Rätsel: 1. c; 2. c; 3. d; 4. d; 5. a; 6. aComic: richtig: Person, die so mit Werkzeu-gen arbeitet, dass etwas stabil ist; Person, die nur montags arbeitet; falsch: Arbeiter, der an Montagen immer freihat
60 2/16
Das Forschungsobjekt von Juliane
Schwarz ist gerade mal einen Mil-
limeter groß und mit dem bloßen Auge
kaum zu erkennen. Nur, wenn man die
Petrischale gegen das Licht hält und ganz
genau hinschaut, erkennt man ganz kleine
weiße Punkte. Es ist C. elegans, ein extrem
kleiner Wurm, dessen Schlaf- und Wach-
verhalten Juliane Schwarz untersucht.
Ihr Labor befindet sich in einem der
fünf Labortürme des Max-Planck-Instituts
für biophysikalische Chemie (MPIBPC) hoch
oben auf dem Göttinger Faßberg. Es ist
das Aushängeschild der Göttinger Wissen-
schaft. Schon vier Nobelpreisträger kamen
aus dem Institut, einer davon erst vor
Kurzem: 2014 erhielt Stefan Hell für seine
Arbeiten auf dem Gebiet der ultrahoch-
auflösenden Fluoreszenzmikroskopie den
Nobelpreis für Chemie.
Made in
M a d e inGermany 7
Deutschlands innovativ
e Se
ite
Wie funktioniert Leben?
Einige der besten Forscher
Deutschlands suchen Antworten
auf Fragen, wie Kinder sie stellen.
Banal ist das nicht. Fachleute
sagen: Die Göttinger Wissen-
schaftler spielen in einer Liga mit
dem legendären Massachusetts
Institute of Technology. Hell war es gelungen, die bisherige
maximale Auflösung optischer Mikro-
skope radikal zu verbessern – die Technik
ermöglicht wichtige neue Erkenntnisse
in der biologischen und medizinischen
Forschung. Da überrascht es wenig, dass
Fachleute sagen: Die Göttinger spielen in
einer Liga mit dem Massachusetts Insti-
tute of Technology (MIT), der legendären
amerikanischen Forschungseinrichtung in
Cambridge bei Boston.
Wie funktioniert Leben? Das ist die zen-
trale Frage über allen Forschungsprojekten
des MPIBPC, seit es 1971 von Chemie-No-
belpreisträger Manfred Eigen gegründet
worden ist. Seine Vision war ein inter-
disziplinäres Institut, das für biologische
Fragestellungen auch physikalische und
chemische Methoden anwendet. Das
war damals revolutionär. Heute arbeiten
“n einer Liga spielen m“t
m genauso gut sein wie
gerade mal ≈ nur
m“t dem bloßen Auge
ohne Hilfsmittel, wie z. B. ein Mikroskop
die Petrischa-le, -n
spezielle flache Schüssel aus Glas
der W¢rm, ¿er ≈ kleines, langes, dünnes Tier ohne Skelett und Beine (s. Foto oben)
s“ch bef“nden sein
das Aushänge-schild, -er
hier: etwas, das eine gute Reputation begründet
der Nob¡l-preisträger, -
Person, die den Nobelpreis bekommen hat
¢ltrahochauf-lösend
≈ so, dass man damit deutliche Bilder in extrem guter Qualität machen kann
die Vision, -en hier: Wunsch/Idee für die Zukunft
„nwenden verwenden; benutzen
Schläft er?Bei dem Wurm C. elegans hatten die Forscher keine Antwort auf diese Frage
612/16
Made in Germany
Die Wissenschaftler wollen ganz grund-
sätzlich wissen, wie die Dinge funktionieren.
rund 850 Mitarbeiter am Institut. Und wie
alle Max-Planck-Institute (siehe Kasten)
betreiben sie Grundlagenforschung.
So wie Juliane Schwarz, die nun am Mi-
kroskop steht und von ihrer Forschung an
dem winzigen Wurm erzählt. „Als ich 2009
ans Institut kam, wussten wir noch gar
nicht, ob die Würmer überhaupt schlafen“,
erzählt die 31-Jährige. Sechs Jahre später
kann sie das Schlaf- und Wachverhalten
des Wurms sehr genau beschreiben.
„Was man hier sehen kann, ist eine
Platte, auf der Würmer kultiviert werden“,
erklärt die Biologin und
zeigt auf den großen
Bildschirm neben dem
Mikroskop. „Die Wür-
mer gehen in einen
Schlafrhythmus, der sich
entsprechend ihrer Ent-
wicklung wiederholt:
Wenn der Wurm aus dem Ei geschlüpft ist,
ist er zunächst wach, frisst, wird irgend-
wann müde und schläft ein.“
Auf dem Bildschirm zeigt Schwarz einen
schlafenden Wurm und klopft mit einem
Stift gegen die Petrischale. Der Wurm
wacht tatsächlich auf und bewegt sich
ein Stück rückwärts. In seinen Schlaf- und
Wachphasen können die Wissenschaftler
die Muskelaktivität und die neuronale
Aktivität sehr genau messen. Sie haben
festgestellt: In der Schlafphase nehmen
wie beim Menschen die Muskelaktivität
und die neuronale Aktivität ab. Das Tier
ist nicht mehr so leicht stimulierbar und
schlechter aufzuwecken.
Warum der Schlaf des kleinen Wurms
so interessant ist? „Wenn wir wissen, wie
das bei so einem einfachen Tier funktio-
niert, können wir später auch verstehen,
wie das beim Menschen
ist“, erklärt Schwarz.
Das ist typisch für
die Forschung an den
Max-Planck-Institu-
ten: Die Wissenschaft-
ler wollen ganz grund-
sätzlich wissen, wie
die Dinge funktionieren. Ganz nach dem
Motto von Max Planck: „Dem Anwenden
muss das Erkennen vorausgehen.“
Dafür versuchen die Max-Planck-Ins-
titute, die besten Forscher der Welt zu
gewinnen. Teilweise gelingt ihnen das
auch. Das große Geld können die In s-
Max-Planck-Gesellschaft
Die Max-Planck-Gesellschaft ist 1948 in Göttingen gegründet worden und seitdem eine der erfolgreichsten außeruniversi-tären Forschungseinrichtungen der Welt. Ihren Namen verdankt sie dem Physik-Nobelpreisträger und Mitbegründer der Quantenphysik Max Planck. Die zurzeit 83 Institute betreiben Grundlagenforschung in den Bereichen Natur-, Bio-, Geistes- und Sozialwissenschaften. Insgesamt beschäf-tigen sie 22 000 Mitarbeiter, davon 60 Prozent im wissenschaftlichen Bereich.
außeruniversitär so, dass etwas nicht Teil der Universität ist
verd„nken ≈ haben durch
betreiben hier: machen
die Gr¢ndlagen-forschung, -en
rein wissenschaftliche For-schung ohne ein Ziel für die praktische Verwendung
die Geisteswis-senschaft, -en
Wissenschaft, die Kunst, Kultur oder Sprache systematisch untersucht
betreiben hier: machen
die Gr¢ndla-genforschung, -en
rein wissenschaftliche Forschung ohne ein Ziel für die praktische Verwendung
w“nzig extrem
die Pl„tte, -n hier: sehr flaches, meistens viereckiges Stück
entspr¡chend passend zu
schl•pfen hier: herauskommen
zunächst zuerst; am Anfang
ein St•ck hier: eine kleine Strecke
die M¢skelak-tivität, -en
Aktivität eines elastischen Körperteils bei Mensch und Tier, um einen Teil des Körpers oder ein Organ zu bewegen
vorausgehen hier: vorher passieren
gew“nnen hier: erreichen, dass sie Mit-arbeiter am Institut werden
teilweise nicht komplett
das große G¡ld hier: m ein hohes Gehalt
%
Wissenschaftlerin Juliane SchwarzDie Biologin untersucht klei-ne Tiere, um später große Fragen beim Menschen besser zu verstehen
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62 2/16
Max-Planck- Entdeckungen
Forscher des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie ha ben mehr als 20 Jahre daran gearbeitet, aus 38 000 Jahre altem Knochenmaterial die Genomsequenz des Neandertalers zusammenzufü-gen. Ihr Ergebnis: Jeder Mensch trägt bis zu vier Prozent Neandertaler-Gene in sich.Ein Team um Stefan H. Kaufmann vom Max-Planck-Institut für In -fek tionsbiologie hat einen neuen Impfstoff gegen Tuberkulose entwi-ckelt – ein großer Schritt im Kampf gegen die Krankheit.Siegfried Bethke vom Max-Planck-Institut für Physik hat 2013 mit sei-nem Team nachgewiesen, dass es das Higgs-Teilchen gibt. Das war eine historisch wichtige Entdeckung des letzten noch fehlenden Bausteins in der komplexen Teilchenphysik.
das Kn¶chen-material
Teilstücke des Skeletts als Forschungsmaterial
zus„mmen-fügen
einzelne Teile zu einem Ganzen ergänzen
nachweisen hier: mit Tests beweisen
das Teilchen, - hier: sehr kleine Kompo-nente, aus der größere Dinge bestehen
der Baustein, -e
hier: kleine, aber wichtige Komponente
titute zwar nicht bieten, dafür aber die
große Freiheit: Der erfolgreiche Wissen-
schaftler steht im Mittelpunkt. Bei der
Max-Planck-Gesellschaft bekommt er eine
eigene Abteilung und ein festes Budget. Er
kann erforschen, was er will.
Der Erfolg spricht für dieses Konzept:
Mit jährlich rund 15 000 Publikationen in
international wichtigen Fachzeitschriften
gehört die Max-Planck-Gesellschaft zu den
weltweit besten Forschungseinrichtungen.
Noch kleiner als der C. elegans, dessen
Schlafverhalten Juliane Schwarz unter-
sucht, sind die Forschungsobjekte der
Abteilung NMR-basierte Strukturbiologie.
Mithilfe von Kernspinresonanzspektrosko-
pie erforschen deren Wissenschaftler die
Struktur von Molekülen.
Der Arbeitsbereich ist eine große Halle
in einem der Labortürme des MPIBPC.
Dauernd ist ein Brummen zu hören, die
Temperatur liegt konstant bei 22 Grad
Celsius. Die Untersuchungsgeräte für die
Moleküle sind so groß, dass die Mitarbeiter
Holztreppen benötigen, um die Proben in
die Spektrometer zu stecken.
Die riesigen Magnete sind innen hohl.
Dirk Bockelmann zeigt an einem Beispiel,
wie die Experimente funktionieren: Ein
sogenanntes NMR-Röhrchen mit einer
Probe wird in einen Halter oben in den
Magneten gesteckt. Die Radiofrequenz, die
die Probe zurückliefert, kann der 45-Jäh-
rige nun auf einem Computerbildschirm
betrachten und weiterverarbeiten.
„Jedes Atom hat eine individuelle
Hausnummer“, erzählt der Strukturbio-
loge. „Anhand der Hausnummer kann
man ungefähr sagen: Das ist ein Wasser-
stoffatom, das benachbart ist zu einem
Chloratom. Die chemische Verschiebung ist
charakteristisch für die chemische Umge-
bung im Molekül. Man kann zum Beispiel
gucken, ob in einer Aspirin-Synthese das
drin ist, was drin sein soll.“
Die Forschung kann auch zum Ver-
ständnis bestimmter Krankheiten beitra-
gen. Beispiel Alzheimer: „Hier schauen
wir uns die Verklumpungen der Moleküle
ähnlich der im menschlichen Gehirn ganz
genau an und schauen, was da auf mole-
kularer Ebene passiert, also warum diese
Verklumpungen entstehen und wie man
das eventuell verhindern könnte“, sagt
Bockelmann.
Ein kleines Molekül, das bei vielen
Krankheiten wie Parkinson und Alzheimer
Effekte zeigt, haben die Forscher schon
gefunden. Aber noch ist völlig unklar,
warum es wirkt. Dirk Bockelmann und
seine Kollegen werden noch lange nach
Antworten suchen.
Noch höher als die Wissenschaftler
in ihren Labortürmen thronen auf dem
spr¡chen für hier: ein Argument sein für
das Konz¡pt, -e
Idee; Programm
NMR-basiert auf der Grundlage von NMR
die K¡rnspin-reson„nzspek-troskopie
Nuclear Magnetic Resonance-Spektroskopie
das Br¢mmen ≈ lange, tiefe Laute
die Probe, -n hier: kleine Menge zum Testen
riesig sehr groß
hohl ≈ leer
das Röhr-chen, -
≈ langes, dünnes Stück aus Glas oder Plastik, das innen leer ist
die Radiofre-quenz, -en
≈ bestimmter Bereich des elektromagnetischen Spektrums
zur•ckliefern hier: zurückschicken; abgeben
weiterverar-beiten
hier: weiterarbeiten mit
anh„nd ≈ mit
der W„sser-stoff
chemisches Element, das Gasform hat; H2
beitragen zu hier: helfen; unterstützen
die Verkl¢m-pung, -en
von: verklumpen ≈ größere Stücke Materie formen
das Geh“rn, -e Organ im Kopf, mit dem man denkt und fühlt
auf molekula-rer Ebene
≈ mit den Molekülen
thronen hier: ganz weit oben über allem anderen sein
w¢schelig m hier: ≈ weich aussehend; ≈ nicht gekämmt
die Z¡lle, -n hier: kleinstes Teil in einem lebenden Organismus
„nschließend dann; danach
Göttinger Faßberg nur die Alpakas. Die
wuscheligen Tiere haben eine wichtige
Aufgabe: Ihr Immunsystem liefert den
Wissenschaftlern Mini-Antikörper, die
in der Forschung als Werkzeug verwen-
det werden. Damit wird zum Beispiel ein
bestimmtes Protein in einer Zelle markiert
oder auch isoliert.
Doris, Klara, Erna, Ramona, Olga und
Rita – so heißen die sechs Alpakas –
bekommen also ab und zu eine Spritze,
damit ihr Immunsystem diese Nanobo-
dys produziert. Anschließend müssen
sie Blut abgeben, damit die Antikörper
„geerntet“ werden können. Den Rest der
Zeit verbringen sie ziemlich ungestört auf
dem Faßberg. Mit einem Panoramablick
auf eines der bekanntesten Forschungs-
institute der Welt. 2 Carolin Jenkner
Mit diesem Text endet diese Serie.
WissenschaftlerDirk BockelmannWas passiert bei Alzheimer mit den Molekülen im Kopf?
FOTO
: BÖTTCH
ER-G
AJEWSKY/M
AX-PLAN
CK-IN
STITUT FÜ
R BIO
PHYSIKALISCH
E CHEM
IE
632/16
Mein erster Monat
Paul Linarès
in Eichstätt
HEIMAT: Frankreich
ALTER: 21 Jahre
BERUF: Student
ERSTER MONAT: September 2014
HOBBYS: Lesen
Wegen meines deutsch-französischen Dop-pelstudiengangs in Politikwissenschaft
bin ich nach Eichstätt gekommen. Die kleine Stadt in der Mitte von Bayern habe ich davor nicht gekannt. Aber meine Universität in Rennes arbeitet mit der Katholischen Universität dort zusammen. Die Formalitäten beim Wechsel nach Deutschland hat das natürlich viel einfa-cher gemacht, aber auch viele private Details. Es gibt zum Beispiel eine Facebook-Gruppe mit Studenten des Doppelstudiengangs. Darüber habe ich mein Zimmer gefunden. Man kann dort auch über das Studium schreiben, neue Freunde finden und Tipps für die Region bekommen.
Deutsch habe ich schon in der Schule gelernt. Vor einem konkreten Projekt hatte ich trotzdem ein bisschen Angst. Nach ein paar Wochen in Eichstätt hat mich eine Dozentin gefragt, ob ich bei „Theaterspielend Deutsch lernen“ mitmache. Darin spielen fremdsprachige Studenten zusam-men Theater – vor Publikum. Die Idee hat mir ziemlich gut gefallen. Aber am Anfang habe ich gedacht: Da werde ich nicht viel Neues lernen. Das Thema war nämlich Körpersprache. Ich habe also gedacht: Wir werden wirklich nicht so viel sprechen, sondern mehr schauspielern.
Aber ich hatte nicht recht: Wir haben alle zusammen ganze Szenen formuliert und insze-niert oder Sketche nachgespielt. Manchmal haben wir einen Text zu einem speziellen Thema geschrieben, zum Beispiel zu einem typisch deutschen Ausdruck mit dem Thema Körper.
Immer wieder haben wir auch einfach Sprech-übungen gemacht. So ist mein Wortschatz grö-ßer und mein Schreibstil und die Aussprache besser geworden.
Am Wichtigsten war aber: Ich habe noch mehr Selbstvertrauen bekommen. Vor einer grö-ßeren Gruppe Deutsch sprechen? Das war am Anfang wirklich nicht leicht. Heute würde ich sofort wieder an so einem Projekt teilnehmen.
Und sonst? Die Vorlesungen in Deutschland und in Frankreich sind unterschiedlich. In Eich-stätt sind sie viel interaktiver. Dozenten und Stu-denten diskutieren mehr. In Frankreich spricht vor allem der Dozent, und die Studenten hören zu. Beides hat Vorteile. Wenn der Professor sehr gut ist, bringt es viel, ihm zuzuhören. Und wenn die Studenten keine Lust haben, zu diskutieren, bringt ein interaktiver Kurs auch nichts.2 Aufgeschrieben von Tanja Haas
der D¶ppelstudi-engang, ¿e
Ausbildung: Man macht sie an einer Universität in zwei speziellen Sektoren.
die Politikwissen-schaft, -en
≈ Arbeit für mehr Wissen im Sektor Politik
die Doz¡ntin, -nen Lehrerin an einer Universität
das Thema, Themen
hier: ≈ Inhalt vom Theater
schauspielern eine Rolle im Theater oder Film spielen
inszenieren hier: in einer speziellen Form zeigen
nachspielen hier: ≈ mit den gleichen Worten vor Publikum spielen
der Ausdruck, ¿e hier: mehrere Wörter, die zusammen eine spezielle Bedeutung haben
einfach hier: nur
der W¶rtschatz hier: Zahl von Vokabeln
das S¡lbstver-trauen
≈ sicheres Wissen: Man kann etwas gut.
die Vorlesung, -en Unterrichtsform an der Universität
vor „llem ≈ speziell
der Vorteil, -e Plus; ≈ Sache: Sie bringt Hilfe.
viel br“ngen m gut sein, dass man etwas macht
FOTO
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Mein TippJeder Student in Eichstätt kennt Die Theke.
So heißt der Ort in der Stadt, an dem sich die Studenten treffen. Es gibt Alkohol und einen
Tischkicker, Platz, um Hausaufgaben zu machen, etwas zu lesen oder „Tatort“ zu schauen – vor
allem aber kann man Kontakt zu Leuten finden. Wenn man neu in der Stadt ist, trifft man dort andere Menschen. Wer Deutsch üben will, ist
dort auch richtig.
der T“schkicker, - m Spieltisch für Tischfußball
der Tatort, -e
(der Kriminalfall, ¿e
Ort: Dort ist eine kriminelle Sache passiert; hier: Fernsehsendung über fiktive Kriminalfällekriminelle Sache: Man muss sie untersuchen.)
schauen hier: fernsehen
vor „llem ≈ speziell
EichstättWo es liegt: in BayernWie viele dort wohnen: 13 300 EinwohnerWas interessant ist: einzige katholische Universität Deutschlands, Naturpark Altmühltal, Willibaldsburg, barockes Stadtzentrum
einzige (-r/-s) hier: es gibt keine andere
das Tal, ¿er ≈ Landschaft: Sie liegt tief zwischen Bergen.
die B¢rg, -en ≈ großes, massives Schloss
64 2/16
2000 Quadratmeter für die Kunst
Am 28. Februar 1986 wird in Frankfurt am Main die Kunsthalle Schirn eröffnet.
Das Museum wird ein Erfolg – obwohl es keine eigenen Bilder hat.
Sie feiern den Beginn einer neuen Ära der Kultur: Die Gäste, die an diesem Abend des
28. Februar 1986 der Musik zuhören, stehen in einem neuen Zentrum für die Kunst in Frankfurt am Main: in der Kunsthalle Schirn. Ein neues Museum, mitten in der Altstadt.
Die Schirn: Schon der Name zeigt die Bedeutung des historischen Platzes, an dem das Museum steht. Nicht weit davon entfernt lief im Mittelalter der Krönungsweg zwischen Römer
und Dom. Zukünftige Kaiser liefen dort entlang, auf dem Weg zur Krönung. Das war das historische Zentrum der Frankfurter Altstadt. Dort, wo heute das Museum steht, verkauften damals Fleischer ihre Waren – an offenen Ständen, die Schrannen oder Schirnen genannt wurden. An diese Zeit erinnert der Name der Kunsthalle.
Im Zweiten Weltkrieg wird die Frankfurter Altstadt 1944 durch Bomben zum großen Teil zerstört. Die historischen Häuser sind weg. Auf
die K¢nsthalle sehr großer, hoher Raum für Kunstausstellungen
erœffnen zum ersten Mal öffnen
die [ltstadt, ¿e historisches Stadtzentrum
die Bedeutung hier: Wichtigkeit
laufen hier: sein
das M“ttelalter historische Zeit von ungefähr 500 bis 1500 nach Christus
der Krönungs-weg, -e (die Krönung, -en
(der Kaiser, -
Weg zum Ort einer Krönung
von: krönen = in einer feier-lichen Zeremonie jemanden zum König oder Kaiser machen) oberster Monarch)
der Römer hier: altes Rathaus in Frankfurt am Main
zukünftig hier: so, dass man bald Kaiser ist
der Fleischer, - Person, die Fleisch und Wurst verkauft
der St„nd, ¿e kleines Geschäft, oft nur ein Tisch, auf einem Markt
zerstören kaputt machen
652/16
Ein Bild und seine Geschichte
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Jah
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Vor
Teilen des Areals werden neue Gebäude gebaut. Aber es bleiben Lücken, fast 40 Jahre lang. Bis die Schirn gebaut wird – nach einem radikalen Plan des Architekturbüros BJSS. Einer der Architekten der Schirn ist Axel Schultes; er wird viele Jahre später gemeinsam mit seiner Kollegin Charlotte Frank das Kanzleramt für die neue Hauptstadt Berlin planen.
Die Architektur des Museums ist speziell: Es ist nur zehn Meter breit, zehn Meter hoch – und 140 Meter lang. Das Gebäude besteht aus mehreren Teilen, die durch Treppen miteinander verbunden sind. Die Schirn hat 2000 Quadratmeter Platz für Kunst.
Dass die Schirn an diesem Tag im Februar 1986 eröffnet werden kann, ist vor allem Hilmar Hoffmann zu verdanken. Er ist von 1970 bis 1990 für die Kulturpolitik der Stadt verantwortlich. Sein Motto heißt: „Kultur für alle.“ Er ist nicht nur der Initiator für die Kunsthalle Schirn, sondern auch für das berühmte Museumsufer am Main. Seine Idee für die Schirn: Auch in Frankfurt am Main sollen große Ausstellungen stattfinden – und das ohne eine eigene Sammlung. Das Konzept: Die Schirn leiht sich Bilder und Skulpturen von anderen berühmten Museen und veranstaltet damit eigene Ausstellungen.
Mit diesem Konzept wird die Schirn bald ein Erfolg. Bis zum 30. Geburtstag des Museums in diesem Monat organisiert es mehr als 220 Ausstellungen. Die Statistik zählt in dieser Zeit mehr als acht Millionen Besucher. Die Werke vieler berühmter Künstler werden in der Schirn gezeigt, zum Beispiel von Edvard Munch, Al brecht Dürer, Jeff Koons, William Turner, Joan Miró und Yoko Ono. Außer Einzelausstellungen mit Werken von nur einem Künstler finden oft auch Themenausstellungen mit den Werken mehrerer Künstler statt. Ein Ort für Konzepte, kulturhistorische Debatten und die Diskussion über neue Trends: Das will die Schirn sein.
Immer wieder arbeitet das Frankfurter Haus mit berühmten internationalen Museen zusammen, wie dem Pariser Centre Pompidou, der Londoner Tate Gallery und dem New Yorker Museum of Modern Art. Die Schirn wird selbst zur international bekannten Kunstinstitution.
Auf ein Kapitel internationaler Berühmtheit hätte die Kunsthalle aber sicher gerne verzichtet. Im Juli 1994 wird das Frankfurter Museum zum Ort eines spektakulären Kriminalfalls. Zu dieser
FOTO
: PICTURE ALLIAN
CE/DPA
Was im Februar noch passiert ist
AM 20. FEBRUAR 1946Es ist die schlimmste Katastrophe in einem deutschen Bergwerk: Bei einem Grubenunglück in Bergkamen (Nordrhein-Westfalen) sterben 405 Arbeiter. In mehr als 930 Meter Tiefe gibt es eine Explosion. Sie ist so stark, dass dadurch auch über der Erde Menschen sterben. Im Bergwerk bleiben nur 64 Männer am Leben. Niemand weiß, warum die Explosion passierte. Ein Denkmal auf dem Friedhof in Bergkamen erinnert heute an die Toten.
AM 15. FEBRUAR 2006Am 15. Februar 2006 bestätigt der Chef des auf Epidemien spezialisierten Berliner Robert-Koch-Instituts, wovor viele Angst hatten: Zwei auf der Insel Rügen gefundene Schwäne sind am H5N1-Virus gestorben. Die Vogelgrippe hat Deutschland erreicht. In den Tagen danach werden mehr tote Vögel an der Ostsee gefun-den, später in ganz Deutschland. Geflügel in Zuchtbetrieben wird präventiv getötet. Im August in dem Jahr wird der letzte tote Vogel registriert, der das gefährliche Virus in sich trägt. Es ist ein Schwan im Dresdener Zoo.
das B¡rgwerk, -e Flure und technische Konstruktionen unter der Erde, um z. B. Salz, Mineralien oder Metalle zu suchen und heraus-zuholen
das Gruben unglück, -e
Unfall in einem Bergwerk
die Explosion, -en von: explodieren ≈ plötzlich mit Lärm und Feuer kaputtgehen
der Friedhof, ¿e Ort, an dem die Toten liegen
der Schwan, ¿e großer, weißer Wasservogel mit langem Hals
das Geflügel alle Vögel, die man isst (z. B. Huhn)
der Z¢chtbetrieb, -e
≈ Bauernhof, auf dem eine spezielle Tierrasse hergestellt wird
töten totmachen
Zeit zeigt die Schirn eine ihrer großen Themenausstellungen: Goethe und die Kunst. An den Wänden hängen berühmte Werke der Romantik von verschiedenen Malern, darunter Bilder von William Turner und von Caspar David Friedrich.
Als das Museum am 28. Juli abends schließt, verstecken sich drei Männer im Gebäude. Außer ihnen bleibt nur ein Wachmann in der Schirn. Als er die Räume kontrolliert, schlagen und fesseln ihn die Kriminellen. Dann stehlen sie drei Bilder: zwei von William Turner und eines von Caspar David
Friedrich. Sie fahren im Aufzug zum Ausgang, legen die Bilder in ihr Auto – und fahren weg.
Es ist der spektakulärste Kunstraub der deutschen Geschichte. Spektakulär ist auch, was in den Jahren danach passiert. Denn die Londoner Tate Gallery, der die beiden Bilder von Turner gehören, kauft diese mit Geld von der Versicherung von den Dieben zurück. So bekommt auch die Kunsthalle Hamburg, der das Werk von Caspar David Friedrich gehört, ihr Bild zurück.2 Barbara Kerbel
die L•cke, -n Stelle, an der etwas fehlt, was dort sein sollte
das K„nzleramt Gebäude, in dem der Bundeskanzler / die Bundeskanzlerin arbeitet
“st … zu verd„nken hat … möglich gemacht
der Initiator, Initi-atoren
Person, die die Idee für eine Sache hat
das Konz¡pt, -e Idee; Programm
das W¡rk, -e hier: Produkt eines Künstlers
das Kap“tel, - hier: Ereignis
hætte verz“chtet auf Konj. II der Vergangen-heit von: verzichten auf = freiwillig nicht haben
spektakulär hier: so, dass er großes öffentliches Interesse bekommt
der Kriminalfall, ¿e kriminelle Sache
dar¢nter hier: zum Beispiel
s“ch verst¡cken an einen geheimen Platz gehen
der W„chmann, -männer
Person, die aufpasst, dass niemand in ein Gebäude geht, in das er nicht hineindarf
f¡sseln ≈ Arme und Beine so sta-bil zusammenmachen, dass man sich nicht mehr bewegen kann
der K¢nstraub von: Kunst rauben = Kunst stehlen
der Dieb, -e Person, die etwas stiehlt
66 2/16
LesungSarah Kuttner
Schöne Idee: Urlaub von sich selbst machen. Aber
leichter gesagt als getan. Man kann sich selbst so
schwer loslassen. Besonders traurig ist das für Sän-
gerin Jule, die Hauptfigur im Roman 180° Meer. Sie ist
„kaputt, fehlbar und unfassbar unglücklich“, sagt die
Autorin. Ein Grund mehr, Jule zu lieben. Jule läuft vor
sich selbst weg und findet ihren Vater, der die Familie
vor langer Zeit verlassen hat. Wie schon in Kuttners
letzten Büchern ist das
Thema des Buchs die
Frage nach dem richti-
gen Leben. Und die stellt
man sich nur, wenn man
unzufrieden ist.
16.2. Chemnitz17.2. Dresden18.2. Cottbus26.2. CH-Zürich27.2. Köln28.2. Düsseldorf
AusstellungPainting 2.0
Die Massenmedien waren für die Malerei nicht das Ende. Im Gegenteil: Die Malerei
hat sich weiterentwickelt. Sie hat auf die neuen Techniken reagiert und sie auch
integriert. So war der Impressionismus auch eine Reaktion auf die Fotografie.
„Painting 2.0: Malerei im Informationszeitalter“ zeigt, wie die Malerei auf das
Informationszeitalter reagiert. Und das seit den 60er-Jahren, am Beispiel von mehr
als 100 Künstlern.
bis 30.4. München,
Museum Brandhorst
KinoNichts passiert
Konflikte? – Ohne mich! Das ist das Motto der Hauptfigur Tho-
mas (Devid Striesow). Manchmal verständlich. Ein Skiurlaub
mit der Familie soll ja Spaß machen. Aber Thomas geht dem
Streit auch aus dem Weg, als ein Mädchen vergewaltigt wird.
Hier wird die Komödie zum Drama. Bis zu diesem Moment
kann man immer wieder lachen über diesen Thomas – „ein
typischer Mann“, wie Drehbuchautor Micha Lewinsky glaubt.
Ab dieser Stelle geht das nicht mehr. Man fragt sich: Wie ähn-
lich ist man selbst diesem Thomas?
Filmstart: 11.2.
AusstellungRADIO Zeit
In Hermann Schäfers Buch Deutsche Geschichte in 100 Objekten ist
auch ein Radio dabei: der Volksempfänger VE 301 aus dem Jahr 1933.
Dieses Gerät verkauften die Nazis günstig, damit das Volk ihre Pro-
paganda hören konnte. Der VE spielt auch eine wichtige Rolle in der
Geschichte des Radios. Thema dieser Ausstellung ist die technische
Entwicklung des Radios und die Frage, wie sich seine gesellschaft-
liche Bedeutung vom Anfang bis heute geändert hat. Ausstellungs-
besucher lernen aber auch etwas über das Design. Denn jede Zeit
findet sich in der Größe, Form, Farbe und im Material des Radios
deutlich wieder – was es heute als eigenes Gerät kaum noch gibt,
weil es im Smartphone integriert ist.
bis 5.6. Köln, Museum für an
ge wandte Kunst Köln
(MAKK)
die Entw“cklung, -en hier: Entdeckung tech-nischer Dinge und ihre Verbesserung
die Bedeutung hier: Wichtigkeit
verstændlich gut zu verstehen
aus dem Weg gehen hier: so sein oder reagieren, dass es keine Konflikte gibt
vergew„ltigen
(die Gew„lt
mit Gewalt erreichen, dass man mit jeman-dem Sex hat hier: ≈ Schläge; Aggression)
der Drehbuchautor, -en Autor, der den Text für einen Film schreibt
die Malerei Malen als Kunstform
s“ch weiterentwickeln hier: sich ändern; sich verbessern
das Informations-zeitalter
Epoche, in der viele Informations- und Kommunikationstechniken benutzt werden
die Lesung, -en hier: Veranstaltung, bei der eine Autorin Teile aus ihrem Buch liest
loslassen hier: ≈ freilassen; anders werden
fehlbar so, dass man Fehler macht
unf„ssbar hier: ≈ sehr
verl„ssen weggehen und nicht mehr zurückkommen
(eine Frage) st¡llen fragen
672/16
Kulturtipps
KÖNNEN SIE MICH ABHOLEN?
einfach hier: nur
die Telefonzentrale, -n Ort in einer Firma, wo alle Telefonanrufe ankommen und wo man mit dem gewünschten Telefonpartner verbunden wird
die N„chtschicht, -en Arbeitszeit in der Nacht
das Gefængnis, -se Gebäude, in das kriminelle Personen geschlossen werden
WIR KÖNNEN ALLES SEIN, BABY
das Hörbuch, ¿er Buchtext, der auf CD gesprochen wurde
der M“tschnitt, -e (der Auftritt, -e
hier: Film von einem Auftritt von: auftreten = hier: vor Publikum sprechen)
die Präs¡nz hier: ≈ magischer Effekt, den das Aussehen und die Art eines Künstlers auf sein Publikum haben
¡s geht ¢m … das Thema / der Inhalt ist …
beschæftigen hier: ein wichtiges Thema sein für
der H„lt hier: innere moralische Unterstützung; auch: psychische Sicherheit und Stabilität
der Hörverlag, -e Firma, die CDs herstellt, auf die z. B. Buchtexte gesprochen wurden
Buch Können Sie mich abholen?
S C H W E R
Nachts rufen sie bei Hubertus Schmige an: Die Einsamen, die Verrückten, die Betrunkenen und die, die einfach nur nach Hause wollen. Das ist typisch für Schmiges Job. Er arbeitet nachts in der Taxi-Telefonzentrale. In seinem Buch Können Sie
mich abholen? Nachtschicht in der Taxizentrale hat er kurze, lustige Episoden aus seinem Arbeitsalltag aufgeschrieben: Ein Anrufer möchte mit dem Taxi aus dem Gefängnis abgeholt wer-den, ein anderer will einfach „irgendwohin“ – und viele sind
ziemlich unhöflich. Aber darüber kann der Autor lachen. Ein Glück. Denn nur so konnte er das Buch schreiben.
In einem Satz: lustige Geschichten aus der Taxizentrale
Schwarzkopf & Schwarzkopf, 9,99 Euro
HörbuchWir können alles sein, Baby
S C H W E R
Sie ist blond, hübsch, jung und süß: Auch deshalb ist die 23-jährige Poetry-Slammerin Julia Engelmann vor zwei Jahren populär geworden, meinen viele. Ihr kurzes Video One Day, ein Mitschnitt von einem ihrer Auftritte, wurde auf Youtube mehr als acht Millionen Mal angeklickt. Aber Engelmann ist nicht nur blond und süß. Sie ist professionell, und sie hat Präsenz. Das zeigt sie auch auf ihrem neuen Hörbuch. In Wir können alles sein, Baby
geht es in rhythmischen Texten um das, was viele Menschen zwischen 20 und 30 besonders beschäftigt: die Liebe, die Suche nach Halt, die Frage, wer man ist und wer man sein will. Engelmann spricht klar und ziemlich langsam, ihre Texte sind für Lerner gut zu verstehen.
In einem Satz: Populäre Poetry-Slammerin spricht über das
Leben mit Anfang 20.
Der Hörverlag, 6,95 Euro
FOTO
S: MOVIEN
ETFILM (2); RH
EINISCH
ES BILD
ARCHIV (2)
KonzertDeichkind
Dieser Bandname ist typisch für Nord-
deutschland, wo man Deiche, also Mauern
aus Erde baut, um sich vor dem Meer zu
schützen. Die Hamburger Hip-Hop-Band
ist ein lachender Deich gegen die große
Verblödung. In Like mich am Arsch lästern
die Musiker über die Banalität von Texten
auf Facebook und den selbst gemachten
Zwang, alles zu kommentieren. Im Song
„Denken Sie groß“ applaudieren sie iro-
nisch dem Glauben, alles zu können und
alle Möglichkeiten zu haben. Die Hip-
Hop-Szene ist eigentlich nicht bekannt
für ironische Texte. Umso schöner, dass
Deichkind so viel Erfolg hat.
25.1. Fulda27.1. Bielefeld28.1. Essen30.1. A-Wien1.2. Mannheim2.2. Bamberg3.2. Stuttgart5.2. CH-Basel9.2. Dresden11.2. Frankfurt12.2. Köln13.2. Augsburg15.2. Hamburg
KinoDas Wetter in geschlossenen Räumen
Ein Luxushotel irgendwo in einem Krisengebiet im Nahen
Osten. Dort ist Entwicklungshelferin Dorothea (Maria Furt-
wängler). Auf Galas sammelt sie bei Reichen Geld für
Flüchtlingsmädchen. Wegen des Kontrasts zwischen Luxus
und Not und dem Zynismus dieser Galas ist Dorothea so
frustriert, dass sie viel Alkohol trinkt. Aber irgendwann hilft
auch das nicht
mehr weiter. Mit
ihrem Film wirft
Isabelle Stever
einen bösen Blick
hinter die Kulis-
sen der schönen,
guten Charity-
Welt.
Filmstart: 28.1.
die Verblödung m von: verblöden = dumm werden
Like m“ch „m [rsch
(der [rsch, ¿e
Wortspiel mit: Leck mich am Arsch! = a Lass mich in Ruhe! a Körperteil, auf dem man sitzt)
læstern d böse über jemanden sprechen
der Zw„ng, ¿e etwas, was man tun muss
die Szene, -n m hier: alle, die Hip-Hop gern mögen
das Krisen-gebiet, -e
Region mit wirtschaftlichen oder politi-schen Problemen, in der auch ein Krieg beginnen kann
der Nahe {sten z. B. Syrien, Israel …
die Entw“cklungs-helferin, -nen
Frau, die in einem Land mit wenig Industrie und vielen armen Menschen für eine Hilfsorganisation arbeitet
das Fl•chtlings-mädchen, -
Mädchen, das aus religiösen, politi-schen oder ethnischen Gründen aus ihrer Heimat weggehen musste
weiterhelfen helfen, Probleme zu lösen
einen (bösen) Bl“ck h“nter die Kul“ssen w¡rfen
≈ ein Thema genau studieren und die (negativen) Seiten beschreiben, die der Öffentlichkeit nicht bekannt sind
68 2/16
KolumneIL
LUST
RATI
ON
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Für mich ist es paradox – das Interesse der Deutschen am Wetter. Für jemanden, der
aus Russland kommt, ist das Wetter in Deutsch-land immer gleich. Im Sommer ist es ein biss-chen wärmer, im Winter ein bisschen kälter. Immer wieder regnet es.
Wirklich interessantes Wetter gibt es nicht. Keinen Eisregen, keine Tornados. Keine Tempe-raturen, bei denen die Spucke in der Luft gefriert – oder die herausgestreckte Zunge eines neugie-rigen Kindes an der Eisenschaukel kleben bleibt.
Trotzdem finden die Deutschen ihr graues Dauer-Nichts, das sie Jahreszeiten nennen, sehr wichtig. Die Menge an Berichten dazu ist enorm – die Hoffnung auf „sommerliche Aussichten“,
„Temperaturen, bei denen Frühlingsgefühle auf-kommen“ oder „weiße Weihnacht“ ist ungebro-chen.
In den mehr als 20 Jahren, die ich hier lebe, hat es vielleicht zwei Mal an Weihnachten geschneit. Einmal ist der Schnee 20 Minuten liegen geblieben. Aber jedes Jahr leide ich mit den Meteorologen im deutschen Fernsehen, die Rede und Antwort dafür stehen müssen, ob es dieses Jahr eine weiße Weihnacht gibt. Im Dezember musste der Wettermann Sven Plö-ger im Ersten Deutschen Fernsehen erzählen, dass es dieses Jahr schon wieder keinen Schnee geben wird. Ich schwitzte. Schlimm ist das.
Aber der Deutsche ist seines Glückes Schmied: Wenn der Schnee nicht zu ihm kommt, fährt er eben zum Schnee – mit Skiern auf dem Autodach und Wolfgang Ambros’ Lied „Schifoan“ in den Lautsprechern. „Weil Schi-foan is des leiwaundste, wos ma si nur vurstelln kann!”, singt der Österreicher. Das bedeutet: Weil Skifahren das Beste ist, das man sich nur
vorstellen kann. In manchen Bundesländern gibt es sogar „Skiferien“, zum Beispiel in Hamburg. Dort schneit es fast nie, deshalb sind diese Ferien nur so zu erklären, dass die Hamburger sie am nötigsten haben.
Ein ganzes Jahr im Voraus werden Skihütten und Skikurse für Kinder gebucht. Zum Skiurlaub gehören auch Skipässe, also die Erlaubnis, den Berg hinunterzufahren, mit dem Skilift hoch-zufahren und dann wieder hinunterzufahren. So gehen ganze Tage vorbei. Das klingt alles ein bisschen monoton. Vielleicht gibt es deshalb abends die sogenannten Après-Ski-Partys mit der typischen Après-Ski-Musik, die die Gäste zum Mitsingen einlädt. Das heißt: zum Mitgrölen. Am nächsten Morgen sieht alles weiß aus. So, wie es sein soll.
Wenn da nicht der Klimawandel wäre. Immer öfter müssen Schneekanonen eingesetzt werden, die künstlichen Schnee auf die grü-nen Pisten schießen. Das Prinzip kenne ich aus meiner russischen Heimat. Dort funktioniert es allerdings andersherum: Vor wichtigen Feierta-gen schießt man chemische Stoffe in den Him-mel, um Regenwolken zu vertreiben.
Ich muss ehrlich sagen, dass mich dieses winterliche Reisefieber ziemlich nervös macht. Ich denke, ich muss auch in den Schnee, sonst verpasse ich etwas. Aber jedes Jahr rechne ich meinem Mann vor, wie viel ein Skiurlaub kosten würde – und wir finden immer beide, dass das aktuell zu teuer ist. Aber im nächsten Jahr viel-leicht. So geht das schon ziemlich lange.
Wenn wir endlich einmal fahren, muss ich wohl erst einmal der Einladung einer Freun-din folgen. Die wohnt in Sankt Moritz, dem Schweizer Luxus-Skiort. Umgerechnet 50 Euro pro Stunde verdient man dort schon, wenn man nur den Schlagbaum auf einem Parkplatz für die ankommenden Après-Ski-Gäste hochkurbelt. So werden Träume auch Realität: Man verdient das Geld im Handumdrehen – und alles drumherum ist weiß. 2
Alia Begisheva über den
WinterUnsere Lieblingsrussin findet
die kalte Jahreszeit ein bisschen
langweilig. Ein echter Winter ist
das für sie nicht. Warum ist er für
die Deutschen trotzdem ein so
großes Thema?
Für jemanden, der aus Russland kommt, ist das
Wetter in Deutschland immer gleich.
die Sp¢cke m ≈ Wasser, das im Mund produziert wird
herausstrecken hier: aus dem Mund nach außen lang machen
die Z¢nge, -n Organ im Mund für das Schmecken und Sprechen
die Eisen-schaukel, -n
Spielgerät aus Eisen, auf das man sich setzt und sich damit hin- und herbewegt
das Dauer -N“chts
gemeint ist: das gleiche Wetter ohne Pause
en¶rm hier: sehr groß
das Frühlings-gefühl, -e
Freude und Fröhlichkeit zu Frühlingsbe-ginn; auch: Verliebtheit
aufkommen hier: entstehen
¢ngebrochen hier: unverändert; nicht schwächer
Rede ¢nd [ntwort stehen m•ssen
hier: entschuldigende Gründe nennen, warum die Wetterlage so ist
… “st seines Gl•ckes Schmied.
m ist selbst für sein Glück verant-wortlich.
die Ski hütte, -n
kleines Haus in den Bergen als Unter-kunft für Skifahrer
kl“ngen hier: machen, dass man denkt, etwas ist …
die Après-Ski-Party, -s franz.
Veranstaltung zur Unterhaltung von Winterurlaubern nach dem Skifahren
einladen zu … hier: machen, dass man Lust bekommt, … zu tun
m“tgrölen m d laut mitsingen
der Klima-wandel
Klimaänderung
die Schnee-kanone, -n
Gerät, mit dem man künstlich Schnee herstellt
die P“ste, -n ≈ Weg(e) zum Skifahren auf einem Berg
„ndersherum hier: wie das Gegenteil
vertreiben hier: erreichen, dass sie wegfliegen und es in einer anderen Gegend regnet
das Reisefieber m innere Unruhe vor Beginn einer Reise
vorrechnen eine Rechnung machen und sie anderen erklären
¢mgerechnet hier: in Euro gerechnet
der Schlag-baum, ¿e
lange, dünne Barriere, die sich nach oben öffnet
hochkurbeln (die K¢rbel, -n
m ≈ mit einer Kurbel mit der Hand nach oben drehen ≈ kurzes, dünnes Stück, das mit einer Drehkonstruktion in Verbindung ist. Bewegt man das Stück mit der Hand im Kreis, dreht sich die Konstruktion.)
“m H„ndum-drehen
m überraschend schnell und ohne Mühe; hier auch: dadurch, dass man die Hand im Kreis bewegt
drumher¢m m ≈ hier: in der Umgebung
Eine Übung zu diesem Text
finden Sie auf Seite 51.
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Deutschland, wohin?
Eine Nation zwischen Willkommens-
kultur und Angst vor dem Unbekann-
ten, zwischen Hoffnung und Wut. Ein
Land, das im Ausland entweder als
naiv gesehen oder bewundert wird.
Und das sich fragt: Wohin geht die
Reise?
die Wut intensives Gefühl von Ärger
bew¢ndern toll finden
Quedlinburg
Enge Gassen, kleine Plätze, ein Schloss
– und mehr als 2000 Fachwerkhäuser,
so viele wie in keiner anderen deut-
schen Stadt: Das meiste davon würde
es nicht mehr geben, hätten nicht ein
paar Bürger stark dafür gekämpft.
die G„sse, -n kleine, enge Straße
das F„chwerkhaus, ¿er Haus mit spezieller Architektur, bei der man Holzteile an der Außenseite sehen kann (s. Foto)
Deutsch perfekt im MärzHeft 3/2016 gibt es ab 24. Februar
Goethe-Zertifikat B1, Teil 2
Wie gut verstehen Sie gesprochenes Deutsch? Machen Sie in
der zweiten Folge unserer Serie den Test! Dazu gibt es Tipps
von den Testentwicklern: Was ist dabei wichtig?
die F¶lge, -n hier: Teil einer Serie
der T¡stentwickler, - hier: Person, die sich überlegt hat, wie ein Test aussehen soll
Ballett-Elite
Es sieht schön aus, manchmal tut es aber auch einfach nur
weh: Wie ist es, eine der besten Ballettschulen der Welt zu
besuchen?
einfach hier: wirklich
Im nächsten Monat
692/16
70 2/16
D-A-CH-Menschen
MITTEL
Herr Mittring, das erste Heft von Deutsch perfekt kam am 26. Oktober 2005 auf den Markt. Dieses Heft kommt am 27. Januar 2016 in die Läden. Monatlich publizieren wir 72 Seiten. Wie viele Seiten sind das bis jetzt?Das erste am 26. Oktober 2005, … das war übrigens ein Mittwoch …, dann sind das 124 Hefte. 8928 Seiten. Im nächsten Monat können Sie feiern: 125 ist ja ein Achtel von 1000.
Das muss ich gleich unserem Marketing sagen. Im Sommer wurden Sie in London zum elften Mal Weltmeister im Kopf rechnen. Was für Aufgaben haben Sie da gelöst?Alles Mögliche. Ich musste zum Beispiel Wurzeln ziehen. Haben Sie einen Taschenrechner? Multiplizieren Sie mal zwei Zahlen, und nennen Sie mir langsam das Ergebnis. Wie viele Stellen hat die Lösung?
Vier und die Zahl ist 20 857 489.Das ist 4567 mal 4567.
Das ging jetzt wirklich schnell. Wie bereiten Sie sich auf solche Veranstaltungen vor?Ich simuliere einfach Aufgaben, die es geben könnte. Alle Teilnehmer üben ein bisschen.
Aber Sie sind 49. Gibt es inzwischen keine Jüngeren, die besser sind als Sie?Jüngere gibt es. Aber wenn man sich für etwas wirklich interessiert, kann man sehr fit bleiben.
Gert Mittring?
Viele sehen in ihm ein Genie.
Sicher ist: So gut wie Gert Mittring
können nur wenige Menschen auf
der Welt rechnen. Warum war der
Bonner Psychologe in der Schule
trotzdem ziemlich schlecht in
Mathematik?
Einer von 98 Millionen:
Was sagen Sie,
Deutschland ist bekannt als Land der In genieu re. Können die Deutschen rechnen?Ich versuche, alles dafür zu tun, dass dieses Image berechtigt ist. Da kann man noch vielen die Freude am Rechnen vermitteln.
Was mögen Sie so an den Zahlen?Mir macht es viel Spaß, zu überlegen, wie man noch einfacher zum Ziel kommen kann. Mit den Zahlen kann man sich auch im Denken fit halten. Und Sie zahlen zum Beispiel im Supermarkt oder Restaurant nicht zu viel.
Waren Sie eigentlich ein guter Schüler?Ich hatte in allen Fächern alle Noten. Im Abitur hatte ich eine extrem schlechte Note in Mathematik. Das bedeutet: Ich habe nicht ganz verstanden, wofür ich das brauche.
Wie hat sich das verändert?Im Informatik-Studium wurde die Warum-Frage immer beantwortet. Da war es plötzlich logisch.
Auch die Grammatik einer Sprache ist meistens ziemlich logisch. Hilft Mathematik eigentlich beim Sprachenlernen?Ja, bei grammatikalischen Regeln schon. Aber bei der Phonetik hilft die Mathematik weniger.
In Ihrem neuen Buch Von Pi nach Pisa schreiben Sie über das Reisen. Sehen Sie die Welt da auch in Zahlen?Es ist nicht so, dass ich alles in Zahlen sehe. Aber ich registriere manche Zahlen-Beziehung. Wie andere Völker gerechnet haben, zum Beispiel. Ich habe einfach ein paar Eindrücke gesammelt.2 Interview: Jörg WalserFO
TO:
PICT
URE
ALL
IAN
CE/D
PA
auf den M„rkt k¶mmen
in den Läden zum Kauf angeboten werden
der W¡ltmeis-ter, -
der Beste der Welt
die W¢rzel ziehen hier: ≈ eine spezielle Rechenart mit einer Quadratzahl machen, z. B. 25 = 5
der T„schenrech-ner, -
kleines elektronisches Rechengerät
multiplizieren ≈ eine Zahl so oft nehmen, wie eine andere Zahl groß ist, z. B. 2 . 3 = 6
die St¡lle, -n hier: Ziffer
s¶lche (-r/-s) von der genannten Art
einfach hier: nur
ber¡chtigt sein hier: wahr sein
verm“tteln hier: zeigen, wie und warum Rechnen Spaß macht
s“ch … h„lten hier: … bleiben
s“ch verændern anders werden
be„ntworten antworten auf
der Eindruck, ¿e hier: Bild; Emotion; Idee
Übung macht den Meister!Das Übungsheft zu Ihrem Sprachmagazin: Die Extra-Dosis Sprachtraining – flexibel & e≤zient!
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2/162
TITELFOTO
: 123RF; FOTO
S: VIOLA G
RANOW
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RITIUS IM
AGES/REN
É MATTES
Antonia und Tabea Granow stehen eigent-
lich nicht besonders gern sehr früh auf. Aber
an diesem kalten Montag im Februar ist das
anders. Schon um sechs Uhr laufen die beiden
14-Jährigen ins historische Zentrum der Stadt Rott-
weil (Baden-Württemberg). Dort warten Tausende
Menschen bis zu zwei Stunden auf ein großes Spek-
takel: den traditionellen Narrensprung. Ein Narr, das
ist eine Person, die andere unterhalten will. So war
es früher – und so ist es auch jetzt. Denn wenn
die Uhr achtmal laut geschlagen hat, beginnt das
Spektakel.
Der deutsche Winter ist langweilig? Oh nein! Für Tabea, Antonia
und Dominic ist er die beste Zeit im Jahr: Sie feiern und tanzen
mit vielen anderen durch den Winter. Marcel Burkhardt war bei
dem Karnevalsspektakel dabei.
Typisch sind die speziellen Masken
Zur Rottweiler Fasnet reisen Menschen von weit her in die Stadt
Diese Familie kennt Karneval und FasnetAntonia und Tabea
Granow mit Eltern und kleinem Bruder
unterh„lten eine schöne Zeit machen
geschlagen Part. II von: schlagen = hier: akustische Signale machen und dadurch die Zeit zeigen
2/163
In ihren Kostümen gehen die Narren stunden-
lang durch die Straßen und schenken Kindern
Süßes. Musikgruppen spielen auf Instrumenten.
Andere Narren tragen Holzmasken auf ihren Köp-
fen und sind besonders laut. Sie wollen Spaß
machen. Viele Kinder haben aber trotzdem Angst
vor ihnen.
Tabea und Antonia freuen sich über den Höhe-
punkt der „Fasnet“, wie der Karneval in Rottweil
heißt. „Alle feiern heute ausgelassen miteinander
– egal, ob man sich kennt oder nicht“, sagt Antonia.
Ein sehr altes Fest
Die Rottweiler Fasnet ist ein sehr altes Fest: Früher
wollten die Menschen mit ihren Tänzen den Winter
und böse Geister vertreiben. Außerdem sollte der
Lärm die guten Geister und den Frühling wecken.
Daran glauben heute nur noch wenige. Wegen der
Fasnet reisen aber Menschen aus vielen Ländern
in die älteste Stadt in Baden-Württemberg.
st¢ndenlang über die Zeit von ein paar Stunden
der Höhe-punkt, -e
bester oder schönster Moment
ausgelassen ≈ sehr fröhlich; lustig
mitein„nder einer mit dem anderen
der Geist, -er ≈ Dämon; nicht tote Person ohne Körper
vertreiben ≈ wegschicken
der Lærm (das Ge-räusch, -e
(sehr) laute Geräusche: Man fühlt sich davon gestört. Ein Geräusch kann man hören.)
2/164
FOTO
S: MARCEL B
URKH
ARDT; LAN
DESH
AUPTSTAD
T MAIN
Z
Fastnacht, Fasching, Karneval
Fastnacht heißt „Vorabend zur Fastenzeit“. In der 40 Tage langen Zeit bis Ostern dürfen Katholiken traditionell kein Fleisch essen und keinen Alkohol – außer Bier – trinken. Viele Menschen sehen das heute zwar nicht mehr so streng. Die Fastnacht feiern sie aber trotzdem groß. In ein paar Regionen Deutschlands heißt das Spektakel auch Fasching oder Karneval – Letzteres kommt von dem Lateinischen „carne vale“ und bedeutet: „Fleisch, lebe wohl!“ Und auch wenn die Karnevalstradition katholisch ist: Mitfeiern und lustig sein darf jeder. Man muss nicht Katholik sein.
der Vorabend, -e Abend vor einem bestimmten Tag
str¡ng sehen hier: genau so machen
zwar …, aber … ≈ es ist so, dass …, aber …
Lebe wohl! ≈ Auf Wiedersehen!
Fasnet, Fastnacht, Fasching, Karneval: Das
Spektakel hat in den verschiedenen deut-
schen Regionen verschiedene Namen. Auch
die Rituale sind nicht überall gleich. Aber
überall tanzen, feiern und lachen die Men-
schen.
Der Höhepunkt ist dieses Jahr vom 4. bis
zum 9. Februar. In Karnevalszentren wie Köln
und Mainz feiern die meisten Menschen in
diesen Tagen fast ohne Pause. Am 8. Feb-
ruar ist Rosenmontag. Dann gibt es in vie-
len Städten Umzüge mit großen Wagen. Und
wie in alten Zeiten machen sich „die kleinen
Leute“ lustig über „die großen da oben“.
Gemeint sind damit die Politiker.
Kölner feiern anders als Rottweiler
Tabea und Antonia kennen dieses Spektakel
so gut wie wenige in ihrem Alter. Ihre Mutter
kommt aus Rottweil. Deshalb sind sie jedes
Jahr bei der Fasnet. Sie leben aber in einem
Dorf bei Köln – und dort feiern die Menschen
Karneval. Als sogenannte Tanzmariechen
haben die beiden in der Karnevalszeit viel
zu tun. Und das schon ab dem 11. November.
Traditionell beginnt die sogenannte fünfte
Jahreszeit – die Zeit der Narren – nämlich am
11. November um 11.11 Uhr.
Fast alle jungen Mädchen in ihrem Ort
sind Tanzmariechen im Karnevalsverein Grün
Gelb Fritzdorf 1968. Aber nicht nur die Mäd-
chen: Fast jeder Dorfbewohner macht mit –
als Tänzer, Musiker, Redner. Für ihr Tanzpro-
gramm müssen die Mädchen viel trainieren.
In der Schulzeit ist das nicht immer einfach.
Aber ohne Üben geht es nicht. „Es macht gro-
ßen Spaß, mit den anderen etwas gemein-
Er liebt die Mainzer Fastnachtstradition
Schon als kleiner Junge hat Dominic Lazzarotti
dabei mitgemacht
der }mzug, ¿e hier: Event: Viele Menschen gehen zusammen durch die Straßen, z. B. bei Festen oder im Karneval.
sogenannt ≈ mit Namen
der D¶rfbewoh-ner, -
Person: Sie wohnt in einem Dorf.
der Tænzer, - Mann: Er tanzt.
der Redner, - Person: Sie spricht vor Publikum.
¡twas gemein-sam auf die Beine st¡llen
m ≈ zusammen mit anderen etwas organisieren
2/165
sam auf die Beine zu stellen“, sagt Tabea.
„Durch die vielen Auftritte wächst man als
Gruppe zusammen.“
In der Karnevalszeit tanzt die Gruppe jedes
Wochenende über die Bühnen der Region.
„Das ist schon anstrengend“, sagt Anto-
nia. „Aber es ist auch ein tolles Gefühl kurz
vor jedem Auftritt. Wir sind dann alle ganz
aufgeregt und voller Vorfreude.“ Und wenn
dann das Publikum reagiert, ist alles perfekt:
„Wenn ich sehe, wie der Tanz den Leuten
Freude macht, fühle ich mich auch immer
glücklich“, sagt Antonia.
Das Rheinland mit seinen beiden Metro-
polen Köln und Düsseldorf ist ein Zentrum
des deutschen Karnevals. Die Tradition ist
dort eine andere als zum Beispiel in Rottweil:
Vieles erinnert im Rheinland nämlich an die
Zeit vor circa 200 Jahren. Damals hat es noch
größere Krisen und Konflikte mit den Franzo-
sen gegeben. Deshalb tragen viele Menschen
im Kölner Karneval wie auch bei der Mainzer
Fastnacht historische Militärkleidung.
Wenn deutsche Zeitungen über den
Rosenmontag schreiben, dann kommen die
meisten Bilder dazu von den größten Festen
in Köln, Düsseldorf und Mainz. Dort feiern
an diesem Tag mehrere Millionen Menschen
miteinander.
Clowns in MainzDiese beiden zeigen
sich von ihrer schönsten Seite
Deutschland schaut auf Mainz
Dominic Lazzarotti ist einer von ihnen. In
Mainz geht er zur Schule. Im Januar hat er
sein Abitur geschrieben. Für viele ist das eine
Zeit mit viel Stress. Dominic aber ist das noch
nicht genug: Er hat außerdem – wie in jedem
anderen Jahr auch – noch viel im Mainzer
Carneval Club 1898 (MCC) zu tun.
Der 19-jährige Sohn eines Italieners und
einer Deutschen liebt die Mainzer Fast-
nachtstradition seit Kindertagen. „Ich bin da
quasi reingeboren“, sagt er. „Meine Eltern
sind große Fans der Fastnacht. Und ich durf-
te schon als kleiner Junge mit meinem Vater
auf einem der großen Wagen mitfahren, den
Zuschauern am Weg Bonbons zuwerfen oder
der Auftritt, -e von: auftreten = vor Publikum singen, spielen …
zus„mmen-wachsen
hier: eine gute Gruppe werden
die Bühne, -n Ort im Theater: Dort wird Theater gespielt und getanzt.
„nstrengend hier: so, dass man davon sehr müde wird
das Gefühl, -e Emotion
aufgeregt ≈ nervös
v¶ller hier: voll von
die Vorfreude (die Freude
Freude auf eine Sache: Sie wird in nächster Zeit passieren. von: sich freuen)
perf¡kt ≈ sehr gut
das Rheinland hier: Teil von Nordrhein-Westfalen
damals zu der Zeit
die Militär-kleidung
≈ Armeekleidung
schauen auf … hier: mit Interesse genau sehen, was passiert in …
das Abitur Prüfung am Ende vom Gymnasium
die K“ndertage Pl.
Zeit: Man ist ein Kind.
quasi ≈ wirklich; eigentlich
reingeboren m von: hineingeboren = durch Zeit und Ort von der Geburt Teil von einer Tradition sein
der Zuschauer, - Publikum
der/das Bonbon, -s franz.
kleines Stück aus harter Zuckermixtur, z. B. Karamell
zuwerfen durch die Luft zu jemandem fliegen lassen
2/166
auch selbst naschen. Und überall fröhliche
Menschen … Dieses Gefühl, Teil von etwas
großem Schönen zu sein, vergisst du nie“,
erzählt Dominic.
Heute arbeitet er gemeinsam mit seinem
Vater und anderen im Regieteam des MCC. Zu
den Abendprogrammen des Vereins kommen
jedes Mal mehrere Tausend Menschen – und
eine Show wird im nationalen Fernsehen
gezeigt. „Da muss dann auch alles rundlau-
fen“, sagt Dominic. Für ihn bedeutet das viel
Arbeit.
„Bei der Arbeit musst du schnell sein mit
den Beinen – und mit dem Kopf“, sagt Domi-
nic. „Im Winter bei Schnee kommen auch
mal Redner oder Tänzer zu spät.“ Dann muss
die Regie Programmpunkte tauschen und
Bühnenbilder wechseln. Und das alles ganz
schnell. Wenn die Arbeit getan ist, freut sich
Dominic über die Show: „Ich finde es total
faszinierend, wie die Redner zum Beispiel
komplexe politische Themen originell und
lustig für jeden verständlich rüberbringen.“
Am Rosenmontag feiert die ganze Stadt
Zum Höhepunkt der Fastnacht, am Rosen-
montag, wird Dominic wie rund 500 000
andere Menschen in Mainz den ganzen Tag
unterwegs sein. Dort feiert er mit seinen
Freunden. „Ich gehe als Kaninchen verklei-
det“, sagt er und lacht. „Jeder von uns ver-
kleidet sich als ein Tier – alles, was es so auf
einem Bauernhof gibt.“
Die Mainzer Narren essen an diesem Tag
traditionell Brötchen und Wurst und trin-
ken Wein. Diese Kombination ist auch schon
zu Fastnachtsbeginn am 11. November das
Essen der Narren. Es symbolisiert Genuss und
Lebensfreude. Eigentlich ist der Tag auch in
Mainz ein ganz normaler Arbeitstag. Trotzdem
sind dann immer mehrere Tausend Menschen
in Kostümen im Zentrum der Stadt. Viele
haben dafür einen Tag Urlaub genommen.
Von den Bühnen kommt laute Musik, Klassi-
Die verrückte Zahl Elf
Die Karnevalszeit beginnt am 11.11. um 11.11 Uhr. Das ist so, weil die Zahl Elf traditionell eine verrückte Zahl ist: Sie liegt genau zwischen den Zehn Geboten
und den zwölf Jüngern Jesu.
das Gebot, -e ≈ Sache: Man soll sie (nicht) tun.
der J•nger, - ≈ Schüler von Jesus
n„schen hier: Bonbons essen
das Regieteam, -s
hier: ≈ Management-Team
Da m¢ss „lles r¢ndlaufen.
m Es muss alles ohne Fehler und/oder Störungen funktionieren.
der Progr„mm-punkt, -e
≈ Teil vom Programm, z. B. Tanz
tauschen hier: einen früher zeigen und einen anderen später
das Bühnenbild, -er
Dekoration der Bühne
faszinierend so, dass man enthusiastisch wird
das Thema, Themen
hier: Inhalt von einer Rede
verstændlich so, dass man es leicht verstehen kann
r•berbringen m erklären
unterwegs sein hier: auf den Straßen und Plätzen sein
das Kanin-chen, -
kleines Tier mit langen Ohren
verkleidet „ls im Karnevalskostüm als
der Bauernhof, ¿e
Ort: Dort wohnt und arbeitet eine Familie. Sie stellt Lebensmittel her, z. B. Kartoffeln und Gemüse, und/oder hat Tiere, z. B. Rinder und Schweine.
der Gen¢ss hier: Freude an gutem Essen und guten Getränken
der Ascherm“tt-woch
erster Tag nach dem Karneval
verloren hier: traurig und allein
ker wie „Am Rosenmontag bin ich geboren …
am Aschermittwoch bin ich verloren“.
Kurz vor 11.11 Uhr wird es dann leise. Plötz-
lich zählen die Menschen laut alle zusammen
rückwärts: „Zehn, neun, acht … drei, zwei,
eins … HELAU!“ Tattatta-Tattatta-Tattatta …
Die fünfte Jahreszeit ist da. Vor dem großen
Tanzen aber sagt ein Mann das Wichtigste zum
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: PICTURE ALLIAN
CE/DPA
Karneval: „Alle geborenen und alle gelernten
Mainzer sollen sich während der närrischen
Tage kostümieren und närrisch geben.“
Während der Mann auf der großen Show-
bühne spricht, warten dahinter junge Tänze-
rinnen in kurzen Kleidern. Sie springen auf
und ab. „Oh Mann, mach mal hin“, sagt eines
der Mädchen. Zum Glück ist es nicht kalt: Mehr
als elf Grad Celsius zeigt das Thermometer.
Auch Dominic Lazzarotti hat sich die
Startshow des Karnevals angesehen, in einer
schulfreien Stunde. „Das gehört dazu – wir
haben ja neun Monate auf diesen Moment
gewartet.“ Wirklich alle? „Ja, die allermeis-
ten, Mainz ist eine karnevalsverrückte Stadt.“
Bald ist alles vorbei
Im Rheinland tanzen die Schwestern Tabea
und Antonia bis kurz vor dem Karnevalshö-
hepunkt auf den Bühnen. Den Rosenmontag
feiern sie aber immer in Rottweil. Am Diens-
tag singen die Menschen dort alle zusammen
den traditionellen Narrenmarsch „Jedem zur
Freude und niemand zum Leid“. Ein bisschen
traurig sind die Mädchen jedes Mal, weil die
schöne Zeit so schnell zu Ende geht. Aber die
alten Narren sagen: „Nach de Fasnet isch vor
de Fasnet!“ – nach der Fasnet ist vor der Fas-
net. Die große Feier geht im Herbst weiter.
Mitarbeit: Viola Granow
gel¡rnt hier: so, dass man nicht in Mainz geboren und groß geworden ist, aber gerne dort lebt und die Tradi-tionen kennt
während der nærrischen Tage (die nærrischen Tage
in der Zeit, wenn die närrischen Tage sind
Karneval)
s“ch kostü-mieren
sich ein Karnevalskostüm anziehen
s“ch nærrisch geben
≈ verrückt sein; lustig sein
auf ¢nd „b spr“ngen
hier: ≈ mit den Füßen schnell die Position wechseln
Oh M„nn, m„ch mal h“n!
m ≈ Beeil dich!
„ngesehen Part. II von: sich ansehen = hier: als Publikum sehen
schulfrei so, dass man nicht zur Schule gehen muss
gehören zu ≈ ein Teil sein von
die „llermeisten ≈ fast alle
das Leid hier: körperliche und psychische Schmerzen
weitergehen hier: wieder beginnen; wieder anfangen
Fast die ganze Stadt ist auf der Straße
Rosenmontagsumzug in Mainz
deins! liegt jeden Monat Deutsch perfekt bei. Alle Texte sind auf Stufe A2 des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens.ABONNENTEN- UND KUNDENSERVICESpotlight Verlag GmbH, KundenbetreuungPostfach 1565, 82144 Planegg/DeutschlandTel. +49 (0)89/8 56 81-16, Fax+49 (0)89/8 56 [email protected], Trainer und Firmen:Tel. +49 (0)89/8 56 81-150, Fax+49 (0)89/8 56 [email protected]
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© 2016 Spotlight Verlag, auch für alle genannten Autoren und Mitarbeiter
82/16
RÄTSEL
FÜNF PUNKTE
4
6
5
3
1 2 4
2
3 5
1
U
T
S
KH
L
T
B
↔o
¢
, ¿er
Gegenteil von ... langer, betonter Vokal kurzer, betonter Vokal Plural-Formen
lockere UmgangssprachenegativVorsicht, vulgär! ungefähr, etwa
m
d
a ≈
Die Lösung findest du im nächsten Heft – und schon jetzt im Internet: www.deins.de/loesung
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: 12
3RF
n Schon immer haben sich Menschen an der Sonne und den Sternen orientiert, um die Zeit zu messen. Daraus ist der astronomische Kalender entstanden. Der Sonnenkalender sagt: Die Erde braucht ein Jahr, um einmal um die Sonne zu kreisen.
n In Wirklichkeit braucht die Erde dafür aber nicht 365 Tage, sondern 365 Tage, fünf Stunden, 48 Minuten und 46 Sekunden. Deshalb gibt es das Schaltjahr.
n Alle vier Jahre ist das Jahr um einen Tag länger – es gibt einen Schalttag, den 29. Februar. Der 29. Februar 2016 ist so ein Tag.
n Wer an diesem Tag Geburtstag hat, hat Pech. Er feiert 75 Prozent seltener Geburtstag – aber er hat am gleichen Tag Geburtstag wie ein paar Stars: zum Beispiel das Model Lena Gercke, der Schweizer Autor Martin Suter und der Fußballspieler Benedikt Höwedes.
n Durch den Extratag ist jedes Jahr also 365,25 Tage lang – wer mitrechnet, weiß: Die Zahl ist immer noch nicht korrekt. Deshalb gibt es noch mehr Sonderregeln: Jahre, die man durch 100 ganzzahlig teilen kann (zum Beispiel 1800, 1900) sind keine Schaltjahre. Aber: Jedes Jahr, das man ganzzahlig durch 400 teilen kann, ist trotzdem ein Schaltjahr – zum Beispiel das Jahr 2000. Weil das immer noch nicht genug ist, gibt es circa alle 18 Monate auch eine Schaltsekunde.
Lösung vom Rätsel 1/2016Waagerecht: 1. Oma; 2. Grad; 3. falsch; 4. Pfund; 5. Oesterreich; 6. lernen; 7. aergern Senkrecht: 1. circa; 2. Gas; 3. genug; 4. hoffe; 5. erinnern; 6. oder; 7. abwaschen
Waagerecht (= horizontal)1. Material: Man verwendet es z. B. für Pullover. 2. „Lass deine Schuhe bitte draußen stehen, Paul! Du machst ja den schönen,
neuen … ganz schmutzig!“3. „Das Formular ist richtig ausgefüllt, aber Sie müssen noch am Ende der
Seite …“ 4. „Angelika, ruf die Feuerwehr, das ist ein …!“5. Gegenteil von „sagen, dass etwas verboten ist“: etwas …6. „Ich hoffe, es schneit in diesem Winter genug, … kann ich wieder nicht Ski
fahren!“
Senkrecht (= vertikal)1. Gegenteil von „lachen“ 2. „Unser Auto ist kaputt. Deshalb haben wir es in die … gebracht.“3. „Kannst du bitte eine Flasche Apfelsaft aus dem Keller …?“4. „Die Flasche sieht vielleicht klein aus, aber es passt ein ganzer … hinein.“5. „Wie ist noch mal dein …?“ – „Ich heiße Pjotr Wolkow.“
Das musst du wissen über das
Schaltjahrder St¡rn, -e hier: ≈ helles rundes Licht: Man sieht es wie Hun-
derte andere nachts über unserem Planeten.
m¡ssen ≈ genau prüfen
entst„nden Part. II von: entstehen = hier: gemacht werden
die Erde hier: Planet: Dort leben wir.
kreisen hier: ≈ im Kreis fliegen
„lle vier Jahre ≈ immer nach vier Jahren
das P¡ch ↔ Glück
s¡lten ↔ oft
m“trechnen ein Resultat dadurch kontrollieren, dass man selbst eine Rechnung macht
die S¶nder-regel, -n (die Regel, -n
spezielle Regel
≈ Norm: Sie sagt, was verboten und was erlaubt ist.)
d¢rch … teilen ≈ eine Zahl in … Teile machen