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Umwelterklärung 2012 Chemie für die Zukunft.

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Umwelterklärung 2012

Chemie für die Zukunft.

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Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Vorwort der Geschäftsführung 5

Geschichte und Lage 6

Standort und Produktion 7

Anlagenverbund 10

Geschäftsaktivitäten, Umsatz und Beschäftigte 12

Umweltpolitik 14

Umweltmanagementsystem 18

Stoff- und Energieströme, umweltrelevante Daten 2011 23

Beurteilung der Umweltauswirkungen des Standortes 24

Schulung und interne Kommunikation 35

Umweltschutzaufwendungen 36

Forschung und Entwicklung 37

Umweltziele und Umweltprogramm 39

Kommunikation und Dialog 43

Umwelterklärung und Validierung 45

Glossar 46

Ansprechpartner 48

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Vorwort der Geschäftsführung

Die Chemie-Branche wird oft zu Unrecht als Klimasünder verurteilt.

Dabei ist die europäische Chemie richtungsweisend, wenn es um den

Klimaschutz geht. Gegenüber 1990 konnte die europäische Chemie-

industrie 2009 den Ausstoß ihrer Treibhausgas-Emissionen um fast

50 % verringern. Das gilt auch und besonders für Deutschland. Denn

auch hier verringerten sich die Treibhausgas-Emissionen um 47 %

und das, obwohl die Produktion um 42 % gestiegen ist. Wachstum

und Klimaschutz sind also für die Chemische Industrie kein Wider-

spruch. Im Gegenteil: Ohne Dünge- oder Pflanzenschutzmittel bei-

spielsweise müsste zweimal so viel Fläche bewirtschaftet werden, um

denselben Ertrag zu erreichen.

Auch SKW Piesteritz als größter Ammoniak- und Harnstoffproduzent

Deutschlands setzt seit Jahren klare Zeichen für den Umweltschutz.

Seit 2002 wurden 82 Millionen Euro in Maßnahmen aus diesem

Bereich investiert. Doch nicht nur mit unseren Produktionsanlagen,

sondern auch mit unseren Produkten selbst leisten wir einen Bei-

trag zum Klimaschutz. Harnstoff-Dünger – egal, ob in Reinform, in

Verbindung mit anderen Pflanzennährstoffen oder als stabilisierte

Spezialität – sind nach dem heutigen Stand des Wissens in Sachen

Klimaschutz die bessere Wahl gegenüber anderen Stickstoffdünger-

Formen.

Rüdiger Geserick Vorsitzender der Geschäftsführung

Bei all diesen unternehmerischen Aktivitäten hat der Schutz

von Mensch und Natur stets höchste Priorität. Schließlich tragen

wir täglich eine große Verantwortung für Mitarbeiter, Nachbarn,

Kunden, Verbraucher und die Umwelt. Deshalb sorgen wir mit

Millionen investitionen und einem integrierten Managementsystem

für Qualitäts-, Umwelt- und Sicherheitsstandards, die in vielen

Bereichen die gesetzlichen Anforderungen bei weitem übertreffen.

Außerdem beteiligen wir uns am EG-Öko-Audit und bekennen uns

zu den Richtlinien der Initiative „Responsible Care“.

Unsere Umwelt- und Klimadaten möchten wir mit dieser Umwelt-

erklärung – wie gewohnt – veröffentlichen und damit transparent

machen. Sie zeigen die Entwicklung der vergangenen Jahre und den

aktuellen Stand aus 2011. 2013 und 2014 folgen Aktualisierungen

dieser Erklärung und 2015 wieder eine konsolidierte Ausgabe.

Lutherstadt Wittenberg im Jahr 2012

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Geschichte und Lage

Geschichte

Die Stickstoffwerke waren im eigentlichen Wortsinn stets mit all

jenem verbunden, was in der Chemie mit „Stickstoff“ zu tun hat.

Der Name „Stickstoffwerk“ war zu allen Zeiten mehr als nur eine

Unternehmensbezeichnung: Er war Programm. In Piesteritz reicht

die Tradition als Standort der chemischen Industrie bis ins Jahr

1915 zurück. 2015 kann der Standort auf eine bereits 100jährige

wechselvolle Geschichte zurückblicken.

Von der Unternehmensgründung an bis Mitte der 40er Jahre waren

die Stickstoffwerke Piesteritz ein wichtiger Partner der deutschen

Großchemie – mit bedeutenden Entwicklungen auf den Gebieten

der Karbid-, Salpetersäure- und Phosphorchemie.

In den 70er Jahren wurde ein entscheidender Wandel in der Un-

ternehmensstruktur der Stickstoffwerke Piesteritz vollzogen: Im

Oktober 1970 wurde der Grundstein für ein völlig neues Werk –

das Nordwerk – gelegt. Die neuen Großanlagen zur Ammoniak-,

Harnstoff- sowie zur Salpetersäureproduktion wurden nach dem

damals modernsten wissenschaftlich-technischen Stand errichtet.

Piesteritz hatte sich durch den Aufbau der neuen Produktionslinien

in die Reihe der chemischen Großbetriebe eingereiht und mauserte

sich damit zum wichtigsten ost- und mitteldeutschen Standort der

Stickstoffchemie.

Kurz nach der Wende wurden die Voraussetzungen für eine kom-

plexe Sanierung des Südwerkes geschaffen. Marode Anlagen konn-

ten abgerissen, Überlebenswertes und insbesondere die notwen-

dige Infrastruktur erhalten werden. Mit der Gründung der SKW

Stickstoffwerke Piesteritz GmbH am 24. Februar 1993 wurde der

Kernbereich des Unternehmens – die Gewinnung des Stickstoffs

aus der Luft und die Herstellung von Düngemitteln und Indus-

triechemikalien auf dieser Basis – privatisiert. Damit wurden die

Voraussetzungen für die weitere Entwicklung des Unternehmens

geschaffen: Stickstoff aus der Luft für das Leben der Menschen

und insbesondere für seine Ernährung nutzbar zu machen – eine

Idee, die bereits bei der Gründung des Standortes Pate stand.

Lage

Der Industriestandort Piesteritz liegt an der Schnittstelle von West-

und Osteuropa. Die beiden bedeutendsten Bahnmagistralen Ost-

und Mitteldeutschlands kreuzen sich in der Lutherstadt Wittenberg.

Eine von ihnen sowie eine wichtige Bundesstraße durchqueren so-

gar das Firmengelände. Neue Zufahrts- und Umgehungsstraßen

garantieren einen schnellen Zugang zur nahen Autobahn. Über

30 Kilometer Gleisnetz auf dem Chemiegelände ermöglichen einen

guten Zugang zur Schiene. Und im werkseigenen Hafen an der

Elbe können große Binnenfrachtschiffe mit festen oder flüssigen

Produkten beladen werden. Ein besonders wichtiges Argument für

Ansiedler ist außerdem die Möglichkeit auf eine maximale Förder-

quote durch den Staat.

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Standort und Produktion

Agro-Chemie Park

Mit der Geburt des einzigen Agro-Chemie Parks Deutschlands in

Piesteritz erhielt der traditionelle Chemiestandort einen übergrei-

fenden Gedanken – der Standort öffnete sich für neue Investoren.

Bereits über 30 Unternehmen haben sich hier angesiedelt. Darun-

ter Borealis Agrolinz Melamine International Deutschland mit der

bundesweit größten Melaminanlage, Louis Dreyfus Commodities

Wittenberg mit der weltweit größten kombinierten Biodieselan-

lage mit Ölmühle und das Biomasseheizkraftwerk der Stadtwerke

Leipzig. 2012 entsteht am Standort der größte Gemüsegewächs-

hauskomplex Deutschlands mit bis zu 40 Hektar. Die SKW Stick-

stoffwerke Piesteritz liefern Wärme und Kohlendioxid aus der

Ammoniakproduktion für die Tomatenzucht.

Mit der deutschen Tochter des französischen Konzerns Air Liqui-

de konnte ein Vertrag zum Bau einer CO2-Verflüssigungsanlage

unterzeichnet werden. Das mit Abstand größte Unternehmen am

Standort sind jedoch weiterhin die SKW Stickstoffwerke Piesteritz,

die in ihrer heutigen Form die inzwischen fast 100jährige Chemie-

tradition in Piesteritz fortsetzen und als Flächeneigentümer den

Agro-Chemie Park weiterentwickeln.

Investoren, die weitere Anlagen errichten möchten, sind auf dem

traditionsreichen Chemie-Areal an der Elbe willkommen. Auf

220 Hektar Werksgelände gibt es ausreichend Platz für neue Ideen.

Der südliche Teil des Werksgeländes wurde Anfang der 1990er Jah-

re fast völlig beräumt. Auf dem Werksgelände stehen nun insge-

samt noch Investitionsflächen von etwa 30 Hektar zur Verfügung.

Zum Standort zählen auch ein leistungsfähiger Industrieservice,

unter anderem in den Bereichen Sicherheit, Analytik oder Instand-

haltung, sowie Möglichkeiten des Stoffverbundes. Alle Medien sind

vorhanden: von Erdgas über Elektroenergie, Dampf, Stickstoff bis

hin zum Wasserstoff. Am Standort wird den Investoren eine lü-

ckenlose, moderne Infrastruktur geboten. Eine bereits vorliegende

Vorstudie zur standortbezogenen Vorprüfung des Einzelfalls bringt

einen erheblichen Zeitvorteil bei notwendigen Genehmigungsver-

fahren nach Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetz und Bundes-

immissionsschutzgesetz. Zudem ist Piesteritz als Regionales Güter-

verkehrszentrum anerkannt.

Produktion

Der Grundstein für die Produktionsanlagen im Nordwerk wurde be-

reits in den 70er Jahren gelegt. Die Produktionslinie umfasste zwei

Ammoniak- und drei Harnstoffanlagen sowie eine Salpetersäurea-

nlage. Seitdem investiert SKW Piesteritz Jahr für Jahr enorme Sum-

men in einen modernen und umweltgerechten technischen Stand

der Anlagen. In den letzten sechs Jahren hat das Unternehmen

jedes Jahr durchschnittlich 26 Millionen Euro dafür ausgegeben.

Das macht sich wiederum in einer hohen Anlagenverfügbarkeit

bemerkbar.

Produktion von Ammoniak nach dem KELLOGG-Verfahren

Ammoniak wird zum einen für die Harnstoffsynthese benötigt.

Zum anderen ist Ammoniak selbst ein wichtiges Produkt für che-

mische und technische Anwendungen. In zwei Ammoniakanlagen

wird aus Erdgas, Wasserdampf und Luft ein Stickstoff-Wasserstoff-

Gasgemisch hergestellt, das zu Ammoniak synthetisiert wird. Die

Stufen der Synthesegaserzeugung und die Ammoniaksynthese

selbst sind zu einem stofflich und energetisch integrierten Prozess

zusammengefasst. Die Reaktionswärme der einzelnen Prozessstu-

fen wird direkt in integrierten Dampferzeugern, durch energetische

Rückkopplungen und mittels Kraft-Wärme-Kopplung weitestge-

hend zurückgewonnen. Dies ist eine wesentliche Basis für den En-

ergieverbund des Standortes.

Produktion von Harnstoff nach dem Stripping-Verfahren der Firma STAMICARBON

Den zweiten Teil im Anlagenverbund bilden drei Harnstoff-

anlagen und der Harnstoffversandkomplex. Die Ausgangsstoffe

für die Harnstoffsynthese sind Ammoniak (NH3) und Kohlendi-

oxid (CO2), wobei das CO2 bei der Synthesegasproduktion der

Ammoniakanlagen zwangsweise anfällt und so verwertet werden

kann.

Für die Formgebung wird der kristallin anfallende Harnstoff

aufgeschmolzen. In Piesteritz werden zwei Formgebungsverfahren

angewendet: die Prillierung und die Granulierung. Der gesamte

Harnstoffprozess basiert auf einer Reihe stofflicher Kreisprozesse,

die es ermöglichen, nicht umgesetzte Einsatzstoffe zurück zu ge-

winnen und damit fast vollständig in Endprodukte umzuwandeln.

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Energetisch sind die Harnstoffanlagen komplett in den Energiever-

bund integriert. Nach Nutzung der eingesetzten Energie in Form

von Mitteldruckdampf wird die Restenergie durch Kraft-Wärme-

Kopplung als Niederdruckdampf und Elektroenergie verwendet. Der

Niederdruckdampf wird hauptsächlich zu Heizzwecken eingesetzt.

Geprillter Harnstoff wird überwiegend für chemisch-technische

Anwendungen eingesetzt. Das Granulat (seit 1995) wird für ver-

schiedene Harnstoffdünger hergestellt. 1999 wurde ein neuer

Produktionsabschnitt zur Herstellung eines Mischgranulats aus je

50 % Harnstoff und Ammoniumsulfat in Betrieb genommen. In

diesen Granulieranlagen werden auch moderne umweltfreundliche

Düngemittel mit Nitrifikationsinhibitoren produziert.

Außerdem wird geprillter Harnstoff in der Tierernährung verwen-

det. Hier wird er bei Wiederkäuern als Futtermittelzusatzstoff in

die tägliche Futterration nach genau vorgeschriebenen Dosieran-

leitungen eingemischt und beugt einer Proteinunterversorgung vor.

2005 konnten die Grundlagen für die kontinuierliche Produktion

von AdBlue®, einer hochreinen Harnstofflösung zur Entstickung

von LKW-Dieselmotoren, geschaffen werden. Die SKW Piesteritz

zählt heute zu den drei größten deutschen Produzenten und

kann die Versorgung an jedem Tag des Jahres über 24 Stunden

gewährleisten. Der Einsatz von AdBlue® ermöglicht eine derartige

Reduzierung der NOX-Emissionen bei Kraftfahrzeugen, dass die

Einhaltung der EU-Normen IV und V möglich sind. Ein weiteres

Produkt ist das Entstickungsmittel für Verbrennungsabgase PiaNOX.

Es findet seine Anwendung bei der Reduktion von Stickoxiden in

Verbrennungsabgasen aus konventionellen Großkraftwerken, Müll-

verbrennungsanlagen, Klärschlammverbrennungsanlagen, Zement-

klinkeranlagen und Glaswannen.

In der 2009 errichteten Ammoniumsulfat-Anlage wird auf Basis

von Ammoniak und zugekaufter Schwefelsäure Ammoniumsulfat

erzeugt, welches neben Harnstoff den Rohstoff für die schwefel-

haltigen Feststoffdünger darstellt.

Mit dem 2010 begonnenen und nun abgeschlossenen Umbau der

Abfüllung und Lagerung von Kristallharnstoff werden die strengen

Auflagen, die an dieses in der Pharmazie- und Kosmetikindustrie

eingesetzte Produkt gestellt werden, erfüllt. Das Zwischenlager und

die Abfüllungskabine wurden beispielsweise mit weißen, abwasch-

baren Hygienewänden ausgestattet, die eine Ablagerung von Staub

und Verunreinigungen verhindern. Neben zahlreichen Anpassungs-

arbeiten in der Harnstoffanlage I wurde zudem eine pneumatische

Förderanlage installiert, die ca. 300 kg Kristallharnstoff pro Stunde

direkt und kontaminationsfrei von der Prozessanlage in den Ver-

sandbetrieb befördern kann. Auch der Lagerbereich für die ver-

sandfertigen Packeinheiten wurde neu gestaltet. Kristallharnstoff

aus Piesteritz wird an zahlreiche Betriebe im In- und Ausland gelie-

fert und in Containern sogar bis nach Australien verschifft.

Produktion von Ammoniumnitrat-Harnstoff-Lösung (AHL)

Die AHL-Anlagen bilden den dritten Teil im Anlagenverbund des

Düngemittelkomplexes und sind zugleich integrierter Bestandteil

der Harnstoffproduktionsanlagen.

Bei der Reaktion von Salpetersäure mit Ammoniak unter Zuga-

be von Harnstofflösung entsteht eine wässrige Ammoniumnitrat-

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Harnstoff-Lösung mit einem Stickstoffgehalt von ca. 28 % – die

Basis für eine Reihe verschiedener Flüssigdünger mit Schwefel bzw.

Nitrifikationsinhibitoren. Auch hier wird über Wärmetauschvorgän-

ge und den stofflichen wie energetischen Verbund mit dem Harn-

stoffprozess eine gute Energieausnutzung erreicht.

Im September 2010 erfolgte der Produktionsstart für zwei neue

und modifizierte schwefelhaltige Flüssigdünger (PIASAN®-S 25/6

und ALZON® flüssig-S 25/6) und damit verbunden die Errichtung

weiterer Lagertanks.

Die beiden neuen Produkte PIASAN®-S 25/6 und

ALZON® flüssig-S 25/6 enthalten neben 25 % Stickstoff auch 6 %

Schwefel und stellen damit eine Neuheit sowohl im deutschen

als auch im internationalen Markt dar. Mit den neuen Produkten

kommt SKW Piesteritz den Forderungen der Landwirtschaft nach

einem höheren Schwefelgehalt im Flüssigdünger nach. Bei ALZON®

flüssig-S 25/6 wird durch die bewährte N-Stabilisatorenkombina-

tion zusätzlich ein stickstoffstabilisierender Effekt erreicht. Hohe

Erträge und eine umweltschonende Düngeranwendung bilden

in den neuen Flüssigdüngern eine Einheit. Der hocheffiziente

Nitrifikationshemmstoff verzögert die Umwandlung des Stick-

stoffs von der stabilen Ammonium- in die mobile Nitratform. Das

Risiko von Nitratverlagerung oder -auswaschung sowie von

Lachgas emissionen wird dadurch verringert.

Produktion von Salpetersäure

SKW Piesteritz stellt Salpetersäure in verschiedenen Qualitäten her:

» hochkonzentrierte Salpetersäure > 98 %

» Salpetersäure unterschiedlicher Konzentration < 70 %

Salpetersäure wird in großem Umfang zur Herstellung der Flüssig-

dünger benötigt, wird jedoch auch in verschiedenen Konzentrati-

onen direkt als Produkt verkauft. In geringen Mengen wird Distick-

stofftetraoxid (N2O4), das bei der Herstellung hochkonzentrierter

Salpetersäure als Zwischenprodukt anfällt, für spezielle chemisch-

technische Anwendungen verkauft.

Produktion von Polymeren und Salmiakgeist

In einem strukturell als Mehrzweckanlage zusammengefassten

Produktionsbereich werden verschiedene Spezialchemikalien her-

gestellt. In diskontinuierlichen Verfahren (Batch-Verfahren) werden

diverse polymere Produkte erzeugt; hauptsächlich Vernetzungsmit-

tel und Beschichtungswerkstoffe für die Bau-, Lack-, Textil- und

Papierindustrie. Seit 2003 wurde die Palette der Spezialitäten um

den Güllestabilisator PIADIN® erweitert.

1998 wurde eine Anlage zur Herstellung von Ammoniakwasser

(Salmiakgeist) errichtet. Die Produktion basiert auf der Lösung

von gasförmigem Ammoniak in reinstem Wasser (Deionat). Sie

entspricht dem neuesten Stand der Technik und verursacht kei-

ne negativen Umweltbeeinträchtigungen. Ammoniakwasser wird

auch in modernen Umwelttechnologien als Entstickungsmittel für

Verbrennungsanlagen (z. B. bei Kraftwerken) oder als chemisches

Aufschlussmittel in der Zellstoff- und Papierindustrie eingesetzt.

Weiterhin wird es als Ausgangsstoff für die Herstellung von Ammo-

niumthiosulfat verwendet, welches wiederum bei der Herstellung

der neuen schwefelhaltigen Flüssigdünger Verwendung findet. Die

Kapazität dieser Anlage wurde 2009 auf nunmehr 300 t/d erhöht.

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Produktionskapazitäten

Ammoniak 3.300 t/d

Harnstofflösung 4.150 t/d

Ammoniumsulfat 408 t/d

Salpetersäure 550 t/d *

Ammoniumnitrat-Harnstoff-Lösung (AHL) 2.000 t/d

Polymere Produkte 20 t/d

Ammoniakwasser 300 t/d

* bezogen auf 100 % Säure.

Erdgas(Methan)

Luft(Sauersto�)

Sauersto�

Ammoniak

AdBlue®

Ammoniak

technische Säure

Kohlendioxid

Salpetersäure, hochkonzentriert

Salpetersäure, technisch 50-68 %

Disticksto�tetraoxid

AmmoniakanlagenJahreskapazität:1.090.000 t NH3

Ammoniumsulfat-Anlage

Jahreskapazität:135.000 t AS

Harnsto�synthesenmit Formgebung(Prill / Granulat)

Jahreskapazität:1.370.000 t Harnsto�

SalpetersäureanlagenJahreskapazität:182.000 t HNO3

AHL-Anlagen

Jahreskapazität:450.000 t AHL

ALZON® 40-S

Harnsto�ösungen 32-68%

Ammoniak, �üssig

PiaNOx® - A

Harnsto�, technisch

Harnsto�, fein

Harnsto�, kristallin rein

Ammoniak, �üssig,technisch rein

PiaNOx® - UL 32 - 68 %

Futterharnstoff

Düngerharnstoff

PIAGRAN® 46

PIAMON® 33-S

ALZON® 46

ALZON® M-plus

Luft(Sticksto�)

Wasser

Schwefelsäure

Härter

Mehrzweckanlage

PolymeranlageSalmiakgeistanlage

Mattierungsmittel

Papierchemikalien

Ammoniakwasser 25 %

PiaNOx® -AW 25

Ammonium-sulfat

Ammonium-thiosulfat

o�-Gase

Melamin

Güllestabilisator PIADIN®

PIASAN® 28

AHL, technisch

PIASAN® - S 25/6

ALZON® f lüssig

ALZON® f lüssig - S 25/6

Harnstofflösung

Borealis Agrolinz Melamine

Deutschland GmbH

MelaminanlagenJahreskapazität:

80.000 t Melamin

diverse organ. undanorgan. Rohsto�e

Harnsto�

Anlagenverbund

Anlagenverbund

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In erweiterte Lagerkapazitäten investiert

SKW Piesteritz hat seine Lagerkapazitäten in den vergangenen zwei

Jahren enorm erweitert. Vor allem im Flüssigdünger-Bereich wurde

das Lagervolumen aufgestockt, um am Markt logistisch flexibler

reagieren zu können. Durch den Bau mehrerer neuer Tanks stieg

die Lagerkapazität von 62.500 auf 100.000 Tonnen. Den größ-

ten Anteil daran hat ein neu errichteter Großtank mit einem Fas-

sungsvermögen von 30.000 Kubikmetern und einem Durchmesser

von 40 Metern. 2010 wurden im Rahmen dieses Investitionspro-

jektes bereits drei kleinere Flüssigdüngertanks mit je 500 Kubik-

meter Fassungsvermögen fertig gestellt. Ein 17 Meter hoher und

2.000 Kubikmeter fassender Tank, der 2011 in Betrieb genommen

wurde, ergänzt dieses Tanklager, in dem vor allem die neu entwi-

ckelten schwefelhaltigen Flüssigdüngerspezialitäten gelagert wer-

den. Zwei zusätzliche Verladestationen für Flüssigdünger ermögli-

chen seit 2011 zudem eine schnellere LKW-Abfertigung.

Eine moderne Rundhalle soll zukünftig die Feststofflagerkapazität

der SKW Piesteritz erweitern. Sie ist für die Lagerung eines neuen

innovativen Stickstoff-Düngemittels vorgesehen. Zugleich könnte

sich das imposante Bauwerk neben den Harnstoff-Lagerhallen

nahe der Möllensdorfer Straße aufgrund seiner Dimensionen auch

zum neuen „Wahrzeichen“ von SKW Piesteritz entwickeln. Die

Rundlagerhalle mit einem Fassungsvermögen von 24.000 t hat ei-

nen Durchmesser von 68 Meter und eine Kuppelhöhe von 35 Meter.

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Das Produktportfolio der SKW Piesteritz als größtem Ammoniak-

und Harnstoffproduzenten Deutschlands umfasst eine breite Palet-

te von Spezialitäten der Agro- und Industriechemie. So zählt das

Unternehmen zu den innovativsten europäischen Produzenten von

umweltgerechten und hocheffizienten Mineraldüngern. Im Bereich

Geschäftsaktivitäten, Umsatz und Beschäftigte

Beschäftigte

In den letzten fünf Jahren ist die Mitarbeiterzahl der SKW Piesteritz

kontinuierlich gestiegen. Allein in dieser Zeit hat das Unternehmen

rund 250 Beschäftigte neu eingestellt. Darüber hinaus wird ein be-

Industriechemikalien ist SKW Piesteritz zuverlässiger Lieferant von

Grundchemikalien wie Ammoniak, Harnstoff und Salpetersäure.

Der Umsatz im Jahr 2011 zeigte erneut eine deutlich positive

Tendenz:

sonderer Schwerpunkt auf die Ausbildung Jugendlicher gelegt. Um

auch personell gut gerüstet zu sein für die Zukunft, hat sich das

Thema Nachwuchsgewinnung zu einem wichtigen Schwerpunkt

Umsatzentwicklung

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der Personalarbeit entwickelt. SKW Piesteritz bietet Nachwuchs-

kräften einen erfolgreichen Karrierestart, aber auch gute Aufstiegs-

chancen im Unternehmen. Seit der Gründung des Unternehmens

1993 engagiert sich SKW Piesteritz traditionell sehr aktiv im Be-

reich der Berufsausbildung. Dabei lag die Ausbildungsquote von

jeher über dem deutschlandweiten Branchendurchschnitt in der

chemischen Industrie. Hier geht es zunehmend darum, Nachwuchs

für bald altersbedingt ausscheidende Mitarbeiter zu gewinnen.

Eine Vielzahl von Tätigkeiten in der SKW Piesteritz erfordern aber

auch eine höhere Ausbildung – beginnend vom Meister bis hin zum

Diplom- oder Masterabschluss an einer Fachhochschule oder Uni-

versität. Zur Förderung dieser Entwicklungen arbeitet SKW Piesteritz

auf den unterschiedlichsten Gebieten mit den regionalen Hoch- und

Fachschulen, z. B. in Köthen oder Merseburg, zusammen. Beispiel-

haft sei hier die privilegierte Partnerschaft mit der Martin-Luther-

Universität Halle-Wittenberg (MLU) und die Gründung des Agro-

chemischen Institutes Piesteritz (AIP), eines An-Institutes der MLU,

genannt.

Darüber hinaus werden den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen –

der Frauenanteil im Unternehmen liegt bei 20 % – Möglichkeiten

angeboten, sich berufsbegleitend zu qualifizieren. So wurden in

der Vergangenheit mehrere Mitarbeiter zum Meister ausgebildet,

andere absolvieren eine Weiterbildung zum Techniker. Einige Be-

schäftigte haben sich sogar dafür entschieden, nachträglich einen

Fachhochschulabschluss zu erwerben.

Mit dem Bau eines neuen Aus- und Weiterbildungszentrums inve-

stiert SKW Piesteritz auch zukünftig in die Aus- und Weiterbildung

seiner Mitarbeiter. 2012 soll das Gebäude im Agro-Chemie Park

Süd fertiggestellt werden und somit beste Karrierebedingungen in

Piesteritz garantieren.

Arbeitssicherheit

Arbeitsschutz, Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz sind we-

sentlicher Bestandteil der Unternehmenspolitik und werden in

einem Arbeitsschutzmanagementsystem umgesetzt. Damit unter-

liegen diese Elemente der Unternehmenspolitik als Bestandteil des

Integrierten Managementsystems der ständigen Entwicklung und

Verbesserung, wie z. B.:

» Vermeidung von Unfällen durch sicherheitsbewusstes Handeln als Hauptaufgabe und Zielstellung dieses Managementsystems

» Gestaltung der Präventionskultur durch Entwicklung und Optimie-rung systematischer Präventionsansätze

» Entwicklung des gesundheitsbewussten Verhaltens

Leistungsfähige und motivierte Mitarbeiter mit Hilfe der Gesundheitsprävention

Bereits seit 2007 ist es der SKW Piesteritz ein wesentliches An-

liegen, die körperliche Fitness und das allgemeine Wohlbefinden

seiner Mitarbeiter zu fördern. Abhängig von den individuellen be-

trieblichen Bedingungen und persönlichen Belastungen der ein-

zelnen Mitarbeiter können die präventiven gesundheitsfördernden

Maßnahmen sehr unterschiedlich sein. Um möglichst wirksam die

Fitness und das Wohlbefinden jedes Einzelnen zu verbessern, wer-

den für interessierte Beschäftigte individuelle Übungsprogramme

zusammengestellt, nach denen dann in einem Fitnessstudio an den

Standorten der Firma unter professioneller Anleitung trainiert wird.

Die Motivation, etwas für seinen guten körperlichen Zustand zu

tun, wird auch durch eine finanzielle Förderung durch die SKW

Piesteritz erhöht.

Genauso wichtig, wie eine aktive sportliche Betätigung, ist für das

Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter auch eine

gesunde ausgewogene Ernährung. Auch diesem Aspekt wird in un-

serem Unternehmen Rechnung getragen. In der monatlich erschei-

nenden Betriebszeitung Blickpunkt Piesteritz werden von fach-

kundiger Seite jeweils mit aktuellem saisonalen Bezug Hinweise

zur gesunden Ernährung und Anregungen für eine schmackhafte

Zubereitung gegeben.

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Die Umweltpolitik

Die Umweltpolitik ist bei SKW Piesteritz ein wesentlicher Teil der

Unternehmenspolitik. Sie ist Leitlinie des Handelns der Geschäfts-

Wir WOLLEn HOcHWErtiGE PrOdUKtE ScHAffEn

» dank moderner Verfahren und hoher Arbeits- und Anlagensicher-heit, dank einer durchgängigen Qualitätssicherung und erfahrener, motivierter Mitarbeiter können sich unsere Kunden auf qualitativ hochwertige Produkte verlassen.

» rechtzeitig erkannte Signale vom Markt geben uns die richtung an für neue Produkte, Anwendungen und Systeme, die mit der natur im Einklang stehen.

» der enge Kontakt zu unseren Kunden ist deshalb ein wichtiges Er-fordernis. ihre Anforderungen kennen, umsetzen und erfüllen, unter Berücksichtigung der gesetzlichen/behördlichen forderungen, ist für die Kundenzufriedenheit und unseren Unternehmenserfolg ein zentrales Unternehmensziel.

» Kundenservice und umfassende Anwendungsberatung sind ein wichtiger teil unserer dienstleistung. Zugleich nehmen wir dabei impulse für forschung und Entwicklung auf.

UMWELtScHUtZ iSt für UnS EinE SELBStVErStändLicHKEit

» Umweltschutz und hohe Qualitätsansprüche an den Produkten und Verfahren sind Verpflichtung für jeden Mitarbeiter. Motivierte Mitar-beiter setzen unsere Umweltziele um.

» Umweltschutz betrifft alle Bereiche und Verantwortungsebenen.

» die Einhaltung von Gesetzen und Verordnungen ist für uns bindend.

Unser Bekenntnis zu einer aktiven Umweltpolitik

Wir sind ein Unternehmen der chemischen industrie und bekennen

uns zur chemie als naturwissenschaft und zu ihrer Anwendung im

industriellen und konsumnahen Bereich. Unser Ziel ist es, chemisches

Wissen umweltverträglich so einzusetzen, dass wir mit unseren Pro-

dukten und dienstleistungen nutzen stiften.

führung und aller Mitarbeiter und diesem Stellenwert entsprechend

im Management-Handbuch verankert.

Wirksamer Umweltschutz ist Teil unserer Unternehmensphilosophie

Umweltschutz ist bei SKW Piesteritz zentraler Bestandteil der Leitlinien

des Unternehmens und betrifft alle Bereiche und Verantwortungs-

ebenen. die praktische Umsetzung geht dabei oft weit über die

Einhaltung von Gesetzen und Verordnungen hinaus. Mit einem um-

fassenden, integrierten Qualitäts- und Umweltmanagement wird die

durchsetzung der hohen Anforderungen gewährleistet.

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UMWELtScHUtZ, SicHErHEit Und QUALität GEHEn BEi UnS HAnd in HAnd

» Wir nutzen für unser Unternehmen ein Managementsystem, das den forderungen nach Umweltschutz, Sicherheit und Qualität gleicher-maßen gerecht wird.

» die SKW Stickstoffwerke GmbH bekennt sich zu der weltweiten initiative „Verantwortliches Handeln“ (responsible care). die SKW Piesteritz bekundet damit den Willen zu einer kontinuierlichen Verbesserung von Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz, unabhängig von den gesetzlichen Vorgaben.

» durch umfassende Sicherheitsanalysen und -prüfungen sowie regelmäßige Alarmübungen reduzieren wir das risiko von Betriebs-störungen mit Umweltauswirkungen. Aktuelle Alarm- und Gefah-renabwehrpläne ermöglichen uns, bei aufgetretenen Störungen Sofortmaßnahmen zum Schutz von Menschen und zur Minderung von Umweltschäden einzuleiten. dazu gehört auch die erprobte, vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Behörden.

» die Vermeidung von Verletzungen ist gute Geschäftspolitik. Sicher-heit und Gesunderhaltung der Mitarbeiter nimmt dabei einen hohen Stellenwert ein.

GESUndHEit Und SicHErHEit HABEn HöcHStE PriOrität

» Unsere Sicherheitsphilosophie „gesund + fit - Sicherheit zuerst” verpflichtet alle Mitarbeiter zu sicherheitsbewusstem denken und Handeln. Vorgesetzte und Mitarbeiter sind gleichermaßen verant-wortlich.

» Gut ausgebildete und geschulte Mitarbeiter sind Grundlage einer kontinuierlichen Verbesserung von Sicherheit und Gesundheits-schutz.

» Unsichere Handlungen und unsichere Bedingungen werden vermie-den. Alle Ereignisse und Vorkommnisse, die im Ergebnis zu Verlet-zungen führen oder zu Verletzungen hätten führen können, werden auf ihre Ursachen analysiert und Korrekturmaßnahmen ergriffen.

öKOnOMiE Und öKOLOGiE Sind für UnS KEin WidErSPrUcH

» Wir betreiben integrierten Umweltschutz schon bei der Planung neu-er Produkte, Verfahren und Anlagen und wollen damit auch Kosten senken.

» Wir bemühen uns um einen sparsamen Umgang mit den eingesetz-ten ressourcen.

» Wir unterstützen unsere Kunden bei der Lösung von Umweltpro-blemen durch Beratung und Weiterentwicklung unserer Produkte, Anwendungen und Systeme.

» Wir wählen unsere Lieferanten und dienstleister auch nach den Kri-terien umweltverträglicher Produktions- und Arbeitsweise aus.

» Wir verfolgen unsere ökonomischen und ökologischen Ziele im Bewusstsein unserer regionalen und gesellschaftspolitischen Verant-wortung.

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KOMMUniKAtiOn OHnE HEMMScHWELLE

» Wir suchen den dialog mit unseren Mitarbeitern, Geschäftspartnern, nachbarn und der breiten öffentlichkeit.

» Wir informieren offen nach innen und außen gleichermaßen über Erfolge und Probleme.

Wir StELLEn UnS Mit UnSErEM MAnAGEMEntSyStEM intErnAtiOnALEn nOrMEn Und EntWicKELn ES StEtiG fOrt

» Unser Managementsystem basiert auf den normen din En iSO 9001 für das Qualitätsmanagement, din En iSO 14001 für das Umweltma-nagement und OHSAS 18001 für das Arbeitsschutzmanagement.

» Wir beteiligen uns am öko-Audit gemäß EG-Verordnung.

» Wir setzen unser Umweltprogramm als Steuerinstrument zur ste-tigen Verbesserung der Umweltsituation am Standort ein.

» durch regelmäßige Schulung und Weiterbildung stärken wir das Be-wusstsein unserer Mitarbeiter für den Zusammenhang von Umwelt-schutz, Sicherheit und Qualität.

» Wir beziehen die auf unserem Betriebsgelände tätigen firmen be-züglich Umweltschutz und Sicherheit in unser Managementsystem vertraglich mit ein.

» Sichere futtermittel bedeuten sichere Lebensmittel.

Wir BEtrEiBEn VOrAUSScHAUEnd QUALitätSSicHErUnG Und UMWELtScHUtZ

» Bei forschungs- und Entwicklungsprojekten werden neben dem Qualitätsziel die Umwelt- und Sicherheitsaspekte von uns frühzeitig berücksichtigt.

» durch systematische Planung der Qualität aller Prozesse und Abläufe wollen wir fehler vermeiden, anstatt sie zu beheben.

» Wir messen, kontrollieren und bewerten die Auswirkungen unserer betrieblichen tätigkeit auf die Umgebung unseres Standortes. dabei gehen wir über den gesetzlich geforderten rahmen hinaus.

» Wir verbessern unsere Produktionsverfahren und Anlagen, um Umweltbelastungen zu vermeiden oder zu reduzieren.

Als Hersteller von Futterharnstoff garantieren wir unseren Ab-

nehmern Sicherheit durch verantwortungsbewusstes Herstellen,

Lagern, Konfektionieren und Versenden unseres Produktes so-

wie eine lückenlose Rückverfolgbarkeit und Dokumentation. Wir

wenden während des gesamten Produktions-, Verarbeitungs- und

Vertriebsprozesses das HACCP-Prinzip (Hazard Analysis and Critical

Control Point) an. Das heißt, es wurde eine Gefahrenanalyse durch-

geführt und kritische Kontrollpunkte ermittelt. Bei Abweichungen

von festgelegten Parametern erfolgt eine Korrektur bzw. Einleitung

von Korrekturmaßnahmen.

Diese Unternehmensstrategie haben wir in unser Managementsy-

stem integriert. Um unsere Aktivitäten gegenüber internationalen

Kunden zu dokumentieren, lassen wir uns von einem externen Gut-

achter nach dem neuen Qualitätsstandard für Zusatzstoffe FAMI-

QS (Feed Additives and preMIxtures Quality System) zertifizieren.

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Wir WOLLEn SOZiALE PArtnErScHAft

» Ein Unternehmen ist so gut wie seine Mitarbeiter. deshalb ist uns an einem sozialen Miteinander gelegen. für die Arbeitsplätze unserer Mitarbeiter fühlen wir uns verantwortlich.

Aus der Unternehmenspolitik leiten sich für die Abteilungen/Zentralbereiche konkrete abrechenbare Ziele zur Verbesserung von

» Umweltschutz,

» Sicherheit und

» Qualität

ab.

Jährlich werden diese Ziele neu formuliert. Dabei werden

» organisatorische,

» produktbezogene und

» kundenbezogene

Maßnahmen zur kontinuierlichen Verbesserung gleichermaßen berücksichtigt.

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Umweltmanagementsystem

Die Organisation des Umweltschutzes/Umweltmanagement

Das Umweltmanagement ist integrierter Bestandteil des Gesamt-

managements, welches auf der DIN EN ISO 9001 (Qualitätsma-

1. Ebene – Management-Handbuch

Das Management-Handbuch beschreibt

die Ziele der Geschäftsführung hinsicht-

lich Qualität, Umweltschutz und Sicher-

heit, die entsprechenden Verantwortlich-

keiten und die Verfahren und Prozesse

zur Verwirklichung dieser Ziele. Es wird

laufend aktualisiert.

1. System-Ebene

2. System-Ebene

3. System-Ebene

Management-Handbuch

OrganisationsanweisungenVerfahrensanweisungen

UmweltschutzanweisungenSicherheitsanweisungen

BetriebsanweisungenArbeitsanweisungen

BedienungsanweisungenPrüfanweisungen

nagementsystem), der DIN EN ISO 14001 (Umweltma-

nagement), der EG-Öko-Verordnung (EMAS III) sowie

dem Arbeitsschutzmanagement (OHSAS 18001) basiert

und wie folgt gegliedert ist:

2. Ebene – Allgemein gültige

Anweisungen

Die allgemein am Standort gültigen An-

weisungen der zweiten System-Ebene

werden nach ihrem jeweils wichtigsten

Zweck als Organisations-, Verfahrens-,

Umweltschutz- oder Sicherheitsanwei-

sungen bezeichnet. Mit diesen Anwei-

sungen werden die in den Kapiteln des

Handbuches beschriebenen Aufgaben-

gruppen entsprechend der jeweiligen

Zielsetzung als verbindliche Anleitung

zum Handeln und Verhalten konkreti-

siert.

3. Ebene – Bereichsspezifische

Anweisungen

Die Anweisungen der dritten System-

Ebene werden nach ihrem spezifischen

Geltungsbereich in Betriebs-, Arbeits-,

Bedien- und Prüfanweisungen unter-

schieden und dienen als unmittelbare

Handlungs- und Verhaltensanleitung

für die operative Ebene. Hier werden

die Zielsetzungen zu Qualität, Umwelt-

schutz und Sicherheit für den einzelnen

Arbeitsbereich oder Arbeitsplatz gleicher-

maßen konkretisiert, wie sie auch bei je-

der Tätigkeit gleichzeitig zu erfüllen sind.

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Dabei sind die Aufgaben und Pflichten jeweils auf die organisato-

rische Einheit delegiert, die

» über die hierfür erforderlichen sachlichen, personellen und/oder finanziellen Mittel verfügt und

» die notwendige Entscheidungsbefugnis besitzt.

Nach der Organisation der SKW Piesteritz werden die Aufgaben

und Pflichten im Umweltschutz sowie der Sicherheit in der Linie

wahrgenommen, d.h. in der Geschäftsführung, den Zentralbe-

reichen und den Abteilungen. Der als Betreiber im Sinne des § 52a

des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (BImSchG) benannte Ge-

schäftsführer ist zugleich der verantwortliche Managementvertreter

für die Einhaltung der Umweltleitlinien und die Aufrechterhaltung

des Umweltmanagements.

Ö�entlichkeitsarbeit Betriebsrat

Zentralber. Rechnungsw.Finanzen/Controlling

Umweltschutz/Gefahrenabwehr/Sicherheit/QualitätUmweltmanagementbeauftragter

ArbeitssicherheitSicherheitsfachkraft

Werk-leitstelle

Strahlenschutz-bevollmächtigter

Gefahrgutbeauftragter

Qualitätsbeauftragter

Werk-feuerwehr

DatenschutzbeauftragterIngenieurTechnische Revision

Störfallbeauftragter Immissionsschutz-,Gewässerschutz- undAbfallbeauftragter

Strahlenschutz-beauftragter

Ingenieur Umweltschutz, AnlagensicherheitStrahlenschutz-

beauftragter

AbteilungHarnsto�/Säuren

Ingenieur Umweltschutz,Anlagensicherheit

Ingenieur Umweltschutz,Anlagensicherheit

AbteilungSpezialchemikalien

AbteilungAmmoniak

Abteilung Ver- und Entsorgung Medien

ZentralbereichProduktion/Medien

Eisenbahnbetriebsleiter

Zentralbereich Technik/Sicherheit

ZentralbereichEinkauf und Logistik

ZentralbereichMarketing/Vertrieb

Zentralbereich Personal-wesen/Organ./Informatik

Zentralbereich Forschungund Entwicklung

GeschäftsführungRüdiger Geserick (Vorsitzender der Geschäftsführung)Norbert Bökenheide (Betreiber im Sinne § 52a BlmSchG, § 53 KrW-/AbfG, Strahlenschutzverantwortlicher)Carsten Franzke

Organigramm des Unternehmens

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Die Abteilung Umweltschutz/Sicherheit/Gefahrenabwehr/Qualität

ist dem Zentralbereich Technik/Sicherheit zugeordnet. Sie wird vom

Umweltbeauftragten geleitet und nimmt die vom Unternehmen als

Ganzes zu erfüllenden Aufgaben und Rechtspflichten mit Hilfe des

betrieblichen Umweltmanagements beratend und organisatorisch

wahr. In dieser Abteilung sind die nachfolgend genannten, durch

die Geschäftsführung nach dem Gesetz zu bestellenden Beauftrag-

ten für die unterschiedlichen Gebiete des Umweltschutzes und der

Sicherheit zusammengeführt:

» immissionsschutzbeauftragter

» Gewässerschutzbeauftragter

» Abfallbeauftragter

» Störfallbeauftragter

» Gefahrgutbeauftragter

Des Weiteren wurde von der Geschäftsführung der Strahlenschutz-

bevollmächtigte benannt, der die Geschäftsführung als Strahlen-

schutzverantwortlicher in allen Belangen des Strahlenschutzes

berät und unterstützt.

Die Geschäftsführung hat darüber hinaus eine Qualitätsbeauftragte

gemäß DIN EN ISO 9001 benannt.

Die Beauftragten arbeiten auf der Grundlage entsprechender

Bundes- und Landesgesetze und sind befugt, Vorschläge oder

Bedenken unmittelbar der Geschäftsführung bzw. der entschei-

dungsbefugten Stelle vorzutragen. In den Zentralbereichen für

Produktion und Technik sind „Ingenieure für Umweltschutz und

Anlagensicherheit“ (UAS-Ingenieure) eingesetzt. Im Zentralbereich

Technik sind Ingenieure mit den Aufgaben der technischen Revi-

sion betraut und weitere Mitarbeiter als Strahlenschutzbeauftragte

tätig.

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Vor Entscheidungen über die Einführung von Verfahren und Er-

zeugnissen sowie vor Investitionsentscheidungen und anderen

maßgeblichen Änderungen sind die Stellungnahmen der Beauf-

tragten zu den Sachgebieten Immissionsschutz, Gewässerschutz,

Abfallentsorgung, Anlagensicherheit, Arbeitssicherheit, Strahlen-

schutz und Gefahrguttransport einzuholen. Die Beauftragten er-

stellen jährlich einen Bericht über ihre Tätigkeit. Die Berichte wer-

den der Geschäftsführung vorgelegt.

Organisation Umweltschutz und Sicherheit

Schulungen und Unterweisungen für unsere Mitarbeiter vermitteln

den engen Zusammenhang von Umweltschutz und Sicherheit.

Die Produktionsanlagen und die geltenden Anweisungen werden

im Rahmen der Umweltbetriebsprüfungen bzw. internen Audits

jährlich bewertet. Die bisherigen Erfahrungen haben insbesonde-

re gezeigt, dass die komplexen Audits zu Umweltschutz, Quali-

tät und Sicherheit in den Unternehmensbereichen voll akzeptiert

und als Unterstützung angesehen werden. Über die Ergebnisse der

Überprüfungen werden Berichte erstellt. Darin werden festgestellte

Mängel aufgeführt und Maßnahmen zu deren Beseitigung vor-

geschlagen. Die Geschäftsführung wird über das Ergebnis dieser

Überprüfungen informiert. In Absprache mit den Verantwortlichen

werden Fristen für die Beseitigung der Mängel und für die Voll-

zugsmeldung festgesetzt.

Die Wirksamkeit des Umweltmanagements ist im Verlauf und Er-

gebnis aller betrieblichen Abläufe und aus den zugehörigen Auf-

zeichnungen ablesbar. Die Geschäftsführung nimmt jährlich eine

Gesamtbewertung des bestehenden Managements vor und veran-

lasst die notwendigen Korrekturen. Die Ziele zur kontinuierlichen

Verbesserung des Umweltschutzes werden in einem Umweltpro-

gramm mit konkreten Maßnahmen, Verantwortlichkeiten und Fri-

sten verankert. Die Umsetzung der Ziele wird regelmäßig kontrol-

liert.

Der Betriebsrat ist nach dem Betriebsverfassungsgesetz und der

„Betriebsvereinbarung Umweltschutz“ an Beratungen und Ent-

scheidungen zum Umweltschutz und zur Sicherheit beteiligt.

Gefahrenabwehr und Sicherheitsmanagement haben bei SKW

Piesteritz einen hohen Stellenwert. Dementsprechend werden die

materiellen und organisatorischen Vorkehrungen und Abläufe im

Management-Handbuch in einem eigenen Kapitel behandelt.

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Die hauptberufliche, anerkannte Werkfeuerwehr

ist zuständig für den vorbeugenden und abwehrenden Brandschutz

und für die Bekämpfung von Schadensereignissen. Sie ist zugleich

Technischer Hilfsdienst. Sie wird bei Bedarf durch nebenberufliche

Einsatzkräfte (Mitarbeiter des Werkschutzes) unterstützt.

Die organisatorischen und technischen Maßnahmen für den Gefah-

renfall und deren Handlungsabläufe sind im betrieblichen „Alarm-

und Gefahrenabwehrplan“ (AGAP) festgeschrieben. Er bildet auch

die Grundlage für die Planung der territorialen externen Kräfte.

Für die einzelnen Produktionsbereiche bestehen anlagenspezi-

fische AGAP. Die Aktualität der AGAP wird in der Regel durch eine

Am Standort arbeiten geschulte Fachkräfte in folgenden Funkti-

onen für die Gefahrenabwehr:

diE WErKLEitStELLE» ist im Ereignisfall feuermelde- und Alarmzentrale

und fordert den rettungsdienst an,

» hat Leitfunktion bei Alarmen und Einsätzen der Gefahrenabwehrkräfte und

» ist rund um die Uhr die zentrale Ansprechstelle.

dEr cHEf VOM diEnSt » ist permanent erreichbar und koordiniert die

erforderlichen Aktivitäten zur

» kurzfristigen Beseitigung von Betriebsstörungen und Umweltbeeinträchtigungen, sowie zur

» Bekämpfung von Havarien und Störfällen.

dEr KriSEnStAB » koordiniert Einsatzkräfte,

» hält die Verbindung zum Landkreis und

» gibt informationen an Behörden und öffentlichkeit.

längstens halbjährliche Fortschreibung gewährleistet. Das gesamte

Alarm- und Gefahrenabwehrmanagement einschließlich der not-

wendigen Vor-Ort-Handlungen wird in verschiedenen Ebenen per-

manent geprobt.

Zur Unterstützung der Gefahrenabwehr bei Unfällen mit Gefahr-

gütern auf öffentlichen Verkehrswegen ist SKW Piesteritz Mitglied

des Transport-, Unfall-, Informations- und Hilfeleistungs-Systems

(TUIS) der Chemischen Industrie. Das heißt, auf Anforderung ei-

ner Behörde hilft SKW Piesteritz durch fachkundige Beratung beim

Umgang mit gefährlichen Stoffen.

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WasserBrauch- und RegenwasserTrinkwasser

8,2 Mio. m3

55.700 m3

Luftals Rohsto�für Verbrennung

932 Mio. Nm3

5,114 Mio. Nm3

Erdgas

Eingehende Sto�- und Energieströme

13.501 GWh

Elektroenergie 429 GWh

Dampf 73 GWh

SonstigeRoh-, Hilfs- undBetriebssto�e

134 kt

Produkte

Ausgehende Sto�- undEnergieströme

2,1 Mio. t

AbwasserProzess- und SanitärabwasserKühl- und RegenwasserSchadsto�frachten*

0,79 Mio. m31,76 Mio. m3

317.000 m3-157,4 t CSB

14,3 t N / 0,32 t P

Energien/MedienErdgasElektroenergieDampfBrauchwasserTrinkwasser

245 GWh75,2 GWh595 GWh

751.000 m3

23.000 m3

Abfällezur Verwertungzur Beseitigung

2.080 t371 t

EmissionenHarnsto�staubAmmoniakCO2N2ONOX

543 t334 t

1,51 Mio. t113 t547 t

Fläche desAgro-Chemie Park» ca. 220 ha

Produktion» Agrochemie

» Industriechemie

Infrastruktur» Verbrauchstechnische Anlagen

» Lager-, Transport und Umschlags-

einrichtungen

» Abwasseranlagen

» Instandhaltungseinrichtungen

» Einrichtungen f. Forschung und Analytik

» Büro- und Sozialeinrichtungen

» Sicherheitseinrichtungen

(z. B. Werkfeuerwehr)

2011

Stoff- und Energieströme, Kernindikatoren 2011

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Beschreibung der Umweltleistungen des Standortes

Rohstoffe

Der wichtigste Rohstoff für die SKW Piesteritz ist und bleibt Erd-

gas. Mit 13.502 GWh im Jahr 2011 macht es den größten Anteil

an eingesetzten Rohstoffen aus. Die Darstellung erfolgt als Abso-

lutzahl, weil eine spezifische Ausweisung für diesen Kernindika-

tor nicht sinnvoll und aussagekräftig ist. Weitere Rohstoffe für die

Herstellung der Spezialprodukte, für die Wasseraufbereitung und

den allgemeinen Anlagenbetrieb (Stickstoff, Sauerstoff und diverse

Katalysatoren) belaufen sich für das Jahr 2011 auf 134.000 t.

Wasser

2011 wurden 7,45 Mio. m3 Brauchwasser aus der Elbe entnommen.

Weiterhin wurden 32.700 m3 Trinkwasser von den Stadtwerken

Wittenberg bezogen. Das Brauchwasser wird für die unterschied-

lichen Ansprüche der Einsatzgebiete aufbereitet. Diese Aufberei-

tung reicht von einer einfachen Filtration für das Hydrantenwas-

ser bis hin zur Deionisation des Wassers für die Dampferzeugung

in den Ammoniakanlagen. Zur Reduzierung des Wassereinsatzes

sind alle Produktionsanlagen an entsprechende Kühlkreisläufe an-

geschlossen. Die Kühlwasserumlaufmenge in den Kühlkreisläufen

liegt bei durchschnittlich 230 Mio. m3 Der Wasserverbrauch ist über

die Jahre nahezu konstant, wird jedoch von der Produktionshö-

he und den klimatischen Bedingungen beeinflusst und wird auch

hier als Absolutzahl dargestellt. Eine spezifische Darstellung dieses

Kernindikators ist nicht sinnvoll, weil in einigen Anlagen dem Ver-

brauch von Wasser eine Produktion von Wasser entgegensteht.

Direkte Umweltleistungen

Für die Erstellung der Umweltleistung werden sogenannte Um-

weltaspekte herangezogen. Dabei werden direkte und indirekte

Umweltaspekte unterschieden. Die direkten Umweltaspekte sind

verbunden mit Tätigkeiten, Produkten und Dienstleistungen der

SKW Piesteritz selbst und unterliegen der direkten Kontrolle durch

die SKW Piesteritz. Dahingegen sind die indirekten Umweltaspekte

das Ergebnis der Wechselwirkungen der SKW Piesteritz mit Drit-

ten (z. B. Kunden), die nur in einem gewissen Maße von der SKW

Piesteritz beeinflusst werden können.

Die festgelegten Umweltaspekte werden bezüglich ihrer Umwelt-

auswirkungen beurteilt und als wesentlich oder nicht wesentlich

klassifiziert. Die Beurteilung der Wesentlichkeit erfolgt nach fol-

genden Kriterien:

» Umfang der Umweltauswirkung

» Schwere der Umweltauswirkung

» Wahrscheinlichkeit des Eintritts

» dauer der Auswirkung

» Beeinflussbarkeit

» geschäftliche Belange

Mit Hilfe dieser Kriterien werden die wesentlichen direkten und

indirekten Umweltaspekte und die damit verbunden Umweltaus-

wirkungen ermittelt und festgelegt.

Wassereinsatz

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Erdgaseinsatz

Elektroenergieeinsatz

Energie

Die von der SKW Piesteritz benötigte Elektroenergie (hier

als Absolutzahl für das gesamte Werk dargestellt) wird zu

95 % von externen Energieversorgern bezogen. Die restlichen

5 % werden in einer Harnstoffanlage in einer sogenannten Dampf-

entspannungsturbine durch Entspannen des 40 bar-Dampfes auf

22 bar erzeugt. Der größte Teil der von der SKW Piesteritz benöti-

gten Dampfmenge wird durch das Verbrennen von Erdgas erzeugt.

Dies erfolgt einerseits im werkseigenen Industriekraftwerk mit zwei

Dampferzeugern, anderseits in den Ammoniakprozessanlagen

selbst und diesen zugeordneten Zusatzdampferzeugern. Ein Teil

des benötigten Niederdruckdampfes wird vom Biomasseheizkraft-

werk der Stadtwerke Leipzig über einen Dampfleitungsverbund be-

zogen. Die am Standort befindlichen Ansiedlungen werden von der

SKW Piesteritz über ein Verbundsystem mit Dampf und Elektro-

energie versorgt. Mit steigender Zahl der Ansiedlungen wird die Ef-

fektivität dieses Energieverbundsystems gesteigert. Jedoch können

gewisse Energieverluste (Abwärme über die Verbrennungsabgase

und die Kühlwerke, thermodynamische Prozesse in den Anlagen)

nicht vollständig vermieden werden.

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Produkte

Der Gesamtumfang der Produktion der SKW Piesteritz bewegt

sich weiterhin auf sehr hohem Niveau. Im Jahr 2011 wurde trotz

eines umfangreichen Anlagenstillstandes im Rahmen der General-

reparatur eine Gesamtproduktionszahl über alle Produkte (siehe

Großfließbild auf Seite 11) von ca. 2,1 Mio. t erreicht. Die Harn-

stoff- und Säureanlagen hatten 2011 das zweitbeste Ergebnis seit

Bestehen der SKW Piesteritz und in den Ammoniakanlagen konnte

die dritthöchste Jahresproduktionsleistung seit Bestehen der Anla-

gen erreicht werden.

Abwasser

Bei SKW Piesteritz fallen verschiedene Arten von Abwasser an. Es

wird unterschieden zwischen Abschlämmwasser aus den Kühlkreis-

läufen, produktionsbedingtes Schmutzwasser, Prozesswasser oder

Regenwasser. In 2011 wurden insgesamt 2,55 Mio. m3 Abwasser

erzeugt. Von dieser Gesamtmenge wurden 1,76 Mio. m3 direkt als

Kühl- und Regenwasser in die Elbe geleitet. Weitere 0,79 Mio. m3

wurden als Prozess- und Sanitärwasser einer Behandlung in der

Gemeinschaftskläranlage des Entwässerungsbetriebes der Luther-

stadt Wittenberg unterzogen.

Abwasserkanalsystem – Gütemessnetz – Werksübersicht

Wasseraufbereitung

Ammoniak-Anlage 1

Ammoniak-Tanklager

Industriekraftwerk

Kühl- und RegenwasserSchmutzwasserSchlamm/saure Abwässer

Messstation Menge, pH-Wert, Leitfähigkeit

Messstation Menge, pH-Wert, Leitfähigkeit, Temperatur DOC bzw. TOC, gesamt N, gesamt P

Rückkühlwerk Salpetersäure-Anlage

Salpetersäure-Anlage BAMD

Lackharz-Anlage

Salmiakgeist-Anlage

Rückkühlwerk Harnsto�-Anlagen

Harnsto�-Anlage 1

Harnsto�-Anlage 2/3

Rückkühlwerk Ammoniak-Anlagen Station 60

Ammoniak-Anlage 2

Fremdeinleiter

Pumpwerk

Elbe Elbe

HafenRückhaltebecken/Pumpwerk Havarie-

rückhaltungKläranlage

Fremdeinleiter

Schalthaus Süd

Schlammdeponie

M

M

MM

M

M

M

M

M

M M

MM

MM M

M

M

M

M

B187 B187 B187 B187

M

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Abwassermengen

Produktion

Die getrennte Ableitung von unbelastetem und verschmutztem

Wasser wird durch zwei separate Rohrleitungssysteme gewährlei-

stet. Der Kläranlage bzw. der Elbe zugeführtes Abwasser wird kon-

tinuierlich mit einem Gütemessnetz überwacht.

Bei Überschreitung der zulässigen Ablaufkonzentrationen im Kühl-

wassernetz wird die Einleitung in die Elbe gestoppt. Das Kühl-

wasser kann in speziellen Rückhaltebecken über mehrere Stunden

gehalten und von dort in die Kläranlage geleitet werden. Damit ist

gewährleistet, dass die Elbe frei von unzulässig belastetem Abwas-

ser bleibt. Im folgenden Diagramm ist die Entwicklung der abwas-

serrelevanten Schadstofffrachten, die aus der Direkteinleitung von

Kühl- und Regenwasser sowie nach Behandlung des Schmutzwas-

sers in der Kläranlage in die Elbe gelangen, aufgezeigt.

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Abwasserfrachten

Abfall

Unter Berücksichtigung der Grundlast der Elbe (entnommene

Brauchwassermenge mit 7,5 Mio m³; Belastung Elbewasser CSB1)

30,26 mg/l, ges. N 3,80 mg/l und ges. P 0,10 mg/l) sowie der

1) CSB = Chemischer Sauerstoffbedarf, Erklärung im Glossar

Abbaueffekte der Kläranlage und der Kühltürme in den Kühlwas-

serkreisläufen ergibt sich für die Gesamteinleitung in die Elbe fol-

gende Entwicklung der Abwasserfrachten.

Die Abwasserlasten sind seit Jahren auf einem sehr niedrigen

Niveau. Beim CSB1) ist die eingeleitete Abwasserlast sogar geringer

als die mit dem Elbewasser übernommene und liegt auf dem nied-

rigsten Niveau seit dem Jahr 2000. Hier wirken die Abbaueffekte

in den Kühlkreisläufen und die Reinigung durch die Kläranlage.

Schwermetalle, absorbierbare organische Chlorkohlenwasserstoffe

(AOX) und die Fischgiftigkeit spielen für die Abwässer bei SKW

Piesteritz keine Rolle, da die Einleitkonzentrationen unter den ge-

setzlichen Werten liegen. Diese werden analytisch überwacht.

Die Eigenüberwachung und die Kontrollen der Behörden ergaben

auch im Jahr 2011 die Einhaltung aller Grenzwerte.

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Granulierung,Prillturm

Staub

Emissionserfassungssystem Harnsto�-Anlage 1

Granulierung,Prillturm

Staub

Harnsto�-Anlage 2/3AbgasNOx

O2N2O

Säure-Anlage

RauchgasNOxCOO2

Industriekraftwerk

RauchgasNOxCOO2

NH3-Anlage 1

RauchgasNOx

COO2

NH3-Anlage 2

RauchgasNOx

COO2

Zusatzdampferzeuger

Abfall

Das Abfallaufkommen liegt seit Jahren auf niedrigem Niveau und

wird lediglich durch Abfälle bei Bauprojekten beeinflusst. Aufgrund

des hohen Investitionsvolumens und damit verbundenen Baumaß-

nahmen ist der Anteil an Boden und Bauschutt im Vergleich zum

Vorjahr enorm gestiegen. Durch die konsequente Trennung der

unterschiedlichen Abfallarten mit dem Ziel einer möglichst hohen

Verwertungsquote lag der Verwertungsgrad im Jahr 2011 bei na-

hezu 89 %.

Auf Grund des Produktionsprofils resultieren Emissionen an Staub und Ammoniak (NH3) aus der Harnstoffproduktion sowie nitrose Gase (NOX)

aus Verbrennungsprozessen. Weiterhin entsteht in den Verbrennungsprozessen Kohlenmonooxid (CO).

Die durchschnittlichen Emissionskonzentrationen sind in der nachfolgenden Tabelle aufgeführt.

Die gesetzlichen Vorgaben werden von der SKW Piesteritz eingehalten.

Emissionen in die Atmosphäre

SKW Piesteritz betreibt kontinuierlich ein umfassendes Überwa-

chungssystem für die Emissionen. Die daraus gewonnenen Daten

werden regelmäßig den entsprechenden Umweltbehörden über-

mittelt und dienen unter anderem auch der umweltgerechten Be-

triebsführung.

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Anlage Emissionen Grenzwert (mg/m³) Ist-Wert Jahresdurch-schnitt 2011 (mg/m³)

Ammoniak-Anlage 1 nOX

150 90

cO 50 2

Ammoniak-Anlage 2 nOX

150 116

cO 50 4

Zusatzdampferzeuger nOX

150 125

cO 50 15

Harnstoff-Anlage 1

Prillturm (Sommerbetrieb)

Prillturm (Winterbetrieb)

Zyklonwäscher

Granulierung

Prillturm

Zyklonwäscher

Granolierung

Staub 50 32

Staub 75 48

Staub 50 10

Staub 50 25

Ammoniak 60 32

Ammoniak 60 19

Ammoniak 60 13

Harnstoff-Anlage 2/3

Prillturm (Sommerbetrieb)

Prillturm (Winterbetrieb)

Granulierung

Prillturm

Granulierung

Staub 50 39

Staub 75 36

Staub 50 14

Ammoniak 60 27

Ammoniak 60 23

Salpetersäure-Anlage nOX

120 49

n2O 800 187

Industriekraftwerk nOX

150 92

cO 50 3

Die nachfolgenden Grafiken zeigen die Entwicklung der für den Standort relevanten Emissionen seit 2002. Die Entwick-

lung der Emissionen stellt sich ganz unterschiedlich dar und ist direkt mit der Auslastung der einzelnen Anlagen verknüpft. Im Ver-

gleich zu den letzten Jahren wurde die Darstellung der Emissionen modifiziert, so dass eine höhere Transparenz bezüglich der

Emissionen jeder einzelnen Anlage gegeben ist.

Sommerbetrieb: höhere Außentemperaturen mit größeren Luftmengen Winterbetrieb: niedrige Außentemperaturen mit geringen Luftmengen

Die Emissionsgrenzwerte wurden eingehalten.

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31

Beim Ammoniak sind die spezifischen Emissionen gegenüber dem

Vorjahr erneut gesunken und sind auf dem niedrigsten Stand

überhaupt. Die spezifischen Staubemissionen sind im Vergleich

zum Vorjahr angestiegen, was mit der höheren Auslastung der

Die spezifischen Emissionen an Stickoxiden bei der Dampferzeu-

gung (Industriekraftwerk und Zusatzdampferzeuger) sind gering-

fügig gesunken. Bei der Ammoniakproduktion ist ein Anstieg fest-

Spezifische Emissionen Harnstoffproduktion

Spezifische Emissionen Stickoxide

Prillierung zu erklären ist, welches ein staubintensiveres Formge-

bungsverfahren als die Granulierung darstellt. Grund für die höhere

Prillproduktion ist die Nachfrage am Markt.

zustellen, bedingt durch behördliche genehmigte Sonderfahrweise

im Rahmen der Generalreparatur 2011.

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Reduzierung Lachgasemissionen

SKW Piesteritz setzt auch in der Produktion klare Zeichen für den

Umwelt- und Klimaschutz. Das Unternehmen hat seine Lachgas-

emissionen in den letzten Jahren um über 80 % reduzieren können.

Wurden 2007 noch 4,7 kg Lachgas pro Tonne Salpetersäure emit-

tiert, waren es 2011 weniger als 1 kg (siehe Diagramm spezifische

Emissionen Salpetersäureproduktion).

Um den Anforderungen der neuen technischen Anleitung Luft

2002 (TA Luft) bezüglich des Grenzwertes für die Emission von

Lachgas (N2O) von 800 mg N2O/m3 emittierter Luft gerecht zu

werden (gültig seit Oktober 2010), wurde bereits 2008 mit der tech-

nischen Aufrüstung der Salpetersäureanlage begonnen. Die starke

Reduzierung der Lachgasemissionen konnte durch die Installation

einer modernen, mehrstufigen Katalysatortechnik auf Edelmetall-

basis erreicht werden, die das Lachgas in seine Bestandteile Sauer-

stoff und Stickstoff aufspaltet.

Um dem Willen zur Emissionsreduktion Ausdruck zu verleihen,

reichte SKW Piesteritz ein Projekt zur freiwilligen Minderung der

Lachgas-Emissionen bei den Vereinten Nationen (UN) ein und ver-

pflichtete sich somit seit 2008 zu einer vorzeitigen Emissionsre-

Durch die enge Kooperation mit dem Katalysatorhersteller und

der damit verbundenen Optimierung im Katalysatoreinbau konnte

im Jahr 2011 mit einem spezifischen Emissionswert von 0,616 kg

duktion. Die erzielten Emissionsreduktionen müssen nachweislich

an die Deutsche Emissionshandelsstelle des Umweltbundesamtes

(DEHSt) berichtet werden. Für alle Reduktionen, die unterhalb des

Grenzwertes für Lachgas liegen, bekommt SKW Piesteritz Emissi-

onsberechtigungen zugeteilt. Die Reduzierung von Lachgas-Emis-

sionen ist besonders wichtig, da der negative Einfluss von Lachgas

auf die Klimaerwärmung 310 Mal größer ist als der von Kohlendi-

oxid (CO2).

Spezifische Emissionen Salpetersäureproduktion

N2O/t Salpetersäure bzw. 187 mg/m3 das absolute Minimum er-

reicht werden.

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Projekte zur CO2-Minderung

Seit 2005 muss sich SKW Piesteritz dem CO2-Emissionshandel un-

terziehen, d. h. dass die jährlich emittierten CO2-Mengen an die

Deutsche Emissionshandelsstelle des Umweltbundesamtes gemel-

det werden müssen. In der jetzigen Phase des Emissionshandels ist

SKW Piesteritz verpflichtet, die Emissionen der Dampferzeugungs-

anlagen zu melden. Zum 01.01.2013 beginnt eine neue Phase des

Emissionshandels. Für SKW Piesteritz bedeutet das, dass auch die

CO2-Emissionen einzelner Produktionsanlagen (Ammoniak, Salpe-

tersäure) zusätzlich zu denen der dampferzeugenden Anlagen ge-

meldet werden müssen. Da die Möglichkeiten die CO2-Emissionen

der Ammoniakproduktionsanlagen zu reduzieren, technisch ausge-

reizt sind, suchte SKW Piesteritz nach Möglichkeiten, die Emissi-

onen anderweitig, in Form von Kooperationen, zu reduzieren. Zwei

Projekte konnten bisher erfolgreich angestoßen werden.

Kohlendioxid u. Wärme lassen Tomaten gedeihen

In der Nähe des Werksgeländes soll das größte Gemüsegewächs-

haus Deutschlands entstehen. Auf insgesamt 15 Hektar sind die

Gewächshäuser im ersten Bauabschnitt geplant, bis zu neun Mil-

lionen Kilogramm Tomaten sollen dann jährlich geerntet werden.

Der Standort könnte kaum idealer sein, denn Abwärme und Koh-

lendioxid, die das Pflanzenwachstum verbessern, kommen von den

Ammoniakanlagen der SKW Piesteritz – eine effektive Nutzung der

„Abfallprodukte“ und vor allem ein Beitrag zum Umweltschutz.

Aus Kohlendioxid wird Kohlensäure

Der Investor Air Liquide möchte im Agro-Chemie Park Piesteritz

eine Anlage zur Verflüssigung von Kohlendioxid errichten. Die An-

lage entsteht auf einer Fläche von ca. 8.000 m2 in direkter Nähe

zur Ammoniakanlage 1. Air Liquide wird einen Teil des Kohlen-

dioxids, das in den Ammoniakanlagen als „Abfallprodukt“ anfällt,

für die Herstellung von Kohlensäure verwenden, insgesamt werden

das rund 70.000 Tonnen pro Jahr sein. Das sogenannte Prozess-

CO2 erfüllt höchste Qualitätsanforderungen wie sie beispielsweise

die Lebensmittel- oder Pharmaindustrie stellen. Seine Hauptvor-

teile sind die hohe Produktverfügbarkeit sowie die konstant hohe

Reinheit und Keimfreiheit aufgrund der verlässlichen Qualität

des Ausgangsprodukts. Für SKW Piesteritz stellt dieses Vorhaben

neben der Gewächshaus-Anlage ein zweites Projekt dar, um den

eigenen Ausstoß von Kohlendioxid enorm zu reduzieren. Das Un-

ternehmen produziert heute durchschnittlich 1,5 Millionen Ton-

nen Kohlendioxid pro Jahr, wovon ca. 950.000 Tonnen innerhalb

des Stoffverbundes im Agro-Chemie Park verwendet werden. Die

neue Gewächshausanlage wird zwischen 30.000 und 60.000 Ton-

nen Kohlendioxid jährlich benötigen, das Air Liquide-Projekt rund

70.000 Tonnen. Damit geht SKW Piesteritz einen weiteren Schritt

in Richtung umweltfreundlichere Produktion.

Lärm

Das Betriebsgelände der SKW Piesteritz liegt in direkter Nachbar-

schaft zu Wohngebieten. Da die Großanlagen in Freibauweise nicht

geräuschlos funktionieren können, werden sie dort auch wahrge-

nommen. Dabei kommt es je nach Wetterlage zu einer subjektiv

mehr oder weniger starken Lärmbelästigung, obwohl die tatsächli-

che Geräuschentwicklung im normalen Anlagenbetrieb weitgehend

konstant ist. Bei – sehr seltenen – An- und Abfahrvorgängen der

Großanlagen kann es auch zeitlich eingeschränkt zur Zunahme der

Geräuschentwicklung kommen. Die Lärmreduktion zählt deshalb

zu den vorrangigsten Zielen. Entsprechende Maßnahmen wurden

im Umweltprogramm verankert. In den letzten Jahren sind immer

wieder Investitionen in Lärmminderungsmaßnahmen geflossen, die

je nach Anlage und den technischen Möglichkeiten eine Lärmmin-

derung um 10 – 25 dB (A) am Emissionsort gebracht haben. In den

angrenzenden Wohngebieten sinkt der Pegel dadurch etwa um 2

– 4 dB (A) und liegt im Bereich der vom TÜV prognostizierten Werte.

Dennoch gibt sich das Unternehmen damit nicht zufrieden und

sucht in enger Abstimmung mit den Behörden laufend nach wei-

teren Möglichkeiten, Lärm zu verringern. Für Neuanlagen und An-

lagenerweiterungen hat und wird SKW Piesteritz auch weiterhin

in Abstimmung mit den Umweltbehörden in den nahen Wohn-

gebieten anteilige Immissionspegel von weniger als 38 dB (A)

gewähr leisten. Über absehbare Lärmemissionen informiert die SKW

Piesteritz die Bürger über die regionale Presse.

Biologische Vielfalt

Die Betrachtung der biologischen Vielfalt in m2 bebauter Fläche

wird für die SKW Piesteritz als ausgewiesenem Industriestandort

als nicht wesentlich betrachtet. Aus diesem Grund wird auf eine

Darstellung in der Umwelterklärung verzichtet.

Bodenschutz

Das ausführliche Boden- und Grundwasserkataster für Belastungs-

situationen wird jährlich durch umfangreiche Untersuchungen an

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Versandmengen – Entwicklung der letzten Jahre:

den Grundwassergütepegeln auf dem Werksgelände einschließ-

lich der Deponie für Schlämme fortgeschrieben. Im Vorfeld von

Baumaßnahmen wurden darüber hinaus Boden- und Grundwasser-

untersuchungen weitergeführt. Auf Basis umfangreicher Untersu-

chungsergebnisse wurde nachgewiesen, dass vom Standort keine

Gefährdungen ausgehen. Speziell für die Deponie liegt darüber

hinaus noch eine Bewertung durch die zuständige Behörde vor,

die aussagt, dass auch von dieser Deponie keine Gefährdungen

ausgehen. Diese Ergebnisse belegen auch eigene umfassende Un-

tersuchungen. Um einen noch besseren Überblick über die Boden-

situation im Werk zu bekommen, werden im Rahmen der umfang-

reichen baulichen Investitionen bei Schachtarbeiten Bodenproben

genommen und analysiert. Diese sollen in einem Kataster Auskunft

über die Bodensituation an verschiedenen Stellen im Werk geben.

Handlungsbedarf für Bodensanierungen besteht dementsprechend

aktuell nicht. Die Untersuchungen des Grundwassers als Indikator

für die Belastungssituation auf dem Betriebsgelände einschließlich

der Schlammspülhalde werden weitergeführt.

Transport

Die Lieferung des Hauptrohstoffes Erdgas erfolgt über eine Pipe-

line. Weitere Roh- und Hilfsstoffe werden mit der Bahn und dem

LKW angeliefert. Durch die technologische Verknüpfung der An-

lagen sind Produkte der einen Anlage auch zum Teil Rohstoff für

eine andere Anlage. So wird z. B. das in den Ammoniakanlagen er-

Indirekte Umweltleistungen

Durch die ständige Weiterentwicklung der Produkte der SKW

Piesteritz soll Einfluss auf die mit dem Ausbringen von Düngern

verbundenen Emissionen von zum Beispiel Ammoniak und Lach-

gas genommen werden. Ziel ist es, Produkte zu entwickeln, die die

Emissionen auf dem Feld so gering wie möglich halten. Gleiches

gilt für die Erschließung neuer Märkte auch außerhalb Deutsch-

lands. Durch die Erweiterung des Produktsortimentes mit stabili-

sierten Düngespezialitäten, die die Ammoniak- und Lachgasemis-

sionen auf dem Feld verringern, trägt SKW Piesteritz indirekt zur

Verminderung von Treibhausgasen in der Landwirtschaft bei.

zeugte NH3 und CO2 (Stoffverbund) zur Herstellung des Harnstoffs

verwendet. Dieser innerbetriebliche Transport erfolgt ausschließlich

über Rohrleitungssysteme. Etwa 25 % der transportierten Produkte

unterliegen den Anforderungen der Gefahrgutverordnung. Dies

betrifft insbesondere Ammoniak, Ammoniakwasser und Salpeter-

säure. Generell stellt SKW Piesteritz an die Sicherheit bei Transport

und Lagerung hohe Anforderungen. Für den Versand der Produkte

werden die Bahn, LKW und Binnenschiffe eingesetzt. Mit dem

optimierten Logistiksystem und Außenlagerkonzept kann das Un-

ternehmen in großem Umfang die umweltfreundlichen Transport-

mittel Bahn und Binnenschiff einsetzen. Für Kundenforderungen,

die den Einsatz von LKW erforderlich machen, gibt es hier jedoch

Grenzen. Wesentlich beeinflusst wird der Wasserstraßentransport

aber durch die nach wie vor nur begrenzte Schiffbarkeit der Elbe.

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Schulung und interne Kommunikation

Alle Mitarbeiter und Führungskräfte sind ihren Anforderungen an

Umweltschutz, Sicherheit und Gesundheitsschutz entsprechend

ausgebildet und qualifiziert.

Durch laufende Schulung und Information über betriebliche Zu-

sammenhänge werden ihre Kenntnisse aktualisiert und erweitert.

Dabei werden die aufgaben- und arbeitsplatzbezogenen Fach-,

Qualitäts-, Umweltschutz- und Sicherheitsthemen stets ganz-

heitlich vermittelt. Führungskräfte tragen gerade beim Thema Ar-

beitssicherheit eine besondere Verantwortung. Sie wurden deshalb

durch Fachleute der Berufsgenossenschaft Chemie speziell geschult.

Im Rahmen der Nachwuchsförderung werden interne Schulungen

zum integrierten Managementsystem durchgeführt.

Das betriebliche Vorschlagswesen und die Meldung sogenannter

Beinaheunfälle sind wichtige Instrumente zur Beseitigung von

Schwachstellen. Hier sind alle Mitarbeiter zur aktiven Teilnahme

aufgerufen.

Bei SKW Piesteritz werden jährliche Berichte zu Umweltschutz,

Sicherheit und Qualität verfasst und durch die Geschäftsführung

bewertet. Dazu gehören u.a.:

» Berichte zur Umweltbetriebsprüfung

» interne Auditprotokolle

» Auswertung des Unfallgeschehens

» Umwelterklärung

» Berichte der Beauftragten

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Der wiederum gestiegene Anteil finanzieller Aufwendungen spie-

gelt das Verantwortungsbewusstsein und Engagement der SKW

Piesteritz beim Umweltschutz wider. Die Umweltschutzaufwen-

dungen umfassen neben getätigten Investitionen auch die lau-

fenden Kosten für den Umweltschutz.

Umweltschutzaufwendungen

Umweltschutzaufwendungen

Besonders im Gewässerschutz sind die Aufwendungen im Vergleich

zum Vorjahr deutlich gestiegen, was mit einer hohen Menge an

Schmelzwasser, in Folge großer Schneemengen zu Beginn des Jah-

res, auf der Deponie Schlammspülhalde in Verbindung zu bringen

ist. Dieses musste an die Kläranlage übergeben werden.

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Forschung und Entwicklung

Am Standort arbeiten in über 30 Firmen etwa 1.500 Mitarbeiter.

Auch das Thema Forschung und Entwicklung kommt im Agro-

Chemie Park nicht zu kurz. Wichtige Basis für die Entwicklung

innovativer Produktspezialitäten der SKW Piesteritz ist die unter-

nehmenseigene Forschung, die zu den wenigen ostdeutschen For-

schungseinrichtungen der mittelständischen chemischen Industrie

gehört. Die Forschungsabteilung mit über 60 Mitarbeitern umfasst

auch das 170 Hektar große Versuchsgut in Cunnersdorf bei Leipzig.

Die SKW Piesteritz ist außerdem Mitbegründer des Agrochemischen

Institutes (AIP) in Lutherstadt Wittenberg, ein Gemeinschafts-

projekt mit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU)

und der Wirtschaftsförderung des Landkreises Wittenberg. Unter

diesem Dach formierten sich bis heute 11 Professoren aller natur-

wissenschaftlichen Fakultäten und des Zentrums für Ingenieurwis-

senschaften der MLU, verschiedene Firmen des Agro-Chemie Parks

und der Region, persönliche Mitglieder sowie das Leibniz-Institut

für Pflanzenbiochemie zu einem schlagkräftigen Forschungsteam.

Das AIP koordiniert im Auftrag der Landesregierung Sachsen-

Anhalt auch die Forschungsaktivitäten im Biomassebereich.

15 Doktorarbeiten sowie zahlreiche Bachelor-, Diplom- und

Masterarbeiten wurden bis heute betreut, 37 Publikationen sind er-

schienen. SKW Piesteritz hält mehr als 100 Patente und rund 30 %

des Umsatzes werden mit innovativen Produkten erzielt.

Stickstoff-Dünger der Zukunft

Tatsache ist: Die herkömmliche Düngung ist ein Auslaufmodell. Wir

konzentrieren uns in unserer Forschungsarbeit darauf, umweltrele-

vante Stickstoffbelastungen zu reduzieren, die bei der Anwendung

von Düngemitteln in der Landwirtschaft entstehen können. Un-

sere Düngemittel stehen für eine umweltgerechtere und zugleich

effizientere Landwirtschaft. Weitere Forschungsanstrengungen

sind jedoch erforderlich, um den wachsenden ökonomischen und

ökologischen Ansprüchen an Düngung und Landwirtschaft gerecht

zu werden.

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Durch innovative Düngerzuätze wie Urease- oder Nitrifikationsin-

hibitoren lassen sich Stickstoff-Verluste beispielsweise bedeutend

verringern und der eingesetzte Harnstoff-Dünger kann unter ganz

verschiedenen Umwelt- und Anbaubedingungen optimal wirken.

Prinzipiell basieren unsere Düngemittel vornehmlich auf dem in der

Herstellung und im Einsatz bereits sehr effizienten Harnstoff, der

im Ertrag und N-Entzug, wie in vielen amtlichen Versuchen nach-

gewiesen, den anderen üblichen Stickstoffdüngern gleichwertig ist.

Harnstoff kann im Vergleich mit anderen N-Formen höhere Am-

moniak-Verluste aufweisen. Dafür ist das Risiko einer Nitrat-Verla-

gerung bzw. -Auswaschung geringer und auch das klimarelevante

Lachgas wird nach Harnstoff-Düngung in geringeren Mengen frei

als nach einer Nitrat-Applikation. Beim CO2-Fußabdruck, einem

Maßstab für die Klimawirkung des Düngers von seiner Herstellung

bis zu seinen Effekten auf Ertrag und Umwelt, hat Harnstoff eben-

falls einen Vorteil.

Die Dünger der ALZON-Reihe enthalten im Gegensatz zu den

herkömmlichen Stickstoffdüngern zusätzlich einen Stickstoffsta-

bilisator. Mit diesen sogenannten Nitrifikationsinhibitoren werden

die auftretenden Lachgasemissionen erheblich gesenkt und die

N-Effizienz gesteigert. Mehr Stickstoff in der Pflanze bedeutet

im Umkehrschluss, dass weniger Stickstoff in die Umwelt, Wasser

oder Luft entweichen kann. Deshalb sind unsere Produkte auch

in Umweltschutzprogramme oder Anwendungsempfehlungen für

Wasserschutzgebiete aufgenommen worden.

Hohe Ammoniakemissionen nach Harnstoff-Applikationen, bei-

spielsweise in subtropischen und tropischen Regionen oder auf

alkalischen Böden, lassen sich dagegen durch Ureaseinhibitoren

signifikant reduzieren. Mehr als 86 % der Ammoniakemissionen

aus der deutschen Landwirtschaft stammen aus der Tierhaltung.

Die Verluste nach Harnstoff-Düngung spielen dagegen eine unter-

geordnete Rolle.

Zahlreiche acker- und gartenbaulich geprägte Regionen weisen seit

Jahren sowohl für Ammoniak als auch für Lachgas vergleichsweise

geringe Emissionen und Dünger-N-Verlustraten auf. Die Stick-

stoff-Bilanzüberschüsse konnten dort deutlich verringert werden;

die Dünger-N-Effizienz nahm zu.

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Umweltziele und Umweltprogramm

Die erreichten Ergebnisse aus dem Umweltprogramm der letzten Jahre verdeutlichen den kontinuierlichen

Verbesserungsprozess. Die Zielerreichung wurde regelmäßig überprüft und wenn nötig fortgeschrieben.

Nachfolgend eine zusammenfassende Darstellung:

Zielerreichung 2009 bis 2011:

Ziel Status/info

Lärmreduzierung ortsbezogen um 25 db (A), Ersatz der regelventile und Aufbau eines Schalldämpfers an der

40-bar-dampfausblasung der Ammoniakanlagen

umgesetzt in

Ammoniakanlage 1

reduzierung n2O im Abgas der Salpetersäureanlage von 4,3 kg/t HnO

3 auf 1,3 kg/t HnO

3 durch Einbau eines

Sekundärkatalysators

umgesetzt

reduzierung der Abfallmengen von 380 t (2007) auf < 160 t (2010) durch Aufstellung separater Lagertanks in

den Ammoniakanlagen

umgesetzt

Verbesserung des Brandschutzes im rechenzentrum durch installation eines Brandfrüherkennungssytems umgesetzt

reduzierung von n2O im Abgas der Salpetersäureanlagen von 1,3 kg/t HnO

3 auf < 1 kg/t HnO

3 durch

Erhöhung der Einsatzmenge des Sekundärkatalysators und ein zusätzliches Edelmetallnetz

umgesetzt

Senkung der Abwassermengen um 30.000 m3/a bezogen auf das Jahr 2008 durch Erweiterung des

rückkühlwerkes der Harnstoffanlagen um eine zusätzliche Zelle

Weiterführung

bis 2012

Materialeinsparung (PE-folie) von ca. 40 t/a bezogen auf das Jahr 2009 durch reduzierung der foliendicke bei

25 kg PE-Säcken

umgesetzt

Lärmreduzierung ortsbezogen um 5 dB (A) durch Ersatz einer Ammoniakpumpe in der Harnstoffanlage 1 umgesetzt

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Die folgenden Tabellen zeigen eine zusammenfassende Darstellung der wichtigsten Ziele zur weiteren Verbesserung beim Umweltschutz und

der Sicherheit. Umweltziele und Umweltprogramm werden jährlich überprüft und falls erforderlich aktualisiert.

Ziel durchzuführende Maßnahmen termin Verantwortlich

Senkung der Abwassermengen um

30.000 m3/a bezogen

auf das Jahr 2008

Erweiterung des rückkühlwerkes

um eine zusätzliche Zelle

iii. Quartal

2012

cM/ti

Lärmreduzierung ortsbezogen um 25

db (A)

Ersatz der regelventile und Aufbau eines Schalldämpfers an der

40-bar-dampfausblasung der

Ammoniakanlage 2

iV. Quartal

2012

ti/tA/cA

Neue Ziele:

Ziel durchzuführende Maßnahmen termin Verantwortlich

reduzierung der nH3-Emissionen fortsetzung Entwicklung eines Ureaseinhibitors für den tierstall

Entwicklung neuer Wirkstoffformulierungen für Ureaseinhibitoren

iV. Quartal

2012

fc/fA

reduzierung von Lachgasemissionen

und von n-Verlusten durch

nitratverlagerung

Entwicklung neuer Wirkstoffformulierungen für nitrifikationsinhibi-

toren, Start düngemittelrechtliche Zulassung eines neuen nitrifika-

tionsinhibitors für feststoffdünger, Versuchsproduktion zur Herstel-

lung eines düngers mit dem neuen nitrifikationsinhibitor

iV. Quartal

2012

fc/fL/fA

Verbesserung der n-dünger-Effizienz

und Ertragsstabilisierung

durch n/S bzw. nP-dünger

Gefäß- und feldversuche zur Ermittlung der Wirkungspotenziale,

fortsetzung Entwicklung von geeigneten formgebungsverfahren

iV. Quartal

2012

f/fc/fA

Energieeinsparung im Ammoniak-

rückkühlwerk von 1,92 GWh/a

Ersatz der Kühlwasserpumpen iV. Quartal

2012

ti/tA/cM

reduzierung Schmutzwassermenge

von 300 000 m3 auf 240 000 m3 in 2013

trennung Abwasserablauf Schlammspülhalde iV. Quartal

2012

tS/tA/cM

Übernommenes Ziel aus dem Umweltprogramm 2011:

Erläuterung zur Verantwortlichkeit im Umweltprogramm

CA - Bereich Produktion Ammoniak

CM - Bereich Ver-/Entsorgung Medien

F - Bereich Forschung

FC - Bereich chemische Forschung

FA - Bereich Landwirtschaftliche Anwendungsforschung

TI - Bereich Ingenieurtechnik

TA - Bereich Technische Instandhaltung

TS - Bereich Umweltschutz/Gefahrenabwehr/Sicherheit/Qualität

Die zur Erreichung der Ziele erforderlichen Ressourcen werden bereitgestellt.

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Kommunikation und Dialog

Sachliche Informationen und der offene Dialog mit den Nachbarn

sind ein wichtiges Anliegen der SKW Piesteritz. Über die Umwelt-

erklärungen hinaus will das Unternehmen die Fragen des Umwelt-

schutzes auch durch Werksbesichtigungen und besondere Veran-

staltungen für alle Interessierten weiter transparent machen.

SKW Piesteritz kommt den Berichtspflichten gegenüber den staat-

lichen Behörden und der Berufsgenossenschaft umfassend nach

und pflegt außerdem einen regen Informationsaustausch und eine

laufende gegenseitige Beratung.

Anfragen und Beschwerden von Bürgern werden umfassend be-

antwortet und dokumentiert. Zuständig sind die Abteilungen Um-

weltschutz/Gefahrenabwehr/Sicherheit/Qualität sowie die Öffent-

lichkeitsarbeit. Damit umweltrelevante Fragen schnell beantwortet

werden können, wurde ein entsprechendes System eingerichtet.

Außerdem steht Tag und Nacht ein Info-Telefon zur Verfügung.

Störungen des bestimmungsgemäßen Betriebes mit daraus resul-

tierenden behördlich meldepflichtigen Umweltauswirkungen traten

nicht auf.

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Umwelterklärung und Validierung

Gültigkeitserklärung

Die unterzeichneten, Dr. Axel Romanus und Dirk Horstmann,

EMAS-Umweltgutachter mit den Registriernummern DE-V-0175

und DE-V 0262, akkreditiert für den Bereich 20.15, 20.16, bestä-

tigen, begutachtet zu haben, ob der Standort, wie in der Umwelt-

erklärung der Organisation SKW Stickstoffwerke Piesteritz GmbH

mit der Registriernummer DE-157-00029 angegeben, alle Anfor-

derungen der Verordnung (EG) Nr. 1221/2009 des Europäischen

Parlaments und des Rates vom 25. November 2009 über die freiwil-

lige Teilnahme der Organisation an einem Gemeinschaftssystem für

Umweltmanagement und Umweltbetriebsprüfung (EMAS) erfüllt.

Mit der Unterzeichnung dieser Erklärung wird bestätigt, dass:

» die Begutachtung und Validierung in voller übereinstimmung mit den Anforderungen der Verordnung (EG) nr. 1221/2009 durchge-führt wurden,

GUt certifizierungsgesellschaft für Managementsysteme mbH

Umweltgutachter dE-V-0213 Eichenstraße 3 b d-12435 Berlin

Lutherstadt Wittenberg, den 04.05.2012

dr. Axel romanus dipl.-ing. dirk Horstmann

Umweltgutachter Umweltgutachter

d-V-0175 d-V-0262

» das Ergebnis der Begutachtung und Validierung bestätigt, dass keine Belege für die nichteinhaltung der geltenden Umweltvorschriften vorliegen,

» die daten und Angaben der aktualisierten Umwelterklärung der SKW Piesteritz ein verlässliches, glaubhaftes und wahrheitsgetreues Bild sämtlicher tätigkeiten der SKW Piesteritz innerhalb des in der Um-welterklärung angegeben Bereiches geben.

Diese Erklärung kann nicht mit einer EMAS-Registrierung gleich-

gesetzt werden. Die EMAS-Registrierung kann nur durch eine zu-

ständige Stelle gemäß der Verordnung (EG) Nr. 1221/2009 erfol-

gen. Diese Erklärung darf nicht als eigenständige Grundlage für die

Unterrichtung der Öffentlichkeit verwendet werden.

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Glossar

AOX (AdSOrBABLE OrGAnic HALOGEn cOMUndS)adsorbierbare organische Halogenverbindungen im Wasser (X steht in der organischen chemie für die Halogene fluor, chlor, Brom und Jod). Es wird als Summenparameter bei der Qualifizierung von Abwasser verwendet.

AUdit(lateinisch audire, hören) Als Audit werden allgemein Untersuchungs-verfahren bezeichnet, die dazu dienen, Prozesse hinsichtlich der Erfüllung von Anforderungen und richtlinien zu bewerten.

BAtcH-VErfAHrEndiskontinuierliche Verfahren, chargen-Prozesse.

cSB-WErtder cSB (chemischer Sauerstoffbedarf ) ist ein Maß für die Summe aller organischen Verbindungen im Wasser, einschließlich der schwer abbaubaren. der cSB-Wert kennzeichnet die Menge an Sauerstoff, welche zur Oxidation der gesamten im Wasser enthaltenen orga-nischen Stoffe verbraucht wird in mg/l oder g/m3.

din En iSO 9001internationale norm für Qualitätsmanagementsysteme.

din En iSO 14001internationale norm für Umweltmanagementsysteme gemäß Artikel 12 der EG-öko-Audit-Verordnung.

EMASVerordnung (EG) nr. 1221/2009 in der fassung vom 25. november 2009 über die freiwillige Beteiligung von Organisationen an einem Gemeinschaftssystem für das Umweltmanagement und die Umwelt-betriebsprüfung (EMAS iii). Ziel der Verordnung ist die förderung der kontinuierlichen Verbesserung des betrieblichen Umweltschutzes, der Eigenverantwortung der Unternehmen und der information der öffentlichkeit über die betrieblichen Umweltaspekte.

EMiSSiOnsind die von einer Anlage oder einem technischen Vorgang in die Atmosphäre oder andere Umweltbereiche gelangenden gasförmigen, flüssigen oder festen Stoffe; ferner Geräusche, Erschütterungen, Strahlen und Wärme.

iMMiSSiOnsind auf Menschen, tiere, Pflanzen oder Sachen einwirkende Luftver-unreinigungen, Geräusche, Erschütterungen, Licht, Wärme, Strahlung und ähnliche Umwelteinwirkungen.

OHSAS 18001internationale norm für Arbeitsschutzmanagementsysteme.

rESPOnSiBLE cArE(Verantwortliches Handeln)

Weltweite initiative der chemischen industrie mit den Bereichen Um-weltschutz, Arbeitssicherheit, Anlagensicherheit, transportsicherheit, Produktverantwortung und dialog.

StAndOrtdas Gelände einschließlich aller zugehörigen Anlagen für Produktion, Ver- und Entsorgung, Lagerung, Verwaltung und sonstiger infrastruk-tureinrichtungen, auf dem die gewerblichen tätigkeiten eines Unter-nehmens durchgeführt werden. der Standort ist die Systemgrenze für die teilnahme an EMAS.

Page 47: Umwelterklärung 2012 - skwp.de · PDF fileVerfahren der Firma STAMICARBON Den zweiten Teil im Anlagenverbund bilden drei Harnstoff-anlagen und der Harnstoffversandkomplex. Die Ausgangsstoffe
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