Augenklinik Kompendium

66
KOMPENDIUM zur Einführung der elektronischen Patientenkartei in Augenkliniken Herausgegeben vom Projekt-Management der ifa systems AG, Frechen/Köln

description

Augenklinik Kompendium

Transcript of Augenklinik Kompendium

Page 1: Augenklinik Kompendium

KOMPENDIUM z u r

E i n f ü h r u n g d e r e l e k t r o n i s ch e n Pa t i e n t e n k a r t e i i n Aug e n k l i n i ke n

Herausgegeben vom Projekt-Management der ifa systems AG, Frechen/Köln

Page 2: Augenklinik Kompendium

3

1 Allgemeine Entwicklung .................................................................. 5

1.1 Definitionen ..................................................................................... 5 1.2 Spezialisierte Subsysteme ............................................................. 7 1.3 EU-Projekt OPHTEL ....................................................................... 8

2 Nutzen und Vorteile .......................................................................... 9

2.1 Qualitäts-Optimierung ................................................................ 12 2.1.1 Ständige Verfügbarkeit von Patientendaten ................................................. 12 2.1.2 Einführung von Dokumentations-Standards ............................................... 13 2.1.3 Optimierung der Ausbildung .......................................................................... 13 2.1.4 Wissenschaftliche Auswertungen ................................................................... 13

2.2 Rationalisierung und Kostenersparnis ..................................... 14 2.2.1 Zeitersparnis beim Karteihandling................................................................. 14 2.2.2 Ersparnis bei der Textverarbeitung ............................................................... 15 2.2.3 Statistiken und Leistungsübersichten ............................................................ 15

2.3 Kompetenzsteigerung und Klinikmarketing .......................... 15 2.3.1 Computer-Gläubigkeit ..................................................................................... 16 2.3.2 Patientenaufklärung .......................................................................................... 16 2.3.3 Akzeptanz bei überweisenden Ärzten ........................................................... 16

2.4 Einstieg in Telemedizin ............................................................... 17 2.5 Fazit .................................................................................................. 20

3 Technische Realisierung ................................................................. 21

3.1 Lokale Netzwerke (LANs) ........................................................... 21 3.2 Schnittstelle zu Klinik-SystemenFehler! Textmarke nicht definiert. 3.3 Schnittstelle zu Diagnose-Geräten ............................................ 22

4 Voraussetzungen in der Klinik ...................................................... 25

4.1 Abstimmung Dokumentations-Terminologie ........................ 25 4.2 Organisatorische Vorbereitungen ............................................. 26 4.3 Vorbereitungsliste zur Computer-Einführung in der Augenklinik ................................................................................... 28 4.4 Rechtliche Gesichtspunkte ......................................................... 29

4.4.1 Datenschutz gegenüber dem Patienten ......................................................... 30 4.4.2 Dokumentations-Qualität und –Sicherheit ................................................... 32 4.4.3 Verträge mit Mitarbeitern und Partnern ....................................................... 34

4.5 Zeitplan und Checklisten ............................................................ 34

Page 3: Augenklinik Kompendium

4

4.5.1 Verantwortungsbereich 1 (evtl. Arbeitsgruppe): Koordination mit IT-Abteilung und System-Partner (Technik) ........................................................................ 49

4.5.2 Verantwortungsbereich 2 (evtl. Arbeitsgruppe): Festlegung der Organisationsabläufe und Projektziele .......................................................... 50

4.5.3 Verantwortungsbereich 3 (evtl. Arbeitsgruppe): Abstimmung der medizinischen Terminologie und Systembelegung ..................................... 51

4.5.4 Verantwortungsbereich 4 (evtl. Arbeitsgruppe): Aufstellung von Schulungs- und Trainingsplänen ......................................................................................... 52

4.5.5 Verantwortungsbereich 5 (evtl. Arbeitsgruppe): Definition von Zugriffsrechten und Autorisierungs-Hierarchien ..................................................................... 53

4.5.6 Verantwortungsbereich 6 (evtl. Arbeitsgruppe): Realisierung von Datenschutz und Datensicherungs-Maßnahmen ................................................................ 54

5 Spezial-Potentiale für die Digitalisierung der Augenklinik ... 55

5.1 Digitale Fotodokumentation ...................................................... 55 5.1.1 Fundus-Camera Anschlüsse ............................................................................ 56 5.1.2 Integration Image-Systeme.............................................................................. 57 5.1.3 Übernahme von Dia-scanner .......................................................................... 57 5.1.4 Anschluß Video-Spaltlampe ............................................................................ 57 Anschluß anderer Videoquellen ................................................................................... 58

5.2 Telematics und Telemedizin in der Ophthalmologie ........... 58 5.2.1. Elektronische Arztbriefe und OP-Reports ................................................... 59 5.2.2 Telekonsultationen ........................................................................................... 60 5.2.3 Screening Projekte ............................................................................................ 61

6 Finanzplanung und Rechtsgrundlage .......................................... 62

6.1. Hardware-Investitionen .............................................................. 63 6.2 Software-Investitionen ................................................................ 64 6.34 Wartung, Betreuung und Weiterentwicklung ......................... 64 6.4 Vertragsgestaltung ........................................................................ 65

7 Zusammenfassung ........................................................................... 66

7.1 Weiterentwicklungs-Garantie durch System Partner ............ 66 7.2 Motivation und Disziplin beim Anwender ............................. 66

Page 4: Augenklinik Kompendium

5

E L E K T RO N I S C H E PAT I E N T E N K A RT E I I N

AU G E N K L I N I K E N

1 ALLGEMEINE ENTWICKLUNG

Die Einführung von elektronischen Patientenakten wird durch viele Faktoren gefördert. Die Computerisierung nimmt in allen Bereichen des Gesundheitswesens explosionsartig zu. Dadurch stehen viele potentielle Digitalschnittstellen zur Verfügung. Wesentlich aber ist der Druck zu mehr Wirtschaftlichkeit und Qualitätssicherung in allen Gesundheitssys-temen weltweit.

1.1 DEFINITIONEN

Die Elektronische Patientenakte (international CPR = Computerized Patient Record oder EMR = Electronic Medical Record) hat viele Facetten. Durch viele digitale Datenquellen und die Visualisierungsmöglichkeiten von Befunden ist die Ophthalmologie besonders prädestiniert für die so-genannte multimediale elektronische Patientenakte.

Definition aus der Roland Berger Studie: „Multimediale elektroni-sche Patientenakte: Die multimediale elektronische Patientenakte (EPA) dient dazu, verteilte Datenbestände zum Gesundheitszu-stand eines Patienten, die zur Zeit noch auf unterschiedlichen Me-dien verteilt dokumentiert sind, logisch zusammenzufügen. Bei der elektronischen Patientenakte werden alle Informationen zu einem Patienten in digitaler Form dokumentiert. Die Informationen sind über einen Identifikationsschlüssel miteinander verbunden und dem Patienten zugeordnet. Die elektronische Patientenakte kann – aber muß nicht – den Bereich eines Krankenhausinformationssys-tems überschreiten.“

Page 5: Augenklinik Kompendium

6

Die elektronische Patientenakte ist der erste aber wichtigste Schritt in ein neues Zeitalter der Kommunikation innerhalb des Gesundheitswesens. Mittelfristige Ziel ist die qualifizierte Telemedizin, die Patientendaten mo-bil macht und spezialisiertes medizinisches Know-How durch digitale Übertragung besser nutzt.

„Die Lösung wesentlicher Probleme des modernen Gesundheitswe-sens – unter anderem explodierende Informationsmengen, Quali-tätsverbesserung, Kostendämpfung – wird durch den Einsatz mo-derner Informationstechnik erheblich erleichtert. „Telemedizin“ wird nicht nur zur Lösung von Transparenzproblemen einen Bei-trag leisten, sie wird auch die bestehenden Koordinierungs-, Integ-rations- und Vernetzungs-Probleme minimieren und die Entschei-dungs- und Planungs-Grundlagen auf allen Ebenen verbessern.“ 1

Die Realisierung elektronischer Patientendokumentation ist in den verschiedenen Staaten unterschiedlich weit entwickelt. Vorreiter sind oh-ne Zweifel amerikanische Kliniken, die vor den europäischen Kranken-häusern einen Vorsprung von 3 bis 5 Jahren haben dürften. Die elektroni-sche Patientenakte wird zunehmend zu einem Qualitätssiegel in der me-dizinischen Versorgung. Sie ermöglicht eine bessere Versorgung, aber auch durch digitale Auswertungen eine qualifiziertere Wissenschaft.

Wesentlich für den Erfolg der elektronischen Patientenakte ist eine länderübergreifende Standardisierung. Nur wenn es gelingt, eine Kompa-tibilität bei Technik und Terminologie herbeizuführen, sind der vollauto-matische Datenaustausch und eine Weiterverarbeitung möglich.

„Schon Ende der 80er Jahre wurde in den USA damit begonnen, die patientenbezogene Informationsverarbeitung nicht nur auf ein Kranken-haus zu beschränken. In den 90er Jahren sollten Informationssysteme von Ihrer Leistungsfähigkeit her sogar die Betreuung der Patienten einer gan-zen Region unterstützen können. Doch auch dann werden Patienten ver-reisen oder die Region wechseln wollen, ohne daß im Falle einer notwen-digen medizinischen Behandlung die Qualität beeinträchtigt werden darf,

1, Bericht der Bundesregierung, Deutschlands Weg in die Informationsgesellschaft.

Page 6: Augenklinik Kompendium

7

nur weil die Patientendaten nicht zugänglich sind. Deshalb reicht es nicht aus, wenn die elektronische Krankenakte lediglich in einer nur für ein be-stimmtes System verständlichen Form verfügbar ist. Neben der notwendi-gen Infrastruktur (hierzu werden zurzeit in einigen Ländern Europas ei-gene regionale Netzwerke aufgebaut) ist die Standardisierung der elekt-ronischen Patientenakte von entscheidender Bedeutung.“1

Speziell in der Augenheilkunde gibt es unterschiedliche Standardisie-rungs-Bemühungen auf europäischer und amerikanischer Seite. Innerhalb des EU-Projekts OPHTEL (siehe Seite 8, EU-Projekt OPHTEL) wurden Konzepte zur Standardisierung der Terminologie in der Ophthalmologie entwickelt. Die erarbeiteten Ansätze (ifa war verantwortlicher Vertrags-partner für die Software-Realisierung von Terminologie-Standards) ent-sprechen den Konzepten der American Academy of Ophthalmology weit-gehend. Als technische Plattform bietet sich der weltweit meist verbreitete DICOM-Standard (DICOM = Digital Imaging and Communication in Me-dicine) an. Als Terminologie Modell wird SNOMED favorisiert (SNOMED = Systematized nomenclature of human and veterinarian medicine). Als übergreifende Plattform kann langfristig HL-7 (health level 7) angesehen werden. Die unterschiedlichen Standards werden in dem internationalen Projekt IHE (Integrating the Healthcare Enterprise) mit Koordination der American Academy of Ophthalmology (www.aao.org) evaluiert und pub-liziert.

1.2 SPEZIALISIERTE SUBSYSTEME

Die medizinische Landschaft ist so komplex, daß es unmöglich ist, ein Computersystem zu entwickeln, das alle Bereiche gleichermaßen qualifi-ziert abdeckt. Die Entwicklung geht deshalb hin zu spezialisierten Subsys-temen, die über definierte Schnittstellen Daten lokal und überregional aus-tauschen.

Die spezialisierten Subsysteme müssen also einerseits über fachgrup-penspezifische „Interfaces“ mit den verschiedenen Diagnosegeräten kommunizieren können. Andererseits müssen sie über Standard-Schnittstellen mit Krankenhaus-Informationssystemen und beispielsweise externen Informations-Servern verfügen.

Das ifa-System stellt ein professionelles Sub-Konzept für die interna-tionale Augenheilkunde dar. Es realisiert die computerisierte Patientenak-

Page 7: Augenklinik Kompendium

8

te in der Augenheilkunde mit dem Ziel der tatsächlich papierlosen Klinik. Die Augenklinik-Software steht in 5 verschiedenen Sprachen und 12 un-terschiedlichen Landesversionen zur Verfügung und wird weltweit bereits von mehr als 2.500 Augenärzten eingesetzt.

Das ifa-Augenklinik-Programm ist kompatibel mit dem Software-Konzept für Augenarzt-Praxen. Es bietet somit eine Plattform für die in-terkollegiale Telemedizin in der Ophthalmologie und fachübergreifend.

Das Programm wird insbesondere auch von internationalen Augenkli-niken eingesetzt. Seit 1996 ist es z. B. im Einsatz in der weltbekannten Mayo-Klinik, Jacksonville, Fl, USA. Es wird in der Mayo-Augenklinik in-zwischen papierlos gearbeitet und es sind alle Ebenen der Telemedizin mit verschiedenen Partnerkliniken und überweisenden Ärzten realisiert. (siehe User-Report, Anhang).

1.3 EU-PROJEKT OPHTEL

Von 1996 bis 2000 wurde das offizielle EU-Förderungs-Projekt OPH-TEL (Telematics in Ophthalmology) realisiert. In diesem Projekt war es Ziel, unterschiedliche Computer-Applikationen innerhalb einer CPR-Plattform zu integrieren. Die CPR (Computerized Patient Record) Platt-form besteht aus dem ifa-System für Augenkliniken und Augenarzt-Praxen. Das ifa Team war der Industriepartner des Projekts und hatte die Aufgabe der Entwicklung von Schnittstellen-Programmen zur Verbin-dung verschiedener Applikationen mit Anwendungen in der Augenheil-kunde.

Page 8: Augenklinik Kompendium

9

2 NUTZEN UND VORTEILE

Über den Nutzen digitaler Dokumentations-Systeme sind sich inzwi-schen alle Fachleute einig. Im Mittelpunkt stehen deshalb Prioritäts-Checklisten, die die jeweils individuelle Ausgangs-Situation einer Augen-klinik berücksichtigten. Gewinner bei der Automatisierung sind alle (WIN –WIN-Situation). Dies ist auch ein wesentliches Ergebnis der Roland Ber-ger Studie2:

Pilotprojekte haben Hinweise gegeben, daß eine die Kommunikati-on im Gesundheitswesen unterstützende Infrastruktur bei zweck-mäßiger Auslegung allen Beteiligten Vorteile bringen würde.

- Patienten könnten noch höhere Qualität der Versorgung ge-nießen unter verbesserten Inanspruchnahmebedingungen. Ihre Entscheidungsfähigkeit würde durch zielgruppenangepaßte In-formationsmedien erheblich gesteigert. Belastende Wiederho-lungsuntersuchungen könnten eingeschränkt werden. Der Versorgung im häuslichen Umfeld könnte eine größere Bedeu-tung zukommen. Patienten könnten interaktiv Zugang zu Ge-sundheits- und Behandlungsinformationen erhalten. Der Pa-tient könnte im Gesundheits- und Sozialsystem eine neue Rolle als informierter Entscheidungsträger im Behandlungsablauf erhalten. Statt des passiv Behandelten könnte ihm mit Aufklä-rung und Beratung eine größere Verantwortung für die eigene Gesunderhaltung zugeteilt werden. Statt akuter Heilung und Pflege würden Gesundheitsfürsorge und Krankheitsprävention ein viel größeres Gewicht erhalten (siehe Anlagenband).

- Ärzte und Vertreter anderer Gesundheitsberufe könnten die Patienten besser, eventuell auch kostengünstiger versorgen, wenn sie auf die relevante Information aus der vollständigen, lebenslangen Krankengeschichte des Patienten Zugriff erhiel-ten.

2 Telematik im Gesundheitswesen – Perspektiven der Telemedizin in Deutschland von Roland Berger und Partner GmbH – International Management Conultants

Page 9: Augenklinik Kompendium

10

- Sie könnten neue Formen der Aus- und Fortbildung anwen-den, könnten entscheidungsunterstützende Werkzeuge benut-zen, damit Zugang zu aktuellsten Informationen über Behand-lungsoptionen erhalten, sich in Zweifelsfällen mit Experten austauschen, könnten aber auch die Abläufe in Praxis und Krankenhaus, Apotheke und Labor effizienter und kostengüns-tiger gestalten.

- Leistungseinkäufer/Versicherer und Selbstverwaltung-sorgane könnten die Verwaltungskosten reduzieren, hätten zeitnah Informationen zu Kosten, Budgets und dem Gesund-heitsstatus des Versichertenkollektivs und damit rechtzeitig wirksame Steuerungsinstrumente zur Verfügung, um die Er-bringung der Gesundheitsversorgung im Rahmen bestehender Verträge zu definieren und zu überwachen. Ihre Planungsda-ten wären zuverlässig, weil sie von echten Behandlungsdaten stammten.

- Politiker könnten die Gesundheitsfürsorge und das Gesund-heitssystem unter volkswirtschaftlichen Aspekten besser planen und steuern, weil sie Zugang zu zeitnahen, umfassenden und zuverlässigen Daten hätten, die direkt aus dem Geschehen aus dem Gesundheitsversorgungssystem abgeleitet sind, um den Gesundheitsstatus der Bevölkerung, die Gesamtkosten und den Zugang zur Gesundheitsversorgung zu überwachen.

- Produktehersteller und Dienstleister könnten mit neuen Vermarktungsmethoden Märkte erschließen für neue Produkte, Planungs- und Beratungsleistungen sowie neuartige inhaltli-che Dienstleistungen.

Viele Länder haben diese Chance erkannt und investieren in den Aufbau von GesundheitsTelematik-Systemen (u. a. Kanada [3], USA [4], Skandinavien [5]). Die Bedürfnisse in diesen dünner be-siedelten Ländern sind allerdings unterschiedlich zu den deutschen und folglich nicht unverändert übertragbar auf die deutsche Situa-tion. 2

Page 10: Augenklinik Kompendium

11

Es werden oft Befürchtungen geäußert, daß Telemedizin bei mißb-räuchlicher Nutzung zur Verletzung von Grundrechten führen könnte. Diese Befürchtungen berücksichtigen nicht, daß Telematik Datenschutz und Datensicherheit erheblich verbessern kann im Vergleich zur heutigen Praxis [27]. Mit modernen Verschlüsse-lungssystemen und einer personenindividuellen Schlüsselkarte kann bisher unerreichter Schutz garantiert werden und das Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung wirksam im-plementiert werden. In Verbindung mit den entsprechenden orga-nisatorischen Maßnahmen bietet Telematik nicht nur mehr Schutz, sondern gibt dem Patienten eine weiterreichende Kontrolle über seine eigenen Daten.

Eine von Arthur D. Little schon vor Jahren durchgeführte Studie 4 kommt zu konkreten finanziellen Einsparungen, die alleine für das ameri-kanische Gesundheitswesen mit 36 Milliarden US Dollar pro Jahr beziffert wurden. In Relation dazu würden die Einsparungen im deutschen Ge-sundheitswesen etwa 25 Milliarden EURO oder fast 12% des Gesamtum-satzes ausmachen:

„Unsere Ergebnisse weisen auf jährliche Kostenreduzierung von mehr als 36 Millionen US$ durch 4 Bereiche:

- Elektronisches Management und Transport von Patientenin-formationen wird die Kosten um fast 30 Milliarden US$ sen-ken.

- Elektronischer Austausch von Gesundheits-Abrechnungen bieten ein Einsparungs-Potential von fast 6 Milliarden US$

- Die Kosten von Krankenhaus-Material und Versorgung kön-nen um mehr als 600 Millionen US$ durch den Einsatz elekt-ronischer Lager3haltungs-Systeme eingespart werden

3 3 Arthur D. Little Studie

Page 11: Augenklinik Kompendium

12

- Der Einsatz von Video-Conferencing für Ausbildung und te-lemedizinische Konsultation wird die Kosten um weitere 200 Millionen US$ reduzieren.“4

Für Augenkliniken können die Vorteile aufgrund der bestehenden Er-fahrung recht konkret prognostiziert werden. Dabei ist zu differenzieren nach:

• Qualitäts-Optimierung der Versorgung

• Stärkung der forensischen Sicherheit

• Rationalisierung und Kostensenkung

• Kompetenz-Steigerung durch Service und Fortschritt

Die Schwerpunkte des Einsatzes werden sich nach der jeweiligen Aus-gangs-Situation der Klinik richten. Die Ziele eines IT-Projekts sollten konkret mit einem Prioritäts- und Zeitplan festgelegt werden. Erfolgspla-nung und –kontrolle unterstützen die notwendige Disziplin und die Mo-tivation im gesamten Team.

2.1 QUALITÄTS-OPTIMIERUNG

Die Qualitäts-Aspekte stehen bei der Einführung der elektronischen Patientenakte im Vordergrund.

2.1.1 STÄNDIGE VERFÜGBARKEIT VON PATIENTENDATEN

Während die traditionelle Patientenakte nur einmal vorhanden ist, steht die elektronische Kartei jederzeit an vielen verschiedenen Arbeits-plätzen und für mehrere Personen gleichzeitig zur Verfügung. Auch die komprimierte Form der Daten verbessert die Qualität. Auf Knopfdruck können beispielsweise Fundus-Aufnahmen, OCT- Auswertungen, Peri-metrie-Darstellungen und externe Vorbefunde am Bildschirm aufgerufen werden. Lästiges Suchen in einer umfangreichen Papiersammlung entfällt.

4 Arthur D. Little Studie

Page 12: Augenklinik Kompendium

13

2.1.2 EINFÜHRUNG VON DOKUMENTATIONS-STANDARDS

Die elektronische Patientenakte unterstützt auch die Einführung von Standards bei der Dokumentation. Die Software kann in Abhängigkeit von den Leitsymptomen eine Untersuchung und deren Dokumentation nach Checkliste abrufen. Damit ist sichergestellt, daß für die endgültige Diagnose auch alle notwendigen Daten vorhanden sind und nicht be-stimmte Befunde nachträglich mit hohem Zeitaufwand (für Patient und Mitarbeiter) erhoben werden müssen. Viele Ärzte in den Kliniken sehen hierin einen wesentlichen Schritt zu einer besseren Transparenz. Ein wich-tiger Nebeneffekt besteht darin, daß auch in forensischen Fällen durch derartige Checklisten sichergestellt ist, daß alle relevanten medizinischen Daten vorhanden sind.

2.1.3 OPTIMIERUNG DER AUSBILDUNG

Mit Einführung der elektronischen Patientenakte wird auch ein we-sentlicher Schritt für eine Optimierung in der Ausbildung vollzogen. Pa-tientenfälle können mit professioneller technischer Unterstützung wie bei-spielsweise einem Overheadprojektor optimal in einer größeren Gruppe diskutiert werden.

Außerdem wird die Ausbildung beispielsweise damit unterstützt, daß direkt am Computer Richtlinien angezeigt oder alla relevanten Informa-tionen aus Datenbanken abgerufen werden können. Es sind inzwischen Monitoring-Programme und wissensbasierte Datenbanken verfügbar, die eine wertvolle Online-Unterstützung für den Mediziner darstellen (CDSS = Clinical Decision Support Systems).

2.1.4 WISSENSCHAFTLICHE AUSWERTUNGEN

Elektronisch gespeicherte Patientendaten stellen einen wissenschaftli-chen Fundus für Studien und große Reihenuntersuchungen dar. Die pro-fessionelle elektronische Kartei speichert die medizinischen Daten so strukturiert, daß Selektionen und statistische Recherchen möglich sind. So können beispielsweise Patientendaten anonymisiert in eine parallele ex-terne Datenbank (beispielsweise Microsoft SQL) exportiert und mit pro-fessionellen SQL-Werkzeugen ausgewertet werden. Karteikarte sind.

Page 13: Augenklinik Kompendium

14

2.2 RATIONALISIERUNG UND KOSTENERSPARNIS

Augenärzte in ihren Praxen haben bereits seit Jahren die Erfahrung gemacht, welche Rationalisierungseffekte durch die elektronische Kartei-karte zu realisieren sind. Wenn die Patientenstammdaten einmal digital vorhanden sind oder digital übertragen werden, so stehen sie für alle Da-tenausgaben wie Formulare, Reports und Arztberichte vollständig und korrekt zur Verfügung.

2.2.1 ZEITERSPARNIS BEIM KARTEIHANDLING

Addiert man die Zeit, die aufgewendet werden muß, um Karteikarten und Patientenakten aus- und wieder einzusortieren, so ergeben sich viele Stunden unproduktiver Arbeit für alle beteiligten Mitarbeiter. Auch das Zusortieren von externen Befunden und das Zusammenstellen von wich-tigen Daten beispielsweise für Gutachten und Arztbriefe kostet unnötig viel Zeit, die mit der elektronischen Karteikarte eingespart werden kann. Externe Berichte können eingescannt oder aber über eine Kurzinfo einge-geben werden. Dann stehen alle Informationen per Knopfdruck zur Ver-fügung.

Page 14: Augenklinik Kompendium

15

2.2.2 ERSPARNIS BEI DER TEXTVERARBEITUNG

Durch digitale Textverarbeitung lassen sich Routine-Reports sehr stark vereinfachen. Natürlich werden diese Elemente auch schon unabhängig von der elektronischen Karteikarte genutzt. Der Vorteil bei der papierlo-sen Krankenhausverwaltung von medizinischen Daten besteht darin, daß die gesamten medizinischen Daten eines Patienten durch Einfügemerkma-le in der Textverarbeitung schon zur Verfügung stehen. Viele Reports und natürlich alle Formulare lassen sich so als Standardausgabe vorgenerieren.

Die Einsparungen in dem Bereich der schriftlichen Dokumentation und der Reports bzw. Arztbriefe geht auch aus einem User-Report der Mayo-Clinic in Jacksonville hervor (siehe User-Bericht im Anhang).

2.2.3 STATISTIKEN UND LEISTUNGSÜBERSICHTEN

Transparenz des Leistungsgeschehens wird an allen Stellen der Klinik verlangt. Viele manuelle Statistiken und Strichlisten werden durch die elektronische Karteikarte überflüssig. So können beispielsweise den Be-handlungen Leistungsziffer oder –komplexe zugeordnet werden. Natür-lich lassen sich auch Privat- und Kassenabrechnungen direkt aus der elektronischen Patientenakte generieren.

Unterstützt werden diese Auswertungen auch durch umfangreiche und ausführliche Statistiken, beispielsweise über bestimmte Diagnosen oder Leistungen, die bei bestimmten Diagnosen erbracht wurden.

2.3 KOMPETENZSTEIGERUNG UND KLINIKMARKETING

Medizinische Leistungen stehen zunehmend in einem Wettbewerb. Das gilt sowohl für Kliniken untereinander, als auch für Leistungen in-nerhalb der stationären und ambulanten Behandlung. Kliniken müssen deshalb auch Marketing-Gesichtspunkte berücksichtigen, um die Auslas-tung sicherzustellen bzw. zu optimieren. Patienten werden immer kompe-tenter und entscheiden stärker darüber, welche medizinischen Leistungen, welche Einrichtungen und welche Ärzte in Anspruch genommen werden.

Page 15: Augenklinik Kompendium

16

2.3.1 COMPUTER-GLÄUBIGKEIT

Auch im medizinischen Bereich wird verstärkt Computer-Ausstattung mit Kompetenz gleichgesetzt. Dies ist verständlich, da in allen Bereichen des täglichen Lebens Computer bei der Verwaltung von Daten eingesetzt werden. Kein Patient kann sich heute noch vorstellen, daß das Konto bei der Bank handschriftlich geführt wird. In wenigen Jahren wird er sich ebenso wenig vorstellen können, daß seine Patientenakte nur manuell ge-führt wird.

2.3.2 PATIENTENAUFKLÄRUNG

Die elektronische Patientenakte wird auch zu einem wichtigen Instru-ment innerhalb der Patientenaufklärung. Viele Augenärzte in ihren Pra-xen haben schon die Erfahrung gemacht, wie eindrucksvoll es Patienten empfinden, wenn sie am Bildschirm die Gesichtsfelduntersuchung mit betrachten können und beispielsweise die Entwicklung des Augeninnen-drucks an einer grafischen Kurve miterleben können. Die Visualisierung von medizinischen Befunden wird zu einem wichtigen Element für Ak-zeptanz und Compliance, wobei letztere besonders bei den weniger schmerzhaften Augenerkrankungen von großer Bedeutung ist. Als Ergän-zung der elektronischen Patientenakte stehen auch professionelle Anima-tionen zu allen wesentlichen Diagnosen und Therapien zur Lizensierung zur Verfügung (Eyemaginations Ic., USA).

2.3.3 AKZEPTANZ BEI ÜBERWEISENDEN ÄRZTEN

Der überweisende Arzt, der auch im Wettbewerb mit seinen Kollegen steht, wird dorthin überweisen, wo sein Patient die beste Leistung, aber auch den optimalen Service erfährt. Zu diesem Service gehören dann ebenso beispielsweise Befund-Bilder, farbige Aufklärungsbriefe und elekt-ronische Arztreports, die den Überweiser kompetent in die prä- und post-operative Betreuung einbeziehen.

Page 16: Augenklinik Kompendium

17

2.4 EINSTIEG IN TELEMEDIZIN

Die Telemedizin wird gerade für Kliniken und ihre Akzeptanz im Re-gionalmarkt eine große Rolle spielen. Dies geht eindrucksvoll aus der Ro-land Berger Studie hervor (Fußnote 2):

Nutzenkategorien für Krankenhäuser

Die stationären Einrichtungen sind die Orte, an denen häufig Te-lemedizinaktivitäten stattfinden werden. Dies gilt vor allem für den Einsatz von Informationstechnologie, deren Funktionalitäten über die Telekommunikation auch von anderen Versorgungsteil-nehmern genutzt werden. Qualitätive Effekte allein, so bedeutsam sie auch insbesondere für institutionenübergreifende Nutzenpoten-tiale sein mögen, machen kein ökonomisch hinreichendes Nutzen-potential in der heutigen Finanzierungslage der Krankenhäuser aus.

Berücksichtigt man den zu erwartenden Wettbewerb zwischen den stationären Einrichtungen sowie zwischen ambulanten und statio-nären Versorgern und bezieht die besonderen Aufgaben in der wis-senschaftlichen Forschung und in der Aus- und Fortbildung mit ein, dann lassen sich für Krankenhäuser die folgenden Nutzenka-tegorien ableiten

• Steigerung der Versorgungsqualität • Senkung der Kosten • Steigerung der organisatorischen Effektivität und Effizienz • Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit • Steigerung der Effektivität von Forschung, Aus- und Wei-

terbildung

Page 17: Augenklinik Kompendium

18

Steigerung der Versorgungsqualität

Hierbei ist zwischen Struktur- und Prozeßqualität zu unterschei-den

Steigerung der Strukturqualität durch

• Fortbildungseffekte der eingesetzten Mitarbeiter • Vorhalten von Einrichtungen für eine optimale und sichere

Diagnose und Therapieplanung • wohnortnahe Fernkonsultation • wohnortnahe Verlaufskontrolle und Nachsorge

Steigerung der Prozeßqualität durch

• rechtzeitige Einleitung von Diagnose, Therapieplanung und Therapie

• Beschleunigung von Therapieplanung und -korrektur • Vermeidung von Doppeluntersuchungen und Maximal-

diagnostik

Senkung von Kosten:

• Senkung der Transportkosten für Patienten • Reduzierung von Fahrtkosten für Ärzte • Reduzierung von Kosten für die Fahrbereitschaft/Taxi • Reduzierung von Kosten durch Liegezeitverkürzungen • Reduzierung von Aufwendungen für Fortbildungsverans-

taltungen • Ersparnisse durch Vermeidung von Fehldiagnosen und

suboptimaler Therapie • bessere Ausnutzung teurer Hochleistungsmedizin (z. B.

NMR).

Page 18: Augenklinik Kompendium

19

Steigerung der organisatorischen Effektivität und Effizienz:

• schnellerer Patientendurchlauf (effizientere Bettenbele-gung)

• optimierte Patientenübergabe (Verkürzung der Übergabe-zeit; bessere Unterlagen)

• bessere interne Kooperation standortverteilter Institutionen • Verbesserung der Grundlagen für die ständig steigenden

Anforderungen an die EDVgestützten Berichts- und Do-kumentationspflichten

• bessere Zeitplanung durch Abstimmung administrativer und medizinischer Funktionen.

Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit:

• verstärkte Einkommensmöglichkeiten durch Dienstleistun-gen

• Verbesserung der Chancen von Patientenüberweisungen • Reputationsgewinn durch Behandlung komplexer und sel-

tener Fälle • Reputationsgewinn durch Kooperation mit spezialisierten

und renommierten Einrichtungen • Ermöglichung der Leistungskonzentration (Skaleneffekte).

Steigerung der Effektivität und Effizienz von Forschung, Aus- und Weiterbildung:

• Fortbildungseffekte für die Krankenhausärzte durch die Be-arbeitung seltener und schwieriger Fälle

• Fortbildungseffekte durch interdisziplinäre Kooperation • Forschungseffekte durch die Selektion komplexer und selte-

ner Fälle • schnellerer und gezielter Zugriff auf die Ergebnisse natio-

naler und internationaler wissenschaftlicher Forschung • Unterstützung bei Publikationsvorhaben.1

Page 19: Augenklinik Kompendium

20

2.5 FAZIT

Unter strenger betriebswirtschaftlicher Betrachtungsweise amortisieren sich Investitionen in eine elektronische Patientenakte bereits nach 1 ½ bis 2 Jahren. Die immateriellen Vorteile (mehr Patientenzufriedenheit, höhere Identifikation der Mitarbeiter usw. sind ein weiterer Positivfaktor. Dazu Dr. Bolling aus der Mayo-Clinic Jacksonville, der vor etwa 2 Jahren das ifa-System in der Augenklinik des weltberühmten Krankenhauses ein-führte:

Der Übergang von Papier zur elektronischen Patientenakte kann manchmal schmerzvoll sein, aber der Umstieg auf elektronische medizinische Karteikarten mag auch in Zukunft bedeuten, wettbe-werbsfähig zu bleiben. Es ist die einzige Chance die man hat.5

5 Artikel Dr. Bolling, Ophthalmology Management, Anhang

Page 20: Augenklinik Kompendium

21

3 TECHNISCHE REALISIERUNG

Im Regelfall bestehen in Kliniken bereits IT-Systeme für den Verwal-tungsbereich. In diesen stehen die Patientendaten für die interne Admi-nistration und die Abrechnung mit den Kostenträgern zur Verfügung. Dieses System kann über einen Kommunikationsrechner mit dem lokalen Netzwerk der Augenabteilung verbunden werden und die bereits erfaß-ten Patientendaten für die elektronische Kartei übergeben. Natürlich kön-nen in einem Netzwerk bereits bestehende PCs und natürlich auch alle Geräte mit digitalen Schnittstellen einbezogen werden.

3.1 LOKALES NETZWERK (LAN)

Local Area Networks (LANs) sind heute die Standard-Plattform für ab-teilungsbezogene elektronische Patientenakten. Die Netzwerke bestehen aus einem oder mehreren Servern und beliebig vielen intelligenten Ar-beitsstationen. Die Topologie der Netzwerke richtet sich nach den jeweili-gen Voraussetzungen in der Klinik und den Konzepten der IT-Abteilung.

Die Anzahl der Arbeitsplätze richtet sich nach der Anzahl der Mitar-beiter. In der Endausbaustufe sind es je nach Größe der Abteilung meist zwischen 50 und 200 Arbeitsplätze, die für die Applikationen der elektro-nischen Patientenakte zur Verfügung stehen. Häufig erfolgt die Einfüh-rung nach einem Stufenplan, so daß die Endausbaustufe nach 6 bis 12 Monaten erreicht wird.

Zu den lokalen Netzwerken können unterschiedliche Peripherie-Geräte wie Scanner, Printer, Sound-Systeme für Diktat und Kameras bei-spielsweise für die Video-Konferenzen, gehören.

In den meisten Fällen wird in der zweiten Ausbaustufe ein Datenaus-tausch zwischen dem lokalen Netzwerk mit der elektronischen Patienten-akte und dem Verwaltungssystem realisiert. Dabei kann der Datenaus-tausch unidirektional oder bidirektional sein.

Bei dem unidirektionalen Austausch werden von dem Verwaltungs-system die Patientenstammdaten und gegebenenfalls Kostenträgermerk-male an die elektronische Kartei übergeben. Beim bidirektionalen Daten-

Page 21: Augenklinik Kompendium

22

austausch werden von dem Netzwerk in der Augenabteilung auch Daten über das Leistungsgeschehen zurückübertragen. Diese Daten können bei-spielsweise aus Informationen über erbrachte Leistungen oder Diagnosen bzw. Befunden bestehen. Die elektronische Patientenakte ist im ifa-System standardmäßig mit einer sogenannten „Mapping-Datenbank“ verbunden. Diese ermöglicht es, die eigene Dokumentations-Sprache mit Terminolo-gie-Standards (beispielsweise ICD-10 und ICPM) zu verknüpfen. Diese Mapping-Datenbank ist bereits für den Einsatz von SNOMED-Codes und DICOM-Reports vorbereitet.

Für den Datenaustausch stehen auf Seiten des ifa-Systems unterschied-liche Schnittstellen-Programme zur Verfügung. In den meisten Fällen wird ein individuelles Datenprotokoll zwischen der IT-Abteilung und der ifa-Projektgruppe abgestimmt. Die Datenübertragung kann auch nach dem HL-7 Protokoll (HL-7 = health level 7) realisiert werden.

Eine Übersicht über die realisierten Schnittstellen zu Verwaltungs- und Klinik-Systemen kann angefordert werden.

3.2 SCHNITTSTELLE ZU DIAGNOSE-GERÄTEN

In der Ophthalmologie werden viele Untersuchungsdaten mit Hilfe digitaler Systeme erhoben. Diese verfügen entweder über serielle Schnitt-stellen (RS232), USB Ports etc. oder über eigene Software-Applikationen unter Windows.

Page 22: Augenklinik Kompendium

23

Ophthalmologische Untersuchungs-Systeme mit Schnittstellen sind unter anderem:

• Autorefraktoren (objektive Refraktion)

• Scheitelbrechwertmeßgeräte (Lensmeter)

• Computer-Phoropter (subjektive Refraktion)

• Perimeter (Gesichtsfelduntersuchung)

• Computer-Perimeter (Gesichtsfelduntersuchung)

• Non Contact Tonometer (Augeninnendruck-Messung)

• Keratometer (eventl. kombiniert mit Autorefraktor)

• Biometer (A-Scan/B-Scan)

• OCT- oder RT-Systeme

• Orthoptische Untersuchungsgeräte

• Ophthalmometer

• Kornea-Topographie-Systeme

Insgesamt werden weltweit über 400 unterschiedliche Systeme aus der oben dargestellten Geräte-Übersicht angeboten. Da es keinerlei einheitli-che Datenprotokolle gibt, müssen Schnittstellen für alle einzelnen Geräte zur Verfügung stehen. Innerhalb der ifa-Systems Programme für Augen-kliniken stehen über 360 Schnittstellen für die wichtigsten digitalen Gerä-te, die in der internationalen Augenheilkunde eingesetzt werden, zur Ver-fügung. Jährlich kommen etwa 20 bis 30 neue Schnittstellen-Programme dazu. Dafür unterhält die ifa-Entwicklungs-Abteilung enge Kontakte mit allen führenden Herstellern von ophthalmologischen Untersuchungsgerä-ten weltweit.

Eine Liste der realisierten Schnittstellen befindet sich im Anhang dieses Kompendiums. Eine laufende Aktualisierung erfolgt im Internet: www.ifasystems.de.

Page 23: Augenklinik Kompendium

24

Neben den seriellen Schnittstellen bestehen auch Interfaces zu Soft-ware-Applikationen der führenden Herstellern von Perimetern, Image-Systemen usw. Die einzelnen Integrations-Komponenten sind ausführlich beschrieben innerhalb des EU-Projekts OPHTEL (OPHTEL = Telematics in Ophthalmology, Workpackage 11: concepts and realisation for the integra-tion). Die Dokumentation befindet sich in der Anlage.

Wichtig für die Realisierung der papierlosen Augenklinik ist auch die Integration von Image-Systemen aller Art. Dazu gehören insbesondere:

• Spaltlampen-Kameras

• Fundus-Kameras mit Video-Output

• Fundus-Kameras mit Digital-Kameras

• Scanning Laser Ophthalmoskope

• Laser-Diagnose-Systeme (HRT, LDT, RTA usw.)

• Ultraschall-Systeme mit Video-Output

• Biometer mit Video-Output

• Video-Dokumentations-Kameras (beispielweise für Strabo-logie)

Für diese Image-Systeme bestehen sowohl analoge wie auch digitale Schnittstellen. Die technische Realisierung hängt weitgehend von den vorhandenen Kamera-Systemen und deren Upgrade-Möglichkeiten ab.

Es können an das integrierte Image-Speicher-System natürlich auch Dia-Scanner angeschlossen werden, um die bestehenden Aufnahmen der Foto-Abteilung in die elektronische Kartei zu übernehmen.

Die ifa Interface-Spezialisten stehen für individuelle Beratungen zur Verfügung.

Page 24: Augenklinik Kompendium

25

4 VORAUSSETZUNGEN IN DER KLINIK

Der Erfolg bei der Einführung der elektronischen Patientenakte ist wesentlich von den Vorbereitungen innerhalb der Augenklinik abhän-gig. Die Umstellung einer mehr oder weniger unstrukturierten Papierkar-tei auf eine elektronische terminologieorientierte Patientenakte erfordert die Beteiligung aller Mitarbeiter in der Klinik. Es empfiehlt sich deshalb eine individuelle Projektplanung und die Bildung einer Arbeitsgruppe, die für die Umsetzung und Koordination verantwortlich ist.

Im Einzelnen bezieht sich die Vorbereitung in der Klinik auf:

• Abstimmung der Dokumentations-Terminologie

• Festlegung der Organisations-Abläufe

• Realisierung der rechtlichen Anforderungen

• Technische Koordination und Umsetzung

Die Unterstützung durch eine eigene IT-Abteilung in der Klinik ist ebenso wichtig wie ein abteilungsinterner Supervisor (oder LAN-Administrator) wenn mehr als 50 Arbeitsplätze eingesetzt werden sollen. Der Supervisor hat dann die Aufgaben, die technische Verfügbarkeit mit der IT-Abteilung zu koordinieren, First-Line-Hotline-Support für alle Mi-tarbeiter bei Software-Fragen zu gewährleisten, Datensicherheit und –schutz zu kontrollieren und neue Projekte (Neuinvestitionen, Erweiterun-gen, Upgrades und Updates usw.) zu realisieren.

4.1 ABSTIMMUNG DOKUMENTATIONS-TERMINOLOGIE

Die Festlegung des Dokumentations-Konzepts und der internen Ter-minologie ist Grundvoraussetzung für ein Funktionieren der Patientenak-te auf digitaler Basis. Von ifa werden verschiedene Terminologie-Datenbanken zur Verfügung gestellt, die in unterschiedlichen nationalen und internationalen Augenkliniken eingesetzt werden.

Page 25: Augenklinik Kompendium

26

Langfristig ist es natürlich wünschenswert, wenn einheitliche „termi-nology dictionaries“ zur Verfügung stehen, die von allen Ophthalmologen weltweit genutzt werden. Allerdings ist der Weg dorthin noch relativ weit, da Abstimmungs-Notwendigkeiten eine langfristige Entwicklung bedeuten.

Das ifa-Systems Programm erlaubt es, alle Dokumentations-Bereiche mit strukturierten Termini zu realisieren. Code-Datenbanken stehen in folgenden Bereichen zur Verfügung:

• Anamnese

• Befunde (bis zu 99 observation classes)

• Diagnosen

• Medikamente und Therapien

• Leistungsparameter

• generelle medizinische Daten (Patient context)

Die Standard-Terminologie umfaßt je nach Version zwischen 6.000 und 12.000 Codes. Diese Codes können benutzerspezifisch einfach verändert und erweitert werden. Allerdings sollte das nur von einer autorisierten Arbeitsgruppe und nach Abstimmung im Team erfolgen. Die Konsistenz des Terminologie-Codes ist von wesentlicher Bedeutung für die Qualität der ophthalmologischen Dokumentation. Eine generelle Studie zur Do-kumentations-Terminologie in der Ophthalmologie mit Blick auf die zu-künftige Entwicklung befindet sich in Vorbereitung.

4.2 ORGANISATORISCHE VORBEREITUNGEN

Die Einführung einer IT-Organisation ist immer nur so gut wie ihre organisatorische Vorbereitung. Bereits lange vor Installation des Systems sollte deshalb ein Organisations-Kompendium von verschiedenen Mitar-beitern des Klinik-Teams erarbeitet werden. Dabei bieten sich folgende Bereiche/Kapitel an:

• Koordination mit IT-Abteilung und dem Systempartner (technische Orientierung)

• Festlegung der Organisations-Abläufe und Projektziele

Page 26: Augenklinik Kompendium

27

• Abstimmung der medizinischen Terminologie und Sys-tem-Belegung

• Aufstellung von Schulungs- und Trainingsplänen

• Definition von Zugriffsrechten und Autorisierungs-Hierarchien

• Realisierung von Datenschutz und Datensicherungsmaß-nahmen

Ein Mitarbeiter – zusammen mit mindestens einem Stellvertreter – soll-te für die Gesamt-Vorbereitung und Organisation zuständig sein. Die oben genannten Aufgabenbereiche können dann durch die beiden Projekt-leiter teilweise selbst übernommen werden oder an andere Kolleginnen und Kollegen im Team delegiert werden. Regelmäßige Besprechungen intern und 1 bis 2 Meetings mit dem Systempartner (mit Protokoll für alle Mitarbeiter) sollten zu der Standard-Vorbereitung gehören.

Die Einführung der elektronischen Dokumentation und Organisation wird die Arbeitsplätze und Organisations-Abläufe wesentlich verändern und optimieren. Diese Veränderungen müssen von allen Mitarbeitern gleichermaßen getragen werden. Je stärker der kooperative Ansatz, um so schneller und effizienter wird sich die digitale Verarbeitung aller Daten realisieren lassen.

Die folgende Checkliste enthält die wesentlichen Bereiche für die Vor-bereitung und den Organisationsplan. Weitere Checklisten für die Arbeit in den einzelnen Verantwortungsbereichen bzw. für die Arbeitsgruppen befindet sich im Kapitel „Zeitplan und Checklisten“.

Page 27: Augenklinik Kompendium

28

4.3 VORBEREITUNGSLISTE ZUR COMPUTER-EINFÜHRUNG IN DER AUGENKLINIK

1) Zusammenstellung einer internen Arbeitsgruppe mit den Verantwortungsbereichen: • Koordination mit IT-Abteilung und System-Partner (Tech-

nik) • Festlegung der Organisationsabläufe und Projektziele • Abstimmung der medizinischen Terminologie und Sys-

tembelegung • Aufstellung von Schulungs- und Trainingsplänen • Definition von Zugriffsrechten und Autorisierungshierar-

chien • Realisierung von Datenschutz und Datensicherheits-

Maßnahmen

2) Abstimmung eines Projekt- und Zeitplans zusammen mit dem EDV-Partner

3) Sammlung aller internen Dokumente und Formulare • Beispiele von Arztbriefen und OP-Berichten • Formulare extern (Rezepte, Brillenverordnungen usw.) • Formulare intern (Laufzettel, Leistungsberichte usw.) • Liste der überweisenden Ärzte (für Vorbelegung) • Aufkleber und interne Patientenblätter

4) Installation eines Vorbereitungs-Systems (Einplatz-Anlage) mit Einweisung durch den EDV-Partner

5) Diskussion und Abstimmung der 1. Version der medizini-schen Terminologie und Beispielen von Patientengeschichten

6) Ausarbeitung eines Organisations-Handbuchs mit den Kapi-teln: • Zugriffsrechte aller Mitarbeiter (wer gibt welche Daten

ein?)

Page 28: Augenklinik Kompendium

29

• Autorisierungsrechte der Ärzte (wer authentisiert welche Eingaben?)

• Verwaltung von Codeworten, Paßworten etc. • Datensicherungsmaßnahmen (Abstimmung IT-Abteilung) • Datenschutzmaßnahmen • Dokumentations-Richtlinien / Untersuchungs-Guidelines • Qualitäts-Sicherungsmaßnahmen

7) Zusammenstellung der Geräte-Schnittstellen mit Dokumen-tationen (Schnittstellen getestet?)

8) Installation der Software mit Funktionstests

9) Einweisung der Mitarbeiter nach Schulungsplan und Start der Testanwendung

10) Führung von Erfahrungsprotokollen und Sammlung von Vorschlägen für die Systembelegung in den Bereichen: • medizinische Kurztexte (Dokumentation) • Formulardruck • Textverarbeitung und Report-Generierung

11) Arbeitstreffen mit System-Partner zur Besprechung von Adaptionen und gegebenenfalls Schulungsmaßnahmen

12) Überprüfung der rechtlichen Voraussetzungen mit • Zugriffskontrollen • Dokumentations-Autorisierung • Datensicherung (Technik und Archivierung) • Datenschutz

13) Übernahme des Systems in den Echtbetrieb

4.4 RECHTLICHE GESICHTSPUNKTE

Der Einsatz digitaler Daten lokal und insbesondere bei Einsatz von Da-tenfernkommunikation stellt neue Anforderungen an rechtliche Rahmen-

Page 29: Augenklinik Kompendium

30

bedingungen. Obwohl der Bereich „IT und Recht“ in der Medizin noch relativ jung ist, gibt es bereits eine relativ stabile Rechtsauffassung, die sich einerseits an den technischen und praktischen Möglichkeiten und an-dererseits an tradierten Rechtsgrundsätzen orientiert. Die moderne Recht-sprechung zeigt sich durchaus innovationsfreudig und unterstützt die sehr dynamische Entwicklung mit vernünftigen Grundregeln. Natürlich sind die „legal aspects“ in den einzelnen Staaten sehr unterschiedlich. Deutlich erkennbar ist aber ein Harmonisierungsprozeß in den EU-Ländern.

Grundsätzlich werden 3 Bereiche bei der Einführung der elektroni-schen Patientenakte in einer Augenklinik tangiert:

• Datenschutz-Verpflichtungen gegenüber Patienten

• Dokumentations-Qualität und –Sicherheit bei Medizini-schen Daten

• Verträge mit Mitarbeitern und Systempartnern

Innerhalb der Einführungs-Vorbereitung und bei der Betreuung eines Systems mit elektronischer Patientenakte sollten Bereiche die rechtlichen Aspekte berücksichtigen (siehe Kapitel „Organisatorische Vorbereitung“ und „Checklisten“).

4.4.1 DATENSCHUTZ GEGENÜBER DEM PATIENTEN

Medizinische Daten eines Patienten sind grundsätzlich sensible Daten, die einem besonderen Schutz unterliegen. Der Anwender von digitaler Datenverarbeitung ist deshalb verpflichtet, die technisch machbaren und wirtschaftlich vertretbaren Datenschutzmaßnahmen zu treffen und deren Einhaltung regelmäßig zu überprüfen. Folgende technische Maßnahmen können als Standard angesehen werden:

• Zugriffsschutz zum Gesamtsystem mit Codewort

• Zugriffsschutz zu einzelnen Programmbereichen (bei-spielsweise medizinische Befunde)

• User-Anmeldung bei der medizinischen Dokumentation mit User-ID

• Bildschirmdunkelschaltung nach Zeitintervall

Page 30: Augenklinik Kompendium

31

Die technischen Voraussetzungen sind innerhalb der Programm-Module des ifa-Systems enthalten. Für die Aktivierung ist der Anwender (also die Augenklinik) verantwortlich. Die System-Aktivierung erfolgt einmal zusammen mit autorisierten Mitarbeitern des Systempartners. Paßworte dürfen von den Mitarbeitern des Systempartners nicht bekannt gegeben oder verändert werden, es sei denn es liegt eine Autorisierung durch die Augenklinik schriftlich vor.

Zugriffschutz des Gesamtsystems mit Codewort Das Gesamtsystem fragt bei der Startmaske ein Codewort ab. Ohne

diesen „Schlüssel“ kann kein Aufruf des Programm-Menus erfolgen. Da-mit soll sichergestellt werden, daß unbefugte Dritte (beispielsweise Reini-gungs- und Wartungs-Personal) Zugriff auf die Programme und die Da-tenbank mit medizinischen Informationen haben.

Es empfiehlt sich in regelmäßigen oder, bei Mißbrauchsverdacht in un-regelmäßigen Abständen, das Codewort für den Programm-Aufruf zu verändern.

Zugriffsschutz zu einzelnen Programmbereichen Jeder einzelne Arbeitsbereich (Menupunkt) kann durch ein individuel-

les Paßwort vor unberechtigtem Zugriff geschützt werden. So können be-sonders sensible Bereiche der medizinischen Dokumentation auf einer zusätzlichen Ebene geschützt werden. Auch in diesem Bereich sollte bei Bedarf und/oder regelmäßig eine Veränderung der Paßworte erfolgen.

Die Einweisung in den Bereich „Paßwortschutz“ erfolgt zusammen mit dem Systempartner. Natürlich muß der Zugang zu der Paßwortvergabe ebenfalls mit einem Paßwort geschützt werden, das nur dem autorisierten Supervisor des Systems bekannt ist. Wurde das Paßwort einmal nicht oder falsch dokumentiert, so ist eine „Öffnung“ durch den Systempartner nur nach Vorlage einer schriftlichen Autorisierung mit Unterschrift möglich. Innerhalb der Vertragsgestaltung muß festgelegt sein, welche Personen autorisiert sind, den Paßwortschutz freizugeben.

User-Anmeldung bei der medizinischen Dokumentation Die wichtigste Stufe der Datenschutz-Maßnahmen ist die Anmeldung

der autorisierten Person in den Bereichen der medizinischen Dokumenta-

Page 31: Augenklinik Kompendium

32

tion über eine User-ID. Das System verwaltet eine komplexe Datenbank über Zugriffsberechtigungen in einzelnen Bereichen. Dabei wird unter-schieden nach Schreibrechten (für Veränderung von Daten) und Leserech-ten (für das Ansehen und Ausdrucken von Informationen).

Die Rechte können nur von einem Supervisor verändert werden. Es empfiehlt sich aus organisatorischen Gründen 2 verschiedene Supervisor zu benennen, die sich gegenseitig vertreten können. Die Dokumentation über Paßworte und Zugriffsberechtigung sollte in Papierform an einem gesicherten Platz innerhalb des Klinikums hinterlegt sein.

Dunkelschaltung des Arbeitsplatz-Monitors Damit Patienten oder Besucher nicht Einblick auf Daten am Bildschirm

von anderen Patienten haben, ist eine Dunkelschalt-Routine zu aktivieren. Innerhalb des Systems kann eingestellt werden, nach welchem Zeitinter-vall automatisch der Bildschirm dunkel geschaltet wird, falls keine Tasta-tur-Eingabe erfolgt. Der Bildschirm kann nur über eine Code-Tastenfolge wieder aktiviert werden. Die Festlegung des Zeitintervalls richtet sich nach den Ablauf-Routinen innerhalb der Untersuchung. Die Zeitintervalle können pro Arbeitsplatz unterschiedlich eingestellt und verwaltet werden.

4.4.2 DOKUMENTATIONS-QUALITÄT UND –SICHERHEIT

Unter rechtlichen Gesichtspunkten kann man a priori davon ausgehen, daß die Dokumentations-Qualität und –Sicherheit bei Einführung einer elektronischen Patientenakte wesentlich höher ist als bei einer Papierkar-tei. Bei Einhaltung üblicher Datensicherungs-Maßnahmen kann eine elekt-ronische Kartei im Gegensatz zu einer Papierakte nicht „verloren gehen“. Durch die Nutzung von elektronischen Checklisten bei der Befundeingabe wird die digitale Patientenakte im Regelfall auch vollständiger sein als die Papierakte.

Die elektronische Patientenakte ist besonders vor nachträglicher Mani-pulation zu schützen. Eine Datenveränderung bei einer manuell geführten Kartei wird schwieriger und leichter erkennbar sein, als das einfache Edi-tieren einer digitalen Kartei. Innerhalb der Rechtsprechung werden des-halb zwei Maßnahmen gefordert und als ausreichend betrachtet.

Page 32: Augenklinik Kompendium

33

Einerseits sollte jede Software, die sensible Daten speichert, über Funk-tionen des „Document lockings“ verfügen. Dabei werden einmal eingege-bene Daten nach ihrer Autorisierung oder automatisch nach einem be-stimmten Zeitraum vor allen Veränderungen gesichert. Nachträgliche Veränderungen können dann nur mit einer „Gegenbuchung“ unter Do-kumentations-Gesichtspunkten korrigiert werden. Damit bleibt dann bei-spielsweise die zuerst gestellte falsche Diagnose innerhalb der Dokumen-tation erhalten und im Falle einer forensischen Überprüfung bleibt der medizinische Entscheidungsprozeß transparent.

Neben den softwareseitigen Funktionen des „Document lockings“ ist es empfehlenswert, in regelmäßigen Abständen Datensicherungen mit der Datenbank mit Patientendaten zu archivieren. Es werden beispielsweise Datensicherungen quartalsweise auf einem Medium gespeichert und an neutraler Stelle hinterlegt. Im Falle eines Haftungsprozesses kann dann auf diese Datensicherungen zugegriffen werden und unter Beweis gestellt werden, daß Datenkontinuität und –konsistenz innerhalb der elektroni-schen Patientenakte gegeben ist. Die zusätzliche Datensicherung unter forensischen Gesichtspunkten wird im Regelfall auch von der IT-Abteilung organisiert und durchgeführt. Es empfiehlt sich dabei, die ge-samte Programmumgebung (Versionskonformität) der elektronischen Pa-tientenakte zu sichern. Innerhalb des ifa-Systems ist auf der Programm-ebene eine solche Datensicherungs-Funktion vorgesehen.

Dokumente, die von Patienten unterzeichnet werden müssen, können selbstverständlich auch eingescannt werden. Zusätzlich ist es sinnvoll, für das Vorliegen der Patientenaufklärung einen medizinischen Kurztext zu speichern, der auf ein physikalisches (Papier) Archiv hinweist. Dieses Archiv kann nach der systemintern verwalteten Patientennummer we-sentlich einfacher als alphabetische Systeme verwaltet werden.

Innerhalb dieses Archivs können auch die externen Unterlagen aufbe-wahrt werden, deren zusätzliche Abspeicherung im elektronischen Sys-tem nicht lohnt. So können beispielsweise aus Überweisungsberichten ein-fach die entsprechenden Verdachtsdiagnosen und peripheren Befunde in das elektronische System eingegeben werden. Es erfolgt dann ebenfalls Verweis auf ein im Archiv befindliches Dokument.

Bei der Speicherung von Bilddaten (beispielsweise Fundus-Aufnahmen) sollte darauf geachtet werden, daß grundsätzlich auch das Original-Image abgespeichert wird. Werden Bildbearbeitungs-Tools ein-

Page 33: Augenklinik Kompendium

34

gesetzt, so stellen diese eine Dokumenten-Veränderung dar. Dies muß im Header des Bildes dokumentiert und damit sofort erkennbar sein. Bei Ein-führung von Dokumentations- und Speicherungs-Standards wie bei-spielsweise unter DICOM (Digital Imaging and Communication in Medi-cine) werden die Veränderungs-Parameter automatisch gespeichert und ermöglichen damit eine reale Interpretation von Bilddaten-Befunden.

4.4.3 VERTRÄGE MIT MITARBEITERN UND PARTNERN

Bei Einführung der elektronischen Patientenakte ändern sich die ver-traglichen Voraussetzungen für die Mitarbeiter. Außerdem müssen gege-benenfalls zusätzliche Verträge zum Datenschutz mit externen Partnern geschlossen werden.

Die Mitarbeiter, die mit dem IT-System arbeiten, müssen auf die rech-tlich notwendigen Datenschutz- und Datensicherungs-Maßnahmen auf-merksam gemacht werden. Dies sollte schriftlich erfolgen und anschlie-ßend Bestandteil der Personalakte bzw. der Mitarbeiter-Verträge werden.

Im Regelfall werden die IT-Abteilungen in Zusammenarbeit mit dem Personalrat solche Regularien festlegen. Die Durchsetzung obliegt aller-dings dem verantwortlichen Arzt oder dem Ärzte-Team.

Haben externe Partner Zugriff auf Patientendaten beispielsweise bei Störfällen und der entsprechenden Fehlerdiagnose, so sollten sie einer ver-traglichen Regelung unterliegen. Mitarbeiter von externen Partnern wer-den zu Erfüllungsgehilfen der Ärzte und unterliegen damit auch der er-weiterten Schweigepflicht. Im Innenverhältnis haben professionelle Sys-tempartner von Krankenhaus-Systemen solche Vereinbarungen mit allen Mitarbeitern, die im Innen- und Außendienst Zugriff auf Patientendaten haben könnten.

4.5 ZEITPLAN UND CHECKLISTEN

Das professionelle Projekt-Management bei der Einführung der elekt-ronischen Patientenakte kann über möglichst konkrete Zeitpläne und Checklisten unterstützt werden. Natürlich können auch Software-Tools für die Projektbegleitung eingesetzt werden.

Page 34: Augenklinik Kompendium

35

Das Qualitätsmanagement (QM) Programm der ifa systems AG erlaubt ebenfalls ein strukturiertes Aufgabenmanagement zur Einführung der elektronischen Patientenakte.

Beigefügt ist außerdem ein exemplarischer Zeitplan, der auf der lang-jährigen Erfahrung mit IT-Einführungen in Augenkliniken basiert. Die Variationen ergeben sich insbesondere aus dem verfügbaren Zeitpotential in der Augenklinik. Die externen Partner (beispielsweise das ifa systems Team) können die internen Abstimmungs- und Vorbereitungs-Arbeiten unterstützen aber nicht ersetzen.

Über die Hotline wird das verantwortliche Team in der Klinik unters-tützt von dem System-Partner. Die Kommunikation kann erfolgen über Telefon (täglich zwischen 8:00 Uhr und 18:30 Uhr) und natürlich über die direkten E-Mail-Adressen der ifa-Mitarbeiter. Die zuständigen Mitarbeiter (national und international) und ihre E-Mail-Adressen werden dem Kli-nik-Partner im Rahmen der Projektvorbereitung mitgeteilt.

Die folgenden Checklisten beziehen sich auf die Arbeitsbereiche, die bereits in Kapitel „Organisatorische Vorbereitung“ aufgeführt wurden:

• Verantwortungsbereich 1 - Koordination mit IT-Abteilung und System-Partner (Technik)

• Verantwortungsbereich 2 - Festlegung der Organisations-abläufe und Projektziele

• Verantwortungsbereich 3 - Abstimmung der medizini-schen Terminologie und Sys-tembelegung

• Verantwortungsbereich 4 - Aufstellung von Schulungs- und Trainingsplänen

• Verantwortungsbereich 5 - Definition von Zugriffsrechten und Autorisierungs-Hierarchien

• Verantwortungsbereich 6 - Realisierung von Datenschutz- und Datensicherungsmaßnah-men

Page 35: Augenklinik Kompendium

36

Bei der ifa Systems AG wird jedes Klinikprojekt innerhalb des internen elektronischen Betreuungs-Systems geführt (ABIS = Anwender-Betreuungs-Informations-System). In ABIS sind alle anwendungsrelevan-ten Daten über die Konfiguration, die eingesetzten Programme und alle Hotline-Kontakte protokolliert. Die ifa-Mitarbeiter im In- und Ausland haben Remote-Zugang auf ABIS und können so immer auf der Grundlage aktueller Informationen Support-Aufgaben erfüllen.

Es empfiehlt sich für die Augenklinik, Vorbereitungs-Protokolle von internen Besprechungen und Festlegungen, die die Einführung der elekt-ronischen Patientenakte betreffen, dem System-Partner zur Verfügung zu stellen. So ist eine enge Verzahnung zwischen den beiden Projektteams möglich. Kurzprotokolle werden per E-Mail übermittelt. Bei längeren Tex-ten werden Word-Dokumente als Attachment übertragen. Diese Doku-mente können dann auf beiden Seiten projektorientiert gespeichert wer-den.

Page 36: Augenklinik Kompendium

37

Arbeitsgruppen-Übersicht

Form No: Projektplanung Augenklinik Datum:

Von:

Mitarbeiter/User 01

Technik IT-Koord

02 Orga-Plan

03 Termin

Belegung

04 Schul.

Training

05 Autoris. Dokum.

06 Daten-Sicher.

07 08

01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15

Page 37: Augenklinik Kompendium

38

MUSTER Arbeitsgruppen-Übersicht

Form No: 001 Projektplanung Augenklinik Datum: 10.12.2007

Von: G. Müller

Mitarbeiter/User 01

Technik IT-Koord

02 Orga-Plan

03 Termin

Belegung

04 Schul.

Training

05 Autoris. Dokum.

06 Daten-Sicher.

07 08

01 G. Müller X X X 02 H. Schmitz X X X 03 K. Wegener 04 Dr. M. Meyer X X 05 Dr. K. Schmidt X X 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15

Page 38: Augenklinik Kompendium

39

Projektplanung Form No:

Projektplanung Augenklinik Datum: Von:

Projektanforderungen Verantw. Ags 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18

Page 39: Augenklinik Kompendium

40

MUSTER Projektplanung

Form No: 002 Projektplanung Augenklinik Datum: 10.12.2007

Von: Dr. M. Meyer

Projektanforderungen Verantw. Ags 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18

Zusammenstellung Arbeitsgrup-pen X Abstimmung Zeitplan mit IT-/System-Partner X X

Sammlung interne Dokumente X X

Installation Vorbereitungssystem X

1. Abstimmung X

Ausarbeitung Terminologie X X X

Ausarbeitung ORGA-Handbuch X X X Zusammenstellung Geräte-Schnittstellen X X

Installation mit Funktionstests X

Einweisung Mitarbeiter X X

Erfahrungsprotokolle X X X X

2. Abstimmung X

Ausarbeitung Terminologie X X X

Page 40: Augenklinik Kompendium

41

Schulungs- und Trainingsplan

Form No: Projektplanung Augenklinik Datum:

Von: Mitarbeiter/User Vorhandene Kenntnisse Trainingsplanung

Basis Win Word ifa Basis 01 02 03

WIN 01 02 03

Word 01 02 03

ifa 01 02 03

01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15

Page 41: Augenklinik Kompendium

42

MUSTER Schulungs- und Trainingsplan

Form No: 003 Projektplanung Augenklinik Datum: 10.12.2007

Von: G. Müller Mitarbeiter/User Vorhandene Kenntnisse Trainingsplanung

Basis Win Word ifa Basis 01 02 03

WIN 01 02 03

Word 01 02 03

ifa 01 02 03

01 G. Müller X X X X X X X 02 H. Schmitz X X X X X X X X X X 03 K. Wegener X X X X X X X X X X X X 04 Dr. M. Meyer X X X X X X X X X 05 Dr. K. Schmidt X X X X X 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15

Page 42: Augenklinik Kompendium

43

Trainings-Inhalte

Form No: Projektplanung Augenklinik Datum:

Von:

Trainings-Blocks

- Ort Anz.Teil Trainings-Inhalte - Termin Verantw.

- Trainer

Page 43: Augenklinik Kompendium

44

MUSTER Trainings-Inhalte

Form No: 004 Projektplanung Augenklinik Datum: 10.12.2007

Von: G. Müller

Trainings-Blocks

- Ort Anz.Teil Trainings-Inhalte - Termin Verantw.

- Trainer

ifa 01 ifa 4 Stammdaten-Eingabe Paßwortvergabe Systembelegung Terminologie (Kurztexte)

19.2.08 MUE ifa

ifa 02 ifa 6 Befundeingabe Document Locking Textverarbeitung

2.3.08 MUE ifa

Page 44: Augenklinik Kompendium

45

Arbeitsplatz-Beschreibung Form No:

Projektplanung Augenklinik Datum: Von:

AP-Nr. Standort Peripherie HW

(Printer, Scanner, Kartenleser etc.)

Instrumente (AR, LM, PHOR, NCT, OCT etc.)

Programmbe-reiche ifa

Fremd-Programme

Page 45: Augenklinik Kompendium

46

MUSTER Arbeitsplatz-Beschreibung

Form No: 004 Projektplanung Augenklinik Datum: 10.12.2008

Von: G. Müller

AP-Nr. Standort Peripherie HW

(Printer, Scanner, Kartenleser etc.)

Instrumente (AR, LM, PHOR, NCT, OCT etc.)

Programmbe-reiche ifa

Fremd-Programme

01 Anmeldung, Patien-ten-Aufnahme

- Kartenleser - OKI-Drucker - Stammdaten, For-

mulardruck

02 Voruntersuchung 1 - - AR - Topcon - LM – Humphrey

Refra Daten Befun-de etc. -

03 Perimeterraum - Perimeter - HFA 660 Perimetrie -

04 Büro 1 - Laser Printer - Scanner - Textverarbeitung MS Office

Page 46: Augenklinik Kompendium

47

Autorisierungs-Dokumentation

Form No: Projektplanung Augenklinik Datum:

Von:

Mitarbeiter/User Funktion Autor. Stufe

Eingabe-Bereiche Zugänge

Anmelde-ID

Bis Bis Bis

01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15

Page 47: Augenklinik Kompendium
Page 48: Augenklinik Kompendium

49

4.5.1 VERANTWORTUNGSBEREICH 1 (EVTL. ARBEITSGRUPPE): KOORDINATION MIT IT-ABTEILUNG UND SYSTEM-PARTNER (TECHNIK)

1) Zusammenstellung der technischen Anforderungen pro Ar-beitsplatz • Qualität Monitore (beispielsweise für Bildverarbeitung) • Kartenleser, Finger-Print-Mouse etc. • Printer und Scanner

2) Festlegung der Geräte-Schnittstellen mit Prüfung der An-schlußmöglichkeit

3) Erstellung eines Konfigurations-Plans mit Raum-Skizze und Arbeitsplatz-Funktionen

4) Abstimmung der Remote-Kommunikation (Remote Diagno-se durch System-Partner / E-Mail Hotline / Go-2-Assist etc.)

5) Planung der ergonomischen Arbeitsplatzgestaltung incl. Sitz- und Deskmöbel

6) Zusammenstellung der technischen Arbeitsgruppe mit me-dizinischen Mitarbeitern, IT-Abteilung und Berater des Sys-tempartners (Namensliste mit Tel./Fax/E-Mail)

7) Erstellung eines Zeitplans für die Hardware-Beschaffung, Installation, Test und Inbetriebnahme

8) Abstimmung mit Drittpartner bei Integration neuer Instru-mente und Kamerasysteme

9) Festlegung von Abläufen bei Störfällen (Notfallpläne bei Systemausfall / 1. und 2. line Support / Zugriffsrechte bei Updates etc.)

10) Investitions- und Budgetplanung für Hardware-Reparaturen, Hardware-Wartung, Ersatzbeschaffungszyklen

11) Koordination für interne Schnittstelle zwischen Verwal-tungs-Computer und Abteilungs-System (Funktionen / Zu-ständigkeiten / Zeitplanung)

Page 49: Augenklinik Kompendium

50

4.5.2 VERANTWORTUNGSBEREICH 2 (EVTL. ARBEITSGRUPPE): FESTLEGUNG DER ORGANISATIONSABLÄUFE UND PROJEKTZIE-LE

1) Differenzierung der Anwendungsbereiche, beispielsweise nach • Stammdatenverwaltung • Abrechnungen, Privatpatienten und KV/Kassen • Textverarbeitung und Formularwesen • Elektronische Befund-Dokumentation • Bildspeicherung und –verarbeitung • Telemedizinische Anwendungen • Datenanalysen und statistische Auswertungen • Interne Organisations-Optimierung (Terminplan / To-do-

Liste) und Erstellung von Prioritätsplänen 2) Aufstellung von Projektzielen und –plänen in den Bereichen

• Qualitätsmanagement und –kontrolle • Rationalisierung und Kosteneinsparung • Klinik-Marketing mit Kompetenz-Steigerung • Telemedizinische Anwendungen

3) Abstimmung von Datenflußplänen in Abhängigkeit von Pa-tientenfällen und –bereichen • ambulant und stationär • OP-Bereiche • Dauerpatienten • Spezialabteilungen (beispielsweise Orthoptik etc.)

4) Zusammenstellung aller Daten-Dokumente wie beispiels-weise • Medikamentenrezepte und Brillenverordnungen • Patientenlaufzettel, interne Protokolle etc. • Standardbriefe an Überweiser, OP-Berichte • Patientenbriefe (Therapieerläuterungen, Aufklärungen) • Statistiken und Leistungsauswertungen • Privatrechnungen incl. Mahnwesen etc.

5) Innerhalb der Abteilungen Abstimmung von Verantwor-tungsbereichen und Stufen- und Zeitplänen

Page 50: Augenklinik Kompendium

51

4.5.3 VERANTWORTUNGSBEREICH 3 (EVTL. ARBEITSGRUPPE): ABSTIMMUNG DER MEDIZINISCHEN TERMINOLOGIE UND SYS-TEMBELEGUNG

1) Sammlung von bestehenden Dokumentationsschlüsseln • interne Abkürzungslisten/Codierungssysteme • Standards wie ICD, ICPM • Befund-Schlüssel • Untersuchungs-Richtlinien (evtl. nach Konsultations-

Gründen) 2) Sichtung unterschiedlicher Terminologie-Schlüssel des Sys-

tem-Partners (national und international) 3) Bildung von kleinen Arbeitsgruppen zur Erstellung von Do-

kumentations-Konzepten beispielsweise für die Bereiche • vorderer Augenabschnitt • Retina • Glaukom • Strabologie/Orthoptik usw. Überarbeitung der Terminologie Datenbanken nach: • Konsultationsgründen • Risikofaktoren • Anamnese • Befunde (bis zu 99 Befundklassen) • Diagnosen • Therapien • allg. medizinische Termini

4) Test der Terminologie-Codes nach Systematik und Vollstän-digkeit incl. Erstellung von Mustern von • Patientengeschichten und –übersichten • Patienten-Reports (Telemedizin, Arztberichte etc.)

5) Verabschiedung der Terminologie, Schutz der Daten mit Paßworten, Festlegung von Veränderungs-Routinen (bei-spielsweise quartalsweise Arbeitsgruppen-Meeting)

6) Austausch von Erfahrungen mit nationaler und internationa-ler Usergruppe

Page 51: Augenklinik Kompendium

52

4.5.4 VERANTWORTUNGSBEREICH 4 (EVTL. ARBEITSGRUPPE): AUFSTELLUNG VON SCHULUNGS- UND TRAININGSPLÄNEN

1) Erstellung von Aufgabenbeschreibungen für alle Mitarbeiter, die direkt oder indirekt mit dem Abteilungs-System arbeiten

2) Erfassung der bestehenden Kenntnisse und Erfahrungen der Mitarbeiter mit Computer-Einsatz (beispielsweise WORD)

3) Abstimmung von Schulungsplänen nach Mitarbeiter, Grup-pen bzw. Abteilungen nach den Bereichen • allgemeine WINDOWS-Funktionen • Einsatz des Abteilungs-Systems • WORD • Hardware-Bedienung und Wartung (beispielsweise Dru-

cker) 4) Festlegung der Schulungen mit dem System-Partner und ge-

gebenenfalls mit der IT-Abteilung 5) Erarbeitung einer internen Dokumentation für die System-

Handhabung 6) Aufbau eines Archivs für technische Handbücher (Geräte

und ophthalmologische Instrumente) Peripherie-Systeme (Printer, Scanner usw.) und Software-Manuals (evtl. mit dem speziellen Qualitätsmanagementsystems der ifa systems AG)

7) Modifikation von eigenen Helptexten innerhalb des Abtei-lungs-Systems und von WINDOWS-Anwendungen

8) Festlegung von Schulungsmaßnahmen und eines internen Informationssystems bei Programm-Updates

9) Ablauf-Festlegung bei Anwendungsfragen (interne und ex-terne Hotline) mit Sammlung der häufigsten Fragen zum Aufbau einer internen Datenbank

10) Umsetzung der IT-Anforderungen innerhalb des klinikinter-nen QM-Systems

Page 52: Augenklinik Kompendium

53

4.5.5 VERANTWORTUNGSBEREICH 5 (EVTL. ARBEITSGRUPPE): DEFINITION VON ZUGRIFFSRECHTEN UND AUTORISIERUNGS-HIERARCHIEN

1) Aufstellung aller Mitarbeiter und deren Aufgaben der Da-ten-Erfassung beispielsweise nach • Patienten-Stammdaten (abrechnungsrelevant etc.) • Testdaten (Refraktionen, NCT, Visus etc.) • Anamnese /Risikofaktoren • Befunde allgemein • Befunde ophthalmologisch • Diagnosen • Verordnungen und Veranlassungen

2) Aufbau eines Konzepts für den Zugriffsschutz mit definier-ten Schreib- und Lese-Rechten

3) Verbindung der Mitarbeiterliste mit einer Paßwortverwal-tung und Ident-Kürzeln

4) Integration des festgelegten Konzepts innerhalb des Prog-ramms (mit Unterstützung des System-Partners)

5) Abstimmung innerhalb der Abteilungen über Autorisie-rungshierarchien (wer bestätigt Eingaben von Nicht-Ärzten)

6) Integration der Autorisierungs-Hierarchien innerhalb des Programms (mit Unterstützung des System-Partners)

7) Sicherstellung der Archivierung von Zugriffsberechtigungen und Autorisierungs-Hierarchien innerhalb der Personal-Unterlagen (Forensische Vorsorge)

8) Festlegung von Dokumentations-Standards in Abhängigkeit von Leitsymptomen oder Konsultations-Gründen (Erst- oder Folge-Untersuchungen) (Leitlinien innerhalb QM)

9) Abstimmung der Richtlinien für das „document locking“ von medizinischen Patientendaten

10) Regelmäßige Überprüfung der Zugriffs- und Autorisie-rungs-Handhabung (3-monatlich) mit Protokoll

11) Übernahme der Mitarbeiter-Verantwortungen in diesem Be-reich in den Arbeitsvertrag und die Personal-Unterlagen.

Page 53: Augenklinik Kompendium

54

4.5.6 VERANTWORTUNGSBEREICH 6 (EVTL. ARBEITSGRUPPE): REALISIERUNG VON DATENSCHUTZ UND DATENSICHERUNGS-MAßNAHMEN

1) Zusammenstellung aller Datenschutz-Maßnahmen für die Einführung der elektronischen Patientenakte wie z.B. • Zugriffsschutz zum Gesamtsystem mit Codeworten • Zugriffsschutz zu einzelnen Programmbereichen (Ände-

rungen Kurztexte, Abrechnungs-Programme usw.) • User-Anmeldung bei der medizinischen Dokumentation

(Verwaltung User IDs) • Bildschirm-Dunkelschaltung (gegen Fremdeinsicht) • Zugriffsschutz auf Netzwerk-Level • Entwicklung eines übersichtlichen Systems für die Verwal-

tung von Paßworten für den Datenschutz mit Mitarbei-ter-Profilen

2) Einweisung aller Mitarbeiter in Datenschutz-Maßnahmen und Protokollierung für die Personalakten

3) Abstimmung eines Datensicherungs-Konzepts • technische Sicherung durch IT-Abteilung oder LAN-

Supervisor • Zusätzliche Papiersicherung durch Tagesprotokoll • Organisation der Hinterlegung von Datensicherungen ex-

tern (forensische Gesichtspunkte) • Konzept (falls zugelassen) Datensicherung für lokale Da-

tenbestände (beispielsweise abteilungsinterne Statistiken) 4) Verpflichtung der Mitarbeiter auf Datensicherungs-

Maßnahmen und Protokollierung in Personalakte 5) Festlegung des Ablaufs beim „document locking“ (Autori-

sierung und Zeitraum)

Page 54: Augenklinik Kompendium

55

5 SPEZIAL-POTENTIALE FÜR DIE DIGITALISIE-RUNG DER AUGENKLINIK

Die Einführung der elektronischen Patientenakte in Augenkliniken kann auf zwei Bereiche ausgedehnt werden oder mit ihnen begonnen werden. Spezielle Einsatzbereiche sind:

• Digitalisierung der Fotoaufnahmen (Fundus, Fluorescenz-Angiographie etc.)

• Telematics und Telemedizin

Diese beiden Bereiche stehen auch im Mittelpunkt verschiedener For-schungsprojekte, so beispielsweise im EU-Projekt OPHTEL (Telematics in Ophthalmology, EU-Project).

5.1 DIGITALE FOTODOKUMENTATION

Die Fotodokumentation spielt in der Ophthalmologie eine zunehmend große Rolle. Der Trend geht dahin, daß immer mehr Image-Befunde und weniger Textbefunde erfaßt werden. Die Zukunft besteht voraussichtlich in einem „structured report“ (SR) innerhalb der DICOM-Standardisierung. Gerade die Augenheilkunde bietet mit der Fundus- und Spaltlampen-Fotographie wesentlich größere Anwendungsbereiche für Digital Imaging als andere Facharztgebiete.

Es stehen als Image Quelle (analog bzw. digital) zur Verfügung:

• Fundus-Camera mit Video-Camera

• Digitales Image-System

• Dia-Scanner

• Video-Spaltlampe

• Andere Bildsysteme mit Video-Output

Im Regelfall werden in einer Augenklinik mehrere der oben genannten Image-Sources zur Verfügung stehen. Innerhalb der elektronischen Patien-tenakte ist es deshalb möglich, nach den einzelnen Bereichen sogenannte

Page 55: Augenklinik Kompendium

56

„digitale Ordner“ anzulegen. So können beispielsweise Ordner angelegt werden für Fluoreszenz-Angiographie, Fundus-Farbaufnahmen, Auf-nahmen des vorderen Augenabschnitts, OCT oder RT-Images usw.

Das System bietet damit eine Kompatibilitäts- und Standard-Plattform für die gesamte digitale Bildverarbeitung in der Augenklinik. Dies hat ei-nerseits Performance-Vorteile und andererseits ist damit ein schnellerer Überblick über die tatsächlichen Befunddaten möglich. Die Bilder werden beispielsweise als sogenannte Thumbnails in einem Überblick angeboten.

5.1.1 FUNDUS-CAMERA ANSCHLÜSSE

Bei der Digitalisierung von Aufnahmen einer Fundus-Camera bieten sich grundsätzlich 3 Möglichkeiten an:

• Kombination mit Spezial-Video-Camera • Übernahme von einem speziellen Image-System • Kombination mit einer Digital-Foto-Camera)

Die Wahl des Konzepts richtet sich einerseits nach dem Budget, da die

verschiedenen Lösungen in der Gesamtinvestition variieren zwischen EURO 60.000,- bis EURO 250.000. Andererseits bieten die verschiedenen Systeme sehr unterschiedliche Lösungen an. Es ist deshalb entscheidend, wie in der Augenklinik die Fundus-Camera schwerpunktmäßig genutzt wird (beispielsweise Fluorescenz-Angiographie, traditionelle Farb-Fundus-Aufnahmen usw.).

Ausführliche Informationen sind über die Anbieter von Fundus-Ca-meras bzw. Image-Systeme erhältlich. Da die ifa-Entwicklungs-Abteilung mit allen großen Anbietern direkt zusammenarbeitet, kann die Wahl der Fundus-Camera unabhängig von der digitalen Integration erfolgen.

Page 56: Augenklinik Kompendium

57

5.1.2 INTEGRATION IMAGE-SYSTEME

Verstärkt werden auf dem Markt komplette (meist geschlossene) digi-tale Image-Systeme angeboten. Dazu gehören beispielsweise das Topcon Image Net und das Zeiss Visupac. Die Image-Systeme basieren auf einer traditionellen Fundus-Camera, die kombiniert wird mit einer speziellen PC-Applikation und einer Bildspeicherungs- und –verarbeitungs-Software.

Die Integration dieser Systeme kann auf unterschiedlicher Ebene erfol-gen. Je nach Anforderungen erfolgt die Bildspeicherung im Ausgangs-System und innerhalb der elektronischen Kartei wird der Patient im Fremdsystem aufgerufen. Diese Lösung stellt die Funktionalität des Ima-ge-Systems zur Verfügung und spart Zeit durch nur einmalige Eingabe der Patientenstammdaten.

Darüber hinaus ist es auch möglich, aus dem Image-System Bilddaten in die elektronische Kartei zu importieren. Damit erhöht sich die Perfor-mance und die Bilder stehen für eine übersichtliche elektronische Kartei sofort zur Verfügung. Man hat ebenfalls die Möglichkeit, bei dieser Lö-sung in die meist umfangreichere Datenbank des Image-Systems zu schal-ten.

5.1.3 ÜBERNAHME VON DIA-SCANNER

Um die bestehenden Fotos bei Dauer- bzw. Wiederholungs-Patienten zu übernehmen, besteht die Möglichkeit der Integration eines Dia-Scanners. Diese heute bereits sehr preiswerten Scanner lassen sich über das digitale Interface an die elektronische Karteikarte anschließen. Die vorliegenden Aufnahmen können dann innerhalb des ifa-Systems in die einzelnen digitalen „Ordner“ verteilt werden.

5.1.4 ANSCHLUß VIDEO-SPALTLAMPE

Für den vorderen Augenabschnitt und bedingt auch für Dokumentati-ons-Aufnahmen des hinteren Augenabschnitts bietet sich die Kombination der Spaltlampe mit einer Video-Camera an. Zu unterscheiden ist dabei

Page 57: Augenklinik Kompendium

58

nach integrierten Video-Cameras in Kompaktform und zusätzlich aufge-setzten Video-Cameras auf bestehende Spaltlampen der unterschiedlichen Fabrikate. Die Wahl der Spaltlampen-Video-Camera kann sich nach dem Handling und den Budgets richten. Für die digitale Integration bieten sich beide Konzepte gleichermaßen an.

Das Video-Signal der Camera wird wiederum übernommen über einen Framegrabber (siehe Fundus-Camera Anschlüsse). Die Qualität der Bilder hängt von der eingesetzten Video-Camera und dem eingesetzten Frame-grabber ab.

5.1.5 ANSCHLUß ANDERER VIDEOQUELLEN

In der Ophthalmologie sind weitere Diagnose-Systeme mit Video-Ausgang gebräuchlich. So können beispielsweise an das bestehende Ima-ge-System innerhalb der elektronischen Kartei auch angeschlossen wer-den:

• Scanner Laser Ophthalmoskope

• Laser-Systeme mit Video-Output (HRT/LDT)

• Biometer (B-Scan)

• Ultraschall-Diagnose-Systeme

Im Regelfall lassen sich physikalisch an einem Arbeitsplatz über den Framegrabber auch unterschiedliche (mehrere) Videoquellen anschließen.

5.2 TELEMATICS UND TELEMEDIZIN IN DER OPHTHALMO-LOGIE

Die Bedeutung von Telematics und Telemedizin ist durch die Roland Berger Studie2 eindrucksvoll nachgewiesen worden (siehe Wissenschaftli-che Auswertungen). Auch die Vorgaben und Erfahrungen des EU-Projekts OPHTEL zeigen die zukünftige Bedeutung von Telematics und Telemedi-zin in der internationalen Augenheilkunde.

Voraussetzung für eine qualifizierte Telemedizin in der Zukunft ist ei-nerseits die Einführung von elektronischen Patientenakten. Andererseits

Page 58: Augenklinik Kompendium

59

müssen Voraussetzungen der Standardisierung beispielsweise mit SNO-MED / DICOM realisiert werden.

Bei Einführung der elektronischen Patientenakte bietet es sich aber be-reits an, die Voraussetzungen für die Übersendung von elektronischen Arztbriefen und OP-Reports vorzubereiten. In Deutschland verfügen be-reits mehr als 90% aller Augenarzt-Praxen über ein Computer-System. Davon etwa 50% (also insgesamt immerhin 45% aller Augenärzte) haben Anschluß an das Internet.

5.2.1. ELEKTRONISCHE ARZTBRIEFE UND OP-REPORTS

Die erste Stufe der telemedizinischen Anwendung ist die Generierung von elektronischen Arztbriefen und OP-Reports und deren Übertragung über eine DFÜ-Plattform. Dabei bietet sich das Internet für die Übertra-gung an. Inzwischen stehen unterschiedliche Kommunikations-Clients für das Gesundheitswesen zur Verfügung. Innerhalb von ifa Systems wird der D2D-Standard eingesetzt. Die Generierung von Arztbriefen und OP-Reports kann in unterschiedlichen Digitalformaten erfolgen.

Innerhalb der elektronischen Patientenakte des ifa Systems werden 2 verschiedene Konzepte unterstützt:

• Dokumente im WORD-Format

• Dokumente im HTML-Format (Kurzbriefe)

Mit der integrierten Word-Applikation kann aus der elektronischen Kartei innerhalb des ifa-Programms ein Word Dokument erstellt werden. Dies kann an alle Empfänger übertragen werden, die Word-Dokumente bearbeiten können.

Der technische Ablauf sieht im Regelfall eine kurze E-Mail an die E-Mail-Adresse des Empfängers vor. Angehängt ist der eigentliche Arztbrief oder OP-Bericht als Attachment (Originalfile). Nachdem aber bereits auch Arztbriefe per Fax rechtlich abgesichert sind, erscheint es auch praktisch möglich zu sein, Arztreports per E-Mail zu versenden, falls die Daten nicht einer hohen Sensibilitätsstufe unter den Datenschutzgesichtspunkten entspricht (eine hohe Sensibilitätsstufe wären z.B. psychische Erkrankun-gen usw.).

Page 59: Augenklinik Kompendium

60

Die elektronischen Arztbriefe und OP-Reports sind vor allen Dingen unter dem Gesichtspunkt des immer größer werdenden Wettbewerbs bei medizinischen Leistungen wichtig. Der Überweiser, der elektronisch ar-beitet, steigert seine Kompetenz und damit seinen Wert im Regionalmarkt. Er sucht sich deshalb Partner, die diesem technischen Niveau entsprechen und wird Augenkliniken bevorzugen, die mit ihm elektronisch kommuni-zieren können. Der Vorteil dieser Integrationsstufe liegt auf der Hand: Bei elektronischer Übertragung werden alle Informationen bereits in der Pra-xis vorhanden sein, wenn der Patient zur Nachbehandlung zurückkehrt.

5.2.2 TELEKONSULTATIONEN

Bei Telekonsultationen bieten sich grundsätzlich 2 Modi der Kommu-nikation an. Bei der synchronen Kommunikation wird ein Kollege über Video-Conferencing in die Behandlung einbezogen. Bei der asynchronen Telekonsultation werden die Daten, Berichte und Antworten wie bei elekt-ronischen Arztbriefen übermittelt.

Die Ergebnisse der OPHTEL-Studie innerhalb von BYOPHTEL haben gezeigt, daß in der Praxis die synchrone Telekonsultation kaum realisier-bar ist. Es ist technisch und organisatorisch relativ schwierig, die jeweili-gen Gesprächspartner zeitgleich – eventuell noch mit Patientenkontakt – zur Verfügung zu haben. Andererseits ist die rechtliche Situation sehr problematisch, da unter forensischen Gesichtspunkten alle telemedizini-schen Transaktionen zu dokumentieren sind. Das würde praktisch bedeu-ten, daß eine Video-Konferenz auf Band aufgezeichnet werden muß bzw. die Ergebnisse in digitaler oder physikalischer Form (Papierprotokoll) do-kumentiert werden.

Im praktischen Einsatz wird sich die asynchrone Telekonsultation durchsetzen. Technisch funktioniert sie ebenso wie die Kommunikation mit Arztbriefen und OP-Reports in digitaler Form.

Bei der Telekonsultation sind jedoch weitere rechtliche Voraussetzun-gen zu berücksichtigen. Sowohl Sender wie auch Empfänger müssen im Fall eines Haftungsprozesses nachweisen können, daß ihre Dokumentati-on nicht verändert wurde. Dies setzt im eigenen System ein sogenanntes „Document locking“ voraus. Die Telekonsultations-Funktionen müssen

Page 60: Augenklinik Kompendium

61

deshalb in der EMR-Software entsprechende Funktionen anbieten (siehe Kapitel „Rechtliche Gesichtspunkte“).

Die eingehenden elektronischen Arztbriefe oder Second Opinion Do-kumente können innerhalb des ifa-Systems direkt zu dem Patienten ge-speichert werden. Selbst erstellte Befundung und extern erhaltene medizi-nische Informationen werden getrennt dargestellt und entsprechend gesi-chert.

5.2.3 SCREENING PROJEKTE

In der Ophthalmologie bieten sich auch fachübergreifende Screening-Projekte an. Solche sind beispielsweise realisiert in der Zusammenarbeit zwischen Ophthalmologen und Diabetologen. Innerhalb von OPHTEL wurden mehrere Screening-Projekte sowohl in Deutschland, wie auch in England begleitet (siehe Diabetes-Projekte innerhalb von OPH-TEL/Shared Care).

Page 61: Augenklinik Kompendium

62

6 FINANZPLANUNG UND RECHTSGRUNDLAGE

In spätestens 2 bis 3 Jahren werden die Aufwendungen für den Com-puter-Einsatz selbstverständlich zum Budget eines professionellen Kran-kenhauses gehören. Es werden dann zwischen 2% und 3,5% des Umsatz-Volumens für die IT-Infrastruktur und die Kommunikation aufgewendet. Dazu heißt es in der Arthur D. Little Studie:

„Der Gesundheitsbereich macht etwa 13% des US-Brutto-sozialproduktes aus, aber nur 1% bis 2% des Budgets wird für In-formationstechnologie aufgewendet. Für Vergleichszwecke: Banken wenden 10% und die US-Industrie 4% auf“.3

Obwohl die Realisierung der elektronischen Karteikarte den höchsten Effekt bei der kompletten Computerisierung bedeutet, sind die Aufwen-dungen mittel- und langfristig relativ geringer als für große Verwaltungs-Systeme. Dies liegt daran, daß bei den Abteilungs-Systeme moderne Hochleistungs-PC-Technik zu relativ niedrigen Preisen eingesetzt werden kann. Die Anfangsinvestitionen belaufen sich auf komplett ca. EURO 8.000,- pro Arbeitsplatz (im Vergleich dazu sind die Gesamtaufwendun-gen bei großen Zentralsystemen etwa mit EURO 10.000,- bis EURO 12.500,- pro Arbeitsplatzstation zu rechnen). Die laufenden Aufwendun-gen können mit ca. EURO 250,- pro Arbeitsplatz und pro Monat angesetzt werden (interne Personalbudgets nicht berechnet).

Die Rentabilität ergibt sich auch aus verschiedenen Anwender-Berichten aus dem Klinik-Bereich (siehe Artikel Dr. Bolling „Why compu-terize your medical records“ by James Bolling, Mayo Clinic Jacksonville aus Ophthalmology Management – in der Anlage).

3 Arthur D. Little Studie

Page 62: Augenklinik Kompendium

63

6.1. HARDWARE-INVESTITIONEN

Die Hardware-Ausstattung wird im Regelfall von der IT-Abteilung or-ganisiert. Für das Abteilungs-Netzwerk werden standardmäßige Hoch-leistungs-PCs eingesetzt. Die tatsächliche Auswahl hinsichtlich Prozessor, Arbeitsspeicher und Monitor richtet sich nach den jeweiligen Ansprüchen und Arbeitsplatz-Funktionen. Dort wo Bildverarbeitung stattfinden soll, sind höhere Hardware-Anforderungen sowohl hinsichtlich der Speicher-kapazität, als auch hinsichtlich der Monitor-Ausstattung zu berücksichti-gen.

Hardware-Empfehlungen bzw. Anforderungen werden auf Anforde-rung zur Verfügung gestellt. Da sie den technischen Entwicklungen un-terworfen sind, werden die Anforderungen jeweils aktualisiert.

Page 63: Augenklinik Kompendium

64

6.2 SOFTWARE-INVESTITIONEN

Das ifa-Programm für Augenkliniken wird als Gesamtsystem mit allen Funktionen (siehe Software-Beschreibung) angeboten. Die Basis-Lizenzen belaufen sich auf ca. 3.600,- EURO bis 4.800,- EURO pro Arbeitsplatz. Die Basis-Lizenzen richten sich nach der Anzahl der eingesetzten Workstati-ons. Zusätzlich berechnet werden Geräte– und Daten-Schnittstellen.

Eine aktuelle Preisliste befindet sich im Anhang dieses Kompendiums.

6.3 WARTUNG, BETREUUNG UND WEITERENTWICKLUNG

Bestandteil des Lizenzvertrages ist neben der Basis-Lizenz eine Ver-einbarung über Runtime-Lizenzen, Wartungs- und Betreuungs-Gebühren.

Die Runtime-Lizenzen bilden die vertragliche Grundlage für die ge-samte Nutzungsdauer der Software-Applikationen. Die Klinik erwirbt ein uneingeschränktes, mit Zustimmung übertragbares, Nutzungsrecht auf Grundlage von Zahlungen der Basis-Lizenz und der monatlich berechne-ten Runtime-Lizenzen. Damit abgegolten sind auch Sub-Lizenzen für ein-gesetzte Programmtools und beispielsweise die integrierte objektorientier-te Datenbank.

Die Programm-Wartungs-Gebühren beziehen sich auf ständige Wei-terentwicklungen der Augenklinik-Applikationen. Die Software wird ständig den dynamischen Anforderungen des Marktes angepaßt. Dies be-zieht sich einerseits auf Betriebssysteme und Netzwerk-Plattformen. An-dererseits werden neue Geräte– und Daten-Schnittstellen ebenso entwi-ckelt wie Anpassungen an rechtliche Vorschriften.

Der ebenfalls enthaltene Support bezieht sich auf eine Hotline-Unterstützung per Telefon, Fax und E-Mail. Weltweit bestehen mehrere Hotline-Zentralen für ifa-Klinik-Applikationen, so beispielsweise 2 in Deutschland (Frechen/Köln und Berlin).

Innerhalb der Support-Vereinbarungen werden auch regelmäßige Anwender-Informationen erstellt und User-Group-Meetings organisiert. Die Anwender haben damit die Möglichkeit der ständigen Kommunikati-

Page 64: Augenklinik Kompendium

65

on mit dem Support- und Entwicklungs-Team und können ihre Wünsche im Sinne einer qualifizierten Weiterentwicklung einbringen.

Die monatlichen Dienstleistungs-Pauschalen (für Runtime-Lizenzen, Software-Wartung und Support-Vereinbarungen) betragen 1,5% der Soft-ware-Investition pro Monat. Enthalten sind auch Wechsel von kompletten Programm-Generationen (beispielsweise bei Ablösung eines Betriebssys-tems.

6.5 VERTRAGSGESTALTUNG

Die vertragliche Grundlage stellt eine im Regelfall unbefristete Lizenz-Vereinbarung dar. Der System-Partner (ifa systems AG) garantiert eine ständige Weiterentwicklung der Programm-Applikationen zur Sicherung bestehender Investitionen und zur offenen Gestaltung zusätzlicher Infor-mationen in ophthalmologische Diagnose-Systeme. Außerdem wird eine qualifizierte Hotline-Betreuung sowohl zu den üblichen Geschäftszeiten in Mitteleuropa und USA garantiert (deutsch- bzw. englischsprachig).

Der Anwender (also die Augenklinik) hat eine Mitwirkungspflicht bei der Sicherstellung der Verfügbarkeit und Qualität der Anwendungs-Software. Dazu gehört bei Störfällen der Software eine differenzierte Do-kumentation (Ausdruck aus System) und gegebenenfalls eine Dokumenta-tion des Kontextes der Störung.

Haftungsverpflichtungen bestehen grundsätzlich nur bei grob fahrläs-sigen Fehlern der Ablaufprogramme. Für User-definierte Vorbelegungen (sowohl im medizinischen wie im organisatorischen Bereich) ist der An-wender selbst verantwortlich. Es sind hierzu entsprechende interne per-sonelle Vorkehrungen zu treffen (beispielsweise Verantwortung für die datentechnische Verwaltung von Leistungssätzen, Kurztext-Systemen usw.).

Siehe in diesem Zusammenhang auch Kapitel „Rechtliche Ge-sichtspunkte“

Page 65: Augenklinik Kompendium

66

7 ZUSAMMENFASSUNG

Die Einführung der elektronischen Patientenakte in einer Augenklinik wird in den kommenden Jahren zum Standard werden. Für ein erfolgrei-ches Produkt sind 2 Faktoren ausschlaggebend: Aktuelle Entwicklungen und professioneller Integrationsservice beim System-Partner.

Die Anforderung an ein System zur Realisierung der elektronischen Patientenakte in einer Augenklinik ist sehr komplex. Insgesamt umfaßt die Programm-Palette der ifa-Software ca. 21.000 Einzelfunktionen in etwa 30 einzelnen Programmbereichen / Modulen. Dazu gehören über 360 Schnittstellen für Datenübertragungen von digitalen Geräten und anderen Software-Applikationen.

7.1 WEITERENTWICKLUNGS-GARANTIE DURCH SYSTEM PARTNER

Insgesamt belaufen sich die Investitionen in das aktuelle Programm-paket auf über 110 Mannjahre oder eine Investition von ca. 22 Mio. EURO bzw. 33 Mio. US$.

Das Entwicklungs- und Consulting-Team kommuniziert eng mit dem internationalen Anwenderkreis, um den Anforderungen der unterschied-lichen Entwicklungen bei lokalen Interfaces, Applikationen der Telemedi-zin usw. gerecht zu werden. Grundlage dafür sind Kooperationen mit den großen Herstellern ophthalmologischer Geräte und die Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen ophthalmologischen Berufsorganisa-tionen. Bereits in der aktuellen Version sind beispielsweise Funktionen enthalten, die den zukünftigen DICOM/SNOMED Standard realisieren.

7.2 MOTIVATION UND DISZIPLIN BEIM ANWENDER

Ein ebenso wichtiger Faktor für den Erfolg bei der Einführung einer elektronischen Patientenakte ist die Kooperations-Bereitschaft des An-wenders, also des Teams in der Augenklinik. Die gewünschten Erfolge werden nur dann eintreten, wenn die individuellen Anforderungen der

Page 66: Augenklinik Kompendium

67

Augenklinik qualifiziert mit den Möglichkeiten der Software umgesetzt werden. Dazu sind Vorbereitungen und kreative Konzepte notwendig.

Das ifa-Systems-Team unterstützt Vorbereitungen und Betreuung des Systems mit Informations-Material, Checklisten und Organisations-Formularen. Darüber hinaus werden Anwender-Foren und User-Treffen ebenso organisiert wie professionelle Infrastrukturen mit internationalen News-Groups im Internet.