Situationsanalyse Profifußball 2017 -...

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FC PlayFair! Situationsanalyse Profifußball 2017 Aktuelle Probleme, Herausforderungen und Lösungsansätze im (deutschen) Profifußball 2017 Eine empirische Studie des FC PlayFair! erstellt vom Deutschen Institut für Sportmarketing in Kooperation mit dem kicker Sportmagazin.

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FC PlayFair!

Situationsanalyse Profifußball 2017

Aktuelle Probleme, Herausforderungen und Lösungsansätze im

(deutschen) Profifußball 2017

Eine empirische Studie des FC PlayFair! erstellt vom Deutschen Institut für Sportmarketing in Kooperation mit dem kicker Sportmagazin.

FC PlayFair!Verein für Integrität im Profifußball e. V.

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Grußwort

Sehr geehrte Leserinnen und Leser, liebe Fußballfans, im Namen unseres Vereins „FC PlayFair! Verein für Integrität im Profifußball

e. V.“ möchte ich Sie ganz herzlich begrüßen.

Es ist gut, dass Sie sich für unsere umfangreiche „Situationsana- lyse Profifußball 2017“ interessieren. Schon der Name unseres Vereins ist eine Aufforderung. Spielt fair! Auf dem Platz und

außerhalb, am Verhandlungstisch! Seid integer! Handelt so, dass wir auch in Jahrzehnten noch spannenden Profifußball in Deutsch-

land und der Welt genießen können!

Mit der vorliegenden Studie haben wir Fans aller Vereine der ersten und zweiten Bundes- liga gefragt: Wo drückt Euch der Schuh? Ziel war es, auf möglichst breiter Basis Probleme zu identifizieren und mögliche Lösungsansätze aufzuzeigen. Damit gemeinsam darüber gespro-chen wird. Damit Verantwortliche und Fans aufeinander zugehen, statt sich noch weiter von- einander zu entfernen. Denn eines vereint uns doch auf jeden Fall: Wir alle lieben den Fußball!Nun wünsche ich Ihnen eine interessante Lektüre – und vielleicht unterstützen Sie uns ja auch mit einer Mitgliedschaft beim FC PlayFair!

Mit sportlichen GrüßenIhr

Claus Vogt1. Vorsitzender FC PlayFair!

Berlin im Mai 2017

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1. Einführung 4

2. Methodisches Vorgehen 5

3. Fokusgruppeninterviews 63.1 Eckdaten Fokusgruppeninterviews 73.2 Top-of-Mind-Übung: „Problemfelder im (deutschen) Profifußball“ 83.3 Diskussion in der Kleingruppe:

„Aktuelle Probleme im (deutschen) Profifußball“ 173.4 Gruppendiskussion:

„Lösungsansätze für die Probleme im (deutschen) Profifußball“ 24

4. Fragebogenerhebung 264.1 Eckdaten Fragebogenerhebung 274.2 Fragebogenerstellung und -programmierung 284.3 Lieblingsvereine 294.4 Probleme im (deutschen) Profifußball 304.5 Lösungsansätze für die Probleme im (deutschen) Profifußball 49

5. Fazit 64

Kontaktdaten 67

Disclaimer 68

Situationsanalyse Profifußball 2017 Inhalt

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Der deutsche Profi fußball boomt, ein Umsatzrekord jagt den nächsten, die Stadien sind voll. Doch das ist nur eine Seite der Geschichte. Zugleich kritisieren immer mehr Fußballfans, Journalisten und Kommentatoren den durchkommerzialisierten und skandalträchtigen Teil des Profi fußballs. Man gewinnt zusehends den Eindruck, dass der Profi fußball vor einer Zeiten-wende steht und die reale Gefahr besteht, dass sich immer mehr Zuschauer vom Profi fußball abwenden. Ist das tatsächlich so oder nur ein diffuses Gefühl? Worin bestehen die aktuellen Probleme des Profi fußballs und welche Lösungsmöglichkeiten gibt es? Was denkt die breite Masse an Fußballfans?

Die Antworten darauf liefert ein wissenchaftliches Forschungsprojekt, das vom Deutschen Institut für Sportmarketing in Kooperation mit dem FC PlayFair! und dem kicker Sportmagazin im Frühjahr 2017 durchgeführt wurde.

Situationsanalyse Profi fußball 2017 1. Einführung

Kritik an DFB

Mangel an Transparenz

Die Elite sorgt sich um die Spannung im Fußball

Oliver Bierhoff im Gespräch

„Irgendwann knallt es mal im Fußball“

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Um ein möglichst breites und realistisches Meinungsbild unter deutschen Fußballfans zu generieren, wurde eine zweistufi ge Methodik gewählt.

1. Stufe: Qualitative Fokusgruppeninterviews in Form von 90-minütigen Gruppendiskus-sionen mit jeweils 8–12 Teilnehmern. Ziel der Fokusgruppeninterviews ist die explorative Identifi zierung von möglichen Problemen im deutschen Profi fußball sowie von möglichen Lösungsansätzen. Fokusgruppeninterviews entsprechen einem qualitativen Forschungs-ansatz, der aufgrund der kleinen Fallzahlen zwar niemals repräsentativ sein kann, aber dennoch hervorragende tiefergründige Ergebnisse zu Produzieren imstande ist.

2. Stufe: Quantitative Fragebogenerhebung mit möglichst vielen Teilnehmern, um diein den Fokusgruppeninterviews generierten Ergebnisse auf eine breite Basis zu stellenund empirisch zu überprüfen. Als Erhebungsinstrument dieses quantitativen Forschungs-ansatzes kommt häufi g ein standardisierter Fragebogen zum Einsatz, um objektive, reliable und valide Ergebnisse zu generieren.

Situationsanalyse Profi fußball 2017 2. Methodisches Vorgehen

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3. Fokusgruppeninterviews

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Anzahl und Dauer: Drei Fokusgruppeninterviews (jeweils 90 Minuten)

Erhebungszeitraum: Januar und Februar 2017

Erhebungsort: Methoden- und Innovationslabor der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) Nürtingen-Geislingen

Grundgesamtheit: Deutschsprachige Fußballfans ab 14 Jahre

Stichprobe: Insgesamt 25 Probanden unterschiedlichen Alters (22 bis 58 Jahre),unterschiedlicher Schulbildung, unterschiedlichem berufl ichen Hintergrund und unter-schiedlicher Lieblingsvereine der 1. und 2. Fußballbundesliga (u. a. FC Bayern München,Borussia Dortmund, Borussia Mönchengladbach, FC Schalke 04, SC Freiburg, VfB Stuttgart, Karlsruher SC, SV Sandhausen)

Fokusgruppeninterviews 3.1 Eckdaten

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Methodik: Es wurden verschiedene Begriffe aus dem Fußballbusiness an die Wand gewor-fen. Die Probanden hatten für jeden Begriff 20 Sekunden Zeit zu notieren, was ihnen dabeials erstes spontan in den Sinn kommt. Für positive Attribute standen grüne Kärtchen zur Verfügung, für negative Assoziationen rote Kärtchen. Anschließend sollten die Probanden anhand von Klebepunkten eine Gewichtung der zusam-mengetragenen Assoziationen vornehmen.

Auswertung: Die Assoziationen der Probanden wurden per Foto dokumentiert und im Nach-gang per Cluster-Analyse bewertet. Dazu wurden ähnliche Begriffe zusammengefasst und dabei die Gewichtung durch die Probanden berücksichtigt.

Ergebnispräsentation: Anhand einer Aufl istung von positiven und negativen Assoziationen. Die unterschiedliche Schriftgröße spiegelt die unterschiedliche Gewichtung der jeweiligen Assoziationen wider. Große, fett markierte Beschreibungen signalisieren eine hohe Befür-wortung innerhalb der Fokusgruppen.

Fokusgruppeninterviews 3.2 Top-of-Mind-Übung:

„Problemfelder im (deutschen) Profi fußball“

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Stichwort: Bundesliga

Mit dem Stichwort „Bundesliga“ verbanden die Fokusgruppenteilnehmer folgende spontanen Gedanken:

Fokusgruppeninterviews 3.2 Top-of-Mind-Übung:

„Problemfelder im (deutschen) Profifußball“

POSITIV NEGATIV

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Stichwort: Champions League

Mit dem Stichwort „Champions League“ verbanden die Fokusgruppenteilnehmer folgende spontanen Gedanken:

Fokusgruppeninterviews 3.2 Top-of-Mind-Übung:

„Problemfelder im (deutschen) Profifußball“

POSITIV NEGATIV

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Stichwort: Fußballkommerzialisierung

Mit dem Stichwort „Fußballkommerzialisierung“ verbanden die Fokusgruppenteilnehmer folgende spontanen Gedanken:

Fokusgruppeninterviews 3.2 Top-of-Mind-Übung:

„Problemfelder im (deutschen) Profifußball“

POSITIV NEGATIV

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Stichwort: Ultras

Mit dem Stichwort „Ultras“ verbanden die Fokusgruppenteilnehmer folgende spontanen Ge-danken:

Fokusgruppeninterviews 3.2 Top-of-Mind-Übung:

„Problemfelder im (deutschen) Profifußball“

POSITIV NEGATIV

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Stichwort: Deutsche Fußball Liga

Mit dem Stichwort „Deutsche Fußball Liga“ verbanden die Fokusgruppenteilnehmer folgende spontanen Gedanken:

Fokusgruppeninterviews 3.2 Top-of-Mind-Übung:

„Problemfelder im (deutschen) Profifußball“

POSITIV NEGATIV

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Stichwort: Deutscher Fußball Bund

Mit dem Stichwort „Deutscher Fußball Bund“ verbanden die Fokusgruppenteilnehmer folgende spontanen Gedanken:

Fokusgruppeninterviews 3.2 Top-of-Mind-Übung:

„Problemfelder im (deutschen) Profifußball“

POSITIV NEGATIV

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Stichwort: FIFA

Mit dem Stichwort „FIFA“ verbanden die Fokusgruppenteilnehmer folgende spontanen Gedanken:

Fokusgruppeninterviews 3.2 Top-of-Mind-Übung:

„Problemfelder im (deutschen) Profifußball“

POSITIV NEGATIV

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Stichwort: RasenBallsport Leipzig

Mit dem Stichwort „RasenBallsport Leipzig“ verbanden die Fokusgruppenteilnehmer folgende spontanen Gedanken:

Fokusgruppeninterviews 3.2 Top-of-Mind-Übung:

„Problemfelder im (deutschen) Profifußball“

POSITIV NEGATIV

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Fokusgruppeninterviews 3.3 Ergebnisse Diskussion in der Kleingruppe:

„Aktuelle Probleme im (deutschen) Profi fußball“

Methodik: Die Probanden sollten sich – zunächst jeder für sich – fünf Minuten Gedanken ma-chen zu der Frage: „Was stört Sie momentan am (deutschen) Profi fußball?“ Anschließend wurden 20 Minuten die individuellen Ergebnisse in der Kleingruppe (3-4 Probanden) disku-tiert und schließlich den anderen Gruppen vorgestellt. Die gruppenspezifi schen Ergebnisse wurden anschließend an die Pinnwände geheftet und wiederum von allen Probanden durch Klebepunkte gewichtet.

Auswertung: Die gruppenspezifi schen Ergebnisse wurden per Foto dokumentiert und im Nachgang per Cluster-Analyse bewertet. Dazu wurden ähnliche Begriffe zusammengefasst und dabei die Gewichtung durch die Probanden berücksichtigt. Außerdem wurde für jede Problemkategorie eine passende Überschrift gesucht und schließlich die Problemkatego-rien je nach Gewichtung in eine Reihenfolge gebracht.

Ergebnispräsentation: Anhand einer Aufl istung von positiven und negativen Assoziationen. Die unterschiedliche Schriftgröße spiegelt die unterschiedliche Gewichtung der jeweiligen Assoziationen wider. Große, fett markierte Beschreibungen signalisieren eine hohe Befür-wortung innerhalb der Fokusgruppen.

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Problem: Bundesliga – Langeweile durch geldbedingte Drei-Klassen- Gesellschaft

Fokusgruppeninterviews 3.3 Ergebnisse Diskussion in der Kleingruppe:

„Aktuelle Probleme im (deutschen) Profifußball“

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Problem: Der Fan als Melkkuh ohne Mitspracherecht!

Fokusgruppeninterviews 3.3 Ergebnisse Diskussion in der Kleingruppe:

„Aktuelle Probleme im (deutschen) Profifußball“

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Problem: Der Fußball verliert seinen Basisbezug!

Fokusgruppeninterviews 3.3 Ergebnisse Diskussion in der Kleingruppe:

„Aktuelle Probleme im (deutschen) Profifußball“

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Problem: Die Grenzen der Fußballkommerzialisierung sind erreicht!

Fokusgruppeninterviews 3.3 Ergebnisse Diskussion in der Kleingruppe:

„Aktuelle Probleme im (deutschen) Profifußball“

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Problem: Zerstückelung des Spieltags durch TV-Sender!

Fokusgruppeninterviews 3.3 Ergebnisse Diskussion in der Kleingruppe:

„Aktuelle Probleme im (deutschen) Profifußball“

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Problem: Wettbewerbsverzerrung durch Retorten und durch ein Defizit an finanziellen Regeln!

Fokusgruppeninterviews 3.3 Ergebnisse Diskussion in der Kleingruppe:

„Aktuelle Probleme im (deutschen) Profifußball“

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Fokusgruppeninterviews 3.4 Gruppendiskussion: „Lösungsansätze für

die Probleme im (deutschen) Profi fußball“

Methodik: In Form einer Gruppendiskussion sollten mögliche Lösungsansätze für die zuvor besprochenen Probleme im (deutschen) Profi fußball gefunden werden. Eine offene Diskus-sion im Plenum eignet sich dafür hervorragend, da viele unterschiedliche Ideen generiert und gleichzeitig bewertet werden.

Auswertung: Alle diskutierten Ideen und Lösungsansätze wurden notiert und über die drei durchgeführten Fokusgruppeninterviews hinweg miteinander verglichen.

Ergebnispräsentation: Sämtliche Lösungsansätze werden dargestellt, allerdings ohne Ge-wichtung und Reihenfolge.

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Fokusgruppeninterviews 3.4 Gruppendiskussion: „Lösungsansätze für

die Probleme im (deutschen) Profifußball“

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4. Fragebogenerhebung

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Befragungsart: Online-Erhebung (CAWI)

Erhebungszeitraum: 3. bis 20. März 2017

Erhebungsinstrument: Standardisierter Fragebogen

Grundgesamtheit: Deutschsprachige Fußballfans ab 14 Jahre

Stichprobe: Im Internet aktive, deutschsprachige Fußballfans ab 14 Jahre (Selbstselektion). Insgesamt nahmen 17.330 (!) Fußballfans an der Befragung teil.

Datenauswertung: Anhand des Statistikprogramms SPSS (April 2017) Aufgrund des sogenannten „Stichprobenparadoxons“* und der Selbstselektion kann man die Ergebnisse unter streng wissenschaftlichen Gesichtspunkten nicht als repräsen-tativ bezeichnen. Aufgrund der breiten Datenbasis ergibt sich aber dennoch ein äußerst realistisches und aussagekräftiges Meinungsbild.

Zum Vergleich:Wahlprognosen renommierter Institute (z. B. Forschungsgruppe Wahlen, Institut für Demos-kopie Allensbach, Emnid) basieren auf deutschlandweiten Befragungen von 1.000 bis maximal 2.500 Personen.

Fragebogenerhebung 4.1 Eckdaten

* Stichprobenparadoxon: ohne die vollständige Kenntnis der Eigenschaften einer Grundgesamtheit ist eine Überprüfung der Qualität einer Stichprobe nicht mög-lich. Da man keine genaue Aussage über die Zusammensetzung der Grundgesamtheit (hier: deutschsprachige Fußballfans ab 14 Jahre) treffen kann, kann man auch kein nach wissenschaftlichen Standards wirklichkeitsgetreues (=repräsentatives) Abbild der Grundgesamtheit darstellen. Leider werden im Fußballbusiness immer wieder Studien als repräsentativ gekennzeichnet, ohne tatsächlich repräsentativ zu sein.

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Der Fragebogen wurde nach besten wissenschaftlichen Standards erstellt und im Februar 2017 durch ausgewählte Fußballfans, Kollegen der scientifi c community sowie der Chef-redaktion des kicker einem Pre-Test unterzogen. Aufgrund der Rückmeldungen wurden einzelne Fragen nochmals umformuliert.

Die im Fragebogen abgefragten Probleme im (deutschen) Profi fußball weisen einengewissen Suggestivcharakter auf, der allerdings relativiert werden kann. Zum einen sollten die Probleme klar und ohne Schönfärbung benannt werden, zum anderen basieren die im Fragebogen abgefragten Probleme auf den Ergebnissen der Fokusgruppeninterviews. Teil-weise wurden die von den Fokusgruppen-Teilnehmern genannten Probleme wortgleich in den Fragebogen übernommen, um keine Verfälschung der Aussagen zu riskieren.

Die im Fragebogen abgefragten Lösungsansätze entstammen ebenfalls – wortgleichund ohne Verfälschung – den Fokusgruppeninterviews. Die Lösungsansätze #11 und #12wurden nach Rücksprache mit den Kooperationspartnern zusätzlich aufgenommen.

Der Fragebogen wurde mit der Befragungssoftware QuestorPro (Bubblesoft) programmiert. Dabei wurde darauf geachtet, dass Befragungsteilnehmer die Möglichkeit hatten, Fragen zu überspringen oder auszulassen. Die Befragung wurde über die Website sowie die Face-book-Seite des kicker beworben.

Fragebogenerhebung 4.2 Fragebogenerstellung und -programmierung

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Basis: 17.330 deutschsprachige Fußballfans, März 2017, Angaben in Prozent / Lesebeispiel: Borussia Mönchengladbach ist der viert-beliebteste Verein unter den Befragungsteilnehmern und nimmt im Ranking der Zuschauertabelle ebenfalls Platz 4 ein.

Fragebogenerhebung 4.3 Lieblingsvereine

1. Borussia Dortmund 16,6% Platz 1 (±0)2. FC Bayern München 12,3% Platz 2 (±0)3. 1. FC Köln 6,0% Platz 7 (+4)4. Bor. Mönchengladbach 6,0% Platz 4 (±0)5. SV Werder Bremen 5,7% Platz 11 (+6)6. FC Schalke 04 5,2% Platz 3 (-3)7. Eintracht Frankfurt 4,9% Platz 8 (+1)8. Hamburger SV 4,6% Platz 5 (-3)9. VfB Stuttgart 4,6% Platz 9 (±0)

10. Hertha BSC 2,7% Platz 6 (-4)11. 1. FC Nürnberg 2,7% Platz 17 (+6)12. 1. FC Kaiserslautern 2,5% Platz 21 (+9)13. SC Freiburg 2,3% Platz 23 (±10)14. FC St. Pauli 2,2% Platz 13 (-1)15. Hannover 96 1,9% Platz 12 (-3)16. 1. FC Union Berlin 1,6% Platz 26 (+10)17. SG Dynamo Dresden 1,5% Platz 14 (-3)18. Bayer 04 Leverkusen 1,4% Platz 16 (-2)19. Eintr. Braunschweig 1,4% Platz 25 (+6)20. RB Leipzig 1,1% Platz 10 (-10)21. Karlsruher SC 1,1% Platz 31 (+10)22. 1. FSV Mainz 05 1,1% Platz 15 (-7)23. TSV 1860 München 1,0% Platz 24 (+1)24. Fortuna Düsseldorf 0,9% Platz 22 (-2)25. FC Augsburg 0,9% Platz 20 (-5)26. DSC Arminia Bielefeld 0,8% Platz 27 (+1)27. VfL Bochum 1848 0,8% Platz 29 (+2)28. VfL Wolfsburg 0,7% Platz 18 (-10)29. SV Darmstadt 98 0,7% Platz 28 (-1)30. SpVgg Greuther Fürth 0,6% Platz 34 (+4)31. TSG 1899 Hoffenheim 0,5% Platz 19 (-12)32. FC Erzgebirge Aue 0,3% Platz 35 (+3)33. FC Ingolstadt 0,1% Platz 30 (-3)34. 1. FC Heidenheim 0,1% Platz 32 (-2)35. FC Würzburger Kickers 0,1% Platz 33 (-2)36. SV Sandhausen 0,1% Platz 36 (±0)

keiner der Vereine 3,1%

Rang VereinBefra-

gungZuschauer-

tabelle

ZUM VERGLEICH: Bis auf wenige Ausnahmen entspricht die Verteilung der Lieblingsvereine im Rahmen dieser Befragung der zum Befragungszeitpunkt aktuellen Zu-schauertabelle in der 1. & 2. Liga.

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Um herauszufi nden, welche Probleme im (deutschen) Profi fußball die für die Fußballfans Relevantesten sind, wurden den Befragungsteilnehmern insgesamt 17 Statements vorge-legt.

Diese Statements enstammen direkt aus den zuvor geführten Fokusgruppeninterviews.

Die Befragungsteilnehmer sollten auf einer Skala von 1 („trifft überhaupt nicht zu“) bis 5 („trifft voll und ganz zu“) anzeigen, inwiefern diese Probleme ihrer Meinung nach zutreffenoder auch nicht. Mit den Werten dazwischen konnte die Bewertung abgestuft werden. Der Stufenwert 3 gilt bei 5er-Skalen gemeinhin als neutrale Bewertung, die Werte 4+5 (auch Top-2-Werte genannt) signalisieren Zustimmung, die Werte 1+2 (Bottom-2-Werte) Ableh-nung eines Statements.

Im Rahmen der Ergebnispräsentation werden die Detailergebnisse zu jedem einzelnen Statement dargestellt, außerdem die sogenannte Basis (also auf wie viele Befragte sich die Antworten beziehen). Die Differenz zur Gesamtbasis der Untersuchung (17.330 befragte Fußballfans) ergibt sich durch den Umstand, dass die Befragten zum einen die Option „keine Angaben“ wählen oder die Frage bei der Beantwortung ganz auslassen konnten.

Nach der Bewertung anhand der 5er Skala konnten die befragten Fußballfans außerdem noch auswählen, welche dieser 17 genannten Probleme ihrer Meinung nach die bedeu-tendsten des (deutschen) Profi fußballs sind. Dazu konnten bis zu drei Probleme als beson-ders wichtig gekennzeichnet werden.

Fragebogenerhebung 4.4 Probleme im deutschen Profi fußball

Aussage: Ein Fußball muss rund seinDie Zustimmung zu dieser Aussage wird folgendermaßen visualisiert:

Trifft überhaupt nicht zu

Trifft voll und ganz zu

16% 25% 21% 19% 18%

Die Top2-Werte der Zustimmung er-geben das Ranking der Aussagen auf der linken Seite der folgenden Seiten und sind farblich hervorgehoben:

37,3%

49,3%

51,4%

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Fragebogenerhebung 4.4 Probleme im deutschen Profi fußball

Bei dieser Statementabfrage handelt es sich –im Vergleich zur Abfrage der anderen State-ments – mehr oder weniger um eine Gleich-verteilung, da alle Antwortoptionen ungefährgleich hohe Werte erhalten. Das wiederum zeigt, dass die befragten Fußballfans in dieser Frage gespalten sind und es keine eindeutige Tendenz gibt. Unterstützt wird diese Annahme durch den Mittelwert von 2,98, der fast dem klassischen Durchschnittswert von 3 entspricht.

Interessant: die größte Zustimmung zu diesem Statement kommt von den Anhängern von Ra-senBallsport Leizpig (83,9%), der TSG Hoffen-heim (62,5%) und dem VfL Wolfsburg (53,6%).

„Ultras werden zunehmend zum Problem für den deutschen Profifußball!“

Basis: insgesamt 17.330 befragte Fußballfans, März 2017, Angaben in Prozent (Top-2-Werte). Angaben beziehen sich hier auf 15.763 Antworten (Rest: k.A.)

37,3%

49,3%

51,4%

53,9%

55,3%

66,5%

69,3%

72,4%

73,0%

78,4%

79,6%

80,0%

83,3%

83,4%

84,5%

86,3%

86,9%

Trifft überhaupt nicht zu

Trifft voll und ganz zu

16% 25% 21% 19% 18%

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Fragebogenerhebung 4.4 Probleme im deutschen Profi fußball

Knapp die Hälfte aller befragten Fußballfans (49,3%) stimmen dieser Aussage zu. Nur 21 Prozent sind der Meinung, dass Fußballfans durch teuren Stadionbesuch nicht ausgegrenzt werden.

Interessanterweise stimmen vor allem Fans des Hamburger SV (58,9%), des FC Schalke 04 (56,5%), von Borussia Dortmund (54,7%) und des FC St. Pauli (53,8%) dieser Aussage zu.

„Der Stadionbesuch ist zu teuer, viele Fans werden dadurch finanziell ausgegrenzt!“

Basis: insgesamt 17.330 befragte Fußballfans, März 2017, Angaben in Prozent (Top-2-Werte). Angaben beziehen sich hier auf 15.731 Antworten (Rest: k.A.)

Trifft überhaupt nicht zu

Trifft voll und ganz zu

4% 17% 29% 31% 19%

37,3%

49,3%

51,4%

53,9%

55,3%

66,5%

69,3%

72,4%

73,0%

78,4%

79,6%

80,0%

83,3%

83,4%

84,5%

86,3%

86,9%

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Mehr als die Hälfte aller befragten Fußball-fans (51,4%) geben an, sich früher oder spätervom Profi fußball abzuwenden, sollte sich die Fußballkommerzialisierung weiterhin so entwi-ckeln. Nur 28 Prozent würden dem Profi fußball weiterhin treu bleiben.

Je nach Lieblingsverein unterscheidet sich das Antwortverhalten hier deutlich: während fast 2/3 der Anhänger des 1. FC Union Berlin und des 1. FC Kaiserslautern dieser Aussage zu-stimmen, sind es bei Anhängern von Borussia Dortmund zwar noch über die Hälfte (52,9%), bei Fans des FC Bayern (32,2%), des VfL Wolfs-burg (31,3%) und RasenBallsport Leipzig (21%) aber deutlich weniger.

Fragebogenerhebung 4.4 Probleme im deutschen Profi fußball

„Wenn sich die Fußballkommerzialisierung weiterhin so entwickelt, wende ich mich früher oder später vom Profifußball ab!“

Basis: insgesamt 17.330 befragte Fußballfans, März 2017, Angaben in Prozent (Top-2-Werte). Angaben beziehen sich hier auf 15.067 Antworten (Rest: k.A.)

Trifft überhaupt nicht zu

Trifft voll und ganz zu

12% 16% 20% 25% 27%

37,3%

49,3%

51,4%

53,9%

55,3%

66,5%

69,3%

72,4%

73,0%

78,4%

79,6%

80,0%

83,3%

83,4%

84,5%

86,3%

86,9%

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Mehr als die Hälfte aller befragten Fußballfans (53,9%) sind der Meinung, dass sich Ultras zu wichtig nehmen im Profi fußball.

Dieser Meinung sind vor allem Anhänger von RasenBallsport Leipzig (92,3%), der TSG Hof-fenheim (73,7%) und des VfL Wolfsburg (67,9%). Am wenigsten Zustimmung kommt von Fans des 1. FC Union Berlin (31,3%) und der SG Dy-namo Dresden (26,6%).

Fragebogenerhebung 4.4 Probleme im deutschen Profi fußball

„Ultras nehmen sich zu wichtig im Profifußball!“

Basis: insgesamt 17.330 befragte Fußballfans, März 2017, Angaben in Prozent (Top-2-Werte). Angaben beziehen sich hier auf 15.374 Antworten (Rest: k.A.)

Trifft überhaupt nicht zu

Trifft voll und ganz zu

9% 15% 22% 26% 28%

37,3%

49,3%

51,4%

53,9%

55,3%

66,5%

69,3%

72,4%

73,0%

78,4%

79,6%

80,0%

83,3%

83,4%

84,5%

86,3%

86,9%

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55,3 Prozent – und damit mehr als die Hälfte aller befragten Fußballfans – sehen die Bun-desliga mittlerweile als langweilig an.

Sehr interessant, dass fast doppelt so viele Fans von Borussia Dortmund der Aussagezustimmen als Fans des FC Bayern Mün-chen (64,4% vs. 32,8%). Insgesamt scheinen Vereine, die in der Tabelle überraschender-weise weiter oben stehen (z. B. RasenBallsportLeipzig mit 39,4% und TSG Hoffenheim mit 32,5%) weniger Probleme mit der Langeweile im deutschen Oberhaus zu haben.

Fragebogenerhebung 4.4 Probleme im deutschen Profi fußball

„In der Bundesliga herrscht zusehends Langeweile!“

Basis: insgesamt 17.330 befragte Fußballfans, März 2017, Angaben in Prozent (Top-2-Werte). Angaben beziehen sich hier auf 16.259 Antworten (Rest: k.A.)

Trifft überhaupt nicht zu

Trifft voll und ganz zu

9% 15% 22% 26% 28%

37,3%

49,3%

51,4%

53,9%

55,3%

66,5%

69,3%

72,4%

73,0%

78,4%

79,6%

80,0%

83,3%

83,4%

84,5%

86,3%

86,9%

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Zwei Drittel aller befragten Fußballfans (66,5%) sind der Meinung, dass die Vermarktung von Fußballvereinen notwendig ist im Profi fußball.

Nur die Anhänger des SV Darmstadt 98 bleibenmit 44,8% unter der 50-Prozent-Marke, An-hänger aller anderen Vereine gestehen den Profi fußballvereinen die Vermarktung grund-sätzlich zu. Die höchsten Zustimmungswerte kommen von Fans von Vereinen, die wirtschaft-lich erfolgreich und/oder von einem Investor unterstützt werden: RasenBallsport Leipzig(83,2%), VfL Wolfsburg (77,6%), FC Bayern München (77,2%), TSG Hoffenheim (75,7), Bayer 04 Leverkusen (73%) und Hamburger SV (70%).

Fragebogenerhebung 4.4 Probleme im deutschen Profi fußball

„Die Vermarktung von Fußballvereinen ist notwendig im Profifußball!“

Basis: insgesamt 17.330 befragte Fußballfans, März 2017, Angaben in Prozent (Top-2-Werte). Angaben beziehen sich hier auf 15.560 Antworten (Rest: k.A.)

Trifft überhaupt nicht zu

Trifft voll und ganz zu

2% 5% 26% 44% 22%

37,3%

49,3%

51,4%

53,9%

55,3%

66,5%

69,3%

72,4%

73,0%

78,4%

79,6%

80,0%

83,3%

83,4%

84,5%

86,3%

86,9%

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37 www.fcplayfair.org

Sieben von zehn befragten Fußballfans (69,3%) sehen die Grenze der Fußballkommerzialisie-rung erreicht.

Bis auf die Anhänger von RasenBallsport Leip-zig (33,1%) stimmen mehr als die Hälfte der Fans aller anderen Vereine für dieses State-ment. Sehr hohe Zustimmungswerte (jeweils über 75%) erhält diese Aussage von Fans eher kleinerer und weniger durchkommerzialisierter Vereine wie Fortuna Düsseldorf, SV Darmstadt 98, FC Augsburg, Eintracht Braunschweig, SG Dynamo Dresden, FC St. Pauli und 1. FC Union Berlin.

Fragebogenerhebung 4.4 Probleme im deutschen Profi fußball

„Die Grenze der Fußballkommerzialisierung ist erreicht!“

Basis: insgesamt 17.330 befragte Fußballfans, März 2017, Angaben in Prozent (Top-2-Werte). Angaben beziehen sich hier auf 15.523 Antworten (Rest: k.A.)

Trifft überhaupt nicht zu

Trifft voll und ganz zu

5% 12% 13% 24% 46%

37,3%

49,3%

51,4%

53,9%

55,3%

66,5%

69,3%

72,4%

73,0%

78,4%

79,6%

80,0%

83,3%

83,4%

84,5%

86,3%

86,9%

FC PlayFair!Verein für Integrität im Profi fußball e. V.

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72,4 Prozent der befragten Fußballfans sind der Meinung, dass bei der derzeitigen Entwicklung des Profi fußballs die Interessen der Fans auf der Strecke bleiben.

Die einzige Fangruppe, die diesem Statementnur zu rund einem Drittel (33,5%) zustimmt,sind die Fans von RasenBallsport Leipzig.Insbesondere bei traditionelleren Zweitligisten(z. B. 1. FC Union Berlin, 1. FC Kaisers-lautern, Fortuna Düsseldorf, Eintracht Braun-schweig, FC St. Pauli) beträgt die Zustimmungs-quote deutlich über 80 Prozent.

Fragebogenerhebung 4.4 Probleme im deutschen Profi fußball

„Bei der derzeitigen Entwicklung des Profifußballs bleiben die Interessen der Fans auf der Strecke!“

Basis: insgesamt 17.330 befragte Fußballfans, März 2017, Angaben in Prozent (Top-2-Werte). Angaben beziehen sich hier auf 15.884 Antworten (Rest: k.A.)

Trifft überhaupt nicht zu

Trifft voll und ganz zu

2% 8% 18% 37% 35%

37,3%

49,3%

51,4%

53,9%

55,3%

66,5%

69,3%

72,4%

73,0%

78,4%

79,6%

80,0%

83,3%

83,4%

84,5%

86,3%

86,9%

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Sieben von zehn befragten Fußballfans sindmit der Zerstückelung des Spieltags auf-grund der Fernsehvermarktung nicht einver-standen. Nur 14 Prozent haben damit weniger Probleme.

Diesbezüglich sprechen sich mehr Fans vonZweitligisten (78,4%) als Anhänger von Erst-ligisten (71%) gegen die Zerstückelung des Spieltags aus. Selbst die geringste Zustim-mungsquote von 55 Prozent (FC Ingolstadt) liegt deutlich über der 50-Prozent-Marke.

Fragebogenerhebung 4.4 Probleme im deutschen Profi fußball

„Die Zerstückelung des Spieltags aufgrund der Fernsehvermarktung geht zu weit!“

Basis: insgesamt 17.330 befragte Fußballfans, März 2017, Angaben in Prozent (Top-2-Werte). Angaben beziehen sich hier auf 15.817 Antworten (Rest: k.A.)

Trifft überhaupt nicht zu

Trifft voll und ganz zu

5% 9% 13% 22% 51%

37,3%

49,3%

51,4%

53,9%

55,3%

66,5%

69,3%

72,4%

73,0%

78,4%

79,6%

80,0%

83,3%

83,4%

84,5%

86,3%

86,9%

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Mehr als drei Viertel aller befragten Fußballfans (78,4%) haben den Eindruck, dass den Funktio-nären das Geld wichtiger zu sein scheint als der Fußball an sich.

Zwischen der höchsten Zustimmungsquote zu dieser Aussage (FC Erzgebirge Aue mit 90 Pro-zent) und der niedrigsten (RasenBallsport Leip-zig mit 58,9 Prozent) liegt schon ein deutlicher Unterschied. Der Mittelwert von 4,15 zeigt hin-gegen eine klare Zustimmung.

Fragebogenerhebung 4.4 Probleme im deutschen Profi fußball

„Den Funktionären scheint das Geld wichtiger zu sein als der Fußball an sich!“

Basis: insgesamt 17.330 befragte Fußballfans, März 2017, Angaben in Prozent (Top-2-Werte). Angaben beziehen sich hier auf 15.337 Antworten (Rest: k.A.)

Trifft überhaupt nicht zu

Trifft voll und ganz zu

1% 4% 16% 35% 43%

37,3%

49,3%

51,4%

53,9%

55,3%

66,5%

69,3%

72,4%

73,0%

78,4%

79,6%

80,0%

83,3%

83,4%

84,5%

86,3%

86,9%

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Auf Platz sieben der größten Probleme im (deut-schen) Profi fußball rangiert ein eher interna-tionales Problem. 79,6 Prozent aller befragten Fußballfans sehen in der Tatsache, dass es in der Champions League zu viel Geld für immer die gleichen Mannschaften gibt, auch ein Pro-blem für den deutschen Profi fußball.

Bei Fans der zum Befragungszeitpunkt noch aktuellen deutschen Champions-League-Teil-nehmer (Bayer 04 Leverkusen, Borussia Dort-mund und FC Bayern München) unterscheidetsich der aggregierte durchschnittliche Zustim-mungswert zu diesem Statement signifi kant vondem der restlichen Vereine (66,8% vs. 85%).

Fragebogenerhebung 4.4 Probleme im deutschen Profi fußball

„In der Champions League gibt es zu viel Geld für immer die gleichen Mannschaften!“

Basis: insgesamt 17.330 befragte Fußballfans, März 2017, Angaben in Prozent (Top-2-Werte). Angaben beziehen sich hier auf 15.685 Antworten (Rest: k.A.)

37,3%

49,3%

51,4%

53,9%

55,3%

66,5%

69,3%

72,4%

73,0%

78,4%

79,6%

80,0%

83,3%

83,4%

84,5%

86,3%

86,9%

Trifft überhaupt nicht zu

Trifft voll und ganz zu

2% 6% 12% 23% 57%

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Acht von zehn befragten Fußballfans (80%) sind der Meinung, dass das Abgreifen der großen Geldtöpfe durch die Top-Clubs zu einer Wettbe-werbsverzerrung innerhalb der Liga führt.

Während die Zustimmung zu diesem Statementbei allen Vereinen bei mindestens 70 Pro-zent liegt (und in der Spitze sogar 92,9% er-reicht), sehen nur die Hälfte aller Bayern-Fans (52,2%) diese Aussage als problematisch für den deutschen Profi fußball an.

Fragebogenerhebung 4.4 Probleme im deutschen Profi fußball

„Indem die Top-Clubs die großen Geldtöpfe abgreifen, kommt es zu einer Wettbewerbsverzerrung innerhalb der Liga!“

Basis: insgesamt 17.330 befragte Fußballfans, März 2017, Angaben in Prozent (Top-2-Werte). Angaben beziehen sich hier auf 15.700 Antworten (Rest: k.A.)

37,3%

49,3%

51,4%

53,9%

55,3%

66,5%

69,3%

72,4%

73,0%

78,4%

79,6%

80,0%

83,3%

83,4%

84,5%

86,3%

86,9%

Trifft überhaupt nicht zu

Trifft voll und ganz zu

2% 6% 12% 27% 53%

FC PlayFair!Verein für Integrität im Profi fußball e. V.

43 www.fcplayfair.org

83,3 Prozent aller befragten Fußballfans war-nen den Profi fußball davor, sich nicht noch mehr vom Fan zu entfernen.

Interessanterweise stammen die drei gering-sten Zustimmungswerte allesamt von Fansinvestorengeführter Vereine (RasenBallsport Leipzig: 52,1%; TSG Hoffenheim: 57,5%; VfL Wolfsburg: 69,4%). Dennoch ist auch bei Anhän-gern dieser Vereine die deutliche Mehrheit der Meinung, dass der Profi fußball sich eine weitere Entfremdung von den Fans nicht leisten kann.

Fragebogenerhebung 4.4 Probleme im deutschen Profi fußball

„Der Profifußball muss aufpassen, dass er sich nicht noch mehr vom Fan entfernt!“

Basis: insgesamt 17.330 befragte Fußballfans, März 2017, Angaben in Prozent (Top-2-Werte). Angaben beziehen sich hier auf 15.729 Antworten (Rest: k.A.)

37,3%

49,3%

51,4%

53,9%

55,3%

66,5%

69,3%

72,4%

73,0%

78,4%

79,6%

80,0%

83,3%

83,4%

84,5%

86,3%

86,9%

Trifft überhaupt nicht zu

Trifft voll und ganz zu

1% 4% 11% 31% 53%

FC PlayFair!Verein für Integrität im Profi fußball e. V.

44 www.fcplayfair.org

Eine breite Mehrheit aller befragten Fußball-fans (83,4%) ist der Meinung, dass der Profi fuß-ball durch das viele Geld längst den Bezug zum realen Leben verloren hat.

Interessant sind die unterschiedlichen Zustim-mungswerte zu diesem Statement von Fansder zum Befragungszeitpunkt Top-3 Platzierten in der 1. Fußballbundesliga: FC Bayern Mün-chen (73,7%), RasenBallsport Leipzig (65,3%) und Borusssia Dortmund (85,3%).

Fragebogenerhebung 4.4 Probleme im deutschen Profi fußball

„Durch das viele Geld hat der Profifußball längst den Bezug zum realen Leben verloren!“

Basis: insgesamt 17.330 befragte Fußballfans, März 2017, Angaben in Prozent (Top-2-Werte). Angaben beziehen sich hier auf 16.005 Antworten (Rest: k.A.)

37,3%

49,3%

51,4%

53,9%

55,3%

66,5%

69,3%

72,4%

73,0%

78,4%

79,6%

80,0%

83,3%

83,4%

84,5%

86,3%

86,9%

Trifft überhaupt nicht zu

Trifft voll und ganz zu

1% 5% 11% 30% 54%

FC PlayFair!Verein für Integrität im Profi fußball e. V.

45 www.fcplayfair.org

84,5 Prozent aller befragten Fußballfans sind nicht der Ansicht, dass der Deutsche Fußball-bund trotz aller Beteuerungen der Verbands-spitze für Transparenz steht.

Die höchsten Zustimmungswerte zu diesem Statement erhält der DFB von Anhängern der TSG Hoffenheim (9,2%), des VfL Wolfsburg (8,7%) und des FSV Mainz 05 (8,4%), jedoch alle unterhalb der Zehn-Prozent-Marke. Das wiede-rum bedeutet, dass rein statistisch noch nicht einmal einer von zehn befragten Fußballfans den DFB tatsächlich mit Transparenz in Verbin-dung bringt.

Fragebogenerhebung 4.4 Probleme im deutschen Profi fußball

„Der Deutsche Fußball Bund (DFB) steht für Transparenz!“

Basis: insgesamt 17.330 befragte Fußballfans, März 2017, Angaben in Prozent (Top-2-Werte). Angaben beziehen sich hier auf 15.186 Antworten (Rest: k.A.)

37,3%

49,3%

51,4%

53,9%

55,3%

66,5%

69,3%

72,4%

73,0%

78,4%

79,6%

80,0%

83,3%

83,4%

84,5%

86,3%

86,9%

Trifft überhaupt nicht zu

Trifft voll und ganz zu

53% 31% 11% 3% 2%

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46 www.fcplayfair.org

Für 86,3 Prozent aller befragten Fußball-fans sind die derzeitigen Spielergehälter undAblösesummen realitätsfremd.

Diese Ansicht wird quer über alle Vereinehinweg vertreten, selbst der niedrigste Wert (SV Sandhausen) erzielt noch eine Zustimmung von 75%.

Fragebogenerhebung 4.4 Probleme im deutschen Profi fußball

„Die derzeitigen Spielergehälter und Ablösesummen sind realitätsfremd!“

Basis: insgesamt 17.330 befragte Fußballfans, März 2017, Angaben in Prozent (Top-2-Werte). Angaben beziehen sich hier auf 15.790 Antworten (Rest: k.A.)

37,3%

49,3%

51,4%

53,9%

55,3%

66,5%

69,3%

72,4%

73,0%

78,4%

79,6%

80,0%

83,3%

83,4%

84,5%

86,3%

86,9%

Trifft überhaupt nicht zu

Trifft voll und ganz zu

1% 5% 11% 30% 54%

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Den höchsten Zustimmungswert (86,9%) sowie den höchsten Mittelwert (4,37) aller Statements erhält die Aussage „Es geht im Profi fußball nur noch um noch mehr Geld“.

Bis auf die Anhänger des FC Bayern München (77%), des VfL Wolfsburg (76,4%), der TSG Hof-fenheim (72,5%) und von RasenBallsport Leip-zig (71,7%) stimmen bei allen anderen Vereinen mindestens acht von zehn befragten Fußball-fans dieser Aussage zu.

Fragebogenerhebung 4.4 Probleme im deutschen Profi fußball

„Es geht im Profifußball nur noch um noch mehr Geld!“

Basis: insgesamt 17.330 befragte Fußballfans, März 2017, Angaben in Prozent (Top-2-Werte). Angaben beziehen sich hier auf 16.032 Antworten (Rest: k.A.)

37,3%

49,3%

51,4%

53,9%

55,3%

66,5%

69,3%

72,4%

73,0%

78,4%

79,6%

80,0%

83,3%

83,4%

84,5%

86,3%

86,9%

Trifft überhaupt nicht zu

Trifft voll und ganz zu

1% 5% 11% 30% 54%

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1. Die derzeitigen Spielergehälter und Ablösesummen sind realitätsfremd. (9,3%)

2. Indem die Top-Clubs die großen Geldtöpfe abgreifen, kommt es zu einer Wettbewerbs- verzerrung innerhalb der Liga. (9,2%)

3. Die Zerstückelung des Spieltags aufgrund der Fernsehvermarktung geht zu weit. (8,1%)

4. In der Champions League gibt es zu viel Geld für immer die gleichen Mannschaften. (8,0%)

5. Es geht im Profifußball nur noch um noch mehr Geld. (7,7%)

6. Den Funktionären scheint das Geld wichtiger zu sein als der Fußball an sich. (7,4%)

7. Durch das viele Geld hat der Profifußball längst den Bezug zum realen Leben verloren. (6.8%)

8. Der Profifußball muss aufpassen, dass er sich nicht noch mehr vom Fan entfernt. (6.0%)

9. In der Bundesliga herrscht zusehends Langeweile. (5,7%)

10. Bei der derzeitigen Entwicklung des Profifußballs bleiben die Interessen der Fans auf der Strecke. (5,6%)

Fragebogenerhebung 4.4 Probleme im deutschen Profifußball

Zusätzlich zur Bewertung des jeweiligen Statements, hatten die Befragten außerdem die Mög-lichkeit, bis zu drei Aussagen als besonders wichtig zu markieren. Im Durchschnitt markierte jeder befragte Fußballfan 2,3 Aussagen (Median 2) als besonders wichtig, so dass die Aus- wertung dieser Frage auf 39.958 Stimmen basiert. Die Top-10-Probleme des (deutschen) Profifußballs sind demnach:

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Um herauszufi nden, welche Lösungsansätze für die Probleme im (deutschen) Profi fußball am geeignetsten betrachtet werden, wurden den Befragungsteilnehmern insgesamt 12 Lösungsansätze vorgelegt.

Die ersten zehn Lösungsansätze enstammen direkt aus den zuvor geführten Fokusgrup-peninterviews und wurden wortwörtlich übernommen. Die Lösungsansätze #11 und #12 wurden auf Wunsch der Kooperationspartner in die Liste mit aufgenommen.

Die Befragungsteilnehmer sollten auf einer Skala von 1 („stimme überhaupt nicht zu“) bis 5 („stimme voll und ganz zu“) anzeigen, inwiefern sie diesen Statements zustimmen oder auch nicht. Mit den Werten dazwischen konnte die Bewertung abgestuft werden. Der Stu-fenwert 3 gilt bei 5er-Skalen gemeinhin als neutrale Bewertung, die Werte 4+5 (auch Top-2-Werte genannt) signalisieren Zustimmung, die Werte 1+2 (Bottom-2-Werte) Ablehnung eines Statements.

Im Rahmen der Ergebnispräsentation werden die Detailergebnisse zu jedem einzelnen Lö-sungsansatz dargestellt, außerdem die sogenannte Basis (also auf wie viele Befragte sich die Antworten beziehen). Die Differenz zur Gesamtbasis der Untersuchung (17.330 befragte Fußballfans) ergibt sich durch den Umstand, dass die Befragten zum einen die Option „keine Angaben“ wählen oder die Frage bei der Beantwortung ganz auslassen konnten.

Nach der Bewertung anhand der 5er Skala konnten die befragten Fußballfans außerdem noch auswählen, welche dieser 12 vorgestellten Lösungsansätze ihrer Meinung nach die be-sten für die Bewältigung der aktuellen Probleme des (deutschen) Profi fußballs sein könnten. Dazu konnten bis zu drei Lösungsansätze als besonders wichtig gekennzeichnet werden.

Fragebogenerhebung 4.5 Lösungsansätze für die Probleme

im (deutschen) Profi fußball

Aussage: Ein Fußball muss rund seinDie Zustimmung zu dieser Aussage wird folgendermaßen visualisiert:

Trifft überhaupt nicht zu

Trifft voll und ganz zu

16% 25% 21% 19% 18%

Die Top2-Werte der Zustimmung er-geben das Ranking der Aussagen auf der linken Seite der folgenden Seiten und sind farblich hervorgehoben:

37,3%

49,3%

51,4%

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Nur 14,6 Prozent aller befragten Fußballfanswünscht sich eine Lockerung der 50+1-Regel,um somit den Zugang von Investoren fürdie deutschen Profi fußballvereine zu verein-fachen und infolgedessen für mehr Wettbe-werbsgleichheit zu sorgen.

Interessanterweise erhält dieser Lösungsan-satz von den Anhängern investorenabhängigerVereine die meiste Zustimmung (RasenBall-sport Leipzig: 57,2%; TSG Hoffenheim: 40,3%;VfL Wolfsburg: 33,3%; TSV 1860 München:32,6%). Am wenigsten Zustimmung kommt vonAnhängern reiner Fußballvereine (z. B. SVDarmstadt 98, Karlsruher SC, FC Augsburg,FC St. Pauli, Fortuna Düsseldorf, SC Freiburg, 1. FSV Mainz 05).

Fragebogenerhebung 4.5 Lösungsansätze für die Probleme

im (deutschen) Profi fußball

Um für mehr Wettbewerbsgleichheit zu sorgen, sollte der Zugang von Investoren für die deutschen Profifußballvereine vereinfacht werden

(z. B. durch eine Lockerung der 50+1 Regel)

Basis: insgesamt 17.330 befragte Fußballfans, März 2017, Angaben in Prozent (Top-2-Werte). Angaben beziehen sich hier auf 14.262 Antworten (Rest: k.A.)

Trifft überhaupt nicht zu

Trifft voll und ganz zu

61% 13% 11% 7% 7%

55,3%

14,6%

36,9%

41,0%

43,2%

50,0%

50,6%

56,0%

70,1%

77,2%

78,2%

83,5%

85,8%

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51 www.fcplayfair.org

36,9 Prozent der befragten Fußballfans sindder Meinung, dass den Fans ein stärkeres Mit-spacherecht im Profi fußball eingeräumt wird. Dagegen sprechen sich 30,8 Prozent aus und keine klare Meinung dazu haben weitere 32,3 Prozent.

Bei näherer Betrachtung fällt auf, dass sich insbesondere die Fans des VfL Wolfsburg, des Hamburger SV, des FC Bayern München und von RasenBallsport Leipzig gegen mehr Mit-spacherechte von Fans aussprechen. Für so eine Regelung sind vor allem Anhänger des FC Augsburg, des 1. FC Union Berlin, der SG Dyna-mo Dresden und des FC St. Pauli.

Fragebogenerhebung 4.5 Lösungsansätze für die Probleme

im (deutschen) Profi fußball

Den Fans muss ein stärkeres Mitspracherecht im Profifußball eingeräumt werden.

Basis: insgesamt 17.330 befragte Fußballfans, März 2017, Angaben in Prozent (Top-2-Werte). Angaben beziehen sich hier auf 14.904 Antworten (Rest: k.A.)

Trifft überhaupt nicht zu

Trifft voll und ganz zu

9% 21% 32% 24% 13%

55,3%

14,6%

36,9%

41,0%

43,2%

50,0%

50,6%

56,0%

70,1%

77,2%

78,2%

83,5%

85,8%

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Bei der Frage nach einem Boykott von sämt-lichen Bundesligapartien eines Spieltags wer-den zwei gegenüberstehende Lager deutlich:eine breite Masse an Fußballfans befürwortet diese Maßnahme (41%) zwar, sie wird aber auch von einer noch größeren Gruppe (45,9%) abge-lehnt.

Hohe Zustimmungswerte von bis zu 60 Pro-zent erhält dieser Lösungsansatz von Fans der Zweitligisten aus Heidenheim, Karlsruhe und Düsseldorf. Die höchsten Ablehnungswerte (bis zu 75%) kommen von Fans des FC Bayern Mün-chen, des VfL Wolfsburg und von RasenBall-sport Leipzig.

Fragebogenerhebung 4.5 Lösungsansätze für die Probleme

im (deutschen) Profi fußball

Um ein klares Zeichen zu setzen, sollten die Fans an einem Spieltag sämtliche Bundesligapartien boykottieren.

Basis: insgesamt 17.330 befragte Fußballfans, März 2017, Angaben in Prozent (Top-2-Werte). Angaben beziehen sich hier auf 13.994 Antworten (Rest: k.A.)

Trifft überhaupt nicht zu

Trifft voll und ganz zu

32% 14% 13% 13% 28%

55,3%

14,6%

36,9%

41,0%

43,2%

50,0%

50,6%

56,0%

70,1%

77,2%

78,2%

83,5%

85,8%

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Der Lösungsansatz, dass am Sonntag zugunstenvon Amateurspielen keine Bundesligaspielemehr stattfi nden sollen, wird zwar von mehr Fußballfans befürwortet (43,2), allerdings auch von zahlreichen Anhängern (38,1%) abgelehnt.

Die meiste Zustimmung erhält der Vorschlag von Fans des FSV Mainz 05 (59,1%), Fortuna Düsseldorf (56,8%) und des VfL Bochum (53,6%). Die geringste Zustimmung kommt von Anhän-gern des FC Bayern München (35%), Arminia Bielefeld (34,6%) und RasenBallsport Leipzig (30,3%).

Fragebogenerhebung 4.5 Lösungsansätze für die Probleme

im (deutschen) Profi fußball

Am Sonntag sollten zugunsten von Amateurspielen keine Bundesligaspiele mehr stattfinden.

Basis: insgesamt 17.330 befragte Fußballfans, März 2017, Angaben in Prozent (Top-2-Werte). Angaben beziehen sich hier auf 14.766 Antworten (Rest: k.A.)

Trifft überhaupt nicht zu

Trifft voll und ganz zu

18% 20% 19% 19% 24%

55,3%

14,6%

36,9%

41,0%

43,2%

50,0%

50,6%

56,0%

70,1%

77,2%

78,2%

83,5%

85,8%

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54 www.fcplayfair.org

Jeder zweite befragte Fußballfan ist der Meinung,dass es eines unabhängigen Fanverbandes be-darf, der sich für mehr Transparenz, Fair Playund Integrität im Profi fußball einsetzt und so den Fans mehr Mitsprache im Profi fußball sichert. Nur jeder fünfte befragte Fußballfan ist der An-sicht, dass es einen solchen Fanverband nicht braucht.

Während rund die Hälfte aller Anhänger von RasenBallsport Leipzig (51,3%) von so einem Fanverband nicht viel halten, sind es wiede-rum die Anhänger des FC Augsburg, des 1. FC Union Berlin, der SG Dynamo Dresden, des 1. FSV Mainz 05 und des FC St. Pauli, die sich mit Zustimmungswerten von bis zu 63,5 Pro-zent für so einen unabhängigen Fanverband aussprechen.

Fragebogenerhebung 4.5 Lösungsansätze für die Probleme

im (deutschen) Profi fußball

Um den Fans mehr Mitsprache im Profifußball zu sichern, braucht es einen unabhängigen Fanverband, der sich für mehr Transparenz,

Fair Play und Integrität im Profifußball einsetzt.

Basis: insgesamt 17.330 befragte Fußballfans, März 2017, Angaben in Prozent (Top-2-Werte). Angaben beziehen sich hier auf 13.780 Antworten (Rest: k.A.)

Trifft überhaupt nicht zu

Trifft voll und ganz zu

9% 13% 27% 31% 19%

55,3%

14,6%

36,9%

41,0%

43,2%

50,0%

50,6%

56,0%

70,1%

77,2%

78,2%

83,5%

85,8%

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Mehr als die Hälfte aller befragten Fußball-fans (50,6%) teilt die Ansicht, dass die Bun-desliga international ein Zeichen setzen sollte,indem sie das finanzielle Wettrüsten imeuropäischen Fußball nicht länger mitmacht.

Interessant ist der Vergleich zwischen denzu der Befragung aktuell in der Champions League noch aktiven deutschen Mannschaften: Während die Zustimmungswerte zu diesem Lösungsansatz bei Borussia Dortmund (47%) und Bayer 04 Leverkusen (44,9%) noch mode-rat ausfallen, stimmt lediglich ein Drittel aller befragten Anhänger des FC Bayern München (33,4%) für ein klares Zeichen gegen das fi nan-zielle Wettrüsten im europäischen Profi fußball.

Fragebogenerhebung 4.5 Lösungsansätze für die Probleme

im (deutschen) Profi fußball

Die Bundesliga sollte international ein Zeichen setzen, indem sie das finanzielle Wettrüsten im europäischen Profifußball nicht länger mitmacht.

Basis: insgesamt 17.330 befragte Fußballfans, März 2017, Angaben in Prozent (Top-2-Werte). Angaben beziehen sich hier auf 14.243 Antworten (Rest: k.A.)

Trifft überhaupt nicht zu

Trifft voll und ganz zu

12% 15% 23% 22% 29%

55,3%

14,6%

36,9%

41,0%

43,2%

50,0%

50,6%

56,0%

70,1%

77,2%

78,2%

83,5%

85,8%

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56% Prozent aller befragten Fußballfans – und damit die breite Mehrheit – ist der Meinung, dass Profi fußballvereine zur Installation eines Fanvertreters in ihrem obersten Kontroll-gremium verpfl ichtet werden sollten, um so Faninteressen stärker zu berücksichtigen. Nur jeder fünfte befragte Fußballfan spricht sich ge-gen eine solche Regelung aus.

Die Ablehnungsquote ist bei Anhängern vonRasenBallsport Leipzig am höchsten, hierspricht sich jeder zweite Befragte gegen dieverpfl ichtende Installation eines Fanvertretes im Aufsichtsratsgremium von Profi fußball-vereinen aus.

Fragebogenerhebung 4.5 Lösungsansätze für die Probleme

im (deutschen) Profi fußball

Um Faninteressen stärker zu berücksichtigen, sollten Profifußballvereine verpflichtet werden, in ihrem obersten Kontrollgremium (z. B. Aufsichtsrat)

mindestens einen Fanvertreter zu installieren.

Basis: insgesamt 17.330 befragte Fußballfans, März 2017, Angaben in Prozent (Top-2-Werte). Angaben beziehen sich hier auf 14.574 Antworten (Rest: k.A.)

Trifft überhaupt nicht zu

Trifft voll und ganz zu

10% 13% 21% 30% 26%

55,3%

14,6%

36,9%

41,0%

43,2%

50,0%

50,6%

56,0%

70,1%

77,2%

78,2%

83,5%

85,8%

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Sieben von zehn befragten Fußballfans spre-chen sich für eine Gehaltsobergrenze im (deut-schen) Profi fußball aus.

Dieser Lösungsansatz basiert auf einem breiten Konsens. Selbst bei den Anhängern von Rasen-Ballsport Leipzig, die auch hier die geringste Zustimmungsquote aufweisen, sind mehr als die Hälfte aller Befragten für eine solche Rege-lung.

Fragebogenerhebung 4.5 Lösungsansätze für die Probleme

im (deutschen) Profi fußball

Die Gehälter der Spieler sollten eine bestimmte Grenze nicht übersteigen.

Basis: insgesamt 17.330 befragte Fußballfans, März 2017, Angaben in Prozent (Top-2-Werte). Angaben beziehen sich hier auf 14.701 Antworten (Rest: k.A.)

Trifft überhaupt nicht zu

Trifft voll und ganz zu

6% 9% 15% 24% 46%55,3%

14,6%

36,9%

41,0%

43,2%

50,0%

50,6%

56,0%

70,1%

77,2%

78,2%

83,5%

85,8%

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77,2 Prozent aller befragten Fußballfans sind der Ansicht, dass die Probleme des (deutschen) Profi fußballs ein stückweit gelöst werden, wenn die Profi fußballvereine auch zu Transparenz und Fair Play außerhalb des Spielfeldes ver-pfl ichtet werden.

Interessanterweise setzen sich die Anhänger der TSG Hoffenheim und von RasenBallsport Leipzig mit Zustimmungswerten von bis 82,6 Prozent besonders für diesen Lösungsansatz ein.

Fragebogenerhebung 4.5 Lösungsansätze für die Probleme

im (deutschen) Profi fußball

Die Profifußballvereine sollten auch zu Transparenz und Fair Play außerhalb des Spielfeldes verpflichtet werden.

Basis: insgesamt 17.330 befragte Fußballfans, März 2017, Angaben in Prozent (Top-2-Werte). Angaben beziehen sich hier auf 14.592 Antworten (Rest: k.A.)

Trifft überhaupt nicht zu

Trifft voll und ganz zu

2% 4% 16% 34% 44%

55,3%

14,6%

36,9%

41,0%

43,2%

50,0%

50,6%

56,0%

70,1%

77,2%

78,2%

83,5%

85,8%

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Fast acht von zehn befragten Fußballfans (78,2%) wünschen sich eine Rückbesinnung auf fanfreundliche Anstoßzeiten und sieht diesen Ansatz als eine mögliche Lösung der Probleme im (deutschen) Profi fußball an.

Insbesondere die Anhänger der aktuellen Zweit-ligisten machen sich für diese Forderung stark, was nicht nur an der Zustimmungsquote (An-hänger Zweitligisten 84,2% vs. Anhänger Erst-ligisten 76%) abzulesen ist, sondern auch daran,dass bei der Zustimmung zu dieser Frage unter den ersten zehn Lieblingsvereinen neun Ver-eine der 2. Fußballbundesliga zu fi nden sind.

Fragebogenerhebung 4.5 Lösungsansätze für die Probleme

im (deutschen) Profi fußball

Es sollte eine Rückbesinnung auf fanfreundliche Anstoßzeiten erfolgen.

Basis: insgesamt 17.330 befragte Fußballfans, März 2017, Angaben in Prozent (Top-2-Werte). Angaben beziehen sich hier auf 14.888 Antworten (Rest: k.A.)

Trifft überhaupt nicht zu

Trifft voll und ganz zu

2% 5% 14% 26% 53%

55,3%

14,6%

36,9%

41,0%

43,2%

50,0%

50,6%

56,0%

70,1%

77,2%

78,2%

83,5%

85,8%

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Eine breite Mehrheit von 83,5 Prozent allerbefragten Fußballfans erhofft sich durch eine gerechtere Umverteilung der TV-Gelder wieder mehr sportlichen Wettbewerb.

Die höchsten Zustimmungswerte (bis zu 97%) unter den Erstligisten kommen von Anhängern des SV Darmstadt 98, Eintracht Frankfurt, SV Werder Bremen, SC Freiburg und des 1. FC Köln. Die geringsten Zustimmungswerte dieses Lösungsansatzes weisen die Anhänger des FC Bayern München mit 58,2 Prozent aus.

Fragebogenerhebung 4.5 Lösungsansätze für die Probleme

im (deutschen) Profi fußball

Durch gerechtere Umverteilung der TV-Gelder sollte wieder mehr sportlicher Wettbewerb ermöglicht werden.

Basis: insgesamt 17.330 befragte Fußballfans, März 2017, Angaben in Prozent (Top-2-Werte). Angaben beziehen sich hier auf 14.950 Antworten (Rest: k.A.)

Trifft überhaupt nicht zu

Trifft voll und ganz zu

2% 4% 11% 29% 54%

55,3%

14,6%

36,9%

41,0%

43,2%

50,0%

50,6%

56,0%

70,1%

77,2%

78,2%

83,5%

85,8%

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Den mit 85,8 Prozent höchsten Zustimmungs-wert und mit 4,36 höchsten Mittelwert erhält die Forderung nach klaren fi nanziellen Regeln im Profi fußball.

Dieser Lösungsansatz wird von einer breiten Zustimmung quer über alle Vereine getragen –bis auf eine Ausnahme: nur 61,7 Prozent der Anhänger von RasenBallsport Leipzig – und damit signifi kant weniger Befürworter als bei allen anderen Vereinen – stimmen klaren fi nan-ziellen Regeln im Profi fußball zu.

Fragebogenerhebung 4.5 Lösungsansätze für die Probleme

im (deutschen) Profi fußball

Der Profifußball braucht klare finanzielle Regeln.

Basis: insgesamt 17.330 befragte Fußballfans, März 2017, Angaben in Prozent (Top-2-Werte). Angaben beziehen sich hier auf 14.979 Antworten (Rest: k.A.)

Trifft überhaupt nicht zu

Trifft voll und ganz zu

2% 3% 9% 29% 57%

55,3%

14,6%

36,9%

41,0%

43,2%

50,0%

50,6%

56,0%

70,1%

77,2%

78,2%

83,5%

85,8%

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Fragebogenerhebung 4.5 Lösungsansätze für die Probleme

im (deutschen) Profifußball

Die Top-5-Lösungsansätze für die Probleme des (deutschen) Profifußballs sind demnach:

1. Der Profifußball braucht klare finanzielle Regeln. (17,1%)

2. Durch gerechtere Umverteilung der TV-Gelder sollte wieder mehr sportlicher Wettbewerb ermöglicht werden. (16.5%)

3. Die Gehälter der Spieler sollten eine bestimmte Grenze nicht übersteigen. (12,3%)

4. Es sollte eine Rückbesinnung auf fanfreundliche Anstoßzeiten erfolgen. (11,9%)

5. Um Faninteressen stärker zu berücksichtigen, sollten Profifußballvereine verpflichtet werden, in ihrem obersten Kontrollgremium (z. B. Aufsichtsrat) mindestens einen Fan-vertreter zu installieren. (10,0%)

Zusätzlich zur Bewertung des jeweiligen Lösungsansatzes hatten die Befragten außerdem die Möglichkeit, bis zu drei Ansätze als besonders wichtig zu markieren. Im Durchschnitt mar-kierte jeder befragte Fußballfan 1,9 Lösungsansätze (Median 2) als besonders wichtig, so dass die Auswertung dieser Frage auf 32.787 Stimmen basiert.

Basis: insgesamt 17.330 befragte Fußballfans, März 2017, Angaben in Prozent. Angaben beziehen sich hier 32.787 Stimmen (da Mehrfachtantwort zulässig).

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5. Fazit

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Mit drei durchgeführten Fokusgruppeninterviews sowie einer quantitativen Befragungvon 17.330 deutschsprachigen Fußballfans handelt es sich bei dieser Studie um die derzeitgrößte wissenschaftliche Untersuchung im deutschen Profi fußball. In Anbetracht derTatsache, dass die Verteilung der unter den Befragungsteilnehmern vertretenen Lieb-lingsvereine mit nur wenigen Ausnahmen mit der zum Befragungszeitpunkt aktuellen Zuschauertabelle der 1. und 2. Fußballbundesliga übereinstimmt, kann davon ausge-gangen werden, dass die Ergebnisse dieser Befragung dem realistischen Abbild der Wirk-lichkeit entsprechen.

Zwei Drittel aller befragten Fußballfans (66,5%) sind der Meinung, dass die Ver-marktung von Fußballvereinen notwendig ist im Profi fußball. Dieses Ergebnis istelementar wichtig im Hinblick auf die Seriösität dieser Befragung und ihrer Eignung als Grundlage für eine dringend benötigte Diskussion. Es handelt sich bei den hier befragten Fußballfans eben nicht um grundsätzliche Gegner des Fußballbusiness, die pauschal gegen alles und insbesondere die Fußballkommerzialisierung sind. Vielmehr unterstützt dieses Ergebnis empirisch die in den Fokusgruppeninterviews beobachtete Haltung der Teilneh-mer: die große Mehrheit sind Fans, die den Fußball lieben, den Profi fußballvereinen auch das Recht zur Vermarktung zugestehen, die sich gleichzeitig aber auch um die Entwicklung des Profi fußballs sorgen und die Probleme klar beim Namen nennen. Insofern sollte diese Studie von den Entscheidungsträgern des deutschen Profi fußballs ernst genommen werden.

Die größten Probleme des (deutschen) Profi fußballs basieren der Untersuchung zu-folge vor allem auf dem primären Streben (der Profi fußballvereine, der Funktionäre,der Spieler und ihrer Berater) nach noch mehr Geld, der ungleichen Verteilung dieserGelder und den sich daraus ergebenden negativen Folgen für den Profi fußball(Entfremdung, Realitätsverlust, Wettbewerbsverzerrung, Langeweile). Im Endergebnis blei-ben bei dieser Entwicklung die Fans auf der Strecke.

Insbesondere drei Ergebnisse sollten den Entscheidungsträgern im Profi fußball zu den-ken geben: Mehr als drei Viertel aller befragten Fußballfans (78,4%) haben den Eindruck,dass den Funktionären das Geld wichtiger zu sein scheint als der Fußball an sich. Achtvon zehn befragten Fußballfans (83,3%) sind der Meinung, der Profifußball müsseaufpassen, dass er sich nicht noch mehr vom Fan entfernt. Und mehr als jeder zweite be-fragte Fußballfan (51,4%) gab an, sich früher oder später vom Profi fußball abzuwenden, sollte sich die Fußballkommerzialisierung weiterhin so entwickeln.

5. Fazit

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Um die aktuellen Probleme im (deutschen) Profi fußball ein stückweit zu beheben, sind nach Meinung der befragten Fußballfans in Zukunft klare fi nanzielle Regeln erforderlich. Ein Beispiel dafür könnte die Einführung eines salary caps sein, der die ständig wachsenden Gehälter der Spieler begrenzt. Zudem sprechen sich die befragten Fußballfans für eine Rückbesinnung auf fanfreundliche Anstoßzeiten sowie eine gerechtere Verteilung der TV-Gelder aus, um auch hier wieder für mehr Wettbewerb innerhalb der Liga zu sorgen. Darüber hinaus ist die Stärkung von Faninteressen ein großes Thema, etwa durch die Verpfl ichtung von Profi fußballvereinen, in ihren obersten Kontrollgremien (i.a.R. der Auf-sichtsrat) einen gewählten und qualifi zierten Fanvertreter zu installieren.

Wie die folgende Seite exemplarisch darstellt, zeigt diese Studie mithilfe empirischer Ergeb-nisse deutliche Diskrepanzen zwischen dem Anspruch der Fußballfans an den modernen Profi fußball und der Wirklichkeit der Fußballfunktionäre auf:

5. Fazit

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„Im Wettlauf mit den finanzkräftigen Ligen aus Eng-land, Spanien und Italien ist es unerlässlich, dass

wir mehr und besser koordinierte Aktionen im Ausland starten. Wenn wir das nicht tun, werden wir den Anschluss verlieren. Es wird mittelfristig nur noch zwei bis drei Ligen geben, denen die

Menschen weltweit folgen. Dieser Verdrängungs-wettbewerb ist im vollen Gange.“

DFL-Chef Christian Seifert, Neujahrsempfang DFL, 17.01.2017

„Wir brauchen Fair Play und wir brauchen Integrität!“DFB-Präsident Reinhard Grindel, Antrittsrede auf dem DFB-Bundestag, 15.04.2016

5. Fazit

86,9% der befragten Fußballfans:

„Es geht im Profifußball nur noch um noch mehr Geld.“

4,5% der befragten Fußballfans:

„Der Deutsche Fußballbund (DFB) steht für Transparenz.“

78,4% der befragten Fußballfans:

„Den Funktionären scheint das Geld wichtiger zu sein als der Fußball an sich.“

77,2% der befragten Fußballfans:

„Die Profifußballvereine sollten auch zu Transparenz und Fair Play außerhalb

des Spielfeldes verpflichtet werden.“

83,3% der befragten Fußballfans:

„Der Profifußball muss aufpassen, dass er sich nicht noch mehr vom Fan entfernt.“

Quelle: bundesliga.de

Quelle:

spie

gel.d

e

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Kontaktdaten

Studienleiter

Prof. Dr. André BühlerDirektor Deutsches Institut für SportmarketingHochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) Nürtingen-Geislingen Neckarsteige 6–1072622 Nürtingenandre.buehler@sportmarketing-institut.dewww.sportmarketing-institut.de

Im Auftrag von

FC PlayFair!

Bundesgeschäftsstelle: Landesgeschäftsstelle Baden-Württemberg:Sprengelstraße 7 Otto-Lilienthal-Straße 2413353 Berlin 71034 BöblingenTel. +49 (0)30 / 138 82 38 - 40 Tel. +49 (0)7031 / 2 02 90 - [email protected]

Über den FC PlayFair!Der „FC PlayFair! Verein für Integrität im Profifußball e.V.“ wurde im November 2016 von Familien- unternehmer Claus Vogt und Sportökonom Prof. Dr. André Bühler gegründet, um angesichts der immer weiter zunehmenden Kommerzialisierung im Profifußball in Deutschland und anderswo mögliche Probleme zu identifizieren und mögliche Lösungsansätze aufzuzeigen. Die Mitglieder des FC PlayFair! lieben den Fußball und sind Anhänger der unterschiedlichsten Clubs. Sie sitzen in der Loge und stehen in der Kurve. Der FC PlayFair! arbeitet streng übervereinlich. Weitere Informationen unter www.fcplayfair.de.

Herzlichen Dank an alle Studienteilnehmer, an das kicker Sportmagazin für die unkomplizierte Zusammenarbeit sowie an Manuel Haussmann vom Methoden- und Innovationslabor (Mlab) der HfWU Nürtingen-Geislingen für die professionelle Unterstützung, sowie an Isabel Flemisch Grafik + Design für die grafische Umsetzung.

© 2017 FC PlayFair!

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Disclaimer

Die hier vorliegende empirische Studie über „Aktuelle Probleme, Herausforderungen und Lösungsansätze im (deutschen) Profi fußball 2017“ (nachfolgend „Studie“ genannt) wurde vom FC PlayFair! – Verein für Integrität im Profi fußball e. V. (nachfolgend „FC PlayFair!“ genannt) gemeinsam mit dem Deutschen Institut für Sportmarketing und in Kooperation mit dem kicker Sportmagazin erstellt.

Alle Daten und bereitgestellten Informationen der Studie sind durch das deutsche Urheber-recht und Leistungsschutzrecht geschützt. Eine Nutzung der Studie durch Dritte ist gemäß den nachfolgenden Regelungen zulässig:

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„Situationsanalyse Profi fußball 2017 im Auftrag des FC PlayFair! – Verein für Integrität im Profi fußball e. V. (www.fcplayfair.org)“

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