(Referat Strahberger Rosmarie [Kompatibilitätsmodus])
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Rosmarie StrahbergerDipl. Pflegeexpertin HöFa II
MAS Palliative Care Spitex Obwalden
Fallbeispiel:Herr Bucher, 78 Jahre alt
• Parkinson-Symptome Anlaufschwierigkeiten nach Aufstehen von Bett und Stuhl. Steifigkeit, Blockaden, Trippelschritte
• Leichte kognitive Beeinträchtigung v.a. Schwierigkeiten in neuen, ihm unbekannten Situationen
• Prostatahyperplasie häufiges Wasser lösen in kleinen Portionen. Wiederholt Blasenreizung-en / - entzündungen
Herr Bucher
Meine Frau ist die beste Pflegerin. Mehr Spitex brauche ich nicht. Ich will keinen Katheter.
Habe Angst davor… Ich trinke lieber wenig. Pflegebett ist OK.
Frau Bucher
Ich habe es ihm ver-sprochen. Ich pflege ihn
gerne. Wenn nur nicht die Nächte wären… Und das
Aufstehen und Gehen besser ginge. Da kann man
nichts machen… Ich bin müde.
Wie geht es weiter? Die Ärztin sollte etwas
unternehmen!! Ich unterstütze gerne
im Haushalt. Vater pflegen möchte ich
nicht. ..
TochterSohn
Haus-ärztin
Der Vater wäre im Pflegeheim besser auf-gehoben! Es ginge allen besser... Ich organisiere vorerst das Pflegebett.
Wo? Kosten? Spitex-Pflege-
fachfrau
Herr Bucher bräuchte einen Katheter und lehnt
dies ab . Effekt von Madopar zu schwach. Die
Ehefrau klagt über die Situation. Diagnosen:M. Parkinson, Prostata-
hyperplasieProcedere?
Frau Bucher pflegt sehr gut. Ich befürchte drohende Über-
lastung. Sie möchte ihren Mann gerne zuhause behalten. Wie
werde ich beiden gerecht? Wie sehen Sohn und Tochter die
Situation? Lösungen für bessere Mobilität und einfachere Urin-
ausscheidung?
Familien leisten eine grosse Arbeit
- Lernen mit den Symptomen und Behinderungen umzugehen
- Anpassung an den Behandlungs- und Pflegeprozess
- Entwickeln von Beziehungen mit dem Behandlungsteam
- Gefühl der Krankheitsbeherrschung entwickeln
- Trauer um die verlorene Lebensart vor der Erkrankung
- Krankheit als permanent akzeptieren
- Zusammenstehen bei plötzlichen Krisen
- Angesichts der unsicheren Zukunft Flexibilität entwickeln
Nach John Rolland, zit. in Wright& Leahey: Familienzentrierte Pflege
- Zusammen -
- Wirken -
- Pflege zu Hause -
- Arrangieren -
- Gemeinsam -
- Aufgabe -
= Arbeit
Wenn das zusammen Wirken sehr herausfordernd ist, denke daran:
Überzeugungen unterstützen
oder behindern
die Lösung von Problemen
kraftvoll !
Überzeugungen, Werte und Vorstellungen als
kraftvollste Triebfeder für Verhalten !
Interpretationen aller Beteiligten gemäss ihrem Hintergrund zu Aspekten, die zum Verlauf einer chronischen Krankheit gehören:
• zur Krankheit selber
• zur «Arbeit» die zu leisten ist
• Wie der der Krankheits- und Pflegeverlauf gestaltet und beeinflusst werden soll
In Anlehnung an Corbin und Strauss & Wright und Leahey
Zusammensetzung des Hintergrundes:
• Wissen
• Erfahrung
• Gerüchte
• persönliche Überzeugungen
Definition «Arbeit» nach Corbin & Strauss
"Eine Reihe von Aufgaben, die von einer einzelnen Person, von Angehörigen oder von
medizinischen/pflegerischen Berufsleuten durchgeführt werden, um einen Handlungsplan
umzusetzen, der die Krankheit sowie das Leben des Kranken und seiner Angehörigen bewältigen
helfen soll"
Bemerkung: Sprachen PatientInnen und Angehörige in Interviews über die Bewältigung der Krankheit, benützten sie immer Begriffe aus dem Bereich der Arbeit
In Anlehnung an Kistler - Thoma, 2012 (Verwahrlosung)
Divergenz im Dreieck zwischen :
ObjektiverGesundheitszustand
und Pflegebedarf
Subjektives Erleben & Überzeugungen
des Patienten
SubjektiveEinschätzung & Überzeugungen
Dritter und Vierter, Fünfter…
R. Strahberger, 2014
Das Helfersystem kann nicht wirksam helfen , wenn Divergenzen , also
unterschiedlichste Überzeugungen bezüglich zu leistender Arbeit bestehen
SpitexmitarbeiterinA, B, C ….
Hausärztin
Evtl. noch weitere Akteure z.B. Physio,
Spezialarzt, Vermieter,
Zuerst SYNCHRONISATION
teamintern notwendig !
Familien-System
Lösungen suchen & finden: «Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile»
Aristoteles
• Am Ganzen arbeiten:
Synchronisieren, Arrangieren, Handlungsplan gleichzeitig
• An den Teilen arbeiten im Alltag:
Probleme konkretisieren, erfassen, analysieren, praktisch lösen – professionell und kreativ
Was darf ich von professioneller Spitex-Pflege erwarten?
• Fallführung /Bezugspflege
• Synchronisation im Team
• Aktuelles Fachwissen vorhanden: Pflege die wirkt!
• Fallbesprechungen, Weiterbildung, BeizugSpezialistInnen z.B. für Geriatrische Pflege, Demenz, Psychiatrie, Palliative Care, Wundpflege, Kinästhetik etc.
• Familienzentrierter Ansatz: Fokussierung auf das Familiensystem ist wirkungsvoller und nachhaltiger ! z.B. Calgary-Modell
• Kommunikative Fähigkeiten: Rundtischgespräche leiten, mit interdisziplinären Partnern proaktiv kommunizieren
Fokus auf Familieals System
Calgary Modell: Familienzentrierte Pflege nach Wright und Leahey
Was muss ich über die Spitex wissen?Rahmenbedingungen und Spannungsfelder:
• Wunsch nach Kontinuität : dies 7 Tage/Woche mit TeilzeiterInnen >Frauenberuf
• Einsatz verschiedener Berufsgruppen: dipl. Pflegefachperson, Pflegehelferin, FAGE, Haushelferin, SpezialistIn etc.
• Geografie / gewünschte Einsatzzeit: wirtschaftliche Einsatztour
• Gesetzliche und berufliche Rahmenbedingungen, Anforderungen durch Finanzierer
• Wohnung als Arbeitsplatz
• Die Spitexmitarbeitende ist auch ein Individuum…
• Beziehungsgestaltung: Distanz ist erforderlich, um den Überblick und Objektivität zu wahren; Nähe dagegen schafft Kenntnis und Verständnis. Beides ist wichtig, um angemessen fachlich urteilen zu können -manchmal eine Herausforderung
Fallbeispiel: ERGEBNISHerr Bucher, 78 Jahre alt
• Parkinson-Symptome Anlaufschwierigkeiten beim und nach dem Auf-stehen von Bett und Stuhl. Steifigkeit, Blockaden, Trippelschritte
• Leichte kognitive Beeinträchtigung v.a. Schwierigkeiten in neuen, ihm unbekannten Situationen
• Prostatahyperplasie häufiges Wasser lösen in kleinen Portionen. Wiederholt Blasenreizung-en / - entzündungen
Das Wichtigste:
• Synchronisation und «Arrangieren» ist eine Arbeit für sich
• Kein Alleingang. Auch nicht zu zweit. • Ressourcen im familiären Umfeld aktiv suchen und
nutzen• Herausforderungen und (Pflege-)Probleme
konkretisieren und arbeitsteilig angehen - «Berg» in Einzelteile zerlegen
• Gesellschaft: Eine Kultur des Hilfe annehmen entwickeln
• Spitex – Entwicklung : nicht nur quantitativ, auch qualitativ
Literatur
Corbin, M. Juliet; Strauss, L. Anselm: Weiterleben lernen. Verlauf und
Bewältigung chronischer Krankheit. Bern: Hans Huber Verlag. 2004. 2. Auflage
Wright, Lorraine; Leahey, Maureen: Familienzentrierte Pflege - Lehrbuch für Familien-Assessment und Interventionen. Bern: Huber, 2. Auflage 2014