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Inhalt 06_07 16_19 26_33 36_45 56_67 86_91 92_95 96 Der neue Standort der Pädagogischen Hochschule Walter Bircher Vom Bahngelände zum urbanen Stadtteil Andreas Steiger Neue Dichte in Zürich J. Christoph Bürkle Neue Dichte – Ein neues Quartier für Zürich Ein Gespräch zwischen Patrick Gmür, Max Dudler und J. Christoph Bürkle Städtebau und Dichte – Die Pädagogische Hochschule Zürich Alexander Bonte Zeichnungen Index zur Pädagogischen Hochschule Zürich Alexander Bonte Bildnachweis

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Inhalt

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Der neue Standort der Pädagogischen HochschuleWalter Bircher

Vom Bahngelände zum urbanen Stadtteil Andreas Steiger

Neue Dichte in ZürichJ. Christoph Bürkle

Neue Dichte – Ein neues Quartier für Zürich Ein Gespräch zwischen Patrick Gmür, Max Dudler und J. Christoph Bürkle

Städtebau und Dichte –Die Pädagogische Hochschule Zürich Alexander Bonte

Zeichnungen

Index zur Pädagogischen Hochschule Zürich Alexander Bonte

Bildnachweis

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Erstmals in der langen Geschichte der Lehrerinnen-und Lehrerbildung des Kantons Zürich werden alleAbteilungen und Organisationseinheiten der Päda -gogischen Hochschule Zürich [PH Zürich] in einemeinzigen Gebäudekomplex an der Europaallee ver-einigt. Bisher waren diese auf 19 Standorte und an-nähernd 30 Gebäude über die ganze Stadt verteilt.Die Studierenden und Mitarbeitenden erwartet eineurbane Umgebung mit drei markanten Gebäudenmit ebenso klar strukturierten Fassaden. Im Innerenbegegnet man einem Raumkonzept mit hoher Funk-tionalität und Dichte, geprägt durch eine sachlicheFormensprache und ausgesuchte Farbgebung.

Die PH Zürich erreicht mit dem Campus-Neubaueine unverkennbare physische Präsenz im Zentrumder Stadt Zürich, direkt an einem nationalen undeuropäischen Verkehrsknotenpunkt. Die anspre-chenden, klaren Formenelemente der Architekturvon Max Dudler konvergieren mit den strategischenEntwicklungszielen der Hochschule. Als Zentrumfür alle Angebote und Dienstleistungen im Kontextvon Lehre und Forschung profiliert sich die PHZürich im nationalen und internationalen Bildungs-system. Die durchdachte Raumkonzeption, die at-traktive Infrastruktur und qualitativ hochstehendeLeistungen werden, neben der zentralen Lage, we-sentliche Erfolgsfaktoren sein, um künftig noch mehrLehrpersonen sowie neue Kundensegmente für dieAus- und Weiterbildung zu gewinnen. Der Ausbau des Wissensmanagements und die För- derung der Interdisziplinarität sind strategische Ent -wicklungsziele der PH Zürich. Die Studierendenpro fitieren durch die räumliche Zentralisierung derAusbildung zudem von einem markanten Zeitge-winn und einem attraktiven Lernforum mit integrier-ter Bibliothek, Digital Learning Center und Schreib-zentrum. Es bleibt interessant zu erfahren, wie die

Der neue Standort der Pädagogischen Hochschule

Walter BircherRektor / Pädagogische Hochschule Zürich

06 I 07 Großes Auditorium der Pädagogischen Hochschule Zürich

Studierenden die neuen urbanen und auf hoheFunktionalität ausgerichteten Lehr- und Lernum -gebungen aufnehmen werden.

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Nach 150 Jahren Nutzung mit Reparaturwerkstätten,Remisen oder Lagerbauten und später durch dieZürcher Hauptpost – die Sihlpost – mit dem Brief-und Paket umschlag für die ganze Stadt Zürich wirdsich das rund 78.000 Quadratmeter große Arealzwischen Lagerstrasse und Gleisen innerhalb weni-ger Jahre in einen Stadt teil mit hoher Aufenthalts-qualität, einer modernen, urbanen Architektur undeinem großzügig gestalte ten öffentlichen Raumverwandeln. Auf 270.000Quadratmeter Nutzflächewerden 2000 Studierende der Päda gogischen Hoch -schule, über 6000 Arbeitsplätze, 300 Wohnungenund 160 Hotelbetten, vielfältige Einzelhandels- undGastronomieangebote sowie Freizeiteinrichtungendie Europaallee zu einem neuen, lebendigen Ortim Zentrum der Stadt machen.Die einmalige Lagequalität des Standortes und dieBedeutung des Areals für die Stadt Zürich führtebereits 1969/1970 im Ideenwettbewerb für einen To -talneubau des Hauptbahnhofs zur Idee, das Gebietauch für Nutzungen, die nicht in unmittelbarem Zu-sammenhang mit Bahnbedürfnissen stehen, zu öff-nen. Das Siegerprojekt wurde zum Ausgangspunkteiner harten städtebaulichen Auseinandersetzungin der Stadt Zürich. Das »HB Südwest« und später»Eurogate« genannte Vorhaben mit einer Gleis über -bauung wurde mehrmals überarbeitet und 2001trotz rechtskräftiger Baubewilligung von der Bauherr -schaft aufgegeben. Damit wurde der Weg frei fürdie Europaallee.

Die Schweizerischen Bundesbahnen [SBB] nahmnun die Projektentwicklung selbst aktiv in die Handund war sich mit den Projektpartnern Post und StadtZürich schnell einig über die wichtigsten Vorgabenfür eine zeitgemäße, nachhaltige Stadtentwicklung:

# hohe soziale, ökonomische und ökologische Qualität

# hohe architektonische Relevanz, klare Identität und Funktionalität

# nachhaltige Aufwertung des Gebietes über Nutzungsdurchmischung und Interaktion mit den angrenzenden Stadtquartieren

# Erstellung in Etappen

Dafür konnte der schon bestehende Gestaltungs-plan »HB Südwest« keine Grundlage sein. Im Ge-gensatz zu den Projekten HB Südwest und Eurogateentschieden sich die Partner bei der Euro paalleefür einen städtebaulichen Planungsprozess mitschrittweisem Vorgehen. Die städtebauliche Visionfür den Bearbeitungsperimeter wurde nicht übereinen klassischen Architekturwettbewerb, sondernin einem Testplanungsverfahren entwickelt. Hierzuwurden drei Teams [Devanthéry & Lamunière/Genf,KCAP – Kees Christiaanse/Rotterdam und ARGE HBZürich – Theo Hotz AG, Burkhalter + Sumi, Gigon/Guyer/Zürich] eingeladen. Im rund acht Monatedauernden Prozess wurden die entwickelten Ideenund Vorschläge in drei Workshops präsentiert undgemeinsam mit einem aus Fachleuten gebildetenBegleitgremium diskutiert. Aus allen drei Entwürfen sind städtebauliche Ideenin die Ausarbeitung des städtebaulichen Konzeptesund des daraus entwickelten Gestaltungsplans ein-geflossen. Basis für das definitive städtebaulicheKonzept bildete der Ansatz vom Team Kees Chris -tiaanse dank seiner Einbindung in das bestehendeQuartier und seiner Flexibilität bezüglich Konzentra -tions möglichkeiten. Für jedes der acht Baufelderwird zur Unterstützung der gewünschten Vielfalt ein

Vom Bahngelände zum urbanen Stadtteil

Andreas SteigerSBB Immobilien / Leiter Development Europaallee

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Das Thema der städtischen Verdichtung ist so alt wiedie Entwicklung der Städte selbst. Schon im frühenSiedlungsbau drängten sich die Häuser aneinander,um besser geschützt zu sein, damit die Menschenschneller kommunizieren und von gegenseitigerArbeitskraft profitieren konnten. Das »Naheaneinan-derrücken« versteht sich also von selbst und drücktbis heute die Qualitäten des Städtebaus aus, aberauch dessen Verkehrung ins Gegenteil durch über-mäßige Verdichtung und daraus resultierende Über -nutzung und Verslumung. Höhepunkte dieser Ent-wicklung kennt man vornehmlich aus dem asiati-schen Raum und hier insbesondere aus Hongkong,dessen unkontrollierter Massenwohnungsbau denBegriff der Verdichtung zum Schreckgespenst er-starren ließ. Urbane Qualitäten gibt es aber nichtohne Verdichtung, wie es das geniale Raster vonManhattan zeigt, welches niemals das Gefühl einerüberbauten Enge erzeugt, wie man es von mittel -alterlichen Strukturen kennt, die wiederum eine vielgeringere soziale Dichte aufweisen. Ein ebenso bisheute gut funktionierendes Beispiel ist die hochver -dichtete Stadterweiterung Passeig da Gracia von Ildefonso Cerdà 1860 in Barcelona, wo Dichte mitstädtischen Wirkpunkten wie Parks und Plätzen sinn -fällig kombiniert ist. Den planerischen Paradigmen-wechsel von Dichte und aufgelockerter Bebauungzeigt wohl kaum eine Stadt besser als Berlin, dasinfolge einer enormen Landflucht ab 1860 extremverdichtet wurde und innerhalb einer kurzen Zeit-spanne zu einer Gesamtbevölkerung von vier Millio-nen Einwohnern anschwoll. In der Folge vonschlech ten hygienischen und katastrophalen sozia-len Wohnverhältnissen versuchte man die Stadt mitgroßen, aufgelockerten Zeilenbausiedlungen zu»entdichten« und zu durchlüften. Bis heute ist Berlinvon diesen beiden Baustrategien geprägt, die nachdem Kriege einerseits durch die Nachmoderne und

in der Folge durch die Postmoderne ihre weiterenAusprägungen erhielten. Einerseits sind die spekula-tiven Mietskasernen des 19. Jahrhunderts heute ur-baner und bisweilen romantisierter Wohnraum, an-dererseits sind modernistische Wohnformen wie dieHufeisensiedlung und Siemensstadt oder das Han-saviertel, die einst das bewusste Gegenbild städti -scher Dichte darstellten, ebenso begehrte Orte, diemittlerweile zum Kulturerbe der Stadt avancierten.Es ist letztlich die Qualität, die den Fortbestand deshistorischen Städtebaus sichert; in Berlin steht diewiederbelebte, ideologisch überfrachtete Blockrand-bebauung wie selbstverständlich neben der aufge-lockerten Stadtlandschaft. Viel wichtiger ist das, wassich zwischen den Architekturen befindet: der öffent-liche und halböffentliche Raum. Es sind die Plätze,die Foren, die Straßen, die Achsen, die Boulevards,die Monumente, die Trottoirs, die Grün anlagen, dieWasserläufe, die Läden, die Parks, die Kulturbautenund Denkmäler, die städtischen Raum identifizierbar,individuell und einzigartig erscheinen lassen. DieAlltagsarchitektur, die es dazwischen auch nochgibt, wird vor diesem Bild des Städtischen schein -bar weniger wichtig. Das alles kann und konnte manbei den Stadtbautheoretikern des 19. Jahrhundertsnachlesen, die sich erfreulicherweise wieder größe-rer Beliebtheit erfreuen.

In der Schweiz wird ebenfalls seit zehn Jahren ver-stärkt über Verdichtungsformen nachgedacht. Dashat einerseits eine Vielzahl von Studien und Publika-tionen ausgelöst, andererseits haben Untersuchun-gen zur Bebauungsstruktur der Schweiz selbst denDiskurs über Dichte erst in Gang gebracht. Erwähntsei hier nur das Studio Basel, dessen »Städtebau -liches Portrait der Schweiz« werbewirksam unddurchaus verdienstvoll ins Bewusstsein gerückt hat,was alle schon wussten: In der Schweiz wurden

Neue Dichte in Zürich

J. Christoph BürklePublizist und Architekturhistoriker

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BÜRKLE: Herr Gmür, als Direktor des Amtes für Städte -bau ist das neue Quartier der Europaallee für Sieein wichtiges Projekt, auch wenn es vor Ihrer Amts -zeit ausgelobt wurde. Sind Sie mit dem erstenBauabschnitt der Pädagogischen Hochschule vonMax Dudler zufrieden?

GMÜR: Kurz gesagt: Ja. Vor meiner jetzigen Tätigkeithatte ich selbst die Gelegenheit, an dem Wettbewerbteilzunehmen. Es ist also ein Gebiet, das ich ausmeiner eigenen Praxis kenne. Dann ist es ein Pro-jekt, das durch seine Größe und seine Wichtigkeitmitten in der Stadt für mich von Bedeutung ist. Wirverfolgen die Entwicklung beim Amt für Städte bauintensiv im Sinn der Verdichtung der wachsendenStadt. Außerdem ist es ein Beispiel für unterschied-liche Strategien: für Dichte an einem zentralen, sehrgut erschlossenen Ort. Hier ist Dichte wichtig – wennnicht hier, wo dann? Gleichzeitig ist das Projekt eingutes Beispiel für die Weiterentwicklung der vor -gegebenen Bedingungen der heutigen Stadt. Ge-meint ist die Frage des Verkehrs, der Erschließung.Wir haben hier die Chance, ein verkehrsfreies Ge-biet von hoher Dichte zu entwickeln.Es geht hier auch um die Verbindung von Alt undNeu. Die Sihlpost wurde als Kopfbau und wichtigesGebäude gut eingebunden. Ich bin sehr zufrieden.Es wird ein paradigmatisches Beispiel, wie alte undneue Substanz gut zusammenfindet. Letztlich wirddie Sihlpost als Monument oder altes Gebäudebesser wirken als vorher – das Neue profitiert vomAlten und umgekehrt. Es ist interessant zu sehen, wie man einen öffentli-chen Raum ganz neu entwickelt – darum geht es beider Europaallee. Zu sehen, wie sich das Gesicht derLagerstrasse verändert. Zugleich werden in dieserPlanung neue Orte geschaffen, spezifische Plätzeund neue Situationen generiert, das ist interessant.

BÜRKLE: Und Sie Herr Dudler, sind Sie nach der lan-gen Planungs- und Realisierungsphase jetzt auchmit dem Ergebnis zufrieden oder wurde in demProzess vieles verändert, oder hätte einiges nochbesser hätte sein können?

DUDLER: Wenn man sich unseren Wettbewerbsbeitraganschaut, haben wir unsere Idee von der innerenVerdichtung voll und ganz umsetzen können. Wirwollten von Anfang an eine Stadtanlage, ein En-semble und nicht Haus neben Haus verwirklichen.Eine Stadtanlage, welche die Physiognomie derStadt aufnimmt und in eine moderne Architektur-sprache transformiert. Wenn man über die Gassenund die Treppenanlagen auf den Campus geht, spürtman diese Überlagerung – man kennt das vomLindenhof in Zürich, die schönen Treppenanlagen,die zu einem öffentlichen Platz führen. Das ist mei-ner Meinung nach voll und ganz gelungen. Aberauch bezüglich der Detaillierung. Patrick Gmür hates angesprochen: Auf einmal wird die Sihlpost wie-der zum Hauptgebäude, und es wird nicht einfach»hinten angebaut«, wie es früher war. Viele Wett-bewerbsteilnehmer haben das Baufeld ja ganz zu-gebaut, während wir einzelne Stadtfiguren zu einemGesamtensemble gefügt haben. Und ich meine,das ist auch gelungen. So muss Verdichtung vor-genommen werden: nach innen. Das kann manspüren, wenn man das Gebiet durchwandert unddas ist ja jetzt auch möglich, alles bleibt öffentlich.Es gibt wirklich wieder neue Plätze. Wenn man überdie Weiterentwicklung der europäischen Stadtredet – wir sind ja in einer europäischen Stadt inZürich – dann muss der öffentliche Raum wiedermanifestiert werden, sodass es Plätze gibt, diediesen Namen auch verdienen und nicht nur Fül-lungen, in denen ein Haus neben dem anderensteht.

Neue Dichte –Ein neues Quartier für Zürich

Ein Gespräch zwischen Patrick Gmür [Direktor / Amt für Städtebau Zürich], Max Dudler und J. Christoph Bürkle

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Die Wirkung von Bauwerken entzieht sich der Re-produktion in Worten und Bildern. Unsere komplexeWahrnehmung von Räumen, von Raumfolgen, dasZusammenspiel der Proportionen, Materialien, Ober -flächen und der Fall des Lichts: All das, was wir imAngesicht einer Architektur gewahr werden, ist nichtso einfach übersetzbar. Dies gilt umso mehr füreine Anlage, die allein schon durch ihre Größe nichtmehr in einem einzelnen Bild zu bannen ist – einUmstand, der uns bei der Konzeption dieses Buchessehr bald schmerzhaft bewusst wurde. Aber esgehört eben auch zu den besonde ren Eigenschaftendieser Architektur, die Max Dudler für das Areal ander Zürcher Lagerstrasse entworfen hat, dass sienicht einfach als Objekt wahrgenommen werdenkann, sondern immer zugleich schon als Beziehungzu etwas: zu einer Raum- oder Platzfolge, zu demumgebenden Stadtraum und nicht zuletzt zur Ge-schichte – der Geschichte der Stadt Zürich und derGeschichte der europäischen Stadt tradition. Die Annäherung an dieses neue Quartier der StadtZürich gerät darum immer auch zu einer Rückbe-sinnung. Diese Architektur will Schritt für Schritterschlossen werden. Bild für Bild. Jedes Einzelnewird zum Ausschnitt einer Stadtidee, ein Erkennen,aber auch ein Wiedererkennen: denn in den Straßen,Gassen, Treppen, Passagen und Plätzen, aus denendas Ensemble der Pädagogischen Hochschule zu-sammengewoben ist, steht uns das voll entwickel tePanorama einer europäischen Städtebaukunst ge-genüber. Wie entfernte, aber vertraute Anklänge sind in derFigur an der Lagerstrasse Bilder aufbewahrt, die inuns Erinnerungen an typische urbane Situationenwachrufen. In einem Moment meinen wir vielleicht,Triest vor uns zu haben, wo jede landeinwärts ge-richtete Gasse in einer Treppe zu enden scheint.Dann wieder sehen wir die Souveränität des metro -

politanen Maßstabs von Städten wie Madrid, Parisoder Mailand vor uns ausgebreitet. In der Logikund Präzision der Fügung der Elemente ebensowie in dem Gefühl für Material und Proportion er-kennen wir die Meister der Schweizer Frühmo-derne und ihre Bauten, etwa die Walche der Ge-brüder Pfister oder, naheliegender, die Architekturder Gebrüder Bräm, von denen das wunderbareGebäude der Sihlpost an der Kasernenstraßestammt. Dudlers Architektur selbst aber hat dasFeld dieser Bilder wieder verlassen. Seine Schöp-fungen folgen nicht den Regeln der Bilder, sondernihren eigenen archi tektonischen Kon sequenzen.Gerade in diesem Reinigen der Bilder, der Reduk-tion der Architektur auf ganz wenige Elemente,liegt vielleicht der entscheidende Beitrag des Archi -tekten. Mit wenigen durchdachten Mitteln ist ihman der Europaallee etwas gelungen, das heute nursehr wenige beherrschen: Er hat ein glaubwürdigesStück Stadt neu errichtet. Urbanität.

Vom Gestaltungsplan zur ArchitekturDem Großvorhaben Europaallee liegt ein städte-baulicher Gestaltungsplan zugrunde, der auf eineKonzeption eines Teams um Kees Christiaanse zu-rückgeht. Der Gestaltungsplan legt die Bauperimeterfest, ihre Erschließung, die Bebauungsdichte, -artund -höhe. Die Baufelder A, C und E bilden darinzusammen eine dreieckige Figur, die sich ausge-hend von der alten Sihlpost an der Kasernenstrassezwischen Lagerstraße und einer neuen diagonalverlaufenden Strasse spannt, welche heute denNamen Europaallee trägt. Max Dudler konnte denWettbewerbsentscheid zur baulichen Gestaltungvon Baufeld A und C für sich entscheiden. Es warder erste Wettbewerb zur Europaallee. Es ging umdas weitaus größte Areal des Projekts. Das Filet-stück. Die hier gefundenen Lösungen sind richtungs-

Städtebau und Dichte –Die Pädagogische Hochschule Zürich

Alexander BonteArchitekt und Autor

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Wohnüberbauung Rosengarten Arbon, Luftbild

Rosengarten mit Hauseinheiten

Wohnüberbauung Rosengarten, Fassadendetail

weisend für alle folgenden Wettbewerbe geworden.Rhythmus, Körnung, Anmutung – der Grundakkordwurde hier ange schlagen. Der Einfluss war so stark,dass beschlossen wurde, für zwei Häuser des Bau -feldes C die Archi tekten Gigon Guyer und DavidChipperfield hinzuzuziehen, um dem Vorwurf zubegegnen, die Europaallee wäre eine Dudler-Stadt.Mit Sicherheit lässt sich aber behaupten, dass derArchitekt mit der pädagogischen Hochschule undden Häusern von Baufeld C ein Hauptwerk seinesstädtebaulichen Denkens geschaffen hat.

Zwischen Architektur und StädtebauDer heutige Rang Dudlers als Urbanist zeichnet sichschon in den frühen Arbeiten des Büros ab. In jedemEntwurf ist das Bestreben zu erkennen, die Stadtals Ganzes in den Entwurf miteinzubeziehen.Selbst in kleinsten Formen, wie etwa dem Schwar - zen Café in Frankfurt am Main aus dem Jahr 1986,wird der Café-Raum zur Fortführung der Straße.Mehr noch, der Café-Raum selbst ist konzeptuell alsGasse vorgestellt, in Analogie zum Stadtraum. DasMotiv der Gasse wird zur architektonischen Meta-pher, die den Entwurf organisiert und zugleich Innenund Außen wie Mikro- und Makrokosmos mitein-ander in Beziehung setzt. Immer wieder hat Dudlerauch auf die Bedeutung der verschiedenen Ebeneneiner Stadt hingewiesen. Die Ebene des Erdgeschos-ses, die ersten fünf Meter – also die Ebene der Cafés,die unmittelbar den Fußgängern zugewandte Ebe -ne – ist sozusagen der natürliche Ausgangspunkteiner Tour d’Horizon seines städtebaulichen Den-kens. Wenige zeitgenössische Architekten haben sich wieDudler in ihren Entwürfen derartig systematischmit den Themen der Stadt auseinandergesetzt. Esscheint, als würden einzelne Ideen sukzessive aufihren Gehalt untersucht, in den Varianten durchge-

spielt und für verschiedene Aufgaben, bezogen aufden jeweiligen Ort, erprobt. Manchmal ist der Ortder Auslöser eines Entwurfs, häufiger wirkt der Orteher wie ein Katalysator einer Idee, die sich unterden besonderen Bedingungen erst voll ausbildenkann. Gelegentlich hat man auch den Eindruck, dasseine bestimmte Lösung mehrerer Anläufe bedarf,um zu einer endgültigen Form zu finden. DudlersWerk eröffnet dadurch den Ausblick auf eine nun-mehr Jahrzehnte andauernde Beschäftigung, diefast die Form einer städtebaulichen Sprache ange-nommen hat. Für den Ent wurf zur PädagogischenHochschule wenigstens sollen hier einige prägen deElemente mit ihren Entwicklungslinien dargestelltwerden.

Vier Entwürfe zur StadtAus dem Büro Dudler stammen vier städtebaulicheProjekte, die alle ein sehr ähnliches Thema bear-beiten. Vier Mal geht es darum, ein neues Quartierin eine bestehende Situation zu integrieren. JedesEinzelne der vier Projekte hat einen fast prototy -pischen Kontext: Die »Urbane Insel« in auf demGiessen-Areal in Meilen liegt an einem landschaft-lich schönen Hang am Zürichsee. Das Hochhaus-ensemble an der Hagenholzstrasse in Zürich-Leut-schenbach/Oerlikon befindet sich auf einem typi -schen Areal der städtischen Peripherie, die Wohn-überbauung Rosen garten in Arbon steht auf einemGrundstück an der Grenze zur historischen Stadtund die Pädagogische Hoch schule schließlich hatein genuin innerstädtisches Grundstück. Alle Ent-würfe [mit Ausnahme des Rosengartens in Arbon]basieren auf dem gleichen Grundmodel, einemquadratischen Feld aus 3 x 3 Feldern. Für Dudlerscheint dieses Schema [ähnlich dem ebenfalls ausneun Feldern zusammengesetzten, palladianischenVillenschema] der Grundmodus seines städtebauli-

Treppe in Caltagirone, Italien

Schwarzes Café, Frankfurt

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Treppenhäuser

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Hörsaalzentrum mit kleinen Hörsälen, Großem Hörsaal und Möblierung

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Lernzentrum I Schließfächer I Treppenhaus I Erschließungskern

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zur Pädagogischen Hochschule Zürich

AdresseLagerstrasse / Europaallee, CH-8004 Zürich

BauherrSBB Schweizerische Bundesbahnen und Baudirektion Kanton ZürichProjektleitung Entwicklung und Bau im Auftrag SBBBeta Projekt Management AG

BaukostenGesamtbaukosten ca. CHF 300.000.000

BaukörperDas Baufeld A hat insgesamt eine Größe von 544,7m², mit einer Breite von131m [sich verjüngend auf 103,7m] und einer Länge von 152,2m [bzw.119,4m Länge ohne Gasse und Gebäudeteil Alte Sihlpost]. Die Regelgeschoss-höhe der PHZH beträgt 3,625 m, im Erdgeschoss 4,465 m bzw. 7,50 m. DieGebäude A21 und 22 erreichen mit 5 oberirdischen Geschossen [ab Straßen-niveau] eine untere Traufkante von 18,625. Die zurückgestaffelte obere Trauf -kante erreicht 29,5 m bei 8 oberirdischen Geschossen und Bauteil A23, derGlaskubus, erreicht mit 11 oberirdischen Geschossen eine Höhe von 40,0m.Der Bauteil A20, die Pädagogische Hochschule, hat oberirdisch 54.800 m² BGFbei 219.800 m³ BRI und 29.630 m² NF [ohne Mall], das Baufeld A30, der Ge-schäftshausneubau an der Europaallee hat 15.300 m² BGF bei 68.000 m³ BRI.

BauzeitDer zweistufige Studienauftrag mit Präqualifikation datiert auf das Jahr 2006.Max Dudlers Projekt »Stadtskulptur« wurde mit dem 1. Preis ausgezeichnet.Von 2009 bis September 2012 wurden die Pädagogische Hochschule [A20]und der Neubau des Geschäftshauses [A30] errichtet. Die Realisation für diedenkmalgerechte Instandsetzung der sogenannten »Alten Sihlpost« der Ge-brüder Bräm Architekten [1930] ist von 2014 bis 2015 geplant.

BrandschutzAus Gründen der Flächenoptimierung wurden für alle Baukörper des En-sembles die Richtlinien und Bestimmungen für Hochhäuser angewendet.Alle sich hieraus ergebenden rechtlichen und funktionalen Notwendigkeitenden Brandschutz betreffend, im Besonderen die Richtlinien für Bauten mitRäumen mit großer Personenbelegung gemäß Brandschutzvorschrift sindmit der Feuerpolizei für Schutz und Rettung Zürich abgestimmt worden. Für die Planung zeichnet die Gruner AG verantwortlich.

BürosFür die wissenschaftlichen Angestellten und die Verwaltung der Hochschulesind in den oberen Geschossen der Gebäude A21, A22 und A23 Büroarbeits -plätze eingerichtet. Größere, zusammenhängende Gruppenarbeitsräumewerden durch darin eingestellte, gläserne Einzelbüros gegliedert. Im Glas -kubus [A23] sind die Seminar- und Büroräume um einen kleinen Patio ange-ordnet, der in den obersten 4 Geschossen in den Baukörper eingeschnitten ist.

Eingangsfoyers und FreitreppenJedes der drei Einzelgebäude der Pädagogischen Hochschule verfügt überein eigenes Eingangsfoyer. Das Hauptfoyer der PHZH befindet sich auf Platz-niveau des gläsernen Hauptgebäudes [A23] [LAC]. Hier befindet sich die zen-trale Information. Als Anlaufstelle der Studenten sind im Kubus auch eine In-ternetstation sowie Informationstableaus vorgehalten. Von hier aus werdenauch die Mensa und die jeweils seitlich liegenden Cafeterien erschlossen.Eine große Freitreppe verläuft an der Fassade vom Foyer bis in die oberen

Geschosse, wo Informationszentrum und Hörsäle untergebracht sind. Ein fi-ligranes Staketengeländer aus anthrazitfarben lackiertem Flachstahl begleitetdie Stufen. Von den Foyers der Gebäude A21 und A22 gelangt man über glei-chermaßen sorgfältig gestaltete Treppenhallen mit Oberlicht in die oberenGeschosse.

Erschließung und NutzungsverteilungDie Alte Sihlpost [Baufeld A10] ist von der Kasernenstrasse erschlossen.Über die bestehenden Treppenhäuser sind die in den Obergeschossen lie-genden Dienstleistungs- und Büroflächen zugänglich. Eine Shopping-Mall[Baufeld A20] verbindet fußläufig über große Eingänge die Europaallee mitder Lagerstrasse. Eine Anbindung der Mall an die Garage ist über einen Er-schließungskern mit drei Kundenaufzügen realisiert. Der Kern dient zugleichals Knotenpunkt für Anlieferung und Entsorgung. Die Pädagogische Hoch-schule Zürich [Baufeld A20] ist über den Campus-Platz oberhalb der Mall er-schlossen. Er dient als zentraler Verteiler für die Hochschule, die die GebäudeA23 [Hauptgebäude], A22 und A21 belegt. Der Platz ist sowohl mit der Lager -strasse als auch mit der Europaallee durch großzügige Treppenanlagen ver -bunden. Als Schnittstelle zwischen dem Niveau der Stadt und dem Campusdient darüber hinaus ein Lehrmedienshop, der an der Lagerstrasse im Ge-bäude A22 neben der Freitreppe angeordnet ist. Hier ist auch ein barriere -freier Zugang möglich. Zu dem Ensemble gehört auch ein langgestrecktesGebäude an der Europaallee [Baufeld A30] in dem Büro und Dienstleistungs -flächen für eine Bank untergebracht sind. Es wird über zwei repräsentativeZugänge von der Europaallee erschlossen. Der nördliche Zugang zur Shop-ping-Mall befindet sich als großmaßstäblicher »Einschnitt« ebenfalls in die-sem Gebäude. Die Anlieferung für die der Shopping-Mall als auch für diePädagogische Hochschule und die Gastronomieflächen erfolgt unterirdischüber die Garage im Bereich des Baufeldes A20. Die Zufahrt erfolgt von derFreischützgasse zwischen Baufeld A und C, welche Lagerstrasse und Europa -allee verbindet.

Fassadenkonstruktion Die Fassaden des Gebäudeensembles Baufeld A zeichnen sich durch ein star-kes Relief aus, das in Analogie zur Wirkung eines Bossenwerks der Renais-sancearchitektur entwickelt wurde. Die Fensterkonstruktion ist bündig ineine hinterlüftete Natursteinfassade aus Muschelkalk [Trosselfels] eingebaut.Die zweischalige Kastenfensterkonstruktion hat eine Bautiefe von 670mm.Die große Bautiefe resultiert aus den markanten, mit Naturstein hinterlegtenFassadennuten, durch die die sichtbaren Fassadenelemente freigestellt sind.Die Hinterlüftung erfolgt in der Schattenfuge rund um die großen Fenster.Das statische Prinzip dieser Bauart geht von einem tragenden Fenster aus,das mit großer Ausladung die äußere VSG-Scheibe trägt. Dieser äußere Kastenrahmen setzt sich aus einem drei-seitigen Rahmen aus Strangprofilenzusammen, der oben mit dem Storenkasten eine Einheit bildet. Davor liegt einvierseitig umlaufender Rahmen, der die Kräfte [Windlast, Eigenlast] des äuße-ren Ver glasungsrahmens aufnimmt. Der äußere Flügelrahmen besteht auseinem winkelförmigen Profil für den Glaseinsatz und ein Blendrahmenprofil,das die Verglasung in Position hält. Die Verglasung ist zusätzlich verklebt.Die schmale Aluminiumkonstruktion wird durch örtliche Edelstahleinlagenverstärkt. Der äußere Flügelrahmen hat im unteren horizontalen Rahmenteileine durchgehende Gelenkform. So kann eine Kippflügelstellung für Ent rau -chungsöffnungen realisiert werden, welche über Kettenmotoren bewerk -stelligt wird. Der Sonnen- und Blendschutz in Form einer Vertikalmarkise imKastenfensterelement ist windstabil und somit witterungsunabhängig [unddadurch wartungs- und unterhaltsarm]. Das transluzide, alubeschichtete Acryl -gewebe weist eine separate Storenkastenentlüftung auf. Der Hohlraum im

Kastenfenster ist über allseitige, rechteckige Öffnungen durchlüftet. Die in-nere Scheibe aus Dreifach-Isolier ver glasung [mit VSG raumseitig] bietet inKombination eines Aluminiumprofils mit Polyamidisolator einen hohen Wär-meschutz. Die Erdgeschossanlagen weisen Konstruktionsmerkmale von Schau -fensteranlagen auf. Bei den Terrassen sind Türen als Ausgänge auf die Terras-sen integriert. Bei der Turnhalle ist die Kasten fensterkonstruktion auch innenbündig, um eine möglichst glatte innere Fläche [Unfallschutz] zu erreichen.Alle Fensterkonstruktionen ermöglichen eine natürliche Lüftung, die als Er-gänzung zur mechanischen Lüftung des Hauses gedacht ist. Die Fassadedes Gebäudes A23 ist mit der vorangegangenen Konstruktion im Profilauf-bau identisch. Die allseitig an die Betonleibungen montierten Fenster sindhier aber stockwerkshohe, selbsttragende Fassadenelemente.

GebäudestrukturIm Sinne einer urbanen, innerstädtischen Gebäudetypologie ist die Konzep-tion und Struktur des Gebäudeensembles von Baufeld A hybrid. Dies wirdbesonders in Bezug auf die Nutzung deutlich. Funktionen, die keine unmit-telbare Beziehung haben, wie Shopping-Mall, Seminarbereiche, Sporthalle,Bibliothek und Auditorien sowie die Geschäftsräume einer Bank finden sichin unmittelbarer Nachbarschaft, zum Teil direkt nebeneinander. Die Bezeich-nung kann auch für das Tragwerk benutzt werden, da in ihm auch Teile derTragstruktur des ehemaligen Postverteilungszentrums verarbeitet sind. Auchauf das Gebäudeensemble insgesamt passt die Bezeichnung. Es besteht nebenNeubauten auch aus der denkmalgeschützten Alten Sihlpost.

GebäudetechnikZur Sicherstellung einer nachhaltigen Gebäudebewirtschaftung wurde einschlankes Gebäudetechnikkonzept entwickelt. Im Grundausbau wird das Ge-bäude durch eine statische Grundlastheizung mit Konvektoren beheizt. In allenNutzungsbereichen / Zonen stellen Luftaufbereitungsanlagen teilklimatisierteLuft zur Verfügung. Die Schnittstelle zum Mieterausbau ist der Stockwerks-ausgang der Schächte. Die lufttechnische Erschließung und Verteilung derMedien auf den Geschossen sattelt hier auf. Je nach Raumzone erfolgt dieKälteverteilung über die Zuluft oder über Kühldecken. Die mechanischeLüftung ergänzt die natürliche Fensterlüftung. Allerdings ist der Energiever-lust durch die mechanische Lüftung aufgrund von Wärmerückgewinnungsan-lagen wesentlich geringer. Die Speichermassen des in massiver Bauweise er-richteten Gebäudes [360mm Stahlbetondecken, 320mm Stahlbetonwände]sind größtenteils aktiviert. Dies trägt neben dem hervorragenden Dämmwertder Fassade mit 160 mm Wärmedämmung [Mineralfaser] und Dreifach-Iso -lier ver glasung zu geringem Energieverbrauch bei konstantem Raumklimabei, und das trotz hoher interner Lasten [metabolische Wärme der Personen,Wärme gewinne durch Beleuchtung und Betriebseinrichtung und Sonnen -einstrahlung]. Jedes Baufeld hat eine autonome Kälteerzeugung, mit Unter-stationen für ein Free-Cooling-System pro Gebäude. Die Hybridkühler desRückkühlsystems sind auf den Dächern von A21 und A23 installiert.

Generalplanerteam ArchitekturWettbewerbMax Dudler mit Britta Fritze und Maike SchraderMitarbeiter WettbewerbNina Herchenbach, Max Rein, Renwen Yang, Mara CalloviRealisierung Baufeld A20 – Pädagogische Hochschule ZürichProjektleiterMark van Kleef, Wiebke Ahues, Maike SchraderMitarbeiterChristof Berkenhoff, Nina Behjati.

Eva Brass, Merry Classen, Beate Dauth, Jörn Kärcher, Karin Mank, Katja Wem-höner, Anna Bartels, Inken Blum, Stefan Bohe, Stefania Dziura, Jan Feislachen,Arlette Feltz-Süssenbach, Christian Franke, Martin Grasse, Gesine Gummi,Clive Hildering, Isabell Klunker, Katharina Laekamp, Silke Meier zu Evenhausen,Isabelle Meissner, Lisa Onnen, Max Rein, Marcel Rüther, Kathrin Schmitz, Hannes Reichel, Andrea Schregenberger, Cornelius Voss, Renwen Yang Realisierung Baufeld A30 – GeschäftshausProjektleiterMark van Kleef, Claudio PasquiniMitarbeiterAnna Bartels, Christof Berkenhoff, Hannah Ferlic, Aysu Gümüstekin, Helga Müller, Lisa Onnen, Marcel Rüther, Andrea Thöny

FotografStefan Müller, Berlin

HörsaalVier Hörsäle sind vom dritten bis sechsten Geschoss im Hauptgebäude [A23]untergebracht. Sie sind über eine große Freitreppe und den Lift vom Foyeraus erreichbar. Die kleinen Hörsäle und der große Saal sind aus akustischenGründen außen und innen mit einer strukturierten Holzvertäfelung mit Ober-flächen aus Black Cherry [amerikanische Kirsche] verkleidet. Sie bilden ge-wissermaßen das Herzstück der Anlage. Das große Auditorium wird überweite Flügeltüren von oben erschlossen. Die Böden der Hörsäle sind mitParkett aus dunkler Räuchereiche belegt. Der Dozent, der den Raum vomunteren Teil des Saals betritt, findet ein mobiles Rednerpult sowie ein festinstalliertes Pult mit den Anschlüssen für die Präsentationstechnik vor. DiePräsentationstechnik ist in den Einbaumöbeln den Blicken entzogen.

Informationszentrum/BibliothekUm das von außen mit Holz bekleidete Hörsaalzentrum herum ist das so -genannte Lernzentrum angeordnet. Es wird ebenfalls über das Foyer desKubus [A23] erschlossen und liegt ein Geschoss über Mensa und Cafeteria.Ein Vorbereich hält für die Nutzer Schließfächer und eine Internetstation be-reit. Eine automatische Medienrückgabe erleichtert den Betrieb. Nach Pas-sieren der Scanner entlang der Info-Theke gelangt man zur Selbstver buchung.An den Gebäudeecken sind Lesebereiche angeordnet, hier sind die Biblio-theksräume durch Lufträume erweitert. Alle Geschosse des Lernzentrumssind über interne Treppen erschlossen. Ein Boden aus dunkelgrauem PU bildeteinen Kontrast zu den hellen Decken und Wänden. Analog zu den Seminar-räumen spannt sich die Beleuchtung linear im Rhythmus der Regale über diegesamte Breite des Deckenfeldes.

Kunst am BauIn einem eingeladenen Wettbewerb des Hochbauamts des Kantons Zürichwurden drei künstlerische Interventionen an der PHZH ermittelt. Als Perime-ter für Kunstprojekte waren die drei Eingangshallen sowie Wartebereicheund Gangsituationen ausgeschrieben. Die Projekte sollen in eine intensiveAuseinandersetzung mit der Architektur und der zukünftigen Nutzerschafttreten. Die Jury hat sich nach intensiver Diskussion dafür entschieden, dieProjekte von Pascal Häusermann [Vertical Structures], Christian Kathriner[ohne Titel] und Christian Vetter [Wissen Infinitiv] zur Realisation zu empfehlen.

Lernmedien-ShopDer Lernmedien-Shop bietet einen Fundus an Schulbüchern, Lernhilfen undFördermaterialien für den Unterricht im Klassenzimmer, für Nachhilfestunden,für motiviertes Lehren und Lernen an.

Christian Vetter [Wissen Infinitiv]

Pascal Häusermann [Vertical Structures]

Christian Kathriner [ohne Titel]

Ökologie: Siedlungsflächen auf dem Dach der PHZH

Gruppenbüro

Informationszentrum

Page 12: Inhalt 06 07 Der neue Standort der Pädagogischen ... · Der neue Standort der Pädagogischen Hochschule Walter Bircher Rektor / Pädagogische Hochschule Zürich 06 I 07 Großes Auditorium

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Er hat einen Zugang vom Campus und von der Lagerstrasse und wird dadurchzum wichtigen räumlichen Bindeglied zwischen Stadt und Hochschule.

Materialien, Farben, SignaletikDie Innenraumgestaltung folgt den Leitbildern, die gesamtheitlich für die Archi -tektur des Ensembles entwickelt wurden. Dauerhafte und strapazierfähigeMaterialien kommen in einfacher und selbstverständlicher Manier zum Ei-satz. Der Mensch steht im Mittelpunkt und nicht ein Aufmerksamkeit hei-schendes Design. Flure und Seminarräume sind zurückhaltend gestaltet,wichtige Funktionen jedoch wie Mensa, Sporthalle oder infrastrukturelle Räumesind auffällig materialisiert und dadurch leichter auffindbar. Wie ein riesigesHolzmöbel etwa ist der Hörsaalkubus im zentralen Gebäude über mehrere Ge -schosse deutlich erkennbar. Nach einem übergeordneten Farbkonzept sinddie Sanitär- und Erschließungskerne farbig gekennzeichnet. Die Orientierungim Gebäude wird dadurch erleichtert. Ein unaufdringliches Signaletik-Konzeptmit Stockwerkübersichten, Wegweisern, Raumschildern und fixen Raum be -zeichnungen begleitet den Nutzer durch das Gebäude. Die verwendete SchriftAlpha Headline erzeugt ein stabiles, klares Schriftbild von hoher grafischerQualität, welches die eindeutige Sprache der Architektur aufnimmt und visuellein signifikantes Moment setzt.

Max DudlerMax Dudler wurde in Altenrhein in der Schweiz geboren, er studierte Archi-tektur an der Frankfurter Städelschule und an der Hochschule der KünsteBerlin. Zu Beginn seiner Laufbahn arbeitete er bei Oswald Mathias Ungers.1992 gründete er ein eigenes Architekturbüro. Heute betreibt das Büro Nie-derlassungen in Berlin, Zürich und Frankfurt. Seit 2004 unterrichtet MaxDudler an der Kunstakademie Düsseldorf.

Mensa und CafeteriaDie Mensa befindet sich auf Platzniveau im Glaskubus [A23]. Sie wird überdas Foyer erreicht. Ein langer Ausgabetresen bildet eine Verbindung zurrückwärtigen Küche. Hier werden die warmen Menüs ausgegeben. Durcheine Kassenzone gelangt man in die zwei lichten Speisesäle, die an derPlatzfassade angeordnet sind. An den Ecken erweitert sich der Raum jeweilszweigeschossig. Durch Schiebewände sind diese Bereiche abtrennbar undwerden außerhalb der Öffnungszeiten der Mensa als Cafeterias mit Selbst-bedienung betrieben. Der Boden der Mensa und Cafeteria ist mit dem grauemBasalt belegt, der auch auf dem Platz und in den Foyers zu finden ist. Auffäl-lige rote Wandfassungen und helle Vorhänge geben Cafeteria und Speise-räumen eine angenehme Raumstimmung.

NutzerDie Pädagogische Hochschule Zürich [PH Zürich] ist die Aus- und Weiterbil-dungsstätte für Lehrpersonen im Kanton Zürich. Sie wurde im Herbst 2002durch die Zusammenlegung von elf bisherigen Institutionen der Lehreraus-bildung gegründet. Die PH Zürich gehört dem kantonalen Fachhochschul-verband an und gliedert sich in folgende Bereiche: Ausbildung für angehendeLehrerinnen und Lehrer aller Stufen, Weiterbildung und Beratung für Lehr-personen, Schulleitende und Schulbehörden sowie Forschung und Dienst-leistungen. Rund 2000 Studierende und etwa 500 Dozierende, wissenschaft-liche Mitarbeitende und Assistierende sowie 250 Mitarbeitende in administra-tiven, technischen und betrieblichen Funktionen sind an der PH Zürich tätig.

ÖkologieDie Dachlandschaft der PHZH wird durch eine facettenreiche Freiraumge-staltung zum wichtigen Teil des städtischen Ökosystems. Über 50 Nistkästen

für Mauersegler wurden montiert. Fast alle Dachflächen werden durch beson-dere Kies- und Sandarten, auf denen Baumstämme lagern, zum Nist- und Brut-platz einheimischer Tiere. Eine Begrünung durch Gräser wirkt sich positiv aufdas Umgebungsklima aus.

Planungsteam Generalplaner [bis Submission]ArchitektMax Dudler Architekten AG, ZürichGeneralplanerMax Dudler Architekten AG, ZürichTragwerksplanerLeonhardt, Andrä und Partner, Beratende Ingenieure VBI GmbH, Berlin BaumanagementFREIRAUM Baumanagement AG, ZürichBauphysikerKopitsis Bauphysik AG, WohlenHaustechnikplanerPolke, Ziege, von Moos AG, ZürichElektroplanerBürgin +Keller Management & Engineering AGFassadenplanerGKP Fassadentechnik AG, AadorfBrandschutzplanerGruner AG, Basel-Zürich

Realisation / TotalunternehmerImplenia Generalunternehmungen AG, Dietikon

Passage, Retail und Gastro Rund 8000m² der Nutzfläche des Erdgeschosses und 1. Obergeschosses derGebäude A20 und A30 [Pädagogische Hochschule und Geschäftshaus] werdendurch Retailflächen belegt. Drei kleinere Einheiten orientieren sich jeweilsauf die neue Europaallee und die Lagerstrasse. Mehrere große, zusammen-hängende Flächen liegen an einer Passage, die als verbindendes Elementzwischen diese beiden Stadträumen angeordnet ist. Die [innere] Fassade derPassage nimmt in ihrer Gliederung und Materialisierung die Bronzefarbendes Geschäftshauses [A30] auf. Der »Himmel« der Passage wird durch einemultimediale Lichtdecke mit LED-Beleuchtung, Projektoren und Sounds ge-bildet, welche mit unterschiedlichen Sujets bespielt werden kann, um unter-schiedliche Stimmungen und Atmosphären zu erzeugen. Sie ist die größteihrer Art in Europa.

Platzgestaltung und AußenräumeDer Platz dient als zentraler Verteiler für den Campus der PHZH. Der dunkel-graue Basalt des Platzbelags zieht sich bis in die Foyers und die Mensa undvermittelt dadurch zwischen Innen und Außen. Der Platz ist zugleich Kom-munikationsraum, Treffpunkt und Aufenthaltsort für die Mittagspause. DiePlatzfläche wird durch ein Wasserspiel, eine lange Sitzbank sowie neun fest-montierte Schirmelemente gegliedert und belebt. Wie die Fassaden derPHZH ist der Platzbelag als Relief ausgebildet, aus dem die Platzmöblierung,wie etwa die Sitzbank, sozusagen herauswächst. Der Platzbelag zieht sich überdie Freitreppen bis hinunter zum Stadtniveau. Die Beleuchtung des Platzessteht im Kontext des Plan Lumiêre der Stadt Zürich. Teile der Beleuchtung sindin die Gestaltungselemente integriert. Die Wasserdüsen des Wasserspielsetwa stehen in Verbindung mit programmierbaren LEDs. Auch in die Pflanz-felder der Sitzbank sind Leuchten integriert. Die Hauptwegeführungen anden Platzseiten werden durch stelenförmige Leuchten erhellt, die Eingänge

der Gassen akzentuieren markante Pendelleuchten. Ein in den Platzbelag in-tegriertes Wasserspiel erfrischt im Sommer und gibt dem Platz eine beson-dere [akustische] Stimmung. Neun Wasserdüsen können in Rhythmus undHöhe einzeln gesteuert werden und ermöglichen so eine Vielzahl von cho-reografischen Inszenierungen. Die Pflanzfelder sind mit niedrigen Gräsernund Blasenbäumen [Koelreuteria Paniculata] bepflanzt, welche mit den Jah-reszeiten abwechslungsreiche Erscheinungsformen zeigen. Durch seineprächtige orangegelbe oder orangerote Herbstfärbung zählt der Blasenbaumzu den schönsten Laubgehölzen.

Raumprogramm1 Hörsaal für 440 Personen, 3 Hörsäle für je 150 Personen, 2 Hörsäle für je 90Personen, 90 Seminarräume, 1 Dreifachturnhalle, 1 Einfachturnhalle, 1 Lern-forum [Bibliothek, Digital Learning, Schreibzentrum], 1 Mensa, 3 Sing-/Theater -räume, 3 Labore [Physik/Chemie], 1 Kindertagesstätte, 1 Fitnessraum, 6 Pflan -zen tröge mit 30 Blasenbäumen, 51 Nistkästen für Mauer-/Alpensegler

SeminarräumeDer häufigste Raumtypus in der PHZH ist der Seminarraum, stellenweise auchals Atelier, Naturwissenschafts- oder Gruppenraum abgewandelt. Alle dieseRäume folgen einer einheitlichen Gestaltungsidee. Eine freundliche, neutraleRaumstimmung soll den Rahmen für die hier behandelten Inhalte bieten.Durch tiefe Türleibungen in den Fluren werden die Seminarräume betreten.Die Tiefe der Leibung nimmt im Innenraum ein modulares Schranksystemauf, das je nach Nutzung Stauraum für Unterrichtsmaterialien und Medienbietet. Im oberen Teil dieses Einbaus ist die Zu- und Abluft integriert, da dasGebäude nach Minergie-Standard mechanisch belüftet wird. Türen und Möbelsind mit einem besonders robusten Kunstharzbelag ausgestattet. Ein Boden -belag aus grauem PU in Fluren und Räumen wird von Wänden in einem hellen,warmen Grauton begleitet. Den Raumabschluss bildet eine helle Akustikdeckeaus Gipskarton mit umlaufendem Fries. Die Decke nimmt die lineare Beleuch-tung sowie allenfalls Beamer für Präsentationen auf. Durch die Helligkeit des in-neren Deckenfeldes gegenüber Fries und Wänden gewinnt der Raum optischan Höhe.

SporthalleDie Dreifach-Sporthalle befindet sich im 6. Geschoss des Gebäudes A21 [LAB]an der Freischützgasse. Über interne Treppen kann die Sporthalle von Duschenund Umkleiden aus erschlossen werden. Die Halle entspricht den Wettkampf -normen. Sie kann mittels zweier Blachenwände in drei Einzelfelder unterteiltwerden. Durch ihre Lage an der Fassade gibt es immer einen Bezug zum Cam-pus. Die Halle hat dadurch eine natürliche Belichtung, die durch quadratischeDeckenleuchten ergänzt wird. Der PU-Belag und die akustisch wirksame Wand -verkleidung sowie die Deckenpaneele sind in verschiedenen aufeinander ab -gestimmten Blautönen gehalten. In bündigen Wandnischen sind Sprossen-wände und andere Sportgeräte [Klettertaue, Reckstangen, Schaukelringe]sowie Einbauschränke für Materialien und eine Musikanlage integriert. Einekleinere Sporthalle mit Galerie liegt im dritten und vierten Obergeschoss desgleichen Gebäudes.

Städtebauliche SituationDie langen, riegelartigen Gebäude A10 [Sihlpost], A21, A22 und A30 um-greifen windmühlenartig ein Zentrum, das aus dem kubischen Hauptge-bäude A23 und einem Campus-Platz gebildet wird. Gassenartige Durchwe-gungen, die aufgrund des erhöhten Niveaus dieses Campus mit breitenFreitreppen ausgeführt sind, verbinden das Gebäudeensemble mit der an-grenzenden Stadt. Über tiefe Einschnitte in die Gebäudevolumen zur Lager-

strasse wird der durch die Stadtentwicklung Europaallee entstehende Maß-stabssprung vermittelt.

Stellplätze und Velo-StationDie für die Baufelder A und C erforderlichen PKW-Stellplätze werden in einerGarage bereitgestellt, die sich unter den beiden Baufeldern A und C erstreckt.Die Zufahrt in Baufeld A20 dient auch der Anlieferung. Sie ist von der Frei-schützgasse aus erreichbar. Von der Tiefgarage aus gelangt man über Er-schließungskerne in die Foyers der Pädagogischen Hochschule und in dasFoyer des Bürogebäudes.

TragwerkDer Gebäudekomplex der Pädagogischen Hochschule steht auf Bestands-bauteilen der »Neuen Sihlpost«, die 1990 als Stahlbetonkonstruktion erstelltwurde. Die Bodenplatte und Teile der Untergeschosse wurden erhalten undfür die Lastableitung des neuen Tragwerks genutzt. Zur setzungsarmen Auf-nahme der höheren Vertikallasten wurde die Gründung lokal durch HDI-Pfähleverstärkt. Die Horizontalaussteifung wurde nach aktueller Schweizer Normauf entsprechende Erdbebenbelastungen ausgelegt und durch das Zusam-menwirken von vorhandenen Kernen [in verbleibenden Untergeschossbe-reichen] und neu angeordnete Stahlbetonkerne gewährleistet.Die neue Tragkonstruktion ist in Stahlbeton ausgeführt. Die Spannweite derRegeldeckenfelder beträgt 10,5 m bei Deckendicken von 34 bis 36 cm. ZurVerformungsreduzierung und zur Verbesserung des Durchstanzverhaltenswurden Deckenbereiche vorgespannt. Der bis zu 9 m auskragende Gebäude -bereich bei A22 an der Lagerstraße wurde als Stahlverbundkonstruktion inVerbindung mit Vorspannung ausgebildet. Die Mehrfachturnhalle bei A21wird durch Stahl-Blechträger mit einer lichten Spannweite von 26,2 m über-deckt.

Velo-StationFür Fahrradfahrer befindet sich im Erdgeschoss des Gebäudes A21 eineVelo-Station. Eine weitere Velo-Station ist im Untergeschoss der Alten Sihl-post untergebracht. Sie ist über eine bestehende Rampe an den Haupt-bahnhof angebunden. Ein Treppenzugang ermöglicht den direkten Zugangvon der Kasernenstrasse.

Index

Signaletikkonzept

Max Dudler Seminarraum

Blasenbäume [Koelreuteria Paniculata]