SIM heute 1/2014

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Zeitschrift der SIM International (Schweiz)

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1/2014 S I M i n t e r n a t i o n a l

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«SIM heute» erscheint viermal im Jahr in Deutsch, Französisch und Italienisch. Jahresabonnement: CHF 10.–; € 6.–. Der Abonnementspreis ist in den Spenden des laufenden Jahres enthalten.Redaktion: Waltraud und Günter KunzGrafi k/Layout, Produktion: FRANK.COMMUNICATION. Singen (D)www.frank-com.deDruck: Jordi AG .das Medienhaus. Belp, www.jordibelp.ch

Die SIM ist Mitglied der und der

SIM International (Suisse) hat den Ehrenkodex SEA unterzeichnet. Das Gütesiegel verpfl ichtet die Unterzeichner zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Ihrer Spende.

Die SIM ist Mitglied der und der

In meiner Erinnerung ist der Herbststurm 1987 die schlimmste Naturkatastrophe, die ich erlebt habe. Damals wurde Grossbri-tannien von Orkanstürmen heimgesucht. Mein Mann und ich waren jung verheiratet und wohnten im obersten Stockwerk eines 13-stöckigen Hochhauses. In der Sturmnacht wackelten im Wohn- und Schlafzimmer die grossen Bilderrahmen an den Wänden. Auf unserer Höhe hörte sich das Tosen der Sturm-böen unheimlich und bedrohlich an.

Überraschenderweise konnten wir in dieser Nacht trotzdem schlafen. Und noch erstaunlicher war, dass unser Haus nicht beschädigt wurde. Am folgenden Tag erfuhren wir, dass viele Schaufenster der Geschäfte zu Bruch gegangen und Schorn-steine eingestürzt waren. Umgestürzte Bäume blockierten die Strassen.

Mein Arbeitsplatz befand sich am „Sevenoaks“-Platz, der sei-nen Namen von den sieben Eichen hatte, die im Ortskern stan-den. Nach dem Sturm meinten manche Leute im Spass, dass man den Platz zu „Oneoak“ (eine Eiche) umbenennen sollte.

So schlimm das alles auch war, man kann es nicht mit dem vergleichen, was Pastor Akira Sato und seine Gemeinde in Fukushima bei der dreifachen Katastrophe 2011 durchmachen mussten: Erdbeben, Tsunami und ein Supergau! Eigentlich unvorstellbar. Doch durch den Verlust von Heim und Besitz fanden die Mitglieder der First Bible Baptist Church enger zueinander. Vielleicht wuchsen sie, wie nie zuvor, dadurch zu einer „Familie“ zusammen.

Ebenso scheint es, dass die Kirche in Japan seit der Katastrophe näher zusammengerückt ist. Verschiedene Gemeindeverbände helfen einander, trennende Zäune werden abgebaut. Und die Liebe und das Erbarmen, die durch Hilfsaktionen von Chris-ten zum Ausdruck kamen, führten zu einer grösseren Offenheit der Menschen gegenüber dem Evangelium. Neue Gläubige wollen sich taufen lassen, und neue Gemeinden entstehen.

Es ist spannend, von all den neuen Einsatzmöglichkeiten in Japan oder auch in Äquatorialguinea zu hören, wo Jugendli-che in Dörfer gehen, um den Leuten zu erzählen, was Jesus für uns getan hat! In dieser Ausgabe fi nden wir einiges an guten Nachrichten – und wir erfahren viel über die Offen-heit gegenüber der einen „Guten Nachricht“. Und die kann ohnehin nicht ausgelöscht werden, egal wie viele Gebäude einstürzen oder Bäume entwurzelt werden. n

n Suzanne Green, Redakteurin für SIM International

Editorial

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Wenn Sie im Herzen Afrikas ein Land betre-ten und Ihnen, im wahrsten Sinne des Wortes, alles sehr „spanisch“ vorkommt, dann befinden Sie sich in einem einzigar-tigen Land, nämlich in Äquatorialguinea.

Viele Leute hier sind stolz auf ihre Jagdkünste im tropischen Regenwald, der die Dörfer und Städte umgibt. Das geht bei manchen so weit, dass sie Rind-, Hähnchen- oder Schweinefleisch als ungeniessbaren „Städtefrass“ empfinden. Einer meinte: „Welcher einigermassen vernünf-tige Mensch kann so ein schreckliches Fleisch essen?“ Auf dem Markt hat man dann auch eine breite Auswahl an Affen, Gazellen, Nagern und, ohne Scherz, lebendigen Krokodilen. Können Sie sich vorstellen, vom Einkaufen nach Hause zu kommen mit einem meterlangen Krokodil für das Abendessen, bei dem der Einfachheit halber Beine und Maul verschnürt sind?

Doch wir wollen uns „gehaltvolleren“ Themen zuwenden: Gott ist in diesem kleinen, relativ iso-

lierten Land am Werk. Seine Gemeinde breitet sich fast wie ein Buschfeuer aus. Die Kirchen sind vie-lerorts bis zum Rand gefüllt und neue entstehen dort, wo junge Leute auf eigene Initiative hinaus in die Dörfer gehen und die Gute Nachricht ver-breiten. Sie kümmern sich um die neuen Gläu-bigen. Und so entstehen spontan neue Gemeinden. Anfangs versuchte der Pastor einer Ortsgemeinde das Ganze etwas unter Kontrolle zu behalten, doch schliesslich gab er auf. „Warum sollte ich diese Begeisterung für Gott eindämmen?“, fragt er sich.

HerausforderungenEin schnelles Gemeindewachstum bringt natür-lich Herausforderungen mit sich. Es gibt nur wenig ausgebildete Pastoren oder biblische Lehrer in Äquatorialguinea. Dem Land fehlt es entscheidend an Bibelschulen und Leuten, die Gemeindeleiter ausrüsten können. Jeder zweite Pastor, der eine theologische Ausbil-dung machen will, wird abgewiesen. Und es besteht ein Bedarf an biblischer Ausbildung vor Ort für die Dorfbewohner, die nicht in die

Stadt umziehen können. Ich war zu Gast in einem überfüllten Abendkurs an dem einzigen übergemeindlichen Bibelseminar. Der Eifer, mit dem dort Gottes Wort studiert wird, ist beein-druckend. An diesem Abend kamen Studenten unter einer Strassenlaterne zusammen, um von den seltenen Momenten der elektrischen Beleuchtung zu profitieren und die Bibel noch länger lesen zu können. Vor Kurzem wurde die SIM angefragt, ob sie mit dem Missions-werk WEC zusammenarbeiten würde, das

schon lange in diesem Land tätig ist. Diese Partnerschaft öffnet für SIM-Missionare die Tür, einen Dienst in Äquatorialguinea zu beginnen. Wir brauchen Leute für Lehre und Jüngerschaft, die mit dem WEC, den örtlichen Gemeinden und dem Bibelseminar an einem Strang ziehen. Mög-lichkeiten bestehen auch für reife Christen, die unter Jugendlichen arbeiten möchten. Die Kirche fasst ausserdem noch andere wichtige Projekte ins Auge. Zurzeit ist Äquatorialguinea Nummer 14 auf der HIV/AIDS-Weltrangliste und hat eine der höchsten Raten für Zentral- und Westafri-ka. Trotz dieser Zahlen ist kein funktionierendes

HIV-Hilfsprogramm bekannt. Betroffene leiden unter der schwerwiegenden Ausgrenzung, und es wird nur wenig dafür getan, das Problem an der Wurzel anzugehen – weder von der Regie-rung noch von den Gemeinden. Christliche Leiter in Äquatorialguinea bieten uns eine wunderbare Möglichkeit an, uns auf ganzheitliche Weise ein-zubringen. Lassen Sie sich anstecken und lassen Sie sich eine Liebe für diese Bevölkerung schen-ken. Dann können viele Leben durch Christus in diesem einzigartigen Land verändert werden. n

n von Geoffrey W. Hahn, stellvertretender Internationaler Direktor für Amerika

Afrika auf Spanisch

R    Junge Leute gehen auf eigene Initiative hinaus in Dörfer, um die Gute Nachricht zu verbreiten. Spontan entstehen neue Gemeinden.

S  Gott ist in diesem kleinen, relativ isolierten Land am Werk. Seine Gemeinde breitet sich fast wie ein Buschfeuer aus.

S  Der Eifer ist beeindruckend, mit dem Christen in Äquatorialguinea das Wort Gottes studieren.

S  Die SIM erhält eine wunderbare Möglichkeit, sich in diesem einzigartigen Land auf ganzheitliche Weise einzubringen!

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«SIM heute» 1/2014 n www.sim.ch4 «SIM heute» 1/2014 n www.sim.ch4 Katastrophen …

Vom “Auszug der Kirche” in JapanAn Akira Satos 54. Geburtstag stand die Welt plötzlich Kopf. Als er an diesem Freitagmorgen erwachte, ging er davon aus, dass er an diesem Tag feiern würde. Doch um 14.46 Uhr war nichts mehr wie vorher.

Der Kalender zeigte den 11. März 2011 – es war der Tag der dreifachen Katastrophe im Nordos-ten Japans. Als erstes zerstörte ein Erdbeben der Stärke 9,0 die Region und löste weitere Tragödien aus. Innerhalb weniger Minuten for-derte ein Tsunami 20‘000 Menschenleben und verursachte eine Kernschmelze im Kernreaktor 1 von Fukushima. Die Folge war eine Zwangseva-kuierung des ganzen Gebietes.

Als Pastor der First Bible Baptist Church (wenige Kilometer von dem Reaktor Nr.1 entfernt) schal-tete Akira Sato um in den Überlebensmodus und kümmerte sich um seine Mitglieder. In den fol-genden Wochen wurde die inzwischen heimat-lose Gemeinde eingeladen, in einem christlichen Ferienlager im Westen Tokyos Unterschlupf zu fi nden, fast 300 km von zu Hause entfernt. Etwa 70 der 200 Mitglieder zogen in dieses Lager um. Der Rest der Überlebenden wurde von Verwand-ten in anderen Teilen Japans aufgenommen. Sato schrieb zwei Bücher über die Erfahrungen seiner Gemeinde, darunter den Bestseller „Exodus Church“ (Auszug der Kirche). Im Nachdenken über die Zeit in der „Wüste“ ist er zu dem Schluss gekommen, dass er für solch eine Zeit geboren wurde. Sein Geburtstag und der Name seiner Gemeinde bestätigen ihn darin.

Einstürzende Mauern – eine einmalige GelegenheitPastor Sato stellt noch weitere Überlegungen an. Zusammen mit den Mauerresten, die der

Tsunami zum Einsturz brachte, sind noch drei andere Mauern gefallen:1. Die Trennwand zwischen Kirche und politischer Gemeinde: Vor der Katastrophe waren christliche Gemeinden den meisten Japa-nern unbekannt. Etwa 99,5% der Japaner sind keine Christen. Weil aber die Kirchen und frei-willige christliche Helfer sich eingesetzt haben, um Hilfsgüter zu verteilen und andere Unter-stützung zu leisten, stieg plötzlich ihr Bekannt-heitsgrad im ganzen Land.2. Die Trennwand zwischen Denomina-tionen: Verschiedene Denominationen liessen ihre Meinungsverschiedenheiten beiseite und taten sich zusammen, um die Bedürfnisse der Bevölkerung zu stillen. Die einst schwindenden Besucherzahlen einer Gemeinde schnellten plötzlich in die Höhe. Die neuen Besu-cher wissen zwar wenig über Gemein-de, aber sie sind offen für Christus. Innerhalb weniger Wochen liessen sich 10 neue Gläubige taufen. Weil es sich diese Gemeinde nicht leisten konnte, das gemietete Gelände zu kaufen, halfen drei andere Denomi-nationen mit, Geld für den Grundstücks-kauf zu sammeln. Quer durch das Spektrum der verschiedenen Kirchen ist der Wille spürbar: „Wir verpfl ichten uns zur Zusammenarbeit – und nicht zum Errichten von Mauern zwischen uns.“3. Die Trennwand zwischen Japan und der Welt: Die welt-weite Kirche hat sich nach der verheerenden Katastrophe auf Japans Seite geschlagen. Das

Zusammengehörigkeitsgefühl wird eine Zeit lang anhalten. Das japanische Volk ist tief beeindruckt und berührt, dass ausländische Christen weiterhin geben, kommen und dienen.

Wachsende OffenheitDie Zerstörung dieser sinnbildlichen Trennwände geht einher mit einer geistlichen Offenheit der japanischen Bevölkerung, wie man sie seit dem 2. Weltkrieg nicht mehr erlebt hat. Gleich zu Beginn der einsetzenden Hilfeleistungen waren es Kirchen, die Nahrung und andere Hilfsmittel an Menschen in Not verteilten. Oft sahen Kinder die freiwilligen Helfer kommen und schrien vor Aufregung: „Oma, Jesus bringt uns wieder Essen und Kleider!“In einem Dorf wurden die Erdgeschosse der meisten Häuser überschwemmt und damit auch

die „Götter-Regale“, auf denen ihre Statuen standen. Als Gemeindemitglieder Hilfsgüter

n von Jeffrey S. Johnston, Asian Access

S  An Akira Satos 54. Geburtstag stand die Welt plötzlich Kopf.

T  Dies ist Gottes Stunde, in der seine versöhnende Liebe durchbricht.

S  Quer durch das Spektrum der Denominationen ist der Wille da: „Wir verpflichten uns zur Zusammenarbeit – und nicht zum Errichten von Mauern zwischen uns.“

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«SIM heute» 1/2014 n www.sim.ch 5«SIM heute» 1/2014 n www.sim.ch 5… und gute Nachrichten

brachten, verteilten sie auch gedruckte Bibel-verse, welche die Bewohner an ihre Wände klebten. Ein Dorfältester überlegte: „Der Tsunami spülte all unsere Götter mit weg. Jetzt hängen bei uns die Worte Gottes über den Götter-Rega-len. Vielleicht sollten wir alle Christen werden.“Kirchen fördern die Einheit und das Zusammenge-hörigkeitsgefühl und lenken ihre Aufmerksamkeit mehr und mehr nach aussen. Das neue Miyagi Mission Network, ein Netzwerk von Gemein-den, hat vor, 1’000 neue Gemeinden zu gründen. Ein Pastor im Landkreis Miyagi hat 33 Hausgemeinden unter den Tsunami-Opfern gegrün-det. Im Landkreis Iwate hat das

„3.11-Gemeinde-Netzwerk“ ein ähnliches Projekt, um der betrof-fenen Bevölkerung zu helfen und Gemeinden im Norden Japans zu gründen. Ortschaften werden durch die Gemeindeaktivitäten berührt und neu belebt. Der Leuchter Christi strahlt hell.

Wiederaufbau von Existenzen und GemeinschaftenNach der Nothilfe folgte eine weitere Aufgabe: der Wiederaufbau. Innerhalb von zwei Jahren wurden wichtige Teile der Infrastruktur in mühe-voller Kleinarbeit wieder hergestellt. Jetzt gilt es für die Leute, ihre Existenz und das lokale Gewerbe wieder aufzubauen. Gemeinden vor Ort bieten Hilfe durch Beratung und Selbsthil-fegruppen an. Oder sie starten soziale Projekte, um die Menschen zum Neuanfang zu motivieren.

Der Verlust des Bekanntenkreises bleibt. Men-schen, die in Übergangsunterkünften wohnen, müssen wieder verwurzelt werden. Viele kommen sich noch vor wie auf einer Irrfahrt. Denken Sie

nur an Pastor Sato: An seinem 55. Geburtstag, nach einem Jahr im Lager, zieht er mit seiner Herde erneut um. Weil sie nicht in ihre gelieb-te Heimatstadt zurückgehen können, siedelt er seine Leute am Rand der Sicherheitszone an. Sato sammelt Geld für ein neues Gemeindehaus und ein Wohnhaus für ältere Gemeindemitglieder. Er ist fest entschlossen: „Wir haben unseren Hei-matort verloren und können nie wieder dorthin zurückkehren. Deshalb müssen wir uns einen neuen aufbauen.“

Dort eine Gemeinde aufzubauen, wo Einhei-mische die neuen Mitbürger als „Evakuierte“ betiteln, bringt einiges an Herausforderungen mit sich. Ein anderes Mal spricht man von ihnen als unerwünschte, verstrahlte Flücht-linge. In diesen schweren Zeiten fi ndet Pastor Sato Trost bei dem Gedanken, dass er für diese bedeutende Zeit geboren wurde. Er stellt sich den Herausforderungen. Dasselbe könnte man auch von der japanischen Kirche sagen. Dies ist Gottes Stunde, in der seine versöhnende

Liebe durchbricht. Seine Gemeinde bringt der japanischen Bevölkerung Hilfe und Hoffnung. Durch die Partnerschaft der SIM mit „Asian Access“, die eine Auszeichnung erhalten hat,

sind SIM-Missionare an verschiedenen Plätzen im Nordosten Japans im Einsatz. Beten Sie bitte für eine reiche Ernte in Japan … und für mehr Mitarbeiter. n

Mehr Informationen fi nden Sie im Tagebuch von Pastor Sato auf www.f1church.comEin Interview mit Pastor Sato (englische Unterti-tel) ist zu sehen auf http://vimeo.com/47352632

S  Dort eine Gemeinde aufzubauen, wo man von Einheimischen als „Evakuierte“ betitelt wird, bringt einiges an Herausforde-rungen mit sich.

S  SIM und Asian Access arbeiten zusammen, um den Menschen im Nordosten Japans Hilfe und Hoffnung zu bringen.

S  Das neue Miyagi Mission Network, ein Netzwerk von Gemeinden, hat vor, 1’000 neue Gemeinden zu gründen.

Das Licht Christi

Vor der dreifachen Katastrophe begann ein bereits über 70 Jahre altes Ehepaar der kon-servativen Baptisten mit

einem Hauskreis zur Gründung einer Gemein-de. Als der Tsunami sie erreichte, wurde die Frau beinahe durch die Tür mit weggespült. Ihr Mann konnte gerade noch ihren Knöchel fassen und sie festhalten. Wie durch ein Wunder gelang es ihm, sie in Sicherheit zu ziehen. Das Untergeschoss wurde stark zer-stört, und das Ehepaar hatte nicht die Mittel, es wieder reparieren zu lassen. Das Haus wurde daher mit Sprayfarbe übermalt und für den Abbruch gekennzeichnet. Ein Pastor der Mennoniten-Brüder fuhr daran vorbei und fragte sich, ob es sich eventuell noch für ein Gemeindehaus eignen könnte. Seine Kirche war vom Tsunami zerstört worden. Er nahm mit den Besitzern, die in eine kleine Miet-wohnung gezogen waren, Kontakt auf. Diese stellten ihm das Haus von Herzen gerne zur Verfügung. Der Mennoniten-Pastor renovierte das Haus. Dort versammelt sich nun seine Gemeinde, zu der sich auch einige Mitglieder des ursprünglichen Hauskreises zählen. Vor dem Haus steht ein Kreuz aus Neonlampen und erhellt die Umgebung – als Zeichen dafür, dass das Licht Christi hell leuchtet.

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«SIM heute» 1/2014 n www.sim.ch6 «SIM heute» 1/2014 n www.sim.ch6 Von den Wellen …

Starke Brandung und warmer Sand: SIM-Mit-arbeiter Bruce Blackbell wuchs mit dem Wellenrei-ten am Cronulla-Strand im australischen Sydney auf. Sehr früh beherrschte er sein Surfbrett und surfte an der Seite von Profi s. Mit 12 Jahren lernte er dann in einem Ferienlager Jesus kennen. Er war fas-ziniert von dem Gedanken an eine Welt, die noch kommen und ewig bleiben wird. Sein Glaube wuchs, er lernte Gott immer besser verstehen, entdeckte mehr und mehr seine Liebe, seine Vergebung und seine Gnade.

Als Bruce noch Teenager war, kam eine Gruppe Gleichaltriger auf die Idee, andere Surfer für Jesus zu gewinnen. Der Gedanke machte in Australien die Runde, und Brett Davis gründete schliesslich 1977 den Verein „Christian Surfers“. Was mit ein paar mutigen Teenagern auf Surf-brettern begann, ist heute bekannt unter „Chri-stian Surfers International“ (CSI) und aktiv in 35 der 120 „surfbaren“ Nationen. (Einzelheiten über die Geschichte von CSI fi ndet man im Buch von Brett Davis „Ground Swell“.)

Bruce Blackwell reiste mit seiner Familie 2007 mit der SIM nach Peru. Er sollte im Rahmen der

„Biblischen Ausbildung am Ort“ (TEE) unterrichten, das ist ein Bibelkurs, der sich Schülern widmet, die keinen Zugang, keine Möglichkeit oder kein Geld für eine Bibelschule haben.

Wie schon viele vor ihm ging Bruce mit TEE in den Dschungel des Amazonas und in die Berge

der Anden. Als er angefragt wurde, Vorstands-mitglied bei Christian Surfers Peru zu werden, stellte er schnell fest, dass viele Surfer ein tiefes Wissen vom Ozean, aber ein nur sehr fl aches von der Bibel haben. Also bot er sich an, sie mittels TEE zu lehren. Auf diese Weise bahnte sich das Studium der Bibel den Weg zu einem der am wenigsten erreichten Volks-gruppen: zu den Surfern.

Die perfekte Welle surfenDas Surfen zieht eine Unmenge von Anfängern, Touristen und Möchtegern-Profis an. Sie bevölkern die bekanntesten Surfstrände der Welt. Vielen von ihnen geht es einfach nur darum, die perfekte Welle zu surfen und dabei möglichst noch fotografiert zu werden, um zu Ruhm und Geld zu kommen oder Profi zu werden. Einige verbringen den ganzen Tag mit Warten auf die eine gute Welle, nur um zu erkennen: Das war nichts!

Zahlreiche Leute leben nur noch für das Surfen. Das geht zu Lasten ihrer Familie, ihrer Arbeit und ihres Zuhauses. Viele sind zu Nichtsesshaften geworden, leben in Autos am Strand oder unter Bäumen. Sie werden zu Einzelgängern, nur damit sie surfen können. Aus aller Welt reisen solche Leute an, um bei

Wettkämpfen dabei zu sein: Sie vergöttern das Surfen. Einige Profi s haben das Evange-lium zwar gehört, wollen sich aber vor Chri-stus nicht beugen, aus Angst, ihre Sponsoren zu vergraulen und ihre Popularität und ihren Reichtum zu verlieren.

Surfer aus aller Welt erreichen und lehrenIm November 2012 feierte CSI seinen 20. Geburtstag. Das Treffen von surfenden und Jesus liebenden Athleten fand an der Nordkü-ste von Honolulu auf Hawaii statt, dem wahr-scheinlichen Geburtsort des Surfsports.

In der Konferenz ging es darum, christliche Surfer herauszufordern, Jesus gegenüber dem Surfen die Priorität zu geben. Ideen wurden aus-getauscht, wie man Surfer rund um den Erdball für Jesus erreichen könnte. Bruce stellte die TEE-Arbeit vor, und verschiedene Landesverbände von Südamerika zeigten wachsendes Interesse. Die Idee ist, unter den Heranwachsenden Leiter zu entdecken und zu fördern und dafür einen all-gemeinen, übergemeindlichen und internationa-len TEE-Kurs zu nutzen.

Während der zwei Wochen nach der Konferenz fand ein Einsatz mit Evangelisation und Jünger-schulung statt, an dem Bruce und andere wie Andy Curruthers, ein Seelsorger für Profi s, teilnah-men und unterrichteten. Ehrenamtliche aus Japan, Norwegen, Südafrika, USA, Australien, Peru und

n von Tabitha Plueddemann

R  Bruce Blackbell (links) ist Missionsmotivator für SIM-Australien. Er arbeitet auch in Teilzeit als Pastor in Port Macquaire, einer Surferstadt nordöstlich von Sydney.

S  Biblische Ausbildung am Ort (TEE) widmet sich Schülern, die keinen Zugang, keine Möglichkeit oder kein Geld für eine Bibelschule haben.

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«SIM heute» 1/2014 n www.sim.ch 7«SIM heute» 1/2014 n www.sim.ch 7… in die Herzen

Damaris und Marco Chilese, Missionare der SIM-Schweiz, arbeiten auf der Insel La Réunion und sind selbst begeisterte Surfer. Sie berichten:

La Réunion ist eigentlich ein Surfparadies. Doch wegen vieler, zum Teil tödlicher Hai-attacken in den vergangenen Jahren ist das Surfen leider nur noch sehr eingeschränkt möglich. Wir konnten schon viele Kontakte zu anderen Surfern knüpfen. Das gemein-same Hobby und die Freude an den Wellen schafft schnell eine freundschaftliche Basis.

Wir haben immer wieder Gespräche über Gott und konnten bisher ca. 30 Surferbi-beln verschenken - Neue Testamente mit Lebenszeugnissen von gläubigen Surfern. Wir möchten bald zu einem Film über einen gläubigen blinden Surfer einladen und hoffen, dass sich dadurch einige verbindlicher für Jesus interessieren.

Mehr Informationen zu Christliche Surfer International:

http://christiansurfers.net

S  Christian Surfers International (CSI) feierte seinen 20. Geburtstag. CSI arbeitet in 35 der 120 „surf-baren“ Nationen.

T  2013 nahm Bruce als Vorstandspräsident der christlichen Surfer in Peru an der Amerika-Konferenz in Ecuador teil.

Brasilien sprachen zu der Zuschauermenge, die die Triple-Crown-Profi -Meisterschaften verfolgten. Der Aufwand hat sich gelohnt. Drei beteiligte Ortsgemeinden baten um regelmässige Unterstüt-zung von Teams bei den jährlichen Wettkämpfen, wo Tausende aus aller Herren Länder um den begehrten Triple-Crown-Pokal kämpfen.

Vor Kurzem kehrte Bruce mit seiner Familie nach Australien zurück, um dort als Missionsmotivator

für die SIM zu arbeiten. Bruce arbeitet in Teilzeit als Pastor in Port Macquaire, einer Surferstadt nordöstlich von Sydney, wo die nationalen Surf-Wettkämpfe stattfi nden. Seine verschie-denen Leiterpositionen in Südamerika versucht er beizubehalten. Darunter fällt natürlich auch die Vorstandsmitgliedschaft bei den christ-lichen Surfern in Peru. Zweimal im Jahr reist er dort hin, um die TEE-Arbeit zu vertreten und Diplome zu verleihen. Sein Einsatz trägt dazu bei, dass Surfer in Südamerika in Gottes Wort verwurzelt und ausgerüstet werden, alle Völker zu Jüngern zu machen. n

R  CSI versucht Surfer rund um den Globus zu errei-chen, und einige sehen ein, dass die Suche nach Ehre und Reichtum nicht alles ist.

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«SIM heute» 1/2014 n www.sim.ch8 Neue Mitarbeiter aus Québec

Avantgardistisch und einfluss-reich, gebildet und wortge-wandt, kultiviert und schick

– Franzosen haben schon immer Künstler, Philosophen und Schriftsteller von Welt-ruhm hervorgebracht. Gleichzeitig sind sie auf dem neues-ten Stand der Technik und Medizin. Auf geistlichem Gebiet sieht es jedoch ganz anders aus: Weniger als ein Prozent der Bevölkerung bekennt sich zum Glauben an Jesus Christus. Tatsächlich gibt es mehr Hellseher als Haus-ärzte, und in 35‘000 der 37‘000 Städte und Dörfer gibt es keine evangelische Kirch-gemeinde. Das alles bringt Frankreich mit an die Spitze der Länder mit enormen geistlichen Bedürfnissen.

Allerdings ist für Frankreich das Evangelium nichts Fremdes. Der Reformator und geborene Franzose Jean Calvin hat Schriften verfasst, die starken Einfluss auf die Hugenotten ausgeübt haben, Mitglieder der reformierten Kirche Frankreichs des 16. Jahr-hunderts. Das Profil des Volkes und die geistliche Geschichte Frankreichs wurden heftig durchein-andergebracht, als grausame Verfolgungen eine halbe Million Hugenotten ins Exil trieben. Ab dem Ende des 17. Jahrhunderts suchten viele von ihnen Zuflucht in anderen Ländern und Erdteilen, wie beispielsweise Nordamerika, wohin sie ihr gesamtes Wissen, Können und ihr evangelisches Christsein mitnahmen. Nach ihrer Flucht schüttete ein Schriftsteller sein Herz aus und schrieb: „Fran-kreich hat seine Seele verloren.“

Steve Cyr ist ein waschechter Quebecer. Seine Frau Laura ist die Tochter des Ehepaares David & Nancy Dytynyshyn, Gemeindegründer in Québec aus Ontario, die mit der SIM bereits in Niger und Fran-kreich gearbeitet haben. Steve besitzt ein Master-Diplom in Theologie und arbeitete neben seinem Dienst als Diakon und Prediger seiner Gemeinde in Montréal auch als Gefängnisseelsorger in einem Hochsicherheitstrakt. Er hat sich seinen Schwiegervater als Mentor in Sachen Gemeinde-gründung gewählt. Steve und Laura sehen es als

ihre Berufung von Gott, ihren Glauben auf dem „Alten Konti-

nent“, in Frankreich, zu teilen, wo sie in einem der 35‘000 Orte eine Gemeinde gründen wollen, in denen noch keine existiert.

Die Gymnasiasten in Frankreich haben sieben Stunden pro Woche Philosophie-Unterricht. Zunächst begeistert und in der Erwartung, dort Antwort auf ihre Lebensfragen zu erhalten, stellen sie mit zunehmender Verzweiflung fest, dass ihre Hoffnung durch die pessimistischen Schluss-folgerungen der Philosophie, dass das Leben keinen Sinn und kein Ziel habe, zunichte gemacht wird. Kein Wunder, dass manche Jugendliche in diesem Alter ihrem Leben ein Ende setzen. Ebenso wie Québec befindet sich auch Frankreich

auf geistlichem Gebiet an einer Kreuzung. Die von Institutionen verwaltete Religion wurde seit Langem vernachlässigt. Der Materialismus ist der neue Gott der Postmoderne. Und doch spüren viele ein Bedürfnis nach dem wahren Gott. Die Christen in Frankreich bilden eine kleine, aber wachsende Minorität. Gemeindegründer aus Frankreich und dem Ausland beobachten, wie sich Jahr für Jahr neue Gemeinden bilden.

Wenn man zusammenfassen will, kommt man nicht an der Tatsache vorbei, dass die Sprache Molières in 25 Staaten Afrikas und verschie-denen Regionen der Welt gesprochen wird. Es gibt einige Gebiete mit unerreichten Volksgrup-pen, in denen nur wenige Missionare arbeiten, weil das Erlernen der französischen Sprache für viele eine grosse Hürde ist. Wenn die Anzahl der Gemeinden in Frankreich steigt - einem Land mit enormem Potential zur Sendung von Missi-onaren - wird es viel wahrscheinlicher, dass sich das Evangelium in der französisch sprechenden Welt verbreitet. Lassen Sie uns gemeinsam Steve und Laura im Gebet unterstützen, die schon bald nach Frankreich aufbrechen möchten. Ihr Ziel ist es, dort Gottes Reich mit zu bauen in Zusammenarbeit mit France Mission, einem Partner der SIM, und ihrer sendenden Gemeinde, Calvery Chapel in Montréal. n

n von Angela Brandle, Direktorin SIM-Québec

Tatsächlich gibt es mehr Hellseher als Hausärzte, und in 35‘000 der 37‘000 Städte und Dörfer gibt es keine evangelische Kirchgemeinde.

S  Die Stadt Bourges liegt Steve und Laura am Herzen.