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21 VEINTIÚNO EINUND- ZWANZIG DWADZIEŚCIA JEDEN ДВАЕСЕТ И ЕДЕН نيرشعو دحاوJanuar 2019 5 LÄNDER, 9 FREIWILLIGE START UND DIE ERSTEN EINDRÜCKE 1. Rundbrief der pax christi-Freiwilligen Ecuador, Deutschland, Polen, Mazedonien, Palästina

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21V E I N T I Ú N O E I N U N D - Z WA N Z I GD WA D Z I E Ś C I A J E D E NД В А Е С Е Т И Е Д Е Нو ا ح د و ع ش ر ي ن

Januar 2019

5 L Ä N D E R ,9 F R E I W I L L I G ES T A R T U N D D I EE R S T E N E I N D R Ü C K E

1. Rundbrief der pax christi-Freiwilligen

Ecuador, Deutschland, Polen, Mazedonien, Palästina

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ECUADOR (A)

Guayaquil (Lukas)Riobamba (Andreas)

DEUTSCHLAND (B)

Aachen (Alexandar)Aachen (Natasha)

MAZEDONIEN (D)

Скопје (Lara)

POLEN (C)

Szczecin (MiaKrzyżowa (Jette)Krzyżowa (Mirko)Oświęcim (Alina)

ISRAEL/PALESTINA (E)

(Fabian) محل تيب

A

B C

D

E

5 L Ä N D E R ,9 F R E I W I L L I G ES T A R T U N D D I EE R S T E N E I N D R Ü C K E

INHALTSVERZEICHNIS

Vorwort

Ecuador Guayaquil | Lukas 2-3

Riobamba | Andreas 4-7

Deutschland Aachen | Aleksander

Aachen | Natasha

Polen Szczecin | Mia 12-15

Krzyżowa | Jette 16-19

Krzyżowa | Mirko 20-23

Oświęcim | Alina 24-27

Mazedonien Skopje | Lara 28-31

Israel/Palestina Bethlehem | Fabian 32-35

Impressum

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1. Rundbrief der pax christi-Freiwilligen

Ecuador, Deutschland, Polen, Mazedonien, Palästina

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10 Tage dauerte das Vorbereitungsseminar, zu dem sich im Juli 2018 7 zukünftige

Freiwillige, 1 Hauptamtliche, 1 aktueller Freiwilliger aus Polen und 1 ehemaliger

Freiwilliger in einem kleinen Dorf mit 34 Einwohner*innen, namens Berterath in

Belgien versammelten. Leider konnten 3 unserer Mitfreiwilligen wegen fehlender

Visa bzw. privaten Gründen nicht teilnehmen. In diesen 10 Tagen lernten, redeten,

überlegten, lachten, kochten, wanderten wir, wir machten Lagerfeuer und

spielten. Und wir spielten vor allem 1 Spiel: Einundzwanzig . Einundzwanzig ist

ein Basketball-Spiel, bei dem es darum geht durch Korbwürfe genau 21 Punkte

zu erhalten. Das ist aber gar nicht so einfach, da je nach Position, von der man

wirft, unterschiedlich viele Punkte vergeben werden. Dieses Spiel wurde in jeder

freien Minute gespielt und alle spielten mit. Ehe wir uns versahen, war aus 7 ganz

unterschiedlichen jungen Erwachsenen, die sich vorher kaum kannten, 1 Gruppe

geworden. Als wir dann den Titel für unseren Rundbrief aussuchen wollten, war

schnell klar: Das was uns als Gruppe ausmacht, ist auch dieses Spiel. Dann war es

so weit: Wir, 10 Freiwillige aus 2 verschiedenen Ländern, Bosnien-Herzegowina

und Deutschland, brachen auf. Die Ersten von uns machten sich schon 3 Tage

später auf den Weg und spätestens 24 Tage später hatte das Abenteuer auch für

alle anderen begonnen. Jetzt sind wir in 5 verschiedenen Ländern, auf 3 verschie-

denen Kontinenten und lernen 5 verschiedene Sprachen, die sich auch alle in dem

Titel unserer Rundbriefe wiederfinden werden. Wir probieren jetzt neue Spiele

aus, lernen und erfinden neue Spielregeln mit neuen Mitspieler*innen und finden

unser individuelles Team. Längst geht es nicht mehr um Punkte und auch wenn

uns nicht alles spielend leicht fällt, machen wir unzählbar viele neue Erfahrun-

gen und erweitern unseren Horizont um ein Vielfaches. Wir begegnen immer

mehr neuen Menschen, die reichlich neue Eindrücke bei uns hinterlassen und uns

prägen.Unsere Neugier auf die neue Kultur und das vielfältige Leben in unserer

neuen Heimat ist unbegrenzt und es warten noch ungezählte Abenteuer auf uns!

Wenn ihr Sie wissen wollen, was wir alles zu er-zählen haben, blättern Sie doch

einfach um. Wir wünschen eine angenehme Lektüre und wollen uns an dieser

Stelle ganz besonders bei all denen bedanken, unser Freiwilligenjahr durch ihre

Spenden und ihre Unterstützung erst ermöglichen.

Eure Freiwilligen 2018/19

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1. Rundbrief der pax christi-Freiwilligen

Ecuador, Deutschland, Polen, Mazedonien, Palästina

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Die Zeit haben wir auch genutzt und sind also tagsüber meist in Urdesa auf

Erkundungstour gegangen. Mit der Gastfamilie waren wir auch einige Male

unterwegs, so waren wir am Malecón 2000 – eine riesige Promenade;

danach ging es zu den Las Peñas – meiner Meinung nach einer der schönsten

Stadtteile Guayaquils und auf jeden Fall der Ort mit dem besten Ausblick über die

ganze Stadt.

Ich wurde hier auf jeden Fall herzlichst empfangen und fühle mich in meiner

Gastfamilie und in der Schule sehr wohl. Nachdem die Woche dann vorüber war,

ging unser Sprachintensivkurs los. 4 Stunden am Tag, 5 mal die Woche und für 3

Wochen. Ich habe dort einiges gelernt – vor allem lesen und schreiben. Allerd-

ings habe ich meines Erachtens nach in meinem Arbeitsalltag deutlich schneller

gelernt, Leute zu verstehen und mich mit ihnen zu unter-

halten auch wenn noch längst nicht perfekt. Somit komme

ich auch zu meinem Arbeitsalltag. Ich arbeite in der Schule

„Generacion nuevo Milenio“(dt.: Generation neues Jahr-

tausend) – ein Projekt der Fundacion ADES. Meine Arbeit

besteht darin, den Kindern aus der Vorschule und den

ersten drei Klassen der Primaryschool Englisch beizubrin-

gen.

Die Schule „Generacion nuevo Milenio“ setzt sich aus einer

Vorschule, einer Primaryschool und einer Highschool

zusammen. Das muss man sich einfach so vorstellen, dass

Kindergarten, Grundschule und weiterführende Schule

zusammengelegt werden. Mit den Kindern singe ich oft

englische Lieder und versuche ihnen die englische Sprache

etwas näher zu bringen. Dabei werde ich tatkräftig von

meinem Kollegium unterstützt, da in jeder Klasse auch

noch die Klassenlehrerin anwesend ist. Ich arbeite 4 Tage

die Woche in der Schule und einen Tag verbringe ich im

Büro von ADES. Dort unterstütze ich die Leute so gut es

geht. Zudem hat man aber aus dem Büro einen schönen

Ausblick auf die Las Peñas.

In der ganzen Zeit war ich natürlich nicht nur lernen und

arbeiten, sondern auch wieder mit meiner Gastfamilie bzw.

meinem „Gastbruder“ Sebastian unterwegs. Gemeinsam

mit Andreas und der Gastfamilie war ich im Stadion

Capwell, wo wir uns das Local Derby „El Classico“ anges-

chaut haben – Emelec vs. Barcelona SC. Das Stadion war

komplett gefüllt und es herrschte eine super Stimmung und

Emelec holte mit einem 2:0 einen weiteren Sieg. Außerdem

wurde ich von meiner Chefin eingeladen, um ein Wo-

chenende in ihrem Strandhaus zu verbringen. Somit fuhren

wir dann gemeinsam in Richtung Salinas und verbrachten

dort ein Wochenende. Das sollte wohl aber noch nicht genug

Strand sein, so ging es am Wochenende darauf auch noch

mit meiner Gastfamilie zu ihrem Strandhaus in Playas. Ich

kann also insgesamt behaupten, dass ich mich sehr gut

hier eingelebt habe. Und ich bin wirklich froh, in so einer

freundlichen Gastfamilie leben zu dürfen. Zudem macht

die Arbeit mit den Kindern mir ziemlich viel Spaß und

auch im Büro bin ich sehr gut aufgehoben. Und ich bin sehr

gespannt, was dieses Jahr bzw. die restlichen 10 Monate

noch mit sich

bringen.

Hasta la vista!

Ich bin jetzt seit 2 Monaten hier in

Ecuador und möchte euch natürlich

einen möglichst realitätsnahen

Eindruck von meinen Erfahrungen

hier geben. Fange ich erst einmal

ganz am Anfang an. Gemeinsam mit

Andreas (Freiwilliger in Riobamba)

ging es im August dann los. Am

Flughafen wurden wir beide dann

von meiner Gastfamilie abgeholt und

sind weiter in Richtung Urdesa Norte

gefahren – dem Sektor, in dem ich

nun für ein Jahr lang lebe. Die erste

Woche hatten wir noch Zeit um uns in

der Gastfamilie und allgemein hier in

Guayaquil bzw. Urdesa einzuleben.

Buenas Dias / Buenos Tardes /Buenos Noche

N A M E Lukas

L A N D & S TA DT Ecuador / Guayaquil

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die typisch für die Sierra sind. Durch Zufall trafen wir einen Bekannten

von ihm, der Bergführer ist. Wir freundeten uns sofort an. Abends war

ich dann mit Fausto, dem Bergführer, ein bisschen feiern und konnte

so direkt Kontakte knüpfen. Die Menschen hier sind alle megafreun-

dlich und hilfsbereit. Riobamba liegt in der zentralen Sierra in 2750 m

Höhe in einem Becken der Anden im Tal des Flusses Chambo. Riobamba

ist umgeben von den schneebedeckten und zum Teil aktiven Vulkanen

Chimborazo (6310m), El Altar (5319m), Carihuairazo (5020

m), Tungurahua (5023m), Cubillin (4711m) und Sangay

(5230m). Bis auf den Sangay sind alle von der Stadt aus zu

sehen. Wegen seiner Lage wird Riobamba daher auch von

den Einheimischen als „Sultanin der Anden“ bezeichnet.

Andreas König

Nach einem langen und anstrengendem Flug bin ich endlich

angekommen. Raus aus dem trüben Deutschland – der

Sonne entgegen! Angekommen in Guayaquil/Ecuador

wurden wir – das sind Lukas und Andreas, sofort herzlichst

bei strahlendem Sonnenschein von Lukas Gastfamilie

empfangen. Nach einer kurzen Autofahrt durch eine für uns

unbekannte Stadt, in einem für uns unbekannten Land, auf

einem für uns unbekannten Kontinent, sind wir auch schon

im Haus der Gastfamilie angekommen. Allein die kurze

Fahrt vom Flughafen zum Haus der Familie war schon ein-

drucksvoll und spannend.

Guayaquil – zweitgrößte Stadt Ecuadors mit 3,2 Mio.

Einwohnern – liegt an der Küste und ist den Meisten nur

ein Begriff, wenn es darum geht: „Wie kommen wir auf die

Galapagos Inseln?“ So haben wir in den ersten drei Wochen

auch nur – sage und schreibe – einen Touristen getroffen.

Da die Gastfamilie genauso Fußballbegeistert ist, wie ich

und durch einen Zufall an einem Sonntag das Lokalder-

bys (El Classico) Emelec Guayaquil ./. Barcelona Guayaquil

stattgefunden hat, sind wir natürlich ins Stadion gefahren.

Wahnsinn – das ganze Spiel über haben die fünfundvier-

zigtausend Fans Stimmung vom Feinsten gemacht. So, nun

heißt es für mich, Sachen packen und ab nach Riobamba.

Nach 1 ½ Stunden Fahrt mit dem Bus konnte ich in der

Ferne schon die Umrisse der Anden entdecken. Voller

Vorfreude starrte ich unentwegt aus dem Fenster. Keine 15

Minuten später ergab sich von jetzt auf gleich ein komplett

anderes Landschaftsbild: Wir waren mitten in den Anden.

Eine abenteuerliche und zugleich wunderschöne Fahrt, die

mir immer im Gedächtnis bleiben wird! Von 5m über dem

Meeresspiegel bis auf 3800m und schließlich auf 2750 m.

Eine Fahrt nicht nur durch eine Klimazone, bei der sich mir

alle 2 Minuten ein neues wunderschönes Panorama auftat.

Angekommen in Riobamba wurde ich schon sehnsüchtig

von meiner Gastfamilie erwartet und auch hier herzlichst

in Empfang genommen. Die Unterschiede zu Guayaquil

machten sich sofort bemerkbar. Wie man mir sagte, ist in

Riobamba alles „tranquilo“ im Gegensatz zu Guayaquil, wo

Trubel und Hektik herrschen.

Nach langem Erzählen und einer leckeren Mahlzeit ging es

dann endlich ins Bett., da am nächsten Morgen der Wecker

um 7 Uhr klingelte. Meine Gastmutter brachte mich zu

meiner Arbeitsstelle, die 15 Min. Fußweg von meinem neuen

Zuhause entfernt liegt: Das Ministerio de Agricultura y Ga-

naderia´(Ministerium für Landwirtschaft und Viehzucht).

Auch hier wurde ich herzlichst empfangen und allen neuen

Kolleg*innen vorgestellt. Die ersten drei Tage habe ich im

Büro gearbeitet, wo sie mich auf Grund meiner Ausbildung

zum Mediengestalter gut gebrauchen konnten. Danach war

ich viel in den indigenen Dörfern unterwegs.

An meinem ersten Wochenende in Riobamba zeigte mir

mein Mentor die Stadt und verschiedenste Köstlichkeiten,

Buenos Dias!

N A M E Andreas

L A N D & S TA DT Ecuador / Riobamba

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1. Rundbrief der pax christi-Freiwilligen

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Pozdrav! Moje ime je Aleksandar Jovičić. Imam 24 godine.

Rođen sam i odrastao sam u Bosni i Hercegovini, a trenutni

sam volonter u gradu Aachen u Njemačkoj. Za ovaj korak

sam se odlučio u junu ove godine, a u Njemačku sam došao

23.09. Više je razloga zbog kojih sam se odlučio da učest-

vujem u ovom programu. Jedan od glavnih razloga, svakako

jeste pomoć ljudima kojima je naša pomoć potrebna, ali

i učenje novog jezika, upoznavanje nove kulture, mnogo

novih prijatelja i tako dalje...

Kao što sam već rekao, moj prvi dan u Njemačkoj bio je 23.

Septembar. Prve dane sam proveo navikavajući se na novi

način života. Svaki novi početak jeste težak, ali je i nova

avantura. Aachen je prelijep grad, sto se dalo vidjeti več

na prvi pogled, i svakim danom otkrivam nove zanimljive

stvari. Već prvih dana sam upoznao mnogo novih prijatelja

i svi su bili jako ljubazni i dobri prema meni. U stanu u kome

stanujem imam sve sto je potrebno za normalan život.

Ljudi iz Pax Christi organizacije su bili uz mene i mnogo su

mi pomogli da se naviknem na novi način života. Već prve

sedmice sam išao da vidim moje novo radno mjesto. Odmah,

na prvi pogled se dalo primjetiti da je organizacija posla na

visokom nivou. Sve funkcioniše odlično. Ljudi koji rade tu su

mi mnogo pomogli da se priviknem. Najveća prepreka mi je

bila to sto ne govorim njemački jezik, ali svakim danom na

poslu učim nove riječi. Sto se samog posla tiče, brzo sam se

navikao jer sam radio slične poslove tokom mog školovanja.

Završio sam srednju medicinsku školu. Sam posao je lak,

sastoji se od pomaganja ljudi u obavljanju svakodnevnih

poslova. Nekada je to pomaganje pri jelu, piću, odlasku u

toalet i tuširanju, a nekada samo vođenje razgovora sa tim

ljudima. Atmosfera na radnom mjestu je odlična. Više sam

nego zadovoljan i srećan što sam ovdje. Početkom oktobra,

tačnije 8. sam krenuo u školu za učenje njemačkog jezika.

Izabrao sam napredni kurs i od ponedeljka do petka, svako

jutro imam predavanja koja traju 4 časa. Mislim da je to

bolja opcija za mene jer želim sto prije savladati jezik. Na

kursu sam upoznao mnogo novih prijatelja iz različitih

zemalja svijeta. Mislim da je jako vazno napomenuti i to da

je kurs jezika plaćen od strane Pax Christi organizacije, kao

i karta za gradski prevoz i još mnogo povlastica. Stan i svi

računi su plaćeni, kao i sve stvari koje su potrebne u stanu.

Očekivao sam da ću imati jako lijep period života ovdje i

ta očekivanja su mi se ispunila. Sve je i više nego odlično.

Srećan sam sto imam priliku da učestvujem u ovakvom

programu. Radujem se novim doživljajima ovdje.

Hallo! Ich heiße Aleksandar Jovičić. Ich bin 24 Jahre alt.

Ich bin in Bosnien-Herzegowina geboren und aufge-

wachsen, und jetzt bin ich Freiwilliger in der Stadt Aachen

in Deutschland. Für diesen Schritt habe ich mich im Juni

dieses Jahres entschieden und in Deutschland bin ich am

23. September gekommen. Es gibt viele Gründe, warum

ich mich für dieses Programm entschieden habe. Einer

der Hauptgründe ist sicherlich die Hilfe für Menschen,

die unsere Hilfe benötigen, aber auch eine neue Sprache

lernen, neue Kulturen kennenlernen, viele neue Freunde

kennenlernen und so weiter ... Wie gesagt, mein erster Tag

in Deutschland war der 23. September. Die ersten Tage

habe ich mich an eine neue Lebensweise gewöhnt. Jeder

Neuanfang ist schwierig, aber auch ein neues Abenteuer.

Aachen ist eine wunderschöne Stadt, die man auf einen

Blick besser sehen kann, und ich entdecke täglich neue

interessante Dinge. In den ersten Tagen traf ich viele neue

Freunde und sie waren alle sehr nett und gut zu

mir.

In der Wohnung, in der ich wohne, habe ich alles,

was ich für ein normales Leben brauche. Leute von

der Pax Christi-Organisation waren bei mir und

haben mir sehr geholfen, mich an die neue Leb-

ensweise zu gewöhnen.

In der ersten Woche ging ich zu meinem neuen Job.

Auf den ersten Blick fiel sofort auf, dass sich die

Arbeitsorganisation auf hohem Niveau befand. Es

funktioniert perfekt. Die Leute, die dort arbeiten,

haben mir sehr geholfen, mich daran zu gewöhnen.

Das größte Hindernis für mich war, dass ich kein

Deutsch spreche, aber ich lerne bei der Arbeit jeden

Tag neue Wörter. Was das Geschäft anbelangt, so

gewöhnte ich mich während meiner Ausbildung

schnell an ähnliche Aufgaben. Ich absolvierte eine

weiterführende medizinische Fakultät.

Die Arbeit selbst ist einfach, sie besteht darin, den

Menschen zu helfen, ihre täglichen Aufgaben zu

erledigen. Manchmal hilft es zu essen, zu trinken,

auf die Toilette zu gehen und zu duschen und

manchmal nur mit diesen Leuten zu reden. Die

Atmosphäre am Arbeitsplatz ist großartig. Ich

bin mehr als glücklich und glücklich, hier zu sein.

Anfang Oktober, genauer am 8., besuchte ich eine

Deutschschule. Ich habe von Montag bis Freitag

einen Fortgeschrittenenkurs gewählt, jeden

Morgen habe ich 4 Stunden Vorlesung.

Ich denke, es ist eine bessere Option für mich,

weil ich meine Sprache so schnell wie möglich

beherrschen möchte. Auf dem Kurs traf ich viele

neue Freunde aus verschiedenen Ländern der Welt.

Ich denke, es ist auch wichtig anzumerken, dass

der Sprachkurs von der Pax Christi-Organisation

bezahlt wurde, ein Ticket für den Stadtverkehr und

viele weitere Vorteile. Die Wohnung und alle Rech-

nungen werden bezahlt, sowie alle Dinge, die in

der Wohnung benötigt werden. Ich hatte erwartet,

dass ich hier ein sehr schönes Leben führen würde,

und diese Erwartungen wurden erfüllt. Alles ist

mehr als perfekt. Ich freue mich, an einem solchen

Programm teilnehmen zu können. Ich freue mich

auf neue Erfahrungen hier.

Pozdrav!

N A M E Alexandar

L A N D & S TA DT Deutschland / Aaachen

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Noch im April, als ich an der Tafel eine mathematische Übung gelöst habe, hätte ich nie gedacht, dass in vier Monaten, mein Leben um 360 Grad drehen wird. Jetzt bin ich mehr als 1100 km vom Haus, in malerischer Stadt Aachen, wo ich mit behinderten Menschen im Vinzenz Heim arbeite, aber fangen wir noch mal an…

Hallo!

Ich heiße Anna Rode und ich bin neunzehn Jahre alt. Ich

komme aus kleiner Stadt in Südpolen, deren Name Rabka-

Zdroj ist. In diesem Jahr habe ich die Schule abgeschlossen

und das Abitur geschrieben. Als eine Person, die sich immer

nicht entscheiden kann, hatte ich auch die Probleme mit

einem Studium zu wählen. Kurz vor den Abiturergebnis-

sen habe ich durch Zufall von dem Freiwilligendienst in

Deutschland gehört. Es sah so aus, als gäbe es die Möglich-

keit, viele neue Erfahrungen zu sammeln. Natürlich hatte

ich Angst, wer hat das nicht? Ganz allein irgendwo in

Deutschland zu sein. Ich wusste nicht, ob ich bewältigen

werde, wegen nicht so großer Erfahrung bei der Arbeit mit

Behinderten. Trotz der Unsicherheit wurde die Entschei-

dung getroffen. Ich fahre!

25 August 2018 11.30 Uhr die Ankunft. Herzliche Willkom-

men in Aachen. Zwei nette Personen- Kasia und Piotrek

– die letzte Freiwillige warteten an der Haltstelle. Nur das

Wetter war ein bisschen unvorhersehbar- einmal Regen,

einmal Sonne. Ganz typisches Wetter in Aachen, wurde mir

gesagt. Trotz der Witterungsbedingungen, gute Stimmung.

Ahoj ein Jahr Abenteuer.

Die ersten zwei Wochen waren ganz intensiv. Viele

Vornamen hatten gelernt werden müssen und Deus-

chsprachkenntnisse benutzt werden muss. Nach der

Ankunft fuhr ich mit Kasia, Piotrek und Leute vom Vinzenz

Heim in die Niederlande. Sonniges Wetter, Meer, Wind im

Haar und herzliche Leute, braucht man noch etwas? Käse,

gekauft in einem kleinen Laden irgendwo in den Nieder-

landen. Während der ‚, Urlaubzeit‘‘ habe ich einen Teil der

Menschen von meinem Arbeitsplatz besser kennengelernt.

Das war eine wunderschöne Zeit. Kurz nachdem Rückkehr

bin ich unerwartet nach Berterath gefahren, wo das Ab-

schiedseminar der letzten Freiwilligen stattfand.

Das war das schnellste Packen meines Lebens. Nach

deutschen Rezepten kochen? Kein Problem! Während des

Seminars verbesserte ich meine Kochenbegabungen.

Ab Mitte September begann ich meine Arbeit im Vinzenz

Heim. Ich arbeite nur mehr als einem Monat, aber ich kann

schon sagen, dass ich mich mit diesem Platz und Leute

schon verbunden fühle. Trotz der Intensität des Tages (Ich

bemühe Dienst und intensiver C1 Kurs), mag ich meine

Arbeit , die ganz wichtig für mich ist. Ich schaffe etwas, das

Sinn hat. Und Menschen…. Man sagt, dass sie ein Teil des

Lebens sind… Während der drei Monates habe ich so viele

freundliche Menschen kennengelernt.

Bevor ich angekommen bin, habe ich mich gefragt, ob ich

gute Entscheidung gefällt habe. Jetzt bin ich sehr dankbar,

dass ich hier bin. Freiwilligendienst kann Kur für die Seele

sein.

Grüße, Ania

Das Leben ist vollerÜberraschungen…

N A M E Ania

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klein, aber wunderschön. Seit ich hier bin gab es schon zwei Festivals mit

polnischer Musik, gutem Essen und vielen tanzenden Menschen. Wenn

ich mich doch mal nach der Großstadt sehne, ist Krakau nur etwas mehr

als eine Stunde von Oświęcim entfernt.

Meine Einsatzstelle im Zentrum für Dialog und Gebet ist ein Ort für

jeden, unabhängig von seiner Religion oder Nationalität, der sich mit

der Geschichte vor Ort auseinandersetzten will. Es gibt die Möglich-

keit, mit Zeitzeugen zu sprechen, die Konzentrationslager Auschwitz

und Auschwitz-Birkenau zu besichtigen, an verschiedenen Workshops

teilzunehmen und mit mir die Stadt Oświęcim und das jüdische Zentrum

zu besichtigen.

Wie sieht mein Alltag aus?

Ich wohne in einer eigenen Wohnung, die etwas weiter von der Stadt und

meiner Arbeitsstelle entfernt ist, trotzdem bin ich durch mein Fahrrad

und die gute Busanbindung sehr mobil. Einkäufe muss ich zum Glück

nicht weit schleppen, direkt gegenüber befindet sich ein Supermarkt.

Zur Zeit helfe ich morgens an der Rezeption aus, weil pünktlich zu

meiner Ankunft der Laptop im Büro, an dem ich eigentlich sitzen sollte,

seine Arbeit eingestellt hat. Die Kollegen an der Rezeption sind sehr nett

und es macht viel Spaß über interkulturelle Unterschiede und Gemeins-

amkeiten zu sprechen. Ich habe viel über die regionalen Traditionen

erfahren und konnte einiges über die Traditionen aus meiner Region

erzählen. In Polen wird der Namenstag gefeiert und im Rheinland basteln

wir Maiherzen für unsere Liebsten. In der nächsten Woche lerne ich dann

meine Aufgaben im Büro kennen. Die Führungen durch das jüdische

Museum, die Synagoge und die Stadt sind mir am Anfang nicht leicht

gefallen, ich war furchtbar aufgeregt und habe trotz Notizen einige

Informationen vergessen. Aber nach der dritten Führung und drei sehr

verständnisvollen Gruppen, habe ich sämtliche Aufregung verloren. Mir

macht es sehr viel Spaß den verschiedenen Gruppen etwas von der 800-

jährigen Stadtgeschichte zu erzählen oder in der Synagoge

über jüdische Traditionen zu sprechen. Durch meine

Einsatzstelle habe ich die Möglichkeit, die Gruppen auch

durch die Konzentrationslager zu begleiten, an Workshops

teilzunehmen oder Zeitzeugen kennen zu lernen. Bisher

war ich bei zwei Zeitzeugengesprächen dabei, die mir viel

zum Nachdenken gegeben haben. Letzte Woche durfte

ich eine Gruppe nach Harmęże zu einer Ausstellung von

Marian Kołodziej begleiten. Die Ausstellung von einem

ehemaligen KZ Auschwitz Häftling , der seine Erlebnisse

durch Zeichnungen verarbeiten und für andere zugänglich

machen wollte, ist sehr eindrucksvoll. Man steht in einem

Kellergewölbe voll mit Zeichnungen, die mehr sagen, als

Worte es jemals könnten. Immer wieder spielt er mit den

Augen und den Blicken der Menschen, die mir persönlich

nie wieder aus dem Kopf gehen werden. In meiner Freizeit

treffe ich mich gerne mit den anderen Freiwilligen im

Ort, dafür bietet Oświęcim jede Menge Möglichkeiten,

eine Bowlingbahn, mehrere süße kleine Cafés und einen

Pub. Der wichtigste Treffpunkt ist das Café Bergson, sehr

empfehlenswert für jeden der nach Oświęcim kommt. Der

Erlös, der ausschließlich lokalen Produkte, kommt dem

jüdischen Zentrum zugute. Von einer Kollegin bekomme ich

weiterhin polnisch Unterricht, mittlerweile reichen meine

Kenntnisse für den Alltag aus. Ich verstehe zwar meistens

was die Menschen von mir wollen, kann aber nicht richtig

antworten, das macht Unterhaltungen auf Polnisch immer

etwas einseitig. Vorgestern hat mich eine Frau angespro-

chen, die genau wie ich auf den Bus gewartet hat, ich habe

verstanden, dass sie sich darüber aufgeregt hat, dass die

Busse in Oświęcim sich immer so viel Zeit lassen. Sie wollte

bei dem Regen nicht schon wieder krank werden. Ich hätte

gerne eine Unterhaltung angefangen, aber ich konnte nur

antworten, dass ich sie verstehen kann und dass das Wetter

wirklich schlecht ist.

Warum gerade Oświęcim?

Immer wieder wird mir die Frage gestellt, wie ich dazu

gekommen bin an einem Ort wie diesem mein Freiwilliges

Soziales Jahr zu machen. Eine richtige Antwort darauf habe

ich eigentlich nicht. Natürlich bin ich sehr an der Ges-

chichte der Stadt interessiert, die man hier auf so vielfältige

Art und Weise erleben kann. Immer wieder lernt man etwas

dazu, bekommt neuen Input für die eigenen Gedanken

und begegnet neuen Menschen. Das spannende an meiner

Einsatzstelle ist, dass man sich nicht nur durch ein Ges-

chichtsbuch liest, sondern mit Menschen sprechen kann,

die darüber berichten wollen und sich dafür einsetzen, dass

sich die Geschichte nicht wiederholt. In Zukunft wird das

unsere Aufgabe sein, deshalb möchte ich gerne zuhören. >>

Willkommen in Stettin

Zusammen mit drei anderen Polenfreiwilligen habe ich

meine erste Zeit in Stettin verbracht. Dank Magda, unserer

Lehrerin, haben wir während des Sprachkurses nicht

nur einen ersten Einblick in die Sprache, sondern auch in

die Kultur bekommen. Neue Sprachen haben mich schon

immer fasziniert und meine Motivation, die neue Sprache

kennen zu lernen, ist nach wie vor sehr groß. Nach kurzer

Zeit konnte ich einige Worte sprechen und verstehen, nur

die Grammatik durchschaue ich immer noch nicht. Naja, ich

gebe jedenfalls noch nicht auf und hoffe, dass ich euch im

nächsten Rundbrief von einem Fortschritt berichten kann.

Auch wenn wir viel gelernt haben, hatten wir genug

Freizeit, um uns in Stettin umzusehen und unsere neu

angeeigneten Sprachkenntnisse in der Praxis auszupro-

bieren. Jette, Mia und ich haben zusammen das Pyromagic

Festival in Stettin besucht. Ein internationales Feuerw-

erksfestival im Hafen der Stadt mit vielen verschiedenen

Events und Attraktionen. Händler präsentieren Waren aus

verschiedenen Ländern, überall wird Musik gespielt und

sobald es dunkel wird, geben verschiedene Länder ihre

selbst zusammengestellten Feuerwerkshows zum Besten.

In Stettin habe ich auch das erste Mal Pierogi gegessen, das

sind gefüllte Teigtaschen, die wir selber zubereitet haben.

Meine Pierogi haben nur leider nicht ganz so gut zusam-

mengehalten wie sie sollten ale ćwiczenie czyni mistrza

(aber Übung macht den Meister), wie ich von Magda gelernt

habe. Nach drei spannenden Wochen in Stettin, habe ich

mich auf den Weg nach Oświęcim gemacht. Auf dem Weg zu

meiner Einsatzstelle haben sich die fehlenden Sprachken-

ntnisse richtig bemerkbar gemacht. Erst saß ich auf dem

falschen Platz, weil man aber in Abteilen gesessen hat und

ich natürlich ganz hinten Platz genommen hatte, kam ich

da so leicht nicht mehr raus. Zum Glück saßen in meinem

Abteil noch zwei Frauen mit denen ich mich am Anfang

teils auf Deutsch, teils mit meinen Vokabeln auf Polnisch

unterhalten hatte, die die Situation aufklären konnten.

Für den zweiten Teil meiner Zugreise musste ich mein

Ticket am Bahnhof kaufen. Die Ticketverkäuferin konnte

kein Englisch und mein Polnisch reichte leider nicht aus

um sie zu verstehen. Eigentlich wollte sie mir nur sagen,

dass Tickets um diese Uhrzeit nur noch im Zug gekauft

werden können. Im Wartebereich habe ich dann jemanden

getroffen, der gut genug Deutsch konnte und für mich nach

dem Gleis, der Zugnummer und der Abfahrtszeit gefragt

hat.

Wo lebe ich jetzt?

Ich wohne und arbeite in Oświęcim, einem Ort der vielen

unter dem Namen Auschwitz bekannt ist. Die Stadt ist recht

Cześć

N A M E Alina

L A N D & S TA DT Polen / Oświęcim

Jetzt ist es also so weit, ich sitze ratlos vor meinem Laptop und überlege, wo ich anfangen soll. Seit ich im August nach Stettin aufgebrochen bin, ist so viel passiert, dass ich den Rundbrief ganz vergessen habe. Für alle, die mich nicht kennen, mein Name ist Alina, ich bin 19 Jahre alt und komme aus der Nähe von Aachen. Seit September arbeite ich als Freiwillige im Zentrum für Dialog und Gebet in Oświęcim. Ich bin jetzt schon fast drei Monate in Polen und freue mich, euch von meinem Leben hier zu berichten.

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1. Rundbrief der pax christi-Freiwilligen

Ecuador, Deutschland, Polen, Mazedonien, Palästina

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>>> Ein weiterer Aspekt ist der Tourismus,

in der Schule und in meiner Freizeit habe ich

einige Sprachen gelernt und durch die vielen

internationalen Besucher kann ich meine

Sprachkenntnisse in der Praxis testen.

Ich freue mich immer wieder darüber,

wenn jemand an die Rezeption kommt und

überrascht ist, wenn ich auf der jeweiligen

Landessprache antworten kann.

Aber als Deutsche?

Tatsächlich begegnet mir diese Frage öfter

und mittlerweile kann ich ganz selbstbe-

wusst mit ja antworten. Ich war am Anfang

auch sehr verunsichert, wie die Menschen

wohl darauf reagieren, wenn man als

deutsche Freiwillige in Oświęcim arbeitet,

bisher ist mir aber niemand über den Weg

gelaufen, der mich dafür verurteilt hätte, im

Gegenteil, die Menschen begegnen mir mit

Offenheit und Interesse.

Die deutsche Perspektive bringt in inter-

kulturellen Gesprächen immer wieder

einen neuen Blinkwinkel und auch meine

Ansichten haben sich durch die Perspek-

tiven anderer verändert.

Ich habe in dieser kurzen Zeit schon viele

neue Erfahrungen gesammelt und freue

mich schon, euch in meinem nächsten

Rundbrief von meinen Erlebnissen zu

berichten.

Pozdrawiam serdecznie, Alina

Cześć

Es ist Wahnsinn, wie schnell die Zeit vergeht wenn man tatsächlich

etwas zu tun hat. Und zu tun gibt es hier in Kreisau eine Menge. Doch

mein Jahr in Polen hat nicht in Kreisau begonnen. Zuerst haben Alina,

Mia und ich die beschwerliche Reise nach Stettin auf uns genommen.

Mit Koffern, die gefühlt drei Mal so groß waren wie wir, sind wir mit

viel Ach-und-Krach in Mias Wohnung angekommen. Zu unserem Glück

wurden wir herzlich von Joschua in Empfang genommen. Er zeigte uns

nicht nur wo der nächste Biedronka (Supermarktkette) war, sondern

auch wo wir abends um die Häuser ziehen konnten, um uns vom ans-

trengenden Sprachkurs zu erholen. Der Sprachkurs war sehr intensiv,

hat aber durch unsere liebe und geduldige Lehrerin Magda immer mit

einem vorfreudigem „Do jutra!” (Bis Morgen!) geendet. Die Stunden

waren immer mit Lachen und Kaffeeduft gefüllt...Jedenfalls dann,

wenn wir nicht vergessen hatten Milch zu kaufen. Die Zeit verging wie

im Flug und nur ein paar Tage nach unserer letzten polnisch Stunde

(diesmal gab es auch Kuchen), schleppte ich meinen riesigen Koffer um

6 Uhr morgens die Treppe vor Mias Wohnung herunter. Ich hinterließ,

neben einigen Sachen die ich vergessen hatte, auch meine beiden ersten

Mitbewohnerinnen, die ein paar Stunden später in unserem ehema-

ligem Zimmer aufwachen würden. Zu dieser Zeit saß ich bereits im

Zug, aufgeregt und voller Anspannung und Neugier auf Kreisau und

auf meine neue Arbeitsstelle. Glücklicherweise wurde auch ich von den

ehemaligen Freiwilligen in Empfang genommen und schnell wurden

mir die wichtigsten Dinge beigebracht. Nummer Eins: Der Winter

wird hart und ich sollte mir Hobbies für diese Zeit zulegen. Nummer

2: Morgens, werde ich von Kindern geweckt werden. (Meine Wohnung

ist über dem einzigen Kindergarten von Kreisau und sie fangen jeden

Morgen pünktlich um acht Uhr mit einem Lied an). Nummer 3: Es gibt

nur einen Pizzaservice der nach Kreisau liefert. Zu Nummer 3 ist mittle-

rweile hinzuzufügen, dass der Pizzalieferservice Kreisau nicht mehr

beliefert. Vermutlich auf Grund der Entfernung. Ja liebe Leser, es klingt

als würde Kreisau abseits von jeder Zivilisation liegen...und das stimmt

auch irgendwie. Kreisau liegt in Niederschlesien ungefähr 10 Kilometer

von der ehemaligen Handelsstadt Swidnica entfernt. Im Grunde

genommen besteht Kreisau auch nur aus einer Straße und der Fundacia

Krzyzowa - eine internationale Begegnungsstätte fürJugendliche. Sie

ahnen es bereits, diese Einrichtung darf ich meine Arbeitsstelle nennen.

Ich lebte mich in Kreisau sehr schnell ein. Ich erkundete das große

Gelände und machte mich mit den Räumlichkeiten vertraut. Lange-

weile wird es hoffentlich auch nicht im gefürchetem Winter geben.

Denn Kreisau bietet unglaublich viele Beschäftigungsmöglichkeiten

für Gruppen. In meinem absoluten Lieblingsraum auf dem ganzen

Gelände habe ich alle Utensilien, die mein kreatives Herz begehrt. Über

eine Nähmaschiene, zu einem Töpferofen zurück zu Textilfarbe und

Kerzenwachs zum Kerzenziehen. Wer jedoch nicht soviel Vergnügen

an kreativer Arbeit hat, kann Abends auch gemütlich mit Gruppen am

Lagerfeuer sitzen, Sportangebote nutzen,die Disko ausprobieren, einen

Film ansehen oder einer Brieflesung lauschen. Sie sehen, die Möglich-

keiten für Freizeitbeschäftigungen sind grenzenlos und es lässt sich für

jeden etwas finden. Doch das sind nur Freizeitangebote für

Gruppen. Und meine eigentliche Aufgabe ist die Unter-

stützung der Pädagogen in den Workshops für die Gruppen.

Das größte Themengebiet, das in Kreisau auf spielerische

und altersgerechte Weise mit Gruppen im Alter von 10-18

Jahren behandelt wird , ist die Verständigung und Kommui-

kation zwischen verschieden Ländern.

In den meisten Fällen kommen Klassen aus zwei unter-

schiedlichen Ländern für eine Woche nach Kreisau. Unsere

Aufgabe ist es, dass aus den zwei Klassen eine Gruppe wird,

die später noch Kontakt hält und sich mit Freude an die

gemeinsame Zeit hier in Kreisau zurückerinnert.

Wenn man als Freiwilliger die Gruppen begleitet, ist man

immer eingespannt und ständig unterwegs zusammen

mit der Gruppe. Oft müssen kurzfristige Änderungen

im Programm vorgenommen werden oder man überlegt

sich, auf welche Weise man Gruppen motivieren kann. Bei

bestimmen Altersklassen bin ich dabei schon einmal ver-

zweifelt. Aber die meisten Gruppen nehmen sehr viel mehr

aus ihrer Zeit hier mit, als wir es am Ende in Form einer

„Wochenauswertung” zu hören bekommen.

Und wenn sich dann Lehrer bei einem bedanken und einem

ein Lob für die tolle Woche und Ausführung der Workshops

aussprechen, sind die schlaflosen Nächte weil die Bettruhe

von den Schülern nicht eingehalten wurde, schon fast

wieder vergessen.

Ich liebe die Arbeit mit den Gruppen, aber genauso genieße

ich es auch, Führungen über Kreisau, den Kreisauer Kreis

und die Versöhnungsmesse zu geben. Ich muss zugeben,

meine erste Führung war noch etwas wacklig und ich hatte

ständig Angst, etwas Falsches zu sagen. Deswegen haben

ein anderer Freiwilliger und ich uns die erste Führung

geteilt. Aber mit der Zeit wurde ich besser und mittlerweile

versuche ich soviele Führungen wie nur möglich zu geben.

Ich hoffe sehr, dass es mir am Ende des Jahres gelingt,

Führungen (jdenfalls zur Hälfte) auf polnisch zu geben.

Denn meine Sprachkenntnisse haben sich seit dem Sprach-

kurs nicht mehr weiter entwickelt. Doch bald gibt es für uns

Freiwillige einen polnisch Sprachkurs und ich hoffe, dass

ich beim nächsten Geburtstag im Büro ein Ständchen auf

polnisch mitsingen kann.

Hochachtungsvoll,

Henriette Lipok, Freiwillige in Kreisau

Cześć liebeLeserinnen und Leser,

N A M E Henriette

L A N D & S TA DT Polen / Krzyżowa

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1. Rundbrief der pax christi-Freiwilligen

Ecuador, Deutschland, Polen, Mazedonien, Palästina

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Cześć und herzlich willkommen zu meinem ersten Rund-

briefbericht. Zweienhalb Monate sind schon vergangen,

seitdem ich meine Reise vom Bahnhof Kassel in Richtung

Osten und somit auch ein wenig in Richtung Heimat antrat.

Ein Freiwilligenjahr in einer fremden Stadt lag vor mir und

ich freute mich sehr darauf.

Der ICE brachte mich zuerst nach Berlin. Von dort aus reiste

ich weiter mit Jette und Alina, mit de-nen ich die ersten

zwei Wochen einen Sprachkurs in Szczecin besuchen

würde. Dass wir zusam-men waren, gab uns glaube ich

allen ein beruhigendes Gefühl. Angekommen in Stettin

empfing uns mein Vorgänger Joschua herzlich. Er blieb

noch etwa vier Ta-ge, in denen er uns die Stadt zeigte. Ich

war von der ersten Sekunde an begeistert und verliebt in

die Stadt. Wenige Zeit später begann dann der Sprachkurs:

Jeden Tag kam die tolle Magda für zweieinhalb Stunden

zu uns nach Hause und gab ihr allerbestes, um die Grund-

lagen der polnischen Sprache zu erklären. Das schwierige

dabei war, dass jede von uns auf einem anderen Level war.

Alina gab sich ganz viel Mühe, die Grundlagen und die

Aussprache zu lernen. Jette und ich dagegen hatten schon

einige Erfahrungen mit der polnischen Sprache. Ich habe

dann oftmals Extraaufgaben be-kommen und in der Mitte

der Zeit dann auch einen zweiten Sprachkurs auf höherem

Level. Dafür war ich sehr dankbar. Neben dem Sprach-

kurs haben wir natürlich noch andere Dinge zusammen

unternommen. Da der Sommer sehr heiß war (bis zu 36°C) ,

waren wir oft am See oder im Schwimmbad, haben die Stadt

erkundet und waren in Swienemünde am Meer. Wir fanden

heraus, dass es ein riesiges Feuer-werksfestival in der Stadt

geben würde, und das auch noch an meinem Geburtstag.

Die Feuerwer-ke waren atemberaubend groß, die Raketen

malten wunderschöne Muster im Rhythmus der Musik

in einen wolkenfreien Himmel, direkt über der Oder. Der

Ausblick war mit keinem Silvesterspekta-kel vergleichbar.

Und so wurde ich neunzehn Jahre alt. Die gemeinsame Zeit

mit Alina und Jette war für mich sehr wichtig, um in der

Stadt richtig anzu-kommen.

Dann hatte ich noch eine Woche frei, bis die Arbeit in

meiner Einsatzstelle beginnen würde. Ich reis-te in der

Woche zu meiner Verwandtschaft in Polen und sah alle

nach einem Jahr mal wieder.

Von lauten Kindern, Hausaufgaben und Alltag

Zurück in Sczecin richtete Sylwia, meine Koordinatorin

der Caritas mit der ich mich super verstand, mit mir ein

polnisches Bankkonto ein, organisierte mir eine Fahrkarte

für die öffentlichen Verkehrs-mittel und begleitete mich

Die Leiterin der Swietlica, Schwester Isa, hat mich sofort in

ihr Herz geschlossen und auch mit allen anderen Mit-arbe-

iterinnen verstehe ich mich super. Dazu muss man sagen,

die Caritas ist echt sehr großzügig. Zwei Mal hat die Caritas

mir schon Karten für die Stettiner Filharmonie geschenkt.

Von Freundschaften aus aller Welt

Außerdem habt ihr bestimmt schon bemerkt, dass ich

zurzeit alleine hier lebe. Meine drei italieni-schen Mitbe-

wohner sind noch nicht angekommen und es ist unklar,

wann sie kommen werden.

Damit ich die Möglichkeit habe, Leute hier kennenzulernen,

wurden mir zwei polnische Mädchen, Ula und Marysia aus

Szczecin vorgestellt. Sie sind soetwas wie meine Mentorin-

nen und Freundin-nen. Zwei sehr nette Mädchen, die mir

gute Freundinnen hier geworden sind. Die beiden machen

allerdings gerade Abitur am besten Gymnasium Stettins,

weshalb sie im Moment viel lernen müs-sen und wenig

Freizeit haben.

Meine Koordinatorin empfahl mir aber, um schneller Leute

kennenzulernen das Stettiner „Tandem-Meeting”. Das

ist ein Treffen, wo zwanzig bis dreißig Menschen jeden

Dienstagabend zusammen-kommen und sich bei einem

gediegenen Bier auf verschiedenen Sprachen unterhalten.

Dort sind sowohl Leute aus anderen Ländern, als auch

Leute aus Szczecin, die ihr deutsch, französisch, englisch,

etc. aufbessern wollen. Als ich dort das erste Mal hinging,

lernte ich sofort viele Men-schen kennen. Eine Gruppe von

Freiwilligen von einer anderen Organisation war nämlich

an dem Abend auch dort. Menschen in meinem Alter und

älter aus verschieden Ländern: Spanien, Georgi-en, Griech-

enland, Deutschland, Ukraine und Ungarn. Wir tauschten

Nummern aus und kaum, dass ich mich versah, unter-

nahmen wir beinahe jeden Abend etwas zusammen. Jetzt

nach ca. einem Monat sind die Leute mir echte gute Freunde

geworden. Wir besuchen uns gegenseitig in unseren

Wohnungen, gehen feiern oder verbringen entspannte

Abende am Lagerfeuer.

zu meinem ersten Arbeitstag in einer Swietlica der Caritas.

Im deutsch-sprachigen Raum bedeutet das soviel wie eine

Nachmittagsbetreuung für Schulkinder. Die Swietli-ca

besteht aus einem Raum, in dem die Kinder von 4 bis 12

Jahren sowohl spielen, als auch Hausaufgaben machen

oder essen. Das hat mich erst überrascht, weil ich das aus

Deutschland nicht kannte. Generell fiel mir auf, dass es

dort schon mal sehr laut werden konnte. Die Kinder, die

nachmittags die Swietlica besuchen, sind Kinder aus eher

problematischen Familienverhältnissen. Sie können sich

oftmals nicht bei den Hausaufgaben konzentrieren, sind

sehr laut und auch frech. Für mich war das anfänglich

eine echte Herausforderung. Ich fand mich aber schnell

in meinen Alltag ein. Ich arbeite von 12:30 bis 17:30 Uhr

von Montag bis Freitag und helfe in der Zeit bei allem, was

so anfällt. Hauptsächlich beschäftige ich mich natürlich

mit den Kindern. Ich helfe viel bei Mathe-, Englisch- oder

Deutschhausaufgaben. Polnisch- und Geografie- oder

Geschichtshausaufgaben sind der Sprache wegen für mich

noch zu schwer zu verstehen. Wenn uns mal langweilig

wird, spielen wir das heißbegehrte Kartenspiel „Dobble”.

Ich sage euch: das Spiel macht so unfassbar viel Spaß! Auf

runden Karten sind verschiedene Ob-jekte abgebildet. Jede

Karte hat mit jeder anderen Karte ein gemeinsames Objekt.

Es gilt, das ge-meinsame Objekt so schnell wie möglich

zu erkennen, zu nennen und sich die Karte zu schnap-

pen. Wer am Ende die meisten Karten hat, hat gewonnen.

Teilweise veranstalten wir richtige Tur-niere mit dem Spiel.

Abgesehen vom Spielen helfe ich bei kreativen Aufgaben,

wie Gestaltung von Plakaten oder Deko-ration des Raumes.

Ich habe auch schon ein paar mal polnischen Schülern im

Alter von ca. 15 Jahren und von 18 Jahren auf polnisch diese

Art von Freiwilligendienst und was ich hier in Szczeczin

mache präsentiert, da das in Polen im Gegensatz zu meiner

Heimat total unbekannt ist.

Ich helfe auch bei monatlichen Kuchenverkäufen der

Caritas. Da verkaufen wir Sonntags vor der Kirche Kuchen

um Geld für Ausflüge mit den Kindern einzunehmen. Bis

jetzt waren wir ein Mal mit den Kindern im Puppentheater

und ein Mal in der Rollschuhhalle.

Ich habe das Glück schon etwas polnisch zu sprechen, denn

so unterhalte ich mich durchgängig mit allen Leuten hier

ausschließlich auf polnisch und trainiere die Sprache gut.

Ende September fand das „On-Arrival-Seminar” in

Warschau für mich statt. Ein Anfangsseminar, wo wir viel

über das EVS, unsere Rechte als Freiwillige und über die

polnische Kultur lernten. Zu-fälligerweise sind zwei tolle

Mädchen aus unserer Stettiner Gruppe, Tako und Mary,

auch für das Seminar eingeteilt gewesen, sodass wir in der

Zeit noch stärker zusammenwuchsen. Auf dem Se-minar

an sich waren Freiwillige aus ganz Europa, die in ver-

schiedenen Städten Polens ihr Freiwilli-genjahr absolvie-

ren. Ich habe dort tolle Freunde gefunden und viele neue

Kulturen kennengelernt. Außerdem habe ich jetzt viele neue

Reiseziele in Polen, um die Leute zu besuchen. Allerdings

ha-ben sich nicht alle der Gruppe von 25 Leuten immer

wohlgefühlt. Es gab zwei Leute, die die Grup-pe mehr oder

weniger dominiert haben sodass ich mich nie ganz frei

gefühlt habe, immer meine Meinung preiszugeben.

Aber abgesehen davon hatten wir eine tolle Zeit, mit gutem

Essen und der lustigsten Stadtführung meines Lebens.

Auf der Rückfahrt machte ich nochmal einen kleinen

Abstecher zu meiner polnischen Verwandt-schaft und

kehrte dann in das vertraute Stettin zurück, das ich zu dem

Zeitpunkt schon als mein zu Hause bezeichnete.

Zu guter Letzt kam mich im Oktober meine beste Freundin

aus Deutschland für drei Tage besu-chen. Ich zeigte ihr die

Stadt und gemeinsam mit meinen Freunden aus Szczecin

hatten wir eine tolle Zeit.

Ich freue mich auf alles, was noch kommt und auf eine

besinnliche Weihnachtszeit.

BIS ZUM NÄCHSTEN MAL

Cześć und herzlichwillkommen

N A M E Mia

L A N D & S TA DT Polen / Szczecin

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1. Rundbrief der pax christi-Freiwilligen

Ecuador, Deutschland, Polen, Mazedonien, Palästina

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5 L Ä N D E R ,9 F R E I W I L L I G ES T A R T U N D D I EE R S T E N E I N D R Ü C K E

mein Name ist Mirko Brammen, ich bin 19 Jahre alt und

komme aus Hohenlimburg. Kurz für sie alle eine kleine

Einführung in mein Leben.

Hobbies: Handball, Fußball,

allgemein sportliche Aktivitäten,

mit Freunden was machen

Familie: Mama und Papa und 4 Geschwister,

die alle selber sehr gerne Sport machen

Haustiere: Ein Hund und zwei Katzen

Zukunftspläne: Nach dem Jahr würde ich gerne

eine Ausbildung im Handwerk machen

Ich habe dieses Jahr die Schule mit einem Fachabitur abge-

schlossen, nach meinem Fachabitur war ich erst kurze Zeit

am Überlegen, was ich machen soll, mir war aber klar, dass

ich Irgendwie nochmal nach Kreisau (Polen) muss. Als ich

dann entschlossen genug war, fing ich an im Internet auf

der Stiftungsseite von Kreisau zu gucken, zur gleichen Zeit

rief ich meinen in die Rente verabschiedeten Lehrer an, mit

dem ich selber 2016 schon mal da war. Er rief bei unserem

ehemaligen Workshopleiter an. Er nannte mir dann den

Namen pax christi, somit war also die Grundidee erstmal

umgesetzt. Jetzt musste ich nur noch gucken wie ich über

die Organisation mir einen Platz in Kreisau holen kann.

Zuerst musste ich eine Bewerbung schreiben, nach dem die

dann von den Mitarbeitern der Organisation durchgelesen

und geguckt ob diese Person dafür geeignet ist.

Ein paar Wochen später bekam ich eine Einladung, worauf

ich dann zum Hauptsitzt der Organisation gefahren bin, der

liegt in Aachen. Da fanden dann weitere Auswahlverfahren

statt, nach all diesen Verfahren sollten wir noch ein paar

Wochen abwarten, bis wir dann die Entscheidung gesagt

bekommen. Als ich dann drei Wochen später den Anruf

bekam war mir klar, dass sich mein Leben ab jetzt ein wenig

verändert. Ich bereitete mich schließlich auf mein Ausland-

jahr vor, da wir aber auch über die Organisation sehr gut

unterstützt wurden und sogar insgesamt 14 Tage mit den

anderen Freiwilligen der Organisation leben konnten. In

diesem Zeitraum machten wir viele Übungen, die wichtig

für das Auslandsjahr sind. Als dann der Tag der Tage

kam, ging es für mich am 1.08.2018 los über Berlin nach

Stettin, wo wir bis zum 23.08.2018 bleiben sollten, da unser

Sprachkurs dort stattfand. Am 23.08.2018 ging es dann für

mich über Breslau nach Kreisau, wo mich auch abends als

ich angekommen bin die ehemaligen Freiwilligen sehr gut

empfangen haben. Als dann nach über einer Woche dann

auch der letzte Ehemalige weg war, machte es nochmal

klick und man wusste man war jetzt hier und bleibt jetzt

ein Jahr und jetzt seid ihr die neunen und könnt euch hier

Freunde finden und neue Kontakte knüpfen.

Jetzt folgt einer kleiner Sprung: 10.10.2018:

Nach den ersten fast zwei Monaten kann ich sagen, dass

mir das Arbeiten hier in Kreisau sehr viel Spaß macht, ich

wurde hier super empfangen, konnte mich in Ruhe einleben

und einfinden, jeder hier hat ein offenes Ohr wenn du mal

Probleme hast. Somit kann ich nur sagen, dass ich froh bin

den Schritt gemacht zu haben um einfach mal ein anderes

Leben zu führen.

Hallo liebe Paxler,

N A M E Mirko

L A N D & S TA DT Polen / Krzyżowa

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1. Rundbrief der pax christi-Freiwilligen

Ecuador, Deutschland, Polen, Mazedonien, Palästina

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flitklösung lernen, stärken und fördern zivilgesellschaftliche Organisationen und Engagement und arbeiten an einem Umgang mit der Vergangenheit, der eine friedlichere Zukunft ermöglicht. Das sind nur ein paar Aspekte der Arbeit des Forums. Ich lerne im Moment unglaublich viel und es ist super spannend, Einblicke in die Arbeitsweise und Themen des Forums zu bekommen. Ein Highlight war definitiv die ‘Dealing-with-the-Past-Conference’ in Prishtina, im Kosovo, zu der ich mitfahren durfte. Drei Tage lang diskutierten hier Aka-demiker*innen und Aktivist*innen aus dem ganzen Balkan und der Welt Ver-gangenheitsbewältigung, Versöhnung und vieles mehr. Für mich war das eine großartige Chance, mich intensiv mit diesem Teil der Arbeit meiner Einsatz-stelle auseinander zu setzen und mehr über die Geschichte und Gesellschaft in der Region westlicher Balkan zu lernen. Außerdem lernte ich Prishtina kennen – die ehemalige Freiwillige, die dort letztes Jahr ihren Freiwilligendienst gemacht hat, war in der Stadt und nahm sich netterweise Zeit für mich, um mir alles zu zeigen. Ein weiteres spannendes Erlebnis hatte ich an dem Tag, an dem ich nun diesen Bericht schreibe, als ich bei einem Vortrag des Premier-ministes von Mazedonien zuhören durfte. Mein absolutes Highlight an meiner Arbeit mit dem Forum ist jedoch das Team. Ich wurde unglaublich freundlich willkommen geheißen, werde toll miteinbezogen und es macht niemandem etwas aus, wenn ich ihm Löcher in den Bauch frage. Ich fühle mich sehr wohl und freue mich immer auf meine Arbeit.

Meine andere Arbeitsstelle ist das Zentrum für soziale Initiativen Надеж. Надеж ist mazedonisch und bedeutet ‘Hoffnung’. Надеж ist eine lokale Organisation, die sich um die soziale Integration von Gruppen kümmert, die an den Rand der Gesellschaft gedrängt wurden. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Zielgruppe Kinder und Jugendliche, Roma und auf Bildung. So gehört zu dem Zentrum ein Kindergarten, in dem die Kinder auf die Schule vorbereitet werden und unter anderem erstmal Mazedonisch lernen. Denn viele Kinder sprechen Zuhause Romani, werden dann aber in der Schule in Mazedonisch unterrichtet. In dem Bildungszentrum bekommen die Schul-kinder dann Hilfe bei ihren Hausaufgaben und Förderung in verschiedenen Schulfächern. Aber es ist auch immer Zeit zum Spielen und Toben und auch kreative Angebote und Workshops gehören dazu. Des Weiteren kümmert sich eine Sozialarbeiterin um die Belange der Familien. Ich arbeite meistens im Bildungszentrum und versuche dort mich bei der Hausaufgabenbetreuung nützlich zu machen. Das ist aufgrund meiner mangelnden Sprachkenntnisse im Moment noch etwas schwer, aber immerhin kann ich mittlerweile einfache Matheaufgaben erklären und auch bei Englisch und Deutsch helfen. Ansonsten sitze ich halt dabei und versuche den Kindern einfach Aufmerksamkeit und Interesse zu schenken. Und wenn dann die Kinder auf mich zukommen und mich zur Begrüßung umarmen oder mit mir rumalbern, wenn ein Kind und ich gemeinsam über die Matheaufgaben jubeln, die wir gerade gelöst haben, oder ich unbedingt beim Seilspringen mitzählen muss, wie oft jedes Kind es schafft, über das Seil zu springen, denke ich mir, dass das schon sehr wertvolle Momente sind.

Nach der Arbeit habe ich dann zwei mal pro Woche Sprachkurs, gemeinsam mit einem anderen deutschen Freiwilligen, der auch bei Надеж arbeitet. Unsere Sprachlehrerin ist ein richtiger Schatz. Sie kann nicht nur toll erklären

und vermittelt mir immer das Gefühl, am Ende der Stunde schon viel mehr als zuvor zu können, sondern ist auch bei allen anderen Problemen immer mit einem offenen Ohr und ihrer herzlichen Art zur Stelle. Sie war es auch, die dafür gesorgt hat, dass ich seit neuestem zwei mal pro Woche in einem Chor singe. Meine Sprachkenntnisse machen so langsam Fortschritte. Ich kann mich vorstellen und ein bisschen über mich und was ich in Mazedonien mache erzähle, nach dem Weg und der Uhrzeit fragen, zählen, im Restaurant bestellen und auf dem Basar einkaufen. Auf dem Basar einzukaufen ist eine meiner Lieb-lingsbeschäftigung geworden. Am Wochenende erledige ich dort meinen ganzen Wocheneinkauf. Auf dem Basar bekommt man wortwörtlich alles: Von Fahrradschlössern bis zu dem leckersten Gemüse der Welt. Das Einkaufen auf dem Basar bedeutet auch immer ein bisschen Smalltalk, bei dem ich mein Mazedonisch üben kann. Oft wird mir dann noch eine Extra-Portion Obst geschenkt oder das schönste Gemüse für mich rausgesucht. Ansonsten unternehme ich am Wochenende gerne lange Spa-ziergänge durch Skopje, was mir hilft die Stаdt besser kennen-zulernen und die Erlebnisse in der Woche zu verarbeiten.

Здраво, Јас се викам Лара и јас сум од Германија но

живеам во Скопје. - Hallo, ich heiße Lara und ich komme

aus Deutschland, аber ich lebe in Skopje. Und das nun

schon fast zwei Monate. Kaum zu glauben. In dieser Zeit

ist unglaublich viel passiert, ich habe viele neue Eindrücke

gesammelt, neue Menschen kennengelernt, ein neues

Leben begonnen und jeden Tag entdecke ich immer noch

etwas Neues. Aber von Anfang an...

Am 15. August. 2018 war es soweit. Ich ließ mein kleines Dorf im Westerwald, Rheinland-Pfalz hinter mir und machte mich auf nach Mazedonien. Allein die Busfahrt war schon ein Erlebnis. 32 Stunden fuhren wir durch Deutschland, Österreich, Ungarn und Serbien nach Mazedonien. Das gab mir die Gelegenheit zuzus-chauen, wie sich die Landschaft allmählich veränderte und mich auf das Jahr, das vor mir lag, einzustellen. Und auch an den Grenzen immer kontrolliert zu werden, war eine neue Erfahrung für mich. Die beeindruckendste Erfahrung auf der Reise war aber die Begegnung mit meinen Mitreisenden. Als ich am Anfang feststellte, dass die Busfahrer nur Mazedonisch sprachen und ich mich weder mit Englisch noch mit Deutsch so richtig verständlich machen konnte, war mir doch etwas komisch zu Mute. Grundlos, wie sich schnell herausstellte. Denn ich wurde schnell vom ganzen Bus adoptiert, so fühlte es sich an. Der Busfahrer schenkte mir Schokolade, immer fand sich jemand, der oder die für mich übersetze oder mir etwas erklärte und bei jedem Stopp wurde ich eingeladen, mich zu einem Grüppchen dazuzugesellen. Als wir dann die Grenze nach Mazedonien überquerten, herrschte eine ganz feierliche Stimmung im Bus und es wurde spontan applaudiert.

In Skopje wurde ich dann erstmal mit einem heftigen Som-mergewitter empfangen. Meine Vorgängerin kam zum Bus-bahnhof, um mich abzuholen und gemeinsam liefen wir durch den Regen zu meinem neuen Zuhause, das ich mir mit meiner

mazedonischen Mitbewohnerin teile. Ich wohne im fünften Stock nicht weit vom Zentrum. Lange blieben wir jedoch nicht in der Wohnung. Stattdessen spazierten wir durch die Stadt, meldeten mich ordnungsgemäß bei der Polizei an und gingen dann noch zu einem Dokumentations-Filmfestival, dass in der Altstadt in einem alten osmanischen Gebäude unter freiem Himmel stattfand. Da die Filme alle in der Originalsprache mit mazedonischen und englischen Untertiteln gezeigt wurden, musste ich mir auch keine Sorgen um das Verständnis machen. Es folgten magische Tage für mich, an die ich jetzt gerne immer wieder zurückdenke. Ich war von den ganzen neuen Ein-drücken regelrecht erschlagen und auch sehr aufgeregt, aber glücklich. Ich habe in dieser Zeit unglaublich viel gelernt und sie so genoßen. Nach zehn Tagen war es dann Zeit für meine Vorgängerin, zurück nach Deutschland zu reisen. Jetzt war ich auf mich „allein“ gestellt – wobei ich „allein“ hier wirklich nur in Anführungszeichen setzen kann, denn ich habe hier so viele liebe Menschen um mich herum, dass ich mich eigentlich nie wirklich alleine fühlen muss.

Jetzt auf diese Zeit zurückzuschauen, macht mir bewusst, wie sehr ich mich jetzt doch schon eingelebt habe. Mittlerweile laufe ich wie selbstverständlich die Wege, von denen ich am Anfang noch dachte, dass ich sie mir nie würde merken können, verlaufe mich nicht mehr so oft und wenn doch, macht es mir dann auch nicht so viel aus. Ich habe schon einige Lieblingsorte in der Stadt, Mazedonisch klingt nicht mehr fremd in meinen Ohren und manche Wörter und Satzfetzen verstehe ich sogar und ich habe alltägliche Routinen entwickelt.

Drei Tage in der Woche arbeite ich im Büro vom Forum Ziviler Friedensdienst und zwei Tage beim Zentrum für soziale Initia-tiven Надеж (sprich ‘Nadesh’). Forum Ziviler Friedensdienst ist, wie der Name schon erahnen lässt, eine deutsche Nichtregierungsorganisation. Das Forum wurde 1996 von Friedens- und Menschenrechtsorganisationen unter den Eindrücken der Kriege im ehemaligen Jugoslawien gegründet, um Krieg und Gewalt zu überkommen und sich für eine friedlichere Welt einzusetzen. Heute setzt Forum ZFD neben Deutschland in zehn weiteren Ländern auf der ganzen Welt Projekte zur Friedensförderung um und bildet Friedensfach-kräfte aus, die in die ganze Welt gehen. Das Büro hier arbeitete von 2001-2005 und seit 2007 in Mazedonien. Die Arbeit der Organisation ist vielfältig. Sie unterstützen zum Beispiel die Etablierung von Mediations-Clubs, wo Jugendliche zu Streit-schlichtern ausgebildet werden und gewaltfreie Wege der Kon-

Здраво

N A M E Lara

L A N D & S TA DT Mazedonien / Скопје

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1. Rundbrief der pax christi-Freiwilligen

Ecuador, Deutschland, Polen, Mazedonien, Palästina

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5 L Ä N D E R ,9 F R E I W I L L I G ES T A R T U N D D I EE R S T E N E I N D R Ü C K E

Skopje ist eine unglaublich interessante Stadt mit ganz vielen verschiedenen Facetten. Da ist die Altstadt mit ihren ver-winkelten Gässchen und dem bunten Mischmasch aus Cafés, Restaurants und Souvenirläden, da sind die ganz unterschiedli-chen Wohngegenden, da ist das Zentrum mit seinen imposanten und vor allem vielen Statuen und den Gebäuden, deren Fassaden an antike Gebäude erinnern, die allerdings erst in den letzten Jahren im Rahmen des Skopje 2014 Projekts errichtet wurden, mit dem die vorherige Regierung Skopje neugestalten ließ. Unter der jetzigen Regierung wurden einige noch laufende Baupro-jekte dann gestoppt, so dass dem ganzen auch immer der Hauch von etwas Unfertigem anhaftet.

Aber das Gefühl noch nicht fertig zu sein, in Bewegung zu sein passt nicht nur gut zu der Stadt, sondern auch zu Mazedoniens Gesellschaft. Seit ich hier bin, ist bereits einiges Interessantes passiert. Das größte politische Ereignis war wohl das Refer-endum und die Abstimmung im Parlament mit dem ein lange währender Streit mit Griechenland um den Namen Mazedonien beigelegt werden soll. Dieser Namensstreit war der Grund dafür, dass Griechenland bisher den EU- und NATO-Beitritt Mazedo-

niens mit seinem Veto blockiert hat. Er ist außerdem der Grund, weshalb Mazedonien international von vielen Ländern und den internationalen Organisationen als FYROM – Former Yugoslaw Republik of Macedonia- bezeichnet wird. Nun steht gerade zur Debatte, ob das Land in Nord-Mazedonien umbenannt werden wird. Es sind auf jeden Fall aufregende Zeiten hier und ich bin gespannt, was ich noch alles erleben werde.

Dass ich in Mazedonien gelandet bin, war eigentlich mehr Zufall. Ich wollte gerne die Region Südosteuropa besser ken-nenlernen und mir gefielen die Arbeitsstellen in Skopje so gut. Mittlerweile bin ich so unglaublich froh, ausgerechnet hier zu sein und dieses interessante Land kennenzulernen zu dürfen, in dieser vielfältigen Stadt zu leben und so dankbar für die Menschen in meinem Umfeld und meiner Arbeit. Und auch wenn noch vieles immer noch neu ist und ich noch viel lernen muss, hätte ich nie gedacht, dass ich mich so schnell Zuhause fühlen würde. Danke für diese Chance!!!

До наскоро (Bis bald),Eure Lara

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1. Rundbrief der pax christi-Freiwilligen

Ecuador, Deutschland, Polen, Mazedonien, Palästina

Page 15: VEINTIÚNO EINUND- ZWANZIG fileJetzt sind wir in 5 verschiedenen Ländern, auf 3 verschie - denen Kontinenten und lernen 5 verschiedene Sprachen, die sich auch alle in dem Titel unserer

machen und sehen möchte, darum bin ich froh, noch mehr als 10 Monate

hier sein zu dürfen. Meinen ersten kleineren Kulturschock hatte ich, als

ich erstmalig hörte, wie auf einer der für unsere Verhältnisse extrem

großen und lauten Hochzeiten in die Luft geschossen wurde. Mir wurde

jedoch versichert, dass es vollkommen normal und ungefährlich sei. Was

mir im Allgemeinen besonders auffällt, sind die großen Unterschiede

hier. Zwischen der Bevölkerung auf dem Land und in der Stadt, zwischen

Muslimen und Christen, zwischen Frauen und Männern,

zwischen Israelis und Palästinensern usw. Diese Unter-

schiede zu entdecken und etwas über ihre Hintergründe zu

erfahren, interessiert mich stark und hilft dabei, das Land

besser zu verstehen. Über meine neuen Erkenntnisse und

Erfahrungen werde ich im nächsten Rundbrief berichten.

Bis dahin sage ich: ةمالسلا عم (auf Wiedersehen).

“21” – Das ist die uns alle Freiwillige verbindende Zahl.

21 Menschen, die ich hier in meinen ersten zwei Monaten

kennen gelernt habe, würde ich gerne vorstellen, 21 Orte

zeigen, 21 Lieder, 21 Gerichte… Aber alles würde hier den

Rahmen sprengen. So viel ist bisher passiert. Ich beginne

am besten am Anfang. Als ich endlich mein Visum hatte,

konnte ich am 20. August von Breslau nach Tel Aviv fliegen.

Bei meiner Einreise verlief alles ungewöhnlich gut - ich

hatte nicht einmal die obligatorische Befragung. Am

Flughafen wurde ich sehr herzlich von meiner Vorgängerin

Theresa empfangen, die mich nicht nur in unser gemeins-

ames Zuhause, sondern auch durch die nächsten zehn Tage

begleitete. Sie stellte mir die Arbeit, ihre Freunde, tolle Orte

und das Leben hier insgesamt vor. Vielen Dank noch mal

dafür, du hast mir meinen Start unglaublich erleichtert,

ohne dich hätte ich längst nicht so schnell neue Freunde

und mich zurecht gefunden.

Für die Einsatzstelle in Bethlehem bin ich der erste

männliche Freiwillige von Pax christi, wodurch sich meine

Arbeit ein wenig mehr als üblich von denen meiner Vorgän-

gerin unterscheidet. Der Großteil meiner Arbeit besteht aus

deutsch und englisch Kursen für Jugendliche und Kinder im

Arab Educational Institute AEI in Bethlehem. Einige Schüler

habe ich von Theresa übernommen, aber der Großteil ist

neu. Die Englisch Schüler haben sehr unterschiedliche

Sprachlevel, wodurch es immer wieder herausfordernd

ist, einen gemeinsamen Unterricht zu gestalten. Einige

sprechen sehr fließend, andere können kaum sprechen,

dafür aber gut verstehen und wieder andere können gerade

einmal das Alphabet und die Zahlen. Bei meinen deutsch

Schülern handelt es sich meistens um Schüler, des letzten

oder vorletzten Schuljahres, die gerne nach der Schule

in Deutschland studieren würden oder um Jugendliche,

die bereits für 1-2 Wochen in Deutschland waren und die

deutsche Sprache interessant finden. Beim Unterrichten

erinnere ich mich auf einmal wieder an Dinge wie Re-

flexivpronomen, Akkusativ oder Präpositionen, die man

tagtäglich benutzt, aber im ersten Moment gar nicht genau

weiß, was sie sind. Dadurch lernen nicht nur die Schüler

durch den Unterricht, sondern ich lerne gleichzeitig auch

mit ihnen. Was mir stets hilft, ist dass ich selber im Moment

eine neue Sprache (arabisch) lerne und dadurch besser

nachvollziehen kann, wie es ist eine Sprache von Grund

auf neu zu lernen und worauf es ankommt. Neben den

Kursen komme ich mehrmals in der Woche auf Workshops

für Programme (interreligiös und für Jugendliche) des AEI

mit, wo ich Fotos und Videos mache. Einmal in der Woche

(mittwochs) fahre ich nach Jerusalem, um im Patri-

archat zu arbeiten. Auf dem Weg dorthin durchquere ich

einen Checkpoint, entweder zu Fuß oder mit dem Bus. Ich

versuche immer vor 7:30 Uhr am Checkpoint zu sein, da

er sonst sehr voll ist, weil viele Menschen aus Bethlehem

und Umgebung nach Jerusalem tagtäglich zum Arbeiten

fahren. Das Durchqueren des Checkpoints ist immer

recht befremdlich und unangenehm und ich bewundere

die Geduld der Menschen, die seit Jahren jeden Tag durch

diesen Checkpoint müssen, um auf Arbeit zu kommen. In

Jerusalem angekommen, übersetze ich meistens Artikel für

die Internetseite des Patriarchats von englisch auf deutsch,

mache Fotos oder schreibe Artikel (zuletzt über den Besuch

der Regensburger Domspatzen im heiligen Land). Die

Arbeit in Jerusalem ist spannend und definitiv anders als

meine Arbeit in Bethlehem. Nach getaner Arbeit habe ich

häufig noch Zeit für einen Spaziergang durch Jerusalem

zusammen mit einem italienischen Kollegen, bevor wir

zurück nach Bethlehem fahren.

Mein Arabisch ist inzwischen ganz passabel, ich führe

kurze Konversationen z.B. im Taxi, beim Friseur oder

im Supermarkt ausschließlich auf arabisch, was bei den

Leuten deutlich besser ankommt und was manchmal auch

notwendig ist, da nicht jeder englisch sprechen kann.

Außerdem habe ich mir dadurch auch schon so manches

Geld z.B. im Taxi gesparrt, da die Fahrer einen realistischen

Preis verlangen, wenn sie merken dass man arabisch

spricht und man sich mit den örtlichen Gegebenheiten ein

auskennt. Komplexere Unterhaltungen führe ich schon

noch auf englisch, aber ich handele immer nach dem

Motto so wenig englisch wie nötig und so viel arabisch wie

möglich. In meiner Freizeit lerne ich in einem „Scout“ (eine

Art Pfadfindergruppe der Kirche) Dudelsack, um mit den

Jugendlichen gemeinsam an Weihnachten den Marsch zu

spielen. Außerdem gehe ich zweimal die Woche zum Frisbee

Training in der Nachbarstadt Beit Sahour. Beides macht

mir sehr viel Spaß und inzwischen werde ich auch nicht

mehr nur als „der Fremde“ wahrgenommen, sondern bin

fester Bestandteil des Terra Sancta Scouts und des Ultimate

Palestine Teams. An den Wochenenden verreise ich immer

und da das Land recht klein ist, kann man viele Orte sehen,

ohne lange Fahrtzeiten auf sich zu nehmen. So war ich

schon in Jericho, Nablus, Ramallah, Hebron, Akko, Tel

Aviv-Jaffa, Rishon, Holon, am toten und am Mittelmeer, bin

durch die Wüste bei Jericho gewandert, in Akko Boot

gefahren und vieles mehr. Und obwohl ich schon einiges

gesehen habe, gibt es noch unglaublich viele Dinge, die ich

“21”

N A M E Fabian

L A N D & S TA DT Israel/Palestina / محل تيب

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Ecuador, Deutschland, Polen, Mazedonien, Palästina2 8 2 9

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Ecuador, Deutschland, Polen, Mazedonien, Palästina

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5 L Ä N D E R ,9 F R E I W I L L I G ES T A R T U N D D I EE R S T E N E I N D R Ü C K E

Impressum

Herausgeber:

pax christi Diözesanverband Aachen

Klosterplatz 7, 52062 Aachen

Anja van Lück (ViSDP)

Layout: Andreas König

Druck: Copy2000, Templergraben 44, 52062 Aachen

Auflage: 100 Exemplare

Versand und Kontrolle:

pax christi Diözesanverband Aachen

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt.

©pax christi Diözesanverband Aachen

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