Servus in Stadt & Land - Bayern 06/2012

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JUNI 06/2012 EUR 3,90 KLETTERROSEN & SONNWENDKRÄUTER & SCHÜTTELBROT & DIE WUNDERBARE WELT DER BIENEN & MICHAEL KÖHLMEIER: PASSAUER ZEDDELN & FLOSS BAUEN Zu Gast am Simssee & Thurnauer Keramik & Mittenwalder Geigen & Regensburger Bürstenbinder > EINFACH . GUT . LEBEN 2 2 in Stadt & Land & 06/2012 Mythos Mankei Murmeltiere im Berchtesgadener Land Aus hellen Bächlein … Fischrezepte aus ganz Bayern Blühendes Brauchtum Fronleichnam im Tölzer Land Frisch von daheim Die ersten Sommerfrüchte aus dem eigenen Garten

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Servus in Stadt & Land - Vorschau auf die Ausgabe Bayern 06/2012

Transcript of Servus in Stadt & Land - Bayern 06/2012

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Zu Gast am Simssee & Thurnauer Keramik & Mittenwalder Geigen & Regensburger Bürstenbinder >

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Mythos MankeiMurmeltiere im

Berchtesgadener Land

Aus hellen Bächlein … fischrezepte aus ganz bayern

Blühendes Brauchtum fronleichnam im tölzer land

Frisch von daheimFrisch von daheimDie ersten Sommerfrüchte aus dem eigenen Garten

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12 HimmelwärtsKletterrosen streben mit ihren märchenhaften Blüten hoch hinaus.

22 Sinnbild für BeständigkeitIm Weiler Reinthal hegt und pflegt Elisabeth Lang ihren typisch ober- bayerischen Bauerngarten.

30 Kostbares NassDie besten Methoden, um Regenwasser zu sammeln.

36 Selbst gebautEin Floß aus Ästen und Zweigen.

132 Geheimnisvolle NagerDie faszinierende Welt der Murmeltiere.

Natur & Garten 46 Grüne Perlen

Zuckererbsen kommen jetzt frisch aus dem Beet direkt in den Kochtopf.

50 Aus einem Bächlein helle …Fünf Rezepte mit den besten Fischen aus heimischen Gewässern.

58 Omas KochbuchAllgäuer Milküeche.

60 KnusperfladenSo wird Schüttelbrot gebacken.

62 Süß wie die LiebeFrisch aus dem Garten: Die Erdbeeren sind schon reif für fruchtige Gerichte.

Küche 72 Liebe auf Schleichwegen

Im Garmischer Land wurde aus ei-nem wenig anmutigen Bauernhaus ein erholsames Schmuckstück.

78 FundstückWie aus altem Besteck ein hübsches Windspiel wird.

80 Schön gestopseltWeinkorken lassen sich mit wenig Aufwand hübsch und funktionell in Szene setzen.

84 Wenn Kinder feiernLustige Spielideen und farbenfrohe Dekorationen, mit denen ein Nach-mittag für die Kleinen zum großen Fest wird.

Wohnen

Juni 2012Inhalt

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90 Hohe TonkunstIm oberfränkischen Thurnau hält Franziska Schnauder-Sankeist kera-misches Handwerk hoch.

108 Im Reich der BürstenMeisterstücke für jeden Zweck aus der Regensburger Manufaktur Ernst.

112 Vom süßen LebenIn München erhält Familie Pixis einen Garten mit 25 Bienenvölkern.

120 Der Klang von HolzAnton Sprenger aus Mittenwald über die Kunst, eine gute Violine zu bauen.

136 Wunder der HeimatSommerfrische mit Bergblick am verträumten Simssee.

Land & Leute 18 Wendefest der Sonne

Miriam Wiegele über zauberhafte Pflanzen und rauschende Nächte im Flammenschein der Sonnwendfeuer.

96 Glaube, Liebe, WerteDie schönste und älteste Fronleich-namsprozession Bayerns wird in Benediktbeuern gefeiert.

126 Im Rhythmus des SchiffchensDas Wegscheider Land war bekannt für seine Webereien. Familie Moser bewahrt hier das traditionsreiche Handwerk vor dem Aussterben.

158 Leben in alten ZeitenWanderhändler und Hausierer brach-ten den kleinen Luxus bis zur Tür.

Brauchtum

5 Editorial 10 Servus daheim 28 Schönes für draußen 38 Der Garten-Philosoph 40 Gartenpflege, Mondkalender 44 Natur-Apotheke: Faulbaum 68 Schönes für die Küche 88 Schönes für daheim 104 Michael Köhlmeier: Passauer Zeddeln 146 Gutes vom Bauern 148 Albert Ostermaier: Curaçao 152 ServusTV: Sehenswertes im Juni 156 Feste, Märkte, Veranstaltungen 162 Impressum, Herstelleradressen

Coverfoto: Eisenhut & Mayer

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Natur & GarteN

Blumen, die zum Himmel streben

Im Juni blühen allerorts die Königinnen der Blumen. Und das nicht nur zu ebener Erde. Wer den Blick hebt, den erwarten an Mauern

und Pergolen die märchenhaften Blüten der Kletterrosen. Redaktion: elke PaPouschek

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ls sich der Märchenprinz dem Dornröschen und der bis dahin undurch­dringlichen Dornenhecke näherte, waren es auf einmal lauter große, schöne Blumen, die taten sich von selbst auseinander und ließen ihn unbeschädigt hindurch …

Der schöne Prinz kam also offenbar ohne einen Kratzer davon. Dabei heißt es doch: „Bewundere eine Rose wegen ihrer Schön­heit, aber vergiss nie, dass sie Dornen hat.“ Nun ja, ganz stimmt auch das nicht. Denn Kletterrosen haben, streng botanisch be­trachtet, Stacheln. Und die sind – im Gegen­satz zu Dornen – nur spitze Triebvorsprünge und keine echten Pflanzenorgane.

neue blüten für den alten obstbaum

Das Märchen entspricht aber ganz der Wirk­lichkeit, was die Wuchskraft von Kletter­rosen betrifft. Hoch hinauf klettern sie wie an der Mauer von Dornröschens Schloss. Das wirkt natürlich auch in jedem Garten märchenhaft. Man unterscheidet dabei zwischen „Climber“ und „Rambler“. Erstere haben wunderschöne große Blüten, wach­sen aber etwas steifer und erreichen „nur“ maximal vier Meter.

Rambler­Rosen hingegen erkennt man an den langen, biegsamen Trieben und an üppigen Büscheln aus kleinen Blüten. Außerdem können sie bis zu zehn Meter in den Himmel streben. Sie sind ideal, um hohe Rosenbögen, wuchtige Pergolen sowie kahle Hausmauern oder Schuppen in ein Blütenmeer zu verwandeln.

Immer beliebter werden Rambler­Rosen auch als Mitbewohner alter, kaum mehr beernteter Obstbäume. Im Juni und Juli, nach der Obstbaumblüte, sorgen sie dort für einen zweiten Blütenreigen.

Dazu pflanzt man sie etwa eineinhalb Meter vom Baumstamm entfernt, am besten in der Hauptwindrichtung, damit die ➻

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KletterroSen (roSa Sp.)familie: Rosengewächse (Rosaceae)standort: sonnig bis halbschattig; ein luftiger Platz lässt die Blätter rasch trocknen und beugt Krankheiten und Schädlingen vor.Pflanzung: im Frühjahr oder im Herbst in humus-reichem, gut mit Kompost verbessertem Boden. Pflege: Kletterrosen benötigen nur in den ersten beiden Jahren einen Schnitt, damit sie sich schön verzweigen; später ist nur noch ein Formschnitt bei Bedarf und das Ausschneiden abgestorbener Triebe nötig.blüte: beginnt je nach Sorte Anfang Juni und reicht bis in den August.

die kletternde Zierrose „tausendschön“.

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Triebe bei rauem Wetter in die Baumkrone hinein- und nicht herausgedrückt werden.

Als Starthilfe dient ein Kokosseil, das an einem starken Ast und im Boden stabil be-festigt wird. So klettern die Triebe hinauf, und schon bald hält sich die Rose von selbst an Stamm und Zweigen fest. Der Baum soll-te gesund und kräftig sein und einen Durch-messer von mindestens 30 bis 40 cm haben, um die Rose dauerhaft tragen zu können. Rosen kann man aber nicht nur an Obstbäu-men, sondern auch an anderen Gehölzen wachsen lassen, solange diese kräftig sind.

ein weltliches paradies aus rosen

Die Geschichte der Rosen begann schon vor 30 Millionen Jahren, wie fossile Funde be-legen. Damals waren sie allerdings noch stachellos, die bewehrte Form entwickelte sich erst im Lauf der Evolution.

Dieser Wehrhaftigkeit verdanken wir es aber wohl, dass wir die Rosenpracht bis heu-te genießen und bestaunen können – unter anderem auf einem Fresko aus dem Jahr 2000 v. Chr. im Palast von Knossos auf Kreta, der ältesten bekannten Rosendarstellung.

Bereits in der Antike galt die Blume als Sinnbild für Schönheit, Weiblichkeit und Liebe. Ihre Blüten werden seit jeher zu duf-tenden Pflegeölen, zu Heilmitteln und Blu-menschmuck verarbeitet. Im alten Rom feierte man sogar rauschende Rosenfeste.

Die Essigrose und die Damaszenerrose, die frühen Vorfahren unserer heutigen Gar-tenrosen, kamen jedoch aus dem Vorderen Orient und Zentralasien zu uns.

Besondere Verdienste um die Rosenzucht erwarb sich „Rosenkaiserin“ Joséphine, die Gemahlin Napoleons und Kaiserin von Frankreich. Sie hatte es sich zum Ziel ge-setzt, möglichst alle bekannten Rosensorten in ihrem Garten zu kultivieren, den sie 1804 im Schloss Malmaison nahe Paris anlegen ließ. Damit löste sie eine regelrechte Rosen-hysterie aus, und als sie starb, enthielt ihr weltliches Paradies rund 250 Rosensorten.

blüten- und hagebuttenschmuck

Kletternde Exemplare waren damals noch nicht darunter. Die soll, einer Mär zufolge, der Teufel geschaffen haben, um auf Sta-cheln himmelwärts steigen zu können. Wahrscheinlicher ist, dass Kletterrosen erst durch Züchtungen im späten 19. Jahrhun-dert entstanden sind – und zwar durch Ein-kreuzen der heimischen, kriechenden Feld-rose (Rosa arvensis) mit asiatischen Arten.

Climber- und Rambler-Rosen blühen in der Regel zwar nur einmal im Jahr, dafür besonders üppig. Wer mehrere Sorten im Garten hat, kann durch geschickte Wahl ➻

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Ganz in Weiß die Sorte „Matka Vlast“. Rechts oben: „Super Dorothy“ in Zartrosa bis Pink an einem hohen hölzernen Zaun. „Super Excelsa“ nennt sich die üppige rosafarbene Blühkünstlerin auf dem Bild rechts unten.

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Kletterrosen und Clematis als Farbkontrast sind ideale Partner für eine stimmige Bepflan-zung. Oben: Pinkfarbene Kletterrose an einem

Gartentürchen mit lilafarbener Clematis. Die Kletterrose „Johanna Röpke“ (rechts)

und zartrosa „Snow Ballet“ (unten).

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eine Blütezeit von Anfang Juni bis August erreichen und wird im Herbst nochmals belohnt, wenn der Hagebuttenschmuck in der Sonne leuchtet. Darüber freuen sich natürlich auch die vielen Vögel, die im Rosengeäst Schutz und Nahrung finden.

nicht zu nah am weg pflanzen

Man muss aber keinen großzügigen Schloss-park besitzen, um Kletterrosen zu ziehen. Mittlerweile gibt es Sorten, die nicht höher als drei Meter werden, wie etwa die Joanne de Féligonde (rosa, im Aufblühen apricot, dann gelb), die Kirschrose (rosa), Guirlande d’Amour (weiß) oder New Dawn (zartrosa). Alle diese Sorten blühen sogar mehrmals.

Für massive Lauben, Pergolen und kleine Bäume bieten sich Taunusblümchen (violett- rosa, duftend), Veilchenblau (purpurviolett), Seagull (weiß, duftend) oder Goldfinch (hellgelb) an.

Große, kräftige Bäume verlangen nach starken Rosen, die zehn Meter Wuchshöhe schaffen, wie Bobbie James (weiß, duftend), Rambling Rector (weiß, duftend), Paul’s Himalayan Musk (violettrosa, duftend), American Pillar (karminrot-weiß) oder Kifts gate (weiß, duftend).

Grundsätzlich sind Kletterrosen eine stachelige Angelegenheit. Man pflanzt sie deshalb besser nicht zu nah an Wegen und Bänken, mit Ausnahme einiger stachelloser Sorten wie Lykkefund (weiß) oder Madame Sancy de Parabère (rosa). 3

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Kataloge versprechen oft Blütenträume, die nicht erfüllt werden, weil der standort nicht passt. rosenstöcke wenn möglich in einer Baumschule oder Gärtnerei der Region kau-fen, damit die Bedingungen ähnlich sind.

die lieblingssorte bestimmt man am besten in einem Rosenschaugarten. ein zweiter Besuch im herbst zeigt, welche sorten nach der saison noch gesund und kräftig sind.

ausflugstipp für rosenfreunde: die rosen-messe in der fränkischen stadt Königsberg am 23. und 24. Juni (www.rosenmesse.de). Zu empfehlen ist auch ein ausflug ins Tölzer Land. in Bad tölz gibt es zu pfingsten die rosentage, während der die edle Blume zwischen Kloster und rathaus erblüht. die tölzer lieben es, aus ihren rosen auch rosenlikör oder rosenpralinen herzustellen. Und wer im Biergarten gerne einmal rosen-bowle schlürfen will, kann dies im gasthof Zantl tun. 100 historische rosen blühen in dem alten gastgarten. www.toelzer-land.de

Rosen schau’n

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fruchtgenuss

Endlich sind sie da, die ersten sonnengereiften Erdbeeren aus dem eigenen Garten. Ihr roter Glanz und

ihr betörender Duft bringen uns auf allerhand süße Ideen – vom fruchtigen Kracherl bis zur erfrischenden Joghurttorte.

Redaktion: AndreAs OberndOrfer, AlexAnder rieder Fotos: eisenhut & mAyer

Süß wie die Liebe

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Zutaten für 4 PersonenZeitaufwand: 45 Minuten

250 g Quark (20 % fett)20 g weiche Butter1 großes ei35 g feinkristallzucker1 Prise salz130 g Weißbrotbrösel (ohne rinde) 12 erdbeeren ohne strunk

Für die Pistazienbrösel:50 g semmelbrösel30 g gemahlene Pistazien20 g Kristallzucker20 g Butter1 Prise Zimt

Für das Erdbeermark:200 g erdbeeren1 tL Holundersirup1 Prise Pfeffer20 g Puderzucker

ZuBereitung1. Den Quark in einem Küchentuch kräftig aus­

drücken. Quark, Butter, Ei, Zucker und Salz glatt rühren und die Weißbrotbrösel unterkneten. Den Teig 20 Minuten ziehen lassen.

2. Für die Pistazienbrösel alle Zutaten in einer Pfanne unter Rühren und Schwenken goldbraun anrösten und etwas abkühlen lassen.

3. Die Erdbeeren für das Mark waschen, den Strunk abschneiden und mit Sirup, Pfeffer und Puder­zucker pürieren.

4. Den Quarkteig zu einer 3 cm dicken Rolle formen, 12 gleich große Teile abstechen und zu Kugeln drehen. Die Teigkugeln flach drücken, je eine Erd­beere daraufsetzen, mit Teig verschließen und zu Knödeln formen.

5. Wasser mit etwas Zucker und Salz aufkochen, die Knödel einlegen und unter dem Siedepunkt in 7–8 Minuten garen. Die Knödel mit einem Schaumlöffel aus dem Wasser heben und noch heiß in den Bröseln wälzen.

6. Die Erdbeerknödel auf einem Spiegel aus Erd­beermark anrichten und mit Puderzucker be­streut servieren.

ErdbEErknödEl in PistaziEnbrösEln

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Zutaten für eine groSSe rouladeZeitaufwand: 1 Stunde

4 eier3 dotter60 g feinkristallzucker60 g glattes Mehlfeinkristallzucker zum Bestreuen

Für die Füllung:250 g erdbeeren1 el Puderzucker1 Spritzer orangenlikör250 ml Schlagrahm

ZuBereitung1. Das Backrohr auf 200 °C Ober- und Unterhitze

vorheizen. Ein Backblech mit Backpapier belegen. 2. Eier, Dotter und Zucker in eine Metallschüssel

geben und auf einen Topf mit köchelndem Was-ser stellen. Mit dem Mixer schaumig-cremig auf-schlagen, bis sich die Creme deutlich erwärmt hat. Die Schüssel vom Topf nehmen und so lange weitermixen, bis die Creme eine sehr schaumige, stabile Konsistenz hat.

3. Das Mehl nach und nach über die Eiermasse sieben und möglichst luftig unterheben.

4. Die Biskuitmasse gleichmäßig auf das Back-papier streichen und im Ofen 12–14 Minuten backen.

5. Den Biskuit mit Feinkristallzucker besieben

und auf einen Bogen Backpapier stürzen. Nach 2–3 Minuten das Papier abziehen und sofort locker einrollen. Den Biskuit abkühlen lassen.

6. Von den Erdbeeren 50 g mit Puderzucker und Likör pürieren. Die restlichen Erdbeeren in kleine Würfel schneiden.

7. Den Schlagrahm steif schlagen und die Erd-beerwürfel sowie das Erdbeerpüree locker untermengen.

8. Den Biskuitteig aufrollen, mit der Erdbeerfüllung bestreichen und wieder einrollen. Anschließend die Roulade 2 Stunden im Kühlschrank fest wer-den lassen.

9. Die Erdbeerroulade in breite Stücke schneiden.

ErdbEErrouladE

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ErdbEErtortE mit SchafmilchjoghurtZutaten für eine torte mit 24 cm DurchmesserZeitaufwand inkl. Kühlen: 5 Stunden

150 g mehl50 g gemahlene mandeln80 g kalte Butter50 g Puderzucker1 Dotter1 msp. geriebene schale einer Biozitrone1 Prise salz200 g gleich große erdbeeren

Für die Creme:6 Blatt Gelatine500 g schafmilchjoghurt100 g Puderzucker200 g schlagrahm100 g erdbeeren zum Pürieren1 tL Vanillezucker3 eL apfelsaft

Außerdem:100 g geröstete mandelblättchen

ZuBereitunG1. Mehl, Mandeln, Butter, Puderzucker, Dotter,

Zitronenschale und Salz rasch zu einem glatten Mürbteig verkneten. Den Teig in Frischhaltefolie wickeln und mindestens 1 Stunde im Kühlschrank ruhen lassen.

2. Das Backrohr auf 180 °C vorheizen. Den Mürb-teig 5 mm dick ausrollen und als Boden in eine Springform mit 24 cm Durchmesser legen. 10 Minuten backen und dann abkühlen lassen.

3. Einen Streifen Backpapier an den inneren Rand der Springform setzen. Die Erdbeeren halbieren und gleichmäßig auf den Teigboden setzen.

4. Die Gelatine in kaltem Wasser einweichen. Den Schafmilchjoghurt mit dem Puderzucker glatt rühren. 4 Blatt Gelatine ausdrücken, in 3 EL hei-ßem Schlagrahm auflösen und in den Joghurt rühren. 150 g Schlagrahm steif schlagen und luf-tig unter den Joghurt mischen. Die Joghurtcreme in die Springform über die Erdbeeren streichen.

5. Die Erdbeeren für die Creme mit Vanillezucker pürieren. Die restlichen Gelatineblätter ausdrü-cken, in heißem Apfelsaft auflösen und mit dem Erdbeerpüree verrühren. Das Erdbeerpüree in

Streifen über die Joghurtcreme gießen und mit einem Löffelstiel nach Lust und Laune verschmie-ren. Die Erdbeertorte 3 Stunden im Kühlschrank fest werden lassen.

6. Die Springform öffnen und den Backpapierstrei-fen behutsam abziehen. Den übrigen Schlagrahm steif schlagen und damit den Rand der Torte ein-streichen. Den Tortenrand mit Mandelblättchen bestreuen.

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ErdbEEr-EislutschErZutaten für 8 eislutscherZeitaufwand: 1 Stunde

120 g Zucker50 ml Wasser500 g erdbeeren2 Blatt Gelatinesaft einer halben Zitronesaft einer halben Orange200 g naturjoghurt50 g Puderzucker½ tl Vanillezucker

ZuBereitunG1. Für die Eislutscher 120 g Zucker und Wasser

langsam kochen, bis sich der Zucker aufgelöst hat. Gelatine in kaltem Wasser einweichen. Die Erdbeeren mit dem Zuckersirup und Zitro­nensaft pürieren und in eine Schüssel geben. Gelatine ausdrücken und im Erdbeerpüree auflösen.

2. Die Hälfte des Erdbeerpürees in Lutscher­formen, Papiertüten oder kleine Joghurt­becher füllen und ins Tiefkühlfach stellen.

3. 1 EL Orangensaft erwärmen, 2 Blatt Gela­ tine darin auflösen und mit dem restlichen Orangensaft, Joghurt, Puderzucker und Vanille zucker verrühren. Die Joghurtcreme in die Lutscherformen gießen und 15 Minu­ ten tiefkühlen.

4. Kleine Holzsteckerl oder Holzlöffelchen in die Formen stecken und mit dem restlichen Erdbeer püree auffüllen. Die Eislutscher am besten über Nacht durchfrieren lassen.

5. Die Lutscherformen kurz in heißes Wasser tauchen und das Eis an den Steckerln her ­ ausziehen.

ErdbEErKrachErlZutaten für 2 flaschen mit je 750 mlZeitaufwand: 1 Stunde

400 g Zucker250 ml Wasser600 g erdbeerensaft einer halben Zitronemineralwasser

ZuBereitunG1. Für das Erdbeerkracherl (siehe rechts oben)

Zucker und Wasser 10 Minuten köcheln, Erd­beeren zufügen und weitere 10 Minuten ko­chen. Zitronensaft einrühren, alles grob pürieren.

2. Das Püree in ein sehr feines Sieb gießen, den Sirup in einem Topf auffangen. Nochmals auf­kochen und in sterile, verschließbare Flaschen füllen.

3. Den erkalteten Erdbeersirup mit Mineral­wasser aufspritzen.

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Baiserringe mit safran-erdBeerenZutaten für 4 PersonenZeitaufwand ohne Trocknen: 25 Minuten

3 eiklar½ tL Zitronensaft150 g feinkristallzucker

Für die Safran-Erdbeeren:400 g erdbeeren1 eL Holundersirup1 Messerspitze safranfädensaft einer halben ZitronePuderzucker zum BestreuenKräuter und Blüten zum Garnieren

ZuBereitunG1. Das Backrohr auf 70 °C Umluft vor­

heizen. Eiklar mit Zitronensaft und Zucker zu Eischnee schlagen und die Masse in einen Spritzbeutel mit großer Lochtülle füllen. Auf ein mit Back papier belegtes Blech 8 Böden aus eng an­liegenden Ringen mit jeweils 7 cm Durchmesser sowie 8 Ringe mit dem gleichen Durch messer aufspritzen; alles im Ofen 3–4 Stunden trocknen.

2. Die Erdbeeren putzen und in 1–2 cm große Würfel schneiden. Holundersi­rup mit Safranfäden und Zitronensaft

erwärmen, vom Herd nehmen und 10 Minuten ziehen lassen.

3. Die Erdbeeren mit dem Safransirup marinieren. Auf jeden Baiserboden ei­nen Ring setzen und die Törtchen mit Safran­Erdbeeren füllen. Mit Kräutern und Blüten dekorieren und mit Puder­zucker bestreut servieren.

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selbst gemacht

SchöngestopseltWer seine Korkensammlung auflösen möchte, kann

die ehemaligen Hüter edler Tropfen mit wenig Aufwand hübsch und funktionell in Szene setzen.

Redaktion: alice Fernau FotoS: alexi Pelekanos dekoRation: maryam yeganehFar Blumen: markus jagersberger

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fesch & funktionell Linke Seite: Eine Sitzauflage aus Kork sieht nicht nur originell aus, die kleinen runden Scheiben isolieren auch besonders gut an küh-len Sommerabenden. Für unseren Sessel haben wir alte Wein- korken in ca. 3 mm dicke Scheiben geschnitten und direkt auf die abgewetzte Sitzfläche geklebt.

dicht & dekorativOben links: Für unsere schmucken Stopsel haben wir zuerst alte Weinkorken auf ihre Brüchigkeit überprüft und dann einfach Möbelknöpfe aus Porzellan ins robuste Naturmaterial geschraubt. Tipp: Das Gewinde vorher mit einem guten Allzweckkleber ein-streichen – so bleiben Kork und Griff fest miteinander verbunden.

rund & reizvollOben rechts: Zwei ausgediente Waagschalen und eine alte Mes- singschale bilden die glanzvollen Fassungen für unsere Pinnwände. Hier haben wir die Korken in die drei betagten Gefäße geklebt, mit Bindfaden umwickelt und mit selbstklebenden Bilderösen an der Wand montiert. Tipp: Als Basis bzw. Rahmen für eine größere Info-Tafel aus Korken kann man selbstverständlich auch ein altes Tablett, einen ausgedienten Bilderrahmen oder einfach ein Stück festen Karton verwenden.

griffig & gutLinks: Der Länge nach halbiert und mit Spagat an einem Glas be-festigt, sind unsere alten Korken jetzt ein guter Schutz gegen Hitze – damit wir uns beim frühsommerlichen Pfefferminzteetrinken nicht die Finger verbrennen. In Scheiben geschnitten und einfach auf ein Stück Karton geklebt, wird aus den alten Stopseln auch ein hübscher Untersetzer für die Teekanne. Tipp: Die mit Korken bestückten Gläser machen sich auch wunderbar als Windlichter.

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Benediktbeuern feiert die älteste Fronleichnamsprozession Bayerns. Sie ist auch eine der schönsten. Weil die Menschen aus dem Dorf die Tradition

hochhalten und mit großer Liebe dabei sind. So wie die Familie Meindl. TexT: Christl rauner FoTos: Peter von Felbert

Glaube, Liebe, Werte

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VoralpenkeTTe. Vom JochBerg üBerdie Türme rüBer zu marTinskopF und

herzogsTand, der miT 1.731 meTernhöchsTen erheBung üBer dem

klosTer BenedikTBeuern.9

tradition bewahren: barbara meindl steckt ihrer tochter sophia die Frisur. mesner Christian höck holt jedes Jahr für Fronleichnam den etwa 300 Jahre alten barockman-tel aus dem schrank (re.).

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enn der abendlich laue Som­merwind Schlag 18 Uhr das Geläut der fünf Tonnen schweren Barockglocke St. Bene­dikt vom Kloster über die Wiese ins Dorf trägt, dann ist das für die Benediktbeurer ein besonderer Moment. Die Straßen wer­den leerer, friedliche Ruhe legt sich über den Ort. Es sind nicht wenige im Dorf, die jetzt stehen und liegen lassen, was immer sie gerade tun, die rausgehen vors Haus, sich aufs Bankerl hocken und dem festli­chen Klang der Glocke lauschen.

Wie die Familie Meindl: Vater Josef, 47, Mutter Barbara, 45, und ihre vier Kinder. Draußen auf der Terrasse, dort, wo der un­verbaute Blick auf Benediktenwand und Rabenkopf schon einen ganz gewöhnlichen Tag zum Fest macht, lässt die Familie den mächtigen Ton der 300 Jahre alten Glocke auf sich wirken. „Des is a Zeit des Innehal­tens“, beschreibt Mutter Barbara, was sie in diesen Momenten empfindet. „Wenn i die Glockn das Fronleichnamsfest einläuten hör, dann geh i in mi, dann is des der Auf­takt zu etwas ganz Besonderem.“ ➻

W Fronleichnam. Der Gottesdienst, die Feierlichkeiten, die Prozession – für die Meindls dreht sich in den nächsten 24 Stun­den alles um das festliche Ereignis. Und wenn sich an dem großen Feiertag – es ist im Kirchenkalender der 60. Tag nach dem Ostersonntag – der fast einen Kilometer lange Kirchenzug zum Gedenken an „des Herrn Leib“ langsam in Bewegung setzt und vom Kloster durchs Dorf zieht, dann werden auch die Meindls mittendrin sein. Wie jedes Jahr. Alle sechs.

niCht teilzunehmen wäre undenkbar

Wirklich, alle sechs? Und wirklich jedes Jahr? „Ja freilich“, sagt Mutter Barbara und zählt auf, welchen Platz und welche Auf­gabe ihre Lieben in der Prozession überneh­men. Der Vater ist bei den Antlaßschützen und Musikant, spielt im Zug die Klarinette. Tochter Barbara, mit fast 18 die Älteste, trägt in der Abordnung der Jungfrauen in Tracht eine der sechs Heiligenfiguren, Sep­perl, 16, ist Fahnenträger, Theresa, 11, gehört zu den Trachtenkindern und ihre

Zwillingsschwester Sophia („I bin a Vier­ telstunde spada auf d’ Woid kumma“) ist schon zum dritten Mal Ministrantin.

Und Mutter Barbara? „I geh am Ende bei den Frauen“, sagt sie und schmunzelt, „des, wos sie bei uns im Dorf frotzelnd ‚des Oide­Weiba­Durchananda‘ nennen.“ Aber im Ernst: „Am Fronleichnamszug net teilzu­nehmen, des wär für uns alle undenkbar.“

Die Feierlichkeiten hier haben eine sehr lange Tradition, weit über 700 Jahre rei­chen ihre Anfänge zurück. Schon 1273, lan­ge vor vielen anderen Kirchengemeinden, genehmigte der Augsburger Bischof Hart­mann das Fest. Eine Kopie der Urkunde im Kloster belegt das kirchenhistorische Da­tum: Die Benediktbeurer feiern die älteste Fronleichnamsprozession in ganz Bayern – und ganz sicher auch eine der schönsten!

der Christian ist die seele des ganzen

Christian Höck, 41, freut sich über lobende Worte. Dass die Prozession auch in unserer modernen, schnelllebigen Zeit noch immer so festlich und einzigartig ist, dass die

eine Frage der ehre: benedikt höck, der sohn des mesners, und sepperl meindl stecken eine der kirchenfahnen zusammen. sie sind stolz darauf, zu den Fahnenträgern zu gehören.

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Benediktbeurer trotz Pfingstferien und der Verlockungen günstiger Last­Minute­An­gebote mit so viel Liebe und Engagement dabei sind, das ist zu großen Teilen ihm zu verdanken. „Der Christian ist die Seele des Ganzen“, sagt Barbara Meindl.

Er, den schon die kleinen Ministranten kameradschaftlich beim Vornamen nennen dürfen, ist seit 23 Jahren Mesner in der Pfarrei Benediktbeuern. In den Wochen vor Fronleichnam ist er im Dauereinsatz. Pläne machen, Fahnenträger einteilen, sich um Sanitäter und Feuerwehr kümmern – es gibt viel zu organisieren für ihn und seine ehren­amtlichen Helfer.

das dorF hilFt zusammen

„Das Schöne ist“, sagt er, „wenn ich Hilfe brauche, ist das ganze Dorf dabei.“ Nichts wird dem Zufall überlassen – ganz besonders nicht die Prozessionsordnung. Christian: „Schließlich muss jeder genau wissen, wo er seinen Platz hat.“ Die Ministranten vorne­weg, Trachtler und Schützen, Musikanten und Chor, Fahnenträger und Statuen­Jung­frauen – allein 18 Abordnungen gehen dem Traghimmel mit dem Allerheiligsten voraus.

Am Ende haben sich rund 500 Menschen der Prozession im Tölzer Land angeschlossen.

Dabei hat alles eher verhalten angefan­gen. Während der Christian von der Basilika in die Sakristei wirbelt und auf dem Weg über den Altar noch schnell ein paar Kerzen richtet, erzählt er von den Anfängen des Kirchenfestes, wie es damals im 13. Jahr­hundert wohl war.

„Das Dorf Benediktbeuern, so wie wir es kennen, gab es noch nicht, unser Kloster stand allein auf der grünen Wiese“, sagt der Mesner. Der Abt war zu dieser Zeit ein mächtiger Mann. Als Landesherr über das Klosterland – ein Gebiet, das von Bad Tölz über Kochelsee und Walchensee bis an die Tiroler Landesgrenzen reichte – konnte er Abgaben und Steuern erheben, kleinere Ver­gehen aburteilen und zum Scharwerk, dem Frondienst in der Landwirtschaft, bestellen. In der Umgebung des Klosters lebten nur ein paar Bauern. Mit den klösterlichen Ritualen hatten sie nicht viel zu schaffen.

Die fanden hinter dicken Klostermauern statt – nicht nur räumlich weit weg von den Sorgen und Nöten der einfachen Menschen. Die gingen in ihre Pfarrkirche zu den Got­

tesdiensten und beteten daheim. Christian: „Viel ist von den ersten Prozessionen nicht überliefert. Aber als die Mönche ihre Mau­ern hinter sich ließen und ein kirchliches Fest mit einer Prozession im Freien feierten, empfand man das, wie wir heute sagen wür­den, doch als etwas recht Neumodisches.“

die sChätze und die kirChenmaus

Ihre prunkvollste Zeit erlebte die Prozession im Barock und in der anschließenden Roko­kozeit. Gottlob konnte die Pfarrgemeinde den wertvollen Schatz aus dieser Zeit bis heute bewahren: prachtvolle Tragealtäre, bis zu zwölf Meter hohe Kirchenfahnen mit feinsten Stickereien, mit goldenen Blumen­ranken verzierte Tragelaternen, wunder­schöne hölzerne Frauenfiguren mit zart ge­formten Wangen und feinen, beweglichen Gliedern. Eine der Figuren, die Anastasia, soll sogar aus der Werkstatt des Bildhauers Ignaz Günther (1725 –1775) stammen.

Selbst die herrlichen Stoffe sind meist noch im Original erhalten. Wie der schwere Himmel, den vier Schützen die ganze Pro­zession hindurch tragen. Vor zwei Jahren ist dann doch ein Malheur passiert: Als der

zeichen des glaubens: eine urkundevon 1273 belegt die genehmigung der benediktbeurer Fronleichnamsprozession. meindl-tochter theresa, hier noch als kommunionkind, mit einer der schragen, der standböcke für die Figuren (re.).

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9FahnenTragen isT

eine sache Für gsTandeneBurschen und männer miT

schmalz in den armen.9

gedenken an die Patronin: die rote anastasiafahne inmitten der zwei weißen kirchenfahnen ist der märty- rerin gewidmet, zu deren ehren das kloster eine barockkapelle errichtete.

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Mesner das wertvolle Stück aus seinem Schrank in der Sakristei holte, entdeckte er im Stoff ein paar Löcher. Die hatte die Kir­chenmaus reingefressen! Christian: „Da mussten wir in letzter Minute die Schneide­rin holen, um den Schaden zu reparieren.“

Ein bisserl zum Leidwesen der Geist­lichen, die während der Prozession die schwere Monstranz am Gurt tragen müssen, ist auch der etwa 300 Jahre alte Barock­mantel mit seinen rot­goldenen Ornamen­ten noch bestens erhalten. Christian grinst: „Da haben wir noch mit jedem Pfarrer die­selbe Diskussion gehabt.Pfarrer (hebt den Mantel): Der ist schwer.Mesner: Ja.Pfarrer: Muss ich den wirklich anziehen?Mesner: Ja.Pfarrer: Das ist aber sehr heiß da drunter!Mesner: Schaugn S’, Herr Pfarrer. Alle schwit-zen s’ bei der Prozession, die Frauen, die Mi-nistranten, aber alle haben s’ ihre schweren Trachten und Gewänder an. Herr Pfarrer, da bleibt Ihnen auch nichts anderes übrig …Und so wird der etwa acht Kilo schwere Man­tel wohl auch heuer für Pfarrer Heiner Heim wieder aus dem Schrank geholt werden.

Zu dieser Zeit, am Donnerstag in der Früh, geht’s bei den Meindls daheim längst rund. Um 5.30 Uhr hat der Wecker geklin­gelt. Selbst die Kleinen sind hellwach. „Mia san da scho a bisserl aufgeregt“, gibt Sophia zu und spricht auch für den Rest der Fami­lie. Walli und Fleckerl, die zwei schwarz­weißen Katzen, haben sich bei der Hektik gleich nach draußen verzogen.

die oma hilFt beim anziehen

Sechs Leute pünktlich aus dem Haus zu kriegen ist nicht einfach. Mutter Barbara ist schon seit Tagen mit den Vorbereitungen beschäftigt. Theresa brauchte eine größere Tracht vom Verein, dazu Schuhe, Bluse und Schürze. Daheim stellt sich raus, herrje, die Schürze ist viel zu lang, also noch mal hin! Lederhosen für die Männer herrichten, die Tracht von Barbara, der Ältesten, aufbügeln.

Es klingelt, Oma Margarethe, 74, kommt. Sie hilft der Enkelin beim Anziehen des wunderschönen Kleides. Original Benedikt­beurer Tracht, ein Traum aus schwarzblauer Seide, Maßanfertigung – ein Geschenk von Oma. Bis die Tracht perfekt sitzt, bis alle Sil­bernadeln am Dekolleté gesteckt sind und

das geschnürte Mieder passt, ist eine Drei­viertelstunde vergangen. Das Mieder, ein echtes Erbstück, hat schon die Oma als jun­ges Mädchen getragen.

Jetzt sind die Frisuren dran. Alle drei Mädchen tragen lange Haare, die müssen gesteckt werden. Mutter Barbara scheitelt, bürstet und teilt die Haare in drei Strähnen. Ein geflochtener Zopf von links, einer von rechts, mit dem Zopf der hinteren Strähne wird der Kranz gedreht. Da eine Nadel, dort eine Blüte – alles geht so flink, dass man den Bewegungen kaum folgen kann. Fertig, die Nächste bitte!

das geheimnis des haareknotens

Die Kunst des Haareknotens wird im Ort von Generation zu Generation weitergege­ben, bei der Friseurin im Dorf kann man so­gar Kurse buchen. Trotz aller Fingerfertig­keit hatte Mutter Barbara vor Fronleichnam noch ein Probefrisieren eingelegt. 10 bis 15 Minuten muss sie pro Tochter rechnen.

Der Vater geht an Fronleichnam als Ers­ter aus dem Haus. Seine Frau richtet noch schnell das Gesteck am Trachtenhut mit der Kordel, zupft die Geranie und den As­

schmuckstücke aus dem barock: tragelaternen, Fahnen (li.) und die etwa einen zentner schweremarienfigur (hier mit trägerin regina moosnang) – alles in rot-gold. es sind die benediktbeurer Farben für Fronleichnam.

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servus 103

die Prozession beginnt am Donnerstag, 7. 6., nach der heiligen Messe und führt vom Kloster - hof durch die Prälaten-, Asam-, Dorf- und Bahnhofstraße zurück zum Kloster.

9ein Traum aus

FeinsTer seide – dieunVerheiraTeTen Frauen

in der Wunderschönen TrachT miT Weissem

schulTerTuch.9

gemeinsam geht’s leichter: Jeweils vier Jungfrauen tragen eine von vier Frauenfiguren auf ihren schultern.

paragus zurecht. Es pressiert, um 7.15 Uhr ist Aufstellung im Dorf.

Sich Antlaßschütze (Antlass oder Ablass ist gleichbedeutend mit Fronleichnam) nen­nen zu dürfen ist für die Männer eine große Ehre – und beruht auf einer alten Tradition. In früheren Zeiten war es üblich, dass die Schützen ihren Priester in der Nacht als Weggeleit begleiteten, wenn er zum Beispiel in einem entlegenen Gehöft das Sterbesak­rament geben musste. Seit der Barockzeit ist es für sie auch ein Ehrendienst, an Fron­leichnam das Allerheiligste zu begleiten.

Nicht nur alle Meindl­Kinder sind von klein auf bei der Fronleichnamsprozession mitgelaufen – ein Foto zeigt Theresa und Sophia mit Blütenkranz im Haar im Zwil­lingskinderwagen. Auch die Eltern Meindl haben diese Tradition von ihren Familien übernommen. Barbara, eine gebürtige Holz­kirchnerin („I hob nach Benediktbeuern eing’heirat“), hat schon in ihrer Teenager­ zeit Ende der 70er, als es für die meisten Jugendlichen in Bayern besonders chic war, sich nicht in Tracht zu zeigen, aktiv beim Blumenteppichbinden mitgeholfen. Und Vater Josef war als Bub bei den Ministran­

ten. Auch Sohn Sepperl hat so angefan­ gen, inzwischen ist er stolzer Fahnenträger. Die Fahnen, die er abwechselnd mit zwei anderen Burschen immer 50 Meter weit stemmt, werden von Jahr zu Jahr schwerer. Dafür braucht’s eine Portion Kraft. „Ma arbeitet sich da so rauf“, sagt Sepperl. An Fronleichnam lieber mit Spezln zum Baden gehen? Auch ihm ist das noch nie in den Sinn gekommen.

ein Fest, das werte vermittelt

Mutter Barbara würde es akzeptieren, wenn die Kinder nicht mehr dabei wären – auch wenn es sie traurig machen würde. „Fron­leichnam ist für mich gelebter Glaube und gelebtes Brauchtum, ein Fest, das Werte vermittelt, die mir wichtig sind“, sagt sie.

„Man trifft andere Menschen, die man kennt, die man mag, mit denen man in ei­ner Gemeinschaft lebt. Benediktbeuern ist für mich keine Schlafstätte, sondern meine Heimat, in der ich mich verwurzelt fühle. Das alles möchte ich auch an meine Kinder weitergeben.“ Bis jetzt hat Barbara Meindl keine Sorge, dass die Kinder diese Tradition einmal nicht mehr fortführen möchten.

„Wir freuen uns alle auf den Gottesdienst, auf die Prozession, auf die festlich ge­schmückten Wege und Häuser – und auf das Beisammensein danach.“

Zum Abschluss marschiert ja der Pfarrer, begleitet von der Musik, den Schützen und den Jungfrauen, die Heiligenstatuen tragen, noch rauf in die „Post“. Auch Vater Meindl und Tochter Barbara sind dabei. Die Mutter freut sich aufs Weißwurstessen mit der Schwägerin und den drei jüngeren Kindern im „Klosterbräu“. „Da gibt’s a Limo, mir sit­zen im Biergarten, schau’n, wie die Fahnen an der Kirche wehen, und genießen den Tag. Des is grad a so wie auf ana Kitschpostkarte.“

Und wenn um Schlag 18 Uhr St. Benedikt 15 Minuten lang Fronleichnam ausläutet, werden die Meindls wieder alle beisammen sein. „Sie sehn’s“, sagt Barbara Meindl, „an uns is nix Besonderes. Mia san a ganz nor­male Familie.“ 3

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wunder der heimat

Sommerfrische mit Bergblick

Verträumt liegt er da, der Simssee: ein Stück Himmel auf Erden, mit Blick auf Kampenwand und Hochries. In dieser vergessenen Hügellandschaft westlich

des Chiemsees blüht die Liebe zum Unverfälschten und zu traditionsreichem Kunsthandwerk. Und „d’ Leit machn, was sie woin“.

TexT: Christina radzwill FoTos: tobias Gerber

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mit ihrer zerklüfteten Felskuppe ist die Kampenwand, der markanteste der rosenheimer hausberge, weit-hin sichtbar. am südufer des sims-sees liegt verstreut die kleine ortschaft ecking.

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uf dem Holzsteg liegen, vor sich die noch leicht verschneiten Gipfel der Chiemgauer Alpen, das sanft-rhythmische Plätschern der Wellen wahrnehmen und hinausschauen aufs Wasser – auf frisches, blaugrünes Simssee-Wasser: Das ist Sommer, wie er sein soll. Die Zeit ist heute gnädig und läuft langsamer. Weiße Schäfchen-wolken stehen fast reglos am Himmel, nicht einmal die Entenmutter hat es eilig, ihren piepsenden Nachwuchs auf die Saison vorzubereiten.

Ernst Patzelt, der auf der Nordseite des Sees lebt, muss in dieser Jahreszeit besonders früh aufstehen. Schon bei Sonnenaufgang ist der Fischer unterwegs. Begleitet vom Labrador „Pepper“ klettert Patzelt in sein grünes Metall-boot und tuckert los. Sein Revier ist der nördliche Simssee. Hier hat er im Schnitt zwischen 400 und 800 Meter Netz ausliegen, in dem sich Hechte, Renken, Brachsen und manchmal auch Karpfen verfangen. „Der Simssee ist ein recht fischreiches Wasser“, sagt Patzelt, der erst im Ruhe-stand zum Vollblutfischer wurde. In seinem früheren Le-ben war er zwar leidenschaftlicher Angler, hauptberuflich aber an der Fachhochschule Rosenheim angestellt.

vorsiCht vor sCharFen zähnen

Pepper, der Hund, folgt nicht nur aufs Wort, er nimmt sei-ne Aufgabe als Hilfsfischer auch sehr ernst. Hochkonzen- triert, die Vorderpfoten auf dem Bootsrand, steht er am Bug und starrt gebannt ins Wasser; nur das Schwanz- wedeln verrät, wie aufgeregt er ist.

Währenddessen holt Patzelt ruhig das Netz aus dem Wasser: Mit der linken Hand zieht er langsam Meter für Meter von dem glänzend-glitschigen Maschenwerk hoch. 80 Meter hat dieses Netz, und man muss es gekonnt auf-wickeln, damit sich nichts verheddert. Plötzlich tut sich was, ein Ruck geht durchs ganze Boot. „O wei, was Größe-res“, freut sich der Fischer. Pepper wedelt noch heftiger mit dem Schwanz.

Vorsichtig zieht Ernst Patzelt das Netz weiter hoch – ein respektabler Hecht taucht auf. Er zappelt und windet sich, doch ohne Chance. Das Tier hat sich tief in den Maschen verfangen. Mit viel Kraft befreit Ernst Patzelt jetzt den Hecht und hält ihn hoch. „Obacht! De Zähn’ san scharf“, warnt er aus leidvoller Erfahrung.

Die feinmaschigeren Netze bergen Renken, auch einige Brachsen sind heute dabei. Ein guter Fang für Patzelt. Zu-rück am Ufer schuppt er die Fische vor seiner Holzhütte und nimmt sie aus. Zur Mittagszeit machen sich der Fischer und der Hund mit dem geputzten Fang auf den Weg zur Simssee-Stuben, einem Fischlokal, das am Westufer direkt am See liegt. Christian Eickel, der Wirt, erwartet sie schon und nimmt freudig die fangfrische Ration entgegen.

Petri heil zur morgen-stund: was simssee- Fischer ernst Patzelt unter aufsicht seines treuen begleiters „Pepper“ aus dem netz holt, können die wirts-leute der simssee-stuben, Christian und maria eickel (mi.), schon nachmittags appetitlich angerichtet servieren. deshalb haben die beiden auch leicht lachen.

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baden, boot fahren oder einfach nur schauen: so ein Ferientag am see, wie hier beim Kanuverein in der nähe des seewirts von ecking, vergeht oft viel zu schnell.

9Himmel, Wasser und das GemüT.der sommer am

simssee isTHellblau.

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eingebettet in die sanfte hügellandschaft des nördlichen simssees liegt der weiler rain mit seinem barocken Kirchlein. auch die Kühelassen heute den lieben Gott einen braven mann sein.

9sonnTaGsFriede – nicHTs ausser GlockenGeläuTe.

die zeiT HälT auF Wundersame Weise den aTem an.

9

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Gegrillte Simssee-Renke mit Kräuterfüllung steht bei seinen Gästen ganz oben auf der Wunschliste. „Renke ist etwas Besonderes, es gibt sie nur in Bayern und Öster-reich“, erklärt der Wirt. In seiner Simssee-Stuben wird übrigens ganztags gekocht. Es ist ja immer was los. Gour-mets, Radfahrer, Segler, Badeausflügler und Kurgäste aus dem nahen Bad Endorf sitzen unter der Markise und beobachten das Treiben am Wasser. Und weil das Lokal berühmt für seine würzige Fischsuppe ist, die mit haus- ge backenem Brot serviert wird, löffeln auch viele eine. „Sie wird nach einem Geheimrezept meiner beiden Köche Zol tan und Robert gekocht, nicht einmal ich kenn die ge-nauen Ingredienzien“, verrät Eickel, der Chef.

berGe, sChilF und wasser

Auch wenn auf der Terrasse reges Treiben herrscht, der See strahlt Ruhe aus. In der Nähe des Ufers wachsen Schilf und Seerosen; Wälder und sanfte Hügel umgeben ihn. Ab und an bleibt der Blick an einer der kleinen Dorfkirchen hängen: an St. Johann Baptist von Neukirchen etwa, an Piet zenkirchen oder am wehrhaften Turm von Mariä Himmelfahrt in Hirnsberg. Dazwischen oberbayerische Landschaft. Das Ufer des Simssees steht seit den Sechziger-jahren unter Landschaftsschutz, es gibt nur wenige Bade-stellen. Dafür viel Stille und Natur.

„Mei kloans Kanada“ nennt Ernst Patzelt seine Heimat deshalb liebevoll. Weil ihn die Unberührtheit des Gebietes immer wieder neu beeindruckt und er von seinem Haus am See aus nur Natur sieht, „bloß Wasser und das Schilf am Ufer und sonst nichts als wia die Berg“.

Kaum 15 Kilometer trennen den Simssee vom berühm-ten Chiemsee – trotzdem ist die Region touristisch beinah unbekannt geblieben. Entstanden ist der Simssee übrigens in der letzten Eiszeit. Zwischen dem Engadin und Rosen-heim verlief der Inngletscher. Gewaltige Gletscherbewegun-gen sind also der Grund für die heute so anmutige grüne Hügellandschaft, in der Kunst und Handwerk reiche Blüte tragen. Was, nebenbei bemerkt, an den friedlich gesinnten Erdgeistern liegen soll, wie in der Region gemunkelt wird.

theater maChen und hirsChhorn sChnitzen

Märchenhaft auch der Erfolg von Elfriede und Erwin Ringsgwandl, die im August 2006 ihr selbst inszeniertes Theaterstück „Der Himmegugga“ am Dannerhof in Ecking zum ersten Mal aufführten. Über 560-mal wurde das baye-rische Mundartstück mittlerweile gegeben, und die fantas-tische Geschichte vom schrulligen Sonderling hat Kinder und Erwachsene so berührt, dass das kleine Theaterzelt vor dem Hof auf Monate hin ausgebucht war. Seit letztem Jahr spielt Familie Ringsgwandl in einem größeren Zelt in Rie-dering, und im Juni hat ihr neues Stück „Das Gsindlkind“ Premiere. Aber: „Mia spuin an ,Himmegugga‘ so lang, bis koana mehr kimmt“, verspricht Elfriede Ringsgwandl.

Nur wenige Kilometer vom Theaterzelt entfernt geht der Hirschhornschnitzer Sigi Stuhlmüller seinem seltenen Kunsthandwerk nach: Aus den Abwurfstangen von Reh-bock, Hirsch und Elch fertigt er in liebevoller Feinarbeit Hirschhornknöpfe, Messergriffe, Rosenkränze, Edelweiß, Schmuck und Trachtenanstecker. „Bin überarbeitet und unterbezahlt“ steht auf der blauen Arbeitsschürze des

mit bleistift zeichnet hirschhornschnitzer sigi stuhlmüller seine skizzen, dann wird gefräst, gebohrt und geschnitzt. aus den knochenharten abwurf-stangen von hirsch, elch und reh fertigt er filigrane Kunstwerke wie die edelweiß-rosette (o.) oder die elchschaufel mit waldszene (u.).

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57-Jährigen. Ersteres stimmt ganz sicher: Schließlich gibt es nur einen „hauptberuflichen“ Hirschhornschnitzer in Deutschland. Kein Wunder also, dass er alle Hände voll zu tun hat und seine Kunden ein bis eineinhalb Jahre auf ihre Bestellung warten müssen. Dafür halten sie dann aber ein Unikat in Händen, das nach ihren eigenen Vorstellungen angefertigt wurde.

Sigi Stuhlmüllers Arbeitsraum erinnert an Meister Eders Werkstatt. Gut aber, dass ihm hier kein Pumuckl alles durcheinanderbringt. Das gäbe ein ganz schönes Chaos – bei all dem Werkzeug, den Fräs- und Sägemaschinen sowie den unterschiedlichen Abwurfstangen, Schalen und Kör-ben. Um millimetergenaue Kunstwerke erschaffen zu kön-nen, „arbeite ich manchmal unter der Lupe“, verrät der Schnitzer. „Steinhartes Material“ setzt er am liebsten ein, das sind sämtliche Geweiharten von Hirsch, Elch und Reh. „Zum Kuhhorn greif ich selten“, sagt Stuhlmüller, „das ist viel zu weich.“ Zu seinen Kunden gehören Jäger, Trachten-vereine, Kunstsammler, sogar ein Scheich und ein Bostoner Kunstprofessor fanden Gefallen an den ungewöhnlichen Knochenobjekten. Von einem Werk würde sich Stuhlmüller allerdings nie trennen: der riesigen Elchschaufel, in die er in mehrwöchiger Feinarbeit eine Waldszene geschnitzt hat.

sims-Gras Fürs bett, sChaFwolle Für den boden

Apropos Wald: Zwischen dem nördlichen Simssee-Ufer und den Chiemgauer Alpen erstrecken sich bunte Misch-wälder. Fichten, Tannen, Lärchen und nahe am Ufer auch weiß glänzende Birken. Je nach Wetter und Tageszeit ver-ändern sich die hundert Grüntöne rund um den See und vermengen sich mit dem Blau von Himmel und Wasser – ein Farbenspiel, das besonders schön von einem Boot aus zu betrachten ist.

Wanderführer Hermann Schmauß, der Exkursionen rund um den See leitet, weist auch noch auf die im feuch-ten Dickicht des Mooses brütenden Schnepfen und Wild-enten hin. Vor allem aber auf das Sims, das hier gedeiht, eine besonders weiche Grasart, die dem See seinen Namen gab. „Früher haben die armen Leute damit ihre Betten ge-stopft“, sagt Schmauß.

Ob in zartem Simssee-Grün oder leuchtendem Lila – bei Webermeister Alfred Licht in Stephanskirchen gibt es Tep-piche in allen Farben und Maßen. Vor über dreißig Jahren hat sein Vater Erwin die Simssee-Handweberei aufgebaut. Heute fertigt der Sohn individuell und auf Kundenwunsch Fleckerl- oder Schafwollteppiche aus über 400 verschiede-nen Farben und Mustern. Auf chemische Zusätze wird ver-zichtet – die Handwebteppiche erfüllen höchste ökologi-sche Ansprüche.

Gearbeitet wird dabei auf fünf Webstühlen, von denen der älteste bereits seit mehr als 100 Jahren in Betrieb ist. Die Qualität erkennt der Käufer unter anderem daran, wie ebenmäßig der Teppichrand ausfällt. Nur wer viel Erfah-rung in der Verarbeitung der unterschiedlich starken Mate-rialien hat, dem gelingt ein halbwegs gerader Abschluss. „Wie die Ware am Rand, so der Weber“, oder: „Wie die Ware am Rand, so kauft man am Stand“, zitiert der 73-jäh-rige Erwin Licht typische Sprüche aus der Welt der Weber.

Eine ganz andere findet man in Baierbach, wo sich das Atelier des Künstler-Ehepaars Brigitte und Heinrich

bei webermeister alfred licht ist alles handarbeit, der hier gezeigte webstuhl über hun-dert Jahre alt. in windeseile schießt das holzschiffchen mit dem Garn einmal über die breite. aus schafwolle und stoffresten entstehen hier farbenprächtige Fleckerl- und wollteppiche – ganz nach Kundenwunsch.

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bis ganz ans wasser reichen die mischwälder im landschaftsschutzgebiet des südlichen simssees. es gibt nur wenige badestellen, dafür viel ruhe und natur (o.). in baierbach, nur wenige meter vom ufer ent-fernt, liegt das simssee-atelier. heinrich Göbl arbeitet mit viel leidenschaft als holzbildhauer, seine Frau brigitte hat sich auf acrylbilder spe-zialisiert. zur saisoneröffnung 2012 der Galerie hilgerhof in Pittenhart präsentieren die beiden ihre werke.

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5. Gut zu FußWenn wer jeden Grashalm um den Simssee kennt, dann Hermann Schmauß, der in Bad Endorf aufge-wachsen ist. Der ehemalige Konditor führt seit fast zehn Jahren Wandergruppen durch Moore und die Hügellandschaft des nördlichen Simssees. Beson-ders begeistert ist der Naturliebhaber vom Obst-lehrpfad auf die Ratzinger Höhe. Über 200 Obst-sorten, russische Walnüsse, unbekannte Apfel- und Kirschbäume lassen sich hier bestaunen. Hermann Schmauß, Wanderführer, 83093 Bad Endorf, Hochriesstraße 2, Tel.: +49/8053/93 67

6. der hirzinger wirt Verlässt man die Dorfkirche in Söllhuben und geht etwa hundert Meter pfeilgradaus, steht man vor ei-nem sehr weltlichen Portal: dem großen, geschnitz-ten Eingangstor des „Hirzinger“, wie der Gasthof zur Post gemeinhin genannt wird. Seit 1477 existiert dieses Haus, in dem bis 1928 die Poststation ge-führt wurde. Hier ist alles, wie es sein soll, nur noch viel schöner. „I bin a Bauernwirtschaft, koa Land-gasthof mit ,An und zu‘-Gerichten“, sagt der Wirt.

Ziemlich untertrieben: Sein Krustenschweinsbraten mit Semmelknödel und Krautsalat ist weit über die Simssee-Region hinaus berühmt, und die Gschwoi-nen mit Kartoffelsalat – natürlich aus eigener Metz-gerei – sind längst mehr als ein Geheimtipp. Stolz ist er auch auf sein eigenes Bier (das Hirzinger Weißbier, das die Brauerei Unertl speziell für ihn braut) und die hauseigene Kegelbahn, die zu den ältesten der Region zählt. Seit vier Jahren kann man im Wirtshaus auch übernachten. Hirzinger, Gasthof zur Post, Familie Hilger, 83083 Söll-huben, Endorfer Straße 13, Tel.: +49/8036/12 66, [email protected], www.hirzinger.eu

7. volle netzeMorgens in aller Herrgottsfrüh beginnt der Tag des Simssee-Fischers Ernst Patzelt. Gemeinsam mit Hund Pepper klettert er dann in sein Ruderboot und holt die Netze ein, die er auf dem nördlichen Sims-see ausgelegt hat. Die See ist sehr fischreich. Pat-zelts bisher größter Fang: ein Hecht, rund 1,20 Me-ter lang und etwa 15 Kilo schwer.Ernst Patzelt, Simssee-Fischer, Tel.: +49/173/369 60 71

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versteCKte idylle Kaum 15 Kilometer vom Chiemsee entfernt liegt die vergessene Schwester, der Simssee. Ein Glück für die Einheimischen, die unbehelligt von Touristen herrliche Ruhe und viel Ursprünglichkeit genießen.

1. weben bei lichtWer sich echte Schafwollteppiche nur in gediege-nen Grau-, Beige- und Wollweißtönen vorstellen kann, wird bei Familie Licht eines Besseren belehrt: Hier gibt es Schafwoll- und Fleckerlteppiche in über 400 verschiedenen Farben, Mustern und Qualitä-ten. Wie der Seniorchef Erwin Licht, so sind auch sein Sohn Alfred und dessen Frau Elke mit großer Liebe bei der Arbeit. Simssee Handweberei, 83071 Stephanskirchen, Hofgartenstraße 9, Waldering, Tel.: +49/8036/21 89,[email protected], www.lichtteppich.de

2. „der himmegugga“ Das bayerische Mundartstück wurde erstmals im August 2006 am Dannerhof in Ecking aufgeführt und seitdem mehr als 560-mal erfolgreich gespielt. Jetzt bespielen die Theatermacher ein größeres Zelt in Riedering und haben auch ein neues Werk ge-schrieben: „Das Gsindlkind“. Premiere ist am 17. Juni. Theater-Palast Zelt, 83083 Riedering, Tinningerstr. 50, www.e-und-e-ringsgwandl.de, Kartenvorbestellung nur telefonisch unter +49/8036/674 95 44 3. Kunst am Geweih „Bin überarbeitet und unterbezahlt“ steht auf der Schürze des einzigen hauptberuflichen Hirschhorn-schnitzers Deutschlands. Ein bis eineinhalb Jahre lang müssen sich seine Kunden oft gedulden, bis sie zu ihrem handgefertigten Kunstwerk kommen. Interessenten dürfen dem Sigi in seiner Werkstatt auch über die Schulter schauen, sollten sich aber vorher telefonisch anmelden. Hirschhornschnitzerei Sigi Stuhlmüller, 83083 Rie-dering, Rosenweg 3a, Tel.: +49/8036/77 94,[email protected],www.hornschnitzerei-stuhlmueller.de

4. ruhm und ähreMit 21 Jahren legte Annelie Wagenstaller ihre Meis- terprüfung ab und war damit die jüngste Müllerin Deutschlands. Heute betreibt sie mit ihrer Mutter, ihrem Sohn und ihren zwei Schwestern eine idyl-lisch gelegene historische Mühle. Im angegliederten Naturkostladen verkauft sie Mehl sowie andere re-gionale Produkte. Die rührige Chiemgauerin gibt Brotbackkurse, lässt das Schuxnbacken mit Sauer-teig wieder aufleben und schreibt außerdem Bücher übers Brotbacken. Ihr jüngstes Werk heißt „Brot-Zeit!“.Naturkostmühle und Mühlenladen, Annelie Wagenstaller, 83083 Riedering, Obermühl 49, Tel.: +49/8036/77 20, [email protected], www.wagenstallermuehle.de

Rund um den SimsseeEinen Hupfer vom Chiemsee entfernt lässt sich ein oberbayerischer Sommer voll Stille und Schönheit verbringen.

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servus 145

8. die simssee-stubenWas der Fischer Patzelt am Morgen fischt, wird hier ab Mittag fangfrisch serviert. Christian Eickel, Chef des urigen Seelokals, hat sich auf die Fische des Sees spezialisiert: Gegrillte Brachse, Renke, Hecht und Zander kommen hier auf den Tisch. Die öffent-liche Liegewiese, ein eigener Badesteg, Bootsanle-gestelle und die überdachte Seeterrasse sorgen für familienfreundliche Badetage. Simssee-Stuben, Christian Eickel, 83139 Krottenmühl, Seestraße 41, Tel.: +49/8053/79 64 64, www.simssee-stuben.de

9. Kunst aus dem atelierDie Werke von Holzbildhauer Heinrich Göbl und seiner Frau Brigitte, die Malerin ist, sind immer wieder in Ausstellungen zu sehen. Das Ehepaar heißt aber auch Besucher herzlich willkommen – vorausgesetzt, sie sind angemeldet. Simssee-Atelier, Brigitte und Heinrich Göbl, 83071 Stephanskirchen, Simsseestraße 427, Tel.: +49/8036/30 37 54, [email protected], www.simssee-atelier.de

10. Kirche und aussichtsplatz PietzenkirchenStolz blickt die kleine Wallfahrtskirche von Pietzen-kirchen über den Simssee. Der Name Pietzing soll vom Wort „Pitz“ für Anhöhe abgeleitet sein. Pitzin-ga, so der ursprüngliche Dorfname, wurde erstmals 788 urkundlich erwähnt. Die Wallfahrtskirche ist Anna, der Mutter Mariens, geweiht. Ihre Reliquie wird in einer kleinen Kupfermonstranz aufbewahrt. Vor dem Gotteshaus steht ein Bankerl mit Panora-mablick: ein stiller und ganz besonderer Platz.

11. der seewirtWasser hat im Leben von Eva Fischer, die vor 18 Jahren den Seewirt in Ecking übernommen hat, schon immer eine besondere Rolle gespielt. Aufge-wachsen ist sie in Wasserburg am Inn, zirka 30 Ki-lometer nördlich vom Simssee. Schon als Kinder haben Eva und ihr Bruder dem Vater bei der Fisch-zucht geholfen. Der Bruder führt heute das Fischer-stüberl in Attel. In ihrem „Seewirt“ treffen sich Seg-ler, Gourmets, Fischer, Schauspieler, Politiker und die Bauern des Umlands.Seewirt Ecking, Eva Fischer, 83083 Riedering/Ecking, Am See 27, Tel.: +49/8036/12 89, [email protected], www.seewirt.de

Göbl befindet. Während Brigitte farbenprächtige Acrylbil-der und Aquarelle malt, Figuren aus Salzteig formt und Wohntextilien herstellt, hat sich ihr Mann Heinrich einen Namen als Holzbildhauer gemacht. Verschiedene Afrika-Aufenthalte prägen sein Werk, besonders die Masken und Holzarbeiten vom Stamm der Makonde haben es ihm an-getan. Göbl selbst arbeitet mit über 60 Holzarten, sein Lieblingsmaterial aber ist die Esche.

Mittlerweile wandern wir wieder am Simssee entlang. 6,5 Quadratkilometer groß ist er und 22 Meter tief. Das Wasser erwärmt sich schnell, Temperaturen von über 20 Grad sind keine Seltenheit, und in manchen Jahren kann man sogar von April bis Oktober ganz ohne Gänse-haut schwimmen. Des einen Freud, des anderen Leid, denn Fischer Ernst Patzelt sieht das aus einer anderen Warte: Hecht, Brachse und Renke mögen es kalt. Steigt die Was-sertemperatur, tauchen die Fische ab. Dann muss er die Netze tiefer auslegen. Und noch früher raus aufs Wasser.

herausGePutzte und KraCherte leit

Das Simssee-Land hat seinen ganz eigenen Reiz: In der rar besiedelten Hügellandschaft halten sich viele Traditionen und Handwerkskünste, unbehelligt vom oberbayerischen Seentourismus. „Hier macht a jeder, was er mog“, lacht Eva Fischer, die Seewirtin von Ecking auf der Südseite des Sees. Die Opernliebhaberin hat sich mit ihrem Lokal einen Kindheitstraum erfüllt. Fangfrische Simssee-Fische gibt es bei ihr, Wild, Schweine-, Kalb- und Rindfleisch bezieht sie von umliegenden Bauern. Und für ihren Apfelstrudel kom-men die Gäste von weit her.

Eva Fischer hat immer von einem Platz geträumt, an dem „einfach alle zamkemma, die Rausgeputzten und die eher kracherten Leit“. Hier am See hat sie ihn gefunden. Ja, in dieses wunderschöne Fleckerl Welt hat sie sich ver-liebt, gesteht sie gerne.

Von der Anlegestelle unseres Simssee-Fischers dagegen bekommt man vom bunten Treiben der gegenüberliegen-den Seite nur wenig mit. Das mag Ernst Patzelt an seinem Paradies. Der Fischer hat überhaupt gut lachen: Spätestens bei Sonnenaufgang gehört der spiegelglatte See, hüben wie drüben, wieder ihm ganz allein. 3

Frisch aus dem ofen: der Krusten- schweinsbraten mit semmelknödel vom hirzinger wirt in söllhuben ist mehr als eine sünde wert.

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