Http:// M. Kaufmann, "Plasmaphysik und Fusionsforschung", Teubner 2003, ISBN: 3-519-00349-X.
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http://www.aug.ipp.mpg.de/TOK/Mitarbeiter/Sibylle.Guenter/Vorlesung
•M. Kaufmann, "Plasmaphysik und Fusionsforschung", Teubner 2003, ISBN: 3-519-00349-X
•R.J. Goldston, P.H. Rutherford, "Plasmaphysik. Eine Einführung", Vieweg 1998, ISBN: 3-528-06884-1
•T.J.M. Boyd and J.J. Sanderson, "The Physics of Plasmas", Cambridge University Press 2003, ISBN: 0 521 45912 5
•F.F. Chen, "Plasma Physics and Controlled Fusion", Plenum Press, 1990, ISBN: 0-306-41332-9
Skript/Folien:
Literatur:
Gliederung der Vorlesung:
• Einführung in die Plasmaphysik• Stöße im Plasma• Plasmarandschicht, Langmuir-Sonden• Thermodynamisches Gleichgewicht, Strahlung• Gasentladungsphysik• Teilchenbewegung in elektrischen und magnetischen Feldern• Kinetische Beschreibung von Plasmen (Vlasov- Gleichung, Landau-Dämpfung, Stoßterme)• Flüssigkeitbeschreibung von Plasmen (MHD- Gleichungen, Rekonnektion, Hall-Generator)• MHD-Gleichgewicht und Stabilität• Wellen in Plasmen• Hochfrequenzentladungen, Plasmatechnologie
Teil II: Fusionsplasmen
Grundlage der Kernkraft ist die Bindungsenergie der Nukleonen
bei der Spaltung schwerer bzw. Fusion leichter Atomkerne wird Bindungsenergie freigesetzt
Bisherige Kernenergie aus Spaltung
Probleme:
- Kontrolle Kettenreaktion
- Spaltprodukte radioaktiv (Lagerung für mehr als 10000 Jahre nötig)
Kernfusion ist eher einem Brennvorgang ähnlich
Entzündungstemperatur erforderlich:
Selbsterhaltend, keine Kettenreaktion
Energiegewinn pro Einzelreaktion:
einige eV einige Mio. eV
einige 100°C > 100 Mio. °C
Wie gewinnt die Sonne Energie?
Verschmelzung von 4 Wasserstoffkernen
Energiegewinn, weilHe-Masse < 4 H-MassenE = m c2
Fusionsleistung steigt mit Temperatur im Zentrum
Wie macht es die Sonne ?
Im Zentrum:
T = 10 Mio. oC
Fusionsleistung steigt mit Temperatur im Zentrum
Strahlungsverluste steigen mit Temperatur der Oberfläche(~ T4)
Wie macht es die Sonne ?
Am Rand:
T = 5400 oC
Im Zentrum:
T = 10 Mio. oC
Fusionsleistung steigt mit Temperatur im Zentrum
Strahlungsverluste steigen mit Temperatur der Oberfläche(~ T4)
hohe Zentraltemperatur, niedrige Randtemperatur
gute Wärmeisolation notwendig!
Wie macht es die Sonne ?
Am Rand:
T = 5400 oC
Im Zentrum:
T = 10 Mio. oC
Bei diesen Temperaturen liegt Wasserstoff als Plasma vor
Wie macht es die Sonne ?
Am Rand:
T = 5400 oC
Im Zentrum:
T = 10 Mio. oC
Plasma:
'4ter Aggregatzustand'
Bei diesen Temperaturen liegt Wasserstoff als Plasma vor
Wie macht es die Sonne ?
Bei diesen Temperaturen liegt Wasserstoff als Plasma vor
Wie macht es die Sonne ?
Plasma:
'4ter Aggregatzustand'
elektrisch leitfähiges Gas
+
-
Wasserstoff
Auf der Erde ist eine andere Fusionsreaktion günstiger:
Fusion auf der Erde - wie geht das?
Statt Wasserstoff verwendet man
Deuterium:schwerer Wasserstoff, wird aus Meerwasser gewonnen, nahezu unerschöpfliche Vorräte
Tritium:
überschwerer Wasserstoff, Herstellung aus Lithium (Erdkruste, Meerwasser)
+
-
Auf der Erde ist eine andere Fusionsreaktion günstiger:
Fusion auf der Erde - wie geht das?
Asche
Helium (He)
EnergieNeutronenenergie==> Wärme
Voraussetzung für Fusionskraftwerk
•Temperatur: > 100 Mio. °C
• Ausreichend Teilchen pro Volumen
(ca. 1/500 000 weniger als in der Atmosphäre)
Zeit bis Abkühlung nach Aufheizen:
ca. = 5 s
• gute Wärme-Isolierung
Wie kann man ein heißes Plasma einschließen?
Geladene Teilchen bewegen sich frei nur entlang von Magnetfeldlinien
Es ist 10 mal heißer als das Sonnen-Innere. Welches Material kann das aushalten? Keines!
Aber man kann Teilchenbewegung mit Magnetfeldern beeinflussen.
Plasma, der 4. Aggregatzustand
Plasma: Griech. „Geformtes, Gebilde“
• freie Elektronen und Ionen• gute elektr. Leitfähigkeit• langreichweitige Wewi• u.U. hohe Wärmeleitfähigkeit• Kraftwirkung von Magnetfeldern
Plasmen in der Astrophysik
Star formation in the Eagle nebula
X-ray view of the sun, Yohkoh
ca. 99% der sichtbaren Materie
Sterninneres, Sternatmosphäre, interstellares Plasma
Plasmen in der Geophysik
Aurora
Ionosphäre, Polarlicht, Blitze
Plasmen zur Energiegewinnung/Lasererzeugte Plasmen
Plasmatechnik
Schaltertechnik, Lichttechnik (90% der Lichterzeugung),Schmelzöfen, Oberflächentechnik, Plasmaantriebe
Plasmabogenlampe Plasma spraying
Plasmen zur Energiegewinnung/Magnetisch eingeschlossene Plasmen
Quasineutralität
__+ )()()(1
00
rnrZne
rU ei
Poissongleichung
Bei Teilchendichten von bspw. 1016 m-3 bedeutet Verschiebung aller Elektronen um 10 cm Aufbau einer Spannung von ca. 2 Mio V
10 cm
Makroskopische (> mm ... cm) Trennung der Ladungen im Plasmanicht möglich
0 enin
Lokale Verletzungen der Quasineutralität (auf mikroskopischen Skalen) -> Umgruppierung der Ladungsträger so dass Felder auf großen Skalen abgeschirmt werden
Auch von außen angelegte Felder werden abgeschirmt
+
Testladung
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+
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r
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Abschirmung
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Poissongleichung (Z=1):
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21e
e
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0,20
3
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r
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dr
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dr
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rD
0,20
e
eD ne
kT
+
Cb-Potential
abgeschirmtesCb-Potential
D
r
U(r)
1/e
Debye-Abschirmung
r << D: Coulomb-Potential
r >> D: außerhalb Debye-Länge fällt Störung schnell ab
Innerhalb der Debye-Länge kommt es zu Ladungstrennung-> Plasmen müssen groß gegen Debye-Länge sein
e
eDee
n
kT
enN
23
23
203
3
4
D ND
Fusionsplasma(10 keV, 1020m-3)
75
2108
Technisches Plasma(5 eV, 1017m-3)
50
6104
Astrophys. Plasma(1 eV, 10 m-3)
75 km
51011
Dichtes Bogenplasma(1,5 eV, 1024m-3)
0,01
3=Grenze zum nicht-
idealen Plasma
1 eV = 11600 K bzw. 10 keV~100 Mio0
Plasma-Eigenschaften
ne = ni = strenge Quasineutralität
L >> D = Systemgröße groß gegen Debyelänge
Ntot >> ND = hinreichend viele Teilchen im System
103 10211015109 1027 1033102
104
106
108
Anzahldichte (gel. Teilchen / m3)
Tem
per
atu
r (K
) Ideales klassisches Plasma
Ecoul
Ekin>1
Ecoul
Ekin<<1
nichtidealesPlasma
ND>>1
Das Zustandsdiagramm
103 10211015109 1027 1033102
104
106
108
Anzahldichte (gel. Teilchen / m3)
Tem
per
atu
r (K
)
Ideales klassisches Plasma
r = e
Ecoul
Ekin>1
entartetes Plasma
Ecoul
Ekin<<1
nichtidealesPlasma
ND>>1
Tkm
h
Be
e
2
103 10211015109 1027 1033102
104
106
108
Anzahldichte (gel. Teilchen / m3)
Tem
per
atu
r (K
)
Ideales klassisches Plasma
r = e
Ecoul
Ekin>1
Ionisierungsenergie > therm. Energie
gebundene Zustände (Atome, Moleküle, ...)
Ecoul
Ekin<<1
nichtidealesPlasma
ND>>1
entartetes Plasma
Kollektive Effekte
Kopplung viele Ladungsträger wegen langreichweitiger Coulomb-Wewi
Plasmaschwingungen:
+
+
+
+
+
+
+
+
l
-
-
-
-
-
-
-
-
+
+
+
+
-
-
-
-
-
-
-
-
Raumldge Eedt
ldm
2
2 )(
lne
Ene
ee
0,0,
lne
dt
ldm ee
0
2
2
2 )(
ldt
ld 2
2
2 )(
e
epe m
ne
0
2
Plasmafrequenz:
e
epe m
ne
0
2
Plasmafrequenz: natürliche Frequenz, mit der
Elektronen gegen Ionen schwingen
Elektronen können nur für <pe einer Störung instantan folgen und nach der Debye-Formel abschirmen, für >pe ist Abschirmung schwächer
< pe elektromagnetische Felder können nicht in gut leitfähiges Plasma eindringen und werden reflektiert (cut-off)
> pe Plasma ist transparent für elektromagnetische Strahlung
Dynamische Abschirmung
fpe = 2,8 GHz für ne = 11017 [m-3] typ. Niederdruckplasma
fpe = 88 GHz für ne = 11020 [m-3] typ. magn. Fusionsplasma (d.h. Vakuumwellenlängen 0 = 11 cm bzw. = 3,4 mm )
Elektrische Leitfähigkeit
Frei bewegliche Ladungsträger, die angelegtem elektrischem Feld folgen können
-> hohe Leitfähigkeit e
e
m
neEj
2
,
• beeinflusst durch Stöße, i. allg. konst. Driftgeschwindigkeit bei konst. E-Feld
• bei sehr hohen Feldern: runaway-Elektronen
Ideales klassisches Plasma
gebundene Zustände(Atome, Moleküle, ...)
nichtidealesPlasma
entartetes Plasma
Relativistisches Plasma:
sehr heiße Elektronen <Ee> >> me c2 (511 keV)
Thermisches Plasma: Te=Ti
viele Stöße auf Einschluss-Skala (i. allg. hohe Dichte, kleine Temperatur)
Magnetisiertes Plasma: c/stoss >> 1
viele Gyrationen bevor Stoß erfolgt
Weitere Unterscheidungsmerkmale von Plasmen