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GEFÖRDERT DURCH: UNTERSTÜTZT VON: Lutz W. Ewald Betriebliches Bildungsmanagement und –controlling für Unternehmen der Textil und Bekleidungsindustrie: Beispiele und Handreichungen aus der Praxis

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GEFÖRDERT DURCH:

UNTERSTÜTZT VON:

Lutz W. Ewald Betriebliches Bildungsmanagement und –controlling

für Unternehmen der Textil und Bekleidungsindustrie: Beispiele und Handreichungen

aus der Praxis

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IMPRESSUM Herausgeber: IG Metall Vorstand Ressort Bildungs- und Qualifizierungspolitik Wilhelm-Leuschner-Str. 79 D-60329 Frankfurt am Main Text und Gestaltung: Lutz W. Ewald Fotos: Lutz W. Ewald/Dr. Rita Linderkamp Druck: Druckhaus Dresden GmbH Stand: Juni 2014 Das Projekt „Betriebliches Bildungsmanagement und –controlling für Unternehmen der Textil- und Bekleidungsindustrie (BBM)“ wird im Rahmen des Programms „weiter bilden“ durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und den Europäischen Sozialfonds gefördert. Der Europäische Sozialfonds ist das zentrale arbeitsmarktpolitische Förderinstrument der Europäischen Union. Er leistet einen Beitrag zur Entwicklung der Beschäftigungsfähigkeit, des Unternehmergeistes, der Anpassungsfähigkeit sowie Chancengleichheit und der Investition in die Humanressourcen.

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Inhaltsverzeichnis Vorwort .......................................................................................................................................... 5

1. Was ist betriebliches Bildungsmanagement und –controlling? ............................................ 6

2. Das Projekt „Betriebliches Bildungsmanagement und –controlling für Unternehmen der Textil- und Bekleidungsindustrie“ ............................................................................................. 10

2.1. Projektträger ......................................................................................................................... 10

2.2. Projektziele und Schwerpunkte .......................................................................................... 11

2.3. Beteiligte Unternehmen ....................................................................................................... 12

3. Präsentation in den Unternehmen ......................................................................................... 16

3.1. Bestandsaufnahme ............................................................................................................... 18

3.1.1. Fragebogen zur Betriebserfassung .............................................................................. 18

3.2.2. Interviews....................................................................................................................... 19

3.2.3. Die Ergebnisse im Überblick .......................................................................................... 26

3.2.4. Ein betriebliches Beispiel .............................................................................................. 28

4. Was wurde konkret im Projekt gemacht? Zwei betriebliche Beispiele .................................... 33

4.1. Textil Weberei Getzner in Gera ............................................................................................. 33

4.1.2. Ergebnisse der Befragung ............................................................................................... 34

4.1.3. Umgesetzte Maßnahmen: Lernen im Prozess der Arbeit ................................................ 37

4.1.3.1. Lerntandems ............................................................................................................. 37

4.1.3.2. Strukturierte Schichtübergabe .................................................................................. 44

4.1.3.3. Teambuilding ........................................................................................................... 50

4.1.3.4. Interviews Getzner Textilweberei in Gera ............................................................... 53

4.2. Rita Linderkamp: Interviews Halbmond Teppichwerke in Oelsnitz .................................... 58

5. Überbetriebliche Veranstaltungen ............................................................................................. 63

5.1. Methoden des Betrieblichen Bildungsmanagement und Bildungscontrolling: Erhebung der

Bildungsbedarfe ............................................................................................................................ 63

5.2. Kommunikation ...................................................................................................................... 68

5.3. Konfliktbewältigung ............................................................................................................... 69

6. Rita Linderkamp: Der Betriebsrat als Weiterbildungsmentor - Zur (neuen) Rolle von

Betriebsräten in der betrieblichen Weiterbildung ......................................................................... 71

6.1. Zur Ausgangssituation von betriebsrätlichem Handeln (auch) im Projekt BBM .................. 71

6.2. Betriebsräte als Weiterbildungsmentoren .............................................................................. 72

6.3. Kommunikation ist das A und O ............................................................................................ 75

6.4. Der Betriebsrat als Weiterbildungsmentor ............................................................................. 77

7. Was bleibt? ................................................................................................................................ 78

Der Autor ....................................................................................................................................... 80

Abbildungsverzeichnis .................................................................................................................. 81

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Literaturverzeichnis und Links ...................................................................................................... 83

Anhang Toolbox ............................................................................................................................ 85

Anhang 1 Sozialpartnervereinbarung und Leitfaden zum Abschluß einer Sozialvereinbarung85

Anhang 2 Projektflyer ............................................................................................................... 86

Anhang 3 Fragebogen zur Betriebserfassung ............................................................................ 87

Anhang 4 Muster Betrieblicher Projektplan .......................................................................... 100

Anhang 5 Leitfaden für Einzelinterviews, Betriebsräte .......................................................... 101

Anhang 6 Formblätter 1 ,3, 4 und 5 ....................................................................................... 108

Formblatt 1 Checkliste: Täglicher Statusreport .................................................................. 108

Formblatt 3 Technische Mängel erkennen und beseitigen, Fehleinstellungen, Stückwechsel,

Musterwechsel und Qualitätssicherung ............................................................................... 108

Formblatt 4 Schlecht vorbereitete Kette, Komprimierter Arbeitsanfall .............................. 108

Formblatt 5 Informationen, Nachkontrolle, Arbeitssicherheit ............................................ 109

Anhang 7 Information Lerntandem ......................................................................................... 110

Anhang 8 Erfassung Qualifizierungsbedarf ............................................................................ 115

Anhang 9 Entwicklungsgespräch-Leitfaden ........................................................................... 117

Anhang 10 Gruppen-Qualifizierungsbedarf ............................................................................ 123

Anhang 11 Leitfaden Beobachtung Schichtübergabe ............................................................. 125

Anhang 12 Übersicht Mitbestimmungsrechte ......................................................................... 127

Anhang 13 Qualifizierungsgespräch, Kompetenzreflektor, Kompetenzprofil Einzelperson .. 129

Anhang 14 Kommunikation in der betrieblichen Weiterbildung, ........................................... 138

Anhang 15 Kollegiale Beratung .............................................................................................. 143

Anhang 16 Unterstützung zur Einarbeitung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ............ 148

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Vorwort

Mit dem Projekt „Betriebliches Bildungsmanagement und –controlling für Unternehmen in

der Textil- und Bekleidungsindustrie“ (BBM) ist ein ehrgeiziger Anspruch verbunden.

Denn: Es geht um nichts weniger als die Beantwortung der Frage, wie das

Spannungsverhältnis zwischen ökonomischer Logik einerseits und der Entwicklung

individueller beruflicher Handlungsfähigkeit praktisch so gestaltet, austariert werden

kann, damit Unternehmen und Beschäftigte einen Nutzen daraus ziehen können.

Das BBM-Projekt hat sich auf den Weg gemacht, Antworten auf diese Fragen zu finden. Und

das in einer Branche – der nord-ostdeutschen Textilindustrie – und ausschließlich in Klein-

und Mittelunternehmen mit einer Sozialpartnerinitiative, die erst noch den Weg in eine

tarifliche Regelung finden muss. Keine einfache Ausgangssituation. Und dennoch: In diesem

Handbuch wird dokumentiert, wo Ansatzpunkte liegen, welche Rahmenbedingungen eine

betriebliche Weiterbildung unterstützen, bei der neben der notwendigen

Wettbewerbsfähigkeit die Beschäftigungssicherung und die beruflichen

Entwicklungsmöglichkeiten im Vordergrund stehen.

Neben den einleitenden Erläuterungen zu den Zielen des Projektes (Kapitel 1), den

Projektschritten und –Verläufen (Kapitel 2) werden die wichtigsten Ergebnisse zu den

Befragungen und Erhebungen in Kapitel 3 zusammengefasst . Das Kapitel 4 beschreibt an

Unternehmensbeispielen, wie klassische Weiterbildung in Form von Seminaren mit dem

„Lernen im Prozess der Arbeit“ verbunden wird. Lerntandems, strukturierte

Schichtübergaben, kollegiale Beratungen und arbeitsplatznahe Lernformen werden dort in

ihrer Erprobung und Implementierung vorgestellt. In den Kapiteln 5 und 6 werden die

Seminare für die Zielgruppen präsentiert, die sich als maßgebliche Akteure für eine

betriebliche Weiterbildung erwiesen haben: die Betriebsräte und die

Teamleitungen/Schichtleitungen in ihrer Scharnierfunktion zwischen Beschäftigten und

Management. In Kapitel 7 wird eine optimistische Einschätzung auf die Frage gegeben

„Was bleibt?“ Last but noch least werden in einer „Toolbox“ die Materialien vorgestellt, die

im Kontext diese Projektes entwickelt bzw. angewendet wurden und die als Anregung für

die eigene Arbeit dienen mögen.

Die IG Metall ist überzeugt davon, diese wichtigen Ansätze weiter fortzuführen und

unterstützt auch die nächste Runde der Sozialpartnerinitiative „weiter bilden“.

Jörg Ferrando, IG Metall Vorstand, Bildungs- und Qualifizierungspolitik

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1. Was ist betriebliches Bildungsmanagement und –controlling?

So wie sich der Begriff Management im betriebswirtschaftlichen Kontext auf den Bereich

der Unternehmensführung bezieht, bezieht sich der Begriff Bildungsmanagement auf

Leitung und Lenkung der betrieblichen Bildung, es plant, lenkt, gestaltet und bewertet

(siehe Abbildung 1) die vielfältigen Formen und Inhalte der betrieblichen Qualifizierung

und Kompetenzentwicklung.

Der Begriff „Bildungsmanagement“ bezieht sich auf den gesamten Prozess von Leitung und

Lenkung der betrieblichen Bildung. Ein umfassendes Verständnis von

„Bildungscontrolling“ – so wie es das BBM-Projekt entfaltet – umfasst Planung,

Durchführung und die Bewertung von betrieblichen Bildungsprozessen. Dabei werden die

vielfältigen Formen und Inhalte der betrieblichen Qualifizierung und

Kompetenzentwicklung in allen Phasen mitgedacht und einbezogen.

Abbildung 1

1

1 Die Ausführungen in diesem Kapitel beruhen auf den Arbeiten von Peter Dehnbostel.

Folien aus Präsentation Dehnbostel, Ewald und Linderkamp: Fachgespräch Betriebliches Bildungsmanagement und

Bildungscontrolling in der Textilindustrie, ein Projekt des vti und der IG Metall, 11.4.2013, Chemnitz

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Ausgehend von den Erkenntnissen betrieblicher Bildungsbedarfsanalysen werden Ziele,

Inhalte und Strukturen betrieblicher Bildung definiert. Darunter sind im Kern alle

Trainings-, Qualifizierungs- und Berufsbildungsmaßnahmen zu verstehen, „…die

unmittelbar im Unternehmen stattfinden oder von diesem durchgeführt, veranlasst oder

verantwortet werden.“ Die berufliche Aus- und Weiterbildung ist Kern der betrieblichen

Bildungsarbeit und ist in wesentlichen Teilen mit dem Bildungs- und Berufsbildungssystem

verbunden und verschränkt. 2

Geeignete Maßnahmen betrieblicher Bildung werden ausgewählt, durchgeführt und

anschließend bspw. hinsichtlich ihrer Zielerreichung, Effektivität, Effizienz oder wie in

Abbildung 2 zu sehen bspw. zur Steuerung von Prozessen und Qualität entsprechend

ausgewertet und genutzt.3

Abbildung 2

2 Peter Dehnbostel: Betriebliche Bildungsarbeit, Kompetenzbasierte Aus- und Weiterbildung im Betrieb, SBBW-

Band 9, in: www.hsu-hh.de/download-1.4.1.php?brick_id=Ouc3tLmmoPF5joHU;

Peter Dehnbostel: Betriebliches Bildungsmanagement in der Entwicklung, in: http://www.mba.uni-

oldenburg.de/downloads/leseproben/bildungsmanagement_-

_studienmaterial_leseprobe_betriebliches_bildungsmanagement_dehnbostel.pdf 3 Peter Dehnbostel: Qualifizierungsplanung und WB-Controlling, LASA-Brandenburg, Jahresveranstaltung 2013:

„Fachkräftepotenziale mobilisieren – jetzt investieren, Berlin 20.11.2013

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Diese Kennzahlen fließen dann wieder in eine

neue Runde des Managementzyklus „Planen-

Durchführen-Bewerten“ (siehe Abbildung 1) ein.

Nicht zu Unrecht haben Kritiker des

Bildungscontrolling angemerkt, dieses sei

ausschließlich einem ökonomischen

Nutzenkalkül geschuldet und somit dem Leitbild

des homo oeconomicus unterworfen.

Selbstverständlich ist das ökonomische Kalkül

eine wichtige, aber nicht die einzige bestimmende

Größe.4

Individuelle Entwicklungsmöglichkeiten von

Beschäftigten wie bspw. die Entwicklung der

beruflichen Handlungskompetenz und der

reflexiven Handlungsfähigkeit sind im Rahmen

des Bildungscontrolling ebenso zu

berücksichtigen wie ökonomische Kategorien.5

Das betriebliche Bildungsmanagement beinhaltet

sowohl das strategische wie auch das operative

Bildungsmanagement. Basierend auf allgemeinen

Unternehmensgrundsätzen, Leitlinien,

Unternehmenszielen etc. werden im strategischen

Bildungsmanagement langfristige Bildungs- und

Qualifizierungsziele definiert. Aus Rahmen- und

Bedingungsanalysen werden Aussagen über

4 Peter Dehnbostel: Berufliche Bildung im Spannungsfeld humaner Entwicklung und ökonomischer Verwertung. In:

Widerspruch, 32. Jg., H. 63, S. 41 – 51 5 Peter Dehnbostel: Betriebliches Bildungsmanagement in der Entwicklung, S. 10 bis 15

Reflexive

Handlungsfähigkeit heißt, sowohl über die Strukturen und Umgebungen als auch über sich selbst im Pro- zess der Vorbereitung, Durchführung und Kontrolle von Arbeitsaufgaben zu reflektieren. Reflexivität meint die bewusste, kritische und verantwortliche Einschätzung und Bewertung von Handlungen auf der Basis eigener Erfahrungen und verfügbaren Wissens. In der Arbeit bedeutet dies vom unmittelbaren Arbeitsgeschehen abzurücken, um Ablauforganisation, Handlungsabläufe und Handlungsalternativen zu hinterfragen (Handlungshilfe des Projekts KomNetz, Glossar 2006, S. 106)

Berufliche

Handlungskompetenz ist die

Fähigkeit und Bereitschaft, Kenntnisse, Fertigkeiten sowie persönliche, soziale und methodische Fähigkeiten, sowohl in Arbeitssituationen als auch für die berufliche und persönliche Entwicklung zu nutzen. Es ist das Ziel der Berufsbildung, die berufliche Handlungskompetenz/-fähigkeit entstehen zu lassen, anzupassen, zu erhalten oder zu erweitern. (BIBB http://www.good-practice.de/2914.php)

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zukünftige Qualifizierungen und Bildung getroffen und wirken entsprechend bei

Investitionsentscheidungen im Unternehmen. Die strategischen Ziele des

Bildungsmanagements stehen dabei im Spannungsverhältnis von Unternehmens- und

Bildungszielen. Konkrete Maßnahmen zur Umsetzung des strategischen

Bildungsmanagements werden im operativen Bildungsmanagement umgesetzt. Zum

operativen Bildungsmanagement gehören „die Organisation und Gestaltung der

betrieblichen Bildungsarbeit und der Ablauf der einzelnen Bildungsmaßnahmen von der

Bildungsbedarfsanalyse über die Umsetzung und Durchführung bis hin zum Controlling

ebenso wie Kostenmanagement und Kompetenzanalysen. Die Analyse der effektiven

Kosten der betriebliche Qualifizierung und Bildung soll dazu beitragen, die Qualifizierungs-

und Kompetenzentwicklungsmaßnahmen kalkulierbar zu machen. Die

Analyseerkenntnisse fließen in die Budgetplanung der Personalentwicklung ein, wobei dies

häufig in Groß-, kaum in Mittel- und so gut wie gar nicht in Kleinbetrieben stattfindet. Für

die Analyse der Kosten bestehen Messgrößen, die u. a. einzelne Veranstaltungen,

Kostenarten und Kostenstellen erfassen.“ 6

Das Bildungscontrolling stellt den innovativen Kern und als Steuerungsinstrument das

Gerüst des BBM dar. Es ermöglicht die Planung der Bildungsarbeit im Sinne einer

prospektiven und strategischen Ausrichtung und verbindet diese mit einer Messfunktion,

die eine höhere Effizienz und Effektivität der Bildungsarbeit unter

Steuerungsgesichtspunkten ermöglicht.

6 Peter Dehnbostel: Betriebliches Bildungsmanagement in der Entwicklung, S.1

Für den eiligen Leser, eilige Leserin Bildungsmanagement bezieht sich auf Leitung und Lenkung der betrieblichen Bildung. Das Bildungscontrolling ist der Kern, das Gerüst des Bildungsmanagements. Es umfasst die Planung, Durchführung und Bewertung von Bildungsprozessen und verbindet die betriebswirtschaftlichen Ziele der betrieblichen Bildung mit individuellen Entwicklungsmöglichkeiten, insbesondere der beruflichen Handlungskompetenz und der reflexiven Handlungsfähigkeit von Beschäftigten.

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2. Das Projekt „Betriebliches Bildungsmanagement und –controlling für Unternehmen der Textil- und Bekleidungsindustrie“ Im Rahmen der Sozialpartnerrichtlinie „weiterbilden“ fördern das Bundesministerium für

Arbeit und Soziales (BMAS) und der Europäische Sozialfonds (ESF) gemeinsame

Aktivitäten der Sozialpartner zur Erhöhung der Weiterbildungsbeteiligung von

Beschäftigten in Unternehmen.

Das Projekt „Betriebliches Bildungsmanagement und –controlling für Unternehmen der

Textil- und Bekleidungsindustrie“ wurde im Rahmen dieser Linie gefördert. Ziel von

„weiterbilden“ ist die Stärkung der Anpassungs- und Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe

und die Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit von Arbeitnehmerinnen und

Arbeitnehmern.

2.1. Projektträger Gemeinsam mit dem Verband der Nord-Ostdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie e.V.

(vti) und der IG Metall (IGM) wurde ein Projektantrag „Aufbau eines betrieblichen

Bildungsmanagement und -controlling für Unternehmen der Textil- und

Bekleidungsindustrie“ gestellt. Grundlage für die Bewilligung dieses Projektes im Juni 2012

war eine zwischen der IGM und dem vti getroffene Sozialpartnervereinbarung.7 Zum

1.10.2012 ging das Projekt an den Start.

7 Siehe Anhang 1, Sozialpartnervereinbarung und Leitfaden zum Abschluss einer Sozialpartnervereinbarung

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2.2. Projektziele und Schwerpunkte Ziel des Projektes war es, Weiterbildungs- und Kompetenzentwicklungsstrukturen durch

die Einführung oder Weiterentwicklung eines betrieblichen Bildungsmanagement und -

controllings in den Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zu entwickeln

und zu implementieren.

Damit soll präventiv sich abzeichnenden Entwicklungen aus dem demographischen

Wandel und aus neuen Anforderungen technologischer Veränderungen begegnet werden.

So ist zu erwarten, dass zukünftige Aufgaben von alternden Belegschaften insbesondere

der über 50-jährigen erbracht werden müssen und deren Arbeitspotenzial stärker genutzt

werden muss.

Daraus erwächst die Notwendigkeit, technologische, arbeitsorganisatorische und

arbeitskulturelle Innovationen zukünftig stärker in der Kompetenzentwicklung von

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in den Fokus zu rücken. Damit einher geht auch

die Erhaltung von Gesundheit der beteiligten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die zentral

ist für das Gelingen eines Innovationsprozesses.

Wesentliche Hebel zur Umsetzung dieser Projektziele waren die zielgruppenspezifischen,

betrieblichen und überbetrieblichen Qualifizierungen insbesondere für

Personalverantwortliche, Betriebsräte und Beschäftigte (näheres dazu siehe Kapitel 4 und

5 in diesem Handbuch).

Durch das BBM sollen Personalverantwortliche, Betriebsräte und Führungskräfte besser

darauf vorbereitet werden, die Kompetenzen ihrer Beschäftigten zu erfassen und diese

bedarfsorientiert weiterzuentwickeln: Maßnahmen der systematischen

Kompetenzentwicklung, des Personalmanagements und der Stärkung der

Weiterbildungsbeteiligung in Unternehmen können damit strategisch und fachlich besser

angegangen werden.

Zur Erreichung der Ziele – Stärkung der Weiterbildungsbeteiligung durch Einführung und

Optimierung betrieblichen Bildungsmanagements – wurden in einem ersten Schritt die Ist-

Situation in den beteiligten Unternehmen und der Bedarf an Qualifikationen und

Weiterbildung erhoben. In einem nächsten Schritt wurden unternehmensbezogene

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Umsetzungsstrategien entwickelt, die sowohl individuelle Entwicklungsperspektiven der

Beschäftigten als auch unternehmensbezogene Strukturen und Anforderungen

berücksichtigte. Dazu gehörten bspw. die gezielte Aus- und Weiterbildung von

Führungskräften, Personalverantwortlichen und Betriebsräten.

2.3. Beteiligte Unternehmen Anfänglich waren am Projekt 8 Unternehmen der Textil- und Bekleidungsindustrie

beteiligt. Dazu gehörten Zulieferer der Automobilindustrie, ein Hersteller von Medizin-

und Pflegeprodukten, ein Unterwäschehersteller, ein Produzent von Teppichen, ein

Garnhersteller und eine Textilweberei.

Im Laufe des Projektes reduzierte sich die Anzahl der beteiligten Unternehmen bspw.

aufgrund einer Unternehmensverlagerung ins europäische Ausland oder wegen Verkaufes

des Unternehmens an einen Investor und damit verbundener Personalabbaumaßnahmen.

In den am Projekt beteiligten Unternehmen (B 2 bis B8) sind zwischen 70 und 280

Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen beschäftigt (siehe Abbildung 3).

Für den eiligen Leser , eilige Leserin Projektziele:

Stärkung der Weiterbildungs- und Kompetenzentwicklungsstrukturen als Präventivmaßnahme

Einbezug der Entwicklungen des demographischen und des technologischen Wandels.

Schwerpunkte: Gestaltung und Schaffung kompetenzfördernder Arbeitsbedingungen kompetenzbezogene Beratungs- und Begleitungskonzepte, Verfahren der Kompetenzanalyse und Kompetenzmodelle und Zielgruppenspezifische, betriebliche und überbetriebliche

Qualifizierungen

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Abbildung 3

Überwiegend handelt es sich dabei um klein- und mittelständische Unternehmen8, die

teilweise mit anderen Unternehmen und Konzernen verbunden und nicht eigenständig

sind.

Die Altersstruktur ist Abbildung 4 zu entnehmen:

In 2 der beteiligten Unternehmen (B 4 und B 5) gibt es keine Beschäftigten unter 25

Jahre.

Fast jeder dritte Arbeitnehmer ist im Unternehmen B 7 über 56 Jahre alt.

In den Unternehmen B 4 und B 6 ist jeder vierte bzw. jeder fünfte Beschäftigte in

diesem Alter.

8 Benutzerhandbuch und Mustererklärung, KMU-Definition, Europäische Kommission 2006, Seite 14

70

180

104

248

219

280

180

0

50

100

150

200

250

300

B2 B3 B4 B5 B6 B7 B8

Anzahl der Beschäftigten Umfrage in Textilbetrieben des Projektes BBM, n= 7 von 8

Anzahl der Beschäftigten

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Abbildung 4

Der Anteil der in den Unternehmen beschäftigten Frauen betrug durchschnittlich 57,5%.

Damit lag der Anteil der weiblichen Beschäftigten leicht über dem Bundesdurchschnitt

(51,0%)9. In einem am Projekt beteiligten Unternehmen lag der Anteil weiblich

Beschäftigter bei 91% (siehe Abbildung 5).

9 http://www.bmwi.de/DE/Themen/Wirtschaft/branchenfokus,did=196528.html

15,7%

0,0% 0,0%

10,0%

15,7%

8,9%

40,0%

50,0%

58,9%

36,1%

22,5%

41,7%

28,6%

25,0%

29,4% 32,0% 31,4%

41,1%

15,7%

25,0%

11,7%

21,9%

30,4%

6,7%

0,0%

10,0%

20,0%

30,0%

40,0%

50,0%

60,0%

70,0%

B2 B4 B5 B6 B7 B8

Zahl Personen unter 25

Zahl Personenzwischen 26 u. 45

Zahl Personen zw. 46u. 55

Personen ab 56

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Abbildung 5

Dehnbostel, Ewald, Linderkamp 4/2013 5

15.0

5.20

14

Eckpunkte zu den beteiligten Betrieben

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

0

50

100

150

200

250

300

B2 B3 B4 B5 B6 B7 B8

Anzahl der Beschäftigten und Anteil der Frauen in %Umfrage in Textilbetrieben des Projektes BBM, n= 7 von 8

Anzahl der Beschäftigten Anteil Frauen

Für den eiligen Leser, eilige Leserin Beteiligte Unternehmen: 8 KMU mit bis zu 280 Beschäftigten Branchensegmente: Automobilzulieferer, Medizin- und Pflegeprodukte, Unterwäsche, Teppichproduzent, Garnhersteller, Textilweberei Altersstruktur: Teilweise alterszentriert Anteil von weiblichen Beschäftigten: überdurchschnittlich, bis zu 91%

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3. Präsentation in den Unternehmen Zunächst wurden den Beteiligten aus Geschäftsleitung, Personalverantwortlichen und

Betriebsräten in Unternehmenspräsentationen die Projektziele und Abläufe vorgestellt.

Diese standen unter dem Motto „Wettbewerbsfähigkeit und Kompetenzen fördern“.

Abbildung 6

Voraussetzung für unternehmerischen Erfolg und für die Beschäftigungssicherheit, der in

der Textil- und Bekleidungsindustrie Beschäftigten ist das Bestehen im globalen

Wettbewerb.

Abbildung 7

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Eine zwingende Voraussetzung für die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und der

Kompetenzen sind Innovationsfähigkeit und das Know-How der Beschäftigten. Ohne

systematische Weiterbildung und Qualifizierung drohen mittel- und langfristig der Verlust

an Wettbewerbsfähigkeit und somit Personal- und Arbeitsplatzabbau. Betriebliches

Bildungsmanagement und Bildungscontrolling zielen auf die Verbesserung der

Wettbewerbsfähigkeit und Kompetenzentwicklung der Beschäftigten. Die sich aus den

Projektzielen und Schwerpunkten10 abzuleitenden möglichen operativen Maßnahmen

wurden dargestellt. Die Anpassungen auf die betrieblichen Belange und Gegebenheiten

erfolgte stets in enger Absprache aller Beteiligten. Zusammen mit den Ergebnissen aus den

Interviews und Fragebögen (siehe Kapitel 3.2.) flossen die Ergebnisse der

Betriebserkundungen dann in Betriebsdossiers und einen betrieblichen Projektplan ein.11

Abbildung 8

Neben der Sicherung globaler Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen, von

Innovationsfähigkeit und Know-How der Beschäftigten wurde in diesen Präsentationen

auch der Nutzen für die Personalgewinnung und für die Erhöhung der Attraktivität des

Berufs/der Berufe und damit der Sicherung des Fachkräftenachwuchses

herausgearbeitet.12

10

Siehe Kapitel 2.2. 11

Beispielhafte Darstellung „Betrieblicher Projektplan siehe Abbildung 22 im Kapitel 3.2.4 12

Siehe Anhang 2 Projektflyer

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3.1. Bestandsaufnahme

3.1.1. Fragebogen zur Betriebserfassung

Zur Erfassung der Ist-Situation und des Bedarfs an betrieblicher Weiterbildung wurden an

die beteiligten Unternehmen umfangreiche Fragebögen verschickt. 13

Abbildung 9 Erste Seite des Fragebogens

► Worum geht’s?

Im Projekt „Betriebliches Bildungsmanagement in der Textilindustrie“ geht es um die

Verbesserung der betrieblichen Weiterbildung, um eine systematische Weiterbildung der

Kompetenzen der Beschäftigten. In diesem Fragebogen geht es darum, die für die

Projektarbeit notwendigen Daten der beteiligten Unternehmen zu erheben. Neben

allgemeinen Daten geht es um die Personalstruktur, die Betriebs- und

Arbeitsorganisation, die Qualifizierung und Rekrutierung des Personals, die betriebliche

Ausbildung und die Fort- und Weiterbildung.

► Was ist zu beachten?

Bitte beantworten Sie möglichst jede Frage und kreuzen Sie bitte eine Aussage an, wenn

mehrere zur Präzisierung der Fragestellung zur Auswahl gestellt sind. Es gibt keine

richtigen oder falschen Antworten, es geht um Ihre Einschätzung und Meinung.

Das Ausfüllen wird höchstens 30 Minuten in Anspruch nehmen. Alle Angaben, die Sie

gemacht haben, werden anonym ausgewertet und streng vertraulich behandelt.

Aus Gründen der Lesbarkeit wird im Fragebogen lediglich die männliche Bezeichnung

verwendet, wir meinen damit natürlich gleichermaßen Männer und Frauen.

13

Siehe Anhang 3 Fragebogen

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3.2.2. Interviews Im Rahmen der betrieblichen Erkundung und Analyse der Ist-Situation wurden mit

Geschäftsleitungen, Personalverantwortlichen, Betriebsräten und Beschäftigten der

beteiligten Unternehmen leitfadengestützte14 Interviews geführt. Für

Geschäftsleitungen/Personalverantwortliche, Betriebsräte und Beschäftigte gab es

Interviewleitfäden, die sich inhaltlich aufgrund der Wahrnehmung unterschiedlicher

Funktionen, bspw. als Betriebsrat oder Geschäftsleitung, voneinander unterschieden.

Abbildung 10:

Abbildung 11

Auszug aus dem Interviewleitfaden für Geschäftsführer und Personalverantwortliche

Welche Aufgabenteilung/ Zuständigkeiten gibt

es in der GL/Organisationsstruktur des

Unternehmens

(bezogen auf Themenbereich BBM)

Anmerkungen/

Auswertungskategorie

14

Siehe Anhang 4 Leitfaden für Einzelinterviews, Betriebsräte

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Abbildung 12

Auszug aus dem Interviewleitfaden für Betriebsräte

Welche Aufgabenteilung/ Zuständigkeiten gibt

es im BR (bezogen auf Themenbereich BBM, aber

nicht nur)

Anmerkungen/

Auswertungskategorie

Die Interviews wurden von der Projektbegleiterin und/oder zwei externen Beratern

durchgeführt, elektronisch aufgezeichnet, stichwortartig verschriftet und mit

Auswertungskategorien gekennzeichnet. Im Nachgang wurden die Ergebnisse der

Interviews für den jeweiligen Betrieb anonymisiert und in einer zusätzlichen Verdichtung

für die einzelnen Themenbereiche, also z.B. „Vorhandene und denkbare Lernformen“ oder

„Bisherige Formen der Qualifizierung“ ausgewertet.

Abbildung 13

Auswertungsbeispiel

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Von Januar bis März 2013 wurden insgesamt 37 Interviews durchgeführt: 11 Interviews

mit Personen aus der Geschäftsleitung, 10 mit Betriebsräten beteiligter Unternehmen und

16 mit Beschäftigten.

Wie organisieren die beteiligten Unternehmen ihre Qualifizierungen, wie managen sie die

Weiterbildung und mit welchen Methoden, kurz gesagt, wie gestaltet sich das betriebliche

Bildungsmanagement in der Praxis? Wie nicht anders zu erwarten, so unterscheiden sich

die Unternehmen nach Unternehmensphilosophie, Stellenwert und Wertschätzung von

Qualifizierung und Weiterbildung voneinander. Qualifikations- und Kompetenzprofile sind

teilweise vorhanden, sind mal mehr oder weniger Grundlage für

Personal- und Weiterbildungsentscheidungen. Das gleiche gilt auch für die Ermittlung von

Qualifikationsbedarfen.

Die folgende Abbildung 14 zeigt die unterschiedlichen Zugänge der projektbeteiligten

Unternehmen zu den Themen Ermittlung von Qualifikationsbedarfen, Kompetenz- und

Qualifikationsprofilen.

Abbildung 14

Betrieb Nr. Qualifikationsbedarfe, Kompetenz- und Qualifikationsprofile

2

Keine

Kompetenzfeststellungen

Know-How-Verlust

Kompetenzfeststellungen gibt es nicht, aus Sicht der Leitung

auch nicht erforderlich, da bereits jetzt Erfüllung der

Anforderungen und Firma wird dafür als zu klein erachtet.

Kompetenz basiert zu einem großen Teil auf dem

Erfahrungswissen der Beschäftigten, das bei Fortgang von

Mitarbeitenden verloren zu gehen droht

3

Qualifikations- und

Kompetenzprofile

dokumentiert

Sowohl Qualifikations- und Kompetenzprofile der

Beschäftigten als auch die Anforderungsprofile der

Arbeitsplätze sind dokumentiert.

Systematische Qualifizierung wird als notwendig erachtet.

Allerdings steht diese ständig unter dem Damoklesschwert

von Kurzlebigkeit und Schnelllebigkeit. Es gibt keine

Sicherheit.

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4

Qualifikations- und

Kompetenzprofile

teilweise dokumentiert

Qualifikations-/Kompetenzprofile sind lediglich für einige

Mitarbeitende dokumentiert, dies trifft auch auf

Anforderungsprofile von Arbeitsplätzen zu.

Weiterbildung sollte dazu beitragen besser zu produzieren

ohne die Belastungen der Mitarbeitenden zu erhöhen.

Innovationsanforderungen sind eher gering.

5

Qualifikationsprofile für

alle und Kompetenzprofil

für einige

Qualifikationsprofile sind für alle und Kompetenzprofile für

einige Mitarbeitende dokumentiert. Stellen-

/Funktionsbeschreibungen/ Anforderungsprofile liegen für

alle Arbeitsplätze vor und werden bei allen Personal- und

Weiterbildungsentscheidungen hinzugezogen.

Für den Betriebsrat sind die Fragen wichtig, wie

Mitarbeitende für Weiterbildung motiviert werden können,

damit das gute und breite Know-How aufrecht erhalten

werden kann. Betonung der Notwendigkeit

arbeitsmarktverwertbarer Qualifikationen, falls der Standort

geschlossen wird oder Arbeitsplätze in größerem Umfang

abgebaut werden (fit machen für den Arbeitsmarkt).

6

Breite und wenig

spezialisierte Palette an

Qualifikationen

Mit Fort- und Weiterbildung verfolgt die Firma eine breite

Palette an Zielen. Sie dient dazu intern Qualifikationen bereit

zu stellen, die extern über den Markt nicht rekrutiert werden

können. Darüber hinaus auch Stärkung der

Mitarbeiterbindung, indem den Beschäftigten die

Möglichkeit geboten wird, sich betrieblich zu verbessern

oder aufzusteigen.

7

Keine Analysen zur

Ermittlung des

Qualifikationsbedarfs

Analysen zur Ermittlung des Qualifikationsbedarfs werden

nicht durchgeführt. Die Qualifikations- und

Kompetenzprofile der Beschäftigten wie auch die

Anforderungsprofile der Arbeitsplätze sind aber

dokumentiert und werden genutzt.

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Qualifikations- und

Kompetenzprofile

dokumentiert

8

Keine Qualifikations- und

Kompetenzfeststellungen

Kein Anspruch auf

Qualifizierung

Es gibt Stellenbeschreibungen und kriterienorientierte

Zielvereinbarungen mit „Punktegesprächen“, aber keine

Kompetenz-/Qualifikationsfeststellungen.

Einschätzung der Leitungsebene, daß keine Anforderung

bestehe, die Qualifizierung über das Bisherige hinaus zu

systematisieren und zu institutionalisieren.

Das Engagement der Unternehmen in der betrieblichen Weiterbildung ist sehr heterogen :

Die beteiligten Unternehmen verfügen bezüglich Fort- und Weiterbildung über

überschaubare, stagnierende PE-Budgets, führten als wenig erfolgreich in Erinnerung

gebliebene Weiterbildungsmaßnahmen im Rahmen der WeGeBau-Förderung durch,

haben in den letzten 10 Jahren keine Weitbildungsmaßnahmen durchgeführt oder

konzentrieren sich bspw. auf SAP-und berufsbegleitende Meister- und

Technikerweiterbildung.

Abbildung 15

Betrieb

Nr.

Stand der Fort- und Weiterbildung

8 SAP Weiterbildung an den Maschinen durch Externe ist aktuell der

Schwerpunkt.

Bedarf wird noch gesehen im Hinblick auf Teamentwicklung,

Mitarbeitermotivation und Führungskräfteentwicklung. Schichtübergabe

als Weiterbildungsthema.

7 Berufsbegleitende Meister- und Technikweiterbildung sowie spezifische

Fachseminare werden durchgeführt. Vor 5 Jahren gab es für 25

Beschäftigte eine erfolgreich verlaufene interne Weiterbildung am

Arbeitsplatz zum Textilmaschinenführer.

6 Mittel für Fort- und Weiterbildung stehen in 2013 in gleicher Höhe wie

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Auch das Thema Ausbildung wird in den beteiligten Unternehmen unterschiedlich

angegangen: Ein Unternehmen bildet nicht aus - und hat das auch in Zukunft nicht vor- ein

anderes will die Zahl der Auszubildenden erhöhen. Andere Unternehmen tun sich schwer

damit, Nachwuchs zu gewinnen.

Abbildung 16

Betrieb

Nr.

Ausbildung

8 Die Firma bildet seit 1999 aus und will die Zahl der Auszubildenden weiter

erhöhen.

7 Firma tut sich heute schwer damit, Nachwuchskräfte zu gewinnen. Es

wurden schon mehrere Versuche gestartet (sind bspw. an die Schulen

gegangen), jedoch ohne Erfolg.

6 Der Betrieb hat eine lange Ausbildungstradition, aktuell werden acht Azubi

2012 zur Verfügung. 2012 nahmen 40 Mitarbeitende (18% aller

Beschäftigten) an organisierter Fort- und Weiterbildung teil.

5 Das Weiterbildungsbudget 2012 ist gegenüber 2011 gleich geblieben. Mit

mehr als 35% aller Beschäftigten ist der Anteil der Mitarbeitenden, die

2012 an Weiterbildungsveranstaltungen teilgenommen haben, von allen

projektteilnehmenden Betrieben am höchsten.

4 Mittel für Fort-/Weiterbildung stehen 2013 in gleicher Höhe wie 2012 zur

Verfügung.

2012 nahmen 10 Mitarbeitende (10% der Beschäftigten), alles Fachkräfte,

an organisierten Fort-/Weiterbildungsveranstaltungen teil.

3 Größte Aktion war 2009 die aktive Beförderung eines WeGeBau-Projekts,

das wegen der Reduzierung des Lohnkostenzuschusses von zugesagten

100% auf 80% doch nicht als so erfolgreich in Erinnerung ist.

2 Geschäftsleitung ist skeptisch gegenüber externer dafür aufgeschlossen für

interne Weiterbildung mit konkretem Bezug zur Arbeit.

In den letzten 10 Jahren ist aber kaum etwas in der Weiterbildung gelaufen

(außer Energiemanagement).

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ausgebildet, davon sind die Hälfte Frauen. Erwartet wird, dass der Umfang

der Auszubildenden in den nächsten Jahren gleich bleibt.

5 Der Betrieb bietet keine Ausbildung an und hat dies auch nicht vor.

4 2 jährige Ausbildung zum Modenäher/zur Modenäherin.

Ausbildung von Industriekaufleuten ist vorstellbar und würde dem Betrieb

gut tun.

Ausbildung fördert das Engagement und die Motivation der

Mitarbeitenden, Wissen zu teilen.

3 Bis 2005 gab es im Betrieb eine Lehrwerkstatt. „Wir leben von unseren

Qualifikationen in der Vergangenheit“. Aktuell werden die Berufe

Mechatroniker und Elektroniker ausgebildet, die in der Werkstatt

eingesetzt sind. Früher wurden auch Polsterer ausgebildet. Aktuell kein

Azubi in der Produktion. In der Region sind keine gelernten Polsterer mehr

vorhanden. In den nächsten Jahren wird eher mit einem Rückgang der Zahl

der Auszubildenden gerechnet.

2 Der Erhalt der Qualität der Ausbildung wird von Mitarbeitenden als wichtig

erachtet. Ausbildung sollte (wieder) praktischer werden

(Weberei/Textilveredelung), wird als zu theoretisch erachtet. Azubis

sollten wieder in Warenschauerei gehen, mehr Wissen über Knoten haben,

selber reparieren können.

In den Interviews wurde auch nach dem Einsatz arbeitsorganisatorischer Konzepte

gefragt. Auffällig war, dass in diesen Unternehmen eine Reihe von Konzepten –

insbesondere bei den Automobilzulieferern - eingesetzt werden.

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Abbildung 17

Dehnbostel, Ewald, Linderkamp 4/2013

Eckpunkte zu den beteiligten Betrieben

7

3.2.3. Die Ergebnisse im Überblick Die Ergebnisse aus der betrieblichen Erkundung wurden Anfang April 2013 auf einer

Fachtagung offiziell vorgestellt und diskutiert. Folgende Schwerpunkte für die betriebliche

Umsetzung wurden im Bereich „Qualifizierung und Weiterbildungsmaßnahmen“ benannt.

Abbildung 18

Qualifizierung und Weiterbildungsmaßnahmen

• Benannte Schwerpunkte in projektbeteiligten Unternehmen– Schichtleiter/Teamleiter-Qualifizierung

– Einarbeitung bei neuen Maschinen, neuer Software, Einarbeitung von Neuen

– Systematischer Erfahrungsaustausch bei Schichtwechsel

– Job-Rotation

– Lernpaten (-schaften)

– Tandems

– Teamentwicklung/Gruppenarbeit

– Betriebliche Weiterqualifizierung (Fortbildungsberufe)

– Einbezug von Ergonomie/Gesundheitsförderung

Dehnbostel/Ewald/Linderkamp 11.04.2013 15

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Abbildung 19

Im Bereich Bildungsmanagement und Bildungscontrolling waren es folgende

Schwerpunkte.

Bildungsmanagement/Bildungscontrolling

• Benannte Schwerpunkte in projektbeteiligten Unternehmen

– Systematischer Know-How-Transfer

– Bildungsplan erstellen

– Bildungsplan ausbauen/verfeinern

– Qualifikationsmatrix/Kompetenzmatrix

Dehnbostel/Ewald/Linderkamp 11.04.2013 18

Nach der Nennungshäufigkeit in den Interviews wurden diese Ergebnisse verdichtet und

Vorrangthemen identifiziert. Dabei ergab sich folgendes Bild.

Abbildung 20

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Seite 28

In gleicher Weise wurde mit dem Thema Bildungsmanagement und Bildungscontrolling

verfahren.

Abbildung 21

In der Diskussion wurde deutlich, dass die Teilnehmenden diese Identifizierung der

Vorrangthemen als durchaus „passend“ einschätzten und somit auch als geeignet für die

weitere Bearbeitung der Projektschwerpunkte.15

3.2.4. Ein betriebliches Beispiel Beispielhaft sei hier der Betrieb 6 vorgestellt. Die Ergebnisse der Interviews lassen sich wie

folgt zusammenfassen:

„Standardisierung, Systematisierung, Struktur“ der betrieblichen Weiterbildung und

„Kommunikation und Informationsfluss“ im Unternehmen verbessern.

In einer ersten Besprechung mit der Geschäftsleitung und dem Betriebsrat wurden diese

Themen vorgestellt, diskutiert und operationalisiert.

15

Dehnbostel, P. /Ewald, L./Linderkamp,R. (2013): Informelles Lernen in Klein- und Mittelbetrieben der

Textilindustrie. In: Denk-doch-mal.de. Online: http://www.denk-doch-mal.de/node/519 (08-07-2013)

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Abbildung 2216

Betrieblicher Projektplan

Besprechung am: verschiedene Daten

Beteiligte: Personalleitung (PL) und Betriebsrat (BR)

Inhaltliche

Schwerpunkte/

Ausgangssituation

PL:

Notwendigkeit der Systematisierung des Erhebens von

Bildungsbedarfen, Erstellen von Bildungsplänen,

Standardisierung, Hilfe bei einer zusammenhängenden PE-

Planung

Überblick gewinnen, welche Kompetenzen an welchem

Arbeitsplatz vorhanden sind.

Einarbeitungsbedarf im Produktionsbereich. Systematisierung

der Einarbeitung

Hohe Anforderungen an Schichtleiter, Teamleiter, Vorarbeiter ;

gezielte Qualifizierung für diese Zielgruppe.

Im Fokus: Erfassung von Kompetenzen, Ausbildung von

Kompetenzen bzgl. einer systematischen Bildungsbedarfs-

ermittlung: Instrumente, Tools etc., Optimierung von

Mitarbeitergesprächen, Kommunikationsgrundlagen und

Gesprächsführung

Ausgestaltung Job-Rotation, Tätigkeitswechsel, wer hat wieviele

Tätigkeiten, auch hier: Systematisierung der Einarbeitung in neue

Tätigkeitsfelder

Zusammenarbeit mit BR ist gut. Hier noch mehr Aktivität

unterstützen

Bestehende Instrumente erweitern und mit Leben füllen

BR/Beschäftigte:

Systematisierung der Einarbeitung. Zeitlich kontinuierliche, nicht

so häufig unterbrochene Einarbeitungen.

Grundlageschulung des BR ausbauen insbesondere mit Fokus auf

Mitbestimmung und Mitgestaltung beim Thema betriebliche

16

Siehe Anhang 5 Muster betrieblicher Projektplan

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Weiterbildung

Es werden drei Änderungen erwartet, zu der sich auch in Bezug

auf Qualifizierung Gedanken gemacht werden sollten: Innovation

in der Druckanlage, Aufwertung Qualitätssicherung, Ausweitung

der Vertretungsregelungen im kaufmännischen Bereich

Insgesamt müssten mehr aus dem Haus heraus qualifizierte

Maschinenführer zur Verfügung stehen.

Bei Einarbeitungsprozessen: eine feste Ansprechperson sollte zur

Verfügung stehen. Einarbeitungszeit wird oft zerstückelt. Dieses

müsste kontinuierlicher verlaufen

Gut wäre eine Liste in der drin steht, wer welche Kompetenzen

hat und wofür er/sie eingesetzt werden kann.

Insgesamt: Verbesserung der Kommunikationsstruktur,

insbesondere feste Austauschrunden (Erfahrungsaustausch,

geplante Änderungen…)

Der Austausch zwischen den Bereichen sollte verbessert werden.

Azubis sollten feste Ansprechperson haben, alle Stationen im

Haus durchlaufen.

Die beste Weiterbildung ist Wiederholung. Einarbeitung und

Weiterbildung durch ständige Wiederholung.

Es sollte für möglichst Viele möglichst viel Tätigkeitswechsel

möglich sein. Prinzip „Job-Rotation“ ausbauen

Teamgespräche ausbauen, besser nutzen, systematisieren

Verbesserung der Kommunikation auch „nach unten“. Wie

können alle Beschäftigten in KVP-Prozess eingebunden werden?

Kommunikation zwischen den Abteilungen verbessern.

Direkte Kommunikation mit den Kunden verbessern/schulen

Kundenbindung, Kundenansprache

Bei Vertretungsregelungen:, Systematisierung der Schulung

Zielsetzungen, Zielgruppen wurden definiert und ein Zeitplan für die Umsetzung vereinbart (siehe

folgende Abbildung 23).

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Abbildung 23

Zielsetzung

(Im Rahmen

BBM)

1. Systematisierung und Ausbau bei der Erhebung von Bildungsbedarfen und der

Entwicklung von Schulungsmaßnahmen

Entwicklung und Implementierung geeigneter Instrumente (z.B. Vordrucke, Listen,

Fragebogen..)

Hierbei Anknüpfen und Optimieren bestehender Ansätze nach dem Qualitätshandbuch.

Einbeziehung aller Beteiligten inklusive Bereichsleitungen/ Geschäftsführung.

Angestrebt wird, spätestens zum Beginn des nächsten Geschäftsjahres 2014 Instrumente

zu implementieren und zu erproben.

2. Teamleiter/Schichtleiter sollen geschult werden in Hinblick auf eine Verbesserung

der Kommunikation und in ihrer Rolle als Förderer betrieblicher Weiterbildung.

Inhalte: Grundlagen motivierender Kommunikation und Gesprächsführung (hier auch:

„Qualifizierungsgespräche führen“); Vermittlung von Grundlagen und Instrumenten,

Tools der betrieblichen Weiterbildungsgestaltung, Anpassung an betriebliche Bedarfe

(Umfang 2-3 Tage)

3. Schulung der Betriebsräte in Hinblick auf ihre Aufgabe als Förderer der betrieblichen

Weiterbildung. (Inhalte wie oben, Zusätzlich: Vermittlung von Kenntnissen der

betriebsverfassungsrechtlichen Mitgestaltungsmöglichkeiten und deren aktiver

Anwendung. Auch: Einbeziehung von Grundlagen Arbeitsschutz/Gesundheitsförderung,

Lärmschutz) Umfang 2-3 Tage)

4. Weitere Umsetzungen betrieblicher Bildungsmaßnahmen auf der Grundlage der

unter den Punkten 1-3 genannten Maßnahmen und unter Abwägung betrieblicher und

projektgebundener Ressourcen: z.B.

- Weitere Systematisierung und Optimierung der Einarbeitung (insbesondere im Vertrieb

mit Schwerpunkt Kundenansprache/Kundenbindung

- Workshop unter Beteiligung von Bereichsleitern in I/2014 oder II/2014 zur

Implementierung entwickelter Instrumente

Zielgruppen Teamleiter/Schichtleiter (möglichst vollständig)

Betriebsräte (Gremium)

Führungskräfte (insbesondere Bereichsleitungen)

Arbeits- und

Zeitplanung

Als günstige Termine/Zeitkorridore für die Seminare wurden identifiziert:

16. bis 20. September 2013

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23. bis 27. September 2013

Monate Nov/Dez. nicht günstig für Seminare.

Dann wieder in den Monaten 01/2014 bis 03/2014

Workshop mit Bereichsleitern und Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen in

01/2014 bis 02/2014

Weiteres

Projektbegleitung BBM prüft und plant die Umsetzung der Maßnahmen auch unter

finanziellem Ressourcenaspekt. PL/BR machen Vorschlag für Schulungsmöglichkeiten in

der Region.

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4. Was wurde konkret im Projekt gemacht? Zwei betriebliche Beispiele

4.1. Textil Weberei Getzner in Gera

Nach der Insolvenz des Modedruck Gera und damit auch der Tochter Weberei Gera GmbH

& Co. KG kaufte die Getzner Gruppe (Österreich) 1997 die Technik, etwas später das

Gebäude und etablierte an diesem Standort bis 2008 eine Schaftweberei für Modestoffe.

Aufgrund der schlechten Marktentwicklung in dieser Sparte wurde die Produktion,

beginnend Nov. 2008, bis Ende Jan 2011 umgestellt.

Getzner ist eine hochmoderne Jacquard-Weberei und stellt Bekleidungsdamaste für den

westafrikanischen Raum her. Z. Zt. arbeiten ca. 75 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen an 72

hochmodernen Luftdüsenwebmaschinen im 5-Schicht-Betrieb und produzieren im Jahr

mehr als 4 Millionen Laufmeter hochwertiger Rohware für den westafrikanischen Raum

Bild wurde freundlicherweise von der Firma Getzner zur Verfügung gestellt

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4.1.2. Ergebnisse der Befragung

Die Ergebnisse aus der Befragung bei Getzner wurden im Frühjahr 2013 kommuniziert und

ein entsprechender Projektplan aufgelegt.

Abbildung 24

Identifizierte Vorrangthemen Getzner

Identifizierte Vorrangthemen: Qualifizierung und Weiterbildungsmaßnahmen/Bildungsmanagement und - controlling

• 1. Know-How-Transfer bzw. Sicherung des Erfahrungswissens (Wissensmanagement)

• 1. 1. Tandem: Systematischer Erfahrungsaustausch

• 1.2. Produktionslernsystem

• 3. Nachwuchs, Personalgewinnung

• 3. Job-Rotation

• 3. Teamentwicklung

• 3. Gesundheitsförderung

Ewald/ 23.1.2014

Im Bereich Know-How-Transfer einigte man sich in mehreren Workshops auf die Themen

Lerntandem und strukturierte Schichtübergabe. Ein Produktionslernsystem, wie es bspw.

bei Daimler zur Anwendung kommt, wurde aufgrund des hohen finanziellen Aufwands und

der zu großen Komplexität als für Getzner ungeeignet angesehen. Statt dessen wurde

entschieden, Teambuildingmaßnahmen durchzuführen.

Die Maßnahmen Lerntandem, strukturierte Schichtübergabe und Teambuilding wurden in

mehreren Workshops weiter besprochen und konzeptionell definiert. In diesen

Besprechungen wurde auch auf die Notwendigkeit hingewiesen, Führungskräfte zum

Thema „Bildungsmanagement und Bildungscontrolling“ auszubilden. Als weitere

betriebliche Maßnahme wurde dies in den Projektplan Getzner mit ausgenommen.

Auf Grundlage dieser Besprechungen und Workshops wurde ein betrieblicher Projektplan

(siehe Abbildung 25) und eine entsprechende Zeitleiste (siehe Abbildung 26) entwickelt.

Page 35: Lutz W. Ewald Betriebliches Bildungsmanagement und ... · Leitung und Lenkung der betrieblichen Bildung, es plant, lenkt, gestaltet und bewertet (siehe Abbildung 1) die vielfältigen

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Abbildung 25

Betrieblicher Projektplan, Betrieb Getzner

Zusammenfassung verschiedener Besprechungen

Beteiligte: GF, Webereileiter, QS-Beauftragter, BR

Inhaltliche

Schwerpunkte/

Ausgangssituation

Zielsetzung

Lerntandems

Strukturierte Schichtübergabe

Teambuilding

Betriebliches Bildungsmanagement und Bildungscontrolling

Zielgruppen Schichtleiter, Schichtmeister, Mechaniker, Putzer und Weber, QS-

Beauftragter, Webereileiter, GF

Arbeits- und

Zeitplanung

Betrieblich:

1. Lerntandem

Kick-off: Vorstellen der weiteren Vorgehensweise "Lerntandems"

Workshop mit den Wissensträgern

Workshop mit Zielgruppe

Beginn der Arbeit in den Lerntandems

Erste Zwischenbilanz

Zweite Zwischenbilanz

2. Strukturierte Schichtübergabe

Workshop: : Vorstellen der weiteren Vorgehensweise "Strukturierte und

lernförderliche Gestaltung Schichtübergabe"

Workshop: Vorstellen der weiteren Vorgehensweise "Strukturierte

und lernförderliche Gestaltung Schichtübergabe"

Page 36: Lutz W. Ewald Betriebliches Bildungsmanagement und ... · Leitung und Lenkung der betrieblichen Bildung, es plant, lenkt, gestaltet und bewertet (siehe Abbildung 1) die vielfältigen

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Workshops mit allen Schichten

Erste Zwischenbilanz

Zweite Zwischenbilanz

3. Teambuilding

Workshops mit allen Schichten und Erarbeitung konkreter

betrieblicher Maßnahmen

4. Schulung der Führungskräfte Betriebliches Bildungsmanagement und

Bildungscontrolling

Abbildung 26

Quartal

II/

13

III/

13

IV/

13

I/

14

II/

14

III/

14

IV/

14

Maßnahmen

Lerntandem

Strukturierte

Schichtübergabe

Teambuilding

Betriebliches

Bildungsmanagement und

Bildungscontrolling

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4.1.3. Umgesetzte Maßnahmen: Lernen im Prozess der Arbeit

4.1.3.1. Lerntandems

Die Herausforderung, der sich Getzner in diesem Zusammenhang stellen mußte, war:

Rechtzeitige und strukturierte Sicherung Getzner-spezifischen Know-Hows sowie die

systematische Weitergabe dieses Wissens an die Beschäftigten?

Abbildung 27

Grundsätzlich existieren bei der Organisation internen Wissens drei Idealtypen:

1. Der „Out-Law-Idealtyp“, der viel Erfahrung besitzt, der nicht gewohnt ist dieses

Wissen zu teilen und der nichts dokumentiert.

2. Der Idealtyp „Struktur-Kaiserin“, der sehr viel explizites Wissen besitzt, über eine

ausgeprägte Wissensstruktur verfügt, deren Prinzipien für andere aber nur schwer

nachvollziehbar sind.

3. Und schließlich der Idealtyp des kooperativen Netzwerkers, der vernetzt arbeitet,

gewohnt ist Wissen auszutauschen, wenig dokumentiert und denkt, daß andere

wissen, was er weiß.

Page 38: Lutz W. Ewald Betriebliches Bildungsmanagement und ... · Leitung und Lenkung der betrieblichen Bildung, es plant, lenkt, gestaltet und bewertet (siehe Abbildung 1) die vielfältigen

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Abbildung 28

Abbildung 29

Sowohl Betriebsrat, Geschäftsführung, Webereileitung als auch Leitung der Qualitätssicherung

waren gemeinsam der Ansicht, dass ein Getzner-spezifischer Zugang nur über Lerntandems zu

gewährleisten war.

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Lerntandems sind definiert als

1. zwei oder mehr fest definierte Lernpartner (Erfahrene und weniger Erfahrene),

2. in deren Lernpartnerschaft regelmäßig (oder auch unregelmäßig) strukturiert und

systematisch Wissen transferiert wird.

Abbildung 30

Diese Herangehensweise bietet viele Vorteile, u.a. schnelle Lernerfolge, die Vernetzung von

Arbeiten und Lernen und die Umsetzung des Lernens im Prozess der Arbeit. Mit den Beteiligten

wurde eine Vorgehensweise festgelegt, die sich in anderen Projekten bereits bewährt hatte.

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Abbildung 31

1. Know-How-Transfer bzw. Sicherung des Erfahrungswissens (Wissensmanagement)

• Lern-Tandem– Vorgehensweise

Ewald/ 23.1.2014

Aus organisationsinternen Gründen wurde dieser ursprüngliche Plan dahingehend

angepasst, die Lerntandems zunächst auf der Ebene der Schichtleiter und Mechaniker

aufzubauen.

Insgesamt gibt es bei Getzner 5 Schichten (A bis E) mit jeweils 1 Schichtleiter und 1

Mechaniker. 5 Lerntandems mit insgesamt 10 Beschäftigten wurden gebildet.

In mehreren Workshops wurden die Rahmenbedingungen (Inhalte, Struktur, Zeit) für die

Arbeit der 5 Lerntandems definiert. Unter den Fragestellungen

Was ist wichtig für die Produktion,

Welche Faktoren gefährden die Produktqualität,

Was ist besonders schwierig und

Wo können Gefahren entstehen?

wurden Handlungsfelder für die Arbeit der Lerntandems festgelegt und priorisiert.

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Abbildung 32

Was ist wichtig für die Produktion?

Handlungsfeld Arbeitsinhalte: Beispiele Priorität 1= besonders wichtig

Priorität 2= wichtig

Priorität 3= weniger wichtig

Aktuelle technische

Einstellungen

Artikeldaten: Daten für die

Einstellung der Webmaschine

etc., Schereneinstellung

3

Technische Informationen Mechanik

Gewebetechnik (Bindung

verschieben)

2

Täglicher Statusreport 1

Reparatur-, Wartungs- und

Instandhaltungserfahrungen

Durchführung: Wie macht das

der Schichtleiter? Was macht

der anders?

2

Abbildung 33

Welche Faktoren gefährden die Produktqualität?

Handlungsfeld Arbeitsinhalte: Beispiele Priorität 1= besonders wichtig

Priorität 2= wichtig

Priorität 3= weniger wichtig

Fehleinstellungen bei

Kettwechsel

2

Technische Mängel Erkennen

Modulfehler

Auslaufendes Öl

1

Stückwechsel/Muster-

wechsel

2

Fehlende, nicht ausreichende

Maßnahmen

Qualitätssicherung

3

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Abbildung 34

Was ist besonders schwierig?

Handlungsfeld Arbeitsinhalte: Beispiele Priorität 1= besonders wichtig

Priorität 2= wichtig

Priorität 3= weniger wichtig

Schlecht vorbereitete Kette Schnelle Entscheidung

Infofluss

Priorisieren

1

Komprimierter Arbeitsanfall Arbeitsorganisation

Problem Leerlaufzeiten

Schichtübergreifend

1

Abbildung 35

Wo können Gefahren entstehen?

Handlungsfeld Arbeitsinhalte: Beispiele Priorität 1= besonders wichtig

Priorität 2= wichtig

Priorität 3= weniger wichtig

Ungenauer Austausch von

Informationen

1

Fehlende Nachkontrolle

vorheriger, nicht

abgeschlossener Tätigkeiten

2

Arbeitssicherheit 3

Für verschiedene Handlungsfelder wurden unterschiedliche Formblätter/Checklisten mit

festgelegten Arbeitsschritten entworfen:

1. Formblatt 1 Statusreport,

2. Formblatt 2 Reparatur-, Wartungs- und Instandhaltungserfahrungen,

3. Formblatt 3 Technische Mängel,

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4. Formblatt 4 schlecht vorbereitete Kette und

5. Formblatt 5 Informationen, Nachkontrolle und Arbeitssicherheit. 17

Jedes Lerntandem hatte bspw. beim Handlungsfeld Reparatur-, Wartungs- und

Instandhaltungserfahrungen eine Liste mit Arbeiten zu erstellen und diese nach den

Kriterien von Häufigkeit und Wichtigkeit zu priorisieren. Auf Grundlage dieser Liste

erstellten die Lerntandems einen Zeitplan für einen systematischen Erfahrungsaustausch

und arbeiteten diesen ab. Erfahrungsaustausch heißt, der Schichtleiter erklärt und zeigt

dem Mechaniker: „Ich mache diese Arbeiten so und so.“ Und umgekehrt erklärt der

Mechaniker, wie er bestimmte Arbeiten ausführt. Der Erfahrungsaustausch wurde durch

Unterschriften bescheinigt und die Durchführung durch den Leiter des Qualitätssicherung

überprüft.

Abbildung 36

Formblatt 2 Reparatur-, Wartungs- und Instandhaltungserfahrungen

1.

Beschrei-

bung der

Arbeit, der

Arbeits-

schritte

2.

Priorität

Häufig-

keit

3.

Priorität

Wichtig-

keit

4.

Priorität

Wichtigkeit

*

Häufigkeit

5.

Datum

Erfahrungs-

austausch

6.

Unterschrift

Schichtleiter

7.

Unterschrift

Mechaniker

8.

Control-

ling

Jedes Lerntandem erhielt ausführliche Informationen zur weiteren Arbeit.18

17

Siehe Anhang 6 Formblätter 1, 3,4 und 5 18

Siehe Anhang 7 Information Lerntandem

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4.1.3.2. Strukturierte Schichtübergabe

Wie bei den Lerntandems so wurden auch zum Thema strukturierte Schichtübergabe

mehrere Workshops durchgeführt, in denen zum einen grundsätzliche Fragen der

strukturierten Schichtübergabe diskutiert wurden und im nächsten Schritt konkrete

Rahmenbedingungen (Teilnehmer, Inhalte und Zeit) festgelegt wurden.

Abbildung 37

Moderne Arbeitsprozesse

• Verluste entstehen durch Informationsdefizite an Schnittstellen im Informationsfluss

• Für effizientes Handeln notwendige Informationen fehlen, sind unvollständig, unzutreffend...

• Wirtschaftlichkeits- und Lernreserve:

Strukturierte

SchichtübergabeWinfried Hacker: Informationsflussgestaltung als Arbeits-und Organisationsoptimierung, Jenseits des Wissensmanagements, Zürich 2008

An den Schnittstellen im Informationsfluss entstehen häufig Informationsdefizite. Richtige

und vollständige Informationen sind Grundlage für effektives und effizientes Handeln. Eine

strukturierte Schichtübergabe kann helfen Informationsverluste zu beseitigen und ist

somit eine Wirtschaftlichkeits- und Lernreserve. Strukturierte Schichtübergabe bedeutet

nicht nur Informationsfluss zwischen den Schichten, sondern auch die

Informationsweitergabe innerhalb der Schicht und mit der Geschäftsleitung.

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Abbildung 38

Bei Getzner gibt es 5 Schichten (A bis E), die früh (F), spät (S) und nachts (N) arbeiten. Am

Tag finden also 3 Schichtübergaben statt:

N F

F S

S N

Bisher war das so geregelt, daß der Schichtleiter bspw. aus der Nachtschicht an den

Schichtleiter der Frühschicht übergab und wichtige Informationen im Schichtbuch

dokumentierte. Was, wie, warum und welche Informationen gegeben und dokumentiert

wurden, lag ausschließlich in der Verantwortung des Schichtleiters.

Die Übergabe wurde zwischen den Schichtleitern durchgeführt, ggf. wurden Schichtmeister

und Mechaniker hinzugezogen. Was aus der subjektiven Sicht des Schichtleiters „wichtig“

war wurde übergeben und was nicht „so wichtig“ war eben nicht.

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Mit der Methode Szenariotechnik wurden in den Workshops folgende Fragen bearbeitet:

1. Wie läuft die Schichtübergabe z. Zt. ab?

2. Wie soll das zukünftig aussehen?

3. Was hindert Getzner an der Umsetzung

4. Wie sehen Lösungen aus?

Abbildung 39

Die Ergebnisse aus den Workshops sind in den Abbildungen 40 und 41 dargestellt.

Abbildung 40

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Abbildung 41

Auf Grundlage dieser Ergebnisse wurde ein Leitfaden (siehe Abbildung 42) für die

strukturierte Schichtübergabe entwickelt und nach einer weiteren Überarbeitung bei der

Schichtübergabe eingesetzt. An den Schichtübergaben nehmen neben dem Schichtleiter

und dem Schichtmeister der Mechaniker und der Putzer teil.

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Abbildung 4219

Leitfaden zur strukturierten Schichtübergabe

Datum: Schicht: Unterschrift:

In Workshops wurden die Inhalte der strukturierten Schichtübergabe festgelegt.

Bei der Schichtübergabe berücksichtigen Sie bitte diese Punkte, halten Sie schriftlich fest und

informieren gezielt die übernehmende Schicht.

Informationen aus der Leitungsebene

Arbeitsorganisatorische Aufgaben, Personaleinsatz, Ausfälle

Technische Probleme und Zustand (bspw. Optimierung BDE)

Produktionsrelevante Aufgaben (KW, MW, SW)

Erfahrungsaustausch: Wie wurde das auftretende Problem gelöst/Lösungsansatz, wenn noch

besteht?

Welche qualitätsrelevanten Probleme sind aufgetaucht?

Allgemeine Informationen: Gesundheitsschutz, Arbeitsschutz, BMA o.ä.

Schichtleiter oder der Vertreter lesen nach Rückkehr aus Abwesenheit (frei) die

19

Siehe Anhang Leitfaden 11 Beobachtung Schichtübergabe

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Protokolle der Meisterbesprechung und informiert die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.

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4.1.3.3. Teambuilding

Wie bereits erwähnt, ist die Arbeit bei Getzner im 5-Schichtbetrieb organisiert.

Teambuilding ist eine aktive Personalentwicklungsmaßnahme zur Verbesserung der

Zusammenarbeit in einzelnen Schichtgruppen (Teams) mit dem Ziel, die Zusammenarbeit

im Team/Schichtgruppe zu verbessern. 20 Mit dem Betriebsrat, dem

Leiter der Weberei und der Qualitätssicherung wurden in 2 Workshops die

konzeptionellen Grundlagen und Rahmenbedingungen für das Teambuilding erarbeitet. In

einem ersten Schritt sollten aufgabenbezogene und teamspezifische Probleme identifiziert

und bearbeitet werden . 21 Der Fokus dieser Workshops sollte allerdings nicht nur auf der

Identifizierung und Bearbeitung von „Problemen“ liegen sondern auch herausarbeiten,

was und wie in den einzelnen Teams „gut“ läuft.

Auf dieser Grundlage wurde ein Workshopdesign erstellt und mit den bei Getzner

Verantwortlichen einschließlich des Betriebsrats abgestimmt.

Einleitend wurde in den Workshops der Unterschied zwischen einer Gruppe an einer

Haltestelle und einem (Fußball)Team in den Dimensionen Ziele, Rollenverteilung,

Verbindlichkeit, Aktivität und Verantwortung herausgearbeitet und die Grundmerkmale

von Teams benannt. 22

Abbildung 43

20

Siegfried Stumpf und Alexander Thomas (Hrsg.): Teamarbeit und Teamentwicklung, 2003, S.9 21

Zum Thema Teaminterventionen siehe grundsätzlich Michael A. West: Effective Teamwork, Exeter: BPC

Wheatons Ltd., 1994 22

Kathrin Heckner und Evelyne Keller:Teamtrainings erfolgreich leiten, 2010

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Daran anschließend benannten die Workshopteilnehmer an der „Angeberwand“ die

Punkte, die aus ihrer Sicht gut und an der „Klagemauer“ die Punkte, die aus ihrer Sicht

weniger gut laufen.

Abbildung 44

Abbildung 45

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Benannte Probleme Probleme wurden anschließen priorisiert.

Abbildung 46

und erste Lösungen im Sinne von Maßnahmenvorschlägen entwickelt. Die Ergebnisse wurden den

Schichtbeschäftigten als Fotoprotokoll zur Verfügung gestellt.

Abbildung 47

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Alle Workshopergebnisse wurden anonymisiert, für jede Schichtgruppe mit Vorschlägen

für Teambuildingmaßnahmen hinterlegt und entsprechend an die Geschäftsleitung und

den Betriebsrat berichtet.

Die Ergebnisse der Workshops lassen sich wie folgt zusammenfassen:

Abbildung 48

4.1.3.4. Interviews Getzner Textilweberei in Gera

Ralf Lechner ist Geschäftsführer Getzner Textilweberei in Gera. Die Interviews führte Lutz

W. Ewald (Netzwerk für change management, externer Berater im Projekt).

Frage: Herr Lechner, warum war für die Firma Getzner eine Beteiligung am Projekt

interessant?

Antwort: Wir liefern überwiegend nach Westafrika, ein Markt, in dem die Qualität der

Produkte von entscheidender Bedeutung ist. Selbstverständlich haben und werden auch in

Zukunft Mitbewerber versuchen qualitativ besser zu sein als wir. Bisher ist ihnen das aber

Thema Erste Maßnahmenvorschläge

Gegenseitige Hilfe innerhalb der Teams Gegenseitige Hilfe gewährleisten

Controlling vereinbarter Maßnahmen

Tandemarbeit

Informationsfluß von „oben“ nach „unten“ Sicherstellen, daß Informationen aus der

Meisterbesprechung kommuniziert werden

Gereiztheit innerhalb des Teams: Man spricht

aneinander vorbei

Kommunikation auch unter schwierigen

Arbeitsbedingungen sicher stellen

Motivation Mehr Anerkennung

Honorierung, wenn mehr Aufgaben

übernommen werden

Führungskräftetraining

Übernahme schichtübergreifender

Sonderaufgaben

Qualifizierung anderer Schichten

Anerkennung geleisteter Arbeit

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noch nicht gelungen und wir werden alles dafür tun, daß das auch in Zukunft so bleibt. Wir

haben die Qualität immer im Blick! Entscheidend dafür ist, daß wir nur mit ausgebildeten

Fachkräften arbeiten. Aus dem Projekt heraus haben wir uns Anregungen erhofft, was und

wie wir an der einen oder anderen Stelle in der Personalentwicklung anders machen

können. Und da haben wir ja durchaus vorzeigbare Ergebnisse, die im übrigen den

Standort Gera auch für die bei uns Beschäftigten sicherer machen.

Frage: Was wurde konkret umgesetzt?

Antwort: Konkret umgesetzt haben wir das, was wir im Projektplan vereinbart hatten. In

der Produktion haben wir die Themen Lerntandem, strukturierte Schichtübergabe und das

Thema Teambuilding realisiert. Ich denke, dass das vorzeigbar ist. Das Projekt

„Betriebliches Bildungsmanagement und Bildungscontrolling“ hat uns was gebracht!

Frage: Das Projekt wird ja nun bald enden. Wie nachhaltig glauben Sie, werden Themen wie

Lerntandem, strukturierte Schichtübergabe und Teambuilding in der Unternehmenskultur

bei Getzner in Gera verankert werden können?

Antwort: Wir müssen natürlich immer wieder bewerten, wie und was einzelne

Maßnahmen bringen. Da sind wir aber, glaube ich, auf einem guten Weg. Schön wäre

natürlich, wenn es durch das Projekt auch eine Nachbetreuung gäbe, daß würde uns

sicherlich helfen. Schade eigentlich, daß sich nicht auch Firmen aus dem Erzgebirge an

diesem Projekt beteiligt haben, denn dort stellt sich in der Tat die Frage, ob bisherige

Geschäftsmodelle weiterhin tragfähig sind. Im Projekt hätten die dort angesiedelten

Unternehmen Anregung bekommen können, was sie in Zukunft anders machen könnten

und sollten.

Elvis Sujak ist Leiter Qualitätssicherung und zuständig für die berufliche Ausbildung der

Getzner Textilweberei in Gera

Frage: Herr Sujak, was sind aus ihrer Sicht die Ursachen für die sehr gute Qualität der von

Ihnen hergestellten Produkte. Sie können sich ja sogar auf einem Markt behaupten, von

dem man gemeinhin annimmt, dieser sei fest in der Hand von „asiatischen Billiganbietern“!

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Antwort: Wir haben in der Tat nur ausgebildete Fachkräfte, bspw. gelernte Weber oder-

bis auf eine Ausnahme - Industriemeister Textil. Im übrigen bilden wir auch selbst aus. Zur

Zeit haben wir 5 Auszubildende unter diesen bspw. Industriemechaniker Textil. Daß wir

eine hervorragende Qualität zu marktfähigen Preisen herstellen, steht in engen

Zusammenhang mit der Fachkompetenz unserer Beschäftigten. Unsere Beschäftigten sind

sehr gut ausgebildet, innerhalb des Unternehmens flexibel einsetzbar und verfügen über

„Systemüberblick“. Die Beschäftigten wissen um die Zusammenhänge betrieblicher

Abläufe, ein Vorteil, wenn es um qualitativ hochwertige Produkte geht.

Frage: Im Rahmen des Projektes waren Sie ja der erste Ansprechpartner für die externen

Berater. Wie wurden aus Ihrer Sicht die Maßnahmen wie Lerntandem, strukturierte

Schichtübergabe und Teambuilding von der Belegschaft aufgenommen?

Antwort: Das ist natürlich schwer zu sagen, denn: Es kommt immer darauf an, mit welcher

Schicht und mit wem man spricht. Bevor wir Maßnahmen umsetzten, haben wir ja im

Vorfeld gemeinsam Eckpfeiler der Maßnahmen erarbeitet und das breit kommuniziert. An

diesen waren auch Vertreter des Betriebsrats, Schichtleiter, Meister und Mechaniker

beteiligt. Insofern kann man mit Fig und Recht davon ausgehen, dass die Maßnahmen

angenommen wurden und im großen und Ganzen auf Zustimmung treffen. Wir werden uns

das natürlich immer wieder anschauen und prüfen, ob die umgesetzten Maßnahmen den

intendierten Zweck erfüllen. (noch nicht autorisiert)

Andreas Schulz ist Leiter der Weberei Getzner in Gera

Frage: Wenn sie an das Projekt „Betriebliches Bildungsmanagement und

Bildungscontrolling“ denken, was ist Ihnen rückblickend – und wir sind ja fast am Ende

dieses Projektes – besonders in Erinnerung geblieben.

Antwort: Was mir besonders erinnerlich ist, dass wir viele Anstöße, und Anregungen

bekommen haben und Prozesse im Unternehmen noch einmal neu und anders gedacht

haben. Häufig ist es ja so, dass wir im betrieblichen Alltag kaum Zeit dafür finden uns

grundsätzliche Gedanken zu den Themen wie Weiterbildung und Qualifizierung zu machen.

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Was die Fachkompetenz unserer Beschäftigten angeht, stehen wir ja ziemlich gut da. Die

externen Berater haben uns im Prozess dieses Neudenkens begleitet, haben Anregungen

geben und interne Überlegungen und Entscheidungsprozesse moderiert, in entsprechende

betriebliche Projetpläne eingearbeitet und gemeinsam mit uns umgesetzt. Das war schon

gut!

Frage: Wenn ich da noch einmal nachhaken darf. Von welcher der umgesetzten

Maßnahmen versprechen Sie sich die größte Wirkung?

Antwort: Ich persönlich glaube, dass die strukturierte Schichtübergabe eine ganz wichtige

Sache ist. An dieser Stelle waren wir bisher sicherlich nicht so optimal aufgestellt. Wenn

wir jetzt eine strukturierte Schichtübergabe mit einem definierten Fahrplan machen, ist

davon auszugehen, dass wir Fehler, die durch mangelnden Kommunikations- und

Informationsfluss zwischen den Schichten und von der Meisterbesprechung zu den

Schichten verursacht werden, viel besser in den Griff bekommen. Außerdem haben wir

durch unser Schichtsystem (5_Schichten) ständige Informationsunterbrechungen der

Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen die sich in der Freiphase befinden.

Frage: Hat die strukturierte Schichtübergabe noch weitere Vorteile?

Antwort: Na ja, die Beschäftigten bekommen natürlich auch einen besseren Überblick,

dadurch vielleicht sogar ein noch besseres Verständnis unserer Prozesse und das ist

natürlich auch für den Einzelnen durchaus von Vorteil.

Des weiteren müssen wir zukunftsorientiert denken und da werden die Aufgaben nicht

weniger, d.h. wir brauchen ein Werkzeug welches händelbar u. nachvollziehbar ist!

Knut Damm ist Mitglied des Betriebsrats und Mechaniker in der Schicht

Frage: Wenn Sie an unser Projekt denken, was, aus ihrer persönlichen Sicht, ist ihnen

besonders wichtig?

Antwort: Wir haben ja nun vor ein paar Tagen unser Teambuilding-Seminar gehabt und

das, muss ich wirklich sagen, macht absolut Sinn. Das bringt was. Unter der Leitung eines

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erfahrenen Moderators darüber nachzudenken, was in der Schicht gut läuft und was nicht,

und gemeinsam zu überlegen, was wir als Beschäftigte tun könnten, damit es anders wir,

das bringt was.

Frage: Können Sie dafür ein Beispiel nennen?

Antwort: Na ja, wir hatten ja im Seminar über das Abblasen gesprochen. Zwei aus unserer

Schicht machen das gemeinsam, unterstützen sich gegenseitig und haben das auch

untereinander ab. Andere machen das jeder für sich! Das führt zu Stressbelastungen, die

letztendlich auf unsere Kosten gehen, das muss nicht sein, das Leben ist schon hart genug.

Wir haben nun beschlossen, die gegenseitige Hilfe beim Abblasen in der ganzen Schicht

umzusetzen und die Ergebnisse auf unserem nächsten

AT-Tag zu diskutieren und zu entscheiden, an welchen Stellschrauben wir drehen müssen

und wie wir weitermachen. Unser Schichtleiter wird das moderieren.

Frage: Was würden Sie sich in diesem Zusammenhang noch wünschen?

Antwort: Unser Schichtleiter kann das sicherlich moderieren, obwohl ihm die Ausbildung an dieser Stelle

fehlt. Es gibt aber vielleicht den einen oder anderen, der diesbezüglich noch eine Schulung bräuchte.

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4.2. Rita Linderkamp: Interviews Halbmond Teppichwerke in Oelsnitz HALBMOND als aktiver Partner im Projekt BBM:

„Immer schön auf dem Teppich bleiben“

Die Interviews führte Dr. Rita Linderkamp (BBM-Projektbegleiterin).

Die Firma HALBMOND Teppichwerke GmbH in Oelsnitz (Vogtland) gehört zu den

projektbeteiligten Betrieben, die sich insbesondere durch ihre sozialpartnerschaftliche

Orientierung und durch Ihre Öffnung zu den im BBM-Projekt forcierten Themen positiv ins

Projektgeschehen eingemischt haben.

Zu diesen Themen gehörte z.B. die Bildungsbedarfsermittlung23, die Verbesserung der

Kommunikation in Bezug auf die betriebliche Weiterbildung und eine aktive

Betriebsratsarbeit.

Frau Dr. Linderkamp sprach zunächst mit Anke Köhler (Personalleiterin bei HALBMOND

GmbH), dann mit Jan Mädler, Teamleiter und mit Kristina Becker und Jeanette Heber vom

Betriebsrat.

Frage: Frau Köhler, bitte beschreiben Sie uns doch zunächst kurz Ihr Unternehmen.

Anke Köhler: Die Firma HALBMOND Teppichwerke GmbH ist ein eigentümergeführtes,

bereits 1880 gegründetes Traditionsunternehmen mit ca. 190 Beschäftigten. Der

Schwerpunkt liegt im Design und in der Produktion individuell gestalteter

Objektteppichböden, Teppichfliesen und hochwertiger Teppiche. Eine unserer besonderen

Stärken liegt im Kundenspezifischen Design, der exakten Anpassung der Farben im Labor

und dem Druck auf einer hochmodernen Chromojetanlage.

Frage: Warum war für die Firma HALBMOND eine Beteiligung am Projekt interessant?

Anke Köhler: HALBMOND verbindet Tradition und Moderne. Für unser Unternehmen und

für unsere Beschäftigten heißt das, dass wir nicht stehen bleiben dürfen, wir müssen uns

ständig den neuen Anforderungen anpassen. Das BBM-Projekt stellt dabei die richtigen

Fragen: Wie entwickeln wir ein umfassendes Bildungsmanagement, in dessen Mittelpunkt

eine gute Bildungsbedarfsermittlung steht? Wie können wir das Lernen im Prozess der

23

Zu den verschiedenen Ansätzen der Bildungsbedarfsermittlungen und Kompetenzfeststellungen siehe Anhang 8

Erfassung Qualifizierungsbedarf Abteilung; Anhang 9 Entwicklungsgespräch-Leitfaden; Anhang 10 Gruppen-

Qualifizierungsbedarf

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Arbeit und neue Lernformen für uns nutzen? Welche kommunikative Qualifizierung ist

wichtig, damit alle Akteure, - und dabei denke ich insbesondere an unsere Vorarbeiter –

Unterstützung für ihre wichtige Aufgabe bekommen.

Frage: Und was haben Sie konkret umgesetzt?

Anke Köhler: Da möchte ich drei Punkte herausstellen: - Wir haben unseren KVP Prozess

kritisch unter die Lupe genommen und festgestellt, dass wir viel mehr Elemente rund um

die betriebliche Weiterbildung einbeziehen müssen. - Wir wollen weiterhin die inhaltliche

Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat rund um die Qualifizierung beleben und - wir haben

mit Blick auf die neuen Weiterbildungsanforderungen auch einen großen Teil unserer

mittleren und oberen Führungskräfte in Fragen der Kommunikation und Moderation mit

Hilfe des BBM-Projektes geschult. Das war für uns eine gute Sache.

Anke Köhler, Personalleiterin bei HALBMOND GmbH

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Dann sprach Frau Dr. Linderkamp mit Jan Mädler, Teamleiter - Mattenproduktion

Frage: Herr Mädler, Sie haben an den Seminaren im BBM Projekt „Teamleiter/Schichtleiter

– ein Schlüssel in der betrieblichen Weiterbildung“ teilgenommen“. Was war daran für Sie

besonders interessant?

Jan Mädler: Ich fand es total aufschlussreich dort auf den Seminaren Teamleiter/innen und

Schichtleiter/innen auch aus den anderen Betrieben des Projektes kennen zu lernen. Da

wird deutlich, dass viele ähnliche Probleme haben und man kann sich direkt über

Lösungsansätze und Ideen austauschen. Die Themen waren auch sehr anregend: über die

Organisation von betrieblicher Weiterbildung, die Rolle, die wir als Teamleiter dort

einnehmen können und vor allem die vielen anschaulichen Übungen zur Kommunikation

und Gesprächsführung.

Frage: Und was davon konnten Sie dann im Betrieb auch anwenden?

Jan Mädler: Insbesondere in der Schichtübergabe ist es wichtig, sehr klar und eindeutig zu

kommunizieren. Wir als Vorarbeiter sollten ein Ohr für alle Beschäftigten haben. Dabei

helfen einfache kommunikative Grundhaltungen, wie gutes Zuhören und Wertschätzung.

Ich glaube, dass wir auch stark motivierend sein können, wenn es darum geht, sich für

Weiterbildung zu entscheiden.

Frage: Gibt es ein High-Light oder eine besondere Erfahrung, die aus den Seminaren oder

der betrieblichen Anwendung hängen geblieben ist?

Jan Mädler: Ich merke, dass das mit dem Zuhören immer stressfreier klappt. Und ich habe,

v.a. durch die anschaulichen und spielerischen Übungen im Seminar ein Gespür dafür

gekriegt, dass auch ich Inhalte dann motivierend rüberbringen kann, wenn ich anschaulich

spreche und es mir gelingt, die Sicht vom einzelnen Beschäftigten im Auge zu haben.

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Der Betriebsrat war im BBM-Projekt durch die Teilnahme an Schulungen und durch die

Umsetzung erarbeiteter Ergebnisse aktiv beteiligt.

Zunächst das Interview mit Jeanette Heber, die sich an der Umsetzung einer

Bildungsbedarfserhebung in Ihrem Bereich, dem Atelier engagierte.

Frage: Wie habt ihr das denn mit der Bildungsbedarfsermittlung auf die Beine gestellt?

Jeanette Heber: Das Projekt BBM hat bei uns eine Schulung für den Betriebsrat speziell für

unser Unternehmen durchgeführt. Da konnten wir dann Ansätze entwickeln, wie wir das

konkret umsetzen und z.B. welche Abteilungen sich für eine Erprobung anbieten. Ich habe

das dann für meinen Bereich, das Atelier einfach mal angefangen und daraus einen Entwurf

in einer Excell-Tabelle gemacht. Wichtig ist dabei der Abgleich von SOLL und IST und die

Unterscheidung vom Kenntnisstand. Wir haben unterschieden zwischen -

„Grundkenntnisse“; - „Weiterführende Kenntnisse“ und - „Auffrischungskurs“ für einzelne

Tätigkeiten. Das wurde dann in der Abteilung besprochen und für gut befunden. Sooo

schwierig war das gar nicht.

Frage: Super. Das hört sich nach einem ganz guten Prozess bei euch an.

Jeanette Heber: Ja, das war es auch, auch unter einem anderen Aspekt. Wir haben im

Betriebsrat Lerntandems gegründet und wollen uns in der Arbeit, z.B. durch kollegiale

Beratung noch mehr gegenseitig unterstützen. Das ist noch ganz am Anfang aber ich finde

es eine sehr gute Qualifizierungsmöglichkeit, gerade für die Jüngeren im Betriebsrat.

Der neue Betriebsrat:

Vorn von links nach rechts: Kristina Becker, Linda Klug (JAV), Rony Kober

Hinten von links nach rechts: Stefan Groß; Sabine Mädler; Jeanette Heber; Doreen Tiedemann

und Norbert Bauer

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Und nun das Interview mit Kristina Becker, die BR-Vorsitzende:

Frage: Kristina Becker, wie sieht denn die langjährige Betriebsratsvorsitzende das mit den

Lerntandems und mit der besonderen Unterstützung der „Jungen“?

Kristina Becker: Ich merke, dass unsere jüngeren Betriebsratsmitglieder richtig was auf die

Beine stellen. Das freut mich riesig. Gerade von der gegenseitigen, kollegialen Beratung

haben wir alle, die Jüngeren und die Erfahreneren was. Das sollte unbedingt weitergeführt

werden.

Frage: Und gibt es bei euch etwas aus der Projektbeteiligung, was wohl auch über das

Projektende hinaus Bestand haben wird?

Kristina Becker: Betriebliche Weiterbildung ist ein ganz wichtiges Thema gerade für den

Betriebsrat. Wir haben zum einen die Mitbestimmungsrechte nach dem

Betriebsverfassungsgesetz24 und die Möglichkeit, Vertrauen und Motivation für die

betriebliche Weiterbildung aufzubauen. Das werden wir weiter ausbauen.

24

Siehe Anhang 12 Übersicht Mitbestimmungsrechte

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5. Überbetriebliche Veranstaltungen Wie im Projektplan festgelegt, wurden in überbetrieblichen Veranstaltungen

Führungskräfte der unteren/mittleren Ebene mit Methoden des Betrieblichen

Bildungsmanagement und Bildungscontrolling vertraut gemacht und Maßnahmen zur

Umsetzung vereinbart.

Sowohl Unternehmens- bzw. Geschäftsleitungen als auch Team- und Schichtleitungen

äußerten in den Gesprächen während der Erkundungsphase den Wunsch, im Rahmen

dieses Projektes das Thema Kommunikation zu bearbeiten. Im betrieblichen Miteinander

sind Kommunikations- und Konfliktbearbeitungskompetenzen von Führungskräften,

Team- und Schichtleitern häufig stark gefordert. Da diese Erwartung eng mit dem Thema

„Qualifizierungsgespräche führen“ verbunden ist, wurde dieses Thema in das Curriculum

mit aufgenommen.

5.1. Methoden des Betrieblichen Bildungsmanagement und Bildungscontrolling: Erhebung der Bildungsbedarfe Globalisierung des Wettbewerbs, hohe Anforderungen an die Flexibilität und Mobilität der

Beschäftigten, Optimierung von Prozessabläufen und neue Formen der Arbeitsorganisation

sind Faktoren, die den betrieblichen Alltag prägen und beschleunigen.

Abbildung 49

Auch in der Weiterbildung, der Qualifizierung von Beschäftigten sind „Megatrends“ zu

verzeichnen: Prozessorientiertes Lernen, Ressourcenorientierung, arbeitsplatzbezogenes

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Lernen und die lernförderliche Gestaltung von Arbeitsplätzen und Arbeitsumgebungen

sind wesentliche Elemente dieser Entwicklung.

Abbildung 50

Anlässe betrieblicher Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen können dabei sehr

unterschiedlich sein: Neue, ganzheitliche Produktionssysteme, neue Maschinen,

Qualifizierung für zukünftige Aufgaben, Erschließung neuer Absatzmärkte oder schlicht die

Weiterbildungswünsche der Beschäftigten.

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Abbildung 51

Die Ermittlung des Qualifizierungs- und Weiterbildungsbedarfs ist Voraussetzung für eine

zielgerichtete, effektive und effiziente Personalentwicklung.

Abbildung 52

Betriebliche Weiterbildung als Prozess

Ziele/Anlässe der Weiterbildung

BedarfsermittlungBedarfsermittlung

Konzeption der MaßnahmenKonzeption der Maßnahmen

Durchführung der WB-MassnahmenDurchführung der WB-Massnahmen

Erfolgskontrolle und ÜberarbeitungErfolgskontrolle und Überarbeitung

Transfer Lernen-ArbeitenTransfer Lernen-Arbeiten

Ständiger AustauschBR und Beschäftigten

und GL/PE

Vielfältige Methoden der Bedarfsermittlung stehen dabei zur Verfügung. Diese

unterscheiden sich bspw. hinsichtlich ihrer Beteiligungsorientierung, nach Defizit- und

Ressourcenorientierung und danach, ob und inwieweit sie auch ganzheitlich Kompetenzen

der Beschäftigten erfassen, berücksichtigen oder nicht.

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Abbildung 53

4 unterschiedlichen Methoden der Bedarfsermittlung wurden im Rahmen der 2-tägigen

Veranstaltungen vorgestellt.

Abbildung 54

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Die quantitativen Ansätze Qualifikationsmatrix, tabellarisches Gruppenverfahren sowie die

qualitativen, ressourcenorientierten Methoden Qualifizierungsgespräch und

Kompetenzreflektor25 wurden an konkreten betrieblichen Beispielen geübt und

hinsichtlich ihrer betrieblichen Anwendbarkeit diskutiert und Vereinbarungen zu ihrer

Umsetzung getroffen.

Im betrieblichen Alltag, so die Teilnehmer und Teilnehmerinnen, entschieden allerdings

betriebswirtschaftliche Faktoren darüber, welche Methoden zur Anwendung kämen.

Qualitative Ansätze mit ihrer ausgeprägten Beteiligungs- und (ganzheitlichen)

Kompetenzorientierung würden aus dem Blickwinkel der Beschäftigten Sinn machen.

Damit sei jedoch ein vergleichsweise hoher Kostenaufwand verbunden. Betriebliche

Realisierungschancen seien deshalb eher als begrenzt anzusehen.

25

Siehe Anhang 13 Qualifizierungsgespräch, Kompetenzreflektor, Kompetenzprofil Einzelperson

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5.2. Kommunikation Einführend wurden grundlegende Kommunikationsmodelle und Tools für die

Gesprächsführung vorgestellt. Abschließend wurde das in einer Sequenz

„Qualifizierungsgepräche führen“ geübt. 26

Abbildung 55

26

Siehe Anhang 14 Kommunikation in der betrieblichen Wweiterbildung

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Abbildung 56

Abbildung 57

5.3. Konfliktbewältigung Auch bei der Bearbeitung dieses Themas wurde einführend ein Konfliktmodell vorgestellt

und an mehreren Fällen aus der beruflichen Alltagspraxis der Teilnehmer bearbeitet.

Deutlich geworden ist auch hier die Bedeutung einer klaren, wertschätzenden

Gesprächsführung und die Akzeptanz gegenüber dem Gesprächs-/Konfliktpartner.

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Abbildung 58

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6. Rita Linderkamp: Der Betriebsrat als Weiterbildungsmentor - Zur (neuen) Rolle von Betriebsräten in der betrieblichen Weiterbildung

6.1. Zur Ausgangssituation von betriebsrätlichem Handeln (auch) im Projekt BBM

Betriebliche Weiterbildung ist längst nicht so stark geregelt wie die Berufsausbildung.

Im Gegensatz zur Berufsausbildung , die weitgehend ordnungspolitisch durch das

Berufsbildungsgesetz (BBiG) und durch betriebliche Rahmenpläne geregelt ist, werden

nur wenige Teilbereiche der beruflichen Weiterbildung durch gesetzliche Reglungen oder

länderspezifische Bildungsurlaubsgesetzte abgedeckt. Gleichzeitig wird den Betriebsräten

eine immer komplexere Aufgabe zugeschrieben. Mit der Erhöhung des globalen

Wettbewerbs stiegen die Flexibilitäts- und Mobilitätsanforderungen an die Beschäftigten

und damit auch Regelungsbreite und -tiefe der Aufgabenstellungen von Betriebsräten.

Das Spannungsfeld von betriebswirtschaftlicher und pädagogischer Logik

Und obwohl beide Betriebsparteien ein Interesse an guter Qualifizierung der Beschäftigten

haben, sind doch unterschiedliche Interessenausprägungen vorhanden: Während die

Geschäftsleitungen einen größeren Wert auf betriebsspezifisch verwertbare

Qualifikationen legen, legen die Betriebsräte aus Arbeitnehmersicht vor allem Wert auf die

überbetriebliche Marktgängigkeit und auf den Aspekt der Beschäftigungssicherung. Wer

sich mit betrieblicher Weiterbildung beschäftigt ist also - ob bewusst oder unbewusst -

mitten drinnen im Spannungsfeld zwischen betriebswirtschaftlicher und pädagogisch-

humanitärer Logik.

Mitbestimmungsrechte des Betriebsrates sind erweitert worden

Durch die zunehmende Entwertung einmal erworbener Grundqualifikation steigt die

Notwendigkeit, Arbeitnehmer im Prozess der beruflich-betrieblichen Weiterbildung

permanent zu motivieren und zu unterstützen. In den letzten Jahrzehnten ist –

insbesondere durch die Novelle des Betriebsverfassungsgesetzes (BetrVG) von 2001 – den

Betriebsräten eine erheblich erweiterte Palette von Mitbestimmungsmöglichkeiten

eingeräumt worden.

Diese Erweiterung stellt einerseits eine Erhöhung von Chancen und Einflussmöglichkeiten

dar. Andererseits führt sie aber auch zu einer komplexeren Ausgangssituation und zu

gestiegenen Anforderungen an Schulung und Handlungskompetenzen von Betriebsräten.

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6.2. Betriebsräte als Weiterbildungsmentoren Seminare für Betriebsräte müssen dieser Komplexität Rechnung tragen – und sie schaffen

es auch.

Abbildung 59

In den Seminaren für Betriebsräte im BBM Projekt musste dieser Komplexität Rechnung

getragen werden. Dies ist sowohl vom Konzept als auch von der konkreten Durchführung

her erfolgreich umgesetzt worden. Die beteiligten Betriebsräte hatten sich einerseits mit

den Entwicklungen in der betrieblichen Weiterbildung, den Anforderungen an

Bildungsbedarfsermittlungen und neue Lernformen, wie auch mit der Anwendung der

neuen Mitbestimmungsrechte und einer gelingenden Kommunikation auseinander zu

setzen (folgende, beispielhafte Folien verdeutlichen die Zusammenhänge): Alle Lernformen

einbeziehen - vom formalen bis zum informellen Lernen.

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Abbildung 60

Alle Lernformen einbeziehen

BBM/Linderkamp

Formales Lernen

Nach BBiG: Erstausbildung, Fortbildung, UmschulungEinzelne Weiterbildungsmaßnahmen Arbeitskreistreffen, LerngruppenLernpatenschaftenKollegiale BeratungArbeitsintegrierte TrainingsLerneinheiten am ArbeitsplatzArbeitsplatzbesuche, RotationenExkursionenCBT/Blended LearningRecherche im Internet

Informelles Lernen

Die Bildungsbedarfsermittlung wird zum zentralen Instrument - auch in der

Mitbestimmung.

Abbildung 61

Elemente einer Bildungsbedarfsermittlung

BBM/Linderkamp

Anlässe der Bedarfsermittlung durch den BRZiele des Betriebsrates

Ist-Analyse:Beschreiben und Bewertenbestehender Aufgaben und

Qualifikationen

Ist-Analyse:Beschreiben und Bewertenbestehender Aufgaben und

Qualifikationen

SOLL-Bestimmung:Zukünftige Aufgaben,

Kompetenzen und Weiterbildungs-Bedarfe

SOLL-Bestimmung:Zukünftige Aufgaben,

Kompetenzen und Weiterbildungs-Bedarfe

Auswahl der Weiterbildungen, der Konzepte und Maßnahmenund der Rahmenbedingungen

Auswahl der Weiterbildungen, der Konzepte und Maßnahmenund der Rahmenbedingungen

Erfolgskontrolle und ÜberarbeitungErfolgskontrolle und Überarbeitung

Verschiedene Instrumente, z.b.:Fragebogenaktion; Gruppendiskussion,

Zielvereinbarung; MAG,Leitfaden-Gespräche

Verschiedene Instrumente, z.b.:Fragebogenaktion; Gruppendiskussion,

Zielvereinbarung; MAG,Leitfaden-Gespräche

Ständiger AustauschBR und Beschäftigten

und GL/PE

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Die neuen Mitbestimmungsrechte reichen von Gestaltungsrechten bis zur echten –

einigungsstellenfähigen – Mitbestimmung.

Abbildung 62

Mitbestimmungsrechte, hier: §92a

BBM/Linderkamp

Unter der Überschrift „Beschäftigungssicherung“ hat der neue §92a im

BetrVG die Themenfelder

- Arbeitszeitgestaltung

- Qualifizierung

- Arbeitsorganisation und

- Alternativen zur Ausgliederung von Arbeit

ausdrücklich zur Gestaltungsaufgabe von BR-Arbeit erklärt und

die Gestaltungsmöglichkeiten erweitert.

Hierbei handelt es sich allerdings nicht um ein echtes Mitbestimmungs-

sondern um ein Mitgestaltungsrecht

Abbildung 63

§96 BetrVG: Bildungsbedarfsermittlung

• Der Betriebsrat darf und soll jetzt den Bildungsbedarf systematisch ermitteln.

• Die Bildungsbedarfsanalyse mit den Instrumenten Zielbestimmung, Ist-Analyse, Soll-Bestimmung und Konzeption kann sehr beteiligungsorientiert und offensiv sein.

• § 96 Förderung der Berufsbildung

1. Arbeitgeber und Betriebsrat haben im Rahmen der betrieblichen Personalplanung und in Zusammenarbeit mit den für die Berufsbildung und den für die Förderung der Berufsbildung zuständigen Stellen die Berufsbildung der Arbeitnehmer zu fördern. Der Arbeitgeber hat auf Verlangen des Betriebsrates den Berufsbildungsbedarf zu ermitteln und mit ihm Fragen der Berufsbildung der Arbeitnehmer des Betriebs zu beraten. Hierzu kann der Betriebsrat Vorschläge machen.

BBM/Linderkamp

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Abbildung 64

Anknüpfungspunkte für den BR

BBM/Linderkamp

• Krisenmanagement/ Beschäftigungssicherung

• Personalabbau im Gange

• Personalabbau befürchtet

• Umstrukturierung

• Outsourcing

• Sozialplanverhandlungen

• Kürzungen von WB-Maßnahmen

• Änderung bei den WB-Maßnahmen

• Aufkündigen von Betriebsvereinbarungen

• Strategische Personalplanung

• BR will Neuerungen nach §92 a oder §§ 96-98 nutzen

• Bislang wenig berücksichtigte Gruppen werden in die Weiterbildung einbezogen

• Schulung von Geringqualifizierten

• Auftragsrückgang/Kundenbeschwerden

• Innnovativer Betriebsrat

6.3. Kommunikation ist das A und O Den guten Kontakt herstellen und halten, eine wertschätzende Grundhaltung, die eigene

Position klar vor Augen und die eigene Weiterbildung – auch im Betriebsrat – stärken: das

sind wichtige Grundpfeiler einer gelingenden Kommunikation von Weiterbildungs-

mentoren. Kollegiale Beratungen, Lerntandems, offene Gesprächsführungen: all das

unterstützt dabei.

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Abbildung 6527

• Die kollegiale Beratung ist eine Methode, mit der im laufenden Arbeitsprozess oder in Sitzungen etc. die Arbeit professionalisiert wird und gleichzeitig eine höhere Arbeitszufriedenheit hergestellt werden kann

• Die Fallberatung (eine feststehende Gruppe berät sich gegenseitig nach einem feststehendem Schema)

• Der Kollegiale Austausch zu zweit: Nach einer Vorbereitung in Einzelarbeit findet ein strukturiertes Verfahren zum Zuhören und Feedback-geben statt

Kollegiale Beratung

Lerntandems können auch die Arbeit im Betriebsrat unterstützen:

Abbildung 66

Lerntandems in der Praxis

Zwischen____________________________ und________________________

wird ein Lerntandem verabredet.

Austausch alle ____________Wochen/Monate.

Der Austausch erfolgt_(z.B. telefonisch/Persönlich/per e-Mail)_______________

Zwischen den Tandem-Partnern wird Vertraulichkeit vereinbart, sofern nicht ausdrücklich

etwas

anderes vereinbart wird.

Der Gegenstand der kollegialen Beratung bezieht sich auf Arbeitsprozesse und

Kommunikationsprozesse.

Die Regeln des konstruktiven Feedbacks werden jederzeit eingehalten.

27

Siehe Anhang 15 Kollegiale Beratung und Rita Linderkamp, Kollegiale Beratungsformen, Genese, Konzepte

und Entwicklung, Bielefeld 2011

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Eventuell weitere Vereinbarungen, z.B. Themenschwerpunkte der

Beratung:____________________________________________

________________________________________________________________________

………………………………. ……………………………

Unterschrift Unterschrift

6.4. Der Betriebsrat als Weiterbildungsmentor

Was ist deutlich geworden/wohin sollte die Reise gehen:

Wenn der Stein erstmal ins Rollen gekommen ist, dann gibt es einen Motivations- Schub.

Der muß aber dauerhaft am Laufen gehalten werden.

Was hilft dabei:

Klare Zuständigkeiten im BR für betriebliche Weiterbildung. Ein Kollege/eine Kollegin ist

„Weiterbildungs-Beauftragte“. (Das muß nicht immer der BR-Vorsitzende oder die BR-

Vorsitzende sein).

Eine gute Datengrundlage unterstützt die Auswahl und die Qualität der Weiterbildung.

Siehe dazu insbesondere: www.boeckler.de/betriebsvereinbarungen;

www.berufenet.arbeitsagentur.de; www.wap.igmetall.de; www.wis.ihk.de; www.wir-gestalten-berufsbildung.de Weiterbildung kommt regelmäßig auf die Tagesordnung. Der Betriebsrat hat dabei im

Auge, daß auch weniger Qualifizierte Zugang zur Weiterbildung haben.

Die Gründung von Lerntandems, die Durchführung von kollegialen Beratungen und

überbetrieblichem Erfahrungsaustausch unterstützt die eigene Weiterbildung der

Betriebsratsmitglieder.

Im Projektverlauf hat sich gezeigt, daß verlässliche, tarifvertragliche Regelungen – auch in

der Weiterbildung – gerade vor dem Aspekt von Nachhaltigkeit erheblich mehr Struktur

und Regelungstiefe geben können als eher unverbindliche Sozialpartnerregelungen.

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7. Was bleibt? Am Anfang eines durch eine Förderlinie geförderten Projekts steht häufig die Frage, wie

viele Unternehmen tatsächlich am Projekt teilnehmen werden. Ein Letter of Intend (LOI)

ist schnell unterschrieben, kostet und verpflichtet zu nichts. Die anfängliche Zurückhaltung

in den avisierten Unternehmen – klein, mittelständisch, Textilindustrie („gibt´s sowas

überhaupt noch in Deutschland?“) und dann auch noch in Nord-Ostdeutschland?– wich

schnell einem differenzierten Bild: Fast alle für das Projekt avisierten Unternehmen haben

sich – mit unterschiedlicher Intensität - tatsächlich auch praktisch beteiligt. Allerdings lag

die faktische Freistellungsbereitschaft aufgrund äußerer Bedingungen bspw. Verlegung

des Produktionsstandorts ins europäische Ausland, aber auch von Abläufen im

Produktionsbetrieb häufig hinter den vereinbarten Zielsetzungen.

Erfreulich war, dass die beteiligten Unternehmen ein hohes Informationsinteresse hatten:

Man wollte sich Anregungen holen, wie man betriebliche Bildungsarbeit anders, besser

machen, wie man diese systematisieren, strukturieren und lernförderlicher gestalten kann,

ohne größere Kosten. In den überbetrieblichen Qualifizierungen, in den betrieblichen

Umsetzungen und in all den neuen und bereits praktizierten Formen vom Lernen im

Prozess der Arbeit konnten diese Ansätze erprobt und umgesetzt werden.

Das im Vorwort angesprochene Spannungsverhältnis zwischen ökonomischer Logik und

der Entwicklung individueller beruflicher Handlungskompetenz erwies sich als

gegenwärtig, in der Projektpraxis allerdings als nicht entscheidendes Moment:

Lerntandems im Betrieb (und im Betriebsrat), strukturierte Schichtübergaben,

Betriebsräte als Weiterbildungsmentoren und kollegiale Beratungen wurden gemeinsam

mit allen betrieblichen Akteuren implementiert. Die Konzeption und Umsetzung von

Maßnahmen verlief transparent und beteiligungsorientiert. Nicht zuletzt haben diese

Faktoren zum erfolgreichen Abschluss des Projektes beigetragen.

Was bleibt? Diese Frage ist sicherlich erst in 1 oder 2 Jahren richtig zu beantworten. Was

die Projektberater und –mitarbeiterinnen mitgenommen haben ist aber die aufrichtige

Absicht am Ball zu bleiben, sich ernsthaft zu bemühen, den ersten Schüben weitere Impulse

folgen zu lassen.

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In verschieden Gesprächen wurde immer wieder hervorgehoben, dass zur Sicherung der

Nachhaltigkeit externe Unterstützung gebraucht würde. Das BBM-Projekt hat Lösungen

gefunden und Wege aufgezeigt. Ein solches durch Kooperation geprägtes und

ergebnisorientiertes Projekt kann jedoch niemals die Aufgabe haben, die Frage aller Fragen

zu klären: "Wer soll das bezahlen?". Diese Antwort können nur die Unterzeichner der dem

Projekt zugrunde liegenden Sozialpartnervereinbarung geben.

Letztendlich lässt sich das Ergebnis eines solchen Bildungsprojektes aber nicht kurzfristig

bewerten und schon gar nicht in Cent und Euro beziffern. Die hierbei erzielten Fortschritte

wirken langfristig und sind nicht mit betriebswirtschaftlichen Kennzahlen zu erfassen. Der

Erfolg des Projektes ist mithin nicht finanzieller, sondern vor allem ideeller Art. Er zeichnet

sich durch die im Projekt praktizierte sozialpartnerschaftliche Zusammenarbeit von

Geschäftsleitung und Betriebsrat im Allgemeinen sowie den verständnis- und

vertrauensvollen Umgang der beteiligten Personen der verschiedenen Hierarchieebenen

im Einzelnen aus. Dies wird sich positiv in der täglichen Produktion auswirken und

hierdurch auch wirtschaftliche Effekte zeigen.

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Der Autor

Lutz W. Ewald, Geschäftsführer des Netzwerks für changemanagement (www.nfcm.de) und

Gesellschafter des Instituts für Metaconsulting in Heidelberg (www.ifmh.de), war in diesem

Projekt externer Berater. Er ist seit vielen Jahren als Personalentwickler und

Unternehmensberater u.a. in der Automobilbranche, bei Energieversorgern, Stadtwerken

und Facilityunternehmen tätig. Für die IG Metall arbeitete er in den Projekten IT50plus,

Wandlungsfähige Produktionssysteme und Berufliches Lernen im Produktionsprozess.

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Abbildungsverzeichnis

1. Bildungscontrolling – Konzept und Begriff, Seite 6

2. Kennzahlen werden für die Steuerung der Ebene genutzt, Seite 7

3. Anzahl der Beschäftigten in den beteiligten Unternehmen, Seite 13

4. Altersstruktur der Beschäftigten in den beteiligten Unternehmen, Seite 14

5. Eckpunkte zu den beteiligten Unternehmen, Anteil der Frauen in %, Seite 15

6. Unternehmenspräsentation des Projektes, Seite 16

7. Unternehmenspräsentation, Ausgangslage, Seite 16

8. Unternehmenspräsentation, Projektziele, Seite 17

9. Fragebogen zur Betriebserfassung, Seite 18

10. Auszug aus dem Interviewleitfaden für Beschäftigte, 19

11. Auszug aus dem Interviewleitfaden für Geschäftsführer und

Personalverantwortliche, Seite 19

12. Auszug aus dem Interviewleitfaden für Betriebsräte, Seite 20

13. Auswertungsbeispiel, Seite 20

14. Ist-Stand Qualifikationsbedarfe, Kompetenz- und Qualifikationsprofile, Seite 21 bis

23

15. Ist-Stand Fort- und Weiterbildung, Seite 23 bis 24

16. Ist-Stand Ausbildung, Seite 24 bis 25

17. Eingesetzte arbeitsorganisatorische Konzepte, Seite 26

18. Qualifizierung und Weiterbildungsmaßnahmen, Seite 26

19. Bildungsmanagement/Bildungscontrolling, Seite 27

20. Identifizierte Vorrangthemen, Seite 27

21. Identifizierte Vorrangthemen, Seite 28

22. Betrieblicher Projektplan, Seite 29 bis 30

23. Betrieblicher Projektplan, Zielsetzung, Seite 31 bis 32

24. Identifizierte Vorrangthemen Getzner, Seite 34

25. Betrieblicher Projektplan Getzner, Seite 35 bis 36

26. Betrieblicher Projektplan Getzner, Zeitleiste, Seite 36

27. Identifizierte Vorrangthemen Getzner, Seite 37

28. Organisation internen Wissens, Idealtypen, Seite 38

29. Organisation internen Wissens, Idealtypen, Seite 38

30. Know-How-Transfer, Seite 39

31. Know-How-Transfer, Vorgehensweise, Seite 40

32. Was ist wichtig für die Produktion?, Seite 41

33. Was gefährdet die Produktqualität?, Seite 41

34. Was ist besonders schwierig?, Seite 42

35. Wo können Gefahren entstehen?, Seite 42

36. Formblatt 2 Reparatur-, Wartungs- und Instandhaltungserfahrungen, Seite 43

37. Moderne Arbeitsprozesse, Seite 44

38. Informationswege, Seite 45

39. Szenariotechnik, Seite 46

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40. Ergebnisse Workshops strukturierte Schichtübergabe, Seite 46

41. Ergebnisse Workshops strukturierte Schichtübergabe, Seite 47

42. Leitfaden zur strukturierten Schichtübergabe, Seite 48 bis 49

43. Definition/Grundmerkmale Team, Seite 50

44. „Angeberwand“, Seite 51

45. „Klagemauer“, Seite 51

46. Welche Themen der „Klagemauer“ sind aus Ihrer Sicht dringlich?, Seite 52

47. Protokoll, Seite 52

48. Ergebnisse der Workshops, Seite 53

49. Megatrends, Seite 63

50. Trends in der Weiterbildung, Seite 64

51. Schritte im Weiterbildungsprozess, Seite 65

52. Betriebliche Weiterbildung als Prozess, Seite 65

53. Elemente und Formen einer Bedarfsermittlung, Seite 66

54. Methoden der Bedarfsermittlung, Seite 66

55. Kommunikation: Tools, Seite 68

56. Kommunikation: Tools, Seite 69

57. Qualifizierungsgespräch führen, Seite 69

58. Riemann-Thomann-Quadrat und „Handykonflikt“, Seite 70

59. Betriebsräte als Weiterbildungsmentoren, Seite 72

60. Alle Lernformen einbeziehen, Seite 73

61. Elemente einer Bildungsbedarfsermittlung, Seite 73

62. Mitbestimmungsrechte, §92a, Seite 74

63. § 96a BetrVG, Seite 74

64. Anknüpfungspunkte für den BR, Seite 75

65. Kollegiale Beratung, Seite 76

66. Lerntandems und Arbeit des Betriebsrats, Seite 76

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Literaturverzeichnis und Links

Peter Dehnbostel: Berufliche Bildung im Spannungsfeld humaner Entwicklung und

ökonomischer Verwertung. In: Widerspruch, 32. Jg., H. 63, S. 41 – 51

Peter Dehnbostel: Betriebliche Bildungsarbeit, Kompetenzbasierte Aus- und Weiterbildung

im Betrieb, SBBW-Band 9, in: www.hsu-hh.de/download-

1.4.1.php?brick_id=Ouc3tLmmoPF5joHU

Peter Dehnbostel: Qualifizierungsplanung und WB-Controlling, LASA-Brandenburg,

Jahresveranstaltung 2013: Fachkräftepotenziale mobilisieren – jetzt investieren, Berlin,

20.11.2013

Peter Dehnbostel: Betriebliches Bildungsmanagement in der Entwicklung, in: , in: http://www.mba.uni-oldenburg.de/downloads/leseproben/bildungsmanagement_-_studienmaterial_leseprobe_betriebliches_bildungsmanagement_dehnbostel.pdf Peter Dehnbostel, Lutz W. Ewald und Rita Linderkamp: Präsentation Fachgespräch

Dehnbostel, P. /Ewald, L./Linderkamp,R. (2013): Informelles Lernen in Klein- und

Mittelbetrieben der Textilindustrie. In: Denk-doch-mal.de. Online: http://www.denk-doch-

mal.de/node/519 (08-07-2013)

Benutzerhandbuch und Mustererklärung, Europäische Kommission 2006

Betriebliches Bildungsmanagement und Bildungscontrolling in der Textilindustrie, ein

Projekt des vti und der IG Metall, 11.4.2013, Chemnitz

Kathrin Heckner und Evelyne Keller: Teamtrainings erfolgreich leiten, 2010

Rita Linderkamp: Kollegiale Beratungsformen, Genese, Konzepte und Entwicklung,

Bielefeld 2011

Siegfried Stumpf und Alexander Thomas (Hrsg.): Teamarbeit und Teamentwicklung, 2003

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Michael A. West: Effective Teamwork, Exeter:BPC Wheatons Ltd.. 1994

www.bildung-und-management.de

www.boeckler.de/betriebsvereinbarungen

www.berufenet.arbeitsagentur.de

www.wap.igmetall.de

www.wis.ihk.de

www.wir-gestalten-berufsbildung.de

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Anhang Toolbox

Anhang 1 Sozialpartnervereinbarung und Leitfaden zum Abschluß einer Sozialvereinbarung

a. Sozialpartnervereinbarung

http://www.bildung-und-

management.de/bbm/fileadmin/Redakteure/Sozialpartnervereinbarung_final.pdf

b. Leitfaden zum Abschluß einer Sozialpartnervereinbarung

http://www.bildung-und-

management.de/bbm/fileadmin/Redakteure/Leitfaden_zum_Abschluss_einer_Sozia

lpartner

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Anhang 2 Projektflyer

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Anhang 3 Fragebogen zur Betriebserfassung

Fragebogen zur Betriebserfassung im Rahmen des

Projekts BBM

► Worum geht’s?

Im Projekt „Betriebliches Bildungsmanagement in der Textilindustrie“ geht--

- es um die Verbesserung der betrieblichen Weiterbildung, um eine

systematische Weiterentwicklung der Kompetenzen der Beschäftigten im

Zusammenhang mit der Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit und der

Sicherung des Fachkräftenachwuchses. In diesem Fragebogen werden die für

die Projektarbeit notwendigen Daten der beteiligten Unternehmen erhoben.

Dazu gehören Fragen zur Personalstruktur, zur Betriebs- und

Arbeitsorganisation, zur Qualifikationsfeststellung/Rekrutierung und zur

betrieblichen Aus,- Fort- und Weiterbildung.

► Was ist zu beachten?

Bitte beantworten Sie möglichst jede Frage und kreuzen Sie bitte eine

Aussage an, wenn mehrere zur Präzisierung der Fragestellung zur Auswahl

gestellt sind. Es gibt keine richtigen oder falschen Antworten, es geht um

Ihre Einschätzung und Meinung.

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Das Ausfüllen wird weniger als eine Stunde in Anspruch nehmen. Alle

Angaben, die Sie gemacht haben, werden anonym ausgewertet und streng

vertraulich behandelt.

Bitte füllen Sie den Fragebogen bis spätestens 14 Tage nach Erhalt aus und

schicken ihn direkt an die Projektberatung:

I. Allgemeine Daten

Namen des Unternehmens:

1. Seit welchem Jahr existiert Ihr Unternehmen?

_ _ _ _ (Bitte vierstellig angeben)

2. War dies …

…eine Neugründung ..........................................................

…eine Abspaltung vom Mutterkonzern ..............................

…eine Fusion mit einem anderen Unternehmen.................

…Sonstiges, .......................................................................

und zwar _______________________________________

3. Handelt es sich bei Ihrem Unternehmen um…

. . .ein unabhängiges, eigenständiges Unternehmen oder

eine eigenständige Einrichtung ohne Niederlassung an anderer Stelle .............................

. . .die Zentrale oder Hauptverwaltung eines Unternehmens oder

einer Einrichtung mit Niederlassung/Dienststellen/Filialen anderswo .................................

. . .eine Niederlassung/Dienststelle/Filiale eines größeren Unternehmens

oder einer größeren Einrichtung .........................................................................................

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. . .eine regionale oder fachliche Mittelinstanz eines verzweigten Unternehmens

oder einer größeren Einrichtung ...........................................................................................

. . .Sonstiges, und zwar .............................................................................................................

4. Bitte geben Sie an, wer in Ihrem Betrieb die Geschäftsführung/ bzw. –leitung bildet.

ausschließlich Eigentümer/Mitglieder der Eigentümerfamilie .......

ausschließlich Manager/Geschäftsführer/Direktoren ............... ...

beides ...........................................................................................

5. Gab es in Ihrem Betrieb im Jahr 2012 einen nach dem Betriebsverfassungsgesetz

gewählten Betriebsrat?

ja ........... ► bitte weiter mit Frage 7

nein .......

6. Gab es in Ihrem Betrieb im Jahr 2012 eine andere, betriebsspezifische Form der

Arbeitnehmervertretung, wie z.B. einen Runden Tisch, einen Belegschaftssprecher oder

ähnliches?

ja ...........

nein .......

7. Wie haben sich der Umsatz und das Geschäftsergebnis Ihres Betriebes im Jahr 2012 im

Vergleich zum Jahr 2011 entwickelt?

Zunahme (≥5%) keine Änderung Abnahme (≤5%)

Umsatz

Geschäftsergebnis

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8. Hat Ihr Betrieb in den Jahren 2009 bis 2013 neue oder merklich verbesserte

Produkte/Dienstleistungen auf den Markt gebracht

ja ..............

nein ..........

9. Bietet Ihr Betrieb flexible Arbeitszeitmodelle an?

ja ..........................................................

ja, in Abhängigkeit vom Arbeitsplatz ....

nein ......................................................

II. Personal und Personalstruktur

10. Wie viele Personen sind in Ihrem Betrieb beschäftigt und wie ist die Altersstruktur?

_______ Personen gesamt

_______ davon Frauen

Geben Sie die Altersstruktur an

_______ ca. Personen unter 25

_______ ca. Personen zwischen 26 und 45

_______ ca. Personen zwischen 46 und 55

_______ ca. Personen über 56

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11. Bitte geben Sie an, wie sich der Personalbestand in Ihrem Betrieb im Vergleich zu 2009

entwickelt hat

Personalbestand hat sich verringert um ca.______ Personen

Personalbestand hat sich erhöht um ca.______ Personen

Personalbestand ist in etwa gleich geblieben

12. Wie viele Ihrer Personen arbeiten in Teilzeit? (Bitte geben Sie 0 an, wenn dies in Ihrem

Betrieb nicht vorkommt)

_______ Personen in Teilzeit

_______ davon Frauen

13. Sind in Ihrem Betrieb im Jahr 2013 Leiharbeitskräfte tätig?

ja, etwa ______ Personen

nein

14. Hat Ihr Betrieb in den letzten 5 Jahren Leiharbeitskräfte beschäftigt?

ja ...........

nein .......

15. Bitte versuchen Sie prozentual die Qualifikationsebenen in Ihrem Betrieb anzugeben.

Arbeitsplätze für … % der Gesamtarbeitsplätze davon Frauen

Auszubildende

An- und ungelernte Beschäftigte

studentische Beschäftigte

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Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mit

abgeschlossener Berufsausbildung

Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mit Meister-,

Fachwirt- oder ähnlicher Ausbildung

Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mit

Fachhochschulabschluss

Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mit

Universitätsabschluss

16. Welche Entwicklung des Personalbestandes erwarten Sie für Ihre

sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten im Jahr 2013? (Mehrfachnennung

möglich)

Neubedarf aufgrund von Aufstockung ................................................ um ca.______ Personen

Ersatzbedarf durch Nachbesetzung ................................................... um ca.______ Personen

Abnahme der Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ....

keine Änderung erwartet.....................................................................

17. Wird Ihr Betrieb aus Ihrer Sicht in den nächsten Jahren vom drohenden

Fachkräftemangel betroffen sein?

ja, stark .......

ja, etwas ......

nein ............. ► bitte weiter mit Frage 19

18. Wenn ja, welche Maßnahmen zur Bedarfsdeckung wird Ihr Betrieb ergreifen?

Trifft voll

zu

Trifft zum

Teil zu

Trifft eher

nicht zu

Trifft nicht

zu

Wir werden Angebote zur Vereinbarkeit von Beruf und

Familie intensivieren/entwickeln

Wir werden versuchen unser Unternehmensimage positiv zu

verstärken

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Wir werden Arbeitsplätze ins Ausland verlagern

Wir werden unseren Fachkräftebedarf durch veränderte

Arbeitsorganisation und Rationalisierungen verringern

Wir werden Kooperationen mit Schulen und Hochschulen

ausbauen/aufbauen um Absolventen zu werben

Wir werden verstärkt in Weiterbildung investieren

Wir werden verstärkt versuchen die Arbeitsfähigkeit von

älteren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen zu erhalten

Wir werden die finanziellen Anreize und geldwerten Vorteile

für Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen erhöhen

Wir werden ungelernte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen

nachqualifizieren

Wir werden in Verbundausbildung und/oder

Weiterbildungskooperationen investieren

Sonstiges, und zwar:________________________

_________________________________________

III. Betriebs- und Arbeitsorganisation

19. Welche arbeitsorganisatorischen Konzepte existieren in Ihrem Unternehmen?

existieren

existieren

nicht

Organisation in Profit-Centern

Flexible Tätigkeitsstrukturen in der Fertigung (Fertigungsinseln/Gruppen-/Teamarbeit)

Flexible Tätigkeitsstrukturen in der Verwaltung (Gruppen-/Teamarbeit)

Arbeit in Projektgruppen, Qualitätszirkel oder andere Gruppen

Job Enlargement oder Job Enrichment

Job Rotation

Zielvereinbarungen in Abstimmung mit den betroffenen Mitarbeitern zbd

Mitarbeiterinnen

Zielvereinbarungen als Zielvorgabe durch das Unternehmen

Betriebliches Vorschlagwesen

KVP als Bestandteil von Gruppenarbeit

Sonstiges, und zwar…………………………………………………………………………….

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IV. Qualifikationsfeststellung/ Rekrutierung

20. Führte Ihr Betrieb ab 2009 Analysen zur Ermittlung des aktuellen/zukünftigen Bedarfs

an Qualifikationen durch?

ja, regelmäßig .........

ja, gelegentlich ........

nein .........................

wenn, ja, welcher Art ............................................................................

21. Sind in Ihrem Unternehmen Qualifikations- oder Kompetenzprofile der einzelnen

Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen dokumentiert?

ja, für alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ...........

ja, für einige Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen .......

nein ......................................

22. Sind in Ihrem Betrieb Anforderungsprofile von Arbeitsplätzen dokumentiert?

ja, für alle Arbeitsplätze .......

ja, für einige Arbeitsplätze ...

nein .....................................

23. Wann kommen Kompetenzprofile bzw. Anforderungsprofile zum Einsatz?

(Mehrfachnennung möglich)

bei der individuellen Weiterbildung/Kompetenzentwicklung.........

bei der Führungskräfteentwicklung .............................................

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bei Stellenbesetzungen ......................................................... .....

bei der Einstellung......................................................... .....

Sonstiges .....................................................................................

und zwar: ___________________________________________

24. Hat Ihr Betrieb im Jahr 2012 neue Personen im Fachkräftebereich eingestellt?

(die Übernahmen von Auszubildenden sowie die Weiterbeschäftigung von

Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen aus ausgelaufenen befristeten Arbeitsverhältnissen

zählen hier nicht)

ja ..............

nein ..........

25. Ist es in Ihrem Betrieb im Jahr 2012 vorgekommen, dass eine Personalsuche im

Fachkräftebereich erfolglos geblieben ist, weil Sie kein geeignetes Personal finden

konnten?

ja, einmal ...........

ja, mehrmals ......

nein ....................

V. Betriebliche Ausbildung

26. Wird in Ihrem Betrieb aktuell in Ausbildungsberufen ausgebildet?

ja .............

nein ..........

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Seite 96

27. Bitte geben Sie die aktuelle Anzahl der Auszubildenden an.

__________ Auszubildende insgesamt

__________ davon Frauen

28. Wie schätzen Sie die Ausbildung und die Entwicklung der Anzahl der Auszubildenden

in Ihrem Betrieb in den nächsten Jahren ein?

gleichbleibend .........................................................................................

Einstellung von mehr Auszubildenden als im Augenblick .......................

Einstellung von weniger Auszubildenden als im Augenblick ...................

Beendigung der betriebseigenen dualen Ausbildung ist geplant ............

Ausbildung in Ausbildungsverbünden wird angestrebt............

29. Bitte geben Sie die drei aktuell am stärksten besetzten Ausbildungsberufe an.

1.)…………………….

2.)

3.)

30. Seit welchem Jahr wird in Ihrem Betrieb ausgebildet?

_ _ _ _ (vierstellig)

VI. Fort- und Weiterbildung

31. Hat ihr Betrieb im Jahr 2012 Mittel für Fort- und Weiterbildung ausgegeben?

Page 97: Lutz W. Ewald Betriebliches Bildungsmanagement und ... · Leitung und Lenkung der betrieblichen Bildung, es plant, lenkt, gestaltet und bewertet (siehe Abbildung 1) die vielfältigen

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ja ..............

nein ..........

32. Bitte geben Sie an, wie sich die Höhe der Mittel für Fort- und Weiterbildung im Jahr

2013 voraussichtlich entwickeln wird.

gleichbleibend .......

weniger als 2012 ...

mehr als 2012 .......

33. Wie wird in Ihrem Unternehmen der Qualifizierungsbedarf ermittelt?

über Mitarbeitergespräche/Entwicklungsgespräche/Zielvereinbarungsgespräche .....

über regelmäßige schriftliche Umfragen .....................................................................

über eine regelmäßige Abfrage durch die Führungskräfte ..........................................

Sonstiges, ............................................................................................................... ....

und zwar:____________________________________________________________

34. Wie viele Beschäftigte Ihres Betriebs haben im Jahr 2012 an organisierten internen

oder externen Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen teilgenommen? (Sollten keine

Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen an Weiterbildungsveranstaltungen teilgenommen

haben, so tragen Sie hier bitte 0 ein und machen bitte weiter mit Frage 37)

________ Beschäftigte insgesamt

________ davon Frauen

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35. Bitte geben Sie an, wie viele der in Frage 34 genannten Mitarbeiter und

Mitarbeiterinnen der folgenden Beschäftigungsgruppen im Jahr 2012 an Fort- und

Weiterbildungsveranstaltungen teilgenommen haben.

Insgesamt _________

an- und ungelernte Kräfte _________

Fachkräfte _________

Führungskräfte _________

36. Bitte geben Sie die Zahl der Teilnehmer an Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen in

den folgenden Altersgruppen an.

unter 30 Jahren: ............ _________

30 bis unter 55 Jahren: . _________

über 55 Jahren: ............. _________

37. Welche der folgenden Qualifizierungs- und Lernformen werden in welchem Umfang für

welche Mitarbeitergruppen eingesetzt? Dabei kann es sich um eine betriebsinterne

gezielte Fort- und Weiterbildung oder um eine eher informelle Weiterbildung im

Betrieb handeln

An- und ungelernte

Kräfte

Fachkräfte

Gehobene Fach-

kräfte mit und ohne

Hochschulab-

schluss

Führungskräfte

oft selten nie oft selten nie oft selten nie oft selten nie

Organisierte Weiter-

bildung am Arbeitsplatz

(Unterweisung usw.)

Arbeitsmethoden wie

Job Rotation, teilauto-

nome Gruppenarbeit,..

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Teilnahme an Qualitäts-

zirkeln, andere

Innovationsgruppen

Coaching

Mentoring

selbstgesteuertes Lernen

über Medien, Materialien

Teilnahme an Fachta-

gungen, Workshops,

andere Veranstaltungen

Praktika, Austausch-

programme

Sonstiges, und zwar:

……………………………………

…………………

38. Bitte geben Sie bei den folgenden Aussagen zu Fort- und Weiterbildung an, ob diese auf

Ihren Betrieb zutreffen oder nicht.

Durch Fort- und Weiterbildung… Trifft zu Trifft nicht zu

… erhalten unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen Qualifikationen,

die der Betrieb auf dem Fachkräftemarkt nicht oder nur sehr schwer

finden kann.

… bekommen unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen die Möglichkeit

sich betrieblich zu verbessern oder aufzusteigen.

… versuchen wir dem drohenden Fachkräftemangel entgegenzutreten.

… versuchen wir Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu binden.

….können wir unsere Wettbewerbssituation nachhaltig verbessern

39. Wenn ich für die nächsten 3 Jahre an die Fort- und Weiterbildung bei uns im Betrieb

denke , dann ist mir besonders wichtig:

………………………………………………………………………………………………………………………………………

…………………………………………………………………………………………………………………………………

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Anhang 4 Muster Betrieblicher Projektplan

Betrieblicher Projektplan, Betrieb xy

Besprechung am:

Beteiligte:

Ausgangs-

situation

Beispiele:

Probleme bei der Kompetenzfeststellung

Arbeitsübergänge zwischen Webstühlen und Beschichtung klären

Schichtübergabebuch wird mangelhaft geführt

Zielsetzung Was soll vermittelt/entwickelt werden: z.B

Bildungsbedarfsermittlung überprüfen, Kompetenzprofile erstellen

Weiterbildung wird ständiger Tagesordnungspunkt auf BR-Sitzung

Schichtleiter aus Schichten X, Y und z schulen

Schichtenübergabeprotokoll: Formblatt entwickeln

Projektgruppe für Betriebliches Bildungsmanagement einsetzen

Zielgruppen z.B. Schichtleiter, evt. auch konkrete Personen

Führungskräfte , evt. auch konkrete Personen

Betriebsrat (Gremium oder konkrete Personen)

weitere

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Anhang 5 Leitfaden für Einzelinterviews, Betriebsräte

im Rahmen des Projektes BBM

Version für Betriebsräte (26.1.2013)

Projektinterne Erläuterung

Die Interviews sollten ca. 45 Minuten umfassen, sie sind auf Tonband bzw. digital

aufzuzeichnen, um eine eindeutige Rekonstruktionsgrundlage zu haben. Zudem sind

handschriftliche Notizen zu machen, anschließend ist ein kurzes Protokoll anzufertigen.

Die Interviews sind i.d.R. zu zweit zu führen.

Bei den Interviews handelt es sich um nichtstandardisierte Interviews als qualitative

Erhebungsmethode. Sie werden auf der Grundlage von Themenkategorien und zugehöriger

Fragen durchgeführt. Zunächst geht es um einen persönlichen Einstieg. Danach folgen dann

zwei Fragenblöcke zu den groben Komplexen „Arbeiten und Lernen –

Kompetenzentwicklung“ und „Management und Steuerung der

Qualifizierung/Kompetenzentwicklung/Aus-Fort- und Weiterbildung“. Es folgen dann

abrundende Abschlussfragen.

Die Fragen müssen nicht strikt entlang des Leitfadens geführt werden. Die Oberbegriffe im

Interviewleitfaden sind als Orientierungspunkte für die InterviewerIn und als mögliche

Codierungen zu verstehen. Gefragt wird flexibel entsprechend der Gesprächssituation und

dem/der GesprächspartnerIn. Allerdings sind alle Fragenblöcke mit ihren Kernfragen zu

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thematisieren. Damit wird eine vergleichende Codierung und Auswertung möglich, die die

Ergebnisse der quantitativen Erhebung des Fragebogens zur Betriebserfassung und die

Ergebnisse der parallel zu führenden Interviews mit den Geschäftsleitungen und den

Betriebsräten einbezieht.

Unternehmen:

Einleitung des Interviews

• Dank für die Bereitschaft, an einem Interview teilzunehmen

• Persönliche Vorstellung von InterviewerIn

• Hinweise auf Sinn und Ziel des Interviews, ggf. Projektverlauf ansprechen

• Zeitlicher Rahmen des Interviews (ca. 45 Min. bis 1 Stunde)

• Struktur des Gespräches (Einstieg, zwei Themenblöcke, Gesamteinschätzung)

• Zusicherung von Vertraulichkeit und anonymisierter Auswertung

• Auswertung durch Gesprächsnotizen. Tonband-Mitschnitt zur Vergewisserung

(keine Transkription)

Angaben zum/zur GesprächspartnerIn

Unternehmen und Funktionsebene

des Interviewpartners

Geschlecht:

Alter:

Ort und Zeit des Interviews:

InterviewerIn:

Besonderheiten:

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1. Einstiegsfragen

Eigener Ausbildungs- und Qualifizierungsweg

Eventuell: persönlicher Zugang zum Thema Betriebliche Aus- und

Weiterbildung/Bildungsmanagement

Aufgabenteilung/Zuständigkeit BR/bisherige Schwerpunkte

Persönlicher Zugang/Interessenschwerpunkte

(zum Thema betriebliche Aus- und

Weiterbildung/Qualifizierung, Organisation der

Qualifizierung, ggf. Chancengleichheit und

Durchlässigkeit)

Anmerkungen/

Auswertungskategorie

Persönliche Arbeitsplatzsituation - Eigener

Ausbildungs- und Qualifizierungsweg

Anmerkungen/

Auswertungskategorie

Welche Aufgabenteilung/ Zuständigkeiten gibt es im

BR (bezogen auf Themenbereich BBM, aber nicht nur)

Anmerkungen/

Auswertungskategorie

Bisherige Schwerpunkte des BR in Bezug auf

Personal/Aus- Fort- und Weiterbildung und

Managementkonzepte

(hier auch nachfragen in Bezug auf MBR §92, 92a, 96-98

BtrVG, (als Gremium)

Anmerkungen/

Auswertungskategorie

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Seite 104

2. Arbeiten und Lernen – Kompetenzentwicklung- Anpassen auf Gesprächssituation-

-Bei BR bezogen auf allgemeine Situation im Unternehmen

nicht auf individuellen Arbeitsplatz -

Beschreibung der Arbeitsplätze und der Tätigkeiten

im Betrieb

(Qualifikations- und Betriebsebenen: Ungelernte –

Fachkräfte - mittleres und oberes Management,

Organisation der Arbeit wie Einzel- und Gruppenarbeit;

Ablauf- und Aufbauorganisation; Vorhandensein von

Tätigkeits- und Aufgabenbeschreibungen …)

Anmerkungen/

Auswertungskategorie

Anforderungen an die Arbeit (fachlich – sozial –

personal)

(Fach-, Sozial- und Personalkompetenz;

berufsübergreifende Qualifikationen, bezogen auf die

Ebenen abfragen mit Schwerpunkt Fachkräfte- und

Produktionsebene)

Anmerkungen/

Auswertungskategorie

Zukünftige Entwicklung der Arbeit und der

Tätigkeiten

(Zu erwartende Veränderungen in der

Arbeitsorganisation, den Tätigkeiten und der

Kompetenzen;…)

Anmerkungen/

Auswertungskategorie

Verbindung von Arbeiten und Lernen Anmerkungen/

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(Lernpotenziale und Lernchancen in der Arbeit;

situiertes, reflexives und selbstgesteuertes Lernen;

gezieltes Verbinden von Arbeiten und Lernen, Lernen in

der Arbeit und im Betrieb als 2. Chance?)

Auswertungskategorie

Lernformen (Ebenen-spezifisch abfragen)

vorhandene oder denkbare Lernformen wie

Gruppenarbeit, Projektarbeit, Tandems, kollegiale

Beratung, Qualitätszirkel, Lernformen außerhalb der

Arbeit wie Seminare, Lehrgänge, Verbindung von

Arbeitsorganisation und Lernorganisation, hier auch

Bezug auf ältere AN

Anmerkungen/

Auswertungskategorie

Gestaltung einer lern- kompetenzförderlichen Arbeit

(kontinuierliche Verbesserungsprozesse; Relevanz von

Verbesserungsprozessen und von Innovations-prozessen)

vollständige Handlung; Handlungsspielraum; Problem-

und Komplexitätserfahrung; soziale/kollegiale

Unterstützung; individuelle und berufliche Entwicklung;

Reflexivität)

Anmerkungen/

Auswertungskategorie

Begleitung und Beratung in der Arbeit

(Personenbezogene Beratung einschl. Rolle der

Vorgesetzten und Führungskräfte; Rolle BR,

Lernprozessbegleitung, Coaching; Mentoring, hier auch:

Bezug auf ältere AN)

Anmerkungen/

Auswertungskategorie

Zukünftige Entwicklung der drei zuletzt genannten

Themen (ggf. integriert vornehmen)

Anmerkungen/

Auswertungskategorie

Page 106: Lutz W. Ewald Betriebliches Bildungsmanagement und ... · Leitung und Lenkung der betrieblichen Bildung, es plant, lenkt, gestaltet und bewertet (siehe Abbildung 1) die vielfältigen

Seite 106

Wo sehen Sie – bezogen auf das BBM Projekt -

wichtige Aufgaben/Anknüpfungspunkte (hier auch

Verbund/ Vernetzung ansprechen)?

Anmerkungen/

Auswertungskategorie

3. Management und Steuerung der Qualifizierung/Kompetenzentwick-

lung/Aus- und Weiterbildung

(Sprachgebrauch: Was gibt es im Betrieb/und was wird gebraucht in Bezug auf

Aus, Fort- und Weiterbildung)

Ausbildung

(Umfang, Ausbildungsberufe, Organisation, Qualität der

Ausbildung, Verbundausbildung…)

Anmerkungen/

Auswertungskategorie

Fort- und Weiterbildung

(Umfang, Typus und Entwicklung; inner – und

außerbetriebliche Fortbildung; Verbindung mit dem

Lernen in und bei der Arbeit; Fortbildungsberufe;

Verbindung zur dualen Ausbildung, Beitrag zur

beruflichen Entwicklung und Chancengleichheit)

Anmerkungen/

Auswertungskategorie

Qualifikations- und Kompetenzfeststellungen

Bildungsbedarfsanalysen; Soll-Ist-Vergleiche; Schriftliche

oder EDV-basierte Umfragen; Tools wie

Kompetenzreflektor; Gruppenverfahren, Risiken und

Chancen, …)

Anmerkungen/

Auswertungskategorie

Organisation der Qualifizierung/Fort- und

Weiterbildung

(Zuständigkeiten; Rolle des Betriebsrats; Rolle von

Anmerkungen/

Auswertungskategorie

Page 107: Lutz W. Ewald Betriebliches Bildungsmanagement und ... · Leitung und Lenkung der betrieblichen Bildung, es plant, lenkt, gestaltet und bewertet (siehe Abbildung 1) die vielfältigen

Seite 107

Kammern und Verbänden, inner – und außerbetriebliche

Organisation;…)

Perspektiven und wünschenswerte

Entwicklungen/Konzepte zu den ersten vier Themen

(ggf. integriert)

Anmerkungen/

Auswertungskategorie

Zukünftige und bestehende betriebliche Verankerung

der Qualifizierung/Fort- und Weiterbildung

(Rolle der Vorgesetzten, der Führungskräfte und des

Betriebsrats; Unternehmenskultur; Zielvereinbarungen;

Qualitätssicherung und – entwicklung (TQM, DIN, ISO,

EFQM); KVP, Incentives; strategische und operative

Zielorientierungen, Managementkonzepte,

Chancengleichheit und Gerechtigkeit)

Anmerkungen/

Auswertungskategorie

Einheitliches Modell Planung, Durchführung und

Bewertung/Kontrolle der Qualifizierung

(Diskussion, Reflexion eines solchen Modells

einschließlich der Verantwortlichen und der Rolle des

Betriebsrats)

Anmerkungen/

Auswertungskategorie

Wo sehen Sie – bezogen auf das BBM Projekt -

wichtige Aufgaben/Anknüpfungspunkte: hier auch

Verbünde/ Vernetzung ansprechen)

Anmerkungen/

Auswertungskategorie

4. Abschlussfragen

Welche Dokumente/ graue Materialien/ Flyer/Infos Anmerkungen/

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etc. können Sie noch zur Verfügung stellen? Auswertungskategorie

Welchen Eindruck hatten Sie von dem Gespräch?

Fällt Ihnen noch ein wichtiger Punkt ein, der bislang

nicht angesprochen wurde?

Anmerkungen/

Auswertungskategorie

Was möchten Sie unserem Projekt noch mit auf den

Weg geben?/Was wäre Ihnen wichtig?

Anmerkungen/

Auswertungskategorie

Vielen Dank für das Interview

Anhang 6 Formblätter 1 ,3, 4 und 5

Formblatt 1 Checkliste: Täglicher Statusreport 1. Beschreibung der Ist-Situation

2. Beschreibung der Soll-Situation

3. Beschreibung von möglichen Hindernissen

4. Entwicklung von Lösungen

5. Technische Informationen

6. Aktuelle technische Einstellungen

Formblatt 3 Technische Mängel erkennen und beseitigen, Fehleinstellungen, Stückwechsel, Musterwechsel und Qualitätssicherung 1. Was läuft

gut?

2. Was läuft

weniger gut?

Was läuft

schlecht?

Lösungsvorschläge Besprochen am

(Datum) mit

Herrn Sujak

Formblatt 4 Schlecht vorbereitete Kette, Komprimierter Arbeitsanfall 1. Was läuft

gut?

2. Was läuft

weniger gut?

Was läuft

schlecht?

Lösungsvorschläge Besprochen am

(Datum) mit

Herrn Sujak

Page 109: Lutz W. Ewald Betriebliches Bildungsmanagement und ... · Leitung und Lenkung der betrieblichen Bildung, es plant, lenkt, gestaltet und bewertet (siehe Abbildung 1) die vielfältigen

Seite 109

Formblatt 5 Informationen, Nachkontrolle, Arbeitssicherheit 1. Was läuft

gut?

2. Was läuft

weniger gut?

Was läuft

schlecht?

Lösungsvorschläge Besprochen am

(Datum) mit

Herrn Sujak

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Anhang 7 Information Lerntandem

Ein Lerntandem besteht immer aus 2 Personen pro Schicht und zwar aus dem Schichtleiter

und dem Mechaniker.

Im Rahmen von Workshops identifizierten wir mehrere Handlungsfelder, die aus Sicht der

Geschäftsleitung und des Betriebsrates wichtig für die Wettbewerbsfähigkeit von Getzner

und die Beschäftigungsfähigkeit der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind.

Im Workshop fragten wir zunächst danach, was aus Sicht der Teilnehmer besonders

1. wichtig für die Produktion ist:

Handlungsfeld Arbeitsinhalte/Beispiele Priorität 1= besonders

wichtig

Priorität 2= wichtig

Priorität 3= weniger

wichtig

Aktuelle technische

Einstellungen

Artikeldaten: Daten für die

Einstellung der

Webmaschine etc.,

Schereneinstellung

3

Technische Informationen Mechanik

Gewebetechnik (Bindung

verschieben)

2

Täglicher Statusreport 1

Reparatur-, Wartungs- und

Instandhaltungserfahrungen

Durchführung: Wie macht

das der Schichtleiter? Was

macht der anders?

2

Im täglichen Statusreport - ca. 20 Minuten/Tag - wird nach dem im Formblatt 1

beschriebenen Muster gearbeitet.

Zum Handlungsfeld Reparatur-, Wartungs- und Instandhaltungserfahrungen erstellt

das Lerntandem eine Liste mit Arbeiten und priorisiert diese nach den Kriterien von

Häufigkeit und Wichtigkeit (siehe Formblatt 2).

Page 111: Lutz W. Ewald Betriebliches Bildungsmanagement und ... · Leitung und Lenkung der betrieblichen Bildung, es plant, lenkt, gestaltet und bewertet (siehe Abbildung 1) die vielfältigen

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Auf Grundlage dieser erstellt das Lerntandem einen Zeitplan für einen systematischen

Erfahrungsaustausch im Lerntandem (Formblatt 2). Die Ergebnisse dieser Arbeit bitte mit

Herrn Sujak besprechen.

Anschließend arbeiten Sie systematisch Ihren Erfahrungsaustausch ab und bescheinigen

diesen durch Ihre Unterschrift. Erfahrungsaustausch heißt, der Schichtleiter erklärte dem

Mechaniker: „Ich mache diese Arbeiten so und so.“ Und umgekehrt erklärt der Mechaniker,

wie er bestimmt Arbeiten ausführt. Ziel ist eine bestmögliche Arbeitsausführung.

Herr Sujak wird er sich in bestimmten zeitlichen Abständen davon überzeugen, dass der

Erfahrungsaustausch tatsächlich so wie geplant stattgefunden hat. Und dies durch seine

Unterschrift bestätigen. Die ausgefüllten und unterschriebenen Formblätter Nr. 2 belassen

Sie bitte in Ihrem Aktenordner.

In einem nächsten Schritt fragten wir im Workshop danach, welche Faktoren die 2.

Produktqualität gefährden könnten:

Handlungsfeld Arbeitsinhalte/Beispiele Priorität 1= besonders

wichtig

Priorität 2= wichtig

Priorität 3= weniger

wichtig

Fehleinstellungen bei

Kettwechsel

2

Technische Mängel Erkennen

Modulfehler

Auslaufendes Öl

1

Stückwechsel/Muster-

wechsel

2

Fehlende, nicht

ausreichende Maßnahmen

Qualitätssicherung

3

Höchste Priorität hatte dabei das Handlungsfeld „Technische Mängel erkennen“ und

natürlich beheben. Fehleinstellungen bei Kettwechsel, Stückwechsel, Musterwechsel sowie

das Thema Qualitätssicherung hatten eine geringere Priorität

Page 112: Lutz W. Ewald Betriebliches Bildungsmanagement und ... · Leitung und Lenkung der betrieblichen Bildung, es plant, lenkt, gestaltet und bewertet (siehe Abbildung 1) die vielfältigen

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O.g. Handlungsfelder bearbeiten Sie bitte nach dem im Formblatt 3 beschriebenen Muster.

Lösungsideen, Lösungsvorschläge besprechen Sie bitte mit Herrn Sujak. Die ausgefüllten

Formblätter Nr. 3 belassen Sie bitte in Ihrem Aktenordner.

Die Formblätter 3 bis 5 sind hinsichtlich ihrer Struktur, ihres Aufbau identisch.

Unter der Frage „3. Was ist besonders schwierig?“ wurden zwei weitere, sehr wichtige

Handlungsfelder für die Bearbeitung durch die Lerntandems identifiziert:

Handlungsfeld Arbeitsinhalte/Beispiele Priorität 1= besonders

wichtig

Priorität 2= wichtig

Priorität 3= weniger

wichtig

Schlecht vorbereitete Kette Schnelle Entscheidung

Infofluss

Priorisieren

1

Komprimierter

Arbeitsanfall

Arbeitsorganisation

Problem Leerlaufzeiten

Schichtübergreifend

1

O.g. Handlungsfelder bearbeiten Sie bitte nach dem im Formblatt 4 beschriebenen Muster.

Lösungsideen, Lösungsvorschläge besprechen Sie bitte mit Herrn Sujak. Die ausgefüllten

Formblätter Nr. 4 belassen Sie bitte in Ihrem Aktenordner.

„4. Wo können Gefahren entstehen?“ wurde als letzte Frage im Workshop bearbeitet.

Handlungsfeld Arbeitsinhalte/Beispiele Priorität 1= besonders

wichtig

Priorität 2= wichtig

Priorität 3= weniger

wichtig

Ungenauer Austausch von

Informationen

1

Fehlende Nachkontrolle

vorheriger, nicht

2

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abgeschlossener

Tätigkeiten

Arbeitssicherheit 3

O.g. Handlungsfelder bearbeiten Sie bitte nach dem im Formblatt 4 beschriebenen Muster.

Lösungsideen, Lösungsvorschläge besprechen Sie bitte mit Herrn Sujak. Die ausgefüllten

Formblätter Nr. 5 belassen Sie bitte in Ihrem Aktenordner.

2. Zielvereinbarungen

1. Täglicher Statusreport im Lerntandem: Beginn der Arbeit ab dem 5.2.2014

2. Abarbeiten der Prio 1-Fragen bis zum 30.6.2014

3. Prio 2-Fragen bis 30.8.2014

4. Prio 3-Fragen bis 31.10.2014

5. Evaluation der Arbeit der Lerntandems durch Hr. Ewald im März/April2014

6. Ansprechpartner Herr Sujak bzw. Herr Ewald

3. Dokumentation

Das Projekt „Betriebliches Bildungsmanagement und –controlling“ ist ein Projekt

der IG Metall, des Verbands der Nord-Ostdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie e.V.

und des Berufsfortbildungswerks (DGB)

und wird gefördert durch

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Die Teilnahme der Schichtleiter und der Mechaniker der Firma Getzner muss von uns sehr

sorgfältig dokumentiert werden. Sie machen das bitte anhand des Formulars 6. Tragen Sie

bitte oben Ihren Namen und Vornamen ein sowie den Zeitraum (bspw. April 2014) Unter

Stundenzahl tragen Sie bitte täglich die Zeit ein, die Sie im Lerntandem gemeinsam mit

Ihrem Schichtmeister/Mechaniker an bestimmten Fragestellungen arbeiten. Da Sie täglich

im Bereich „Täglicher Statusreport“ arbeiten, müssen Sie jeden Tag einen Eintrag machen.

Wenn jemand ausfällt – bspw. durch Krankheit – lassen Sie dieses Feld frei. Täglich gehen

wir von ca. 20 Minuten für den Statusreport aus. In der Spalte Art der Tätigkeit

beschreiben Sie bitte mit einem Stichwort, was Sie an diesem Tag gemacht haben, also

bspw. „Täglicher Statusreport“, „Kette“, „Stückwechsel“ etc. Stichworte dafür finden Sie in

den Überschriften der Formblätter 1 bis 5. Die Teilnehmerliste leiten Sie am Monatsende

an Herrn Sujak weiter, der versieht diese mit einem Stempel der Firma Getzner und einer

Unterschrift des Personalverantwortlichen und schickt diese im Original an Herrn Ewald.

Darüber hinaus muß jeder Lerntandemteilnehmer eine Einverständniserklärung zur

Speicherung seiner Daten abgeben. Sollten Sie das noch nicht gemacht haben, finden Sie in

Ihrem Aktenordner einer Einverständniserklärung. Diese bitte ausfüllen, unterzeichnen

und an Herrn Sujak weiterleiten.

4. Fragen?

Wenn Sie Fragen haben, wenden Sie sich bitte direkt an Herrn Sujak oder an Herrn Ewald.

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Anhang 8 Erfassung Qualifizierungsbedarf

Erfassung des Qualifizierungsbedarfes/ - Abteilungsbezogen/funktionsbezogen

Funktionsbereich/Abteilung: (Kompetenzen jeweils auf Bereich anpassen) Fachliche Kompetenzen: (Soll) (Ist) Qualifizierungsbedarf z.B. Toleranzkontrolle

z.B. Programmänderungen eingeben

z.B. Endkontrolle

z.B. Maschine neu einrichten

z.B. Nach Vorgaben Programme verändern

…… Soziale Kompetenzen: z.B. sich die für den Arbeitsbereich notwendigen Informationen besorgen

z.B. zur Lösung von Konflikten im Arbeitsprozess beitragen

z.B. Im Kundenkontakt sicher auftreten

z.B. konstruktives Übergabe-Verhalten beim Schichtstart und -ende

…… Personale Kompetenzen: z.B. in Problemsituationen lösungsorientiert handeln

z.B. eigene berufliche Entwicklungsfelder erkennen

z.B. Frustrationstoleranz bei Problemen

z.B. gesundheitsbewusstes Arbeitsverhalten

…… Zusatzkompetenzen: z.B. Betreuung von Praktikanten

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z.B. Einweisung neuer Mitarbeiter bzw. Mitarbeiterinnen

z.B. Kundenpräsentationen

…… Qualifizierungsbedarf: Erfassung Tätigkeitsbereiche/Kompetenzbereiche Datum: Teamleiter:

Datum: Personalabteilung

Datum: Betriebsrat

Erfassung Soll-Werte/Ist-Werte Datum: Teamleiter:

Datum: Personalabteilung

Datum: Betriebsrat

Benennung Qualifizierungsbedarf Datum: Teamleiter:

Datum: Personalabteilung

Datum: Betriebsrat

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Anhang 9 Entwicklungsgespräch-Leitfaden

Entwicklungsgespräch

Liebe Beschäftigten, liebe Kolleginnen und Kollegen,

„Eine Stunde für meine Zukunft“ ist ein Angebot an alle Interessierten, einmal den eigenen

beruflichen Werdegang Revue passieren zu lassen: die Ausbildung, die verschiedenen

beruflichen Stationen, die dabei erworbenen und vertieften Kenntnisse und eventuell

absolvierte Weiterbildungen.

Damit soll ein Impuls gegeben werden, über mögliche berufliche Entwicklungen und

Qualifizierungen nachzudenken.

Zur Vorbereitung auf ein Gespräch haben wir hier zwei Materialien, die helfen sollen, sich

zu erinnern und über die beruflichen Entwicklungen nachzudenken:

1. Ein Vorbereitungsbogen für den Beschäftigten

2. Ein Gesprächsleitfaden: Anhand dieses Gesprächsleitfadens findet das

Beratungsgespräch statt, es dient als Ergebnissicherung des Gespräches und

verbleibt nach dem Gespräch beim Beschäftigten.

3. Je nach Vereinbarung können diese Gespräche von einem Betriebsratsmitglied,

jemandem aus der Personalabteilung oder einem/r (externen) Berater/in

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durchgeführt werden. Sie eignen sich auch als Hilfestellung im Rahmen einer

kollegialen Beratung.

„Eine Stunde für meine Zukunft“

Gesprächsleitfaden und -protokoll

Name Datum des Gesprächs

Berufliche Stationen und Weiterbildung Welche Stationen Ihres beruflichen Werdegangs schauen wir uns in diesem Gespräch genauer an?

Was waren die wesentlichen Aufgaben an der jeweiligen Station?

Welche Fähigkeiten und Kompetenzen (formal, informell, durch Erfahrung) haben Sie erworben?

Gibt es private/ehrenamtliche Tätigkeiten, die für Ihren Kompetenzerwerb von Bedeutung sind?

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Welche Weiterbildung haben Sie in den vergangenen Jahren erhalten (beruflich veranlasst, privat veranlasst)?

Ordnen der Stärken und Schwächen Wo sehen Sie Ihre besonderen beruflichen Stärken?

Wo sehen sie Ihre Schwächen bzw. wo sehen Sie Nachholbedarf in der jetzigen beruflichen Situation?

Entwicklungsbedarf An welchen Ihrer Stärken wollen Sie gezielt arbeiten?

An welchen Schwächen wollen Sie gezielt arbeiten? Wo sehen Sie Nachholbedarf?

Rahmenbedingungen Gibt es zeitliche, räumliche oder persönliche Rahmenbedingungen die eine berufliche Entwicklung befördern

Gibt es vielleicht private oder berufliche Hindernisse? Könnten die minimiert werden?

Entwicklung

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Welche Aufgabenschwerpunkte bzw. welche berufliche Entwicklung streben Sie zukünftig an oder könnten Sie sich noch vorstellen?

Welche Weiterbildung würde Ihnen helfen, Ihre Aufgaben noch besser zu bewältigen bzw. Neues zu lernen (denken Sie dabei nicht nur an einen Seminarbesuch, sondern auch an Lernen im Arbeitsprozess)?

Ziele setzen Welches Ziel/welche Ziele wollen sie vorrangig bearbeiten?

Wie wollen Sie das tun (im Seminar, im Arbeitsprozess, in der Freizeit)?

Was sind die nächsten konkreten Schritte, die Sie unternehmen wollen (Ideensammlung)?

Welche Unterstützung bräuchten Sie dabei und wer könnte die geben? Welche Unterstützung erwarten Sie dabei vom Unternehmen?

Gibt es Gesprächsinhalte, die der Abteilungsleitung, der Personalabteilung oder dem Betriebsrat mitgeteilt werden sollten?

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Zum Abschluss Gibt es noch etwa, was noch nicht gefragt wurde, aber wichtig ist?

Vielen Dank für das Gespräch

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„Eine Stunde für meine Zukunft“ Vorbereitung durch Beschäftigten

Bitte fügen Sie in die nachfolgende Tabelle die Stationen Ihres beruflichen Werdeganges ein. Beginnen Sie mit ihrem heutigen Arbeitsplatz und gehen Sie zurück bis zu Ihrem letzten allgemeinbildenden Schulabschluss. Wenn Sie sehr lange an einem Arbeitsplatz gearbeitet haben, ist es sinnvoll, diese Station zu unterteilen, beispielsweise wenn wesentliche Aufgaben oder Produkte gewechselt haben.

Von - bis Arbeitgeber, ggf. Abteilungsbezeichnung

Was waren hier Ihre wesentlichen Aufgaben?

Welche Fähigkeiten und Kompetenzen haben Sie hierbei erworben?

Welche Nachweise (z. B. Arbeitszeugnisse) gibt es für diese Station?

Gibt es private/ehrenamtliche Tätigkeiten, die für Ihren Kompetenzerwerb von Bedeutung sind?

Von - bis

Art der Tätigkeit Was waren hier Ihre wesentlichen Aufgaben?

Welche Fähigkeiten und Qualifikationen haben Sie hierbei erworben?

Stationen Ihres Lebenslaufes

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Anhang 10 Gruppen-Qualifizierungsbedarf

Weiterqualifizierungsbedarf /Gruppe

Funktionsbereich: Team/Schicht:

Hauptaufgabe:

Tätigkeitsnummer 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20

To

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Anzahl Ist 2

4

2

3

4

Anzahl Soll 5 4 2 5 5

Name Pers. Nr.

x x x 0 x

x 0 x x x

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Datum: Teamleiter : Datum : Personalabteilung Datum: Betriebsrat: Blatt : 1 von

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Anhang 11 Leitfaden Beobachtung Schichtübergabe

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Anhang 12 Übersicht Mitbestimmungsrechte

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Anhang 13 Qualifizierungsgespräch, Kompetenzreflektor, Kompetenzprofil Einzelperson

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Ausführlich dazu: http://www.igbce.de/download/14064-14116/2/kompetenzreflektor.pdf

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Nr. Kompetenzprofil

Einzelperson Experte Könner

keine Kenntnisse

Weiterbildungs-bereitschaft

Bemerkungen

Fachkompetenz (jeweils alle auf

Funktionsbereiche anpassen)

1 Ausführung einfacher Montagetätigkeiten auf Anweisung

2 Selbstständige Ausführung von Montagetätigkeiten

3 Ausführung schwieriger Montagetätigkeiten

4 Einfache Reparatur-, Anpass- und Einstellarbeiten nach Anweisung

5 Toleranzkontrolle

6 Endkontrolle

7 Programme einrichten

8 Montage kompletter Spulen

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9 Funktionstests durchführen

10 Selbständiges Einrichten; Ausrichten, Einstellen einfacher Spulen-Vorrichtungen

11 Bedienen komplizierter Spulen Vorrichtungen

12 Schwierige Reparaturarbeiten auf Anweisung

13

Selbständiges Ausführen einfacher Arbeiten, die eine Anlernzeit erfordern, in einem artfremden Gewerk

14 Ausführen von Arbeiten, die eine Fachausbildung erfordern, in einem artfremden Gewerk auf Anweisung

15

Arbeiten hochwertiger Art, deren Ausführung an das Können, die Selbständigkeit und das Verantwortungsbewußtsein besondere Anforderungen stellt

16 Selbständige Durchführung von Umrüstarbeiten

17 Funktionstests durchführen incl. Fehlersuche und -behebung an Komponenten

18 Programmierung einrichten

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19 Nach Vorgaben Programme verändern

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Nr. Kompetenzprofil Einzelperson Experte Könner keine

Kenntnisse Weiterbildungs-

bereitschaft Bemerkungen

Sozialkompetenz (jeweils alle auf

Funktionsbereiche anpassen)

1 Im Kundenkontakt selbstsicher auftreten

2 Eigene Positionen- auch gegen Widerstände - nach außen vertreten

3

Unterschiedliche Einstellungen und Verhalten von Jüngeren und Älteren, unterschiedliche Nationalitäten, Frauen und Männer positiv nutzen

4 konstruktives Übergabe-Verhalten beim Schichtstart- und -ende

5 Folgen des eigenen Verhaltens auf angrenzende Arbeitsbereiche, z.b. Logistik abschätzen können

6 Arbeitsplatzrelevante Informationen weiter geben

7 Die für den Arbeitsbereich/die konkrete Schicht relevanten Informationen einholen

8 Mit einem Konflikt zu einem Arbeitskollegen/einer Arbeitskollegin umgehen können

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9 Zur Lösung von Konflikten in der Gruppe beitragen

10 Fähigkeit Gespräche anzustoßen und konstruktiv zu führen

11 Bereitschaft, Veränderungen mitzugestalten

Personale Kompetenzen (jeweils

alle auf Funktionsbereiche anpassen)

1 Eigene berufliche Entwicklungsfelder erkennen

2 Eigene Stärken und Schwächen einschätzen können

3 Fähigkeit, das eigene Verhalten zu reflektieren

4 Frustrationstoleranz bei Problemen

5 Kann in Problemsituatinen sachlich und ruhig bleiben

6 Fähigkeit, mit den eigenen Kräften haushalten zu können

7 Gesundheitsbewußtes Arbeitsverhalten

Zusatzkompetenzen

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1 Betreuung von Praktikanten

2 Betreuung von Azubis

3 Einweisung u. Betreuung neuer MA

4

Anleiten von großen TAG's bzgl. technischer Problemstellungen, umfangreiches Wissen im gesamten LZ, Übernahme delegierter Meisteraufgaben

5 Betreuung v. Fach- und Schülerpraktikanten

6 Einweisung u. Betreuung neuer MA und FAK's

7 Anlernen und Einweisen von Azubi mit Ausbilder-Eignungsprüfung

8 Personaleinsatzplanung ( Schicht- undUrlaubsplanung entwerfen, Kapazitäts-Vorplanung)

9 Planung und Koordinierung Weiterbildungsbedarf

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Anhang 14 Kommunikation in der betrieblichen Weiterbildung, Den guten Kontakt herstellen:

Der gute Kontakt zwischen den Gesprächspartnern ist die wesentliche Grundlage einer gelingenden Kommunikation.

In einer Beratung ist der Berater/die Beraterin für den guten Kontakt zuständig. Dieser gute Kontakt muss aufgebaut und permanent erneuert

werden.

Er entsteht im wesentlichen:

durch genaues Wahrnehmen

durch wertschätzende Aufmerksamkeit

durch die genaue Einstellung auf den zu Beratenden

Genaue Einstellung bedeutet, sich insbesondere durch Körperhaltung, Blickkontakt aber auch durch genaue Wahrnehmung auf den

Gesprächspartner einzustellen.

Wichtig ist auch eine lösungsorientierte Beratung. Lösungen und nicht Probleme oder Schulddimensionen stehen im Vordergrund.

Die Gesprächspartner werden bei einer lösungsorientierten Beratung emotional und praktisch aktiviert. Es werden:

Alternativen im Denken und Handeln aufgezeigt

Die Ressourcen aktiviert und

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Ideen zu einer lösungsorientierten Handlung freigesetzt.

Grundsatz: Nicht ich als beratende Person muss die Lösungen im Kopf haben und entwickeln, ich sollte vielmehr die Ressourcen und Ideen

des Gesprächspartners aktivieren, damit dieser Alternativen im Denken und Handeln entwickeln und erproben möchte und selber zu einer

Entscheidung kommt.

Innere Haltung: Ich möchte in dem Gespräch dazu beitragen, dass mein Gegenüber Ideen und Alternativen im Handeln für eine

Lösungsorientierung entwickelt. Ich kann nur Anregungen geben. Ob es gelingt liegt in der Entscheidung des Gegenübers.

Übung: Akzeptieren/Wertschätzen in Gesprächssituationen erfolgt häufig mit niedriger Einwirkungs-Tiefe: Elemente des aktiven Zuhörens sind:

Nicken Lächeln Freundlich und klar schauen Volle Aufmerksamkeit geben Warten „Ja“ „HHMM“ Wiederholen von Sätzen oder Wörtern „Und dann?“ „Erzählen sie mir davon“ „Wie war das genau?“

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Arbeitsaufgabe: Überlegen Sie sich typische Situationen/Herausforderung mit Bezug zur Qualifizierung, mit denen Sie als TeamleiterIn momentan befasst sind. Sammeln Sie diese Situationen und entscheiden Sie sich zunächst für ein Beispiel. Person A erzählt Person B diese Situation („Das ist mir letztens in der Abteilung xy passiert“, oder „Darüber habe ich in letzter Zeit viel nachdenken müssen“) Person B ist in der Rolle des aktiven Zuhörers und hört wertschätzend, aktivierend zu. Dann ändert Person B mehr und mehr in eine weniger akzeptierende, wertschätzende Haltung. Person A erzählt weiter. Nach dem Gesprächsende tauschen sich zunächst beide aus: Wie hat Person A die jeweiligen Gespräche erlebt?/Welche Veränderungen hat es gegeben Dann berichtet Person B

Kollegiale Beratung zu zweit (Kollegialer Austausch) Erster Schritt: Einzelarbeit (ca. 10 min.)

Überlegen Sie sich eine aktuelle berufliche Situation, in der das Thema betriebliche Weiterbildung im Vordergrund steht. Z.B.: Sie möchten Ihre eigenen kommunikativen Fähigkeiten im Kundenkontakt verbessern. Oder Sie möchten eine Kollegin motivieren, an einer Weiterbildung teilzunehmen.

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Überlegen Sie genau: welche Ziele bzw. welche Veränderungen strebe ich an. Mit welchen Hindernissen ist dabei zu rechnen. Aber auch: wo gibt es Unterstützung?

Zweiter Schritt Gruppenarbeit: (ca. 30 min.) Tun Sie sich zu Zweit zusammen

- Gehen Sie wie folgt vor (Methode kollegialer Austausch):

- Verteilen Sie unter sich die Rollen Person A und Person B

- Vereinbaren Sie, wer beginnt

Person A berichtet ihre Gedanken und Gestaltungsideen

Person B:

o hört aufmerksam zu o fragt nach, um besser zu verstehen o fasst zusammen, was sie verstanden hat o ergänzt durch eigene Ideen und Vorschläge

Nach 15 Minuten Wechsel

Person B berichtet ihre Gedanken und Gestaltungsideen

Person A:

o hört aufmerksam zu

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o fragt nach, um besser zu verstehen o fasst zusammen, was sie verstanden hat o ergänzt durch eigene Ideen und Vorschläge

anschließend Auswertung im Plenum

- Die Ergebnisse sollen im Prinzip in der Zweier-Gruppe bleiben. - Hier nur: - Welche offenen Fragen/Probleme gibt es? - Wie gehen wir mit den ungeklärten Fragen um?

Prozess des kollegialen Austausches - Was war förderlich für das Gespräch? - Was war hinderlich? - Was davon kann ich in meinen Arbeitsalltag übernehmen?

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Anhang 15 Kollegiale Beratung

Dauer Phase Aufgaben 2 Min 1. Rollenverteilung Teilnehmende einigen sich auf eine Aufgaben- und Rollenverteilung:

Fallgeber Moderator/Schreiber Beobachter/Berater

5 Min. 2. Situations- und Fall-beschreibung

Der Fallgeber beschreibt Situation, „Bild“, und äußert Spannungsfeld, Ziele, Eindrücke, Erwartungen. Die Berater stellen Verständnisfragen.

10 Min. 3. Analyse, Hypothesen Fallgeber schweigt, hört zu. Berater formulieren Analysen, Ursachen, Vermutungen, Eindrücke, Zusammenhänge, Anteile Fallgeber.

5 Min. 4. Ziel, Schlüsselthema Fallgeber formuliert Erkenntnisse und Schlüsselthema: „Wie kann ich erreichen, dass...“

Berater konkretisieren, problematisieren. Fallgeber schweigt, hört zu

10 Min. 5. Lösungen, Ideen Berater entwickeln Lösungen, Ideen. Brainstorming: Ideen sammeln, nicht bewerten.

5 Min. 6. Entscheidung, Maßnahmen

Fallgeber bewertet Ideen, konkretisiert Möglichkeiten und definiert Maßnahmen.

7. Probehandeln Es können Rollenspiele o.ä. durchgeführt werden. 8. Umsetzung Umsetzung im laufenden Arbeitsprozess, z.B. in den nächsten Wochen 9. Review Maßnahmen überwachen (Controlling)

Erfolge/Misserfolge auswerten Kollegiale Fallberatung wiederholen

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Elemente der qualifizierten Diskussion Ich habe diese Schlussfolgerung gezogen, weil… Ich frage, überlege ob….. Ich frage mich selber gerade… Ich empfinde gerade ein Dilemma: Einerseits, andererseits Ich plädiere dafür, weil Verstehe ich das richtig, dass Sie meinen…. Können Sie Ihre Gedankengänge/Argumente bitte noch etwas weiter erläutern? Welche Fakten/Hinweise gibt es für diese Schlussfolgerung? Es fällt mir schwer, dass nachzuvollziehen Haben Sie bei dieser Überlegung bedacht, dass… Über welche Punkte sind wir uns einig, wo sind wir geteilter Meinung? Was müsste geschehen, damit Sie auch mit dieser Lösung einverstanden sein können? Anscheinend stecken wir in einer Sackgasse. Hat jemand eine Idee, wie wir zu einer Lösung kommen können…

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Entwertungen (möglichst nie): Der/die ist ein Ja-Sager, Idiot, Frauenheld, Angeber, Versager…. Das können Sie bei denen da oben, in Abteilung xyz versuchen, bei uns in der Produktion klappt das nie Das haben wir schon immer so gemacht Damit kommen Sie beim Chef nie durch Das schaffen die in der Abteilung xyz nie/Das schaffen Sie nie Wo kommen wir denn da hin? Da kann ja jeder kommen… Nach drei Jahren Betriebszugehörigkeit dürfte Ihnen das nicht mehr passieren Das hat vor 5 Jahren auch schon nicht geklappt

Lösungsorientierte Fragen

Die Fragen sollen helfen, Alternativen im Denken und Handeln zu entwickeln und Lösungsperspektiven zu entwickeln. Hier verschiedene

Fragenkomplexe

Die Konkretisierungsfrage

zielt darauf, Ereignisse genau beschreibbar, Verhalten handhabbar und Kontrakte zuverlässig vereinbar zu machen:

Wann genau werden Sie die Sache zu Ende geführt haben?

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Was genau sollten die Inhalte der Fortbildung sein?

Was genau müssen Sie tun, damit Ihre KollegInnen einverstanden sind?

Die Person-ökologische Frage

Verhilft zu individuell passenden Lösungen:

Können Sie mit diesem Qualifizierungsangebot einverstanden sein?

Welche Konsequenzen hätte diese Weiterbildung für Ihr Berufsleben/ Ihre Karriere/ Privatleben/Gesundheit?

Worauf müssten sie verzichten, um das zu erreichen?

Vorrausgesetzt, es würde Ihnen diesmal gelingen, den Platz in der Weiterbildung zu ergattern. Welche Konsequenzen hätte das für Frau

xy?

Die Zukunftsorientierte Frage ("futurepace")

Verhilft zu einer reflektierten Zielerreichung

Wenn Sie dem Schichtleiter nächstens begegnen, woran werden Sie erkennen, dass der Konflikt bereinigt ist?

Wenn die Weiterbildung zu Ende ist, welche Kompetenzen werden Sie verbessert haben?

Wenn Sie an die Schichtübergaben denken: wie könnte das Team sicherstellen dass die Qualitätssicherung steigt?

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Die hypothetische Frage

Richtet sich prozessorientiert auf die Problemlösung

Was würde passieren, wenn Sie Ihre Unzufriedenheit heute mit Person xy besprechen?

Was würde passieren, wenn sich noch jemand anderes auf die Stelle bewirbt?

Welche Möglichkeiten gäbe es, dieses ungünstige Verfahren zu ändern?

Die strategische Frage

Unterstützt Strategiebildung auf unterschiedlichen Ebenen (Arbeitsbereich, Einrichtung, Produkt, Gesamtunternehmen, Gesellschaft,

Kleingruppe)

Welche Vision, Aufgabe leitet uns in diesem Fall?

Welche Trends/Tendenzen zeichnen sich ab?

Was muss geschehen bei Qualität/Quantität?

Welche Chancen/Gefahren zeigen sich?

Was kann genutzt/was muss beachtet werden?

Welche Folgen wird unser Handeln erzeugen?

Sind unsere Annahmen/Strategien/Werkzeuge ... die richtigen?

Welche Abweichungen können wir beobachten?

Mit welchen Widerständen müssen wir rechnen?

Welche Menschen/Welche Ressourcen können eingesetzt werden?

Auf welchen Ebenen bewegen wir uns gerade?

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Anhang 16 Unterstützung zur Einarbeitung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Vorbemerkung Die nachstehenden Hinweise sind als Anregung und Checkliste gedacht, sie müssen jeweils den betrieblichen Bedingungen angepasst werden.

Der Betriebsrat wirkt bei der Erstellung des Leitfadens mit.

Übersicht über die wichtigsten Einarbeitungsschritte Vorbereitungsarbeiten (Immer bezogen auf den jeweiligen Arbeitsplatz) Vorbereiten: - Einarbeitungskonzept - Arbeitsplatz - Informationsmaterial Informieren: - Vorgesetzte - Teamleitungen/Schichtleitungen - Kolleginnen und Kollegen Festlegen: - Wer arbeitet die neue Kollegin bzw. den neuen Kollegen fachlich ein? - Wer ist die Ansprechpartnerin bzw. der Ansprechpartner für die individuelle Betreuung?

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Erster Tag

Vorstellen: - Kolleginnen und Kollegen - Arbeitsplatz - Teamleitung/Schichtleitung Beginnen: - Ziele und Aufgaben - Organisatorische Struktur/Ablauf - Erwartungen klären Übergeben: - Arbeitsunterlagen - Informationsmaterial Informieren: - Einarbeitungsschritte - Beurteilungskriterien

Zwischenbilanz

Betreuen: - ständige Rückkoppelung - regelmäßige Gespräche - persönliche Integration

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- Erreichen der Zwischenziele Prüfen: - Einarbeitungskonzept - Betreuung

Abschluß der Einarbeitung

Feststellen: - Zielerreichung - Festlegung: Lernen im Prozess der Arbeit - Permanente Qualitätssicherung

Vorschlag für die Gliederung eines Einarbeitungskonzeptes

Name der neuen Mitarbeiterin bzw. des neuen Mitarbeiters: Funktion: Dienstantritt: Ablauf der Probezeit: Fachliche Einarbeitung durch: Individuelle Betreuung (Ansprechpartnerin/Ansprechpartner): Beschreibung der Tätigkeit: Einarbeitungsziele: Zeitplan:

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