Universitätsjournal - TU Dresden€¦ · Alexander Gorski (Universiade 16. Platz im Turmspringen)...

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Universitätsjournal Die Zeitung der Technischen Universität Dresden 9. Jahrgang 1. Mai-Ausgabe - 12. Mai 1998 Nummer 9 AUS DEM INHALT TU-Konferenz: Deutschsprachige Literatur von nichtdeutschen Migranten Mathematiker – Politiker: Volker Nollau zu Israels 50. Geburtstag Ausstellung zu Hermann Krone: Krones Sächsische-Schweiz-Fotos in touristischem Licht Einkaufsmeile – vielfach anders: Workshop am Institut für Städtebau Seite 2 Seite 3 Seite 9 Seite 12 Klimpert das Kleingeld in der Hosenta- sche, wird wohl kaum einer daran den- ken, daß die Münzen erst durch Beizen haltbar werden. Mit diesem Verfahren werden Oberflächen behandelt, bei- spielsweise gefärbt oder vor Rost ge- schützt. Auf der Hannover Messe stellten Wissenschaftler der Fakultät Elektro- technik der Technischen Universität Dresden einen von ihnen entwickelten Beizmonitor vor. „Diese Meßanlage dient der komple- xen Überwachung von Beizbädern“, er- läutert Andy Reich vom Institut für Auto- matisierungstechnik, „besonders bei Prozessen zur Oberflächenbehandlung metallischer Werkstoffe, wie der Leiter- plattenindustrie, wo die Beizen an- schließend wiederverwendet werden sol- len.“ Schließen von Stoffkreisläufen nennt dies der Fachmann. „Über soge- nannte Membranelektrolysezellen wird die Beize regeneriert und kann wieder eingesetzt werden“, erklärt Reich weiter. „Das ist natürlich auch unter ökologi- schen und ökonomischen Gesichtspunk- ten wichtig, denn damit vermeiden wir unnötige Abfälle.“ Aber um wieder hochwertig in den Kreislauf integriert zu werden, muß die Beizlösung auch eine entsprechende Qualität aufweisen. Und da hilft der Beizmonitor der TUD. Über eine kleine Nebenleitung wird ein wenig von der Beize in die Meßanordnung ge- leitet. Anschließend mißt das Gerät pho- tometrisch den Metallgehalt der Lösung und kann darüber Beizgeschwindigkeit und Beizmittelgehalt bestimmen. Denn wenn ein Probekörper gebeizt oder das Beizmittel vollständig umgesetzt wird, erhöht sich der Metallgehalt in der Beiz- lösung. Und der Vorteil des Meßsystems ist es, daß sich der Metallgehalt durch ei- ne spezielle Voraussetzung relativ leicht feststellen läßt: „Durch die Beize verfär- ben sich manche Elektrolyten auf typi- sche Weise“, berichtet Reich. „So wird bei Kupferelektrolyten die Lösung im- mer dunkelblauer, je mehr Kupfer in der Beize ist, Nickelelektrolyte hingegen ge- ben eine grüne Färbung. Diese Eigenfär- bung wird photometrisch bestimmt und über ein Computerprogramm ausgewer- tet. Unser Beizmonitor ist vorerst beson- ders für Kupferbeizen geeignet.“ Die Umschaltzeiten zwischen den einzelnen Reaktionen sind mit ein bis zwei Minu- ten relativ niedrig, meint Reich, so daß aller sechs bis zehn Minuten erneut die Parameter gemessen werden können. Mittlerweile haben die TUD-Forscher ihre Entwicklung auch zum Patent ange- meldet. Andrea Kerk Münzen werden erst durch Beizen gut Rückblick: TU Dresden auf der Hannover Messe unter anderem mit Beizmonitor Er gilt als einer der bekanntesten unbe- kannten Pioniere der Photographie in Deutschland: Hermann Krone (1827- 1916). In Breslau geboren und zum Lithographen ausgebildet, experimen- tierte er bald nach der Erfindung der Photographie mit deren Verfahren. Seit 1840 bis über die Jahrhundertwende hinaus hielt Krone mit der Kamera die verschiedensten Motive fest: Bürger, Wissenschaftler und Künstler Dres- dens, Landschaften, Städte, Ereignisse und astronomische Objekte. Wer heute in einem umfangreichen Werk sucht, muß kräftig recherchieren. Die Krone-Sammlung an der TU Dres- den beherbergt zwar mit 1500 Bildern auf Tafeln, 817 Glas-Negativen, 130 Daguerrotypien und 84 Diapositiven einen großen Teil des künstlerischen Nachlasses. Aber auch in anderen deut- schen Städten und im Ausland gibt es Originale oder Reproduktionen des Photo-Pioniers. Um einen genauen Überblick über das Kronesche Werk zu erhalten, wo welches Photo zu finden ist, wird jetzt an der TU eine Bilddaten- bank erstellt. „Im Idealfall sollen auf ihr Informationen über alle Werke von Hermann Krone zu finden sein“, erklärt Andreas Heine, der zusammen mit sei- nem Kollegen Raimund Jentsch seit Dezember 1996 am Aufbau der Daten- bank arbeitet. Grundlage für das Layout des elektronischen Verzeichnisses war die Datenbank schweizerischer Kultur- güter. „Sie diente uns aber nur als Anre- gung“, erklärt Heine. Einen Monat ha- be es gedauert, bis das spezifische Layout für die Krone-Datenbank fertig war. Der Nutzer findet jetzt neben einer Abbildung eines Krone-Photos auch al- le Daten, die das Bild charakterisieren. Neben Titel, Größe und Aufnahmeda- tum sind das Angaben zur angewandten Technik und zum jetzigen Eigentümer des Bildes. Zu den Eigentümern zählen bei- spielsweise das Kupferstichkabinett Dresden, das Stadtmuseum Pirna sowie Museen oder private Sammler in Polen, Frankreich und Neuseeland. Derzeit informiert die Datenbank über 5 400 Photographien des gebürti- gen Breslauers. Die Väter der Bild- datenbank vermuten allerdings, daß vor allem während der Krone-Ausstellung im Albertinum (14. Juni bis 23. August 1998) von Besuchern Hinweise zu wei- teren Werken kommen. Während die Bilddatenbank nur ein Arbeitsmittel für die Betreuer der Dresdner Krone-Sammlung bleiben soll – als moderne Alternative zum Kar- teikarten-Archiv – dient ein anderes Neues Medium zur Präsentation eines Teils des Krone-Werkes. Auf einer CD- ROM wollen Heine und Jentsch ein Zehntel des Gesamtbestandes an Bil- dern in ein künstlerisches Konzept ein- betten. „Die CD-ROM soll auf der Aus- stellung für die Photos von Krone Interesse wecken“, erklärt Heine. Seit Februar 1998 haben sich Heine und Jentsch mit dem Programm zur Erstel- lung einer CD-ROM vertraut gemacht und mit Wolfgang Hesse vom Kupfer- stichkabinett (dem „Chef“ der gesam- ten Ausstellung) das Drehbuch ge- schrieben. Es enthält zahlreiche Themenkomplexe. Unter dem Thema „Stadtrundgang durch Dresden“ wird der Betrachter anhand von Krone-Pho- tos durch die Elbestadt geführt – vorbei an Oper, Zwinger, Frauenkirche, Alt- markt. Alle sächsischen Städte hat Kro- ne 1872 zur Hochzeit des sächsischen Königspaares photographiert. 142 Pho- tos dokumentieren dies. In einem näch- sten Komplex gibt es Ansichten auslän- discher Städte, wie Breslau und Zürich. Noch weiter weg wird der Betrachter unter dem Thema „Auckland-Expediti- on“ geführt. Zu ihrer Aufgabe kamen die Produzenten von Bilddatenbank und CD-ROM auf Umwegen. Heine, gebürtiger Leipziger, ist gelernter Elek- tromechaniker. Er wurde bei Pentacon ausgebildet und arbeitete dort, bis das Unternehmen aufgelöst wurde. Dann gründete er mit ehemaligen Kollegen eine kleine Firma, entwickelte und pro- duzierte Geräte. Allerdings scheiterte dieses Projekt, Heine wurde arbeitslos. Jentsch, gebürtiger Mecklenburger, studierte in Leipzig Philosophie. Seit Dezember 1996 sind die beiden jungen Männer an der TU – zunächst als ABM- Kraft, jetzt mit befristetem Werkver- trag. Lesen Sie auch S.9 S.C.Kosel Neue Medien rücken alte Photos neu ins Licht Zur Krone-Ausstellung: Bilddatenbank und CD-ROM Auch das Institut für Feinwerktechnik war auf der Hannover Messe mit einem Exponat vertreten. Jürgen Vollbarth (r.) erläutert Magnifizenz Professor Achim Mehlhorn den an Professor Werner Krauses Institut entwickelten Miniaturaktor mit Formgedächtniselement. Die TU Dresden stellte 13 Forschungsergebnisse in Hannover vor. Foto:Wejwoda Veronika, der Lenz ist da... ...sangen einst die legendären Comedian Harmonists. Und wo ist er, der Lenz? Wer sich in der Nähe des Mohr-Baus umschaut, könnte meinen, dort steckt er, der Sommervorbote. Foto: UJ/Eckold Gleich zwei Ehrungen für Sportler der TU Dresden gab es am 28. April. Zunächst standen jene Sportlerinnen und Sportler des Universitätssportzen- trums im Rampenlicht, die 1997 auf Nationalen und Internationalen Hoch- schulmeisterschaften erfolgreich wa- ren. Aus den Ausgezeichneten hob TU- Kanzler Alfred Post besonders die Leichtathletin Karla Faulhaber (400 m Hürden), den Ruderer Christoph Grzi- mek (Achter) und die Volleyball-Da- men heraus. Danach wurden die Sieger der erstmals durchgeführten Umfrage zum „TU-Sportler des Jahres“ gekürt. Mit diesem Titel können sich nun Eis- schnelläuferin Nadja Neumann (Uni- versiade 11. Platz über 1000 m) und Alexander Gorski (Universiade 16. Platz im Turmspringen) schmücken. Mannschaft des Jahres wurden die er- folgreichen Volleyballerinnen (mehr- fache Deutsche Hochschulmeister). Die Ehrung fand im Rahmen einer großen Sportlerparty im Festsaal Dül- ferstraße statt. Initiiert hatte die Umfra- ge das Universitätssportzentrum. ke Gleich zwei Ehrungen für erfolgreiche TUD-Sportler Bonding-Messe ’98 Die Firmenkontakt-Messe findet am 12./13. Mai (je 9 bis 16 Uhr) in der Al- ten Mensa statt. PI An der TU Dresden Minister zum Euro Hochaktuell versprach das Europaforum zu „Chance und Risiko des Euro“ am 6. Mai zu werden. Es wurde von der TU Dresden im Rahmen des Dies academi- cus veranstaltet, zu dem der Finanzmini- ster Georg Mildbradt eingeladen war. Als weiterer Redner kam der Generalse- kretär des Europäischen Währungsinsti- tutes, Hanspeter Scheller (S. 8) sum

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UniversitätsjournalDie Zeitung der Technischen Universität Dresden

9. Jahrgang 1. Mai-Ausgabe - 12. Mai 1998 Nummer 9

AUS DEM INHALT

TU-Konferenz:Deutschsprachige Literaturvon nichtdeutschen Migranten

Mathematiker – Politiker:Volker Nollau zu Israels50. Geburtstag

Ausstellung zu Hermann Krone:Krones Sächsische-Schweiz-Fotosin touristischem Licht

Einkaufsmeile – vielfach anders:Workshop amInstitut für Städtebau

Seite 2

Seite 3

Seite 9

Seite 12

Klimpert das Kleingeld in der Hosenta-sche, wird wohl kaum einer daran den-ken, daß die Münzen erst durch Beizenhaltbar werden. Mit diesem Verfahrenwerden Oberflächen behandelt, bei-spielsweise gefärbt oder vor Rost ge-schützt. Auf der Hannover Messe stelltenWissenschaftler der Fakultät Elektro-technik der Technischen UniversitätDresden einen von ihnen entwickeltenBeizmonitor vor.

„Diese Meßanlage dient der komple-xen Überwachung von Beizbädern“, er-läutert Andy Reich vom Institut für Auto-matisierungstechnik, „besonders beiProzessen zur Oberflächenbehandlungmetallischer Werkstoffe, wie der Leiter-plattenindustrie, wo die Beizen an-schließend wiederverwendet werden sol-len.“ Schließen von Stoffkreisläufennennt dies der Fachmann. „Über soge-

nannte Membranelektrolysezellen wirddie Beize regeneriert und kann wiedereingesetzt werden“, erklärt Reich weiter.„Das ist natürlich auch unter ökologi-schen und ökonomischen Gesichtspunk-ten wichtig, denn damit vermeiden wirunnötige Abfälle.“ Aber um wiederhochwertig in den Kreislauf integriert zuwerden, muß die Beizlösung auch eineentsprechende Qualität aufweisen. Undda hilft der Beizmonitor der TUD. Übereine kleine Nebenleitung wird ein wenigvon der Beize in die Meßanordnung ge-leitet. Anschließend mißt das Gerät pho-tometrisch den Metallgehalt der Lösungund kann darüber Beizgeschwindigkeitund Beizmittelgehalt bestimmen. Dennwenn ein Probekörper gebeizt oder dasBeizmittel vollständig umgesetzt wird,erhöht sich der Metallgehalt in der Beiz-lösung. Und der Vorteil des Meßsystems

ist es, daß sich der Metallgehalt durch ei-ne spezielle Voraussetzung relativ leichtfeststellen läßt: „Durch die Beize verfär-ben sich manche Elektrolyten auf typi-sche Weise“, berichtet Reich. „So wirdbei Kupferelektrolyten die Lösung im-mer dunkelblauer, je mehr Kupfer in derBeize ist, Nickelelektrolyte hingegen ge-ben eine grüne Färbung. Diese Eigenfär-bung wird photometrisch bestimmt undüber ein Computerprogramm ausgewer-tet. Unser Beizmonitor ist vorerst beson-ders für Kupferbeizen geeignet.“ DieUmschaltzeiten zwischen den einzelnenReaktionen sind mit ein bis zwei Minu-ten relativ niedrig, meint Reich, so daßaller sechs bis zehn Minuten erneut dieParameter gemessen werden können.Mittlerweile haben die TUD-Forscherihre Entwicklung auch zum Patent ange-meldet. Andrea Kerk

Münzen werden erst durch Beizen gutRückblick: TU Dresden auf der Hannover Messe unter anderem mit Beizmonitor

Er gilt als einer der bekanntesten unbe-kannten Pioniere der Photographie inDeutschland: Hermann Krone (1827-1916). In Breslau geboren und zumLithographen ausgebildet, experimen-tierte er bald nach der Erfindung derPhotographie mit deren Verfahren. Seit1840 bis über die Jahrhundertwendehinaus hielt Krone mit der Kamera dieverschiedensten Motive fest: Bürger,Wissenschaftler und Künstler Dres-dens, Landschaften, Städte, Ereignisseund astronomische Objekte.

Wer heute in einem umfangreichenWerk sucht, muß kräftig recherchieren.Die Krone-Sammlung an der TU Dres-den beherbergt zwar mit 1500 Bildernauf Tafeln, 817 Glas-Negativen, 130Daguerrotypien und 84 Diapositiveneinen großen Teil des künstlerischenNachlasses. Aber auch in anderen deut-schen Städten und im Ausland gibt esOriginale oder Reproduktionen desPhoto-Pioniers. Um einen genauenÜberblick über das Kronesche Werk zuerhalten, wo welches Photo zu findenist, wird jetzt an der TU eine Bilddaten-bank erstellt. „Im Idealfall sollen auf ihrInformationen über alle Werke vonHermann Krone zu finden sein“, erklärtAndreas Heine, der zusammen mit sei-nem Kollegen Raimund Jentsch seitDezember 1996 am Aufbau der Daten-bank arbeitet. Grundlage für das Layoutdes elektronischen Verzeichnisses wardie Datenbank schweizerischer Kultur-güter. „Sie diente uns aber nur als Anre-gung“, erklärt Heine. Einen Monat ha-be es gedauert, bis das spezifischeLayout für die Krone-Datenbank fertigwar. Der Nutzer findet jetzt neben einerAbbildung eines Krone-Photos auch al-le Daten, die das Bild charakterisieren.Neben Titel, Größe und Aufnahmeda-tum sind das Angaben zur angewandtenTechnik und zum jetzigen Eigentümerdes Bildes.

Zu den Eigentümern zählen bei-spielsweise das KupferstichkabinettDresden, das Stadtmuseum Pirna sowieMuseen oder private Sammler in Polen,Frankreich und Neuseeland.

Derzeit informiert die Datenbanküber 5 400 Photographien des gebürti-gen Breslauers. Die Väter der Bild-

datenbank vermuten allerdings, daß vorallem während der Krone-Ausstellungim Albertinum (14. Juni bis 23. August1998) von Besuchern Hinweise zu wei-teren Werken kommen.

Während die Bilddatenbank nur einArbeitsmittel für die Betreuer derDresdner Krone-Sammlung bleibensoll – als moderne Alternative zum Kar-teikarten-Archiv – dient ein anderesNeues Medium zur Präsentation einesTeils des Krone-Werkes. Auf einer CD-ROM wollen Heine und Jentsch einZehntel des Gesamtbestandes an Bil-dern in ein künstlerisches Konzept ein-betten. „Die CD-ROM soll auf der Aus-stellung für die Photos von KroneInteresse wecken“, erklärt Heine. SeitFebruar 1998 haben sich Heine undJentsch mit dem Programm zur Erstel-lung einer CD-ROM vertraut gemachtund mit Wolfgang Hesse vom Kupfer-stichkabinett (dem „Chef“ der gesam-ten Ausstellung) das Drehbuch ge-schrieben. Es enthält zahlreicheThemenkomplexe. Unter dem Thema„Stadtrundgang durch Dresden“ wirdder Betrachter anhand von Krone-Pho-tos durch die Elbestadt geführt – vorbeian Oper, Zwinger, Frauenkirche, Alt-markt. Alle sächsischen Städte hat Kro-ne 1872 zur Hochzeit des sächsischenKönigspaares photographiert. 142 Pho-tos dokumentieren dies. In einem näch-sten Komplex gibt es Ansichten auslän-discher Städte, wie Breslau und Zürich.Noch weiter weg wird der Betrachterunter dem Thema „Auckland-Expediti-on“ geführt. Zu ihrer Aufgabe kamendie Produzenten von Bilddatenbankund CD-ROM auf Umwegen. Heine,gebürtiger Leipziger, ist gelernter Elek-tromechaniker. Er wurde bei Pentaconausgebildet und arbeitete dort, bis dasUnternehmen aufgelöst wurde. Danngründete er mit ehemaligen Kollegeneine kleine Firma, entwickelte und pro-duzierte Geräte. Allerdings scheitertedieses Projekt, Heine wurde arbeitslos.Jentsch, gebürtiger Mecklenburger,studierte in Leipzig Philosophie. SeitDezember 1996 sind die beiden jungenMänner an der TU – zunächst als ABM-Kraft, jetzt mit befristetem Werkver-trag. Lesen Sie auch S.9 S.C.Kosel

Neue Medien rückenalte Photos neu ins LichtZur Krone-Ausstellung: Bilddatenbank und CD-ROM

Auch das Institut für Feinwerktechnik war auf der Hannover Messe mit einemExponat vertreten. Jürgen Vollbarth (r.) erläutert Magnifizenz Professor AchimMehlhorn den an Professor Werner Krauses Institut entwickelten Miniaturaktormit Formgedächtniselement. Die TU Dresden stellte 13 Forschungsergebnisse inHannover vor. Foto:Wejwoda

Veronika, der Lenz ist da...

...sangen einst die legendären Comedian Harmonists. Und wo ist er, derLenz? Wer sich in der Nähe des Mohr-Baus umschaut, könnte meinen, dortsteckt er, der Sommervorbote. Foto: UJ/Eckold

Gleich zwei Ehrungen für Sportler derTU Dresden gab es am 28. April.Zunächst standen jene Sportlerinnenund Sportler des Universitätssportzen-trums im Rampenlicht, die 1997 aufNationalen und Internationalen Hoch-schulmeisterschaften erfolgreich wa-ren. Aus den Ausgezeichneten hob TU-Kanzler Alfred Post besonders die

Leichtathletin Karla Faulhaber (400 mHürden), den Ruderer Christoph Grzi-mek (Achter) und die Volleyball-Da-men heraus. Danach wurden die Siegerder erstmals durchgeführten Umfragezum „TU-Sportler des Jahres“ gekürt.Mit diesem Titel können sich nun Eis-schnelläuferin Nadja Neumann (Uni-versiade 11. Platz über 1000 m) und

Alexander Gorski (Universiade 16.Platz im Turmspringen) schmücken.Mannschaft des Jahres wurden die er-folgreichen Volleyballerinnen (mehr-fache Deutsche Hochschulmeister).Die Ehrung fand im Rahmen einergroßen Sportlerparty im Festsaal Dül-ferstraße statt. Initiiert hatte die Umfra-ge das Universitätssportzentrum. ke

Gleich zwei Ehrungen für erfolgreiche TUD-Sportler

Bonding-Messe ’98

Die Firmenkontakt-Messe findet am12./13. Mai (je 9 bis 16 Uhr) in der Al-ten Mensa statt. PI

An der TU Dresden

Minister zum Euro

Hochaktuell versprach das Europaforumzu „Chance und Risiko des Euro“ am 6.Mai zu werden. Es wurde von der TUDresden im Rahmen des Dies academi-cus veranstaltet, zu dem der Finanzmini-ster Georg Mildbradt eingeladen war. Alsweiterer Redner kam der Generalse-kretär des Europäischen Währungsinsti-tutes, Hanspeter Scheller (S. 8) sum

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Das wär doch was: Mit einem ultraleich-ten Muskel-Solar-Fahrzeug durch dieCity, in die Oper oder ins Kino! Ökologi-sche Notwendigkeiten und mobileBedürfnisse könnten auf diese Weise zu-sammengehen. Wenn es gelänge, Park-Mobil-Dienste und Fahrzeugvermietun-gen zu schaffen und miteinander zukoordinieren, wäre das ein Beitrag zurLösung von Verkehrsproblemen inGroßstädten und städtischen Ballungs-räumen.

IUPARD ist ein Projekt der Techni-schen Universität Dresden (TUD) zurEinrichtung von Innerstädtischen UndPark-Mobil-Diensten mit ultraleichtenMuskel-Solar-Fahrzeugen (UMS), daszur Messe „Verkehr und Logistik“ vom6. bis 9. Mai 1998 in Leipzig vorgestelltwurde. Die an diesem Projekt arbeiten-den Wissenschaftler und Ingenieure wol-len die Entwicklung attraktiver mehrsit-ziger ultraleichter Fahrzeuge, diekombiniert mit Solar- und Muskelener-gie betrieben werden, vorantreiben; ihrePrototypen sorgten schon jetzt in der Öf-fentlichkeit für Furore.

Zudem widmen sich die Wissen-schaftler und Ingenieure der TU Dresdender Erstellung von Konzepten für denBetrieb von innerstädtischen Park-Mo-bil-Diensten und Fahrzeugausleihen inStadtzentren, Erholungs- und Erleb-nisparks, Erholungsgebieten und Kur-einrichtungen. Damit wollen sie auch zueiner heiter beschwingten, menschen-

und umweltfreundlichen Mobilität bei-tragen sowie einem breiten Publikummachbare Lösungsvarianten für die Be-reitstellung dieser Energieformen de-monstrieren.

Durch die Entwicklung und dieProduktion solcher ultraleichter Fahr-zeuge sowie durch den Betrieb der Park-Mobil-Dienste und Fahrzeugausleihenkönnten zudem Arbeitsplätze geschaffenwerden.

Die Dresdner Wissenschaftler und In-genieure hoffen, daß ihre Entwicklungenund Ideen möglichst bald umfassend inDeutschland, in europäischen und inaußereuropäischen Ländern realisiertund eingerichtet werden. Sie sind derMeinung, daß das Design der Solarmobi-le überzeugen muß und daß den Betrei-bern der Solarmobil-Dienste und Fahr-zeugausleihen jede mögliche rechtlichewie ökonomische Sicherheit gegebenwerden muß.

Neben der vom Sächsischen Staatsmi-nisterium für Wirtschaft und Arbeit un-terstützten Entwicklung geeigneter Fahr-zeuge werden im Rahmen des Projektesdaher Fragen der Zulassung von ultra-leichten Muskel-Solar-Fahrzeugen, ver-kehrs- und versicherungsrechtliche Fra-gen und wirtschaftliche Fragen beimBetrieb solcher Ausleihdienste bearbei-tet. Angesprochen werden sollenzunächst in ersten Schritten insbesonde-re die Leitungen von Hotels, Erholungs-und Erlebnisparks, Kureinrichtungen

und zoologischen Gärten, sowie Frem-denverkehrsverbände und Kurverwal-tungen, wobei die ultraleichten Muskel-Solar-Fahrzeuge als Fahrzeuge für Stadt-oder Parkführungen, als Behinderten-Fahrzeuge oder als Mobile zur sportli-chen Selbstbetätigung eingesetzt werdenkönnen. K.R./ M.B.

Universitätsjournal 9/98 TU aktuell Seite 2

Herausgeber des „Universitätsjournals“:Der Rektor der Technischen Universität Dres-den.V. i. S. d. P.: Mathias Bäumel.Redaktion Besucheradresse: Nöthnitzer Str. 43,01187 Dresden, Tel. 03 51/4 63 - 28 82. Fax:03 51 / 4 63 - 71 65, e-mail: [email protected]ßenstelle Medizinische Fakultät, Fetscherstr. 74,Tel.: 03 51 / 4 58 -34 68, Fax: 03 51 / 4 58 -53 68.Vertrieb: Petra Kaatz, Außenstelle an der Medi-zinischen Fakultät.Anzeigenverwaltung: Sächsische Presseagentur Dr. Siegfried Seibt, Bertolt-Brecht-Allee 24,01309 Dresden, Tel. / Fax: 03 51 / 31 99 - 26 70.Die in den Beiträgen vertretenen Auffassungenstimmen nicht unbedingt mit denen der Redak-tion überein. Für den Inhalt der Artikel sind dieUnterzeichner voll verantwortlich. Unsere Auto-ren stellen dem DUJ ihre Beiträge honorarfreizur Verfügung. Nachdruck ist nur mit Quellen-und Verfasserangabe gestattet.Redaktionsschluß: 30. April 1998Satz: Redaktion, Stellenausschreibungen:IMAGIC, Publigraphische Systeme, DresdenDruck: Lausitzer Druck- und VerlagshausGmbH, Töpferstraße 35, 02625 Bautzen.

Impressumam blauen wunder2/178

Mit Sonnenstrahl und MuskelkraftUltraleichtes Muskel-Solar-Fahrzeug auf der Messe „Verkehr und Logistik“ in Leipzig

Die deutsche Kultur ist von jeher, auchwenn dies in den völkischen Exzessenunseres Jahrhunderts geleugnet undverdrängt wurde, interkulturell gewe-sen. An diese, unsere Tradition zu erin-nern ist uns ein Anliegen, und es ist –unter den Bedingungen der Gegenwart– zugleich eine Notwendigkeit. Dar-über hinaus möchten wir, an diese Tra-dition anknüpfend, einladen zu einemDialog über die Wechselwirkung derKulturen innerhalb der deutschsprachi-gen Gegenwartsliteratur.

Partner des Dialogs sollen zuerst undvor allem Schriftsteller sein, die nichtin die Kultur der Länder deutscherSprache hineingeboren wurden, son-dern die sich vielmehr die Teilhabe andieser Kultur mit ihrem Werk erschrie-ben haben.

Ob diese Autorinnen und Autoren -als Flüchtlinge und Exilierte – zu die-sem Kulturwechsel gezwungen waren,ob sie sich – als Auswanderer und Emi-granten – auf Dauer für ihn entschiedenoder ob sie diese Neuaneignung – alsWanderer und Migranten – in einembiographischen Experiment gewählthaben, wird strukturelle und inhaltlicheSpuren in ihrem Werk hinterlassen.Diese Werke sollen in Lesungen be-kannt gemacht, in „Workshops“ mitden Autoren diskutiert und in wissen-schaftlichen Vorträgen in die Kontexteund Traditionen beider gebenden undempfangenden Kulturen gestellt wer-den.

Suleman Taufiq und Herta Müller,Gino Chiellino und Adel Karasholiwerden in Vorträgen die vielfältigenFacetten des Themas erhellen. Von denSchwierigkeiten des Schreibens in ei-ner neuerworbenen Sprache und demAdressatenbezug im schöpferischenProzeß ist dabei zu reden, von der„Identität in der Fremde“, aber auchvon der Gewalt des Staates und derFreiheit der Literatur; denn die Ge-schichte der kulturellen Begegnung hatauch ihre dunkle Seite. Zu ihr gehörenVertreibung, Exil und neuer Anfang ineiner fremden Sprach- und Lebens-welt. Wir wollen nicht nur über dieWerke sprechen. Für die Begegnung

mit dem Schaffen der Autoren bietenLesungen, eine literarisch-musikali-sche Präsentation (José F.A. Oliver /Hasan Özdemir: WEG CAMINOYOL. Der Weg entsteht beim Gehen)und eine audiovisuelle Performance(Jürgen Walter / Zehra Cirak: Ich undIch. Reflexionen über die Selbstbefan-genheit) reiche Gelegenheit.

Konferenz vom 15.-17. Mai 1998,veranstaltet von der TU Dresden (Dag-mar Blei, Walter Schmitz ), Daniel deVin (Brüssel), dem Neuen SächsischenKunstverein, der Sächsischen Litera-turgesellschaft und der Konrad-Aden-auer-Stiftung im Hotel Mercure unddem Foyer des Schumann-Baues derTU Dresden. A.T.

Wanderer – Auswanderer – FlüchtlingeTUD-Konferenz: Deutschsprachige Literatur von AutorInnen nichtdeutscher Muttersprache

Bild zur audiovisuellen Performance (Jürgen Walter/Zehra Cirak: Ich und Ich.Reflexionen über die Selbstbefangenheit). Abbildung: Archiv Devil

Wir bieten ein jährlich ausgeschriebe-nes Stipendium von bis zu 1 250 DMmonatlich für das FachstudiumMaschinenbau/Papiertechnik an derTU Dresden im 5. bis 10. Semester.Dafür suchen wir in- und ausländischeStudenten, die in einer innovativenWachstumsbranche Außergewöhnli-ches leisten wollen.

Mit dem Stipendium soll derFührungsnachwuchs für Papiertech-nik, dem Weltmarktführer und viert-größten Fachzweig des deutschenMaschinenbaues, gewonnen und ent-wickelt werden.

Angesprochen sind Studenten derFachrichtung Maschinenbau mit vor-aussichtlich gutem oder sehr gutemVordiplom sowie Absolventen von Ma-schinenbau-Studiengängen der Uni-versitäten und Fachhochschulen.

Die Bewerbung erwarten wir biszum 20. Juni 1998 an die Professur fürPapiertechnik. Diese soll einen Le-benslauf mit Angabe bisheriger Studi-

enleistungen sowie ein Lichtbild desBewerbers enthalten.

Nach Abschluß des Studiums wirddem Absolventen ein Arbeitsplatz in al-len Ingenieurbereichen des Stipendien-gebers zu den marktüblichen Konditio-nen angeboten. Die Unternehmenhaben ihren Sitz in Deutschland (Ham-burg und Raum Stuttgart), Italien(Bologna und Lucca), USA (Sheboy-gan/Wisconsin) sowie Brasilien (Join-ville). Der Schwerpunkt bei derAuswahl des Standortes liegt inDeutschland, wobei die Wünsche desAbsolventen gern berücksichtigt wer-den. Uwe Langfeld,

Vorsitzender des Aufsichtsrates derE. C. H. Will GmbH, Hamburg

Ein Unternehmen der Körber Gruppe

Prof. Dr.-Ing. H.L. BaumgartenProfessur für Papiertechnik

Technische Universität DresdenD - 01062 DresdenTel.: 0351/4638033

Förderung für den Führungsnachwuchs desMaschinenbau-Fachzweiges Papiertechnik

Uwe-Langfeld-Stipendium

Ende 1997 wurde in Dresden dieDeutsch-Dänische Gesellschaft Sach-sen e. V. gegründet. Die Gesellschaftwurde ins Vereinsregister eingetragenund als gemeinnützige anerkannt. ImFebruar nahm sie ihre Tätigkeit auf.Der Verein soll ein Forum für den Kon-takt zwischen den Bürgern Dänemarksund Sachsens bilden und will Kennt-nisse, Verständnis und Interesse an derKultur und Lebensweise in Dänemarkentwickeln. Das Vereinsprogramm für1998 sieht u. a. vor: Vereinsabende mit

Filmen in Originalsprache, Weih-nachtsfeier, lustige Sprachabende überThemen, die man in keinem Kurs ler-nen kann, wie „Loben und Schimpfenauf Dänisch“, aber auch Informationenüber interessante Projekte in Dänemark(z. B. Storeaelt-Brücke).

Wer sich für den Verein, seineZwecke, Absichten und Vorhaben in-teressiert, kann sich an Frau und HerrnSchöbel, Hochschulstraße 16, 01069Dresden, Tel. 0351/471 932 wenden.

Ingrid Schedler

Vom Kennenlernen zweier Ländermit langen gemeinsamen Traditionen

Deutsch-Dänische Gesellschaft sucht Studenten

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Universitätsjournal 9/98 Kalenderblatt: 50 Jahre Israel Seite 3

29. November 1947. Im Plenarsaalder Vereinten Nationen (UNO)herrscht eine gespannte Atmosphä-re. Eine dramatische, eine weltge-schichtliche Entscheidung stehtbevor. Die Teilung Palästinas – unddamit die Gründung eines jüdischenStaates nach fast 1900 Jahren(!) –steht zur Abstimmung. Im Jahre 70n. Chr. hatten römische TruppenJerusalem zerstört.

Die 57 Delegierten von 55 Staatenhaben heute mit 2/3-Mehrheit zu ent-scheiden (die Sowjetunion delegiert imUnterschied zu allen anderen Staatendrei Vertreter in die UNO – die Ukrai-nische und die Weißrussische Sowjet-republik üben ebenfalls ein Stimm-recht aus!). Die Abstimmung istnotwendig geworden, da Großbritanni-en sein ehemaliges Völkerbund-Man-dat über Palästina niederlegen will. Ei-ne einmalige Chance, auch für dieÜberlebenden des Holocaust! Nochaber ist alles offen.

„... Ukraine“, ertönt die Stimme desPräsidenten der Vollversammlung derVereinten Nationen.

„Dafür.“„Südafrikanische Union.“„Dafür.“„Union der Sozialistischen Sowjet-

republiken.“Der sowjetische Delegierte, Wy-

schinski, erhob sich: „Die Sowjetunionstimmt für die Teilung.“

„Großbritannien.“„Die Regierung Seiner Majestät

wünscht sich der Stimme zu enthal-ten.“

„Die Vereinigten Staaten von Ameri-ka.“

„Die Vereinigten Staaten von Ameri-ka stimmen für die Teilung.“

Die Entscheidung ist gefallen. Dasheimatlose jüdische Volk wird wiedereine Heimat haben. Als dann David benGurion, der Vorsitzende der JewishAgency und spätere erste Ministerprä-sident, am 14. Mai 1948 im Museumam Rothschild-Boulevard von Tel Avivden neuen Staat proklamiert, schmücktden Raum nur ein Bild, das Bild desMannes, dessen Vision nun Gestalt an-zunehmen schien:

Theodor Herzl (1860-1904)

Sein Name ist Programm. „Wir ha-ben die Kraft, einen Staat, und zwar ei-nen Musterstaat zu bilden.“ So ruft erden Juden in aller Welt immer wiederzu.Überall seien sie bisher als Fremd-linge betrachtet und behandelt worden,nirgends lasse man sie in Ruhe denGlauben der Väter bezeugen.

Ein Ur-Erlebnis ließ Theodor Herzl,den gebürtigen Budapester, bis zu sei-nem frühen Tode rastlos an der Ver-wirklichung dieser Idee arbeiten. AlsKorrespondent einer Wiener Zeitungwar er in Paris Augenzeuge der spekta-

kulären Verurteilung des jüdischenHauptmanns Dreyfus wegen angebli-chen Hochverrats, der beschämendenund grausamen Degradierung des völ-lig Unschuldigen. Erschüttert erlebte erdie Kommentare seiner Kollegen. „Woder Jud’ anfängt, hört das christlicheMitleid auf. Das ist ungerecht, aber wirwerden’s nicht ändern, so war es immerund so wird es immer sein!“

„Nein, so sollte es nicht immer sein.Aber wie? So jagten die Gedankenzügedurch meine Seele. Ein ganzes Leben(seines wird nur 44 Jahre währen) wirdnicht ausreichen, alles auszuführen.“So vertraute sich Theodor Herzl sei-nem Tagebuch an.

Zunächst lachte man einfach überihn. Er ließ über sich lachen. Man hörteihm nicht zu. Er redete weiter, versuch-te zu überzeugen. Schließlich empfin-gen ihn, den ständigen Mahner, sogardie damals Mächtigen. Der deutscheKaiser verhandelte mit ihm in Konstan-tinopel und in Jerusalem. Sultan AbdulHamid II. – beeindruckt vom Fleiß derersten jüdischen Siedler in Palästina -gewährte ihm eine Audienz. Der russi-sche Innenminister Wjatscheslav vonPlehwe hörte sich seine Klagen undseine Forderungen an.

Der englische Kolonialminister, Jo-seph Chamberlain, aber machte ihm ei-nen überraschenden Vorschlag: dasKönigreich besitze seit wenigen Jahreneine ostafrikanische Kolonie, nördlichdes Viktoria-Sees, direkt am Äquatorgelegen: Uganda. Diese sei man bereit,den Juden als Heimstatt zu überlassen.Es müsse ja nicht Jerusalem, die StadtDavids, nicht Palästina sein, das Land

der alttestamentlichen Verheißung, dasohnehin türkisches Herrschaftsgebietsei (erst 1917 wird es General Allenbyfür England erobern.). Auch fern vom„gelobten Land“‘ wurde 1825 der erste„Judenstaat“‘ – die Asylstadt Ararat –

durch Mardechai Manuel Noah auf derInsel Grand Island im Niagarastromausgerufen. Das Angebot klangzunächst verlockend. Aber für das in-zwischen gegründete jüdische Akti-onskomitee war ein solcher Vorschlagunannehmbar, ebenso wie vierzig Jahrespäter das seltsame Projekt Nazi-Deutschlands, die Juden Europas aufMadagaskar anzusiedeln. Nein, manwill heimkehren, zu Hause sein, trotzaller Bedrängnis und Not.

„Judennot“

Im zu Ende zu gehenden 19. Jahr-hundert ist dieses Wort in aller Munde.„Es ist eine tägliche Drangsal des Lei-bes“, klagte der Arzt und SchriftstellerMax Nordau auf dem 1. Zionistenkon-greß 1897 in Basel. Die Bilanz ist in derTat deprimierend, ist erschreckend.

Seit dem Attentat auf den russischenZar Alexander II., den „Befreierzaren“,im März 1881 brachen ganze Wellenvon Pogromen über die unglücklichenJuden Rußlands herein. „Eine sichnach allen Richtungen mit Geschreiund Gejohle ergießende, rasend gewor-dene Menschenmenge, die ungehemmt

ihr Vernichtungswerk weitertreibt ...“. So oder ähnlich lauteten die Berichte

aus Kiew und Warschau, aus der ge-samten Ukraine und Galizien. Dort wa-ren ohnehin zwei von drei Juden„buchstäblich Bettler, Berufsarme, dieAlmosen verlangen“. Noch bevor das19. Jahrhundert zu Ende ging, hatte fasteine Million Juden ihre Heimat imOsten Europas verlassen.

„Aus Bulgarien tönt uns dasselbeKlagegeschrei entgegen ..., für die Ver-hältnisse Westösterreichs mit seinen400 000 Juden ist kennzeichnend, daßin Wien von 25 000 jüdischen Haushal-tungen 15 000 wegen Armut zur Kul-tussteuer gar nicht herangezogen wer-den. Und ... die 150 000 JudenMarokkos, die Juden von Persien ha-ben nicht einmal mehr die Kraft, sichgegen ihr Elend aufzulehnen ...“. Indieser Aufzählung fortfahrend, schil-derte Max Nordau auf dem Basler Kon-greß die Situation von über sieben Mil-lionen Juden.

„Eine Heimat für mein Volk“

An eine alttestamentliche Ver-heißung (des Propheten Hezekiel)klammerten sich die bedrängten jüdi-schen Gemeinden im beginnenden 20.Jahrhundert immer wieder: „So sprichtder Herr: Ich nehme die Söhne Israelswieder von den Völkern, wohin sie ge-gangen waren. Ich sammle sie vonüberall und bringe sie zurück. Ich ma-che sie zu einem Volk in meinem Landeauf den Bergen Israels“.

„Eine Heimat für mein Volk“, daswar auch der Wunsch Chaim Weiz-manns, Professor für Chemie im engli-schen Manchester, als ihn wegen seinerhohen Verdienste um die englische Rü-stungsindustrie im 1. Weltkrieg Win-ston Churchill – damals erster Lord derAdmiralität – auszeichnen wollte.

Tatsächlich gab der englischeAußenminister Balfour – gewiß auchals eine Ehrung für Chaim Weizmann,den späteren ersten Präsidenten Israels,gedacht – im Jahre 1917 die berühmte(Balfour)-Deklaration ab: „Seiner Ma-jestät Regierung betrachtet mit Wohl-wollen die Errichtung einer nationalenHeimstätte für das jüdische Volk inPalästina...“ In Palästina! Diese Forde-rung stand von nun an für die Zionistennicht mehr zur Disposition.

Doch das jüdische Volk hatte bis zudiesem 14. Mai 1948 noch denschrecklichsten Teil seiner Geschichtevor sich, den „Abstieg in die Hölle“ (V.Pozner), in die Höllen von Auschwitzund Treblinka und Majdanek und ... ,deren Grauen menschliche Sprache zuartikulieren nicht in der Lage ist.

Gewiß ist der dann vor fünfzig Jah-ren ausgerufene Staat Israel nicht derMusterstaat der Herzlschen Vision undschon gar nicht ein Gottesstaat. Allzu-oft gab er seinen Feinden – auch seinenFreunden – Anlaß, seine Friedfertigkeitin Zweifel zu ziehen. Aber: Für viele,viele Juden in aller Welt – seit Genera-tionen Erniedrigte und Beleidigte – ,für die Überlebenden des Holocaust,ihre Kinder und Enkel ist er bis heuteeine Hoffnung, nach zweitausend Jah-ren der Heimatlosigkeit. Denn nachwie vor gilt das „Rückkehrgesetz“: Je-der, aber auch jeder Jude ist berechtigt,in Israel einzuwandern.

Volker Nollau(Dieser Beitrag ist – leicht verändert

– dem Buch des Autors „Von Menschenund ihrer Geschichte – EIN LESE-BUCH“, Leipzig 1995, entnommen)

Heimkehr nach Uganda oder Madagaskar?Vor 50 Jahren wurde der Staat Israel gegründet

Grabeskirche in Jerusalem – eines der Symbole für das Miteinander verschiede-ner Religionen.

Entweder jüdisch oder tot – ? Mit dem kollektiven Selbstmord der Juden in der Festung Masada, die von den Römern ge-stürmt wurde (73 n. Chr.), verschwand das alte Israel. Heutzutage hat der Propagandist der New Radical Jewish Culture,John Zorn, seine Band „Masada“ programmatisch danach benannt (Abb. CD-Cover). Zorn weigerte sich zeitweise, ge-meinsam mit nichtjüdischen Musikern aufzutreten.Entweder jüdisch oder kein Musizieren?

Seit 50 Jahren weht Israels Flagge. Fotos (1, Mayer; 2, Archiv MB)

Schaufuß1/33

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Universitätsjournal 9/98 TU-Rundschau Seite 4

Im Rahmen der bestehenden Städte-partnerschaft zwischen Dresdenund Columbus, Ohio (USA) und des1993 geschlossenen Kooperations-abkommens zwischen der TU Dres-den und der Ohio State University(OSU) in Columbus ist es in den letz-ten Jahren zu einer intensiven Zu-sammenarbeit zwischen dem Lehr-stuhl für Raumordnung im Institutfür Geographie der TUD und demDepartment of City and RegionalPlaning der OSU gekommen.

Gegenseitige Besuche der beidenLehrstuhlleiter, von Frau Prof. HazelMorrow-Jones in Dresden und vonProf. Bernhard Müller in Columbus,führten zu konkreten Festlegungen be-züglich einer Forschungskooperationzwischen beiden Lehrstühlen unterEinbeziehung der Planungsämter bei-der Städte, die zur Zeit noch wesent-lich durch Mittel der KulturstiftungDresden der Dresdner Bank AG undder in Columbus ansässigen Hunting-ton Bancshores finanziert wird.

Eingebunden in diesen Prozeß sindauch eine Reihe von Aktivitäten, diesich auf die studentische Ausbildungbeziehen. So findet gegenwärtig eingemeinsames Projektseminar mit demThema: „Amerikanisierung ostdeut-scher Städte als Problem für Deutsch-land und als Spiegel für die Vereinig-ten Staaten“ statt. Es geht hierbeidarum, Entwicklungsprozesse in ame-rikanischen Großstadtregionen zu er-fassen, die dabei beobachteten Musterund Prozesse auf ihre Übertragbarkeitund Vergleichbarkeit mit Entwick-lungsprozessen in ostdeutschen Groß-stadtregionen zu prüfen.

Der fachliche Hintergrund dieserZielsetzung ergibt sich aus aktuellenEntwicklungen in ostdeutschen Stadt-regionen, deren Verläufe große Ähn-

lichkeiten zur bisherigen Entwicklungin Stadtregionen der USA haben. Die-se wurden in den USA wesentlich ge-prägt durch einen enormen Flächen-verbrauch (Einfamilienhäuser, Gärten,Verkehrswege), verbunden mit niedri-gen durchschnittlichen städtischenDichtewerten bei großen Disparitätenzwischen einzelnen Stadtteilen unddurch eine zunehmend räumlich segre-gierte Entwicklung in den Ballungs-räumen.

Mit dieser Entwicklung einher ge-hen die Gefahr der Verödung derInnenstädte, zunehmende Umweltbe-lastungen durch steigenden Flächen-verbrauch und durch die Zunahme desindividuellen Verkehrs, der Rückgangder funktionalräumlichen Arbeitstei-lung und die steigende Urbanität derVorstädte, die Veränderung der Kom-munikations- und Transportmuster, so-

zialräumliche Segregationsprozessebei gleichzeitig steigender ethnischerund kultureller Diversität in den Innen-städten und andere Probleme – allesProbleme, die uns auch in Ostdeutsch-land vertraut sind.

All das erfordert ein Managementder Wachstumsprozesse, das sowohldie Kernstädte als auch ihr Umlandumfaßt. Hier sind ein Austausch derdeutschen und amerikanischen Erfah-rungen sowie die Erarbeitung neuerStrategien, die über die Planung im en-geren Sinne hinausgehen, für beideSeiten sehr wertvoll.

Jeweils 12 Studenten beider Univer-sitäten setzen sich mit diesem Themaauseinander. Die amerikanischen Stu-denten werden während ihres zwei-wöchigen Aufenthaltes im Juni inDresden ihre Ergebnisse vorstellenund vor Ort überprüfen, ob ihre theore-

tisch gewonnenen Erkenntnisse derRealität entsprechen. Gleiches werdendie deutschen Studenten im Septem-ber/Oktober in Columbus tun.

Im Vorfeld dieser beiden Studienrei-sen erfolgen die Kontaktaufnahmezwischen den Studenten beider Uni-versitäten und ein intensiver Gedan-kenaustausch zu der genannten The-matik mit Hilfe der modernenelektronischen Medien. Per E-Mailwurden erste Gedanken und Informa-tionen ausgetauscht.

Den bisherigen Höhepunkt bildetezweifelsohne eine erste gemeinsameVideokonferenz der beiden Seminar-gruppen am 21. April 1998. Es warschon beeindruckend und bewegend,mittels Kamera und Mikrofon auf demMonitor das eigene Bild und das seinesGegenübers von jenseits des Atlantikzu sehen und dazu die gesprochenenWorte zu hören. In dieser Videokonfe-renz erfolgte nach dem gegenseitigenpersönlichen Bekanntmachen ein er-ster Gedankenaustausch zum Problem„Amerikanisierung von Städten“.

Erstaunlich hoch waren die Audio-und die Videoqualität per Internet. DieErgebnisse ermutigen uns, weitereVideokonferenzen mit unseren ameri-kanischen Partnern durchzuführen.

Gemeinsame Vorlesungen oder wis-senschaftliche Konferenzen mit diesermultimedialen Technik sind in abseh-barer Zeit auch über diese großenräumlichen Distanzen vorstellbar undwerden sicher die Zusammenarbeitverstärken und effektiver machen.

Ein großes Dankeschön gilt an die-ser Stelle dem Rechenzentrum derTUD, insbesondere Herrn Fleck, derdurch sein Engagement und sein Fach-wissen die transatlantische Verbin-dung in hoher Qualität hergestellt hat.

Dr. Olaf SchmidtProfessur Raumordnung

Multimediale Technik macht es möglichErste transatlantische Videokonferenz zwischen Studenten der TU Dresden und der Ohio State University Columbus

Schon vor dem Urlaub die Toskana ins Herz geholt

Aquarelle aus der Toskana werden bis 17. Juli 1998 von Marie-Jeanne Jung-Molitor im von-Gerber-Bau der TU Dres-den, Bergstraße 53, 01069 Dresden, gezeigt. Geöffnet ist die Ausstellung montags bis freitags ganztägig.

Gespannte Aufmerksamkeit während der Videokonferenz. Foto:Flechtner

4-Spalter X 50

Gallier Winzerweine

Oberschwester Katrin Nieschlerbedankt sich bei allen, dieSchuhe für Rußland gesam-

melt haben. Ein besonderer Dankgeht an Herrn Zucker vom innerbe-trieblichen Transport, der dazubeitrug, daß die Schuhe noch am 30.März auf die Reise nach Jekaterin-burg gingen. Dort sind sie inzwischenangekommen. Untenstehend lesen Sieden Brief des Vereinsvorsitzenden Vik-tor Maximov, Gesellschaft zur Hilfefür Kriegsveteranen in Rußland e. V.

Schon über fünf Jahre hilft das Uni-versitätsklinikum Dresden dem Hospi-tal für Invaliden des Zweiten Weltkrie-ges in Jekaterinburg, einem dergrößten in Rußland. Im März diesesJahres hat Ihr Kollektiv ungefähr 1000Paar Schuhe gesammelt und uns – überdie Gesellschaft zur Hilfe für Kriegsve-teranen in Rußland e.V. – gespendet.Anfang Mai wird Frau Dr. Danders,Vorstandsmitglied dieser Gesellschaft,Jekaterinburg besuchen und dieseSchuhe den Waisenkindern in den Hei-men Tschernoussowo und Pyschma (imUral) übergeben, die von nirgendherSchuhe bekommen, sowie äußerst be-dürftigen Mitarbeitern des Veteranen-hospitals und deren Kindern.

Nehmen Sie, liebe Freunde, bitte un-seren herzlichen Dank für die Hilfe ent-gegen, die Sie den Kriegsinvaliden und-veteranen sowie den Waisen in Ruß-land erweisen, die derer heutzutage sodringend bedürfen. Gute GesundheitIhnen und einen friedlichen Himmel!V. MaximovKriegsinvalide Präsident des Kriegsinvalidenhilfs-fonds

Leserbriefe

Zum Artikel „Hauen und Ste-chen im Senat“, Universitäts-journal 8/98 vom 28. April, Sei-

te 7 (Autor Edwin Seifert) kam diefolgende Zuschrift:

Liebe Redaktion des UJ, sehr geehr-ter Edwin Seifert, vielen Dank für das„Hauen und Stechen“. Selten so ge-lacht! Weiter so! Schade, daß es im Se-natssaal keine Zuschauertribüne gibt.Mit freundlichen GrüßenDieter v. StrauwitzLeiter der Studienberatung und desPrüfungsamtes der Fakultät Maschi-nenwesen

Studenten aufgepaßt! Die ProfessurTechnisches Design, Fakultät Maschi-nenwesen, vergibt attraktive Themen fürBeleg- und Diplomarbeiten. Im Mittel-punkt steht das Projekt Ultraleicht-Flug-zeug (UJ berichtete). Interessenten mel-den sich bei Professor JohannesUhlmann, Professur TechnischesDesign, August-Bebel-Str. 20, Zimmer209, Tel.: 463 [email protected]://www.tu-dresden.de/mw/imm/td/tdstart.html.

Folgende Themen stehen zurAuswahl:

1. Schwerpunktberechnung für ein Ultra-leicht-Flugzeug2. Erstellung eines VN-Diagrammes fürein Ultraleicht-Flugzeug3. Untersuchungen zur Strukturausle-gung der Zelle für das Ultraleicht-Flug-zeug4. Maschinendynamische Untersuchun-gen zur Auslegung und Dimensionierungder Fernwelle der Heckrotorfaltluft-schraube 5. Fahrwerksauslegung und Konstrukti-

on für das Ultraleicht-Flugzeug6. Untersuchungen zur Reduzierung desSchalleistungspegels der Heckrotorfalt-luftschraube7. Dimensionierung von Seiten-, Höhen-und Querruderflächen für das Ultra-leicht-Flugzeug8. Bau und Flugerprobung eines M 1:5,5-Modells vom Ultraleicht-Flugzeug mitY-Leitwerksanordnung und Heckrotor9. Bau und Flugerprobung eines M 1:5,5-Modells vom Ultraleicht-Flugzeug mitT-Leitwerksanordnung und Heckrotor10. Untersuchungen zur Entwurfsmetho-dik von Ultraleicht-Flugzeugen.

Außerdem können die Themen „Ge-schichte der AKAFLIEG Dresden“ und„Geschichte des Segelflugbaus in denneuen Bundesländern, insbesondere inSachsen, nach dem 2. Weltkrieg“ bear-beitet werden.

Übrigens: Die Suche nach einem Na-men für das Ultraleicht-Flugzeug er-brachte zwar eine Reihe von Vorschlä-gen, aber keinen geeigneten. Kollegendes Windkanals haben das Projekt unter-dessen „UL-1“ getauft. ke/mb

Pfiffige Studenten – aufgepaßt!Ultraleicht-Flugzeug: Diplomarbeiten zu vergeben

Leserpost -AdresseTU Dresden

Redaktion Universitätsjournal01062 Dresden

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Am 17./18. März 1998 tagte der For-schungskreis der Ernährungsindu-strie e.V. (FEI) an der Dresdner Uni-versität. Tagungsstätte war dervon-Gerber-Bau an der Bergstraße.Die etwa 130 Teilnehmer warenhochrangige Vertreter der Industrie-unternehmen, der wissenschaftli-chen Einrichtungen sowie der Uni-versitäten und Hochschulen. DerForschungskreis fungiert als Trägerder industriellen Gemeinschaftsfor-schung für den Bereich derErnährungsindustrie, die über dieArbeitsgemeinschaft industriellerForschungsvereinigungen e.V. (AiF)gefördert wird.

Der erste Tag stand, wie bei den all-jährlich stattfindenden Veranstaltun-gen, im Zeichen der verantwortungs-vollen Arbeit des Vorstandes und desWissenschaftlichen Ausschusses desFEI. Insgesamt 12 Anträge für Projek-te, die im Rahmen der AiF Gemein-schaftsforschung durchgeführt werdensollen, wurden vom Wissenschaftli-chen Ausschuß evaluiert und die Wei-chen damit weiter auf Kontinuität inder vorwettbewerblichen Forschunggestellt.

Positiv für die TU Dresden: ein ge-meinsamer Forschungsprojektantragdes Institutes für Lebensmittel- undBioverfahrenstechnik und der Deut-schen Forschungsanstalt für Lebens-mittelchemie Garching zu Emulgato-ren bei der Schokoladenherstellungwurde befürwortet. In der am Abenddurchgeführten Mitgliederversamm-

lung legte Dr. V. Häusser, Geschäfts-führer des FEI, Rechenschaft über dieArbeit des Forschungskreises im Jahr1997. Im Gegensatz zu vielen AiF-Mitgliedsvereinigungen konnte derForschungskreis seine Position aus-bauen. Er verzeichnete mit rund 6,6Mio DM einen um etwa 500 000 DMhöheren Forschungsmitteletat als imVorjahr. Am zweiten Tag der FEI-Ver-

anstaltung fand die 56. Diskussionsta-gung des Forschungskreises statt.

In seinen Begrüßungsworten unter-strich der Vorsitzende des Forschungs-kreises, Dr. J. Kohnke, die bedeutendeStellung Dresdens als Stadt der For-schung. Sie nimmt mit derzeit 170AiF-Projekten nach Aachen den zwei-ten Platz in der deutschen Ranglisteein. Der hohe Qualitätsstandard derForschung auf dem Gebiet der Lebens-mittel- und Ernährungswissenschaftstützt sich dabei sowohl auf dielangjährigen Traditionen und das fa-kultätsübergreifende Zusammenwir-ken des Institutes für Lebensmittel-und Bioverfahrenstechnik und des In-stitutes für Lebensmittelchemie derTU Dresden als auch auf die mit Hilfedes FEI neu geknüpften Kontakte zurIndustrie.

Stellvertretend für den Rektor derTechnischen Universität Dresdenbegrüßte anschließend Prof. Hans-Jür-gen Hardtke, Prorektor für Univer-sitätsplanung, die Gäste und Teilneh-mer der Diskussionstagung.

Er umriß kurz die sehr erfolgreicheEntwicklung der Dresdner Universitätzu einer Volluniversität mit 14 Fakul-täten. Trotz einer Neuorientierung imHinblick auf die Forschungspartnerplaziert sich die TU Dresden acht Jahrenach dem politischen Umbruch mit130 Mio DM eingeworbener Drittmit-tel im vorderen Drittel der deutschenHochschullandschaft. Er räumtegleichzeitig ein, daß für die baulicheModernisierung der Laborräume derInstitute für Lebensmittel- und Biover-fahrenstechnik und für Lebensmittel-chemie Maßnahmen dringend erfor-derlich sind, um den Anforderungender modernen Forschung auch in Zu-kunft Rechnung tragen zu können.

Gegenstand des wissenschaftlichenTagungsprogrammes waren Ergebnis-se erfolgreich bearbeiteter AiF-Projek-te. Unter anderem berichteten die„Gastgeber“ Prof. Wolfgang Krauseüber praxisnahe Forschung im Institutfür Lebensmittelchemie und Prof.Lothar Linke über neue Forschungser-gebnisse zur Erhöhung der Lagerstabi-lität von Schokoladenerzeugnissen.

Abschluß der FEI-Tagung bildetedie interessante Betriebsbesichtigungdes neuerbauten Werkes Leppersdorfder Molkerei Alois Müller GmbH &Co. Es gilt als der modernste Betriebseiner Branche in Europa.

Prof.Lothar. Linke

Am 4. und 5. April 1998 fand am Wis-senschaftszentrum Berlin (WZB) einForschungskolloquium zum Thema„Internet, Globalisierung und Demo-kratie“ statt.

Das Forschungskolloquium wurdevon der Robert-Bosch-Stiftung, derStudienstiftung des deutschen Volkessowie dem WZB veranstaltet. Die Lei-tung übernahmen André Brodocz undGary S. Schaal (beide TU Dresden).Die Struktur des Kolloquiums ergabsich aus den drei Themenblöcken „Na-tionalstaatlichkeit, Vergemeinschaf-tung und Demokratie“.

Das Forschungskolloquium kreisteum die Frage, welchen Einfluß das In-ternet auf die klassischen Steuerungs-medien des demokratisch verfaßtenNationalstaates besitzt. BesondereAufmerksamkeit wurde dabei der Fra-ge zuteil, ob das Internet ein Mediumsui generis ist.

Das Internet verändert zunehmenddie Bedingungen für den Einsatz derzentralen Steuerungsmedien des de-mokratisch verfaßten Nationalstaates.Diese Prozesse werden innerhalb deraktuellen – maßgeblich publizistischen– Debatte sehr ambivalent bewertet.Auf der einen Seite existiert ein demo-kratietheoretischer Skeptizismus, derim Internet eine Technik ausmacht, diedas demokratische Projekt gefährdet,da kein Potential zu seiner gezieltenSteuerung besteht. Auf der anderenSeite werden das emanzipatorische Po-tential, die Möglichkeiten zur transna-tionalen Koordination von NGOs unddie potentielle Re-Etablierung direkt-partizipatorischer Politikformen be-tont. Birgit Langenscheid (Berlin) wiesin ihrem Vortrag auf den sozialkon-struktiven Charakter des Nationalstaa-tes sowie auf dessen junge Geschichtehin, um auf diese Weise die mit dem In-ternet verbundene Angst vor seinemvermeintlichen Ende zu relativieren.Pessimistischer schätzte Niels Werber(Bochum) in seinem die Perspektivendemokratischer Politik ein. Er vertratdie These, daß das Internet als Kern-technologie der Globalisierung eineneue Regionalisierung ermöglicht, diein „globalen Städten“ kulminierenwird. Nicht Nationalstaaten, sondernglobale Städte werden auf dem Welt-markt konkurrieren. Anhand von Bei-spielen aus den USA wurden die(un)demokratischen Kehrseiten dieserEntwicklung verdeutlicht. Aufgrundzunehmender Privatisierung von bis-lang staatlichen Dienstleistungen sinktin globalen Städten die Bereitschaft,Steuern an Bund und Länder abzu-führen. Damit sinkt perspektivisch dasSteuerungspotential, und bestimmtePolitiken – z.B. redistributive Sozial-politiken – werden deutlich schwererzu realisieren sein. Ob dieses Phäno-men kulturspezifisch oder dem Prozeßder Globalisierung von Städten imma-nent ist, blieb in der Diskussion um-stritten.

Ob das Internet ein Medium der(posttraditionellen) Vergemeinschaf-tung sein kann, diskutierte OliverSchmidtke (Frankfurt/M.) anhand ei-ner Analyse von Web-Seiten mit reli-giösem Inhalt. Sein pessimistisches Fa-

zit lautete, daß das Internet als Mediumreligiöser Vergemeinschaftung unge-eignet ist und somit die Anstrengungender evangelischen und katholischenKirche, mit ihrer Präsenz im Netz ihreModernität zu bezeugen, nicht dazubeitragen werden, die Intensität der kir-cheninternen Gruppenbindungen zuerhöhen. André Brodocz stellte im An-schluß daran die Frage, warum dieseGemeinschaften das Internet für ihreZwecke zu nutzen versuchen, obwohles mit ihrer originären Form der Verge-meinschaftung nicht in Übereinstim-mung gebracht werden kann. SeineThese war, daß diese vermeintliche Pa-radoxie auf eine andere Form der Ver-gemeinschaftung verweist, nämlichauf die Teilnahme an der Weltgesell-schaft. Denn innerhalb des Weltgesell-schaftsdiskurses habe der Signifikant„Internet“ die Stelle des identitätsstif-tenden „leeren Signifikanten“ einge-nommen.

Harald Neymanns (Berlin) zeigte inseinem Vortrag zum demokratischenPotential des Internets, daß auch hiereine differenzierte Betrachtung not-wendig ist. Das Internet kann aus struk-turellen Gründen die Hoffnungen deli-berativer Demokratietheorie nichterfüllen; sehr wohl aber die informatio-nelle Basis politischer Entscheidungenverbreitern und die (trans-)nationaleOrganisation von NGOs maßgeblicherleichtern. Eine Gefährdung der re-präsentativen Demokratie kann hierinnicht gesehen werden.

In der Abschlußdiskussion herrschteKonsens, daß das Internet nur sehr ein-geschränkt ein „primäres“ Medium derVergemeinschaftung sein kann; viel-mehr ruht es vorzugsweise auf „klassi-schen“ Formen von Gemeinschaft undunterstützt diese Formen durch dieSenkung von Informations- und Koor-dinationskosten. Ein ähnliches Zwi-schenfazit kann auch aus demokratie-theoretischer Sicht gezogen werden:Die direktdemokratischen und delibe-rativen Hoffnungen scheinen verfehlt;das Internet kann zwar ein sinnvollesErgänzungsmedium zu den klassischenKanälen politischer Partizipation undInformation sein, kann diese aber nichtersetzen. Die Beiträge und die Hinter-grundpapiere zu diesem Forschungs-kolloquium werden in Heft 4/1998 derBerliner Debatte INITIAL dokumen-tiert. G. S. Schaal/A. Brodocz

Universitätsjournal 9/98 TU-Rundblick Seite 5

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DZzM2/80

Mediziner veranstalteten Fackelzug als Dank für Rufablehnung

Großen Zuspruch fand der Fackelzug für den Allgemeinchirurgen ProfessorDr. med. Hans-Detlev Saeger an der Medizinischen Fakultät. Die Organisato-ren wollten damit eine alte universitäre Tradition aus dem 19. Jahrhundert wie-der aufleben lassen. Professoren und Studenten organisierten den Zug als Dankfür die Entscheidung Saegers, den Ruf an die Universität Heidelberg/Mann-heim abzulehnen und in Dresden zu bleiben. Professor Saeger wurde mit seinerGattin in einer einspännigen Kutsche von der Klinik für Chirurgie bis zu seinemHaus in der Waldparkstraße gefahren. Text:fie; Foto: Kölbl

Internet und DemokratieKolloquium zum Thema „Internet, Globalisierung

und Demokratie“ unter Leitung von TUD-Forschern

Aspekte des „Cyberlaw“In ihrer Ausgabe 3/98 veröffentlichtdie Zeitschrift Forschung&Lehre ei-nen Artikel zum Thema „Aspekte des‚Cyberlaw‘. Urheberrecht und NeueMedien“. Dabei erläutert Rechtsan-walt Ferdinand Melchiar, geschäfts-führendes Vorstandsmitglied der VGWort, juristische Aspekte im Zusam-menhang mit dem elektronischen Pu-blizieren. Kernauffassung Melchiarsist dabei das Postulat, daß die Bedeu-tung des Urheberrechts im digitalenZeitalter nicht ab-, sondern zunehmenwird, denn digitale Technik erleich-tert nicht nur die Reproduktion, son-dern auch die Manipulation. mb

Gemeinsam forschen macht starkBericht: Forschungskreis der Ernährungsindustrie tagte an der TU Dresden

Prof. Hans-Jürgen Hardtke, Prorektorfür Universitätsplanung der TU Dres-den, begrüßt die Tagungsteilnehmer.

Vom 2. bis 5. Juni 98

Surfen, Segeln, TauchenIn der Woche nach Pfingsten findenwieder Kurse und Camps statt. Surfen,Segeln, Tauchen und mehr sind – auchfür den Sommer ’98 – ab sofort buchbarim Sporthallenkomplex Nöthnitzer Str.,Zi. 14, Mo - Mi, 16.30 bis 18 Uhr. Infos:Eberhard Irmer und Wolfgang Czech,Telefon/Fax: 0351/463 6109.

In diesem Monat ist Diplommathema-tiker Dr. Michael Kohlhase von derUniversität Saarbrücken zu Gast an derFakultät Informatik. Er hält gemein-sam mit Prof. Dr. Siekmann vom Deut-schen Forschungsinstitut für künstli-che Intelligenz (DFKI) im Rahmen desinternationalen Studiengangs „Com-putational Logic“ eine Vorlesung zumThema Deduktionssysteme (Dr. Siek-mann wurde bereits in der vorletztenAusgabe des Uni-Journals vorgestellt).Forschungsschwerpunkte von Dr.Kohlhase sind das Automated HigherOrder Theorem Proving, mehrwertigeLogiken, Logiken mit Partialität undDeduktionssysteme. Anja

Zu Gast an der TUD

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Universitätsjournal 9/98 TU-Rundschau / Personalia Seite 6

Laub Immo2/73

Tiefbewegt trauern wir um unserenHochschullehrer, Kollegen undFreund, den Wissenschaftlichen Direk-tor des Instituts für PolymerforschungDresden e. V. und Professor für Physi-kalische Chemie polymerer Materiali-en an der Technischen UniversitätDresden

Prof. Dr. sc. nat.Hans-Jörg Jacobasch

der am 15. April 1998 im Alter von 61Jahren plötzlich und unerwartet gestor-ben ist.

Mit der Technischen UniversitätDresden – insbesondere mit der Fach-richtung Chemie der Fakultät für Ma-thematik und Naturwissenschaften –war er vom Chemiestudium an (1956-1962) sein Leben lang verbunden übergemeinsam veranstaltete Tagungen,wie die Dresden Polymer Discussion(1991, 1992, 1995, 1997), gemeinsameKolloquien oder Workshops, den Son-derforschungsbereich „Reaktive Poly-mere in nichthomogenen Systemen, inSchmelzen und an Grenzflächen“ so-wie die Aufnahme und Betreuung vonDoktoranden und Diplomanden am In-stitut. Nach der Diplomverteidigung1962 bei Kurt Schwabe am Institut fürPhysikalische und Elektrochemie folg-te die Tätigkeit als wissenschaftlicherAssistent am Institut für Textilchemieder TU Dresden und 1966 die Promoti-on bei Günther von Hornuff. Seine Ha-bilitationsschrift, die er 1977 vorlegte,befaßte sich mit dem Thema „Untersu-chungen über die Wechselwirkungenzwischen faserbildenden Polymerenund kontaktierenden Substanzen zurInterpretation des Anschmutzungs-und Waschverhaltens textiler Faser-stoffe“. 1987 erfolgte die Ernennungzum Professor durch die Akademie derWissenschaften der DDR. Von 1966 anarbeitete er am Institut für Technologieder Fasern (ab 1984 Institut für Tech-nologie der Polymere) der Akademieder Wissenschaften der DDR alsArbeitsgruppenleiter, ab 1989 als Be-reichsleiter „Polymercharakterisie-rung“ und ab 1990 als Geschäfts-führender Institutsdirektor und

Bereichsleiter „Grenzflächen, Fasern,Verbunde“.

Nach der WiedervereinigungDeutschlands setzte sich Professor Ja-cobasch mit ganzer Kraft und uner-müdlichem Engagement für den Erhaltdes Instituts und dessen weitere Profi-lierung in der deutschen und internatio-nalen Forschungslandschaft ein.

Im Januar 1992 wurde er zum Grün-dungsdirektor des Instituts für Poly-merforschung Dresden e. V. (IPF) be-nannt, im Dezember 1993 wurde erzum Wissenschaftlichen Direktor desIPF bestellt, gleichzeitig erfolgte diegemeinsame Berufung mit der TUDresden zum C4-Professor für Physi-kalische Chemie polymerer Materiali-en.

Besondere Verdienste hat er sich beider anwendungsorientierten Grundla-genforschung zu Grenzflächenphä-nomenen bei Polymerwerkstoffen undderen praktischer Nutzung erworben.

Das wissenschaftliche Wirken weistzwei Monographien, vier Buchbeiträ-ge, mehr als 150 Zeitschriftenpublika-tionen sowie 40 Patente aus. Vortrags-reisen wurden nach Ägypten,Bulgarien, CSFR, Frankreich, Indien,Kanada, den Niederlanden, Österreich,Polen, der Schweiz, Spanien, der UdS-SR, Ungarn und den USA unternom-men. Arbeitsaufenthalte fanden in Ka-nada, Österreich und Spanien statt.Prof. Jacobasch war Mitinitiator des

Symposium on Electrokinetic Pheno-mena und Mitglied in dessen ständi-gem Wissenschaftlichen Komitee so-wie Mitglied im Vorstandsrat derDeutschen Kolloid-Gesellschaft. Erwar ferner Mitglied des Auswahlaus-schusses des Deutschen AkademischenAustauschdienstes für die neuen Bun-desländer (bis 1996), Mitglied des Edi-torial Board der Zeitschriften Journalof Adhesion Science and Technologyund Progress in Organic Coatings, Mit-glied des Wissenschaftlichen Rates derArbeitsgemeinschaft industrieller For-schungsvereinigungen (AiF) und wei-terer Gremien.

Prof. Jacobasch war ein internatio-nal anerkannter Wissenschaftler mithoher Kompetenz, Ideenreichtum undWeitblick. Mit großem Engagementsetzte er sich für eine enge Kooperationmit Unternehmen der polymerherstel-lenden, -verarbeitenden und -anwen-denden Industrie ein.

Im Vordergrund all seines Denkensund Handelns standen immer die Mit-arbeiter sowie der Erhalt und die Wei-terentwicklung des Instituts. Eineseiner Hauptaufgaben als Hochschul-lehrer sah er in der Führung und Förde-rung des wissenschaftlichen Nach-wuchses.

Sein Wesen, seine Persönlichkeitwerden weiterwirken an der Techni-schen Universität Dresden und im In-stitut für Polymerforschung, im Kreiseseiner Freunde, seiner Kollegen undseiner Schüler.

Wir werden ihm ein ehrendesAndenken bewahren.

Fachrichtung Chemie der Fakultät Mathematik und

Naturwissenschaften derTechnischen Universität DresdenProf. Dr. rer. nat. Peter Böttcher

Institut für PolymerforschungDresden e. V.

Der VorstandGünter Mateika,

Prof. Klaus LunkwitzKaufmännischer Direktor,

Stellv. Wissenschaftlicher Direktor

Hans-Jörg Jacobasch

Am 1. April 1998 ist unser Mitarbei-ter, Herr Dr. rer. nat. Wolfgang Bei-kirch, im Alter von 49 Jahren plötz-lich verstorben.

Dr. Beikirch hatte als Mitarbeiterdes Praktikumsbüros der Fakultät Er-ziehungswissenschaften nicht nur ei-nen engen persönlichen Kontakt zuallen Fachdidaktikern der Univer-sität, sondern hat sich auch erfolg-reich für die inhaltliche Verbesserungder schulpraktischen Ausbildung derLehrerstudenten in den Blockprakti-ka und in den schulpraktischen Übun-gen eingesetzt. Darüber hinaus hat erwesentlich zur Schaffung des Ar-

beitskreises Fachdidaktik beigetra-gen, in dem die Fachdidaktiken unse-rer Universität zusammenarbeiten. Ergehörte außerdem zu den Initiatoreneiner Gemeinsamen KommissionLehrerbildung, die Vertreter aller ander Lehrerausbildung beteiligten Fa-kultäten vereinigt. Als Sekretär bei-der Arbeitsgremien hat er nicht nurderen Beratungen vorbildlich organi-siert, sondern auch ihre fruchtbareArbeit inhaltlich wesentlich mitbe-stimmt. Ein besonderes Anliegen vonDr. Beikirch war das Bemühen um ei-nen engen Kontakt zu den Kollegin-nen und Kollegen der 2. Phase der

Lehrerausbildung. Mit Dr. Beikirchverlieren wir einen außerordentlichengagierten und überaus zuverlässi-gen Mitarbeiter, der sich um den Auf-bau der Fakultät und insbesondereum die Lehrerausbildung große Ver-dienste erworben hat. Durch seinestets intelligent vorausschauende undzugleich bescheidene Art sowie seinvermittelndes Wesen hat er bei Kolle-ginnen und Kollegen und bei den Stu-dierenden hohes Ansehen genossen.

FakultätErziehungswissenschaften

Der Dekan

In Tharandt (15 km westlich vonDresden) befindet sich an Ausläu-fern des Osterzgebirges der Forst-

botanische Garten der TU Dresden. Erist älter als der Botanische Garten derTU (s. Teil 2) und wurde bereits 1811durch Heinrich Cotta und Adam Reumgegründet.

Heute umfaßt er eine Fläche von ca.18 ha, auf der etwa 2000 verschiedeneGehölzarten -varietäten und -cultivaregedeihen.

Zahlreiche Bäume des derzeitigenBestandes sind bereits 1866 im erstengedruckten Gehölzverzeichnis er-wähnt (Willkomm, 1866) und somitälter als 132 Jahre.

Etwa 20 Bäume dürften noch aus derGründungszeit des Gartens stammen,d. h. ca. 187 Jahre alt sein. Zu ihnengehören eine männliche und eine weib-liche Eibe (Taxus baccata L.). Siescheinen sich unter den Standortsbe-dingungen des Forstgartens sehr wohlzu fühlen, denn von ihnen und vonzahlreichen weiteren Eiben des Gar-tens ausgehend, hat sich eine überausreichliche Naturverjüngung ent-wickelt. Das wurde von Tesche (1977)zum Anlaß genommen, ein Logo mitder Eibe als Symbol für den Forstbota-nischen Garten zu gestalten.

1905 (Nobbe und Büttner), 1981(Tesche) und 1997 (Bobach) wurde diegrößere der beiden ältesten Eiben, dieweibliche, vermessen.

Daten:

Baumart: Gemeine Eibe (Taxusbaccata L.)

Familie: Taxaceae (Eibengewächse)

Standort: Forstbotanischer GartenTharandt, Ost-Exposition, Reumweg

Alter: älter als 180 Jahre

1905 1981 1997Höhe: 3,5 m 14 m

Stammdurchmesser:31 cm; 45 cm; 49 cm

Das Dickenwachstum dieses Exem-plares betrug danach in den vergange-nen 16 Jahren 4 cm. Das entspricht ei-ner Zunahme von nur 2,5 mm pro Jahr.

Die Gemeine Eibe (Taxus baccataL.), die u.a. durch ihre Giftigkeit be-kannt geworden ist, hat ihr natürlichesVerbreitungsgebiet in Süd- und Mittel-Europa, im Kaukasus und in Nordwest-Afrika. Bis ins 18. Jahrhundert war sieweitverbreitet. Heute kommt sie nurnoch selten bestandesbildend vor. InSachsen stellen zahlreiche Solitär-Ei-ben (z.B. in Lückendorf bei Zittau), vorallem aber der unter Naturschutz ste-hende Eibenbestand von Schlottwitz(im Müglitztal, 15 km südlich vonDresden) interessante Eibenvorkom-men dar (Fröhlich 1994).

Die Gemeine Eibe steht unter Natur-schutz. Auf ihre Erhaltung, Pflege undVermehrung wird von der Forstwirt-schaft, von Naturschutzverbänden undvon Interessengemeinschaften, wie z.B. dem Verband der Eibenfreunde e.V.,großer Wert gelegt.

1994 war die Eibe zum Baum desJahres gekürt worden (SDW 1994).

Literatur:

• Fröhlich, H.J., Wege zu alten Bäu-men, Bd. 11-Sachsen, WDV Wirt-schaftsdienst OHG, Wiesbaden 1994 • Nobbe, F. u. Büttner, G., Führerdurch den akademischen Forstgartenzu Tharandt, Verl. P. Parey, Berlin,1905• Tesche, M. und Studenten des Ju-gendobjektes Forstbot. Garten, Falt-blatt Forstbot. Garten, TU Dresden,1977• SDW, Schutzgemeinschaft Deut-scher Wald, Die Eibe, Faltblatt, Bonn1994• Willkomm, M., Verzeichnis der imKönigl. Botan. Garten zu Tharandangepflanzten, im Freien ausdauern-den Holzgewächse, Tharander Jhb.1866, S. 133-165, Arnoldsche Buch-handlung, Leipzig 1866.

M. Tesche

Die Eibe – Symbol in TharandtBemerkenswerte Bäume an der TUD (5): Gemeine Eibe

In memoriam Professor Hans-Jörg Jacobasch

Trauer um Dr. Wolfgang Beikirch

Taxus baccata im ForstbotanischenGarten Foto: Archiv Tesche

STOKKE„Bewegung“

1/100Ein Auftragswerk der SächsischenStaatsoper Dresden anläßlich derDresdner Musikfestspiele sieht seinerUraufführung in der Semperoper ent-gegen: „Thomas Chatterton“. Nach derliterarischen Vorlage des Lessing-preisträgers Hans Henny Jahn schriebKlaus Henneberg das Libretto über dastragische Schicksal eines englischenDichters im 18. Jahrhundert, der ver-suchte, sich aus der sozialen Enge sei-nes Umfeldes zu lösen. Matthias Pint-scher vertonte den interessanten Stoffund bekennt sich dabei zu Dramatik

und Authentizität. Die Mitwirkung desSchauspielers Dieter Mann wird in derDresdner Aufführung einen interessan-ten Akzent setzen. Die SächsischeStaatsoper stellt den Mitarbeitern derTU für die Vorstellung am 11. Juni 98ein begrenztes Sortiment an Kartenzum Anrechtspreis zur Verfügung.

Nähere Auskünfte erhalten Sie beiFrau Jugelt oder Frau Uhlmann in derZentralen Informationsstelle im Foyerdes Rektorates (0351/4637044). Be-stellungen nehmen wir ab sofort auchtelefonisch entgegen. A. Jugelt

Universitätsanrecht in der Semperoper

Das Logo mit der Eibe als Symbol fürden Forstbotanischen Garten wurde1977 von M. Tesche entworfen. Gestal-tung J. Fröhlich, 1977; Graphik (neu):B. Schulz, 1990.

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Universitätsjournal 9/98 TU-Rundschau Seite 7

Alttolck Hof2/78

KurhotelHeringsdorf

1/110

1001 Märchen2/170

SHS1/115

Prof. Dr. med.Jan Schulze(Foto) und OADr. med. ThomasFritz, Medizini-sche Klinik III,bereiten für den16. Mai eineFachtagung Ge-riatrie (Alters-

heilkunde) in der Sächsischen Lan-desärztekammer vor. InteressierteFachkollegen sind hierzu herzlich ein-geladen. UJ stellte Prof. Schulze eini-ge Fragen zur medizinischen Betreu-ung älterer Menschen:

Der Anteil der über 60jährigen an derGesamtbevölkerung steigt in Deutsch-land weiter an. In Sachsen sind 23,2Prozent der Bevölkerung über 60 und 17Prozent über 65 Jahre alt. Welche Kon-sequenzen ergeben sich daraus für diemedizinische Versorgung älterer Men-schen?

Die Tatsache, daß immer mehr Men-schen ein hohes Lebensalter erreichen,hat zu einer eindrucksvollen Zunahmeder Lebenserwartung in Deutschland ge-führt. Da aber andererseits mit zuneh-mendem Lebensalter ein Anstieg chro-nischer Krankheiten undBehinderungen verbunden ist, steigtauch der Bedarf an medizinischen Be-handlungs-, Pflege- und Versorgungslei-stungen. Um auf diese Anforderungenkünftig besser reagieren zu können, be-darf es gut abgestimmter Betreuungsan-gebote, die den Postulaten 1. ambulantvor stationär und 2. Rehabilitation vorPflege Rechnung tragen. Das Ziel dergeriatrischen Rehabilitation besteht inder Integration älterer und hochbetagterMenschen in das häusliche und gesell-schaftliche Umfeld, um so die Wieder-herstellung von Fähigkeiten zur Selbst-bestimmung und Selbsthilfe zu erhaltenund zu entwickeln. Wegen der Zunahmebetagter und oft multimorbider Mitbür-ger wird es zu einer „Geriatrisierung“

der Medizin kommen. Bereits heute ent-fällt die Mehrzahl aller ärztlich verord-neten Arzneimittel auf Menschen über65 Jahre. Die Leistungen der Kranken-kassen zur Erkennung und Behandlungvon Krankheiten stehen in enger Verbin-dung zu den Leistungen der Pflegeversi-cherung.

Die von Ihnen organisierte Fachtagunghat das Arbeitsthema „Bedarf der Ver-netzung sozialer Dienste zur Optimie-rung der Versorgungsqualität am Bei-spiel des Regierungsbezirkes Dresden“.Wie sieht die Vernetzung der ambulan-ten, teilstationären und stationären me-dizinischen Bereiche in der Praxis aus?

Gerade weil dieses Ziel einer sinnvol-len Abstimmung der „Versorgungs-ebenen“ zur optimalen Betreuung älterermultimorbider Menschen gegenwärtignur unzureichend realisiert wird, wollenwir diese Fachtagung durchführen.

In der Praxis sehen wir vorrangigfolgende Defizite: Erstens fehlen aufein-ander abgestimmte Therapie- und Reha-bilitationskonzepte zwischen stationärund ambulant tätigen „Leistungserbrin-gern.“ Zweitens fehlen validierte Instru-mente zur objektivierenden Einschät-zung des aktuellen physischen,psychischen und sozialen Zustands vonPatienten bzw. werden diese ungenü-gend angewandt (z.B. durch Assess-ment-Verfahren). Drittens fehlt ein zeit-und ereignisnahes sogenanntes „Case-Management“ zur bedarfsgerechterenund frühzeitigeren Einleitung notwendi-ger Maßnahmen, das eine Vernetzungder verschiedenen medizinischen undPflegebereiche ermöglichen würde.

Im Zusammenhang mit dem Begriff derVernetzung steht das „PflegeadaptierteGeriatrische Basis-Assessment“. Wasist das?

Das geriatrische Assessment gibtAuskunft über den allgemeinmedizini-schen, psychischen und sozialen Zu-stand eines Patienten sowie über real

vorhandene Möglichkeiten, die zu einerVerbesserung des Zustands führen undzu dessen Stabilisierung beitragen kön-nen. Mit Hilfe dieses speziellen Erfas-sungsbogens können medizinische, psy-chomentale und wirtschaftlich-sozialeDefizite erfaßt und quantifiziert werden.Darauf aufbauend kann eine Behand-lungs- und Betreuungskonzeption ent-wickelt werden.

Eine von Ihnen und Prof. HildebrandKunath, Institut für Medizinische Infor-matik und Biometrie, geleitete Evaluati-onsstudie des BMBF untersucht dieQualität der Diabetikerbetreuung imZusammenwirken der sächsischenHausärzte mit den Diabetes-Schwer-punktpraxen und Akut-Stationen derKrankenhäuser. Die Datenerhebung istabgeschlossen. Können Sie etwas zu denErgebnissen sagen? Funktioniert dasSächsische Modell der Schwerpunkt-praxen für Diabetiker und wo liegennoch Reserven?

Nach ca. 5 Jahren Laufzeit des vonuns entwickelten „Diabetes-Betreu-ungsmodells Sachsen“ kann man fürdiese Gruppe chronisch Kranker mitMultimorbidität und reduzierterLebenserwartung eine positive Bilanzziehen. Es gibt ein Modell und einenVertrag zur integrierten Betreuung vonDiabetikern. KomplikationsbehafteteDiabetiker werden sachsenweit in 66Schwerpunktpraxen behandelt.

Die Betreuung von diabetischen Kin-dern, Schwangeren und diabetischenProblempatienten erfolgt in ausgewiese-nen Zentren. Es wurde eine interdiszi-plinäre Fachkommission Diabetesaufgebaut, die Vertreter aller Betreu-ungsebenen sowie verantwortliche Kör-perschaften einbezieht und unter ande-rem für die Entwicklung regionalerLeitlinien und die Initiierung von Qua-litätszirkeln verantwortlich ist. Reser-ven liegen in der stärkeren Einbeziehungvon Hausärzten und klinischen Einrich-tungen. mafie

Mehr als ein Fünftel aller Sachsen über 60Medizinische Betreuung älterer Menschen steht im Mittelpunkt einer Fachtagung

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Stellen Sie sich vor, Sie müßten in eineUmrißkarte vom wiedervereinigtenDeutschland möglichst genau 30 großedeutsche Städte eintragen. Wie exaktwären wohl Ihre Ergebnisse? Einensolchen Test führten jetzt gemeinsamPsychologen der TU Dresden und derJustus-Liebig-Universität Gießen imRahmen ihrer Forschungsarbeit zumräumlichen Gedächtnis durch – mit über-raschendem Resultat: Ostdeutsche Stu-denten kennen Deutschland besser alswestdeutsche Studenten.

„Wir gaben den Studenten aus Dres-den und Gießen 20 west- und zehn ost-deutsche Städte vor“, erläutert Dr. MikeRinck vom Institut für Allgemeine Psy-chologie der TUD, „die sie in je eine vondrei unterschiedlichen Karten mit abge-stuftem Schwierigkeitsgrad einzeichnenmußten.“ Darunter waren Städte wieFrankfurt/Main, Erfurt, München,Mainz, Hannover, Potsdam und Nürn-berg. Bei dem Test durften 150 Dresdnerund 216 Gießener Studenten der unter-schiedlichsten Fachrichtungen, außer derGeographie, ihr Wissen unter Beweisstellen. Die Psychologen befragten Stu-denten jüngerer Semester, das Durch-schnittsalter lag bei 22 Jahren.

Die größten Probleme gab es lautRinck bei denjenigen, die die Städte ineine völlig leere Umrißkarte einzeichnensollten. Die Abweichungen vom tatsäch-lichen Standort betrugen im Durch-schnitt 80 Kilometer. Dabei haben dieGießener genauso schlecht wie dieDresdner Studenten die westdeutschenStädte eingetragen, jedoch waren dieDresdner bei den ostdeutschen Städtentreffsicherer.

Die Studenten in der zweiten Test-gruppe hatten es etwas leichter, denn inihre Karten waren die Grenzen der Bun-desländer eingetragen. Das zeichnetesich auch im Ergebnis ab, die mittlereEntfernung von der jeweils richtigen La-ge betrug nun 70 Kilometer.

„Am besten kamen die Studenten zu-recht“, berichtet Rinck, „denen wir Kar-ten vorlegten, auf denen die großen Flüs-se in Deutschland eingezeichnet waren.“Nur noch 65 Kilometer durchschnittlicheDifferenz waren das Ergebnis. DieDresdner trafen bei Hamburg, Berlin,Rostock und Dresden am besten, konn-ten aber mit Würzburg, Regensburg,Gießen oder Freiburg nicht viel anfan-gen. Ihre westdeutschen Kommilitonenwußten ebenfalls Hamburg sowie Bre-men, Kiel und Kassel am ehesten richtigzu plazieren, lagen bei Magdeburg, Hal-le, Schwerin und Cottbus weit daneben.

Rinck und sein Gießener Kollege,Professor Ulrich Gowalla, hatten mit die-sem Ergebnis gerechnet. Rinck dazu:„Ich denke, die Studenten interessierensich recht wenig für ihr eigenes Land undam wenigsten für den jeweils anderenTeil der Republik.“

In dem zweiten Teil der Studie erhiel-ten alle Studenten die gleichen Fragenzur Thematik: Wie bekannt sind mir dieStädte eigentlich? Dabei stellte sich her-aus, so Rinck, daß 75 Prozent der befrag-ten Dresdner noch keine der angegebe-nen westdeutschen Städte besuchthatten. Und gar 80 Prozent der befragtenGießener Studenten hatten nicht eine deraufgeführten ostdeutschen Städte gese-hen. Für den Bekanntheitsgrad selbst zo-gen die Psychologen die Aufenthaltsdau-

er in der jeweiligen Stadt als Kriteriumheran, von „noch nie besucht“ bis „län-ger als ein Jahr dort aufgehalten“. DieDresdner kannten (natürlich!) Dresdenam besten, gefolgt von Berlin, Leipzig,Rostock und Potsdam. Am wenigstenwußten sie über Dortmund, Wiesbaden,Würzburg, Kiel und Saarbrücken. Auchist es nicht weiter verwunderlich, daßden Gießener Studenten Gießen am be-kanntesten war, ebenfalls sehr geläufigwaren Frankfurt, München, Berlin undWiesbaden. Städte mit sieben Siegelnhingegen waren für sie Leipzig, Magde-burg, Schwerin, Halle/Saale und Cott-bus. Vielleicht gibt die Studie ja so man-chem Studenten Anstoß, in seinereigenen Heimat ebenso herumzureisenwie in Spanien oder Schottland.

Diese geographisch-psychologischeStudie soll auch ein Tagungsthema aufdem 41. Kongreß der Deutschen Gesell-schaft für Psychologie (DGPs) sein, derunter dem Motto „Zukunft gestalten“vom 27. September bis 1. Oktober 1998in Dresden veranstaltet wird. Auf demSymposium sollen besonders interdiszi-plinäre Fragestellungen diskutiert wer-den. Und wer wissen möchte, welcheVerknüpfungspunkte es zwischen derPsychologie und der Gesundheit oder derPsychologie und der Ökologie bezie-hungsweise dem Verkehrswesen, derWirtschaft, der Schule sowie der Technikgibt, der kann dies auf dem Kongreß ineiner Reihe von öffentlichen Vorträgenerfahren. Man nehme eine Umrißkartevom wiedervereinigten Deutschland zurHand und trage möglichst genau 30große deutsche Städte in die Karte ein.

Anke Müller

Wer interessiert sich schon für Deutschland?Untersuchung zu geografischen Kenntnissen ost- und westdeutscher Studenten

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Universitätsjournal 9/98 Forschung und Entwicklung: TU-Satellit Seite 8

LDVH2/55

Optiker Kuhn2/55

FBVH Färber2/45

Dietze1/35

Die Einführung der internationa-len Studienabschlüsse „Master“ und„Bachelor“ beschäftigt diese Zei-tung:

Der Deutsche Akademische Aus-tauschdienst (DAAD) finanziert be-reits 55 BA/MA-Studiengänge. Vorne-weg sind einige TechnischeUniversitäten: In Hamburg-Harburg,Dresden und Karlsruhe bastelt man angestuften und mehr oder minder durch-lässigen Bachelor/Master-Studiengän-gen oder erprobt schon die Baukasten-Programme sowie die Resonanz aufVorlesungen in Englisch. Das Motiv:Zurückgehende Anfängerzahlen undfreie Kapazitäten in den klassischen In-genieurwissenschaften.

Unter dem Titel: „Von der Hoch-schule zum Unternehmen“ schreibtdie Zeitung:

Die Ruhr-Universität Bochum(RUB) ist unter die Existenzgründergegangen. Mit „Rubitec“, der Gesell-schaft für Innovation und Technologieder Ruhruniversität Bochum, will dieHochschule ihre Forschungsergebnissekünftig gewinnbringend vermarkten.Als erste Hochschule Nordrhein-West-falens wagt die RUB den Schritt in dieWirtschaft.

„Die Universität birgt ein großes Po-tential an Ideen und Innovationen, diewir der Industrie zur Verfügung stellenwollen“, sagt der Geschäftsführer derGesellschaft, Karl Grosse. Bislangscheiterte der Transfer wissenschaftli-cher Ergebnisse vor allem an mangeln-der Praxisnähe. Forschungsergebnisseproduzieren in der Regel Papierbergeanstelle eines marktfähigen Prototyps.

Das in Berlin erscheinende Blattschreibt:

Die Berliner Hochschulen sehensich nicht in der Lage, die vom Senatgewünscht Zahl von 85 000 Studien-plätzen vom Jahr 2000 an zu finanzie-ren. Nachdem alle Berliner Kuratorial-hochschulen ihre Strukturpläneerarbeitet haben, zeichnet sich ab, daßdie Hochschulen noch um 8 000 bis10 000 Studienplätze darunter liegenwerden. Die Hochrechnungen habenTU-Präsident Hans-Jürgen Ewers undFU-Vizepräsident Peter Gaehtgens be-kannt gegeben. Aus anderen Hoch-schulen wird diese Tendenz bestätigt.Bis zum Jahr 2003 werde nahezu eineMilliarde Mark aus dem Wissen-schaftshaushalt eingespart, die Berli-ner Hochschulen sollen deswegen nachAuffassung des Senats ihre Studien-plätze von jetzt 100 000 auf 85 000 ver-ringern – eine offenbar unrealistischeVorgabe.

LEO steckt erst in den Kinderschuhen.LEO steht für Low Earth Orbit, LEO-Satelliten bewegen sich auf einerUmlaufbahn, die höchstens 2000 Kilo-meter über der Erde liegt. LEO-Satelli-tennetzwerke bestehen aus zehn bis 100baugleichen Satelliten. Der Grund fürsolche Vernetzungen: Ein Satellit drehtsich schneller um die Erde, als sich dieErde um ihre eigene Achse dreht. Umeine bestimmte Fläche ständig aus demAll beobachten zu können, sind ver-schiedene Satelliten auf unterschiedli-chen Umlaufbahnen nötig.

LEO-Satellitennetzwerke steckendeshalb erst in den Kinderschuhen, weilsie nur eine kleine Anzahl von Anwen-dungen erfüllen: Sie dienen vor allemder Telekommunikation. Geowissen-

schaftliche Informationen dagegenwerden bisher nur von einzelnen Satel-liten, also nicht global, geliefert. Einedeutliche Lücke besteht im Bereich vonLEO-Satellitennetzwerken, die gleich-zeitig Telekommunikations- und Erd-beobachtungsfunktionen haben. DieTU Dresden will diese Lücke jetztschließen.

Unter dem Titel „TU-Satellitenkol-leg“ bildete sich 1996 eine interfakultä-re Forschergruppe. Mit dabei sind ne-ben dem Ende 1996 gegründetenInstitut für Luft- und Raumfahrttechnikdie Institute für Festkörpermechanik,Automatisierungstechnik, Nachrich-tentechnik, Kartographie und Verkehrs-informationssysteme. Zudem beteili-gen sich vier sächsische Unternehmen

an dem Projekt: die FPM Space SensorGmbH Freiberg, die HTS CoswigGmbH, die IMA Materialforschungs-und Anwendungstechnik DresdenGmbH und das Ingenieurbüro für EDV-und Kommunikationstechnik aus Ra-debeul. Ziel des Teams ist es, Schlüssel-technologien für die nächste Generationvon LEO-Satellitennetzwerken zu ent-wickeln. „Wir wollen zeigen, wie Bo-den- und Bordsysteme kostengünstigproduziert werden können“, erklärt Pro-jektsprecher Professor Klaus Janschek.Als Demonstrationsobjekt wollen dieTU-Wissenschaftler mit Hilfe von Un-ternehmen und Studenten einen kleinenSatelliten bauen und kurz nach der Jahr-tausendwende ins All schicken. Das Sa-telliten-Projekt ist in fünf Phasen einge-

teilt. Ende April wurde die erste Phase –die Erstellung des Konzepts – abge-schlossen. Der Vorentwurf für die De-monstrationsmission liegt jetzt nichtnur auf dem Papier vor, sondern wurdeauch schon vor einem externen Gutach-tergremium erfolgreich verteidigt. „Dasheißt, daß die technische Machbarkeitgegeben ist“, erläutert Janschek. Jetztbeginne die Suche nach Geld und weite-ren Partnern für die nächsten Projekt-phasen. Mitte 1999 soll der Bau desKleinstsatelliten beginnen. Der Startdes Raumflugkörpers ist für Ende 2001geplant. Maßgebender Faktor beim Er-stellen des Zeitplans war die Erdbeob-achtungskamera, denn diese muß nochentwickelt werden - und das dauert runddrei Jahre. Sophia-Caroline Kosel

Uni schickt kurz nach der Jahrtausendwende Kleinstsatelliten ins All

Zwei kommerziell betriebene LEO-Sa-tellitennetzwerke stehen bereits kurzvor der Einführung. Hinter beiden Pro-jekten stehen Zusammenschlüsse fi-nanzkräftiger Unternehmen. Dement-sprechend hoch sind die Investitionen.In das Netzwerk „Iridium“ beispiels-weise flossen sechs Milliarden Mark.Die geplanten Kosten für den TU-Sa-telliten liegen dagegen nur bei etwasmehr als vier Millionen Mark.

Die Uni selbst trägt nur einen gerin-gen Teil davon. So wurde Phase Azu 40Prozent aus Eigenmitteln bestritten, zu50 Prozent aus Mitteln des FreistaatsSachsen und zu zehn Prozent aus Geldvon der Industrie. In den kommendenPhasen soll das Projekt auch über Dok-torandenstipendien, Förderprogrammefür Universitäten und Industrie sowieDFG- oder EU-Mittel finanziert wer-den. Zudem geht das Forscherteamdavon aus, daß auch die sächsische In-

dustrie über eine kooperative Zusam-menarbeit und über Sponsoring zu ei-ner kostenminimierten Abwicklungdes Vorhabens beiträgt. „Grundsätzlichorientieren wir uns auf kostenoptimier-te Lösungen, die das ‚Design-to-Cost‘-Prinzip konsequent anwenden“, heißtes im Vorentwurf.

Der Satellit soll so kostenoptimalentwickelt werden, daß er ein interes-santes Produkt für die Raumfahrtindu-strie ist und sie ihn als Prototypen aner-kennt. Der Trick der Uni-Tüftler: Stattaus teuren Spezialteilen soll der Raum-flugkörper aus Komponenten gefertigtwerden, die in der industriellen Mas-senproduktion eingesetzt werden. Dasgilt sowohl für das On-Board-Kommu-nikationssystem als auch für das Ma-gnetometer und den Nutzlastrechner.Eng zusammenarbeiten will das Satel-litenkolleg mit der Kfz-Zulieferindu-strie. caro

Kosten optimiert und viele Töpfe angezapft

Geld für den SatellitenEr wiegt rund 100 Kilogramm, hat einemittlere Leistung von 60 Watt und fliegtin einem Orbit von 500 bis 700 Kilome-tern. Der TU-Kleinstsatellit ist ein Qua-der aus kohlefasergestärkten Kunststof-fen mit einer Zwischenebene.Herzstücke des Flugkörpers sind dieErdbeobachtungskamera und ein Funk-datenempfänger. Letzterer empfängtFunksignale von mobilen Objekten aufder Erde – zum Beispiel von Autos. BeimDemonstrationsprojekt sollen 40 sächsi-sche Autos mit hochmoderner Technik,der „Floating car technology“, ausgestat-tet werden. Wichtige Zustandsdaten derFahrzeuge, wie Position oder Geschwin-digkeit, werden dann direkt per Funk insAll gesendet. Dort nimmt die Erdbeob-achtungkamera zur Unterstützung dergesammelten Funkinformationen Bildervon den Straßen auf. Beide Arten von In-formationen werden an Bord des Satelli-ten vorverarbeitet und dann zur Boden-

station übermittelt. Auf dem Uni-Gelän-de wollen die Wissenschaftler eine auto-matisierte Bodenstation einrichten. Übereine drehbare Richtantenne empfängt siedie Zustandsdaten aus dem All und sen-det Telekommandos zurück. Per Compu-ter werden die Daten ausgewertet, aufbe-reitet und via Internet oder Telefon zuden Nutzern weitergeleitet. Mit dem De-monstrations-Satelliten kann im RaumDresden an 63 Tagen im Jahr in einemRadius von 55 Kilometern der Verkehrbeobachtet werden, auf größeren Straßenin der Stadt ebenso wie auf Landstraßenund Autobahnen. Auch in anderen Ortenin ähnlicher geographischer Breite – 45bis 55 Grad N/S – sind Beobachtungenmöglich. Würde der Satellit in ein Netz-werk implementiert, würden nicht mehrnur die Autofahrer davon profitieren. DieMission ließe sich deutlich ausweiten:Dann könnten auch Wasser- und Schie-nenwege beobachtet werden. ko

Automatisierte Bodenstation auf dem Uni-Gelände

Mobile Objekte verfolgen

Möglichkeiten der Arbeit mit dem TU-Satelliten. Abb.: Inst.

Ende April wurde in Brüssel der Start-schuß für den Euro gegeben. Das Euro-paparlament stimmte dem Beginn derWährungsunion im kommenden Jahr zu.Demnach wird der Euro in acht Monatenin Deutschland, Frankreich, Belgien,Luxemburg, den Niederlanden, Irland,Spanien, Portugal, Italien, Österreichund Finnland eingeführt.

In Deutschland hatte kurz vor demBrüsseler Entschluß der Bundesrat demProjekt zugestimmt. 14 von 16 Finanz-ministern und -senatoren stimmten zu,Bayern und Sachsen enthielten sich.Grund: Die Formulierungen zum Schul-denabbau seien zu schwach, an die hoch-verschuldeten Länder Belgien und Itali-en hätten klare Forderungen gestelltwerden sollen. „Wir sind aber nicht ge-gen die Währungsunion“, stellte Sach-sens Finanzminister Georg Milbradt amDies academicus in einer Euro-Diskussi-on auf dem Campus klar. „Wir meinenaber, daß mit den Befürchtungen der Be-völkerung sorgsamer umgegangen wer-den muß“, so Milbradt weiter. Immerhinseien die vor einigen Jahren selbst defi-nierten Kriterien für die Aufnahme einesLandes in die Währungsunion bisher

nicht erfüllt. Die Mitgliedsstaaten müß-ten nun die geforderten Rahmenbedin-gungen noch herstellen. „Es reicht nicht,das bestehende Maß an Konvergenz zusichern, das nicht erreichte, aber geför-derte Maß muß noch angestrebt wer-den!“ Die Währungsunion sei keinBündnis auf Zeit, sondern eine nichtmehr kündbare Solidargemeinschaft.„Wir sind jetzt auf Gedeih und Verderbmiteinander verbunden.“ Bisher fehleder Währungsunion aber noch die politi-sche Orientierung. Es gebe keine erfolg-reiche Währungsunion, die nicht um einepolitische Union ergänzt wird. „Wir dür-fen die politische Union nicht auf die lan-ge Bank schieben“, warnte der Finanzpo-litiker. Innerhalb der Union müßtenMechanismen entwickelt werden, die re-gionale Unterschiede glätten. Dafür kä-me neben finanziellen Transfers einehöhere Mobilität von Arbeitskräften inBetracht. „Derzeit ist die Wanderung derArbeitenden aber noch keine Massener-scheinung“, fügte Milbradt hinzu.

Transferleistungen würden sich kaumvermeiden lassen. „Wenn ein Staat zah-lungsunfähig wird, werden alle anderenMitglieder der Union helfen müssen.“ ko

Euro-Forum an der TU DresdenMilbradt: Der Währungsunion muß die politische Union folgen

SpruchbandEs ist die Bestimmung des Ge-

lehrten, über den Fortgang der Kul-tur in der menschlichen Gesellschaftzu wachen, ihn zu befördern undihm seine Richtung zu geben.

Johann Gottlieb Fichte

Presseecho

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Wenige Kilometer von der pulsie-renden Großstadt Dresden entfernt,erstreckt sich elbaufwärts ein land-schaftlich einmaliges Kleinod.Keine 400 qkm groß, bizarr undvielfältig, erfreut sich das Sand-steingebirge zwischen Pirna und bisüber die tschechische Grenze hin-weg seit mehr als 100 Jahren großerBeliebtheit. Hermann Krone, Pio-nier der Landschaftsfotografie inSachsen, der von 1870 bis 1907 ander späteren TH Dresden (heuteTUD) lehrte, trägt einen nicht un-wesentlichen Anteil daran. Auf seinBetreiben hin wurde Ende des 19.Jahrhunderts der Fotografie-Lehr-stuhl in Dresden eingerichtet.

Am 23. September 1853 unternahmer seine „erste fotografische Land-schaftstour“ in die SächsischeSchweiz – seither ließ diese Land-schaft ihn nicht mehr los. Ein halbesJahrhundert lang widmete er demElbsandsteingebirge sein fotografi-sches Interesse. Damit schuf er eineerst– und historisch einmalige Doku-mentation dieser Landschaft, die sichgerade in diesen Jahrzehnten vom„Entsetzen zum Entzücken“ der Besu-cher wandelte. Ein kleiner Exkurs indie Tourismusgeschichte soll dies ver-deutlichen.

Noch vor 200 Jahren war dasElbsandsteingebirge ein weitgehendunbekanntes und unerschlossenesGebiet. Bis Mitte des 18. Jahrhundertstrug es keinen eigenen Namen. Zu die-ser Zeit begegnete den Menschen dieBergwelt als bedrängend, bedrohendund schwer zugänglich. Die herbeSchönheit und der Reiz des Gebirgeswar den Menschen nicht bewußt.

Der historische Wendepunkt kamim späten 18. Jahrhundert, im Über-gang zur Romantik. Bestreben der Ro-mantiker war es, aus dem Bekanntenund Gegenwärtigen herauszukommenund aus der Natur zu schöpfen; demindividuellen romantischen Naturer-lebnis Ausdruck zu verschaffen, beidem Mensch und Landschaft eineintensive Verbindung miteinander ein-gehen. Die Maler und Dichter des spä-ten Rokoko und der beginnenden Ro-mantik entdeckten als erste diesesGebiet als Reise- und Wanderziel, siegelten als Wegbereiter des Tourismus.Schweizer Künstlern ist die Bezeich-nung „Sächsische Schweiz“ zu ver-danken. Der Porträtmaler Anton Graff(1736-1813) und der KupferstecherAdrian Zingg (1734-1816) verglichendas Elbsandsteingebirge mit den unte-ren Alpen als „Schweiz in Sachsen“.Um 1790 tauchte der Name Sächsi-sche Schweiz erstmals in der Literatur

auf und wurde bald zum Allgemein-gut.

Zu den großen Romantikmalern,die in der Sächsischen Schweiz Anre-gung fanden, gehörte Ludwig Richter(1803-1884). Er illustrierte Land-schaftsbeschreibungen der Sächsi-

schen Schweiz, die als Reiseliteraturin Mode kamen. Der Professor derKunstakademie Dresden nahm seineZeichenklasse mit auf Wanderungenin die Sächsische Schweiz und lehrtesie Freizeichnen. Zu seinen Schülerngehörte während einiger Monate auch

Hermann Krone. Diese Zeit bei Rich-ter prägte seine Wahrnehmung derSächsischen Schweiz. Krones früheLandschaftsfotografien knüpfen so andie Tradition von Malern und Zeich-nern seiner Zeit an. Wie diese ließKrone sich von der Landschaft derSächsischen Schweiz inspirieren, umdem Empfinden von Schönheit undRomantik Ausdruck zu verleihen. Oftwiederkehrende Motive sind die zer-klüfteten Felsen der Bastei oder dietheatralische Wolfsschlucht am Hock-stein. Zu seinem fotografischen Expe-rimentierfeld gehörten die Kompositi-on der Motive auf der Bildfläche unddie Wirkung von wechselnden Licht-und Wetterverhältnissen auf topogra-fische Gegebenheiten.

Für verschiedenen Gebrauch undunterschiedliche Käuferschichten ver-legte Krone seine Fotos in mehrerenFormaten, so ab 1859 als Carte-de-Vi-sit (6 x 10 cm) oder ab 1867 als Cabi-net-Bilder (10 x 14 cm). Die Wendebei der Erstellung von Reiseliteraturund überhaupt zur Fotografie als (ge-drucktem) Massenmedium führte in

den 1880ern die Autotypie (= Aufra-sterung von Fotos) herbei. Von da ankonnte in einem Vorgang das geraster-te Foto mit dem gesetzten Text ge-druckt und weit mehr Reiseführer mitFotos als zuvor erstellt werden. Eincharakteristisches Symptom für dietouristische Entwicklung ist auch derBoom der Bildpostkarte seit 1870. Dieso möglich gewordene massenhafteVerbreitung (nicht nur) von KronesFotos prägte die Erwartungen der Rei-senden wie ihre Erinnerungen undtrug so zum Aufschwung des Touris-mus in der Sächsischen Schweiz bei.

Das Gebiet ist bis heute eines derbeliebtesten deutschen Urlaubsziele.Um es zu erhalten, wurde es 1956Landschaftsschutzgebiet, verschiede-ne Naturschutzgebiete wie beispiels-

weise Bastei und Polenztal existierenseit 1938 und 1940. Der Status Land-schaftsschutzgebiet mit Nationalpark-enklaven wurde 1990 eingeführt.

Susann Mayer

Universitätsjournal 9/98 Hermann-Krone-Ausstellung 14. Juni bis 23. August im Albertinum Seite 9

Sächsische Schweiz als Foto-JuwelHermann Krone dokumentierte fotografisch das Elbsandsteingebirge

Die Wolfsschlucht am Hockstein, 1883.Foto: Hermann Krone

Gasthaus auf dem Brand, 1998. Foto: UJ/Susann Mayer

Hohnstein, Altes Schloß, 1998.Foto: UJ/Susann Mayer

Treppe zur Wolfsschlucht am Hockstein, 1998.Foto: UJ/Susann Mayer

Hohnstein, Altes Schloß, 1894.Foto: Hermann Krone

Gasthaus auf dem Brand, 1886. Das alte Haus mußte 1893 einem vom Forst er-bauten neuen weichen. Foto: Hermann Krone

Ausstellung

Albertinum Dresden,Brühlsche Terrasse

14. Juni bis 23. August 1998„Im Licht - Durchs Licht - Zum Licht;

Hermann Krone,Photograph (1827-1916)“

http://www.tu-dresden.de/presse/kroneausstellung/home.htm

Literaturtipszum Thema

Hermann Krone: „Erste photogra-phische Landschaftstour SächsischeSchweiz“, herausgegeben von IreneSchmidt, Verlag der Kunst Dresden1997.„Der Photopionier Hermann Krone.Photographie und Apparatur, Bildkul-tur und Phototechnik im 19. Jahrhun-dert“, herausgegeben von WolfgangHesse, Jonas-Verlag Marburg 1998.

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Da war doch noch was… außer derTU. Nämlich weitere (Fach-)Hoch-schulen in Dresden, an denen sichjunge Leute für ihre berufliche Zu-kunft ausbilden lassen. Was pas-siert dort neben dem „normalen“Studienbetrieb? Wie stehen die„Kollegen“ der TU-Studentenmöglicherweise mit diesen oderauch untereinander im Kontakt?In loser Folge stellt das Uni-Jour-nal die einzelnen Einrichtungenvor – diesmal die Hochschule fürBildende Künste Dresden (HfbK).

Stolz darf sie sich die älteste Hoch-schule Dresdens nennen: die Hoch-schule für Bildende Künste Dresden(HfbK). 1764 als „Haupt-Kunstaka-demie“ gegründet, ist sie zudem eineder ältesten Kunstakademien in Euro-pa. Keine Geringeren als Canaletto,Ludwig Richter, Gottfried Semperoder Oskar Kokoschka und Otto Dixhaben hier gelehrt. RepräsentativsterStandort ist natürlich jener 1894 vonLipsius fertiggestellte und gerade inRekonstruktion befindliche Bau aufder Brühlschen Terrasse. Die „Zitro-nenpresse“ des Ausstellungsgebäu-des mit der Fama obenauf prägt dieSilhouette der Stadt. Danebengehören das 1910/11 entstandeneAteliergebäude mit Freigelände ander Pfotenhauerstraße zur Hochschu-le sowie ein Teil der alten Kunstge-werbeakademie an der Güntzstraße,in dem auch Kupferstichkabinett undKunstbibliothek der StaatlichenKunstsammlungen untergebrachtsind.

Vielfalt verschiedensterAteliers und Werkstätten

Schon die Vielfalt verschiedensterAteliers und Werkstätten macht deut-lich, wie bunt es an dieser Hochschu-le zugeht. Freilich sieht es auf den er-sten Blick so aus, als ließe sich allesganz einfach unter einem Begriff zu-sammenfassen – Bildende Künsteeben. Doch der Schluß ist ein Trug-schluß, das bekam die HfbK vorallem nach der Wende zu spüren.Auseinandersetzungen um ihre Profi-lierung, vor allem um das historischgewachsene Nebeneinander Freierund Angewandter Künste, zogen sichüber Jahre hin. Viel „Abwechslung“gab es auch bei den Rektoren. Seit1996 hat nun der Restaurator Prof.Dr. Ulrich Schießl das Amt inne. DieWogen haben sich geglättet, die Aus-bildung läuft wieder in geregeltenBahnen. Allerdings nicht im Sinnenormativer Lehrinhalte. Das Studiuman dieser Hochschule versteht sicheher als Diskussionsforum zwischenlehrenden und studierenden Künst-lern mit ihrer jeweiligen Individua-lität.

Rund 410 Studenten gehen derzeitin der HfbK ein und aus. Sie studierenentweder im Fachbereich I Malerei/Grafik oder Bildhauerei oder imFachbereich II, der die Diplomstudi-engänge Restaurierung und Bühnen-und Kostümbild sowie den Fach-hochschulstudiengang Theateraus-stattung umfaßt. Letzterer teilt sich indie vier Fachbereiche Kostümgestal-tung, Maskenbild, Theaterplastik undTheatermalerei. Seine Studenten sinddie einzigen in Deutschland, die dieseFächer auf so hohem Niveau studie-ren können. Die durch diese Konstel-lation mögliche enge Zusammenar-beit mit den Kommilitonen vomStudiengang Bühnen- und Kostüm-bild (die theoretischen Entwürfeletzterer können von ersteren sofortpraktisch umgesetzt werden) ist euro-paweit nirgends sonst zu finden.

Ergänzt wird das Studienangebotschließlich durch ein Graduiertenstu-dium für Meisterschüler und den Auf-

baustudiengang Kunsttherapie.

PraxisorientierungderAusbildung

Aus der lebensnotwendigenPraxisorientierung der Ausbildung -vor allem im Fachbereich II – ergibtsich eine über die Hochschulgrenzenhinausgehende Präsenz der Studen-ten ganz von allein. Ihre Mitarbeit inTheatern des ganzen Landes ist schonselbstverständlich – im Staatsschau-spiel Dresden und in der Semperoperebenso, wie in Häusern in Potsdamoder Bayreuth. Über die Zusammen-arbeit mit der Opernklasse der Hoch-schule für Musik „Carl Maria vonWeber“ (HfM) wurde schon berich-tet. Das jüngste Beispiel für diesesMiteinander betrifft die TUD gleichmit. Vor wenigen Wochen präsentier-te sich die Uni mit anderen sächsi-schen Hochschulen auf der HannoverMesse. Im Rahmen des „Standfestesdes Forschungslandes Sachsen“ wa-ren dort auch die Kostümgestalter derHfbK mit aktuellen Produktionenvertreten. Präsentiert wurden die Mo-delle von Könnern der Bewegung:von Eleven der Palucca Schule, diedas Ganze auch choreographisch vor-

bereiteten. Masken und Frisurenstammten natürlich ebenfalls vonHfbK-Studenten, und die Musikar-rangements samt ihrer klanglichenUmsetzung steuerten die Kommilito-nen von der HfM bei.

In eine andere Richtung ging dieZusammenarbeit mit den TU-Forst-wirtschaftsstudenten. 1997 traf mansich in Tharandt zu einem gemeinsa-men Workshop, um direkt im Waldmit dem Material Holz zu arbeiten.Die Ergebnisse wurden dann ausge-stellt.

Ausstellungen sind dasAund O für Studenten

Überhaupt sind Ausstellungen dasA und O für die HfbK-Studenten – obin Galerie oder Senatssaal des eige-nen Hauses oder anderswo in derStadt. Für Dresden wäre es eigentlichunvorstellbar, auf die Präsenz derHochschule verzichten zu müssen.Allein das über ein Jahr dauerndeProgramm „100 Jahre Kunstakade-mie im Lipsius-Bau“, 1994 veranstal-tet, brachte knapp 60 Ausstellungen,Performances, Installationen undVorträge mit sich. Unzählbar vielekleinere Aktionen kommen durch zu-

sätzliche Eigeninitiativen der Stu-denten zustande.

Weit über die Grenzen Dresdenshinaus gefragt sind auch die Restau-rierungsstudenten. Sie betreuen vie-lerorts unter entsprechender Anlei-tung einzigartige Kulturgüter, wasz.B. für Kirchgemeinden von un-schätzbarem Wert ist. Diese könntendie notwendigen Erhaltungsarbeitenstellenweise gar nicht finanzieren.

Nicht vergessen werden soll einEreignis, das schon vor der Wende zuden aufsehenerregendsten im Kultur-leben der Stadt gehörte. Es sei erstzum Schluß erwähnt, da seine dies-jährige Neuauflage unmittelbar be-vorsteht: Vom 19. bis zum 24. Mai istwieder der traditionelle „Frühlings-salon“ angesagt. Sowohl organisato-risch als auch konzeptionell aus-schließlich von den Studentengetragen, ist er als das ganze Hausüberziehende Ausstellung gedacht.Dazu kommen verschiedenste Ein-zelprojekte – Installationen, Perfor-mances, experimentelle Filmvor-führungen – und natürlich das Tanzenund Feiern. Neu ist in diesem Jahr,daß sich der „Frühlingssalon“ nichtnur auf der Brühlschen Terrasse, son-dern auch auf der Pfotenhauerstraßeabspielen wird. Das Ganze beginntam Dienstag, 19. Mai, 19 Uhr mit derAusstellungseröffnung. Dort wirdvon Party noch nichts zu spüren sein,denn zuerst will man sich wirklichdem künstlerischen Teil widmen. Anden folgenden Tagen gibt es unter-schiedliche Workshops, u.a. mit dembekannten Performer Johann Lorbeeraus Berlin. Draußen auf der Terrassewerden Windkleider präsentiert.Einer der Höhepunkte ist die traditio-nelle Auktion am Freitag, 22. Mai,bevor es mit viel Musik (da sind siewieder, die HfM-Studenten) ab 23Uhr ans Feten bis in den frühen Mor-gen geht. Das ist dann praktisch dieÜberleitung zum Sonnabend, an demdas Geschehen auf der Pfotenhauer-straße im Mittelpunkt steht.

Was dort für Überraschungen ge-plant sind, sei hier nicht verraten. Aufjeden Fall verspricht der „Frühlings-salon“ wieder ein raumgreifendesund beeindruckendes Ereignis zuwerden, das man sich nicht entgehenlassen sollte. Und einmal mehr be-weist es, daß sich HfbK-Studentennicht in weltentrückten Ateliers ver-schanzen. Sybille Graf

Universitätsjournal 9/98 Vermischtes Seite 10

Stolz darf sie sich die älteste nennenBlick über die Uni-Grenzen / Dresdner Hochschulen im Visier (4): Hochschule für Bildende Künste

Die Hochschule für Bildende Künste ist auf einem der schönsten Plätze der Stadtbeheimatet – der Brühlschen Terrasse, auch genannt „Der Balkon von Dres-den“. Foto:Archiv UJ

Christiane Oertel (r.), Leiterin der graphischenWerkstatt Künstlerischer Handeinband, zeigtSandra Schmidt (4. Sem.) das Buchpressen aufder Holzspindelpresse. Fotos (2): Flechtner

Die Leiterin der graphischen Werkstatt Siebdruck, Irina Claußnitzer (m), hilftStudenten des 8. Semesters bei der Druckvorbereitung.

MitteldeutscheGesellschaft für

Gastroenterologiemit 7. Kongreß

Vom 7. bis 9. Mai fand der 7. Kongreßder Mitteldeutschen Gesellschaft fürGastroenterologie im Dresdner HotelHilton statt.

Es wurden über 200 Teilnehmer ausdem In- und Ausland erwartet. DerKongreß wird seit 1992 jährlich in ei-nem der Bundesländer Hessen, Thürin-gen, Sachsen und Sachsen-Anhalt ver-anstaltet. In diesem Jahr hat Prof. Dr.med. Klaus-Ulrich Schentke, Ga-stroenterologe am Universitätsklini-kum der TU Dresden, den Vorsitz.

Gastroenterologie ist ein Quer-schnittsgebiet der Inneren Medizin, dassich mit den Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes und angrenzender Orga-ne befaßt. Gastroenterologen arbeitenbei der Diagnostik und Therapie dieserErkrankungen eng mit Röntgenologen,Pathologen und Chirurgen zusammen.Die dreitägige Fortbildungsveranstal-tung für Ärzte und Krankenschwesternbegann am Donnerstag, dem 7. Mai miteinem Symposium über MALT-Lym-phome des Magens – das sind bösartigeEntartungen von Lymphdrüsenzellenim Magen, deren Entstehung mit demMagenbakterium Helicobacter pyloriin Zusammenhang gebracht wird.

Am Freitag standen Fachvorträgezur Diagnostik und Therapie von Le-ber- und Gallenwegstumoren sowie einSeminar für Endoskopieschwesternund -pfleger auf dem Programm. AmSonnabend fand erstmals ein Patien-tenseminar statt, das gemeinsam vonder Deutschen Leberhilfe e.V. und derMitteldeutschen Gesellschaft für Ga-stroenterologie organisiert wordenwar. Das Forum zum Thema Leber-krankheiten begann um 11 Uhr im Sa-lon Europa des Dresden Hilton.

Wissenschaftliche Schwerpunktedes letzten Kongreßtages waren Er-krankungen der Speiseröhre, des Ma-gens, der Leber und der Bauchspei-cheldrüse. Marion Fiedler

40 JahreProf. Dr. Siegfried GrunertFakultät BauingenieurwesenIrene NaumannKlinik/Poliklinik für KinderheilkundeEveline Kruczekweiterführende Personalkommission

25 JahreGabriele ArnoldInstitut für Humanbiologie und Bio-psychologieKarin JossaInstitut für Elektrische Verkehrs-systemeRolf MedlerÖkologische Station NeunzehnhainGerald OrlowskiSachgebiet BetriebstechnikKerstin SchulzeFakultät VerkehrswissenschaftenGisela TernoInstitut für Numerische MathematikDr.-Ing. Helmut TilgnerInstitut für Energietechnik

Herzlichen Glückwunsch allen ge-nannten Jubilaren!

Dienstjubiläen April

Dienstjubiläen Mai

25 JahreSigrid EberleKlinik/Poliklinik für UrologieRita FiegerInstitut für Technische Chemie Margitta WiesnerZentrale Beschaffung

Kurz gemeldet

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Universitätsjournal 9/98 Förderung/Stellenausschreibungen Seite 11

An der Fachrichtung Mathematik sind am Institut für Geometrie ab sofort folgende Stel-len für die Dauer von zwei Jahren zu besetzen:

befr. wiss. Mitarbeiter/in (BAT-O IIa)

Die Stelle ist mit 50% der regelmäßigen wöchentlichen Arbeitszeit zu besetzen.Aufgaben: Mitarbeit in einem DFG-Projekt zur Anwendung des Automatischen Differenzie-rens bei Sensitivitätsberechnungen und der Optimierung von Getriebeverzahnungen; Einar-beitung in vorliegende ADOL-C und C++-Programme; eigenständige Planung, Durchführungund Auswertung von Sensitivitätsberechnungen und Optimierungsverfahren.Voraussetzungen: abgeschlossenes wiss. Hochschulstudium möglichst in Mathematik oderTechnomathematik; Spezialkenntnisse in Raumkinematik/Robotik wünschenswert; Kenntnis-se im Betriebssystem UNIX und in der Programmiersprache C++ erforderlich.

befr. wiss. Mitarbeiter/in (BAT-O IIa)

Aufgaben: Mitarbeit in einem Drittmittelprojekt zu mathematischen/geometrischen Verfah-ren der optoelektronischen Meßtechnik; Eigenständige Planung, Durchführung und Auswer-tung von numerischen Verfahren zur 2D- und 3D-Bildverarbeitung mit modernen rechentech-nischen Hilfsmitteln.Voraussetzungen: abgeschlossenes wiss. Hochschulstudium in einem einschlägigen Fach(z.B. Mathematik, Physik, Informatik, Meßtechnik); Kenntnisse im Betriebssystem UNIX undin der Programmiersprache C++; selbständige Arbeitsweise und Flexibilität.

Frauen sind ausdrücklich zur Bewerbung aufgefordert. Bewerbungen Schwerbehinderter wer-den bei gleicher Eignung bevorzugt berücksichtigt.Ihre Bewerbung richten Sie bitte mit den üblichen Unterlagen bis zum 13.06.1998 an: TUDresden, Fakultät Mathematik und Naturwissenschaften, Fachrichtung Mathematik,Institut für Geometrie, Herrn Prof. Dr. G. Bär, 01062 Dresden. Tel.: (0351) 463 7082 / 7579, email: [email protected]

Zum 01.10.1998 ist dieC3 - Professur für Didaktik

der politischen Bildung/Gemeinschaftskunde

zu besetzen.Der/Die Stelleninhaber/in soll das Fachgebiet Didaktik der politischen Bildung/Gemein-schaftskunde in Forschung und Lehre innerhalb der Studiengänge (Magister und Lehramt) derPhilosophischen Fakultät vertreten und sich an der Selbstverwaltung der Universität beteili-gen. Ferner werden Engagement und Erfahrung in der Lehrerfortbildung und außerschuli-schen Jugend- und Erwachsenenbildung erwartet. Die Bewerber/innen müssen die Einstel-lungsvoraussetzungen gemäß § 51 SHG vom 04.08.1993 erfüllen, wobei insbesondere auf denNachweis einer dreijährigen Schulpraxis hingewiesen wird.

Frauen sind ausdrücklich zur Bewerbung aufgefordert. Bewerbungen Schwerbehinderter wer-den bei gleicher Eignung bevorzugt berücksichtigt.Ihre Bewerbung richten Sie bitte mit tabellarischem Lebenslauf, Darstellung des wiss. Werde-ganges, Liste der wiss. Arbeiten, Verzeichnis der Lehrveranstaltungen in siebenfacher Ausfer-tigung sowie in einfacher Ausfertigung die beglaubigte Kopie der Urkunde über den erworbe-nen höchsten akademischen Grad und Lichtbild bis zum 18.06.1998 an: TU Dresden, Dekan der Philosophischen Fakultät, Herrn Prof. Dr. Hans Vorländer,01062 Dresden; Auskünfte erhalten Sie unter Tel.: (0351) 463 5490.

Am Institut für Künstliche Intelligenz sind an der Professur für Erkennende Systeme undBildverarbeitung im Rahmen von Drittmittelprojekten Stellen eines/einer

befr. wiss. Mitarbeiters/-in (BAT-O IIa)

zu besetzen. Die Dauer der Projekte liegt zwischen 6 Monaten und 2 Jahren. Alle Projekte be-inhalten promotionsträchtige Problemstellungen und die Promotionsabsicht ist ausdrücklicherwünscht.Aufgaben: Mitarbeit an Projekten zum Thema "Bildverarbeitung zur Inspektion von Holz-oberflächen".Voraussetzungen: wiss. HS-Abschluß Informatik, Physik/Mathematik oder Elektrotechnik;solide Kenntnisse in der Mustererkennung, Bildverarbeitung, Modellierung, Optimierungs-theorie, C-Programmierung auf UNIX Plattformen.

Frauen sind ausdrücklich aufgefordert, sich zu bewerben. Bewerbungen Schwerbehinderterwerden bei gleicher Eignung bevorzugt berücksichtigt. Ihre Bewerbung richten Sie bitte mit den üblichen Unterlagen bis zum 02.06.1998 an: TU Dresden, Fakultät Informatik, Institut für Künstliche Intelligenz, Herrn Prof. Dr. S. Fuchs, 01062 Dresden; Auskünfte erhalten Sie unter Tel.: (0351) 463 8379.

Am Institut für Technische Akustik, ist ab 01.08.1998 die Stelle eines/einer

Oberassistenten/-in (BAT-O Ib/C2) bzw.befr. wiss. Mitarbeiters/-in (BAT-O IIa)

für die Dauer von vier bzw. fünf Jahren zu besetzen.Aufgaben: selbständige Durchführung von Lehrveranstaltungen in den Gebieten Raum- undBauakustik (Erfahrungen in der techn. Lärmabwehr), numerische Simulationen und Modellie-rungen in der technischen Akustik (Schallausbreitung in Räumen, im Freien und in Festkörper-strukturen, BEM, FEM, SEA, numerische Akustik u. a.); Durchführung von Übungen undPraktika; Ausarbeitung und Gestaltung moderner lehrbegleitender Materialien; Betreuung vonStudien- und Diplomarbeiten; eigenständige Bearbeitung von Forschungsprojekten, Leitungvon Forschungsgruppen, Mitwirkung in der Forschungsorganisation; wissenschaftliche Bera-tungsleistungen auf den o. g. Fachgebieten.Voraussetzungen: Diplomabschluß auf den Gebieten Elektrotechnik, Physik oder Maschi-nenbau mit vertiefenden Studien im Fachgebiet Technische Akustik; Habilitation oder einevergleichbare wiss. Leistung bzw. Promotion auf einem Gebiet der Technischen Akustik;Praktische Erfahrungen auf den Gebieten der Raum- und Bauakustik sowie der numerischenVerfahren; Bereitschaft zur Mitwirkung in akademischen Gremien der Universität und wissen-schaftlichen Gremien des Fachgebietes.

Frauen sind ausdrücklich zur Bewerbung aufgefordert. Bewerbungen Schwerbehinderter wer-den bei gleicher Eignung bevorzugt berücksichtigt.Ihre Bewerbung richten Sie bitte mit den üblichen Unterlagen bis zum 31.05.1998 an: TU Dresden, Fakultät Elektrotechnik, Institut für Technische Akustik, Herrn Prof. Dr. Peter Költzsch, 01062 Dresden. Tel.: (0351) 463 4463, Fax: (0351) 463-7091; E-Mail: [email protected]

Am Institut für Gebäudelehre und Entwerfen ist am Lehrstuhl für Innenraumgestaltungzum 01.12.1998 die Stelle eines/einer

befr. wiss. Mitarbeiters/-in (BAT-O IIa)

für die Dauer von vier Jahren mit 50% der regelm. wöchentl. Arbeitszeit zu besetzen. Zusätz-lich zur regulären Arbeitszeit soll eine begleitende Promotion durchgeführt werden.

Aufgaben: Der Lehrstuhl baut zur Zeit den Forschungsschwerpunkt Raumwahrnehmung &Raumsimulation auf, welcher das Spektrum der Raumästhetik bis zu den psychologischenGrundlagen der Architekturwahrnehmung umfaßt. Der/die Mitarbeiter/in soll an Forschungs-projekten zur Wahrnehmung von Stadt- und Innenräumen mitarbeiten.Voraussetzungen: wiss. HSAArchitektur, Psychologie oder Informatik; Bereitschaft zu inter-disziplinärem Arbeiten; Kenntnisse (oder aber vehemente Lernwilligkeit) in Computer-ani-mation, statistischer Auswertung sowie Grundlagen der Umweltpsychologie sind erwünscht.

Frauen sind ausdrücklich zur Bewerbung aufgefordert. Bewerbungen Schwerbehinderter wer-den bei gleicher Eignung bevorzugt berücksichtigt.Ihre Bewerbung richten Sie bitte bis zum 29.05.1998 an: TU Dresden, Fakultät Architektur,Institut für Gebäudelehre und Entwerfen, Herrn Prof. Ralf Weber, 01062 Dresden.

068/98In der Klinik und Poliklinik für Dermatologie ist ab dem nächstmöglichen Zeitpunkt eineStelle als

Krankenschwester/-pfleger(BAT-O Kr IV)

befristet bis 31.12.1999 für die Dauer des Erziehungsurlaubes der Stelleninhaberin zu beset-zen. Teilzeitbeschäftigung mit 20 Stunden pro Woche. Die Besetzung der Stelle erfolgt unterdem Vorbehalt vorhandener Haushaltmittel für das Jahr 1998.

Aufgaben: Das Aufgabengebiet umfaßt Tätigkeiten entsprechend dem Berufsbild einer Kran-kenschwester / eines Krankenpflegers.

Voraussetzungen: Abgeschlossene Berufsausbildung als Krankenschwester/-pfleger.

Frauen sind ausdrücklich zur Bewerbung aufgefordert. Bewerbungen Schwerbehinderter wer-den bei gleicher Eignung bevorzugt berücksichtigt.

Die Bewerbungsunterlagen richten Sie bitte bis zum 29.05.1998 an: UniversitätsklinikumCarl Gustav Carus, Pflegedienstdirektorin: Frau Helaß, Telefon 458 3362 / 458 2383, Fet-scherstraße 74, 01307 Dresden.

069/98In der Medizinischen Klinik III ist ab dem nächstmöglichen Zeitpunkt eine Stelle als

Stationsleitung(BAT-O Kr VII)

zu besetzen. Die Besetzung der Stelle erfolgt unter dem Vorbehalt vorhandener Haushaltmittelfür das Jahr 1998.

Aufgaben: Zu leiten ist ein Team von ca. 18 Mitarbeitern des Pflegedienstes im FachbereichNephrologie mit Schwerpunkt der Pflege nierentransplantierter Patienten und der integriertenNotaufnahme der Medizinischen Kliniken.

Voraussetzungen: Abgeschlossene Berufsausbildung als Krankenschwester/-pfleger und derAbschluß der Weiterbildung „Leitung einer Station“. Wir suchen eine engagierte Führungs-kraft mit fachlicher Kompetenz, Organisationstalent, Geschick und Erfahrung in der Mitarbei-terführung.

Frauen sind ausdrücklich zur Bewerbung aufgefordert. Bewerbungen Schwerbehinderter wer-den bei gleicher Eignung bevorzugt berücksichtigt.Die Bewerbungsunterlagen richten Sie bitte bis zum 29.05.1998 an: Universitätsklinikum

Carl Gustav Carus, Pflegedienstdirektorin: Frau Helaß, Telefon 458 3362 / 458 2383, Fet-scherstraße 74, 01307 Dresden.

070/98In der Medizinischen Klinik I ist ab dem nächstmöglichen Zeitpunkt eine Stelle als

Stellvertretende Stationsleitung(BAT-O Kr VI)

zu besetzen. Die Besetzung der Stelle erfolgt unter dem Vorbehalt vorhandener Haushaltmittelfür das Jahr 1998.

Voraussetzungen: Abgeschlossene Berufsausbildung als Krankenschwester/-pfleger; Ab-schluß der Weiterbildung zur „Leitung einer Station“ ist erwünscht. Wir suchen eine engagier-te Führungskraft mit fachlicher Kompetenz, Organisationstalent, Geschick und Erfahrung inder Mitarbeiterführung.

Frauen sind ausdrücklich zur Bewerbung aufgefordert. Bewerbungen Schwerbehinderter wer-den bei gleicher Eignung bevorzugt berücksichtigt.

Die Bewerbungsunterlagen richten Sie bitte bis zum 29.05.1998 an: UniversitätsklinikumCarl Gustav Carus, Pflegedienstdirektorin: Frau Helaß, Telefon 458 3362 / 458 2383, Fet-scherstraße 74, 01307 Dresden.

071/98Im Institut und Poliklinik für Klinische Stoffwechselforschung ist ab dem nächstmögli-chen Zeitpunkt eine Stelle als

Stellvertretende Stationsleitung(BAT-O Kr Va)

zu besetzen. Die Besetzung der Stelle erfolgt unter dem Vorbehalt vorhandener Haushaltmittelfür das Jahr 1998.

Voraussetzungen: Abgeschlossene Berufsausbildung als Krankenschwester/-pfleger; Ab-schluß der Weiterbildung zur „Leitung einer Station“ ist erwünscht. Wir suchen eine engagier-te Führungskraft mit fachlicher Kompetenz, Organisationstalent, Geschick und Erfahrung inder Mitarbeiterführung.

Frauen sind ausdrücklich zur Bewerbung aufgefordert. Bewerbungen Schwerbehinderter wer-den bei gleicher Eignung bevorzugt berücksichtigt.

Die Bewerbungsunterlagen richten Sie bitte bis zum 15.05.1998 an: UniversitätsklinikumCarl Gustav Carus, Pflegedienstdirektorin: Frau Helaß, Telefon 458 3362 / 458 2383, Fet-scherstraße 74, 01307 Dresden.

072/98Im Institut für Pathologie ist ab 20.10.1998 eine Stelle als

Medizinisch-technische/r Laborassistent/-in(BAT-O Vc)

befristet bis 30.07.1999 für die Dauer des Erziehungsurlaubes der Stelleninhaberin zu beset-zen. Die Besetzung der Stelle erfolgt unter dem Vorbehalt vorhandener Haushaltmittel für dasJahr 1998.

Aufgaben: Vorbereitung und technische Assistenz beim Zuschnitt klinischen Materials; Hi-stologisch-technische Arbeit im Routinelabor einschließlich Herstellung chemischer Lösun-gen und Färbereagenzien; Technische Bearbeitung von Schnellschnitten; Archivierung von hi-stologischen Präparaten und Paraffinblöcken.

Voraussetzungen: Abgeschlossene Berufsausbildung als Medizinisch-technische/r Laboras-sistent/-in; gründliche und vielseitige Fachkenntnisse in der Histologie und deren Technik; ho-hes Maß an Verantwortlichkeit beim verwechslungssicheren Bearbeiten klinischen Materials;selbständiges Entscheiden technischer Bearbeitungsweisen klinischen Materials.

Frauen sind ausdrücklich zur Bewerbung aufgefordert. Bewerbungen Schwerbehinderter wer-den bei gleicher Eignung bevorzugt berücksichtigt.

Die Bewerbungsunterlagen richten Sie bitte bis zum 29.05.1998 an: UniversitätsklinikumCarl Gustav Carus, Institut für Pathologie, Direktor: Herrn Prof. Dr. med. M. Müller,Telefon 458 3000, Fetscherstraße 74, 01307 Dresden.

073/98In der Klinik und Poliklinik für Orthopädie ist ab 01.07.1998 eine Stelle als

Wissenschaftliche/r Mitarbeiter/-in - Arzt/Ärztin in Weiterbildung

(BAT-O IIa)

befristet für 3 Jahre zu besetzen. Die Besetzung der Stelle erfolgt unter dem Vorbehalt vorhan-dener Haushaltmittel für das Jahr 1998.

Voraussetzungen: Gute bis sehr gute Studienleistungen, komplett absolviertes praktischesJahr und 18 Monate AiP-Zeit; Bereitschaft zur wissenschaftlichen Arbeit und Lehre; gute Um-gangsformen.

Frauen sind ausdrücklich zur Bewerbung aufgefordert. Bewerbungen Schwerbehinderter wer-den bei gleicher Eignung bevorzugt berücksichtigt.

Die Bewerbungsunterlagen richten Sie bitte bis zum 29.05.1998 an: UniversitätsklinikumCarl Gustav Carus, Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Direktor: Herrn Prof. Dr.med. habil. Schulze, Telefon 458 2619, Fetscherstraße 74, 01307 Dresden.

Medizinische Fakultät

Fakultät Architektur

Fakultät Elektrotechnik

Fakultät Informatik

Philosophische Fakultät

Fakultät Mathematik und Naturwissenschaften

Technische Universität Dresden

Stellenausschreibungen

Microsoft bietet 1000 Studenten imRahmen des bundesweiten Förderpro-gramms CAMPUS die Möglichkeit,sich zum Microsoft Certified SystemEngineer (MCSE) zu qualifizieren.

Mit diesem weltweit anerkanntenTitel erschließen sich den Teilnehmernexzellente Chancen am Arbeitsmarkt.RKK Informationssysteme GmbH &Co. Dresden unterstützt diese Kampa-gne. Als autorisierter Microsoft-Schu-lungspartner (ATEC – AuthorizedTechnical Education Center) vor Ortbesitzt RKK Erfahrung und Kompe-tenz bei der Schulung und Beratung zuallen Produkten der Microsoft-Familie,besonders im Backoffice-Bereich.

Mit dem Förderprogramm CAM-PUS erhalten die Studenten umfangrei-ches Training und spezielle Informa-

tionen. Voraussetzung zur Teilnahmeam Förderprogramm ist das Ablegeneiner Qualifikationsprüfung im Be-reich „Netzwerkgrundlagen“ bis zum31. Juli 1998.

Die Ausbildung beginnt im Septem-ber und wird im Sommer 1999abgeschlossen sein.

Neben Trainingsunterlagen, Soft-ware, speziellen Informationsforen imInternet werden zahlreiche Workshopsauf drei Betriebssystemexamen sowiezwei Wahlexamen umfassend vorbe-reiten.

Weitere Informationen zum Förder-programm erhalten Studenten im RKKTrainingsCenter Dresden, Katrin Ro-the, Könneritzstraße 5 oder per Telefonunter (0351) 867990. (E-Mail: [email protected]). PI

Nachwuchs für die IT-Branche gesuchtMicrosoft-Förderprogramm ausgeschrieben

Für das Studienjahr 1999/2000schreibt die Fulbright-Kommissionkombinierte Reise- und Aufenthalts-stipendien zum Studium an ameri-kanischen Hochschulen aus.

Studenten deutscher Universitäten/wissenschaftlicher Hochschulen kön-nen sich in der Zeit vom 20. April bis29. Mai 1998 über das AkademischeAuslandsamt ihrer Hochschule bewer-ben. Graduierte Interessenten bewer-ben sich direkt über die Fulbright-Kommission, Theaterplatz 1A, 53177Bonn. Bewerber müssen die deutscheStaatsangehörigkeit besitzen und min-destens im dritten Fachsemester einge-schrieben sein.

Das weltweite Fulbright-Programmwurde 1946 vom amerikanischen Se-

nator J. Wiliam Fulbright ins Leben ge-rufen.

Ziel des Fulbright-Programmes istes, über die Vertiefung eigener akade-mischer Interessen hinaus den deutsch-amerikanischen Kulturaustausch durchdie Begegnung mit dem Gastland zufördern. Fulbright-Bewerber solltenneben der guten fachlichen Qualifikati-on auch fundierte Kenntnisse über dieLandeskunde und die tagespolitischenThemen der beiden Länder besitzen.

Viele Fulbright-Alumni, darunterheute führende Persönlichkeiten im öf-fentlichen Leben und im Privatsektor,haben von den guten Studienbedingun-gen an amerikanischen Hochschulenund von der Möglichkeit sich an-schließender Studienpraktika persön-lich und beruflich außerordentlich pro-

fitiert. Der transatlantische Dialog hatihnen eine neue Sicht für das Leben inder internationalen Völkergemein-schaft eröffnet.

Zusätzliche Informationen über dasFulbright-Studienprogramm könnenbei der Fulbright-Kommission inBonn, Theaterplatz 1a, 53177 Bonn,Tel. 0228/93569882, angefordert wer-den oder sind abzurufen über die web-page: http://www.uni-bonn.de/ful-bright-germany.

Ausführlichere Informationen undBeratung sowie die Antragsunterlagenerhalten die Studenten an der Techni-schen Universität Dresden im Akade-mischen Auslandsamt. Hier müssen dieUnterlagen auch wieder abgegebenwerden

Dagmar Krause

Für Fulbright-Stipendien jetzt bewerbenStudium für Graduierte in den USA damit 1999/2000 möglich

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Universitätsjournal 9/98 Kultur/Sport Seite 12

Treffpunkt Klub, Kino und kleines Theater

ScheuneSonnabend, 16. Mai,Afrika-Tag:ab 14 Uhr: Spielen, Basteln, Musik,Tanz für Kinder und Große, Trommeln,afrikanische Märchen...ab 22 Uhr: Makwerhu, support Mu-timba-Band, die Mixtur aus überliefer-ten Shangaan-Rhythmen und peppi-gem Afro-Jazz, Reggae, und Rumbageht direkt in Bauch und Beine...Freitag, 22. Mai, 22 Uhr:Konzert: Ersatzkapelle – ein Pro-gramm aus rasanter Straßenpolka,wehmütigem Walzer und gesungenenStimmungshits aus dem Bereich derVolksmusik (??)

PassageSonnabend, 16. Mai, 21 Uhr:Pantomipuppenspiel: Story Time OfSchöpfung – Karl Schramm, einMensch wie du und ich, befallen vomWeltschmerz, bereitet seinen Freitodvor. Da versetzt ihn der liebe Gott in dieLage, die Welt neu zu erschaffen. Undder neue Schöpfer schafft, was ihm inden Sinn kommt...Sonnabend, 23. Mai, 21 Uhr:Konzert: Torsten Riemann – „Wasbleibt...“, Lieder vom Leben in derStadt von Wut und Glück, Übermutund Trinksucht irgendwo zwischenPop, Rock, Schlager und Chanson.

BärenzwingerMittwoch, 13. Mai, 21 Uhr:Konzert: Guz – der Sänger der Aero-nauten, nur sind die Guz-Lieder um ei-niges provokanter und satirischer undmusikalisch verspielter. Was für all je-ne, die gerade via Blumfeld und Cpt.Kirk deutschsprachige Musik wieder-entdeckten.

Donnerstag, 14. Mai, 21 Uhr:Lesung: Die goldenen Siebziger – einnotwendiges Wörterbuch. Gehören dieschlechten Siebziger (Village People,Digitaluhr, Grenzen des Wachstums)und die guten Siebziger (Heinrich Böll,Brandts Kniefall, Pan Tau) etwa zu-sammen? Ein Nachschlagewerk für dieunruhvolle Jugend und die sinnsuchen-den älteren Menschen.Freitag, 15. Mai, 21 Uhr:Konzert:Them – The Belfast BluesBand. It´s all over now Baby Blue,doch im letzten Jahr hat sich die Bandwieder zusammengerauft mit Jim Arm-strong, aber ohne Van Morrison.

Studentenclub DürerstraßeDonnerstag, 14. Mai, 21 Uhr:Konzert: Sexflush mit „Beatpop forOutsiders“, support Biotrull

NickelodeonFilmreihe „Deutschland 1998“, Hinge-hen !!!Dienstag, 12. Mai und Mittwoch, 13.Mai, 19.30 Uhr:Deckname Dennis (BRD 1997, R. Tho-mas Frickel) – der Agent von heute ist

Journalist. Als solcher kommt derAmerikaner Dennis in ein Land, in demder letzte Krieg gerade mal 50 Jahrezurückliegt. Er interviewt Vertriebeneund Verrückte, Bastler und Behörden,Rechts- und Linksradikale..., eine Re-alsatire über das deformierte deutscheSelbstbewußtsein.Freitag, 15. Mai bis Mittwoch, 20.Mai, 19.30 Uhr:Geschwister (BRD 1997, R. ThomasArslan) – Erol, Ahmed und Leyla woh-nen bei ihren Eltern in Berlin, ihr Vaterist Türke, ihre Mutter Deutsche. Ah-med und Leyla haben die deutscheStaatsbürgerschaft, Erol hat freiwilligdie türkische angenommen. Der Filmbeginnt am Morgen von Erols Einberu-fung zum türkischen Militär und endetmit seiner Abreise in die Türkei.Freitag, 22. Mai bis Mittwoch, 27.Mai, 19.30 Uhr:Der Abstich (BRD 1993-1997, R. Joa-chim Tschirner) – der letzte Teil der Se-rie über die Maxhütte in Unterwellen-born. Die Maxhütte wird abgerissen, inder Region herrscht eine eigenartigeMischung aus Zerstörung und Neube-ginn, aus Abbruch und Aufbruch. VierJahre lang verfolgten die Dokumentari-sten, wie die Maxhütte verschwand,wie sich die ehemaligen Kumpelswehmütig erinnern und die Jungennach neuen Überlebensmöglichkeitensuchen und ein neues Identitätsver-ständnis entwickeln müssen.

riesa efauDienstag, 12. Mai, 21 Uhr:Jazz: Mad about Shoes – music forurban poeple nennen die beiden Köpfedes Quintetts Silke Eberhard undEsther Maria Stumm ihre Musik.Gespielt werden ausschließlich Kom-

positionen der Bandmitgleider, je nachCharakter mal spröde, fast bösartig,mal komplex und melodiös.

PentaconMittwoch, 13. Mai, 20 Uhr:Film: Bahnhof für zwei (UdSSR 1983,R. Eldar Rjasanow) – Dem in einemsibirischen Gefangenenlager inhaftier-ten Pianisten wird der Besuch seinerFrau angekündigt. Statt ihrer steht eineKellnerin vor ihm, mit der ihn eine zu-fällige Bekanntschaft und Romanzeverbindet. Eine romantische Komödievoller Charme und Zärtlichkeit.

Theater in der FabrikDas Theater in der Fabrik spielt bis En-de Mai alle bisherigen Stücke ab. Alleangegebenen Vorstellungen finden alsozum vorletzten oder letzten Mal statt.Sonnabend, 16. und Sonntag, 17.Mai, 20 Uhr: Dostojewskijs Devils (Wieck/Moses)Dienstag, 19. und Mittwoch, 20. Mai,20 Uhr: Hüter der Fliegen (Figura)Donnerstag, 21. und Freitag, 22. Mai,20 Uhr: Todesnummer (Antonow)

Hochschulmeisterschaften

Champions derLeichtathletik

Nach zweijähriger Ab-stinenz wird es in diesemJahr wieder SächsischeHochschulmeisterschaf-ten in der Leichtathletikgeben. Dankenswerter-weise sind die Organisa-toren um Günter Enderim Weißeritzkreis bereit,während ihrer Kreismei-sterschaften unsere Stu-

dentensportler und -sportlerinnen umSieg und Platz mit kämpfen zu lassen.Am Mittwoch, dem 20. Mai, 17 Uhr,beginnen mit Hochsprung im Freitaler„Stadion des Friedens“ auf Tartanbelagdiese 7. Titelkämpfe unseres Freistaa-tes, zu denen sich das veranstaltendeUniversitätssportzentrum der TU Dres-den im Auftrag der „LandeskonferenzHochschulsport Sachsen“ Gäste ausden angrenzenden BundesländernBayern, Brandenburg, Sachsen-Anhaltund Thüringen eingeladen hat. In wei-teren sieben Disziplinen bei denDamen und Herren werden die bestensächsischen Studentensportler gesucht.

Alle Interessenten unserer Bildungs-stätte, unabhängig ob sie Leichtathletiktrainieren oder nicht, können teilneh-men und müssen sich bitte bis zum 13.Mai im USZ, Haus 53, auf der Nöthnit-zer Str. oder telefonisch 0351/463 5641melden. Und so mancher Handballeroder Badmintonspielern wird gern ein-mal wieder in dieser attraktiven Sport-art die eigene leichtathletische Form te-sten wollen...

Ausschreibung und Zeitplan könnenSie bitte im USZ und in den TU-Sport-stätten einsehen!

Dr. Manfred Schindler

Guz: am 13. Mai im Bärenzwinger.

Esther Maria Stumm

Es weht ein kräftiger Wind an diesemDonnerstag in Dresden. Die rot-weißenBänder, gewöhnlich zur Baustellensi-cherung verwendet, fliegen hoch überden Köpfen der Passanten auf der PragerStraße und machen Krach beim Flattern.Sonst würden sie die meisten Fußgängerwahrscheinlich gar nicht bemerken. DieBänder sind zwischen zwei Hochhäusernauf der Reitbahnstraße, dann hinüberzum Hochhaus entlang der St. Petersbur-ger Straße und schließlich abwechselndzwischen den großen Hotels und diesemGebäude gespannt. Da kamen einigeMeter Band zusammen. „Skyline“ nann-te sich die Gruppe, die auf diese Art undWeise die Unterwelt unter der PragerStraße in das Bewußtsein heben wollte.Wem ist schon bekannt, daß fast die ge-samte Fläche unter der Prager Straße alsTiefgarage genutzt wird? Und welcheAusmaße diese Tiefgaragen haben?

Orte kennenlernen

Etwa zehn Gruppen von Studenten derFakultät Architektur der TU Dresden hat-ten sich zusammengefunden, um untersolchen klangvollen Namen wie „Brun-nen der Wahrheit“, „Unsichtbare Stadt“,„Golden 70’s“ das Stadtgebiet zwischenWaisenhausstraße, Reitbahnstraße undSt. Petersburger Straße zu erkunden. DerWorkshop des Institutes für Städtebaudauerte vier Tage, an denen die Studen-ten eine Idee haben, daraus eine Aufgabeentwickeln, diese umsetzen und doku-mentieren mußten. An jedem der vier Ta-ge gab es ein Wort zum Tage. Texte vonItalo Calvino und Patrick Süßkind bei-spielsweise oder auch eine Hymne aufDresden aus den siebziger Jahren gabenAnregungen und zeigten Möglichkeiten,sich dem Gebiet anzunähern. Die Grup-pe „Die unsichtbare Stadt“ sammelteGeräusche, Kinderstimmen und dasRauschen von Bäumen, die Stimme des

Verkäufers aus dem Rotstiftbezirk desKaufhauses, die freundliche Straßen-bahnstimme „Hauptbahnhof Nord“, dasverhallende Geräusch von Pfennigabsät-zen auf hartem Pflaster oder Klarinet-tenklänge von Straßenmusikanten.Nacheinander in einem grauen, dunklenTunnel abgespielt, von den dazu-gehörenden Bildern fortgenommen, er-

gaben sie wiederum ein Bild diesesStadtgebietes, ein Hörbild.

Die meisten Passanten laufen die Pra-ger Straße hinauf und hinunter, wenigekennen und benutzen die schmalenDurchgänge, die quer dazu hinter diegroßen Hotels führen. „Am Beginn jederdieser Durchgänge bildeten sich plötz-lich Menschentrauben, der Menschen-

strom zwischen Hauptbahnhof und Kar-stadt wurde zumindest für eine Weileaufgehalten“, erzählt Michael Frank, ei-ner der Betreuer des Workshops. Er be-fand sich gerade auf einem der Hochhäu-ser und konnte das Treiben von obenbetrachten. Unter dem Namen „GoldenSeventies“ hatten Studenten an jedemder Durchgänge aufblasbare Eimer mitGoldfischen aufgestellt, die jede MengeAufsehen erregten, besonders das derKinder. Ein anderer Versuch, die eiligenEinkäufer mal hinaus „ins Grüne“ zulocken, löste sehr wiedersprüchliche Re-aktionen aus. Ein breiter Streifen weißenPapiers zwischen Hertie–Sport und demIbis-Hotel führte zum Rasen hinter demIbis-Hotel. Dort standen ein Tisch undzwei Bänke. Die Architekturstudentenluden die Passanten ein, sich zu ihnen zusetzen und zu reden. Eine wichtige Aus-sage der Gespräche war, das viele Angstvor Veränderungen haben. Eine alte Frauwollte nicht, daß sich da einfach Leuteauf dem Rasen breitmachen. „... sie hättedann keinen Platz mehr, ihren Hund aus-zuführen.“ Besonders die Anwohner be-fürchten, daß ihnen auch noch das letzteFleckchen Grün genommen wird. Ganzanders die Reaktionen der Hotelgäste:sie wünschen sich mehr Möglichkeitenzum Sitzen und Rasten.

„Fliesender Raum“

Sich auf den Ort einzustimmen undseine Spezifik, das war das Ziel desWorkshops. Die Studenten werden einenihrer vier großen Entwürfe während ih-res Studiums über das Gebiet um die Pra-ger Straße anfertigen. Sicher werdendann auch die Wünsche der Anwohnerund Passanten, der Hotelgäste und Ein-kaufsbummler in dieser oder jener Weisemit einfließen. Ganz nebenbei war fürdie Fußgänger und besonders die Kindereinfach mal was los.

Der Auftritt der Gruppe „FliesenderRaum“ beispielsweise erinnerte an einenOlsenbandenauftritt. Fünf Menschen inweißen Einweg–Overalls schieben imGänsemarsch fünf Einkaufswagen mitkleinen roten Fliesen vor sich her. Dannbreiten sie sie zu einer Art Teppich aus.Schließlich verschwinden sie wieder imGänsemarsch, um dann wieder, unauffäl-lig in Zivil gekleidet, zu beobachten, wasdie Menschen damit anfangen. Insoferndie Fußgänger die Möglichkeit haben,auszuweichen, weichen sie aus. Ein Rad-fahrer gerät ganz unversehens in einendieser Teppiche, macht eine Vollbrem-sung, sieht sich um und räumt dann alleFliesen wieder in Reih´ und Glied. „Einganz ordentlicher Radfahrer“, kommen-tiert Lise-Marie Evertsen, die zusammenmit Michael Frank den Workshop betreu-te. Dann erzählt sie noch die Geschichtevon der alten Frau, die beim Thema roterTeppich sofort Bescheid wußte: „Das isthier wie früher. Nur war der rote Teppichdamals noch aus Stoff. Da steigt be-stimmt gleich jemand aus, läuft drüberund dann wird das wieder zusammenge-rollt.“ Eine andere Frau hat sich gleichein paar Fliesen mitgenommen. Wenn esschon einmal was umsonst gibt..

Auch hier zeigten die Kinder vielFreude am Experiment und Neugier: mitdem Dreirad draufrumfahren, hopsen,Steptanz probieren, vorsichtig das Lauf-gefühl testen, weniger vorsichtigdraufrum stampfen. Ein ältere Passantinstreckt ein wenig die Arme vom Körperweg, gerade als müsse sie die Balancehalten. Ein grauer Herr im Nadelstreifen-anzug sagt im Vorübergehen zu einemanderen grauen Herrn im Nadelstreifen-anzug: „Und? Was bringt das nun?“

Aus allen Hauptentwürfen zum The-ma werden zum Schluß fünf ausgewähltund zum Wettbewerb um den Hans-Gö-deritz-.Preis der Hochschulen Braun-schweig, Hannover, Weimar und Dres-den eingereicht. Die Gesamtsumme von12 000 Mark wird unter den Preisträgernaufgeteilt. Dann wird man möglicher-weise sehen, was der Workshop den Stu-denten gebracht hat. Astrid Renger

Dresdner Einkaufsmeile – vielfach andersViertägiger Workshop desTUD- Instituts für Städtebau auf und entlang der Prager Straße

Mal gucken, was das ist... Gerade die Kinder untersuchten neugierig den rotenFliesenteppich. Foto: UJ/Susann Mayer