W RTSCHAFT November 2015 - IHK Hochrhein-Bodensee€¦ · Die Schnittbögen von Burda werden in...

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Industrie- und Handelskammern Hochrhein-Bodensee Schwarzwald-Baar-Heuberg Südlicher Oberrhein IM SÜDWESTEN W RTSCHAFT Konjunktur Wirtschaft in der Region bleibt in guter Verfassung Aus dem Südwesten Die Schnittbögen von Burda werden in Lahr gedruckt Energiewende Die Akzeptanz der Unternehmen steigt Ein noch wenig genutztes Potenzial Ältere Fachkräfte NOVEMBER 2015

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Industrie- und Handelskammern Hochrhein-Bodensee Schwarzwald-Baar-Heuberg Südlicher Oberrhein

im SÜDWESTEN

W RTSCHAFT

KonjunkturWirtschaft in der Region bleibt in guter Verfassung

Aus dem SüdwestenDie Schnittbögen von Burda werden in Lahr gedruckt

EnergiewendeDie Akzeptanz der Unternehmen steigt

Ein noch wenig genutztes Potenzial

Ältere Fachkräfte

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11 | 2015 Wirtschaft im Südwesten 1

EDITORIAL

Liebe Leserinnen, liebe Leser

Ü ber 50? 60? Oder gar 65 Jahre? Was ist im Berufsle-ben „älter“ oder „alt“? Da gehen die Vorstellungen weit auseinander. Klar ist aber, dass in Zeiten mangelnder

Fachkräfte Ältere ein bisher eher ungenutztes Potenzial bilden. Vor allem was die rentenbegleitende Arbeit über die Altersgren-ze hinaus betrifft. Wir haben uns umgehört, wie Unternehmen mit dem Thema umgehen und wie die Geset-zeslage aussieht (Seite 6).

Der Fachkräftemangel beschäftigt die Unter-nehmen zunehmend, beeinträchtigt aber bis-lang nicht die Konjunktur. Die Lage zu Beginn des Herbstes ist laut IHK-Umfrage nach wie vor gut, die Erwartungen für die nächsten Mona-te gehen auf einem sehr hohen Niveau leicht zurück. Zur großen Herausforderung wird die Digitalisierung der Produktionen werden. Der Handel, beflügelt von einer kräftigen Nach-frage, blickt optimistisch in die Zukunft, die Dienstleister sind zufrieden. Mehr ab Seite 17.

Das exklusive Hobby einer kleinen interna-tionalen Kundschaft bildet die Grundlage der Firma der beiden Brüder Meier auf dem ehemaligen Flugplatz Bremgarten. Sie restau-rieren Flugzeugoldtimer und handeln mit ih-nen – häufig sind das sogenannte „War-Birds“, Jagdflugzeuge aus längst vergangenen Zeiten. Die Brüder Meier sind unsere „Köpfe des Monats“ in dieser Ausgabe (Seite 12).

Nicht so schnell wie alte Jagdflugzeuge (bis zu 700 Kilometer in der Stunde), aber doch schneller als bislang soll der Ver-kehr auf der B 33 zwischen dem Ende der A 81 und Konstanz fließen. Für einige Abschnitte, vor allem um Allensbach und bei der Reichen au Waldsiedlung, steht nun das Geld zum Bau zur Verfügung. Verkehrsminister Alexander Dobrindt wird zum Spatenstich Mitte November erwartet. Am anderen Ende der B 33, nämlich im Kinzigtal, hat sich eine Gruppe aus Politikern und Amtsträgern gebildet, die nachdrücklich auf einen raschen Ausbau drängt (Seite 46).

Viel Spaß beim Lesen.

Ulrich PlankenhornLeitender Redakteur

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Wirtschaft im Südwesten 11 | 20152

ANZEIGE

INHALTNOVEMBER

4 PANORAMA

6 TITEL Ältere Fachkräfte – Ein wenig

genutztes Potenzial

14 LEUTE Frank Gerlach/Norbert Schmidt

Manfred Hauser/Hans-Joachim Harrer/Stephan Karl Schultze/

Klaus Wasna

Marion Konietzny/Otmar Herzog

Robert Spitz/Markus Nägele

Werner Griebe/Thomas Stammel

Marc Lott

Wolfgang Heck/Elisabeth Huber/ Alfons Graf

Martin Müller/Eberhard und Thomas Liebherr

12 Köpfe des Monats: Die Brüder Meier

16 Gründer: Manfred Möller, Fiack Lackiertechnik

17 REGIO REPORT Neues aus dem IHK-Bezirk

34 UNTERNEHMEN 34 Cowa

36 Funke, Trumpf Hüttinger

37 Insel Mainau, Kasto

38 Hekatron

39 Renfert

Themen der Titelseite

Köpfe des Monats

Achim und Elmar Meier

Die Brüder Meier haben sich einen Traum verwirklicht: Sie reparieren

und verkaufen seltene Flugzeugklassi-ker. Ihre Firma Meier Motors in Esch-bach beschäftigt über 20 Mitarbeiter,

darunter 6 Auszubildende. 12

6

Mehr als die Hälfte der Erwerbstätigen über 55 kann sich laut einer Umfrage vorstellen, übers Rentenalter hinaus zu arbeiten. Mehr als ein Drittel der Arbeits-

losen sind über 50 Jahre alt. Gleichzeitig zwickt die Unternehmen zunehmend der Mangel an qualifizierten Mitarbeitern. Deshalb widmet sich unsere Titelge-

schichte einem noch wenig genutzten Fachkräftepotenzial – den Älteren.

TITELTHEMA: Ältere Fachkräfte

Mit 65 mussnicht Schluss sein

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11 | 2015 Wirtschaft im Südwesten 3

40 IKA-Gruppe, Volksbank Freiburg

44 THEMEN & TRENDS 44 UB Konstanz wieder offen

46 Ausbau der B 33

47 Akzeptanz der Unternehmen für Energiewende steigt

48 PRAXISWISSEN 48 Umwelt

50 International

51 Steuern

52 Innovation

54 Recht

56 MESSEN 56 Messekalender

57 Messenews

72 DIE LETZTE SEITE Aus dem Südwesten:Schnittbogen von Burda

STANDARDS58 Literatur

67 Börsen

68 Impressum

BEILAGENHINWEISDer Gesamtausgabe sind Prospekt der Wortmann AG in Hüllhorst sowie ein Flyer der Unitymedia Kabel BW GmbH in Köln, beigelegt. Jeweils einem Teil der Aufl age sind Beilagen der Regatix GmbH in Ilsfeld und der Deutschen Cleft Kinderhilfe e.V. in Freiburg beigefügt.

17

Die aktuelle Konjunktur-umfrage ab Seite

REPORTREGIO

50 Jahre Cowa

Ein Kunstwerk zum GeburtstagDie Cowa Gebäudereinigung hat sich in 50 Jahren zum internationalen Spezialisten mit über 3.400 Mitar-beitern entwickelt. Zum Geburtstag ließ Firmenchef Thomas Conrady eine Skulptur, die einen Fensterputzer darstellt, an der Fassade in Gottma-dingen anbringen.

Unibibliothek Konstanz

Asbestfrei und buntFür rund 28 Millionen Euro wurde in den ver gan-genen fast fünf Jahren der größte Teil der Konstanzer Unibibliothek saniert und umgebaut. Vom Asbest befreit, neu, modern und bunt präsentiert sich das wiedereröffnete Gebäude.

34

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GEWERBLICHE WIRTSCHAFT IN ZAHLEN 2015

Betriebe Beschäftigte Umsatz Ausland

(mit mehr als 50 Beschäftigten) (in 1000) (in Mio Euro) (in Mio Euro)

Juni Juli August Juni Juli August Juni Juli August Juni Juli August

Stadtkreis Freiburg 43 43 42 8 8 8 200 180 170 118 103 100

Breisgau-Hochschwarzwald 90 90 90 17 17 17 280 282 228 142 140 117

Emmendingen 63 63 63 12 12 12 204 192 157 128 116 96

Ortenaukreis 216 217 217 45 45 45 990 987 873 438 421 384

Südlicher Oberrhein 412 413 412 82 83 83 1674 1642 1429 826 780 697

Rottweil 102 102 102 20 20 20 397 414 331 185 184 151

Schwarzwald-Baar-Kreis 151 151 151 26 27 27 445 457 370 192 186 151

Tuttlingen 136 136 136 28 28 28 534 583 415 284 307 216

Schwarzwald-Baar-Heuberg 389 389 389 74 75 75 1376 1453 1115 661 678 519

Konstanz 73 73 73 16 16 16 484 457 417 263 240 226

Lörrach 91 91 91 18 18 18 440 440 355 265 258 204

Waldshut 57 57 57 12 12 12 296 298 235 112 108 81

Hochrhein-Bodensee 221 221 221 46 46 47 1219 1194 1007 640 606 512

Regierungsbezirk Freiburg 1022 1023 1022 203 204 206 4269 4289 3551 2128 2063 1727

Baden-Württemberg 4308 4302 4302 1106 1112 1118 29784 29961 23765 17217 17545 13882

Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, die Angaben sind gerundet und ohne Gewähr (WiS 11/2015)

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Fortbildungs-Bafög

Erleichternde Neuregelung

W er Meister oder Fachkaufmann wer-den will, kann für seine Vorbereitung

mit einem Lehrgang eine Förderung nach dem sogenannten Aufstiegsfortbildungs-förderungsgesetz (AFBG) erhalten. Diese Möglichkeit hat sich zu einem bedeutsa-men Anreiz für die Teilnahme an dieser hochwertigen Weiterbildung entwickelt. Bei der jetzt erfolgten Novellierung ist der Gesetzgeber der Forderung des Deutschen Inudstrie- und Handelskammertags ent-gegengekommen, eine pauschal zulässige Fehlzeit des geförderten Teilnehmers von 30 Prozent zu erlauben, ohne die Förde-rung damit zu gefährden. Das stellt eine große Erleichterung für Vollerwerbstätige dar. Die Neuregelung soll am 1. August 2016 in Kraft treten. rd

Jugendstudie

Steigendes Interesse an Wirtschaft

Wie der Bundesverband der deutschen Ban-ken in einer Jugendstudie feststellt, wächst

die Aufmerksamkeit Jugendlicher für wirtschaftliche Themen. Rund ein Drittel gab an, ein starkes oder sehr starkes Interesse an Wirtschaft zu haben. Zum Vergleich: Bei der letzten Befragung waren es nur 22 Prozent. Informationen zu Wirtschaftsthemen erwar-teten die Befragten in erster Linie von Schule und Medien. 67 Prozent gaben an, dass sie Wirtschafts-informationen als wichtig oder sehr wichtig einstufen. Für die Studie wurden Jugendliche zwischen 14 und 24 Jahren befragt.Obwohl sich das Wissen der Jugendlichen leicht ver-bessert hat, haben sie weiterhin Wissenslücken. Le-diglich ein Viertel weiß, was eine Rendite ist, von dem Geschehen an der Börse haben sechs von zehn keine Ahnung. Fast drei Viertel der Befragten wünschen sich ein eigenes Schulfach Wirtschaft. wis

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PANORAMA

Weinjahrgang 2015 in Baden

Top-Qualität, aber geringere Mengen

Der Weinjahrgang in diesem Jahr wird hervorragend, melden der Baden-Württembergische Genossen-

schaftsverband (BWGV) ebenso wie der Badische Wein-bauverband. Lediglich die Mengen könnten nach Ansicht der Winzer etwas üppiger sein – bei den Genossenschaf-ten liegt die Erntemenge nach ersten Prognosen rund 15 Prozent unter der des Vorjahres. Nach Schätzungen des Verbands wird sie in diesem Jahr bei 82 Millionen Litern liegen (Vorjahr: 96,7). Mit rund 70 Prozent wird der größte Teil der Rebflächen genossenschaftlich be-wirtschaftet. Auch die nicht-genossenschaftlichen Wein-anbaubetriebe hatten im Vergleich zum Vorjahr eine um 10 bis 15 Prozent geringere Erntemenge zu verzeichnen. Verantwortlich dafür war die extreme Trockenheit im Sommer. Vom Hagel waren vor allem Vogtsburg und Ihringen betroffen, die meisten Winzer blieben jedoch verschont. Insgesamt befanden sich laut BWGV die Trauben zur Lese überwiegend in einem erstklassigen Zustand. Neu ist, dass die Rebsorten alle gleichzeitig reif werden – eine Herausforderung für die Winzer. lis

Deutschland Baden-Württemberg

Index 107,0 106,5Veränderungzum Vorjahr + 0,0% + 0,0%

September 2015

VERBRAUCHERPREIS-INDEX

Basisjahr 2010=100; QUELLE: Statistisches Landesamt (Angaben ohne Gewähr)

Die neue deutsche Weinkönigin ist Josefi ne Schlumberger aus Sulzburg. Mit Charme und Esprit setzte sich die 21-jährige Studentin für Weinbau und Oenologie als jüngste Kandidatin bei dem Wettbewerb durch. Ihre Eltern führen in Laufen ein Weingut.

Migranten

Betriebe machengute Erfahrungen

Menschen mit Migrationshintergrund sind in deutschen Unternehmen überwiegend gut

integriert. Das belegt eine aktuelle Umfrage der Industrie- und Handelskammern unter rund 1.900 Betrieben, die aus dem Ausland stammende Mitar-beiter beschäftigen. Je höher die Qualifikation, desto besser gelingt die Integration. Die Erfahrungen kön-nen in der aktuellen Situation dazu beitragen, dass Unternehmen auch Flüchtlingen die Integration in Ausbildung und Beschäftigung erleichtern, sagt Eric Schweitzer, Präsident des DIHK. Bei den zu uns kom-menden Flüchtlingen sei eine frühzeitige Vermittlung der deutschen Sprache das A und O, da es fast immer an den notwendigen Deutschkenntnissen hapere. Zudem seien viele Flüchtlinge kaum oder gar nicht qualifiziert. Möglichst bereits beim Stellen des Asyl-antrags sollten deshalb ihre Kompetenzen und Fä-higkeiten erfasst werden, um sie schnell passend weiter qualifizieren oder in Praktika, Ausbildung und Beschäftigung bringen zu können. Planungssicherheit sei für Ausbilder und Fachkräfte wichtig. Deshalb for-dert der Präsident: „Wer in Ausbildung ist, darf nicht abgeschoben werden.“ Nach der Ausbildung sollten die Migranten zudem weitere zwei Jahre beschäftigt werden dürfen. dihk

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ÄltereEin noch wenig genutztes Potenzial

Angesichts der aktuellen Flüchtlingsdebatte wird der Ruf nach den Alten gerade lauter im land: Pensionierte lehrer sollen für den

Deutschunterricht rekrutiert und Polizeibeamte aus dem Ruhestand geholt werden, um die Flüchtlings-ströme zu koordinieren. Kultusminister Andreas Stoch hat den 68-jährigen Ministerialdirektor i. R. Manfred Stehle, der bis 2013 im integrationsministerium ar-beitete, zu seinem neuen Amtsleiter ernannt, weil er jemanden wollte, „der erfahrung in diesem Amt hat“. Und Ministerpräsident Winfried Kretschmann selbst hat mit seinen 67 Jahren die derzeit geltende Regelaltersgrenze (siehe hierzu Kasten auf Seite 8) auch deutlich überschritten.Diese Beispiele bestätigen den trend, den das Sta-tistische Bundesamt (Destatis) jüngst vermeldet hat: „Die erwerbstätigenquote älterer Menschen hat sich in kurzer Zeit mehr als verdoppelt“, sagte Destatis-Chef Roderich egler ende Juli bei einer Pressenkonferenz zum thema „Generation 65+“. im Jahr 2014 gingen demnach 14 Prozent der 65- bis 69-Jährigen einer er-werbstätigkeit nach, 2005 taten dies lediglich 6 Pro-zent. Auffällig hoch ist in dieser Altersgruppe allerdings der Anteil der Selbstständigen: Fast 40 Prozent sind

Der Mangel an qualifiziertenMitarbeitern macht immer mehr

Unternehmen zu schaffen. Dabeischlummert ein wichtiges Fachkräfte-

potenzial oft unerkannt in den Betrieben selbst oder auf dem Arbeits-

markt: die Älteren. Sie sind so fit wiekeine Generation zuvor und könnten

deshalb auch länger arbeiten.

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Fachkräfte

es gegenüber 16 Prozent bei den 60- bis 64-Jährigen (siehe auch Grafik auf Seite 10). Firmeninhaber fühlen sich wohl länger leistungsfähig, als sie es ihren Ange-stellten oder diese sich selbst zutrauen.

Wenig beachtete Flexirente

Die Demografie gibt die Richtung der entwicklung vor: Bereits heute machen die über 60-Jährigen mehr als ein Fünftel der Bevölkerung aus. Der dicke Knubbel in der Bevölkerungspyramide schiebt sich immer weiter nach oben. Bald kommen die geburtenstärksten Jahr-gänge ins Rentenalter, die statistisch betrachtet dann noch rund 20 Jahre leben. Durchschnittlich beziehen die Deutschen heute doppelt so lange Rente wie in den 1960er-Jahren. Parallel dazu kommen immer weniger Jugendliche von den Schulen, und viele Betriebe kön-nen ihre lehrstellen nicht mehr besetzen.Weil künftig immer mehr Fachkräfte und Rentenbei-tragszahler fehlen, hat der Gesetzgeber in den ver-gangenen Jahren die Weichen für längeres Arbeiten gestellt – von der Anhebung der Regelaltersgrenze bis zur Abschaffung der Altersteilzeit. Auch das Renten-paket, das im Juli 2014 in Kraft getreten ist, enthielt

eine wichtige Neuerung für längeres Arbeiten, die aber in der lauten Kritik über die sogenannte Rente mit 63 wenig Beachtung fand. „Seither können Arbeitsver-hältnisse mit Arbeitnehmern, deren Verträge eine automatische Beendigung mit dem erreichen der Regelaltersgrenze für Altersrenten vorsehen, auch über die Regelaltersgrenze hinaus befristet verlän-gert werden, auch mehrfach“, erklärt der Freiburger Fachanwalt für Arbeitsrecht Olaf Müller. Diese Flexibi-lisierung des Rentenbeginns, auch Flexirente genannt, scheint bislang allerdings wenig genutzt zu werden. Der Deutsche industrie- und Handelskammertag erhielt auf seinen Umfrageaufruf im Sommer lediglich von drei iHKs eine Rückmeldung. „es scheint kaum Praxiser-fahrung zu geben“, hieß es aus Berlin.

Jenseits der Regelaltersgrenze

Deshalb – und wegen des Datenschutzes - ist es nicht einfach, Beispiele von Arbeitnehmern zu finden, die über die Regelaltersgrenze hinaus weiterarbeiten. Doch wir haben einige gefunden. Der Rauchmelder-hersteller Hekatron in Sulzburg etwa hat eigens ein Coachingprogramm gestartet, um Mitarbeiter über 55

Arbeitsverträge können über die Regelaltersgrenze hinaus befristet verlängert werden

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Der ältere Kollegekann mit jungen

Leuten und istein guter Lehrer

beim Ausstieg aus dem oder beim Verbleib im Arbeits-leben zu begleiten. Seit 2007 haben etwa 70 Leute an diesen Orientierungsseminaren teilgenommen, berich-tet Unternehmenssprecher Detlef Solasse. Und viele entschieden sich für ein flexibles „Hinauswachsen“ aus dem Berufsleben. Bei Hekatron arbeiten insgesamt 750 Mitarbeiter Aktuell zählt die Hekatron-Personalab-teilung sieben Mitarbeiter über 65, drei sogar über 68. Zwei davon arbeiten weiter Vollzeit, die anderen Teilzeit oder nach Bedarf – „weil die Arbeit ihnen noch Spaß macht und manche auch aus finanziellen Gründen“, sagt Solasse. Ein anderes Beispiel hat uns Roland Dreizler (siehe Interview rechts) genannt. Die Firma Elektro Weber in Dunningen beschäftigt Joachim Kerkewitz, einen demnächst 65-jährigen Maschinenelektriker (Moto-renwickler), den sie als damals Arbeitslosen im Som-mer 2011 eingestellt hat. Kerkewitz baut bei Weber Schaltschränke und möchte über seinen 65. Geburts-tag hinaus arbeiten, 40 bis 60 Prozent „wenn‘s lohnt“, sagt sein Arbeitgeber Andreas Weber. Der schätzt Ker-kewitz wegen der Qualität der Arbeit, die er abliefert, und weil er mit jungen Leuten kann, also ein „guter Lehrer“ ist. Kerkewitz kann bei ihm arbeiten, solange er will, sagt Weber, der gerne weitere ältere Arbeitnehmer beschäftigen würde, auch wenn diese etwas langsamer als 30-Jährige sind. Elektro Weber zählt 18 Mitarbeiter in Vollzeit, 30 inklusive der Veranstaltungstechnik. Das Unternehmen ist 47

Jahre alt und wird in zweiter Generation von Andreas Weber (43) geführt. Circa 60 Prozent des Umsatzes kommen aus dem Schaltschrankbau, der Rest aus Elek-troinstallationen bei Neubauten und Instandhaltungen, dazu gesellt sich ein Geschäft mit Hausgeräten.Geradezu ein Spezialist für die Beschäftigung älterer Arbeitnehmer ist Edeka Baur in Konstanz. In neun Fi-lialen sind circa 500 Mitarbeiter tätig, 135 davon sind über 50 Jahre alt. Wie Personalleiterin Rabiye Yilmaz berichtet, schätzt Baur ältere Mitarbeiter vor allem als Fachverkäufer an Bedienungstheken. Sie seien sehr fachkundig und freundlich und könnten schnell einen persönlichen Bezug zu den Kunden aufbauen. Darüber hinaus seien sie, was Arbeitszeiten betrifft, ungewöhnlich flexibel, sie seien weniger krank als der Durchschnitt der Belegschaft und sozial hoch kom-petent. Gerade letztere Eigenschaft qualifiziere sie für eine Art Erziehungsrolle bei den Auszubildenden des Unternehmens. Baur stellt derzeit 15 bis 20 neue Mitarbeiter pro Jahr ein, die über 50 Jahre alt sind. Das Personal wächst wegen der starken Zunahme der Schweizer Kundschaft – altersunabhängig – stark.Der Ansatz von Baur, mit älteren Beschäftigten zu ar-beiten, erstreckt sich auch auf Mitarbeiter, die eigent-lich schon in Rente sind. In diesem Jahr haben acht Beschäftigte das Rentenalter erreicht, fünf von ihnen arbeiten

Bild: womue - Fotolia

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REGELALTERSGRENZE

Seit 2012 steigt die Regelaltersgrenze, ab der gesetzlich Versicherte ohne Abschläge in Rente gehen können, schrittweise von 65 auf 67 Jahre. Das gilt für alle Versicherte, die nach 1946 geboren sind. Pro Jahrgang wird die Regelaltersgrenze um zunächst einen, ab 1959 um zwei Monate pro Jahrgang angehoben. Für die Jahrgänge ab 1964 liegt die Regelaltersgrenze dann bei 67 Jahren.

Eine Ausnahme schaffte das Rentenpaket, das die Bundesre-gierung im Juli 2014 verabschiedete: Seither können Versicher-te, die seit 45 Jahren Rentenbeiträge zahlen, zwei Jahre früher abschlagsfrei in Rente gehen – das heißt, Versicherte, die vor 1953 geboren sind und die alle Voraussetzungen erfüllen, mit 63 Jahren. Doch auch hier steigt die Altersgrenze an, und zwar um zwei Monate pro Jahrgang. Entsprechend ist bei den nach 1964

Geborenen die sogenannte Rente ab 63 dann eine Rente ab 65.

Bei der abschlagsfreien Rente nach 45 Berufsjahren gelten – wie bei sämtlichen Renten vor Erreichen der Regelaltersgrenze – Hin-zuverdienstgrenzen: Wer vor Erreichen der Regelaltersgrenze Rente in Anspruch nimmt, darf maximal 450 Euro pro Monat abgabefrei hinzuverdienen. Hingegen können all diejenigen, die erst ab der Re-gelaltersgrenze Rente beziehen – das sind für den Jahrgang 1960 in diesem Jahr 65 Jahre und 4 Monate, nächstes Jahr für den Jahrgang 1961 dann 65 Jahre und 5 Monate – unbegrenzt hinzuverdienen. Vom Hinzuverdienst müssen Arbeitnehmer dann Beiträge zur Kran-kenversicherung (ermäßigt, falls kein Anspruch auf Krankengeld besteht) und zur Pfl egeversicherung leisten. Beiträge zur Renten- und Arbeitslosenversicherung zahlt nur der Arbeitgeber. ine

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TITEL

ROLAND DREIZLER

Roland Dreizler war fast 30 Jahre lang geschäftsführender Gesellschafter eines mittelständischen Maschinen- und An-lagenbau-Betriebes. 2008 hat er seine Geschäftsanteile verkauft und ein Jahr später seine Unternehmensberatung RD Consult gegründet. Seither ist der Be-triebswirt als Interim Manager, Coach und unternehmerischer Berater tätig. Er betreut mittelständische Unternehmen und große Konzerne. Dabei trifft Dreiz-ler regelmäßig auf Fragen zur Weiterbe-schäftigung älterer Arbeitnehmer und Arbeitnehmer, die das Rentenalter errei-chen. Dreizler selbst ist 63 Jahre alt und gehört seit 1998 der Vollversammlung der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg an.

Die Zahl der Erwerbstätigen über 60 Jahre ist zwar deutlich ge-stiegen. Doch die Quote könnte in Zeiten des Fachkräftemangels noch höher sein, mahnt Unternehmensberater Roland Dreizler.

»Erfahrungen bewahren«

Herr Dreizler, Sie kommen in viele Unternehmen verschiedener Größe: Wie ist der Stellenwert der älteren Arbeitnehmer über 55 Jahre?Das kann man nicht über einen Kamm scheren. Zuerst einmal: wenn ein Arbeitnehmer heute seine Anstellung verliert und er ist über 55 Jahre alt, das geht sogar schon runter bis 50 Jahre, dann hat er kaum eine Chance mehr, einen adäquaten Arbeitsplatz zu finden.

Warum nicht?Da spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Nur um einige zu nennen: nicht mehr so leistungs-fähig, alt, verbraucht, in den vorgehenden Beschäftigungsjahren zu hohen Lohnstandard erreicht, nicht mehr so flexibel und ähnliches.

Gibt es Unterschiede in den Größen der Betriebe?Es ist durchaus festzustellen, dass gerade in kleineren Betrieben bis hundert Mitarbeiter das Potenzial der über 55-Jährigen eher erkannt und gepflegt wird als in größeren Unter-nehmen. Aber Ausnahmen gibt es natürlich immer, beispielsweise die Inititative „Space Cowboys“ von Daimler, bei der 600 Ruheständler dem Unternehmen nach der Rente noch zur Verfügung stehen. Auch Bosch oder der Handelskonzern Otto gehen ähnliche Wege.

Wie sehen Sie das Potenzial der über 55-Jährigen?Das Potenzial ist sehr groß. Deshalb sollten die Betriebe in der Pflege der älteren Mit-arbeiter, in Bezug auf Arbeit, Arbeitsumfeld und Gesundheitsprävention die gleichen Anstrengungen machen wie sie es mit Ausbildungsmessen und ähnlichen Veranstaltungen für die Gewinnung des Nachwuchses tun. Schließlich geht es für jedes einzelne Unterneh-men um das Bewahren eines Erfahrungspotenzials, das in der Vergangenheit viel Geld an Ausbildung gekostet hat und noch lange zu halten ist.

Wie sind Ihre Erfahrungen: Haben die Unternehmen das Potenzial erkannt?Ich sage es einmal provokant: Bevor man darüber klagt, keine Leute zu kriegen, sollte man lieber einmal das Potenzial der Älteren prüfen und bereit sein, auch hier neue Wege zu gehen. Interview: Christian Beck

weiter, zwei davon in Teilzeit und drei als Minijobber. Baur ist diese Verstärkung der Belegschaft (deren durchschnittliches Alter bei 42 Jahren liegt) sehr will-kommen, so Yilmaz.Laut einer Umfrage des Bundesinstituts für Bevöl-kerungsforschung kann sich mehr als die Hälfte der Erwerbstätigen über 55 vorstellen, übers Rentenalter hinaus zu arbeiten. Die Arbeitgeber zeigen sich eben-falls offen: Auf Nachfrage der IHK Hochrhein-Bodensee antworteten über 90 Prozent der Unternehmer, sie würden Fachkräfte übers gesetzliche Rentenalter hi-naus beschäftigen. Auch die Regierungskoalition will einen flexibleren Abschied aus dem Arbeitsleben. Über das Wie sind sich CDU und SPD in ihrer Arbeitsgruppe

„Flexible Übergänge in den Ruhestand“ aber noch nicht einig geworden. Ein Streitpunkt sind die Sozialabgaben, die Arbeitgeber derzeit auch für Angestellte jenseits der Regelaltersgrenze zahlen müssen, auch wenn diese ihre Rente parallel bereits beziehen und ohnehin nicht mehr arbeitslos werden können (siehe Kasten links). Die Christdemokraten wünschen sich hier Erleichte-rungen für Arbeitgeber, Sozialdemokraten fürchten falsche Anreize, wenn Ältere billiger werden.Nachbesserungsbedarf besteht auch bei dem 2014 ver-abschiedeten Rentenpaket. Denn es lässt noch offen, ob die Weiterbeschäftigung derer, die das Rentenalter erreicht haben, Grenzen unterliegt. „Das Bundesar-beitsgericht hat verlangt, dass Befristungsregelungen

Mehr als die Hälfte kann sich vorstellen, länger zu arbeiten

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konkrete Nachwuchskonzepte enthalten müssen“, sagt Arbeitsrechtler Olaf Müller und empfiehlt: „Um den Zweifeln an der Wirksamkeit der jetzigen Regelung zu begegnen, sollten Unternehmen, die davon Gebrauch machen wollen, ein konkretes Nachwuchskonzept er-stellen, das beispielsweise Übergangsregelungen mit älteren Arbeitnehmern enthalten und zum Ausgangs-punkt der Verträge erhoben werden sollte.“

Ältere Arbeitnehmer qualifizieren

Das thema erschöpft sich nicht darin, Ältere (wo-möglich auch über die Rentengrenze hinaus) weiter zu beschäftigen, sondern es kann auch die Suche nach älteren Mitarbeitern auf dem Arbeitsmarkt umfassen. Allerdings steht hier häufig die weit verbreitete Mei-nung im Wege, Ältere seien weniger leistungsfähig, zu langsam, zu teuer und nicht mehr lernfähig. So berich-tete zumindest Horst Sahrbacher, Chef der Agentur für Arbeit in Offenburg, bei einem Pressegespräch. Seine Agentur zählt derzeit circa 3.400 Arbeitslose (nach Sozialgesetzbuch iii, das heißt ohne Hartz iV-Bezieher). Davon sind ein gutes Drittel über 50. Die Agentur hat Anfang 2015 ein team zusammengestellt, das solche Arbeitssuchende maßgeschneidert nach den Bedürfnissen des einzelnen Betriebes sucht und weiterbildet. So kann sowohl dem Betrieb bei der Su-che nach qualifizierten Mitarbeitern als auch dem von Arbeitslosigkeit Betroffenen geholfen werden. Bislang hat das team 280 Arbeitssuchende untergebracht. ein Beispiel wurde bei dem Pressegespräch vorgestellt. Der türkischstämmige Sabri Yilmaz, 51 Jahre alt, ist

Maschinenschlosser und hat berufsbegleitend eine technikerausbildung absolviert. Bei verschiedenen Unternehmen hat er als techniker gearbeitet, eine SPS-Schulung, eine elek trofachschulung und schließ-lich eine CAD-Schulung angeschlossen.Mit der insolvenz seines letzten Arbeitgebers wur-de er arbeitslos. Seit 1. Juli ist er nun bei der Villing technologie GmbH in Friesenheim bei lahr tätig. Das Unternehmen ist ein Stahlbau- und Schweiß-Fachbe-trieb mit 27 Mitarbeitern, der einzelanfertigungen und individuelle Umbauten im Stahl- und Anlagenbau, der Fördertechnik, der Hebetechnik, dem Fahrzeugbau und dem Rohrleitungsbau anfertigt. Die Arbeitsagen-tur hat die Kosten für die Schulung auf dem speziel-len Konstruktionsprogramm von Villing finanziert und übernimmt für die ersten fünf Monate das halbe Gehalt von Yilmaz. Firmenchef Villing war bei dem Pressege-spräch voll des lobes für Yilmaz. er sei bodenständig und kenne die Problemlage eines mittelständischen Betriebes wie Kosten- und Zeitdruck und dementspre-chend auch mal unterschiedlich lange Arbeitszeiten. Zudem sei er geduldig und einfühlsam gerade mit jungen leuten, sehr engagiert und neugierig auf das Neue. Auch wenn Yilmaz jetzt noch langsamer sei als seine eingelernten Kollegen, so hole er doch merklich auf. Bei Villing arbeiten gemischtaltrige teams zwi-schen 17 und 61 Jahren. Ältere sind gerade dann sehr gefragt, wenn es beispielsweise bei der Montage auf dem Bau um Vorsicht und Sicherheit geht. Der Schlos-sermeister Konstantin Villing, selbst 47 Jahre alt, hat kürzlich gerade aus diesen Gründen einen 58-Jährigen eingestellt. upl/kat

Der Anteil der erwerbstätigen im Alter von 65 bis 69 Jahren ist in den vergangenen zehn Jahren in Deutschland deutlich gestiegen. lag ihr Anteil 2005 noch bei 6,5 Prozent, war er 2014 mit 13,7 Prozent mehr als doppelt so hoch. Das geht aus Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervor. Mit zunehmendem Alter gewinnt demnach die Selbststän-digkeit an Bedeutung. So waren 2014 rund 39 Prozent der 65- bis 69-Jährigen selbstständig oder als mithelfende Familienangehö-rige tätig. in der Altersgruppe der 60- bis 64-Jährigen lag der Anteil dagegen bei nur 16 Prozent.

Ein gutes Drittel der Arbeitslosen

sind über 50 Jahre alt

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LEUTE

FliegerprofisDie Brüder Meier restaurieren und verkaufen Flugzeugklassiker

11 | 2015

FREIBURG/ESCHBACH. Es muss Ende der 1970er-Jahre gewesen sein. Adolf Meier, Landwirt aus einem kleinen Dorf bei Freiburg, nimmt seine beiden Jungs Elmar und Achim im eigenen Flugzeug mit. Und das ist keine normale Cessna oder Piper, sondern ein selbst restaurierter Fieseler Storch aus den 1940er-Jahren. Das ist eines der berühmtesten Flugzeuge in Deutschland. Denn der Storch war legendär wegen seiner extrem kurzen Startstrecke, zudem konnte er notfalls so langsam fl iegen, dass ihn fl otte Fahrrad-fahrer überholten. Noch viel ungewöhnlicher: Vater Meier hat aufgrund eines Motorradunfalls in seiner Jugend nur einen Arm. Er muss sich das Fliegenler-nen erst mithilfe eines Rechtsanwalts erkämpfen. Die Söhne werden also früh im Umgang mit dem Oldtimer geprägt. Sie unterstützen zudem ihren Senior bei der Wartung des fl iegenden Klassikers. Kein Wunder also, dass beide später auch berufl ich etwas mit Technik machen: Achim als Fluglehrer am Flugplatz in Freiburg, der jüngere Bruder Elmar als Kfz-Mechaniker. Beide haben in den 1990er-Jahren gute Jobs, verdienen anständig, und doch fehlt etwas. Achim füllt das all-tägliche Üben von Start und Landung mit Flugschülern nicht mehr aus. Auch Bruder Elmar hat bei seiner Tä-tigkeit als Kfz-Meister immer öfter ein ungutes Gefühl. Um ihn herum werden ständig Mitarbeiter wegrationa-lisiert. Sein eigenes Überstundenkonto steigt parallel dazu in gigantische Höhen an. Gut 15 Jahre später. Zufrieden stehen die Brüder an einem Sommertag 2015 im eigenen Unternehmen Meier Motors am südbadischen Flugplatz Bremgar-

ten, der zur Gemeinde Eschbach gehört, etwa 30 Ki-lometer südlich von Freiburg. In den beiden Hangars stehen etliche fliegende Preziosen, darunter seltene Flugzeug-Klassiker wie Boeing Stearman, deHavilland Tiger Moth, aber auch Spitfire oder Messerschmitt 109. Gut 20 Mitarbeiter, darunter 6 Auszubildende zum Fluggerätmechaniker, kümmern sich um Restaurierung und Wartung – und auch ums Fliegen mit den Oldies. „Das hätte sich keiner von uns auch nur annähernd vorstellen können, dass wir so etwas mal erreichen“, bemerkt der 54-jährige Achim Meier rückblickend. Bis es soweit kommt, ist es aber ein langer Weg. Die Initialzündung kommt im Jahr 1992, mit dem Kauf eines Doppeldeckers vom Typ Boeing Stearman, Baujahr

Wirtschaft im Südwesten 11 | 2015

Die Brüder Meier: Elmar (links) und Achim auf dem Flügel eines ihrer Klassiker.

» Es gibt eine rege

Oldtimerszene am Himmel «

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1943. Dieser muss von den Brüdern umfangreich restau-riert werden. Nach zwei Jahren harter Arbeit erstrahlt er wieder

wie neu. Es ist der Beginn einer großen Oldtimer-Leidenschaft.

Ende der Neunziger gelingt es ihnen zusammen mit einem Bekannten, ein Pro-

pellerflugzeug vom Typ North American T-6 aus den 1940er-Jahren aufzutreiben. Ein Sternmotor mit 450 PS, Tandemcockpit und Sound vom Allerfeinsten sor-gen für Begeisterung. Auf diesem Typ bildete die ame-rikanische Air Force einst ihre Piloten aus. Deshalb gilt der Oldtimer auch als sogenannter Warbird, also eine Maschine mit militärischer Vergangenheit. Damit ist das Warbird-Virus quasi eingepflanzt. Als Elmar Meier in dieser Zeit den Stress in der Autowerkstatt immer mehr als belastend empfindet, wird klar. Es muss et-was passieren. Durch einen Zufall wird die Stelle eines Flugzeugmechanikers für kleine Propellermaschinen am Freiburger Flugplatz frei. Die Werft gehört zur Flug-schule, bei der auch Bruder Achim angestellt ist. Von einem routinierten alten Hasen in der Flugzeugwar-tung bekommt er viel gezeigt. Zusammen mit Bruder Achim verkauft er anfangs des neuen Jahrtausend die T-6 wieder. Dann wird als logische Steigerung eine russische Yak-11 angeschafft: 700 PS, Siebenzylinder-Sternmotor, fast 500 Stundenkilometer– im Vergleich zur T-6 etwa wie ein Porsche zum Käfer. Die Qualität von Elmar Meiers Arbeit spricht sich rum. 2006 hat die Flugwerft so viele Kunden, dass die Brü-der dem Besitzer vorschlagen, neben der Wartung moderner Cessna und Piper eine eigene Abteilung für Oldtimerflugzeuge und Warbirds einzurichten. Aber dieser lehnt ab, weil er zu wenig betriebswirtschaftli-chen Erfolg in dieser Nische sieht. „Wann, wenn nicht jetzt?”, sagen sich die Beiden, die das Marktpotenzial der Oldtimerfliegerei erkennen. Sie nehmen allen Mut zusammen, mieten eine Halle am Flugplatz Freiburg und gründen am 4. Oktober 2006 Meier Motors. Be-sonders wichtig für Elmar Meier ist es, Arbeitsplätze zu schaffen und etwas Nachhaltiges entstehen zu lassen. Der 50-Jährige kommt aber auch ins Schwärmen, wenn er auf die alte Technik zu sprechen kommt: „Das waren noch echte Ingenieure damals, die haben noch wirklich komplett Neues erfunden.“Bescheiden geht es Ende 2006 mit zwei freien Mitar-beitern am südbadischen Flugplatz Freiburg los. Die Aufgabenverteilung ist klar. Achim ist der Mann fürs Fliegen, Elmar fürs Schrauben. Zwar hat auch Elmar Meier seit einigen Jahren eine Pilotenlizenz. Sein älte-rer Bruder besitzt aber als langjähriger Berufspilot die nötige Routine im Umgang mit bis zu 2400 PS starken Propellerflugzeug-Oldies. Beide lieben es jedenfalls, in einem klassischen Cockpit zu sitzen und die Land-schaft unter sich hinwegziehen zu sehen. Wenig später folgt der Umzug an den Flugplatz Bremgarten. Dort sind nicht nur großzügigere Verhältnisse in der Werft

vorhanden. Der ehemalige Miltärplatz bietet mit seiner 1.650 Meter langen Runway auch mehr Raum zum Flug-training als der alte Standort für die bis zu 700 km/h schnellen Warbirds. „Keiner von uns hätte 1996 doch gedacht, dass sich einmal in Deutschland eine Men-ge klassischer Flugzeuge wie Messerschmitt, Spitfire oder amerikanische Mustang am Himmel tummeln“, erzählt Achim Meier (54). Er ist begeistert, dass es heute eine aktive und rege Oldtimerszene am Himmel über Deutschland gibt. Und deshalb brummt der Laden bei Meier Motors.Im Betrieb hat jeder seinen eigenen Bereich: Elmar Meier prüft die fliegenden Oldtimer, die oft im Kun-denauftrag in der ganzen Welt gesucht werden, auf ihre Technik und mögliche versteckte Mängel. Bruder Achim ist für die betriebwirtschaftliche Kalkulation und die Flugerprobung zuständig. Er fliegt auch mit poten-ziellen Kunden. Dass sie in eine Marktlücke gestoßen sind, wird den Meiers rasch klar. Immer öfter geben vom Warbird-Virus angesteckte Kunden seltene Ma-schinen wie Spitfire oder Messerschmitt 109 bei ihnen zum Restaurieren ab, aber auch filigrane Doppeldecker aus den 1930er-Jahren wie Bücker Jungmann, Boeing Stearman oder Tiger Moth. Diese anspruchsvolle Kli-entel kommt aus ganz Europa zu ihnen. Dass dies auf Dauer nicht mit einem so winzigen Team klappen kann, wird schnell deutlich. Also fangen sie an, eigenen Nach-wuchs auszubilden. „Du musst Vertrauen in die jungen Menschen haben und sie auch mal machen lassen“, ist Elmar Meier überzeugt. Denn an teils über 70 Jahre al-ten ehemaligen Jagdflugzeugen zu schrauben ist etwas völlig anderes als das, was Flugzeugbauer etwa bei Airbus lernen. Wobei Teamarbeit einen enorm hohen Stellenwert bei Meier Motors besitzt: „Nur als Team können wir das schaffen, was wir hier machen”, lobt Meier seine Crew und ergänzt: „Wir müssen Traditio-nen, Handarbeit und Fertigkeiten der Vergangenheit mit Respekt wieder aufleben lassen.“ Der Erlös des Unternehmens wird zudem in neue Ausbildungs- und Arbeitsplätze reinvestiert. Auch der Sohn von Elmar Meier, Erik, hat im elterlichen Betrieb gelernt, mit Er-folg seine Abschlussprüfung als Fluggerätmechaniker absolviert und ist jetzt weiter mit an Bord.Der verwirklichte Lebenstraum der Macher von Meier Motors steht mittlerweile auf drei Beinen: Restaurie-rung, Wartung sowie Verkauf von Flugzeugen. Neben derzeit vier Messerschmitt-109-Jägern aus dem Zwei-ten Weltkrieg, die für Kunden wieder flugfertig auf-gebaut werden, kann also durchaus auch ein neues Reiseflugzeug aus modernen Verbundwerkstoffen in der Werft zum Kundendienst stehen. Und auch, wer bei Meier Motors seinen Traum vom eigenen Oldtimer verwirklichen will, findet eine enorme Bandbreite. „Da geht einem doch das Herz auf“, schwärmt Elmar Meier beim Rundgang durch den Hangar mit den zum Verkauf stehenden Maschinen. Ganz klar, er und sein Bruder haben mit Meier Motors ihre Berufung gefunden. Jürgen Schelling

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LEUTE

EMMENDINGEN

Marion Konietzny (39) hat Anfang Oktober die Leitung der Geschäftsstelle Emmendingen der Agentur für Arbeit übernommen. Sie folgt auf Otmar Herzog (65), der die Position elf Jahre inne hatte und jetzt in den Ruhestand verabschiedet wurde. Die studierte Politikwis-senschaftlerin Konietzny arbeitet seit 2007 für die Bundesagentur für Arbeit. Nach verschie-denen Stationen in Freiburg, unter anderem in der Berufsberatung und der Vermittlung von

Akademikern, war die Freiburgerin zuletzt Teamleiterin in der Agen-tur für Arbeit Stuttgart. Von 2013 bis Sommer 2014 war Konietzny stellvertretende Geschäftsstellenleiterin in Emmendingen, wohin sie nun zurückkehrt. ine

HORNBERG

Beim Badausstatter Duravit steht ein Wechsel im Vorstand an: Zum 31. Dezember geht Tech-nik-Vorstand Werner Griebe (66) in den Ruhe-stand. Seine Nachfolge tritt zum 1. Januar 2016 Thomas Stammel (52, Bild) an. Das hat der Aufsichtsrat Ende September beschlossen. Griebe war 37 Jahre an vielen verschiedenen Standorten für Duravit tätig – von Hornberg über die Türkei, Ägypten, Tunesien und China bis Meißen. Überall war er mit der Umsetzung

der Duravit Qualitätsstandards betraut. Stammel arbeitet seit 26 Jahren im Unternehmen. Der auf Keramik spezialsierte Diplominge-nieur war unter anderem technischer Leiter in Meißen und Bischwil-ler (Frankreich), leitete den Aufbau des Werkes in Indien und verant-wortete die keramische Entwicklung für Duravit weltweit. Dem dreiköpfigen Duravit-Vorstand gehören künftig neben Stammel der Vorstandsvorsitzende Frank Richter sowie Reinhard K. Volk an. ine

FREIBURG

Die Siemens Niederlas-sung Freiburg, die auch für die Landkreise Breis-gau-Hochschwarzwald, Emmendingen, Orte-nau, Schwarzwald-Baar, Lörrach sowie Waldshut-Tiengen zuständig ist, hat seit 1. Oktober einen neuen Chef: Frank Ger-

lach (47, Bild links) hat die Leitung der Niederlassung von Norbert Schmidt (65, rechts) übernommen, der nach 47 Jahren bei Siemens in Freiburg, davon die letzen 7 an der Spitze der Niederlassung, in den Ruhestand geht. Unter Schmidts Leitung wurde die Nie-derlassung Freiburg mit ihren rund 200 Mitarbeitern zuletzt als erfolgreichste Niederlassung in Deutschland ausgezeichnet. Sein Nachfolger Gerlach arbeitet seit 1995 für Siemens in Freiburg. Der Emmendinger ist gelernter Elektroinstallateur und hat Elektrotechnik an der Hochschule Offenburg studiert. Nach Leitungsaufgaben in der Unternehmenskommunikation hat er zuletzt die Division „Buil-ding Technologies“ in Freiburg und Karlsruhe geleitet. ine

RHEINFELDEN

Bei der ED Netze GmbH in Rheinfelden hat es einen Führungswechsel gege-ben: Robert Spitz (63, Bild links) ist in den Ruhestand gegangen und hat seine Aufgaben an Markus Nä-gele (54, rechts) überge-ben, der sich in den ver-gangenen anderthalb

Jahren auf die Übergabe vorbereitet hat. Beide sind Ingenieure. Spitz hat 35 Jahre für ED Netze gearbeitet, die letzten 10 als Geschäfts-führer. Nägele war zuvor bei der Netze BW GmbH in Stuttart für den Bau und Betrieb zuständig. Die ED Netze GmbH ist der Netzbetreiber für Südbaden. Sie gehört zur Unternehmensgruppe der Energiedienst Holding AG, zählt 250 Mitarbeiter, 290.000 Netzkunden und 13.000 dezentrale Einspeiseanlagen. Das Netzgebiet umfasst im Westen die Region südlich von Freiburg bis zum Hochrhein und reicht im Osten nördlich von Villingen-Schwenningen bis zum Bodensee. ine

LÖRRACH

Manfred Hauser (70, Bild links) und Hans-Joachim Harrer (68, rechts), lang-jährige Geschäftsführer der Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsge-sellschaft Loeba Treu-hand GmbH, sind in den Ruhestand gegangen. Der promovierte Wirtschafts-

wissenschaftler Hauser, Steuerberater und Wirtschaftsprüfer, kam bereits 1970 zur Loeba. Er hat sich im internationalen Steuerrecht profilieren können – er ist auch Rechtsanwalt – und ist ein Experte in Doppelbesteuerungsfragen zur Schweiz. Sein Rat ist auch in den Basler Konzernzentralen gefragt. Harrer, ebenfalls Steuerberater und Wirtschaftsprüfer, kam 1981 zur Loeba. Er ist ein Fachmann für Unternehmensübergänge und engagiert sich sehr in Vereinen und Verbänden. Harrer lehrt darüber hinaus seit 33 Jahren an der Dualen Hochschule Lörrach und ist Vorsitzender des Hochschulra-tes. Nachfolger von Manfred Hauser ist Stephan Karl Schultze (51), Wirtschaftsprüfer, Steuerberater und Rechtsanwalt. Auf Harrer folgt der Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Klaus Wasna (56).Loeba Treuhand wurde 1970 gegründet und betreut heute mit über 65 Mitarbeitern Mandanten in ganz Deutschland. Der Schwerpunkt liegt auf mittelgroßen Gesellschaften sowie in der Steuerberatung von schweizerischen Konzernen und Konzerntöchtern mit internati-onalen Fragestellungen. Loeba Treuhand ist unabhängiges Mitglied von HLB Deutschland, eines Netzwerkes von 19 selbstständigen Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaften an 33 Standorten. HLB gehört mit einem Gesamtumsatz der einzelnen Mitglieder von 121 Millionen Euro im Jahr 2012 zu den Top 10 der in Deutschland tätigen Netzwerke und ist seinerseits unabhängiges Mitglied von HLB International. orn

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KEHL/ERSTEIN

Marc Lott (51), Gründer und Geschäftsführer des Softwareunternehmens Actimage, ist vom Beratungsunternehmen Ernst & Young sowie dem französischen Politik- und Wirt-schaftsmagazin l‘Express als deutsch-franzö-sischer Unternehmer des Jahres 2015 ausge-zeichnet worden. Der Preis wurde im Würth Museum in Erstein im Elsass vergeben. Lott, gebürtiger Elsässer, studierte an der Univer-sité de Haute Alsace Informatik und schloss

mit dem PhD (Philosophical Doctor) ab. Er war danach einige Jah-re bei Intel und Alplog tätig und gründete 1995 zusammen mit Christophe Megel die Firma Actimage in Straßburg. 2001 entstand der deutsche Firmensitz in Kehl. Heute beschäftigt die Firma, die unter anderem digitale Lösungen für Industrie- und Unternehmen-sprozesse erarbeitet, an sieben Standorten in Deutschland, Frank-reich, Luxemburg und in der Schweiz 150 Mitarbeiter. Seit 2012 gibt es auch eine Niederlassung in Berlin. Lott setzt sich seit vie-len Jahren für den grenzüberschreitenden Austausch zwischen Unternehmen ein. Partnerschaften mit mehreren französischen Hochschulen gewähren jungen französischen Talenten die Mög-lichkeit, internationale Erfahrungen zu sammeln und die Arbeits-kultur und Lebensart der deutschen Nachbarn zu erleben. Der Preis von Ernst & Young und l‘Express wird in mehreren Kategori-en vergeben, so auch für das Start up des Jahres sowie für sozia-les Engagement. orn

FREIBURG

Die Ketterer + Liebherr GmbH, Fachgroßhandel für Handwerk und Industrie, hat ihre Geschäftsleitung verstärkt: Martin Müller (50) untersützt nun als kaufmännischer Geschäftsführer die beiden ge-schäftsführenden Gesellschafter Eberhard (58) und Thomas Liebherr (60). Damit wollen die Brüder „frühzeitig an die nächste operative Führungsgeneration denken“. Ketterer + Liebherr ist seit fast sechzig Jahren familiengeführt und setzt mit seinen rund hundert Mitarbeitern etwa 25 Millionen Euro um. Der Großhandel betreibt außer seinem Stammhaus in Freiburg Filialen in Lörrach, Schwenningen, Überlingen und Gaggenau sowie im elsässischen Mulhouse. ine

FREIBURG

Wolfgang Heck (59) hat seine Position als Ge-schäftsführer der Life Food GmbH an Elisabeth Huber (48, Bild) übergeben. Gemeinsam mit Alfons Graf (58) bildet sie nun die Führungs-spitze des Freiburger Herstellers von „Taifun“-Tofu. Heck will sich auf seine Funktion als Vor-stand der Unternehmensstiftung konzentrieren, die alle Anteile der GmbH hält. Huber arbeitet seit rund 20 Jahren für Life Food, zuletzt als kaufmännische Leiterin. Das 1987 von Wolfgang

Heck und Klaus Kempff gegründete Unternehmen beschäftigt derzeit 230 Mitarbeiter und setzte zuletzt 30 Millionen Euro um. ine

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LEUTE GRÜNDER

Sie haben vor Kurzem den Existenzgründerpreis vom „Arbeitskreis Existenzgründungs-initiative im Landkreis Waldshut“ erhalten – hätten Sie damit gerechnet? Möller: Nein, wir waren völlig überrascht. Meine Ehefrau Katrin, die mich im kaufmännischen unterstützt und ich hatten uns keine großen Chancen ausgerechnet, weil bei dem Preis bis-lang eher die Industrie- und IT-Branche berücksichtigt wurde. Die Bewerbung erfolgte auch nicht aus Eigeninitiative, sondern unsere Bankberaterin hat uns mit unserem Einverständnis angemeldet.

Was machen Sie mit dem Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro?Davon werden wir zwei neue Waschautomaten für die Reinigung der Spritzpistolen kaufen. Nach der Übernahme der Fiack Lackiertechnik wollen wir den Betrieb sukzessive moderni-sieren. Die EDV haben wir bereits auf den neuesten Stand gebracht.

Was haben Sie und Ihre Frau davor gemacht? Ich bin gelernter Kfz-Lackierer und habe 1980 meine Lehre bei Fiack begonnen. Über ver-schiedene Leitungsfunktionen konnte ich dann 2011 meinen Lehrbetrieb übernehmen und bin jetzt Unternehmer. Der Betrieb hätte sonst keine Nachfolge gehabt. Meine Frau ist gelernte Bankkauffrau und war nach der Elternzeit als Einkäuferin in einem Industriebetrieb tätig.

Womit haben Sie die Gründung fi nanziell gestemmt?Über ein Darlehen der KfW Förderbank verbunden mit Einsatz von Privatvermögen.

Wie läuft’s bislang?Sehr gut! Wir konnten nach der Übernahme unseren Kundenstamm noch erweitern und den Umsatz steigern. Unser Team haben wir deshalb vergrößert.

Wer zählt zu ihren Kunden? Zum größten Teil Autohäuser und Werkstätten, aber auch Privatkunden. Ebenso erhalten wir Arbeit von umliegenden Handwerks- und Industriebetrieben. Unser Hauptgeschäft ist die Kfz-Lackierung, wir sind aber sehr vielseitig aufgestellt.

Fiack Lackiertechnik e.K.

Gründer: Manfred Möller (51)

Ort: Waldshut-Tiengen

Gründungsjahr: 2011

Branche: Kfz-Lackierung

Idee: Vielseitige Lackierarbeiten –

Schwerpunkt Reparatur- und Neu-

teillackierung, ebenso Lackierung

von Glas-, Möbel-, Metall- und In-

dustrieprodukten (es handelt sich

um eine Geschäftsübernahme).

Fiack Lackiertechnik gewinnt Existenzgründerpreis 2015

Überraschte Sieger

Text

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REGIORepoRtIHK Hochrhein-Bodensee

Konjunkturumfrage zum Herbst

Bewertung weiterhin gut

D ie Industriebetriebe verzeichnen Stagnation beim Auftragseingang. Größtes Risiko wird in der ent-

wicklung der Inlandsnachfrage gesehen. Die voranschreitende Digitalisierung der Arbeitswelt beschäftigt insbesondere die Industriebetriebe.trotz des gesunkenen Indexwertes bleibt die einschätzung der aktuellen Geschäfts-lage durch die Unternehmen der Region unverändert gut. Mit einem Wert von 150 punkten hält sich dieser „Lage-Indikator“ einmal mehr auf einem sehr hohen Niveau. So beurteilen 57 prozent der teilnehmenden Betriebe ihre momentane Geschäftslage als gut, weitere 36 prozent als befriedigend und nur sieben prozent als schlecht. Die Werte in der Region sind damit im Vergleich zum Landesschnitt deutlich besser. Die einschätzung der Industrieunternehmen in der Region Hochrhein-Bodensee fällt ten-

denziell leicht negativer aus. So sank der Anteil der Unternehmen, die die Geschäfts-lage mit „befriedigend“ bezeichnen, auf 40 prozent. Gleichzeitig stieg der Anteil der Betriebe mit einer schlechten Geschäftsla-ge von einem prozent im Frühjahr auf nun 13 prozent an. Dennoch beurteilen weiterhin 47 prozent der Industriebetriebe die mo-mentane Lage als gut. Konstant geblieben ist der Auslastungsgrad der Kapazitäten in der Industrie, der in den letzten Monaten bei rund 88 prozent lag und sich damit im langjährigen Vergleich auf einem sehr ho-hen Niveau befindet. Hingegen gehen die erträge der Unternehmen leicht zurück. Dennoch sprechen knapp die Hälfte der re-gionalen Industriebetriebe derzeit von einer befriedigenden ertragslage und immerhin rund 38 prozent von einer guten ertragsla-ge. Ausgesprochen ausgeglichen zeigt sich die tendenz bei den Auftragseingängen.

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Die Erwartungen für den weite-ren Verlauf der Konjunktur bei

den Unternehmen im IHK-Bezirk sind etwas weniger positiv als

im Frühjahr. Der von der IHK errechnete Index für das Kon-junkturklima in der Region ist

gegenüber der vergangenen Be-fragung auf 134 Punkte gefallen,

er liegt damit aber weiter über dem Landesschnitt.

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Wirtschaft im Südwesten 11 | 201518

REGIORepoRt IHK Hochrhein-Bodensee

17 IHK-KonjunkturberichtLage gut, erwartungen etwas weniger positiv als zuvor

20 Ball der WirtschaftStargast war Fußball-Schieds-richter Markus Merk

23 Studie über Kaufkraftessen gehen besonders beliebt bei den Schweizern

27 Erfolgreiche Wirtschaftsmodellethomas Conrady spricht bei podi-umsdiskussion in Stuttgart

29 Runder GeburtstagGottmadinger Unternehmen Cowa feiert 50-jähriges Bestehen

31 Lehrgänge und Seminare der Industrie- und Handelskammer

INHALt

Bei 62 prozent der Betriebe sind diese gleichbleibend, wäh-rend bei rund 15 prozent der Unternehmen die Auftragseingänge zurückgehen und bei 23 prozent die tendenz nach oben zeigt.

Handel und Dienstleistungsbereich positiv

Im Handel und Dienstleistungsbereich ist die Stimmung weiter gut. So berichten zwei Drittel der Unternehmen von einer gu-ten Geschäftslage und gerade einmal knapp drei prozent von einer schlechten Lage. Beim Umsatz verzeichnen 50 prozent der Handels- und Dienstleistungsunternehmen eine Steigerung gegenüber dem gleichen Vorjahresquartal. Bei 43 prozent ist der Umsatz konstant geblieben. Diese positiven Aussagen bestätigen sich auch in der einschätzung der ertragslage für den gesamten Handels- und Dienstleistungsbereich. Hier sprechen 52 prozent von einer guten und 42 prozent von einer zufriedenstellenden ertragslage; lediglich sechs prozent bezeichnen diese dagegen als schlecht. Die derzeitige tendenz bei der Nachfrage zeigt sich weitestgehend gleichbleibend (64 prozent), wohingegen bei rund 26 prozent der Unternehmen ein steigendes Auftragsvolumen zu verzeichnen ist. Insgesamt profitieren die Handels- und Dienst-leistungsunternehmen der Region weiterhin vom für die Schweizer Kundschaft positiven euro-Franken-Wechselkurs.

Blick auf die kommenden Monate

Die meisten Unternehmen im Kammerbezirk sehen für die kom-menden zwölf Monate weiterhin positive Geschäftsverläufe vor-aus. Insgesamt erwarten rund 94 prozent aller Unternehmen eine gleichbleibende oder bessere entwicklung für die kommenden Monate. Dabei ist jedoch die Anzahl der Unternehmen, die von einer besseren entwicklung ausgehen, seit Frühjahr von rund 36 prozent auf aktuell 27 prozent zurückgegangen. Zwei Drittel der Unternehmen gehen von einem gleichbleibenden Geschäftsver-lauf für die kommenden Monate aus. Rund 6 prozent rechnen mit einem schlechteren Verlauf. In der Industrie überwiegen etwas stärker die positiven erwartungen. Hier gehen rund 36 prozent der Unternehmen von einer Verbesserung der Geschäftsentwick-lung aus, während 56 prozent eine gleichbleibende entwicklung voraussehen. Im Handelsbereich erwarten rund 76 prozent der Händler gleichbleibende Geschäfte, 19 prozent prognostizieren

Konjunktur-Indikator (Index aus Geschäftslage und Geschäftserwartungen)

Region: insgesamt und Industrie

5060708090

100110120130140150160

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015

Industrie in der Region Region insgesamt

Der Konjunktur-Indikator befindet sich nach wie vor

auf einem hohen Niveau – er liegt für die Region

Hochrhein-Bodensee über dem Landesdurchschnitt.

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für die kommenden Monate eine bessere entwicklung. Die er-wartungen der exportorientierten Industriebetriebe gegenüber den südosteuropäischen Staaten sowie der Gemeinschaft Unab-hängiger Staaten (GUS) gehen derweil weiter stark zurück. Die Hoffnungen ruhen insbesondere auf exporten in die eurozone, nach Nordamerika und Asien.

Investitionsabsichten beständig

Keine wesentlichen Veränderungen zeichnen sich bei den Investiti-onsabsichten der Unternehmen im Inland ab. etwa 81 prozent aller Betriebe rechnen mit gleichbleibenden oder steigenden Investiti-onen. Die Zahl der Unternehmen, die dagegen keine Investitionen in den kommenden zwölf Monaten planen, hat sich auf rund vier prozent verringert. Verwendet werden sollen die Mittel in erster Linie zur Beschaffung von ersatzbedarfen.

Risiken der wirtschaftlichen Entwicklung

Die Absatzmärkte sind aktuell das am häufigsten genannte Risi-ko für die wirtschaftliche entwicklung der produktionsbetriebe. Insgesamt 52 prozent aller produktionsbetriebe in der Region Hochrhein-Bodensee sehen die Auslandsmärkte und 49 prozent die Inlandsmärkte als entscheidende Gefahr. Dies verdeutlicht einmal mehr, dass einerseits die Nachfrage in den exportmärkten stark schwankt und andererseits die Konjunktur immer noch von einer robusten Binnennachfrage getragen wird. Insbesondere die aktuellen Krisen in der Ukraine und in Nahost mit ihren ungewis-sen Verläufen wirken mit dem weiter ausbleibenden Aufschwung im euroraum negativ auf die Industrie an Bodensee und Hochrhein. Das am dritthäufigsten genannte Risiko sind die Arbeitskosten, die von 42 prozent der Unternehmen benannt werden. Auch in der Handels- und Dienstleistungsbranche werden die Inlandsnachfrage (42 prozent) und die Arbeitskosten (36 prozent) als große Risiken angesehen. Übertroffen werden diese nur durch die Sorgen um vorhandene Fachkräfte (60 prozent). Dennoch sind die Unternehmen in der Region Hochrhein-Boden-see optimistisch und möchten die Beschäftigtenzahlen vor ort in den kommenden Monaten konstant halten oder gar erhöhen. So

beabsichtigen sieben von zehn Betrieben die Mitarbeiterzahlen zu halten; zwei von zehn Betrieben wollen zusätzliches personal einstellen. Die demografische entwicklung wird dies zukünftig erschweren. In deren Folge rechnen 80 prozent der Betriebe mit einem Mangel an Fachkräften und jeder zweite Betrieb mit einem Mangel an Auszubildenden. Drei von zehn Betrieben sehen als Folge dieser entwicklung einen steigenden Weiterbildungsbedarf bei ihren Mitarbeitern. ein Viertel der Betriebe sieht diesbezüglich einen Verlust betriebsinternen Wissens voraus.

Veränderung durch Digitalisierung

Auch die Digitalisierung und stärkere Vernetzung werden die Ar-beitswelt in den kommenden Jahren verändern. Lediglich drei prozent der produktionsbetriebe erwarten keine Veränderungen durch die Digitalisierung, im Bereich Handel und Dienstleistungen sind dies rund ein Drittel. Über 60 prozent aller Betriebe sehen zukünftig steigende Qualifikationsanforderungen an die Mitarbei-tenden, sei es in fachlicher, organisatorischer oder kommunika-tiver Hinsicht. Jeder zweite produktionsbetrieb rechnet aufgrund der Digitalisierung mit einer steigenden Arbeitsproduktivität, gepaart mit einem Wegfall von Routinetätigkeiten (46 prozent). Dass damit auch ein personalaufbau verbunden sein wird, sehen nur rund fünf prozent der Unternehmen, einen so begründeten personalabbau nur rund zehn prozent. entsprechend reagieren wollen die Betriebe insbesondere durch die Ausweitung der Wei-terbildung zu digitalen Kompetenzen sowie durch die Anpassung der personalpolitik und der organisationsstrukturen. Jeder dritte Betrieb denkt aktuell noch nicht über spezielle Maßnahmen nach. Deutlich wird, dass alle bereits existierenden sowie zukünftig zu erwartenden einflüsse die Belegschaften in der Region nachhaltig verändern werden. Die Unternehmen müssen sich schnellstmög-lich darauf einstellen und entsprechende Maßnahmen ergreifen. Dazu gehören neben verstärkter Aus- und Weiterbildungstätigkeit auch, vorhandene aber nicht genutzte potenziale von gut ausge-bildeten personen zu nutzen. Alexander Graf

Ausführliche Dokumentation unter www.konstanz.ihk.de/konjunkturklima

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REGIOREPoRt IHK Hochrhein-Bodensee

Wirtschaftsvertreter tanzten im Konzilgebäude

Ball-KontakteMarkus Merk, Deutschlands bekanntester Schiedsrichter, sorg-

te beim „Ball der Wirtschaft 2015“ im Konstanzer Konzil für spannende Ball-Kontakte: In einem kurzweiligen talk plauderte der prominente Gast aus dem spannenden Leben eines Entscheidungs-trägers und war auch ansonsten als gefragter Gesprächspartner gut im Kontakt mit den Ball-Gästen aus nah und fern. „Networking auf hohem Niveau“ lautete denn auch wie immer die Devise beim Ball, den die IHK gemeinsam mit den Wirtschaftsju-nioren Konstanz-Hegau zum zwölften Male veranstaltet hat. Aus-verkauft wie jedes Mal und obwohl mit gleichem Konzept, aber wieder an anderem ort, trotzdem immer wieder neu erlebbar und nie langweilig: Zwischen den Gängen des Gala-Menüs wurde auf die Musik der Combo „up to date“ getanzt was das Zeug hält, spä-ter auch in der parallel laufenden Disco-Lounge mit Cocktailbar. Im Casinobereich bei Black-Jack und Roulette, ging es hoch her, und bei der Villiger-Zigarrenlounge erfreute die Zigarrenrollerin mit frischem Rauchwerk. Daneben wurden Edel-Brände von Senft und Gottlieber Hüppen Spezialitäten verkostet. Star-Friseur Isayo legte letzte Hand an die wie immer aufwändig gekleideten Damen, und so funkelte das üppig illuminierte altehrwürdige Konzil mit Geschmeide und glänzenden Augen um die Wette. Das ganze Konzil war eine Augenweide! Bis um vier Uhr wurde gefeiert und hernach sind wie immer alle Gäste erstklassig nach Hause gebracht worden: Neue Audi A8 Limousinen shuttelten die ganze Nacht die illustre Gästeschar, wie immer ein Service des Audi-Zentrums von Graf-Hardenberg in Konstanz. So klang eine ereignisreiche und unterhaltsame Ball-Nacht aus. Und alle freuen sich schon jetzt auf „die wilde 13“! Markus Hotz

Mehr Bilder: www.ball-der-wirtschaft.info

Impressionen vom Ball der Wirtschaft im Konstanzer Konzil. Stargast war der Fußball-Schiedsrichter Markus Merk (Bild links in der Mitte)

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IHK Hochrhein-Bodensee REGIORepoRt

Bei der im Folgenden vorgestellten Untersuchung sind die Städte und Gemeinden berücksich-tigt, die von der deutschen Grenze bis zu 40

Kilometer entfernt liegen. Zwar können aufgrund der statistischen Aufbereitung nicht jahresaktuelle Daten präsentiert werden, dennoch zeigen die Werte des Jahres 2013 immer noch eindrücklich auf, welche entwicklungspotenziale für die Leistungsträger in der IHK-Region vorhanden sind. Die Verbrauchsausgaben im Freizeit- und Kulturbereich lassen sich in drei Ausgabensegmente aufteilen: Gebrauchsgüter für Freizeit und Kultur

Dazu zählen unter anderem Audio-, Video- und an-dere optische Geräte, DV-Geräte, Softwarespiele, Blumen- und Gartenartikel, Haustiere, Camping- und Sportgeräte, Musikinstrumente, Hobbyartikel und alle sonstigen Freizeitartikel und –geräte.

Freizeit- und Kulturdienstleistungen Hierzu gehören zum Beispiel eintrittsgelder in the-

ater, Konzerte, Museen, für Sportveranstaltungen, Mitgliedsbeiträge, Downloads für Spiele, Filme, Mu-sik, pauschalreisen.

Essen und Trinken außer Haus Dieser Bereich umfasst die Ausgaben für Restau-

rants, Cafés, Imbiss, Straßenfeste und anderes mehr.

Die Bürger in den drei Landkreisen der IHK-Region Hochrhein-Bodensee können ziemlich genau ein Marktvolumen von einer dreiviertel Milliarde euro vor-weisen. Während die Gebrauchsgüter für Freizeit und Kultur eher einen geringen Marktanteil haben, zeigen die beiden übrigen Ausgabenbereiche einen hohen Stellenwert, wobei die gastronomische Kaufkraft mit 393,12 Millionen euro herausragt (Tabelle 1).Noch eindrucksvoller sind die Marktvolumina über die die Bürger des schweizerischen Grenzraums verfügen. etwa 3,7 Millionen Menschen leben in der abgegrenz-ten Grenzregion, die von St. Gallen über Zürich bis Basel reicht. Das Kaufkraftvolumen umfasst einen Wert von 10,89 Milliarden euro. Hier dürfte es auf deutscher Seite insbesondere der Gastronomie, den Kino- und Fitnesscenterbetreibern sowie den Golfclubs gelingen, Besucher und Gäste aus der Schweiz zu erreichen. Umgekehrt dürften die Kulturdienstleister der Städ-te St. Gallen, Zürich und Basel aufgrund ihrer Infra-struktur in hohem Maße auch die Bürgerschaft aus dem deutschen Grenzgebiet und darüber hinaus zu einem Besuch motivieren können. Der französische Grenzraum ist für die Anbieter der IHK-Region nur in teilbereichen erreichbar. Dennoch dürfte von den 2,9 Milliarden euro durchaus ein rechenbarer Anteil an Kaufkraft abschöpfbar sein. Auch hier ist zu erwähnen, dass es umgekehrt den französischen Leistungsträgern gut gelingt, die Bürger diesseits des Rheins als Gäste zu gewinnen (Tabelle 2).Die unterschiedlichen Kaufkraftvolumina erklären sich durch die einwohnerzahl und die Ausgaben je person in den zugrunde gelegten Raumschaften. Deutlich ist, dass die Schweizer Bürger die höchsten Ausgabewerte vorweisen können. Dies vermitteln die jeweiligen Gra-fiken 1, 2 und 3 (siehe Folgeseiten). Bei den Gebrauchsgütern für Freizeit und Kultur zeigt sich das typische einkaufsverhalten der Verbrau-

Sechs von zehn Tagesreisen finden laut Umfrage in einem Umkreis von bis zu 50 Kilometer statt. Ein Grund mehr, nicht nur die freizeitbezogenen Verbrauchsausgaben der hiesigen

Bevölkerung zu betrachten, sondern auch den Blick über die Grenze zu wagen und die Ausgaben der Bevölkerung der

schweizerischen und französischen Grenzräume zu erfassen.

Die Freizeit- und Tourismuswirtschaft weist ein solides Kaufkraftpotenzial auf

Essen gehen: Dafür haben Schweizer viel Geld

Gebrauchs güter für Freizeit und Kultur

Freizeit- und Kultur-dienst leistungen

Essen und Trinken außer Haus

Insgesamt

Kaufkraft in Mio. Euro

Landkreis Konstanz 13,38 133,68 160,15 307,21

Landkreis Lörrach 11,55 112,52 136,61 260,68

Landkreis Waldshut 8,25 79,74 96,36 184,35

IHK-Region 33,18 325,94 393,12 752,24

Gebiet

Ausgabenart

Tabelle 1: Die freizeitbezogenen Verbrauchsausgaben (Kaufkraft) der einwohner in der IHK-Region Hochrhein-Bodensee im Jahr 2013.

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REGIORepoRt IHK Hochrhein-Bodensee

cher, zumal die jeweiligen Warengruppen im ein-zelhandel beziehungsweise Detailhandel zu besorgen sind. So verfügen deutsche Kunden gegenüber den französischen und schweizerischen über das gerings-te einzelhandelsrelevante Kaufkraftpotenzial. Geben die deutschen Verbraucher 50 bis 53 euro je person und Jahr aus, sind die französischen mit 57 euro je person noch etwas ausgabefreudiger. Den Schweizer Bürgern steht mit 73 euro das meiste Geld zur Verfü-gung (Grafik 1).Bei den Freizeit- und Kulturdienstleistungen ergeben sich innerhalb der IHK-Region doch erwähnenswerte Unterschiede. Den höchsten Ausgabewert können die einwohner des Landkreises Lörrach mit 512 euro je person und Jahr vorzeigen. Im Landkreis Konstanz haben die Bürger 496 euro zum Ausgeben und im Landkreis Waldshut sind es 489 euro. Die Bürger im französischen Grenzgebiet besitzen im Vergleich mit 383 euro das geringste Kaufkraftpotenzial je person. Der Spitzenwert mit 783 euro je person ist wiederum auf Schweizer Seite zu verzeichnen (Grafik 2).Die gastronomische Ausgabe je person und Jahr von 2.053 euro, die für den Schweizer Bürger ermittelt wurde, hebt sich auffällig von den Werten der drei Landkreise und des französischen Grenzraums ab. Bei den drei Landkreisen verfügen die Menschen im Landkreis Lörrach mit 622 euro je person/Jahr noch über die höchste Kaufkraft je person. Die Kaufkraft in den Landkreisen Konstanz und Waldshut mit 595 euro beziehungsweise 591 euro ist in etwa gleich. Im elsass werden lediglich 550 euro je person und Jahr ausgegeben. ein Kaufkraftwert, der eher überrascht, aber letztlich dem generellen Ausgabeverhalten in Frankreich und den wirtschaftlichen Gegebenheiten Rechnung trägt (Grafik 3).Die Verbrauchsausgaben im Freizeit- und Kultursektor sind in der IHK-Grenzregion in einem Rahmen, der den jeweiligen Leistungsträgern genügend Anreize aufzeigt, um einerseits qualitativ auf der Höhe der Zeit zu sein und andererseits im überschaubaren Rahmen eine Weiterentwicklung erlaubt. Deutlich wird, dass von dem vorhandenen „Kaufkraft-kuchen“ sehr wohl ein Stück zu bekommen ist – und zwar dann, wenn es gelingt, sich außergewöhnlich gut am Markt zu zeigen. An dieser Stelle ist auch her-

Tabelle 2: Die freizeitbezogenen Verbrauchsausgaben (Kaufkraft) der einwohner im schweizerischen und französischen Grenzraum im Jahr 20131) Städte und Gemeinden der Schweiz und von Frankreich, die bis zu 40 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt liegen.

Einwohner CH-Grenzraum 1)

Kaufkraft insgesamt in Mio Euro

Euro pro Person

Einwohner F-Grenzraum 1)

Kaufkraft insgesamt in Mio Euro

Euro pro Person

Gebrauchsgüter für Freitzeit und Kultur

3.746.958 273.52 73 2.932.243 167.13 57

Freizeit- und Kultur-dienstleistungen

2.933.86 783 1.123.04 383

Essen und Trinken außer Haus

7.692.50 2.053 1.612.73 550

InsGEsAMT 10.899.88 2.909 2.902.90 990

Gebiet

Ausgabenart

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Grafik 1: Die Verbrauchsausgaben bei Gebrauchsgütern für Freizeit und Kultur (Euro pro Person) im Jahr 2013

Quelle: MB Research, Nürnberg

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Grafik 1: Die Verbrauchsausgaben bei Gebrauchsgütern für Freizeit und Kultur (Euro pro Person) im Jahr 2013

Quelle: MB Research, Nürnberg

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Grafik 1: Die Verbrauchsausgaben bei Gebrauchsgütern für Freizeit und Kultur (Euro pro Person) im Jahr 2013

Quelle: MB Research, Nürnberg

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Grafik 1: Die Verbrauchsausgaben bei Gebrauchsgütern für Freizeit und Kultur (Euro pro Person) im Jahr 2013

Quelle: MB Research, Nürnberg

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Grafik 2: Die Verbrauchsausgaben für Freizeit- und Kulturdienstleistungen (Euro pro Person) im Jahr 2013

Quelle: MB Research, Nürnberg

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Grafik 1: Die Verbrauchsausgaben bei Gebrauchsgütern für Freizeit und Kultur (Euro pro Person) im Jahr 2013

Quelle: MB Research, Nürnberg

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Grafik 1: Die Verbrauchsausgaben bei Gebrauchsgütern für Freizeit und Kultur (Euro pro Person) im Jahr 2013

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Grafik 1: Die Verbrauchsausgaben bei Gebrauchsgütern für Freizeit und Kultur (Euro pro Person) im Jahr 2013

Quelle: MB Research, Nürnberg

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Bei den Freizeitartikeln haben deutsche Kunden das geringste Ausgabenbudget, selbst in Frankreich wird mehr ausgegeben.

Die Fülle an Angeboten im Freizeit- und Kultursektor der jeweiligen Landesteile beeinflusst auch das Ausgabeverhalten der Verbraucher.

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Das hohe Kaufkraftvolumen erlaubt den Schweizer Bürgern das vorhandene Gastronomieangebot ausgiebig zu nutzen.

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Grafik 3: Die Verbrauchsausgaben für Essen und Trinken außer Haus (Euro pro Person) im Jahr 2013

auszustellen, dass die touristische Kaufkraft, also die Kaufkraft der Urlauber und Geschäftsreisenden, noch den freizeitbezogenen Verbrauchsausgaben hin-zuzufügen ist. Von dieser Kaufkraft, die vor allem die tourismusverantwortlichen der orte und die der großen Destinationsmarken Schwarzwald und Bodensee an-sprechen, kann dann zusätzlich profitiert werden. Das alles gelingt bereits heute denen gut, die mehr tun, als ihre Hausaufgaben zu machen. Das sind die Betriebe, die nicht nur eine Strategie haben, Qualität bieten, ak-tuelle themen besetzen und das Verhältnis von preis und Leistung stetig hinterfragen, sondern auch bereit sind, im Rahmen einer Marketingkooperation in ihrer Stadt oder Gemeinde dazu beizutragen, noch mehr neue Gäste hinzuzugewinnen. Bertram Paganini

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Grafik 1: Die Verbrauchsausgaben bei Gebrauchsgütern für Freizeit und Kultur (Euro pro Person) im Jahr 2013

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Wettbewerb

Jobmotor 2015Sie haben 2015 Arbeitsplätze geschaffen? Oder etwas getan, um Mitarbeiter zu finden und zu binden? Dann sollten es doch andere auch erfahren. Machen Sie mit beim Jobmotor.

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IHK Hochrhein-Bodensee REGIORepoRt

Podiumsdiskussion in Stuttgart

Erfolgreiche Wirtschaftsmodelle für Europa

In einem hochkarätig besetzten podium, das auf einladung von europa minister pe-

ter Friedrich hin in Stuttgart hin stattfand, konnte IHK-präsident thomas Conrady über die Besonderheiten an der deutsch-schweizerischen Grenze berichten. Die Diskussion stand unter dem titel „Baden-Württemberg und die Schweiz – erfolgrei-che Wirtschaftsmodelle für europa“. Beide Länder sind wirtschaftlich und kulturell eng miteinander verbunden. So ist das gesamte Handelsvolumen der Schweiz mit Baden-Württemberg von 26,3 Milliarden euro größer als das Handelsvolumen der Schweiz mit ganz Frankreich. trotz der zur-zeit in einigen punkten durchaus kontrovers diskutierten themen wurde auf die gemein-samen Herausforderungen hingewiesen. Gemeinsames Ziel muss es sein, talente weltweit anzuwerben. So wird zum Beispiel vorgeschlagen, durch eine exzellenzinitiative eine Sogwirkung durch Kräftebündelung zu erreichen, in Konkurrenz zum Silicon Valley. Kritisch wurde dabei auch vom Vertreter des schweizerischen Arbeitgeberverbandes, Va-lentin Vogt, die durch den Volksentscheid eingeschränkte personenfreizügigkeit gese-hen. Auch Minister Friedrich wies darauf hin, dass diese zum Grundverständnis der eU ge-hört und nicht verhandelbar sei. Gleichzeitig

bot er an, einen gemeinsamen Weg aus der Sackgasse heraus zu finden. Auf die Frage, was Deutschland von der Schweiz lernen kann, antwortete thomas Conrady, „die Gelassenheit, die Dinge sachlich anzugehen“. eine Verhärtung im deutsch-schweizerischen Verhältnis wäre für keine Seite von Vorteil, sagte Con-rady. „Doch auch die Schweiz hat ihre Hausaufgaben“, stellte Vogt fest. Neben der Diskus-sion um Massen-einwanderung, dem starken Schweizer Franken-Kurs und der Unsicherheiten um die Unternehmensbesteuerung, sieht er die zunehmende Unsicherheit für die Wirtschaft durch die politischen Rahmenbedingungen als weitere Baustelle.Auf die Frage an Vogt, was er als schweizeri-scher Unternehmer an Baden-Württemberg beneidet, kam als Antwort „der vorhandene platz“. Schmunzelnd fügte er hinzu: „Viel-leicht sollte auch in Deutschland eine au-ßerterritoriale Zone für Schweizer, eine soge-nannte Sonderwirtschaftszone geschaffen werden“. Bö

podiumsdiskussion „erfolgreiche Wirtschaftsmodelle für europa“ in Stuttgart (von rechts): IHK-präsident

thomas Conrady, europaminister peter Friedrich, SWR-Moderator peter Heilbrunner, präsident des schweizeri-

schen Arbeitgeberverbands Valentin Vogt und Markus Spillmann, ehemaliger Chefredakteur der NZZ.

»Eine Verhärtung im deutsch-schweizerischen Verhältnis wäre für keine Seite von Vorteil«

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IHK Hochrhein-Bodensee REGIOREPoRt

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50 Jahre Cowa

Herausgeputzt ins Jubiläum

Zahlreiche Gäste aus Wirtschaft, Gesellschaft und Politik hat-ten sich zu den Jubiläumsfeierlichkeiten der Cowa Service

Gebäudereinigung GmbH im Gottmadinger Sudhaus eingefun-den. Was vor 50 Jahren mit zwei Mitarbeitern begann, ist heute ein Unternehmen mit 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus 60 unterschiedlichen Nationen. Herausgeputzt hatten sich daher nicht nur die vielen Ehrengäste für den „flotten Feger“, wie Cowa-Chef und IHK-Präsident thomas Conrady charmant das Unternehmen nennen. Unter ihnen waren Landesminister Peter Friedrich, Bundestagsabgeordneter Andreas Jung, Bundesin-nungsmeister thomas Dietrich und Bürgermeister Michael Klinger. Seitens der IHK gratulierten das Präsidiumsehrenmitglied Ingrid Hempel, der IHK-Hauptgeschäftsführer Claudius Marx und der IHK-Geschäftsführer Uwe Böhm. Claudius Marx betonte in seiner Ansprache die Komplexität des Geschäftsfeldes Gebäudereini-gung: „Gebäudereinigung ist mehr als putzen“ – von der Reinigung einer Lagerhalle über einen Lebensmittelproduktionsbetrieb bis zum Krankenhaus oder Forschungslabor mit Reinraumbereich seien die Anforderungen höchst unterschiedlich. Von der Quali-fikation, der Motivation und teamfähigkeit des Personals hänge letztendlich die Sicherheit einer Produktion, die Qualität von Le-bensmitteln oder die Gesundheit der Patienten ab. Darin liege die

große Verantwortung, der die Cowa seit Jahrzenten mit konstant hohem Engagement und Anspruch an sich selbst gerecht werde. Mit einer Jubiläumsurkunde mit Anerkennung der herausragenden unternehmerischen Leistungen und des nachhaltigen Beitrags zur wirtschaftlichen Entwicklung der Region würdigte die IHK den unternehmerischen Einsatz (siehe auch Seite 34). wu

Veranstaltung „Access to Finance“

Wie finanziere ich mein Auslandsgeschäft?

Die Finanzierung von Exportgeschäften und Auslandsinvestitio-nen stellt insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen

eine Herausforderung dar, denn Exportgeschäfte bedeuten auch Unsicherheit und Risiko – allen voran das Wechselkursrisiko und Zahlungsausfälle. Es zeigt sich immer wieder, dass kleine und mit-telständische Unternehmen über die verschiedenen Instrumente der Außenwirtschaftsförderung wenig informiert sind. In dieser Veranstaltung werden die teilnehmer über die bestehen-den Finanzierungsmöglichkeiten und Absicherungen aus Sicht einer Hausbank, einer Geschäftsbank und der Kreditversicherung des

Bundes (Euler Hermes) informiert. Dabei wird ein Schwerpunkt auf den asiatischen Markt gelegt, insbesondere China. Darüber hinaus erhalten sie einen Überblick über die Förderinstrumente der EU.Diese Veranstaltung wird durch die Europäische Kommission im Rahmen der Enterprise Europe Network Partnerschaft gefördert, die teilnahme ist kostenlos. Eine Anmeldung ist erforderlich. Sie findet am 25. november von 13.30 bis 17.30 Uhr bei transco Süd, Gottlieb-Daimler Straße 12 in Singen statt. bö

Ana Mujan, Tel.: 07531 2860-160, [email protected]

Jubiläumsurkun-de für thomas Conrady (rechts). IHK-Hauptge-schäftsführer Claudius Marx überreichte sie.

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Deutsch-Schweizer Veranstaltung

Wirtschaft trifft Zoll

Die IHK Hochrhein-Bodensee organisiert für ihre Mitglieds-unternehmen und alle Interessierten das Forum „Wirtschaft

trifft Zoll“, welches die IHK mit Unterstützung der deutschen und schweizerischen Zollbehörden durchführt. Das Forum besteht aus einem Vortrag und einem anschließenden Lunch-talk. Die Zollver-waltungen werden in Kurzvorträgen zu aktuellen Entwicklungen im Zollrecht informieren und einen Ausblick auf Neues in 2016 geben. Auf dem Programm stehen die Strukturreform und ein Beitrag zur Einführung des neuen Unionszollkodex UZK, der ab dem 1. Mai 2016 gilt und direkte Auswirkungen auf die betrieblichen Arbeitsabläufe hat. Beim Lunch-talk bietet sich Gelegenheit zum Austausch un-tereinander und mit den Vertretern der regionalen Zollbehörden. Firmenspezifische Fragen rund um die Zollabwicklung, eventuelle Zollprobleme und mögliche optimierungen können besprochen wer-den. Die Veranstaltung wird im Rahmen des von der Europäischen Kommission geförderten Enterprise Europe Network angeboten und ist kostenfrei. Sie findet am 8. Dezember in der IHK in Schopfheim und am 15. Dezember in der IHK in Konstanz, jeweils von 9 Uhr bis circa 13 Uhr statt. Eine schriftliche Anmeldung ist erforderlich. Die Platzzahl ist begrenzt. hs

Birgit Hasel, Tel. 07622 3907-234, [email protected]

Information über EU-Fördermöglichkeiten erhielten in Straßburg auf Einladung von MdEP Michael theurer (Mitte) Ewald und Maria Schulz von der Firma Weisser-Bärwinkel in Maulburg (links) sowie Uwe Böhm und Monika Platkova von der IHK Hochrhein-Bodensee (rechts).

EU-Fördermittel

Zugang für KMU

Die Möglichkeiten auf EU-Ebene Fördermittel zu erhalten, stellt für kleine und mittelständische Unternehmen oftmals ein Pro-

blem dar. obwohl eine Vielzahl von Fördermitteln und Strukturfonds auf europäischer Ebene vorhanden sind, wie etwa das Programm zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit „CoSME“ oder der strategische EU-Investitionsfond „EFSI“, so ist dies oft unbekannt. Zumal viele dieser Förderungen nur in Zusammenarbeit mit der Hausbank bean-tragt werden können. Der Europaabgeordneter Michael theurer lud deshalb interessierte Unternehmen in das europäische Parlament in Strasburg ein und stellte eine entsprechende Förderfibel vor. Weitere Informationen erhielten die Unternehmen durch Gunnar Muent, Direktor der European Investment Bank und Agnes Bald-auf, Business Coaching & Strategieberatung. Speziell im Bereich der Finanzierung von Auslandsgeschäften ist vieles im Vorfeld zu beachten. Die IHK führt dazu am 25. November eine Veranstaltung in Singen zum thema „Access to Finance – Wie finanziere ich mein Auslandsgeschäft“ durch (siehe auch Seite 29). Bö

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AnzEIGE

Seminare aus der Veranstal tungsreihe „Wirtschaftsrecht für Unternehmer“

Update Arbeitsrecht

Wenige Rechtsgebiete haben einen derart großen einfluss auf die strategische Ausrichtung und die Kostenstruktur von Un-

ternehmen wie das Arbeitsrecht. Als personalverantwortlicher ist es sinnvoll, sich im Arbeitsrecht ständig auf dem Laufenden zu halten, sei es beim rechtssicheren Formulieren von Arbeitsverträgen, bei der Beendigung von Arbeitsverhältnissen oder der Zusammen-arbeit mit dem Betriebsrat. Auch Änderungen der Gesetze und der Rechtsprechung sind rechtzeitig umzusetzen, um positive Gestaltungsmöglichkeiten zu nutzen und negati-ve Auswirkungen zu vermeiden. themen der Veranstaltung werden aktuelle Rechtsfragen der Arbeitsvertragsgestaltung und der Arbeitsunfähigkeit von Arbeitnehmern, die Kündigung von Arbeitsverhältnissen und aktuelle Fragen des Betriebs-verfassungsrechts sein. es wird über neue entwicklungen

in Gesetzgebung und Rechtsprechung informiert – dieses Jahr liegt der Schwerpunkt bei dem hochaktuellen thema „Social Media“ im Arbeitsrecht beziehungsweise „Arbeitsrecht 4.0“. Die Veranstal-

tung findet am 16. november von 16 bis 19 Uhr in Konstanz im Gebäude der IHK Hochrhein-

Bodensee, Schützenstraße 8 und am 19. no-vember von 16 bis 19 Uhr in Schopfheim im Gebäude der IHK Hochrhein-Bodensee, e.-Fr.-Gottschalkweg statt. Die teilnahme-gebühr beträgt 90 euro.

Weitere Informationen zur Veranstaltung „Update Arbeitsrecht“ und zu der Veranstal-tungsreihe finden sich auf der Internetseite der IHK Konstanz (siehe Link unten). tv

Update Steuerrecht

Die große Steuerreform bleibt auch in diesem Jahr wieder aus. Dennoch befindet sich bereits jetzt ein neues „Jah-

ressteuergesetz 2016“ im Gesetzgebungsverfahren. Aber auch zuvor hat sich bereits in 2015 einiges getan. Insgesamt erge-ben sich viele große und kleine Änderungen im Steuerrecht, die berücksichtigt werden wollen. Mit dem in 2015 in Kraft getretenen „BilRUG“ (Bilanzrichtlinie-Umsetzungsgesetz) ergeben sich zahlreiche Änderungen für den handelsrecht-lichen Jahresabschluß, zumeist ab dem 1. Januar 2016, zum teil aber auch rückwirkend.Neue Rechtsprechung und Verwaltungsanweisungen sind für die Besteuerungspraxis ebenfalls wichtig. Die Neuerungen sind da-bei wieder für die Unternehmen von Bedeutung und müssen von ihnen umgesetzt werden. In dem Seminar werden alle wichtigen Änderungen aus der einkommenssteuer, Körperschaftssteuer, Ge-werbesteuer et cetera vorgestellt und an praxisnahen Beispielen

erläutert. Aufgezeigt werden ein gege-benenfalls bestehender Handlungsbedarf zum Jahresende 2015 und Gestaltungs-möglichkeiten für die Zukunft. Die Veranstaltung findet am 25. novem-ber von 16 bis 19 Uhr in Schopfheim im Gebäude der IHK Hochrhein-Bodensee, e.-Fr.-Gottschalkweg 1 und am 30. no-

vember von 16 bis 19 Uhr in Konstanz im Gebäude der IHK Hochrhein-Bodensee, Schüt-

zenstraße 8, statt. Die teilnahmegebühr beträgt 90 euro. Weitere Informationen zu den Veranstaltungen in diesem Jahr finden Interessierte auf der Internetseite der Industrie- und Handelskammer Konstanz. tv

www.konstanz.ihk.de Suchwort <Wirtschaftsrecht>.

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die strategische Ausrichtung und die Kostenstruktur von Un-ternehmen wie das Arbeitsrecht. Als personalverantwortlicher ist es sinnvoll, sich im Arbeitsrecht ständig auf dem Laufenden zu halten, sei es beim rechtssicheren Formulieren von Arbeitsverträgen, bei der Beendigung von Arbeitsverhältnissen oder der Zusammen-arbeit mit dem Betriebsrat. Auch Änderungen der Gesetze und der Rechtsprechung sind rechtzeitig umzusetzen, um positive Gestaltungsmöglichkeiten zu nutzen und negati-ve Auswirkungen zu vermeiden. themen der Veranstaltung werden aktuelle Rechtsfragen der Arbeitsvertragsgestaltung und der Arbeitsunfähigkeit von Arbeitnehmern, die Kündigung von Arbeitsverhältnissen und aktuelle Fragen des Betriebs-verfassungsrechts sein. es wird über neue entwicklungen

der Schwerpunkt bei dem hochaktuellen thema „Social Media“ im Arbeitsrecht beziehungsweise „Arbeitsrecht 4.0“. Die Veranstal-

tung findet am in Konstanz im Gebäude der IHK Hochrhein-

Bodensee, Schützenstraße 8 und amvember

Weitere Informationen zur Veranstaltung „Update Arbeitsrecht“ und zu der Veranstal-

Update Steuerrechtie große Steuerreform bleibt auch in diesem Jahr wieder aus. Dennoch befindet sich bereits jetzt ein neues „Jah-

ressteuergesetz 2016“ im Gesetzgebungsverfahren. Aber auch zuvor hat sich bereits in 2015 einiges getan. Insgesamt erge-ben sich viele große und kleine Änderungen im Steuerrecht, die berücksichtigt werden wollen. Mit dem in 2015 in Kraft getretenen „BilRUG“ (Bilanzrichtlinie-Umsetzungsgesetz) ergeben sich zahlreiche Änderungen für den handelsrecht-lichen Jahresabschluß, zumeist ab dem 1. Januar 2016, zum

Neue Rechtsprechung und Verwaltungsanweisungen sind für die

benenfalls bestehender Handlungsbedarf

vember Gebäude der IHK Hochrhein-Bodensee, Schüt-

zenstraße 8, statt. Die teilnahmegebühr beträgt 90

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Lehrgänge und Seminare der IHKWann? Was? Wo? EuroInformationen: Konstanz, Tel.: 07531 2860-118; Schopfheim, Tel.: 07622 3907-230, www.konstanz.ihk.de

Ausbildungsakademie

26.11.15 Rhetorik und Präsentationstraining Konstanz 99,00

04.12.15 Damit Ausbildung gelingt Schopfheim 99,00

Außenwirtschaft

ab 06.11.15 Sachbearbeitung Außenwirtschaft – Lehrgang mit IHK-Zertifikat Schopfheim/Konstanz 650,00

23.11.15 Zollbegünstigter Warenexport – Zollvorteile nutzen Schopfheim 270,00

01.12.15 Zollprozesse ins Managementsystem integrieren Schopfheim 270,00

10.12.15 1x1 des Imports (Einfuhr aus Drittländern) Konstanz 270,00

Betriebswirtschaft

ab 11.11.2015 Betriebswirtschaftliche Grundlagen für Nicht-Kaufleute – Lehrgang mit IHK-Zertifikat Schopfheim 900,00

Büromanagement / Einkauf und Logistik / Marketing und Vertrieb

24.11.15 Online-Marketing Schopfheim 270,00

24.11.15 Verkaufen als Profisport Schopfheim 270,00

Führung/Personalwesen

06.11.15 Vertrauen ist gut, Kontrolle ist normal Schopfheim 270,00

16.11. + 08.12.15 Mitarbeiter verantwortlich führen: Training für Meister und Vorarbeiter Schopfheim 490,00

03. + 04.12.15 Effektive Mitarbeiterführung: Kommunikation als Führungsaufgabe Schopfheim 490,00

Persönlichkeitsentwicklung

10.11.15 Sicheres Auftreten im Job Schopfheim 270,00

17.11.15 Körpersprache verstehen und nutzen Konstanz 270,00

19.11.15 Mein persönliches Potential nutzen Konstanz 270,00

26. + 27.11.15 Erfolgreiche Rhetorik und Präsentation Schopfheim 490,00

Technik

ab 09.11.15 Update Elektrotechnik Lörrach 350,00

Prüfungslehrgänge

ab 06.11.15 Geprüfte/r Industriemeister/in Fachrichtung Metall Singen/Bad Säckingen 4.900,00

ab 09.11.15 Geprüfte/r Fachwirt/in im Gesundheits- und Sozialwesen Überlingen 3.150,00

ab 09.11.15 Zusatzqualifikation zur Elektrofachkraft in der Industrie Konstanz 2.300,00

ab 17.11./07.12.15 Geprüfte/r Wirtschaftsfachwirt/in Schopfheim/Konstanz 3.250,00

ab 23.11.15 Geprüfte/r Industriefachwirt/in Schopfheim 3.250,00

ab 24.11.15 Geprüfte/r Personalfachkauffrau/-mann Konstanz 3.650,00

Weitere Seminare und Lehrgänge finden Sie unter www.konstanz.ihk.de.

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Wirtschaft im Südwesten 11 | 201534

GoTTMadinGen. Die Cowa reinigungs Gmbh in Singen war zum Zeitpunkt ihrer Gründung eine gemein-same Initiative von Felix Conrady, hans Dillitzer und Gerd Bölle. Conrady und Dillitzer betrieben eine chemi-sche Fabrikation für Bodenwachse in rielasingen, Gerd Bölle eine Wäscherei in Singen. Das Gebäudereiniger-gewerbe nahm zu dieser Zeit einen ungewöhnlichen Aufschwung, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung damals berichtete. Dem konnte sich die Cowa, die mit zehn mitarbeitern begann, anschließen. Die Firma fass-te schnell Fuß in großen Betrieben wie Schiesser, Fahr oder auch Byk Gulden und dem Vincentius Kranken-haus. ende der Sechziger- und in den Siebzigerjahren sorgten dann Warenhäuser wie hertie, Karstadt und Breuninger für eine Ausdehnung der Cowa in ganz Süd-deutschland und in die Schweiz. Auch in Brasilien und

schließlich in Griechenland fasste das Unternehmen Fuß und ist dort bis heute präsent. nach der Kauf-hausreinigung kamen verschiedene Serviceleis-tungen auch im Gesundheitswesen dazu.Anfang der Achtzigerjahre entwickelte Cowa ein Verfahren zur Versiegelung eloxierter Fas-

saden. mit diesem Verfahren wurden Fassaden wie diejenigen der Bertelsmann Stiftung in Gütersloh, des ZDF-Gebäudes in mainz oder verschiedener Ge-bäude von BmW behandelt. In den neunzigerjahren kam eine eigene Software zur Qualitätsmessung von reinigungsleistungen und zur erfassung von Gebäude-mängeln sowie zum Beschwerdemanagement hinzu. eine spezielle Kompetenz zeichnet das Unternehmen heute beim reinigen von reinräumen aus. neuestes Kind ist ein Cateringkonzept, das auf hohe Qualität und gute ernährung Wert legt. Das Unternehmen, das heute in zweiter Generation vom geschäftsführenden Gesell-schafter thomas Conrady geführt wird, hat Anfang des Jahres die münchner Firma Dias Dickmann Industrie-

und Anlagenservice übernommen (wir berichteten) und nur wenig später die Gerhard master Cleaning

AG in Zofi ngen. Cowa beschäftigt heute über 3.400 mitarbeiter aus mehr als 50 nationen und wird

dieses Jahr Leistungen in Wert von über 65 millionen euro

erbringen.

Zum Firmenjubiläum richtete thomas Conrady den Felix Conrady Familienfonds in höhe von 50.000 euro ein. Dieser Fonds fördert die Kinder von Cowa-Beschäftigten in der Ausbildung und unterstützt mitarbeiter und ihre Familien auch in schwierigen per-sönlichen Situationen. Cowa engagiert sich darüber hinaus in zahlreichen Projekten, das reicht von der „time Out Schule Singen“ bis hin zum BUnD-Projekt „Streuobstwiese“ auf der höri. Seit neuestem ziert die Fassade des Cowa-Firmengebäudes in Gottma-dingen eine Installation der heidelberger Künstlerin Stefanie Welk. Sie ist aus über 100 etwa einen meter langen edelstahldrähten zusammengesetzt und formt eine menschliche Figur, die an einen Fensterputzer erinnert. orn

Die Installation „transparency“ der

heidelberger Künst-lerin Stefanie Welk

ist besonders nachts ein Blickfang am

Gebäude der Firma Cowa an der B 34 in

Gottmadingen.

Cowa Gebäudereinigung wird 50

ein Kunstwerkzum Geburtstag

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11 | 2015 Wirtschaft im Südwesten 35

Unternehmen

Kurz Notiert

Als einziges deutsches Unternehmen war der Brillendesigner Frost aus Sasbach in der Ortenau für den Silmo d‘Or nominiert. Der Preis, der als Oscar der Branche gilt, wird jährlich in Paris bei der Brillendesignmesse Silmo ver-liehen und krönt die weltweit besten Brillenkreationen der kommenden Sai-son. Frost hatte sich mit seinem Mo-

dell Atelier (Bild) beworben und war unter mehr als hundert Bewerbern für das Finale nominiert worden. Darauf ist man in Sasbach sehr stolz, auch wenn der Preis letztlich an den japani-schen Brillenhersteller Masunaga ging. „Bereits die Nominierung ist eine tolle Auszeichnung“, sagt Geschäftsführer Paris Frost. Er hat das Unternehmen 1996 zusammen mit seiner Frau Ma-rion Frost gegründet. Sie ist gelernte Modellgoldschmiedin und designt die Brillen, die in Sasbach handgefertigt und in 40 Ländern verkauft werden. Frost beschäftigt 15 Mitarbeiter.

Kulturstaatsministerin Monika Grüt-ters hat im September unabhängige und inhabergeführte Buchhandlungen, die ein literarisches Sortiment oder ein kulturelles Veranstaltungsprogramm

anbieten, innova-tive Ge-schäfts-modelle verfolgen oder sich im Bereich

der Lese- und Literaturförderung enga-gieren, mit dem Deutschen Buchhand-lungspreis ausgezeichnet. Unter den 100 Buchhändlern, die ein Gütesiegel (Bild) sowie 7.000 Euro Prämie erhal-ten, sind drei aus dieser Region: die Buchhandlung Akzente aus Offen-burg, die Buchhandlung Schwarz aus Freiburg und die Buchhandlung Müller aus Weil am Rhein.

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Wirtschaft im Südwesten 11 | 201536

Unternehmen

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Melle-GesMold/südbaden. Seit fünf Jahren entsteht mit Schwerpunkt im deutschen Südwesten eine Unternehmens-gruppe aus mittelständischen produzieren-den Unternehmen mit Umsätzen von jeweils ein bis zehn millionen euro im Jahr. Dach der Unternehmensgruppe ist die Funke mittel-stands Gmbh. Der name Funke steht für Fabrication, Utilities, network, Know-how und engineering. treibende Kraft der Grup-pe ist ihr geschäftsführender Gesellschafter, der Diplom-Ingenieur und Diplom-Ökonom manfred Kennel (57).Seine Idee: es gibt viele kleine und mittlere Unternehmen, die ohne interne nachfolge-perspektive sind, die eventuell noch keine optimierte industrielle Struktur geschaffen haben oder innerhalb von Konzernen nicht mehr im Fokus stehen, managementschwie-rigkeit haben oder noch kein netzwerk in eu-ropa aufgebaut haben. Solche Firmen suchen häufig einen neustart in Form einer Über-nahme. Dies bietet Kennel. Vor dem Studium als hubschrauberpilot bei der Bundeswehr ausgebildet, war er viele Jahre in Luft- und raumfahrtunternehmen tätig, zuletzt in lei-tender Position bei Diehl Aerospace. 2010 hat er mit anderen Gesellschaftern die Funke Gmbh gegründet und bislang sechs Akquisi-tionen getätigt. Dies sind die Funke Sener-

gie in engen und heitersheim, ein hersteller von Blockheizkraftwerken zur Bio-, Klär- und erdgasverstromung; die Funke Plastics in teningen, Produzent von Kunststoff- und Spritzgussteilen sowie Formen- und Werk-zeugbau; die Funke Avionics in Buchloe und Ulm, hersteller von Avionic-Geräten in den Bereichen Kommunikation, navigation und Anzeige; die Funke molds & Special Parts in Delligsen (Werkzeug- und Spezialteilebau) sowie die Funke Future in teningen-nimburg, die in den Branchen Bildung, management und Finanzierung tätig ist. Zusammen haben diese Unternehmen 200 mitarbeiter und ei-nen Umsatz von 30 millionen euro. Alle er-zielen laut Kennel Gewinne.Aus dem rahmen der produzierenden Un-ternehmen, aber Kennel gehörend, fällt das erste deutsche Luftfahrtinternat für junge Frauen. es befindet sich in hamburg, heißt „Pro technicale“ und bietet pro Jahrgang 15 jungen Frauen die möglichkeit, sich zwischen Abitur und Studium ein Jahr lang technisch weiterzubilden.erweiterungsmöglichkeiten für die Funke-Gruppe sieht Kennel reichlich, nicht zuletzt aus dem Grund, dass viele mittelständische Unternehmer keine natürlichen nachfolger haben. Die Übernahmefinanzierung erfolgt nach möglichkeit über lokale Institute. upl

FreiburG. trumpf hüttinger hat mitte Ok-tober zu den wenigen ausgewählten Firmen im Land (darunter Daimler, Bosch, SAP, Lan-desbank, Stihl, Fischerwerke, Wafios) gehört, die bei der Veranstaltung „Wir. Unternehmen. mInt.“ ihre Bildungsangebote und Projekte zur nachwuchsförderung vor hochrangigen Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Bil-dung, darunter Winfried Kretschmann und Dieter Zetsche, präsentiert haben. Die Ver-anstaltung geht zurück auf die Baden-Würt-temberg Stiftung und das unternehmensnahe netzwerk Wissensfabrik und stellt Initiativen, Bildungsangebote und Projekte rund um die themen mint-Förderung und ökonomische Bildung vor. trumpf stellte das Projekt Kie-wis (Kinder entdecken Wirtschaft) an einem interaktiven Stand vor, innerhalb dessen

Grundschüler ihre eigene Firma gründen und am Beispiel der Geschichte von Fritz hüttin-ger (dem Unternehmensgründer) lernen, wie ein Unternehmen funktioniert.Das Bildungsangebot von hüttinger umfasst alle Schularten. So kooperiert die Firma mit insgesamt sieben Freiburger Schulen aller Schularten. Letztes Jahr ist trumpf hüttin-ger vom netzwerk Schulewirtschaft mit dem zweiten Preis in der Kategorie „mittlere Unternehmen“ ausgezeichnet worden. Das Unternehmen gehört zum Ditzinger trumpf-Konzern und erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2014/15 mit 640 mitarbeitern einen Umsatz von 112 millionen euro. Die Firma ist ein füh-render hersteller von Stromversorgungen für plasmagestützte Beschichtungsprozesse, In-duktionserwärmung und Laseranregung. orn

Funke Mittelstands GmbH

Aufbau einer Firmengruppe

Trumpf Hüttinger: Beispielhafte Nachwuchsarbeit

Kinder entdecken Wirtschaft

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Mainau. Die mainau Gmbh vermeldet ein erfolg-reiches vergangenes Geschäftsjahr. Besucherstarke Feiertage und freundliches Wetter im ersten halbjahr sowie ein milder und sonnenreicher herbst hätten den eher kühlen und regnerischen Sommer 2014 wett gemacht. 1,25 millionen Gäste zählte man vergange-nes Jahr auf der Blumeninsel im Bodensee, das waren 50.000 mehr als geplant und 90.000 mehr als 2013. entsprechend lagen die Umsatzerlöse vergangenes Jahr mit 26,7 millionen euro rund zehn Prozent über denen des Vorjahres (24,15 millionen euro). Auch der ertrag vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (eBItDA) stieg auf 4,45 millionen euro (2013: 3,2 millionen). Über fünf millionen euro hat die mainau vergangenes Jahr inves-tiert, genauso viel wie im Vorjahr. Das Geld fl oss vor allem in die Fertigstellung des „neubau Comturey“ (3,1 millionen euro), in den zweiten Bauabschnitt des neuen Parks rund um das restaurant Comturey am Inselhafen (620.000) sowie in die technische und energetische Versorgung des hafenareals (360.000).Das aktuelle Geschäftsjahr läuft gut, das sonnige Wet-ter im Frühjahr und Sommer hat natürlich dazu beige-tragen und lässt erwarten, dass insgesamt erneut wie geplant 1,2 millionen Besucher kommen. ine

Insel Mainau

Viele BesucherAnfang Oktober

blühten die Dahlien auf der mainau. Die

Blumeninsel hat 2014 Besucherzah-

len sowie Umsatz gesteigert und

blickt optimistisch aufs laufende Jahr.

Kasto Maschinenbau

innovativ und internationalaCHern-GaMsHursT. Die Firma Kasto maschi-nenbau, spezialisiert auf Säge- und Lagertechnik für metall-Langgut und markt- und technologieführer in der Branche, hat bei ihren Pressetagen ende September/Anfang Oktober weitere Innovationen vorgestellt und auf den Ausbau der internationalen Geschäfte verwiesen. Wie Armin Stolzer, der das über 170-jährige Unternehmen in fünfter Generation führt, berichtete, soll in Kürze eine neue niederlassung in Singapur eröffnet werden. Weitere Gesellschaften wie beispielsweise in der Schweiz befi n-den sich ebenfalls im Aufbau.Kasto verfügt derzeit über tochtergesellschaften in eng-land, Frankreich und den Vereinigten Staaten sowie ein Zweigwerk im thüringischen Schalkau. Die etwa 700 mit-arbeiter weltweit erwirtschafteten 2014 einen Umsatz von rund 120 millionen euro. Circa 70.000 Kunden hat Kasto rund um den Globus, bislang wurden 140.000 Sägema-schinen geliefert sowie über 1.700 Automatiklager ins-talliert. Das Unternehmen verfügt über 160 Patente. Der erfolg beruht nach eigener Darstellung auf der permanen-ten neu- und Weiterentwicklung der Produkte. In diesem Jahr bekommt das Programm Zuwachs beispielsweise von der Kastowin F, die besonders für schweres und sperriges Sägegut geeignet ist sowie von der Kastowin tube, die speziell für die Bearbeitung von rohren konzipiert ist. Die Journalisten bekamen Gelegenheit, einige der maschinen von Kasto bei einem Anwender, der Firma AhP merkle in Gottenheim, in Augenschein zu nehmen. orn

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Unternehmen

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Hekatron entwickelte mit der IHK das Zertifi kat „Juniorfachkraft für anlagentechnischen Brandschutz“

unterstützung für die KundensulZburG. Die Firma hekatron ist ein Spe-zialist für den vorbeugenden Brandschutz. mit der Produktion von rauchmeldern und melde-anlagen erwirtschaftete das Unternehmen im Jahr 2014 einen Umsatz von 150 millionen euro (Vorjahr 120 millionen). 750 mitarbeiter sind beschäftigt, davon 650 in Sulzburg. hekatron fertigt ausschließlich in Sulzburg. Während der letzten fünf Jahre hat das Unternehmen 20 millionen euro für Produktionserweiterungen investiert. Das Ziel für 2020 ist ein Umsatz von 200 millionen euro. Der exportanteil liegt derzeit bei 15 Prozent. Die Firma gehört zum Schweizer Securitas Konzern (1,1 milliarden euro Umsatz, 12.000 mitarbeiter).Kunden des Unternehmens sind in erster Linie elektroinstallationsbetriebe aus dem handwerk. eines der großen Probleme dieser Branche ist die Fachkräftegewinnung. Dabei unterstützt nun hekatron seine Kunden. ein wesentliches Anreizmoment für junge Leute, eine Ausbildung zu beginnen, oder aber auch für bereits seit Längerem Beschäftigte, bei einem Unternehmen zu bleiben, sind Qualifi ka-tionsmöglichkeiten. Das eruierte hekatron mit einer eigens angestellten Untersuchung. Inner-halb eines Jahres hat nun das Unternehmen

zusammen mit dem IhK-Bildungszentrum Süd-licher Oberrhein und der DIhK-Gesellschaft für berufl iche Bildung in Bonn eine Zusatzqualifi -kation zur „Junior-Fachkraft für anlagentech-nischen Brandschutz (IhK)“ entwickelt. In drei einwöchigen modulen („Projektarbeit und Per-sönlichkeitstraining“, „Brandmeldetechnik“, „rauchwarnmelder und Feststellanlagen“) wurde ein insgesamt 120-stündiges Konzept auf die Beine gestellt, das mit einem Zertifi kat endet und von den hekatron-Kunden bereits gern angenommen wird.Das bislang einmalige Konzept wurde mit ei-nem 15 teilnehmer umfassenden Pilotprojekt vor einigen monaten gestartet. Ziel für 2016 sind 100 Kunden – (und auch eigene) mitar-beiter. Die Qualifi kation kostet 1.000 euro pro modul inklusive Übernachtung und essen. Für die entwicklung des Programms hat hekatron einen sechsstelligen Betrag investiert.Das Unternehmen wendet sich ganz bewusst auch an die einfachen mitarbeiter seiner Kun-den, nämlich diejenigen, die die rauchmelder und die Anlagen installieren, und hat dafür ein breites Seminarprogramm erarbeitet. 7.000 Seminarteilnehmer pro Jahr kann hekatron inzwischen begrüßen. Warum der Aufwand?

Weil „es uns gut geht, wenn es unseren Kun-den gut geht“, so die für die Öffentlichkeits-arbeit Verantwortlichen Andreas Kiesewetter und Detlef Solasse von hekatron. Wie Peter Ohmberger, Geschäftsführer von hekatron ausführt, fährt der Brandschutzspezialist einen sehr umfassenden Ansatz, den Unter-nehmenserfolg auszubauen und zu sichern. So hat man eine Forschungs- und entwick-lungsabteilung aufgebaut, die 60 mitarbei-ter beschäftigt und einen Aufwand von über acht millionen euro im Jahr erfordert. eines der modernsten Brandlabore in europa steht zur Verfügung, das zunehmend zum Wett-bewerbsfaktor wird. neben der umfassen-den Pfl ege der Kundschaft gehört auch die Personalentwicklung zum hekatron-Konzept. Die Firma kümmert sich beispielsweise um ältere Arbeitnehmer sowie um die Kinderbe-treuung. ein weiterer Aspekt: hekatron ist sehr engagiert in der Verbandsarbeit, wenn es um den Personenschutz im Brandfall geht und konnte auf diese Weise beispielsweise an der Weiterentwicklung mancher Landes-bauordnung teilhaben. Auch in der normen- und richtlinienarbeit hat hekatrons Stimme Gewicht. orn

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11 | 2015 Wirtschaft im Südwesten 39

Renfert fertigt seit 90 Jahren Geräte für Zahnlabore

Spezialist für DentalesHilZinGen. Wo gehobelt wird, fallen Späne. Und wo an Gipsabdrücken gefeilt wird, wirbelt Staub auf. Dass dieser nicht die Arbeit von Zahntechnikern stört, hat sich die renfert Gmbh zur Aufgabe gemacht. Ab-saugegeräte zählen zu den Bestsellern der Firma aus hilzingen nahe Singen, die in diesem Jahr ihr 90-jäh-riges Bestehen feiert und sich selbst als Spezialist für „Arbeitserleichterung im dentalen Arbeitsalltag unter dem motto making work easy“ defi niert. renfert wurde 1925 von ernst und herbert renfert in essen gegrün-det, 1943 verlagerten sie den Firmensitz nach Singen. 1969 übernahm der Dentalkaufmann Klaus-Ulfert rie-ger das Unternehmen und baute es zu einem weltweit agierenden Spezialisten aus. „renfert bleibt weiterhin inhabergeführt und damit ein Familienunternehmen, das nicht auf kurzfristige ertragsmaximierung, sondern auf einen langfristigen Auf- und Ausbau ausgerichtet ist“, sagt Sören rieger, der Sohn von Klaus-Ulfert rie-ger. er stieg 1982 ins Unternehmen ein und teilt sich die Geschäftsführung heute mit Sören hug, der 2012 als designierter nachfolger nach hilzingen kam.Seine dentaltechnischen Geräte und materialien ver-kauft renfert heute in über 120 Ländern. Am haupt-sitz in hilzingen, wohin das Unternehmen 1988 zog, arbeiten 180 männer und Frauen, zusammen mit den tochterunternehmen in Brasilien und den USA sind

es 200 mitarbeiter. Die endkunden von renfert sind in erster Linie Dentallabore und in kleinerem Umfang Zahnärzte. Der Vertrieb erfolgt über internationale handelspartner. Das Sortiment reicht von Anmisch-paletten und Pinseln über materialien bis zu komple-xen Geräten und Instrumenten wie beispielsweise die eingangs erwähnten Absaugungen oder Strahlgeräte, die oben abgebildeten Wachsmesser oder Polierer und halteinstrumente.„Das Unternehmen setzt auf Wachstum durch die entwicklung alltagstauglicher neuprodukte und die erschließung neuer märkte weltweit“, betont rieger. Und das mit erfolg: Der Umsatz hat sich in den ver-gangenen Jahren stetig nach oben entwickelt. Für das laufenden Jahr rechnet man mit über 30 millio-nen euro. Auch die Zahl der mitarbeiter ist von 2010 bis heute um knapp dreißig Prozent gestiegen. Die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft stellt renfert vor allem durch Ausbildung. mehr als zehn Prozent der Belegschaft in hilzingen sind Auszubildende oder Studierende an einer dualen hochschule. Sie lernen fünf verschiedene Ausbildungsberufe (Fertigungs-mechaniker, Industriekaufl eute, Produktdesigner, mediengestalter und Fachkraft für Lagerlogistik) sowie zwei duale Studiengänge (maschinenbau und Wirtschaft). kat

Dentaltechnische Geräte für die Arbeit im Dental-labor wie dieses Wachs-messer zur modellation stellt die Firma renfert in hilzingen nahe Singen her.

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Wirtschaft im Südwesten 11 | 201540

Unternehmen

Kurz Notiert

Bei Schmolck wird gefeiert: Das Au-tohaus hat den „Gebrauchtwagen Award“ gewonnen, den die Fachzeit-schrift „Gebrauchtwagen Praxis“ auf der internationalen Automobil Ausstel-lung in Frankfurt verliehen hat. Um den Preis hatten sich 300 Gebrauchtwa-genhändler aus ganz Deutschland beworben. „Der Servicegedanke bei Schmolck sucht seinesgleichen“, be-gründete Silvia Lulei, Chefredakteu-rin von Gebrauchtwagen Praxis, die Entscheidung für die Emmendinger. „Die Mitarbeiter geben den Kunden das Gefühl, mit jedem Anliegen rund ums Auto gut aufgehoben zu sein.“ Das Autohaus Schmolck betreibt vier Mercedes-Betriebe in Emmendingen, Müllheim und Vogtsburg; in Emmen-dingen zudem einen Skoda-Betrieb samt VW- und Bosch-Service. Insge-samt beschäftigt Schmolck 275 Mit-arbeiter, darunter 75 Auszubildende.

Huber Kältemaschinenbau aus Of-fenburg-Elgersweier ist beim großen Mittelstandspreis der Oskar-Patzelt-Stiftung als einer von fünf Finalisten aus Baden-Württemberg ausgezeich-net worden. Bundesweit waren über fünftausend kleine und mittlere Unter-nehmen für den Wettbewerb nominiert. Die Firma Huber war von der Stadt und der Volksbank Offenburg vorgeschla-gen worden. Geschäftsführer Joachim Huber nahm den Preis bei einer Gala in Würzburg entgegen. Die ausgezeichne-ten Unternehmen überzeugen laut Jury „mit einer wirtschaftlich gesunden Ge-samtentwicklung, schaffen und sichern Arbeits- und Ausbildungsplätze, brin-gen Innovationen hervor, übernehmen Verantwortung für die Gesellschaft, en-gagieren sich regional und zählen zu den Führenden ihrer Branche“.

Die Gengenbacher Winzer eG hat rund eine halbe Million Euro in drei neue Traubenpressen in Gengenbach und Zell-Weierbach sowie in die Er-weiterung der Gärtemperatursteue-rung investiert. Die Pressen hätten in dieser Weinlese ihren Test bereits gut bestanden, berichtete Kellermeister Konrad Mußler.

sTauFen. Die IKA-Gruppe ist ein führender hersteller von Labor-, Analyse- und Prozesstechnik. Das Produktprogramm der Labor- und Analysentechnik umfasst magnetrührer, rührwerke, Dispergierer,

Schüttler, mühlen, rotationsverdampfer, Kalo-rimeter, Laborreaktoren, thermostate und Zen-trifugen. Der Bereich Prozesstechnik entwickelt und vertreibt Lösungen für rühr-, misch- und Knetanwendungen. IKA fertigt eine sehr breite Palette an Produkten ganz verschiedener Grö-ßen. ein Charakteristikum der Geräte ist ihre blaue Farbe (siehe Bild), ein zweites das aus-gefeilte Design. Diese Formgebung ist während der letzten Jahre vielfach ausgezeichnet worden. Allein im laufenden Jahr haben zwei Schüttler den red Dot Design Award bekommen, ein Um-wälzthermostat den iF Design Award und ein Laborreaktor sowie eine tube mill den German Design Award. Seit der letzten Achema (der hauptmesse für die Branche) im Jahr 2012 hat IKA etwa 50 Produkte auf den markt gebracht. Diese Innovationsoffensive hat laut einer Presse-meldung mehrere millionen euro erfordert. Auf der diesjährigen Achema wurden erneut eine ganze reihe von Innovationen angekündigt. IKA verfügt über tochtergesellschaften in den USA, China, Indien, malaysia, Japan, Brasilien und Ko-

rea. Weltweit sind 800 mitarbeiter beschäftigt, davon circa 300 in Staufen. 2014 hat das Unternehmen einen Umsatz von 105 millionen euro erwirtschaftet. Gegründet wurde es 1910 in Köln, im Zweiten Weltkrieg wurde der Sitz nach Staufen verlagert. Geschäftsführender Gesellschafter der Firma ist rené Stiegelmann. orn

IKA-Werke: Spezialist für Laborgeräte

Preiswürdiges Design

FreiburG. Die Volksbank Freiburg wird ihr derzeitiges Gebäude gegenüber dem Bahnhof nicht sanieren, sondern abreißen und einen neubau errichten. eingeschlossen in die Planungen und den jetzt ausgelobten Architektenwettbewerb werden Sanierungs- und Bau-maßnahmen des angrenzenden St. Ursula Gymnasiums (neue Aula, neue musikräume, größerer Schulhof). Die Volksbank plant dabei zusammen mit dem Grundstückseigentümer des Schulareals, dem Breisgauer katholische religionsfonds sowie der Schulstiftung der erzdiözese. Auch das im Besitz der Volksbank befi ndliche benachbarte hotel rheingold gehört zum Bauareal und soll durch ein neues hotel ersetzt werden. Das derzeitige hotel bleibt indessen bis ende 2017 unverändert geöffnet. Das Bauvorhaben soll eine Bruttogeschoss-fl äche von circa 25.000 Quadratmeter haben. mit dem ergebnis des Architektenwettbewerbs ist laut Volksbank im Frühjahr 2016 zu rech-nen. Der Abriss des jetzigen Gebäudes ist für 2017/18 vorgesehen, 2018/19 kann voraussichtlich mit dem neubau begonnen werden. eine Investitionssumme konnte noch nicht genannt werden. upl

Volksbank Freiburg lobt Architektenwettbewerb aus

Neubau statt Sanierung

Dieser Laborreaktor hat beim German Design Award eine besondere erwähnung erhalten und ist ein Beispiel für die Innovationsoffensive von IKA.

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Unternehmen

Kurz Notiert

Das Freiburger Modehaus Kaiser hat sein jüngstes Kind, das „Trendfashion-Haus S1“ sechs Jahre nach der Eröff-nung umgebaut. „Die Kunden haben uns mit ihrem Mut in Sachen Mode wirkich überrascht“, erklärt Kaiser-Geschäftsführer Heinz-Peter Böker. Nach drei Wochen Umbauzeit war Ende September Neueröffnung des 900 Quadratmeter großen Geschäfts (Bild). Dabei wurde das erste Oberge-schoss komplett neu gestaltet, die drei weiteren Etagen wurden leicht verän-dert. Die Investitionen dafür lagen im

unteren sechsstelligen Bereich. „Das S1 zeigt sich nun reduzierter, konse-quenter, aber immer noch mit einer wohnlichen Atmosphäre und dem für Freiburg einzigarten Vintage-Touch“, sagt Böker. Kaiser betreibt in der Frei-burger Innenstadt vier Modehäuser mit zusammen 280 Mitarbeitern. Das Unternehmen wurde von Zita und Ernst Kaiser nach dem Krieg gegrün-det und wird heute von ihrem Sohn Gerhard Kaiser geführt.

Die Marschner GmbH & Co. KG aus Wehingen (Kreis Tuttlingen) hat einen neuen Mehrheitseigner: Der japanische Elektronikhersteller Tabuchi Electric hat die Mehrheit der Anteile übernommen. Seit Oktober firmiert das Unternehmen unter dem Namen Marschner Tabuchi Electric GmbH & Co. KG. Geschäftsfüh-rer Hermann Springindschmitten soll das Unternhemen weiterhin leiten. Der Hersteller von Transformatoren und Netzen will mit dem Verkauf nach ei-gener Darstellung den Übergang in die nächste Generation sichern. „Wir ha-ben einen Partner gesucht, der diesel-ben Ideale verkörpert wie wir: Sicher-heit für unsere Mitarbeiter, Kontinuität für unsere Kunden und das alles ohne Kompromisse bei der Produktqualität“, sagt Springindschmitten.

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Themen & TrendS

Unibibliothek Konstanz

Wieder offen

Das vorläufige ende der Konstanzer Unibibliothek kam per durchsage. „Bitte räumen sie ihre Sachen zusammen und verlassen sie das Gebäude“, tönte es am Abend des 5. no-

vember 2010 aus den Lautsprechern. Teile der Bibliothek mussten geschlossen werden, weil routinemäßig durchgeführte Schad-stoffmessungen hinweise auf Asbestfasern ergeben hatten. dass kein Student in den fünf folgenden Jahren das Gebäude wieder betreten sollte, war damals so wenig klar wie das ganze Ausmaß des Asbestfundes. 1,5 millionen Bücher mussten gereinigt werden und wurden danach in ein depot im Konstanzer Industriegebiet ausgelagert. 18.000 Quadratmeter und damit der größte Teil der Bibliothek wurden bis zu den Stahlträgern zurück- und anschlie-ßend wieder neu aufgebaut inklusive der kompletten technischen Gebäudeausstattung. 28 millionen euro haben Sanierung und

Umbau bisher gekostet. ende September haben Unikanzler Jens Apitz und Petra häscher, direktorin des Kommunikations-, Infor-mations- und medienzentrums (KIm) die haupteingangstür wieder geöffnet und damit das Infozentrum sowie den Buchbereich BS der Bibliothek freigegeben. damit stehen den nutzern nun wieder dreiviertel der Bibliotheksfläche zur Verfügung. der 2.600 Quad-ratmeter große Buchbereich BG muss, nachdem dort vergangenes Jahr bei den Bauarbeiten weitere Asbestplatten gefunden wurden, noch saniert werden. Seine Freigabe ist für 2017 geplant.Apitz sprach von einem „wichtigen Freudentag für die Universität“, an dem ihr herzstück wieder teileröffnet worden sei. er dankte allen, die dafür gesorgt hätten, dass die Sanierung so reibungslos verlief. das Land hatte schnell mittel zur Verfügung gestellt und die nötige Sanierung zum Anlass genommen, die Bibliothek neu zu gestalten.

Knapp fünf Jahre nach der asbestbedingten Schließung hat der größte Teil der Bibliothek der Universität Konstanz Ende September wieder geöffnet. Umbau und Sanierung haben 28 Millionen Euro gekostet.

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noch ohne Bücher ist der wiedereröffnete Teil der Konstanzer Unibibliothek (links). etwa 1,6 millionen gereinigte Bände der Bibliothek stehen in einer halle im Konstanzer Industrie-gebiet (rechts). Im Laufe des Wintersemesters soll der größte Teil davon zurück in die Biblio-thek gebracht werden.

„Wir wollten die Chance nutzen und die Bibliothek zukunftsfähig machen“, sagte Thomas Steier, Leiter von Vermögen und Bau Baden-Württemberg, bei der Wiedereröffnung. So wurden zum Beispiel die Ausleihe und rückgabe der medien komplett auf Selbstbedienung umgestellt und die Arbeitsplätze modern ausgestattet. 1.100 neue Lernplätze für einzel- oder Gruppenarbeiten stehen den nutzern nun zur Verfügung. den mittelpunkt der neuen Bibliothek bildet das Info-Zentrum, wo die nutzer nicht nur arbeiten, sondern auch Kaffee trinken oder Zeitung lesen können. das Café ist – wie die gesamte Bibliothek – durchgehend geöffnet, das heißt siebenmal 24 Stunden. es gibt zwei Filmräume, eine mediothek, Audio- und multimedia-Arbeitsplätze sowie ein „Teaching Lab“ für digital un-terstützte Lehre. die KIm-mitarbeiter an der Beratungstheke im Info-Zentrum versorgen die Studierenden mit bibliothekarischen

und neuerdings auch mit IT-Informationen.Bunte Glaswände, mo-derne möbel, viel Trans-parenz: die renovierten Bibliotheksräume strahlen in neuem Licht. „die Archi-tektur hat den Spagat geschafft zwischen dem Stil der Gründer-jahre der Universität auf dem Gießberg in den 1970er Jahren und der lichthellen Transparenz moderner räume“, heißt es in einer Pressemitteilung zur eröffnung. Um die Architektur soll es auch bei der Feier am 19. november gehen, mit der sich die Universität bei den Studierenden und ihren mitarbeitern bedanken und die neue Bibliothek vorstellen will. kat

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Wirtschaft im Südwesten 11 | 201546

Themen & TrendS

B 33: Spatenstich soll Mitte November sein

Ausbau am UnterseeBereits mitte Juli hatte Andreas Jung,

mitglied des deutschen Bundestages für den Wahlkreis Konstanz mitgeteilt, dass Bundesverkehrsminister Alexander dobrindt die Freigabe für den weiteren Ausbau der B 33 erteilt hat. damit könne noch in diesem Jahr mit den Arbeiten begonnen werden. Be-troffen sind die Abschnitte A, B und e. A und B reichen von der Anschlussstelle markelfin-gen, wo die Autobahn A 81 (identisch hier mit der B 33) aufhört und in die zweispurige B 33 richtung Konstanz übergeht, bis Allensbach mitte. der Abschnitt e ist der Abschnitt rei-chenau Waldsiedlung. diese drei Abschnit-te umfassen ein Volumen von 61 millionen euro. der Teil bis Allensbach West könnte bereits 2018 fertiggestellt sein. Unser Bild zeigt, dass bislang nur zwei kleine Stummel gebaut wurden und zwar im Jahr 1990! Auf dieser Straße sind täglich 35.000 Fahrzeuge unterwegs. der Ausbau soll aus beiden rich-tungen erfolgen und damit schneller beendet

sein. Spatenstich soll am 17. november in Anwesenheit von minister dobrindt sein, wie das Berliner Büro von Andreas Jung mitteilt.

Im Kinzigtal: Bündnis für den Ausbau

Am anderen ende der B 33 im Kinzigtal sind auf dem Abschnitt zwischen Offen-

burg und Gegenbach-nord zwar auch gerade wieder Bauarbeitern angelaufen. doch die B 33 sei mit diesen maßnahmen längst nicht ihrer überregionalen Funktion entsprechend ausgebaut, finden Steffen Auer, Präsident der IhK Südlicher Oberrhein, Landrat Frank Scherer, Offenburgs Oberbürgermeisterin edith Schreiner und der Vorsitzende des Bürgermeistersprengels Kinzigtal, Thorsten erny aus Gengenbach. Sie forderten deshalb bei einem Pressegespräch in Gengenbach mitte Oktober den zügigen Ausbau der Bun-desstraße B33 im Kinzigtal. orn

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Auf einer Skala von minus 100 bis plus 100 bewerten die im Land befragten Unternehmen Auswirkungen auf die eigene

Wettbewerbsfähigkeit mit plus 4,1. Bundesweit liegt dieser Wert bei minus 3,4. Gegenüber 2014 gab es damit eine klare Verbes-serung, die sich auch bundesweit zeigt, dort aber weniger stark ausfällt. die Gründe dürften in der hohen Anpassungsfähigkeit der hiesigen Wirtschaft liegen. So ergreifen oder planen die baden-württembergischen Unternehmen häufiger als im Bundesschnitt maßnahmen. Besonders deutlich wird dies beim Aufbau eigener energieversorgungskapazitäten, beim Bezug erneuerbarer energien oder bei der Verstärkung von Forschung und entwicklung.die baden-württembergische Industrie bleibt beim energiewendeba-rometer allerdings – wenn auch weniger stark als in den Jahren zuvor – im negativen Bereich (-14,6). deutschlandweit liegt die Bewertung der Industrie noch darunter (-20,6). energiepolitische maßnahmen müssen daher nach wie vor besonders die Auswirkungen auf den Industriestandort berücksichtigen. „die baden-württembergische Industrie hat dabei ihre hausaufgaben im Wesentlichen gemacht“, meint Wolfgang Grenke, BWIhK-Vizepräsident und Präsident der federführenden IhK Karlsruhe. die hiesigen Industriebetriebe rich-teten sich stärker als die in anderen Bundesländern auf energieef-fiziente Produkte aus und würden neue Geschäftsfelder sowie Ab-satzmärkte erschließen. 93 Prozent der baden-württembergischen Industrieunternehmen beschäftigen sich mit der Steigerung ihrer energieeffizienz, und fast 50 Prozent bauen eigene energieversor-gungskapazitäten auf oder haben dies schon getan.Trotz sinkender energiepreise auf den Weltmärkten sind in den vergangenen zwölf monaten immer noch mehr Industriebetriebe von steigenden als von sinkenden Strompreisen betroffen. die zweit-häufigste Forderung der hiesigen Industrie an die Politik ist deshalb die Senkung von Steuern und Abgaben auf den Stromverbrauch. „die Schere beim Strompreis zur weltweiten Konkurrenz muss sich schließen“, fordert Grenke. regelungen des erneubare energien Gesetzes vom vergangenen Jahr (eeG 2014) und die geplante KWKG-novelle wirkten da kontraproduktiv.nach Auffassung der Unternehmen im Land gibt es auch sonst einiges zu tun. Wichtigste Forderung ist die Unterstützung des netzausbaus – 84 Prozent im Land fordern dies, 75 Prozent im Bund. der netzausbau ist auch für das Thema Versorgungssicherheit maßgebend. Obwohl die Stromversorgung auf hohem niveau gesichert ist, haben etwa ein drittel der Industriebetriebe in Baden-Württemberg gelegentliche Probleme mit Stromausfällen. Aufgrund der Veränderungen in der energiewirtschaft denken immer noch gut 20 Prozent der Industrie-betriebe über die Verlagerung oder einschränkung der Produktion im Inland nach oder haben dies bereits getan. daher fordern die IhKs weiterhin von der Politik, für dauerhafte Versorgungssicherheit und wettbewerbsgerechte Strompreise zu sorgen. ine

Die Unternehmen in Baden-Württemberg beurtei-len die Auswirkungen der Energiewende auf die eigene Wettbewerbsfähigkeit erstmals leicht positiv. Das ergab eine landesspezifische Auswertung des bundesweiten DIHK-Energiewendebarometers 2015.

Die Wirtschaft und die Energiewende

Akzeptanz steigt

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PRAXISWISSEN UMWELT

Informationen zum Unfallschutz

Sicher per E-BikeDa die Anzahl der Unternehmen, die Elektrofahrräder einsetzen

oder verkaufen, stetig steigt, hat die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) die Informationsschrift „Pedelec 25“ veröffentlicht. Pedelecs sind Fahrräder mit Elektromotor, der den Fahrer beim Treten unterstützt. Die meisten verkauften E-Bikes sind sogenannte Pedelec 25, bei denen sich der Motor ab einer Geschwindigkeit von 25 Stundenkilometern automatisch abschaltet (die schnelleren Pedelecs 45 gelten nicht als Fahrräder, sondern als Kraftfahrzeuge). Die DGUV-Information gibt Hinweise für Auswahl, Einsatz sowie Umgang mit Pedelecs 25 und unterstützt bei der Erstellung der Gefährdungsbeurteilung. Sie richtet sich an Unter-nehmer sowie Versicherte und soll helfen, sicher und unfallfrei mit dem Pedelec 25 umzugehen. Außerdem gibt sie Hinweise zum sicheren Umgang, zum Laden und Lagern der Akkus. sch

Axel-Rüdiger Schulze, Tel. 0761 3858-264,[email protected]

Beim Betreten von Holzpelletlagern im pri-vaten oder gewerblichen Bereich ist Vor-

sicht geboten, da dort giftiges Kohlenmonoxid ausgetreten sein kann, welches farb- und ge-ruchlos ist. Dies lässt sich durch ausreichende Belüftung des Lagers verhindern. Das Deut-sche Pelletinstitut hat Empfehlungen dazu auf einer Seite zusammengefasst, in denen auch

die neue VDI-Richtlinie 3464 („Lagerung von Holzpellets beim Verbraucher“) berücksich-tigt wird. Darin werden Empfehlungen ausge-sprochen, in Abhängigkeit von der Lagergröße und der Länge der Befüllleitung. Das einseitige Merkblatt kann auf der Website des Deutschen Pelletinstituts (www.depi.de) unter der dorti-gen „Infothek“ abgerufen werden. sch

Holzpelletlager Vorsicht, Kohlenmonoxid

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PRAXISWISSEN INTERNATIONAL

In einer Veranstaltung des Bundesministeriums der Finanzen in Stuttgart gab es klare Worte trotz aller noch bestehender Unklarheiten. Die

Unternehmen können darauf vertrauen, hieß es, dass die Verwaltung eine anwend-bare Lösung findet, sodass am 1. Mai kommenden Jahres der „Wirtschafts-kreislauf nicht stillsteht“. Man werde an notwendigen Punkten „das EU-Recht maximal ausdehnen“, damit bestehende Abläufe und Verfah-ren zu Gunsten der Zollbeteilig-ten geregelt werden.Bezüglich des Status des sogenann-ten Authorized „Economic Opera-tor“ (AEO), des „Zugelassenen Aus-führers“ gibt es Entwarnung: Das AEO-Zertifikat ist keine Pflicht, denn den Zugelassenen Ausführer wird es in Zukunft nicht mehr geben. Was wird sich also ändern und wie kön-nen die Vorteile der bisherigen Be-willigungen weiter genutzt werden? Das Wichtigste: Da die bestehenden Bewilligungen Gültigkeit behalten, gibt es zunächst keinen Handlungsbedarf auf Unter-nehmensseite. Die Umstellung erfolgt schrittweise, aus-gehend von der Zollverwaltung. Nur wenn Unternehmen neue oder andere Verfahren wünschen, müssen sie auf die Zollverwaltung zugehen und diese beantragen. Es stehen eine Reihe von Änderungen bevor, die sich auf betriebliche Prozesse auswirken: bei den besonderen Zollverfahren, im Zollschuldrecht, das zugunsten der Unternehmen reformiert wurde, sowie bei der Einfuhr aus Entwicklungsländern. Und die vereinfachten Ver-fahren sind zukünftig anders strukturiert. In dieser neuen Struktur wird zukünftig auch die wegfallende Bewilligung „Zugelassener Ausführer“ aufgehen.Alle Unternehmen, die in Auslandsgeschäften tätig sind, müssen sich mit dem neuen Zollrecht auseinan-dersetzen – der Grad liegt in der Struktur der eigenen Geschäfte. Im November sollen die Rechtsakte vor-aussichtlich veröffentlicht werden. tö

Unternehmen können darauf vertrauen, hieß es, dass die Verwaltung eine anwend-bare Lösung findet, sodass am 1. Mai kommenden Jahres der „Wirtschafts-kreislauf nicht stillsteht“. Man werde an notwendigen Punkten „das EU-Recht maximal ausdehnen“, damit

Bezüglich des Status des sogenann-ten Authorized „Economic Opera-tor“ (AEO), des „Zugelassenen Aus-führers“ gibt es Entwarnung: Das AEO-Zertifikat ist keine Pflicht, denn den Zugelassenen Ausführer wird es in Zukunft nicht mehr geben. Was

Das neue Zollrecht der EU

Der CountdownläuftAm 1. Mai 2016 tritt der Unionszollkodex voll-ständig in Kraft. Die ergänzenden Rechtsakte sind dem Parlament und dem Rat übermittelt, nun wird deutlich, was die Reform des europäi-schen Zollrechts für Unternehmen bedeutet.

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Zunächst kein Handlungsbedarf für Unternehmen

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STEUERN PRAXISWISSEN

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Verkauf von Managerbeteiligungen

Gewinn, kein LohnEinkünfte aus dem Verkauf von Managementbetei-

ligungen sind private Veräußerungsgewinne und keine Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit. Das hat das Finanzgericht Köln jüngst in einem Grundsatzurteil entschieden (Urteil vom 20.05.2015, 3 K 3253/11).Der Entscheidung lag ein typischer Fall einer Manage-mentbeteiligung an einem von Finanzinvestoren gehal-tenen Unternehmen zugrunde. Der Kläger, Manager der von einer Holding gehaltenen M-Gruppe, beteiligte sich 2001 über eine GbR an der Holding. 2004 ver-kauften die Gesellschafter der Holding einschließlich der GbR ihre Anteile an Dritte. Nach Ansicht der Fi-nanzverwaltung war die Beteiligung des Managers so eng mit dessen Arbeitsverhältnis verbunden, dass die Veräußerungserlöse als Arbeitslohn zu qualifizieren seien. Dies sah das FG Köln anders: Aus der Beteiligung ergebe sich kein Vorteil, der allein auf dem Arbeits-verhältnis beruhe. Aufgrund der Marktüblichkeit von Erwerbs- und Veräußerungspreis sowie des mit einer Kapitalbeteiligung grundsätzlich verbundenen Verlust-risikos seien die Veräußerungserlöse als Einkünfte aus Kapitalvermögen zu qualifizieren.Es handelt sich um die erste Finanzgerichts-Entschei-dung zur Einordnung einer typischen Management-beteiligung. Allerdings hat das Finanzamt Revision zum Bundesfinanzhof eingelegt, über die noch nicht entschieden ist. Albert Schröder Friedrich Graf von Westphalen & Partner

Die Besteuerung im benachbarten Ausland, insbesondere Schweiz, scheint auf den ersten Blick attraktiv zu sein. Der

Wegzug in die Schweiz allein aus steuerlichen Gründen sollte aller-dings wohl überlegt sein, da er in vielen Fällen nicht das Ende des deutschen Steuerzugriffs bedeutet, sondern bestimmte realisierte oder auch nur fiktive inländische Einkünfte nach oder bei Wegzug steuerpflichtig sind: So ist eine natürliche Personen bis zum Ablauf von zehn Jahren nach Wegzug erweitert beschränkt steuerpflichtig, unter anderem dann, wenn das Ausland als Niedrigsteuerland gilt (§ 2 Außensteuergesetz). Neben Einkünften aus deutschen Quel-len (zum Beispiel Mieteinkünfte aus Immobilien) bleiben zusätzlich auch Zinseinkünfte oder Pensionszahlungen in Deutschland steu-erpflichtig. Auch im Doppelbesteuerungsabkommen mit der Schweiz hat sich Deutschland ein befristetes Besteuerungsrecht vorbehalten: Hier-nach unterliegen in der Schweiz ansässige Personen, die nicht schweizerische Staatsbürger sind, im Jahr des Wegzugs und in den folgenden fünf Jahren mit ihren aus Deutschland stammenden Quelleneinkünfte weiterhin der deutschen Besteuerung. Darüber hinaus kommt es im Zeitpunkt des Wegzugs unter den Voraus-setzungen des § 6 AStG zu einer fiktiven Veräußerungsgewinnbe-steuerung von bestimmten Anteilen an Kapitalgesellschaften. Ob sich ein Wegzug aus Deutschland in die Schweiz aus steuerlichen Gründen lohnt, sollte daher gut überlegt und vor allem rechtzeitig geplant werden. Claudio Philipp Schmitt, Bansbach GmbH

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Wegzug in die Schweiz

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PRAXISWISSEN INNOVATION

Wettbewerb Industrie 4.0 in Baden-Württemberg

100 ausgewählte OrteBaden-Württemberg hat gemeinsam mit

der Allianz Industrie 4.0 BW einen neu-en Wettbewerb ausgeschrieben: „100 Orte für Industrie 4.0 in Baden-Württemberg“. Mit dem Wettbewerb zeichnet das Land innovative und „anfassbare“ Lösungen für die Digitalisierung der Wertschöpfung in der Industrie aus.Die gesuchten „Orte“ können sowohl neue Produkte wie Maschinen oder Anlagen als auch neue Prozesse und Dienstleis-tungen oder Software- und Vernetzungen umfassen. In erster Linie werden Lösun-gen gesucht, die bereits in der Industrie

umgesetzt sind und deren Mehrwert im Vergleich zu bisherigen Lösungen konkret dargestellt werden kann. Der Wettbewerb, der von den Fraunhofer-Instituten IPA und IAO vorbereitet wird, richtet sich vor allem an Unternehmen als Ausrüster und An-wender innovativer Lösungen. Kleine und mittelständische Unternehmen im Land werden daher besonders zur Einreichung ihrer Ideen aufgerufen. Die ausgewählten Orte werden prämiert, erhalten eine Aus-zeichnung und im Monatsrhythmus auf der Website der Allianz Industrie 4.0 BW präsentiert sowie in den Kompetenzatlas In-

dustrie 4.0 Baden-Württemberg aufgenom-men. Um teilzunehmen muss lediglich ein Kurzfragebogen ausgefüllt und eingereicht werden, per E-Mail oder über die Website der Allianz Industrie 4.0. Die Auswahl der „100 Orte“ trifft eine Jury. Die Einreichungs-stichtage für eine Bewerbung sind jeweils das Quartalsende, der nächste also der 31. Dezember. Die ausgewählten Preisträger werden spätestens vier Wochen nach Ein-reichungsfrist benachrichtigt und öffentlich bekanntgegeben. sw

www.i40-bw.de

Broschüre

Märkte für LeichtbauDie Landesagentur für Leichtbau hat die wichtigsten Daten aus ihrer Studie „Leichtbau – Trends und Zukunftsmärkte“ erweitert und komprimiert zusammengefasst. Die Ergebnisse sind nun in einer 24-seitigen Broschüre nachzulesen. Sie gibt insbesondere kleineren Unternehmen Tipps zur Suche nach neuen Märkten für den Leichtbau. So werden unter anderem Märkte auf der Basis von Patentanmeldungen abgeschätzt. Anhand der relativen Anzahl der Patentanmeldungen wird dabei die Bauindustrie als eine der innovativsten Branchen in diesem Technologiefeld identifiziert. Maschinenbau und Elektrotechnik stechen durch eine hohe abso-lute Patentaktivität heraus, während diese Branchen bei Betrach-tung der relativen Patentanzahl nahezu bedeutungslos werden. Positionierungsmöglichkeiten für Unternehmen werden je nach Ausrichtung beispielsweise im Bausektor, Automobilsektor, in der Luft- und Raumfahrt oder als Träger von Werkstoff-Know-how zum Beispiel beim Thema der hochfesten Stähle oder faserverstärkten Kunststoffe gesehen. sw

www.leichtbau-bw.de

Die IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg, Romäusring 4, VS-Villingen, bietet Erfi nderberatungen am zweiten Dienstag im Monat von 14 bis 17 Uhr an. Nächste Termine: 10. November und 8. Dezember. An-meldung: Geschäftsbereich Innovation, Technologie der IHK, Telefon 07721 922-181 (Manuela Bertz) oder Fax 07721 922-9181.

Die IHK Südlicher Oberrhein bietet Erfi nderberatungen in Freiburg und Lahr an. Im IHK-Gebäude in Freiburg, Schnewlinstraße 11, fi n-den diese immer am ersten Donnerstag im Monat statt. Nächste Termine: 5. November und 3. Dezember. Im IHK-Gebäude in Lahr, Lotzbeckstra ße 31, fi nden die Erfi nderberatungen immer am dritten Donnerstag im Mo nat statt. Nächste Termine: 19. November und 17. Dezember. Anmeldung: Synthia Groß, Telefon 0761 3858-263, E-Mail [email protected]

ERFINDERBERATUNG

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Streitschlichtung zwischen Verbrauchern und Firmen

Neue Onlineplattform

Bei Streitigkeiten zwischen Unternehmer und Verbraucher gibt es eine Alterna-

tive zur gerichtlichen Auseinandersetzung, das sogenannte alternative Streitbeile-gungsverfahren. Die dafür eingerichteten Stellen bieten unabhängige, unparteiische, effektive, schnelle und kostengünstige Verfahren. Für Streitigkeiten, die aus On-linekaufverträgen und Onlinedienstleis-

tungsverträgen entstanden sind, soll es künftig zur außergerichtlichen Beilegung eine EU-weite Plattform als zentrale An-laufstelle für Unternehmer und Verbraucher geben. Onlineunternehmer müssen dann zur Information der Verbraucher auf ihren Websites einen leicht zugänglichen Link zur Plattform zur Verfügung stellen. Dies gilt ab 9. Januar 2016. ste

Onlinedienst CORDIS

Suche von EU-Förderung

Der Informationsdienst CORDIS enthält Informa-

tionen zu mehr als 100.000 EU-finanzierten Forschungs- und Innovationsprojekten aus über 25 Jahren. Dieser Dienst wurde jetzt um Hori-zont 2020-Projekte erwei-tert, die es seit 2014 gibt. Auf CORDIS können nun über 4.000 Datenblätter zu Horizont 2020-Projek-ten eingesehen und durch-

sucht werden. Künftig sollen auch die zur

Veröffentlichung freistehenden Berichte aus den Projekten über CORDIS verfügbar sein, neben Tausenden von Berichtzusammen-fassungen, die derzeit von Projekten einge-reicht werden, die unter die Förderung des vorherigen siebten Forschungs- und Ent-wicklungs-Rahmenprogramms (RP7) fielen. Der Veröffentlichung dieser Berichte folgen mehrsprachige „Ergebnisse in Kürze“ für jedes Projekt sowie eine Berichterstattung im frei zugänglichen Magazin research*eu. Somit wird es für Unternehmen leichter, nutzbare Ergebnisse und Innovationschan-cen zu identifizieren. ste

http://cordis.europa.eu/news/rcn/123245_de.html

Fraunhofer-Gesellschaft

Aus einem Institut werden zwei

Aus dem Fraunhofer-Institut für Werk-stoffmechanik (IWM) wird der Instituts-

teil Halle (Saale) ausgegliedert. Es soll ab kommendem Jahr als eigenständiges Fraun-hofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstof-fen und Systemen (IMWS) arbeiten. Das hat der Senat der Fraunhofer-Gesellschaft An-fang Oktober beschlossen. „Das Wachstum der Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten in beiden Institutsteilen hat den Ausschlag für ein unabhängiges Fraunhofer IMWS in Halle gegeben“, erklärte Reimund Neugebau-er, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft. Der Institutsteil Halle ist aus dem Institut für

Festkörperphysik und Elektronenmikrosko-pie der Akademie der Wissenschaften der DDR hervorgegangen und gehörte seit 1992 zum Fraunhofer-Institut für Werkstoffmecha-nik, das 1971 in Freiburg gegründet worden war. Das Institut betreibt angewandte For-schung in der Materialeffizienz. Das IWM in Freiburg zählt knapp 250 Beschäftigte. Am neuen IMWS in Halle arbeiten knapp 200 Beschäftigte. Gemeinsam erwirtschafteten sie 2014 ein Budget von 37,3 Millionen Euro, davon entfielen 19,4 Millionen Euro auf den Institutsteil Freiburg und 17,9 Millionen Euro auf den Institutsteil Halle. ine

www.bmjv.de/DE/Themen/MarktundRecht/Mediation/_doc/Mediation2_doc.html?nn=3779772

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tionen zu mehr als 100.000 EU-finanzierten Forschungs- und Innovationsprojekten aus über 25 Jahren. Dieser Dienst wurde jetzt um Hori-zont 2020-Projekte erwei-tert, die es seit 2014 gibt. Auf CORDIS können nun über 4.000 Datenblätter zu Horizont 2020-Projek-ten eingesehen und durch-

sucht werden. Künftig sollen auch die zur

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PRAXISWISSEN RECHT

Der Familienpool, dessen Grundzüge in der Septemberausgabe der WiS dargestellt

wurden, dient in erster Linie der Erhaltung von Familienvermögen über den Genera-tionswechsel hinweg und ist eine beliebte Variante der vorweggenommenen Erbfolge. Dabei ist die am häufigsten gewählte Gesell-schaftsform die Gesellschaft des bürgerli-chen Rechts, kurz: GdbR. Sie empfiehlt sich allerdings nur dann, wenn Haftungsfragen keine Rolle spielen, denn für die Verbindlich-keiten der GdbR haften die Gesellschafter mit ihrem gesamten Vermögen. Eine gene-relle Haftungsbeschränkung auf das Gesell-

schaftsvermögen ist nicht möglich, kann aber im Einzelfall individuell vereinbart werden.Die GdbR kommt auch nur dann in Frage, wenn sie nicht zum Betrieb eines Gewerbes dient. Dann ist eine Personenhandelsgesell-schaft (OHG oder KG) oder eine Kapitalge-sellschaft (GmbH oder AG) zwingend. Am häufigsten wird die Familien-GdbR für die Verwaltung von Immobilienvermögen und von Beteiligungen an anderen Gesellschaf-ten genutzt. Im Falle von Immobilien wird sie in den jeweiligen Grundbüchern als Eigen-tümerin eingetragen. Die Familien-GdbR hat gegenüber anderen Gesellschaftsformen di-verse Vorteile: Sie ist grundsätzlich nicht ge-werbesteuerpflichtig und kommt durch einen zwischen den einbezogenen Familienmitglie-dern geschlossenen formlosen Gesellschafts-vertrag zustande, der nicht (wie bei der

GmbH oder AG) notariell beurkundet werden muss. Auch werden ihre Gründung oder Ände-rungen ihrer Gesellschaftsverhältnisse nicht wie bei allen anderen Gesellschaftsformen in einem öffentlichen Register eingetragen. Hier-durch wird ein unter Umständen erheblicher Aufwand gespart.Zu empfehlen ist aber ein auf die individuel-len Verhältnisse abgestimmter schriftlicher Gesellschaftsvertrag, anderenfalls gelten die gesetzlichen Bestimmungen. Zum Bei-spiel ist häufig die gesetzlich vorgesehene Gesamtvertretung durch alle Gesellschafter nicht gewünscht. Vielmehr wird oft im Gesell-schaftsvertrag einem Gesellschafter, in der Regel einem Elternteil, die vom Selbstkon-trahierungsverbot befreite Einzelvertretung eingeräumt. Ein weiterer Vorteil gegenüber anderen Gesellschaftsformen ist, dass die Übertragung von GdbR-Anteilen formlos (vorzugsweise schriftlich) erfolgen kann, ohne dass dies öffentlich bekannt gemacht werden müsste, auch nicht im Grundbuch. So können schenkungsteuerliche Vorteile durch sukzes-sive Schenkungen im Zehn-Jahres-Rhythmus optimiert werden. Schließlich kann durch eine entsprechende gesellschaftsvertragliche Re-gelung erreicht werden, dass der GdbR-Anteil eines versterbenden Gesellschafters nicht in seinen Nachlass fällt, vielmehr an unliebsamen Pflichtteilsberechtigten vorbei auf die übrigen Gesellschafter übergeht. Csaba Láng, Sozietät Jehle, Láng, Meier-Rudolf, Köberle

Die Familien-Gesellschaft des bürgerlichen Rechts

Für die Vermögensverwaltung

Ausgleichsanspruch bei Vertragsende

Urteil stärkt VertragshändlerEin Handelsvertreter hat nach Vertragsende einen

Ausgleichsanspruch gegen den Hersteller (§ 89b BGB). Dasselbe gilt für Vertragshändler, die ähnlich einem Handelsvertreter in die Absatzorganisation des Herstellers eingebunden sind. Dieser Anspruch ist in drei Stufen zu berechnen: Zunächst werden die Vor-teile des Herstellers aus den Geschäften mit Kunden, die der Händler geworben hatte, berechnet. Dann wird geprüft, ob der errechnete Betrag im Einzelfall angemessen ist. Auf dritter Stufe wird als gesetzliche Höchstgrenze der durchschnittliche Rohertrag des Händlers der letzten fünf Vertragsjahre herangezogen.In der Praxis berechnete die Rechtsprechung bisher nur die dem Händler durch die Vertragsbeendigung entgehenden Roherträge und unterstellte dabei, diese

entsprächen spiegelbildlich dem Vorteil des Herstel-lers. Dem widersprach jetzt das Landgericht Düssel-dorf in einer grundlegenden Entscheidung: Danach sind die Vorteile des Herstellers anhand der Deckungs-beiträge zu ermitteln, die der Hersteller aus Geschäften mit den vom Händler geworbenen Kunden realisiert (LG Düsseldorf, Urteil vom 28. August 2015, Az. 33 O 119/12). Wenn dieses Urteil rechtskräftig wird, könn-ten die bisherigen Berechnungen der Vergangenheit angehören. Kaum ein Hersteller wird seine Deckungs-beiträge offenlegen wollen, sondern stattdessen lieber den gesetzlich geregelten Höchstbetrag zahlen, also den durchschnittlichen Rohertrag des Händlers in den letzten fünf Vertragsjahren. Barbara Mayer Friedrich Graf von Westphalen & Partner

relle Haftungsbeschränkung auf das Gesell- gegenüber anderen Gesellschaftsformen di-verse Vorteile: Sie ist grundsätzlich nicht ge-werbesteuerpflichtig und kommt durch einen zwischen den einbezogenen Familienmitglie-dern geschlossenen formlosen Gesellschafts-vertrag zustande, der nicht (wie bei der

nicht gewünscht. Vielmehr wird oft im Gesell-schaftsvertrag einem Gesellschafter, in der

trahierungsverbot befreite Einzelvertretung eingeräumt. Ein weiterer Vorteil gegenüber anderen Gesellschaftsformen ist, dass die

dass dies öffentlich bekannt gemacht werden müsste, auch nicht im Grundbuch. So können schenkungsteuerliche Vorteile durch sukzes-sive Schenkungen im Zehn-Jahres-Rhythmus optimiert werden. Schließlich kann durch eine entsprechende gesellschaftsvertragliche Re-gelung erreicht werden, dass der GdbR-Anteil eines versterbenden Gesellschafters nicht in seinen Nachlass fällt, vielmehr an unliebsamen

Gesellschafter übergeht. Sozietät Jehle, Láng, Meier-Rudolf, Köberle

Ausgleichsanspruch bei Vertragsende

Vorteile des Herstellers sind anhand derDeckungsbeiträge zu ermitteln

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Ist eine verkaufte Ware mangelhaft, kann der Käufer vom Verkäufer die Beseitigung des Mangels oder die Lieferung einer neuen Sache

verlangen. Den Kaufpreis mindern, vom Kaufvertrag zurücktreten oder Schadensersatz statt der Leistung verlangen kann er aber erst, wenn er a) dem Verkäufer eine angemessene Frist zur Nacherfül-lung gesetzt hat und b) diese Frist abgelaufen ist, ohne dass der Verkäufer seine Pflicht erfüllt hat. Bei der Fristsetzung muss der Käufer weder einen bestimmten Zeitraum noch einen bestimmten Endtermin angeben. Das hat der Bundesgerichtshof (BGH) jüngst entschieden (Urteil vom 18.03.2015, VIII ZR 176/14). Demnach reicht es aus, wenn der Käufer zur sofortigen, unverzüglichen oder umgehenden Leistung auffordert. Dem Verkäufer muss nur deutlich gemacht werden, dass er die Leistung nicht irgendwann bewirken kann, sondern dass ihm hierfür zeitliche Grenzen gesetzt sind. Hier-zu genügt nach Auffassung des BGH auch die bloße Ankündigung rechtlicher Schritte. Fazit: Leistungsaufforderungen können auch ohne konkrete Zeitangaben wirksame Fristsetzungen darstellen. Das gilt beim Kaufvertrag genauso wie beim Werkvertrag. Vorsorglich ist aber Käufern beziehungsweise Bestellern zu raten, für die Nacher-füllung einen bestimmten Zeitraum oder Endtermin zu nennen, um Klarheit zu schaffen. Hendrik Thies, Friedrich Graf von Westphalen & Partner

Kein Anspruch auf Bezahlung

RaucherpausenHat ein Arbeitgeber wäh-

rend Raucherpausen der Mitarbeiter das Arbeitsentgelt weitergezahlt, ohne deren Umfang zu kennen, hat der Arbeitnehmer keinen Anspruch auf Fortführung dieser Verfahrensweise. Das hat das Landesarbeitsgericht Nürnberg im Fall eines Gabelstaplerfahrers entschieden, der durch eine neue Betriebsvereinbarung aufgrund von Abzügen für die Raucherpausen Gehaltseinbußen hatte. Als An-spruchsgrundlage für Lohnfortzahlung während der Raucherpausen komme allenfalls eine betriebliche Übung in Frage, begründete das Gericht. Maßgeblich sei dabei, wie Arbeitnehmer das Verhalten des Arbeitgebers nach Treu und Glauben unter Berücksichtigung der Be-gleitumstände verstehen durften. Vorliegend scheitere ein Anspruch schon daran, dass ein gleichförmiges Verhalten des Arbeitgebers nicht vorliege, da eine gleichförmige Gewährung von Raucherpausen mit bestimmter Dauer nicht erfolgt sei. Zudem habe der Arbeitgeber vor der Änderung der Regelung keinen genauen Überblick über die Häufigkeit und Dauer der Raucherpausen gehabt, sodass es an einem hinreichend bestimmten Angebot des Arbeitgebers fehle. Weiterhin stünden die Raucherpausen in keinem Zusammenhang mit der Ar-beitsleistung. Ein Vertrauen der Raucher auf Beibehaltung der be-zahlten Raucherpausen habe auch deshalb nicht entstehen können, weil sie zu einer offensichtlichen Ungleichbehandlung gegenüber Nichtrauchern führe. rd

Urteil des LAG Nürnberg vom 5. August 2015; Az.: 2 Sa 132/15)

Nacherfüllung bei mangelhafter Ware

Mit oder ohne Frist

gilt beim Kaufvertrag genauso wie beim Werkvertrag. Vorsorglich ist aber Käufern beziehungsweise Bestellern zu raten, für die Nacher-füllung einen bestimmten Zeitraum oder Endtermin zu nennen, um

Hendrik Thies, Friedrich Graf von Westphalen & Partner

Kein Anspruch auf Bezahlung

Raucherpausenat ein Arbeitgeber wäh-rend Raucherpausen der

Mitarbeiter das Arbeitsentgelt weitergezahlt, ohne deren Umfang zu kennen, hat der Arbeitnehmer keinen Anspruch auf Fortführung dieser Verfahrensweise. Das hat das Landesarbeitsgericht Nürnberg im Fall eines Gabelstaplerfahrers

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MeSSeN KALeNDeR

SITV 2015, Colmar, 31. Internationale Tou-ristikmesse, mit 7. Soli-darissimo (Messe für nachhaltigen und fairen Tourismus), Ehrengast Namibia, Folklore,

Kunsthandwerk, Länderspezialitäten, 6. bis 8. November, 10 bis 19 Uhr, letzter Tag bis 18 Uhr, Messegelände/Parc des Expositions, Tel. +33 3 90 50 50 50, www.sitvcolmar.com

Plaza Culinaria 2015, Freiburg, Kulinarische Er-lebnis- und Ver-

kaufsmesse, 6. bis 8. November, Fr 14 bis 23 Uhr, Sa 10 bis 23 Uhr, So 10 bis 20 Uhr, Messegelände, Tel. +49 761 38 81-02, www.plaza-culinaria.de

Haus, Bau, Energie, Friedrichshafen: Baumesse, Sonderthemen Sicherheit und Ein-bruchschutz, Barrierefrei dabei, Fachvorträge, 6. bis 8. November, Fr 12 bis 18 Uhr, Sa/So 10 bis 18 Uhr, Messegelände, Gastver-anstaltung, Tel. + 49 711 65 69 60-50, www.messe-sauber.de

Résonances, Straßburg, 4. Europäische Messe für Kunstgewerbe, 6. bis 9. November, 10 bis 19 Uhr, letzter Tag bis 18 Uhr, Mes-segelände/Parc des Expositions „Wacken“, Gastveranstaltung, Tel. +33 3 88 08 39 96, www.salon-resonances.com

40. Basler Sammlerbörse: Sammler objekte jeglicher Art, 7. und 8. November, Sa 10 bis 19 Uhr, So 10 bis 17 Uhr, Messegelände, Gastveranstaltung, Tel. +41 61 721 97 02, www.basler-sammlerboerse.ch

Marktplatz Arbeit Südbaden, Freiburg, 11. Messe für Karriere, Studium, Aus- und Weiterbildung, Arbeitsmarkt Südbaden, mit Bildungsnavigator und Vortragsprogramm, 13. und 14. November, 10 bis 17 Uhr, Mes-segelände, Gastveranstaltung, Tel. +49 761 156 30-0, www.marktplatzarbeit.de

Positi’Vie, Mulhouse, Fachausstellungfür Niedrigenergie-Gebäudetechnik, 13. bis 15. November, Fr 9 bis 19 Uhr, Sa 10 bis 19 Uhr, So 10 bis 18 Uhr, Messegelände/Parc des Expositions, Tel. +33 3 89 46 80 00, www.positivie.com

Art3f, Mulhouse, Messe für zeitgenössische Kunst, 13. bis 15. November, Fr 16 bis 23 Uhr, Sa 10 bis 21 Uhr, So 10 bis 20 Uhr, Messegelände/Parc des Expositions, Gast-veranstaltung, Tel. +33 3 89 59 02 40, www.art3f.com

Chocolat et Gour-mandises, Straß-burg, Messe für Schokolade und Leckereien, 13. bis 15. November, Fr/Sa 10 bis 19 Uhr, So 10 bis 18 Uhr, Messe-

gelände / Parc des Expositions „Wacken“, Tel. +33 3 88 37 67 67, http://strasbourg. chocolat-gourmandises-expo.com

Freiburger Spielzeugbörse, 14. Novem-ber, 11 bis 16 Uhr, Messegelände, Gast-veranstaltung, Tel. +49 761 292 22 42,www.freiburger-spielzeugboerse.de

Bauen Wohnen Leben, Lahr-Sulz, mit Ener-gietage Lahr und Vortragsprogramm, 14. und 15. November, 11 bis 18 Uhr, Sulzberghalle, Gastveranstaltung, Tel. +49 7821 95 93 81, www.business-and-future.com

Windenergie, Of-fenburg, Fachmesse und Kongress, mit „Storenergy“ (Fach-kongress zu Spei-chertechnik und Net-zintegration), 18. und 19. November,

Mi 10 bis 17 Uhr, Do 10 bis 16 Uhr, Messege-lände, Tel. +49 781 92 26-0, www.winden-ergie-offenburg.de, www.storenergy.de

Sammler- und Spielzeugbörse Radolfzell, 21. November, 10 bis 16 Uhr, Kultur- und Tagungszentrum Milchwerk, Gastveranstaltung, Tel. +49 7551 83 11 46, www.spielzeugboerse-radolfzell.de

Salon du Livre 2015, Colmar, 26. Buchmesse, mit Sonderthema „A suivre“/ „Fortsetzung folgt“, 21. und 22. Novem-ber, Sa 9 bis 19 Uhr, So 9 bis 18 Uhr, Messegelände/Parc des Expositions, Gast-veranstaltung, Tel. +33 3 89 20 68 70,www.salon-du-livre-colmar.com

Salon Européen Brocante et Antiquité, Straßburg, Antiquitätenmarkt, 21. und 22. November, 10 bis 19 Uhr, Messegelände/Parc des Expositions „Wacken“, Tel. +33 3 88 37

67 67, www.strasbourg-events.com(Nos salons)

Igeho, Basel, Inter-nationale Fachmesse für Hotellerie, Gast-ronomie und Außer-

Haus-Konsum, parallele Messe Mefa (Fach-messe für Fleischwirtschaft und Lebensmittel-produktion), beide Messen 21. bis 25. November, 9 bis 18 Uhr, letzter Tag bis 17 Uhr, Tagung Shif (Forum für Investitionen in die Schweizer Hospitality Industrie, 24. und 25. November), Messegelände, Tel. +41 58 200 20 20, www.igeho.ch, www.mefa.ch, www.shif.ch

Winzer-Service-Messe, Karlsruhe, Fach-messe für Weinbau, Kellerwirtschaft, Obst-bau, Brennerei, Marketing und Vertrieb, 25. und 26. November, 9 bis 17 Uhr, Messe-gelände, Gastveranstaltung, Tel. +49 7133 9614 33, www.winzer-service.de

8. Biogas, Offenburg, Fachmesse und Kon-gress, mit trinationaler Ausrichtung D/F/CH, 25. und 26. November, Mi 10 bis 17.30 Uhr, Do 10 bis 17 Uhr, Messegelände, Tel. +49 781 92 26-0, www.biogas-offenburg.de

St-Art 2015, Straßburg, 20. Eu-ropäische Messe für zeitgenössische Kunst, mit Sonder-schauen, 27. bis 30. November, Fr 11 bis 21 Uhr, Sa/

So 11 bis 20 Uhr, Mo 11 bis 19 Uhr, Messege-lände/Parc des Expositions „Wacken“, Tel. +33 3 88 37 21 46, www.st-art.fr

Südfranzösische Winzermesse, Colmar, 11. Weinmesse der Unabhängigen Winzer des Languedoc-Roussillon (Südfrankreich) in Colmar, 4. bis 6. Dezember, Fr 14 bis 21 Uhr, Sa 10 bis 20 Uhr, So 10 bis 18 Uhr, Messegelände/Parc des Expositions, Gast-veranstaltung, Tel. +33 4 67 06 23 01, www.vindusud.fr

Internationale Basler Mineralientage, Basel, 5. und 6. Dezember, Sa 10 bis 18 Uhr, So 10 bis 17 Uhr, Messegelände, Gast-veranstaltung, Tel. +41 79 408 04 79,www.basler-mineralientage.ch

Die Angaben über die oben ausgewählten Messen publizieren wir ohne Gewähr. epm

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NeWS MeSSeN

Internationale Art-Messen in der Region

Spitzenumsätze mit Kunst

Mit 98.000 Besuchern aus aller Welt an den sechs Messetagen erreichte

die Art Basel, die sich als eine der führen-den internationalen Kunstmessen versteht, eine neue Rekordmarke (2014: 92.000). Die 284 ausstellenden Galerien aus 33 Ländern sprachen von ausgezeichneten Verkäufen in allen Kunstbereichen und auf allen ebenen. Gleiche Tendenzen zeigten sich bei den Art Basel-Ablegern in Miami (Gründung 2002) und Hong Kong (Gründung 2013). Die interna-tionale Design-Messe „Design Miami/Basel“, die zum zehnten Mal parallel zur Art Basel stattfand, berichtet von 28.200 Besuchern an sechs Tagen ebenso wie von Rekordver-käufen.Die zwölfte Art Karlsruhe Anfang März dieses Jahres registrierte erneut annähernd 50.000 Besucher. Zusammen mit 255 zufriedenen Ausstellern machten sie die Messehallen an fünf Messentagen „zum pulsierenden Kunst-marktplatz“, so die Pressemeldung.Die „Art Bodensee“ in Dornbirn präsentierte sich im Juli mit 58 Galerien und 13 Instituti-onen aus sieben Ländern laut Pressebericht

„umfangreicher und qualitätsvoller denn je“. Die Verkaufszahlen stiegen, über die Hälfte der 5.000 Besucher während der drei Mes-setage kamen aus dem Ausland.Auch die vom 27. bis 30. November anste-hende Straßburger Kunstmesse „St’Art“ zog für das vergangene Jahr „eine rundum positive Bilanz“. Die 95 Galeristen aus acht

Ländern waren mit den 26.000 Besuchern an vier Messetagen sowie bei der Vernissage und mit den Umsätzen zufrieden. Mit der jet-zigen 20. Messeausgabe sollen erstmals eine große Kulturinstitution eingeladen und neue Schwerpunkte gesetzt werden, darunter das Kunst-Verlagswesen. epm

Der Markt für Moderne Kunst boomt weiter, so der Tenor auf den internationalen Kunstmessen der Region. Allen voran meldet die Art 46 Basel, die im Juni statt-fand, „exceptional sales“.

Messe Colmar

Umsatzrekord

Die operative Messegesellschaft Colmar expo SA hat 2014 mit 9,65 Millionen

euro ihren bisher besten Jahresumsatz erzielt (plus 6,4 Prozent). Sie beschäftigte 24 Fest-angestellte. Größter Umsatzträger war mit 65 Prozent Anteil die Sommermesse „Foire aux Vins“ einschließlich breitem Unterhaltungs-programm von Weinveranstaltungen, Music Hall, Tanzfestival bis internationalem Pop-/Rockfestival. Insgesamt strömten 2014 über 594.000 Besucher zu 110 Veranstaltungen auf das Colmarer Messegelände. epm

Hochzeitsmessen

Mehr und früher

Der schönste Tag im Leben will gut geplant sein. Informationen dazu bieten Hoch-

zeitsmessen, die in Konkurrenz um das Publi-kum immer weiter nach vorne rücken. Waren früher Januar und Februar bevorzugte Termine, starten viele nun im November: „Ja ich will“ in Friedrichshafen, Fest- und Hochzeitsmesse St. Gallen), Salon du Mariage in Mulhouse (alle 7./8. November), Fest- und Hochzeitsmesse Basel, „Hochzeit und event“ in Dornbirn (beide 14./15. November) und „Ja ich will“ in Offen-burg (21./22. November). epm

Förderung für 2016

Auslandsmessen

Das Bundeswirtschaftsministerium und der deutsche Messeverband AUMA

bieten Unternehmen die Beteiligung an Aus-landsmessen zu günstigen Konditionen an Gemeinschaftsständen unter der Dachmarke „made in Germany“. Das Auslandsmessepro-gramm sieht für das nächste Jahr 241 Be-teiligungen in 40 Ländern vor. Dafür stehen voraussichtlich rund 42 Millionen euro zur Verfügung. epm

www.auma.de/Messedatenbank

Von ausgezeichneten Verkäufen berichteten die 284 Galerien aus 33 Ländern, die im Juni auf der Art Basel ausstellten.

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LITERATUR

Magische Orte am Bodensee Die besten Tipps für Ausflugsziele stammen zumeist von Ortskundigen, die lange in einer Region leben. Der Autor, Journalist und Reiseleiter Patrick Brauns ist so einer. In seinem Buch stellt er über 100 besonders sehenswerte Orte vor, die sich am und in der Nähe des Bodensees befinden. Darunter sind der Lerchenberg bei Meersburg, ein Aussichts-punkt oberhalb von Rorschach mit Fünfländerblick und der Rheinspitz im Vorarlberger Rheindelta. Neben den zumindest Bodenseeliebhabern bekannten Orten finden sich auch eine Reihe von Geheimtipps in dem Reiseführer. Der Titel ist systematisch nach Regionen sortiert und sehr übersichtlich gestaltet. So gewinnt der Leser rasch einen Überblick und kann sich gezielt über Ziele, die ihn interessieren, informieren. ew

Patrick Brauns | Der Bodensee. 101 Orte zum Verweilen und EntdeckenTheiss | 224 Seiten | 16,95 Euro

Zur Ausfuhr mit Präferenznachweis Die EG hat mit den EFTA-Staaten und Mittelmeerländern „Präferenzabkommen“ ge-schlossen. Bei der Ausfuhr von Ursprungswaren in diese Länder fallen weniger oder gar keine Zölle an. Hilfestellung bei der Thematik bietet der „Leitfaden für die Ausfuhr mit Präferenznachweis“, der vor Kurzem in der 13. Auflage erschienen ist und von Praktikern der Zollverwaltung erstellt wurde. Sie geben darin einen Überblick und erläutern Fallstricke. Erwähnung finden zum Beispiel die neueren Ursprungsabkommen (insbesondere mit den ehemaligen MAR-Ländern wie etwa Namibia). Zudem werden die autonomen Präferenzre-gelungen der EU genauer betrachtet. Auch ein Ausblick auf die kommenden Änderungen der Pan-Euro-Med-Abkommen wird gegeben. lis

Marcus Freitag | Leitfaden für die Ausfuhr mit PräferenznachweisFormular Verlag | 432 Seiten | 34 Euro

Für ein erfolgreiches AuslandsengagementEinen ersten Überblick über die Internationalisierung von Dienstleistungen gibt diese vom DIHK herausgegebene Broschüre. Sie fasst die langjährige Beratungspraxis für Dienstleis-tungsunternehmen in der Tagesarbeit der Industrie- und Handelskammern zusammen. Bei den Themen wird unterschiedlich in die Tiefe gegangen, die Fragen von Unternehmen ga-ben den Maßstab für die Veröffentlichung vor. Die Autoren haben die Broschüre auf prak-tische Hilfestellungen fokussiert und bewusst theoretische Abhandlungen kurz gehalten. Wichtig war ihnen die praxisnahe Ausgestaltung der Erfolgsfaktoren für ein erfolgreiches Auslandsengagement. Jedes Kapitel endet mit einer Zusammenfassung. dihk

Sven Hallscheidt et al. | Internationalisierung von DienstleistungenDIHK-Verlag | 40 Seiten | 6 Euro

Über die Wirkung klaren HandelnsEin stringenter Führungsstil trägt zu einer erfolgreichen Unternehmensführung bei. Der Experte für Organisationsentwicklung Thomas Breyer-Mayländer, Professor an der Hochschule in Offenburg, beschreibt in seinem Buch, wie das funktioniert. Er schlägt zunächst eine Selbstanalyse vor, das bedeutet, Klarheit über die eigene Person zu gewinnen. Weitere wichtige Punkte sind die Klarheit über die Führungsziele sowie Wertvorstellungen, ebenso wie die Klarheit in der Führungskommunikation. Der Titel enthält Checklisten und Beispiele aus der Praxis die es erleichtern, die Vorschläge aus dem Buch im Führungsalltag umzusetzen. lis

Thomas Breyer-Mayländer | Führung braucht KlarheitHanser Verlag | 205 Seiten | 24,99 Euro

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börSen

ExistEnzgründungs- und nachfolgEbörsE

Aus Altersgründen suche ich einen Nachfolger für meinen sehr gut eingeführten Partyservice im Markgräflerland. Wünschenswert wäre ein Gastro-Paar oder ein Koch. Der Zeitpunkt der Übernahme kann gerne besprochen werden. Auf Wunsch gerne eine zeitlich befristete Be-gleitung. FR-EX-A-13/15

Nachfolger für ein Einzelhandelsfachgeschäft im Schwarzwald gesucht. Branchenbereiche: Toto Lotto, Zeitschriften, Schreibwaren, Schulranzen und Schulrucksäcke (mit Gebietsschutz), Leder-waren, Reisegepäck, Geschenkartikel, Gruß- und Glückwunschkarten. Geschäft ist bereits seit über 50 Jahren ansässig und verfügt über einen festen Kundenstamm in allen Bereichen. FR-EX-A-15/15

Nach 19 Jahren Internetpräsenz verkaufen wir aus Altersgründen unsere Domain mit zahlreichen hochwertigen Markenprodukten. Den Schwer-punkt bilden exklusive Gartenmöbel. Es bietet sich eine einmalige Gelegenheit zum Einstieg in den Online-Handel. Ideal für zielstrebige Webmaster und Informatiker. Unsere Internetpräsenz ist auch eine sinnvolle Ergänzung für Möbelhäuser, Gar-tenarchitekten oder Garten- und Landschaftsbauer ohne Homepage und alle, die im Internet-Geschäft mit anspruchsvollen Produkten eine neue Heraus-forderung suchen. LR-EX-A-53/15

Exklusives Blumengeschäft in der Nähe vom Europa-Park, 1.200 qm Verkaufsfläche mit Ge-wächshaus im aufstrebenden Gewerbegebiet, großer Kundenstamm und Laufkundschaft, sucht einen Nachfolger. Langjährige selbstständige Mit-arbeiter vorhanden. LR-EX-A-56/15

Wegen Ortswechsel suche ich einen Nachfolger für mein gut eingeführtes Schreibwarengeschäft in Freiburger Stadtteil. Das Geschäft befindet sich in Schulnähe. Neben Artikeln des Schul- und Bürobedarfs umfasst das Sortiment auch Fahr-scheine, Zeitschriften, Bücher, Tabakwaren und Paketdienste. LR-EX-A-57/15

Kaufmann im Groß- und Außenhandel sucht neue Herausforderung in Handel oder Industrie. Mitte 50, langjährige Berufserfahrung in Einkauf, Verkauf und Import. Zuletzt im Konsumgüterbe-reich und technischen Großhandel. Führungser-fahrungen, teamfähig und mit hoher Eigenmo-tivation. Reisebereitschaft und Erfahrungen im Außendienst sowie Key Account Management vorhanden. Gesucht wird eine langfristige und interessante neue Aufgabe ab Januar 2016, auch als Unternehmensnachfolge. Diskretion wird ga-rantiert. LR-EX-N-58/15

Für unser seit den Fünfzigerjahren sehr gut am Markt etabliertes und Inhaber geführtes Bettenfachgeschäft in Baden-Württemberg suchen wir aus Altersgründen einen Nachfol-ger oder ein Paar. Wünschenswert wäre, dass die Immobilie mit übernommen wird. Wir sind Vollsortimenter mit Bettfedernreinigung. Im Bereich Wasserbetten gibt es in den drei uns umgebenden Städten keine Mitbewerber. Un-sere erfahrenen Monteure ermöglichen einen rundum Vollservice für unsere Kunden. Durch treue Stammkundschaft ertragsfest aber auch noch ausbaubar. Einarbeitung vor der Übernah-me ist möglich. LR-EX-A-59/15

Für unser bestens eingeführtes Fachgeschäft mit leistungsfähigem Onlineshop für Büro- und Schulbedarf, Büroeinrichtung, Papeterie sowie Geschenke suchen wir altersbedingt einen Nach-folger. Qualifizierte Einarbeitung sowie langjähri-ges Personal bieten auch für Existenzgründer gute Voraussetzungen. Das Geschäft liegt in der Nähe von Freiburg unmittelbar bei Bus- und Bahnhalte-stellen. Die Verkaufs- und Büroflächen betragen ca. 240 qm. LR-EX-A-60/15

Junges Maklerunternehmen (Immobilien- so-wie Kreditvermittlung mit Zusatzangeboten) zu verkaufen. Wurde als Nebenerwerb genutzt. Zu dem Angebot gehört u. a. die Homepage www.housetop.de. Unternehmen ist nicht standort-gebunden, da derzeit nur ein Objekt angeboten wird. KN-EX-A-392/15

Inhabergeführtes, etabliertes Unternehmen im Sondermaschinenbau sucht Nachfolger aus dem technischen Bereich (Mechatronik, Elektronik, Mechanik) für schrittweise Übergabe. Es han-delt sich um einen Hersteller von Maschinen und Anlagen für einen Nischenmarkt, der im Landkreis Konstanz ansässig ist. Die Produkti-on inkl. Entwicklung und Konstruktion soll als eigene Produktionsgesellschaft unter Führung des Nachfolgers ausgelagert werden. Den Ver-trieb führt der Inhaber zunächst eigenständig fort. KN-EX-A-393/15

Juniorpartner für innovatives Internetportal gesucht. Innovationen sind im Internet nur mit hohem Zeitaufwand auffindbar. Das Por-tal www.branchenportal-der-innovationen.de trägt diesem nachvollziehbaren Tatbestand Rechnung. Diese Kommunikationsebene muss täglich aktiviert und präsentiert werden, Kun-den müssen betreut und neue Kunden müssen generiert werden. Eine vielfältige Aufgabe war-tet auf den Juniorpartner, der dringend gesucht wird. Kompetenz, Selbstbewusstsein und ziel-strebiges Schaffen sind die Voraussetzungen. KN-EX-A-394/15

so gEht’s

Sie suchen einen Handelsvertreter, einen Nachfolger für Ihr Unterneh-men oder einen Betrieb, den Sie übernehmen können?Helfen kann ein Eintrag in den Bör-sen – ein kostenfreier Service der drei Industrie- und Handelskam-mern im Südwesten. Für allgemei-ne Geschäftsempfehlungen ist an dieser Stelle kein Platz.Bei Inseraten aus IHK-Börsen gel-ten die Bedingungen der jeweili-gen Börse. Wenn Sie in den Börsen inserieren wollen: Bitte wenden Sie sich an den für die jeweilige Börse zuständigen Ansprechpart-ner bei Ihrer IHK (siehe unten).Angebote und Gesuche werden kostenfrei unter einer Chiffre-Nummer veröffentlicht. Wenn Sie auf ein Inserat antworten wollen: Richten Sie Ihre Zuschrift unter An-gabe der Chiffre-Nummer an die zuständige IHK.

Welche IHK das ist, können Sie an den ersten beiden Buchstaben der Chiffre-Nummer erkennen – zum Beispiel FR oder LR für Lahr (IHK Südlicher Oberrhein).Ihre Zuschrift wird kostenfrei an den Inserenten weitergeleitet.

ansprEchpartnEr

IHK Südlicher Oberrhein (FR/LR), Hauptgeschäftsstelle LahrLotzbeckstraße 31, 77933 Lahr

Tatjana Weimer Telefon 07821 2703-636, [email protected]

IHK Hochrhein-Bodensee (KN),Schützenstraße 8, 78462 Konstanz

Birgitt Richter Telefon 07531 2860-139, [email protected]

IHK Schwarzwald-Baar- Heuberg (VS),Romäusring 4, 78050 VS-Villingen

Wolf-Dieter Bauer Telefon 07721 922-168, bauer@villingen- schwenningen.ihk.de

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Wirtschaft im Südwesten 11 | 201568

iMprEssuM

- Wirtschaft im Südwesten - Zeitschrift und Verkündungsorgan der Industrie- und Han-dels-kammern im Regierungsbezirk Freiburg ISSN 0936-5885

Redaktion: Pressestelle der Industrie- und Handelskammern im Regierungsbezirk Freiburg i. Br. e.V.: Ulrich Plankenhorn (Leitung, v. i. S. d. P.) Kathrin Ermert Elisabeth Weidling Sekretariat: Hannelore Gißler

Wirtschaft im Südwesten Schnewlinstraße 11 bis 13, 79098 Freiburg Postfach 860, 79008 Freiburg Telefon 0761 15105-0, Fax 0761 3858-398 E-Mail: [email protected] www.wirtschaft-im-suedwesten.de

Pressesprecher der IHKs: Natalie Butz (Südlicher Oberrhein)Christian Beck (Schwarzwald-Baar-Heuberg) Christian Wulf (Hochrhein-Bodensee)

Titelbild: Hubert Körner - Fotolia

Verlag und Anzeigen: Prüfer Medienmarketing Endriß & Rosenberger GmbH Jägerweg 1, 76532 Baden-BadenVerlags-/Anzeigenleitung: Achim HartkopfAnzeigendisposition: Susan Hirth Telefon 07221 211912, Fax 07221 211915 E-Mail: [email protected] www.pruefer.comZurzeit gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 33 gültig ab Januar 2015.

Satz: Freiburger Druck GmbH & Co. KG www.freiburger-druck.de

Druck: Ernst Kaufmann GmbH & Co. KG www.druckhaus-kaufmann.de

Herausgeber: IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg Romäusring 4, 78050 VS-Villingen Telefon 07721 922-0, Fax 07721 922-166 E-Mail: [email protected] www.schwarzwald-baar-heuberg.ihk.de

IHK Südlicher Oberrhein Schnewlinstraße 11 bis 13, 79098 Freiburg Telefon 0761 3858-0, Fax 0761 3858-222 und Lotzbeckstraße 31, 77933 Lahr Telefon 07821 2703-0, Fax 07821 2703-777 E-Mail: [email protected] www.suedlicher-oberrhein.ihk.de

IHK Hochrhein-Bodensee Schützenstraße 8, 78462 Konstanz Telefon 07531 2860-0, Fax 07531 2860-165 und Gottschalkweg 1, 79650 Schopfheim Telefon 07622 3907-0, Fax 07622 3907-250 E-Mail: [email protected] www.konstanz.ihk.de

Erscheinungsweise: Zu Monatsbeginn (ausgenommen August)

Bezug und Abonnement: Der Bezug der IHK-Zeitschrift erfolgt im Rahmen der grundsätzlichen Beitragspflicht als Mitglied der IHK. „Wirtschaft im Südwe-sten“ kann zudem für 17,60 Euro/Jahr beim Verlag abonniert werden.

börSen

CNC-Fertigungsbetrieb (hauptsächlich Dreh- und Frästeile in Lohnfertigung) im Landkreis Konstanz mit langjährigem und stabilem Kundenstamm sucht Nachfolger. Ideal wäre ein erfahrener CNC-Meister, der den Einstieg in die Selbstständigkeit sucht. Die kleine Fertigungshalle kann angemietet werden. KN-EX-A-395/15

Verkaufe aus Krankheitsgründen meine langjäh-rig erfolgreich aufgebaute Praxis, Bereich Therapie & Ästhetik. Großer solventer Kundenstamm und Kooperationspartner, 3 freie Mitarbeiter, Raum Freiburg. LR-EX-A-27/15

Etabliertes, erfolgreiches Fachgeschäft für Nähen, Wolle, Handarbeiten, Nähmaschinen, Gardinen, Bettwaren, Kurz- und Modewaren ohne nennens-werte Konkurrenz in Innenstadtlage am Hochrhein (Grenzlage zur Schweiz) mit 400 qm Verkaufsfläche (gemietet) sucht Nachfolger/in. KN-EX-A-396/15

Etabliertes Autohaus (Markenvertrieb) mit an-geschlossener KFZ-Reparaturwerkstätte (Speng-lerei) im Landkreis Waldshut in allerbester Lage aus Altersgründen zu verkaufen. Großer Anteil Schweizer Kunden vorhanden. Es werden 7 Mit-arbeiter beschäftigt. KN-EX-A-397/15

bEtEiligungsbörsE/ risikokapital

Ein innovatives High Tech Start-Up aus Freiburg bringt kurzfristig eine webbasierte Plattform zur Effizienzsteigerung bei KMUs in den Markt. Der Startfokus liegt auf ‘Handwerk Digital‘. Sehr geringe Aufwendungen und Kosten für poten-zielle Kunden lassen schnelles Wachstum, hohe Skaleneffekte und einen ertragreichen, markt-getriebenen Business Case erwarten. Auf den betriebswirtschaftlich orientierten Mitgründer warten interessante Aufgaben u.a. in der BP-Op-timierung, der Pilotphase und der Strukturierung des Unternehmensaufbaus. IT-Affinität ist keine Bedingung. Interessenten für eine aktive Beteili-gung können eine herausragende wirtschaftliche Entwicklung erwarten. LR-B-11/15

Wir sind ein junges Unternehmen im Onlinebereich mit aktuell 48 Mitarbeitern und möchten den letz-ten Step der Expansion bestreiten bzgl. technischen Entwicklungen und Marketing. Hierfür benötigen wir Kapital – Beteiligungen oder Mezzanine-Kapi-tal wünschenswert. KN-B-231/15

Beteiligung gesucht an Personaldienstleistern, haushaltsnahen Dienstleistungen, Beratungsun-ternehmen, strategische Beteiligung. Unser ein-geführtes Konzept bietet professionelle haushalts-

nahe Dienstleistungen für Senioren, ausgelegt für eine bundesweite Expansion u. a. im Franchise und zielt vor allem auf den renditestarken B2B-Markt. Ziel des Beteiligungsgesuchs an o. g. Unternehmen ist, Synergien im Bereich Seniorendienstleistungen/Eldercare zu erzielen. KN-B-232/15

koopErationsbörsE

Wir suchen Partnerbetriebe, die von uns entwickel-te Produkte aus Gussmarmor (ca. 25 verschiedene Produkte von Hochwasserschutz bis Designermö-bel) in Lizenz herstellen möchten. LR-K-02/15

Wir verfügen über eine neue Gewerbehalle (1.200 qm Hallenfläche, beheizt, LKW befahrbar + 900 qm Freifläche) im mittleren Kinzigtal mit sehr guter Verkehrsanbindung zur B 33. Aufgrund strukturel-ler Veränderungen bei unseren bisherigen Kunden suchen wir neue Geschäftsfelder und interessieren uns für Arbeiten, die Sie auslagern möchten (Out-sourcing). Gerne übernehmen wir Ihre bestehenden Anlagen oder tätigen entsprechende Neuinvestiti-onen. Auch eine Kooperation in den Bereichen Fer-tigung, Montage, Kommissionierung, Verpackung, Logistik ist für uns denkbar. LR-K-04/15

handElsvErtrEtErbörsE

Kaufmann 32 Jahre alt, über 10 Jahre Vertriebs-erfahrung sucht Handelsvertretung mit Gebiets-schutz im PLZ 77, 78, 79. LR-HV-408/15

Freie Handelsvertreter für mehrere Gebiete in Ba-den-Württemberg von einem führenden Unterneh-men im elektronischen Zahlungsverkehr gesucht. Sie besuchen Handel, Gewerbe, Gastronomie. Auch als zweites Produkt denkbar. LR-HV-409/15

Wir sind ein Großhandel für Kamin- und Pellet-öfen und suchen baldmöglichst Handelsvertreter in Süddeutschland, die uns helfen, unser Netz auszubauen. Konkrete Regionen können indi-viduell vereinbart werden. Weitere Infos: www.pkh-ofen.de/Handelsvertreter. KN-HV 494/15

onlinE-adrEssEn

Bundesweite Existenzgründungsbörse:www.nexxt-change.org

Recyclingbörse: http://www.ihk-recyclingboerse.de

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DIE LETZTE SEITE

Schnittbogen von Burda, gedruckt in Lahr

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Jeder, der schon selbst etwas geschneidert hat, kennt den Burda Schnittbogen. Dass dieser Klassiker zum gleichnamigen Verlag mit Stammsitz in Offenburg zählt, wissen wohl die meisten. Dass die Burda-Schnitt-bögen beim Druckhaus Kaufmann in Lahr gedruckt werden, ist aber vielleicht weniger bekannt.

Die Schnittbögen

Offen ausgelegt misst der Burda-Schnittbogen 117 mal 148 Zentimeter. Es gibt zwei verschiede-ne Varianten: Den sogenannten Rädelbogen (Bild), von dem man die Schnitte abpaust, und den Einzelschnittmusterbogen, der direkt ausgeschnitten wird. Jede Monatsausgabe der Zeitschrift Burda Style enthält rund 50 Schnitte auf einem Bogenlayout. Hinzu kommen Sonderhefte und rund 700 Einzelschnitte, die im Handel und zum Teil auf der Website angeboten werden. Die Redaktion in München entwirft die Kollektionen – pro Jahr mehr als 600 Teile. Das Schnittatelier in Offenburg näht daraus Prototypen. Nach Beratung und Anpassung werden die Papiervorlagen für den passenden Zuschnitt der Stoffe gefertigt. In Offenburg entstehen auch die Schnittmuster für alle internationalen Ausgaben.

Die Druckerei

Sämtliche Burda Schnittmuster druckt das Druckhaus Kaufmann in Lahr: Fast eine Million Rädelbögen pro Monat und gut eine halbe Mil-lionen Einzelschnittmusterbögen pro Jahr. Kauf-mann hat dafür zwei Spezialmaschinen, die aus-schließlich die Bögen drucken und anschließend

falzen – achtmal, damit sie in die Zeit-schrift oder in die Kunststoffhülle passen. Der Rädelbogen ist vierfarbig und wird beidseitig auf Zeitungspapier gedruckt, das 40 Gramm pro Quadratmeter wiegt. Für den Einzelschnittmusterbogen verwendet man Seidenpapier (20 Gramm/Quadratme-ter). Er ist einfarbig und einseitig.Das Druckhaus Kaufmann, das 2016 sein 200-jähriges Bestehen feiert, druckt zudem Kataloge, Broschüren und Zeitschriften – darunter auch Burda Style selbst oder Wirtschaft im Südwesten. Kaufmann beschäftigt über 200 Mitarbeiter und setzt rund 40 Millionen Euro um.

Die Gruppe

Burda Style ist eine von über 90 Zeitschriften der Burda-Gruppe in Deutschland, und über 400 weltweit, darunter Bunte, Freundin, Focus, Elle, Cosmopolitan, Playboy oder National Geographic. Zum Konzern zählen zudem ein wachsender digitaler Bereich mit vielen Portalen (zum Beispiel Xing, Elitepartner) und Dienstleistungen (Burda Di-rect) sowie die Druckerei Burda Druck. Der gesamte Umsatz lag 2014 bei annähernd zweieinhalb Milliarden Euro. Über 10.000 Mitarbeiter sind konzernweit beschäftigt.

Die Zeitschrift

Burda Style ist laut eigener Darstellung das älteste Kreativmagazin Deutschlands und eines der größten weltweit. Es erscheint heute in 17 Sprachen und über 100 Län-dern. Gegründet wurde das Heft 1949 von Verlegerin Aenne Burda unter dem Namen Burda Moden. Im Januar 1950 erschien die erste Ausgabe mit 100.000 Exemplaren. Damals wie heute dreht sich alles um

Schnittmuster für Einsteiger und Profis. Jede Ausgabe bietet eine komplette Kollektion zum Nachnähen. Im Nachkriegsdeutschland war Burda Moden die Mode-bibel für die Frau. Seit einem großen Relaunch 2009 heißt die Zeitschrift, deren Redaktion in München sitzt, Burda Style. Sie erscheint monatlich mit einer Auflage von 110.000 Exemplaren. Hinzu kommen Sonderhefte wie Burda Easy oder Burda Plus.

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