speakUP Ausgabe 15

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UNABHÄNGIGE STUDIERENDENZEITSCHRIFT AN DER UNIVERSITÄT POTSDAM AUSGABE NR. 15, FÜNFTER JAHRGANG. KOSTENLOS. S PEAK UP Mehr als selbst-verwaltung! PLÄDOYER FÜR EINE MODERNE STUDISCHAFT BIN JUNG UND BRAUCH DAS GELD Für ein paar Kröten iM Mrt-scanner Mit grossen ersti-special! exKlusive inFos Für uni-Frischlinge

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Fünfzehnte Ausgabe der Studierendenzeitschrift „speakUP“ (Nr. 15), erschienen am 14. Oktober 2013, erstellt von Studierenden der Universität Potsdam. Wieder 48 Seiten stark und zum dritten Mal in Farbe.

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U n a b h ä n g i g e S t U d i e r e n d e n z e i t S c h r i f t a n d e r U n i v e r S i t ä t P o t S d a m

a U S g a b e n r . 1 5 , f ü n f t e r J a h r g a n g . K o S t e n l o S .

SP e a K UP

M e h r a l s s e l b s t - v e r w a lt u n g !

P l ä d o y e r f ü r e i n e m o d e r n e S t U d i S c h a f t

b i n J U n g U n d b r a U c h d a S g e l d

F ü r e i n p a a r K r ö t e n i M M r t - s c a n n e r

M i t g r o s s e n e r s t i - s p e c i a l !

e x K l u s i v e i n F o s F ü r u n i - F r i s c h l i n g e

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w e r b u n g

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mit dem Du zu einem von zwölf Mieter-vereinen Deiner Wahl oder auch dem Online-Mieterverein gehen kannst, um Dich beraten zu lassen. Kontakt: siehe oben.

Sonstige Rechtsberatungdurch Rechtsanwälte im Auftrag des AStAnach Vereinbarung per eMail [email protected]

Semesterticket-ServicestelleBeratung und Information zu Befreiungs- und Förderungsmöglichkeitendonnerstags 10.00 bis 14.00 UhrStudentisches KulturzentrumHermann Elflein-Straße 10Telefon 0331. 647 10 -11 und -12

Noch mehr Beratungs-angebote findest Du jederzeit auf unserer Homepage unter:

www.asta.uni-potsdam.de/service

Das AStA-Büro auf dem Campus Neues Palais im Haus 6 | Am Neuen Palais 10 | 14469 Potsdam Telefon 0331. 977-1225 | Telefax 0331. 977-1315 | [email protected] | www.asta.uni-potsdam.de

Deine Interessenvertretung

Der Allgemeine Studierendenaus-schuss (AStA) ist Eure Studierendenvertre-tung. Wir vertreten die politischen Interessen der Studierenden in der Hochschule und darüber hinaus. Der AStA ist das gesetzliche Exekutivorgan der Studierendenschaft der Universität Potsdam und wird jährlich vom Studierendenparlament gewählt.

Mit Euren Studierendenschaftsbeiträgen or-ganisieren wir politische und kulturelle Bil-dungsangebote und fördern Eure eigenen Projekte aus einem eigens dafür eingerich-teten Fonds.

Der AStA sichert zum Beispiel Euer Seme-sterticket und betreibt darüber hinaus das Studentische Kulturzentrum [ ] Kuze in der Potsdamer Innenstadt. Auch bieten wir eine Fülle an Beratungsangeboten für (fast) alle Lebenslagen an.

Der AStA besteht aus verschiedenen Refe-raten — allesamt Studierende wie Ihr — und seinen Angestellten. Wir treffen uns im Semester jeden Dienstag um 16.00 Uhr zur AStA-Sitzung in unserem Büro auf dem Campus Neues Palais.

BAföG- und Sozialberatungmontags 9.00 bis 14.00 Uhr freitags 9.00 bis 14.00 UhrStudentisches Kulturzentrum Hermann Elflein-Straße 10Telefon 0331. 647 10 -11 und -12

JobberatungArbeitsrechtliche Erstberatung vom AStA und dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB)montags 18.15 bis 20.15 Uhr mittwochs 10.30 bis 12.30 UhrStudentisches Kulturzentrum Hermann Elflein-Straße 10Telefon 0331. 647 10 -11 und -12

Prüfungsrechtsberatungdienstags 12.00 bis 16.00 Uhr freitags 15.00 bis 18.00 UhrStudentisches Kulturzentrum Hermann Elflein-Straße 10Telefon 0331. 647 10 -11 und -12

Mietrechtsberatungvon AStA und MietervereinenWenn Du Beratungsbedarf hast, stellen wir Dir gern einen Beratungsgutschein aus,

Die AStA-Beratungen

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a l l e s n e u !für viele von eUch beginnt in dieSen tagen ein neUer lebenSabSchnitt: mit Start deS StUdiUmS Steht eUch eine neUe welt oFFen, und auch die älteren seMes-ter haben die Jährliche chance, ihre guten vorsätze von einst wieder auF-zUPolieren. aUch SonSt gibt eS erneUe-rungsKuren, wohin das auge reicht: das hochschulgesetz wird novelliert, auch iM hans otto theater haben wir neue ge-Sichter entdecKt. Und den StUdieren-denvertretungen würde es gut tun, wenn an der einen oder anderen stelle Frischer wind durchFegen würde. also: alles auF null! und lasst euch auFs neue ein – mit eUrer drUcKfriSchen SPeaKup!

i n h a lt

c a m P U S a K t U e l lStudiwohnheime gefährdet; Zukunft der Lausitz-Hochschule ungewiss; Uni prüft Urabstimmung — Seite 4.

c a m P U S P o l i t i KAktuelles zur Novellierung des Hoch-schulgesetzes — Seite 6.Für eine neue Studierendenvertretung! Ein Kommentar — Seite 10.

c a m P U S l e b e nSurvivalguide für die Uni — Seite 16.Die populärsten Studi-Kneipen im Test — Seite 20.„Studieren war für mich eine Befrei-

ung“: Interview mit Bodenski — Seite 26.

c a m P U S K r e at i vGeld verdienen im Liegen: Christoph in der MRT-Röhre — Seite 34.Kolumne „Unser UNIversum“: Das Auslandssemester — Seite 36.

c a m P U S K U lt U r„Theater lehrt uns, offen für das Neue zu sein“: Interview mit HOT-Schau-spielerin Zora Klostermann — Seite 40.

c a m P U S t e r m i n e — Seite 44. i m P r e S S U m — Seite 25.

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u n i - e x p a n s i o n a M n e u e n p a l a i s : s t u d i w o h n h e i M e g e Fä h r d e t

Die Stadtverordnetenversammlung der Landeshauptstadt Potsdam hat auf ihrer Sitzung am 4. September der ge-planten Erweiterung der Universität am Standort Neues Palais zugestimmt. Somit sind die planungsrechtlichen Grundlagen geschaffen, dass die Universität wie ge-plant in den kommenden 15 Jahren etwa 120 Millionen Euro investieren kann. Die Expansion der Philosophischen Fa-kultät sei erforderlich, um der gewach-senen Zahl an Neuimmatrikulationen zu begegnen.

Der Plan hatte im Vorfeld zu Wider-ständen aus einzelnen Fraktionen ge-führt, weil im Zuge der Maßnahmen auch der Sportplatz abgerissen und die Studierendenwohnheime an der Kaiser-Friedrich-Straße in ihrer Höhe verringert werden sollen. Somit würden ohnehin knappe Wohnheimplätze weiter reduziert werden. Die Stadtverordnetenversamm-lung lehnte zwar einen Änderungsantrag

von Linken und der „Anderen“ ab, den geplanten Rückbau der achtstöckigen Wohnheime auf Dreistöcker zu verhin-dern, beschloss aber, dass die Gesamtka-pazität an Wohnungen nicht verringert werden dürfe.

Das Studentenwerk Potsdam, das die Wohnheime betreibt, bemängelte auf sei-ner facebook-Seite, dass es nicht an der Erarbeitung der Verwaltungsvorlage be-teiligt wurde. Ein eventueller Rückbau soll durch Ersatzbauten ausgeglichen werden. Das Studentenwerk plane selbst keine Veränderungen an der Anlage, erst kürzlich seien Fördermittel zum Erhalt der Anlage eingesetzt worden.

Erst vor wenigen Tagen wurde die aus Eigenmitteln und Krediten bezahlte Sa-nierung von Wohnanlagen in der Breiten Straße abgeschlossen und die Anlage neu bezogen. Perspektivisch möchte das Stu-dentenwerk mehr „bezahlbaren Wohn-raum für Studierende“ schaffen. dn

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z u K u n F t d e r n e u g e g r ü n d e t e n l a u s i t z -h o c h s c h u l e w e i t e r u n g e w i s s

Nach Ende der Eintragungsfrist für das Volksbegehren „Hochschulen erhal-ten“ gegen die Fusion der BTU Cottbus mit der Hochschule Lausitz bleibt die Zukunft der neuen „Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senf-tenberg“ weiter in der Schwebe. Kurz vor Redaktionsschluss dieser Zeitschrift war zunächst nicht damit zu rechnen, dass das Volksbegehren doch noch die benötigten 80.000 Unterschriften zusammen bekom-men könnte: Zur Halbzeit des sechsmo-natigen Eintragungszeitraums hatten sich knapp unter 12.000 Menschen für das Begehren ausgesprochen. Im Fall eines erfolgreichen Volksbegehren muss sich der Landtag erneut mit dem eigenen Be-schluss auseinander setzen.

Doch mit Abschluss des Volksbegeh-

rens ist der Rechtsstreit um die Hoch-schule noch nicht beigelegt: Die Klagen des Präsidenten, des Senats und einzelner Professor_innen der in der Fusion aufge-gangenen BTU Cottbus sind bisher noch nicht entschieden worden. Die Kläger_innen kritisieren, dass der Landtagsbe-schluss nicht mit der verfassungsrechtlich gewährleisteten Autonomie der Hoch-schule vereinbar sei. Seit der Fusion sei die Zahl der Studienanfänger_innen rück-läufig und die Streichung von Professuren geplant, gab Michael Apel, Pressespre-cher des Volksbegehrens gegenüber der SPeaKUP an. Ein Eilantrag gegen den Beschluss war im Juni zurückgewiesen ge-worden: Auch im Falle seiner Rechtswid-rigkeit könne der Beschluss noch nach-träglich rückgängig gemacht werden. dn

U n i v e r S i t ä t P r ü f t r e c h t m ä S S i g K e i t d e r S t U d e n t i S c h e n U r a b S t i m m U n g

Das Justiziariat der Universität Pots-dam prüft derzeit die studentische Urab-stimmung „Studentisches Leben Stärken – Studierendenschaft erhalten“ vom Juni auf Verfahrensfehler und somit auf eine mögliche Rechtswidrigkeit. Ein Mitglied des Studentischen Wahlausschuss (StWa) hatte im Juli Zweifel an der Durchfüh-rung der Abstimmung angemeldet und „als Privatperson“ die Rechtsaufsicht über die vermuteten Mängel informiert und um Klärung gebeten. Der Präsident hat in seiner Funktion als Rechtsaufseher den StWa daraufhin aufgefordert, eine Wahlprüfung durchzuführen. Der StWa hat jedoch keine Zweifel an der Rechtmä-ßigkeit der Urabstimmung. Folglich muss

sich nun in nächster Instanz die Universi-tät mit den Beanstandungen auseinander-setzen. Sollte sich herausstellen, dass die Urabstimmung tatsächlich nicht rechtens verlief, würde die Urabstimmung im Rah-men der Rechtsaufsicht annulliert werden müssen. Die Universitätsleitung wolle diesen Schritt aber nur gehen, wenn es keine andere Möglichkeit mehr gäbe.

Die SPeaKUP hatte zuvor von mög-lichen Mängeln bei der Bekanntmachung der Urabstimmung berichtet. Sollte die Urabstimmung allen Beanstandungen zum Trotz für gültig erklärt werden, wäre diese erfolgreich gewesen und der Vorschlag des AStAs somit angenommen worden. dn

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Der Entwurf für die Novelle des BbgHG liegt ja nun schon länger vor – er wurde kritisiert, verteidigt, es wurde ein-gelenkt, wieder kritisiert. Verschiedene Gruppierungen von Brandenburger Stu-dis waren dabei am lautesten – so auch die BrandStuVe, deren Reaktion und Kritik sich auf drei Konferenzen äußern sollte. Interessierte aller Statusgruppen (also Studis, Mitarbeiter_innen im Wis-senschaftsbetrieb und Politiker_innen)

waren willkommen und zumindest auf den zwei Konferenzen, die bereits stattge-funden haben, vertreten. Die erste Kon-ferenz fand am 26. Juli unter dem Titel „Wissenschaftliche Zukunft sichern!“statt (SPeaKUP berichtete). Dort konzen-trierten sich die Workshops auf den freien Masterzugang, prekäre Beschäfti-gungsverhältnisse an der Uni und die Ge-schlechtergleichstellung.

Der zweite Workshop im August hat nun auf weitere Kritikpunkte aufmerk-sam gemacht, die unter der Überschrift „Soziale Hürden abbauen!“ zusammen-gefasst wurden: Im Mittelpunkt der vier Workshops standen die Probleme von ausländischen Studierenden, das Thema Zwangsexmatrikulation, das Teilzeitstu-

v o n S a r a h e m m i n g h a U S .

2 . b b g h g - K o n F e r e n z f o r d e r t: S o z i a l e h ü r d e n a b b a U e n

die zweite KonFerenz zur novelle deS brandenbUrgiSchen hochSchUlgeSetzeS (bbghg) hat StattgefUnden. die veranStaltUng, die von der brandenbUrgiSchen StUdierendenvertretUng (brandStUve) aM 6. august ausgerichtet wurde, lief Unter dem motto „Soziale hürden abbauen!“: die brandstuve hat informiert, gefordert Und angeregt. Jetzt liegt eS am miniSteriUm, zU reagieren.

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dium (das längst nicht bei allen Studiengängen möglich ist) und die versteckten Studiengebühren von 51 Euro. Diese Konferenz war besser besucht als die erste, laut BrandStuVe-Sprecher Daniel Sittler „von allen Statusgruppen“. Außerdem wurde dort die ers-te Konferenz ausgewertet; unter anderem von Wissenschaftsmi-nisterin Dr. Sabine Kunst kamen erste Reaktionen auf die Forderungen der BrandStuVe, so Juliane Meyer, eine der Organisator_innen der Veranstaltung. Beispielsweise habe Kunst bei dem Thema des Masterzugangs eingelenkt: Die Mög-lichkeit einer Anerkennungsprüfung wur-de diskutiert. Würde dies durchgesetzt werden, könnten Studierende, die die Voraussetzungen eines bestimmten Mas-terstudienganges nicht erfüllen, trotzdem immatrikuliert werden. Sie müssten sich jedoch innerhalb des ersten Studienjahres einer Anerkennungsprüfung unterziehen und ihre Eignung beweisen. Dies sei ge-setzlich tragbar, da die Unfähigkeit eines Bewerbers oder einer Bewerberin, einen bestimmten Masterstudiengang zu absol-vieren, nachweisbar sein muss. Das könne durch das Modell der Anerkennungsprü-fung gegeben werden.

Auf der letzten Konferenz jedoch wur-de zunächst einmal einiges gefordert. Alle

Themen sind schon seit Längerem Kern-anliegen der Kritiker_innen des aktuellen BbgHG – blieben es allerdings auch noch nach Veröffentlichung des Entwurfs für die Novelle. Darunter gehört auch das Problem, dass ausländische Hochschul-zugangsberechtigungen in vielen Fällen nicht von deutschen Universitäten und Fachhochschulen anerkannt werden. Dies müsse ausgeweitet und überdacht werden, findet die BrandStuVe. „Hier hat das Ministerium auch bereits Entgegen-kommen signalisiert, wenngleich dieses wahrscheinlich noch nicht so weit geht, wie von uns erhofft.“, meint Sittler. Zu dem Thema gehört auch, dass auslän-dische Studis mehr auf das Studium in Brandenburg vorbereitet werden sollen: Abhilfe schaffen könnte die Wiederein-führung einer zentralen Institution mit genau diesem Aufgabenbereich. Aus Kos-tengründen wurde eine solche Institution vor wenigen Jahren abgeschafft.

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i n v i e l e n P U n K t e n b l e i b e n d i e s t u d i s w e i t e r a u F z U g e S t ä n d n i S S e d e S m i n i S t e r i U m S a n g e w i e s e n .

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Die BrandStuVe fordert außerdem ein generelles Verbot von Zwangsexmatriku-lationen. Sittler hält es für „nicht vertret-bar, dass Studierende von Hochschulen exmatrikuliert werden, nur weil sie teilweise zwei Semester über der Regelstudienzeit liegen. Wir konnten in den Gesprächen sehr klar den Missbrauch der gesetzli-chen Regelung einiger Branden-burger Hochschulen darstellen, da das Gesetz den Hochschulen sehr viel Handlungsspielraum bezüglich der Fristen lässt“. Auch fügt Organisatorin Meyer hinzu, die Ministerin habe sich bereit erklärt, die Zwangsexmatrikulation nach einer gewis-sen Semesterzahl in eine Zwangsberatung umzuwandeln. Natürlich sei noch nichts versprochen worden, aber Kunst habe angekündigt, diese Idee im November im Kabinett zu diskutieren. Das würde bedeuten, dass Studierende, die die Re-gelstudienlänge erheblich überschritten haben, nicht direkt exmatrikuliert wür-den, aber gezwungen wären, sich einer Beratung zu unterziehen. Dort könnten eventuelle Gründe für die Verzögerungen im Studium geklärt und bewertet werden.

„Teilzeitstudium“ ist für die meisten Studis ein recht abstrakter Begriff, so fühlen sich viele doch ziemlich vollzeitbe-schäftigt. Letztlich hat auch hier nicht der Studi, sondern die Hochschule das letzte Wort: Noch dürfe sie Studiengänge näm-lich als „nicht-teilzeit-geeignet“ erklären. Damit wird der Handlungsspielraum der Studis in Bezug auf Nebenjobs, Familie, ehrenamtliche Arbeit und anderes erheb-lich eingeschränkt. Deswegen fordert die BrandStuVe, dass jeder Studiengang auch in Teilzeit studiert werden darf. Sie argu-mentiert, dass Hochschulen dadurch eher Vorteile als Nachteile erhalten würden, zum Beispiel würden sie für viele Interes-

sent_innen attraktiver werden.Auch hört man schon lange von vielen

Studi-Gruppierungen, dass die 51 Euro, die offiziell als Verwaltungsgebühren

bezeichnet werden, eigentlich versteck-te Studiengebühren sind. Erst kürzlich wurde eine ähnliche Gebühr in Berlin für rechtswidrig erklärt (SPeaKUP berich-tete). Deswegen wurde auf dem Work-shop der Konferenz propagiert, diese ersatzlos zu streichen. Sollte das Finanz-ministerium gewillt sein, diese „Kosten“ zu übernehmen, würde das Ministerium einlenken, wie es am Tag der Konferenz bekannt gab.

Mit den Ideen der BrandStuVe sind si-cherlich die meisten Studis mehr als nur einverstanden. Dass diese Konferenzen unter den Studis jedoch kaum Aufmerk-samkeit auf sich gezogen hatten, zeugt ge-nauso von der üblichen Problematik der Politikverdrossenheit wie von Mängeln bei der Konzeption der Veranstaltungsrei-he. Die diskutierten Themen sind höchst relevant, teilweise werde sie täglich in der Zeit zwischen den Lehrveranstaltungen an der Uni diskutiert – dennoch gab es im Vorfeld kaum wahrnehmbare Infor-mationen zu den Konferenzen wie auch im Nachhinein nur wenig Berichterstat-tung. Für viele Studis könnte am Ende das Gefühl zurückbleiben, dass sie nicht ausreichend in den Prozess eingebracht wurden.

d i e 51 - e u r o -„ v e r w a lt u n g s -g e b ü h r “ K ö n n t e Fa l l e n , w e n n d a s f i n a n z m i n i S t e r i U m e i n l e n K t.

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f ü r e i n e n e U e s t u d i e r e n d e n -v e r t r e t u n g !daSS die StUdierendenSchaften daS recht auF selbstverwaltung haben, iSt ein Segen, die ergebniSSe der arbeit Sind häUfig groSSartig. doch zUgleich läUft vieleS Schief, aUch in UnSerem aSta Und in der brandenbUrgiSchen StUdierendenvertretUng. anSPrUch und realität KlaFFen nicht selten weit aUSeinander. aUch die StUdiS haben fehler gemacht. daS Könnte Und Müsste ganz anders sein! ein auFschrei.

sie sich zugleich um Teilhabe an diesen Institutionen bewerben, hat dabei etwas Zynisches). Doch lässt sich an den Stu-dierendenausschüssen und -vertretun-gen nicht auch konstruktive Kritik üben, ohne gleich ihre Existenz in Frage zu stel-len, die Qualität ihrer institutionellen Be-deutung kleinzureden? Sollte man nicht vielmehr ihre Unerlässlichkeit für die Stu-dierenden und die politische Diskussion unterstreichen? Die Studierendenschaf-ten sind zu wichtig für uns, als dass wir sie einfach „machen lassen“ könnten, ohne ihnen genau auf die Finger zu schauen. Es sind unsere Studierendenvertretungen, wir sind nicht ihre Studierendenschaften. Also: Was stimmt nicht mit unseren Stu-dierendenvertretungen?

Regelmäßig ist von Missständen zu le-sen, von vermeintlichen Verschwendun-gen, Größenwahnsinn und Unwissenheit in den Allgemeinen Studierendenaus-schüssen (AStA) der Republik. Solche reißerisch inszenierten Schreckensnach-richten finden sich nicht nur in einschlä-gigen Magazinen, sondern auch auf den Wahlkampfflyern von Hochschulgrup-pen, die die Studentische Selbstverwal-tung am liebsten abschaffen würden (dass

K o m m e n t a r v o n d e n i S n e w i a K .

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Gerade die Mitglieder des AStAs an der Universität Potsdam haben in den letzten Jahren immer wieder die Chance genutzt, an ihre Umwelt hohe Anforderungen zu stellen: Völlig berechtigt fordern unsere Vertreter_innen die Hinterfragung alter Machtstrukturen in der Landes- und Bun-despolitik, mehr Transparenz und Mitbe-stimmung im politischen Prozess und eine stärkere Berücksichtigung der zentralen Themen, die die Studis bewegen: Güns-tiger Wohnraum, gute Studienbedingun-gen, soziale Absicherung, ökologische Verantwortung.

Dabei heißt es in einem chine-sischen Sprichwort nicht grund-los: „Wenn du die Welt verändern willst, geh vorher dreimal durch dein eigenes Haus.“ Eine solche institutionelle Selbstbegutach-tung sollte sich auch der AStA, der in diesen Tagen seine Arbeit aufnehmen (bzw. zum Teil fort-setzen) will, ganz oben auf die Tagesordnung setzen. Seit Jahren dreht sich das AStA-Personal um sich selbst: Jahr für Jahr zeigen sich in den Referatslisten Namen aus dem immer gleichen „Dunstkreis“, einige zir-kulieren seit gefühlten Ewigkeiten durch die Organe der Selbstverwaltung, die zum Teil gut dotierten Stellen oder Werkver-träge. Sie werden technische Leiter im Studentischen Kulturzentrum, arbeiten gut bezahlt andere technische Leiter ein oder holen sich andere lukrative Aufträ-ge am Palais in Haus 6 ab. Gelegentlich tauchen auch fast Vergessene wieder wie aus dem Nichts auf: So konnte sich bei-spielsweise der Finanzreferent aus der Legislaturperiode 2002/03 kürzlich über eine Anstellung im AStA freuen, ausge-rechnet in der sensiblen Finanzabteilung. Was viele schon verdrängt haben dürften: Der Auserwählte hatte seinerzeit dem

AStA nach grobem Missmanagement und gut dokumentierter Planlosigkeit einen überdimensionierten Schuldenberg hin-terlassen, Leistungen des AStAs mussten infolgedessen zum Teil gestrichen wer-den, um das Defizit auszugleichen, wie es im AStA-Onlinearchiv nachzulesen ist. Der gleiche Mensch ist nun dafür verant-wortlich, dass der AStA seine Forderun-gen rechtzeitig begleicht. Schwer zu glau-ben, dass es an der Universität Potsdam mit hunderten Wirtschafts-Studierenden niemanden gegeben haben soll, der für diese Position auch in Frage gekommen

wäre. Die Stelle sei öffentlich auf der AS-tA-Website ausgeschrieben worden – wie viele Menschen sich aber dort regelmä-ßig nach Stellenangeboten umsehen oder auch wirklich bewerben, bleibt ein wohl-behütetes Geheimnis.

Beispiele wie dieses ließen sich reichlich finden, sie wurden in der Vergangenheit auch vereinzelt immer wieder kritisiert. Ein Umdenken gab es nicht. Doch wer beispielsweise die FDP völlig berechtigt dafür kritisiert, im Entwicklungsministe-rium die eigenen Leute durchzufüttern, muss mit gutem Beispiel vorangehen und sich an seinen eigenen Maßstäben messen lassen. Er darf nicht den geringsten Ver-dacht wach werden lassen, dass er viel-leicht seine eigenen Ansprüche verraten

w e r a n d e r e d a f ü r b e r e c h t i g t K r i t i S i e r t, d i e e i g e n e n l e U t e d U r c h z U f ü t t e r n , m U S S S i c h a n S e i -n e n e i g e n e n w o r -t e n m e S S e n l a S S e n .

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könnte. Schon das Bekanntwerden von pikanten Einzelfällen könnte das ohnehin schon kaum messbare Interesse an der Studierendenvertretung auf ein histori-

sches Minimum schrumpfen lassen. Unse-re derzeitigen Vertreter_innen haben die Verantwortung, es nicht so weit kommen zu lassen und Schaden von der hohen Idee der Selbstverwaltung noch rechtzei-tig abzuwenden.

Doch der „harte Kern“ lässt sich auch in dieser Legislaturperiode nicht in die Karten schauen: Kaum ein Studi dürfte mitbekommen haben, dass es nicht nur die immer gleichen „üblichen Verdäch-tigen“ sein müssen, die sich für die mit attraktiven Aufwandsentschädigungen und Machtkompetenzen ausgestatteten AStA-Referate bewerben dürfen: Einen universitätsweiten Aufruf, sich an der Bil-dung des neuen AStAs zu beteiligen, wie es ihn vor drei Jahren einmal gab, sucht man vergeblich. So verwundert es auch nicht, dass für die wichtigen Schlüsselpo-sitionen die Würfel wohl schon gefallen sind – die mit echter Arbeit verbundenen „Kümmerer-Referate“ (z.B. Sozial- oder Campus-Politik) sind hingegen kaum nachgefragt. Die „Neuen“, die frisch und motiviert in den AStA hinzustoßen, füh-len sich zum Teil kaum in den Prozess der Verantwortungsübergabe eingebunden. Manch eine Referentin nennt den Pro-zess „chaotisch“, andere durchblicken die teilweise völlig verkrusteten Strukturen kaum. Manch eine_r könnte das Gefühl

bekommen, dass gar kein Generations-wechsel gewollt ist.

So hat sich in den vergangenen Jah-ren im AStA etwas verselbstständigt, wo

ein_e Außenstehende_r kaum noch etwas durchschaut. Wer beispielsweise in den Protokollen des Ausschusses nach erläutern-den Anlagen oder Begleittexten zu den vielen Anträgen sucht, ist ordentlich beschäftigt – weil er kaum etwas findet. Noch er-nüchternder ist der Blick in die

Brandenburgische Studierendenvertre-tung (BrandStuVe): Auf der offiziellen Seite fehlen seit Mitte 2007 die Proto-kolle von Mitgliederversammlungen und Vorstandstreffen völlig, auch einen Haus-halt gibt es seit 2008 nicht mehr. Zwar erscheinen aktuelle Pressemitteilungen, Positionierungen und Einladungen zu Veranstaltungen und Sitzungen auf der Homepage, aber selbst das nur für die letzten beiden Jahre. Informationen da-rüber, von welchen Hochschulen die BrandStuVe wie viel Geld erhält, wofür die Mittel verwendet werden und wer darüber entscheidet, sind nicht zu finden – auf Nachfrage soll man diese Informati-onen bei den vielen Asten im Land Bran-denburg einzeln zusammenkratzen, was angesichts der oft nur bedingt nutzbaren Suchfunktionen eine kaum lösbare Aufga-be ist. Über konkrete selbst durchgeführte Projekte berichtet die BrandStuVe kaum, selbst zur zurückliegenden hochschulpo-litischen Konferenz findet sich kein be-richtendes Wort. Besonders schmerzhaft: Auch die Ausschreibung eines mit 1.500 Euro dotierten Werkvertrages für die Organisation der ersten Konferenz zur Novelle des Hochschulgesetzes vom 26. Juni wurde gerade einmal drei Tage vor Bewerbungsschluss eingestellt. Wie viele Personen sich an dem Bewerbungswettbe-

e i n e n u n i - w e i t e n a U f r U f, S i c h f ü r e i n a s t a - r e F e r a t z u b e w e r b e n , g a b e S n i c h t.

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werb beteiligt hatten, war bei der Brand-StuVe aus angeblich „datenschutzrechtli-chen Gründen“ nicht zu erfahren.

Daniel Sittler, einem von zwei Spre-chern der BrandStuVe zufolge, sei bis 2007 eine Geschäftsführung für die Ak-tualisierung der Website verantwortlich gewesen. Seitdem diese weggefallen ist, würden nur noch projektbezogene In-formationen veröffentlicht. Der Versuch, „mit einem Bündnis auf freiwilliger Ar-beit zurecht zu kommen“, sei gescheitert, weshalb die vorhandenen finanziellen Mittel nun in bezahlte Aufträge investiert würden, um so für eine Arbeitsentlastung zu sorgen. Protokolle würden „in der Regel per E-Mail“ an die einzelnen Stu-dierendenvertretungen verschickt. Die „freiwillige Arbeit“ wird dabei in den Studierendenvertretungen zum Teil im-mer weniger den Ansprüchen an ehren-amtliche Tätigkeit gerecht: Sittler selbst erhält für seine ehrenamtliche Arbeit bei der BrandStuVe von Mai bis Dezember 2013 eine Aufwandsentschädigung von 1.500 Euro vom AStA der Universität Potsdam. Sein Kollege wiederum ver-

zichtet auf eine Aufwandsentschädigung seiner Hochschule in Brandenburg prin-zipiell. Von ihm stammen auf der Website der BrandStuVe auch fast alle aktuellen Beiträge.

Die meisten Menschen arbeiten in vergleichbaren Positionen unentgeltlich und nicht weniger hart – und erhalten für ihre Arbeit keinen Cent. Warum das an dieser Stelle anders sein sollte, erklärt sich nicht unmittelbar von selbst. Doch auch wenn man eine solche Aufwands-entschädigung als angemessen empfinden würde, müsste die damit vergütete Arbeit – Aktualisierung der Website, rechtzeiti-ge Bekanntmachung von Sitzungen und Ausschreibungen usw. – einwandfrei sein. Wer sich so etwas nicht vorwerfen lassen möchte, muss aber zu allermindest seiner Rechenschaftspflicht gegenüber dem Stu-dierendenparlament (wie es der AStA für die Zahlung der Entschädigung mit Be-schluss vom 30. April auch voraussetzt) regelmäßig nachkommen, um nicht den Anschein der beliebigen Selbstbedienung vollends zu bestätigen. Die vielen Enga-gierten, die mit viel Kraft und Ausdauer

S P e a K U P P e r S m Se r h a lt e w i c h t i g e n e u i g K e i t e n K o s t e n l o s

P e r S m S d i r e K t a U f d e i n h a n d y, d U r c h S c h n i t t l i c h m a x . e i n m a l i n d e r

w o c h e , j e d e r z e i t a b b e s t e l l b a r . J e t z t K o S t e n l o S r e g i S t r i e r e n :

„ S P e a K u p “ a n 01 6 0 / 3 2 719 8 9( e i n M a l i g n o r M a l e s M s - K o s t e n i n s d 1 - n e t z ) .

a b b e S t e l l e n m i t „ S P e a K u p s t o p “ a n 01 6 0 / 3 2 719 8 9

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in ASten, Vereinen, Verbänden und Par-teien viel Gutes bewirken, sollten solches Verhalten Weniger nicht mit ihrem guten Ruf bezahlen müssen.

Die Aufwandsentschädigungen gehö-ren zu einem der wenigen Lieblingsthe-men, mit denen man den AStA der vergan-genen Legislaturperiode in Verbindung bringen durfte, denn genau diese hat man sich per Beschluss des Studierendenparla-ments satt erhöhen lassen (SPeaKUP be-richtete). Die lang ersehnte Änderung der Satzung der Studierendenschaft scheint sich im Wesentlichen auf diesen einen Punkt zu reduzieren. Handlungsfähiger ist die Studischaft dadurch wohl kaum geworden. Stattdessen beschäftigt man sich häufig nur mit sich selbst, verwaltet lieber statt zu gestalten. Doch „Studen-tische Selbstverwaltung“ bedeutet nicht, dass sich unsere Vertreter_innen nur mit

ihrer eigenen Selbst-Verwaltung beschäf-tigen sollen: Die Arbeit im AStA ist kein Selbstzweck – häufig aber scheint es so.

Natürlich ist das Ehrenamt im AStA hart – wenn man es ernst nimmt. Doch eine Aufwandsentschädigung erscheint nur dann gerechtfertigt, wenn am Ende auch ein akzeptables Ergebnis steht. Die zentralen hochschulpolitischen Themen in der Öffentlichkeit zu verankern, war jedenfalls kaum gelungen – stattdessen las man in den Zeitungen nur von gefälschten

Pressemitteilungen, wenig überzeugender Kritik an künstlerischen Liedtexten einer Punkband und der Rekonstruktion der Garnisonkirche. Solche Themen können ihre Berechtigung haben, über sie zu dis-kutieren ist Teil des politischen Auftrags der Studierendenschaften und zum gro-ßen Teil gerade angesichts immer einsei-tiger geratender Berichterstattung beson-ders wichtig. Doch es ist auch Aufgabe eines AStAs, sein eigenes fünfstellig kos-tendes Sommerfest so zu bewerben, dass auch die Studierendenschaft eine Chance hat, davon im großen Stile zu erfahren.

Wer Kritik übt, hat es schwer: Infor-mationen sind kaum zu bekommen, die Prozesse undurchsichtig, Befragte schnell eingeschnappt. Doch die Studierenden haben Besseres verdient. Und deswegen müssen sich die Studis auch ihrer eigenen Versäumnisse bewusst werden: Sie müs-

sen sich beteiligen, wann immer es nur möglich ist, müssen zu Sitzungen gehen, dort Anträge und unbequeme Fragen stellen, müssen sich bewerben für Stu-dierendenparlament, AStA und Räte und so aktiv mitgestalten, sie müssen jedes kleine Bisschen an Gestaltungsspielraum am Schopf packen und sich nicht darauf verlassen, dass sie irgend-jemand schon irgendwie verwal-

ten wird. Das Mindeste aber ist, dass man sich einmal im Jahr dazu durchringt, im Wahllokal seine drei Kreuze zu machen, und sich dabei die Mühe zu machen, den Stimmzettel wenigstens einmal durchzu-lesen. Niemand zwingt einen, immer die Oberen auf der Liste zu wählen.

Wie es für uns alle gilt, gilt es auch hier: Wer Ansprüche hat, muss ihnen selbst gerecht werden. Sonst bleibt jede Tat wie jede Kritik nur hohle Phrase, die nichts bedeutet.

d e m o K r a t i e h e i S S t : w ä h l e n g e h e n , f r a g e n S t e l l e n , a K t i v w e r d e n . S o n S t b l e i b t v o n P o l i t i K n U r v e r w a lt u n g .

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täglich ab 8 Uhr geö�netWiener Restaurant & Café • Luisenplatz 4

Tel. 0331 60149904 • www.wiener-potsdam.de

Das Frühstück vor der Uni- gemütlich & günstig -

Für Studenten gibt‘s Filter-Kaffee ohne Limit zum Frühstücks-Buffet in der Woche

Montag bis Freitag zwischen 8 und 12 Uhr für 6,90 €bei Vorlage eines gültigen Studentenausweises

gilt nicht an Feiertagen

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w e r b u n g

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S U r v i v a l g U i d e f ü r d i e U n iStartStation: erStSemeSter, ziel: abschluss. und dazwischen? jede menge fragen Und dinge, die einem an der universität etwas spanisch vorKommen. da braUcht eS einen leitfaden, der dir daS überleben in Jeder SitUation erlaUbt.

d e r e x K l U S i v e S P e a K u p - e r s t i - s o n d e r t e i l

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Liebe Studienanfängerinnen und Stu-dienanfänger!

Herzlichen Willkommen im (wirklich) wahren Ernst des Lebens! Vergesst Abitur, Ausbildung und alles was davor war: Ab hier beginnt für Euch eine unvergessliche Zeit, auf die Ihr einmal wehmutsvoll und sehnsüchtig zurück blicken werdet und Euch alles gar nicht so schlimm vorkom-men wird, wie jetzt zu Beginn.

Aber bis dahin ist es allerdings noch ein sehr langer Weg durch den mit Bürokratie verhangenen scheinbar undurchdringlichen Dschungel der Parallelwelt Uni. Manche von Euch werden die-sen schweren Pfad sicher nicht bis zum bitteren Ende durchwan-dern, aber für jene die gewillt sind, folgt hier der Survivalguide für Erstsemester_innen und auch ältere Studierende an der Uni-versität Potsdam.

Was Ihr braucht, um die Herausfor-derung Uni zu überleben, ist vor allem Durchhaltevermögen (Wartezeiten beim Prüfungsamt), Beharrlichkeit (bei Anfra-gen bei Professor_innen und Dozent_in-nen nach Prüfungsergebnissen und der Eintragung bei PULS) und eine große Portion Mut (beim Kampf um einen Platz in der Mensa während der Mittagszeit).

Einpacken solltet ihr stets die PUcK (PotSdamer UniverSi-tätSchiPKarte) , sie ist neben Fahr-karte auch aufladbares Zahlungsmittel für

die Mensa und Buchüberzugsgebühren in der Bibliothek sowie das Mittel, welches die Ausleihe der elementaren Buchwerke für das Heimstudium erlaubt. Auch soll-ten die Vergesslichen unter Euch immer bei Klausuren an sie denken, denn Eure wichtige Matrikelnummer ist hier eben-falls vermerkt (diese muss immer wieder bei Klausuren angegeben werden).

habt ihr hunger? Wartet nicht wie Tom Hanks in „Cast Away“, bis ihr einen Fisch oder eher Frosch im Teich auf dem Campus Golm fangen könnt! Ab mit der PUCK in die menSen Und ca-feterien am Campus Neues Palais, Griebnitzsee und Golm. Zwischen 11 Uhr

bis etwa 13 Uhr ist hier allerdings (auch für Vegetarier_innen und auch Veganer_innen) „Raubtierfütterung“: Wartezeiten beim Schlangestehen können hier meist nicht umgegangen werden und gehören so unweigerlich zum Uni-Alltag wie lästi-ger Kaugummi unter der Schuhsohle. Wer aber erstmal das nötige Durchhaltever-mögen an den Tag gelegt hat, wird reich belohnt: Schon für 1,40 Euro bekommt ihr ein warmes, frisches Mittagessen; je-den Tag gibt es eine vegane Mahlzeit und an den reichhaltigen Salat-Bars kommen

g r o S S e S c h l a n g e n : z w i s c h e n 11 u n d 1 3 U h r i S t i n d e n m e n -S e n r a U b t i e r f ü t -t e r U n g . d o c h d a S w a r t e n l o h n t s i c h : a b 1 , 4 0 e U r o K a n n m a n m i t t a g e S S e n .

v o n n a t h a l i e w i e c h e r s .

d e r e x K l U S i v e S P e a K u p - e r s t i - s o n d e r t e i l

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auch die „Nagetiere“ unter Euch auf Ihre Kosten. Gut gesättigt vom vollwertigen Mittag lässt es sich dann auch viel bes-ser studieren als mit knurrendem Magen oder kalt-trockener Stulle mit Brot.

Nach der ersten Vorlesung oder dem ersten Seminar werdet Ihr Euch vielleicht wundern, wenn Eure Kommiliton_innen (ja, so heißt das ab jetzt) nach dem Refe-rat oder am Ende der Lehrveranstaltung statt in tosendem Applaus auszubrechen ein manchmal mehr, manchmal weniger StarKeS grollendeS KloP-fen mit geballten Fäusten auf die Tisch-platten des Raumes zum Klingen bringen. Als Tarnung empfiehlt sich hier für den Uni-Neuling einfach mal auf das sonst so übliche Klatschen zu verzichten und lo-cker aus dem Handgelenk in das Klopfen der Tischnachbarn einstimmen.

Um nicht allein im hart umkämpften Alltag der Uni im Chaos zu versinken, empfiehlt es sich, gleich zu Beginn offen auf andere „Uni-Überlebenskämpfer_in-nen“ zuzugehen und mit ihnen so gemein-sam Schlachtpläne für die kommenden Semesterendgegner (Klausuren, Prüfun-gen, Referate) zu schmieden. Denn Stu-dieren heißt oft Teamwork, und das geht allein bekanntlich nicht ganz so leicht wie gemeinsam mit anderen Menschen.

Am besten gelingt das Bekanntschaf-ten-Schmieden neben der erStSe-

meSterPart y am 14. Oktober 2013 im Waschhaus ab 21 Uhr, bei Eurem En-gagement in Hochschulgruppen (wie z.B. im politischen Bereich, im Debattierclub oder auch bei der speakUP selbst) oder einfach mit einem freundlichen Lächeln im Gesicht und einem flotten Spruch auf den Lippen im Hörsaal selbst. Denkt dran, am Anfang sind hier alle allein und jeder sucht nach Anschluss, um bei der „Raubtierfütterung“ in der Mensa die Beute nicht allein an einem Tisch verzeh-ren zu müssen oder auch in der Bibliothek neben all den angestrengten lernwilligen Gesichtern ein einem wohlgesonnenes Antlitz zu erblicken.

Wer beim uni-sport teilnehmen möchte, um sich günstig körperlich auf die harte Zeit der Prüfungen vorbereiten zu können und vielleicht auch die eine oder andere Freundschaft schließen will, muss zeitig aufstehen. Auf Grund des be-grenzten Angebotes ist ab dem 4. Okto-ber das Kursangebot auf hochschulsport-potsdam.de einsehbar, ab 8. Oktober dann werden die Kurse nach 14 Uhr zur Buchung nach dem Alphabet gestaffelt freigeschaltet.

Nicht zu vergessen ist die Frage nach der Unterkunft. Um das Campieren un-ter Brücken oder auf dem Uni-Campus selbst zu vermeiden, bietet sich der direk-te Kontakt mit dem Studentenwerk an:

d e r e x K l U S i v e S P e a K u p - e r s t i - s o n d e r t e i l

w e r b u n g

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Unter studentenwerk-potsdam.de könnt ihr die begehrten Plät-ze, die in den Wohnheimen an den einzelnen Campi gelegen sind, ergattern. Allerdings sind diese meist auf Grund der hohen Nachfrage bereits zu Beginn des Semesters vergeben. Alternativ empfiehlt sich die Recherche auf wg-gesucht.de oder auch an den Schwarzen Brettern der Uni.

Mitbewohner suchen. Der Wohnungs-markt gehört nicht zum Aushängeschild der Universitätsstadt Potsdam – lasst euch also nicht abschrecken, falls es beim ers-ten Anlauf nicht zum erhofften Erfolg bei der Wohnungssuche kommt.

Zu Beginn des Studiums Schwierig-keiten mit Stundenplan basteln oder mit der Fächerkombination? Auf zur zen-tralen StUdienberatUng der Universität (uni-potsdam.de/zsb), die Euch gerne den Weg durch das scheinbar unüberwindbare Chaos weist. Wer lieber den Kontakt zu gleichaltrigen Studie-renden bevorzugt, sollte sich in solchen Fragen an die studentischen TutorInnen wenden, die Euch in der Einführungspha-se zugeteilt worden sind.

Bei fragen zU PrüfUngS-leiStUngen geht Ihr bitte unbedingt zum Prüfungsamt, welches euch bei allen Anliegen rund um Noten, Anrechnungen und Abschluss weiterhilft. Hier muss man sich meist auf lange Wartezeiten einstel-len. Wichtig für Neulinge: Ist der Raum rappelvoll und keine Schlange erkennbar, einfach „Wer war denn der Letzte bitte?“ rufen – Antwort abwarten – und nach der antwortenden Person ab rein zur Sachbe-arbeiterin. Diese Überlebensstrategie hat sich in den vergangenen Jahren an der Uni etabliert und hat so manchem Zeit

gerettet, denn kann es passieren, dass ihr im Wirrwarr der Uni verloren geht und dann schon einmal zwei Stunden am fal-schen Büro ansteht.

Ihr fühlt Euch mehr als verloren in den Wirren des alltäglichen Überlebens-kampfes Uni? Keine Angst, auch Batman hat seinen Robin, und auch Ihr müsst das Abenteuer Uni nicht alleine durchstehen. Professionelle Hilfe ist geboten durch die Psychologische Beratungsstelle der Uni-versität, mit der über die Internetseite (uni-potsdam.de/zsb/psychberatung.html) gerne Kontakt aufgenommen werden kann. Gerne könnt Ihr auch telefonisch und anonym bei der „Nightline Potsdam“ anrufen und Euch über Eure Ängste und Sorgen aussprechen. Nightline ist ein Projekt von Studierenden für Studieren-de, die für euch ein offenes Ohr haben. Alle weiteren Infos dazu auf nightline-potsdam.de.

Liebe Studienanfängerinnen und Stu-dienanfänger, wie Ihr seht, wird viel für Euch getan, damit Ihr das Survival-Camp Uni erfolgreich als „Sieger“ abschließt. Zwar winkt Euch am Ende keine Gewinn-summe von einer Million Euro, wie bei einer TV-Quizshow und auch kein „oliv-grüner Strickpullover“ wie bei Schlag den Raab, doch werdet Ihr belohnt mit einer aufregenden und prägenden Zeit, einem hervorragenden Abschluss und vielleicht einer erhöhten Chance, nicht als Dschun-gel-Camp-Bewohner_in in die Weltge-schichte einzugehen.

a m b e S t e n m e i S t e r t s i c h d e r ü b e r - l e b e n S K a m P f a n d e r U n i g e m e i n S a m .

d e r e x K l U S i v e S P e a K u p - e r s t i - s o n d e r t e i l

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d e r e x K l U S i v e S P e a K u p - e r s t i - s o n d e r t e i l

d i e P o P U l ä r S t e n s t u d i - K n e i p e n i m t e S t

nach berlin fahren, nUr Um im anSchlUSS an vorleSUng, bib Und Klausur ein Feierabend-bier zu zischen? das Muss wirKlich nicht Sein: PotSdam hat SelbSt genUg zu bieten, wo Man leib und seele gePflegt etwas gutes tun Kann. deine SPeaKup-redaKtion war unterwegs, uM potsdaMs FünF beliebteste studi-Kneipen zu testen. guten durst!

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c a m p U s L e B e N 21

Friedrich-Ebert-Straße 90

0331-2800820

hafthorn.de

Getestet von vinzenz l ange

In einem Hinterhof an der Friedrich-Ebert-Straße liegt etwas versteckt, aber altbekannt die Kneipe Hafthorn. Schon 1993 gegründet, finden die (Neu-)Potsda-mer_innen hier täglich ab 18 Uhr ein rus-tikal-alternatives Ambiente und gemütli-che Gastlichkeit. Im Sommer draußen im Hof auf Bierbänken oder im Innenraum an groben, großen und kleinen Holzti-schen, zwischen bizarren Eisenskulpturen an der Wand, können die Gäste Long-drinks, Cocktails, Whisky oder einfach gutes böhmisches Bier genießen und sich die Köstlichkeiten aus der Küche schme-cken lassen. Es gibt Sandwiches, Nudel-gerichte, Fingerfood, Suppen und Burger, groß und mächtig – vielleicht die besten und günstigsten der Stadt. Die Portionen sind immer überreichlich uns gut sätti-gend. Selbstverständlich finden sich auf der Karte auch vegetarische Alternativen. Der Laden ist sehr beliebt, darum solltet ihr immer sehr zeitig da sein, um noch ei-nen guten Platz zu bekommen. Größere Gruppen sollten reservieren.

Lage und Anbindung: 1,7

Ambiente und Komfort: 1,3

Speisen und Getränke: 1,3

Preis-Leistungsverhältnis: 1,3

Gesamtnote: 1,4

d e r e x K l U S i v e S P e a K u p - e r s t i - s o n d e r t e i l

h a f t h o r n

HermannElfleinStraße10

0331-6471014

kuze-potsdam.de

Getestet von denis newiaK

Das vom Studentenwerk Potsdam ge-förderte „KuZe“ ist natürlich mehr als eine Kneipe: Als Potsdams studentisches kulturelles Epizentrum, mitten im Her-zen der sonst touristisch bevölkerten Innenstadt, bebt es förmlich vor Musik, Literatur und Theater (siehe auch cam-

PUStermine). Doch mit nüchternem Magen macht das Programm natürlich weniger Spaß. In der mehrstöckigen uri-gen Kneipe steht wie im ganzen Haus das Konzept im Mittelpunkt: Jede_r, der Zeit und Lust dazu hat, kann sich hinter den Tresen stellen und Schmackhaftes aus-schenken. Das könnte noch besser funk-tionieren – leider ist die Kneipe viel zu oft zu. Wenn sie abends aber ihre Pforten öffnet, gibt es nichts auszusetzen: Etwas Gemütlicheres als die KuZe-Kneipe wird man in Potsdam kaum finden. Je nach-dem, wonach man sucht, findet man eine Ecke für das persönliche Gespräch und den zweisamen Austausch genauso wie einen größeren Tisch für das Treffen mit seinen liebsten Kommiliton_innen.

Lage und Anbindung: 1,7

Ambiente und Komfort: 1,0

Speisen und Getränke: 1,3

Preis-Leistungsverhältnis: 1,3

Gesamtnote: 1,3

K u z e - K n e i p e

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s p e a k U p N r . 15

c a m p U s L e B e N2 2

d e r e x K l U S i v e S P e a K u p - e r s t i - s o n d e r t e i l

Am Neuen Palais 10

planet-nil.de

Getestet von fabian l amSter

Nach der Lehrveranstaltung am Abend mit Kommiliton_innen noch ein erfri-schendes Kaltgetränk konsumieren und weiter ins Gespräch kommen? Am Neuen Palais der Universität Potsdam kein Prob-lem: Dort existiert mit dem Nil Studen-tInnenkeller seit 15 Jahren ein Plätzchen, das direkt neben Haus 11 (dem Philoso-phicum) liegt und alle Gäste zu Veran-staltungen unterschiedlichster Natur wie Filmabende, Lesungen oder ausgelassene Discoabende einlädt (siehe auch cam-

n i l s t u d e n t -i n n e n K e l l e r

m e h r S P e a K U PFa c e b o o K . c o M / S P e a K U P.P o t S d a m

t w i t t e r . c o M / S P e a K U P _ P d m

d e m n ä c h S t a U f S P e a K U P. t o

n o c h m e h r l e S e f U t t e r :

r e z e n s i o n : “ d a s K a lt e j a h r “ v o n r o m a n e h r l i c h

w a r u M e s s i c h l o h n t, i n P o t S d a m z U S t U d i e r e n

pusTermine). Besonders das Barangebot kann sich sehen (sowie trinken) lassen und versorgt alle Gäste mit vielfältigster alkoholischer wie unalkoholischer Flüssi-gnahrung. Wasser kann man gänzlich kos-tenfrei erwerben. Etwas Festes zu Beißen findet man hier aber leider nicht. Ein Be-such im Nil StudentInnenkeller lohnt sich aber trotzdem: Speziell an Disco- und Partyabenden (meist donnerstags) platzt der Club aus allen Nähten und dann gibt es viel zu erleben.

Lage und Anbindung: 2,0

Ambiente und Komfort: 2,0

Speisen und Getränke: 1,7

Preis-Leistungsverhältnis: 1,3

Gesamtnote: 1,7

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c a m p U s L e B e N 2 3

d e r e x K l U S i v e S P e a K u p - e r s t i - s o n d e r t e i l

Rudolf-Breitscheid-Straße 201

0331-7404288

albers.tv

Getestet von chriStoPh frey tag

Für Student_innen am Unicampus Griebnitzsee ist das Restaurant Albers nur einen Katzensprung entfernt. Gleich am S-Bahnhof Griebnitzsee gegenüber vom Unigelände gelegen, bietet es eine Mi-schung aus überwiegend deutscher und italienischer Küche. Während es in der Vorlesungszeit im Lokal vor allem abends gern mal voller wird, ist es während der vorlesungsferien Zeit überschaubarer.

Das Ambiente lässt Parallelen zur der daneben liegenden Bahnhofshalle auf-kommen: Sauber und aufgeräumt präsen-tierte sich der Gastraum mit dunkelbrau-nen Holzmöbeln und orange gefliestem Boden. Alte Plakate in einer Ecke stellen

a l b e r S a m g r i e b n i t z S e e

mit Mühe die Verbindung zum Namens-geber der Kneipe, Schauspieler Hans Al-bers, her.

Ein Blick auf die Karte offenbart Mit-telklassepreise, die aber gerade beim Es-sen schon ein Loch in die studentische Geldbörse reißen können (Spaghetti Bolognese: 8,60 Euro). Die Getränke gehen preislich in Ordnung. Die bestell-te Pizza Hawaii (6,90 Euro) war optisch und geschmacklich gut, doch die Soße deutlich zu flüssig und der Boden nicht ganz durchgebacken. Bei dem Preis könn-te man etwas mehr erwarten. Dennoch: Die Nähe zum Campus und die Beliebt-heit bei den Potsdamer Studis macht diese Kneipe zum Klassiker.

Lage und Anbindung: 1,3

Ambiente und Komfort: 1,7

Speisen und Getränke: 2,0

Preis-Leistungsverhältnis: 2,3

Gesamtnote: 1,8

So köstlich kann studentisches Nachtleben aussehen: Nil StudentInnenkeller.

Page 24: speakUP Ausgabe 15

F Ü R E R I N N E R U N G E N ,D I E N I C H T V E R B L A S S E N .

H O C H Z E I T S F O T O G RA F I E H O C H Z E I T S D R U C K S AC H E N V I D E O F I L M E TA N Z U N T E R R I C H T L I V E M U S I K

U N S E R E - E R I N N E R U N G E N . D E

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Breite Straße 1

0331-240726

pubalapub.net

Getestet von vinzenz l ange

„Wollen wir uns heute im Pub treffen?“ – Diesen Satz werdet ihr öfter an der Uni zu hören bekommen, denn das Pub a la Pub ist eine der wichtigsten Studikneipen in Potsdam. Leicht zu erreichen, gleich an der Breiten Straße unter dem Stu-dierendenwohnheim gelegen, findet ihr dort alles, was zu einem geselligen Abend dazugehört: Eine gute Auswahl von al-koholischen- und nichtalkoholischen Getränken, kleineren Snacks und einer einfach gehaltenen aber sehr gemütli-chen Atmosphäre, die ihr an warmen Ta-

P U b a l a P U b gen auch nach draußen verlegen könnt. Die Preise sind in der Karte sowohl für „Normalbürger“ als auch für Studis an-gegeben, also die PUCK nicht vergessen! Außerdem bietet das Pub auch unterhalt-same Veranstaltungen, wie Spieleabende, Speeddating oder zu jedem Wintersemes-ter die Eröffnungsparty. Alles in allem ist die Kneipe ideal für ein freundschaftli-ches Zusammenkommen auch außerhalb der Uni. Die guten Plätze sind schon sehr früh vergeben, gerade am Wochenende rechtzeitig da sein!

Lage und Anbindung: 1,3

Ambiente und Komfort: 2,0

Speisen und Getränke: 1,7

Preis-Leistungsverhältnis: 1,3

Gesamtnote: 1,5

w e r b u n g

c a m P U S l e b e n2 4

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w e r b u n gi m P r e S S U m

SPeaKUP ist die Unabhängige Stu-dierendenzeitschrift an der Universität Potsdam. Sie erscheint als Heft quar-talsweise und im Internet unregelmä-ßig. Kostenlos.

Herausgegeben von der Redaktion der SPeaKUP: Sarah Emminghaus, Fabian Lamster, Vinzenz Lange, Katja Rink, Nathalie Wiechers, Christoph Freytag, Denis Newiak.

Satz: Christoph Freytag, Denis Newi-ak.

Layout: Denis Newiak.

Verantwortlich für dieses Ausgabe ist die Chefredaktion: Denis Newiak (C.v.D.), Christoph Freytag (V.i.S.d.P.).

Bilder: Seite 1: javier brosch – fotolia.com, Seite 16: hufnasi – fotolia.com, Seite 20: Bernd Kröger – fotolia.com, Seite 22: Fabian Lamster, Seite 26: Thomas Nitz, Seite 32: Daniel Kuehne – fotolia.com, Seite 35: Charité Berlin, Seite 36: ievavincer2 – fotolia.com, Seite 40: HL Böhme/HOT.

Kontakt: SPeaKUP , Postfach 800150, 14427 Potsdam. [email protected].

Auflage: 5.000 Exemplare (1. Auflage) Druck: diedruckerei.de.

Redaktionsschluss dieser Ausgabe:29. September 2013.

Die nächste SPeaKUP erscheint vo-raussichtlich am 3. Februar 2014.

Diese Ausgabe wurde freundlicherweise unterstützt von der AG Studiumplus, der Universität Potsdam und dem Stu-dentenwerk Potsdam. Die SPeaKUP bedankt sich ganz herzlich bei allen Un-terstützer_innen!

2 5

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„ S t U d i e r e n w a r F ü r M i c h e i n e b e F r e i u n g “

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s p e a k U p N r . 15

c a m p U s L e B e N 2 7

i n t e r v i e w v o n fa b i a n l a m S t e r .

SPeaKUP: Herr Boden, existierte zu ihrer Studienzeit eigentlich schon das gän-gige Klischée, dass sich in den Geisteswis-senschaften nur zukünftige Taxifahrer_in-nen oder Imbissbuden-Mitarbeiter_innen sammeln?

bodenSKi: Natürlich. Aber es hat mich nicht weiter beeinflusst. Bei mir war die Motivation, zu studieren, eine ganz andere. Nach meiner Abiturzeit in der DDR, die 1984 endete, bekam ich keinen Studienplatz. Ich bewarb mich an verschiedenen Hochschulen, an denen es nicht klappte, weil meine Bewerbung nicht gut genug war. Daher probierte ich mich erst einmal im Berufsleben aus, war

Aufnahmeleiter bei der DEFA (Deutschen Film AG, Anmerk. d. Red.), arbeitete bei den Kulturhäusern Potsdam. Ich wusste nicht, wohin die Reise geht. Dann kam plötzlich die Wende – und bot mir neue Möglichkeiten. Darum versuchte ich es ein weiteres Mal, trotzdem ich 1992 zum Studienstart bereits 27 Jahre alt war, mit einem geisteswissenschaftlichen Studium.

SPeaKUP: Sie sind schon seit über zwei Jahrzehnten mit „Subway to Sally“ aktiv. Die Gründung geht etwa auf den Zeitraum zurück, als Sie ihr Magisterstu-dium in ihrer Heimatstadt Potsdam be-gannen. Was führte Sie damals, trotz des Musikprojekts, an die neu gegründete Uni-versität Potsdam?

bodenSKi: Als ich nach der Wie-dervereinigung in Berlin mein DDR-Ab-iturzeugnis neu bewerten ließ, bewarb ich mich zunächst erneut an Berliner Hochschulen wie TU und FU – ohne Er-

als ddr-abiturient überraschte Mi-chael „bodensKi“ boden die wende. nachdem eS mit dem StUdiUm in berlin erst nicht Klappt, werden nach der wiedervereinigung die Karten neu ge-miScht. daS führt ihn an die eben erSt neUgegründete UniverSität PotSdam, an der er ein magiSterStUdiUm der germaniStiK Und Soziologie beginnt. nUn traf Sich die SPeaKUP mit boden-SKi, heUte freiSchaffender KünStler Und einer der gründer der PotSdamer MusiKgruppe „subway to sally“, und gewährte einblicKe in Fast zwei jahr-zehnte zurücKliegende uni-tage.

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c a m p U s L e B e N2 8

folg. Denn kurz nach der Wende wollte jede_r DDR-Abiturient_in dorthin. Und ich eben auch.

SPeaKUP: Da kam ihnen die

neu gegründete Universität Pots-dam also wie gelegen?

bodenSKi: Genau. Eine Bekannte machte mich darauf aufmerksam, dass sich in Pots-dam, quasi vor meiner Haustür, eine neue Universität gründete und entwickelte. Anschließend fuhr ich zum Neuen Palais und fragte an, wie es mit einem Germanistikstudium aussieht und es gab schnell seitens der Uni grünes Licht. Ich reichte meine Unterlagen ein und bin sofort angenommen worden. Mit dem nächsten beginnenden Semester star-tete dann auch 1992 mein Studium an der Uni Potsdam.

SPeaKUP: Wie ließen sich Musik und Studium vereinbaren?

bodenSKi: Da die Musik am An-fang noch nicht so dominant war, ließ sich das wunderbar vereinbaren. Dieses Konstrukt, ein Student zu sein und ne-benbei erste Schritte im Musikbusiness

zu machen, war für mich ideal. Denn als Student genoss ich damals viele Freihei-ten und konnte mir meinen Stundenplan großzügig zusammenbauen. Da ließen sich 1992 auch ohne Weiteres vielleicht 20 Auftritte im Jahr und eine Albumpro-duktion mit „Subway to Sally“ vereinba-ren.

SPeaKUP: Fühlten Sie sich beim Stu-dienstart als „alter Hase“ unter vielen jüngeren Student_innen? Oder war das Plus an Lebenserfahrung sogar ein Vorteil?

bodenSKi: Ich glaube, dass das ein kleiner Vorteil war. Denn mit weni-gen Ausnahmen waren die anderen Studis fünf bis sieben Jahre jünger. Gerade die Mädchen kamen meist direkt mit dem

„ i c h w u s s t e n i c h t, w o h i n d i e r e i s e g e h t. d a n n K a m P l ö t z l i c h d i e w e n d e – u n d b o t m i r n e U e M ö g l i c h K e i t e n . “

w e r b u n g

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Abi in der Tasche an die Uni, während bei den Jungs noch der Wehrdienst da-zwischen war. Da trug mein Alter irgend-wie dazu bei, dass ich mit einem anderen Selbstverständnis und einer anderen Le-benserfahrung ins Studium startete. Da-mit besaß ich auch einen anderen Draht zu Dozent_innen, die teilweise nur wenige Jahre älter waren als ich selbst.

SPeaKUP: An welchem Campus waren Sie „zu Hause“?

bodenSKi: Ich war oft draußen in Golm, da sich dort überwiegend die Germanistik abspielte, während die Sozialwissenschaf-ten in Babelsberg waren. Da musste ich beim Stundenplanbau aufpassen, weil pendeln angesagt war.

SPeaKUP: Was war mit dem Neuen Palais, wo sich heute die Geisteswissen-schaftenwiederfinden?

bodenSKi: Das Neue Palais war damals noch eine Baustelle, auf der zwar schon vereinzelt Vorlesungsäle existier-ten, viel mehr aber noch nicht. Dort saß allerdings schon die Uni-Verwaltung.

Auch die Geschichtswissenschaften, in denen ich mich in meiner Anfangszeit versuchte, waren ebenfalls schon am Neuen Palais. Dennoch: So schön, wie es dort heute ist, war es damals noch nicht annähernd.

SPeaKUP: Für die heutigen Studie-renden sind digitale Medien im Studi-enalltag nicht mehr wegzudenken. Die Kurs- und Prüfungsanmeldung läuft zum Beispiel überwiegend online ab. Wie digi-tal und elektronisch war ihre Studienzeit?

bodenSKi: Daran war noch nicht zu denken. Es ging gerade langsam mit Computern los. Bis zum Ende meines Studiums 1996 spielte das Internet an der Uni Potsdam für mich überhaupt keine Rolle. Computer irgendwann allerdings schon, sodass ich auch meine Seminarar-

w i r b r a u c h e n d i c h !d e i n e S P e a K U P h i l f t d i r , i m P o t S d a m e r

c a M p u s - d s c h u n g e l d e n ü b e r b l i c K z u b e h a lt e n . d o c h v o n n i c h t S K o m m t n i c h t S : w i r b r a u c h e n d e i n e s t o r i e s , d e i n e K r i t i K ,

d e i n l o b . d a S K o S t e t d i c h g e n a U S o v i e l w i e d i e s p e a K u p — K e i n e n c e n t.

S c h r e i b U n S : r e d a K t i o n @ S P e a K U P. t o

„ s o s c h ö n , w i e e s a m n e U e n P a l a i S h e u t e i s t, w a r e s d a m a l S n o c h n i c h t a n n ä h e r n d . “

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beiten schon mit einem PC anfertigte und ausdruckte. Aber das Vorlesungsverzeich-nis herunterladen, sich online für Kurse anmelden etc. – undenkbar. Auch der gesamte administrative Bereich war voll-kommen analog.

SPeaKUP: Wie lief die Anmeldung für Lehrveranstaltungen ab? Gab es An-meldelisten, auf denen immer das große Gedränge um die jeweiligen Lieblingskur-se begann?

bodenSKi: Bevor das Se-mester startete, gab es ein in A5-Heften angelegtes Vorle-sungsverzeichnis, aus dem man sich seine Lehrveranstaltungen auswählte. Dann ging man zum Aushang an der Uni, schrieb sich ein – und die Sache war durch. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich mal keine Zulassung für einen Kurs erhielt.

SPeaKUP: Wie voll oder leer waren Seminare, Vorlesungen etc. überhaupt? Heute zwängen sich teilweise über 100 Studis in einen Seminarraum.

bodenSKi: Zu meiner Studienzeit war die Studierendenzahl an der Uni Potsdam sehr entspannt. In den Kursen saßen maximal 15 bis 20 Leute, was sie lehrreich und intensiv machte. So konnte man in einen durchaus ideenreichen Aus-tausch mit den Dozent_innen kommen. Klar: Es gab auch langweilige Kurse oder solche, in denen man nur den Leistungs-schein haben wollte. In den Lehrver-anstaltungen, die ich mir allerdings aus Interesse heraussuchte und in denen ich mit dem Herzen dabei war, konnte man wirklich gut arbeiten. Wir sind dann auch gemeinsam im Kurs Kaffeetrinken gegan-gen, sodass sich ein konstruktives Verhält-nis entwickelte. Wenn in einem Seminar

von zehn Leuten drei Student_innen fehl-ten, gingen wir einfach in die Cafeteria und machten in entspannter Atmosphäre unser Seminar. Schließlich lebt die Litera-turwissenschaft vom Gedankenaustausch im Gespräch – was natürlich auch dort ohne Probleme möglich war.

SPeaKUP: Das heutige Studium ist geprägt vom Druck der Regelstudienzeit: drei Jahre Bachelor, zwei Jahre Master.

Gab es bei Ihrem Studium damals auch solche strengen Zeitvorgaben?

bodenSKi: Es gab, trotz der ent-spannten Studiensituation, schon einen gewissen Zeitdruck. So sollte man in vier Semestern sein Grundstudium und anschließend in weiteren vier Semestern sein Hauptstudium absolvieren, um das Studium dann mit der Magisterarbeit zu beenden. In viereinhalb Jahren sollte das damals theoretisch zu schaffen sein, was aber kaum der Fall war.

SPeaKUP:Und als die Zahl der Kon-zerte pro Jahr anstieg und ihre Karriere als Musiker ins Rollen kam, blieb keine Zeit mehr, um das Magisterstudium zu been-den.

bodenSKi: So war es. Die letz-ten beiden Semester war ich schon eher nicht mehr anwesend. Dafür blieb dann neben der Musik keine Zeit mehr. Wie auch? Mit 110 Konzerten im Jahr war

„ i c h K a n n m i c h n i c h t e r i n n e r n , d a S S i c h m a l K e i n e z U l a S S U n g f ü r e i n e n K U r S e r h i e lt. “

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ich vollkommen ausgelastet. Darum ließ ich mich exmatrikulieren, auch weil mein Lebensplan zu diesem Zeitpunkt ein an-derer als zu Beginn meines Studiums war. Denn Musiker_in werden und davon zu leben, lässt sich damals wie heute ganz schwer planen.

SPeaKUP: Sie befanden sich 1996 kurz vor der Zielgeraden ihres Studiums, als Sie sich exmatrikulierten. Heutzutage müsste man sich für fünf Jahre des Stu-diums mit anschließendem Abbruch vor manchen rechtfertigten, gar entschuldi-gen, weil man nach Jahren trotzdem ohne Abschluss dasteht. Beeinflusste der Stu-dienabbruch ihre Karriere in irgendeiner Form negativ?

bodenSKi: Nein. Die Entschei-dung für das Studium entstand für mich aus absoluter Freiheit heraus. Für mich war das Studium damals die Befreiung. Ich versuchte mich über Jahre im Berufs-leben, wo mir Leute vorschrieben, was

ich zu tun und zu lassen habe. Im Gegen-satz dazu war das Studium die Befreiung. Der Übergang in mein freischaffendes Musikerdasein vollzog sich dann paral-lel zu meiner Studienzeit, sodass ich die Exmatrikulation letztlich ganz allein mit mir selbst vereinbaren und mit meiner Entscheidung leben musste. Ansonsten bescherte mir das keinerlei Probleme.

SPeaKUP: Würden sie heute noch einmal, wenn es die Musik nicht gäbe, ein geisteswissenschaftliches Hochschulstudi-um beginnen?

Bodenski: Ja, absolut. Ich glaube, das geisteswissenschaftliche Studium macht heutzutage richtig viel Spaß, allein weil man ganz andere Recherchemöglichkei-ten besitzt, einen viel schnelleren Zugriff auf Dinge erhält. Dadurch neigt man aber eventuell auch dazu, sich zu verzetteln – und mit dem Einhalten der Regelstudien-zeit Probleme zu bekommen.

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SPeaKUP: Woran erinnern Sie sich aus den fünf Jahren Studium noch heute gerne?

bodenSKi: Irgendwann kam ein Sprachwissenschaftsdozent namens Pe-ter Eisenberg an die Uni, als ich mich schon auf Literaturwissenschaften spezi-alisierte. Ich besuchte seine Vorlesungen – und war hin und weg, wie er auftrat, sein Wissen vermittelte. Wäre er eher dort gewesen, hätte ich wohlmöglich ganz an-dere Schwerpunkte in meinem Studium gesetzt. Einmalig waren außerdem auch meine Hölderlin-Seminare auf der Wiese. Die waren eigentlich Inseln der Glückseligkeit, wenn man sich durch ein solch luxuri-öses Thema mühsam durcharbei-tete, was im Alltag fast nieman-den weiter interessiert.

SPeaKUP: Das klingt nach einer idyllischen Studienzeit.

bodenSKi: Man erinnert sich eben besonders an die schö-nen Dinge. Gemessen an den heutigen Verhältnissen kann man aber wohl schon sagen, dass es um einiges ru-higer, entspannter, vielleicht sogar idylli-scher war. Trotzdem gab es natürlich auch langweilige Sachen. Besonders schlimm waren meist die Vorlesungen, die nach dem Mittagessen stattfanden, wo es im-mer sehr schwer war, wach zu bleiben.

SPeaKUP: Wenn Sie den heutigen Studierenden einen Tipp mit auf den Weg geben könnten, der nicht schon in jedem Studienratgeber steht: Welcher wäre es?

bodenSKi: Ich möchte ungern je-mandem einen Tipp geben. Zumal meine Biografie für Studierende absolut nicht typisch ist. Wie gesagt: Das Studium war für mich persönlich ein Stück Befreiung und die Chance nach der Wende, mich

erst einmal in dieser neuen Zeit zu sam-meln und anzukommen. Trotzdem sollte man – früher wie heute – unbedingt da-rauf achten, dass man mit dem Herzen studiert, seinen Interessen folgt. Denn nur daraus kannst du später etwas für dich ziehen. Nur das ist das, worauf du im späteren Leben zurückgreifen kannst. Pflichtmodule hin oder her: Wenn du nicht vollkommen hinter deinem Studi-um stehst, kein wirkliches Interesse daran hat, dann bringt es dich auch persönlich nicht weiter.

SPeaKUP: Welche kreativen Werke von „Bodenski“ können die Potsdamer Student_innen hören, sehen oder lesen?

bodenSKi: Neben „Subway to Sally“ startete ich ab 2005 einige Solo-projekte, da man in einer Band thema-tisch nicht alles umsetzen kann, was einen sonst noch interessiert. Darum erschien zum Beispiel mein Gedichtband „innig-lich“. Zudem veröffentlichte ich 2012 das Soloalbum „Auto!“. Darauf aufbau-end würde ich gerne ein Nachfolgealbum produzieren und das vielleicht auf die Bühne bringen. Genaueres dazu muss ich mir allerdings noch überlegen.

SPeaKUP: Vielen Dank für das Inter-view.

„ w e n n d u n i c h t v o l l K o m m e n h i n t e r d e i n e m S t U d i U m S t e h S t, d a n n b r i n g t e S d i c h a U c h P e r S ö n l i c h n i c h t w e i t e r . “

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g e l d v e r d i e -n e n i m l i e g e n

PünKtlich zUm SemeSterStart Kommt für viele neUe StUdent_innen nach dem start die ernüchterung: wohnrauM in PotSdam iSt teUer, PartyS KoSten viel geld, die lebenSmittelPreiSe Steigen. da freUt Sich Jeder StUdi über leichtverdientes geld. wir schauen uns iM zweiten teil der reihe „ungewöhnliche student_innenjobs“ die möglichKeit deS geldverdienenS alS mediziniSche_r Probant_in an.

schaut, ob ein Tumor vorhanden ist oder nicht.

Im konkreten Fall hing im Herbst 2012 am schwarzen Brett der Mensa Griebnitzsee ein Zettel der Charité, wo Teilnehmer_innen gesucht wurden, die sich für einen einstündigen Test in einen MRT legen wollen. Im Anschluss wurden noch weitere Interviewfragen ohne MRT gestellt. Thema der Studie war „Neurale Korrelate der Panikstörung“.

Zu Beginn füllte ich einige Fragebögen aus. Dann ging es ab in die Röhre. Platz-angst sollte man nicht haben, die Röhre ist ziemlich eng gebaut. Ich legte mich vor dem Reinschieben auf eine Liege und be-kam einen Kopfhörer aufgesetzt. Gleich-zeitig war es ein Gehörschutz, dazu später mehr. Ich bekam auch eine Art Datenbril-le auf die Augen, auf der die späteren Fra-gen und Bilder eingeblendet wurden.

Geld verdienen im Liegen? Ja, das ist möglich. Ich habe es im letzten Jahr ausprobiert. Immer wieder werden für medizinische und insbesondere psycho-logische Studien Proband_innen gesucht, die sich für Befragungen und komplette Interviews in einen Magnetresonanzto-mographen (kurz MRT) legen.

In der Magnetresonanztomographie werden mittels digitaler Schnittbilder, die durch starke magnetische Felder im Ra-diofrequenzbereich entstehen, Teile des menschlichen Körpers auf Erkrankungen untersucht. Beispielsweise wird dann ge-

v o n c h r i S t o P h f r e y t a g .

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Zusätzlich wurde in die rechte Hand eine Art Spielekonsole gedrückt. Damit sollte ich während des Tests nach gezeig-ten Bildern oder gestellten Fragen eine Auswahl treffen. Es gab eine Skala, auf welcher ich bewerten sollte, wie stark ich Angst empfunden hatte – oder eben nicht. Zusätzlich zur Konsole gab es auch einen Schlauch, an dem ein Notfallknopf befestigt war, ich hätte laut Studienlei-tung ohne Angabe von Gründen aufhören können.

Dann ging es ans Eingemachte. Die Ärzte, die die Studie betreuten, saßen hin-ter einer Glaswand in einem Nebenraum. Ich fühlte mich für einen Moment hilflos, aber ich kannte das schon aus einer an-deren Studie der Freien Universität Berlin (FU), wo ich sogar zwei Stunden in so ei-ner solchen Röhre steckte.

Mittels Sprachansage wurde gefragt, ob es mir gut gehe, dann wurden die Fragen und Bilder eingeblendet. Anstren-gend war in der Stunde über die Enge und vor allem die Lautstärke. Bestrahlt

und untersucht wurde der Kopf. Und so ratterte, surrte und brummte es die ganze Zeit wie verrückt.

Nun stellt sich natürlich die Frage: Lohnt es sich finanziell? Als regelmäßi-ger Nebenjob – nein. Solche Studien sind recht selten zu finden. Stimmt das Geld? Jein, bei der Studie an der FU gab es 25 Euro für zwei Stunden, bei der Charité auch. Aber durch die weiteren Untersu-chungen dauerte es dort fast sechs Stun-den. Am Ende gab es als Schmankerl we-nigstens eine CD mit Fotos vom eigenen Gehirn.

Allerdings gab es von der Charité am Schwarzen Brett in den Potsdamer Men-sen diesen Sommer wieder ein Gesuch, wo es um die 250 Euro für 3 Nächte im Schlaflabor gab. Das wiederum wäre eine lohnenswerte Sache.

Fazit: Wer von Euch nicht nur kellnern gehen, sondern auch mal im Liegen oder im Schlaf Geld verdienen will, der ist bei Studien mit Magnetresonanztomogra-phie an der richtigen Adresse.

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U n S e r U n i v e r S U m : d a s a u s l a n d s - S e m e S t e r

UnbeKannteS land, neUer camPUS, fremde leUte: für manche iSt daS ein traUm, für andere eine horrorvorStellUng. faSt Jede_r von UnS, die oder der Sich aUf dieSen Pfad begibt, mUSS Sich Jedoch in der einen oder anderen SitUation SelbSt überwinden. waruM es sich trotz mUffenSaUSen lohnt, ein SemeSter im aUSland zU verbringen. folge 5.

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Einige von uns haben es schon hinter sich, anderen steht es noch bevor. Man-che sind vielleicht gerade mittendrin. So auch in meinem Fall. Nachdem ich letz-ten Winter fast den Bewerbungsschluss verpasst hätte, während des Semesters dann etliche Formulare ausgefüllt und meine Semesterferien damit verbracht habe, mich um Unterkunft, Krankenver-sicherung und sonstigen organisatori-schen Firlefanz zu kümmern, bin ich nun endlich an der Universität meiner Wahl angekommen – der University of Limerick in Irland. Obwohl ich vor 3 Wochen mit Schwung und voller Vorfreude in das Semester gestartet bin, stellen sich mir nun laufend kleine Hürden in den Weg.

„HowdoyoulikeitinIrelandso-farisitgreatcraic?“, fragte mich an meinem ersten regulären Tag ein irischer Kommilitone. Nur etwa zwei Prozent der Iren kom-munizieren untereinander auf Gälisch. Der Rest der Bevölkerung spricht im Alltag Englisch. Aber was war das jetzt gerade eben? Gänglisch? Mein Schuleng-lisch reicht wohl nicht aus, um die spezi-elle Aussprache der Iren zu verstehen und mit ihrem Sprechtempo Schritt zu halten. Und das letzte Wort? Hat der mich gerade gefragt, ob ich hier Crack geraucht habe? Netterweise wurde der Satz auf meine Nachfrage hin wiederholt und erklärt: Wie mir Irland denn soweit gefalle und ob ich denn Spaß hätte hier. Aha! Spaß also, egal ob mit aufheiternden Substan-

zen oder ohne. Die Sprache stellt bislang aber nur einen kleinen Stolperstein unter vielen dar und führt zu einer weiteren Problematik: Ohne Sprache keine Sozia-lisation.

Zugegeben: Ganz so drastisch ist es nicht. Auch wenn mein Englisch ein wenig eingerostet ist, reicht es doch zur grundlegenden Kommunikation aus. Und das darf man dann den ganzen Tag unter Beweis stellen – in den Seminaren, der Mittagspause und beim Feierabendbier in einem der campuseigenen Pubs. Man ist schließlich erstmal ganz alleine hier. Es sei denn man hat „zufällig“ denselben Platz wie der beste Freund oder die beste Freundin ergattert. Also lautet das Mot-to: Be outgoing! Komm raus aus deiner Komfortzone und gib dich dem Unbe-

kannten hin! Die ersten Kommiliton_in-nen, die man kennenlernt sind meist die-jenigen, die im selben Boot sitzen, wie man selbst: die anderen Erasmus-Studie-renden. Doch je länger man hier ist, des-to leichter wird auch beispielsweise der Umgang mit den ansässigen Studierenden in Seminaren oder Referatsgruppen. Und so erweitert sich die eigene Komfortzone nicht nur um etliche Leute, sondern auch um zahlreiche Länder und vielfältige Kul-turkreise.

Aber bei so viel Interkulturalität kommt es auch immer wieder zu Miss-

K o l U m n e v o n K a tJ a r i n K .

n u r z w e i p r o z e n t d e r i r e n S P r e c h e n g ä l i S c h , d i e m e i S -t e n K o m m U n i z i e r e n a U f e n g l i S c h . a b e r w a s w a r d a s e b e n ? g ä n g l i s c h ?

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SymposiumFreitag, 13. Dezember, 14 Uhr

Einstein Forum Am Neuen Markt 7 14467 Potsdam Tel.: 033127178-0 www.einsteinforum.de

E I N S T E I NF O R U M

Über das SchmeckenSapere gaude!

Die fünf Sinne Eine Veranstaltungsreihe zur menschlichen Wahrnehmung

Konzeption: Dominic Bonfiglio Potsdam

Teilnehmer: Madalina Diaconu Wien

Gunther Hirschfelder Regensburg

Viktoria von Hoffmann Lüttich

Harald Lemke Lüneburg

und Matthias Kroß Potsdam

Per Møller Kopenhagen

Sonja Stummerer

und Martin Hablesreiter Wien

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verständnissen. Wer zahlt zum Beispiel die nächste Runde „Pints“? Oder wie gibt man höflich zu verstehen, dass man das Stück „Pudding“, eine irische Variante der deutschen Blutwurst, partout nicht es-sen möchte? Für manche Deutschen mag es auch schwierig sein, mit der irischen Herzlichkeit umzugehen. Und dann sind da noch die spanischen, französischen, amerikanischen, schwedischen, chine-sischen… Sitten und kulturellen Unter-schiede, die man ebenfalls erlernen und beachten sollte. Die zahlreichen Erasmus-Partynächte sind die optimale Gelegen-heit hierzu.

Vor meiner Abreise wurde ich mit eben jenem Klischee mehrfach konfrontiert: „Du gehst ins Ausland? Na dann hast du jetzt ja ein halbes Jahr Semesterferien und kannst unbegrenzt feiern.“ Das mag sich in bestimmten Fällen als richtig heraus-stellen. Will man sich an seiner Heimat-universität jedoch Punkte und möglichst gute Noten anrechnen lassen, so gestaltet sich die erträumte Freizeit um in Lese- und Lernzeit. Und da kommt noch ein-mal die Sprache ins Spiel: In einer frem-den Sprache liest es sich einfach nicht so leicht und schnell wie in der Mutterspra-che, aller Speedreading-Techniken zum

Trotz. Dementsprechend wird die Feierei in meinem Semester wohl Nebensache bleiben.

Und doch lohnt es sich – trotz des gan-zen Aufwands und der Hindernisse – ein Semester in einem anderen Land zu ver-bringen: All die Schwierigkeiten, die man zu Anfang vor Augen hat, sind bald keine Schwierigkeiten mehr, sondern Heraus-forderungen. Herausforderungen wie das Erlernen einer Sprache, das Überwinden der eigenen Barrieren um neue Freund-schaften zu schließen, das Handeln im unbekannten Raum und in unbekannten Sozialstrukturen und das Akzeptieren der Tatsache, dass so manche Erwartungen auch enttäuscht werden können. Jede einzelne der genannten Aufgaben ist lös-bar und trägt dazu bei, unsere Sichtweise auf die Umwelt und die eigene Welt zu erneuern und zu erweitern. Und ohne Zweifel lernt man etwas dazu, ob man das Semester nun auf diversen Partys oder gemeinsam mit den Kommiliton_innen in Büchern stöbernd verbringt. Falls mich also heute jemand fragt „How do you like it in Ireland so far? Is it great fun?”, würde ich wahrscheinlich folgendes erwi-dern: „Yeah, it’s great craic!”

S P e a K U P b e i f U n K U Pd e i n e S t U d i e r e n d e n z e i t S c h r i f t i S t

i M n o v e M b e r w i e d e r z u g a s t b e i M c a m P U S r a d i o P o t S d a m .

S c h a lt d o c h e i n fa c h l i v e r e i n b e i r a d i o f r r a P o a m 4 . n o v e m b e r U m 21 U h r

( 9 0 , 7 m h z P o t S d a m + 8 8 , 4 b e r l i n ) o d e r l a d e d i r a b 6 . n o v e m b e r d i e m P 3 r U n t e r :

f U n K U P. m e

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„t h e a t e r l e h r t U n S , o f f e n f ü r d a s n e u e z u s e i n “

SchaUSPielerin zora KloStermann iSt in fröndenberg im rUhrgebiet auFgewachsen. dort leben gerade mal 21.000 menSchen, So viele wie an der uni PotSdam StUdieren. eben daS StUdiUm beendet, SPielt Sie Jetzt alS neUeS Festes enseMble-mitglied am hanS otto theater – und trifft in PotSdam aUf eine andere welt. wir haben UnS mit ihr Unterhalten über die eigenarten deS SchaUSPielStUdiUmS, ihr neUeS zUhaUSe Und die macht deS theaterS.

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SPeaKUP: Bist du zum Theater ge-kommen – oder ist es zu dir gekommen?

zora KloStermann: Meine Mutter war Dramaturgin am Musikthea-ter in Gelsenkirchen, da habe ich bereits als Kind etwas von Oper und Ballett mit-bekommen. Dann hat sie freiberuflich als Theaterpädagogin gearbeitet und an unserer Schule eine AG geleitet. Dort war ich für das Licht und den Ton ver-antwortlich – mit 11 Jahren. Als plötzlich eine Mitschülerin krank wurde, bin ich eingesprungen und habe ihre Rolle über-nommen. Das war ein Schlüsselerlebnis für mich. Ich dachte nur: Ja, das fühlt sich gut an, das will ich machen.

SPeaKUP: So läuft das im Idealfall. Und dann hast du auch nichts anbrennen lassen: Schauspielhaus Bochum, Studio-bühne Lindenbrauerei, „theater narren-schiff“ – noch bevor du an die Kunsthoch-schule gegangen bist. Ein pathetischer Mensch würde sagen: Du hast von Anfang an deinen Traum gelebt.

KloStermann: Ja, Theater ist tatsächlich das, was mir immer Spaß ge-macht hat, was ich gern gemacht habe. Und eigentlich will ich auch gar nichts anderes machen.

SPeaKUP: Das heißt, du hattest kei-nen „Plan B“? Gewagt in dem Business!

Naja, irgendwann dachte ich, vielleicht wäre Grundschullehrerin besser. Geregel-te Arbeitszeiten und freie Wochenenden sind mit Familie natürlich günstiger. Ich dachte an Deutsch und Kunst als Fächer

und bin zur Vorbereitung zu einem „Map-penkurs“ gegangen, um die Bewerbung für die Kunsthochschule vorzubereiten, aber schnell habe ich gemerkt: Dafür bist du nicht gemacht, das kannst du dir ab-schminken.

SPeaKUP: Aber bei der Kunst bist du schon geblieben. Im Februar hast du dein Schauspielstudium in Essen beendet.

KloStermann: Ja, schriftliche Arbeiten und stures Auswendiglernen lie-gen mir einfach nicht. An der Schauspiel-schule lag das Gewicht glücklicherweise auf Körper-, Sprech- und Rollenunter-richt. Aber auch dort gab es natürlich Prüfungen, auf die wir lange hingearbei-tet haben. Für die Abschlussprüfung zum Beispiel haben wir drei Monate geprobt.

SPeaKUP: Die Studienzeit liegt noch ganz frisch hinter dir. Was vermisst du am meisten und wovon sagst du: „Gott sei Dank ist das Studium vorbei!“?

KloStermann: Jetzt beim ers-ten Stück am Hans Otto Theater war es schon schön, niemanden mehr im Rücken zu haben, der einem sagt: „Denk an das ‚sch‘!“ – aber zugleich ist man auf sich selbst gestellt. Das bedeutet zwar Freiheit, aber der Abschied von meinen Kommili-ton_innen in Essen fiel mir schon schwer. Vier Jahre habe ich mit diesen zehn Leu-ten in meiner Klasse den Großteil der Zeit verbracht! Das ist ja für Schauspiel-schulen etwas Typisches, dass man viel Lebenszeit miteinander verbringt und richtig zusammenwächst. Jetzt nach dem Abschluss sind wir über alle vier Ecken Deutschlands verstreut, da sieht man sich nicht mehr so häufig. Aber zugleich gibt es jetzt so viel Neues und Spannendes zu entdecken!

SPeaKUP: In Potsdam zum Beispiel:

i n t e r v i e w v o n d e n i S n e w i a K .

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Hier sind die Menschen streitlustig und auch – im positivsten Sinne! – etwas ei-gensinnig. Wie kommst du damit klar?

KloStermann: Es ist hier von der Mentalität her wirklich völlig anders als im Ruhrgebiet. Ich bin da ja aufge-wachsen, habe dort studiert – und bin jetzt das erste Mal richtig weg von Zu-hause. Ich diskutiere da oft mit meinem Vater, wenn ich ihm sage, dass ich hier ein anderes Gemüt spüre: Das Ruhrgebiet habe ich immer in seiner Arbeiter_innen-Tradition gesehen, da ist das Proletarische stark. Hier in Potsdam fahre ich manch-mal ins Stern-Center, um davon etwas zu spüren. (lacht)

SPeaKUP: Das wirst du ausführen müssen.

KloStermann: Im Vergleich zur Innenstadt, wo viele Besserverdienende wohnen und Tourist_innen das Bild prä-gen, sieht man im Stern-Center, dass in Potsdam auch viele Menschen leben, die weniger Geld haben. Und die Atmosphä-re dort erinnert mich stark an den Ruhr-pott, an meine Heimat. Ich habe erst hier in Potsdam gemerkt, dass ich so etwas wie Sehnsucht nach meiner Heimat haben kann. Zum Beispiel hängt jetzt an mei-nem Kühlschrank ein Bild des Bochumer Förderturms. (lacht) Zugleich möchte ich neugierig bleiben auf das, was hier auf mich zukommt.

SPeaKUP: TausendeStudisfindeninPotsdam jedes Jahr ein neues Zuhause, ge-rade jetzt im Oktober. Musst du auch am Hans Otto Theater erst noch deinen Platz finden?

KloStermann: Ich fühlte mich hier von Anfang an sehr wohl. Das gan-ze Team ist sehr herzlich und es gibt eine angenehme, tolle Atmosphäre, die ich genieße. Potsdam selbst werde ich aber

noch besser kennenlernen müssen.

SPeaKUP: Im Programmheft zur ak-tuellen Saison ergänzt du den Satzanfang „Eine gute Geschichte...“ mit „… ist nicht zu unterschätzen“. Jetzt übt ihr gerade für „Wie im Himmel“. Ist das auch so eine Geschichte, die man ernst nehmen sollte?

KloStermann: Na klar. In der Geschichte geht es um einen Stardiri-genten, der nach einem Herzinfarkt für eine Auszeit in sein Heimatdorf zurück-kehrt und dort einen kleinen Kirchenchor übernimmt. Damit löst er eine Aufbruchs-stimmung aus, die nicht jedem gefällt. Ich spiele zum Beispiel eine junge Frau und Mutter, Gabriella, die im Verlauf der Ge-schichte lernt, sich gegen ihren gewalt-tätigen Mann zu stellen. Es ist also eine Geschichte über die Kraft der Musik und des gemeinsamen Singens, über Gemein-schaft und das Finden des eigenen Tones, der eigenen Stimme.

SPeaKUP: Was macht das Theater mit uns?

KloStermann: Es lehrt uns viel: Zusammenhalt, dass wir aufeinander ach-ten müssen, gesellschaftliche Werte. Al-lein der ganze Theaterbetrieb zeigt: Man muss diszipliniert sein, muss aufmerksam sein, offen für das Neue und Unbekannte. Das ist natürlich auch für junge Zuschau-er_innen und Schulklassen interessant, zu merken, dass hier jede_r eine bestimmte Rolle einnimmt, dass Theater nur mitein-ander geht und alle aufeinander Rücksicht nehmen. Das sind Dinge, die in Schulen und auch in immer mehr Familien heute eine geringere Rolle spielen.

SPeaKUP: Mit 7,50 Euro pro Ticket ist der Theatereintritt für Studis so gut wie kostenlos – gemessen an dem unheimli-chen Aufwand, der hier betrieben wird.

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Warum gehen die Menschen, gerade auch junge Leute, heute trotzdem weniger ins Theater?

KloStermann: Das liegt, denke ich, daran, dass jun-ge Menschen immer seltener ans Theater heran geführt wird. Wir haben zwar in der Schule Thea-terstücke gelesen, aber wir haben die Stücke nicht gesehen, nicht erlebt. Dabei sind doch diese Werke nicht dafür geschrieben, gelesen zu werden: Sie gehören ins Thea-ter, auf die Bühne, und da muss die Schu-le in ihrer vermittelnden Rolle viel stär-ker werden! Bei „Blauer als sonst“, ein Jugendstück über die erste Liebe, das ich hier am Hans Otto Theater spiele, merke ich immer wieder, wie die Schüler_innen mitgehen, wie sie in der Geschichte völlig aufgehen und sich von ihr mitreißen las-sen – das sind Momente, wo ich denke: Gut, dass es das Theater immer noch gibt.

SPeaKUP: Reagieren junge Leute im Theater anders?

KloStermann: Ja, völlig. Bei dem Stück sind es ja in der Regel Ju-gendliche, die im Saal sitzen, und die ru-fen dann auch mal zwischendurch rein: „Jetzt küsst euch doch endlich!“. Da hat man schon Angst, dass man schneller aus der Rolle fällt. Zugleich ist es schön, dass sich junge Leute trauen, sich vom Erleb-ten richtig mitnehmen zu lassen, zu kom-mentieren und auch mal zu lachen, wenn etwas schief geht.

SPeaKUP: Du hast ja auch außerhalb von Hochschule und Theater Schauspie-lerfahrung gesammelt: 2011 warst du im Film „Pixelschatten“ zu sehen.

KloStermann: Da ist spiele-risch wirklich alles vollkommen anders. Gerade in diesem Film hatte der Haupt-

darsteller ja die Kamera auf dem Kopf, die Geschichte wird aus seinen „Point of View“ erzählt. Das heißt, ich konnte meinem Spielpartner nicht einmal ins Ge-sicht schauen. Das war zwar spannend, aber auch ziemlich merkwürdig. Außer-dem genieße ich es im Theater, einfach eineinhalb Stunden am Stück spielen zu können, während im Film beim Darstel-len die Geschichte durch die Montage förmlich zerhackt wird.

SPeaKUP: In der laufenden Saison werden wir dich noch in „Die Opferung von Gorge Mastromas“ und in wiederauf-genommenen Repertoire-Stücken sehen. Gibt es ein Stück, auf das du dich schon besonders freust?

KloStermann: Im Moment ste-cken wir so tief in den Proben für „Wie im Himmel“, dass ich mich noch nicht mit den späteren Rollen genauer beschäftigen konnte. Aber ich kann versprechen, dass es sich lohnt, zu uns ins Theater zu kom-men!

SPeaKUP: Dessen werden wir uns vergewissern. Vielen Dank für das Ge-spräch!

Gewinne mit der SPeaKUP 2x2 Kar-ten für „Wie im Himmel“ am 16. Novem-ber im Hans Otto Theater: Schick uns eine SMS mit „Himmel“ an 0160/3271989. Rechtsweg ausgeschlossen. Viel Glück!

„ a n m e i n e m K ü h l -S c h r a n K h ä n g t e i n b i l d d e S b o c h U m e r f ö r d e r t U r m S . a b e r i c h m ö c h t e n e U -g i e r i g b l e i b e n a U f d a s , w a s h i e r a u F M i c h z u K o M M t. “

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b U n t e r h e r b S twenn die blätter Fallen und die potsdaMer strassen wieder gelb-rötlich einfärben, Steigert Sich die gemütSlage inS maximale. doch nicht nur draussen wird es wieder wunderbar bunt: auch die potsdaMer szene hat ein vielFältiges herbst-Programm zUSammengeStellt, in welches wir wieder einen einblicK geben möchten. So Kann man aUch den abSchied vom Sommer viel leichter verSchmerzen.

donnerStag, 17.10.19.30 Uhr„Mann & Frau intim“ Die nackte Wahrheit, Kabarett Obelisk

SamStag, 19.10.18 Uhr„Die lange Nacht des Kabaretts“, Kabarett Obelisk

19.30 UhrFrauen am Rande des Nervenzu-sammenbruchs (Premiere), Hans Otto Theater

SamStag, 19.10.20 UhrWandertheater Ton & Kirschen (D), „Hans im Glück“ von Bert-hold Brecht, fabrik Potsdam

20 UhrSimone Kermes & Sonia Prina, Nikolaisaal

22 Uhr5 Jahre Monochrom, Nil Student_innenkeller

Sonntag, 20.10.16 UhrBrahms KlarinettenquintettNikolaisaal

17 UhrWie im Himmel, Hans Otto TheaterDienstag, 22.10.

19.30 UhrDas Wintermärchen, Hans Otto Theater

Mittwoch, 23.10.15.30 UhrHerbstkonzert der Volkssolidari-tät, Nikolaisaal

freitag, 25.10.19 UhrLuxus+, Vernissage, Museum Fluxus Plus

20.30 UhrKira Skov Quintett, Nikolaisaal

19.30„Wir schenken nichts“ (Premiere),

Kabarett Potsdam

19.30 UhrDer Turm, Hans Otto Theater

22 UhrJazz Lab, Konzert, fabrik Potsdam

SamStag, 26.10.20 UhrSelig & Filmorchester Babelsberg: „Magma“, Nikolaisaal

Sonntag, 27.10.16 UhrUnter Siziliens Sonne, Nikolaisaal

19.30 UhrFrauen am Rande des Nervenzu-sammenbruchs, Hans Otto Theater

montag, 28.10.19.30 UhrVon Mäusen und Menschen, Hans Otto Theater

dienStag, 29.10.19.30 Uhr

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Festival Unidram: She She Pop (Berlin), Theaterperformance, fabrik Potsdam

19.30 UhrStaatstheater Cottbus: Hoffmanns Erzählungen, Hans Otto Theater

Mittwoch, 30.10.19.30 Uhr„Friedrich, Freude, Eierschecke“, Kabarett Obelisk

19.30 UhrMichael Hirte präsentiert: „Liebesgrüße auf der Mundhar-monika“, Nikolaisaal

donnerStag, 31.10.19.30 UhrStaatstheater Cottbus: Hoffmanns Erzählungen, Hans Otto Theater

20 UhrHorst Evers, Nikolaisaal

freitag, 1.11.19.30 Uhr

Wie im Himmel, Hans Otto Theater

20.30 UhrTangotanznacht, Nikolaisaal

21.30 UhrFestival Unidram: Akhe (St. Pe-tersburg), Visuelles Theater, fabrik Potsdam

SamStag, 2.11.19.30 UhrDer Widerspenstigen Zähmung, Hans Otto Theater

Sonntag, 3.11.17 UhrMy Fair Lady, Hans Otto Theater

20 UhrGünther Fischer & Band, Nikolaisaal

dienStag, 5.11.19.30 UhrFrauen am Rande des Nervenzu-sammenbruchs,

Hans Otto Theater

Mittwoch, 6.11.19.30 Uhr„Besser Wahlschlappen als gar keine Badelatschen“, Kabarett Obelisk

19.30 UhrWie im Himmel, Hans Otto Theater

donnerStag, 7.11.19.30 UhrAußer Kontrolle, Hans Otto Theater

freitag, 8.11.19.30 UhrWellen, Hans Otto Theater

20 UhrElbtonalpercussion, Nikolaisaal

SamStag, 09.11.19.30 UhrMinna von Barnhelm, Hans Otto Theater

w e r b u n g

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bioSPhäreGeorg-Hermann-Allee 99 biosphaere-potsdam.de

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bürgerhaUS am SchlaatzSchilfhof 28 buergerhaus-schlaatz.de

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niKolaiSaal PotSdamWilhelm-Staab-Straße 10-11 nikolaisaal-potsdam.de

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StUdentiScheS KUltUrzentrUmSHermann-Elflein-Straße 10 kuze-potsdam.de

waschhausSchiffbauergasse 1 waschhaus.de

sie wollen hier auch erscheinen?E-Mail an: [email protected]

d i e l o c a t i o n S

20 Uhr„El Male Rachamim“ – Gott voll Barmherzigkeit, Nikolaisaal

23 UhrDJ Rengo Party, fabrik Potsdam

Sonntag, 10.11.18 UhrAlle sechzehn Jahre im Sommer, Hans Otto Theater

montag, 11.11.19.30 UhrVon Mäusen und Menschen, Hans Otto Theater

20 UhrNacht der Operette, Nikolaisaal

Mittwoch, 13.11.20 UhrStefan Gwildis, Nikolaisaal

donnerStag, 14.11.19.30 UhrDrei Mal Leben, Hans Otto Theater

20 UhrJohann König, Nikolaisaal

freitag, 15.11.19.30 UhrFrauen am Rande des Nervenzu-sammenbruchs, Hans Otto Theater

20.30 UhrElektromonteverdi, Nikolaisaal

SamStag, 16.11.19.30 UhrWie im Himmel, Hans Otto Theater

19.30 Uhr3. Sinfoniekonzert, Nikolaisaal

Sonntag, 17.11.17 UhrDas Wintermärchen, Hans Otto Theater

donnerStag, 21.11.19 UhrMinna von Barnhelm, Hans Otto Theater

freitag, 22.11.19.30 UhrAußer Kontrolle, Hans Otto Theater

bitte beachten!Die speakUP kann keinerlei Gewähr für die Aktualität, Korrektheit, Vollständigkeit oder Qualität der hier aufgeführten Terminhinweise übernehmen. Haftungsansprüche jeglicher Art können nicht geltend gemacht werden.

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