Servus in Stadt & Land 09/2

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P. b. b., GZ12Z039142P, Verlagspostamt 1110 Wien SEPTEMBER 09/2012 EUR 3,90 CHF 6,50 in Stadt & Land & 09/2012 EINFACH . GUT . LEBEN 2 2 KLETTERPFLANZEN & FENCHEL & VERGESSENE APFELSORTEN & EIN HAUS AM ATTERSEE & ALPHÖRNER & ISCHLER LIACHTBRATL Von der Natur geschmückt Im Tal der Smaragde & Auf Torbergs Spuren in Altaussee & Fliegenfischen im Mostviertel > Frisch von der Alm Herzhaftes zum Nachkochen Glückliche Gänse Zu Gast in der Buckligen Welt

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Servus in Stadt & Land - Vorschau auf die Ausgabe 09/2012

Transcript of Servus in Stadt & Land 09/2

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    Von der Natur geschmckt

    Im Tal der Smaragde & Auf Torbergs Spuren in Altaussee & Fliegenfischen im Mostviertel >

    Frisch von der Almherzhaftes zum nachkochen

    Glckliche Gnse zu gast in der buckligen Welt

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    14 KletterknstlerMauerkatze, Trompetenblume und Co leuchten jetzt in allen Farben.

    20 Fast vergessenMartin Artner zieht im Waldviertel Bume mit alten Apfelsorten.

    26 Paradies mit HasenstallEin Knstler-Ehepaar belebt einen Naturpark in Hainburg an der Donau.

    36 Reife SchnheitenSptsommerlicher Formenzauber im Staudenbeet.

    140 Heimliches WaldhuhnJetzt hat man die seltene Chance, das kleine Haselhuhn zu ersphen.

    Natur & Garten 48 Schmackhafter

    AllesknnerOb Knolle, Samen oder Grn vom Fenchel kann man einfach alles essen.

    56 Frisch von der AlmHerzhafte Htten-Rezepte.

    64 Guten Morgen!Wir backen ein Handsemmerl.

    68 Das neue Leben der SauerbirlaEine kleine Geschichte der Elsbeere und ihrer Wiederentdeckung.

    72 Zeit zum LesenDie Trauben sind reif, und wir haben damit Kstlichkeiten zubereitet.

    Kche 80 Ein Haus mit Wanderlust

    Familie Wurm hat ein altes Haus vom Innviertel an den Attersee bersiedelt.

    88 Schmucker LadenhterSo werden alte Schubladen zu einem dekorativen Raumteiler.

    90 Bunter ApfelschmuckHbsche Gestecke, Kerzenstnder und Krnze zum Selbermachen.

    94 Basteln mit KindernWie aus Omas Taschentchern duftende Krutersackerln werden.

    96 Zimmer mit AussichtWir verschnern die Veranda und machen es uns dort gemtlich.

    Wohnen

    September 2012Inhalt

    14

    94

    36 20

  • Servus 7

    102 Eine Zierde fr jedes TuchMaria Schmidhuber hat in Eugendorf den Stoffdruck fr sich entdeckt.

    106 Torberg in AusseeAuf den Spuren des Dichters, an den sich hier noch einige gut erinnern.

    120 Die Suche nach dem grnen SteinUnterwegs im Habachtal mit Smaragdsucher Alois Steiner.

    132 Die Fliegen an der LeineEine Lehrstunde mit Fliegenfischer Franz Xaver Ortner an der Ybbs.

    144 Im Land der tausend HgelZu Gast in der Buckligen Welt.

    Land & Leute 116 Nationalfeiertag zu

    Bad IschlAm ersten Montag nach Michaeli wird im idyllischen Kurort ein Fest gefeiert, dessen Ursprung tief im Mittelalter liegt: das Liachtbratln.

    128 Wenn der Berg ruftJohann Pckl fertigt in seiner Werk-statt im Salzkammergut Alphrner. Das Instrument diente einst als Orientierung fr verirrte Wanderer.

    170 Alte ZeitenDas Leben der steirischen Winzer war hart. Besitzlos bearbeiteten sie die Weingrten der Gutsherren, den Weinkeller bekamen sie nie zu Gesicht.

    Brauchtum

    5 Editorial 10 Mundart 12 Servus daheim 32 Schnes fr drauen 34 Der Garten-Philosoph 40 Selbst gebaut: Strickleiter 42 Gartenpflege, Mondkalender 46 Natur-Apotheke: Rosmarin 66 Omas Kochbuch: Wiener Bruckfleisch 78 Schnes fr die Kche 100 Schnes fr drinnen 112 Michael Khlmeier: Das Gasthaus zum Roten Mandl 156 Gutes vom Bauern 158 Bernhard Aichner: Fast ein Mrchen von der Liebe 162 ServusTV: Sehenswertes im September 166 Feste, Mrkte, Veranstaltungen 178 Impressum, Bezugsquellen

    Coverfoto: Katharina Gossow

    Standards

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  • 26 Servus

    gartenbesuch

    Das Knstler-Ehepaar Kurt Graf und Mueh Graf-Thanheuser belebt einen ebenso blhenden wie vitaminreichen Naturpark in Hainburg an der Donau.

    TexT: ruth Wegerer FoToS: simone andress

    Paradies mit Hasenstall

  • Servus 27

    ie schmale Strae fhrt an der sattgrnen Eleganz eines Golfplatzes vorbei, an einem leuchtend gelben Sonnenblumen-feld und einer Pferdekoppel, ehe durch das dichte Gebsch einige verstreute Huschen lugen. Zuerst sieht man einen charmant in die Jahre gekommenen Bauwagen, wenig spter schon das himmelblaue Huschen, das sich ein bisschen scheu hinter wild bl-henden Sommerblumen versteckt: Das ist der Hasenstall, das idyllische Refugium des Bildhauers Kurt Graf und der Malerin Mueh Graf-Thanheuser.

    Hasenstall?Bis zum Ersten Weltkrieg, erzhlt Mueh

    Thanheuser, gab es hier nur Auwlder und Felder. Danach wurden ehemaligen Soldaten Grundstcke zugeteilt, die so gro waren, dass man mit dem Anbau von Gem-se und der Zucht von Kleinvieh als Selbst-versorger leben konnte und unter diesem Kleinvieh waren natrlich auch Hasen.

    ber AfrikA nAch hAinburg

    Kurt Graf, er stammt aus dem Marchfeld, erwarb das in Hainburg liegende 15.000 Quadratmeter groe Grundstck mit Som-merhuschen Mitte der 1980er-Jahre. Es war gnstig genug, sagt er, dass ich mir leisten konnte, meinen Traum vom selbst gestalteten Naturraum zu erfllen. Doch bevor er hier Wurzeln schlug, ging er erst einmal als Entwicklungshelfer nach Afrika.

    So blieb der Hasenstall noch eine Zeit-lang verwaist. Leben kam erst ein paar Jah-re spter in ihn, als Kurt Graf, mittlerweile aus dem Ausland zurckgekehrt, Mueh Thanheuser kennenlernte.

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    chinaschilf und Astern, Taglilien, hibiskus und viele einjhrige Sommerblher geben im Sptsommer Wohnhaus und Werkstatt einen romantischen rahmen.

    9FaSt ein Viertel-

    jahrhundert liegen die erSten arbeiten zurck.

    kurt und Mueh haben einen garten

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    der terraSSe deS blauen haSenStallS

    wunderbar berblickt.9

  • 28 Servus

    Sie teilten nmlich nicht nur die Liebe zueinander, sondern auch die zur Kunst, zur Natur und zur Grtnerei.

    In dem riesigen Grundstck von der Gr-e eines Parks konnten sie ihre Sehnsucht nach einem eigenen Garten Eden stillen. Hilfreich auch, dass sie selbst reichlich Er-fahrung mitbrachten und vonseiten ihrer Familien vorbelastet sind: Kurts Eltern wa-ren Agraringenieure und begeisterte Haus-grtner, Muehs Urgrovater professioneller Grtner und Gartengestalter. Ihrer Familie gehrte auerdem ein Blumengeschft in Wien.

    Fast ein Vierteljahrhundert liegen die ersten Arbeiten mittlerweile zurck. In dieser Zeit haben die beiden wahrhaftig ein kleines Paradies erschaffen, das man von ihrer Terrasse wunderbar berblickt: Sptsommerlich flammende Staudenbeete, schwer tragende Apfel- und Birnbume und ein groes, dicht bepflanztes Gemsebeet fallen einem auf.

    Das gerettete Krimi-salettl

    Kurt und Mueh erinnern sich noch gut an die Anfnge. Das Sommerhuschen war schon deutlich in die Jahre gekommen, aber das junge Paar entschied sich gegen einen Abriss. Ganz im Gegenteil: Der Hasenstall wurde mit viel Liebe und Sorgfalt komplett renoviert, ein wenig vergrert und der Dachboden zu Wohnraum ausgebaut. Dann wurde das Huschen noch auen mit Holz verkleidet und mit einem frhlichen hell-blauen Anstrich versehen.

    Parallel dazu begann die Arbeit im Gar-ten. berall wurden Beete angelegt, Hecken und Bume gepflanzt. Freilich folgte alles einer gestalterischen Idee, die sich heute, viele Jahre spter, aufs Wunderbarste ent-faltet hat: Hecken gliedern den Naturpark des Ehepaars, Sichtachsen ffnen ihn dem Blick des Betrachters.

    Aus der Vogelperspektive lassen sich die verschiedenen Bereiche gut erkennen, beim Flanieren erlebt man aber immer wieder berraschungen: Da wird ein freies Wie-senstck von einer Gruppe Raben erobert allerdings solchen aus Keramik, denn sie entstammen Muehs Tpferwerkstatt , dort auf dem Hgelchen thront eine Art Salettl, das hier sein Zuhause gefunden hat.

    Das zauberhafte Huschen sollte einfach abgerissen und entsorgt werden, nachdem es in einem Kriminalfilm eine tragende Rol-le gespielt hatte aber Muehs lterer Sohn Sebastian, der als Requisiteur fr Film und Fernsehen arbeitet, rettete es, indem er es der Obhut der Mutter berantwortete, die ihm heute dafr noch dankbar ist.

    Unter zwei trompetenwinden eher kleine Bumchen als Kletterer wuchert der topf-garten als Unterpflanzung. im unteren Bild ist links der gemsegarten zu sehen, rechts verschiedene blhende inseln, der Obstgarten und Hecken in unterschiedlichen Formen.

  • Servus 29

    9Die GrunDStcke

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    anGeleGt, Die hier alS SelbSt verSorGer leben

    Sollten. alljhrlich wirD Seither reiche ernte einGefahren.

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    Sommerliche Sonnenhte leuchten im Vordergrund, hinter den Blumenbeeten parkt ein alter Bauwagen. Er wird bei drohendem Hochwasser als Fluchtwagen genutzt.

    Die Mexikanische Sonnenblume wiederum wird gern als ser Landeplatz verwendet (re.). Am Ast des Birnbaums drngen sich schon die gelben Butterbirnen (li. u.).

    Fr den Bildhauer Kurt ist die groe Werkstatt ein Segen. Hier im Grnen entstehen den gan- zen Sommer ber neue Werke. Die Natur glnzt mit ihrer eigenen Farben- und Fomenvielfalt: pinkfarbene Dahlien (li.), violetter Hngender Fuchsschwanz ber gelb-orangen Tagetes (o.).

  • 30 Servus

    Dahlien, Fuchsschwanz, Sonnenhut, Zinnien, Taglilien an den ppigen sptsommerlichen Farben im Garten kann man sich gar nicht sattsehen. Doch nicht nur der Blick auf die Bltenpracht lohnt, sondern auch der Blick dahinter: Denn dort hat Kurt sein Reich errichtet, einen eindrucksvollen Gemsegarten. ber 30 Gemsesorten finden sich in dem feldgroen Beet, der Groteil davon wird im Frhjahr in Saatkistchen vorgezogen und dann ausgepflanzt.

    Porree und Mangold gedeihen hier, Fenchel und Rote Rben, Sellerie und die verschiedensten Zwiebelsorten, natrlich Knoblauch und Pfefferoni, Zucchini und Melanzani, Paradeiser, Fisolen, Kraut und Kohlsprossen, Erdpfel, Krbisse und Kukuruz, jede Menge Salate wie Chicoree und Radicchio und Kruter von Basilikum bis Liebstckel. Wie gut, dass der leidenschaftliche Gemsegrtner in der leidenschaftlichen Kchin Mueh eine begeisterte Abnehmerin seiner vitaminreichen Groproduktion wei!

    Gibt es denn irgendetwas, das Kurt und Mueh nicht anbauen? Auergewhnliche Pflanzen sind eine groe Herausforderung, sagt Kurt. Aber die Erfahrung der Jahre hat ihn gelehrt, dass seiner Lust auf neue Erfahrungen Grenzen gesetzt sind. Meine Lieblinge waren die chinesischen Strauchpfingstrosen, sagt er, aber die sind leider dem Hochwasser zum Opfer gefallen und zwar mehr als nur ein Mal Seither setze ich nur mehr robuste Pflanzen wie Taglilien oder Staudenpfingstrosen.

    wenn es regnet, kommt die angst

    Ja, das Hochwasser. Man sieht die Donau vom Garten aus gar nicht, aber in nur ein paar hundert Meter Entfernung fliet sie hinter einem Wall verborgen vorbei. Nicht weniger als sieben Mal verwandelte der Strom das Hainburger Paradies ber Nacht in eine Schlammwste.

    Wenn es lngere Zeit stark regnet, werden wir nervs, sagt Kurt. Dann muss zuallererst die Werkstatt des Bildhauers in Si

    cherheit gebracht werden dafr steht der Bauwagen bereit, den der Besucher schnell fr eine Behbschung halten knnte. Nein, nein, lacht Kurt, der steht hier nicht als Dekoration, sondern als Fluchtwagen!

    Wenn die Wassermassen wieder einmal ihre Oase berfluteten, verzagten sogar Kurt und Mueh ein bisschen. Der Gedanke an einen kleineren Garten in sicherer Entfernung hatte in solchen Momenten schon etwas Reizvolles, gesteht Kurt.

    Letztlich lieen und lassen sich die beiden dann aber doch nicht von den Launen der Natur unterkriegen: Ein Weilchen wollen wir hier schon noch durchhalten und unseren Garten Eden genieen!

    Und es ist tatschlich ein Paradies, eine farbenprchtige Inspiration fr die Knstlerseelen und ein Idyll. Vor allem wenn man bei Sonnenuntergang auf der Terrasse sitzt, den Blick ber die Pflanzen und Blumen geniet und dazu ein von Mueh gezaubertes Stck Kuchen aus dem Obstgarten, der auch heuer wieder so reich trgt. 3

    das salettl, von muehs tnernen raben bewacht, ist ein wunderbarer Platz zum nichtstun, Lesen und entspannen mitten im Paradiesgarten.

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    Mueh kann schon die ersten Melanzani ernten, und Kurt freut sich ber reichen Kartoffelertrag. Mangold, Fenchel und viele Salate garantieren einen abwechslungsreichen Speiseplan (re.).

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    Raben

    WeidenRundwiese

    Wald

    Gartenhuschen

    Rosengarten

    Apfelbaum mit Sitzplatz

    Hecken

    Wiese

    Wohnhaus Hasenstall

    Zirkuswagen

    Werkstatt

    Bienen

    Steinkunstwerke

    Gemsegarten

    Staudenbeete

  • kochen mit trauben

    Jetzt hngen sie s und prall in den Reben: Die Trauben sind reif, und der Groteil davon wird wohl zu Wein gekeltert werden. Wir haben uns schnell noch ein paar gesichert und sie in der

    Kche zu einem herbstlichen Wohlgenuss verarbeitet.Redaktion: uschi korda & alexander rieder Fotos: eisenhut & mayer

    Zeit zum Lesen

    72 servus

  • Zutaten fr 4 PersonenZeitaufwand: 1 Stunde

    Fr die Specktrauben:600 g blaue Weintrauben150 g gerucherter durchwachsener speck1 Prise Zucker250 ml Hhnersuppe1 spritzer rotweinessig2 Zweige rosmarinPfeffer

    Fr die Kndel:60 g Zwiebel1 eL Butter250 g altbackene Laugenstangen200 ml Milch2 groe eier1 eL gehackte Petersilie1 eL Mehlsalz, Muskatnuss50 g gehackte Walnsse

    ZuBereitung1. Die Trauben waschen, halbieren und entkernen.

    Den Speck in feine Streifen schneiden.2. In einer Pfanne Speck anschwitzen und die Trau-

    ben mit 1 Prise Zucker zugeben. Kurz anschmoren und Hhnersuppe zugieen. Mit Essig ablschen, Rosmarinzweige einlegen und pfeffern. 10 Minu-ten bei kleiner Hitze kcheln.

    3. In der Zwischenzeit fr die Kndel Zwiebel sch-len, fein hacken und in Butter hell anschwitzen.

    4. Laugenstangen in kleine Wrfel schneiden und mit Milch bergieen. Die Eier verquirlen, mit Zwiebel und Petersilie unter die Brotwrfel mi-schen. Zum Schluss Mehl einrhren, mit Salz und Muskatnuss wrzen.

    5. Aus der Masse 8 bis 12 Kndel formen und in Salzwasser 12 Minuten unter dem Siedepunkt ziehen lassen.

    6. Die Specktrauben anrichten, Kndel darauf- setzen und mit Walnssen bestreuen.

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    Brezenkndel mit SpecktrauBen

  • buRGENLAND

    TraubenfleckZutAtEN fR 1 bLEchZeitaufwand: 2 Stunden

    400 g Mehl25 g Germ200 ml lauwarme Milch1 EL Vanillezucker2 Eier1 Prise Salz500 g blaue und grne trauben100 g Kristallzucker50 g flssige butter

    ZubEREituNG1. Mehl in eine Schssel sieben und in

    der Mitte eine Mulde formen. Germ in der Hlfte der Milch auflsen, in die Mulde gieen und mit etwas Mehl bestreuen. Das Dampfl 15 Minuten reifen lassen.

    2. Das Dampfl mit der restlichen Milch, Vanillezucker, Eiern und Salz zu einem weichen, glatten Teig verkneten. In eine Schssel legen, mit einem feuch-ten Tuch bedecken und 45 Minuten gehen lassen.

    3. Das Backrohr auf 200 C Ober-/Un-terhitze vorheizen.

    4. Den Teig halbieren und zwei gleich groe dnne Fladen ausrollen. Einen Fladen auf ein Backblech legen, mit der Hlfte der Trauben belegen und die halbe Menge Zucker darberstreuen.

    5. Den zweiten Fladen darberstlpen und die Teigrnder festdrcken. Die restlichen Trauben auf dem Teig ver-teilen, mit Zucker bestreuen und mit flssiger Butter betrufeln.

    6. Den Traubenfleck nochmals 20 Minu-ten gehen lassen und im Backrohr etwa 30 Minuten backen.

    74 Servus

  • Zutaten fr 4 PersonenZeitaufwand: 1 Stunde

    100 g Zwiebel40 g schweineschmalz 400 g sauerkraut 250 ml riesling500 ml klare Gemsesuppe1 Lorbeerblatt5 angedrckte Wacholderbeeren tL anissamen250g grne Weintrauben1eL Zuckersalz, Pfeffer

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    RieslingkRaut mit tRaubenZubereItunG1. Zwiebel schlen und in feine Streifen schneiden.

    In einem Topf Schmalz zerlassen, Zwiebel darin hell anschwitzen. Sauerkraut zugeben und kurz durchrsten. Mit 200 ml Riesling ablschen und Suppe zugieen. Lorbeerblatt, Wacholderbeeren und Anissamen einrhren und zudecken. Etwa 30 Minuten schmoren lassen.

    2. Weintrauben waschen, halbieren und entkernen. In einem Topf mit Zucker leicht karamellisieren. Mit dem restlichen Riesling ablschen und die Trauben unter das Sauerkraut mischen.

    3. Das Rieslingkraut mit Salz und Pfeffer abschme-cken und weitere 10 Minuten bei kleiner Hitze ziehen lassen.

    Passt als Beilage zum Schweinsbraten oder zu einem gebratenen Sulmtaler Huhn.

  • 76 Servus

    Zutaten fr 4 PersonenZeitaufwand: 1 Stunde

    4 Kaninchenkeulensalz, Pfeffer60 g Butter4 schalotten2 Knoblauchzehen250 ml Gewrztraminer 400 ml Geflgelfondgeriebene schale von Zitrone 100g Crme frache200g grne tomatenestragonzweige zum Garnieren

    ZuBereitunG1. Kaninchenkeulen salzen und pfeffern. In einem

    Schmortopf Butter zerlassen, die Keulen darin von allen Seiten scharf anbraten und heraus- nehmen.

    2. Schalotten und Knoblauch schlen, fein hacken und im Bratfett hellbraun anschwitzen. Mit Ge-wrztraminer ablschen und auf die Hlfte einre-duzieren. Mit Geflgelfond aufgieen, Zitronen-schale und Kaninchenkeulen zugeben. Zudecken und bei kleiner Hitze 20 Minuten schmoren.

    3. Crme frache einrhren und ohne Deckel weitere 10 Minuten kcheln.

    4. Die Trauben zugeben und 5 Minuten ziehen lassen. Kaninchenkeulen anrichten, mit Trauben-sauce bergieen und mit Estragonzweigen garnieren.

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    KaninchenKeule mit trauben

  • Krnten

    Trauben im backTeigZutaten fr 4 PersonenZeitaufwand: 15 Minuten

    800 g grne und blaue trauben an der rebe160 g glattes Mehl250 ml sekt2 eier1 tL Vanillezucker, salz1 l Pflanzenl zum frittierenstaubzucker zum Bestreueneis oder sorbet fr die Garnitur

    ZuBereitunG1. Trauben an der Rebe hei und kalt ab

    waschen. Mehl zuerst mit Sekt glatt rhren, dann Eier, Vanillezucker und Salz unterschlagen.

    2. In einer Pfanne l auf ca. 175 C erhitzen. Die Trauben durch den Backteig ziehen und goldbraun frittieren.

    3. Auf Kchenpapier abtropfen lassen und hei anrichten. Mit Eis oder einem suer lichen Sorbet garnieren.

  • 80 Servus

    Alte Bauernhuser, denen an einem anderen Ort neues Leben eingehaucht wird, sind etwas ganz Besonderes. Das Haus der Familie Wurm wurde bereits zum zweiten Mal bersiedelt. Balken fr Balken

    wechselte es vom Innviertel an den Attersee. TexT: uschi korda FoToS: harald EisEnbErgEr

    Ein Haus mit Wanderlust

    hausbEsuch

  • 350 Jahre hat die alte Holzdecke in der Ess-Stube bereits am Buckel. Damit man sich nicht den Kopf anschlgt, wurden smtliche Rume im Erdgescho mit einem Mauersockel erhht. Das Kruzifix im Herrgottswinkel haben Doris und Wolfgang Wurm unabhngig voneinander auf einem Flohmarkt entdeckt. Wolfgang war der Schnellere.

  • 82 Servus

    n Wrde gealtert steht es da. So, als ht-te es schon Gustav Klimt und Emilie Flge bei ihren Sommerfrischen rund um die vor-letzte Jahrhundertwende vorbeispazieren gesehen. Ein bisschen trotzig auch, wenn dunkle Gewitterwolken einen Schatten ber die ganze Gegend legen. Dann wieder kind-lich-frhlich, wenn die kleine Attergaubahn mit hellem Gepfeife vorbeirattert.

    Und es steckt voller Leben, was das Haus der Familie Wurm in Palmsdorf am Attersee von so manch anderer Salzkammergut-Villa unterscheidet, die schon von weitem ge-pflegte Langeweile verstrmt.

    Drei Tchter Miriam, 19, Laura, 18, Magda, 16 plus zwei angehende Schwie-gershne, ein Esel namens Stitch und die Ziege Zilli tummeln sich auf dem kleinen Anwesen. Und wir drfen das aus der Be-obachtung vermuten weil Mama Doris und Papa Wolfgang auch nicht gerade mit viel Sitzfleisch ausgestattet sind, ist hier dauernd alles in Bewegung.

    Selbst das Haus, das sich in seinem lan-gen Leben aber dann doch immer wieder ausgedehnte Ruhepausen gnnte. So auch jetzt. 18 Jahre sind es immerhin bereits her, dass es aus Lochen im Innviertel hierher-gewandert ist.

    Pack mas an, wird scho schiefgehn

    Es war Anfang der 1990er-Jahre, als Doris, eine Dasige, und Wolfgang, ein assimilierter Zuagroasta aus Linz, sich auf die Suche nach einem alten Huschen in der Gegend machten. Entweder saen aber bereits Wiener oder Deutsche drauf, oder es war berteuert, sagt Wolfgang. Wir waren schon richtig sauer. Nicht, dass das junge Paar damals aus groer Not ein Dach ber den Kopf gebraucht htte die beiden leb-ten gemtlich in einer Altbauwohnung im Schloss Kogl in St. Georgen. So ein eigenes Heim mit viel Platz drum herum zum Aus-leben ist aber halt doch etwas anderes.

    Trotzdem begannen sie, sich langsam von ihrem Traum zu verabschieden, und planten erst einmal eine zweimonatige Rei-se nach Australien. Doch dann fanden sie in der Lokal zeitung ein kleines Inserat ber ein 350 Jahre altes Austragshaus im Innviertel, das zum Abtragen angeboten wurde. Wir fuhren sofort hin, sagt Doris, und als

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    smtliche kchenmbel sind ganz aus altem holz und unlackiert. dahinter versteckt sich mitunter moderne Technologie ein eiskasten und ein geschirrspler zum Beispiel. den steintrog, der als abwasch dient, hat das Paar wie so vieles andere im haus auf einem flohmarkt in der gegend gefunden. so auch das Bord, in dem frher schttelbrot getrocknet wurde und in dem heute Teller lagern. darber befindet sich das ehemalige Bettlerloch.

  • Von Kindesbeinen an saen die Mdels auf den Kasteln und sahen Mama Doris beim Kochen zu. Der Kamin, ein originalgetreuer Nachbau, verbindet die Kche mit der Ess-Stube und dient im Winter auch zum Backen (links).

  • Da, wo einst der Stall war, ist jetzt ein gemtliches Wohnzimmer. Die Ziegelmauern sind originalgetreue 50 Zentimeter dick, dadurch brauchten die kleinen Kastenfenster eine grozgige Laibung, um gengend Licht hereinzulassen. Unten: Die alte Bauerntruhe war das Hochzeitsgeschenk von Doris Eltern.

    In der ehemaligen Tenne steht ein groer Ofen, der im Winter auch die oberen Stockwerke beheizt. Das Ge wlbe im Vorraum (links) hat sich Wolfgang ein gebildet und aus alten Ziegeln selbst gemauert.

  • Servus 85

    wir von einem Hgel auf das Haus hinuntersahen, wussten wir sofort: Das ist unseres!

    Mit Mauern, Zimmern und Ziegelschupfen sprich: mit Huslbauen hatte das Paar allerdings so gut wie keine Erfahrung. Wolfgang ist Industriedesigner, Doris im sozialen Bereich ttig. Doch genau auf diesem Hgel begann sich eine Vision zu manifestieren. Das reine Abenteuer im Kopf fhrte zielstrebig zu einem beherzten Pack mas an, wird scho schiefgehen!.

    Als ein Zimmermann das Holz auf seinen Zustand berprfte, stie er auf alte Nummerierungen der Trame. Vor etwa 100 Jahren wurde das Haus nmlich schon einmal bersiedelt. Vom dortigen Hgel hinunter in die Ebene. Genau von dort musste es jetzt wieder weg, weil ein Rckhaltebecken fr den Bach geplant war. Bei einem Glas Wein wurde der Kauf besiegelt, und dann hatten die beiden genau ein Jahr Zeit, um sich einen passenden Grund zu suchen.

    Doch Doris und Wolfgang Wurm reisten zunchst wie geplant ans andere Ende der Welt. Schne Platzerln zum Immerbleiben htten sie dort gefunden, sagt Doris. Und wer wei, vielleicht wren sie nicht zurckgekommen, wenn hier erstens nicht das alte Haus gewartet htte und zweitens Doris nicht schwanger geworden wre. Ich war brigens immer schwanger, sagt Doris. Beim Abtragen, beim Aufbauen und beim Einziehen.

    Das mit dem Grund wurde dann doch noch etwas knapp, aber dann ging es Schlag auf Schlag. Zwlf Mann, alle aus der Familie und dem Freundeskreis, brauchten zwei Tage zum Abtragen. Bis das Haus wieder fertig dastand, dauerte es noch zwei Jahre.

    ErhhtEs raumgEfhl

    Obwohl der Baukrper nahezu identisch erhalten blieb, hat man das Haus behutsam den Erfordernissen der modernen Zeit und einer jungen Familie angepasst. Wir haben es auch gedreht, sagt Wolfgang, weil Bauernhuser idealerweise nach Osten ausgerichtet sind und das Wetter meist aus dem Westen kommt. Deshalb tritt man jetzt dort ein, wo einst der Mist durch die Hintertre rausgetragen wurde. Auerdem steht es nun auf einem Keller, und die ehemaligen Steinmauern wurden durch Ziegeln ersetzt. Mit einem Sockel hat Wolfgang auch die Rume im Erdgescho erhht. Samt den Trstcken natrlich, sonst htten wir uns dauernd den Kopf angehaut.

    Da wo frher Stall und Tenne waren, ist heute ein Wohnzimmer, zum Teil so

    Blick vom einstigen heuboden hinunter ins heutige Wohnzimmer. hinter den alten Balken links ver-birgt sich das elterliche schlafzimmer. Darber, direkt unterm Dach, logieren die drei mdels, jede in einem eigenen Zimmer.

    Vor ein paar Jahren hat Wolfgang einen alten stadl aufs grund-

    stck bersiedelt und sich dort eine rauchkuchl eingerichtet. Von seinen Kasnocken ist die

    ganze familie begeistert (unten).

  • 86 Servus

    wie ursprnglich loftartig nach oben ge-ffnet. Dadurch hat das Paar zwar Platz fr Rume, die ja bei einer fnfkpfigen Familie immer Thema sind, verschwendet, aber innen architektonisch fr eine Grozgig-keit gesorgt, die keiner von ihnen mehr missen mchte.

    Da wo frher die Kche war, ist sie jetzt auch, allerdings wurden die modernen Ge-rtschaften dezent hinter einem Holzverbau versteckt. Ein alter Steintrog dient als Ab-wasch, und der Kamin mit dem holzgefeu-erten Herd ist ein authentischer Nachbau.

    Zwischen zwei Fenstern findet sich auch das ehemalige Bettlerloch wieder, durch das Essen fr die Armen hinausgereicht wurde. Nur den Balken mit dem Keppelloch haben wir hinaufversetzt, sagt Wolfgang. Dort, wo einst die Buerin die Mannsbilder im Stall zur Ordnung rufen konnte, knnte jetzt Doris die Ihrigen im Wohnzimmer un-ten vom Schlafzimmer im ersten Stock aus kommandieren. Was sie allerdings nur zur Demonstration fr uns macht.

    Das Schlafzimmer muss man durch den Arbeitsraum von Wolfgang betreten, dafr hat er den Luxus eines Balkons. Mit einem

    Holz, das in Schnheit verwittern durfte und trotzdem noch nicht alt ist, und einem Blick auf das imposante Hllengebirge.

    Im Originalzustand ist der Dachstuhl. Dort wo frher das Heu gelagert wurde, hat jedes der drei Mdels ein eigenes Zimmer, nur das Bad mssen sie sich teilen.

    Obwohl das Paar sein Haus mehr oder minder im Alleingang wiederaufgebaut hat, wurden natrlich immer wieder Hand-werker aus der Gegend zugezogen. Bei der Fubodenheizung etwa, die im Winter zu-stzlich zu den beiden Kachelfen fr Wr-me sorgt. Oder bei den Kastenfenstern, die

    so typisch fr alte Bauernhuser sind. Nur bei den Kreuzgewlben, die sich Wolfgang im Eingangsbereich unbedingt eingebildet hat, blieb er auf sich allein gestellt. Ein Abenteuer, sagt er, weil niemand mehr wei, wies geht.

    Nahezu reibungslos sei jedenfalls alles abgelaufen, sagt Wolfgang. Und ja, das Pla-nen, Mauern und Ziegelschupfen habe sich bei ihm zur Leidenschaft ausgewachsen. Deshalb hat er als kleine Fingerbung jetzt einmal seinen Tieren einen Stall aus einem alten Troadkasten aus dem 18. Jahrhundert gebaut. Und einen alten Stadl aufs Grund-stck bersiedelt, erweitert um eine Rauch-kuchl, in der er souvern Kasnocken und Gulasch am offenen Feuer zubereitet.

    Weil man aber, gem dem Familien-motto immer in Bewegung bleiben muss, hat sich Wolfgang eine neue groe Aufgabe gesucht und sie auch gefunden. Ein paar hundert Meter weiter im Ort baut er mit all seinem Wissen ein neues Haus. Eines, das fast so aussieht wie das, in dem die Familie jetzt lebt. Und das, wer wei, vielleicht in vielen, vielen Jahren ganz woanders hin-wandern wird. 3

    Seit 18 Jahren steht das einstige Austrags-huschen aus dem Innviertel am Attersee. Vor vier Jahren kam ein bisschen Grund dazu, auf dem die Familie sofort einen Teich anlegte.

    9Durch DaS

    Keppelloch Konnte einSt

    Die Buerin Die MannSBilDer

    iM Stall zur orDnung rufen.

    9

  • 144 Servus

    wunder der heimat

    Im Land der tausend Hgel

    Man sollte fter einmal abbiegen. Etwa wenn man sich von Sden kommend dem Nordosten nhert, denn zwischen Wechsel und Wiener Becken lockt gleichsam am Wegesrand die Bucklige Welt mit ihren ungeahnten Reizen.

    Das findet auch Johann Hagenhofer und zeigt uns, dass nicht nur seine hgeligen Heimatgefilde, sondern auch Besen eine Seele haben.

    TexT: achim schneider FoToS: michael reidinger

    144 Servus

  • Wenn der Herbst einzieht in der Buckligen Welt, die Tage schn langsam krzer werden und die Natur in den Farbtopf greift, dann werden die tausend Hgel im Gebiet von Wechselmassiv und Wiener Becken gleich noch um einen Hauch weicher.

  • isweilen erwecken selbst einfache Straen Sin-nesfreuden. In der Buckligen Welt etwa, wo sie sich kurven- reich an die Landschaft schmiegen, wo sie eins werden mit deren prachtvollen Rundungen. Wo man das Verschmelzen mit der Natur im wahrsten Sinn erfhrt, egal ob auf vier Rdern oder auf zwei oder gezogen vom Pferdegespann. Und wenn man dann aus- oder absteigt, wenn man schaut und hrt und riecht, gibt man sich hin und lsst sich ver-fhren. Empfinden kann so herrlich einfach sein.

    Es ist Herbst in der Buckligen Welt. Aber, und das zum Trost: Die Bume verlieren ihr Laub nicht, sie blttern nur um. Kalter Wind weht an diesem frhen Sonntagvormittag durch die Gassen von Hochwolkersdorf auf einer Seehhe von 630 Metern. Die Sonne strahlt zwar, doch strahlt sie schon frhwinterlich. Das Klima ist mitunter rau hier, wenn das Jahr schn langsam in die Zielgerade biegt. Im Wirtshaus wird bereits kurz nach dem Frhstck Karten gespielt, und der Stammtisch bernimmt gleichsam die Funktion einer Lokalzeitung. Man tauscht sich aus, die Neuigkeiten machen die Runde. Und das schmucke Ein-familienhaus schrg gegenber neben der ehemaligen Schmiede steht einfach nur da. Nichts deutet darauf hin, dass hinter seinen Mauern Geschichte geschrieben wurde.

    Am tisch verhAndelte KArl renner hchstselbst

    Karl Renner war hier, erzhlt Johann Hagenhofer, unser Reisefhrer durch die Welt der tausend Hgel. Ihren Na-men erhielt die Bucklige Welt brigens von ebendiesen zahlreichen Hgeln, die von der einheimischen Bevlke-rung Buckln genannt werden. Am 4. April 1945 also mel-dete das Kommando der 103. sowjetischen Gardeschtzen-division, dass sich der gesuchte Karl Renner im Raum Gloggnitz aus eigenem Antrieb gemeldet und sich bezg-lich einer Regierungsbildung zur Verfgung gestellt hatte. Und hier befand sich das Hauptquartier der 9. Garde-armee, und in den letzten Kriegstagen hat man Renner hierherzitiert und den Grundstein gelegt zur Wiedererrich-tung sterreichs in den Grenzen vor Kriegsbeginn. Auch wenn es dann noch ein zher Weg war.

    Auf der anderen Straenseite, direkt neben der Feuer-wehr, erinnert der Gedenkraum 1945, ein Ein-Raum- Museum und entstanden auf Initiative Johann Hagen-hofers, an die Wiedergeburt der Republik. Originaldoku-mente und Fotos erzhlen Geschichte; der ausgestellte Schreibtisch ist jener, an dem Karl Renner hchstselbst sa.

    Ich habe uns eine Route zusammengestellt, sagt unser Begleiter und reicht mir eine Landkarte. Wir machen eine richtige Rundreise. Und ich wei mich in besten Hnden, schlielich hat der gebrtige Bromberger und ehemalige Gymnasialdirektor die Zeit seit seiner Pensionierung

    in hochwolkersdorf, direkt neben dem haus, in dem Karl renner nach dem Zweiten Weltkrieg den Grundstein zur Wiedergeburt sterreichs legte, findet sich eine alte schmiede, die heute nur noch zu schauzwecken in betrieb genommen wird. dennoch hat sie symbolische Kraft, denn hier im Ort wurde gleichsam das Glck dieses landes geschmiedet.

    B

  • Servus 147Servus 147

    9Wenn man schaut

    und hrt und riecht, gibt man sich hin

    und lsst sich verfhren. empfinden kann so einfach sein.

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    Die Annakirche bei Wiesmath thront malerisch auf einem der unzhligen Hgel. Unter Joseph II. wurde sie vorbergehend geschlossen und als Schafstall verwendet. Heute ist sie eine beliebte Wallfahrtskirche.

  • Oben: In Stickelberg findet man heute noch die Reste einer Burg, die einst als Wehranlage diente, spter als Verwahrungsort fr Delinquenten. Links: In Schwarzenbach gibt es Rekonstruktions-bauten aus der Zeit der Kelten. Drei Tage im Jahr findet hier ein Fest statt, bei dem man eintaucht in das Leben, wie es einst im ersten Jahrhundert vor Christus war. Auch das Handwerk dieser Zeit ist authentisch. Besenbinder und Rechenmacher Ferdinand Weidinger lsst sich bei der Arbeit gerne zuschauen. Unten: Hier schnitzt er einen Zahn fr einen Holz-rechen. Ganz so, wie es einst die Kelten taten.

    148 Servus

  • gentzt und bereits zwei Bcher ber seine Heimat, die Bucklige Welt, verfasst. Ich freue mich, sage ich und geniee wenige Fahrminuten spter von einem der Hgel aus einen sagenhaften Blick auf dieses hingegossene Pa ra- dies. Am Horizont leuchtet der Schneeberg wei.

    Und diese Villa dort am Waldrand?, frage ich. Die heit Luisenhtte, wei Johann Hagenhofer. Hier ver-brachte die Familie Porsche zwischen 1917 und 1923 viel Zeit. Ein Feriendomizil sozusagen. Ferdinand Porsche hat sogar einen Jagdwagen fr sich bauen lassen, mit dem er ins Rosaliengebirge auf die Pirsch fuhr.

    Von Norden kommend, geht es ber steile Serpentinen talwrts nach Schwarzenbach. Von weitem kann man die Burgruine auf dem Schlossberg erkennen, den hoch auf-ragenden Museumsturm mit Fernblick und das Gelnde der besterhaltenen keltischen Wallanlage sterreichs. Alljhr-lich im Juni findet hier rund um die keltischen Rekonstruk-tionsbauten ein Fest statt, wo Besuchern das Handwerk aus dem zweiten Jahrhundert vor Christus nhergebracht wird. Das Besenbinden etwa. Oder das Steckenmachen.

    Und nun sitzen wir in einer dieser hlzernen Rekon s- truk tionsbauten. So also hat damals eine Werkstatt aus-gesehen. Im Eck eine Schlafstelle mit Stroh. Ein paar Sche-mel auf einem unebenen Steinboden, an der Wand ein hl-zernes Ungetm, das an eine Hobelbank erinnert. Durch die offene Tr fllt sprlich Licht. Es ist eisig kalt, Feuer-stelle gibt es keine.

    Die Besen haben eine Seele, sagt Ferdinand Weidinger, Besenbinder, Rechen- und Steckenmacher, und schnitzt einen weiteren Zahn fr einen Holzrechen, whrend seine drei Kollegen mit kurzen, 50 Zentimeter langen Birken-zweigen hantieren. Und genau diese Birkenzweige, die kur-zen, machen die Seele aus. Ferdinand Weidinger: Die kur-zen ste werden ineinandergedreht, so fest wie mglich, und spter werden die rund einen Meter langen Zweige um dieses Innenleben gebunden. Dieses Innenleben, das nennt man die Seele. Die Seele ist quasi der Besen im Besen. Sie verleiht ihm die ntige Festigkeit. Eine Stunde bentigt man fr einen Besen, einen mit einer guten Seele, der als Souvenir verkauft wird oder als tatschlicher Gebrauchsge-genstand. Wichtig ist, dass die Birken frostfrei geschnitten werden, sonst brechen die Zweige, sagt der Besenbinder und schenkt einen selbst gebrannten Birnenschnaps aus.

    Es wird Zeit fr ein Mittagessen.

    Der Mller bekaM eine Mehlstauballergie

    Auf dem Weg ins Wirtshaus kommen wir sdlich von Schwarzenbach an Hollenthon vorbei, dem Gebiet, wo der Spratzbach fliet und die Rabnitz und der Thalbach. Das ist das Tal der sieben Mhlen, berichtet Johann Hagen-hofer, und die Route fhrt uns zu Herbert Doplers Schau-mhle aus dem Jahr 1503, die bis 1993 in Betrieb war. Eine Mehlstauballergie beendete schlielich die Karriere des Mllers. Am Thalbach allerdings ist eine Mhle noch heute in Betrieb, wo Korn aus der Region zu Mehl vermah-len und von den Bauern schlielich zu Brot veredelt wird. Und wenn man Glck hat, begegnet man auch noch dem Schwarzstorch, der hier sein beschauliches Leben in gleichsam unberhrter Natur lebt.

    In Lembach, abermals ein Stckchen weiter sdlich, wird unser Hunger gestillt. Gerda Stocker, die Kruter-

    Oben: Ferdinand Weidinger brennt auch schnaps. und wenn es kalt ist in den htten der kelten, wrmt man sich nicht selten auch ein bisserl von innen.

    unten: Dort, wo der spratzbach und der thalbach flieen, gibt es noch immer zahlreiche Mhlen. Die von herbert Dopler aus dem Jahr 1503 war bis 1993 in betrieb und dient heute als schaumhle.

  • 150 Servus

    wirtin mit den kurzen, dunklen Locken, die auch im Steirer eck in Wien gearbeitet hat und bei den Gebrdern Obauer in Werfen, serviert in ihrem Wirtshaus aus dem Jahre 1930 in dritter Generation Kstlichkeiten wie in un-serem Fall paniertes Schnitzel vom Hirsch. Wir genieen, und Gerda Stocker erzhlt, dass sie sich den Wild- und Wiesenkrutern verschrieben hat, die vor der Haustr wachsen. Lwenzahn etwa oder Giersch, Spitzwegerich, Gundelrebe und Schafgarbe. Die schmecken nicht nur, die haben auch eine heilende Wirkung, sagt sie. Das mchte sie ihren Gsten nherbringen. Im Wirtshaus, wenn man als Gast kommt, aber auch im Rahmen von Kochkursen.

    In Kirchschlag, unweit vom Gasthaus, ist die Familie Grundtner zu Hause und betreibt den Weingartleitenhof mit Reitstall, Mostheurigen und Pension. Der Grund, war-um wir dorthin fahren, sind aber die Weidegnse, klrt Johann Hagenhofer auf. Die werden extrem naturnah aufgezogen und haben mit einer Mastgans nichts zu tun.

    Das wird man vermutlich schmecken, denke ich, habe zum Glck eine Khlbox im Kofferraum, kaufe eine Gans und erfahre zwei Tage spter zu Hause in meiner Kche eine unendlich saftige und zarte Besttigung.

    Westlich von Kirchschlag liegt Krumbach und sein Mu-seumsdorf mit den alten Bauernhusern und dem Kern-stck, dem Brgerspital, das von 1571 bis 1910 als solches bestand. Und wie im Keltendorf ist man auch hier mit dem alten Handwerk konfrontiert. Korbflechter Franz Simon hlt sich ganz an die Vorgaben frherer Generationen, und Holzbearbeiter Josef Reisenbauer fertigt seine Stiele fr Axt und Schaufel gnzlich ohne moderne Technik. Eine simple Vorrichtung reicht, in der das zu bearbeitende Holz eingespannt wird. Dazu eine Art Sichel, jedoch mit Griffen an beiden Enden. Auf den Boden fallen Locken aus Holz.

    Es dmmert. Der Sonntag ist mde, die sanften Hgel gleiten im Dunkel davon. Und ich schlafe wie ein Stein in dem einfachen Zimmer im erdigen Wirtshaus von Karl Buchegger. Nicht ohne vorher eine erstklassige Krautsuppe gegessen zu haben.

    WO SICH DER TEUFEL GEWASCHEN HAT

    Tag zwei. Wir befinden uns am sdstlichsten Zipfel der Buckligen Welt in der Gegend um Hochneukirchen. Vom einsam gelegenen Haus der Familie Wieser sind es nur ein paar Schritte ins Burgenland. Hier, rund um das Haus, wchst und wuchert es seit zehn Jahren so, wie es wach-sen und wuchern will. Rund 1.600 Pflanzen aus aller Welt gibt es in unserem Schaugarten, erzhlt Markus Wieser, darunter 31 Farne und 105 verschiedene Grser. Alles persnlich abgezhlt. Ich lasse aber auch die nicht von uns gepflanzten Gewchse stehen. Die Menschen nennen so etwas Unkraut, ich nenne es Beikraut. Besucher sind bri-gens willkommen, denn die Wiesers werden nicht mde, durch ihren Garten zu fhren und Pflanzen wie den sel-tenen Blauglockenbaum zu erklren. Und die Uhudler-trauben sind gar nicht mal so sauer.

    Von nun an geht es nordwrts. Markus Wieser zeigt uns noch ein altes Hgelgrab der Rmer und das Teufels-brndl, jenen Felsen im Wald, auf dem sich eine Mulde fin-det, in der auch bei langer Trockenheit noch das Wasser steht. Es ist dunkel und stinkt, weil sich der Teufel darin gewaschen hat. So erzhlts zumindest die Sage.

    Gerda Stocker ist weit ber die Region hinaus bekannt. Sie betreibt in Lembach in dritter Generation ein Gasthaus mit einem wun-derschnen Extrazimmer (oben) und wird von den Einheimischen meist Krutergerda genannt, weil sie sich den Wild- und Wiesenkrutern verschrieben hat. Die schmecken nicht nur gut, so die leidenschaftliche Kchin, sondern haben auch heilende Wirkung.

    150 Servus

  • Oben: Die Weidegnse auf dem Weingartleitenhof der Familie Grundtner werden sehr naturnah gehalten. Das macht sie zur be- gehrten Delikatesse.

    Rechts: Josef Schwarz stellt aus den sen pfeln, die auf seinem Stang-hof in Thernberg wachsen, nicht nur Most her. Sein Apfelschaumwein ist etwas fr Kenner und Genieer.

    Unten: Rund um das Brgerspital in Krumbach, das von 1571 bis 1910 in Betrieb war, wurde ein Museums-dorf errichtet. Darin ist auch zu se-hen, wie frher gearbeitet wurde. Holzarbeiter Josef Reisenbauer etwa schnitzt den Stiel einer Axt, Franz Simon flicht einen Korb.

    9Ob frs Auge Oder den MAgen:

    die bucklige welt geizt nicht Mit sinnesfreuden.

    9

  • Johann Hagenhofer und Markus Wieser spazieren durch Wiesers Schaugarten bei Hochneukirchen. Rund 1.600 Pflanzen gibt es hier zu sehen. Das, was hier wchst, ohne dass ich es gepflanzt habe, nenne ich nicht Unkraut. Ich nenne es Beikraut, sagt Markus Wieser.

    152 Servus

  • ber Edlitz, wo die 98 Kilometer lange Wehrkirchenstrae ihren Ausgangspunkt nimmt, geht es nun bergauf nach Lichtenegg, vorbei an der Wallfahrtskirche Maria Schnee und weiter nach Thernberg, wo eine groe ErzherzogJohannDokumentation beheimatet ist. Nur sehr wenige wissen, dass der Erzherzog ber 21 Jahre Besitzer von Schloss und Herrschaft Thernberg war und hier gemeinsam mit seinem Privatsekretr Johann Zahlbruckner den Grundstein fr sein spteres Wirken in der Steier mark legte.

    Und wenn man schon in Thernberg ist, wre es grob fahrlssig, den Mostheurigen Stanghof zu ignorieren, denn nicht nur der Apfelschaumwein und der Rohschinken vom Turopoljeschwein bedeuten Feiertage fr den Gaumen.

    AUS DEM LEBEN DER HEXE AFRA SCHICKH

    Satt und zufrieden und mit dem Leben per Du, stehen fr uns nun noch drei Stationen auf dem Programm. In Pitten besuchen wir die Malerin Christine Buchner in ihrem Atelier, die hier einen alten Pferdestall zur Galerie umgebaut hat. Kunst ist Spiel mit der Wahrnehmung, sagt sie, und in ihrem umfangreichen Schaffen befinden sich neben Portrts, Figuralem und Illustrationen auch Werke, die sich auf sehr eindrucksvolle Weise und in prchtigen Farben mit der Buckligen Welt auseinandersetzen. Mit den Bergen, den Bumen, den Feldern, den Bchen und Flssen, dem Himmel. Es sind Momentaufnahmen ihrer nheren Umgebung, Momentaufnahmen der Buckligen Welt, in die man eintaucht, in denen man sich verliert.

    Danach geht es wieder ein Stckchen gen Sden nach Bromberg, genauer gesagt zum Schlattenbach. Hier wurde 1671 die Kruterfrau Afra Schickh wegen Buhlens mit dem Teufel verhaftet und am 11. September 1671 in Wiener Neustadt am Scheiterhaufen hingerichtet, erklrt Hagenhofer. Der Bromberger Hexenweg ist eine Dokumentation des Leidens von Afra Schickh und weiterer Opfer der Hexenverfolgung und wird auf einer Lnge von drei Kilometern entlang des Baches in sieben Stationen dargestellt.

    Es gibt auch Fhrungen, erzhlt Johann Hagenhofer. Die macht die Wirtin vom Gasthof Oberger, der sich am Ende des Hexenwegs befindet. Dann werden wir, sofern die Wirtin Zeit hat, eine solche doch in Anspruch nehmen, sage ich. Und die Wirtin hat Zeit. Wir lernen ein sehr dunkles Kapitel der Region kennen. Dann noch ein Kaffee bei der Wirtin im Gasthaus, ehe sich unsere Wege trennen. Nun sind der Fotograf und ich auf uns gestellt.

    Wo sollen wir noch hin?, frage ich.Nach Stickelberg, sagt Johann Hagenhofer. Zur

    Ruine. Und dann beschreibt er uns den Weg.Stickelberg, so viel ist rasch klar, ist nicht gro. Aber ein

    Wirtshaus, denke ich, wirds geben, wo man uns weiterhelfen kann. Und gleich an der Strae liegt es dann auch. Wir parken den Wagen aber: Pech gehabt. Montag Ruhetag. Dabei knnte man hier wunderbar in der spten Nachmittagssonne sitzen.

    Sucht ihr was?, ertnt pltzlich eine Stimme vom anderen Ende des Parkplatzes, wo die kleine Kirche steht.

    Irgendwie schon, sage ich und erklre mein Ansinnen.Da kann ich euch helfen, sagt der freundliche Herr

    und stellt sich dann als Johann Schwarz vor. Ein Einheimischer. Und Zeit hat er auch. Und vollgepackt mit

    Oben und rechts: Von der Wall- fahrtskirche Maria Schnee in Lichtenegg aus hat man einen wunderbaren Blick bers Land. Antonia Winter lie die-se Kirche von 1875 bis 1879 um 160.000 Gulden erbauen, nachdem sie und ihr Mann den Brsenkrach von 1872 unbe-schadet berstanden hatten.

    Unten: Die Malerin Christine Buchner lebt und arbeitet in Pitten und setzt sich immer wieder mit der Welt vor ihrer Haustr auseinander.

    9MoMentaufnahMen

    von der buckligen welt, in die Man eintaucht,

    in denen Man sich verliert.9

  • 154 Servus

    4. Bei der KruterwirtinIm Gasthaus von Gerda Stocker lsst es sich sehr gut speisen. Die Wirtin veranstaltet Kruterfhrungen und hlt Kochkurse ab, und ihre Schauschmiede kann man fr Veranstaltungen mieten.Gasthaus Gerda Stocker, 2860 Kirchschlag, Lembach 11, Tel./Fax: +43/2646/22 88, www.gasthaus-stocker.at

    5. Gnse, Pferde und auch MostIm Weingartleitenhof der Familie Grundtner, der wunderschn auf einer Anhhe rund zwei Kilometer auerhalb von Kirchschlag liegt, bekommen die Pferde, mit denen Gste auch ausreiten knnen, ausschlielich Granderwasser aus dem hauseigenen Brunnen zu trinken. Fr die Gste darf es freilich auch Most sein, der zu typisch regionalen Ge richten, kalten wie warmen, serviert wird. Und wer zu viel vom Most erwischen sollte, fr den gibts auch Gstezimmer. Bekannt ist der Weingartleitenhof aber auch fr seine Weidegnse, die nichts zu tun haben mit herkmmlichen Mastgnsen und ungeahnt gut schmecken.Weingartleitenhof, 2860 Kirchschlag, Aigen 53, Tel./Fax: +43/2646/23 96 oder +43/664/153 89 15, www.weingartleitenhof.at

    6. Reise in die VergangenheitRund um das Brgerspital in Krumbach (erbaut 1571

    und bis 1910 in Betrieb) entstand ein Museumsdorf, das Handwerk und buerliche Kultur in der Buckligen Welt zeigt. Neben dem Brgerspital ist auch eine Mhle mit lstampf, ein lndlicher Schtt boden und ein Hausstock aus 1471 erhalten. 2851 Krumbach, Brgerspital 2, Tel.: +43/2647/422 38, www.krumbach-noe.atHier, aber auch im Buchhandel bekommt man Hans Hagenhofers aktuelles Werk Lebensspuren II Arbeit und Freizeit im Land der tausend Hgel.

    7. Der wilde Garten und das Teufelsbrndl Rund 1.600 Pflanzen wuchern (scheinbar) wie wild im Schaugarten der Familie Wieser am Rand von Hochneukirchen. Und wenn man sich mit Markus Wieser gutstellt, dann zeigt er einem vielleicht auch noch das Hgelgrab ganz in der Nhe seines Hauses oder das sagenumwobene Teufelsbrndl.Kontakt: Markus Wieser, Tel.: +43/2648/48 67

    8. Unterwegs auf der Wehrkirchenstrae Von Edlitz aus erstreckt sich bis Katzelsdorf die Wehrkirchenstrae und fhrt ber insgesamt 98 Kilometer. Es empfiehlt sich, den Besuch mit der Einstiegsdokumentation in Edlitz zu beginnen, zu der man sich telefonisch anmelden kann. In weiterer Folge gibt es bei allen Wehrkirchen Bildtafeln. Tel.: +43/2644/72 50, www.wehrkirchenstrae.at

    Eine Rundreise mit Johann Hagenhofer, dessen Welt die Bucklige ist

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    IllyRIscH, PannonIscH UnD alPInDie Bucklige Welt, ein landstrich, so bezaubernd schn wie gemalt. Nhert man sich von Sdwesten, begrenzt das Wechselmassiv dieses Gebiet, das generell schon frh besiedelt war im Raum Pitten beispielsweise bereits seit Ende des 3. Jahrtausends vor Christus. Im Westen wiederum wacht der Semmering, und gen Norden ffnet sich das Wiener Becken. Das Rosaliengebirge macht der Buckligen Welt im osten die Mauer, im sdlichsten Teil thront der Geschriebenstein. Gro ist sie nicht, die Welt der tausend Hgel mit ihren 586 Quadratkilo metern. Dennoch hat sie Anteil an drei Klimazonen: Der sdstliche Teil gehrt zur illyrischen Klimaprovinz. Im nrdlichen Randbereich regiert pannonisches Klima. Die zentralen und hhergelegenen Bereiche entsprechen dem alpinen bergangsklima. Insgesamt geht es mitunter recht rau zu sehr frisch der Herbst, die Winter tief und lang.

    1. auf historischem BodenIn Hochwolkersdorf wurde Geschichte geschrieben. Hier kam es in den letzten Kriegstagen 1945 im Wohnhaus Nr. 10 zu den ersten Gesprchen der Sowjets mit Karl Renner ber die Konstituierung sterreichs als demokratische Republik in den Grenzen von vor dem Krieg. Es folgten die Bildung einer provisorischen Regierung unter Renner und die Wiedererrichtung sterreichs in der Zweiten Republik. Im Miniaturmuseum gegenber dem Wohnhaus Nr. 10 erinnert daran unter anderem der Schreibtisch, an dem Renner mit den Sowjets sa.www.hochwolkersdorf.at

    2. Die Besenbinder im KeltendorfIn Schwarzenbach legten die Kelten im 2. Jahrtausend v. Chr. eine stadthnliche Siedlung an. Hier findet man auch die besterhaltene keltische Wallanlage sterreichs. Nach Grabungs und Forschungsarbeiten des Vienna Institute for Archaeological Science wurde 2006 der Archologische Park, ein Freilichtmuseum, erffnet. Hier findet jhrlich im Juni ein groes Keltenfest statt, und man lernt alles ber die Seele des Besen.www.schwarzenbach.gv.at 3. Im Tal der MhlenIm Gebiet, in dem die Rabnitz, der Thalbach und der Spratzbach flieen, befanden sich einst zahlreiche Mhlen, von denen am Thalbach nur noch eine in Betrieb ist, wo Korn aus der Region zu Mehl vermahlen und zu Brot gebacken wird. Die Mhle von Herbert Dopler an der Spratz im Gemeindegebiet von lichtenegg dient wiederum als Schaumhle, die nach Voranmeldung besucht werden kann.Kontakt: Herbert Dopler, Tel.: +43/2645/72 88

    In der Wiege der 2. RepublikAuf Spurensuche im Land der tausend Hgel.

  • Servus 155

    Wissen ist er. Wir sitzen gemtlich am Straenrand in der warmen Nachmittagssonne.

    Die Burgruine, frage ich, was hat es denn mit der auf sich?

    Die ist in Privatbesitz und nicht ffentlich zugnglich, erklrt Johann Schwarz, aber vielleicht knnen wir irgendwie rein. Und dann machen wir uns zu Fu auf den Weg.

    Die Burg war einst eine Wehranlage, hatte aber keine groartige Bedeutung. Ende des 16. Jahrhunderts wurde sie dann als Verwahrungsort fr Delinquenten genutzt. Der Verfall begann mit dem Einsturz des Treppenturms, und spter, in der Renaissance, nahm die Vergrerung der Fensterlichte der Burgmauer die Spannung. Auch das war fatal. Seit 1939 steht die Ruine unter Denkmalschutz. Und dann, erzhlt Johann Schwarz weiter, haben wir noch die kleine Kirche hier und zwei Teiche, die ebenfalls in Privatbesitz sind. Italienische Arbeiter haben sie 1908 gegraben, sie sind in der Mitte drei Meter tief.

    FORELLEN, ZANDER uND LschwAssER

    Bis 1949 wurde hier Natureis erzeugt. Der alte Eiskeller an der Nordseite steht noch. Heute gibts Fische drin, Zander und Regenbogenforellen, die man auch kaufen kann. Und der Feuerwehr dienen die Teiche als Lschwasserreserve, sagt Schwarz und erzhlt auch noch die Sage von der Waldgupfquelle und warum die Stickelberger ihr eigenes Wasser haben.

    Vor sehr, sehr langer Zeit hatte ein Einheimischer, Sebastian Handler hie er, Streit mit dem Grafen vom Schloss. Zur Strafe musste Handler dann einen Kbel nach dem anderen vom Tal auf den Stickelberg, den wir Waldgupf nennen, hinaufschleppen. Andere Stickelberger haben das gesehen und begonnen, ihm zu helfen. Der Sage nach ist das der Grund, warum die Quelle heute unerschpflich ist und wir ewig unser Wasser haben werden.

    Inzwischen verschwindet die Sonne hinter einem der Hgel, hinter einem der tausend Hgel in der Buckligen Welt. Zwei herrliche Tage waren das. Herrliche Tage in einer Gegend, an der ich viel zu oft einfach vorbeigefahren bin auf der Strecke zwischen Wechsel und Wien. Knftig werde ich hufiger abbiegen. Garantiert. 3

    Der Teich von stickelberg. hier wurde einst Natureis erzeugt, heute tummeln sich Zander und Regenbogenforellen im glasklaren wasser.

    9. Der herzog und der heurigeFhrt man von Edlitz ber Lichtenegg nach Thern-berg, hat man die Wahl: Entweder man besucht die Erzherzog-Johann-Dokumentation oder man geht zum Mostheurigen Stanghof. Oder man macht beides. Die Dokumentation wurde 2009 zum 150. Todestag von Erzherzog Johann, der Herr ber Schloss Thernberg war, berarbeitet. Der Stanghof wiederum bietet famosen Apfelschaumwein.Erzherzog-Johann-Dokumentation, 2832 Thernberg, Markt 2, Tel.: +43/2629/223 90, www.thernberg.at Mostheuriger Stanghof, 2832 Thernberg, Stanghof 191, Tel.: +43/2629/35 83, www.stanghof.at

    10. Die Bucklige welt in BildernIn Pitten lebt und arbeitet die Malerin Christine Buchner. Zahlreiche Werke der vielseitigen Knst-lerin, die auch Kurse veranstaltet, beschftigen sich mit der Landschaft vor ihrer Haustr. Christine Buchner, 2823 Pitten, Prof.-Sepp-Buchner-Strae 528, Tel.: +43/2627/822 42 oder +43/650/944 51 40, www.buchnerartmotion.at

    11. Auf den spuren einer hexeNahe Thernberg liegt Schlatten bei Bromberg, und dort wurde 1671 die Kruterfrau Afra Schickh wegen Buhlens mit dem Teufel verhaftet und auf dem Scheiterhaufen hingerichtet. Der Bromberger Hexenweg ist eine Dokumentation des Leidens von Afra Schickh und der Opfer der Hexenverfolgung in sieben Stationen auf drei Kilometern.www.bromberg.at

    12. Der KarnerwirtWer auf der Suche nach sehr gepflegter Wirtshaus-kultur ist, wird hier fndig. Denn neben den Klassi-kern gibts auch Kstliches wie pochiertes Filet vom Saibling oder Steak vom Milchkalb mit Melanzani. Gasthof Windbichler alias Karnerwirt, 2833 Bromberg, Hauptstrae 16, Tel.: +43/2629/82 54, www.gasthof-windbichler.at

    13. Die italienischen TeicheIn Stickelberg ist neben der Ruine das Wasser wichtig. 1908 grub man hier zwei Teiche, in denen Natureis erzeugt wurde. Heute schwimmen dort Regenbogenforellen und Zander. Interessant auch die kleine Kirche an der Durchfahrtsstrae. Und im (einzigen) Wirtshaus kann man wohnen.

    GuTE NAchT IM hGELLANDwirtshaus zum stickelbergWenn man im urgemtlichen Familienbetrieb (sehr gut) gegessen hat, dann kann man sich auch kostengnstig betten: max. 30 Euro (F).2812 Hollenthon, Stickelberg 19, Tel.: +43/2645/22 13, www.stickelberg.at

    Gasthaus BucheggerAuf der Speisekarte befindet sich vieles aus eigener Landwirtschaft, von den Forellen bis zum Brot. Und wenn man satt, zufrieden und mde ist, schlft man in stilvollen Zimmern ab 35 Euro tief und fest.2851 Krumbach, Tiefenbach 1, Tel.: +43/2647/422 63, www.gasthaus-buchegger.at

  • handwerk

    Johann Pckl ist einer der letzten Alphornbauer des Landes. In seiner Werkstatt im Salzkammergut fertigt er sie in geduldiger Handarbeit. Wir schauten ihm ber die

    Schulter und versuchten selbst, dem Instrument einen Ton zu entlocken. TexT: Markus honsig FoTos: alexander lohMann

    Wenn der Berg ruft

    128 servus

  • llein die Dimensionen knnen einem schon ordentlich Respekt einflen. Also Haltung annehmen, Schultern heben, tief einatmen, Lippen ansetzen: Krrchz. Mehr als ein heiseres Krchzen ist dem In strument im ersten Ansatz nicht zu entlocken.

    Die Lippen lockerer lassen, empfiehlt Johann Pckl.

    Pffh. Als ob man einer Luftmatratze die Luft auslassen wrde.

    Und nicht zu stark blasen. Weil fast viereinhalb Meter Luftsule zu berwinden sind, ist man anfangs offenbar versucht, etwas zu viel Kraft einzusetzen.

    Im sechsten Versuch klappt es. Fr einen kurzen Moment hrt man einen Ton, der ent - fernt an ein Alphorn erinnert.

    Der Anfnger freut sich, hat es aber nicht leicht. Der Klang eines Alphorns entsteht nmlich alleine durch den Blser, seine Lip-penspannung, seine Atmung. Deshalb ge-hrt es auch zu den Blechblasinstrumenten, erklrt Johann Pckl. (Die Querflte hin-gegen ist ein Holzblasinstrument, so gleicht sich die etwas unbersichtliche Ordnung wieder aus.)

    die tne entfalten sich in der ferne

    Aber wenn Sie fleiig ben, lernen Sie das in einem halben Jahr, verspricht Johann Pckl und greift selbst zum Instrument. Mit beiden Hnden umfasst er das Holz nahe am Mundstck, nimmt wie von selbst diese aufrechte, standfeste Haltung ein und de-monstriert, was das Instrument hergeben kann: lange, kraftvolle, tiefe, weiche Tne, die sich erst in einiger Entfernung richtig zu entfalten beginnen.

    Insofern ist das Alphorn, was seinen ganz eigenen Klangcharakter betrifft, eine kongeniale Kombination aus Blechblas- und Holzblasinstrument, quasi Posaune und Oboe in einem. Wenn man es denn blasen kann.

    Johann Pckl, der Ederbauer aus der Hinterschroffenau bei Salzburg, baut und spielt Alphrner seit mehr als dreiig Jah-ren. Er ist von Kindesbeinen an begeisterter Musiker und war gut fnfzig Jahre lang Mit-glied der Ortsmusik Ebenau, davon 16 Jah-re als Kapellmeister. Er spielte Flgelhorn und Trompete und lernte auerdem am Mozarteum. Ein hochqualifizierter Mann in jeder Hinsicht also. Und seit er die Orts-kapelle aus Altersgrnden verlie und den Hof an seinen Sohn bergab, kann sich der 81-Jhrige allein seinem liebsten Hobby

    A

    schlgert man das holz zur richtigen Zeit, klingt das instrument besser. Johann Pckl lsst eines seiner hirtenhrner (u.) erklingen. sie sind die fingerbung fr den alphornbau.

  • widmen: Das ist einfach meins. Viel ge-nauer kann er seine Liebe zum Alphorn auch nicht erklren.

    In der Werkstatt liegt die fertig zusam-mengeleimte Hlfte eines Alphorns. Das Aushhlen ist die heikelste Phase und die zeitintensivste Arbeit insgesamt braucht Johann Pckl rund neunzig Stunden fr ein neues Alphorn. Es geht um Millimeter.

    Am Rand des Holzes sind genaue Anga-ben zu den Abmessungen, der sogenannten Mensur, verzeichnet, die jeweiligen Wand-strken und Tiefen der insgesamt 17 Ab-schnitte, in die das Instrument eingeteilt ist.

    Auch wenn man es von auen betrachtet kaum glauben wrde: Im Inneren folgt ein Alphorn einem exakten Bauplan.

    Johann Pckls Alphrner unterscheiden sich von den berhmteren Schweizer Pen-dants vor allem dadurch, dass sie nicht drei-teilig, sondern als ein Stck angefertigt wer-den. Die Schweizer Methode erleichtert zwar den Transport, meint der Instrumen-tenbauer. Er frchte aber, dass dadurch das harmonische Schwingungsverhalten des Gesamtwerks gestrt werden knne. Aber vielleicht bilde ich mir das auch ein, fgt er noch hinzu. Ein anderer wesentlicher Unter-schied: In der Schweiz werden Alphrner inzwischen oft industriell hergestellt. Ein Horn von Pckl hingegen ist in jedem Detail reine Handarbeit.

    die kunst, sich zeit zu lassen

    Nicht erst einmal sind Alphornbauer ratlos zu ihm gekommen, weil ihre Instrumente nicht klingen wollten. Die hatten zu wenig Zeit, erklrt Johann Pckl lchelnd. Wor-auf es beim Stemmen, Hobeln, Raspeln, Feilen und Schleifen des Innenrohrs an-kommt? Es muss kreisrund und glatt sein. Das ist die Kunst. Kleinste Unebenheiten in der Oberflche verschieben die Schwin-gungen und stren so den Klang.

    Fichte oder Tanne sind die am besten ge-eigneten Holzarten fr den Bau eines Alp-horns. Vor allem die Fichte bringt optimale akustische Eigenschaften mit. Eng und gleich-mig gewachsene Jahresringe mssen es sein. Das Holz sollte drei bis vier Jahre ge-lagert und der Baum zum richtigen Zeitpunkt geschlgert worden sein. Am ersten Stein-bocktag nach Neumond im Dezember oder Jnner.

    Noch besser ist, wenn der Steinbocktag auf den Neumond fllt wie heuer am 13. De-zember. Das ist perfekt fr das Holz, da geht kein Wurm rein, sagt Johann Pckl und bringt zur Demonstration Tannenreisig aus dem Jahr 1985, das zwar Farbe, aber bis heute keine Nadeln verloren hat.

    an die neunzig stunden arbeitet Johann Pckl an einem instrument. die zwei hlften eines alphorns (u.) werden mit hobel und stemmeisen (o.) millimetergenau bearbeitet.

  • Servus 131

    Der Klang der Alpen. Von 11. bis 16. Septem-ber findet in Baad im Kleinwalsertal ster-reichs grtes Alphorntreffen statt. Mit Schauwerkstatt, mit Alphorn-Serenade am Samstag und dem groen Alphorn-Chor am Sonntag. 150 Alphornblser und 5.000 Gste werden erwartet. www.alphornfestival.at

    Sind die inneren Holzarbeiten abgeschlossen, kann nicht mehr viel schiefgehen. Nach der Lackierung in mindestens drei Durchgngen werden die beiden Hlften miteinander verleimt, die Arbeiten an der Auenform sind dann nicht mehr ganz so heikel.

    Johann Pckl stellt Alphrner in zwei Lngen her, 3,65 Meter lange FHrner und 4,35 Meter lange DHrner. Und eher zum Zeitvertreib die kurzen, geraden Hirtenhrner, die werden aber kaum mehr gespielt.

    In einem Eck der Werkstatt lehnt auch ein Teil eines Baumstamms, der schon von seinem natrlichen Wuchs der Form des Instruments sehr nahe kommt. Daraus knnte man ein Wurzhorn machen, die ursprnglichste Variante des Alphorns. Ob es schn klingen wrde, bezweifelt aber der erfahrene Musiker.

    unD wer hAt DAs Alphorn erfunDen?

    Alphrner zu bauen ist freilich nur der halbe Spa. Die mchtigen Instrumente wollen auch gespielt werden, am besten im Ensemble. Die von Johann Pckl gegrndeten Hinterschroffener Alphornblser sind ein Familienunternehmen. Sohn, Bruder und

    der Sohn eines Cousins bilden mit Johann Pckl die vierkpfige Gruppe, die schon ziemlich weit herumgekommen und in Deutschland, den Niederlanden und in Italien aufgetreten ist. 1997 waren sie gemeinsam mit dem Salzburger Volkssingkreis sogar in Tokio. Ein tolles Erlebnis, die Japaner seien ein dankbares Publikum, neugierig und begeistert, erinnert sich Johann Pckl. Es gibt ja auch japanische Alphornblser.

    Zwanzig Auftritte im Jahr sind guter Durchschnitt, es knnen aber auch deutlich mehr werden. Wer Posaune spielen kann, der kann auch Alphorn spielen, sagt der Altmeister. Entscheidend ist die Atemtechnik, die gute Einteilung der Luft, weil man lange, getragene Tne hat. Da kanns schon ein bissl knapp werden mit dem Luftholen.

    Grundstzlich lsst sich auf einem Alphorn nicht die gesamte Tonleiter spielen, sondern nur die ersten 16 Tne der Naturton reihe. Alle 16 Tne knnen aber nur die ganz Guten spielen. Er selbst schafft die ersten 12. Im Normalfall kommt man aber auch mit 9 Tnen gut aus. Einen Ton sollte man jedenfalls immer meiden, sagt Johann Pckl, der selbst komponiert, das

    AlphornFa, das zwischen F und Fis liegt und das nirgendwo dazupasst.

    Bleibt am Ende noch eine gern diskutierte Frage zu klren: Wer hats erfunden? Die Schweizer? Eben nicht!, hebt Johann Pckl den Zeigefinger und bringt die einschlgige Literatur. Fr das Salzburger Land gibt es Berichte aus dem Jahre 1606, dass im Felbertauerngebirge abends das Alphorn geblasen wurde, um verirrten Wanderern Orientierung am Heimweg zu geben.

    Andererseits: In den Rechnungsbchern des Schweizer Klosters St. Urban findet sich der Begriff Alphorn bereits 1527.

    Weil aber die Vorlufer des Alphorns weit in die Menschheitsgeschichte zurckreichen, lsst sich die Frage ohnehin nicht endgltig beantworten. 3

    9Alle 16 Tne

    knnen nur die gAnz guTen spielen. JohAnn pckl

    schAffT zwlf.9

    um ein wirklich glattes, kreisrundes Innenrohr herauszuarbeiten, braucht es ausreichend Geduld und Genauigkeit. ein Alphorn von Johann pckl ist reine handarbeit in jedem Detail. Die kunstvolle Malerei berlsst er seinem Cousin.

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