Kunst und Bienen - Moabiter Ratschlag

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Die kleinen Bienenforscher Kunst und Bienen Vier Workshops für vier- bis zwölfjährigen Kinder mit Bärbel Rothhaar 2013

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Die kleinen BienenforscherKunst und Bienen

Vier Workshops für

vier- bis zwölfjährigen Kinder

mit Bärbel Rothhaar

2013

Bärbel Rothhaar Die kleinen Bienenforscher

Das Projekt „Die kleinen Bienenforscher“ wurde von Bärbel Rothhaar und Prof. Jürgen Tautz, BEEgroup der Universität Würzburg, entwickelt. Es fand in Berlin von April bis August 2013 in der Carl-Bolle-Grundschule, den Kitas Emdener Str. und Huttenstr. und im Schulgarten Moabit statt.

Das Projekt wurde gefördert durch den Projektfonds Kulturelle Bildung / Amt für Weiterbildung und Kultur, Kunst und Kultur Berlin-Mitte, und den Bildungsverbund Moabit.

Bärbel Rothhaar Die kleinen Bienenforscher

Zwischen April und Juni 2013 finden sechs Projekttage mit 22 Kindern einer 6. Jahrgangsstufe statt. Die Lehrerinnen Monika Lamprecht und Claudia Mendelson sind an Bienen sehr interessiert und engangieren sich intensiv in diesem Projekt.

Die kleinen Bienenforscher

Teil 1 – Carl-Bolle-Grundschule

Bärbel Rothhaar Die kleinen Bienenforscher

Künstlerische und naturwissenschaftliche Aufgaben wechseln sich ab mit Spiel, Experiment und natürlich dem Besuch der HOBOS-Website.

Der Einstieg führt über das sinnliche Erleben: Wachs ist ein faszinierendes Material. Es duftet nach Honig und Baumharz, ist weich und formbar, und man kann die „Geschichte“ einer leeren Wabe an der Form und Farbe der Zellen ablesen.

Bei einem Honigfrühstück lernen die Kinder Farbe, Konsistenz, Geruch und Geschmack von drei Honigsorten zu unterscheiden.

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Phantasiebienen

Bevor wir in die anatomische Darstellung einsteigen, dürfen die Kinder ganz frei ihre eigenen Bienen gestalten, so wie sie siebisher im Kopf haben. Sie werden später mit den anatomischen Darstellungen verglichen. Hier ist keine Wertung nach dem Muster richtig-falsch enthalten. Diese Bilder reflektieren dagegen vieles andere: Gemeinschaftssinn bei den wuseligen Bienen-Gruppen, Ängste und Wehrhaftigkeit bei den „Monsterbienen“ der Jungen, aber auch schon Wissensdrang bei der Darstellung von Facettenaugen und Saugrüsseln.

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Viele Bienendarstellungen des Bildhauers Otto Lessing schmücken die neo-barocke Fassade der Carl-Bolle-Schule in Berlin-Moabit.

Beim Abzeichnen bilden die Kinder interessante Teams!

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Thema Wachs: Wie sieht es aus, wie fühlt es sich an, wie riecht es? Das wird an einer echten Wabe überprüft.

Wie entstehen die sechseckigen Waben? Wir konstruieren Hexagone aus Kreisen und stellen fest, dass immer sechs davon um den mittleren passen. Fabian, der Mathe-Profi der Klasse, misst den Winkel von 120 Grad.

Die Kinder sollen zum eigenen Recherchieren und Forschen ermutigt werden. Sehr willkommen sind uns daher ihre Fragen, die wir aufzeichnen und, wenn nötig, recherchieren.

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Was wird alles aus Wachs hergestellt, wofür wird es verwendet? Eine lange Liste!Wir stellen eigene Wachsmalkreiden her. Dafür schmelzen wir Wachs im Wasserbad, mischen es mit Pigmenten und gießen es in vorbereitete Löcher in einem Tonblock, in den vorher jeder seinen Finger bohren konnte. Anschließend haben wir Wachsmalstifte in der Form der eigenen Finger! (Die Wachsfinger sind eine Erfindung der Frankfurter Künstlergruppe finger)

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Jeder Schüler legt ein Leporellobuch als Projekttagebuch an.

Die Bienen-Anatomie wird anhand einer Lehrtafel studiert und die drei Bienenwesen ins Leporellobuch gezeichnet: Königin, Arbeiterin und Drohne.

Viele Fragen tauchen dabei auf: Was sind die Löcher an der Seite? (Atemlöcher/Stigmen) Was sind die drei Punkte auf der Stirn? (Ocellen oder Punktaugen, das Navigationssystem der Bienen)

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Mikroskopieren im NaWi-Raum: Drei Präparate werden mit 40-facher Vergrößerung betrachtet: Das Sammelbein, die Mundwerkzeuge und der Stachelapparat, außerdem eine ganze tote Biene und Pollenkörner.

Bienenstachel mit Widerhaken

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Besuch der HOBOS-Website im Computerraum: Besonders fasziniert sind die Kinder beim Blick in den Bienenstock. Emre entdeckt das vorher unter dem Mikroskop betrachtete Pollenhöschen an einer echten Biene und versucht das Bild anzuhalten, damit die anderen es auch sehen – was natürlich nicht gelingt, denn alles ist live! Wir helfen den Kindern durch die vielen Aufgaben zu navigieren und einige Themen anzureißen. Vieles ist natürlich für die Grundschule zu schwer, aber wir werden einige Themen herausgreifen und altersgerecht vermitteln.

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Am Vormittag des dritten Projekttages besprechen wir die Aufgaben oder „Berufe“, die eine Biene im Laufe ihres Lebens durchläuft.

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Am Nachmittag Besuch beim Bienenvolk der „Kleinen Bienenforscher“ im Schulgarten Moabit: Die Kinder finden den Blick in das Bienenvolk sehr aufregend. Das Ablegervolk hat bereits zwei Weiselzellen gebaut und verdeckelt. Hier entsteht also die neue Königin!

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Wir bemalen einen Bienenkasten für unser Bienenvolk und jedes der Kinder malt seine eigene Biene darauf.

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Die imkerischen Tätigkeiten und Utensilien, die die Kinder bei ihrem Besuch im Schulgarten kennengelernt haben, werden im Leporellobuch dargestellt und beschrieben.

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Aus Draht und Pappmachébauen wir eine Riesenbiene, die dann im Eingangsbereich der Schule aufgehängt wird.

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Thema Pflanzen und Bienen – die Bestäubungsleistung der BienenIn einer Einführung sprechen wir über die Symbiose, das Zusammenwirken und die gegenseitige Abhängigkeit von Tieren, Pflanzen und natürlich auch uns Menschen. Danach machen wir eine Exkursion in der unmittelbaren Umgebung der Schule. Die Kinder sammeln in Papiertüten Blüten und andere Teile von Pflanzen, die als Bienenweidepflanzen eine Bedeutung haben und sie staunen, wie viele es auf einem so kleinen Areal sind.

Funda hat eine blühende Robinie ausgemacht – Löwenzahn – Rabiya mit einer Kastanienblüte

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Manche Nachbarn bemühen sich um eine insektenfreundliche Bepflanzung von Grünflächen und Balkonen – andere lieben eher Plastikblumen!

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Nach der etwas verregneten Exkursion werden die gesammelten Pflanzen an der Tafel angebracht und bestimmt.

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Nono hat beim Sammeln einer Kastanienblüte entdeckt, dass die Blüten unterschiedlich gefärbte Saftmale aufweisen und fragt nach. Eine befruchtete Blüte verfärbt ihr Saftmal von Gelb zu Rot – einer Farbe, die Bienen nicht sehen können. Dadurch werden nur die unbefruchteten Blüten besucht. Aus dem Thema der Bestäubung machen wir eine eigene Doppelseite im Leporello.

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Velimir entdeckt, dass Klee intensiv nach Honig riecht und Tram dekoriert ihr Haar mit einer Wildrose.

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Wir sehen uns gemeinsam den Film „More thanHoney“ an. Noch einmal sind viele Fragen zu beantworten.

Bei der Abschlussfeier mit einer Ausstellung im Eingangsbereich der Schule erhält jedes Kind eine Teilnahme-Urkunde.

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Neun Kinder der Kita Emdener Str. im Alter von vier bis sechs Jahren kommen zu Besuch in den Schulgarten Moabit. Hier blühen gerade die Linden – die beste Zeit für unsere Bienen!

Die kleinen Bienenforscher - Teil 2 und 3 -Kindertagesstätten

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Ungewohnte Verkleidung als Imker

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Zur Beruhigung der Bienen machen wir Rauch im Smoker

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Bei einem Honig-Quiz werden verschiedene Honigsorten getestet und ihr Geruch und Geschmack verglichen.

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Honig-Frühstück in der Huttenstraße

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Auf dem Spielplatz dürfen die Kinder mit dem Smoker Rauch machen. Das dient zur Beruhigung der Bienen.

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Wir stellen Karten für ein Bienen-Memoryher.

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Die Kinder zeichnen ihre Beobachtungen und Erlebnisse des Vormittags.

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Wie entstehen eigentlich Waben? Mit einem Trinkglas konstruieren wir die Wabenstruktur. Jan-Luca füllt seine Waben mit allem, was er im Schulgarten beobachtet hat: mit Honig, Pollen und frisch gelegten Eiern. Er zeichnet auch die verschiedenen Arten von Bienen: Arbeiterinnen, Drohnen und Königin.

Die Kinder aus der Huttenstraße kommen mit ihrer Erzieherin zu Besuch im Garten der Künstlerin.

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Größenvergleich von Honigbienen und Solitärbienen

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Eine frische Honigwabe wird entnommen und der Wabenhonig gekostet.

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Beim Abschied fängt es an zu regnen, aber eine Plane hält alle trocken.

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Im Juli 2013 nahmenachtzehn Kinder an einemeinwöchigen Workshop im Schulgarten Moabit teil.

Die kleinen Bienenforscher Teil 4 – Schulgarten Moabit

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Die Begegnung mit einem Bienenvolk

Bereits die Vorberei-tungen waren für die Kinder unglaublich spannend: Die Imker-montur anziehen, Rauch im Smoker machen, mit dem Stockmeißel den Kasten öffnen. Kein Wunder, dass das Imkern inzwischen unter jungen Großstadtbewohnern als das cooles Hobby gilt.

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Eine perfekte Brutwabe mit Arbeiterinnenbrut in der Mitte, Drohnenbrut unten und Honig und Pollen im Außenbereich

Bärbel Rothhaar Die kleinen Bienenforscher

Die Kinder reflektierten alle Erlebnisse in ihren Zeichnungen.

Die Waben müssen entdeckeltwerden, bevor man sie schleudert.

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Stolz wurden die abgefüllten Honiggläser mit eigenen Etiketten versehen.

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Für unseren Bienenstand gestalteten die Kinder ein Absperrband mit Fähnchen.

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An den bemalten Flugbrettern werden die Bienen ihr Zuhause gut erkennen.

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Tiere und Pflanzen des Schulgartens wurden unter dem Mikroskop betrachtet.

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Bienen-Demokratie: Wir probierten aus, ob die Kindergruppe, ähnlich wie ein Bienenvolk, gemeinsame, nicht-hierarchische Entscheidungen treffen kann. Bei einem Spiel musste ohne Worte kommuniziert werden, um einen von drei Orten auszuwählen, zu dem der „Schwarm“ fliegen sollte.

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Die Bienenwissenschaftler nennen diesen Prozess Quorum Sensing.Unsere Frage war, welche Analogien es zum menschlichen Verhalten gibt und wie sich die Kommunikationssignale im Bienenvolk für uns Menschen übersetzen lassen.

Die Kinder haben sich auf eine Zeichensprache geeinigt.

Das Los entschied, dass Arohi die Bienenkönigin war. Sie blieb während der Suche in der Mitte und wurde später von den anderen zum neuen Ort geführt.

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Der Schwänzeltanz, eine Schatzsuche auf Bienenart!

Bei diesem Spiel teilten sich die Kinder mit Hilfe einer Tanzfigur mit, wo ein Schatz (bei Bienen wäre es die Futterquelle) zu finden war. Alle tanzten nach, um sich die Richtung einzu-prägen.

Beide Experimente haben sehr gut funktioniert, und die Kinder konnten kaum genug davonbekommen!

Bärbel Rothhaar Die kleinen Bienenforscher

Der Schatz ist gefunden!

Faszination BienenwabeWie entstehen die sechseckigen Waben? Mit Gläsern zeichneten wir Kreise und stellten fest, dass immer sechs davon um einen mittleren passen. An den Stellen, wo die Kreise sich berühren, platten sie ab und werden zu Hexagonen.

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Ein anderes Experiment dazu machten wir mit farbigem Plastilin.

Bärbel Rothhaar Die kleinen Bienenforscher

Die Kügelchen wurden dicht nebeneinander gelegt und gepresst. Dadurch entstanden automatisch Sechsecke!

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Bienen und Honig in den Sprachen der türkischen und arabischen Kinder

Bärbel Rothhaar Die kleinen Bienenforscher

Die Ergebnisse des Projekts „Die kleinen Bienenforscher“wurden auf der Online-Plattform www.HOBOS.deund in einer gedruckten Broschüre veröffentlicht.

Copyright

Bärbel Rothhaar, 2013 www.baerbel-rothhaar.de

Wir bedanken uns für die Förderungen durch den Projektfonds Kulturelle Bildung / Amt für Weiterbildung und Kultur, Kunst und Kultur Berlin-Mitte, den Bildungsverbund Moabit, den Förderverein des HOBOS-Projekts, den Moabiter Ratschlag e.V. und die Pädagogische Werkstatt Berlin Moabit.