Rainer Reipert 1/12
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GANZHEITLICHES
GEHIRNTRAINING für leicht demente TN in der Betreuung
Konzept und Anmerkungen
Rainer Reipert (Gedächtnistrainer)
Kiefernweg 29 46562 Voerde
Telefon / Fax 03212 - 1018067
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Standard "Gehirntraining“
Definition: Gehirntraining ist ein Sammelbegriff für Betreuungsmaßnah-men mit dem Ziel, auf spielerische Weise geistige und körperli-che Fähigkeiten zu erhalten und zu fördern.
Grundsätze: Das Gehirntraining soll Freude bereiten und das Selbstwertge-fühl und das Gemeinschaftsgefühl stärken. Dabei ist ein respektvoller Umgang mit den erkrankten Men-schen selbstverständlich.
Ziele: vorhandene Gehirnfähigkeiten erhalten und eventuell ver-lorene Befähigungen wiedergewinnen, insbesondere:
1. Konzentrationsfähigkeit 2. Wahrnehmungsvermögen 3. Merkfähigkeit 4. Wortfindungsfähigkeit 5. Entscheidungsfähigkeit 6. assoziatives Denken 7. Denken in Zusammenhängen 8. angenehme Erinnerungen wachrufen 9. Erhaltung des Wortschatzes
10. Vermittlung von Erfolgserlebnissen 11. Selbstwertgefühl der Bewohner steigern
12. Einbindung insbesondere neuer Bewohner in das soziale Leben
Vorbereitung: Organisation: Als Übungsleiter sind ausgebildete GedächtnistrainerInnen geeignet.
Qualifikation:
1. Erfahrungen in Gruppenarbeit
2. Kommunikationsfähigkeit
3. Kenntnisse über Lehr- und Lernmethoden in der Erwachsenenbildung
4. Kenntnisse über gerontopsychiatrische Krankheitsbilder
Da das Gehirntraining hohe Konzentration und Aufmerksamkeit erfordert, ist der Vormittag als Termin eine gute Wahl. Je-der Bewohner sollte mindestens einmal in der Woche an einem Gehirntraining teil-nehmen können. Die Planung wird mit dem Pflegeteam und dem Sozialen Dienst abgestimmt.
Die genauen Termine für das Gehirntrai-ning werden regelmäßig am schwarzen
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Brett und in der Heimzeitung bekannt ge-geben. Terminverschiebungen werden al-len teilnehmenden Bewohnern rechtzeitig mitgeteilt. Die Teilnehmer werden gebe-ten ihr Hörgerät mit geladenen Batterien und ihre Brille mitzubringen.
Gemeinsam mit der Bezugspflegekraft nimmt der GT Kontakt zu neuen Bewoh-nern auf und lädt diese zum Gehirntrai-ning ein. Bezugspflegekräfte werden ge-beten, relevante Diagnosen rechtzeitig dem GT mitzuteilen.
Die TN-Zahl variiert sehr stark und ist ab-hängig vom Leistungsvermögen der Be-wohner. Niemand soll in einer zu großen Gruppe überfordert werden. So kann auch bei einer Gruppengröße von 10 Personen eine Teilung der Gruppe sinnvoll sein.
Der Gruppenraum wird reserviert und vom Hausmeister entsprechend vorbereitet.
Notwendigerweise sollte ein Ehrenamtli-cher, ein Praktikant, ein Zivildienstleisten-der oder ein Pflegeschüler bei der Durch-führung des Gehirntrainings mithelfen.
Die Wohnbereiche der teilnehmenden Senioren werden informiert. Bewohner, die nicht selbstständig den Gruppenraum aufsuchen können, werden von Pflege-kräften stets dorthin begleitet.
Der GT wählt ein passendes Thema für die Übungsstunde, sammelt Ideen und lis-tet das notwendige Material auf.
Vorbereitung des Raumes:
Der Hausmeister lüftet den Raum durch und stellt ggf. die Heizung an.
Ausreichend Stühle werden im Halbkreis aufgestellt. Ggf. werden in der Mitte Ti-sche positioniert.
Der Raum wird mittels Tischdekoration vom GT freundlich gestaltet. (erste Anre-gung für die TN.)
Material: benötigtes Material abhängig von den ge-
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planten Übungen
geeignete Getränke (auch für Diabetiker) werden ausreichend bereitgestellt (Haus-wirtschaft)
Durchführung: versammeln der Bewohner und Vorbereitungen
treffen:
Jeder Bewohner wird von dem GT be-grüßt.
Die Verwaltung legt eine Teilnehmerliste an.
Das Telefon wird umgeleitet.
Bewohner, die regelmäßig am Gehirntrai-ning teilnehmen, nehmen ihre Stammplät-ze ein.
Neu hinzugekommene, seh- und hörge-schädigte Bewohner sollten in der Nähe des GT sitzen.
Verlauf des Gehirntrai-nings:
Wenn viele neue Bewohner hinzugekom-men sind, stellt sich jeder Teilnehmer kurz vor.
Die Übungsstunde wird mit einer Übung begonnen, die bereits in der letzten Stun-de durchgeführt wurde und von allen Be-wohnern gut beherrscht wird.
Neue und anspruchsvollere Übungen werden in die Mitte der Stunde gelegt.
Eine leichte Übung bildet den Abschluss der Stunde.
Abschluss der Übungsstunde:
Es wird gemeinsam ein Lied gesungen. Alternativ dazu trägt der GT ein Gedicht oder eine Kurzgeschichte vor.
Der GT lobt alle Bewohner und dankt für die Teilnahme.
Jeder Bewohner wird persönlich verab-schiedet.
Bewohner, die körperlich oder desorien-tiert nicht allein in ihr Zimmer finden wür-den, werden in die Obhut der Pflegekraft übergeben.
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Mögliche Übungen:
Wir nutzen verschiedene Übungen für das Gehirntraining. Etwa:
Buchstabenspiel: Anhand des Alphabetes soll jeder Teil-nehmer Automarken o.Ä. benennen. Also A wie Audi, B wir BMW, C wie Chrysler usw.
Der GT liest einige Begriffe vor. Nach ein paar Minuten sollen die Teilnehmer mög-lichst viele dieser Begriffe nennen.
Der GT präsentiert Photos von Prominen-ten der 50er und 60er-Jahre. Die Bewoh-ner sollen den Namen und den Beruf des Prominenten nennen. Ggf. entwickelt sich daraus ein Gespräch.
Schlager raten: Der GT spielt jeweils die ersten zehn Sekunden eines Musiktitels der 50er oder 60er Jahre an, dessen Na-me erraten werden soll.
Der GT singt oder summt ein Lied, des-sen Titel erraten werden soll. Danach können alle Bewohner das Lied singen.
Erraten und Vervollständigen von Sprich-wörtern.
Suchen von Synonymen. Also Haus, An-wesen, Bau, Bauwerk, Gebäude, Heim, Unterkunft usw.
Doppelbegriffe suchen, also Worte deren erster Bestandteil gleich ist: Autobahn, Autofahrer, Autobus usw.
Pantomimenspiel. Ein Tier, eine Tätigkeit usw. sollen erraten werden. Der GT oder ein Bewohner versucht diesen Begriff nur mit Gesten ohne Worte darzustellen.
Wortkette. Jeder Teilnehmer soll ein zwei-teiliges Wort benennen, dessen erster Teil mit dem letzten Teil eines zuvor genann-ten Wort übereinstimmt, etwa: Tischplatte, Plattenspieler, Spielertransfer, Transfer-abkommen usw.
Zuordnungsspiele. Der GT nennt eine
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Farbe, die der Bewohner mit einer Rede-wendung komplettieren soll. Also: Blau … wie der Himmel, Rot … wie das Feuer usw.
Bewohner lesen die Tageszeitung und geben einzelne Artikel in Form einer In-haltsangabe an die Mitbewohner weiter.
weitere Maß-nahmen:
Den Bewohnern wird regelmäßig etwas zu Trinken angeboten. (ganz wichtig !)
Der GT baut immer wieder Bewegungsü-bungen in den Ablauf ein.
Der Schwierigkeitsgrad wird so gewählt, dass die Bewohner weder unter- noch überfordert werden.
Der GT hält Blickkontakt zu allen Bewoh-nern.
Der GT macht immer wieder darauf auf-merksam, dass nicht die perfekte Umset-zung entscheidend ist, sondern das Maß, mit dem sich jeder Bewohner einbringt.
Es werden regelmäßig Pausen gemacht.
"Schüchterne" Bewohner werden gezielt angesprochen und vorsichtig aus der Zu-rückgezogenheit herausgeholt. “Übereifrige Bewohner“ werden sanft ge-bremst.
Leistungsschwächere Bewohner werden bei der Lösung der Übungen unterstützt.
Nachbereitung: Der Raum wird gelüftet und aufgeräumt.
Relevante Beobachtungen werden an die Bezugspflege-kräfte weitergegeben.
Die Übungsstunde wird protokolliert.
Dokumente: Pflegedokumentationsbogen für Beschäftigungsangebote
Verantwortlich-keit / Qualifikati-on:
Trainingsleiter / GT (GedächtnistrainerIn)
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Rahmenbedingungen für die praktische Umsetzung
Für die praktische Umsetzung in Gehirntrainingsgruppen sind folgende Elemente in die
Arbeit zu integrieren:
1. Bewegungselemente
Hierzu gehören z.B. Spiele, Tänze oder Übungen aus der Edu-Kinestetik, dem Qi Gong
usw.
2. Zulassen von Gefühlen
Was anrührt, weckt Interesse, was Freude macht, steigert die Lebensenergie. Beim Ge-
hirntraining mit älteren Menschen spielt in diesem Zusammenhang das biografische Ar-
beiten eine besondere Rolle.
3. Fördern von Kommunikation
Beim Üben in der Gruppe ergibt sich Kommunikation von selbst. Häufig sind Übungen
und Spiele Auslöser für Gespräche und Diskussionen.
4. Fördern von Fantasie und Kreativität
„Fantasie und Vorstellungsvermögen sind wichtiger als Wissen." (Albert Einstein) Fan-
tasie- und Kreativitätsübungen entwickeln die Potenziale der rechten Hirnhälfte.
5. Ermöglichen von Entspannung
Entspannungsangebote im Gedächtnis- und Hirnleistungstraining dienen in erster Linie
dazu, Konzentration und Aufnahmefähigkeit zu erhöhen.
Eine ganzheitliche Trainingseinheit berücksichtigt daher folgende
Grundsätze:
Die Übungen sind so zusammengestellt, dass möglichst unterschiedliche Funkti-
onen im Gehirn angesprochen werden.
Da Stress ein Denkhemmer sein kann, wird ohne Leistungs- und Zeitdruck gear-
beitet.
Die Atmosphäre ist locker und entspannt.
Die Übungen werden mit Bewegungselementen kombiniert, da so die Hirndurch-
blutung gefördert wird.
Außerdem gilt: Kreativ- und Fantasieelemente stärken die rechte Hemisphäre.
Wahrnehmungs- oder Sinnesübungen trainieren die nachlassenden Sinnesorgane.
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Musterstruktur einer Trainingsstunde
Thema:
Zeit
min Inhalte Trainingsziele Methode Arbeitsmittel
5
Begrüßung
Einführung ins
Thema
Motivation
Neugierde wecken Stuhlkreis
Dekoration
Tisch oder auf
dem Boden
5 Gedicht
Spruch
Aufmerksamkeit
erregen
Erinnerung wecken
Sprachübung
Vorlesen
TN liest vor Gedichtblatt
10
Biographiearbeit:
Was fällt Ihnen
zum Thema ein?
Wortfindung,
Denkflexibilität
Erinnerung wecken
In Gesprächs-
form
GT moderiert
10 Singen
Musik hören
Erinnerung wecken
Atmung,
Stimmübung
Gemeinsam
verbunden mit
Bewegung
Vorsingen,
Hören
Liedblätter
8 Trinkpause
Entspannung
Kommunikation
fördern
Getränke reichen Getränke, Gläser
10
Rätsel,
Wörtersuche
Redewendungen
ergänzen
Wortfindung,
Denkflexibilität,
Konzentration,
Förderung Selbst-
wertgefühl
In der Runde,
Gruppe antwortet
Mit Würfel oder
Ziehen (Buchsta-
ben, Zahlen aus
Beutel)
Flip-Chart,
Würfel,
Buchstaben und
Zahlen mit
Beutel
5 Bewegungsspiel
Entspannung,
Lockerung,
Beweglichkeit ver-
bessern
Erst vormachen,
dann nachma-
chen
evtl. wiederholen
7 Schlußritual
Schlußlied
Gruppengefühl
stärken
seelisches
Wohlbefinden
Gemeinsam in
der Runde
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Anmerkungen zum Stundenkonzept
Begrüßung, Einführung ins Thema
Sowohl die Begrüßung als auch die Verabschiedung sollten rituellen Charakter haben. So kann
sich jeder darauf einstellen was kommt; die Vorgehensweise ist den TN vertraut.
z. B.: Bewegungslied:
Guten Morgen, guten Morgen euch allen hier beisamm’
Ihr Männer und Frauen und Damen und Herren,
hei lustig soll’s werden, wir üben den Geist.
Wir raten und grübeln und suchen den Begriff !
Tra-la-la-la- la-la-la- la-la Tra-la-la-la- la-la-la- la-la
Tra-la-la-la- la-la-la- la-la Tra-la-la-la.
Zum Thema passende Dekoration wird sofort nach dem Betreten des Raumes wahrgenommen.
Interesse und Neugierde werden geweckt, und es entstehen schon die ersten Gespräche.
Es genügen einige wenige Stücke, z.B. eine Schüssel mit Schneebällen, die zum Anfassen
herumgereicht wird, einige winterliche Kalenderblätter oder Fotos, die betrachtet werden und
zum Gespräch anregen, ein alter Pelzkragen aus Fuchsfell oder eine Pelzmütze.
Gedichte
Das Auswendiglernen von Gedichten war bei den heutigen alten Menschen ein wichtiger Teil
der Schulbildung. Das Lernen und Vortragen war eine wichtige Sprachübung, förderte die
Konzentration und das Denkvermögen und vermittelte vor allem Lebensweisheiten.
Durch das systematische Auswendiglernen sind viele Gedichte im Langzeitgedächtnis abge-
speichert und können jederzeit in Erinnerung zurückgerufen werden, selbst bei Bewohnerinnen
mit demenziellen Erkrankungen. Deshalb sollten, wenn möglich, Gedichte von Bewohnerinnen
selbst vorgelesen oder vorgetragen werden.
Biografiearbeit
Biografische Fragen dürfen in keiner Aktivierungsstunde fehlen. Sie rufen Erinnerungen her-
vor und regen zum Gespräch an. Jeder hat etwas zu erzählen, und gleichzeitig erhält der GT
wichtige Informationen, um die alten Menschen besser verstehen zu können.
Zu beachten ist, dass so genannte „offene Fragen" gestellt werden, d.h. Fragen, die mit „W"
beginnen: was, wann, wie, wo, warum usw. Offene Fragen lassen Raum zum Erzählen, bauen
Angst ab, können umfassend beantwortet werden. Sie befriedigen das Mitteilungsbedürfnis.
Dadurch kommt ein Gesprächsfluss in Gang, der nur noch von dem GT gesteuert werden
muss, damit alle TN die Gelegenheit bekommen, etwas zu erzählen.
„Geschlossene Fragen" dagegen können nur mit „ja" oder „nein" beantwortet werden, das Ge-
spräch stockt, die TN werden einsilbig.
Allerdings können beim Gespräch mit Demenzkranken, je nach Grad der Beeinträchtigung,
nur „geschlossene Fragen" gestellt werden, weil strukturiertes Denken und das Schildern von
Handlungsabläufen nicht mehr möglich sind.
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In diesem Fall müssen die Fragen so gestellt werden, dass beim Gegenüber der Eindruck ent-
steht, er selbst antworte kompetent und wird ernst genommen. Das setzt allerdings sehr gute
Biografiekenntnisse seitens des GT voraus.
Zum Thema passende Gegenstände bieten dabei visuelle Anregung und können als Schlüssel
zu verschütteten Erinnerungen dienen.
Entspannungsmomente
Das Singen von Liedern lockert jede Aktivierung auf. Sie bringen Entspannung, sind eine gute
Stimmübung, fördern das Atmen und machen zudem noch Freude. Selbst TN, denen das Spre-
chen schwer fällt, machen die Erfahrung, dass sie beim Singen die Worte richtig und ohne
Schwierigkeiten artikulieren können.
Auch eine kurze Getränkepause (ca. 8-10 Minuten) ist wichtig. Viel Reden erzeugt Durst. Alte
Menschen trinken oft zu wenig. Da sollte jede Gelegenheit zur Flüssigkeitsaufnahme genutzt
werden.
Trinklied Melodie: Es klappert die Mühle am rauschenden Bach
Der Mensch muss mal trinken, sonst lebt er verkehrt, gluck gluck.
Dazu hat die Natur ihm die Kehle beschert, gluck gluck.
Und gibt’s hier kein Bier und gibt’s keinen Wein,
dann kann's ja dazwischen ein Apfelsaft sein, gluck gluck, gluck gluck,
na prost!
Rätselrunden, Wortspiele
Rätsel, Denksportaufgaben und Wortspiele sind sehr beliebt. Sie fördern die Wortfindung,
Denkflexibilität und Konzentration. Die TN bemerken, dass sie etwas wissen und können. Sie
erfahren Anerkennung und Stärkung ihres Selbstwertgefühls.
Zu beachten ist:
Alte Menschen sind keine Kinder. Rätsel dürfen nicht einfach aus dem vielfältigen Angebot
für Kinder übernommen werden. Sie müssen den geistigen Möglichkeiten und Fähigkeiten
entsprechen.
Es darf auf keinen Fall der Eindruck entstehen, dass wie in der Schule Wissen abgefragt wird.
Solche Rätsel machen den TN schnell ihre Defizite deutlich, sie erzeugen Frust und Ableh-
nung.
Im einschlägigen Angebot für Therapiematerial, in Fachbüchern, Fachzeitschriften und beim
Bundesverband Gedächtnistraining e.V. (www.bvgt.de) finden Sie genügend Anregung für je-
de Gelegenheit.
Am wichtigsten ist der regelmäßige Erfahrungsaustausch unter den MitarbeiternInnen. Im Lau-
fe der Jahre kommen eine ganze Menge Aktivierungsmöglichkeiten zusammen. Diese Beiträge
sind praxiserprobt und auf die jeweiligen Bewohner ausgerichtet. Es ist der Sache nur dienlich,
wenn über den eigenen Kirchturm, sprich über die eigene Einrichtung, hinausgeschaut wird.
Ein Austausch von Aktivierungsmöglichkeiten hilft Zeit und Kräfte zu sparen, die dann der
Arbeit mit den Bewohnerinnen und Bewohnern zugutekommen.
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Alternativen
Nicht immer kann das Programm so wie geplant durchgeführt werden. Manchmal liegt es an
der Tagesform der TN, oder ein Beitrag findet keinen Anklang. Vielleicht fühlen sich auch die
TN über- oder unterfordert. Es kommt auch vor, dass ein Beitrag länger dauert, weil die TN so
eifrig bei der Sache sind, dass es schade wäre, zu unterbrechen. Da ist es sinnvoll, beim Thema
zu bleiben und dafür etwas anderes wegzulassen. Hier ist die Flexibilität des GT gefragt.
Fazit
Wie bereits anfangs erwähnt, soll eine Trainingsstunde vor allem Spaß machen und Freude be-
reiten. Nur dann wird die Motivation zum Mitmachen geweckt. Ein wirklicher Nutzen entsteht
aber erst, wenn dieses Angebot regelmäßig stattfindet und die Gruppe immer beieinander
bleibt.
So entsteht mit der Zeit ein Zusammengehörigkeitsgefühl. Die Gruppenmitglieder fühlen sich
füreinander verantwortlich. Sie verlieren ihre Hemmungen und haben keine Angst mehr, etwas
Falsches zu sagen. Zwischen der Gruppe und den Betreuern entsteht ein Vertrauensverhältnis.
Das alles trägt im Endeffekt zur Verbesserung der Kommunikation unter den Bewohnern und
Bewohnerinnen und den Pflegekräften bei.
Schlussritual
Wie der Beginn, so sollte auch das Ende ritualisiert sein, um allen zu signalisieren, dass die
Aktivierung beendet ist. Dazu gehört z.B. das Singen eines bestimmten Liedes, ein bestimmter
Spruch, die Hände zum Kreis zu fassen usw.
Es ist selbstverständlich, sich bei den TN für die Stunde zu bedanken, jeden persönlich mit
Handschlag zu verabschieden und zur nächsten Stunde wieder einzuladen.
Zum Abschied
Schluß: „Wir sind am Ende, reichen uns die Hände“,
die TN fassen die Hand des Nachbarn links und rechts …..
Beispiel
Abschiedslied: nach der Melodie: „Ein Jäger aus Kurpfalz ……..“
Wir haben viel gedacht,
die Stunde hat uns Spaß gemacht,
doch jetzt ist es soweit
und allerhöchste Zeit,
Halli, hallo, für heute heißt’s „Auf Wiedersehn“.
Die Zeit mit euch war schön,
die Zeit mit euch war schön.
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Anhang
Trainingsbereiche
1. Wahrnehmen
Übungsbeispiele: Übungen für den Hör-, Tast- und Geruchssinn (Kimspiele), Geschichten mit
Bildern, Suchaufgaben, Vexierbilder
2. Konzentrieren
Konzentration wird bei allen Übungen trainiert; es gibt aber auch gezielte Konzen-
trationsübungen.
Übungsbeispiele: Detektivspiele, Geschichten mit Bildern, logische Rätsel, Rätselhaftes,
Suchaufgaben, Vexierbilder, Übungen mit Zahlen
3. Wort- und Sprachschatz
Übungen in diesem Bereich trainieren besonders Wortfindung, Formulierung, Wort-
schatz, sprachliches Denken und Konzentration.
Übungsbeispiele: ABC-Spiele, Anagramme, Aufforderungen, Füllwörter, Kontraste, Oberbe-
griffe, Satzbau, Stolpersteine, Teekessel, Unterscheiden, Vokalergänzungen, Wortergänzun-
gen, Wortsammlungen, Wortsinn-Übungen, Wortverwandlungen
4. Entscheidungsfähigkeit
Übungsbeispiele: Behauptungen, Entscheiden, Gemeinsamkeiten, Oberbegriffe, Relationen,
Unterscheiden
5. Assoziieren und Kombinieren
Das Gehirn kann logisch denken, Assoziationen knüpfen, geistige Flexibilität zeigen
(fluide Intelligenz) und sich von antrainierten Denkstrukturen lösen.
Übungsbeispiele: Assoziieren, Ausschließen, Detektivspiel, Gleicher Anfang, logische Rätsel,
Rätselhaftes, Relationen, Sprichwörter, Teekessel, Zahlen, Zuordnen, Zwillingswörter
6. Fantasie und Kreativität
Im Gehirntraining versteht man unter Kreativität das Umsetzen bereits bekannter Dinge
in neue Zusammenhänge.
Übungsbeispiele: Malen und Zeichnen, Satzbau, Verwendungsmöglichkeiten, Fantasiege-
schichten
7. Bewegen und Entspannen
Übungsbeispiele: Isometrische Übungen, Tänze im Sitzen, Übungen zur Reaktions- und Ko-
ordinationsfähigkeit, Entspannungsübungen Quelle: bvgt
Rainer Reipert / Gedächtnistrainer im Bundesverband Gedächtnistraining e.V.
Stand: Donnerstag, 14. Februar 2013
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