Post on 06-Apr-2016
Strategien nachhaltiger Finanz-und HaushaltspolitikJahrestagung der Studiengesellschaft für Mittelstandsfragen e.V.Großhartpenning, 12. November 2011
Dr. Jürgen Pfister, Chefvolkswirt und Leiter Research
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Überblick
» Finanzkrise – Rezession - Staatsschuldenkrise
» Zur Lage der Staatsfinanzen
» Für eine nachhaltige FinanzpolitikKonsolidierung, Rückführung der Staatsquote,Steuerreform/Subventionsabbau, Wachstum
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Lehren aus der Finanzkrise
• Auf eine Finanzkrise folgt in der Regel eine tiefe Rezession und anschließend eine schleppende Erholung.
• Auf Finanzkrise und Rezession folgt häufig eine Staatsschuldenkrise.
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„Bilanz-Rezession“: Schleppende ErholungPreisbereinigtes Bruttoinlandsprodukt (1.Vj. 2008=100) und Arbeitslosenquote in Prozent, saisonbereinigte Vierteljahreswerte
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US UK ER (o.DE)
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1.Vj. 2008 3.Vj. 2011
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1.Vj. 2008 3.Vj. 2011ArbeitslosenquoteBIP
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Weltwirtschaft: Negativ-Spirale
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Staatshaushalte: Erheblicher KonsolidierungsbedarfGesamtstaatliches Defizit und Brutto-Staatsschuld 2011, gemessen am Bruttoinlandsprodukt in Prozent
Defizit Staatsschuld
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Staatsfinanzen: Noch niedrige ZinsbelastungZinszahlungen Gesamtstaat ausgewählter Industrieländer, gemessen am Bruttoinlandsprodukt in Prozent
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US JP UK DE FR IT ES PT GR
1992-1996 2011
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Euro-Raum: Langsamer Fortschritt in Richtung nachhaltige Staatsfinanzen Haushaltsdefizit und Schuldenstand in Prozent gemessen am Bruttoinlandsprodukt
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GR IE PT ES IT FR DE
2009 2011
[112][168]
[102] [68]
[121][87]
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[Schuldenstand]
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Euro-Raum: Politik reagierte bisher (zu) spätRenditen zehnjähriger Staatsanleihen, Monatsdurchschnitte in Prozent
Jun2010
Jul2010
Aug2010
Sep2010
Okt2010
Nov2010
Dez2010
Jan2011
Feb2011
Mrz2011
Apr2011
Mai2011
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Jul2011
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Deutschland Italien Irland Griechenland Spanien Portugal
11. Nov
2. Mai 10: Hilfspaket für Griechenland über 110 Mrd. Euro
9. Mai 10: EU-Stabilisierungsmech-anismus über 750 Mrd. Euro
28. November 10: Hilfspaket für Irlandüber 85 Mrd. Euro
16. Mai 11: Hilfspaket für Portugal über 78 Mrd. Euro
21. Juli/26. Oktober 11:
Staats- und Regierungs-chefs beschließen umfangreiche Reformen
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Staatsschuldenkrise: Weiterhin ungelöst
• Vom Ausbruch der Krise bis zum EU-Gipfel am 26. Oktober 2011 kamen die politischen Entscheidungen immer zu spät – Politiker reagieren lediglich auf Marktentwicklungen; schwierige Einigungsprozesse in der EU/EWU.
• Die oft wiederholte Aussage, es werde alles Erforderliche getan, die Währungsunion zu retten, hat die Marktteilnehmer noch immer nicht überzeugt.
• Weitreichende Beschlüsse am 26. Oktober 2011: Griechenland/PSI, EFSF-Erweiterung, Bankenrekapitalisierung, Economic governance.
• Kurzfristig sind Interventionen offizieller Institutionen (EFSF, EZB) unver-meidbar. Mittel- bis langfristig sind aber Anpassungen im EU-Vertrag notwendig; dazu gehört unter anderem ein Souveränitätsverzicht in der Finanzpolitik zugunsten der EU.
• Der Euro bleibt bestehen und wird weiterhin eine nach innen und außen stabile Währung sein.
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Staatsschulden: Langfristig erhebliche BelastungenBrutto-Staatsschulden gemessen am Bruttoinlandsprodukt in Prozent, Durchschnitt der G-7-Länder
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2007 2050
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Staatsschulden: Mehr Wachstum hilft!Brutto-Staatsschulden gemessen am Bruttoinlandsprodukt in Prozent, Durchschnitt der G-7-Länder
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200
300
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2007 2050
64Pp
256Pp
Basis SzenarioSzenario höheres Wachstum (+1 Prozentpunkt)
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Staatsverschuldung: Starker Sprung in DeutschlandGesamtstaatliches Defizit und Brutto-Staatsschuld, gemessen am Bruttoinlands-produkt in Prozent
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2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 201540
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Defizit (lS)Schulden (rS)
+117 Mrd Euro
+319 Mrd Euro
Finanzmarktstabilisierung
2008 bis 2010Mrd. Euro+335gemessen am BIP13,4%
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Deutschland: Langfristig steigender TrendBrutto-Schuldenstand Gesamtstaat in Mrd. Euro bzw. in Prozent gemessen am Bruttoinlandsprodukt (), bis 1990: Westdeutschland
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1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010
(27,0)(10,5) (64,4)
(239,6)
(538,7)
(1232,2)
(2025,0)
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Deutschland: Steigende staatliche TätigkeitEinnahmen und Ausgaben Gesamtstaat, in Prozent gemessen am Bruttoinlandsprodukt, bis 1990: Westdeutschland
1) UMTS bereinigt
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1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010
Einahmen Ausgaben
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Staatsfinanzen: Tragfähigkeit gefährdetDeutschland, Status-quo-Projektion der EU-Kommission; in Prozent
2010 2015 2020 2025 2030 2040 2050
Alterslastquotient(65+/15-64) 31,2 32,2 35,3 39,5 46,2 54,7 56,4
Erwerbsbeteiligung(55-64) 60,3 67,6 69,9 69,6 70,5 74,7 73,9
Altersabh. Ausgaben(in % des BIP) 23,3 23,2 23,6 24,5 25,4 26,9 27,8
Staatsschuld(in % des BIP) 73,4 78,7 77,7 86,8 102,5 152,1 222,1
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Resümee
Der Staat spielt in der deutschen Wirtschaft in mehrfacher Hinsicht eine bedeutende Rolle: als Arbeitgeber und Auftraggeber, als Investor, als Umverteiler und als Regulierer/Rechtsetzer.
Die umfangreiche Staatstätigkeit erfordert eine hohe Belastung von Bürgern und Unternehmen zur Finanzierung; darüber hinaus ist die Verschuldung in den letzten Jahren sprunghaft gestiegen.
Um die Tragfähigkeit der Staatsschuld bei schrumpfender Bevölkerung zu gewährleisten sind niedrige Zinsen, also Vertrauen in die Geldwertstabilität, Konsolidierung und Wachstum erforderlich.
Neben einer Senkung der Staatsquote kann viel durch Änderung in der Struktur von Ausgaben und Einnahmen für mehr Wachstum und Beschäftigung erreicht werden.
Die Erfüllung der wirtschaftlichen Wünsche der Bürger – sichere Arbeitsplätze in ausreichender Zahl, steigender Lebensstandard – ist möglich und dient letztlich der Sicherung von Marktwirtschaft und Demokratie.
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Allgemeine Hinweise
Diese Publikation ist lediglich eine unverbindliche Stellungnahme zu den Marktverhältnissen und den angesprochenen Anlageinstrumenten zum Zeitpunkt der Herausgabe der vorliegenden Information am 26.04.23. Die vorliegende Publikation beruht unserer Auffassung nach auf als zuverlässig und genau geltenden allgemein zugänglichen Quellen, ohne dass wir jedoch eine Gewähr für die Vollständigkeit und Richtigkeit der herangezogenen Quellen übernehmen können. Insbesondere sind die dieser Publikation zugrunde liegenden Informationen weder auf ihre Richtigkeit noch auf ihre Vollständigkeit (und Aktualität) überprüft worden. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit können wir daher nicht übernehmen. Die vorliegende Veröffentlichung dient ferner lediglich einer allgemeinen Information und ersetzt keinesfalls die persönliche anleger- und objektgerechte Beratung. Für weitere zeitnähere Informationen stehen Ihnen die jeweiligen Anlageberater zur Verfügung.
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Dr. Jürgen Pfister Chefvolkswirt und Leiter Research
Telefon: +49 (0)89.2171.21750Email: juergen.pfister@bayernlb.de
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!