Diogenes Booklet Raymond Chandler

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Raymond Chandler »Raymond Chandler ist der Beste.« Haruki Murakami Diogenes www.diogenes.ch

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»Raymond Chandler ist der Beste.« Haruki Murakami

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Raymond

Chandler»Raymond Chandler ist der Beste.«

Haruki Murakami

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Ja, ich bin genau so wie die Gestalten in meinen Büchern. Ich bin ein ruppi-ger Bursche und bekannt dafür, dass ich ein Croissant mit bloßen Händen zer-breche. Ich sehe blendend aus, bin stark wie ein Riese und wechsle regel-mäßig jeden Montagmorgen mein Hemd. Wenn ich zwischen meinen Aufträ-gen ausruhe, wohne ich in einem provenzalischen Château am MulhollandDrive. Es ist ein nettes kleines Häuschen mit achtundvierzig Zimmern undneunundfünfzig Badezimmern. Ich speise von goldenen Tellern und lasse michvornehmlich von nackten Tanzmädchen bedienen…Meine Hauptbeschäftigung besteht in Ermittlungen, besonders in den Apart-ments schlanker Blondinen. Mein Material bekomme ich auf verschiedeneWeise, aber mein Lieblingsverfahren besteht darin, zur Nachtzeit die Schreib-tische anderer Schriftsteller zu durchstöbern. Ich bin achtunddreißig Jahrealt, und zwar schon seit zwei Jahrzehnten. Ich halte mich selber nicht unbe-dingt für einen Meisterschützen, aber mit einem nassen Handtuch bin ich einziemlich gefährlicher Mann. Alles in allem ist meine Lieblingswaffe, glaubeich, ein Zwanzig-Dollar-Schein.Aus einem Brief an Edgar Carter von 1951. In: Raymond Chandler, Die simple Kunst des Mordes

Selbstporträt

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1888Raymond ThorntonChandler wird am23. Juli in Chicagoals Sohn des Inge-nieurs Maurice Benjamin Chandlerund seiner Frau Florence DartChandler geboren.

1895Chandlers Vaterverlässt die Familiewegen einer anderenFrau, die Eltern lassen sich scheiden.

1896Die Mutter ziehtmit dem Sohn nachLondon, wo sie beider Großmutter undeiner Tante wohnen.

1900Mutter und Sohnziehen nach Dul-wich (Stadtteil vonLondon). Raymondbesucht ab Herbstdas Dulwich Col-lege.

1905Chandler schließtdie Schule ab undfährt nach Paris, wo er eine Handels-schule besucht. Später folgt einSprachkurs inDeutschland.

Er habe die Sorte Verstand mitbekommen, so Raymond Chandlers Selbsteinschätzung,mit der man schlechthin alles werden kann – wenn auch alles nur mittelmäßig. Zu-mindest was das Schreiben angeht, irrte er sich. Doch bevor er der große Kriminal-schriftsteller wurde, als der er heute bewundert wird, war Chandler Beamter im bri-tischen Marineministerium, Journalist, Buch halter, Soldat der kanadischen Airforceund Vize-Direktor einer Ölfirma. Geboren wurde Raymond Chandler 1888 in Chicago. Sein Vater, der als Ingenieur füreine Eisenbahngesellschaft arbeitete, verließ die Familie, als Raymond sieben Jahrealt war. Die Mutter, eine gebürtige Irin, zog mit dem Sohn daraufhin nach London. Ray-mond verlebte dort seine Schulzeit und nahm später die britische Staatsbürgerschaftan – doch an der britischen Spielart des Kriminalromans konnte er nie Gefallen finden.Zu blutleer kam sie ihm vor, zu wirklichkeitsfremd.Nach dem Schulabschluss hielt sich Chandler zu Sprachaufenthalten ein Jahr inFrankreich und Deutschland auf und bereitete sich auf die Prüfung für den britischenStaatsdienst vor. Er bestand sie als Drittbester seines Jahrgangs. Den Dienst im Ma-rineministerium fand er dennoch »zum Davonlaufen« und kündigte bereits nach einemhalben Jahr. Daraufhin begann er als freier Journalist für verschiedene Zeitungen zuschreiben und veröffentlichte erste Gedichte.

Raymond Chandler

Raymond als Achtjähriger in den Sommerferien in Irland, 1896.

Inmitten seiner Mitschüler am Dulwich College in London, 1902. Chandler 1907 während seines Sprachaufenthalts in Deutschland.

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1907Rückkehr nachEngland. Chandlernimmt die britischeStaatsbürgerschaftan. Er besteht dieAufnahmeprüfungfür den Staatsdienstund arbeitet danachein halbes Jahr beimbritischen Marine-ministerium.

1908Chandler schreibtfür verschiedeneenglische Zeitungenund Zeitschriften.Im Chamber’s Jour-nal veröffentlicht erein erstes Gedicht,The Unknown Love.

1912Rückkehr nachAmerika. Chandlerlebt kurz in St.Louis(Missouri) undOmaha (Nebraska),bevor er nach Ka-lifornien zieht, woer unter anderem auf einer Aprikosen-plantage und in einem Sportgeschäft arbeitet.

1913Chandler absolviertin Los Angeleseinen Kurs fürBuchhaltung undRechnungswesen,danach arbeitet erals Buchhalter fürdie Molkerei LosAngeles Creamery.

1912, als Vierundzwanzigjähriger, kehrteer in die usa zurück. Nach Stationenin St. Louis und Omaha ließ er sichin Kalifornien nieder, dem künf-tigen Schauplatz seiner Erzäh-lungen und Romane. Zunächstaber musste er Geld verdienen.Im Schnelldurchlauf absol-vierte er einen Buchhaltungs-kurs und trat eine Stelle alsBuchhalter bei einer Molkereian, der Los Angeles Creamery.Mittlerweile hatte der Erste Welt-krieg schon begonnen. 1917 mel-dete sich Chandler freiwillig zur kanadischen Armee und kämpfte in denfranzösischen Schützengräben. Nach einemAngriff, bei dem beinahe seine gesamte Einheitums Leben kam, wurde er nach England versetzt und be-gann eine Fliegerausbildung bei der Royal Air Force.Der Krieg endete allerdings, bevor er als Pilot zum Ein-satz kam.Chandler zog zurück nach Los Angeles. 1919 ließ er sichauf eine Affäre mit der deutlich älteren Cissy Pascal ein,die zur Frau seines Lebens werden sollte. 1924 (Cissymusste sich erst noch scheiden lassen) heiratete das Paar.In Kalifornien boomte das Ölgeschäft. Chandler heuerteals Buchhalter beim Dabney Oil Syndicate an und stiegmit den Jahren zur rechten Hand von Öltycoon JosephDabney und zum Vizedirektor auf – eine angeseheneund gutbezahlte Stellung. Doch Anfang der 30er-Jahreschien es Chandler darauf anzulegen, all diese Sicherhei-ten zu erschüttern. Er trank immer mehr, was im Ame-rika der Prohibition nicht nur ein privates Laster war,sondern auch illegal. Zwischen Sauftouren und Frauen-geschichten vernachlässigte er die Arbeit und wurde 1932schließlich entlassen.Chandler zog mit Cissy in eine billige Wohnung nachSanta Monica und begann zu schreiben. Stories zunächst,die er bei Krimi-Magazinen unterzubringen versuchte.

Im legendären Black MaskMagazine, in dem DashiellHammett debütiert hatte und

der amerikanische hard-boiled-Krimi überhaupt erst hartge-

kocht wurde, erschienen bald re-gelmäßig Texte von ihm.

1939 veröffentlichte der Verlag AlfredA. Knopf Chandlers ersten Roman Der

große Schlaf – auf Anhieb ein Meisterwerk, dasvon der Kritik jedoch komplett ignoriert wurde. Ebensowie die nächsten Romane um Privatdetektiv Philip Mar-lowe, die in rascher Folge erschienen. Auch die finan-zielle Situation der Chandlers war alles andere als rosig.Das änderte sich erst, als Hollywood auf Chandler auf-merksam wurde. Man engagierte ihn als Drehbuchautor(u.a. schrieb er für Billy Wilder das Drehbuch zu Dou-ble Indemnity) und verfilmte seine Romane und Stories.Binnen weniger Jahre wurde Chandler zu einem be-rühmten und reichen Mann.

Cissy Pascal, um 1919, kurz bevor sie Chandler traf. Das Paar heiratete 1924.

Chandler im Jahr 1922, mit Kollegen der kalifornischen Ölfirma

Dabney Oil Syndicate, in der er bis zum Vizedirektor aufstieg.

Chandler, 1918, in der Uniform des British Columbia Regiment.

Cover des Magazins Black Mask mitder Chandler-Story Spanisches Blut,1935.

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1916Chandlers Mutterzieht zu ihrem Sohnnach Amerika.

1917Im August meldetsich Chandler alsFreiwilliger bei derkanadischen Armeeund kämpft inFrankreich. Späterwird er zu einer Pilotenausbildungbei der Royal AirForce nach Englandversetzt.

1919Nach seiner Entlas-sung aus der Armeekehrt Chandler nachAmerika zurück. InLos Angeles lernt erPearl Eugenie Hurl-burt Pascal, genanntCissy, kennen. Cissyist in zweiter Eheverheiratet, als siemit dem 18 Jahrejüngeren Chandlereine Beziehung ein-geht.

1920Cissy wird vonihrem zweiten Ehe-mann geschieden.Sie lebt mit Chand-ler in wilder Ehe.

1922/23Chandler tritt alsBuchhalter in dieFirma Dabney OilSyndicate ein, wo er schon bald in diePosition eines Vize-direktors aufsteigt.

Raymond Chandler über Inspiration

Ich bekomme dauernd Aufsätze zu Gesicht, in denenSchriftsteller sich darüber auslassen, dass sie grundsätz-lich nie auf Inspiration warten; sie setzen sich einfachjeden Morgen um acht an ihren kleinen Schreibtisch, ob’sregnet oder ob die Sonne scheint, ob sie einen Katerhaben oder einen gebrochenen Arm oder was weiß ichsonst, und knallen ihr bisschen Pensum hin. Ich hinge-gen, ich warte auf Inspiration, obwohl ich sie nicht un-bedingt bei diesem Namen nenne. Ich glaube, dass allesSchreiben, das auch nur etwas Leben in sich hat, aus demSolarplexus kommt. Es ist harte Arbeit insofern, als manhinterher todmüde sein kann, sogar total erschöpft. ImSinne bewusster Bemühung freilich ist es überhauptkeine Arbeit. Wichtig ist dabei vor allem eins: Der Be-rufsschriftsteller sollte einen bestimmten Zeitraumhaben, sagen wir mindestens vier Stunden am Tag, wo ernichts anderes tut als schreiben. Er muss nicht unbedingtschreiben, und wenn ihm nicht danach ist, dann sollteer’s auch nicht versuchen. Er kann aus dem Fensterschauen oder einen Kopfstand machen oder sich auf demFußboden schlängeln, aber er soll nicht lesen, Briefeschreiben, in Zeitschriften blättern oder Schecks ausfül-len. Entweder schreiben oder gar nichts.Aus einem Brief an Alex Barris, 1949. In: Raymond Chandler, ›Die simple Kunst des Mordes‹

1953 erschien Der lange Abschied, Chandlers sechsterRoman. Ein Jahr später, im Dezember 1954, starb seineFrau Cissy nach langer, schwerer Krankheit. RaymondChandler war so verzweifelt, dass er versuchte, sich inder Dusche zu erschießen. Der gescheiterte Selbstmord-versuch wurde publik. Chandler versank im Alkohol undverbrachte einige Zeit in einer psychiatrischen Klinik.Auch in den folgenden Jahren, in denen Chandler ein un-stetes Leben zwischen Amerika und Europa führte,brachten ihn Erschöpfung und Trinkexzesse immer wie-der ins Krankenhaus. 1958 erschien der Roman Play-back. Es war sein letzter. Im Februar 1959 machte er sei-ner Agentin Helga Greene einen Heiratsantrag, den sieannahm. Zur Hochzeit kam es jedoch nicht mehr. Am26. März starb Chandler in La Jolla, Kalifornien.

Chandler (Mitte) mit dem Verleger Anthony Blond und dessen Frauam 24. Juni 1958 auf einer Party am Portman Square in London.

Raymond Chandler in den 1920ern an einem kalifornischen Strand.

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Er ist einer der berühmtesten Privatdetektive der Krimi-nalliteratur – Philip Marlowe. Sein Büro liegt im 6.Stock des Cahuenga Building am Hollywood Boulevard.»Auf der Riffelglasscheibe der Tür steht mit abblättern-der schwarzer Farbe: ›Philip Marlowe… Ermittlungen.‹Es ist eine recht schäbige Tür am Ende eines rechtschäbigen Korridors, in einem Gebäude von der Sorte,wie sie ungefähr in dem Jahr entstanden, als das Ka-chelbad das Fundament der Kultur wurde. Die Tür ist zu-geschlossen, aber nebenan ist noch eine Tür mit dergleichen Aufschrift, die nicht zugeschlossen ist. Kom-men Sie rein – es ist niemand da, nur ich und eine großeSchmeißfliege.« Wenn Sie Informationen brauchen,wenn Sie etwas oder jemanden wiederfinden wollen,oder wenn Sie einfach Ärger haben, dann sind Sie beiihm an der richtigen Adresse. »Ich habe eine Lizenz fürprivate Ermittlungen und betreibe das Geschäft schonziemlich lange. Ich bin ein Einzelgänger, mittleren Al-ters und nicht reich. Ich habe schon mehr als einmal ge-sessen, und ich übernehme keine Scheidungsfälle.«Marlowe lebt in Los Angeles, aber nicht auf der Son-nenseite – sein Revier sind die Schattenseiten des ka-lifornischen Traums. Er gehört zu den wenigen Vertretern seines Berufs-zweiges, die sich auf keinerlei krumme Sachen einlas-sen und sich durch nichts von der Suche nach derWahrheit abbringen lassen. Kein Wunder, dass Mar-lowe öfter pleite ist als nicht. Die Welt ist ein Labyrinthaus Lügen und Täuschungen, »aber durch diese anrü-chigen Straßen muss ein Mann gehen, der weder be-fleckt noch furchtsam ist«, so Chandler. »Der Detektivmuss ein solcher Mann sein. Er ist der Held, er istalles… Er muss, um eine recht abgegriffene Phrase zugebrauchen, ein Ehrenmann sein, instinktiv, unwider-ruflich, ohne sich dessen bewusst zu sein und ganz sicherlich ohne es auszusprechen.«

1924Florence Thornton,Chandlers Mutter,stirbt im Januar. Im Februar heiratenRaymond und Cissy.Chandler erhält da-durch die amerika-nische Staatsbürger-schaft.

1932Weil er trinkt undhäufig der Arbeitfernbleibt, verliertChandler seineStelle. Er beschließt,Schriftsteller zuwerden.

1933Im Dezember er-scheint Chandlerserste Kurzgeschich-te Erpresser schießennicht im MagazinBlack Mask. In denfolgenden Jahren erscheinen weitereStories in verschie-denen Zeitschriften.

1935In der Kurzge-schichte Mord imRegen tritt zum ersten Mal PhilipMarlowe in Er-scheinung.

PhilipMarlowe

»Ich sehe ihn eigentlich immer auf einer ein-samen Straße, in einsamen Räumen, ratlos,doch nie ganz geschlagen.« Raymond Chandler

RaymondChandler

Mordim Regen

Diogenes

Humphrey Bogart und Lauren Bacall in der Verfilmung von Der großeSchlaf aus dem Jahr 1946 (Regie führte Howard Hawks, William Faulknerschrieb am Drehbuch mit).

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Die Figur wird zum Prototypen des amerikanischen Detektivs.

1939Chandlers ersterRoman Der großeSchlaf wird bei Alfred A. Knopfveröffentlicht.Chandler hat dasBuch in weniger als drei Monaten geschrieben.

1940Der Roman Leb-wohl, mein Lieblingerscheint. Die Film-rechte werden 1941an RKO verkauft.

1942Das hohe Fenster,der dritte Romanum Philip Marlowe,erscheint bei Knopf.

1943Chandler geht alsDrehbuchschreibernach Hollywood,wo er unter anderemmit Billy Wilder ar-beitet. Im Novembererscheint der RomanDie Tote im See.

1944Warner Brotherskaufen die Film-rechte an Der großeSchlaf.

1945Chandler schreibtfür Paramount dasDrehbuch zu TheBlue Dahlia, das1947 für einen Oscarnominiert wird.

Äußere Kennzeichen? »Keine sichtbaren Narben. Haaredunkelbraun, etwas grau. Augen braun. Größe einsvier-undachtzig. Gewicht circa einsneunzig Pfund.« Immerträgt er Hut, oft einen Trenchcoat. Im Kino wurde erunter anderem verkörpert von Robert Mitchum, JamesCaan, Elliott Gould und, unvergesslich, von HumphreyBogart. Doch Marlowes Aussehen allein kann nicht derGrund sein, weshalb ihm die Frauen zu Füßen liegen.Schlagfertig ist er, cool, und vor allem: hard-boiled, ab-gebrüht. Er selbst hat eine Schwäche für den Typ femmefatale.Sein Auftreten ist nicht sehr feinfühlig, seine Konversa-tion von beißender Ironie und sein Respekt vor hoch-gestellten Persönlichkeiten gleich null. Marlowe hatstudiert und als Ermittler für die Staatsanwaltschaft ge-arbeitet, wurde jedoch wegen Befehlsverweigerungentlassen. Seither arbeitet er auf eigene Rechnung. Undnimmt seine Fälle manchmal persönlicher, als seinerGesundheit zuträglich ist. Seine Hobbies: Das Lösen von Schachproblemen, dasLeeren von Whiskyflaschen sowie das klaglose Ein-stecken von Prügeln, die ihm Gangster und Vertreter derkalifornischen Polizei verpassen. Gefährten: keine!Marlowe ist der einsame Wolf und gerade deshalb soetwas wie ein echter Held unserer Zeit.

»Eine Hauptfigur, die ein alltäglicher kleiner Versagerist, aber doch geprägt von Humor, von Menschlichkeit,und am Ende eigentlich doch immer der Sieger, wennauch fürchterlich verprügelt.« Ulrich Wickert

»Ich brauchte einen Drink, ich brauchte eine hoheLebensversicherung, ich brauchte Urlaub, ichbrauchte ein Häuschen auf dem Land. Was ichhatte, war eine Jacke, ein Hut und eine Pistole.«

»Das Gesetz ist nicht die Gerechtigkeit. Es ist einsehr unvollkommener Mechanismus. Wenn Siegenau die richtigen Knöpfe drücken und außer-dem noch ein bisschen Glück haben, dann kommtvielleicht Gerechtigkeit dabei heraus.«

»Keine Falle ist so tödlich wie die, die man sichselber stellt.«

»Mit dem Alkohol ist es wie mit der Liebe. Dererste Kuss ist magisch, der zweite vertraut, derdritte schon Routine. Danach dann zieht man dasMädchen aus.«

»Es war eine Blondine. Eine Blondine, wegen derein Bischof ein Loch ins Kirchenfenster getretenhätte.«

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Sein Geburtsdatum ist ungewiss. Ich glaube, er hat ir-gendwo mal gesagt, dass er achtunddreißig Jahre alt sei,aber das war schon vor einer ganzen Weile, und er ist bisheute nicht älter geworden. Geboren ist er nicht in einer Stadt im Mittleren Westen,sondern in einer Kleinstadt in Kalifornien, die Santa Rosaheißt und, wie Ihnen die Landkarte zeigen wird, etwafünfzig Meilen nördlich von San Francisco liegt. Von sei-nen Eltern hat Marlowe nie gesprochen, und offenbarhat er keine lebenden Verwandten mehr. Das ließe sichaber, falls notwendig, richtigstellen. Er war ein paar Jahreauf dem College, entweder auf der University of Oregonin Eugene oder auf der State University in Corvallis,Oregon. Warum er dann nach Südkalifornien gegangenist, weiß ich nicht, falls der Grund nicht war, dassschließlich die meisten Leute das tun, auch wenn nichtalle dann bleiben. Er scheint ein paar Erfahrungen als Er-mittler für eine Versicherungsgesellschaft und später alsErmittler für den Staatsanwalt von Los Angeles gesam-melt zu haben. Dadurch ist er aber nicht unbedingt Po-lizeibeamter geworden, und er hatte auch nicht dasRecht, Verhaftungen vorzunehmen. Die Umstände,unter denen er diese Stellung verlor, sind mir wohlbe-kannt, doch kann ich mich darüber nicht des Näherenauslassen. Sie werden sich mit dem Hinweis zufrieden-geben müssen, dass er einmal ein bisschen zu tüchtig war– zu einer Zeit und an einem Ort, wo der maßgeblicheVorgesetzte just seine Gründe hatte, keine besondereTüchtigkeit zu wünschen.Er ist knapp über einsachtzig groß und wiegt etwa acht-undachtzig Kilo. Er hat dunkelbraunes Haar, brauneAugen, und mit der Beschreibung »ganz passables Aus-

sehen« wäre er nicht im Mindesten zufrieden. Ich glaubenicht, dass er hart aussieht. Er kann’s nur sein. Hinsichtlich seiner Rauchgewohnheiten haben Sie ganzrecht, obwohl ich nicht glaube, dass er unbedingt aufCamel besteht. Fast jede Zigarettensorte dürfte ihn zu-friedenstellen.Marlowes Trinkgewohnheiten sind weitgehend so, wieSie feststellen. Allerdings glaube ich nicht, dass er Rog-genwhisky gegenüber Bourbon den Vorzug gibt. Prak-tisch trinkt er alles, was nicht süß ist. Gewisse Drinkswie etwa Pink Ladies, Honolulu-Cocktails und High-balls mit Crème-de-mente würde er als schwere Krän-kung ansehen. Ja, er macht guten Kaffee. Hierzulandemacht jeder guten Kaffee, obwohl man sich das in Eng-land nicht vorstellen kann. Er nimmt Sahne und Zuckerin seinen Kaffee, keine Milch. Er trinkt ihn aber auchschwarz, ohne Zucker. Sein Frühstück macht er sich sel-ber, was eine einfache Sache ist, andere Mahlzeiten abernicht. Er ist ein Spätaufsteher aus Neigung, aber gele-gentlich ein Frühaufsteher aus Notwendigkeit. Sind wirdas nicht alle?Was nun die »offene Fleischlichkeit« seines Interessesfür Frauen betrifft, so sind

Raymond Chandler

Philip Marlowes Leben

Oben: Lebwohl, meinLiebling in der Erst-ausgabe von 1940 beiKnopf. Darunter dieCover von Das hoheFenster und Playbackbei Pocket Books (1960bzw. 1965).

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1949Der Roman Diekleine Schwestererscheint bei Ha-mish Hamilton inEngland und beiHoughton Mifflin,Chandlers neuemamerikanischenVerlag.

1950Chandler arbeitetam Drehbuch fürden Film Der Frem-de im Zug (nacheinem Roman vonPatricia Highsmith),der unter der Regievon Alfred Hitch-cock verfilmt wer-den soll. Hitchcockist jedoch mitChandler unzufrie-den, so dass schluss-endlich Czenzi Ormonde ein neuesDrehbuch schreibt.

das Ihre Worte, nicht die meinen. Ich würde sagen, seineEinstellung gegenüber Frauen ist die jedes einigermaßenkraftvollen und gesunden Mannes, der nur zufällig nichtverheiratet ist und es vermutlich schon lange sein sollte…Ziemlich regelmäßiger Kinogänger, sagen Sie, Abnei-gung gegen Musicals. Stimmt. Könnte ein Bewunderervon Orson Welles sein. Durchaus möglich, besonderswenn Orson einen anderen Regisseur hat als sich selbst. Wenn Sie mich fragen, warum er Privatdetektiv ist, sokann ich Ihnen da keine Antwort geben. Offenbar gibt esZeiten, wo er’s lieber nicht wäre, ganz wie es auch Zei-ten gibt, wo ich fast alles andere lieber wäre als Schrift-steller. Der Privatdetektiv im Roman ist eine Phantasie-schöpfung, die nur handelt und spricht wie ein wirkli-cher Mensch. Er kann in jeder Hinsicht vollkommen rea-listisch sein – bis auf die eine, dass ein solcher Mann imLeben, wie wir es kennen, kein Privatdetektiv wäre. Wasihm widerfährt, könnte ihm durchaus auch sonst wider-fahren, aber dann nur als Ergebnis einer besonderenReihe von Zufällen. Indem man ihn zum Privatdetektivmacht, umgeht man die Notwendigkeit, seine Abenteuerzu rechtfertigen.Wo er wohnt: Im Großen Schlaf und einigen früherenGeschichten hat er offenbar in einem Einzel-Apartmentmit Klappbett gelebt, einem Bett, das man zur Wandhochklappen kann und das dann an der Unterseite einenSpiegel zeigt. Dann ist er in ein anderes Apartment um-gezogen, ähnlich dem, das im Großen Schlaf eine Figurnamens Joe Brody bewohnt. Es kann unter Umständendasselbe Apartment gewesen sein, vielleicht hat er es bil-lig bekommen, weil ein Mord darin stattgefunden hatte.Ich glaube, bin aber nicht sicher, dass dieses Apartmentim dritten Stock liegt.Auszüge aus einem Brief Chandlers an D. J. Ibberson

Chandler in London, 1952.

Ausschnitt aus Erpresser schießen nicht, der ersten Geschichte von Raymond Chandler, die im Magazin Black Mask veröffentlicht wurde (im Dezember 1933).

Rechts: Umschlag des Vorabexemplars zu Der große Schlaf von 1939.Die Werbestrategie des New Yorker VerlagsAlfred A. Knopf bestand darin, Chandler in eine Reihe mit den damals viel bekannteren Autoren Dashiell Hammett und James M. Cain zu stellen.

Chandler und Billy Wilder 1943 in den Paramount-Studios, wo sie zusammen an dem Drehbuch zu Double Indemnityarbeiteten. Wilder führte die Regie bei dieser Verfilmungdes Romans von James M. Cain.

RaymondChandler

Der großeSchlaf

Roman · Diogenes

Page 10: Diogenes Booklet Raymond Chandler

1953Chandler beendetden Roman Derlange Abschied, derim November inEngland erscheint.

1954Im März wird Der lange Abschiedin Amerika beiHoughton Mifflinveröffentlicht.Chandlers FrauCissy stirbt im Dezember nach langer, schwererKrankheit.

1955Chandler erhält fürDer lange Abschiedden Edgar AllanPoe Award. DerTod seiner Frauwirft Chandler ausder Bahn, er verfälltdem Alkohol undunternimmt am 12. Februar einenSelbstmordversuch.Aufenthalt in einemSanatorium. Er ver-kauft sein Haus inLa Jolla, Kalifornien,und besucht Freun-de in Chicago undNew York. Danachreist er durch Euro-pa und wohnt teil-weise in London,wo er unter ande-rem Helga Greenekennenlernt, dieseine Agentin wird.

1956 Im Mai wird Ray-mond Chandler inNewYork wegen

Der lange Abschied –das Buch meines Lebensvon Clemens Meyer

Mit dem Buch meines Lebens ist das gar nicht so einfach, da gibt’s ein paar Kandidaten, also organisiere ich ein klei-nes Boxturnier, und damit’s richtig dreckige Kämpfe werden, ist Charles Bukowski mein Ringrichter. Der großeGatsby geht früh auf die Bretter, eigentlich schade, aber Bukowski freut sich. Noch mehr freut er sich, als Papa He-mingway ausgezählt wird. Thomas Mann, Hesse und die üblichen Verdächtigen dürfen nur zuschauen, die kriegendie billigsten Plätze in den hinteren Reihen, aber nur, damit sie keine Blutspritzer abbekommen. Ladies and Gentle-men, the winner is… Der lange Abschied von Raymond Chandler. »Das Mädchen warf ihm einen Blick zu, der ihmeigentlich mindestens vier Zoll wieder aus dem Rücken hätte dringen müssen.« Das sind Siegersätze, meine Damenund Herren! Zugegeben, die Rote Ernte von Dashiell Hammett hat einen verdammt engen Kampf geliefert, und ichwar kurz davor, Hammett den Siegerkranz zu überreichen. Aber der gute Philip Marlowe wäre dann noch einsamerund unglücklicher, als er ohnehin schon ist. Er bewegt sich in einem Sumpf aus Korruption, Verbrechen und Lügen,ein melancholischer und zynischer Einzelkämpfer, der mir in vielen Jahren ein Vorbild war, Whiskey trinkend,Schach spielend, der letzte Romantiker, der in der Liebe enttäuscht wird, aber nie aufgibt. Der lange Abschied ist einDesillusionierungsroman, ein Roman über den Verlust einer Freundschaft, über das Vereinsamen in einer Gesell-schaft, die nur aus Fassaden besteht und in der das Gute und die Menschlichkeit nur noch winzig kleine Lichtpunktesind. Der lange Abschied ist Postmoderne, bevor es den Begriff gab. Stilistisch ist dieses Buch von einer absolutenKühle und Klarheit, die für mich in der modernen Literatur unerreicht bleibt. Die Schlusssätze zitiere ich immerwieder wie ein Mantra: »Ich habe keinen von ihnen allen wiedergesehen – außer den Bullen. Von denen Abschied zunehmen, ist noch kein Mittel erfunden worden.« Was für ein Kampf! Erstmals erschienen in ›Der Spiegel‹, Hamburg

Chandler in den späten 1950ern beim Dinner mit seiner Agentin Helga Greene,mit der er sich kurz vor seinem Tod verlobte. Rechts: Chandler nach seinerKur, 1956.

Das Diogenes Cover in den neunziger

Jahren und heute.

»Ich habe Der lange Abschied mindestens zwölf Mal gelesen.« Haruki Murakami

RaymondChandlerDer langeAbschied

Roman · Diogenes

Page 11: Diogenes Booklet Raymond Chandler

Alkoholismus undErschöpfung hos-pitalisiert. Im Julimuss er sich erneutim Krankenhaus behandeln lassen.

1957Im Dezember be-endet Chandler dieArbeit am RomanPlayback.

1958Im Februar kehrtChandler nach Lon-don zurück und reistvon dort aus nachCapri und Neapel,wo er den MafiosoLucky Luciano in-terviewt. Der Arti-kel erscheint jedochnie. Chandler wirdkrank und muss inLondon in ein Pflegeheim einge-wiesen werden. Im Juli erscheintPlayback, und im August kehrtChandler nach La Jolla zurück. Er trinkt viel und ist immer wieder imKrankenhaus.

1959Im März reistChandler nach NewYork, wo er Präsi-dent der MysteryWriters of Americawird. Er erkrankt an einer Lungen-entzündung. Am 26. März stirbtRaymond Chandlerin der Scripps Clinicin La Jolla.

»Raymond Chandler hat eine neue Art erfunden, überAmerika zu sprechen, und seither sehen wir es mit an-deren Augen.« Paul Auster

»Chandler konnte in sechs Wörter stets eine Mengehineinpacken.« Patricia Highsmith

»Chandler schrieb wie ein Engel der Gosse und ver-lieh den gleißenden Straßen von Los Angeles einenromantischen Nimbus.« Ross Macdonald

»Er ist nicht irgendein Kriminalschriftsteller, sondernein so brillanter Könner von so origineller Erfindungs-kraft, dass keine Geschichte der amerikanischen Lite-ratur ihn vergessen kann.« Elizabeth Bowen

»Seine faszinierenden, außerordentlichen Bücher sindnicht nur als Unterhaltungsliteratur, sondern alsKunstwerk zu lesen und zu beurteilen.« W.H. Auden

»Ich halte es für möglich, dass der Ruhm des AutorsRaymond Chandler den des Autors Ernest Hemingwayüberdauert.« Helmut Heißenbüttel

»Sein Name gehört zum runden Dutzend jener Krimi-nalschriftssteller, die auch Neuerer und Stilistenwaren; die nach dem gewöhnlichen Erz des Kriminal-romans gruben und das Gold der Literatur zutage för-derten.« The Times, London

»Chandler ist der Größte.« W. Somerset Maugham

»Das von Chandler gesetzte Prinzip des Verzichts auf›literarische Pose‹ wird niemals aufgegeben – viel-leicht handelt es sich dabei, zum Entsetzen sogenann-ter Avantgarde, um das eigentlich avancierte Prinzipheutiger Literatur.« Alfred Andersch

»Wer erfahren will, wie der Kriminalroman als Kunst-form aussieht, als ein Text, in dem Sprache selbst zumEreignis wird, der kann bis heute kaum bessere Bei-spiele als die Romane Raymond Chandlers finden.Chandler war der erste Krimischriftsteller, der seineArbeit als Entwurf einer komplexen ästhetischenStruktur betrieb – und nur ganz wenige haben ihm hierin folgen können.« Neue Zürcher Zeitung

Über

RaymondChandler

Page 12: Diogenes Booklet Raymond Chandler

DiogenesHörbuch

Gelesen vonChristianBrückner

»Der Klassiker derHard-boiled-Schule.Man wird darin aufhöchst intelligente

Art und Weise in dieIrre geführt.«

Die Welt, Berlin

»Raymond Chandlerist der Größte.«

W. Somerset Maugham

6 CD

RaymondChandlerDer große

SchlafRoman

»Raymond Chandler ist ein Meister.«The New York Times

detebe 20132, ca. 208 Seitenca. € (D)8.90 / sFr 15.90*

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Romane in 7 Bänden detebe 23900ca. 1920 Seitenca. € (D) 55.– / sFr 100.–*€ (A)56.60

General Sternwood iststeinalt, steinreich undhat zwei schöne, wildeTöchter. Die aufreizendeCarmen wird erpresst,und Privatdetektiv PhilipMarlowe soll die Sacheaus der Welt schaffen.Auch ihre Schwester, die kühle Vivian, hatetwas zu verbergen. Auf Marlowes Weg häufen sich auf einmalLeichen und spärlich bekleidete Frauen.

* unverbindliche Preisempfehlung

Gelesen vonChristian Brückner

6 CD, Spieldauer ca. 441 Min.ca. € (D)29.90 / sFr 53.90*ISBN 978-3-257-80246-7

RaymondChandler

Der großeSchlaf

Roman · Diogenes

Page 13: Diogenes Booklet Raymond Chandler

detebe 20313, ca. 192 Seitenca. € (D)8.90 / sFr 15.90*

€ (A)9.20

Privatdetektiv PhilipMarlowe wird vonRechtsanwalt ClydeUnmey beauftragt, einejunge Dame zu beschat-ten. Die rothaarige Elea-nor King ist eine Augen-weide und der Auftragganz nach Marlowes Geschmack. Bis die erste Leiche auftaucht. Denn Miss Kings größ-tes Talent besteht darin, in Schwierigkeiten zu geraten. Und Marloweist nicht der Einzige, der ihr folgt.

»Einer der größten Krimiautoren aller

Zeiten. Chandler hatStandards gesetzt, die andere Schriftsteller

immer noch zu erreichen versuchen.«

Sunday Times

detebe 20312, ca. 304 Seitenca. € (D)9.90 / sFr 17.90*

€ (A)10.20

Moose Malloy, ein Hünevon einem Mann, hatacht Jahre im Knast ver-bracht. Nun ist er wie-der auf freiem Fuß und will seine Liebste wie-derfinden, die Variété-Tänzerin Velma. Privat-detektiv Philip Marlowe ist zur falschen Zeit amrichtigen Ort und gerätin eine üble Geschichte um Juwelendiebe, einenWahrsager, korruptePolizisten und einenHaufen Gangster, dieerst schießen und dannreden.

»Stimmungen und Anspielungen sind es, die Chandlers Romaneso lebensnah machen.«

Angela Allemann / Die Weltwoche, Zürich

detebe 20311, ca. 272 Seitenca. € (D)9.90 / sFr 17.90*

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Wo steckt CrystalKingsley? Laut einemTelegramm, das ihrMann Derace Kingsleyerhalten hat, ist sie mitihrem Liebhaber ChrisLavery nach Mexikodurchgebrannt. DochLavery weiß von alle-dem nichts. Privatdetek-tiv Philip Marlowe sollKlarheit in eine Sachebringen, die so undurch-sichtig ist wie das Was-ser eines kleinen Berg-sees namens Little FawnLake.

»Brillant. Eine Geschichte mitatemberaubendem

Tempo.« The Times, London

detebe 20208, ca. 272 Seitenca. € (D)8.90 / sFr 15.90*

€ (A)9.20

Mrs. Murdock, eine rei-che Witwe aus Pasadena,hat einen doppelten Auf-trag für Philip Marlowe:Ihre Schwiegertochter,eine ehemalige Nacht-klub-Sängerin, ist ver-schwunden, und mit ihr eine alte, wertvolle Münze – die sogenannte›Brasher-Dublone‹. Beides soll der Privat-detektiv wiederfinden. Wie sich herausstellt,kommen Erpressung,Lügen und Mord in denbesten Familien vor.

»Das hohe Fenstergehört zu den Romanen

Chandlers mit der besten Struktur.«

Almut Oetjen / Lexikon der Kriminalliteratur, Meitingen

detebe 20207, ca. 384 Seitenca. € (D)9.90 / sFr 17.90*

€ (A)10.20

Terry Lennox ist einSäufer, und das ist nichtsein einziges Problem:Seine millionenschwereFrau wurde ermordet.Die Polizei hat ihn imVerdacht. Da wendet ersich an seinen einzigenFreund: PrivatdetektivPhilip Marlowe. DerFreundschaftsdienst führtMarlowe nach Idle Val-ley, wo die Reichen vonLos Angeles sich mit Affären und Alkohol die Zeit vertreiben. Baldsteckt er tief in der Tinte.

detebe 20206, ca. 288 Seitenca. € (D)9.90 / sFr 17.90*

€ (A)10.20

Sie heißt Orfamay Quest,kommt aus Manhattan,Kansas, und sucht in Los Angeles nach ihremgroßen Bruder Orrin.Zumindest ist das dieStory, die sie Privat-detektiv Philip Marloweauftischt. Auf der Suchenach Orrin begegnetMarlowe verführerischenHollywood-Sternchen,dreisten Gangstern, miss-trauischen Polizisten und einer Leiche, der einEispickel im Hals steckt.

»Raymond Chandler ist ein Meister desKriminalromans.«

Genoveva Dietrich / Neue Zürcher Zeitung

Gelesen vonGert Heidenreich

12 CD, Spieldauer ca. 925 Min.ca. € (D) 39.90 / sFr 71.90*ISBN 978-3-257-80247-4

Die Philip-Marlowe-Romane

»Philip Marlowe ist nach wie vor der Inbegriff des großstädtischen Privatdetektivs.« Los Angeles Times

RaymondChandlerLebwohl,

meinLieblingRoman · Diogenes

RaymondChandler

Das hoheFenster

Roman · Diogenes

RaymondChandlerDie Toteim See

Roman · Diogenes

RaymondChandler

Die kleineSchwester

Roman · Diogenes

RaymondChandlerDer langeAbschied

Roman · Diogenes

RaymondChandlerPlayback

Roman · Diogenes

DiogenesHörbuch

Gelesen vonGert

Heidenreich

»Ein großer Klassikerdes Genres. Aus keinem anderen

Kriminalroman vonChandler erfährtman so viel über

den hartgesottenen Detektiv Philip

Marlowe.« Facts

12 CD

RaymondChandlerDer langeAbschied

Roman

Page 14: Diogenes Booklet Raymond Chandler

detebe 20751, ca. 304 Seitenca. € (D) 9.90 / sFr 17.90*

€ (A)10.20

detebe 20314, ca. 496 Seitenca. € (D)10.90 / sFr 19.90*

€ (A)11.30

detebe 20752, ca. 352 Seitenca. € (D)9.90 / sFr 17.90*

€ (A)10.20

Von den frühesten Stories, die im legendären Magazin

Black Mask erschienen, bis zu den reifen Meisterwerken:

Raymonds Chandlers Erzählungen in vier Taschenbuchbänden.

Drei seiner besten Stories als Diogenes Hörbücher,

gelesen von Günter Lamprecht.

detebe 20753, ca. 272 Seitenca. € (D)8.90 / sFr 15.90*

€ (A) 9.20

detebe 21619, ca. 352 Seitenca. € (D) 9.90 / sFr 17.90*

€ (A)10.20

Die besten Stories vonRaymond Chandler inder Übersetzung vonHans Wollschläger.

»Kriminalgeschichten, in denen uns Chandlerals Meister der dichten,schnellen Erzählung, der knallharten Story

gegenübertritt: Da wirdmit Pulverrauch nichtgegeizt, Blei schraubtsich schwirrend aus

Colts, Revolvern undMa schinen pistolen.

Roulettetische drehensich in Nepplokalen,

schlaffe Figuren klam-mern sich an Whisky-gläser, schwere Ameri-kanerwagen summenüber nasse Asphalt-

boulevards – die Halb-welt arbeitet… «Reinhardt Stumm /

Nürnberger Nachrichten

Die Stories Die Biographie

detebe 20209, ca. 368 Seitenca. € (D)9.90 / sFr 17.90*

€ (A)10.20

Chandler über Chandler,den Kriminalroman, dasHandwerk des Schrei-bens, Filmwelt und Fern-sehen, das Verlagswesen,Katzen, berühmte Ver-brechen, seine Romaneund Kurzgeschichten –und über Philip Marlowe.Hier kommt Chandlerselbst zu Wort. In Briefen an seine Ver-leger, Agenten, Freundeund Schriftstellerkolle-gen, in Essays, Notizen und Fragmenten ent-steht das intime undüberraschende Poträteines außergewöhnlichenSchriftstellers.

»Eines der besten Bücher über das

Schreiben.« Alfred Andersch

detebe 23957, ca. 256 Seitenca. € (D) 8.90 / sFr 15.90*

€ (A)9.20

In seinen Notizbücherntritt uns ein andererChandler entgegen: Ein verspielter Humoristund gewitzter Parodist,ein Sammler von mögli-chen Buchtiteln, ein Essayist und Autor vonphantastischen Erzäh-lungen. Chandlers Ver-mächtnis und eine Fund-grube für Fans. Mit einer Erinnerung an denDrehbuchautor Chand-ler von John Housemanund einem Vorwort vonPatricia Highsmith.

Gelesen vonGünter Lamprecht

2 CD, Spieldauer ca. 148 Min.ca. € (D)14.90 / sFr 26.90*ISBN 978-3-257-80250-4

Gelesen vonGünter Lamprecht

2 CD, Spieldauer ca. 146 Min.ca. € (D)14.90 / sFr 26.90*ISBN 978-3-257-80249-8

Gelesen vonGünter Lamprecht

2 CD, Spieldauer ca. 144 Min.ca. € (D)14.90 / sFr 26.90*ISBN 978-3-257-80251-1

»Keiner liest Chandler so coolwie Günter Lamprecht.«Radio Gong, München

RaymondChandler

Die simpleKunst

des MordesDiogenes

RaymondChandler

Der Königin Gelb

Diogenes

RaymondChandler

Gefahr istmein

GeschäftDiogenes

RaymondChandlerMeister-

erzählungenDiogenes

RaymondChandler

Erpresserschießen

nichtDiogenes

RaymondChandler

Mordim Regen

Diogenes

DiogenesHörbuch

Gelesen vonGünter

Lamprecht

»Seine faszinieren-den, außerordentli-

chen Bücher sindnicht nur als Unter-

haltungsliteratur,sondern als Kunst-werk zu lesen und

zu beurteilen.« W. H. Auden

2 CD

RaymondChandler

Nevada-Gas

Eine Kriminalstory

DiogenesHörbuch

Gelesen vonGünter

Lamprecht

»Wenn Chandlerschreibt, dann

schreibt er auchimmer Zeitge-

schichte, vermittelter präzise Beobach-tung, dann schreibt

er eine Sprache, die ein hohes Maß

von Vergnügen bereitet.«

Reinhardt Stumm

2 CD

RaymondChandler

SpanischesBlut

Eine Kriminalstory

DiogenesHörbuch

Gelesen vonGünter

Lamprecht

»Chandlers verführe-rische Erzählkunst

schlägt den Leser in den Bann.«

Joyce Carol Oates /The New York

Review of Books

2 CD

RaymondChandlerZierfische

Eine Detektivstory

* unverbindliche Preisempfehlung

RaymondChandler

Notizbücher

Roman · Diogenes

Page 15: Diogenes Booklet Raymond Chandler

Leinen, ca. 480 Seitenca. € (D)22.90 / sFr 40.90*

€ (A)23.60ISBN 978-3-257-06708-8

Der unglaubliche Lebens-lauf des brillantesten aller ame ri kanischenKriminalautoren, in einerfesselnden Biographie.

»Dieses Buch sagt Ihnenalles, was Sie über

Raymond Chandler wissen wollen, und

vielleicht noch einiges, was Sie lieber nicht wissen möchten.«

Patricia Highsmith

»Frank MacShane ist ein exzellenter Biograph. Ich empfehle das Buch

uneingeschränkt.« Anthony Burgess

Textnachweis:Alle Texte von Raymond Chandler:© Diogenes Verlag, Zürich. DasBuch meines Lebens von ClemensMeyer: Erstmals erschienen in DerSpiegel, Hamburg, am 5.5.2008.Abdruck mit freundlicher Geneh-migung des Autors. Bildnachweise:Seite 1 (Fotografie): © Key-stone/AP Photo/STR. Seite 2 (Fotografie): © Ralph Crane/Time& Life Pictures/Getty Images. Seite 5 (Partyfoto): © Hulton Archive/Getty Images. Seite 3 (Fotografien), Seite 4 (FotografieCissy Pascal), Seite 5 (Fotografien),Seite 6 (Filmfoto), Seite 10 (mitHelga Greene): Tom Hiney ›Ray-mond Chandler – A Biography‹ © 1970 by Atlantic Monthly Press.Seite 4 (Fotografie), Seite 11 (Fotografie): Miriam Gross ›TheWorld of Raymond Chandler‹ © 1977 by Weidenfeld and Nicholson. Seite 4 (in Uniform),Seite 9 (Chandler und Wilder): © University of California LA., Department of Special Collections.Seite 6 / Seite 7 (Hintergrundfoto›Untitled‹, Weegee): © 1978 byAperture, Inc. Seite 8 / Seite 9(Hintergrundfoto ›La Jolla/SanDiego‹), Seite 16 (›Pacific Ave-nue/Venice‹): © Jonas Maron,›Chandlers Welt‹ / © NicolaischeVerlagsbuchhandlung GmbH, Berlin. Seite 9 (Porträtfoto): © Topix. Seite 12 (Chandler mitKatze): © LA CityBeat. Seite15(Fotografie): © Keystone/CameraPress/Bassano

Alle Angaben ohne Gewähr© Diogenes Verlag AG Zürich

Die angegebenen sFr-Preiseund alle Hörbuchpreise sindempfohlene Verkaufspreise.

Leinen, ca. 800 Seitenca. € (D)26.90 / sFr 47.90*

€ (A)27.70ISBN 978-3-257-06709-5

»Ich weiß nicht, wiesozum Teufel ich so vieleBriefe schreibe. Wahr-scheinlich verlangt meinGeist einfach nach mehrTätigkeit, als mir guttut.«In einer Zeit, in der dasTelefon die schriftlicheKorrespondenz ver-drängte, war RaymondChandler ein besessenerBriefeschreiber. Von sei-nem einsamen Schreib-tisch in La Jolla aus korrespondierte er mitFreunden, Filmleuten,Verlegern und so be-rühmten Kollegen wieW. Somerset Maugham,Ian Fleming oder J. B.Priestley. »Es ist wahr«,schrieb Chandler an seinen Verleger, »ichscheine in Briefen gele-gentlich eindringlichergewesen zu sein als injeder anderen Textform.«

»Wohl niemand hat Los Angeles so anschaulich beschriebenwie Raymond Chandler. Voller Hass-Liebe, realistisch, zynischund romantisch.« Angela Allemann / Die Weltwoche Zürich

RaymondChandler

Briefe

Diogenes

RaymondChandlerEine Biographie von

Frank MacShane

Diogenes

Page 16: Diogenes Booklet Raymond Chandler

In jeder Generation gibt es unvollkommene Schriftsteller,Leute, die nie viel von sich zu Papier zu bringen scheinen,Männer, deren Leistungen stets etwas Zufälliges anzu-haften scheint. Oft, aber nicht immer, haben sie zu spätangefangen, und ihr Sinn für Qualität ist zu stark ausge-prägt. Manchmal sind sie einfach nicht rücksichtslosgenug und halten das Leben anderer Menschen fürebenso wichtig wie ihr eigenes, das Glück anderer Men-schen für wesentlicher als den Ausdruck ihrer Persön-lichkeit, sofern sie eine haben. Ich nehme an, dass ich davielleicht hineingehöre. Ich habe genügend materiellenErfolg, um da durchzublicken, und nicht genügend Sinnfür Bestimmung, um das Gefühl zu haben, dass das, wasich tue, besonders bedeutsam ist.Denken Sie nicht, ich machte mir Sorgen wegen Geld,denn das tue ich nicht. Es gibt immer Wege, Geld zu ma-chen, wenn man wirklich welches braucht. Eigentlich be-neide ich die Leute, die meinen, Kunst und Literatur seienjedes Opfer wert, aber anscheinend empfinde ich dasnicht so. Mein Gruß an die Nachwelt ist mein Daumen aufder Nasenspitze und die anderen Finger gespreizt.

Raymond Chandler

Gruß an die Nachwelt

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