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Peter Kaufhold

PhytoMagisterZu den Wurzeln der Kräuterheilkunst

Band 3

Modernes und traditionelles Wissen der Pflanzenheilkundefür Praxis und Unterricht

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Impressum

Bitte beachten Sie: Die in diesem Werk beschriebenen Pflanzendrogen und ihre Anwendungen wurden aus um­fangreicher Literatur der westlichen und asiatischen Pflanzenheilkunde nach bestem Wissen und Gewissen zu­sammengestellt. Die in den historischen Anwendungsbeschreibungen und Zitaten beschriebenen Dosierungen und Anwendungsgebiete entsprechen nicht unbedingt dem heutigen Stand der Forschung und dienen nicht der Empfehlung, sondern der historischen Dokumentation.Die medizinische Entwicklung schreitet laufend fort. Neue Erkenntnisse bezüglich Medikation und Behandlung sind die Folge. Der Autor hat größte Mühe walten lassen, um alle Angaben dem Wissensstand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung anzupassen. Dennoch ist der Leser aufgefordert, Dosierungen und Kontraindikationen aller verwendeten Rezepturen und Empfehlungen zu prüfen. Dieses Werk soll und kann nicht Rat und Hilfe eines pflanzenheilkundigen Heilpraktikers oder Arztes ersetzen! Im Zweifelsfall fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Richten Sie sich nach den Angaben der Standardzulassungen für Pflanzendrogen oder Pflanzenmonographien der Kommission E bis 1994 sowie dem aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisstand. Der Autor übernimmt keine Haftung für Schäden außerhalb von Leben, Körper und Gesundheit, die auf einfacher Fahrlässigkeit beruhen.

Bibliographische Informationen der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte biblio­graphische Daten sind im Internet unter http://dnb.ddb.de abrufbar.

ISBN 978-3-7412-2354-9

Copyright © 2016 by Peter Kaufhold 4. Ausgabe Januar 2018

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Lektorat: Prof. Dr. Heinrich Dapper, Prof. Dr. Adolf Nahrstedt, Ursel Losansky, Luis Alexander Kaufhold, Ulrike Kaufhold, Simone WeilandAutorenfoto: Ulrike Kaufhold Herstellung und Verlag: Books on Demand GmbH, Norderstedt

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Prof. Dr. med. R. Fritz Weiß in memoriam

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Inhalt

Vorwort 9

1 Heilpflanzen 11 Basilikum Ocimum basilicum 11 Beifuß Artemisia vulgaris 39 Bibernelle Pimpinella major, Pimpinella saxifraga 59 Bitterklee Menyanthes trifoliata 93 Braunelle Prunella vulgaris 111 Eibisch Althaea officinalis 125 Eisenkraut Verbena officinalis 149 Esche Fraxinus excelsior 173 Fenchel Foeniculum vulgare 189 Heidekraut Calluna vulgaris 215 Heidelbeere Vaccinium myrtillus 231 Hundsrose Rosa canina 255 Ingwer Zingiber officinale 277 Isländisch Moos Cetraria islandica 295 Jiaogulan Gynostemma pentaphyllum 313 Johannisbeere, Schwarze Ribes nigrum 325 Knoblauch Allium sativum 341 Lungenkraut Pulmonaria officinalis 361 Majoran Origanum majorana 377 Malve Malva sylvestris 405 Mariendistel Silybum marianum 425 Meisterwurz Peucedanum ostruthium 443 Mistel Viscum album 475 Nelkenwurz Geum urbanum 499 Ringelblume Calendula officinalis 519 Ruprechtskraut Geranium robertianum 541 Salbeigamander Teucrium scorodonia 567 Schlehdorn Prunus spinosa 577 Schlüsselblume (Primel) Primula veris 601 Sonnenhut Echinacea spp. 625 Veilchen, Wohlriechendes Viola odorata 649 Weißdorn Crataegus monogyna, Crataegus laevigata 685 Wermut Artemisia absinthium 707

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2 Anhang Register der Krankheiten, Beschwerden und Wirkungen 747 Kräuter richtig ernten und trocknen 785 Kräuter richtig lagern 785 Hinweise zum Lesen der alten Texte 786 Bildnachweis 786 Bezugsquellen für Kräuter 788

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Vorwort

Zu Beginn des dritten Bandes möchte ich ein Thema ansprechen, das mir sehr am Herzen liegt. Es handelt sich um einen vielerseits bekannten Missstand, der sich entscheidend auf den Erfolg einer phytotherapeutischen Behandlung auswirkt:

Immer wieder kommt es vor, dass man im Handel vor allem Blütendrogen von nicht opti­maler Qualität bekommt, was teilweise daran liegt, dass es den Erzeugern, da die Arbeit mühsam ist und schlecht bezahlt wird, an Nachwuchs mangelt oder die Jungen oft nicht mehr über das Wissen der Alten verfügen. Ebenso erhält man nicht selten Teedrogen, die zwar noch den Vorschriften entsprechen, aber kurz vor dem Ablaufdatum stehen und somit für viele Rezepturen nicht mehr geeignet sind. Deshalb sollten wir, je nach Lust und Mög­lichkeit des Einzelnen, vermehrt dazu übergehen, bestimmte Heilpflanzen, deren Drogen mit äußerster Sorgfalt geerntet und aufbereitet werden müssen (wozu u.a. Holunder­ und Mädesüßblüten zählen), im eigenen Garten anzubauen oder, falls erlaubt, in der Natur zu sammeln, denn die meisten Rezepturen benötigen, um zu funktionieren, Zutaten von best­möglicher Qualität, wie das beispielsweise bei den Rezepturen gegen Nebenhöhlenkatarrhe, Erkältung, Grippe und virale Infektionen ganz besonders der Fall ist (s. Band 2, S. 192).

In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern gutes Gelingen.

Peter Kaufhold, September 2016

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11Basilikum

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Stammpflanze deutsch BASILIKUM

Stammpflanze latein Ocimum basilicum

Familie Lamiaceae

Drogen deutsch Basilikumkraut, Basilikumsamen

Drogen latein Basilici herb, Basilici sem

Synonyme Basilienkraut, Königsbisam, Hirnkraut, Krampfkraut

Geschmack & Energetik Kraut: scharf, bitter/erhitzend/scharf / V­K­P= (V­) (P+ > Übermaß) <leicht, trocken, spitz> Samen: süß/kühlend/süß / V­P­K+ <ölig>

Kontraindiziert s. Nebenwirkungen

Indikationen

Kraut(I/Ä) Verdauungsstörungen!, Blähungen!, Meteorismus!, chronische Verstopfung!, Magen­krämpfe#, Übelkeit#, Erbrechen#, chronische Gastritis! (auch infolge mangelnder Magen­saftbildung und/oder Subazidität), Gastritis!, Darmentzündung#, Würmer, Lebensmittel­vergiftung#, Vergiftungserscheinungen# (gastrointestinale), Stuhldrang#, Durchfall, Ruhr, Gicht, Rheuma, Eiterungen#, Fisteln#, Hautpilze# (Tinea#), schlecht heilende Wunden#, Insektenstiche#, Hautgeschwüre, Schweißfüße, Angina#, Rachenentzündung#, Erkältung#, Schnupfen#, Nasenkatarrh#, Nebenhöhlenkatarrhe#, Fieber#, Grippe, virale Infektionen, Keuchhusten#, Krampfhusten#, Asthma, Dyspnoe, Bronchialverschleimung#, Bronchitis#, Krupp, Husten#, Mundentzündungen#, Mundfäule#, Herzschwäche, sexuelle Schwäche, Konvulsionen#, Krämpfe#, Gedächtnisschwäche, nervöse Unruhe#, vegetative Dystonie#, Neurasthenie#, Melancholie#, Angstzustände, Migräne (nervös oder gastrisch bedingt), nervöse Störungen#, Schlaflosigkeit#, Kopfschmerzen, chronische Nierenentzündung#, chronische Blasenentzündung#, Urethritis#, Dysurie#, Nebenhodenentzündung#, Diabetes, Ohrengeräusche, hoher Cholesterinspiegel, Dysmenorrhoe, Leukorrhoe#, Unfruchtbarkeit, mangelnde Milchbildung#, hoher Blutdruck, niedriger Blutdruck

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Samen (I/Ä) Verdauungsstörungen#, Blähungen#, Meteorismus#, Magenkrämpfe#, Verstopfung#, Übelkeit#, Erbrechen#, Darmentzündung#, Gastritis!, chronische Gastritis!, Mundfäule#, Mundentzündungen#, Aphthen, Soor, Rachenentzündung#, Angina#, Bronchitis#, Fieber#, trockener Husten#, Neurasthenie#, Schlaflosigkeit#, nervöse Störungen#, Herzunruhe# (Herzzittern), Herzschwäche, Melancholie#, Brustwarzenentzündung#, Warzen#, wunde Haut#, Hautrisse#, rissige Lippen#, Wundliegen#, Mastitis#, Grind#, Ohnmacht, sexuelle Schwäche#, Augenschmerzen#, Harnwegserkrankungen#, Nierenentzündung#, Dysurie#, Urethritis#, Leukorrhoe#, Amenorrhoe

Kennzeichnung: ! = Bestindikation ­ # = Hauptindikation ­ ohne = Nebenindikation (oder unbestimmt)

Wirkungen

KrautStomachikum#, Karminativum#, Digestivum#, Laxans#, Antiemetikum, Diaphoretikum#, Antipyretikum#, Aphrodisiakum, Diuretikum#, Galaktagogum, entgiftend, Expektorans#, Sekretolytikum#, Analgetikum#, Antiphlogistikum, Tonikum, blutreinigend, Antioxidans, Kardiotonikum, Blutdruckregulans, Antispasmodikum#, antikonvulsiv#, Antidiabetikum, Sedativum#, Nervinum#, Parasympatholytikum#, Sympatholytikum#, Anthelminthikum, antihyperlipidämisch (cholesterinsenkend), Antiseptikum#, antimikrobiell#, bakterizid#, antiviral#, fungizid#

SamenKarminativum#, Stomachikum#, Laxans#, Expektorans, Antipyretikum#, Antiseptikum, Diuretikum#, Antiphlogistikum, Nervinum#, Tonikum, Kardiotonikum, Emolliens#

Inhaltsstoffe

KrautTriterpene (Ursolsäure), ätherisches Öl (Mono­ und Sesquiterpene, Phenylpropane: Lina­lool, Eugenol, Methyleugenol, Methylisoeugenol, Methylchavicol = Estragol, Chavicol, Geraniol, Farnesol, Carvon, Limonen, Terpinolen, Terpin­4­ol, α­Terpineol, δ­Amorphen, Myrtenol, Borneol, Fenchon, α­Thujon, α­Pinen, Camphen, β­Pinen, β­Myrcen, 1,8­Cineol, β­Copaene, Campher, trans­β­Ocimen, γ­Terpinen, γ­Cadinen, α­Bergamoten, α­Cubeben, Cubenol, Azulen, epi­α­Cadinol, α­Caryophyllen, β­Caryophyllen, Naphtalen, Elemicin, Isocaryophyllen, α­Farnesen, Germacren B + D, Methylcinnamat, γ­Muurolen), Aesculosid, Mineralstoffe (Hg), Gerbstoffvorstufen (Catechin), Flavonoide (Apigenin, Quercetin­ und Kämpferolglykoside, Rutin), Phenolcarbonsäuren (Kaffeesäure)

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Synergeten

KrautOchsenzungenkraut (Herzschwäche), Borretschkraut und ­blüten (Herzunruhe), Betonien­blätter (Schnupfen), Passionsblumenkraut + Weißdornblüten (vegetative Störungen, hoher Blutdruck), Honig, Ysopkraut, Melissenblätter, Anisfrüchte, Kümmelfrüchte, Salbeiblätter, Rosmarinblätter, Estragonkraut

Darreichungsformen

KrautAbkochung: 2 Teelöffel des getrockneten oder frischen Krautes auf 0,25 Liter Wasser (5­10 Minuten, 2­3 x täglich 1 Tasse)Weinabkochung: 2­3 Teelöffel des getrockneten oder frischen Krautes auf 150 ml Weiß­wein (5 Minuten, 3 x täglich 50 ml)Aufguss: 1­2 Teelöffel des getrockneten oder frischen Krautes auf 0,25 Liter kochendes Wasser (10­15 Minuten abgedeckt ziehen lassen, 2­3 x täglich 1 Tasse)Basilikumwasser (bei Bedarf 40­60 ml)Tinktur (1:10 in EtOH 38% bzw. 45% aus dem getrockneten blühenden Kraut bzw. den getrockneten Blättern, 3 x täglich 10­20 Tropfen nach den Mahlzeiten)Arzneiwein (1:25 in Weißwein aus dem getrockneten blühenden Kraut, 3 x täglich 30­60 ml)Zuckerkonserve (1:3 aus den zur Blütezeit zerhackten frischen Blättern und weißem Zucker, 3 x täglich 1­2 Teelöffel)Milchzuckerverreibung D3 (aus den frischen Blättern oder den Blättern und Blüten, 3 x täglich 1 Messerspitze vor den Mahlzeiten)Pulver (aus dem blühenden Kraut, 3 x täglich 125­250 mg)Arzneiöl (s. Basilikum­Öl)

SamenAbkochung: 1­2 Teelöffel auf 0,25 Liter Wasser (5­10 Minuten, 1­3 x täglich 1 Tasse)Weinabkochung: 2­3 Teelöffel auf 150 ml Weißwein (5­10 Minuten, 1­3 x täglich 50 ml)Aufguss: 1­2 Teelöffel auf 0,25 Liter mittelheißes Wasser (15­20 Minuten quellen lassen, 1­3 x täglich 1 Tasse, eventuell gesüßt)Samen nativ (1­2 x täglich 0,5­1 Teelöffel der naturbelassenen oder gequetschten Samen mit ausreichend Wasser)Gel (aus den über Nacht in Wasser oder Rosenwasser gequollenen Samen, zur äußerlichen Behandlung von Hautrissen, Hautentzündung, Schleimhautschäden in Mund und Rachen, entzündeten Brustwarzen etc.)Pulver (aus den gerösteten Samen, zur äußerlichen Anwendung gegen Warzen)

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Heilkunde

Das ursprünglich aus Indien stammende Basilikumkraut ist in erster Linie eine gutes Karminativum und Stochmachikum, das man erfolgreich einsetzt gegen Blähungen, Meteo­rismus, Verdauungsschwäche, chronische Gastritis (auch infolge mangelnder Magensaft­bildung und/oder Subazidität) und Darmentzündung, desgleichen gegen gastrointestinale Vergiftungserscheinungen und Lebensmittelvergiftung, Erbrechen, Magenkrämpfe, Stuhl­drang (Tenesmus ani) sowie gegen alle nervös bedingten Verdauungsstörungen. Nicht zu unterschätzen ist seine Wirkung bei chronischer Verstopfung. Nach ayurvedischer Auffas­sung schmiert Basilikum den Verdauungstrakt und sorgt so für einen weichen Stuhl.

Ebenso bewährt hat es sich bei anderen katarrhalischen Erkrankungen und Schleimhaut­entzündungen, insbesondere des Urogenitaltraktes, wie Nebenhodenentzündung, Nieren­entzündung, Urethritis, Harnbrennen, Dysurie und chronische Blasenentzündung (hier auch in Form des Ölauszugs als adjuvante Einreibung). Ein weiteres wichtiges Anwendungsge­biet sind Erkrankungen der Atemwege, wozu Bronchitis mit starker Verschleimung, Husten, Nebenhöhlenkatarrhe sowie Angina, Rachenentzündung und Mundinfektionen zählen. In diesen Fällen werden die entzündungshemmenden Eigenschaften ergänzt durch die anti­bakteriellen, antiviralen und spasmolytischen Wirkungen, die vor allem bei Keuchhusten bzw. Krampfhusten in den Vordergrund treten. Überhaupt ist Basilikum ein gutes nerven­stärkendes, beruhigendes und krampflösendes Mittel, das Hilfe bringt bei allen nervösen Störungen wie Schlaflosigkeit, Neurasthenie, Melancholie, Unruhe­ und Angstzuständen, item bei nervösen Herzstörungen, Herzunruhe (Herzzittern) oder dem, was man als Herz­neurose bezeichnet, wobei die sympatholytische bzw. dämpfende Wirkung auf den Sym­pathikus eine nicht unerhebliche Rolle spielen dürfte. In diesem Kontext ist auch die aus­gleichende Wirkung bei vegetativer Dystonie und damit verbundenen Blutdruckschwan­kungen zu sehen, denn Basilikum gehört zu den wenigen Pflanzen, die infolge ergänzender parasympatholytischer Eigenschaften vegetative Entgleisungen beheben und damit auch den Blutdruck beeinflussen, hier besonders im Verein mit synergistischen Drogen wie Kamillen­, Weißdorn­, Linden­ und Chrysanthemenblüten, Pfefferminzblätter, Passions­blumen­, Majoran­ und Verbenenkraut (Aloysia triphylla). All diese Effekte auf das zen­trale und autonome Nervensystem haben wohl manche Autoren dazu veranlasst, Basilikum unter anderem als ein wichtiges Psychotherapeutikum zu schätzen.

Seit Jahrhunderten zur Steigerung der weiblichen Fruchtbarkeit sowie von stillenden Müt­tern als milchbildendes Mittel angewendet, wird Basilikum ebenso gern bei Schwindelan­fällen, Erkältungskrankheiten, Fieber und Grippe gegeben.

Viele der genannten Anwendungen und Erfahrungen sind wohl ursprünglich der indischen Pflanzenheilkunde, dem Ayurveda entlehnt. Gemäß dieser Lehre öffnet Basilikumkraut Herz und Geist und spendet die Energie der Liebe, ist ferner ein wirksames Fiebermittel

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und Diuretikum und als solches bei den meisten Lungenleiden, Grippeerkrankungen und Erkältungskrankheiten angezeigt. Es reinigt Nasen­ und Lungenschleimhäute von Kapha­Ansammlungen (Schleim), vermehrt Prana und fördert die „Sinnesschärfe“, befreit den Darm von übermäßigem Vata (Luftelement) bzw. wirkt gegen Trockenheit im Darmtrakt, verbessert die Absorption, steigert die Gedächtnisleistung und „kräftigt das Nervenge­webe“. Zur Vitalisierung des Gehirns bzw. „zur Förderung der geistigen Klarheit“ wird Basilikumtee mit Honig gesüßt; bei Pilzinfektionen der Haut trägt man den frischen Press­saft aus den Blättern auf (Lad & Frawley).

Die fiebersenkende Wirkung der Blätter wird ihrer entgiftenden Eigenschaft (amapacana), die der Samen dagegen ihrer kühlenden Wirkung zugeschrieben. Entsprechend wird in den Kältephasen des Fiebers der Presssaft aus den Blättern mit etwas Ingwer und schwarzem Pfeffer gegeben. Die Wirkung der Basilikumsamen ähnelt der von Plantago­ovata­Samen (Zoller & Nordwig). Laut der alten Literatur haben die Samen die „gleiche Kraft“ wie das Kraut, wobei die Samen innerlich bevorzugt eingesetzt werden gegen Melancholie, Herzunruhe (Herzzittern), Herzschwäche, Blähungen, Verstopfung, Harnwegserkrankun­gen, Augenschmerzen und als Emmenagogum, äußerlich gegen Rachenentzündung, Soor, Aphthen, Mundfäule, Hautkrankheiten, Hautrisse, wunde Haut, Warzen sowie als Schnupf­pulver bei Nasenkatarrh.

Bereits Hippokrates gebrauchte Basilienkraut als Mittel zur Stuhlregulierung, gegen lang anhaltendes Erbrechen und Schwindsucht, während Dioskorides in späterer Zeit vor einem übermäßigen Genuss des Krautes warnte, da dies den Augen nicht gut bekomme. Gleich­wohl befürwortete er die medizinische Anwendung u.a. gegen entzündliche Schwellun­gen, giftige Bisse und Stiche, bei Augenschmerzen, Konjunktivitis sowie zur Stärkung der Sehkraft. Die Samen verordnete er gegen Melancholie, Blähungen und als Diuretikum bei Harnwegserkrankungen:

Das Kraut der Basilien, griechisch und lateinisch „Ocimum“, ist wenigen gut bekannt. Von Basilien (zu)viel gegessen, macht ein dunkles und finsteres Gesicht. Basilienkraut erweicht den Bauch und Stuhlgang, bläht den Leib, treibt den Harn, fördert die Milch und ist für den Magen schwer verdaulich. Mit Gerstenmehl, Rosenöl und Essig wie ein Pflaster aufgelegt, ist es gut gegen die hitzige Geschwulst und die Stiche von „Meerdra­chen“ und Skorpionen. Das Kraut allein oder mit griechischem Wein gemischt, sänftigt die Schmerzen der Augen. Basiliensaft macht (äußerlich angewendet; s. Fuchs) ein scharfes Gesicht (schärft die Sehkraft), treibt alles fort, was das Gesicht verfinstert und wehret den Augenflüssen (Augenentzündungen, Konjunktivitis). Basiliensamen getrunken, ist denen bequem, die von der schwarzen Galle (Melancholie) beschädigt werden und ist gut gegen die Gebrechen, durch die der Harn schwerlich gefangen wird (Harnwegserkrankungen, Harnverhaltung) und gegen die Aufblähung des Leibes (Blähungen, Meteorismus). Basili­

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ensamen oder das Kraut (gepulvert) in die Nase geschnupft, macht niesen; wenn man aber anfängt zu niesen, muss man die Augen zudrücken. Die Bewohner Libyens sagen, dass wer Basilien gegessen hat und danach von einem Skorpion gestochen wird, keine Schmerzen empfindet (Dioskorides sinngemäß).

Derweil Paracelsus Basilikum den jungen Frauen zur Steigerung der Fruchtbarkeit ver­ordnete, übernahm Leonhard Fuchs die Erfahrungen des Dioskorides, einschließlich des­sen Hinweis auf die bei übermäßigem Verzehr bestehende Gefahr für die Augen:

Basilgram(blätter) in großer Menge gegessen, machen dunkle Augen, weichen den Bauch und machen Bläst (Blähungen), treiben den Harn, bringen die Milch und werden im Ma­gen nicht leicht verdaut. Mit Gerstenmalz, Rosenöl und Essig vermischt und aufgelegt, löschen sie alle Hitze (Rötung, Entzündung) und Wehtage der Augen (s. Augenwehtag, Augenwehe). Der Saft von Basilgram in die Augen getan, vertreibt die Dunkelheit dersel­ben (s. dunkle Augen) und trocknet ihre Flüsse aus (akute und chronische Konjunktivitis). Der Same gesotten und getrunken, treibt den Harn und fördert die Zeit der Frauen. Wenn man an dem Samen „schmeckt“, macht er niesen.

Das Kraut äußerlich übergelegt, ist trefflich gut für jene, die von einem Skorpion gesto­chen wurden, verzehrt und zeitigt auch allerlei Geschwulst. Mit Essig vermischt und daran gerochen, bringt jene wieder zu Bewusstsein, die in Ohnmacht liegen. Basilgram stärkt das Haupt und das Herz, macht Freude denen, die infolge schwarzer Galle in Traurigkeit gefallen sind (Melancholie).

Basilgram ist von den Alten noch zu vielen anderen Sachen gebraucht worden, die hier alle wiederzugeben nicht nötig ist, zumal ihre diesbezüglich gemachten Angaben nicht in allen Fällen übereinstimmen, wie wir in unserem lateinischen Kräuterbuch ausführlicher beschrieben haben (Leonhard Fuchs sinngemäß).

Matthiolus erwähnte ergänzend u.a. die Kombination mit Anchusa officinalis gegen Herz­schwäche:

Basilien mit Ochsenzungenwasser gesotten und davon getrunken, hilft gegen die Ohn­macht (Schwäche, hier des Herzens) und andere Herzleiden. Ist gut den traurigen Men­schen, die mit schwerer Phantasie umgehen. Der Same gesotten und getrunken, treibt den Harn und fördert die Frauenzeit, hat die gleiche Kraft wie die Blätter. Der Saft aus den Blättern oder das Samenpulver in die Nase gesogen, ist gut zu der verstopften Nase (Schnupfen, Nasenkatarrh) und reinigt das Haupt (Matthiolus sinngemäß).

Lonicerus verordnete Basilikum zur Reinigung der Gebärmutter, Förderung der Geburt, Stärkung von Hirn, Herz und Verdauung, gegen Schwindel, chronische Gastritis infolge

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mangelnder Magensaftbildung und/oder Subazidität, alten Husten, Asthma, Keuchhusten, Stockschnupfen, innere Brüche (Hernien), Gebärmutterbeschwerden, Herzschwäche, Me­lancholie, Stuhldrang (Tenesmus ani), Meteorismus sowie als Galaktagogum, äußerlich gegen Hautrisse, Warzen, Rotlauf, geschwollene Brüste, Augenschmerzen, Aphthen, Soor und Mundfäule:

Basilien(kraut) ist hitzig und trocken im Ende des zweiten Grades, resorbiert und zerteilt die zähen Feuchtigkeiten der Lunge und Gebärmutter, wird äußerlich und innerlich ange­wendet.

Basilien(kraut) getrocknet und Most darüber vergoren, ergibt einen guten Wein, der wie Muskateller riecht. Die Samen in Wasser gelegt, macht es dick und klebrig, ebenso wie Quittenkerne. Das Kraut riecht sehr gut und stärkt dem Menschen das Hirn. Aber für jene, die ein krankes Hirn haben, ist es sehr schädlich. Die Samen sollen im Heumonat gesam­melt werden, dann sind sie am besten.

Basilienblätter in Wasser gesotten und die Brühe getrunken, benimmt den Schwindel des Hauptes, wie gleichfalls auch das Kraut, wenn man es über Nacht in Wein legt und davon trinkt. Wer einen kalten Magen hat (chronische Gastritis infolge mangelnder Magensaft­bildung und/oder Subazidität; s. kalter Magen), der siede das Kraut in Most oder Wein: dieser Wein wird sehr wohlriechend; morgens und abends getrunken, wärmt er den Magen, macht eine gute Verdauung, zerteilt den Schleim und alten Husten.

Wer im Leib gebrochen ist (innere Verletzungen, Hernien, Frakturen), der nehme 8 Mor­gen hintereinander das pulverisierte Kraut mit Schlehensaft ein: er wird gesund.

Basilicon reinigt die Gebärmutter; die Blätter in Wasser gesotten und über den Bauch ge­legt, vertilgen und vertreiben die Schmerzen derselben (Gebärmutterbeschwerden). Der Saft von Basilienkraut von den Frauen genützt, fördert die Geburt und reinigt sie auch nach der Geburt. Wer gern zu Stuhl ginge und solches nicht verrichten kann, welche Plage „Tenasmos“ genannt wird (Tenesmus ani bzw. schmerzhafter Stuhldrang), der siede Basi­lienkraut mit Wein und Baumöl und nehme es ein: er findet bald gute Besserung.

Basiliensamen über Nacht in Rosenwasser gelegt, wird zu einem weißen Gummi, das, (äußerlich) mit einer Feder aufgetragen, gut gegen die Bräune, die Schrunden der Lippen, der Zunge und „Warzen an Brüsten“ hilft (Schrunden bzw. kleine Hautrisse im Bereich der Brustwarzen). Basilienblätter sind von der Wirkung her mit Poleiminze und Minze zu ver­gleichen. Die Samen zu Pulver gestoßen und in die Nase geschnupft, reinigen das Haupt; gebrannt sind sie sehr gut gegen die Warzen am Leib, wo sie auch sein mögen, sofern man das Pulver einstreut: es zieht die Wurzel von Grund aus, so dass dort keine Warzen mehr wachsen können. Die Samen innerlich gebraucht, erweichen den Bauch und benehmen

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desselbigen Geschwulst (Meteorismus, abdominelle Auftreibung). Die Samen mit Wein getrunken, benehmen die Schmerzen der Augen, wie sie auch sein mögen. Von den Samen getrunken, ist gut für traurige Menschen und solche, die „mit großer Phantasie umgehen“.

Basilicon mit Wein zubereitet, ist gut für Frauen, die Kinder säugen, denn es vermehrt ihnen die Milch. Das Kraut hat die gleiche Kraft wie die Samen. Basilicon ist sehr gut für den Magen und hilft, grobe Speisen zu verdauen, ist auch gut für Leber und Herz und benimmt die von der Melancholie verursachte Traurigkeit.

An Basilien gerochen, macht das Hirn warm. Basilien gegessen und gerochen, ist gut gegen die verstopfte Nase (Nasenkatarrh). Basilien gegessen oder getrunken, macht ein gutes Gesicht (gute Sehkraft), reinigt das Haupt, benimmt den Schnupfen, das Keuchen (Dyspnoe, Keuchhusten, Asthma) und den alten Husten, treibt auch den Harn. Krauß Basilien genützt, erquickt den Geist im Leib, stärkt das feuchte Hirn, kräftigt das Herz und macht niesen; in die Nase getan, benimmt den Schnupfen; mit dem Saft eingerieben, erwärmt die kalten Adern.

Basilien-Wasser (Lonicerus)

Im Brachmonat wird das Kraut mit all seiner Substanz gehackt und im „Balneo mariae“ zu einem Wasser gebrannt: Krauß­Basilien­Wasser auf 4 oder 6 Loth getrunken, treibt ohne Schaden Würmer aus dem Leib. Das Wasser getrunken oder Umschläge aufs Herz gemacht, stärkt und erfreut das Herz und wehret der Ohnmacht; es löscht alle Hitze an den Augen und alle Hitze des Hauptes, des wilden Feuers (Rotlauf), der geschwollenen Brust (Mastitis) und der heimlichen Orte (Lonicerus sinngemäß).

Nach Tabernaemontanus, der sich hier hauptsächlich auf Galenus und Dioskorides bezog, haben die Basilien eine überflüssige Feuchte und sind warm im zweiten Grad:

Obwohl die Alten von der Schädlichkeit der Basilien berichtet haben, ist zu disputieren, ob sie mit „Ocimum“ wirklich unser Basilium meinten, zumal sie sich in der Beschreibung der Eigenschaften bzw. Kraft dieses Krautes (warm, feucht, trocken etc.) nicht einig sind. Deshalb wollen wir hier allein von den Tugenden jener Basilienarten erzählen, die in die­sem Buch abgezeichnet sind:

Das Kraut in Wein gesotten und getrunken, reinigt die Brust und Lungen von allem zähen Koder und kaltem Schleim (Bronchialverschleimung), benimmt auch den alten Husten und leichtert den schweren Atem (lindert Atmungsbeschwerden, Dyspnoe, Asthma). Basi­lienkraut mit Ochsenzungenwasser (Anchusa officinalis) gesotten und getrunken, stärkt das Herz (Herzschwäche) und hilft gegen die Ohnmacht, ist auch den melancholischen Menschen nützlich.

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Das Kraut gegessen, mehret die Milch (Galaktagogum), aber zuviel davon gegessen, ist schwer zu verdauen und macht Blähungen und das Gesicht etwas dunkel (hier könnte man meinen, dass Tabernaemontanus der Aussage des Dioskorides, was die Schädlichkeit des übermäßigen Genusses betrifft, nicht ganz traut, zumal er nicht sicher ist, ob das von Dioskorides beschriebene „Ocimum“ tatsächlich das von ihm gemeinte ist. Dennoch, um sicher zu gehen, nimmt er diese Warnung in seine Schrift auf, gleichwohl in abgeschwäch­ter Form: „und macht das Gesicht etwas dunkel“; dunkles Gesicht = dunkles Sehfeld).

Das Kraut in Wein gesotten und getrunken, ist nützlich den erkalteten (infolge Endometri­tis catarrhalis unfruchtbaren) Frauen, denn es verzehrt den kalten Schleim der Bärmutter, treibt den Harn und der Frauen Monatszeit. Das Kraut in Essig gesotten und davon getrun­ken, treibt die Würmer lebendig aus dem Leib. Das Kraut gepulvert und mit Schlehensaft 8 Morgen nacheinander getrunken, heilt jene, die im Leib gebrochen sind, wie Matthiolus schreibt. Das Kraut reizt zu den ehelichen Werken (Aphrodisiakum), stillt auch allerlei Bauchflüsse (Durchfall).

Die Samen werden sehr viel in die köstlichen, von den arabischen Ärzten „erfundenen“ Latwergen und Confecte gemischt. Sie dienen gegen alle Mängel und Gebrechen des Her­zens (Herzleiden), vertreiben die von Melancholie verursachten schweren Gedanken und die Schwermut, legen das Herzzittern und erwecken dem Menschen Freude und Mut.

Die Samen gesotten und getrunken, treiben den Harn und fördern der Frauen Zeit, können wie das Kraut gebraucht werden. Es werden die Basiliensamen sehr gelobt gegen die War­zen, an welcher Stelle des Leibes sie auch sein mögen. Wenn man die Samen zu Pulver brennt, das Pulver hineinstreut, soll es die Warzen von Grund ausziehen, so dass keine mehr nachwächst. Jedoch muss man die Warzen vorher mit einem Messerlein aufritzen. Die Samen werden auch nützlich in die Salben gegen den Grind gemischt.

Das Kraut in ein Säckchen genäht und aufgelegt, stillt das Sausen in den Ohren (Ohrenge­räusche). Dioskorides schreibt, der Basiliensaft mache, wenn man ihn in die Augen tropft, ein klares und scharfes Gesicht (Sehvermögen) und vertreibe auch alles, was das Gesicht verfinstere und wehre den Flüssen der Augen (Konjunktivitis).

Basilien-Wasser (Tabernaemontanus)

Das Kraut soll im Brachmonat mit all seiner Substanz zerhackt und „Balneo mariae“ ge­brannt werden.

Oder nimm das Kraut, wenn es in bester Blüte steht, zerhacke es und besprenge es sänftig­lich mit Wein, um den lieblichen, guten Geruch mit dem Alkohol des Weines zu verbinden. Danach verschließe das Gefäß und stelle es an die Sonne. Dieses Wasser ist eine besondere

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Stärkung für Herz, Haupt und Hirn und benimmt alle Gebresten und Kälte derselben. Wenn man sich gut damit einreibt, kräftigt es die von Kälte verletzten Glieder (Gliederkälte = Gelenkrheuma) und Geäder und vertreibt das Zittern (Gliederzittern). Davon getrunken, reinigt dieses Wasser die Brust von allem Schleim, zerteilt den zähen, groben Koder, nimmt hinweg den langwierigen Husten und das heftige Keuchen, treibt den Harn und den Wei­bern ihre Zeit, stärkt ihnen die Gebärmutter und reinigt sie von allem Schleim.

Das gebrannte Basilienwasser mit Borretschwasser getrunken oder mit getränkten Tüchern aufgelegt, stärkt das Herz und wendet die Ohnmachten ab. Ist auch gut für traurige Perso­nen, die mit schweren Gedanken umgehen.

Das Wasser an die Schläfen und Stirn gestrichen und damit getränkte Tüchlein aufgelegt, auch in die Nase gesogen, stillt die heftigen Schmerzen des Hauptes, vertreibt die Röte und Geschwulst der Augen. Über die Brüste und heimlichen Orte der Weiber gelegt, stillt es die unnatürliche Hitze und vertreibt die Geschwulst schnell (Tabernaemontanus sinngemäß).

Eine nervenstärkende, leicht betäubende und schmerzstillende Kraft schrieb v. Haller dem den Samen und dem Kraut zu, warnte aber vor übermäßiger Anwendung, da eine solche Kopfschmerzen hervorrufen könne.

Bohn setzte das Kraut als erfolreiches Mittel gegen katarrhalische Entzündungen, insbeson­dere der Harnröhre (Urethritis), und bei Gonorrhoe ein, während Meyer Basilikumaufgüsse gegen chronische Nierenentzündung, als Galaktagogum sowie als beruhigendes Mittel bei nervösen Zuständen empfahl und Leclerc Aufguss und Essenz gegen die bei nervösen Ver­dauungsstörungen auftretenden gastrischen Spasmen (Magenkrämpfe) verordnete.

Nach Cadeac & Meunier setzt das ätherische Öl die Aktivität der cerebrospinalen Inner­vation herab und muss deshalb zu den betäubenden ätherischen Ölen gerechnet werden, doch wie die meisten derartigen Öle regt auch Basilikumöl den Organismus erst mehr oder weniger an, bevor es ihn hemmt.

Maurice Mességué, der wegen ihrer verdauungsfördernden Eigenschaften besonders auch die Blüten gebrauchte, versäumte es niemals, Basilikum „auch hochgradig nervösen Men­schen, Kindern, die schlecht schlafen, und auch allen Erwachsenen zu verschreiben, die an Schwindelanfällen, Koliken, Husten, Angina oder Keuchhusten leiden“. Es helfe sogar bei gastrisch oder nervös bedingter Migräne. Eine Tasse Basilikumtee sei die Garantie für eine Nacht voll guten Schlafs. Ferner rege der Tee die Milchproduktion bei stillenden Frauen an und heile, in Form von Spülungen angewendet, die Mundfäule. Ebenso empfahl er das Kraut als Blutdruckregulans bei niedrigem und hohem Blutdruck (Mességué).

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Laut Amann ist Basilikum als natürlicher Tranquillizer ein Psychotherapeutikum hohen Ranges und wird u.a. eingesetzt gegen Hysterie, Nervosität und nervöse Erschöpfung, Schlaflosigkeit, Lähmungen, Migräne und Anorexia nervosa. Darüber hinaus habe es eine starke Wirkung auf das endokrine System, namentlich auf die Nebennierenrinde, werde überdies angewendet gegen Gicht, Fieber, chronische Erkältungskrankheiten sowie bei Lebensmittelvergiftung und Verdauungsstörungen (Amann).

Maria Frühwirth aus Allerheiligen empfiehlt gegen Schweißfüße Basilikumblätter in die Socken zu legen.

In der deutschen Volksmedizin gelten Basilikumkraut und ­samen als Mittel von etwa gleicher Wirkung, wobei die Samen innerlich bevorzugt verwendet werden gegen Melan­cholie, Herzunruhe (Herzzittern), Herzschwäche, Blähungen, Verstopfung, Harnwegser­krankungen, Augenschmerzen und als Emmenagogum, äußerlich gegen Rachenentzün­dung, Mundfäule, Aphthen, Soor, Hautkrankheiten, Hautrisse, wunde Haut, Warzen sowie als Schnupfpulver bei Nasenkatarrh, das Kraut innerlich in ähnlicher Weise, jedoch vor­wiegend gegen Stuhldrang (Tenesmus ani), chronische Verstopfung, Verdauungsschwäche, Blähungen, Reizmagen, Magenkatarrh infolge mangelnder Magensaftbildung und/oder Subazidität, Husten, Bronchitis, Bronchialverschleimung, Keuchhusten, Asthma, Schlaf­losigkeit, nervöse Unruhe, Gebärmutterbeschwerden und mangelnde Milchbildung, äußer­lich bei entzündlichen Schwellungen (Mastitis), schlecht heilenden Wunden, Augenent­zündungen, giftigen Bissen und Stichen; in Dänemark innerlich das Kraut als Diuretikum, Emmenagogum sowie als schleimlösendes Mittel bei Brustkrankheiten (Bronchitis), die Samen als Herztonikum und bei Ohnmachten, äußerlich bei rissigen Lippen und entzünde­ten Brustwarzen, das Kraut zu Schwitzbädern; in Italien das Kraut gegen nervöse Dyspep­sie (nervöse Verdauungsstörungen); in Ungarn gegen Katarrhe, Geschwüre und Brustbe­klemmung sowie als Diuretikum.

Nach Madaus ist Basilicum in erster Linie ein Karminativum und Stomachikum und wird somit verordnet gegen Flatulenz (Blähungen), Meteorismus, gastrointestinale Ver­giftungserscheinungen, chronische Gastritis, Enteritis (Dünndarmentzündung), Magen­krämpfe, Erbrechen und Verstopfung.

Bewährt hat sich Basilicum auch bei anderen katarrhalischen Erkrankungen und Schleim­hautentzündungen, insbesondere des Urogenitaltraktes, wie chronische Blasenentzündung (hier gab Mühlschlegel in verschiedenen Fällen Basilicum D3 mit deutlichem und ein­wandfreiem Erfolg), Nierenentzündung, Harnbrennen, Gonorrhoe, Epididymitis (Neben­hodenentzündung) und Leukorrhoe, ferner bei Lungenerkrankungen, Tuberkulose, Husten und Keuchhusten.

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Auch als Gurgelmittel wird es gebraucht, weniger häufig als Galaktagogum und Aphro­disiakum. Hüttner, der die äußerliche Anwendung der Basilicumblätter bei Verletzungen aller Art und schlecht heilenden Wunden empfahl (auch von anderer Seite bei Eiterungen und Fisteln genannt), sah nach dem Gebrauch von Umschlägen mit in Kornschnaps ange­setzten Basilicumblättern nie eine Sepsis eintreten.

Als erfolgreiche Wechselmittel können bei Blähungen und Magenerkrankungen Anisum, Carum carvi, Nux vomica, Thymus, Natrium phosphoricum und Carbo veg. gegeben wer­den. Gern wird Basilicum auch in Mischung gegeben, z.B. als Basilicum Oligoplex. Über die Wirkung dieser Kombination schrieb Atzrott an Madaus: „Seit 2 Jahren größte Erfolge mit Basilicum Oligoplex bei Cholecytitis acuta (akute Gallenblasenentzündung), Cholan­gitis (Gallenwegsentzündung), Ikterus gravis (Gelbsucht), eingeklemmten Gallensteinen, Kolik bei Cholelithiasis. Es wirkt besonders bei Zuständen, die mit Krampfzuständen des Magens einhergehen. Der Erfolg war meist eklatant. Es wirkt wohl von der Schleimhaut des Magen­Darmtraktus aus“ (Madaus).

Zubereitung und Anwendung

Kraut & Samen

Hautrisse, eitrige Wunden, Mastitis: Es werden Umschläge mit dem Aufguss aus dem Kraut gemacht.

Warzen: Das Pulver der schwarzbraun gerösteten Samen wird auf die zuvor mit einer scharfen Klinge (Rasierklinge) angeritzte Warze gestreut (Lonicerus).

Haarausfall: Die Kopfhaut wird täglich mit einem Aufguss (20 Minuten ziehen lassen, die Blätter zerstoßen und abseihen) aus 75 g der Blätter und 0,5 Liter siedendem Wasser massiert (Rivolier).

Übelkeit, mangelnde Milchbildung: Im Fall von Übelkeit wird bei Bedarf 1 Tasse eines Aufgusses (10 Minuten abgedeckt ziehen lassen) aus 25 g des Krautes und 0,5 Liter sie­dendem Wasser getrunken, zur Anregung der Milchbildung nach den Mahlzeiten jeweils 1 Tasse (Rivolier).

Krampfhusten: Es wird 3 x täglich zwischen den Mahlzeiten 1 Tasse eines Aufgusses (10 Minuten abgedeckt ziehen lassen) aus 5 g der Blätter und blühenden Triebspitzen so­wie 0,25 Liter siedendem Wasser gegeben (Rivolier).

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Schlaflosigkeit: Vor dem Zubettgehen wird 1 Tasse eines Aufgusses (10 Minuten ziehen lassen) aus 5 g des Krautes und 0,25 Liter siedendem Wasser verabreicht (Rivolier).

Kopfschmerzen: Das Pulver aus den Blättern wird in die Nase geschnupft (Rivolier).

Keuchhusten, Krämpfe: Nach Bedarf wird mehrmals täglich 1 Tasse eines Aufgusses (10 Minuten abgedeckt ziehen lassen) aus 15 g der Blüten und Blätter sowie 0,5 Liter sie­dendem Wasser getrunken (Rivolier).

Nasenkatarrh, Schnupfen: Es wird ein Pulver entweder allein aus Basilikumblättern (Weidinger) oder einer Mischung aus Basilikum­ und Betonienblättern in die Nase gesaugt (Rivolier).

Atemwegserkrankungen, Husten, Bronchitis: Nach Bedarf wird 2­3 x täglich 1 Tasse eines gesüßten Aufgusses aus 1­2 Teelöffeln der Samen und 0,25 Liter mittelheißem Wasser (15­20 Minuten quellen lassen) oder aus 1­2 Teelöffeln des Krautes und 0,25 Liter kochen­dem Wasser gegeben.

Rachenentzündung, Mundschleimhautentzündung, Mundfäule, Soor bzw. Candida albicans, Aphthen, Schleimhautrisse: Eine kleine Menge der Samen (3­4 Teelöffel) wird über Nacht in 1 Tasse zuvor abgekochtes warmes Wasser gelegt und mit der geleeartigen Flüssigkeit der Mund ausgepinselt (Lonicerus), oder ein Aufguss der Blätter wird als Gur­gelmittel und zu Mundspülungen verwendet.

Augenschmerzen: Es werden 0,5­1 Teelöffel der (gestoßenen) Samen mit Wein eingenom­men, auch gegen Melancholie (Lonicerus), oder es werden Auflagen mit einer Mischung aus Gerstenmehl, Rosenöl und Basilikumblättern gemacht (Fuchs).

Konjunktivitis: Der frische Presssaft aus den Blättern wird eingeträufelt (Fuchs), oder es werden Umschläge mit dem destillierten Basilikumwasser aufgelegt (Lonicerus).

Vegetative Dystonie: Es werden 3 x täglich 10­20 Tropfen der Tinktur (1:10 in EtOH 38%) aus dem getrockneten blühenden Kraut eingenommen.

Nervöse Störungen: Es wird 2 x täglich 1 Tasse eines Aufgusses (10 Minuten abgedeckt ziehen lassen) aus 10 g der blühenden Triebspitzen und 0,25 Liter siedendem Wasser ver­abreicht (Rivolier).

Nervosität, Angstzustände, Migräne, Husten, Angina: Es wird 2­3 x täglich 1 Tasse eines Aufgusses (10­15 Minuten) aus 2 Teelöffeln des Krautes und 0,25 Liter kochendem Wasser getrunken.

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Zur Herzstärkung: Morgens und abends werden jeweils 60­90 ml des destillierten Basi­likumwassers (Lonicerus), oder es wird ein Absud aus 2 Teelöffeln des Krautes und 150 ml destilliertem Ochsenzungenwasser oder ein Absud aus 1 Teelöffel der Samen und 150 ml Wein eingenommen.

Verstopfung, chronische Verstopfung: Es werden 3 x täglich 20 Tropfen der Tinktur in einem Glas Wasser, oder es wird 3 x täglich 1 Tasse eines Aufgusses aus 2 Teelöffeln der Samen oder des Krautes und 0,25 Liter siedendem Wasser gegeben.

Magenkrämpfe: Es wird jeweils nach den Mahlzeiten 1 Tasse eines Aufgusses (15 Mi­nuten abgedeckt ziehen lassen) aus 5 g des Krautes und 0,25 Liter siedendem Wasser ver­abreicht (Rivolier).

Tenesmus ani bzw. schmerzhafter Stuhldrang: Es wird ein Absud aus 2 Teelöffeln des Krautes, 150 ml Wein und etwas Olivenöl getrunken (Lonicerus).

Verdauungsstörungen, chronische Gastritis: Morgens und abends wird ein Absud aus 2 Teelöffeln des Krautes und 150 ml Wein schluckweise eingenommen (Lonicerus).

Gastritis, Darmentzündung: Nach Bedarf wird 2­3 x täglich 1 Tasse eines ungesüßten Aufgusses aus 1­2 Teelöffel der Samen und 0,25 Liter mittelheißem Wasser (15­20 Minu­ten quellen lassen) oder aus 1­2 Teelöffeln des Krautes und 0,25 Liter kochendem Wasser gegeben.

Alle übrigen innerlichen Indikationen: Es wird 2­3 x täglich 1 Tasse eines Aufgusses (10­15 Minuten ziehen lassen) aus 1­2 Teelöffeln des Krautes und 0,25 Liter kochendem Wasser getrunken.

Kurmäßige Anwendung von Basilikum: Über einen Zeitraum von 8 Tagen 2 x täglich (oder 2­3 x täglich zwischen den Mahlzeiten; Wichtl) 1 Tasse eines Aufgusses aus 1­2 Tee­löffeln des getrockneten Krautes und 0,25 Liter kochendem Wasser trinken, dann 14 Tage pausieren und die Kur bei gleicher Dosierung wiederholen (Pahlow); oder 3 Wochen lang täglich morgens einen Aufguss aus 2 Teelöffeln des getrockneten oder frischen Krautes und 0,25 Liter kochendem Wasser ungesüßt und schluckweise gegen Blähungen einneh­men, danach Dostenkraut (Origanum vulgare) als Wechselmittel einsetzen oder eine Pause von mehreren Tagen einlegen (Weidinger).

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Zubereitung und Anwendung (Ayurveda)

Katarrhe bzw. Schleimhautentzündungen, chronischer Durchfall, Ruhr, Gonorrhoe, Entzündungen, Atemwegserkrankungen: Es werden 1­3 Teelöffel der frischen Blätter oral verabreicht.

Atemwegserkrankungen: Es wird ein gesüßter Aufguss aus 1 Teelöffel der Samen (quel­len lassen) und 0,25 Liter warmem Wasser gegeben.

Hautpilze: Es wird der frische Presssaft aus den Blättern aufgetragen.

Asthenie (Hochenegg)

Millefolii herb 25,0Melissae fol 25,0Tiliae flos 25,0Cichorii rad 15,0Basilici herb 15,0Gentianae rad 15,0Valerianae rad 15,0

Wechselmittel:

Thymi herb 35,0Serpylli herb 35,0Alchemillae herb 25,0Menthae piperitae fol 15,0Basilici herb 15,0

(Aufguss: 3 Esslöffel auf 1 Liter kochendes Wasser, 10 Minuten abgedeckt ziehen lassen, schluckweise über den Tag verteilt trinken.)

Hautentzündung, Hautrötung (Weidinger)

Basilici herb 50,0Bursae pastoris herb 50,0

(Aufguss: 3 Esslöffel auf 0,5 Liter Wasser, 10 Minuten abgedeckt ziehen lassen, äußerlich zu Umschlägen und Waschungen verwenden.)

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Neurasthenie, nervöse Störungen (Kaufhold)

Basilici herb 25,0Passiflorae herb 15,0Majoranae herb 10,0Rosae flos 10,0Hyperici herb 10,0Lavandulae flos 10,0Violae odoratae herb 10,0Verbenae odoratae herb 10,0

(Aufguss: 2 Teelöffel auf 0,25 Liter kochendes Wasser, 10 Minuten ziehen lassen, 3 x täg­lich 1 Tasse vor den Mahlzeiten)

Verdauungsbeschwerden, Verdauungsschwäche (Klostermedizin)

Basilici herb 12,0Levistici rad 12,0Genitianae rad 12,0Millefolii herb 12,0Helenii rhiz 9,0Allii cepae bulb 9,0Trifolii fibrini fol 9,0Rosmarini fol 6,0Majoranae herb 6,0Serpylli herb 3,0Absinthii herb 3,0Centaurii herb 3,0

(Kaltauszug und Abkochung: 2 Teelöffel der Mischung für 8 Stunden in 0,25 Liter kaltem Wasser ansetzen, abseihen, den Rückstand mit 0,25 Liter kaltem Wasser übergießen, aufko­chen lassen, abseihen, Kaltauszug und Abkochung mischen, vor oder nach jeder Mahlzeit 1 Tasse trinken.)

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Magenverstimmung, Appetitmangel, nervöse Unruhe, Schlaflosigkeit (Weidinger)

Basilici herb 30,0Melissae fol 30,0Hyssopi herb 10,0

(Aufguss: 2 Teelöffel auf 0,25 Liter kochendes Wasser, 15 Minuten abgedeckt ziehen las­sen, bei Bedarf 1 Tasse ungesüßt, kurmäßig 2 x täglich 1 Tasse über einen Zeitraum von 3 Wochen trinken, danach einige Tage aussetzen und die Kur wiederholen.)

Lebensmittelvergiftung, Schwermetallvergiftung (Kaufhold)

Absinthii herb 20,0Basilici herb 20,0Cichorii rad 20,0Taraxaci rad 10,0Millefolii herb 10,0Hederae terrestris herb 10,0Imperatoriae rhiz min conc 10,0

(Aufguss: 2 Teelöffel auf 0,25 Liter kochendes Wasser, 15 Minuten ziehen lassen, 3 x täg­lich 1 Tasse)

Magentropfen: Verdauungsstörungen, Magenschwäche (Kaufhold)

Rezeptur 1 2 3 4

Foeniculi fruc 25,0 25,0 30,0 20,0Basilici herb 20,0 25,0 20,0 20,0Carvi fruc 20,0 20,0 20,0 20,0Majoranae herb 15,0 15,0 20,0 10,0Millefolii herb 10,0 – – 10,0Absinthii herb – 5,0 – 5,0Zingiberis rhiz pulv gross 10,0 10,0 10,0 15,0

(Alkoholauszug: Die jeweilige Mischung 1:10 in 38%igem Kornbrand oder Weingeist an­setzen, nach 4­6 Wochen filtrieren und den fertigen Auszug in eine Flasche aus braunem Glas füllen, 3 x täglich nach den Mahlzeiten 10­20 Tropfen einnehmen.)

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Magenkrämpfe, Bauchschmerzen (Klostermedizin)

Basilici herb 30,0Melissae fol 30,0Thymi herb 20,0Lauri fol 20,0

(Aufguss: 1 Teelöffel auf 0,25 Liter kochendes Wasser, 10 Minuten abgedeckt ziehen las­sen, vor und nach jeder Mahlzeit oder im Fall von Koliken 1 Tasse warm trinken.)

Chronische Nierenentzündung (Meyer)

Betulae fol 60,0Basilici herb 20,0Solidaginis virgaureae herb 20,0

(Aufguss: 1 Esslöffel auf 1 Tasse kochendes Wasser oder 3 Teelöffel auf 0,3 Liter Wasser, 3 x täglich 1 Tasse trinken.)

Nierenbeckenentzündung (Klostermedizin)

Rezeptur 1 2

Basilici herb 10,0 10,0Veronicae herb 10,0 –Cynosbati fruc cum sem 10,0 10,0Solidaginis virgaureae herb 10,0 –Juniperi fruc cont 10,0 –Petroselini fruc 10,0 –Betulae fol 10,0 10,0Bellidis flos – 10,0Cichorii rad – 10,0Ononidis rad – 10,0Hyperici herb – 10,0Chamomillae flos – 10,0Geranii robertiani herb – 10,0

(Aufguss: 1 Esslöffel auf 0,25 Liter kochendes Wasser, 10 Minuten abgedeckt ziehen las­sen, 2­4 x täglich 1 Tasse)

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Blutdruck-Regulans (Mességué)

Verbenae odoratae herb 25,0 (Ersatz: Verbenae herb)Menthae piperitae fol 25,0Chamomillae flos 25,0Basilici herb 25,0

(Aufguss: 4 Teelöffel auf 0,3 Liter kochendes Wasser, 10 Minuten abgedeckt ziehen lassen, vor dem Zubettgehen 1 große Tasse trinken.)

Hoher Blutdruck bzw. Grenzwerthypertonie, vegetative Störungen (Kaufhold)

Rezeptur 1 2 3 4 5 6 7

Verbenae odoratae herb 20,0 – – – – – Menthae piperitae fol 15,0 – – – – – Basilici herb 15,0 40,0 40,0 40,0 30,0 30,0 40,0Tiliae flos 15,0 – – – – – –Crataegi flos 15,0 30,0 30,0 – 20,0 20,0 20,0Passiflorae herb 10,0 30,0 – 30,0 20,0 20,0 –Chrysanthemi flos – – 30,0 30,0 30,0 20,0 20,0Zingiberis rhiz pulv gross – – – – – 10,0 10,0Solidaginis virgaureae herb 10,0 – – – – – 10,0

(Aufguss: 1­2 Teelöffel auf 0,25 Liter siedendes Wasser, 10 Minuten abgedeckt ziehen lassen, morgens und abends 1 Tasse 20 Minuten vor den Mahlzeiten. Alkoholauszug: Die jeweilige Mischung 1:10 in 38%igem Kornbrand ansetzen, nach 4­6 Wochen filtrieren und den fertigen Auszug in eine Flasche aus braunem Glas füllen, über einen Zeitraum von 3­6 Wochen 3 x täglich 20­30 Tropfen vor dem Essen sowie begleitend morgens nüchtern 1 Esslöffel kaltgepresstes Leinöl einnehmen, danach 1 Woche pausieren und die Kur ent­weder mit derselben oder einer der anderen Rezepturen wiederholen. Zur Beachtung: Diese Rezepturen können Bluthochdruck senken, sofern dieser vorwiegend auf Stress, Ärger bzw. einen erhöhten Sympathikotonus zurückzuführen ist. Wirken können sie indes nur bei gleichzeitiger gesunder Lebensweise, die in der Hauptsache gekennzeichnet ist durch eine gesunde Ernährung, ein normales Körpergewicht und ganz besonders durch ausreichende Bewegung: pro Tag mindestens 1 Stunde spazieren gehen oder Rad fahren. Ebenso wichtig ist eine weitgehend lärmfreie Umgebung, denn Lärm, gleich welcher Art, ist auch dann, wenn er nicht als störend empfunden wird, in höchstem Maße schädlich für das Kreislauf­ und Nervensystem, wie neuere medizinisch­wissenschaftliche Untersuchun­gen eindeutig belegen; vgl. Band 1, S. 117 und 343).

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Schlaflosigkeit, nervöses Herzklopfen, nervöse Unruhe, Platzangst (Weidinger)

Melissae fol 25,0Verbasci flos 20,0Chamomillae flos 15,0Basilici herb 10,0Rutae graveolentis herb 5,0

(Aufguss: 1 Esslöffel auf 0,25 Liter kochendes Wasser, 15 Minuten abgedeckt ziehen las­sen, 10 Tropfen Baldriantinktur zugeben, kurmäßig über einen Zeitraum von 3 Wochen morgens und abends 1 Tasse, ansonsten gelegentlich 1 Tasse trinken.)

Depressionen (Klostermedizin)

Basilici herb 32,0Hyperici herb 32,0Lupuli strob 12,0Melissae fol 12,0Crataegi flos 12,0

(Aufguss: 1 Teelöffel auf 0,25 Liter kochendes Wasser, 10 Minuten abgedeckt ziehen las­sen, 3­4 x täglich 1 Tasse)

Angstzustände, Alpdrücken (Klostermedizin)

Basilici herb 32,0Hyperici herb 32,0Valerianae rad 12,0Anserinae herb 12,0Melissae fol 12,0

(Abkochung: 1 Teelöffel auf 0,25 Liter Wasser, kalt ansetzen, bis zum Sieden erhitzen und abseihen, 3 x täglich 1 Tasse)

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Verdauungsstörungen, Blähungen, Magen-Darmbeschwerden (Kaufhold)

Rezeptur 1 2 3 4

Verbenae odoratae herb 15,0 10,0 10,0 10,0Basilici herb 10,0 10,0 10,0 10,0Cydoniae fruc 10,0 – – 10,0Foeniculi fruc 10,0 10,0 10,0 10,0Carvi fruc – 10,0 10,0 –Anisi fruc – – 5,0 5,0Coriandri fruc – 5,0 – –Zingiberis rhiz pulv gross 5,0 5,0 5,0 5,0

(Alkoholauszug: Die jeweilige Mischung in 1,5 Liter 38%igem Kornbrand ansetzen, nach 4­6 Wochen filtrieren und den fertigen Auszug in eine Flasche aus braunem Glas füllen, 3 x täglich nach den Mahlzeiten 1 Schnapsglas bzw. 20 ml trinken. Bei längerer Anwen­dung empfiehlt es sich, in Zeitabständen von 2­3 Wochen nach einer Pause von 3­4 Tagen zwischen den Rezepturen zu wechseln.)

Basilikum-Wein

Das kurz mit siedendem Wasser überbrühte Kraut (ca. 40 g; d.V.) wird abgeseiht, und die nun weichen Blätter werden für 24 Stunden in 1 Liter Weißwein eingelegt. „Gläs­chenweise getrunken, hilft der Basilienwein gegen Verstopfung und Magenbeschwerden“ (Weidinger). 40 g des getrockneten blühenden Krautes für 4­6 Wochen in 1 Liter Weiß­wein ansetzen, filtrieren und den Arzneiwein in eine Flasche aus braunem Glas füllen, kühl und dunkel lagern. Dosierung: 3 x täglich 30­60 ml, entsprechend einer Tagesdosis von 3,6­7,2 g des getrockneten Krautes (Kaufhold).

Basilikum-Tinktur

20 g des getrockneten blühenden Krautes bzw. der getrockneten Blätter in einem dicht verschließbaren Glas mit 200 g 38%igem Kornbrand bzw. 45%igem Weingeist ansetzen (1:10 in EtOH 38/45%), nach 4 Wochen filtrieren und die Tinktur in eine Flasche aus braunem Glas füllen, 1:1,5­2 mit Wasser verdünnt (10 g Tinktur auf 15­20 ml Wasser) äußerlich zu Umschlägen bei Fisteln, schlecht heilenden Wunden und Eiterungen, die un­verdünnte Tinktur auch zu Einreibungen bei Gliederschmerzen und Koliken verwenden, innerlich 3 x täglich 10­20 Tropfen nach den Mahlzeiten gegen Verdauungsstörungen und nervöse Störungen einnehmen (Kaufhold & Nejedli).

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Basilikum-Zucker

10 g der zerhackten frischen Blätter in einem Mörser mit 30 g Zucker so lange zerstoßen und zerreiben, bis die Blätter vollständig in den Zucker übergegangen sind, anschließend in ein dichtschließendes Glas füllen. Dosierung: 3 x täglich 1­2 Teelöffel bzw. 5­10 g, ent­sprechend einer Tagesdosis von 3,75­7,5 g Frischdroge (Kaufhold).

Basilikum-Sirup

100 g der getrockneten Blätter mit 1 Liter kochendem Wasser übergießen, 24 Stunden ab­gedeckt ziehen lassen, abseihen, den Aufguss erhitzen (nicht kochen) und unter stetigem Rühren 1600 g Zucker zugeben, nach Bedarf mehrmals täglich 1­2 Teelöffel einnehmen (Kaufhold).

Basilikum-Milchzuckerverreibung D3

5 g zerhackte frische Basilikumblätter in einem Mörser mit 45 g Milchzucker so lange verreiben, bis die Blätter vollständig in den Zucker übergegangen sind (D1), diese Zuberei­tung trocknen, pulverisieren und 5 g davon wiederum mit 45 g Milchzucker mischen (D2) und von dieser Mischung erneut 5 g mit 45 g Milchzucker vermengen (D3). Bei Harnwegs­erkrankungen, insbesondere bei chronischer Blasenentzündung, auch bei Nierenentzün­dung 3 x täglich vor den Mahlzeiten 1 Messerspitze im Mund zergehen lassen (Kaufhold).

Basilikum-Öl

Aus den frischen oder getrockneten Blättern einen Ölauszug gemäß Anleitung in Band 1, S. 16­17 herstellen und adjuvant zu Einreibungen bei Blasen­ und Nierenschmerzen, Koli­ken, Gliederzittern und nervösen Störungen verwenden. Erhitzt man den Ölauszug und rührt pro 100 g Öl 10 g Bienenwachs ein, wird daraus eine Salbe (Kaufhold).

Insektenstich-Salbe (Spichalski)

Zunächst werden Tinkturen aus frischen Basilikumblättern (allein oder gemischt mit Blü­ten) sowie frischen Melissen­ und Spitzwegerichblättern (optional noch aus Blättern und Blüten des Großen Wiesenknopfes bzw. von Sanguisorba officinalis) wie folgt zuberei­tet: Man füllt ein Glas mit Schraubverschluss zunächst locker mit der fein geschnittenen Droge bis etwa 3 cm unter den Glasrand und gießt es danach mit 38%igem Kornbrand bis

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fast zum Rand voll, verschließt das Glas fest und stellt es auf die Fensterbank (täglich gut schütteln). Nach 4­6 Wochen sollten die Tinkturen durch einen Kaffeefilter in Apotheken­Flaschen aus braunem Glas umgefüllt und dunkel und kühl gelagert werden.

Für die Salbenherstellung werden ferner benötigt: eine Tube bzw. 50 g Schüssler­Salbe Nr. 8 (Natrium chloratum D4 oder D6), echtes Lavendelöl aus Lavandula officinalis bzw. Lavandula angustifolia, eine Tube kosmetisches Aloe vera Gel (aus der Apotheke, mög­lichst pur, ohne viele Zusatzstoffe) und 50 ml 20%ige Propolis­Tinktur.

In ein rundes Glas­ oder Porzellanschälchen gibt man nun 30 g der Schüssler­Salbe, dazu 3 Esslöffel Aloe vera Gel, 5 Tropfen Lavendelöl, 8 Tropfen Basilikum­Tinktur, 8 Tropfen Melissen­Tinktur, 8 Tropfen Propolis­Tinktur, 5 Tropfen Spitzwegerich­Tinktur (optional noch 5 Tropfen Sanguisorba­Tinktur) und verrührt diese Bestandteile mit einem Porzellan­Stößel zu einer Salbe, füllt sie in Tiegel und lagert sie im Kühlschrank. Bei Insektenstichen lindert diese Salbe den Juckreiz, wirkt kühlend und abschwellend. Die Wirkung hält bis zu 8 Stunden an (Spichalski, pers. Mitteil. an Verfasser).

Wirkungen

Antidiabetische und antihyperlipidämische Wirkungen: In einer zufallsbasierten, pla­cebokontrollierten Blindstudie erhielten Diabetes­Patienten Zubereitungen aus den Blät­tern von Ocimum sanctum, mit dem Ergebnis, dass die Nüchternblutzuckerwerte im Mittel um 17,6% bzw. 21,0 mg/dl (p < 0,001) und die postprandialen Blutzuckerwerte um 7,3% bzw. 15,8 mg/dl (p < 0,02) sanken. Ebenso war eine leichte Senkung der mittleren Ge­samtcholesterolwerte zu beobachten (Agraval et al, Randomized placebo­controlled, sin­gle blind trial of holy basil leaves in patients with noninsulin­dependent diabetes mellitus, International Journal of Clinical Pharmacology and Therapeutics, Sept 1996).

Zu ähnlichen Ergebnissen führte eine kontrollierte Studie an nichtdiabetischen und strepto­zotocin­diabetischen Ratten, denen man über einen Zeitraum von 15 Tagen täglich 20 mg/kg­1 KG eines gefriergetrockneten Wasserextraktes aus den Blättern von Ocimum basili­cum p.o. verabreichte. Während die nichtdiabetischen Ratten im Vergleich zur Kontrolle eine signifikante (p < 0,01) Senkung des Blutzuckerspiegels erst nach 15 Tagen aufwiesen, war bei den diabetischen Ratten bereits nach 4 Tagen eine deutliche (p < 0,001) Reduktion zu verzeichnen. Auf die Plasmawerte von Gesamtcholesterol und Triglyceriden hatte der Extrakt bei nichtdiabetischen Ratten keinen Einfluss. Bei den diabetischen Ratten dagegen zeigte sich eine signifikante Senkung von Plasmacholesterol (p < 0,01) und Triglyceriden (p < 0,05) nach 7 bzw. 15 Tagen (Zeggwagh et al, Anti­hyperglycaemic and Hypolipidemic Effects of Ocimum basilicum Aqueous Extract in Diabetic Rats, American Journal of Phar­macology and Toxicology, März 2007).

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Antimikrobielle Wirkung: Für das ätherische Öl von Ocimum basilicum wurden in un­terschiedlichen Testmodellen antimikrobielle Wirkungen gegen multiresistente Stämme von Staphylococcus, Enterococcus und Pseudomonas nachgewiesen, im Rahmen einer weiteren Untersuchung im Agardiffusionstest ferner gegen Staphylococcus aureus, Esche­richia coli, Bacillus subtilis, Pasteurella multocida und pathogene Pilze wie Aspergillus niger, Mucor mucedo, Fusarium solani, Botryodiplodia theobromae und Rhizopus solani (Opalchenova & Obreshkova, Comparative studies on the activity of basil, an essential oil from Ocimum basilicum L., against multidrug resistant clinical isolates of the genera Staphylococcus, Enterococcus and Pseudomonas by using different test methods, Journal of Microbiological Methods, Jul 2003; Abdullah Ijaz Hussain et al, Chemical Composi­tion, Antioxidant and Antimicrobial Activities of Basil (Ocimum basilicum) Essential oils Depends on Seasonal Variations, Food Chemistry, Jun 2008).

Antivirale Wirkung zeigten Wasser­ und Ethanol­Extrakte sowie isolierte Einzelstoffe von Ocimum basilicum gegenüber DNA­Viren: Herpes­Viren (HSV­1, HSV­2), Adenoviren (ADV­2, ADV­3, ADV­8) und Hepatitis­B­Virus, ebenso gegen RNA­Viren: Coxsacki­Virus B1 (CVB1) und Enterovirus 71 (EV71). Dabei war die Ursolsäure als Monopräparat bei CVB1 und EV71 sowohl während des Infektionsprozesses als auch in der Replikations­phase aktiv (Lien-Chai Chiang et al, Antiviral activitis of extracts and selected constitu­ents of Ocimum basilicum, Clinical and Experimental Pharmacology and Physiology, Sept 2005)

Nebenwirkungen - Anwendungsbeschränkungen

Zubereitungen aus Basilikum sollen kurmäßig nicht länger als 2­3 Wochen eingenommen werden. Danach ist eine Pause von mindestens 14 Tagen einzulegen. Bei Überdosierung können Kopfschmerzen auftreten (Kaufhold).

Dosierungsempfehlungen

2 Teelöffel (3,6 g) des getrockneten Krautes zum Aufguss täglich;15­30 g des Krautes auf 100 g Wasser zum Aufguss (Rost-Klemperer).1 Teelöffel des getrockneten Krautes auf 0,2 Liter Wasser zum Aufguss, 2 x täglich diese Menge trinken;125 mg des Pulvers aus dem Kraut 3 x täglich (vgl. Madaus**).1­2 Teelöffel des getrockneten blühenden Krautes auf 0,25 Liter kochendes Wasser zum Aufguss (10­15 Minuten), bei Bedarf 1 Tasse ungesüßt, kurmäßig 2 x täglich 1 Tasse über einen Zeitraum von 8 Tagen, dann 14 Tage pausieren und nochmals 8 Tage lang 2 x täglich 1 Tasse trinken (Pahlow).

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2 Teelöffel des getrockneten oder frischen Krautes auf 0,25 Liter kochendes Wasser zum Aufguss (15 Minuten abgedeckt ziehen lassen), 3 Wochen lang morgens 1 Tasse gegen Blä­hungen trinken, danach Origanum vulgare als Wechselmittel einsetzen;1­2 Teelöffel des getrockneten Krautes zum Aufguss (10 Minuten), bei Bedarf 1 Tasse trinken, nach 3 Wochen eine Pause von mehreren Tagen einlegen (Weidinger).1­2 gehäufte Teelöffel (2­4 g) des getrockneten blühenden Krautes auf 150 ml kochendes Wasser zum Aufguss (10­15 Minuten), 2­3 x täglich 1 Tasse zwischen den Mahlzeiten, nach 8 Tagen eine Pause von 14 Tagen einlegen, um danach nochmals 8 Tage lang den Basilikumtee zu trinken (Wichtl).20­40 Prisen (20­40 g; s. Band 1, S. 684 ff.) der getrockneten Blätter und Blüten auf 1 Liter Wasser zum Aufguss, 2­3 x täglich 1 Tasse gegen Nervosität, Migräne, Angstzu­stände, Husten und Angina;1 kleine Handvoll (s. Band 1, S. 684 ff.) des blühenden Krautes auf 1 Liter Wasser zum Absud (5­10 Minuten), 2 x täglich 1 Tasse als Stimulans und Galaktagogum;2 Handvoll (s. Band 1, S. 684 ff.) des Krautes auf 1 Liter Wasser zum Absud für Spülun­gen gegen Mundfäule (Mességué).25 g des Krautes auf 0,5 Liter siedendes Wasser zum Aufguss (10 Minuten), bei Bedarf 1 Tasse gegen Übelkeit;25 g der Blätter auf 0,5 Liter siedendes Wasser zum Aufguss (10 Minuten), jeweils nach den Mahlzeiten 1 Tasse zur Anregung der Milchbildung;10 g der Blätter und blühenden Triebspitzen auf 0,5 Liter siedendes Wasser zum Aufguss (10 Minuten), 3 x täglich 1 Tasse zwischen den Mahlzeiten gegen Krampfhusten;5 g des Krautes auf 0,25 Liter siedendes Wasser zum Aufguss (10 Minuten), vor dem Zu­bettgehen 1 Tasse gegen Schlaflosigkeit;10 g des Krautes auf 0,5 Liter siedendes Wasser zum Aufguss (15 Minuten), nach den Mahlzeiten jeweils 1 Tasse gegen Magenkrämpfe;15 g der Blüten und Blätter auf 0,5 Liter siedendes Wasser zum Aufguss (10 Minuten), nach Bedarf mehrmals täglich 1 Tasse bei Keuchhusten und Krämpfen;20 g der blühenden Triebspitzen auf 0,5 Liter siedendes Wasser zum Aufguss (10 Minu­ten), 2 x täglich 1 Tasse bei nervösen Störungen;75 g der Blätter auf 0,5 Liter siedendes Wasser zum Aufguss (20 Minuten ziehen lassen, die Blätter zerstoßen und abseihen) als Haarwasser gegen Haarausfall (Rivolier).2 Teelöffel des getrockneten oder frischen Krautes auf 0,25 Liter Wasser zur Abkochung (5­10 Minuten), 2­3 x täglich 1 Tasse;125­250 mg des Pulvers aus dem blühenden Kraut 3 x täglich mit Wasser;10­20 Tropfen der Tinktur (1:10 in EtOH 38%) aus dem getrockneten blühenden Kraut 3 x täglich nach den Mahlzeiten;1 Messerspitze der Milchzuckerverreibung D3 aus den frischen Blättern oder den Blät-tern und Blüten 3 x täglich bei chronischen Harnwegsentzündungen;30­60 ml des Weinauszugs (1:25 in Weißwein) aus dem getrockneten blühenden Kraut 3 x täglich, entsprechend einer Tagesdosis von 3,6­7,2 g Droge;

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1­2 Teelöffel der Samen auf 0,25 Liter Wasser zur Abkochung (5­10 Minuten), nach Be­darf 1­3 x täglich 1 Tasse trinken, auch als Gurgelmittel und für Mundspülungen zu ver­wenden;2­3 Teelöffel der Samen auf 150 ml Weißwein zur Abkochung (5­10 Minuten), nach Be­darf 1­3 x täglich 50 ml nach dem Essen;0,5­1 Teelöffel der Samen 1­2 x täglich zur Einnahme mit ausreichend Wasser;1­2 Teelöffel der Samen auf 0,25 Liter mittelheißes Wasser zum Aufguss (15­20 Minuten quellen lassen), nach Bedarf 1­3 x täglich 1 Tasse, eventuell gesüßt (Kaufhold).5­6 Tropfen der Essenz (Ø HAB) täglich (Leclerc).10­20 Tropfen der Tinktur (1:10 in EtOH 45% ­ 15 g auf 160 ml) aus den getrockneten Blättern 3 x täglich nach den Mahlzeiten (Nejedli).

**Die angegebenen Pulvermengen wurden aus dem prozentualen Drogengehalt der von Madaus genannten Frischpflanzenverreibungen „Teep“ abgeleitet.

Ernte und Aufbereitung

Für arzneiliche Zwecke wird das blühende Kraut in der Zeit von Juli bis August geerntet und entweder frisch verwendet oder aber im Schatten getrocknet. Dazu eignet sich eine Einkaufstasche aus dünnem Stoff, die man an einem trockenen, luftdurchströmten Ort auf­hängt ­ den Inhalt von Zeit zu Zeit auflockern. Wie alle aromatischen Drogen muss das Kraut lichtgeschützt in dichtschließenden Gläsern aufbewahrt werden.

Basilikum gedeiht am besten in sandig­lehmiger Erde mit etwas Mineraldünger. Bei der Aussaat dürfen die Samen nur mit wenig Erde bedeckt werden. Nach Mességué erfolgt die Aussaat in der Zeit von Februar und März, die Umpflanzung im Mai. Die Blätter werden unmittelbar vor dem Aufblühen der Pflanze, also zu Beginn des Sommers gepflückt.

Pfarrer Weidinger zufolge verlangt Basilikum einen humusreichen, sandigen und frucht­baren Lehmboden. Am besten gedeihe die Pflanze nach der Ernte von gut mit Stallmist ge­düngten Hackfrüchten, vor allem nach Kartoffeln. Ferner vertrage die Pflanze kein frisches Brunnenwasser; nur mit abgestandenem Wasser oder Regenwasser gießen.

„Die für die Küche bestimmten, zerstoßenen Blätter, die man beim Lebensmittelhändler erhält, sind untauglich, denn sie stammen größtenteils von Intensivkulturen, wo sie mit viel Kunstdünger und vielen Insektenvertilgungsmitteln behandelt werden“ (Mességué).