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SoWi VL- 1
SachR: Recht der Sachgüterzuordnung
SachenR = Recht der konkreten Sach(güter)-zuordnung an Rechtssubjekte
Dient der Klarheit & Erkennbarkeit, wem, welches (Sachen)Recht, in welchem Umfang zusteht!
Die Sachenrechts-Prinzipien dienen diesem Ziel: dingliche Wirkung unmittelbare Sachherrschaft =
„an der Sache haftend“ absolute Wirkung von allen zu respektieren, daher
gegen jedermann durchsetzbar, weilvon jedermann verletzbar
Typenzwang Anzahl und Art der SachenRe vorgegeben Publizität Erkennbarkeit der Sachzuordnung;
besonders wichtig im PfandR und GB Priorität prior tempore potior iure Spezialität SachenRe nur an bestimmten Sachen und
mit fixen Beträgen; objekt- u betragsbestimmt
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SoWi VL- 2
Aufgaben des Sachenrechts (1)
Wir wissen bereits: Sachenrecht = Recht der Sachgüter(zu)ordnung
... es dient der Klarheit & Erkennbarkeit der Rechte an Sachen
Die Sachgüterzuordnung wird durch die Sachenrechtsprinzipien unterstützt
Sachgüterzuordnung erfolgt auf doppelte Weise: Faktisch / tatsächlich: durch den Besitz
– Sach- und Rechtsbesitz– Rechtmäßig, redlich, echt
Rechtlich durch die dinglichen Sachenrechte– Eigentum, Pfandrecht, Servituten etc
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SoWi VL- 3
Aufgaben des Sachenrechts (2)
Geschützt werden: Erworbener Besitz durch
– erlaubte Selbsthilfe sowie– gerichtlichen Besitzschutz
Die dinglichen Sachenrechte durch die
– petitorischen Klagen wie – § 366 ABGB: eigentliche Eigentumsklage, rei vindicatio– § 37 EO: Exszindierungs- oder Widerspruchsklage– § 523, 2. Fall ABGB: Eigentumsfreiheitsklage, actio negatoria– § 523 ABGB, 1. Fall; Servitutsklage, actio confessoria
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SoWi VL- 4
Titel und Modus
§ 380 ABGB: Was bei beweglichen Sachen die Übergabe, ist bei unbeweglichen Sachen die Eintragung im Grundbuch
Modus bei bewegliche Sachen: Körperliche Übergabe Übergabe durch Zeichen Übergabe durch bei Erklärung (3 Formen!)
Modus bei Liegenschaften: Grundbuchseintragung
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SoWi VL- 5
Das Grundbuch ist ein öffentliches Buch, in das die dinglichen und verdinglichbaren Rechte an Liegenschaften eingetragen werden
Große juristische Leistung, die weltweit nachgeahmt wurde; stammt aus dem antiken Griechenland und insbesondere Ägypten
Wichtigste Rechtsquellen: Allgem. GrundbuchsanlegungsG / AGAG 1929;
BGBl Nr 2/1930 GrundbuchsG / GBG 1955; BGBl Nr 39 GrundbuchsumstellungsG / GUG 1980;
BGBl Nr 550, Umstellung auf Datenbank
Das Grundbuch (1)
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SoWi VL- 6
GB verzeichnet alle Liegenschaften; Ausnahme: öffentliches Gut
Funktion: Rechtssicherheit Stellt als ‚öffentliches‘ Buch den Liegenschaftsverkehr
rechtlich klar und sichert ihn ab Ermöglicht Hypothekarkredit: wirtschaftliche Bedeutung!
Grundbuchs-Eintragung = Intabulation = Verbücherung
Modus für Liegenschaften; rechtlich dieselbe Wirkung wie die Übergabe (iSd §§ 426 ff ABGB) für bewegliche Sachen
Publizität = bewirkt Erkennbarkeit dinglicher Rechtspositionen
Das Grundbuch (2)
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SoWi VL- 7
Sondergrundbücher und andere öffentliche Register
Sondergrundbücher Landtafeln: Für die ehemaligen landständischen
(hochadelige) Güter Bergbücher: Bergbauberechtigungen Eisenbahnbücher: Eisenbahneigentum Wasserbücher: Wasserrechte
Sonderregister Schiffsregister Firmenbuch: dem Grundbuch nachgebildet
FirmenbuchG, BGBl 458/93 idgF Grenzkataster: Vermessungsamt
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SoWi VL- 8
Derzeit ~ 130 Bezirksgerichte in Österreich führen Grundbücher mit 2,2 Mio Grundbuchseinlagen (= Rechtliche Grundeinheit des Grundbuchs)
... Diese erfassen ~ 12 Mio Grundstücke
Jährlich ~ 3,5 Mio Grundbuchsauszüge; EDV-Grundbuchsauszug kostet 8 € (110 öS)
Rechtstatsachen zum Grundbuch
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SoWi VL- 9
Für jede Katastralgemeinde/ KG, die nicht mit der politischen Gemeinde überein-stimmt, wird vom zuständigen Bezirksgericht ein GB geführt; zB KG Hötting, Saggen, Wilten
GB besteht aus Hauptbuch und Urkundensammlung Im Hauptbuch wird:
für jeden GB-Körper als rechtlicher Grundeinheit des GB eine eigene GB-Einlage mit eigener Einlagezahl / EZ angelegt
– Beachte: Ein GB-Körper kann auch aus mehreren Grundstücken/ Liegenschaften bestehen, ein Grundstück wiederum aus mehreren Parzellen → Folie
Urkundensammlung = Sammlung der Originale oder beglaubigten Urkundenabschriften, auf Grund derer bücherliche Eintragungen erfolgen; Verweis vom Hauptbuch aus, in dem nur Kurzeintragungen erfolgen
Aufbau des Grundbuchs
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SoWi VL- 10
Das Grundbuch des Bezirksgerichts
Verzeichnis gelöschterEintragungen
Urkunden-sammlung
Hauptbuch
Für jede Katastralgemeinde/ KG besteht nach dem GUG ein:
UK .... .......... ..........
Früher wurden Löschungenrot unterstrichen
… sammelt Urkunden, die Grundlage der Eintragung im Hauptbuch waren; UK werden nicht gespeichert
EDV - Grundbuch seit GUG 1980
1
2
3
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SoWi VL- 11
Grundbuchskörper/ Liegenschaft/ Parzelle
534
100
abgerissen
533
537 52537
23
Parzellen
535 1
10abgerissen
535 2
Weg 587/1
S 13 Seefelder Schnellstr
Haglbach
Liegenschaft 2 = Grundstückbesteht aus mehreren Parzellen
Liegenschaft 1
Grundbuchskörper (dick umrandet) kann aus mehreren Liegenschaften bestehen
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SoWi VL- 12
Legende: GB-Körper/Liegenschaft/Parzelle
Liegenschaften/Grundstücke stellen danach ebensowenig immer eine selbständige GB-Einheit dar wie Parzellen
● Im Falle eines (Ab)Verkaufs werden unselbständige Teile (Parzellen) von der Stammeinlage ‚abgeschrieben‘ und entweder einem anderen GB-Körper ‚zugeschrieben‘ oder es wird ein neuer GB-Körper geschaffen
Ein GB-Körper kann also aus mehreren Liegenschaften/Grundstücken bestehen und Liegenschaften/ Grundstücke wiederum aus mehreren Parzellen
Neben Ab-, gibt es auch Zuschreibungen
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SoWi VL- 13
Aufbau des Hauptbuchs – Realfoliensystem
A1
A2
Jede (einzelne) Einlage besteht aus:
zB: EZ 105KG Hötting
A - Blatt
C - Blatt
Gegensatz: Personalfoliensystem
B - Blatt
EigentumsblattGutsbestandsblatt
Einlagen
Lastenblatt
Bar
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SoWi VL- 14
Aufbau der einzelnen GB-Einlage
Sog Aufschrift: Katastralgemeinde / KG, Einlagezahl / EZ, BezG A- oder Gutsbestandsblatt: charakterisiert Liegenschaft; sog
Personale der LiegenschaftA1 -Blatt beschreibt Parzellen mit Kulturart: zB Wiese, Baugrund, Wald
A2 -Blatt enthält ua:● öffentlichrechtliche Beschränkungen: zB Naturschutzgebiet oder
Sicherheitszone eines Flughafens● Dienstbarkeiten in herrschender Stellung● Ab- oder Zuschreibungen (am GB-Körper); § 74 GBG
B- oder Eigentumsblatt:● weist ET-Verhältnisse aus: zB Mit- oder WET-Anteile● Hinweis auf subjektive Beschränkungen des Eigentümers:
zB Minderjährigkeit, Sachwalterschaft, Konkurseröffnung C- oder Lastenblatt: Enthält Lasten, Verfügungsbeschränkungen
Beispiele: Hypotheken, Dienstbarkeiten in dienender Stellung, Reallasten, Belastungs- und Veräußerungsverbote (§ 364 c ABGB), Wohnrechte, Fruchtgenußrechte, eingetragene Bestandrechte, Belastung durch Baurecht usw
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ta: Z
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SoWi VL- 15
ED
V-
Gru
ndbu
chsa
uszu
g A-Blatt
GST-NR BA (WI) FLÄCHE GST-ADRESSE2425/8 GST-FLÄCHE953
Baufläche 185 Garten 768 Kranebitter Allee 114
*********************************** ********************************** 1 a 4505/1964 Sicherheitszone Flughafen
Innsbruck hins Gst 2425/82 a gelöscht
*********************************** **********************************
3 ANTEIL: 50/165Bucher Rudolf
GEB: 1955-01-23 ADR: Innstr. 48 6020 b 6774/1986 Wohnungseigentum an W 1
c 12889/1992 Schenkungsvertrag 1992-09-04 Eigentumsrecht
4 ANTEIL: 2/165Bucher Rudolf
GEB: 1955-01-23 ADR: Innstr. 48 6020 b 6774/1986 Wohnungseigentum an Schuppen 3 c 12889/1992 Schenkungsvertrag 1992-09-04
Eigentumsrecht5 ANTEIL: 113/330
Bucher ManfredGEB:1942-01-01 ADR:Kranebitterallee 114 6020 a 1473/1948 Einantwortungsurkunde 1948-06-28
Eigentumsrecht6 ANTEIL: 113/330
Nepel ElisabethGEB:1920-05-09 ADR:Kranebitterallee 114 6020
a 5093/1955 Übergabsvertrag 1955-04-05 Eigentumsrecht
GRUNDBUCH 81111 Hötting EINLAGEZAHL 2018BEZIRKSGERICHT Innsbruck
***************************** ABFRAGEDATUM 1994-01-12Letzte TZ 12889/1992
teilweise WOHNUNGSEIGENTUM*********************************** **********************************
sog Aufschrift
B-Blatt
*********************************** **********************************
1 auf Anteil 5 6a 13959/1988 Schuldschein 1988-12-05
PFANDRECHT 285.000,- 18% Z, 18% VuZZ, NGS 85.500,- für
Landes-Hypothekenbank Tirolb 13959/1988 Kautionsband2 auf Anteil 3
a 12889/1992 WOHNUNGSRECHT für a) Bucher Otto geb. 1922-03-31 b) Bucher Anna geb. 1931-03-08
***************************** Ende **** FORMAT 2 A4 **
C-Blatt
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SoWi VL- 16
Original-GB: Gutsbestands- oder A-Blatt
GRUNDBUCH 81111 Hötting EINLAGEZAHL 2018
BEZIRKSGERICHT Innsbruck
*********************************** ABFRAGEDATUM 1994-01-12
Letzte TZ 12889/1992
teilweise WOHNUNGSEIGENTUM
************************** A1 **************************GST-NR BA (WI) FLÄCHE GST-ADRESSE
2425/8 GST-FLÄCHE 953Baufläche 185Garten 768 Kranebitter Allee 114
************************** A2 **************************1 a 4505/1964 Sicherheitszone Flughafen Innsbruck
hinsichtlich Gst 2425/82 a gelöscht
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SoWi VL- 17
Original-GB: Eigentumsblatt/B-Blatt
**************************** B ****************************3 ANTEIL: 50/165
Bucher RudolfGEB: 1955-01-23 ADR: Innstr. 48 6020 b 6774/1986 Wohnungseigentum an W 1 c 12889/1992 Schenkungsvertrag 1992-09-04 Eigentumsrecht
4 ANTEIL: 2/165Bucher RudolfGEB: 1955-01-23 ADR: Innstr. 48 6020 b 6774/1986 Wohnungseigentum an Schuppen 3 c 12889/1992 Schenkungsvertrag 1992-09-04 Eigentumsrecht
5 ANTEIL: 113/330Bucher ManfredGEB: 1942-01-01 ADR: Kranebitterallee 114 6020 a 1473/1948 Einantwortungsurkunde 1948-06-28 Eigentumsrecht
6 ANTEIL: 113/330Nepel ElisabethGEB: 1920-05-09 ADR: Kranebitterallee 114 6020 a 5093/1955 Übergabsvertrag 1955-04-05 Eigentumsrecht
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SoWi VL- 18
Original-GB: Lastenblatt/C-Blatt
*********************** C **********************1 auf Anteil 5 6
a 13959/1988 Schuldschein 1988-12-05 PFANDRECHT 285.000,-
18% Z, 18% VuZZ, NGS 85.500,- für Landes-Hypothekenbank Tirol
b 13959/1988 Kautionsband2 auf Anteil 3
a 12889/1992 WOHNUNGSRECHT für
a) Bucher Otto geb. 1922-03-31
b) Bucher Anna geb. 1931-03-08*********************** Ende ******* FORMAT 2 A4 ****
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SoWi VL- 19
2. Grenzkataster:2. Grenzkataster:
Hilfsverzeichnisse und - einrichtungen
Anschriftenverzeichnis Personenverzeichnis
beschränkter Zugang Grundstücksverzeichnis
Dem Auffinden von GB-Einlagen dienen auch im EDV- GB:
Lagepläne liegen am Vermessungsamt auf (VermG 1968); früher gab es GB-Mappe (Lageskizzen)
1. Hilfsverzeichnisse:1. Hilfsverzeichnisse:
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SoWi VL- 20
Die GB-Mappe
2433 21
2433 20
2433 33
2433 16
2433 49
2435 12
2435 15
23458
1457
1385
2435 23
2435 14
2435 19
2433 17
1456
2433 16
2433 12
14601461
2433
22
1462
2433 18
2433 13
2433 14
2424 2
2424 3
2420
Diente früher der Veranschaulichung der Lage des Grundstücks – Heute Lagepläne im Grenzkataster des Vermessungsamtes
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SoWi VL- 21
Dingliche Rechte und Lasten; taxative Aufzählung jener (wenigen) Rechte, die ins GB eingetragen werden können
1. Eigentum; § 431 ABGB2. Dienstbarkeiten, Reallasten; § 481 ABGB3. Pfandrechte; § 451 ABGB4. Dingliches Veräußerungs- und Belastungsverbot;
§ 364 c Satz 2 ABGB5. Baurecht; BauRG 1912 idgF
Verdinglichbare obligatorische Rechte; taxative Aufzählung
1. WiederkaufsR; § 1070 ABGB2. VorkaufsR; § 1072 ff ABGB3. BestandR; § 1095 ABGB + § 1102 ABGB
Bücherliche Rechte: § 9 GBG
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ta: Z
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SoWi VL- 22
Dingliche Rechte und Lasten + Bestimmte verbücherbare (= verdinglichbare)
obligatorische RechteNämlich:
WiederkaufsR; § 1070 ABGB VorkaufsR; § 1073 ABGB BestandsR; § 1095 ABGB Veräußerungs- u Belastungsverbot; § 364 c
§ 9
GBG
Bücherliche (= verbücherbare) Rechte
Ins Grundbuch können nur eingetragen werden:
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SoWi VL- 23
Arten bücherlicher Eintragungen – § 8 GBG
Vormerkungen: §§ 35 ff GBG; es erfolgt nur eine bedingte Einverleibung; diese braucht eine nachfolgende Rechtfertigung; Praxis: Einzelne Voraussetzungen für Eintragung fehlen noch
Anmerkungen: §§ 52 ff GBG; dient der Begründung bestimmter Rechtswirkungen; zB Streitanhängigkeit, Anmerkung der RangO,
Ersichtlichmachungen: zB öffentlichrechtliche Beschränkungen; zB Naturschutzgebiet persönliche Beschränkungen des Eigentümers; zB Minderjährigkeit Grunddienstbarkeiten im A2 -Blatt des herrschenden Grundstücks
Erwerbung= unbedingte bücherlicher
Rechte
Einverleibungen/Intabulationen: §§ 31 ff GBG
ÜbertragungBeschränkungLöschung
Bar
ta: Z
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SoWi VL- 24
GB-Prinzipien: Überblick
Antragsprinzip; § 76 ff GBG Legalitätsprinzip; § 94 GBG Eintragungsgrundsatz; § 4 GBG Publizitätsgrundsatz; § 7 GBG Vertrauensgrundsatz Prioritätsgrundsatz/ Rangprinzip; § 29 GBG Spezialitätsgrundsatz; zB §§ 10 ff GBG
Die Prinzipien des GB-Rechts wurden von der Praxis und
Wissenschaft entwickelt, und finden sich nur zum Teil in
den einschlägigen Gesetzen! – Vgl die SachenR-Prinzipien
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ta: Z
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SoWi VL- 25
Antragsprinzip – Legalitätsprinzip
Antragsprinzip; § 76 GBG Eintragungen erfolgen grundsätzlich nur auf
Ansuchen, nicht von Amts wegen GB-Gericht darf nicht mehr bewilligen, als
begehrt wird; § 96 GBG Ausnahmen: Gegenstandslose oder unzulässige
Eintragungen sind von Amts wegen zu löschen; §§ 110 ff GBG
Legalitätsprinzip; § 94 GBG Richter muss (beschränkt auf Aktenlage) die
gesetzlichen Voraussetzungen der begehrten Eintragung prüfen
Bar
ta: Z
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SoWi VL- 26
Der Eintragungsgrundsatz des GB
§ 4 GBG: „Die Erwerbung, Übertragung, Beschränkung und Aufhebung der bücherlichen (§ 9) Rechte wird nur durch ihre Eintragung in das Hauptbuch erwirkt.“
Die GB-Eintragung ist Erwerbsart/Modus und setzt einen gültigen Titel voraus; § 26 Abs 2 GBG iVm § 431 ABGB
Bar
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SoWi VL- 27
Durchbrechungen des Eintragungsgrundsatzes
Beispiele für Ausnahmen beim ET-Erwerb Enteignung
mit Erlag der Entschädigungssumme; § 35 EisbEG
Zwangsversteigerung ET-Erwerb mit Zuschlag; § 237 Abs 1 EO
Erbgang; sog Universalsukzession Titel = Berufungsgrund
Modus = Einantwortung; vgl §§ 797, 799 ABGB
Fusion/Verschmelzung juristischer Personen; zB § 96 GmbHG oder § 226 Abs 3 AktG
Ersitzung; originäre ET-Erwerbsart
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SoWi VL- 28
Sog ‚bücherlicher Vormann‘
§ 21 GBG: „Eintragungen sind nur wider den zulässig, der ... als Eigentümer der Liegenschaft oder des Rechtes, in Ansehung deren die Eintragung erfolgen soll, im GB erscheint oder doch gleichzeitig als solcher einverleibt oder vorgemerkt wird.“
§ 22 GBG: Bei mehrfacher außerbücherlicher Übertragung von Liegenschaften oder bücherlichen Rechten kann der letzte Übernehmer unter Nachweis seiner Vormänner (Titelkette) Eintragung verlangen!
§ 23 GBG: Veräußerung einer zu einer Verlassenschaft gehörigen Liegenschaft → Erwerber kann (unter Überspringen allfälliger Zwischenbe-rechtigter) Eintragung nach Erblasser begehren
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SoWi VL- 29
Publizitäts- und Vertrauensgrundsatz Öffentlichkeit des GB = formelle Publizität
§ 7 Abs 1 GBG: > Das GB ist öffentlich. < § 7 Abs 2 GBG: > Jedermann kann das GB ... einsehen und
Abschnitte oder Auszüge daraus erheben ...< Öffentlicher Glaube des GB/
Vertrauensgrundsatz = materielle Publizität; GB genießt öffentlichen Glauben und schützt Erwerber:Geschützt wird, wer im Vertrauen auf das Buch erwirbt, und zwar:
im Vertrauen auf die Richtigkeit im Vertrauen auf die Vollständigkeit des GB
Voraussetzung ist aber, dass ein Erwerber: in das GB Einsicht genommen hat und auch sonst die Unrichtigkeit oder Unvollständigkeit nicht kennt
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SoWi VL- 30
Legitimations- oder Rechtsscheinwirkung
Diese Eintragungswirkungen des GB orientieren sich am Besitzrecht; die Verbücherung bewirkt für unbewegliche Sachen das, was die Besitzübertragung für bewegliche Sachen ist; §§ 426 ff ABGB
Daher: Auch unrichtige oder unvollständige Eintragungen gelten solange
als richtig/ vollständig, solange sie nicht berichtigt wurden Gutgläubige dritte Personen werden in ihrem Vertrauen auf den GB-
Stand geschützt: öffentlicher Glaube/ Vertrauensgrundsatz Grundsätzlich kann nur vom bücherlichen Vormann erworben
werden; §§ 21 ff GBG Nur bücherlich berechtigte Personen sind verfügungsberechtigt;
vgl jedoch §§ 21 ff GBG
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SoWi VL- 31
Priorität – Spezialität
Prioritätsgrundsatz Vorrang des früher eingetragenen Rechts Rang einer Eintragung wird durch den Zeitpunkt des
Einlangens des GB-Gesuchs beim GB-Gericht bestimmt; §§ 29, 93 GBG
Spezialitätsgrundsatz Dingliche Rechte sind nur an bestimmten
Einzelsachen möglich und inhaltlich zu präzisieren; vgl §§ 10, 12, 13, 14, 15 GBG
Gilt insbes im HypothekenR: Keine Generalhypotheken! Ausnahmen: Höchstbetragshypothek (§ 14 Abs 2
GBG) + Simultanhypothek; §§ 15, 105 GBG, § 222 EO
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SoWi VL- 32
Versteigerungserlös: 2.200.000 öS / ~ 14.534 € Hypothek
Rangmäßige Befriedigung – Beispiel
1. Rang: 1.500.000 öS / 109.009 € voll
Befriedigung
3. Rang: 375.000 S / ~ 27.252 € teilweise 4. Rang: 150.000 S / ~ 10.900 €
5. Rang: 50.000 S / ~ 3.633 €
2. Rang: 500.000 S / ~ 36.335 € voll
Eintragung im C- Blatt
Unterscheide davon: Quotenmäßige Befriedigung einfacher Konkursgläubiger (ohne Hypothek):Konkursquote zB 7 % 1. Rang erhält nur (!) 105.000 S / ~ 7.630 €
gehenleer aus
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SoWi VL- 33
Anmerkung der Rangordnung (1)
Typische Situation
Liegenschafts/ver/kauf stellt VK wie K vor ein Sicherungsproblem ihrer jeweiligen Ansprüche:
Verkäufer/ VK fürchtet, Käufer/ K könnte nicht oder doch nur säumig zahlen
K fürchtet, VK könnte noch anderweitig verfügen oder ihm die für die Verbücherung nötigen Urkunden vorenthalten
Die Lösung bringt Anmerkung der Rangordnung + Rangordnungsbescheid (§§ 53 - 57 GBG), wodurch ein sicherer gegenseitiger Leistungsaustausch Zug um Zug auch beim Liegenschaftskauf möglich wird
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SoWi VL- 34
Anmerkung der Rangordnung (2)
Liegenschafts-Eigentümer kann bücherliche Anmerkung verlangen für:
beabsichtigte Veräußerung oder beabsichtigte Verpfändung (der Liegenschaft)
Wirkung: Mit dem Einlangens-Zeitpunkt des Ansuchens (um Anmerkung der RangO) wird bücherlicher Rang für spätere Eintragung begründet/gewahrt; dh allfällige spätere Eintragungen werden, wenn nötig, gelöscht
Nach § 53 Abs 2 GBG steht diese Möglichkeit auch Hypothekargläubigern offen, die eine Anmerkung der
beabsichtigten Abtretung oder Löschung ihrer (Hypothekar)Forderung verlangen
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SoWi VL- 35
Anmerkung der Rangordnung (3)
§ 54 GBG: Vom genehmigenden GB-Beschluss „darf nur eine Ausfertigung erteilt werden" und diese ist schließlich „mit der Bestätigung der vollzogenen Anmerkung zu versehen“
§ 55 GBG: Ranganmerkung gilt aber nur 1 Jahr (ab Bewilligung), was im Beschluß unter Angabe des Tages, an dem die Frist endet, anzuführen ist
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SoWi VL- 36
Anmerkung der Rangordnung (4)
§ 56 GBG: Bei Ausnutzung des RangO-Bescheids kommt der begehrten Eintragung der angemerkte Rang zu; also nicht nur der des (später!) einlangenden Intabulationsgesuchs
Die mittels RangO-Bescheid begehrte Eintragung erfolgt selbst dann, wenn zB die Liegenschaft mittlerweile an einen Dritten übertragen oder belastet worden wäre; § 56 Abs 2 GBG
Schutz auch bei Konkurs des Liegenschaftseigentümers: Eintragung wird bewilligt, wenn Geschäftsurkunde vor Konkurseröffnung ausgefertigt und der Tag der Ausfertigung gerichtlich oder notariell beglaubigt wurde
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SoWi VL- 37
Höchstbetragshypothek (1)
§ 14 Abs 1 GBG bestimmt (in Ausführung des pfandrechtlichen Spezialitätsprinzips), daß Pfandrechte nur für eine ziffernmäßig bestimmte Geldsumme eingetragen werden können
Die Höchstbetragshypothek (§ 14 Abs 2 GBG) stellt diesbezüglich eine wichtige Ausnahme dar, die aber an Voraussetzungen gebunden ist; die Rspr geht aber mittlerweile über die 4 Fälle des Gesetzes hinaus: Analogie
Hypothekarische Sicherung eines Kreditrahmens
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SoWi VL- 38
Höchstbetragshypothek (2)
Gesetzlich zulässig für Forderungen aus: einem gegebenen Kredit einer übernommenen Geschäftsführung dem Titel der Gewährleistung oder des Schadenersatzes
Das Gesetz verlangt für die Verbücherung ferner, dass „in der Urkunde, auf Grund derer die Eintragung vorgenommen werden soll, ein Höchstbetrag anzugeben [ist], bis [!] zu dem der Kredit oder die Haftung reichen soll.“
Die Höchstbetragshypothek wird häufig mit den Anordnungen in § 1374 ABGB verwechselt: „... bei Häusern auf die Hälfte, bei Grundstücken ... auf zwei Dritteile ...“
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