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Lokalisation von Flagellen in Bakterien Anja Görlich, Jan Schuhmacher, Daniela Geist, Bernhard Schmitt, Gert Bange, Stephan Dahlke SYNMIKRO und FB Mathematik und Informatik Mathematisches Modell Konzentrationen: im Zellinneren, in Zellmembran Diffusionskonstanten: im Zellinneren, in Zellmembran Reaktionsterme: Zuflussrate >0 mit Sättigung, Abflussrate >0 System von partiellen Differentialgleichungen , , = ∆(, , ) (im Zellinneren) , = (, ) + , , - , (Membran) Randbedingungen: am oberen Rand keine Verluste 1-periodisch in x-Richtung Proteineinbau in die Membran durch: , , = , , − , , , Mathematische Modellierung Biologische Grundannahmen Modellierung durch positive Dichte von Flagellenprotein Protein entsteht im Zellinneren und baut sich in Zellmembran ein Massenerhaltung des Proteins Modellierungsansatz Modellierung im rechteckigen Ausschnitt am Zellrand Aktiver unterer Rand mit Übergang zur Zellmembran Im Zellinneren: Diffusion In Zellmembran: Diffusion, Zu- und Abflussraten steuern Flagellenaufbau, „Metropolenmodell“ führt zu Mindestabstand Anreicherung der Proteine in der Membran An diesen Stellen bilden sich Flagellen Zeit Ort Mathematische Modellierung, Bioinformatik und Ethik Viele Bakterien bilden zur Fortbewegung Flagellen aus, mit deren Hilfe sie sich durch Flüssigkeiten und auf Oberflächen bewegen können. Die Anzahl und Lokalisation der Flagellen auf der Zelloberfläche unterscheidet sich zwischen verschiedenen Spezies deutlich, allerdings existieren in der Natur nur eine Handvoll Flagellierungsmuster. Die Ausbildung des korrekten Musters ist essentiell für die Motilität der Bakterien und unterliegt einer komplexen Regulation. In Bacillus subtilis und anderen gram-positiven Bakterien übernehmen FlhF und FlhG diese Funktion, deren Deletionen zu Mislokalisation der Flagellen führen (1). Bakterielle Flagellierungsmuster Vererbung und Neubildung von Flagellen nach der Zellteilung Co-Lokalisation der Basalkörper mit FlhG FlhG und FliM als Fluoreszenz- fusionsproteine zeigen eine partielle Co-Lokalisation. Nach der Zellteilung konnte ein alternierendes Muster von alten und neuen Flagellen beobachtet werden. Zusammenfassendes Modell der aktuellen Kenntnisse FlhF rekrutiert auf bisher unbekannte Weise die ersten Bausteine zu zukünftigen Flagellen Assemblierungsorten FlhG interagiert mit Komponenten des C-Rings und mit FlhF FlhG aktiviert die GTPase Aktivität von FlhF (OFF) und bildet einen Homodimer Cytoplasmatisches FlhG interagiert mit Transkriptionsfaktoren (z.B. FleQ), was zum Transkriptionsstop flagellarer Gene führt 1. Schuhmacher JS, Thormann KM, Bange G: How bacteria maintain location and number of flagella? FEMS Microbiol. Rev. 2015 2. Schuhmacher JS, Rossmann F, Dempwolff F, Knauer C, Altegoer F, Steinchen W, Dörrich AK, Klingl A, Stephan M, Linne U, et al.: MinD-like ATPase FlhG effects location and number of bacterial flagella during C-ring assembly. Proc. Natl. Acad. Sci. 2015, 112:201419388. (2) x Ribosom Chromosom Flagellen Membran () () y

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Lokal isation von Flagel len in Bakterien

Anja Görlich, Jan Schuhmacher, Daniela Geist, Bernhard Schmitt, Gert Bange, Stephan Dahlke

SYNMIKRO und FB Mathematik und Informatik

Mathematisches Modell

Konzentrationen: 𝒄 im Zellinneren, 𝒖 in Zellmembran Diffusionskonstanten: 𝑫 im Zellinneren, 𝜺 ≪ 𝑫 in Zellmembran Reaktionsterme: Zuflussrate 𝜶 𝒖 > 0 mit Sättigung, Abflussrate 𝜿 𝒖 > 0

System von partiellen Differentialgleichungen𝝏

𝝏𝒕𝒄 𝒙, 𝒚, 𝒕 = 𝑫∆𝒄(𝒙, 𝒚, 𝒕) (im Zellinneren)

𝝏

𝝏𝒕𝒖 𝒙, 𝒕 = 𝜺

𝝏𝟐

𝝏𝒙𝟐𝒖(𝒙, 𝒕) + 𝜶 𝒖 𝒄 𝒙, 𝟎, 𝒕 -𝜿 𝒖 𝒖 𝒙, 𝒕 (Membran)

Randbedingungen:• am oberen Rand keine Verluste• 1-periodisch in x-Richtung• Proteineinbau in die Membran durch:

𝑫𝝏

𝝏𝒚𝒄 𝒙, 𝟎, 𝒕 = 𝜶 𝒖 𝒄 𝒙, 𝟎, 𝒕 − 𝜿 𝒖 𝒖 𝒙, 𝒕 , 𝒙 ∈ 𝟎, 𝟏

Mathematische Modellierung

Biologische Grundannahmen Modellierung durch positive Dichte

von Flagellenprotein Protein entsteht im Zellinneren und

baut sich in Zellmembran ein Massenerhaltung des Proteins

Modellierungsansatz Modellierung im rechteckigen Ausschnitt am Zellrand Aktiver unterer Rand mit Übergang zur Zellmembran Im Zellinneren: Diffusion In Zellmembran: Diffusion, Zu- und Abflussraten steuern

Flagellenaufbau, „Metropolenmodell“ führt zu Mindestabstand

Anreicherung der Proteine in der Membran

An diesen Stellen bilden sich Flagellen Zeit

Ort

Mathematische Modellierung, Bioinformatik und Ethik

Viele Bakterien bilden zur Fortbewegung Flagellen aus, mit deren Hilfe sie sich durchFlüssigkeiten und auf Oberflächen bewegen können. Die Anzahl und Lokalisation derFlagellen auf der Zelloberfläche unterscheidet sich zwischen verschiedenen Speziesdeutlich, allerdings existieren in der Natur nur eine Handvoll Flagellierungsmuster. DieAusbildung des korrekten Musters ist essentiell für die Motilität der Bakterien undunterliegt einer komplexen Regulation. In Bacillus subtilis und anderen gram-positivenBakterien übernehmen FlhF und FlhG diese Funktion, deren Deletionen zu Mislokalisationder Flagellen führen (1).

Bakterielle Flagellierungsmuster

Vererbung und Neubildung von Flagellen nach der Zellteilung

Co-Lokalisation der Basalkörper mit FlhGFlhG und FliM als Fluoreszenz-fusionsproteine zeigen eine partielleCo-Lokalisation.

Nach der Zellteilung konnte einalternierendes Muster von alten undneuen Flagellen beobachtet werden.

Zusammenfassendes Modell der aktuellen Kenntnisse

FlhF rekrutiert auf bisher unbekannte Weise die ersten Bausteine zu zukünftigen Flagellen Assemblierungsorten

FlhG interagiert mit Komponenten des C-Rings und mit FlhF

FlhG aktiviert die GTPase Aktivität von FlhF(OFF) und bildet einen Homodimer

Cytoplasmatisches FlhG interagiert mitTranskriptionsfaktoren (z.B. FleQ), was zumTranskriptionsstop flagellarer Gene führt

1. Schuhmacher JS, Thormann KM, Bange G: How bacteria maintain location and number of flagella? FEMS Microbiol. Rev. 20152. Schuhmacher JS, Rossmann F, Dempwolff F, Knauer C, Altegoer F, Steinchen W, Dörrich AK, Klingl A, Stephan M, Linne U, et al.: MinD-like ATPase FlhG effects location and

number of bacterial flagella during C-ring assembly. Proc. Natl. Acad. Sci. 2015, 112:201419388.

(2)

x

Ribosom

Chromosom

Flagellen

Membran

𝛂(𝐮)

𝛋(𝐮)

𝛁𝒄

𝐮

y