Theresienstadt und ich - Bildungsserver · Gedenkstätte Terezin und in das jüdische Viertel nach...

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- 1 - Mosaik-Grundschule Peitz Schulstraße 2, 03185 Peitz autorisiert am 02.07.2003 Ein fächerübergreifendes Schulprojekt zur historisch-politischen Bildung in der Primarstufe Theresienstadt und ich - Geschichte des jüdischen Volkes - Jüdisches Leben - Judenverfolgung und Ermordung der europäischen Juden in der Zeit des deutschen Faschismus Autorinnen und Autoren: Antje Banowski, Bärbel Chmelick, Birgit Grosch, Cornelia Feuerfeil, Sigrun Morgenthal, Kerstin Nedoma, Gabriele Neumann, Kristine Wedler und Frank Nedoma Video-Dokumentation: Tobias Knaut (Zivildienstleistender) Finanzielle Förderung: Dr. Hildegard Hansche Stiftung, Ravensbrück Verein der Freunde und Förderer von Terezin Eltern der teilnehmenden SchülerInnen Logistische Unterstützung: Jörg Stopa, RAA Strausberg Aktion Sühnezeichen, Terezin Unser Dank gilt auch Herrn Kurt Malk, Herrn Volker Weise und Herrn Karsten Wedemeyer, Als Eltern begleiteten sie die Studiengruppe vom 24.03. bis 28.03.2003 bei der Spurensuche in Terezin/Theresienstadt und Prag.

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Mosaik-Grundschule Peitz Schulstraße 2, 03185 Peitz

autorisiert am 02.07.2003

Ein fächerübergreifendes Schulprojekt zur historisch-politischen Bildung in der Primarstufe

Theresienstadt und ich

- Geschichte des jüdischen Volkes - Jüdisches Leben - Judenverfolgung und Ermordung der europäischen Juden in

der Zeit des deutschen Faschismus

Autorinnen und Autoren: Antje Banowski, Bärbel Chmelick, Birgit Grosch, Cornelia Feuerfeil, Sigrun Morgenthal, Kerstin Nedoma, Gabriele Neumann, Kristine Wedler und Frank Nedoma

Video-Dokumentation: Tobias Knaut (Zivildienstleistender)

Finanzielle Förderung: Dr. Hildegard Hansche Stiftung, Ravensbrück Verein der Freunde und Förderer von Terezin Eltern der teilnehmenden SchülerInnen Logistische Unterstützung: Jörg Stopa, RAA Strausberg Aktion Sühnezeichen, Terezin Unser Dank gilt auch Herrn Kurt Malk, Herrn Volker Weise und Herrn Karsten Wedemeyer, Als Eltern begleiteten sie die Studiengruppe vom 24.03. bis 28.03.2003 bei der Spurensuche in Terezin/Theresienstadt und Prag.

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Gliederung: Vorwort (Uwe Kriesch)

1. Wie alles begann! (Frank Nedoma) 2. Von BRUNDIBAR bis zur Ausstellung „Theresienstadt und ich“ (Antje Banowski) 3. Vorbereitung der Lehrkräfte, Einstellen auf veränderte Lernformen und neue

Inhalte (Kerstin Nedoma)

4. Elternvorbereitung auf die inhaltliche Themenbearbeitung & Aus- einandersetzung mit der These der inhaltlichen „Verfrühung“ (Kerstin Nedoma)

5. Inhaltliche und methodische Vorgehensweise 5.1 Zum Deutschunterricht (A. Banowski/B. Grosch) 5.2 Zum Unterricht in Kunsterziehung (Bärbel Chmelick) 5.3 Zum Unterricht in Musik (A. Banowski/B. Grosch) 5.4 Zum Unterricht in Politischer Bildung (Cornelia Feuerfeil) 5.5 Zum Unterricht in LER (S. Morgenthal/K. Wedler) 5.6 Zum evangelischen Religionsunterricht (Gabriele Neumann)

6. Unmittelbare Vorbereitung der Studienfahrt (Gedenkstättenfahrt) (Frank Nedoma)

7. Die Studienfahrt nach Terezin und Prag (Kerstin Nedoma)

8. Die Ausstellung 9. Nachbereitung des Projektes / Schlussfolgerungen

Nachwort (Kurt Malk)

Zu den Autorinnen und Autoren Literaturhinweise

Anhang

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Theresienstadt Frühling ist`s, als wäre nichts geschehen. Ob es damals dieselben Blüten gegeben hat? Ich habe heut eure Häuser gesehen, ihr Kinder von Theresienstadt. Ich glaube, ich kann eure Nähe fühlen, Jacob, Felix, Sarah und Ruth. Ihr wolltet wie alle Kinder spielen. In euren Träumen war die Welt vielleicht gut. Was wünschtet ihr euch? Ein gutes essen, einen Fußball, ein Püppchen, ein warmes Zimmer? Habt ihr irgendwann euer Leid vergessen? Oder spürtet ihr euren Kummer immer? Ich erahne etwas von euren Seelen. Irgendetwas von euch blieb hier. Ich weiß, meine Gedanken werden mich quälen. Wenn ich eine Schuld trag, vergebt sie mir. Waltraud Bettina Korge, April 2000

Vorwort „Wer behauptet ich sei ein Schwärmer, der die Erde in ein Paradies verwandeln wolle, hat nicht Recht. Nur wenige haben so wenige Illusionen wie ich. Ich spüre nur die Verantwortung mich für das einzusetzen, was ich für gut und richtig halte. Ob es mir hin und wider gelingt, tatsächlich etwas zum Besseren zu wenden, oder ob es mir überhaupt nicht gelingt etwas zu verändern, dass weiß ich selbstverständlich nicht. Ich lasse beide Möglichkeiten zu. Ich lasse nur eins nicht zu: dass es grundsätzlich keinen Sinn mache das Gute anzustreben.“ (VACLAV HAVEL) Liebe Leserin, lieber Leser, die Ihnen vorliegende Handreichung dokumentiert sehr eindrucksvoll, dass die Gedenkstättenarbeit unersetzlich für die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und seinen Folgen ist. Dem Schulkollegium ist es gelungen in der Grundschule ein Projekt zu initiieren, welches die Öffnung der Schule in den Mittelpunkt stellt. Den Kindern wurde der Zugang zu neuen Informationsquellen und zu anderen Kulturen eröffnet. Handlungsorientierung, Projektorientierung und Freiarbeit waren willkommene Begleiter, die dafür sorgten ,dass Fächergrenzen überschritten und der 45-Minuten-Takt einer Unterrichtsstunde auch mal in Vergessenheit geriet. Die vorliegende Schrift ermöglicht der Leserin und dem Leser einen sehr offenen Projekteinblick und vermittelt dadurch auch die deutlich höheren Anforderungen an Lehrerinnen und Lehrer, die Ziele und Inhalte ihrer Arbeit selbst zu bestimmen, als dies bei alltäglicher Unterrichtsarbeit in der Schule der Fall gewesen wäre. Was sich im Verlauf einer fünftägigen Studienfahrt zwischen und in den Kindern und Erwachsenen, die daran teilgenommen haben, ereignet hat, war so vielfältig und bewegend, dass es sich nur schwer in Worte fassen lässt. Der dort entstandene Kontakt zu Überlebenden des Völkermordes war ein frischer Wind gegen das Vergessen. So hat die Reise in die Vergangenheit stets Begegnungen mit der Gegenwart eingeschlossen. Die Kinder spürten sehr wohl, dass Fragen der Gerechtigkeit und der Menschenrechte in einer Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit liegen. Mit jedem einzelnen Menschen, der sich bereit findet für seine Rechte und die Rechte anderer einzutreten, wird der lange Weg zur Verwirklichung der Menschenrechte kürzer. Es ist meine Hoffnung, dass das Projekt und diese Schrift ein wenig dazu beitragen kann. Uwe Kriesch

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1. Wie alles begann! (von Frank Nedoma) Zu Beginn des Schuljahres 2000/2001 beschloss die Lehrerkonferenz der Grundschule Peitz, sich zukünftig zielgerichteter historisch-politischen Themen in der schulischen Arbeit zu widmen, um damit einen präventiven Beitrag in der Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus, der Fremdenfeindlichkeit, des Rassismus und Antisemitismus zu leisten. So umfasste die festgelegte SCHILF-Planung für 2000/2001 entsprechende inhaltliche Schwerpunkte, die wir mit der RAA Forst und der PLIB-Außenstelle Elsterwerda gemeinsam realisierten. Als Einstieg und zur Sensibilisierung aller Lehrkräfte wählten wir eine Veranstaltung mit der RAA Forst zur Thematik „Rechtsextremismus im Alltag – Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus im Unterricht“. Die zweite Veranstaltung führte auf Vermittlung der RAA Forst zwei Zeitzeugen aus der Zeit des Holocaust in unsere Schule. Frau Dr. Michaela Vidlakova und Artur Radvanski berichteten vor den Lehrkräften über ihren Aufenthalt im Ghetto Theresienstadt und über die persönlichen Erfahrungen mit Menschen in den Konzentrationslagern. Als „Boten der Opfer“ ermunterten sie die Lehrkräfte zu einem offensiven Umgang mit der Geschichte, vor allem auch bei der Arbeit mit jüngeren Schülerinnen und Schülern. (Artikel aus Amtsanzeiger). Den abschließenden Höhepunkt dieser Fortbildungsreihe bildete im März 2001 eine Studienfahrt des Peitzer Grundschulkollegiums gemeinsam mit Lehrkräften des Gubener Pestalozzi-Gymnasiums in die Gedenkstätte Terezin und in das jüdische Viertel nach Prag. Diese, von der PLIB-Außenstelle Elsterwerda organisierte, mehrtägige Studienreise unter dem Titel „Der Mensch ist keine Nummer“ verdeutlichte den Lehrkräften die Komplexität der Gedenkstättenpädagogik und eröffnete viele Wege als Einstieg in die Thematik „Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus, Antisemitismus...“. Als ein Beispiel soll hier auf die Kinderoper BRUNDIBAR von Hans Krasa verwiesen werden. BRUNDIBAR wurde während der Ghettozeit in Thersienstadt mehr als 50 mal von Kindern aufgeführt. Musikalisch ist sie im Rahmenplan des 6. Jahrganges einzuordnen. Im Schuljahr 2001/2002 behandelte eine Kollegin in zwei 6. Klassen die Kinderoper mit großem Erfolg. Damit war der Grundstein für einen Prozess gelegt, der neben einer tiefen inhaltlichen Auseinandersetzung mit der Thematik auch neue methodische und kooperative, weil fächerübergreifende, Lernformen in den Schulalltag implantierte.

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Peitzer Amtsanzeiger, 06.12.2000

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Peitzer Amtsanzeiger, 25.04.2001

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2. Von BRUNDIBAR bis zur Ausstellung „Theresienstadt und ich“ (von Antje Banowski)

Der Rahmenplanschwerpunkt „Einblicke gewinnen in die Zusammenhänge zwischen Musik und ihrem geschichtlichen und gesellschaftlichen Umfeld“ bildet eine wesentliche Grundlage zur Erreichung des Bildungs- und Erziehungszieles „... wahrt Offenheit und Toleranz gegenüber den unterschiedlichen religiösen, weltanschaulichen und politischen Überzeugungen und Wertvorstellungen.“ Unter dieser Prämisse bietet sich die Kinderoper „BRUNDIBAR“ von Hans Krasa als ein sehr geeigneter Unterrichtsgegenstand an. In einer sieben Lektionen umfassenden Unterrichtseinheit wurde die Kinderoper im Schuljahr 2001/02 im 6. Jahrgang behandelt. Dabei wurde schnell deutlich, dass neben den musikalischen Aspekten die Schülerinnen und Schüler mehr und mehr sich für die historischen Umstände der Aufführung in Theresienstadt interessierten. Die Fragen nach dem „WARUM?“ und nach Inhalten des jüdischen Glaubens zeigten schnell die Grenzen der Möglichkeiten einer umfassenden Behandlung dieses komplexen Themas im Musikunterricht auf. Gleichzeitig formulierten die Schülerinnen und Schüler den Wunsch, Theresienstadt selbst kennen zulernen (siehe Meinungsäußerungen nach der Behandlung 2001/02). Die einzig mögliche Schlussfolgerung war die Ausweitung dieser Thematik im Schuljahr (2002/03) in andere relevante Fächer und die Notwendigkeit einer inhaltlich-fachlichen Beratung. Die Beratung und Projektbegleitung sicherte die Regionale Arbeitsstelle für Auslän-derfragen, Schule und Jugend Forst e. V. (RAA Forst e.V.), vertreten durch Kerstin Nedoma ab. Als notwendige Fächer zur Themenbearbeitung kamen LER, Politische Bildung, Kunsterziehung und Deutsch hinzu. Damit war die Gruppe der Lehrkräfte benannt, wobei die Hauptverantwortung für die Koordinierung bei den Klassenlehrkräften verblieb, welche gleichzeitig als Fachlehrkräfte für Deutsch und Musik agierten. Zeitgleich fiel nach einer ersten Projektvorstellung in einer Elternversammlung, des damals noch 5. Jahrganges, die Entscheidung, als Projektabschluss auf Spurensuche nach Theresienstadt/Terezin und Prag zu fahren. Als Projektpräsentation mit einer entsprechenden Nachhaltigkeit fiel die Entscheidung auf die Erstellung einer Ausstellung „Theresienstadt und ich“.

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Meinungen der Schülerinnen und Schüler nach der Behandlung der Kinderoper BRUNDIBAR im Schuljahr 2002/03 - Auszüge -

Schülerin, Klasse 6b, Grundschule Peitz, Schuljahr 2001/02

Schüler, Klasse 6b, Grundschule Peitz, Schuljahr 2001/02

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Schülerin, Klasse 6b, Grundschule Peitz, Schuljahr 2001/02

Schülerin, Klasse 6b, Grundschule Peitz, Schuljahr 2001/02

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Schülerin, Klasse 6b, Grundschule Peitz, Schuljahr 2001/02

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3. Vorbereitung der Lehrkräfte, Einstellen auf veränderte Lernformen und neue Inhalte (von Kerstin Nedoma)

„Die Forderung, dass Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die allererste an Erziehung“ Theodor W. Adorno

An LehrerInnen und PädagogInnen ist gesellschaftlich die Aufgabe weitgehend delegiert, den „nachgeborenen Generationen“ im Land der Täter und Zuschauer historisches Wissen über den Nationalsozialismus und den Mord an den europäischen Juden zu vermitteln. Bei kaum einem anderen Thema bewegt man sich dabei in einem vergleichbaren Spannungsfeld. Die Notwendigkeit, über den Holocaust zu sprechen, stellt Angehörige aller Generationen in Deutschland vor besondere Schwierigkeiten, da es Deutsche waren, die den Holocaust erdachten und realisierten. Bei der Annäherung an dieses schwere Feld der deutschen Geschichte begegnet man unweigerlich den Thesen von Theodor W. Adorno zur „Erziehung nach Auschwitz“ aus dem Jahre 1966: 1. Erziehung muss Entbarbarisierung zum Ziel haben. Erziehung muss sich zur Aufgabe machen, die Fähigkeit zur Empathie beim Erzogenen herauszubilden. 2. Der Schüler / die Schülerin muss nicht nur lernen, einen Bezug nach außen herzustellen, sondern auch auf sich selbst und seine Situation. 3. Erziehung nach Auschwitz muss schon in der frühen Kindheit beginnen. Schlussfolgernd können folgende Erkenntnisse fixiert werden: - nach Kenntnissen der Tiefenpsychologie bilden sich Charaktere schon in der frühen Kindheit - allein die Aufklärung über die Eigenschaften bestimmter negativ besetzter Gruppen führt nicht zu einer Veränderung der Einstellung und des Handelns - zusätzlich muss das Verständnis für die Ursache der Vorurteile in den damit behafteten Individuen und die damit verbundenen Gefühle geweckt werden. Aufbauend auf den Fortbildungen der Lehrkräfte konnte die Gedenkstättenfahrt nach Theresienstadt als eine Form der historisch-politischen Bildung vorbereitet werden. In erster Linie wurden die Voraussetzungen für eine solche Studienfahrt geklärt, um gemeinsam die inhaltliche und methodische Umsetzung in der Schule davor und danach und vor allem vor Ort in Theresienstadt zu ermöglichen. Dazu gehören folgende Bereiche: 1. Inhaltliche Vorbereitung der Gruppe Eine reine Faktenvermittlung erreicht keine Verhaltensänderung und bewirkt

keine Empathie mit der Geschichte und den Menschen. Es müssen Lernbedingungen geschaffen werden, die Empathie und Wärme

zulassen. Zuallererst bedeutet dies ein Lernen außerhalb von Noten- und Gruppen zwang.

Es muss auf jeden Fall das Prinzip der Freiwilligkeit beachtet werden. Methoden, welche die Würde des Menschen beeinträchtigen können oder

diesen Anschein erwecken, sind abzulehnen.

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Die PädagogInnen müssen auch ihre eigenen Gefühle und Motivationen zur Auseinandersetzung mit dem Völkermord für sich selbst und Dritten gegenüber offenlegen können.

2. Mögliche Methoden für die Arbeit Eigenarbeit mit Dokumenten Biografische Ansätze Individuelles und entdeckendes Lernen Arbeit in Kleingruppen. kein lehrerzentrierter Unterricht Fächerübergreifender Unterricht Verzicht auf klassische Leistungsbeurteilung Eingehen auf veränderte Seh- und Rezeptionsgewohnheiten der Kinder Glaubwürdigkeit und moralische Integrität der Person, die eine Gruppe in der

Gedenkstätte betreut. Ausgehend von diesen Voraussetzungen wurde in mehreren Beratungen mit den Lehrkräften die Umsetzung besprochen. Dazu gehörten die Vorbereitung der Elterninformationsveranstaltung, die fächerübergreifende Abstimmung, die Inhalte der Studienfahrt und die Vorbereitung der Ergebnissicherung in Form einer Ausstellung. Wichtig waren dabei solche Punkte wie z.B. die Abstimmung zur Reflexion; daraus wurde die Idee eines kleinen Tagebuchs geboren oder die Frage der physischen und psychischen Belastbarkeit, die Gestaltung der Freizeiten und auch die Beachtung von Geburtstagen. Unmittelbar vor der Fahrt wurde eine Beratung mit allen BegleiterInnen durchgeführt, um eventuelle Unklarheiten auszuräumen bzw. diente diese Beratung auch der Verständigung über die bisher gelaufene Arbeit in den einzelnen Fächern. Die Darlegungen zeigten, dass bei den SchülerInnen eine große Erwartungshaltung erzeugt werden konnte.

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4. Elternvorbereitung auf die inhaltliche Themenbearbeitung und Aus- einandersetzung mit der These der inhaltlichen „Verfrühung“ (von Kerstin Nedoma)

„Die etwas fragen, verdienen Antwort.“ Bertholt Brecht Kinder in der Grundschule sind neugierig auf alles und jedes, sind damit auch neugierig auf das was „früher“ war. Die in einer Waren- und Mediengesellschaft aufwachsenden Grundschulkinder sind in ihrer außerschulischen Lebenswelt ständig mit „Geschichte“ konfrontiert – ihre Umwelt ist randvoll mit Geschichte. Grundschulkinder haben nach allen Erfahrungen und Untersuchungen spontane historische Fragen, Interessen und Bedürfnisse. Diese Untersuchungen haben gezeigt, dass die Phase vom achten bis zum zwölften Lebensjahr für die Entwicklung verallgemeinernden sozialen Denkens und interpersonaler Erfahrung von besonderer Bedeutung ist und somit auch gute Möglichkeiten für die historische Bildung bietet. Die Eltern sind der wichtigste Partner bei dem Vorhaben historisch-politische Bildung in der Grundschule in Form einer Gedenkstättenfahrt umzusetzen. Eltern sind mit der außerschulischen „Geschichts- Welt“ ihrer Kinder konfrontiert und erleben somit schon sehr frühzeitig das Interesse der Kinder an der Geschichte. Eine Informationsveranstaltung stellte den Auftakt der Vorbereitung dar, die Fortsetzung erfolgte in Einzelgesprächen und Klassenelternversammlungen. Den Eltern wurde eine allgemeine Einführung über Inhalte, Ablauf und Ziele einer Gedenkstättenfahrt gegeben und eigene Erfahrungen mit diesen Studienfahrten offeriert. Den umfangreichsten Teil stellte die konkrete Vorstellung des Projektes dar. Das Ziel der Fahrt ist Theresienstadt - eine kleine hübsche tschechische Stadt, welche heute kein Ort des Grauens ist, sondern deren Geschichte sich erst allmählich Stein für Stein erschließt. Während des Workcamps sollen Spuren der Geschichte gesucht werden, so z.B. zur Kinderoper „Brundibar“, zum Leben der Kinder in Theresienstadt. Diese Spurensuche sollte mit verschiedensten Methoden erfolgen. Die Verarbeitung der Erkenntnisse sollte durch die SchülerInnen in der Ausstellung dokumentiert werden. Den Eltern wurde aufgezeigt, wie die einzelnen Programmabschnitte umgesetzt werden sollen: thematische Arbeit an den historischen Orten, „Auffangen“ der Kinder durch abendliche Reflexionen und Gespräche, Führen eines kleinen Tagebuchs, Freizeitgestaltung. Ein wesentlicher Inhalt ist die jüdische Religion. Neben der Arbeit in Theresienstadt soll die Fahrt in das jüdische Viertel nach Prag diesem Aspekt Rechnung tragen. Um den SchülerInnen die Möglichkeit zu geben, mit tschechischen SchülerInnen in Kontakt zu treten, wurde ein Besuch in einer Prager Grundschule organisiert. Die Nachfragen der Eltern zeigten das große Interesse an dieser Thematik, offenbarten aber auch die Unsicherheiten bei der an dieser Grundschule neuen Form der historisch- politischen Bildung. Konkrete Nachfragen wurden beantwortet, Anregungen aufgegriffen und bestehende Unsicherheiten abgebaut.

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5.1 Zum Deutschunterricht

(von Birgit Grosch & Antje Banowski)

Zu Beginn des 6. Schuljahres unserer beiden 6. Klassen rückte die Fahrt und damit die Behandlung des Themas: "Theresienstadt und ich" immer näher. Wir machten uns viele Gedanken über die Art und Weise der Behandlung des Themas im Fach Deutsch. Vor allem der Literaturunterricht sollte sich in den Wochen vor der Fahrt mit diesem Thema beschäftigen. Viel Material hatten wir zu dieser Zeit noch nicht. Es gab an unserer Schule nur das Buch „Muscha" von Anja Tuckermann, welches wir jedoch zur Behandlung dieses speziellen Themas für nur bedingt geeignet hielten. Schnell konnten wir uns jedoch einigen, dass wir vom Thema „Fremdsein" ausgehen würden. Dieses bietet einen Bezug zum alltäglichen Leben der Kinder, wenn man sich nicht ausschließlich auf das Thema Ausländer in Deutschland bezieht. Dazu fanden wir im Lesebuch: „Magazin 6" von Cornelsen viele Anregungen, Geschichten und Gedichte. So schrieben die Schüler eigene Elfchen und Geschichten zum Thema und gestalteten das Gedicht „Das Fremde" von Erwin Grosche thematisch. Aber uns fehlte noch Literatur zum eigentlichen Thema. Material fand sich im Internet oder in Büchern aus Geschichte und Politik sowie LER, doch bot sich meist nur wenig für den Deutschunterricht an. Ziel sollte es sein eine Ganzschrift zu lesen, an Texten zu arbeiten sowie ein Gedicht aus dieser Zeit zu bearbeiten. Durch Recherche entdeckten wir in der Buchhandlung das Buch: „Kinder aus Theresienstadt" von Kathy Kacer, welches genau zu unserem Thema passte, da es in ihm nicht nur um das Leben in Theresiestadt sondern auch um die Aufführung der Oper „Brundibar" geht. „Die meisten Gestalten", dieses Buches „sind frei erfunden, doch die Geschichte spielt an einem Ort und in einer Zeit, die es wirklich gegeben hat. Sie beruht auf wahren Begebenheiten.“ (S. 217) Im Lesebuch „Augenblicke 6" vom Verlag Westermann bearbeiteten wir dann das Thema „Die Kinder mit dem Stern". Hier wird am realen Leben der Inge Auerbacher von den Anfängen der Judenverfolgung bis zum Endes des 2. Weltkrieges berichtet. Ergänzt werden die Buchausschnitte aus: „Ich bin ein Stern" von Inge Auerbacher und Arbeitsanleitungen zum Thema durch Informationen zur Zeit und Begriffe wie Judenstern; Reichspogromnacht usw. Eine Übersicht über wichtige Daten aus der Judenverfolgung ergänzt das Thema. Des weiteren finden sich hier ergänzende Literaturempfehlungen. Zeitgleich fand die Ausstellung „Wo ist die Wahrheit über den Krieg“ im Peitzer Gymansium „Franz Groger“ statt, so dass wir mit ihrem Besuch einen guten Übergang zum Thema Krieg und damit zur deutschen Geschichte ab 1933 hatten. Nachdem wir das vorhandene Material gesichtet hatten, erarbeiteten wir uns gemeinsam eine Grobplanung für das Thema. So beschlossen wir, das Buch „Kinder aus Theresienstadt" den Schülern im Unterricht vollständig vorzulesen, um sie für dieses Thema am Beispiel einer fiktiven Person, der Clara, für die Behandlung des Themas zu gewinnen. Schnell waren sie von der Geschichte in ihren Bann gezogen und warteten schon auf jedes neue Kapitel. Zum Vorlesen wurden lesestarke Schüler mit einbezogen. Einige Kapitel wurden auch mit Aufgabenstellungen zur Sinnerfassung zu Hause gelesen. Bei der weiteren Arbeit zu diesem Thema nutzten wir dann das Buch Augenblicke 6. Die Schüler fertigten während der Behandlung einen kurzen Überblick über das Leben der Inge Auerbacher von ihrer Geburt 1934 bis zum Tag der Befreiung 1945.

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Vieles hatten die Schüler ähnlich auch schon aus dem Buch „Kinder aus Theresienstadt" erfahren. So konnten Lebenswege verglichen und Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausgearbeitet werden. Diese Arbeit erfolgte hauptsächlich mündlich, wäre aber auch als Tabelle schriftlich denkbar. Des weiteren wurden mit diesem Material noch einmal grundlegende Begriffe und geschichtliche Kenntnisse aus Politischer Bildung wiederholt und ergänzt. Im Anschluss an die Behandlung zum Leben der beiden Personen Inge Auerbacher und Clara wurde noch einmal eine kurze Chronik der Judenverfolgung anhand des Lehrbuches erarbeitet. Das Gedicht „Trauer“ von Selma Meerbaum Eisinger, das im Musikunterricht in der Vertonung vom „The World Quintett" mit Herbert Grönemeyer gehört wurde, schrieben die Kinder im Computerkabinett fehlerfrei ab und gestalteten es verschiedenfarbig mit den Möglichkeiten des Schreibprogramms. Dabei sollte vor allem die Stimmung des Gedichtes zur Geltung kommen. Den Abschluss der Behandlung dieses Themas nach der Studienfahrt bildeten Gesprächsrunden zur Auswertung, in denen die Schüler insbesondere den Schülern, die nicht an der Fahrt nach Terezin teilgenommen hatten, ihre Eindrücke und Erlebnisse schilderten sowie ein Aufsatz zur Studienfahrt. Unsere Schüler haben es als sehr positiv empfunden, dass sie umfassend durch den Unterricht auf die Fahrt vorbereitet wurden. Günstig würde sich erweisen, wenn während der Zeit in Theresienstadt noch stärker auf die Vorkenntnisse der behandelten Büchern eingegangen würde, da die Schülerinnen und Schüler hierzu einen sehr großen emotionalen Bezug haben.

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5.2 Zum Unterricht in Kunsterziehung (von Bärbel Chmelick)

Die tägliche Arbeit mit jüngeren Schulkindern, persönliche Befindlichkeiten, eigene Erlebnisse, die Auseinandersetzung mit der Literatur sowie aktuelle Ereignisse fordern eine Auseinandersetzung mit der Thematik der historisch-politischen Bildung in der Primarstufe. Um der Ausgrenzung anderer Menschen entgegenzutreten, das Anderssein zu akzeptieren, erstarkender Intoleranz zu begegnen und Toleranz zu lernen , wurde im Deutschunterricht der Klassenstufe 5 und 6 (im Schuljahr 2001/02) mit dem Kinderbuch „Papa was ist ein Fremder“ von Tahar Ben Jelloun gearbeitet. Ab diesem Schuljahr (2002/03) wird dieses Buch im Unterricht für Politische Bildung im 5. Jahrgang bearbeitet. Durch die Teilnahme an der schulinternen Fortbildung „Der Mensch ist keine Nummer“ im tschechischen Terezin (Theresienstadt) formte sich der Gedanke GrundschülerInnen mit dieser Thematik zu konfrontieren, sich mit ihr auseinander zusetzen. Nun musste nach inhaltlichen und methodischen Vorgehensweisen gesucht werden. Einen guten Einstieg im Kunstunterricht bot das Buch „Einen Schmetterling habe ich nicht gesehen“. Kenntnisse der Kinder über das jüdische Leben und die Verfolgung der Juden während der Zeit des Nationalsozialismus, die in den anderen Unterrichtsfächern erworben wurden , führten zu Gesprächen über das Leben der Kinder im Ghetto. So erfuhren die Schüler und Schülerinnen von der heimlichen Unterrichtung der Kinder in den Unterkünften durch Erwachsene, erfuhren, dass die Mädchen und Jungen sangen , Gedichte schrieben und vor allem malten und zeichneten . Mit Helga Weissova lernten sie ein Mädchen aus Theresienstadt kennen , das von ihrem Vater den Auftrag erhielten : „Zeichne , was du siehst !“ Sie sollten verstehen, dass heimliche Wünsche und Sehnsüchte, Ängste, Einsamkeit und Trauer aber auch kleine Freuden in dieser Umgebung nur so verarbeitet und festgehalten werden konnten . Da es fast keine Fotografien aus dieser Zeit gibt, sind Zeichnungen die einzigen Bilddokumente . Die Schüler und Schülerinnen wurden mit einigen heimlichen Werken auf unterschiedlichstem Papier, mit Notizen auf kleinen Zetteln und Tagebuch-eintragungen bekannt gemacht.

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Rahmenplan Kunst

Leitlinien, Ansprüche und Gestaltung

- praktisches und geistiges Tätigwerden - Erkundungen im Rahmen von Projekten - Erfahrungen sammeln , Erkenntnisse gewinnen - ausgehen von aktuellen Problemstellungen (Religionen , Erhaltung von Denkmälern u a. Auschwitz ... ) S. 10

Ziel

- verschiedene Materialien und Werkzeuge ( Malen Zeichnen , Fotografie , Filme ... )

- bewusste Gestaltung - Gefühle und Empfindungen ausdrücken S. 15

Inhaltsorganisation

- Gegenstandsbereiche S. 16/17 - Arbeitsbereich Collagieren , Malen , bildnerische Verfahren - projektorientiertes Arbeiten

( Tagebücher herstellen , Plakate gestalten ) S. 20 Klasse 6 : Collagieren mit farbigen Papieren ,Folien , Pappen usw. S. 33 Dokumentationen mit dem Fotoapparat ( kleben , beschriften , ordnen ...) den Fotokopierer nutzen S. 35

1.Stunde :

inhaltliche Vorbereitung Literatur : „Einen Schmetterling habe ich nicht gesehen“

„Zeichne, was du siehst!“ - Hinführung zum Thema des ersten Stundenkomplexes ( Mein Tagebuch ) - Hinführung zum Thema des zweiten Stundenkomplexes ( Mein Medium )

- Auftrag der Anfertigung einer Materialsammlung ( Tagebuch )

(Pappen, Packpapier, alte Formulare, alte Löschblätter, schwarz-weiß Zeitungsseiten , unterschiedliche Papiersorten , Schnüre, Strippen ...)

- Auftrag zur Anfertigung einer Materialsammlung ( Medium )

( Bild/Foto von einem Familienangehörigen ,Sportler, SängerIn ,Tier, Gebäude ...usw.; Textmaterial ... )

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Thema : „Mein Tagebuch“ ( Format – A 5 )

Wir fertigen ein Tagebuch für tägliche Eintragungen unserer Woche in Theresienstadt an

1.Stunde :

Herstellen des Tagebuches - Anfertigung der Einbanddeckel

( Pappen , Zeitungen )

- äußere Gestaltung ( sehr persönlich mit den Gedanken : ich bin eingesperrt ,

wonach sehne ich mich? Schmetterlinge, Blumen...) 2.Stunde : Fertigstellung

( Seiten aus unterschiedlichem Material schneiden , einordnen , binden ) - eventuell noch an der Gestaltung arbeiten

Übergabe an die Deutschfachlehrkraft zur inhaltlichen Vorbereitung ,der Bedeutung eines Tagebuches und der Umgang mit diesem .

Ein Beispiel eines selbstgestalteten Tagebuchs eines Schüler der Grundschule Peitz

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Thema : „Mein Medium“ ( Format - A 3 )

Anfertigung einer Collage als Vorbereitung eines dreiteiligen Aufstellers 1.Stunde :

Arbeit an der Collage - Bildordnung ( Auswahl ,Anordnung ,Gestaltung...) - Anfertigung von Textkopien

- Formulierungsversuche der Begründung der Bildwahl

2. Stunde :

Fertigstellung der Collage - Textgestaltung - Anordnung , Zuordnung ( Bilder – Texte ) - Einsatz von verschiedenen Farbstiften zur Feinabstimmung - Auswertung - Laminieren

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5.3 Zum Musikunterricht

(von Antje Banowski & Birgit Grosch)

Die Planung des Musikunterrichts innerhalb des Projektes stellte sich als nicht so schwierig da, weil hierbei im Wesentlichen auf Erfahrungen aus der Behandlung der Kinderoper „Brundibar" im Schuljahr 2001/02 zurück gegriffen werden konnte. Da die SchülerInnen sich in Politischer Bildung, LER und Deutsch bereits in die Thematik eingearbeitet hatten, brauchten wir im Musikunterricht nur wenig auf den geschichtlichen Hintergrund dieses Werkes einzugehen. So konnten wir uns auf den Komponisten Hans Krasa und die musikalische und inhaltliche Beschäftigung mit der Oper beschränken. Hierzu wurde ein Lehrervortrag zum Komponisten gehalten, bei dem die Kinder die Aufgabe hatten, wesentliche Stationen seines Lebens mitzuschreiben. Im anschließenden Unterrichtsgespräch wurden wichtige Fakten ergänzt, Unwesentliches herausgelassen und ein kurzer Lebenslauf in den Hefter übernommen. Die Kinderoper Brundibar ist für Schülerinnen und Schüler klanglich recht ungewöhnlich. Die Musik der Oper ist kindgerecht und hat dennoch einen hohen musikalischen Anspruch. Daraus ergibt sich, dass auch an der musikalischen Gestaltung (Einsatz der Instrumente, mehrstimmiger Gesang, etc.) gearbeitet wird. So konnten die Schüler sehr gut den interessanten Klang der Klarinette, des Harmoniums, der Flöte und auch des Kontrabasses heraushören. Ein wiederholtes Auffrischen der Kenntnisse über diese Instrumente bot sich an. Den Inhalt der Oper erarbeiteten sich die Schüler beim Hören selbst. Kurze Aufzeichnungen dazu wurden selbständig angefertigt. Die Bedeutung der Oper für die Kinder und Erwachsenen in Theresienstadt musste nicht herausgearbeitet werden, da darauf bereits in der Ganzschrift "Kinder aus Theresienstadt" eingegangen wurde. Weiterhin übten die Kinder das Finale der Kinderoper singen. Dazu nutzten wir Material aus dem Internet , der "Brundibar Web Site". Hier fanden wir auch Auszüge aus den Partituren, die den Kindern zur Anschauung gezeigt wurden.

ein Auszug aus Brundibars Partitur

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Kurz vor Beginn der Fahrt sahen wir noch einen Film über die Aufführung der Oper „Brundibar" in Israel mit deutschen Schülern. Dieser Film lief im Kinderkanal. Darin sind Ausschnitte aus der Oper zu hören und zu sehen sowie Gespräche der Mitwirkenden mit Zeitzeugen. In Theresienstadt selbst konnten wir an einem Abend auf dem Dachboden die gesamte Aufführung der Oper als Film sehen. Diesen verfolgten die Schüler sehr gespannt und am Ende gab es sogar Applaus, der die Begeisterung der Kinder für dieses Werk zeigte. Im Musikunterricht sangen wir außerdem zu dieser Zeit den Friedenskanon: "Nach dieser Erde" und das Lied: „Die Moorsoldaten", welches als Pflichtlied der 6. Klasse aus der Absprache der Musikfachkonferenz behandelt wird. Durch Zufall hörten wir im Radio (Radio Eins) von der musikalischen Umsetzung eines Gedichtes von Selma Meerbaum-Eisinger (1924-1942) durch „The London Mozart Players" gemeinsam mit Michael Heitzler (Klarinette), Oliver Truan (Piano) und Herbert Grönemeyer (Gesang). Selma Meerbaum-Eisinger war eine Jüdin, die in Rumänien lebte und Deutsch als ihre Sprache ansah. Sie starb im Alter von 18 Jahren im deutschen Arbeitslager Michailowka. Sie hinterließ der Nachwelt 57 Gedichte. „Gedichte, die ein Stück Weltliteratur sind, aber die Welt kennt sie nicht.“ ( aus dem Internet) Es war geplant, dass die Kinder selbst versuchen sollten, dieses Gedicht mit Hilfe von Orffschen Instrumenten zu vertonen. Da uns die Zeit nicht ausreichte, hörten wir nur diese sehr gelungene musikalische Umsetzung des Textes. Auch auf das Leben der Selma Meerbaum-Eisinger gingen wir hier nicht speziell ein. Nach der Projektfahrt wurden vor allem der israelische Tanz und das Lied: „Hevenu shalom" weiter gefestigt. Außerdem wurden für die Projektpräsentation das Finale aus der Kinderoper und der Kanon weiter gefestigt.

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5.4. Zum Unterricht in Politischer Bildung ( von Cornelia Feuerfeil )

Bei der Auseinandersetzung mit der Thematik der historisch-politischen Bildung in der Grundschule hat der Unterricht im Fach Politische Bildung einen festen Platz. Die Schüler und Schülerinnen der sechsten Klassen, die eine Gedenkstätte besuchen werden, die den Leidensweg eines ganzen Volkes in seiner Komplexität darstellt, benötigen Hintergrundwissen. Im Rahmenplan zur Politischen Bildung gibt es dafür in verschiedenen Lernfeldern Möglichkeiten zur Wissensvermittlung. Lernfeld Gesellschaft: - Soziales Verhalten in Rollen z.B. Gleichberechtigung Lernfeld Die Eine Welt: - Leben mit Fremden z.B. Toleranz und Solidarität, Frieden Lernfeld Demokratie: - Mitbestimmung und politische Entscheidungen Einen guten Einstieg bot eine Ausstellung mit dem Titel „Wo ist die Wahrheit über den Krieg“. ( Bilder und Texte zu Jugoslawien von 1914 - 1999 ) Diese Ausstellung war zu diesem Zeitpunkt im Peitzer Gymnasium und ich nutzte gemeinsam mit den Klassenlehrerinnen diese, um mit den Schülerinnen und Schülern folgende Fragen zu diskutieren. 1. Welche Auswirkungen eines Krieges konntest du sehen? 2. Was ändert sich im Leben der Kinder in Kriegszeiten? 3. Welches Bild/ welcher Text hat dich besonders bewegt? Warum? 4. Möchtest du noch etwas zu deinen Gefühlen / Gedanken zu dieser Ausstellung aufschreiben oder aufmalen? Anschließend vermittelte ich den Schülern und Schülerinnen Wissen zu folgenden Themen :

- 1933 Machtübernahme durch Adolf Hitler - 1933-1939 Kriegsvorbereitungen - 1939-1945 Zeit des 2. Weltkrieges - der Holocaust - die Pogromnacht 9./10. November 1938 - Auszug aus Gesetzes- und Verordnungstexten zur Diskriminierung und

rechtlichen Ausgrenzung der Juden in Deutschland In den gemeinsamen Unterrichtsgesprächen wurde immer wieder deutlich, dass die Schüler und Schülerinnen Interesse an der Geschichte haben, Fragen stellen und auf Antworten warten.

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5.5 Zum Unterricht in LER

(von Kristine Wedler)

Wir fahren nach Theresienstadt! Als die sechsten Klassen sich entschlossen nach Theresienstadt zu fahren, war allen klar, dass dies kein gewöhnlicher Klassenausflug werden kann. Eine Gedenkstätte zu besuchen, die das unendliche Leiden eines Volkes dokumentiert, dass so eng mit unserer deutschen Geschichte verbunden ist, bedurfte einer gründlichen Vorbereitung unserer Schüler. Mit ihren 11 Jahren haben sie in diesen Teil unserer Geschichte nur kleine Einblicke erhalten und besaßen kaum Vorstellungen über die Verbrechen, die unter faschistischer Herrschaft an den Juden in Europa begangen wurden. Unser Ziel in LER war es nun nicht den Schülerinnen und Schülern die brutale Wahrheit und die Schuld des deutschen Volkes vor Augen zu führen. Im Fach LER wollten wir sie altersgemäß auf diesen Besuch vorbereiten. In meinem LER-Studium lernten ich eine Israelin kennen, die uns eine Situation beschrieb, wie sie im KZ überlebt hatte und diese Geschichte erzählte ich den Kindern. Als Mädchen von etwa 11-12 Jahren kam sie mit einem Transport in ein KZ. Gleich nach der Ankunft wurden alle sortiert in zwei Reihen. Sie stand schon einige Minuten in der einen Reihe als sie von einer Frau aus dieser herausgerissen und in die andere Reihe gestoßen wurde. Dabei rief diese Frau: ,,Die hier kann noch arbeiten!“ Das hatte ihr vorerst einmal das Leben gerettet, die andere Reihe ging in den Tod. Von diesem Bericht ausgehend, entwickelte sich ein Gespräch, in dem die Kinder ihre Kenntnisse über die Zeit austauschen konnten, in der so etwas geschehen war. Wir vereinbarten weitere Kenntnisse über das Volk zusammenzutragen, welches 6 Millionen Opfer unter der Hitlerdiktatur zu beklagen hatte. Die SchülerInnen befragten ihre Eltern, was diese über das jüdische Volk wüssten, sie forschten in Nachschlagewerken, im Internet und ich legte Leseblätter zur Thematik im LER-Raum aus. Nach einer kleinen Einführung in die Geschichte des Judentums (Zeit vor der Landnahme-Mosesgeschichte, das alte Israel und seine Zerstörung, Zerstreuung der Juden in der ganzen Welt) konnten wir Frau Nedoma als Gast begrüßen, durch die wir eine kleine Einführung in das religiöse Leben jüdischer Menschen erhielten. Jeder Schüler bereitete für die letzte Stunde vor Reiseantritt einen kleinen Kurzvortrag zu den angesprochenen Themen und Begriffen vor, um Kenntnisse zu wiederholen und zu vertiefen. Dabei ging es um Begriffe wie z.B.: Synagoge, Thora, Lesefinger, Gebetskleidung, Kipa, koscheres Essen, Menora,...,um das Pessachfest, das Chanukafest und auch um die Aufnahme jüdischer Kinder in die jüdische Glaubensgemeinschaft (Beschneidung, Bar Mizwa, Bat Mizwa). Die Kinder haben in ihrem Forschen und in ihren Gesprächen erfahren, dass das Volk der Juden eine sehr enge Glaubens- und Lebensgemeinschaft ist, dessen gegenwärtiges Leben durch ihre Geschichte stark geprägt ist, was man z.B. in den Jahresfesten erkennen kann. Für mich selbst ist wieder deutlicher geworden, dass wir diese Thematik nicht aus den Augen verlieren dürfen. Gerade der LER- Unterricht bietet Raum sich über Menschen in anderen Kulturen mit unterschiedlichen Weltanschauungen zu informieren, Kenntnisse zu erwerben und tolerante Verhaltensweisen zu entwickeln.

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Vorbereitung der Klasse 6a im Fach LER auf das Projekt „Theresienstadt“ (von Sigrun Morgenthal)

Als den Schülern das Vorhaben, nach Theresienstadt zu fahren, bekannt wurde, war ihnen die Bedeutung und die Größe des Projektes zunächst nicht bewusst. Sie verfügten kaum über Kenntnisse zur Geschichte, wichtigen Gegenständen , Festen und dem Leben der jüdischen Mitmenschen. Deshalb war es unerlässlich, sie auf dieses Vorhaben umfassend vorzubereiten, um das Gelingen der Arbeit sicherzustellen. In vielen Fächern erwarben die Schüler fachspezifische Kenntnisse. Im Fach LER erhalten die Schüler der Klassen 5 und 6 erste Einblicke in das Judentum, das Christentum und den Islam. Ausgehend von der Erfahrungswelt der Kinder wurden die Feste im Jahreskreis betrachtet. Dem im Christentum üblichen Weihnachtsfest stand das jüdische Chanukkafest gegenüber. Die Schüler wurden mit den geschichtlichen Hintergründen bekannt gemacht. Sie lernten dabei die Zusammenhänge zwischen der Geschichte und dem Fest kennen, erarbeiteten mit Hilfe von Literatur und Lehrervortrag den Ursprung und die Bedeutung von Menora, Chanukka - Leuchter, Öl, den Begriff Chanukka (Einweihung), usw. Die Verwendung und Bedeutung der Lichter in beiden Religionen spielte dabei eine wichtige Rolle. Die Gebetskleidung der Juden erfassten die Schüler in Text, Bild und Anschauung. Angeregt davon brachten die Schüler Literatur und Bildmaterial mit und bereicherten somit den Unterricht. Einen großen Platz nahm auch das Pessachfest ein. Selbstständig erarbeiteten sie sich die Geschichte und Bedeutung des Festes, der Handlungen und Fragen, der Speisen und setzten ihre Erkenntnisse bei der Gestaltung eines Seder – Mahles um. Die Synagoge, deren räumliche Aufteilung, die Bedeutung der Gegenstände, das Verhalten in ihr, erarbeiteten wir gemeinsam. Dabei lernten sie auch die Bar Mizwa (Jungen) / Bat Mizwa (Mädchen) und deren Bedeutung für die Heranwachsenden kennen, das erstmalige Vorlesen aus der Tora (Jungen), die Aufnahme in den Minjian, die damit verbundenen Rechte und Pflichten der Jungen usw. . Das Internet wurde für die Arbeit in Gruppen ebenfalls herangezogen. Die Schüler erforschten u.a. die Speisevorschriften, weitere Feste, Fakten zum Holocaust, den Ort Theresienstadt, das Jüdische Viertel in Prag, usw. . Ihre erworbenen Kenntnisse vermittelten sie ihren Mitschülern. Den Abschluss bildete ein Wissensquiz quer durch die erlangten Kenntnisse zum Judentum. Große Freude hatten die Schüler bei den Schreibversuchen der hebräischen Schriftzeichen.

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5.6 Zum Evangelischen Religionsunterricht (von Gabriele Neumann)

Wird dieses Projekt auch im Rahmen des Evangelischen Religionsunterrichts vorbereitet, so besteht die Vorbereitung für Schülerinnen und Schüler die im 1. Schuljahr am Evangelischen Religionsunterricht teilgenommen haben in erster Linie in der Wiederholung bereits bekannter Lehrstoffe. Auf folgende Themen kann dabei zurückgegriffen werden: 1. Geschichten des Alten Testaments zum Volk Isreals:

- Josef (Klasse 1./2.) - Jakob (Klasse 1./2.) - Israel – Das Land der Bibel (Klasse 3./4.) - Mose (Klasse3./4.) - Israel und sein Gott (Klasse 5./6.) - Abraham (Stammvater der monotheistischen Weltreligion) (Klasse 6.) - Königtum in Israel (Klasse 5./6.) - Schöpfungserzählungen (Klasse 5./6.)

2.Geschichten aus dem Neuen Testament: - Leben Jesu (ab Klasse 1.) - Leben des Paulus (Klasse 5./6.) - Umwelt Jesu / Das Land in dem Jesus lebte (Klasse 1.)

3. Geschichtsthemen: - Christenverfolgung – Judenverfolgung – Hexen „Ein Sündenbock muß

her“ (Klasse 5./6.) Vorgezogen aus Klasse 7. wird das Thema „Jüdisches Leben – jüdisches Leid“, das aufbauend auf Bekanntes jüdisches Leben heute und die Geschichte der Juden in Deutschland und Europa im 20. Jahrhundert behandelt.

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6. Unmittelbare Vorbereitung der Studienfahrt (Gedenkstättenfahrt) (von Frank Nedoma)

Wesentlich bei der Vorbereitung einer solchen Fahrt mit jüngeren Schülerinnen und Schülern ist die langfristige Einbeziehung der Eltern in die Maßnahme. Dazu ist eine umfangreiche Information über den Zielort notwendig, wenn möglich sollte authentisches Informationsmaterial zur Verfügung gestellt werden.

Als wichtigen Planungsschritt wählten wir zur ersten Vorstellung der Projektidee eine Elternversammlung schon im 5. Schuljahr. Neben inhaltlichen Aussagen wurde auch die Frage der Unterbringung und Finanzierung ausführlich besprochen. Unsere Erfahrung hierbei ist, dass das legitime Sicherheitsbedürfnis der Eltern durch umfangreiche Beratung zu den jetzigen Gegebenheiten der Gedenkstätte Terezin befriedigt werden kann. Die optimale Vollkomfortunterbringung mit der eigenen Küche in der „Magdeburger Kaserne“ oder auch in der „Neuen Unterkunftsstätte“ erzeugen ein Gefühl von Wohlbehagen. Bei der Finanzierung ist dem Grundsatz der kostenfreien Bildung in Brandenburg Rechnung zu tragen. Nach unserer Auffassung ist der Teilnehmerbeitrag von 60,00 Euro bis 70,00 Euro als grenzwertig zu sehen. Eintritte, Honorare, Aufwendungen für Material und eingesetzte Arbeitsmittel und auch die Fahrtkosten müssen entweder durch Fördermittelgeber, Sponsoren, die Schulträger oder das Land Brandenburg übernommen werden. Diese Problematik ist von Anfang an zu thematisieren, sonst besteht die Gefahr des kurzfristigen Scheiterns aus finanziellen Gründen. Neben dieser langfristigen Vorbereitung der unmittelbar am Projekt Beteiligten ist es erforderlich, die schulischen Gremien (Lehrerkonferenz und Elternkonferenz) durch regelmäßige Informationen zum Gesamtvorhaben und zum jeweiligen Vorbereitungsstand in die Verantwortung als ein Schulprojekt einzubinden. So kann davon ausgegangen werden, dass alle Lehrkräfte über Inhalt und Ziel des Projektes aussagefähig sind und Eltern der anderen Jahrgänge langfristig die Gelegenheit haben, sich formell und informell mit dieser umfangreichen Arbeit zu befassen. Dabei ist es sehr hilfreich, wenn man die Möglichkeit schaffen kann, dass die Elternsprecherinnen und Elternsprecher des 5. Jahrganges während des Aufenthaltes der 6. Klassen in Terezin einen Tag mit vor Ort verbringen können. Bei dem von uns realisierten Programmverlauf hat sich der dritte Studientag in der Gedenkstätte angeboten. Die sogenannte unmittelbare Vorbereitungsphase beginnt etwa drei Monate vor dem Beginn der Studienfahrt. Um eine abschließende Planungssicherheit zu erhalten ist das Elternanschreiben mit der entsprechenden Einverständniserklärung den Eltern zuzustellen (Anlage). Zur selben Zeit müssen die zusätzlichen Begleitpersonen aus der Elternschaft oder aus dem schulischen Umfeld gewonnen werden (Anlage). Als Schlüssel hat sich ein Verhältnis von 1 zu 6 bis 1 zu 7 (BetreuerIn zu SchülerInnen) bewährt, da in Terezin und Prag häufig in kleinen Gruppen gearbeitet wird. Spätestens 14 Tage vor Reisebeginn sollte im Rahmen einer gemeinsamen Beratungsrunde die Konzeptumsetzung und die Realisierung des Programmes der Studienfahrt von allen Begleiterinnen und Begleitern abgestimmt werden. Das Finanzkonzept ist ständig zu aktualisieren, denn in Tschechien ist alles bar zu bezahlen (Vorschlag in der Anlage).

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7. Die Studienfahrt nach Terezin und Prag (von Kerstin Nedoma)

Der in den Beratungen mit den Lehrkräften und Eltern erarbeitete Programmentwurf wurde im Vorfeld der Studienfahrt mit der pädagogischen Abteilung der Gedenkstätte Theresienstadt abgestimmt. Vor Ort erfolgte die Betreuung der Gruppe durch zwei Freiwillige, die der pädagogischen Abteilung angegliedert sind. Der konkrete zeitliche Ablauf ist als Anlage beigefügt. Montag, 24.03.2003 Auf der Fahrt nach Theresienstadt war deutlich die Erwartungshaltung der SchülerInnen zu verspüren. Die Ankunft zeigte bereits, dass die SchülerInnen sich aus Literatur, Musik, Kunst etc. ein Bild von Theresienstadt gemacht hatten, welches sie jetzt nicht so vorfanden, was sich an den sofortigen Fragen zeigte, z.B. „Wo ist denn nun das Ghetto?“ Die nachmittägliche Stadtführung wurde als interaktive Spurensuche durchgeführt. Die Gruppe wurde in Kleingruppen aufgeteilt; jede Kleingruppe erhielt einen Stadtplan von Theresienstadt und die Nummer eines Objektes. Es handelte sich dabei um Gebäude, welche heute noch stehen, aber zur NS-Zeit eine andere Aufgabe hatten. Diese Objekte sollten in der Stadt gesucht werden, die am Haus befindliche Tafel durchgelesen werden und das Wichtigste dazu notiert werden. Diese Spurensuche wurde von den SchülerInnen mit sehr viel Energie angegangen, teilweise wurden auch Einheimische angesprochen und um Hilfe gebeten. Nach Abschluss der Spurensuche trafen sich alle SchülerInnen zu einer Stadtführung, welche von den „Spurensuchern“ übernommen wurde. An jedem gefundenen Objekt wurden die Rechercheergebnisse vorgetragen und evtl. von den Freiwilligen ergänzt. Diese methodische Form ermöglichte den SchülerInnen einen schnellen und umfassenden Überblick über die Stadt und offenbarte schon einen Teil der Geschichte. Die abendliche Reflexion zum Tag gestaltete sich in der großen Gruppe als sehr schleppend, so dass in den darauffolgenden Tagen dieser Punkt in Kleingruppen absolviert wurde, um den SchülerInnen die Möglichkeit zur offenen Äußerung zu ermöglichen. Die Abendgestaltung beinhaltete einige Aspekte des Judentums. Dazu wurde eine kleine Quizrunde durchgeführt, hebräische Namenskarten verteilt und gemeinsam jüdische Lieder und Tänze einstudiert. Ein Lied mit Tanz wurde an jedem Abend als Abschluss der gemeinsamen Reflexionsrunde geprobt. Das Abendprogramm umfasste ca. eine Stunde, die daran anschließende Freizeit nutzten die SchülerInnen individuell; beim Tischtennis, in den Zimmern, in den Aufenthaltsräumen. Vor dem Schlafengehen gab es jeden Abend für interessierte SchülerInnen alte jüdische Geschichten, vorgelesen von Frau Gabriele Neumann.

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Dienstag, 25.03.2003 Der Vormittag wurde mit den Führungen durch das Ghettomuseum und die Ausstellung in der Magdeburger Kaserne gestaltet. Im Ghettomuseum erhielten die SchülerInnen einen ersten Überblick über Ausstellungsgegenstände und –tafeln. Immer wieder wurde dabei die Nähe zu Kinderzeichnungen, -gedichten und –schicksalen gesucht. So wurden z.B. einige Bilder des Theresienstädter Mädchens Helga Weisova betrachtet, wovon die SchülerInnen schon einige aus der unterrichtlichen Vorbereitung kannten. Der Kinosaal wurde zur Vorführung eines altersgerechten Filmes genutzt. In der Ausstellung in der Magdeburger Kaserne bekamen die SchülerInnen Hörbeispiele aus „Brundibar“. Weiterhin wurden durch die SchülerInnen Zeichnungen und Gedichte analysiert, welche sie besonders beeindruckt haben. Die SchülerInnen sammelten dabei bereits Themen zur Gestaltung ihrer Ausstellungstafeln. Die Zeit zwischen den Besuchen wurde genutzt, um die Schanzen zu besteigen. Damit erhielten die SchülerInnen einen Überblick über die gigantische Bauweise der Festung Theresienstadt. Weiterhin wurde eine Betstube besichtigt, welche in der Ghettozeit für heimliche Treffen und Gebete genutzt wurde.

Arbeit am Projekt auf dem Dachboden

Der Nachmittag war der eigenen kreativen Arbeit vorbehalten. In Abkehr von unserer Vorbereitung wurden auf Wunsch der SchülerInnen Zweiergruppen gebildet, wo eine gemeinsame Ausstellungstafel zu einem frei gewählten Thema aus Theresienstadt gestaltet werden sollte. Nach einer kurzen Zeit der Themenwahl war eine intensive Arbeit der SchülerInnen an den unterschiedlichsten Punkten zu verzeichnen. Einige SchülerInnen besuchten nochmals das Ghettomuseum, um sich mit verschiedenen Aspekten vertrauter zu machen, andere gingen in die Ausstellung in der Magdeburger Kaserne, schrieben Gedichte ab, studierten die Zeichnungen oder hörten Ausschnitte aus „Brundibar“, einige gingen auf individuelle Spurensuche in die Stadt, andere studierten Dokumente und Biografien, welche von der Gedenkstätte zur Verfügung gestellt wurden. Somit waren auch die Arbeitsorte sehr verschieden: Dachboden, Aufenthaltsräume, Zimmer, Museum, Ausstellung. Positiv machte sich hierbei bemerkbar, dass von der Gedenkstätte Seminarausweise zur Verfügung gestellt wurden, die es den SchülerInnen ermöglichten, individuell die einzelnen Stätten aufzusuchen. Die am Vortag durchgeführte Spurensuche erleichterte den SchülerInnen das Zurechtfinden in der Stadt.

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Die Lehrkräfte und BegleiterInnen standen beratend zur Seite, wobei ein sehr hoher Selbstständigkeitsgrad zu verzeichnen war. Die Ergebnisse nach dieser relativ kurzen Bearbeitungszeit waren beeindruckend und zeigten die intensive Auseinandersetzung mit der Thematik. Die abendliche Reflexion, diesmal in zwei Kleingruppen, wurde von den SchülerInnen genutzt, um über die Erlebnisse des Tages zu sprechen. Dabei kamen die unterschiedlichsten Aspekte zum Tragen, übereinstimmend wurde aber die eigenständige Arbeit, vor allem mit den Museumsbesuchen, als besonders positiv hervorgehoben. Nach dem jüdischen Lied mit Tanz wurde gemeinsam eine Aufführung der Theresienstädter Kinderoper „Brundibar" aus dem Jahr 1999 angesehen. Die Kinder waren so bei der Sache, dass man förmlich ihr Mitgehen spüren konnte und spontan Applaus aufkam. Anschließend äußerten sich viele, dass sie sich nun richtig alles vorstellen könnten. Der Abend klang mit Freizeit und Geschichten aus. Mittwoch, 26.03.2003 Am Vormittag fand die Führung in der Kleinen Festung statt. Diese wurde sehr interessiert von den SchülerInnen aufgenommen, da die FührerInnen sich auch sehr gut auf das junge Publikum einzustellen wussten. Im Kinosaal wurde den SchülerInnen ein Film zu Theresienstadt gezeigt, der ihnen zusammenfassend wesentliche Inhalte präsentierte. Im Anschluss wurde von einigen SchülerInnen angemerkt, welche Inhalte aus dem Film sie sich in Theresienstadt schon angeeignet hatten. Die Kleine Festung war für einige SchülerInnen so beeindruckend, dass einige SchülerInnen bereits hier ihr Ausstellungsfoto anfertigen ließen.

vor der kleinen Festung

Am Nachmittag wurden die restlichen Ausstellungsfotos angefertigt und weiter an den Ausstellungstafeln in kleinen Gruppen mit derselben Methodik des Vortages gearbeitet. Am späten Nachmittag wurde ein gemeinsamer Spaziergang zum Kolumbarium und zum jüdischen Friedhof unternommen. Leider sind durch das verheerende Hochwasser im Sommer 2002 enorme Schäden an den Ausstellungsräumen entstanden, so dass eine Besichtigung nur von außen stattfinden konnte. Das

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Interesse war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr sehr ausgeprägt, so dass dieser Punkt auch kurz gehalten wurde. Die Jungen in der Gruppe hatten im Laufe des Tages Kontakt zu tschechischen Jungen geknüpft und nutzten die verbleibende Zeit zum Fußballspielen. Die Reflexion am Abend bestätigte den Eindruck des Vormittags, dass die Kleine Festung für die SchülerInnen sehr bewegend war. An diesem Abend wurde auch schon häufiger über die eigene Gefühlslage bei einigen SchülerInnen gesprochen. Die Vorbereitung auf Prag beschränkte sich auf kurze Informationen, da deutlich zu spüren war, dass die SchülerInnen individuell den Abend gestalten wollten. Donnerstag, 27.03.2003 In der Prager Grundschule wurden wir schon sehr freudig von der Schulleiterin empfangen. Die SchülerInnen erhielten mit einer 6.Klasse und deren Lehrerin eine Führung durch das Schulgelände. Da alle tschechischen SchülerInnen an dieser Schule entweder deutsch oder englisch lernen, klappte die Verständigung bestens und es wurden rege Adressen ausgetauscht. Die Lehrkräfte und BegleiterInnen wurden durch die Deutschlehrerin über die Teilnahme der Schule an einem Friedensprojekt informiert und gebeten, sich daran zu beteiligen. Dieser Personenkreis erhielt ebenfalls eine kleine Schulführung mit Blick in einige Unterrichtsfächer. Das Mittagessen wurde gemeinsam mit den tschechischen Schulkindern eingenommen. Das anschließende Zeitzeugengespräch wurde mit Dr. Michaela Vidlakova und Artur Radvanski durchgeführt. Frau Dr. Vidlakova war als Kind in Theresienstadt inhaftiert und Herr Radvanski durchlebte qualvolle Jahre in vielen NS-Lagern, unter anderem auch in Auschwitz. Beeindruckend erzählten sie über die für sie so schwere Zeit und zogen die Kinder in ihren Bann. Viele Fragen kamen im Anschluss, vor allem über das Leben als Kind in Theresienstadt.

beim Zeitzeugengespräch

Die anschließende Führung durch das jüdische Viertel in Prag konnte nur noch sehr kurz gehalten werden, da 16.00 Uhr das Jüdische Museum geschlossen wurde. Der jüdische Friedhof, die Klausen- und Altneusynagoge wurden besichtigt, wobei die SchülerInnen aufgefordert wurden, die Gegenstände zu zeigen, welche sie aus dem Unterricht kennen. Hier war ein hoher Wiedererkennungswert zu verzeichnen. Die verbleibende freie Zeit bis zur Busabfahrt wurde individuell in den Gruppen von 3 bis 6 SchülerInnen genutzt, sich einen kleinen Teil Prags anzusehen.

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Die Reflexion des Tages zeigte, dass die SchülerInnen eine Fülle von Informationen an diesem Tag erhalten hatten, welche einer weiteren Aufarbeitung bedürfen. Die Woche wurde als durchweg lehrreich bezeichnet, Stresssituationen wurden nicht benannt und mehr als zwei Drittel der SchülerInnen äußerten den Wunsch, nochmals an einer solchen Studienfahrt teilnehmen zu wollen. Von Seiten der Freiwilligen wurde angemerkt, dass sie Befürchtungen hinsichtlich des Alters der SchülerInnen hatten, aber sehr positiv überrascht waren. Zum einen von der sehr guten Vorbereitung der SchülerInnen und zum anderen von der intensiven und neugierigen Arbeit vor Ort. Eine gemeinsame Abschlussrunde aller SchülerInnen, wie geplant, fand nicht statt. Hierbei stand der Freizeitwunsch der SchülerInnen im Vordergrund. Die Besichtigung der Festungsgänge als Abschluss konnte nicht stattfinden, da die Schäden durch das Hochwasser zu groß sind. Freitag, 28.03.2003

Rückfahrt

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8. Die Ausstellung (von Bärbel Chmelick)

Zur Vorbereitung der Erarbeitung einer dreiteiligen Präsentation „Theresienstadt und ich“ eines jeden Schülers / einer jeden Schülerin, wird das Thema „Mein Medium“ als A 3 – Collage in zwei Kunstunterrichtsstunden bearbeitet . Die Schülerinnen und Schüler wählten ein Bild von einem Familienangehörigen , einem Sportler, SängerIn, einem Tier, einem Gebäude ... usw. ), der/das sie besonders beeindruckt, berührt, zu dem sie eine besondere Beziehung haben. Ein Schwerpunkt der Gestaltung liegt auf der Begründung der Wahl des Bildes und der Formulierung der eigenen Meinung zum gewählten Material . In Gesprächen, Bildbetrachtungen, der gemeinsamen Suche nach Lösungs-möglichkeiten und in der Arbeit mit einer Partnerin oder einem Partner werden die SchülerInnen befähigt die gestellte Aufgabe vor Ort anzugehen. Die Fülle der Informationen in Theresienstadt selbst, im Ghettomuseum und in den Ausstellungsräumen der „Magdeburger Kaserne“ führte zu einer Veränderung der Konzeption der zu erstellenden Präsentation . Nicht eine Einzelarbeit wird angefertigt , es werden Zweiergruppen gebildet, eine Arbeitspartnerschaft . Während des Besuches der Ausstellungen und der Erläuterungen durch die BetreuerInnenen sammeln die Kinder mögliche Themenvorschläge wie :

Oper „Brundibar“ von Hans Krasa

Hunger in Terezin

Künstler in Terezin

Unterkünfte im Ghetto

Ankunft und Transporte

Kinder in Terezin In gemeinsamen Absprachen entscheiden sich die Zweiergruppen für ein Thema, suchen passende Gedichte, sammeln Informationen, lassen sich Kopien von Bilddokumenten anfertigen und gestalten den thematischen Teil des Aufstellers .

Collage einer Schülerin

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Während der Reflektion des Tages am Abend auf dem Dachboden werden die Arbeitsergebnisse in die Gespräche eingebunden, werden Gedanken dazu ausgetauscht und Erlebnisse verarbeitet. Die Spurensuche durch den Ort und der Besuch der „Kleinen Festung“ tragen zur Entscheidungsfindung für das Fotomotiv „Theresienstadt und ich“ bei. Die Gestaltung dieser Seite des Aufstellers konnte schon vor Ort in den Anfängen realisiert werden, so dass das Grundanliegen deutlich wurde. In zwei weiteren Kunstunterrichtsstunden wurden die begonnenen Arbeiten fortgeführt und für die Ausstellung vorbereitet . Der Aufenthalt im Ghetto Theresienstadt, die Verarbeitung von Gehörtem und Erlebtem brauchen Zeit und geeignete Formen der Verarbeitung. Erworbenes Wissen aus dem LER-Unterricht, die behandelte Literatur im Deutschunterricht, die Kinderoper „Brundibar“, eigene Gedanken und Gefühle und Theresienstadt selbst finden so ihren Niederschlag .

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9. Nachbereitung des Projektes / Schlussfolgerungen (von Kerstin Nedoma)

Die Gedenkstätte Theresienstadt erfüllt nicht nur die Funktion eines Friedhofs und eines Gedenkortes, sondern ist auch Lernort, an dem mittels authentischer Überreste die Geschichte des Ortes vermittelt wird. In Theresienstadt wurden neben dem Ort die Schicksale von Menschen „rekonstruiert“, die in dieser Stadt selbst gelebt und gelitten haben. Den unvorstellbaren Zahlen wurden damit Gesichter gegeben, die SchülerInnen konnten wahrnehmen, dass hinter diesen Zahlen Menschen mit Geschichten, Träumen, Hoffnungen und Widersprüchen stehen. Die Studienfahrt hat gezeigt, dass Kinder im Grundschulalter historisch-politische Bildung außerhalb des Unterrichts erleben sollen (und müssen!). Diese Fahrt eröffnete den SchülerInnen die Möglichkeit, historisches Fragen und Denken zu untersuchen, zu üben und zu lernen. Damit wird ein Beitrag geleistet, dass diese Kinder die Möglichkeit haben, für politisches Handeln wesentliche Fähigkeiten auszubilden, dass sie nicht gesellschaftlich verbreitete krude historische Klischees aufsaugen und für unhistorische Argumentationen anfällig werden. Die Fragen der SchülerInnen, das Interesse und die Darstellung ihrer Erkenntnisse zeigten sehr deutlich, dass sie Fragen an die Geschichte haben und diese auch beantwortet haben wollen. Der authentische Ort bietet andere Zugänge und Möglichkeiten als der Schulunterricht. Ein Gedenkstättenbesuch kann allerdings keinen strukturierten Schulunterricht ersetzen, sondern nur ergänzen. Zu den Projektinhalten: 1. Vorbereitung Die intensive Vorarbeit hat sich in jeder Hinsicht positiv bemerkbar gemacht. Die SchülerInnen waren in einer angespannten Erwartungshaltung, die alle Mitglieder der Gruppe einbezog und auch bis zum Abschluss aufrechterhalten wurde. Die im Unterricht in Vorbereitung der Fahrt vermittelten Kenntnisse erleichterten den Überblick über das facettenreiche Thema. Die frühzeitige Einbeziehung der Eltern ermöglichte erst die Vorbereitung und Durchführung der Fahrt und war damit ein Garant für die erfolgreiche Durchführung. 2. Programm Die Programmgestaltung kann im großen und ganzen als ausgewogen bezeichnet werden. Die vorbereiteten Inhalte konnten bearbeitet werden und stellten keine fachliche Überhöhung für die SchülerInnen dar. Bei weiteren Projekten dieser Art in Theresienstadt kann überlegt werden, ob nicht inhaltlich an Themen gearbeitet wird. So wäre es z.B. möglich, die Kinderoper „Brundibar“ zu erarbeiten oder eine Woche die Spuren der Kinder aus dem Buch „Die Kinder von Theresienstadt“ zu erforschen. Die Reflexion des Tages ist für den Umgang mit diesem schwierigen Thema unumgänglich und sollte auch nach anfänglichen Schwierigkeiten nicht aus dem Programm genommen werden. Die als fakultativ ausgewiesene Besichtigung des Kolumbariums und des jüdischen Friedhofs sollte, zumindest vorläufig bis zur Beseitigung der Hochwasserschäden, auch nur auf dieser Basis durchgeführt werden.

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Der Tag in Prag sollte hinsichtlich der Programmfülle überdacht werden; entweder sollte der Tag komplett in der Schule verbracht werden oder der Besuch des jüdischen Viertels am Vormittag durchgeführt werden. Ein Kurzbesuch im Jüdischen Museum wird der Thematik nicht gerecht und rechtfertigt nicht die Ausgaben für die Eintrittsgelder. Bei der Abendgestaltung muss die recht stark ausgeprägte Bindung an die peer-group berücksichtigt werden, was eine emotionale Öffnung in den Reflexionsrunden erschwert bzw. den Drang nach gemeinsamer abendlicher Freizeit offenbart. Der letzte Abend sollte zwingend mit einer gemeinsamen Auswertungsrunde abgeschlossen werden, da nur so die Möglichkeit besteht, Ergebnisse der Arbeit (z.B. Plakate) der gesamten Gruppe vorzustellen und damit auch eine Erwartungshaltung für das historische Lernen aufrechterhalten werden kann. Gemeinsam kann ein Schlusspunkt unter die Woche gesetzt werden, was mit einem Lied und Tanz als Ausklang gestaltet werden kann. 3. Fortführung des Projektes Eine Fortsetzung erfährt das Projekt durch die Fertigstellung der Ausstellung „Theresienstadt und ich“ und die Planung der Ausstellungseröffnung unter Beteiligung aller Akteure. Die Ausstellung ist als Wanderausstellung konzipiert und soll an verschiedenen Orten gezeigt werden. Eine weitere Möglichkeit der Fortsetzung wäre die Betrachtung der Jetzt-Zeit unter dem Titel „Jüdisches Leben heute“. Damit könnte der leider verbreiteten Betrachtungsweise begegnet werden, dass es sich beim Judentum um ein museales, überkommenes Artefakt, dass der Geschichte angehört, handle. Das schließt nicht aus, dass das weitgehende Fehlen jüdischen Lebens in Deutschland und Europa als ein Ergebnis des Holocaust immer wieder bewusst gemacht werden muss. Die Geschichte soll weder für die jüdische noch für die nichtjüdische Seite als abgeschlossen dargestellt werden. Es könnte den SchülerInnen vermittelt werden, dass trotz aller Unvorstellbarkeit jüdisches Leben in Deutschland und anderen Ländern möglich ist, und dass nicht unweigerlich Israel die Heimat der Juden nach dem Holocaust ist. Der Staat Israel sollte sich als ein Bestandteil des jüdischen Lebens heute unbedingt wiederfinden, zumal die SchülerInnen durch die fast tägliche Berichterstattung zum Nahost-Konflikt mit „Geschichte“ konfrontiert sind. Interessen und Wünsche der SchülerInnen sollten aufgegriffen werden, z.B. Rezepte der jüdischen Küche, Spurensuche vor Ort in Peitz und Umgebung, Tänze und Lieder etc. Über den Holocaust unterrichten zu wollen verlangt uns einiges an Nachdenken und Selbstreflexion ab. Die israelische Pädagogin Mirjam Gillis-Carlebach schlägt vor, sich vier Fragen zu stellen, bevor man mit Kindern und Jugendlichen über den Holocaust spricht: Warum spreche ich mit ihnen darüber? Wozu spreche ich mit ihnen darüber? Worüber spreche ich mit ihnen genau? Wie spreche ich darüber mit ihnen?

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Nachwort

Wer von einem Buch das Nachwort gelesen hat, der wird es zurück in das Regal stellen. Nachwort das klingt so endgültig. Da wird etwas für alle Zeiten abgeschlossen. Ein Nachwort möchte ich für unser Schulprojekt nicht schreiben, denn ich bin sicher, was wir in dieser einen Woche in Theresienstadt und Prag erlebt haben, das wird bei unseren Kindern weitergehen und es wird weiterwirken. Nach fünf Tagen sind unsere Kinder in ihre Familien, in ihren Alltag zurückgekehrt. Rein äußerlich hat sich für sie wenig geändert. Aber wer diese Kinder in dieser einen Woche, so wie ich begleitet hat, der ist Kindern begegnet, die mit viel Engagement, aufgeschlossen allem Neuen begegneten. Geschichte wurde hautnah erlebt, so dass es ihnen buchstäblich unter die Haut ging. Theresienstadt wird in ihnen noch lange nachwirken, wird sie in ihrer Haltung Fremden gegenüber und anderen Lebenskonzepten offener und toleranter machen. Theresienstadt erlebten sie als eine sonnendurchflutete, freundliche Stadt, die noch von den Spuren des Sommerhochwassers des vergangenen Jahres gekennzeichnet war. Was bei der Anreise noch wie eine Klassenfahrt anmutete war doch mehr. Auf die Kinder wartete ein anspruchsvolles Programm, das ihnen auf kindgerechte Art näher gebracht wurde. Durch ihre Vorarbeit in der Peitzer Schule war ihnen das Thema vertraut, aber auf historischem Boden stellten sich die Fragen noch einmal neu, zugespritzt und tiefgründiger. Hier war eines der dunkelsten Kapitel deutscher Geschichte mit Augen und Händen greifbar. Dieser Begegnung konnte sich keiner entziehen, und war doch mit seinen Fragen und Emotionen nicht alleingelassen. Durch die Zusammenarbeit von Lehrern der Grundschule Peitz, der RAA Forst, der Aktion Sühnezeichen und den Eltern gelang ein Projekt dessen Fortführung für kommende Sechstklässer wünschenswert ist. Wenn ich sagen sollte was mir wichtig war, könnte ich den Worten der Kinder nichts hinzufügen, so überraschend klar haben sie es formuliert. Bewegt haben sie die Geschichten der Kinder aus Theresienstadt, welche sie schon aus Büchern kannten, die hier noch einmal ganz neu zu ihnen sprachen. Vergangene Lebensgeschichten wurden mit dem Leben unserer Kinder verknüpft. Sehr viele fanden den Besuch in der „Kleinen Festung“ beeindruckend, wo alles noch so war wie früher. Diese Authentizität ließ immer wieder die Frage aufbrechen: „ Wie können Menschen so etwas tun?“ Sie sahen das von Häftlingen gebaute Schwimmbecken, in dem die Kinder der SS-Wachmannschaft badeten, und gleich nebenan wurden andere zur Hinrichtung geführt. Wie soll man das verstehen, fragten sich die Kinder immer wieder. Eine Frage, die sie hoffentlich nicht loslassen wird, im Blick auf die Vergangenheit und auf aktuelle Geschehnisse. Wichtig war für beide Klassen der Besuch einer Prager Schule, in der sie sich mit tschechischen Schülern deutsch und englisch unterhalten konnten, Kontakte wurden geknüpft. Da war an dieser Schule die Begegnung mit den Zeitzeugen, die noch einmal eine neue Dimension hereinbrachten. Unsere Kinder saßen jüdischen Menschen gegenüber, die damals in dieser schrecklichen Zeit so alt waren, wie sie es heute sind. Menschen denen Deutsche großes Leid zugefügt hatten, die das wirklich erlebt haben, was für die Kinder eine ferne Vergangenheit ist. Zeitzeugen die uns als Deutschen trotz allem freundlich begegnen und gegen das Vergessen, für eine bessere Zukunft, aus ihrem Leben erzählen.

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Statt eines Nachwortes möchte ich ein Bild verwenden, welches Frau Chmelick mit Worten gezeichnet hat. Sie sprach davon, dass bei unseren Kindern etwas wachsen soll, wie ein Baum, der Wurzeln hat und Früchte trägt. Am 26. März standen wir auf dem Jüdischen Friedhof von Theresienstadt unter einem Ahornbaum, den Überlebende des Ghettos 1948 dorthin verpflanzt haben, davor stand er im Ghetto und Jugendliche hatten sich dort um ihn gekümmert. Ein Baum als Zeichen der Hoffnung, neues Leben im Angesicht des Todes. Er bekam zum Gedenken an die Kinder, welche die Ghettohaft nicht überlebt haben den Namen „Baum der Kinder von Theresienstadt“. Ein Ableger dieses Baumes wächst heute in Israel in Yad Vashem – der Gedenkstätte des Holocausts. Mindestens im übertragenen Sinn wächst ein solcher Baum schon heute in Peitz, in den Herzen unserer Kinder. Eine Generation kann heranwachsen, die aus der Geschichte unserer jüdischen Mitbürger, viel für eine bessere Zukunft gelernt hat und noch lernen kann. Theresienstadt und Prag sind weit von unserem zu Hause entfernt, aber auch hier in unserer Stadt in Peitz, in Cottbus, Guben, Eichow, Jamlitz und Friedland gibt es noch Spuren Jüdischer Geschichte zu entdecken, hier kann vor Ort eine Fortsetzung erfahren, was in Tschechien zu einem unvergesslichen Erlebnis wurde. So könnte aus einem Nach- ein Vor-wort werden. Im Namen der Kinder, möchte ich mich stellvertretend bei allen bedanken, die diese Fahrt ermöglicht haben. Kurt Malk

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Autorinnen und Autoren

Antje Banowski ( JG. 67, Klassenlehrerin Kl. 6a, Fachlehrerin für Deutsch & Musik) Birgit Grosch ( JG. 69, Klassenlehrerin Kl. 6b, Fachlehrerin für Deutsch & Musik) Bärbel Chmelick ( JG. 47, stv. Schulleiterin, Fachlehrerin für Kunsterziehung) Cornelia Feuerfeil ( JG. 60, Fachlehrerin für Politische Bildung) Sigrun Morgenthal ( JG. 67, Fachlehrerin für LER-Unterricht) Kristine Wedler ( JG. 53, Fachlehrerin für LER-Unterricht) Gabriele Neumann ( JG. 61, Schulpfarrerin, erteilt evangelischen Religionsunterricht) Frank Nedoma ( JG. 63, Schulleiter der Grundschule Peitz) Fachlich-inhaltliche Beratung & Begleitung: Kerstin Nedoma ( JG. 63, Studienrätin, Fachlehrerin für Politische Bildung, abgeordnet

zur RAA Forst) Vor- und Nachwort:

Uwe Kriesch ist Schulrat für Fort- und Weiterbildung beim Staatlichen Schulamt Cottbus und war langjähriger Leiter der PLIB-Außenstelle Elsterwerda. Kurt Malk begleitete die Studienfahrt als Elternteil, er ist Gemeindepfarrer in Peitz.

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Literatur :

„Rahmenplan Politische Bildung“ Grundschule Juni 1991 „Rahmenplan Musik“ Grundschule Juni 1992 „Rahmenplan Deutsch“ Grundschule Juni 1991 „Rahmenplan Kunst“ Grundschule Juni 1992

„Lebensgestaltung-Ethik-Religionskunde (LER) MBJS, 1. Auflage Sept. 2001

Zur Grundlegung eines neuen Schulfachs „Jüdische Kultur und Geschichte“ Brandenburgische Landeszen- Ein Überblick, Peter Ortag trale für politische Bildung 1995 „Einen Schmetterling habe ich hier nicht gesehen“

Kinderzeichnungen u. Gedichte aus Terezin Das Jüdische Museum Prag 93 „Die kleine Festung“ Theresienstadt M.Benesova, V. Blodig 1940 – 1945 M. Polonarez, P. Liebl; 1996

„Der Mensch ist keine Nummer“ Gedenkstätte Teresienstadt

Literarisch und künstlerische Arbeit tschechischer Kinder „Zeichne , was du siehst“ Wallstein Verlag 1998

Helga Weissova „AugenBlicke 6“ Westermann Schulbuchverlag Die Kinder mit dem Stern Magazin 6 Cornelsen

„Die Kinder aus Theresienstadt“ Ravensburger

Kathy Kacer „ Muscha“ Deutscher Taschenbuchverlag Anja Tuckermann „Ich bin ein Stern“ Beltz & Gelberg

Inge Auerbacher „Papa, was ist ein Fremder?“ Rowohlt Tahar Ben Jelloun „Die Juden-Volk, Geschichte, Religion“ Rowolt

Leo Trepp „Die Weltreligionen, Judentum“ Patmos Werner Trutwin CD 1 Brundibar – Eine Oper für Kinder EDA Edition ABSEITS 1999 CD 2 Brundibar & die Kinder von Theresienstadt www.eda-records.com

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Anhang Programm für die Schulfahrt (Workcamp) der Mosaik-Grundschule Peitz nach Terezin vom 24.03. bis 28.03.2003 Montag, 24.03.2003 8.00 Uhr Abfahrt mit dem Bus in Peitz 14.00 Uhr Ankunft in der Begegnungsstätte „Magdeburger Kaserne“ in Terezin; Zimmer beziehen 15.00 Uhr Stadtbesichtigung in zwei Gruppen (ohne Kolumbarium und jüdischer Friedhof) 18.00 Uhr Abendessen in zwei Gruppen 19.00 Uhr Reflexion des Tages auf dem Dachboden; Wissensrunde zum Judentum 22.00 Uhr Nachtruhe Dienstag, 25.03.2003 8.00 Uhr Frühstück in zwei Gruppen 9.00 Uhr Besuch des Ghettomuseums und der Ausstellung in der „Magdeburger Kaserne“ mit Hörbeispielen aus „Brundibar“ in zwei Gruppen 13.00 Uhr Mittagessen in zwei Gruppen 14.30 Uhr Arbeit an der Ausstellung (Texte für Mitteltafel, Gestaltung der Zeichnung oder Biographie) 18.00 Uhr Abendbrot in zwei Gruppen 19.00 Uhr Reflexion des Tages auf dem Dachboden, Gesellschaftsspiele, Freizeit, Musik 22.00 Uhr Nachtruhe Mittwoch, 26.03.2003 8.00 Uhr Frühstück in zwei Gruppen 9.00 Uhr Besuch der „Kleinen Festung“ 13.00 Uhr Mittagessen in zwei Gruppen 14.30 Uhr Herstellen der persönlichen Fotos in Kleingruppen – fakultativ: Kolumbarium und jüdischer Friedhof mit Krematorium 18.00 Uhr Abendbrot in zwei Gruppen 19.00 Uhr Reflexion des Tages auf dem Dachboden 21.00 Uhr Nachtruhe Donnerstag, 27.03.2003 8.00 Uhr Frühstück in zwei Gruppen 9.00 Uhr Abfahrt mit dem Bus nach Prag 10.00 Uhr Ankunft in Prag; Besuch und Gespräche in einer Prager Grundschule 11.30 Uhr Mittagessen 13.00 Uhr Zeitzeugengespräch 14.00 Uhr Fahrt zum Jüdischen Viertel in Prag und Rundgang 17.00 Uhr gemeinsamer Spaziergang über den Altstädter Ring zum Wenzelsplatz 18.00 Uhr Abfahrt nach Terezin 19.00 Uhr Abendessen in zwei Gruppen 20.00 Uhr Reflexion des Tages auf dem Dachboden 21.00 Uhr evtl. Besichtigung der Festungsgänge mit Taschenlampe 22.30 Uhr Nachtruhe Freitag, 28.03.2003 8.00 Uhr Frühstück in zwei Gruppen 9.00 Uhr Zimmerübergabe 9.30 Uhr Abfahrt mit dem Bus nach Peitz ab 15.00 Uhr Ankunft in Peitz Adresse: Pamatnik Terezin CZ – 411 55 Terezin Tel. 00420 – 416 782 142

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Grundschule Peitz Schulstraße 2

03185 Peitz

08.01.2003

An die Eltern der SchülerInnen der Klassen 6a und 6b Studienfahrt in die Internationale Jugendbegegnungs- und Bildungsstätte Terezin (Tschechische Republik) vom 24.03. bis 28.03.2003

- Abschließende Vorbereitung - Sehr geehrte Eltern, ausgehend von der Informationsveranstaltung am 24. Juni 2002 im Speisesaal der Grundschule Peitz wende ich mich mit diesem Schreiben an Sie, um Ihr schriftliches Einverständnis zur Teilnahme Ihres Kindes an dieser Veranstaltung zu erbitten. Um die abschließende Vorbereitung beginnen zu können, benötigen wir die Anzahl der TeilnehmerInnen verbindlich, um den finanziellen Rahmen genau beschreiben zu können. Gegenwärtig rechnen wir mit einem Betrag von 60,00 EUR pro TeilnehmerIn für vier Übernachtungen mit Vollpension, Bustransfer (inkl. Terezin-Prag-Terezin) und Eintritte. Gleichzeitig bemühen wir uns um Fördermöglichkeiten für das Projekt mit dem Ziel, den Teilnehmerbetrag zu reduzieren. Als Reiseleiterin agiert die stellvertretende Schulleiterin Frau Chmelick, die fachliche Leitung der Studienfahrt hat Frau Nedoma von der Regionalen Arbeitsstelle für Ausländerfragen, Jugend und Schule Forst (RAA Forst) inne. Die Klassenlehrerinnen Frau Banowski und Frau Grosch werden (wenn möglich) durch ein oder zwei Elternteile aus den Klassen unterstützt. Wichtig für Ihr teilnehmendes Kind ist ein gültiges Reisedokument (Kinderausweis oder Reisepass) sowie eine Auslandskrankenversicherung (Familienauslandskrankenversicherung ist ausreichend). Der Ablauf der Studienfahrt entspricht dem am 24. Juni 2002 vorgestellten Programmentwurf und beinhaltet auch den Besuch einer Prager Grundschule. Den präzisierten Ablaufplan erhalten Sie bei Abschluss der Projektvorbereitung. Mit freundlichen Grüßen Frank Nedoma -Schulleiter- Abgabe bitte bis 13.01.2003

............................................................................................................................................................................................................

Einverständniserklärung Hiermit erklären wir verbindlich, dass ................................................... an der Studienfahrt vom 24. bis 28. März 2003 nach Terezin teilnimmt und wir die Kosten von 60,00 EUR übernehmen. .......................................................... ist im Besitz eines Reisedokumentes und ist auslandskranken-versichert.

Januar 2003, ............................................................. -Unterschrift der Erziehungsberechtigten-

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Grundschule Peitz

Schulstraße 2 03185 Peitz

Tel.: 035601-22088 Fax: 035601-88583

Mail: [email protected]

19.02.2003

Begleiterinnen und Begleiter der Studienfahrt nach Terezin 24.03. bis 28.03.2003

Sehr geehrte Damen und Herren, mit der Studienfahrt der Klassen 6 a & b vom 24.03. bis 28.03.2003 nach Terezin und Prag findet eine fächerübergreifende Projektarbeit zu dem geschichtlichen Thema Judenverfolgung in der Zeit des Nationalsozialismus ihren Höhepunkt. Bisher wurde in Kunst (Herstellen eines Tagebuches), in Musik (Kinderoper Brundibar), in LER und im evangelischen Religionsunterricht (Geschichte und Inhalte des Judentums) sowie in Deutsch (Die Kinder mit dem Stern, Die Kinder aus Theresienstadt) an dem Projektinhalt gearbeitet und die Studienfahrt führt die Schülerinnen und Schüler im Rahmen einer „Spurensuche“ in das ehemalige Ghetto Theresienstadt und das jüdische Viertel von Prag. Während des einwöchigen Studienaufenthaltes in Tschechien werden die Schülerinnen und Schüler mit der Erarbeitung der Ausstellung „Theresienstadt und ich“ beschäftigt sein und lernen die Arbeit mit Materialien aus Gedenkstätten sowie die Arbeit in Gedenkstätten kennen. Sie haben sich bereiterklärt die Studienfahrt zu begleiten. Dafür möchte ich mich bei Ihnen auch im Namen der Lehrkräfte Frau Banowski, Frau Grosch und Frau Chmelick herzlich bedanken. Der Unkostenbeitrag für TeilnehmerInnen beträgt 60,00 EUR und beinhaltet 4 Übernachtungen mit Vollpension (vegetarisch möglich, bitte vorher in der Schule anzeigen), Bustransfer (inklusive Prag), Eintritte und Honorare für Zeitzeugen sowie Materialien. Eine Auslandskrankenversicherung und ein Personaldokument (PA oder Pass) sind erforderlich. Das Programm finden Sie im Anhang, für Rückfragen wenden Sie sich bitte an Frau Banowski oder Frau Grosch. Mit freundlichen Grüßen Frank Nedoma

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Mosaik-Grundschule Peitz Schulstraße 2

03185 Peitz Tel.: 035601-22088 Fax: 035601-88583

Mail: [email protected]

12.01.2004

Elternsprecher der Klassen 5a & b (TeilnehmerInnen an dem Besuch in Terezin) Sehr geehrte Damen und Herren, mit der Studienfahrt unserer jetzigen Klassen 6 a, b & c vom 23.02. bis 27.02.2004 nach Terezin und Prag findet eine fächerübergreifende Projektarbeit zu dem geschichtlichen Thema Judenverfolgung in der Zeit des Nationalsozialismus ihren Höhepunkt. Bisher wurde in Kunst (Herstellen eines Tagebuches), in Musik (Kinderoper Brundibar), in LER (Geschichte und Inhalte des Judentums) und in Deutsch (Die Kinder mit dem Stern) an dem Projektinhalt gearbeitet und die Studienfahrt führt die Schülerinnen und Schüler im Rahmen einer „Spurensuche“ in das ehemalige Ghetto Theresienstadt und das jüdische Viertel von Prag. Während des einwöchigen Studienaufenthaltes in Tschechien werden die Schülerinnen und Schüler mit der Erarbeitung einer Ausstellung „Theresienstadt und ich“ beschäftigt sein und lernen die Arbeit in Gedenkstätten kennen. Da wir dieses Projekt fortführen wollen, bitten wir Sie als Eltern der zukünftigen 6. Klassen am 25.02.2004 (Mittwoch) zu einem gemeinsamen Besuch der Studiengruppe nach Terezin. Abfahrt am 25.02.2004 um 04.30 Uhr an der Grundschule Peitz Ankunft Terezin gegen 9.00 Uhr Rückfahrt am 25.02.2004 um 14.30 Uhr ab Terezin Ankunft Peitz gegen 19.00 Uhr Auslandskrankenversicherung und Pass bzw. Personalausweis sind erforderlich. Mit freundlichen Grüßen Frank Nedoma

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Grundschule Peitz

-Schulleitung-

24.02.2003 An die Betreuerinnen und Betreuer der SchülerInnen in Terezin Sehr geehrte Damen und Herren, in genau vier Wochen beginnt die Studienfahrt der Klassen 6a und 6b nach Terezin. Inzwischen ist die Finanzierung auch ohne Beteiligung des Landes gesichert. Unser Projekt wird finanziell gefördert von der Dr. Hildegard Hansche Stiftung, Sitz in der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück und dem „Verein der Freunde und Förderer von Theresienstadt / Terezin“. Die organisatorische Unterstützung erfolgt durch die RAA Strausberg und die inhaltliche Unterstützung durch die RAA Forst. Da diese Voraussetzungen nun gegeben sind, ist es an der Zeit alle Betreuerinnen und Betreuer in einer Beratung auf das Vorhaben und die geplante Umsetzung einzustimmen. Dazu lade ich Sie ganz herzlich am Montag, dem 10. März 2003 um 19.30 Uhr in den Raum 201 der Grundschule Peitz ein.

Folgenden Ablauf schlage ich Ihnen vor:

2. Kurze Kennenlernrunde 3. Einleitung in den Projektansatz, Herr Nedoma 4. Vorbereitungsstand in den Klassen, inhaltlich und organisatorisch, Frau

Banowski, Frau Grosch, Frau Chmelick 5. Programmablauf in Terezin/Prag und deren geplante Umsetzung inhaltlich und

organisatorisch, Frau Nedoma 6. Umgang mit den Finanzen vor Ort, Abrechnung, u.v.m. 7. offene Fragen

Mit freundlichen Grüßen Frank Nedoma

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Grundschule Peitz Schulstraße 2

03185 Peitz

Telefon: 035601-22088 Telefax: 035601-88583

Mail: [email protected] Internet: www.grundschule-peitz.de

28.03.2003

Einladung zur Ausstellungseröffnung „Theresienstadt und ich“ am 08.05.2003 um 14.30 Uhr in der Grundschule Peitz Sehr geehrte Damen und Herren, die Ausstellungseröffnung bildet den Projektabschluss für ein fächerübergreifendes Schulprojekt zur historisch-politischen Bildung in der Primarstufe mit dem abschließenden Höhepunkt der Spurensuche im Rahmen einer einwöchigen Studienfahrt nach Terezin und Prag. Nach einer umfangreichen Auseinandersetzung mit der Geschichte des Judentums, mit dem Leben des jüdischen Volkes bis zur Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden in der Zeit des deutschen Faschismus in verschiedenen Unterrichtsfächern, wurde von 46 Schülerinnen und Schülern des 6. Jahrganges vom 24. bis 28. März 2003 die Gedenkstätte Terezin/Theresienstadt und das jüdische Viertel in Prag besucht. Dort forschten sie an authentischen historischen Stätten und fertigten eine Ausstellung zum Thema „Theresienstadt und ich“ an. Ablauf der Ausstellungseröffnung:

1. Lied und Tanz (einstudiert in der Magdeburger Kaserne Terezin) 2. Worte des Schulleiters an die Schülerinnen und Schüler, die Lehrkräfte und

Gäste 3. Eröffnung der Ausstellung durch zwei SchülerInnen 4. Besuch der Ausstellung, Produktvorstellung an den Arbeiten durch die

Schülerinnen und Schüler 5. Videopräsentation 6. Vorstellung der Projektbeschreibung / -handreichung „Theresienstadt und ich“

als fächerübergreifendes Schulprojekt zur historisch-politischen Bildung in der Primarstufe

7. Erfahrungsaustausch mit den Akteuren Wir würden uns freuen, Sie bei uns im Haus begrüßen zu können. Mit freundlichen Grüßen! Die Veranstaltung ist vom Schulamt Cottbus anerkannt als Fortbildungsveranstaltung für Lehrkräfte. (Monatsplan Mai 2003)

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Der Videofilm gewährt Einblicke in die Vorbereitung und Durchführung des Projektes „Theresienstadt und ich“.

Als Höhepunkt gilt der Projektabschluss, die Studienfahrt

von 46 Mädchen und Jungen nach Terezin/Theresienstadt und Prag.

Das Projekt befasst sich fächerübergreifend in Deutsch, Kunsterziehung, Musik, LER und Politischer Bildung mit der Geschichte

des jüdischen Volkes bis zur Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden in der Zeit des deutschen Faschismus.

Das Video entstand aus Amateuraufnahmen in Zusammenarbeit mit dem Zivildienstleistenden Tobias Knaut und Kerstin Nedoma von der

Regionalen Arbeitsstelle für Ausländerfragen, Jugend und Schule Forst e.V. Neben den Klassenlehrerinnen Antje Banowski und Birgit Grosch,

den Schülerinnen und Schülern der Klassen 6a und 6b wirken die stellvertretende Schulleiterin Bärbel Chmelick und einige Eltern direkt mit.

Mosaik-Grundschule Peitz Schulstraße 2

03185 Peitz Tel.:035601 22088 Fax:035601 88583

Mail: [email protected] www.grundschule-peitz.de