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Wirtschafts- standort Aachen RWTH für alle Berlin will von Aachen lernen Wissenschaftsallianz Aachen Ausgabe 41, 09/2014 Schwerpunkt Handel im Wan- del www.aachen.de/wirtschaft

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Wirtschafts-standortAachen

RWTH für alleBerlin will von Aachen lernenWissenschaftsallianz Aachen

Ausgabe 41, 09/2014

Schwerpunkt

Handel im Wan-del

www.aachen.de/wirtschaft

2 | Wirtschaftsstandort Aachen | September 2014

Inhalt

S. 12

S. 31

S. 36

MiniMaxAachener Unternehmen im Portrait – von XS bis XXL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4

Kurz notiertTipps, Termine, Neuigkeiten – kurz und bündig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8

Schwerpunkt Handel im Wandel – Auswirkungen auf die Innenstadt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12Zahlen, Daten, Fakten zum Einzelhandel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15„3 Fragen an“ – Beigeordneter Prof. Dr. Sicking zum Einzelhandel in Aachen . . . . . . . . . 16„Mehr als nur eine Übersetzung“ – Die e-commerce-Regeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17Eigentum verpflichtet – oder doch nicht? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18Trinationales Einzelhandelsforum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19Der aufgeklärte Kunde – Die neuen Verbraucherrechte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20Offline vs. Online – Oder geht’s auch gemeinsam? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21

Mixed ZoneRoute der Industrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22„Smart talk“ - Industrie-Dialog schreitet voran . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22RWTH für alle – Blended learning . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23Perspektive 50plus: Lernen im Alter – Interview mit Prof. Dr. Stamov-Roßnagel . . . . . . . 24Aachener Ingenieurpreis für Prof. Leibinger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24Neue Ziel-2-Förderphase – Wirtschaftsförderung berät . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26Campus Road Show - Crossborder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26Newcomer-Service – Kooperation mit der Region / 2. Newcomer-Day . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27Berlin will von Aachen lernen: SWITCH zum 3. Mal ausgezeichnet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28Gewerbeimmobilien-Angebote in AC . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29Gewerbe-Immobilien Monitoring . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30„PROTECA, die nächste …“ – Voranzeige . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31Wissenschaftsallianz Aachen – Politik hat Gründung beschlossen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31Neues von AVANTIS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32CHECK IN – Aachen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34HAUGG kühlt den StreetScooter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35Mit der Kraft der Sonne: SolarKreativCup . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36

Probieren weckt die Lust zum Kaufen! Euripides (griechischer Dichter, 406 v. Chr)

S. 04

Foto: Wikimedia/Marcus Cyron

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Wirtschaftsstandort Aachen | September 2014 | 3

EditorialLiebe Leserinnen, liebe Leser,

„Handel ist Wandel“ – das vielleicht abgedroschen wirkende Sprichwort ist aktueller denn je, nie waren die Herausfor-derungen für den Handel und seine Akteure so massiv. Und weil der Handel auch seit jeher der Nukleus einer jeden Stadt ist, hat der Wandel auch hier direkte Auswirkungen. Wie man dem grundlegenen Umbruch im Handel begegnen kann, wie wir in Aachen die „City“ in ihrer Gesamtheit als attrak-tiven Einkaufsstandort erhalten oder gar verbessern wollen, wie der viel diskutierte Online-Handel auch eine Chance darstellen kann, aber auch, dass Immobilieneigentümer eine Mitverantwortung tragen, all‘ das wollen wir im Leitthema dieser Ausgabe unseres „Wirtschaftsstandort Aachen“ behandeln. (S. 10 – 21)

Tipps, Termine und Neuigkeiten in kompakter Form finden Sie wieder in unserer Rubrik „kurz notiert“ (S. 8/9). Die „Mixed Zone“ beinhaltet eine Vielzahl interessanter Berichte über Auszeich-nungen, Allianzen und Kooperationen, tolle Entwicklungen und Perspektiven sowie Angebote und Hinweise.

Dass Autofahrer künftig schon bei der Einfahrt in unsere schöne Stadt auf die Technologieregion aufmerksam gemacht werden und der Industrie-Dialog gute Fortschritte macht, lesen Sie auf S. 22. Einen aufschlussreichen Bericht, wie man demnächst auch virtuell im RWTH-Hörsaal lernen kann, finden Sie auf S. 23. Ob die These stimmt, dass Hans nicht (mehr) lernen kann, was er als Hänschen versäumt hat, erläutert Prof. Dr. Stamov-Roßnagel in einem Interview zum Thema „Lernen im Alter“ (S. 24). Gratulieren können wir Herrn Prof. Dr. Leibinger zum Aachener Ingenieurpreis (S. 25) und den Teilnehmern des Solar-Kreativ-Cups für viele ideenreiche Entwicklungen (S. 36). Wie Ihnen die städtische Wirtschaftsförderung zu einer eventuellen Förderung im Rahmen der nächsten Ziel-2-Förderphase verhelfen kann und wie die engagierten Verantwortlichen auch grenzüberschreitend für den RWTH Campus werben lesen Sie auf S. 26. Wir berichten über die regionale Kooperation beim Newcomer-Service (S. 27) und freuen uns über eine weitere Auszeichnung des Programms SWITCH (S. 28). Diverse Gewerbeimmobilien-Angebote (S. 29) präsentieren wir Ihnen im direkten Zusammenhang mit frischen Ergebnissen des Gewerbeimmobilien-Monitorings (S. 30). Nach dem erfolgreichen Auftakttreffen weisen wir schon jetzt auf die kommende PROTECA-Veranstaltung am 24. Oktober diesen Jahres dieses Jahres hin und berichten über den Beschluss zur Gründung der Wissenschaftsallianz Aachen (S. 31). Das grenzüberschreitende Gewerbegebiet AVANTIS sorgt mit neuen Ansiedlungen für weitere positive Schlagzeilen (S. 32). Um engagierten Nachwuchs anzu-werben, haben wir das Projekt CHECK IN gemeinsam mit verschiedenen Partnern adaptiert (S. 34). Schließlich berichten wir noch über eine besondere Anerkennung des Aachener Kühler-Spezialisten AVA Kühler HAUGG (S. 35).„Handel ist Wandel“ habe ich eingangs geschrieben. Wenn wir uns bewusst werden, dass wir durch unser Kaufverhalten diesen Wandel intensiv mitgestalten und folglich auch für den Erhalt unserer Kaiserstadt als attraktives Einzelhandels-Oberzentrum unseren Beitrag leisten können, mache ich mir um unsere City, ihr Flair und ihre Aufenthaltsqualität keine Sorgen. In diesem Sinne: Genießen Sie den späten „Summer in the City“ – vielleicht bei der Lektüre unseres „Wirtschafts-standort Aachen“.

Ihr Dieter M. BegaßLeiter des Fachbereichs Wirtschaftsförderung/Europäische Angelegenheiten

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Bei „Minimax“ stellen wir Ihnen kleinere und größere Aachener Unterneh-men vor, die durch innovative Ideen, besondere Konzepte, pragmatische Strukturen oder auch durch große Tradition in der Kaiserstadt von beson-derer Bedeutung sind oder aber auf dem Weg dorthin.

Diesmal stellen wir Ihnen unter „Mini“ sogar einen ganzen „Mini“-Standort vor – mit kleinen, meist inhaber-geführten Geschäften: die Annastraße. Mitten im Herzen der Altstadt von Aachen gelegen, bildete sie bereits im 14. Jahrhundert eine wichtige Achse zwischen Dom und Grabenring. Heute bekommen Handwerk, Kunst, Mode und Design an diesem Innenstadt-Standort neue Schnitt-mengen und führen zu interessanten Synergieeffekten.

Die oft langjährig ansässigen Einzelhändler haben es ge-schafft eine Angebotspalette vom Geigenbau über Antiqui-täten, Handwerkskunst, modernem Design, Kunst und Mode zu schaffen, die zu einem schlüssigen Konzept, einem Ort der Begegnung und der Identifikation für Kunden, Hausbe-sitzer, Anwohner, Geschäftsinhaber und Mitarbeiter geführt hat. Ein Drittel der inhabergeführten Geschäfte in der Anna-straße befinden sich in der zweiten oder fast schon dritten Generation in Familienbesitz, viele Geschäfte sind langjährig ansässig und ebenso viele Mitarbeiter sind langjährig in der Annastraße tätig. Die vielfältigen gemeinsamen Aktivitäten

der Einzelhändler haben auch auf die Bereitschaft der Haus-besitzer gewirkt, an einem tragfähigen und lebenswerten Konzept der Straße als Ort des Wohnens und Arbeitens, der Kunst und Kultur mitzuwirken. Die Annastraße ist ein Stück Heimat mit hohem Identifikationswert.

Die Nachhaltigkeit und die Sicherung des Standards in der Entwicklung des Straßenkonzepts hat ihren Ausgangspunkt im Jahr 2008 mit der Ankündigung der Kanalarbeiten in der engen Annastraße. Initiator einer progressiven und aktiven Auseinandersetzung mit der drohenden Lähmung des Geschäftsbetriebs war Martin Görg – Inhaber des gleichnamigen Wollfachgeschäfts in der zweiten Genera-tion. Die Gespräche mit der Stadt, der STAWAG und den Ladenbesitzern, Hauseigentümern und Anwohnern führten zu einem kreativen und positiven Umgang mit der Situation. Das Projekt „Kannale Grande“ wurde ein Erfolgskonzept, welches heute in andere Stadtteile transportiert wird. Wege wurden immer wieder frei gebaggert, für die Lagerung von Baumaterialien wurden alternative Orte gefunden, so dass

MiniMaxAachener Unternehmen im Portrait – von XS bis XXL

Die AnnastraßeAn der Schnittstelle von Geschichte und Zukunft – oder: Erfreulich anders

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Steckbrief

• Initiator: Martin Görg•Zahl der inhabergeführten Geschäfte: 15 •Beginn der Initiative: 2009•Kerngeschäft/Angebot der Straße: Handwerk, Design,

Kunst, Kunsthandwerk, Wohnen, Mode ...•Meilensteine:

2008 „Kannale Grande“ – Baustelle einmal anders2009 Aktionen rund um die Baustelle mit und für Kunden 2010 Wiedereröffnung der Straße, vierteleigene Bestuh-

lung und Bepflanzung2011 Umbau von drei Geschäftslokalen und aktive Suche

nach hochwertigen Einzelhändlern – statt hohen Mieten, Schulterschluss mit Hauseigentümern

2012 Die Annastraße wird zur Filmkulisse für ‚Rubinrot‘ und ‚Der Mann auf dem Baum‘

2013 Tag des Ehrenamtes der Stadt Aachen wird auf die Annastraße ausgeweitet

2014 Einladung an andere Viertelgemeinschaften, Aktio-nen weiter zu verbreiten – erster Erfolg Blumenam-peln durch die gesamte Altstadt

die Straße begehbar und ansprechend blieb – trotz zweijäh-riger Bautätigkeiten. Es wurden Baustellentänze organisiert, immer freitags wurde mit Pastis auf der Baustelle in gemütli-cher Runde Boule gespielt und die ersten Maibaumaktionen und Wollfeste wurden gefeiert, bei denen im Einvernehmen Bauzäune genutzt wurden und auch die Bauarbeiter kamen gerne in diese Straße zur Arbeit.

Das Ergebnis dieser Maßnahmen war eine Steigerung der Umsätze, die es ohne die Baustelle nicht gegeben hätte und eine gefühlte Vitalisierung dieses Zubringerweges ins Zentrum von Aachen. Aufbauend auf dieses Konzept der Belebung, der Einbindung aktuellen Geschehens ins Tagesgeschäft und der Förderung von Kommunikation mit verschiedensten Partnern hat der Ausbau der Aktivitäten in den folgenden Jahren zu einer Vorreiterrolle des Viertels geführt und die Gemeinschaft enger verbunden. Aus Arbeits-plätzen ist ein Lebensort geworden, dessen Atmosphäre ein Mehrwert für die zahlreichen Neu- und Stammkunden geworden ist. Der Mehrwert der Vernetzung ist nach wie vor an der Unabhängigkeit der Umsätze von Wirtschaftskrisen und den Bewegungsveränderungen der Kunden abzulesen.

Die Akteure der Straße haben ihren Auftrag als Vorreiter für attraktive Initiativen und als Bewahrer von Geschichte und Tradition angenommen. Menschen entfalten ihre Potenti-ale und überführen historisches Erbe in die neue Zeit. Das Primelfest im Frühling, die Suppentage in der Zeit des Weih-nachtsmarkts mit Gratis-Verköstigung, Sonnenblumenaktio-nen, das Engagement zum Tag des Ehrenamtes, neuerdings

MiniMax Aachener Unternehmen im Portrait

die Teilnahme an der Aachener Kunstroute, das Einkehren von Split auf den Straßenbelag, Kunstaktionen rund um Wasser und die historische Geschichte des einstigen Textilstandortes Aachen – all dies berührt Handlungsfelder von Stadtentwick-lung und somit übernehmen die aktiven Geschäftsinhaber

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1. Was sind die wichtigsten Faktoren für den Erfolg Ihrer Initiative?Die Aktionen, die die Straßengemeinschaft organisiert und der persönliche Kontakt zu den Kunden, Hausbesitzern und Anwohnern. Geschäftsinhaber, Hausbesitzer und Anwohner ziehen an einem Strang und setzen Zeichen auch über die Annastraße hinaus.

2. Wie gut sind Ihre Hochschulkontakte?Wir als Einzelhändler haben zwar keine direkten Hochschul-kontakte, gleichwohl besuchen Eltern und Verwandte der Studierenden gerne Aachen, genießen das Flair, die Atmo-sphäre und das Angebot in den Geschäften der Annastraße, welches ihnen aus den Herkunftsorten oft nicht bekannt ist.

3. Was bedeutet die Campus-Entwicklung für Sie?Die Campus-Entwicklung bringt hochqualifizierte Menschen nach Aachen. Dies trägt zu einer hohen Lebensqualität in Aachen bei, die wir spiegeln, mit entwickeln und von der wir profitieren.

4. Gab es in der letzten Zeit Schwierigkeiten bei der Besetzung von Stellen?Es gibt eine enge Bindung der Mitarbeiter an das Viertel und eine starke Identifikation mit der jeweiligen Geschäftsidee oder –philosophie. So sind selten Stellen neu zu besetzen

und wenn, dann ist schnell klar, wer von den vielen Bewer-bern gut passt.

5. Warum ist Aachen für Sie ein optimaler Standort?Die Annastraße ist ein Stück Heimat in Aachen. Hier sind viele von uns groß und flügge geworden, haben sich viel-leicht in der Welt die Hörner abgestoßen ... und sind dann wieder gekommen, um das elterliche Geschäft zu überneh-men. Andere hat es immer in die Stadt gezogen mit ihrem (Kunst-)Handwerk oder Beruf oder Handel und sie haben in der Annastraße den passenden Rahmen und die passende Gemeinschaft gefunden.

6. Was war bisher Ihre größte Herausforderung?Die Baustelle im Jahr 2009 /2010, die gleichzeitig der Beginn unserer großen Erfolgsgeschichte war.

7. Was ist Ihr Lieblingsort in Aachen?A Tavola da Gorgio in der Annastraße – unser italienischer Feinkostladen, der den besten Cappuccino, köstliche Klei-nigkeiten und den Treffpunkt für alle im Viertel morgens, mittags und abends kurz vor Feierabend bietet und Keimzelle unserer Aktionen ist.

8. Was ist Ihr persönliches Lebensmotto?Wir machen alles anders.

8 Fragen an:Martin Görg Initiative Annastraße

nicht nur für ihre Mitarbeiter und die Anwohner Verantwor-tung, sondern tragen ihren Beitrag zu Entwicklungsperspek-tiven „ihrer“ Stadt Aachen bei.

Vergnügen, Information und Leben mit Kopf, Herz und Hand. In der Annastraße schlägt ein Puls der Zeit, der sich emanzi-piert hat von den gängigen, teilweise überholten eingleisi-gen Mustern von Wirtschaftsdenken hin zu einem authenti-schen, vielschichtigen und lebensbejahenden Konzept von Miteinander und Füreinander – die eigene Existenz und die Möglichkeiten moderner Kommunikationsmittel und -wege dabei klar im Blick behaltend.

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MiniMax Aachener Unternehmen im Portrait

Mayersche BuchhandlungEngagement vor Ort im Projekt „Meine Stadt soll leben!“

Mit Amazon fing alles an – das Bücherangebot im In-ternet war der Startschuss des heutigen Onlinehandels. Aktuell steht der Internetriese wegen der zu beklagen-den Praxis, Lieferungen bestimmter Bücher gezielt zu verzögern, um den Druck bei Konditionsverhandlungen zu erhöhen, im Kreuzfeuer der Kritik. Aktuell wehren sich über 1.600 deutschsprachige Autoren wie Nele Neuhaus, Ingrid Noll, Ferdinand von Schirach, Ulrich Wickert, Günter Wallraff, Doris Dörrie, Klaus Staeck, Dr. Inge Jens, Chibo Onyeji und Juli Zeh gegen die Mittel dieses Konditionsstreits.

„Wir begrüßen diese Diskussion ausdrücklich“, erklärt Simo-ne Thelen, Sprecherin der Mayerschen Buchhandlung. „Wir finden das Thema sehr wichtig, denn dadurch werden immer mehr Kunden auf die Geschäftspraktiken des globalisierten Internethandels aufmerksam. Es zeigt sich einmal mehr der Unterschied zum stationären Einzelhandel und dessen Wert für den Markt und die Gesellschaft.“

Die offene und branchenübergreifende Initiative „Meine Stadt soll leben! Shoppen und Surfen vor Ort“, von der May-erschen ins Leben gerufen, hat bereits viele Mitstreiter aus allen Einzelhandelszweigen gefunden. Gemeinsam klären die Teilnehmer der Kampagne über die Vorteile des Einkaufs vor Ort auf – und auch darüber, welche Konsequenzen der Ein-

kauf beim Internet-Giganten für die Vielfalt der Städte hat: Das Lieblingsgeschäft um die Ecke verschwindet, die Stadt verliert an Profil und die Lebendigkeit der Innenstadt nimmt ab. Arbeitsplätze gehen verloren und die Stadt verliert Steuereinnahmen. Das soziale Engagement leidet. „Kaum jemand hat einen stärkeren Einfluss auf die Innenstädte als jeder Einzelne von uns in seinem Kaufverhalten. Unsere Initiative soll auf diese Thematik hinweisen.“ Dabei müsse niemand komplett auf den Einkauf im Internet verzichten, denn auch die Händler vor Ort bieten oft einen Online-Shop an, bei dem man bequem einkaufen und dabei die eigene Region unterstützen kann.

Insgesamt möchte die Initiative ein Zeichen setzen für den lokalen Einzelhandel:

Für eine lebendige Innenstadt – denn von einem vielfälti-gen und attraktiven Branchenmix in attraktivem Umfeld profitieren Städte und ihre Bürgerinnen und Bürger.

Für Ausbildungs- und Arbeitsplätze vor Ort – denn Einzel-händler investieren in die Zukunft von Nachwuchskräften, bieten faire Bedingungen und gute Berufsperspektiven.

Für Steuereinnahmen zugunsten der Stadt – denn anders als Amazon zahlt der lokale Einzelhandel seine Steuern

8 Fragen an:Martin Görg Initiative Annastraße

8 | Wirtschaftsstandort Aachen | September 2014

•Geschäftsführung: Dr. Hartmut Falter (Vorsitz), Helmut Falter, Ulrich Falter

•Zahl der Mitarbeiter: ca. 1000•Gründungsdatum: 1817•Kerngeschäft: Buchhandel• Jahresumsatz: 165 Mio. Euro (gesch. Jahreswert 2013)•Meilensteine der Unternehmensgeschichte:

1817 Jacob Anton Mayer gründet in Aachen die Mayer-sche Buchhandlung.

1833 Fanny und J.A. Mayer kaufen für 12.500 preußische Silbertaler das Haus Büchel 43 in Aachen.

1838 Molières sämtliche Werke erscheinen bei Mayer als deutsche Erstausgabe.

1888 Die Einführung der Buchpreisbindung ermöglicht es

auch vor Ort. Sie fließen nicht ins Ausland und kommen direkt der Entwicklung der Städte zu Gute.

Für soziales Engagement – denn man hilft sich gegenseitig. Man unterstützt Menschen, Vereine und Institutionen vor Ort, finanziert Vereinsschriften, spendet für Kindergärten und engagiert sich für die Belange der Stadt, eben weil man ein Teil davon ist.

Für kulturelle Vielfalt – denn das ist es, was Städte erst lebenswert macht. Hierfür setzt man sich aktiv ein.

Die Mayersche ist natürlich keine kleine Buchhandlung mehr, mit 42 Standorten in Nordrhein-Westfalen und Trier ist sie der größte Buchhandelsbetrieb in NRW. Dennoch haben Tra-dition und Fairness für das Familienunternehmen noch eine große Bedeutung. Simone Thelen: “ Dies bedeutet auch, dass die Mayersche kein seelenloser Filialist ist, sondern sich ganz bewusst an all ihren Standorten engagiert – als Mitglied in Werbe- und Einzelhandelsgemeinschaften, als fairer Arbeitgeber und Ausbildungsbetrieb, als Partner von verschiedenen sozialen Aktivitäten der Vereine, Schulen und Institutionen vor Ort.

Trotz allen Engagements kommen immer wieder Unkenrufe auf, die den stationären Einzelhandel für tot erklären. Eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung Dr. Wieselhuber & Partner in München zeigt die am meisten durch das Inter-net bedrohten 50 Handelsunternehmen auf; hiernach befin-det sich auch die Mayersche Buchhandlung auf Platz 6. Dem gegenüber steht aber die Botschaft, dass der Einzelhandel fitter geworden ist für die Herausforderungen des globali-sierten Internethandels. Im Ranking der fittesten Branchen steht der Buchhandel hier auf Platz 2, und die Mayersche auch hier auf Platz 6! Damit ist sie der am besten platzierte stationäre Buchhändler. Fazit: Man hat sich auf den Online-Wettbewerb eingestellt und auch die Kunden haben erkannt, welchen besonderen Mehrwert der Einkauf vor Ort bietet. „Leidenschaftliche Buchhändler/-innen zeigen Gesicht und können Ihre Kunden kompetent und mit Herzblut beraten und begeistern. Und Emotionen sind entscheidend, um Kunden ‚verführen’ zu können“, so Simone Thelen. Selbst die Studie bilanziert: „Geiz ist eben nicht mehr geil. Regionali-tät, Nachhaltigkeit, Transparenz und Fairness gewinnen an Bedeutung. Vieles davon kann der Händler vor Ort besser und glaubwürdiger vermitteln als die Internethändler.“

Nun ist es wichtig, dass die Einzelhändler auch weiterhin an einem Strang ziehen und nicht jeder sein eigenes Süppchen kocht. Die Mayersche Initiative „Meine Stadt soll leben! Shoppen uns Surfen vor Ort.“ bietet hier eine Möglichkeit. Thelen: „Die Aktionsplakate halten wir nach wie vor für jeden Interessierten bereit. Und natürlich sind wir offen für gemeinsame Aktionen. Je mehr Aufmerksamkeit wir gemeinsam gewinnen, desto besser sind unsere Chancen, uns langfristig zu etablieren und eine blühende Innenstadt mit einem umfassenden Angebot zu erhalten.“

Steckbrief

Simone Thelen, Sprecherin der Mayerschen Buchhandlung

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MiniMax Aachener Unternehmen im Portrait

den Verlagen, anspruchsvolle Titel und Fachliteratur in kleiner Auflage zu produzieren. Die Zukunft des Buches als Kulturgut ist gesichert.

1952 Die Mayersche erwirbt das Haus Buchkremerstr. 5–7 in Aachen, das heutige Stammhaus.

1966 Als erster prominenter Autor ist Loriot bei der May-erschen zu Gast und begründet damit eine lange Tradition kultureller Veranstaltungen. Bis heute begeistern unzählige Autoren und Künstler das Pub-likum im Forum M sowie in den übrigen Mayerschen Buchhandlungen.

1982 Die Mayersche eröffnet ihre erste Buchhandlung in Köln, Hohe Straße. Dieser folgen noch weitere: im Rheinland, im Ruhrgebiet, in Westfalen sowie in Rheinland-Pfalz.

2002 Die Mayersche gibt es jetzt auch im Internet unter www.mayersche.de.

2004 Der erste Mayersche Katalog erscheint und ist damit auch insgesamt der erste Katalog seiner Art im deutschen Buchhandel.

2008 Der Flagship-Store auf der Kö 18 in Düsseldorf wird eröffnet.

2010 Die Mayersche KultKarte als große Aktion zur Kun-denbindung wird eingeführt. Sie vereint Rabatte und Sonderaktionen für den Kunden mit einer sozialen Spenden-Komponente. Für jeden Einkauf mit der Kundenkarte spendet die Mayersche 10 Cent für soziale Zwecke.

2014 Mitte des Jahres gibt es 42 Mayersche Buchhandlun-gen und Partner, der Onlineshop ist nun mobilfähig.

1. Was sind die wichtigsten Faktoren für den Erfolg Ihres Unternehmens?Die wichtigsten Erfolgsfaktoren der Mayerschen sind unsere Flexibilität, Unabhängigkeit als Familienunternehmen sowie ein sehr hohes Maß an Kundennähe. Seit der Gründung der Mayerschen vor fast 200 Jahren begleiten uns noch heute die Liebe zu den Büchern und die Leidenschaft für den Buch-handel. Begegnung zwischen Autoren und Lesern gehört ebenso zu unserer Philosophie wie die kompetente Beratung.

2. Wie gut sind Ihre HochschulkontakteDie Kontakte zur FH und zur RWTH sind sehr gut – sowohl persönlich als auch geschäftlich.

3. Was bedeutet die Campus-Entwicklung für Sie?Der Campus ist natürlich DAS Schlüsselobjekt für Aachen. Hiervon profitiert die gesamte Stadt in ihren unterschiedli-chen Bereichen und natürlich auch der Einzelhandel.

4. Gab es in der letzten Zeit Schwierigkeiten bei der Besetzung von Stellen/Ausbildungsstellen?Die Mayersche beschäftigt derzeit rund 1.000 Mitarbeite-rinnen und Mitarbeiter davon durchschnittlich 100 bis 120 Auszubildende. Schwierigkeiten bei der Besetzung von Stel-

len haben wir nicht. Wir investieren stark in die Qualifizie-rung und die Ausbildung unserer Beschäftigten und setzen darauf, qualifizierten Branchennachwuchs im eigenen Haus aufzubauen. Die Übernahmequote der Mayerschen liegt seit Jahren zwischen 80 und 90 Prozent.

5. Warum ist Aachen für Sie ein optimaler Standort?Aachen ist eine Stadt mit Geschichte, Aachen ist schön und lebendig. Und natürlich ist Aachen die Stadt, in der die Mayersche gegründet wurde und noch heute zu Hause ist mit ihrem Stammhaus an der Buchkremerstraße und der Buchhandlung an der Pontstraße, mit der Verwaltung in der Matthiashofstraße und dem Zentrallager am Prager Ring.

6. Was war Ihre bisher größte Herausforderung?Es ist eine große Herausforderung, den Charakter eines fami-liengeführten Unternehmens zu bewahren und gleichzeitig gegen die starke nationale Konkurrenz zu bestehen.

7. Was ist Ihr Lieblingsort in Aachen?Der Münsterplatz.

8. Was ist Ihr persönliches Lebensmotto?Alles wird gut.

8 Fragen an:Dr. Hartmut Falter, Geschäftsführer Mayersche Buchhandlung

Steckbrief

10 | Wirtschaftsstandort Aachen | September 2014

EUROPE DIRECT bringt Europa näher

Das EUROPE DIRECT Informationsbüro Aachen ist Teil eines europaweiten Informationsnetz-werks der Europäischen Union. Bürgerinnen und Bürger, Schulen sowie andere Einrichtungen und Institutionen können sich im Informationsbüro im Haus Löwenstein am Aachener Marktplatz über Europäische Fragen kostenlos informieren und beraten lassen. Im Januar 2015 zieht das Informationsbüro in das Grashaus am Fisch-markt, der neuen „Station Europa“ der Route Charlemagne.Europa-Interessierte können sich zu den nächsten Veranstaltungen von EUROPE DIRECT Aachen anmelden:22.10.: Vortrag „Großbritannien und die EU – wie geht es weiter?“ bei der VHS Aachen24.10.: Studienfahrt zum Europäischen Gerichts-hof nach Luxemburg07.11.: Studienfahrt zur Europäischen Agentur für Flugsicherheit nach Köln12.11.: Vortrag „Laufbahn Europa“17.11.: EU-Fördermittelseminar für Vereine und Einrichtungen mit dem Institut für europäische Partnerschaften und internationale Zusammen-arbeit (IPZ) 08.–10.12.: Seminar „Europa verstehen – Europa erleben!“ mit Studienfahrt nach Brüssel

Nähere Informationen und Anmeldung unter www.europedirect-aachen.de .

Europäische Horizonte mit Blick auf den Osten Europas

Europäische Horizonte ist eine Initiative von fünf Kooperationspartnern in Aachen, Bonn und Essen, die durch gemeinsame Veranstaltungen und Veröffentlichungen in regelmäßiger Folge zentrale Zukunftsfragen Europas erörtert.

Nacht der Unternehmen am 06.11.2014

Auch in diesem Jahr wollen wieder rund 100 Unternehmen aus der Region beweisen, dass Sie attraktive Arbeitgeber für Studienabsolven-ten von RWTH und FH sind. Denn nur ca. 20 % der jährlichen ihr Studium abschließenden jungen Menschen bleibt danach in der Region. Um möglichst viele Fachkräfte für die Region zu gewinnen, startet am 06.11.2014 die 7. „Nacht der Unternehmen“. Erwartet werden mehr als 2000 Teilnehmer, die ab 17 Uhr im Technologiezentrum am Europa-platz auf zahlreiche Unternehmen treffen. Ab 18 Uhr können dann alle Interessierten dann auf verschiedenen Bustouren die Betriebe besichtigen. Interessierte Betriebe können sich im Internet zur „Nacht der Unternehmen“ anmelden. Bisher hat mindestens jeder zweite teilnehmende Betrieb über das Format neue Mitarbeiter gefunden.

Den 25. Jahrestag des Mauerfalls nehmen das Ludwig Forum Aachen und die Europäischen Horizonte zum Anlass, um den Blick „ostwärts“ zu richten. Im Ludwig Forum werden ab dem 16.11.2014 Bilder aus der Zeit des realen Sozia-lismus und osteuropäische Kunst der Gegenwart gezeigt. Die Ausstellung wird begleitet von Lesungen, Vorträgen, Gesprächen und Filmvorführungen. In ihnen soll der osteuropäische Raum vor und nach 1989 in einer großen Vielfalt von kulturel-len, politischen und gesellschaftlichen Facetten ins Licht gerückt werden. Die Vorträge und Lesungen finden von Novem-ber 2014 bis Februar 2015 donnerstags um 18:30 Uhr statt. Unter anderem werden Kerstin Holm (Feuilleton-Redakteurin bei der FAZ) und Katja Petrowskaja (ukrainisch-deutsche Schriftstelle-rin und Journalistin) nach Aachen kommen. Als Filme werden sonntags um 15:00 Uhr z. B. ‚Die Spur der Steine‘ und ‚Das Leben der Anderen‘ gezeigt.Informationen und Programm unter www.europaeische-horizonte.de .

Stadt Aachen erhält StreetScooter

Elektromobilität hat viele Seiten. Sie ist umwelt-bewusst, emissionsfrei, lautlos und intelligent. Sie ermöglicht eine nachhaltige Energie- und Verkehrspolitik. Und in Aachen ist Elektromobili-tät zudem noch Schubkraft für einen innovati-ven Industriestandort.

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Kurz notiertTipps, Termine, Neuigkeiten

Prof. Dr.-Ing. Achim Kampker überreicht Oberbürger-meister Marcel Philipp den StreetScooter-Schlüssel

Wirtschaftsstandort Aachen | September 2014 | 11

DANKE!

Auch das muss mal sein: In ihrem Rückblick auf die letzte Legislaturperiode gab es seitens der Aachener Zeitung für die städtische Wirtschafts-förderung ein großes Lob. Hier ein Ausschnitt: „Wirtschaft: […] Auch in diesem Bereich wurde die Politik von einem Thema überfahren: Avantis. Die Stadt und die anderen Partner […]übernahmen die Führung und pulverisierten die einst so strengen Ansiedlungskriterien. Was immerhin schon Erfolge unter anderem mit der Ansiedlung eines großen Logistikers nach sich gezogen hat […]Fazit: In diesem Bereich gibt es nicht viel zu meckern […] Bei den Ansiedlungen macht vor allem die städtische Wirtschaftsförderung gute Arbeit, während die Politik für die Rahmenbe-dingungen zuständig ist.“

DANKE AZ!

Elektromobilität „made in Aachen“ ist jetzt auch in der Stadtverwaltung angekommen. Am 31.07. wurde der erste StreetScooter an den Aachener Stadtbetrieb übergeben. Er soll aber nicht der einzige bleiben. Verschiedene Bereiche der Verwaltung haben schon Bedarfe an neuen Fahrzeugen angemeldet und warten nun darauf, den StreetScooter Probe fahren zu können. Nach diesen „Testwochen“ entscheidet sich dann, welche weiteren Bereiche der Verwal-tung bald einen StreetScooter ihr Eigen nennen können.

Neu in Aachen

Unter diesem Motto steht die Informationsver-anstaltung am 27. November zum neuen „Regi-onalen Wirtschaftsförderungsprogramm NRW“ (RWP) im Neubau der Trianel GmbH. Neben dem neuen Standort von Trianel an der Aachener Krefelder Straße, in dem die Veranstaltung stattfinden wird, ist auch die Ausweitung des Fördergebietes der gewerblichen Landes-Inves-titionsförderung RWP auf Stadt und StädteRegi-on Aachen neu.

Die gemeinsame Veranstaltung der beiden Wirt-schaftsförderungen von Stadt und StädteRegion Aachen richtet sich insbesondere an kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) sowie Gründungsinteressierte. Ansprechpartner der NRW.Bank stehen für Fragen zu Antragstellung und Fördervoraussetzungen zur Verfügung. Grundlage der Förderung sind Investitions-vorhaben, durch die Dauerarbeitsplätze neu geschaffen oder gesichert werden, sowie Maß-nahmen von KMU zur Schulung, Humankapital-bildung und zur Markteinführung innovativer Produkte. Ausgeschlossene Branchen sind z. B. das Baugewerbe und der Einzelhandel.

Bei Rückfragen und zur Anmeldung steht Ihnen der Fachbereich Wirtschaftsförderung/Europäi-sche Angelegenheiten der Stadt Aachen, Linda Plesch, Tel. 0241 432-7631, [email protected] gerne zur Verfügung.

Passantenfrequenz

Ist es die Neugier auf das, was da in der Nähe des Kugelbrunnens passiert, oder ist es die Trendwende? Nach rückläufigen Zahlen der letzten Jahre gehört die Aachener Adalbertstra-ße wieder zu den TOP 20 der meistbesuchten deutschen Einkaufsmeilen (Platz 18). Gemäß der Passantenfrequenzzählung der Frankfurter Immobilienberatung Jones Lang LaSalle (JLL) landet sie mit 7840 Passanten pro Stunde – ge-zählt am Stichtag Samstag, 29. März 2014, von 13 bis 14 Uhr – direkt hinter der Düsseldorfer Shadowstraße (8180), aber vor dem Kurfürsten-damm in Berlin (7345).Die Immobilienspezialisten von JLL analysieren seit 1999 Passantenströme in 170 Top-Ein-kaufsstraßen Deutschlands. In der Gruppe der mittelgroßen Städte folgt Aachen direkt nach Wiesbaden und Freiburg auf Platz 3.

Technologie für den Nachwuchs – Continium in Aachen

Am Technologiestandort Aachen gilt es, den Fachkräftenachwuchs frühzeitig für den technologisch-naturwissenschaftlichen Bereich zu begeistern und das Thema attraktiv und begreifbar zu machen.Bei der Förderung des naturwissenschaftlich-technischen Nachwuchses stehen die Praxiso-rientierung und das Ausprobieren im Vorder-grund. Über die verschiedenen Aktivitäten der Wirtschaftsförderung wird nun das zusammen gebracht, was bislang nicht zusammen gehörte: Technik und Kirche. Ab Oktober wird in Aachen-Nord ein Technik-Museum mit Ausstellungs- und Forschungsfläche für Kinder und Jugendliche in St. Elisabeth, einer für Technik ungewöhnlichen Umgebung, zum selbstständigen Erfinden und Ausprobieren einladen. Durch die einjährige Einrichtung einer Zweigstelle des Kerkrader „Discovery Center Continium“ in St. Elisabeth wird nicht nur das Interesse an naturwissen-schaftlichen Themen, sondern zugleich die loka-le Ökonomie vor Ort in Aachen-Nord gefördert.

Kurz notiert Tipps, Termine, Neuigkeiten

Rangbun-des-weit

Stadt – Einkaufsstraße

Passanten-frequenz

Sa, 9.3.2014, 13–14 Uhr

1 Köln – Schildergasse 14.590

2 Köln – Hohe Straße 12.795

3 Stuttgart – Königstraße 12.655

4 Dortmund – Westenhellweg 12.420

5 Düsseldorf – Flinger Straße 12.285

6 Hamburg – Spitalerstraße 11.820

7 München – Kaufingerstraße 11.150

8 Wiesbaden – Kirchgasse 11.070

9 Hannover – Georgstraße 10.960

10 Frankfurt – Zeil 10.335

11 München – Weinstraße 9.795

12 München – Neuhauser Str. 9.560

13 Hamburg – Mönckebergstr. 9.480

14 Berlin – Tauentzienstraße 9.255

15 München – Tal 9.030

16 Freiburg – Kaiser-Joseph-Str. 9.020

17 Düsseldorf – Schadowstr. 8.180

18 Aachen – Adalbertstraße 7.840

19 Nürnberg – Karolinenstraße 7.835

20 Berlin – SSC Schloß-Stra-ßen-Center (vor Primark)

7.815

21 Trier – Simeonstraße 7.515

22 Berlin – Kurfürstendamm 7.345

23 Hannover – Bahnhofstraße 7.330

24 Essen – Limbecker Straße 7.260

25 Leipzig – Petersstraße 6.885

Rang bundesweit: Platzierung von insgesamt 170 unter-suchten Einkaufsstraßen

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12 | Wirtschaftsstandort Aachen | September 2014

Der Einzelhandel ist im Umbruch! Weltweit im Allge-meinen und in Aachen im Speziellen. Nein, das soll nicht heißen, dass sich die zzt. viel diskutierten Ursachen für die drastischen Veränderungen der Einzelhandelsmärkte nicht auch in Aachen auswirken. Aber in Aachen kommt demnächst ein wichtiger, die Einzelhandelslandschaft beeinflussender Faktor hinzu …

Befassen wir uns zunächst mit den „allgemeinen“ Ursachen und beginnen wir mit dem meist diskutierten Faktor, dem Internet. Der Online-Handel ist, beobachtet man nur die nüchternen Zuwachsraten, dabei, den Einzelhandel regel-recht zu revolutionieren. Am Anfang waren die Bücher – heute werden nahezu alle Bedarfs- und Bedürfnissituationen des potenziellen Kunden abgedeckt!

Für 2014 wird ein Anstieg der Umsätze im Online-Handel um 22 Prozent prognostiziert – Tendenz steigend! Dennoch stel-len sich Fragen: Ist DAS die Zukunft des Einzelhandels oder ist der augenscheinliche Erfolg des Online-Handels nur eine Momentaufnahme? Wird es für den klassischen stationären

Einzelhandel noch Raum und Nachfrage geben? Und – kön-nen beide Bereiche auch nebeneinander existieren? Aber die Antworten kommen immer noch nur zögernd und sind ohne klare Richtung.

Fakt ist: Die Umsätze im Online-Handel steigen stetig. Das Einkaufen wird smarter und bequemer, der Weg in die Innen-städte, die gewachsenen Einzelhandelsstandorte verlieren offenbar an Reiz. Das „worldwidewarenhaus“ ist 24 Stunden geöffnet, an 365 Tagen im Jahr! Stellt sich tatsächlich nur noch die Frage: „entweder, oder?“

Eine Neupositionierung muss her, die vielleicht auf einer alten, aber vernachlässigten Position beruht. Der statio-näre Einzelhandel muss sich auf seine Stärken besinnen! Handel muss wieder mehr sein als die Interaktion zwischen „Angebot und Nachfrage“. Die Dienstleistung, das Einkaufs-erlebnis, die Wohlfühl-Atmosphäre, Dinge, die der virtuelle Wettbewerber nicht oder nur eingeschränkt bieten kann, müssen wieder in den Vordergrund rücken.

SchwerpunktHandel im Wandel – Auswirkun-gen auf die Innenstadt

Wirtschaftsstandort Aachen | September 2014 | 13

Vielleicht ist so auch dem nächsten Wandel-Faktor zu begegnen – der steigenden Kaufzurückhaltung. Die Angst vor dem Verfall des Euro lässt das Geld zwar lockerer sitzen, investiert wird aber oftmals in langlebige Güter und Immo-bilien; der “klassische“ Konsum geht zurück (siehe auch Kasten: „Verbrauchervertrauen rückläufig“). Hier können Service-Offensive und Erlebniseinkauf zwar nicht die Ängste beseitigen – aber durchaus die Kauflaune steigern. Nicht zuletzt ist der Faktor ‘Immobilienkosten‘, der dritte beeinflussende Faktor des Wandels, von nachhaltiger Bedeu-tung. Die Immobilienwirtschaft muss konstatieren, dass die Zeiten des ungebremsten Preisanstiegs vorbei sind. Sicher-lich lassen sich vereinzelt in Top-Lagen noch hohe Mieten er-zielen, sobald aber ein Standort schon die Qualifizierung ‘1b‘ innehat, brechen – vor dem Hintergrund der zurückgehenden Umsätze – die Möglichkeiten vieler Händler, hohe Mieten zu zahlen, regelrecht ein. Leider lässt sich feststellen, dass sowohl institutionelle als auch private Vermieter nur selten Gesprächsbereitschaft signalisieren und über eine Mietsen-kung ernsthaft verhandeln. (siehe auch Artikel „Eigentum verpflichtet…“)

Dieser „Wandel im Handel“ trifft aber nicht nur den Einzel-handel, sondern beeinflusst zunehmend auch die Stadtent-wicklung. Die vorgenannten Faktoren – Bedeutungszunahme des Onlinehandels, Kaufzurückhaltung, zu hohe Mieten – beginnen, sich auf die gewachsenen Einzelhandelsstand-orte auszuwirken. Der drohende Bedeutungsverlust der Innenstadtlagen sowie zunehmende Leerstandzahlen sind alarmierende Anzeichen.

Und damit sind wir dann bei dem eingangs erwähnten „spe-ziellen“ Veränderungs-Faktor in Aachen: Die näher rückende Eröffnung des Einkaufszentrums Aquis Plaza in der sog. Kleinen Adalbertstraße. Hier werden – lt. der aktuellen Ver-lautbarung des zukünftigen Betreibers ab Herbst 2015 – auf über 29.000 m2 ca. 130 Geschäfte und Gastronomieangebote ihre Magnetwirkung auf Kundschaft aus Stadt und Region entfalten, ein Sechstel der gesamten Innenstadt-Einzelhan-delsfläche konzentriert in einer Mall zwischen Kugelbrunnen und St. Adalbert. Welche Auswirkungen wird dies auf die übrige Innenstadt haben? Schon jetzt ist spürbar, dass ansiedlungsinteressierte Einzelhandels-Unternehmen vor einem Engagement in der Kaiserstadt intensive Recherchen hinsichtlich potenzieller Standorte betreiben. Dass eine Mall wie das Aquis Plaza eine Sogwirkung auch auf Händler – insbesondere im Mainstream-Sektor – ausüben kann, ist angesichts der durch die Größe des Centers zu vermutenden Kundenströme nachvollziehbar. Wenn aber ein Händler nicht ins Center möchte, wartet er momentan ggf. ab, um die Entwicklung der übrigen Innenstadt nach der Mall-Eröffnung zu beobachten. So bleiben derzeit als Konsequenz dieser Abwartehaltung auch Ladenlokale leer, die zu durchaus moderaten Mieten angeboten werden – von den überteu-erten ganz zu schweigen! Insbesondere dem Nordwesten der City, durch die auch verkehrlich spürbare Trennlinie von

Schwerpunkt Handel im Wandel

Das zukünftige Einkaufszentrum Aquis Plaza wächst zügig in die Höhe

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Krisen erreichen deutsche Verbraucher

Die Stimmung der Verbraucher in Deutschland hat sich zum ersten Mal seit gut eineinhalb Jahren ver-schlechtert. Die Eskalation der Situation im Irak, in Israel und der Ost-Ukraine sowie die sich schneller drehende Sanktionsspirale mit Russland minderten das Vertrau-en der Bürger in eine schwungvolle Entwicklung der Konjunktur massiv, wie das Nürnberger Marktfor-schungsunternehmen GfK mitteilte.

Die Zuversicht in eine positive Entwicklung der deutschen Wirtschaft war im August rapide gesunken, während Einkommenserwartung und Anschaffungs-neigung nur leicht zurückgingen. Der GfK-Konsumkli-maindex für September sank binnen Monatsfrist von revidiert 8,9 Punkten auf 8,6 Zähler.

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14 | Wirtschaftsstandort Aachen | September 2014

Peterstraße und Friedrich-Wilhelm-Platz von der 1a-Lage Adalbertstraße und deren Umfeld getrennt, scheint ein Attraktivitätsverlust für Händler zu drohen. Aber ist das wirklich so? Bejahen müsste man diese Frage, wenn dieser Bereich der – wie ich sie nenne – „erweiterten Altstadt“, wenn sie im Wettbewerb mit dem konsumigen Mainstream der südöstlichen City stünde. Ich sehe aber insbesondere durch den unterschiedlichen Charakter der zwei Innenstadt-teile eine große Chance, den Bereich zwischen Bushof und Annastraße und vom Glaskubus bis zur Pontstraße als eine kontrapunktische Ergänzung zum Mainstream zu etablieren.Sicherlich spielt hier auch die weitere Entwicklung rund um das – noch stehende – Parkhaus Büchel eine wesentli-che Rolle. Der städtebauliche Wettbewerb, den Stadt und Privatinvestoren anstreben, birgt eine große Chance, das „Altstadt-Flair“ dieses Bereiches im direkten Umfeld von Dom und Rathaus zu unterstützen. Man kann den Verant-wortlichen hier nur ein gutes Gespür für die Interessen von Kunden und Besuchern der Kaiserstadt wünschen. Auch ohne die Neu-Entwicklung des Nikolausquartiers hat die erweiterte Altstadt schon jetzt ein großes Potenzial, dass es auszubauen gilt – aber gemeinsam.

Die Idee – eine große ISG

Nur gemeinsam – quasi in einer großen Immobilien- und Standortgemeinschaft (ISG) – kann den anstehenden Her-ausforderungen begegnet werden. Wie in den bisher in ihrer Mehrzahl durchaus erfolgreichen kleinen ISGs steht hier die Kommunikation, der Austausch zwischen den Akteuren, im Vordergrund. Im Vergleich zum ISG-Modell, in dem sich Einzelhändler, Immobilieneigentümer und Kommune in einem räumlich klar abgegrenzten Bereich zur Aufwertung des Quartiers gemeinsam engagieren, sollten – vor dem Hintergrund einer “ganzheitlichen“ Betrachtung und Her-angehensweise – allerdings weitere Akteure mit einbezogen werden: Neben Handel, Immobilienwirtschaft und den Ver-tretern der Stadt (Wirtschaftsförderung, Stadtplanung/-ent-wicklung, Stadtmarketing etc.) beeinflussen auch Tourismus, Gastronomie und Kultur die Entwicklung einer (Innen-)Stadt. Interessenvertretungen wie die IHK, Märkte und Aktionskreis City (MAC) und Einzelhandels- und Dienstleistungsverband sowie die Initiative Aachen e.V. könnten im Rahmen einer offenen Kommunikation Ideen mit einbringen.

Ja, der Online-Handel boomt! Aber auch „offline“ gibt’s in Aachens Einzelhandelslandschaft wieder Neues zu entdecken. In der Großkölnstraße 73 findet man bzw. Frau bei MUGA Fashion „Mode für starke Frauen“, in der Kleinkölnstraße 3 gibt’s im „Basketballshop“ eher was für die großen Männer. Schuhe für beide Ge-schlechter gibt’s seit einigen Monaten bereits im neuen GEOX Store in der Krämerstraße 20 – 34.

Delikatessen Ghorban, in Wuppertal beheimatet und dort mit drei Filialen erfolgreich, haben Aachen als ersten Standort für ihre bundesweite Expansion ausge-wählt und sind nun in der Krämerstraße 5 zu finden – die Feinschmecker werden’s danken. Im Hof 6–8 werden in Kürze hochwertige Obst- & Gemüse-Produkte im ersten „Eat a Rainbow Concept Store“ das kulinarische und Angebot ergänzen.Im ehemaligen Ladenlokal des Lacoste-Shops in der Großkölnstraße 42 findet man nun italienische Mode von LaStrada, „shoes, bags and more“ präsentiert seit Anfang Juli 2014 – hier ist der Name Programm – Damen- und Herrenmode sowie Accessoires in der Kleinmarschierstraße 41.Ja, der Online-Handel boomt, in Aachen halten Einzel-händler dagegen!

Bereits bestehende Straßen-, Interessen- und Werbege-meinschaften, teils schon sehr umtriebig, sind ebenfalls in den Entwicklungsprozess einzubinden. Das Ziel: Kunden und Besuchern Aachens hier das zu bieten, was sie in einer „klassischen“ Einkaufsmeile meist gar nicht suchen – Flair, Atmosphäre, Aufenthalts- und Verweil-Qualität. Dort die Mall und die Filialisten, hier meist kleine, inhabergeführte Geschäfte, dort der Foodcourt, hier einladende, “szenige“ Lokale.

Es gibt viele kleine und große Themen, die einfach nur angepackt, zumindest aber in einem ersten Schritt benannt werden müssen. Stillstand ist Rückschritt – und den kann und will man nicht riskieren. Sicherlich sind die Schwer-punkte je nach Interessengruppe und -lage unterschiedlich verteilt, gleichwohl ist das Allen wichtige Ziel, die Innenstadt in ihrer Gesamtheit zu stärken, gemeinsame Antriebsfeder. Die Herausforderungen für den Handel – im Allgemeinen und in Aachen im Speziellen – sind groß, aber wie hieß der alte Werbeslogan eines großen Mineralöl-Konzerns? Es gibt viel zu tun, packen wir’s an!

Herbert Kuck

So soll es im Herbst 2015 aussehen: das Aquis Plazavom Kaiserplatz aus gesehen

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Wirtschaftsstandort Aachen | September 2014 | 15

Schwerpunkt Handel im Wandel

Zahlen, Daten, Fakten zum Einzelhandel

Steuerbarer Umsatz im Wirtschaftszweig Handel 2012, Stadt Aachen

Anzahl der Steuerpflichtigen im Wirtschaftszweig Handel 2012, Stadt Aachen

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach der Klassifikation des Wirtschaftszweiges „Handel“ 12/2013, Stadt Aachen

Berufsausbildungsstellen 2012/2013 im Wirtschaftszweig „Handel“, Stadt Aachen

Auswertung Stadt Aachen FB02/3 Statistik und Stadtforschung

Quelle: Information und Technik NRW, Düsseldorf, 2014

Nur Steuerpflichtige mit Lieferungen

und Leistungen von mehr als 17 500 EUR

Auswertung Stadt Aachen FB02/3 Statistik und Stadtforschung

Quelle: Information und Technik NRW, Düsseldorf, 2014

Nur Steuerpflichtige mit Lieferungen

und Leistungen von mehr als 17 500 EUR

Auswertung Stadt Aachen FB02/3 Statistik und Stadtforschung

Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit

Arbeitsmarkt in Zahlen, Sozialversicherungspflichtig (SvB) und

geringfügig entlohnte Beschäftigte (geB), Düsseldorf,

Stichtag: 31.12.2013; Datenstand: Juli 2014

Auswertung Stadt Aachen FB02/3 Statistik und Stadtforschung

Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit

Arbeitsmarkt in Zahlen, Seit Beginn des Berichtsjahres gemeldete

Berufsausbildungsstellen, Düsseldorf, Februar 2014

n Großhandel (ohne Handel mit Kraftfahrzeugen)

n Einzelhandel (ohne Handel mit Kraftfahrzeugen)

n Handel mit Kraftfahrzeu-gen; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahr-zeugen

n Großhandel (ohne Handel mit Kraftfahrzeugen)

n Einzelhandel (ohne Handel mit Kraftfahrzeugen)

n Handel mit Kraftfahrzeu-gen; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahr-zeugen

n Grosshandel (ohne Handel mit Kraftfahrzeugen)

n Einzelhandel (ohne Handel mit Kraftfahrzeugen)

n Handel mit Kraftfahrzeu-gen; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahr-zeugen

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n Einzelhandel (ohne Handel mit Kraftfahrzeugen)

n Handel mit Kraftfahrzeu-gen; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahr-zeugen

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16 | Wirtschaftsstandort Aachen | September 2014

3 Fragen an…Prof. Dr. Manfred Sicking, Beigeordneter für Wirtschaftsförderung, Soziales und Wohnen

1. Welche Herausforderungen (Chancen und Risiken) sehen Sie für die zukünftige Ausgestaltung des Aquis Plaza in einer Zeit des zunehmend wachsenden Online- Handels?

Auch große Einkaufszentren müssen sich den Herausfor-derungen, die der stark wachsende Online-Handel mit sich bringt, stellen. Um die Grenzen zwischen Online- und stationärem Handel aufzuweichen, muss man die vom Verbraucher als Vorteile bewerteten Eigenschaften des Einkaufs im ‘worldwidewarenhaus‘ adaptieren. Shopping-Center-Betreiber wie ECE stellen sich so auf den Wettbewerb mit der Online-Konkurrenz ein. Ich kenne zwar keine Details, könnte mir aber vorstellen, dass man im Aquis Plaza z. B. mit kostenlosem WLAN werben wird, um dem Verbraucher eine Preis-Transparenz zu bieten. Und wenn der Kunde dann vor Ort ist, entscheidet die Servicekompetenz der dortigen Händler.

2. Welche Konsequenzen werden sich aus Ihrer Sicht durch den Bau des neuen Einkaufszentrums auf den innerstädtischen Einzelhandel ergeben?

Das Aquis Plaza wird die Einzelhandelslandschaft in und um Aachen neu prägen. Die Größe und Ausstrahlung des Centers wird deutlich überregionale Auswirkungen haben, mehr Kunden aus der Euregio nach Aachen locken und die Funktion unserer Stadt als Oberzentrum der Region stärken. Gleichwohl ist die Lage des Centers am südöstlichen Ende der Innenstadt nicht unproblematisch. Eine Konzentration der Kundenströme auf die traditionelle 1a-Lage Adalbert-straße ist insbesondere in der Anfangszeit nach der Center-Eröffnung wahrscheinlich. Hier sind wir als Stadt gefordert,

geeignete Maßnahmen auf den Weg zu bringen, die den Bereich im Nordwesten der Innenstadt rund um Dom und Rathaus stärken. Hierzu haben allerdings auch schon erste Gesprächsrunden entsprechender Experten stattgefunden, die Ideen für die Aufwertung der erweiterten Altstadt ent-wickeln.

3. Welchen Beitrag können BIDs zur Revitalisierung von Innenstädten leisten? Wie schätzen Sie die diesbezügli-che Situation in Aachen ein?

Was BIDs (Business Improvement Districts) – oder auf deutsch – ISGs (Immobilien- und Standortgemeinschaften) zu leisten in der Lage sind, haben wir sehr positiv zwischen 2004 und 2012 am Holz- und Dahmengraben sehen können. Aus einer, durch einen extremen trading-down-Effekt seit Mitte der 1990er Jahre heruntergewirtschafteten tristen Straße hatte die dortige ISG, bestehend aus Einzelhändlern, Immobilieneigentümern und Vertretern der Verwaltung, wie-der eine schicke Trendmeile gemacht – was der Dahmengra-ben übrigens bereits seit den 1960er bis Anfang der 1990er Jahre gewesen war. Wenn auch hier seit zwei Jahren leider wieder ein aus diversen Gründen entstandener Leerstand-Anstieg zu verzeichnen ist, so zeigt doch das Beispiel, dass das Zusammenwirken der vg. Akteure einen Standort stärken kann. Es gibt bereits erste Kontaktaufnahmen zwischen einigen IGs oder Straßengemeinschaften der Innenstadt, die Werbe-Aktionen koordinieren wollen. Das ist der richtige An-satz, denn auch die städtische Wirtschaftsförderung arbeitet an einem Konzept, das unter dem Arbeitstitel ‘ISG Altstadt‘ die Koordination und Kooperation der diversen Aktionsge-meinschaften der Altstadt unter dem Schirm einer ISG zum Ziel anstrebt.

Wirtschaftsstandort Aachen | September 2014 | 17

Schwerpunkt Handel im Wandel

3 Fragen an…Prof. Dr. Manfred Sicking, Beigeordneter für Wirtschaftsförderung, Soziales und Wohnen

Mit Einführung der Europäischen Verbraucher-rechterichtlinie im Juni 2014 wurden rechtliche Regelungen geschaffen, die die Ausweitung des Onlinehandels in die europäischen Nach-barstaaten vereinfachen sollen.

Natürlich war es auch schon vor dem Stichtag möglich, nach Belgien, Österreich oder Finnland zu liefern. Aber allein das im jeweiligen Zielland geltende Verbraucherschutzrecht, zum Beispiel das Widerrufsrecht, zu berücksichtigen, erforderte umfangreiche Anpassungen im Onlineshop.

So konnten Verbraucher in Belgien die gelieferte Ware zum Beispiel behalten, wenn der (belgische oder deutsche) Shopbetreiber in seinem Onlineshop nicht explizit auf das in Belgien geltende Widerrufsrecht hingewiesen hat, ohne diese bezahlen zu müssen. Bei falschen Angaben im Rahmen der Informationspflichten verlängerte sich die Rückgabefrist immerhin auch auf drei Monate.

Die Unterschiede im Verbrauchergeschäft sind nun innerhalb der EU aufgehoben, weil in nationales Recht umgesetzt und vereinheitlicht. In allen Ländern, in denen via Onlineshop verkauft werden soll, müssen zumindest hinsichtlich des Widerrufsrechts nur noch die einheitlich geltenden Angaben gemacht werden.

Neben dem Widerrufsrecht müssen aber natürlich – wie beim Handel innerhalb Deutschlands – auch andere gesetzliche Regelungen des Ziellandes beachten. Grundsätzlich – so besagt die eCommerce-Richtlinie der EU – gilt das Recht des Landes, in dem das betreibende Unternehmen seinen Sitz hat. Es ist also nicht möglich, dass ein italienischer Unter-nehmer einen deutschen Shopbetreiber verklagt, nur weil er

Mehr als nur eine ÜbersetzungE-Commerce im EU-Ausland

dessen Onlineshop von Italien aus aufrufen kann und dort Fehler (nach italienischem Recht) findet.Dies gilt jedoch nicht mehr, sobald der deutsche Händler seinen Onlineshop auf den Verkauf ins Ausland (hier: Italien) ausrichtet.

Auf der Hand liegt, dass die gesetzlichen Regelungen in Italien beachtet werden müssen, wenn Sie Suchmaschi-nenwerbung mittels Google AdWords gezielt innerhalb des italienischen Staatsgebietes einsetzen.Voraussetzung ist jedoch nicht allein die aktive Werbung für einen Onlineshop. Es reicht schon die „Ausrichtung“ des Onlineshops.

Hierbei können verschiedene Kriterien herangezogen wer-den, wie zum Beispiel der Ausweis der Versandkosten nach Italien, die Angabe einer internationalen (nicht italienischen) Vorwahl (+49) oder die Verwendung einer anderen Sprache. Sobald diese Kriterien auch nur teilweise zutreffen, kann davon ausgegangen werden, dass sich der Onlineshop auch an den Kunden im Ausland richtet. Mit der nicht vorhande-nen Sprachbarriere in Österreich sind die Hürden natürlich noch geringer.

Soweit Sie also Ihren Onlineshop fit für den Versand in das EU-Ausland machen wollen, müssen Sie die dort natio-nal geltenden Rechte beachten. Vom Umfang her ist mit ähnlich umfangreichen und komplizierten Regelungen wie beim Handel in Deutschland auszugehen. Darüber hinaus sind aber auch andere Themen wie die lokale Präsenz vor Ort, Kundenservice in der Landessprache, eine gänzlich andere Preispolitik oder die Nutzung anderer Zahlungsarten grundlegend wichtig. E-Commerce im benachbarten Ausland ist eben mehr, als nur eine Übersetzung des bestehenden Onlineshops.

Tobias Kollewe ist Gründer und Vorstand der Aachener E-Commerce und Internetagentur AIXhibit AG, Autor des „Praxis-handbuch E-Commerce“ (O’Reilly-Verlag) – www.ecommerce.ac

18 | Wirtschaftsstandort Aachen | September 2014

Mitverantwortung der Immobilienbesitzer bei der Entwicklung der Innenstadt

„Ja, in einigen Straßen der Innenstadt wirkt die Zahl der Leerstände besorgniserregend“ konstatiert der Einzel-handels-Fachmann der städtischen Wirtschaftsförderung, Herbert Kuck. Er weiß auch, dass dies den exponierten Lagen geschuldet ist. „Im Dahmengraben, der Großköln-straße und der kleinen Adalbertstraße gegenüber der Aquis Plaza-Baustelle fallen die leeren Schaufenster nun mal mehr ins Auge.“ Trotzdem weist Kuck darauf hin, dass man im Landesvergleich noch sehr gut dasteht. Mit einer Leer-standsquote von gut 6 % liegt man weit unter den Quoten vergleichbar großer Städte im Ruhrgebiet, die oftmals 16 – 18 % Leerstand beklagen.

Gleichwohl will der leidenschaftliche Vertreter für den Handel die Situation nicht schön reden oder sich gar damit abfinden. „Die Ursachen für Leerstände in der Innenstadt sind vielfältig. Einmal ist es die Randlage, die durch mit der Zeit veränderte Kundenströme nicht mehr frequentiert wird, ein anderes Mal die „falsche“ Größe, an anderer Stelle die veraltete Bausubstanz oder nicht mehr zeitgemäße Eingangs- oder Fassadengestaltung.“ Ein Grund, der den Wirtschaftsförderer am meisten ärgert, soll aber hier auch nicht verschwiegen werden. Regelrecht zornig wird Herbert Kuck, wenn er über institutionelle und private Eigentümer spricht, die vollkommen unrealistische Mieten aufrufen.

Eigentum verpflichtet –oder doch nicht?

„Zahlreiche Leerstände an den vorhin genannten Orten sind den überteuerten Mietpreisvorstellungen einiger Eigentü-mer geschuldet. Da scheint der ein oder andere bei seiner Kalkulation noch die Realitäten zu verkennen“ bemerkt Kuck etwas zynisch. „Mir liegt diese Stadt und ihr Flair als Einkaufsstandort mit historischer Atmosphäre sehr am Her-zen. Und ein solches Verhalten schadet der Stadt und ihrem Image. Der Verfassungsgrundsatz ‚Eigentum verpflichtet‘ wird hier offenbar fortgesetzt mit ‚…mich zu nix!‘. Ich frage mich, wann der Leidensdruck der Immobilieneigentü-mer groß genug wird, um für 50 Euro zu vermieten, als für 100 Euro leer liegen zu lassen.“

Dennoch geht Herbert Kuck auch regelmäßig auf Eigentümer zu und versucht interessierte Unternehmen zu vermitteln. Ein wichtiges Hilfsmittel, das die Stadt Aachen Eigentümern von leerstehenden Innenstadt-Immobilien kostenlos anbie-tet, ist das sog. Einzelhandels-Informations-System (EIS) Aachen. Hierbei handelt es sich um eine interaktive, graphi-sche Darstellung der Einzelhandelssituation in der Aachener Innenstadt. In Anlehnung an die Brancheneinteilung der Gesellschaft für Konsumforschung (GFK) werden nicht nur die vorhandenen Einzelhandelsnutzungen entsprechend der jeweiligen Branche sondern auch leerstehende Ladenlokale farblich dargestellt. Somit können insbesondere auswärtige Interessenten in Betracht kommende Flächen im Umfeld der Wettbewerber betrachten.

Weitere InformationenStadt Aachen Fachbereich Wirtschafts-förderung/Europäische AngelegenheitenHerbert KuckFon: 0241-432 [email protected]

Wirtschaftsstandort Aachen | September 2014 | 19

Drei Perspektiven auf die Situation der Innen-städte beim 3. Trinationalen Einzelhandelsfo-rum der Charlemagne Grenzregion

Am 24.September findet in Aachen das mittlerweile 3. Einzel-handelsforum der Charlemagne Grenzregion statt. In dieser Kooperation haben sich 2011 die grenzanliegenden Kom-munen Aachen, StädteRegion Aachen, Vaals, die Deutsch-sprachige Gemeinschaft Belgiens, Heerlen und die Parkstad Limburg zusammengeschlossen um in den Themenfeldern Wirtschaft, Arbeitsmarkt und Infrastruktur einen engeren Austausch entstehen zu lassen.

Das Einzelhandelsforum mit einem jährlich wechselnden Themenschwerpunkt hat sich zu einer grenzüberschreiten-den Austauschplattform für die Vertreter des Einzelhandels, der Politik, der Verwaltungen entwickelt.

In diesem Jahr steht die Entwicklung der Innenstädte im Fokus der Veranstaltung. Ähnlich wie Aachen kämpfen auch Eupen, Vaals und Heerlen mit einem zunehmenden Leerstand in den Geschäftsstraßen.

Prosperierende Straßenzüge wechseln sich ab mit eher trau-rigen Bezirken, in denen ganze Schaufenster nur noch als Plakatflächen zur Verfügung stehen. Hat erst mal ein Laden seine Pforten geschlossen, so greift häufig der Trading-down-Effekt: die Straße wird unattraktiver, die Kunden zie-hen sich noch stärker zurück, weitere Schließungen folgen. Die Umsätze der Einzelhändler sind in den letzten 10 Jahren massiv zurückgegangen, die Gewinnmargen wurden deutlich kleiner. Viele Händler kapitulieren vor der großen Konkurrenz des Internets oder können sich hohe Mieten einfach nicht mehr leisten. Zudem hat sich das Kundenverhalten massiv geändert: der Kunde kauft qualitäts- und auch preisbewuss-ter ein.

Ohne Einzelhandel keine Innenstädte!

Eine Reanimierung leerstehender Straßenzüge stellt eine Kommune vor große Herausforderungen. Welche Konzepte gibt es hierzu in der Charlemagne Grenzregion? Was können die Händler selbst tun? Und wie erleben Kunden die Entwicklung in den Innenstädten?

Diese Fragen möchte man im Rahmen des 3. Trinationalen Einzelhandelsforums am 24.09. im Rahmen eines grenz-überschreitenden Austauschs in der Nadelfabrik in Aachen erörtern.

Vorgestellt wird das Konzept der Stadt Heerlen, die mit dem Duo Streetwise innerhalb eines Jahres 23 leerstehenden Ladenlokalen zu neuen Mietern verholfen haben, ebenso wie die ISG Holz- und Dahmengraben aus Aachen. Hierbei handelt es sich um eine Partnerschaft lokaler Geschäftsleu-te, Immobilieneigentümer und der Kommune, die gezielt Bemühungen unterstützt, einen abgegrenzten, meist innerstädtischen Standort aufzuwerten. Für die dritte Pers-pektive konnte Prof. Gert Jan Hospers, Wirtschaftsgeograf der Universität von Twente gewonnen werden. Einer seiner Schwerpunkte ist die Entwicklung der Städte in Grenzregio-nen im Zusammenhang mit dem demographischen Wandel.

Schwerpunkt Handel im Wandel

Weitere InformationenStadt Aachen FB 02/2 – AG CharlemagneLuise ClemensFon: 0241-432 7662info@charlemagne- grenzregion.eu

Die Veranstaltung findet statt am 24.09.2014 um 18:30 Uhr in der Nadelfabrik, Reichsweg 30, in Aachen

Umfassende Informationen für Investoren, Einzelhändler, Kunden und EigentümerÜbergeordnetes Ziel des Informationssystems EIS ist es, potenzielle Investoren und Einzelhändler wie auch Kunden und Eigentümer umfassend zu informieren, welche Einzel-handelsnutzungen es in der Innenstadt gibt und welche Ladenlokale verfügbar sind. Objektinformationen werden durch Klicken auf das jeweilige Objekt oder durch gezielte Suche abrufbar.

Detailinformationen zu leerstehenden Ladenlokalen können auf einfachem Wege durch Eigentümer oder Makler/Anbieter mitgeteilt werden. Der zu diesem Zweck aufgelegte Erhebungsbogen, der auch als pdf-Datei zum Download zur Verfügung steht, wird zusammen mit einer aus Gründen des Datenschutzes erforderlichen Einwilligungserklärung an Herbert Kuck übermittelt, der dann eine Aktualisierung der Übersicht durch die regio iT vornehmen lässt. Dies soll helfen, die Leerstände wieder sinken zu lassen.

20 | Wirtschaftsstandort Aachen | September 2014

Der aufgeklärte Kunde Die neuen VerbraucherrechteMit Inkrafttreten des Gesetzes zur Umsetzung der Verbraucherrechterichtlinie am 13.06.2014 hat es im Bür-gerlichen Gesetzbuch (BGB) und in dessen Einführungs-gesetz (EGBGB) einige Änderungen gegeben.

Neu eingeführt wurde insbesondere, dass nicht nur so-genannte Fernabsatzgeschäfte (z. B. Geschäfte über das Internet) entsprechenden Informationspflichten unterliegen. Auch der Unternehmer, der ein Einzelhandelsgeschäft be-treibt, muss den Verbrauchern diverse Informationen in kla-rer und verständlicher Weise, insbesondere auch ungefragt, zur Verfügung stellen. Im Einzelnen muss der Unternehmer z. B. über die wesentlichen Eigenschaften der Waren, seine Identität, den Gesamtpreis der Ware einschließlich aller Nebenkosten, Zahlungs-/Lieferungs- und Leistungsbedingun-gen, das Bestehen eines gesetzlichen Mängelhaftungsrechts, gegebenenfalls die Laufzeit des Vertrags und die Bedin-gungen der Kündigung, gegebenenfalls die Funktionsweise digitaler Inhalte und gegebenenfalls Beschränkungen der Kompatibilität informieren.

Beim Fernabsatzgeschäft ist in Artikel 242 a EBGBG eine Reihe weiterer Informationspflichten geregelt. Diese Infor-mationspflichten beschränken sich nicht auf die vorstehend teilweise genannten Informationspflichten sondern werden auf insgesamt 16 Punkte erweitert. Außerdem muss zusätz-lich über das Widerrufsrecht belehrt werden.Diese Informationspflichten müssen in klarer und verständ-licher Weise und in Textform (§ 126 b BGB) gegeben werden. In der Praxis können also sowohl USB-Sticks, CD´s und Festplatten aber auch E-Mails verwendet werden (neben der der guten alten Papierform).

Im Hinblick auf Smartphones ist gesetzlich in Artikel 243 a § 3 EGBGB geregelt, dass auf Grund begrenzter Darstel-lungsmöglichkeit erleichtere Informationspflichten gelten. Ein Verstoß gegen diese Informationspflichten gegenüber Verbrauchern hat keine direkte negative Konsequenz. Ins-besondere ist dadurch keine Unwirksamkeit des Vertrages gegeben. Jedoch können sich indirekte Konsequenzen wie z.B: Schadensersatzansprüche auf Grund mangelhafter oder fehlender Information ergeben. Außerdem dürfte es sich um ein abmahnfähiges, da wettbewerbswidriges Verhalten im Sinne des UWG handeln.

Im Hinblick auf die bestehenden Widerrufsrechte des Verbrauchers musste schon nach altem Recht eine Wi-derrufsbelehrung erfolgen. Diese ist in erheblichen Teilen geändert worden. Zunächst einmal wird das bisher geltende Rückgaberecht im neuen Fernabsatzrecht nicht mehr vorge-sehen. Im Hinblick auf die Ausnahmen zum Widerrufsrecht (beispielsweise bei speziell angefertigten Waren) wurde der Katalog in § 312 g BGB ausgeweitet. Allerdings besteht hier gemäß Art. 242 § 1 EGBGB eine besondere Hinweispflicht auf den Wegfall des Widerrufsrechts.

Im Gesetz hat der Gesetzgeber eine neue Musterwiderrufs-belehrung entwickelt. Diese ist als Anlage 1 des Gesetzes vorhanden. Der Gesetzgeber hat nun auch in Artikel 246 a § 1 Absatz 2 EGBGB geregelt, dass der Unternehmer die Informationspflichten dadurch erfüllen kann, dass er das in Anlage 1 vorgesehene Muster für die Widerrufsbelehrung zutreffend ausgefüllt in Textform übermittelt.

Bei Bestellung (auch mehrerer einheitlicher) Sachen beginnt die Widerrufsfrist mit Ablauf der letzten Ablieferung und beträgt 14 Tage. Die absolute Dauer bei fehlender (oder fehlerhafter) Widerrufsbelehrung ist auf maximal 1 Jahr und 2 Wochen nach Warenlieferung bzw. Vertragsschluss beschränkt. Grundsätzlich ist die Ausübung des Widerrufs-rechts formfrei. Es bietet sich aber an, einen Weg zu wählen, der den Nachweis ermöglicht.

Macht der Verbraucher von seinem Widerrufsrecht Gebrauch, so wird der Vertrag rückabgewickelt. Der Unternehmer kann jedoch im Verbrauchergeschäft die Rückzahlung des Preises solange verweigern, bis er vom Verbraucher die Ware zurück erhalten hat oder einen Beleg dafür erhalten hat, dass dieser die Ware an ihn versandt hat. Gemäß § 357 Absatz 2 BGB muss der Unternehmer auch etwaige Zahlungen des Verbrauchers für die Lieferung zurück gewähren. Nach § 357 Abs. 6 BGB trägt jedoch der Verbraucher die unmittelbaren Kosten der Rücksendung der Waren, wenn der Unternehmer den Verbraucher von dieser Pflicht unterrichtet hat. Die vormalige sogenannte 40-Euro-Klausel ist entfallen.

Weitere InformationenStadt Aachen Fachbereich Wirtschafts-förderung/Europäische Angelegenheiten Roman von der LoheFon: 0241-432 [email protected]

Text-Autor:Kuckelkorn RechtsanwälteRA Dirk Kuckelkorn Adalbertstr. 49 52062 AachenFon: 0241-400 29 707info@rechtsanwalt- kuckelkorn.de

Wirtschaftsstandort Aachen | September 2014 | 21

Die größte Herausforderung für den stationären Einzel-handel seit Beginn der ersten Handelsaktivitäten vor Jahrtausenden ist unter Umständen nur umgerechnet 10,16 cm (ca. 4 Zoll) groß. Denn schon mit einem Smart-phone gelingt der Eintritt ins worldwidewarenhaus – und das hat 24 Stunden an 365 Tagen im Jahr geöffnet!

Online-Shopping ist in aller Munde – aber ist es auch Aller Wunsch? Das Internet-Zeitalter verändert auch den Einzel-handel nachhaltig, aber heißt das auch, dass das „gute alte shoppen gehen“ eine aussterbende Beschäftigung ist? Hat der klassische stationäre Einzelhandel eine Zukunft oder will der Verbraucher nur noch mit einem Klick oder mit einem Handstrich über den touchscreen den Innenstadt-Bummel ersetzen? Nein, eine klare Antwort gibt es auf diese Fragen sicherlich nicht, aber wir wollen uns hier an der regen Dis-kussion beteiligen.

Fakt ist: die Umsatzzahlen des Onlinehandels steigen rasant. Die bequeme Nutzung von Smartphones und Tablets ersetzt immer häufiger den Weg in die klassischen Einzelhandelss-tandorte. Dies hat damit auch Auswirkungen auf die Innen-städte. Und schon deshalb muss auch eine Stadt, ihre Politik und ihre Verwaltung, aber auch ihre Bürger Interesse daran haben, dass Online- und „Offline“-Handel in einem aus-gewogenen Verhältnis miteinander kooperieren. „Blended Shopping“ heißt hier das Schlagwort! Ladenverkauf und E-Commerce wachsen mehr und mehr zusammen. Es gibt nicht mehr nur den oft beklagten „Beratungsklau“ – der Kunde informiert sich im Laden und bestellt dann im Netz – sondern es geht auch andersrum: Kunden informieren sich zuerst im Netz und kaufen dann beim lokalen Händler. Smartphones und Preisvergleichs-Apps sorgen dabei für die angestrebte Preistransparenz.

Offline vs. Online –oder geht’s auch gemeinsam?

Und die Händler? Sie sollten sich auf ihre Stärken konzentrie-ren! Fühlen, Anprobieren, Schmecken, Riechen oder einfach nur Zuhören – Dinge, die über das Internet (noch?) nicht möglich sind. Freundlichkeit, Beratung, Service und Emotion können den „geilen Geiz“ schlagen. Freundliches Ambiente und eine ebensolche Begrüßung, das unaufdringlich ge-reichte Getränk bei der Beratung, die umfassende Produkt-beschreibung und das Angebot diverser Dienstleistung vom kostenlosen Ändern bis zum Bring-Service können den Kun-den überzeugen. Sicher ist aber auch, dass ein Einzelhändler heute nicht mehr an einer zweigleisigen Strategie vorbei kommt, soll heißen, ein Internet-Auftritt ist erforderlich!

Aber online geht auch lokal oder regional. Neue Plattformen, die sowohl lokale Unternehmen als auch bestehende Online-Shops vereinen. „Simply Local“ oder „Shoppendo“ sind nur zwei der neuen lokalen Portale, die auch kleinen Händlern eine Chance zum Internet-Auftritt bieten. Durch die Verbin-dung von stationärem mit dem Online-Handel können die Service-Kompetenz des inhabergeführten Einzelhandels und das Know-How der Onlinehändler zusammengeführt werden – aus unserer Sicht ein vielversprechendes Konzept.

Nicht zuletzt müssen auch die Städte ein Interesse an der mehr oder weniger harmonischen Koexistenz von Online und Offline haben. Themen wie Erreichbarkeit, Aufent-haltsqualität und Innenstadtgestaltung, aber auch Erlebnis und Kommunikation stehen hier im Lastenheft von Politik und Verwaltungen. Datenbanken oder Info-Systeme über Leerstände wie z. B das Aachener Einzelhandelsinformations-system „EIS“ unterstützen ein aktives Flächenmanagement. Citymarketing und Citymanagement werden zu unabding-baren Instrumenten. Denn wenn Urbanität, Atmosphäre, Vielfalt und Flair überzeugen, übersieht man den Eingang ins worldwidewarenhaus …

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22 | Wirtschaftsstandort Aachen | September 2014

Wie in den vorangegangenen Ausgaben berichtet, wid-met sich die Aachener Wirtschaftsförderung im Rahmen einer regionalen Initiative verstärkt den Industriebetrie-ben, um eine konkrete Zukunftssicherung für Aachen als Industrie- und Wirtschaftsstandort zu gewährleisten. Hierzu wurde im April ein praxisorientiertes Handlungs-konzept mit 18 Maßnahmenvorschlägen vorgelegt.

Zwei der Maßnahmen sind nun an den Start gegangen, um den Industrieunternehmen unmittelbar vor Ort konkrete Hilfestellungen zu leisten. Gemeinsam mit der Bundesagen-tur für Arbeit und dem Jobcenter führt die Wirtschaftsför-derung als Beratungstandem Unternehmensbesuche durch, um Fragen der Fachkräfterekrutierung, Qualifizierung und Förderung direkt im persönlichen Gespräch zu erörtern. Ein weiteres Tandem bilden die Technologietransferstellen der

RWTH und FH Aachen, gemeinsamen Unternehmensbesu-chen den Innovationstransfer voranzutreiben.

„Mit diesem Angebot bringen wir alle relevanten Infos rund um Innovation und Personal kompetent unmittelbar in die Betriebe. Wir erleichtern den Zugang und verringern die Auf-wände für die Unternehmen deutlich!“, so Dieter M. Begaß, Leiter der Wirtschaftsförderung.

„Smart talk“Industrie-Dialog schreitet voran

Wünschen auch Sie einen Besuch eines Beratungstandems? Dann wenden Sie sich bitte an Sven PenningsStadt Aachen Fachbereich Wirtschafts-förderung/Europäische Angelegenheiten Fon: 0241-432 [email protected]

NRW-Kampagne „Route der Industrie“

Künftig werden Autofahrer kurz vor der Einfahrt ins Stadt-gebiet mit zwei neuen Autobahnschildern auf die „Techno-logieregion“ Aachen aufmerksam gemacht und bekommen so ein aktuelles und modernes Bild der Aachener Industrie-landschaft. An der Umsetzung der Kampagne waren neben der Stadt Aachen und der IHK Aachen das Ford-Forschungszentrum Aachen GmbH, die Compagnie de Saint-Gobain, die Philips Technologie GmbH, die 4JET Technologies GmbH, die FEV GmbH und die HEAD acoustics GmbH beteiligt.

Mixed ZoneNachrichten aus dem Wirtschaftsstandort

Wirtschaftsstandort Aachen | September 2014 | 23

RWTH für Alle Hauptvorlesungen „Einführung in BWL & Rechnungswesen“ als kostenloser MOOC* auf iversity.orgVor zwei Jahren startete das erste Pilotprojekt, in dem die RWTH-Vorlesung „Einführung in die BWL“ vom klassischen Vorlesungsbetrieb auf Online-Videos, ergänzt durch interaktive Diskussionen, angeboten wurde. Das überwältigende Feedback motivierte zum nächsten Schritt: Seit 2013 ist die Vorlesung für Jedermann kosten-los im Internet verfügbar – mit der Möglichkeit, ECTS-Punkte und ein offizielles RWTH-Zertifikat zu erhalten.

Grundlagen in Betriebswirtschaftslehre und Management gehören zum Standard-Wissen vieler Berufstätiger – selbst, wenn diese nicht BWL studiert haben. Ebenso wollen Studierende andere Fächer oft Grundlagen in diesem Feld erwerben, um ihre Arbeitsmarkt-Chancen zu erhöhen. Doch die Gasthörer-Plätze dazu in klassischen Vorlesungen sind stark begrenzt, oder für nicht RWTH-Angehörige gar nicht offen. Ausweg sind dann oft nur kostenpflichtige private Weiterbildungsangebote.

An der RWTH gibt es nun eine Alternative, die vor allem für die hiesige Wirtschaft interessant ist: Die Professoren Frank Piller (Management) und Peter Letmathe (Rechnungswesen & Controlling) öffnen im Wintersemester 2014/15 ihre Vorle-sungen für jeden Interessierten.

Eigens konzipierte Videos vermitteln Auszubildenden, Young Professionals und erfahrenen Mitarbeitern mit naturwis-

senschaftlichem oder technischem Hintergrund wichtige Grundlagen der BWL. Ergänzt durch freiwillige wöchentliche Diskussionstermine (im Audimax der RWTH) und ein speziell erstelltes Online-Planspiel ergibt sich so die Möglichkeit zum Lernen nach Maß – wann, wo und weitgehend, wie es dem eigenen Lerntypus entspricht. Dieses Angebot ist komplett kostenlos.

Wer besonderen Gefallen an der Materie findet, kann dann im Februar eine vollwertige Klausur schreiben und damit of-fizielle ECTS-Credits für ein späteres Studium erwerben oder ein vollwertiges Weiterbildungszertifikat der RWTH erhalten.Das Angebot findet sich ab September unter mooc.rwth-aa-chen.de Vorlesungsbeginn ist in der zweiten Oktoberhälfte.

Für weitergehende Informationen steht Christian Gülpen vom Lehrstuhl RWTH-TIM gerne unter [email protected] zur Verfügung.

Mixed ZoneNachrichten aus dem Wirtschaftsstandort

* Massive Open Online Course

24 | Wirtschaftsstandort Aachen | September 2014

Sind ältere Mitarbeiter weniger lernfähig als jüngere?

Der Beschäftigungspakt „Perspektive 50plus Region Aachen/Duisburg“ wirbt seit nunmehr neun Jahren erfolgreich für die Kompetenzen Älterer und bietet interessierten Arbeitgebern gezielte Unterstützung bei der Einstellung älterer Mitarbeiter/-innen. Die Erfahrung zeigt, dass in den Unternehmen längst das Bewusstsein vorherrscht, dass Arbeitsnehmer/-innen über 50 Jahre Werte mitbringen, die jedes zukunftsorientiertes Unternehmen braucht: Erfahrung, Flexibilität, Zuverlässigkeit und Loyalität.

Doch sind ältere Menschen ebenso lernfähig wie jüngere? Wie nutze ich als Arbeitgeber die speziellen Potenziale Älterer? Und wie gestaltet sich das „Lebenslange Lernen“ in Unternehmen?

Diesen Fragen ist „Perspektive 50plus“ auf den Grund gegangen und hat den Weiterbildungsexper-ten Prof. Dr. Christian Stamov-Roßnagel, der sich als Professor an der Jacobs-Universität in Bremen mit lebenslangem Lernen beschäf-tigt, zu einem Vortrag „Lernfitness – keine Frage des Alters!“ nach Aachen eingeladen.

Die wichtigsten Kernaussagen haben wir in Form eines Interviews, das im Nachgang zu seinem Besuch in Aachen stattfand, für Sie zusammengestellt:

Wirtschaftsstandort Aachen (WS AC): Herr Dr. Stamov-Roßnagel, Sie lehren und forschen an der Jacobs Univer-sität in Bremen und beschäftigen sich schon viele Jahre mit Lebenslangem Lernen. Bis zu welchem Alter kann der Mensch Neues lernen?

Stamov-Roßnagel: Lernen können kann jeder gesunde Mensch in jedem Alter. Dass Ältere manchmal vielleicht etwas langsamer lernen oder Lernen anstrengender finden, heißt nicht, dass sie nicht mehr lernen können. Jüngere ler-nen auch nicht alle leicht und schnell. Verwechselt wird mit dem Können aber oft das Wollen – Ältere wollen manchmal nicht mehr lernen, zumindest nicht am Arbeitsplatz. Und in der Regel haben sie dafür gute Gründe – die von Unterneh-men aber meist nicht näher beleuchtet werden.

WS AC: In den Unternehmen bestehen nach wie vor Vorurteile gegenüber Älteren. Älter zu sein wird oft gleichgesetzt mit verrostet, unflexibel und lernresistent. Können Sie mit diesen Vorurteilen aufräumen?

Stamov-Roßnagel: Es gehören immer zwei dazu! Ältere sind nicht älter, sie sind älter geworden! Und was haben

Was Hänschen nicht lernt,lernt Hans nimmer mehr … ?!

Der Ingenieur, Unternehmer und Stiftungsgründer aus Ditzingen wurde am 5. September mit dem Aachener Ingenieurpreis ausgezeichnet. Die Ehrung ist eine ge-meinsame Initiative der RWTH Aachen sowie der Stadt Aachen und wird künftig jährlich vergeben.

„Wie kein anderer steht Professor Leibinger mit seinem be-ruflichen Schaffen für die Einführung einer neuen Technolo-gie in die gewachsene Industrie. Früh erkannte er die Chan-cen und Möglichkeiten von Lasern und revolutionierte den Maschinenbau. Im Ergebnis wandelte sich die Firma Trumpf zum Weltmarktführer für industrielle Laser und Lasersyste-

me“, erläutert Prof. Dr.-Ing. Ernst Schmachtenberg, Rektor der RWTH. „Damit steht Professor Leibinger idealtypisch zu den Kriterien des Aachener Ingenieurpreises. Er hat nicht nur die Chancen erkannt, sondern sie auch mit höchstem Erfolg im Unternehmen zur Anwendung gebracht“, ergänzt er als Sprecher des Beirats Aachener Ingenieurpreis.

„Wir freuen uns sehr, dass wir mit Professor Berthold Leibin-ger eine herausragende Unternehmer-Persönlichkeit mit dem Aachener Ingenieurpreis auszeichnen können. Er hat nicht nur das Ingenieurswesen mit kreativen Ideen bereichert, sondern engagiert sich darüber hinaus auch sozial und

Aachener Ingenieurpreisan Berthold Leibinger verliehen

Wirtschaftsstandort Aachen | September 2014 | 25

sie in dieser Zeit über das Lernen gelernt? Im schlimmsten Fall – je nach Lern- und Altersklima eines Unternehmens – dass Lernen nutzlos ist („Mache auch so einen guten Job“ „Meine Kollegen lernen auch nicht“ „Meinen Chef kratzt’s eh nicht“), frustrierend („Die Jüngeren lernen alles viel schneller als ich, ich hinke immer hinterher“), oder sogar gefährlich („Was werden die von mir denken, wenn ich alter Hase wieder zur Weiterbildung gehe?“). Wer heute ein Problem mit dem Lernen Älterer hat, hat also schon seit min-destens 15 Jahren ein Problem mit seinem Lernen überhaupt! Nochmal: wir reden beim Lernen 50plus praktisch immer über das Wollen, nicht das Können – und das Nicht-Wollen ist nicht selten nur allzu menschlicher Selbstschutz in einer jugendzentrierten Umwelt.

WS AC: Wie können Unternehmen ältere Beschäftigte fördern, um ihre Potenziale möglichst optimal zu nutzen?

Stamov-Roßnagel: Das eine Werkzeug dafür gibt es nicht, so gerne das Manche auch hätten. Mindestens zwei Dinge sind auf jeden Fall unerlässlich. Erstens eine umfassende quantitative Bestandsaufnahme. Wie sehen unser Al-ters- und Lernklima aus, die Führungskräfteunterstützung, die Lern- und Entwicklungsangebote – und die Lern- und Entwicklungskompetenzen unserer Beschäftigten? Nur auf dieser Grundlage kann ein Unternehmen die zentralen Handlungsbedarfe überhaupt erst vernünftig bestimmen. Zweitens die Einbindung der Beschäftigten in die Personal-entwicklung, die aus dieser Analyse hervorgeht. Nachhaltige Personalarbeit klappt nur als Gemeinschaftsunternehmen von Firma und Beschäftigten, macht diese zu ihren eigenen Co-Personalentwicklern – Potenzialerschließung und Res-sourcenaktivierung „im laufenden Betrieb“ sozusagen.

kulturell in besonde-rem Umfang“, erklärte Aachens Oberbür-germeister Marcel Philipp. „Der Aachener Ingenieurpreis soll jungen Studierenden Vorbilder aufzeigen und eine Orientie-

rungshilfe sein. Professor Leibinger verkörpert die Werte, die wir angehenden Ingenieurinnen und Ingenieuren hier in der Universitätsstadt Aachen mit auf den Weg geben möchten, auf ideale Weise“, so Marcel Philipp.

Der Aachener Ingenieurpreis ist die jüngste Auszeichnung des schwäbischen Entwicklers und Unternehmers. So erhielt Berthold Leibinger beispielsweise 2006 das Bundesver-

WS AC: Im Rahmen der „Perspektive 50plus Region Aachen/Duisburg“ werden arbeitssuchende ältere Menschen bei dem Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt unterstützt. Es zeigt sich, dass die Motivation des Ein-zelnen als entscheidender Erfolgsfaktor maßgeblich ist. Was motiviert Ihrer Erfahrung nach ältere Mitarbeiter/-innen besonders?

Stamov-Roßnagel: Eine naheliegende und häufig gestellte, aber meist nicht viel weiter führende Frage – sie müsste lauten: was demotiviert Ältere besonders? Nachlassende Motivation ist kein Naturgesetz und nicht „altersbedingt“, sondern spiegelt oft den verlorenen Glauben an die eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten. An denen sollte Motivations-arbeit ansetzen. Wer zwanzig, dreißig Jahre in einem Job war, hat ganz offenbar zentrale, erfolgskritische Kompeten-zen, sonst wäre er oder sie nicht so lange im Job gewesen. Wer sich dann noch klar macht, was ihr oder ihm den Glau-ben nimmt, diese Kompetenzen wieder an den Start bringen zu können, der hat den Schlüssel zu wiedererwachender Motivation in der Hand!

WS AC: Vielen Dank für das Gespräch!

Weitere Informationen „Perspektive 50plus Region Aachen/Duisburg“ unterwww.beschaeftigungspakt-50plus.de

dienstkreuz 1. Klasse und wurde in die „Hall of Fame“ des Handelsblatts (2009) aufgenommen.

Die von der RWTH Aachen und der Stadt Aachen gemein-sam ins Leben gerufene Auszeichnung des Aachener Ingenieurpreises wird künftig jährlich an eine Persönlichkeit verliehen, die mit ihrem Lebenswerk einen maßgeblichen Beitrag zur positiven Wahrnehmung und/oder Weiterent-wicklung des Ingenieurwesens geleistet hat. Die Preisträger werden von einem prominent besetzten Beirat ausgewählt.Die erste Verleihung des Preises erfolgte am 5. September im Rahmen einer festlichen Abendveranstaltung im Alten Kurhaus der Stadt Aachen. Die Sparkasse Aachen ist maß-geblicher Sponsor der Veranstaltung. Der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) fungiert als Stifter der Skulptur, die von der mexikanischen Künstlerin Mariana Castillo Deball entworfen wurde.

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Mixed Zone Nachrichten aus dem Wirtschaftsstandort

26 | Wirtschaftsstandort Aachen | September 2014

Noch in diesem Jahr wird das EFRE.NRW-Programm „Wachstum und Beschäftigung 2014 – 2020“ mit einem Gesamtvolumen von 2,4 Mrd. Euro neue Leitmarkt-Wett-bewerbe starten.

Finanziert durch den Europäischen Fonds für Regionale Ent-wicklung (EFRE) und das Land NRW steht die Bestenauswahl im Rahmen der Wettbewerbsprojekte im Vordergrund. Die Umsetzung erfolgt in Kooperation mit den Kommunen und Regionen des Landes NRW. Die inhaltliche Konzentration ba-siert auf den vier Schwerpunkten Innovation, Mittelstands-förderung, Klimaschutz und Stadtentwicklung/Prävention. Die Zielsetzungen der neuen Ziel 2-Förderung bestehen u. a. in der Stärkung von Forschung, technologischer Entwicklung und Innovation sowie der Steigerung der Wettbewerbsfähig-keit von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU).

Der erste Wettbewerbsaufruf startet bereits im Oktober für den Bereich Medien- und Kreativwirtschaft. Folgende Branchen werden folgen: Energie- und Umweltwirtschaft (November 2014), Neue Werkstoffe (Januar 2015), Gesund-heit (Februar 2015), Maschinen- und Anlagenbau, Produkti-onstechnik (März 2015), Mobilität und Logistik (April 2015), Life Sciences (Mai 2015) sowie Informations- und Kommuni-kationswirtschaft (Juni 2015).

Die Aachener Wirtschaftsförderung steht interessierten Un-ternehmen im Rahmen der Wettbewerbs- und Projektaufrufe aktiv zur Verfügung, indem sie bei der Projektfindung und Antragstellung berät und begleitet sowie Unterstützung bei der Vermittlung von Kooperationspartnern bietet.

Zweite Förderphase Ziel 2-EFRE.NRW 2014–2020Aachener Wirtschaftsförderung berät

Die RWTH Aachen Campus Roadshow machte am 2. September Station im Ministerium der Deutschsprachi-gen Gemeinschaft Belgiens in Eupen, um Unternehmern der Region das Konzept des RWTH Aachen Campus, seine Bedeutung für die Euregio und die Beteiligungsmöglich-keiten vorzustellen.

Auf ca. 800.000 qm entstehen auf dem Campus bis zu 19 Forschungscluster, in denen Industrieunternehmen und Hochschulinstitute in einer neuen Form des Austausches ganzheitlich und interdisziplinär zusammenarbeiten.

Die rund 80 Gäste wurden zunächst von Isabelle Weykmans, Vize-Ministerpräsidentin und Ministerin für Kultur, Beschäf-tigung und Tourismus der DG begrüßt. Dr. Claus Peter Groos, Geschäftsführer der RWTH Aachen Campus GmbH, machte den inhaltlichen Einstieg, indem er das Campus-Konzept und unternehmerische Beteiligungsmöglichkeiten erläuterte. Im Anschluss ging es in der moderierten Gesprächsrunde mit Dr. Margrethe Schmeer, Bürgermeisterin der Stadt Aachen, Reg van Loo, Bürgermeister der Gemeinde Vaals sowie Rivka Valkenberg, Koordinatorin für Euregionale Angelegenheiten der Gemeinde Vaals, um die Bedeutung des RWTH Aachen Campus für die Euregio.

Die Frage, wie Wissenschaft und Wirtschaft auf dem RWTH Aachen Campus gemeinsam erfolgreich interagieren können, beantworteten mit Prof. Volker Stich, Leiter des Cluster Logistik, und Prof. Thomas Schmitz-Rode, Leiter des Cluster Biomedizintechnik zwei wissenschaftliche Akteure sehr anschaulich, die bereits seit Beginn der Campus-Entwicklung die Vision mit vorantreiben.

Die Veranstaltung basierte auf Zusammenarbeit der RWTH Aachen Campus GmbH mit den Wirtschaftsförderungen der Stadt Aachen sowie Ostbelgiens. Durch das Programm führte informativ und unterhaltsam Robert Esser, Redakteur des Zeitungsverlags Aachen.

RWTH Aachen Campus RoadshowCrossborder in Eupen

Weitere InformationenWeitere Informationen: Stadt Aachen Fachbereich Wirtschafts-förderung/Europäische Angelegenheiten Kirsten RoßelsFon: 0241-432 [email protected]

Wirtschaftsstandort Aachen | September 2014 | 27

Weitere InformationenStadt Aachen Fachbereich Wirtschafts-förderung/Europäische Angelegenheiten Isabelle PitreFon: 0241-432 [email protected]

Laut einer Modellrechnung von NRW fehlen bis 2030 in der Region Aachen annähernd 80.000 Menschen im erwerbsfähigen Alter. Diese müssen von außerhalb ge-wonnen werden und deshalb stellt sich die Frage: Was macht einen Standort für die Zielgruppe der Fach- und Führungskräfte attraktiv?

Es sind insbesondere die weichen Standortfaktoren wie die Lebensqualität einer Stadt, die Kinderbetreuung und die Freizeitmöglichkeiten, die bei vielen BewerberInnen heute in den Vordergrund rücken. Genau hier möchte die Stadt Aa-chen ansetzen, neuen ArbeitnehmerInnen den roten Teppich ausrollen und Unternehmen in Zeiten des Fachkräftemangels unterstützen.

Herzlich Willkommen in Aachen! Informieren, Begrüßen, Begegnen …Vor diesem Hintergrund gründete die Stadt Aachen in 2012 den Newcomer Service. Die Dienstleistung bietet neuen Ar-beitskräften, die für den Beruf frisch nach Aachen gezogen sind oder sich gar noch in der Entscheidungsphase befinden, umfangreiche Hilfestellung an.

Der Newcomer Service baut hierbei auf drei Säulen: Infor-mieren – Begegnen – Begrüßen. Ein eigens für Newcomer erstelltes Onlineportal hat zahlreiche Infos, Links und Ansprechpartner rund um städtische Angebote, Umziehen, Wohnen, Leben und Arbeiten in Aachen. Bei weiteren Fragen hilft eine Telefonhotline weiter – auch in englischer Sprache. Um das Begegnen zu erleichtern werden die Newcomer sechsmal im Jahr zum kostenfreien Newcomer Friday eingeladen. Hier lernen die Neubürger bei gemeinsamen Ausflügen ihre neue Stadt besser kennen, erfahren wertvolle Insidertipps und tauschen sich mit anderen neu Hinzugezo-genen aus. Zur Begrüßung aller NeubürgerInnen empfängt Oberbürgermeister Marcel Philipp Newcomer und Erstse-mester zu den jährlichen Newcomer Days mit einem bunten Programm im Aachener Rathaus.

Newcomer Days 2014Am 7. und 8. November 2014 öffnet der Krönungssaal wieder seine Türen für Newcomer, Erstsemester und interessierte Bürgerinnen und Bürger. Insgesamt werden über 2.500 Gäs-te erwartet. Die diesjährige Spannbreite der Darbietungen reicht von Comedy und Theater über Sport und Performance bis hin zu musikalischen Highlights. Auch in 2014 bilden die Aussteller im Krönungssaal die Basis des zweitägigen Pro-gramms. Mit Hilfe von ansprechend gestalteten Ständen und Mitmach- bzw. Unterhaltungsangeboten werde allen Gästen ein spannender Ein- und Überblick über lokale Unternehmen,

Einrichtungen, Vereine und Organisationen gegeben. In der Summe entsteht so ein Kaleidoskop, das Aachen mit all seinen Vorzügen und Möglichkeiten präsentiert und Lust auf die neue Stadt macht.

Rückblick und Ausblick Die kostenfreie Dienstleistung erfreut sich bei Newcomern und Unternehmen zunehmender Beliebtheit und trifft den Puls der Zeit. So ging der Newcomer Service im Februar 2014 als Preisträger des diesjährigen Ideenwettbewerbs der NRW.Bank hervor. „Mit dem Newcomer Service bietet die Stadt Aachen lokalen Unternehmen Unterstützung bei der Akquise geeigneter Fachkräfte an. Das zeigt: Die Kommunen begegnen den Herausforderungen der Zukunft wie beispiels-weise dem demografischen Wandel ebenso professionell wie kreativ.“ erklärte Ralf Jäger, Minister für Inneres und Kommunales des Landes Nordrhein-Westfalen, während der Preisverleihung.

Auch die Region Aachen bekundet Interesse an der neu ge-schaffenen Dienstleistung. Etwa mit den Hochschulen RWTH Aachen und FH Aachen werden derzeit Kooperationsmög-lichkeiten ausgelotet, um den Newcomer Service inhaltlich und regional breiter aufzustellen und auch NRW stellt Fördergelder für den Ausbau des Good-Practice-Beispiels in Aussicht.

Newcomer-ServiceKooperation mit der Region 2. Newcomer-Day

Mixed Zone Nachrichten aus dem Wirtschaftsstandort

Der Newcomer Service ist auf das Inte-resse und Feedback von Unternehmen angewiesen.

Möchten Sie mit uns in Kontakt treten oder weitere Informationen erhalten, so wenden Sie sich bitte an Isabelle Pitre unter der 0241-432 7680 oder an [email protected].

Den aktuellen Flyer mit Informationen und Terminen finden Sie auf www.aachen.de/newcomerservice

28 | Wirtschaftsstandort Aachen | September 2014

Über 850 regionale Netzwerke in Deutschland unter-stützen Unternehmen bei der Fachkräftesicherung. Das Aachener Modellprojekt SWITCH – verkürzte Berufsaus-bildung für Studienabbrecher/-innen zählt nun offiziell zu den innovativsten. Auf dem diesjährigen Innovationstag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales wurde SWITCH als „Innovatives Netzwerk 2014“ ausgezeichnet.

Bei der feierlichen Preisverleihung im Haus der Deutschen Wirtschaft in Berlin lobten Ulla Schmidt, Vizepräsidentin des deutschen Bundestages, Thorben Albrecht, Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziales und Dr. Martin Wansleben, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Indust-rie und Handelskammer, vor rund 300 Gästen SWITCH als Vorbild für erfolgreiche Netzwerkarbeit. „Mit SWITCH wird in Aachen das Fachkräftepotenzial von Studienabbrecher/-innen erkannt und genutzt“, so Wansleben. Staatssekretär Thorben Albrecht bekräftigte zudem, dass „die Bundesregie-rung ihre Aktivitäten weiter ausbauen und auf Bundesebene neue Impulse setzen wird“.

Steigender Wettbewerb zwischen den Regionen um gut ausgebildete Fachkräfte und zunehmende Konkurrenz der Unternehmen bei der Besetzung von Ausbildungsstellen mit qualifizierten Bewerbern erfordern neue Wege der Personal-rekrutierung. Eine Möglichkeit besteht darin, das ungenutzte Potenzial von Studienabbrechern zu erschließen. Was derzeit deutschlandweit immer mehr Aufmerksamkeit erhält, wird

in Aachen bereits einige Jahre praktiziert: Seit 2011 werden ehemalige Studierende ohne Hochschulabschluss aus dem MINT-Bereich in eine betriebliche Ausbildung vermittelt – zumeist in verkürzter Form. Das Konzept zu diesem Modell-projekt hat die Wirtschaftsförderung der Stadt Aachen mit regionalen Partnern entwickelt. Im heutigen Netzwerk ar-beiten zahlreiche Partner wie die IHK Aachen, Berufskollegs, Aachener Hochschulen, die Regionalagentur, die Bundes-agentur für Arbeit Aachen-Düren und viele mehr zusammen.„Fachkräftesicherung gehört heute zu den größten Heraus-forderungen von Unternehmen. Engpässe gibt es nicht nur im akademischen Bereich, sondern auch auf dem Ausbil-dungsmarkt. Ziel von SWITCH ist es, Studienabbrechern eine verkürzte duale Berufsausbildung zu ermöglichen, Aachener Unternehmen dadurch mit den benötigten Fachkräften zu versorgen und zudem junge Menschen in Aachen zu halten. Zusammen gelang uns das bisher ganz gut. Die überregio-nale Anziehungskraft lockt mittlerweile sogar Bewerber aus den verschiedensten Regionen Deutschlands nach Aa-chen“, so Thomas Hissel, von der Wirtschaftsförderung und SWITCH-Initiator.

Wer mitten im Studium ins Zweifeln gerät, muss bei der beruflichen Neuorientierung nicht bei null anfangen. SWITCH ermöglicht ehemaligen Studierenden eine Ausbildungsver-kürzung um bis zu 18 Monate. Denn SWITCH baut auf die bereits im Studium erbrachten Leistungen mit einem speziell verkürzten Ausbildungsangebot auf.

Berlin will von Aachen lernen:SWITCH zum 3. Mal ausgezeichnet

Weitere Informationen unter www.aachen.de/switch und auf Facebook: www.facebook.com/switch.ausbildung

Kontakt für Unternehmen: Peter GronostajStadt Aachen Fachbereich Wirtschafts-förderung / Europäische AngelegenheitenFon: 0241-432 7655 [email protected]

Kontakt für Bewerber: Wilhelm SiemonsAgentur für LösungenFon: 02471- 610 904switch@ agentur-fuer-loesungen.de

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V.l.n.r.: Dr. Martin Wansleben (DIHK), Thomas Hissel (Stadt Aachen), Ulla Schmidt (Vizepräsidentin des Bundestages), Markus Weißenbach (Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung), Peter Gronostaj (Stadt Aachen), Torben Albrecht (Bundesministerium für Arbeit und Soziales), Lotta Conrads (Stadt Aachen), Heinz Gehlen (IHK Aachen)

Wirtschaftsstandort Aachen | September 2014 | 29

© electriceye – Fotolia.com

GewerbeimmobilienIm Rahmen der durch die städtische Wirtschaftsförderung betriebenen aktiven Ansiedlungspolitik wird an dieser Stelle regelmäßig eine Auswahl von Gewerbegrundstücken und -objekten veröffentlicht. Eine Kooperation mit Immobilien-Maklern und Verwaltungsgesellschaften unterstützt das Ziel des Gewerbeimmobilien-Managements, interessierte Nutzer für leer stehende gewerbliche Immobilien zu akquirieren und zu vermitteln.

Bitte haben Sie Verständnis, wenn die Wirtschaftsförderung der Stadt Aachen – wegen der Zeitspanne zwischen Verfas-sen und Ausgabe dieser Zeitschrift – keine Gewähr dafür geben kann, dass alle hier angebotenen Objekte tatsächlich noch zur Verfügung stehen.

Sofern Sie diesen kostenlosen Service der Stadt Aachen nutzen möchten, indem Sie•nähere Informationen zu den hier genannten Angeboten

wünschen

OBJEKTART PLZ GEBIET / STRASSE BESCHREIBUNG ANBIETER KAUF/MIETE

Büro 52064 AC-Innenstadt 16 m2 / 23 m2 / 46 m2 Eigentümer Miete

Büro 52072 AC-Laurensberg 122 m2 Eigentümer Miete

Büro 52070 Lukas- / Gut-Dämme-Str. ab 80 m2 Eigentümer Kauf

Büro 52074 Vaalser Str. / Hanbruch 152 m2 Makler Miete

Einzelhandel 52062 Innenstadt 70 m2 + Nebenfl. Eigentümer Miete

Einzelhandel 52062 Innenstadt 120 m2 Makler Miete

Einzelhandel 52062 Innenstadt 90 m2 Eigentümer Miete

Lager / Produktion 52068 Rotter Bruch ab 1.300 m2 Eigentümer Miete

Lager / Produktion 52070 AC-Nord / Schlachthof 1.183 m2 Makler Kauf

Lager / Produktion 52070 AC-Eilendorf ab 1.000 m2 Makler Kauf

Grundstück 52072 AVANTIS ab 1.000 m2 Eigentümer Kauf

•weitere private Gewerbegrundstücke und/oder -objekte genannt bekommen möchten

• selbst als Eigentümer/-in eine Gewerbeimmobilie über dieses Forum anbieten möchten,

so wenden Sie sich bitte beim Fachbereich Wirtschaftsförde-rung / Europäische Angelegenheiten an: Sven PenningsFon: 0241-432 [email protected]

Mixed Zone Nachrichten aus dem Wirtschaftsstandort

„Der innovative Charakter besteht neben dem auf 18 Mona-te komprimierten Unterricht in eigenen Klassen auch in der Organisation der Ausbildung: Im Unterschied zu regulären Auszubildenden verbringen die SWITCH-Auszubildenden mit vier Tagen mehr Zeit im Betrieb sowie einen Tag und einen Abend in der Schule. Das ist einmalig“, sagt Markus Weißen-bach, Lehrer und SWITCH-Koordinator am Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung der StädteRegion Aachen.

Die Ausbildung ist bedarfsgerecht und passgenau auf die Situation und den Bedarf von Studienabbrechern/-innen und Unternehmen ausgerichtet. „Es ist uns sehr wichtig, den jungen Menschen Alternativen aufzuzeigen und ihnen klar zu machen, dass ein Studienabbruch auch eine neue

Chance sein kann“, betont Heinz Gehlen, Projektpartner und Geschäftsführer für Aus- und Weiterbildung der IHK Aachen.

Bereits über 150 geschlossene Ausbildungsverträge wurden im Rahmen von SWITCH vermittelt. Eine Zahl, die alle Pro-jektpartner freut und mittlerweile bundesweit für Aufmerk-samkeit gesorgt hat. Neben einem guten Dutzend Nach-ahmerprojekten, die auf SWITCH zurückgehen, ist der Titel „Innovatives Netzwerk 2014“ bereits die dritte Auszeich-nung. 2011 wurde SWITCH von der NRW.BANK prämiert und 2012 mit dem Sonderpreis der Hermann-Schmidt-Stiftung für innovative Berufsbildung ausgezeichnet. Zudem wird das Projekt seit 2013 im Rahmen der Fachkräfteinitiative des Landes NRW finanziell gefördert.

30 | Wirtschaftsstandort Aachen | September 2014

Weitere InformationenStadt Aachen Fachbereich Wirtschafts-förderung/Europäische Angelegenheiten Winfried Kranz-PitreFon: 0241-432 [email protected]

Aachens Wirtschaft wächst. Auch im vergangenen Jahr wuchs die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäf-tigten auf mittlerweile rd. 118.000. Das sind gut 4 % mehr als noch vor 3 Jahren und 11% mehr als noch vor 8 Jahren. Für den Gewerbeimmobilienmarkt stellt sich die Frage: „mehr Beschäftigte = mehr Flächenbedarf“? Grund genug im Vorfeld der Expo real eine aktuelle Erhebung des aktuellen Flächenangebots im Bereich der Büroimmobilien, Produktions- und Lagerhallen sowie erstmalig auch im Einzelhandel in Aachen zu wagen.

Das bereits im Jahr 2006 erprobte Gewerbeimmobilien-Monitoring bietet mit einer Fülle von Marktindikatoren die Gelegenheit, das im Internet aktiv beworbene Angebot an Mietflächen unter die Lupe zu nehmen und mit Bestandszah-len in Beziehung zu setzen. Hierzu wurden insgesamt rund 280 Datensätze aus allen gängigen Gewerbeimmobiliensei-ten im Internet wie www.immobilienscout24.de, www.immo-net.de, www.immowelt.de, etc. erhoben und ausgewertet. Das Datenset umfasste Angaben zu Ort und Vermarkter, Informationen zu Flächen, Preisen sowie Objektqualitäten.

Insgesamt standen zum Erhebungszeitpunkt rd. 112.000 qm Büroflächen sowie rd. 92.300 qm Produktions- und Lager-flächen im Stadtgebiet zur Verfügung. Für den Büroflächen-markt beläuft sich damit die Leerstandsquote auf 5,5 %. Damit verfügt der Standort Aachen im Vergleich zu anderen Immobilienmärkten im Rheinland wie etwa Köln (7 %) und Mönchengladbach (6%) über eine vergleichsweise niedrige Leerstandsquote. Gemessen an den Ergebnissen vom letzten Jahr wuchsen im Büroflächenmarkt allerdings die Leerstände um 20 %, bei Lager- und Produktionsflächen sogar um 30 %.

Die Analyse der veröffentlichen Angebotspreise zeigt, mit einem gewichteten Mittelwert von 8 Euro/qm mtl. Netto-kaltmiete im Bürobereich und 3 Euro/qm mtl. Nettokaltmiete im Hallenbereich ein seit Jahren konstantes Bild. Wichtig ist hierbei die Erkenntnis, dass entgegen des immobilien-wirt-schaftlichen Grundgesetzes „Lage, Lage, Lage“ in Aachen mit einer Spanne von 5 Euro/qm – 12,50 Euro/qm eine sehr starke Differenzierung über die Gebäudequalität (Neubau/Bestand, Baujahr, Ausstattung usw.) stattfindet.

Beim Blick auf die Bürolagen in Aachen zeigt sich, dass insbesondere im Bereich nördlich der Innenstadt mit mehr als 20.000 qm ein großes Büroflächenangebot verfügbar ist. Daneben weisen sowohl Bereiche wie das Frankenberger Viertel, das Südviertel aber auch Laurensberg noch Leerstän-de von mehr als 10.000 qm auf.

Freie Lager- und Produktionsflächen waren mit jeweils mehr als 20.000 qm insbesondere rund um die Krefelder- und Jülicher Straße sowie in Aachen-Ost zu finden.

Bei der Analyse der Flächengrößen fällt auf, dass von den angebotenen Büroflächen knapp 50 % kleiner als 200 qm waren und auch im Bereich der Lager- & Produktionsflächen überwogen mit 42 % die kleinen Flächen (bis 500 qm). Ledig-lich rund 13 bzw. 8 der Flächen waren größer als 2.000 qm (Büro) bzw. 5.000 qm (Hallen). Beim Vergleich zum Vorjahr fällt allerdings auf, dass die kleinen Flächengrößen zuguns-ten von mittleren Größen leicht abnahmen.

Erstmalig wurden neben den Büroflächen (183 Datensätze) sowie den Lager- und Produktionsflächen (37 Datensätze) auch rd. 50 Einzelhandelsobjekte mit einer Gesamtfläche von 18.500 qm erhoben. Damit beläuft sich der so ermittelte Leerstand im Einzelhandel auf nur rd. 4 % und konzentriert sich mit rd. 5.300 qm erwartungsgemäß auf die Innenstadt. Allerdings kann der so gemessene Wert nur einen Ausschnitt des Leerstands darstellen, da leerstehende Ladenlokale teil-weise nicht im Internet erscheinen, sondern anders (Makler, Objektschild) vermarktet werden. Bei den erhobenen Daten überwiegen mit 30 Objekten kleine Ladenlokale bis 150 qm.

Der Zuwachs der Beschäftigung insbesondere im Einzel-handel um 2,1 % im Jahresvergleich, lässt hoffen, dass die erhobenen Leerstände schrumpfen, bzw. bei wachsendem Angebot (Shopping Mall Aquis Plaza) zumindest nicht wachsen. Insgesamt zeigen die erhobenen Daten bislang eine stabile Situation auf dem Gewerbeimmobilienmarkt – in unsicheren Zeiten, eine gute Nachricht!

Gewerbeimmobilien-Monitoring 2014 Stabile Leerstandsquoten bei mehr Beschäftigung

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Ein halbes Jahr nach dem Auftakt für den Neustart des Netzwerkes PROTECA – Produktionstechnologie in Aachen organisiert die städtische Wirtschaftsförderung gemeinsam mit dem Werzeugmaschinenlabor WZL der RWTH Aachen, der StädteRegion Aachen sowie den Vereinigten Unterneh-merverbänden ein Netzwerkfrühstück, das interessierten Unternehmen praxisnahe Einblicke am Technologiestandort Aachen bieten soll.

Im Institut für Kunststoffverarbeitung wird es an vier The-mentischen um Fragen gehen wie•Wie können individualisierte Kundenwünsche rentabel und

effizient produziert werden?•Wie wird die Digitalisierung von produktrelevanten Daten

abgesichert und optimiert?•Welche Probleme können im Rahmen der Wertschöpfungs-

kette durch Automatisierungstechniken gelöst werden?•Wie können Produkte und Maschinen benutzerfreundlich

gestaltet und bedient werden?

PROTECA-NetzwerkfrühstückNeustart des Netzwerkes

Zu folgenden Themen stehen Ihnen Experten aus Wissen-schaft und Forschung zur Verfügung: •Prototypen•Digitale Wertschöpfungskette• Intelligente Automatisierungslösungen•Mensch-Maschine-Interaktion

Im Rahmen eines Frühstücks haben interessierte Unterneh-men die Möglichkeit, Kontakte mit Wissenschaftlern der RWTH Aachen zu knüpfen und ins persönliche Gespräch einzutreten, um erste Optimierungspotenziale für ihre Pro-duktionsabläufe auszuloten.

Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei. Da die An-zahl der Teilnehmer im Rahmen des Veranstaltungskonzeptes beschränkt ist, wird um Anmeldung gebeten.

Auch Sie sind herzlich eingeladen zumPROTECA-Netzwerk-frühstückam 24. Oktober 2014 um 8:00 Uhr, Institut für Kunststoffverarbeitung IKV an der RWTH Aachen, Seffenter Weg 201 in 52074 Aachen

Anmeldung: Frau Sabrina Gellissen, s.gellissen@ wzl.rwth-aachen.deFon: 0241 80 23 610 Veranstaltungsmanage-ment des WZLforums an der RWTH Aachen

Am 21. Mai 2014 hat der städtische Hauptausschuss den Auftrag zur Gründung der „Wissenschaftsallianz Aachen“ einstimmig beschlossen. Leidenschaftlich unterstützt von Prof. Marcus Baumann (Rektor FH Aachen) und Manfred Nettekoven (Kanzler RWTH Aachen) erhielten die politi-schen Vertreter einen Einblick in den geplanten Restruk-turierungsprozess der Stadt- Hochschulkooperation.

Dabei ist eine weitere Optimierung der seit 1996 bestehen-den Zusammenarbeit zwischen Stadt und Hochschulen nur logisch. Denn die ansässigen Hochschulen mit ihren An-Instituten sind es, die Aachen zu einem der herausragenden Forschungs- und Innovationsstandorten bundesweit machen. Sie stellen das größte Potenzial dar, wenn es um Themen wie Fachkräftezufuhr, Gründungs- und Wachstumsdynamik sowie Produktinnovationen geht. Und am Ende sind dies die entscheidenden Themen für die Wettbewerbsfähigkeit aller Aachener Unternehmen.

Aus diesem Grund ist ein gut funktionierendes Netzwerk zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Stadt entscheidend. Denn nur wenn diese Akteure regelmäßig und strukturiert miteinander arbeiten, kann dieses wertvolle Wissen für alle städtischen Lebensbereiche gewinnbringend genutzt

werden. Genau diese Aufgabe der Vernetzung hat sich die Wissenschaftsallianz Aachen zum Ziel gemacht. Kapazitäten und Kompetenzen aller Netzwerkakteure werden gebündelt, um so gemeinsam definierte Ziele noch effizienter und effek-tiver zu erreichen.

Seit dem Frühjahr 2013 wird die Gründung einer Aachener Wissenschaftsallianz durch eine eigens von RWTH, FH und Stadt gebildeten Steuerungsgruppe vorbereitet. Für Mai 2015 ist die offizielle Gründung geplant.

Wissenschaftsallianz AachenPolitik hat Gründung beschlossen

Die ersten Unterschriften für die Wissenschaftsallianz Aachen: (v.l.:) Prof. Dr. Marcus Baumann (FH), Prof. Dr. Ernst Schmachtenberg (RWTH) und Oberbürgermeister Marcel Philipp

Gewerbeimmobilien-Monitoring 2014 Stabile Leerstandsquoten bei mehr Beschäftigung

Mixed Zone Nachrichten aus dem Wirtschaftsstandort

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Nachdem die Versandapotheke DocMorris zu Beginn des Jahres bekannt gab, auf AVANTIS bis 2015 neue Verwaltungs- und Logistikgebäude zu beziehen, konnten im Sommer zwei weitere namhafte Neuansiedlungen verkündet werden: Seit Anfang Juni steht fest, dass die Deutsche Post DHL auf AVANTIS einen Innovationspark mit Testgelände zum Ausbau innovativer Zustellformen errichten wird. Dieser entsteht auf einem Gelände von 20.000 qm.

„Unser Unternehmen will seine CO2-Effizienz bis zum Jahr 2020 um 30% verbessern, verglichen zum Basisjahr 2007. Im Rahmen unseres Pilotprojekts ‚CO2-freie Zustellung in Bonn‘ setzen wir auf den Einsatz von Elektrofahrzeugen. Aufgrund der guten Erfahrungen möchten wir unsere Aktivitäten im Bereich innovativer Zustellformen verstärken“, so Jürgen Gerdes, Konzernvorstand für den Unternehmensbereich Post-eCommerce-Parcel. „Der Testbetrieb von speziell für die Brief- und Paketzustellung entwickelten Elektrofahrzeu-gen soll nun am neuen Standort intensiviert und ausgebaut werden, um dieses Ziel zu erreichen.“

Das Bauvorhaben wird ein Prüfzentrum zum Testbetrieb dieser Elektrofahrzeuge sowie weiterer innovativer Zustell-konzepte beheimaten. Mit den Erdarbeiten wurde bereits

begonnen, Ende 2014 soll der Innovationspark fertiggestellt sein, parallel wird die Forschungsarbeit vorangetrieben. Die wissenschaftsorientierte Neuansiedlung auf AVANTIS beweist einmal mehr die Bedeutung der Hochschulen am grenzüberschreitenden Standort Aachen-Heerlen. Das Gewerbegebiet AVANTIS bietet nach DPDHL daher beste Voraussetzungen, um sämtliche Vorteile der Grenzregion zu nutzen: „Mit unserem neuen Standort in Aachen sind wir bestens aufgestellt, um den Testbetrieb neuer Mobi-litätsarten und -wege auf höchstem Niveau voranzutrei-ben – insbesondere aufgrund der Nähe zur exzellenten Hochschullandschaft. Die gemeinsam mit der RWTH Aachen entwickelten Elektrofahrzeuge werden bereits in verschie-denen Zustellstützpunkten im Alltagsbetrieb dem Praxistest unterzogen und sollen nun auch in die Weiterentwicklung der Verbundzustellung einbezogen werden, bei der Brief- und Paketzustellung zugunsten der Effizienz gemeinsam erfolgen“, betont Gerdes.

Prof. Manfred Sicking, Vorstand der AVANTIS GOB NV und Beigeordneter für Wirtschaftsförderung der Stadt Aachen, meint: „Auf AVANTIS wird Zukunft gestaltet – die Revoluti-onierung von Mobilität in der Versandlogistik kann so auch Vorbild für andere Branchen werden.“ Und Martin de Beer, neuer Beigeordneter für Wirtschaft in Heerlen und ebenfalls

AVANTIS wächst weiterGrenzüberschreitendes Gewerbegebiet AVANTIS erhält gleich zwei weitere Unternehmenszuwächse

Weitere InformationenStadt Aachen Fachbereich Wirtschafts-förderung/Europäische Angelegenheiten Sven PenningsFon: 0241-432 [email protected]

Wirtschaftsstandort Aachen | September 2014 | 33

AVANTIS wächst weiterGrenzüberschreitendes Gewerbegebiet AVANTIS erhält gleich zwei weitere Unternehmenszuwächse

v.l.n.r.: Marcel Naebers (Naebers Onroerend Goed), Beigeordneter Martin de Beer (Vorstand Avantis/Gemeente Heerlen), Oberbürger-meister Marcel Philipp (Stadt Aachen), Dr. Erik Joosten (Geschäfts-führer Arion), Twan Beurskens (Gedeputeerde Economische Zaken van Provincie Limburg), Beigeordneter Prof. Dr. Manfred Sicking (Vorstand Avantis/Aachen)

Vorstand der AVANTIS GOB NV, ergänzt: „Auch die Stadt Heerlen ist sehr froh über dieses wichtige Innovationspro-jekt, das in direkter Nähe zur RWTH die Bereiche Automoti-ve, Logistik und Erneuerbare Energien zusammenführt.”

Im Juli konnten beide den nächsten Zuwachs bekannt geben: Das limburgische Unternehmen Arion wächst und wählt AVANTIS als neuen Standort. Arion ist seit 20 Jahren auf dem internationalen Markt für Hilfsmittel im Bereich der Patientenpflege tätig. Das Unternehmen entwickelte z. B. das Konzept des „Waschens ohne Wasser“. Das Produkt mit dem Namen Swash ist eine reinigende und pflegende Flüssigkeit, die schnell an der Luft verdunstet, so dass kein Abtrocknen nötig ist. Insbesondere dieses Produkt lässt das Unternehmen wachsen und erfordert eine Verlagerung und einen Ausbau. Erik Joosten, Direktor des Unternehmens, ist der festen Überzeugung, dass Avantis der ideale Standort ist: „Mit Avantis haben wir einen grenzübergreifenden Standort, der für die Belieferung des europäischen Markts ideal ist. Außerdem bietet Avantis uns die idealen Vorausset-zungen für weiteres Wachstum, wodurch wir das zunehmen-de Auftragsvolumen langfristig verarbeiten können. Unsere Strategie ist, innerhalb der nächsten fünf Jahre mit unserem ‚Waschen ohne Wasser‘-Produkt Swash europäischer Markt-führer zu werden. Mit Avantis machen wir einen großen Schritt in diese Richtung.“

Arion wird dabei nicht selbst bauen, sondern durch die Naebers Onroerend Goed auf einem 15.000 qm großen Grundstück zunächst 8.000 qm bebauen lassen. Die restliche Fläche soll für weiteres Wachstum in naher Zukunft reser-viert werden. Entstehen soll ein Gebäude mit jeweils 1.000 qm für die Reinraumproduktion, 1.500 qm Büro- und 3.000 qm Logistikfläche. Das Investitionsvolumen liegt bei rund 8 Millionen Euro und wird je zur Hälfte für Gebäude und Aus-stattung sowie für die notwendigen Maschinen eingesetzt. Mit den Bauarbeiten soll noch in diesem Jahr begonnen

werden. Ende 2015 will Arion die neuen Räumlichkeiten beziehen. Die neue Produktionsstätte erhält sowohl eine niederländische als auch eine deutsche Adresse.

Zurzeit beschäftigt Arion 100 Mitarbeiter. Im vergangenen Jahr erzielte man einen Umsatz in Höhe von sieben Millionen Euro. Die Ansiedlung des Limburger Familienunternehmens auf Avantis soll innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre die Zahl der Arbeitsplätze um das Zweifache und den Um-satz um das Fünffache erhöhen.

Arion verfügt über Betriebsstätten in den USA, Belgien, Deutschland, Spanien und Dänemark. Das Unternehmen wurde 1994 von dem aus Maastricht stammenden Erik Joos-ten gegründet. Arion ist mit Swash mittlerweile Marktführer in den Niederlanden und in Spanien und nach eigenen Anga-ben auf dem besten Weg, diese Position auch in Deutschland und Dänemark zu erreichen.

Mit diesen beiden Ansiedlungen beweist AVANTIS erneut Vielseitigkeit hinsichtlich der Niederlassungsbedingungen für Branchen unterschiedlichster Art – nicht zuletzt auch auf-grund der ausgezeichneten Forschungs- und Entwicklungstä-tigkeit in der Grenzregion. „Die Zuwächse sind ein Beleg für die vielseitigen Möglichkeiten, die AVANTIS für wachsende Unternehmensbranchen bietet. Seit Mai 2013 damit konnte ein Viertel der gesamten Nettogewerbefläche vermarktet werden – AVANTIS lebt“, freut sich Aachens Oberbürger-meister Marcel Philipp.

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Sie wollen Ihr Unternehmen frühzeitig gegen Fachkräfte-mangel wappnen? Sie suchen engagierten und inter-essierten Nachwuchs für Ihren Betrieb? Dann könnte CHECK IN wie für Sie gemacht sein!

CHECK IN hilft Ihrem Unternehmen, geeigneten, engagierten und interessierten Nachwuchs für sich zu gewinnen. Die Verbindung von Berufsfelderkundung für Schülerinnen und Schüler und der Nachwuchsgewinnung stellt die Stärke von CHECK IN dar.Das Ziel der Gewinnung von angehenden Fachkräften für die regionale Wirtschaft steht dabei im Mittelpunkt. Der CHECK IN – Day ermöglicht Ihrem Unternehmen schon frühzeitig potentielle Bewerber kennenzulernen und den Schülern vor Ort Ihr Angebot an Praktikums- und Ausbildungsplätzen vorzustellen. Auf der anderen Seite ermöglicht ein Tag der Berufsfelderkundung den Schülerinnen und Schülern die unterschiedlichen Berufsfelder noch während ihrer Schulzeit in der Praxis kennen zu lernen, um realistische Perspektiven für ihre weitere berufliche Laufbahn zu gewinnen.

Wie soll das funktionieren? Ganz einfach! CHECK IN bietet für Schülerinnen und Schüler aller Schulformen ab der 8. Klasse die Möglichkeit, duale Ausbildungs- und Studienan-gebote der heimischen Wirtschaft im Rahmen des CHECK IN – Day live kennenzulernen und sich vor Ort zu informieren.Alle teilnehmenden Unternehmen öffnen am 27. Februar 2015 von 13 Uhr bis 18 Uhr ihre Türen. Ein Einblick der Schü-lerinnen und Schüler in die berufliche Praxis der teilnehmen-den Unternehmen steht im Vordergrund von CHECK IN.

Einen verpflichtenden Leitfaden zur Umsetzung des Tages gibt es nicht. Grundsätzlich gilt: So praxisnah wie möglich. Binden Sie beispielsweise die Jugendlichen aktiv in den

CHECK IN – AachenUnternehmen öffnen die Türen um Fach- kräfte von morgen zu gewinnen

Weitere InformationenStadt AachenFachbereich Wirtschafts-förderung/Europäische AngelegenheitenMichael Schmitz: Fon: 0241-432 7645 Anja Koonen: Fon: 0241-432 7637Mail: checkin@ mail.aachen.de

„Eine Veranstaltung wie CHECK IN ist in Aachen be-reits überfällig. Angesichts des steigenden Bedarfs an Fachkräften muss daran gedacht werden, potentielle Fachkräfte und Unterneh-men frühzeitig zusam-menzuführen. Schülern als potenzielle Auszubildende und Fachkräfte die ortsan-sässigen Unternehmen vor-zustellen, bietet für beiden Seiten eine zukunftssichern-de Weichenstellung.“

Oberbürgermeister Marcel Philipp

Arbeitsablauf mit ein, lassen Sie sie selbst Hand anlegen oder hinter die Kulissen blicken. Gespräche mit Mitarbeitern, Personalstellen und Azubis geben den Jugendlichen einen guten Einblick. Mit der Einbindung der eigenen „Azubis“ in die Gestaltung und Durchführung des Veranstaltungsta-ges könnten ebenfalls gute Erfolge erzielt werden. Azubis und die interessierten Jugendlichen sprechen die „gleiche Sprache“.

Mit umfangreichen Informations- und Werbemedien, wird Ihrem Unternehmen die Möglichkeit gegeben auf ihre Teil-nahme hinzuweisen und für sich als interessanten Arbeit-geber aufmerksam zu machen. Dabei sind das CHECK IN – Schülermagazin und die Website die wichtigsten Medien, um Schülerinnen und Schüler über die teilnehmenden Unter-nehmen zu informieren. Schülerinnen und Schüler erhalten das Magazin kostenlos über die Schulen und bereiten sich mit Magazin und der Internetseite auf den Besuch in Ihrem Unternehmen vor.

Das Format CHECK IN ist im bisherigen Aktionsgebiet (Krefeld, Mönchengladbach, Kreis Viersen, Rhein-Kreis Neuss) sehr erfolgreich. Im letzten Jahr nahmen mehr als 250 Unternehmen teil. Mehrere Tausend Schülerinnen und Schüler nutzten die Gelegenheit, sich kostenfrei über Prak-tikums-, Ausbildungs- und Studienangebote in der Region zu informieren. Für die Region Aachen wird dieses seit mehreren Jahren erfolgreiche Format nun vom Fachbereich Wirtschaftsförderung / Europäische Angelegenheiten der Stadt Aachen gemeinsam mit der Agentur für Arbeit Aachen-Düren, dem Zweckverband Region Aachen-Regionalagentur, dem Vereinigte Unternehmerverbände Aachen e.V., der Handwerkskammer Aachen, der Industrie- und Handelskam-mer Aachen adaptiert.

Wirtschaftsstandort Aachen | September 2014 | 35

AVA Kühler HAUGG „Automechanika Green Directory 2014“

Mit neuen Produkten, neuem Design und neuem Webauftritt präsentiert sich die AVA Kühler HAUGG-Gruppe in diesem Jahr auf der Automechanika in Frankfurt.

Auf dem Hauptstand 6.1 B60 werden als Neuheit HVAC-Ge-bläse für den IAM und das um 200 Teilenummern erweiterte Sortiment für Nutzfahrzeuge vorgestellt. Das gesamte Sortiment der KFZ-Kühlung und Klimatisierung wird in einem neuen Online-Katalog eingebunden präsentiert.

Im Themenpark zur E-Mobilität in Halle 10 Stand B40 zeigt AVA HAUGG gleich drei innovative Produkte: Mit seiner Aluminium-Kühlplatte für Batterie und Leis-tungselektronik ist AVA HAUGG im „Automechanika Green Directory 2014“ gelistet. Dieser Eintrag ist eine besondere Anerkennung der AVA Kühler HAUGG-Gruppe, da hier nur die 25 besten Aussteller mit klimaschonenden und umwelt-bewussten Produkten aufgenommen werden.

Als weitere Innovation wird der Prototyp eines Wärme-speichers, entwickelt in Kooperation mit dem Institut für Kraftfahrzeuge (ika) der RWTH-Aachen, eingebunden in ein Funktionsmodell, vorgestellt.

Die dritte Neuheit von AVA HAUGG ist ein Wasserkühler für E-Fahrzeuge. Im Rahmen des Forschungsprojektes KERME des Instituts für elektrische Maschinen (IEM) der RWTH-Aachen konzipierte die Kühler HAUGG-Gruppe als Indust-riepartner den Kühlkreislauf und lieferte die Komponenten. Ziel des Projektes ist die Entwicklung eines skalierbaren und modularen Elektromotors für verschiedene Leistungsstufen. Nach der Entwicklungsphase wird die Einheit aus Motor und Kühlung in der RWTH Plattform „StreetScooter“ getestet.

Auf Stand 10 B40 kann sich der Besucher außerdem über die Projekte des Zentrums für Elektromobilproduktion (ZEP) der RWTH-Aachen informieren, welches als Gemeinschaftsstand-teilnehmer gemeinsam mit AVA-Haugg auftritt.

Wolfgang Haugg, Geschäftsführer Haugg Kühlerfabrik GmbH Aachen (re.) mit Dieter Begaß, Fachbereichsleiter Wirtschaftsförderung/Europäische Angelegenheiten der Stadt Aachen, Prof. Dr. Manfred Sicking, Dezernent für Wirtschaftsförderung, Soziales und Wohnen der Stadt Aachen und Linda Herten-Gilleßen, Fachbereich Wirtschaftsförderung/Europäische Angelegenheiten.

Mixed Zone Nachrichten aus dem Wirtschaftsstandort

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Stadt Aachen Der Oberbürgermeister Fachbereich Wirtschaftsförderung / Europäische AngelegenheitenJohannes-Paul-II.-Straße 1, 52062 AachenFon: 0241-432 7600Fax: 0241-432 [email protected]

Redaktion: Herbert Kuck

Wirtschaft und Arbeit:Winfried Kranz, Fon: 0241-432 7617• Anlaufstelle für Unternehmen• Gewerbeflächenmanagement• Struktur- und Beschäftigungsförderung• Existenzgründungs-/Förderberatung• Einzelhandel• Vereinbarkeit Familie-Beruf

Fachbereichsleitung: Dieter M. Begaß, Fon: 0241-432 7610

Impressum: Ansprechpartner:

Wissenschaft und Europa:Thomas Hissel, Fon: 0241-432 7625• Hochschul- und Campuskontakte• Projektentwicklung/Förderberatung• Grenzüberschreitende Angelegenheiten• Europe Direct Büro

www.aachen.de

Statistik und Stadtforschung:Yvonne Debald, Fon: 0241-432 7672• Statistiken• Stadtforschung/Sonderprojekte

Auch in diesem Jahr veranstaltete der Fachbereich Wirtschaftsförderung/Europäische Angelegenheiten der Stadt Aachen im Rahmen der MINT-Nachwuchsinitiative „zdi-Netzwerk Aachen“ gemeinsam mit der STAWAG einen Schülerwettbewerb, der das Thema Solarkraft aufgreift.

Im Rahmen des 2. SolarKreativCups stellten sich 5 Schul-teams unterschiedlicher Schulformen der Aufgabe, in Zusammenarbeit mit Unternehmen und unterstützt durch einen technischen Coach eine möglichst kreative Idee auf Basis eines bereitgestellten Solarbaukastens umzusetzen. Verschiedene Unternehmen wie Novacom, STAWAG, Airport Research Center GmbH sowie das Institut für Gesteins-hüttenkunde der RWTH Aachen und das DLR_School_Lab standen den Teams zur Seite.

Das zdi-Netzwerk Aachen möchte Schülerinnen und Schüler möglichst praxisnah mit Themen beschäftigen, die im Regelunterricht keinen Platz finden sowie Möglichkeiten bieten, praktische Erfahrungen in und um Unternehmen zu machen. So soll nicht nur Interesse für die MINT-Berufe geweckt werden, sondern auch durch Einblicke in diese die Berufsorientierung erleichtern. Die dem Netzwerk zugehöri-gen Unternehmen und Forschungseinrichtungen wiederum haben die Möglichkeit, für sich als Arbeitgeber zu werben und auf kurzem Wege mit potentiellen Bewerbern in Kontakt zu kommen.

2. SolarKreativCupKreative Ideen, Einsatzwille und Engagement – Schüler zeigen was in ihnen steckt

Während der „Energie-Impulse“ am 23./24.08.2014 auf dem Gelände der STAWAG wurden die kreativen und praktischen Modelle der Schulteams vorgestellt. Schüler des Einhard-Gymnasiums stellten einen sogenannten Quadrokopter vor, der auf einer schwimmenden Ladestation neue Energie be-kommt. Gedacht ist er für den Hilfseinsatz in Überschwem-mungsgebieten. Während die Hauptschule Aretzstraße ein solarbetriebenes Minensuchfahrzeug präsentierte und das Geschwister-Scholl-Gymnasium eine Seifenblasenmaschine zeigte, stach die Gemeinschaftshauptschule Burtscheid mit ihrem solarbetriebenen Katamaran in See.Hinter all diesen fantasievollen Kreationen steckt eine Menge Arbeit. In Zusammenarbeit mit der Stawag und der Stadt Aachen entwickelten die Schüler ihre Konzep-te. „Über sechs Monate haben sich die Schüler mit ihren Projekten beschäftigt und somit richtig viel Zeit investiert. Die Ergebnisse sprechen für sich“, sagte Michael Schmitz von der städtischen Wirtschaftsförderung und europäische Angelegenheiten.

Große Siegerin des „SolarKreativCups“ wurde übrigens die Hauptschule Aretzstraße, die nun ein Preisgeld von 750 Euro einstreicht; den mit 500 Euro dotierten zweiten Platz erreichte das Einhard-Gymnasium. Den Ehrenpreis des „zdi-Netzwerks Aachen“ erhielt Elvedin Hasini vom Geschwister-Scholl-Gymnasium, der sich alleine der Herausforderung gestellt und dabei in vorbildlicher Weise Eigenengagement gezeigt hatte.

Weitere informationenzdi- Netzwerk Aachen Stadt AachenFachbereich Wirtschafts-förderung/Europäische Angelegenheiten Michael Schmitz Fon: 0241-432 7645Anja Koonen Fon: 0241-432 [email protected]