TierZeit Ausgabe 1

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Die Zeitschrift von tierforum.de

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RRRRRRRRRRRRRUUUUUUUUMMMMMMSIhr fragt euch gerade sicher, was der Krach soll, hm? Naja, die Mädels um mich rum meinten, zu einer fei-erlichen Vorstellung der ersten Zeitschriftenausgabe gehöre ein Paukenschlag, also sollten sie einen be-kommen. Ich musste zwar et- was improvisie-ren, weil ich keine Pauke auf- treiben konn-te, aber so eine zugeworfene Tür scheppert doch auch ganz schön, oder? Zumin-dest scheint Ihr Leser nun wach zu sein, wie ich in Eu-ren Gesichtern sehe. Und da ich mir Eurer Aufmerksamkeit nun sicher sein kann, werde ich auch schon wie-der brav sein, um mich – wie es sich gehört – erst einmal vorzustellen:

Eigentlich kenne ich mich selbst kaum, denn ich bin erst vor ein paar Wochen geboren worden. Meine Mama hat dafür gesorgt, dass sich ganz hüb-sche Bleistiftstriche auf reinweißem Papier zu einer, wie ich finde, richtig gelungenen Form zusammenfin-den. Wo mein Papa in der Zeit war? Tja, so ist das heutzutage, denn den habe ich nicht einmal kennen-gelernt. Dafür aber habe ich ganz tolle Patentanten. Sie gaben mir eine schicke Farbe und brachten mir das Schreiben bei. Eines Tages nahm Mama mich dann mit in die Redaktion und meinte zu mir, dass dies nun mein neues Zuhause sei. Also richtete ich mich häuslich ein und machte es mir gemütlich. Hier kann man es sich wirklich gut gehen lassen, auch wenn die Redaktion so manches Mal einem wild gewordenen Hühnerhaufen gleicht. Mir macht das nichts, denn während es hier so richtig rund geht, lege ich schön die Füße hoch, lasse meine Flügel über die Stuhllehne baumeln und nasche hier und da genüsslich ein paar Fehlerteufelchen aus den Texten.

Ach, einen Namen habe ich natürlich auch bekom-men. Und, was soll ich sagen, der klingt sogar richtig gut. Mama meinte, ich sähe aus wie ein Areo. Puh, was war ich froh, dass ich nicht aussehe wie ein Gustav, Karl-Heinz oder Adalbert. Da habe ich echt Glück ge-habt oder was meint Ihr? Areo – das klingt mutig, he-roisch und verwegen, eben wie es sich für einen rich-tigen Drachen gehört. An dieser Stelle würde ich jetzt zu Demonstrationszwecken gerne richtig Feuer speien, aber das kann ich noch nicht. Daran muss ich noch ein bisschen üben.

Eigentlich sollte ein Drache ja Burgen angreifen und gegen Ritter kämpfen, doch das ist im 21. Jahrhundert gar nicht so einfach. Auf der Suche nach einer geeigne-ten Burg habe ich mir einen Muskelkater geflogen und

die Ausbeute war trotzdem jämmerlich. Ritter habe ich überhaupt nicht finden können. Gegen wen also sollte ich kämpfen? Mama sagte, dann müsse ich mir halt einen anderen Job suchen und hat mich ge-fragt, ob ich nicht als Zeitschriftenmaskottchen arbeiten wolle. Von zuhause aus arbeiten,

das ist doch mal ein Traum, oder? Also ließ ich mich

nicht lange bitten und nahm den Job an. Somit werde ich Euch nun hier von Zeit zu Zeit

mit kleineren Anekdoten unter-halten und für Euch da sein, wenn Ihr Fra-

gen, Anregungen, Kritik oder auch Lob loswer-den wollt. Erreichen könnt Ihr mich dazu unter [email protected], z. H. Areo.

Ich freue mich über jede Mail, ob positiv oder ne-gativ - versprochen!Meine erste Amtshandlung als Maskottchen ist

nun, Euch die Zeitschrift vorzustellen. Die Redakti-on hat sich gedacht, dass vorwiegend über Themen berichtet werden soll, die nicht schon in zigfacher Version im Forum nachzulesen sind. Na, da haben sie

sich aber was vorgenommen und ich habe ihre Köpfe ordentlich rauchen sehen. Ebenso war eine Mischung aus Information und Unterhaltung geplant. So wie ich das alles von hier oben überblicken kann, haben die Mädels das ganz gut hinbekommen, aber davon könnt Ihr Euch ja selbst ein Bild machen.

Ach ja – die Mädels. Sie sollen natürlich nicht unge-nannt bleiben, zumal sie Euch für zukünftige Themen-vorschläge, Rückfragen oder von Euch verfasste Artikel als Ansprechpartner dienen können. Verantwortlich für das Layout sind Federchen, Malteserwelpen und fräu-leingrün. Die Artikelauswahl wird mit andie, blackcat, Malteserwelpen, Elstertier, Dogma und Pewee besetzt. Feste Autoren sind Laura E, Loscampesinos, ModeCat, Nienor, PaNaDa, Süßi. Last but not least die Lektoren: Adraste, Para und Seven.

Sollte nun einer unserer Zeitschriftenleser nicht wissen, was er mit all diesen seltsam klingenden Na-men anfangen soll: Dies sind die Accountnamen einiger User und Moderatoren aus unserem Forum. Für die-jenigen, die es noch nicht kennen, kommt hier etwas Werbung in eigener Sache und zugleich der Wegwei-ser: www. tierforum.de – Schaut doch mal bei uns vor-bei, denn hier ist immer was los.

Und nun viel Spaß beim Lesen

Euer Areo

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Inhaltsverzeichnis

TierForum

TierSpaß

hier ist sie also nun, die erste Ausgabe der Tierforum-Zeitschrift. Als ich vor bald sieben Jahren die Domain "Tierforum.de" übernommen und ein Forum aufgesetzt habe, hätte ich

niemals daran gedacht, jemals eine eigene Zeitschrift präsentieren zu können. Ich bin stolz auf die Arbeit, die von vielen lieben Menschen im Hintergrund erledigt wird. Deshalb möchte ich die

Gelegenheit nutzen, hier nochmals allen am Tierforum Beteiligten zu danken. Seien dies das Chat-Team, die Moderatoren, die User oder eben in diesem Fall die Zeitschrift-Mitarbeiter. Ich hoffe auf viele weitere tolle Jahre mit Euch im Forum und mit hoffentlich noch weiteren Zeitschriften.

Tierischer GrußSebastien alias Tierforum

Liebe User,

TierInfo

TierLeben

TierMensch

Unterwegs mit der Vogelmama ..................... 4Islandpferde................................................... 6E. C. bei Kaninchen ............................. 8E. C. bei Kaninchen – Interview ...... 10Wie Gänse leben ..........................12Avicularia versicolor .....................14

Louis – Leben mit Lethal White Syndrom ....16Matou – ein Kater mit Handicap ................. 17Tier des Jahres 2011: Der Luchs .................. 19

Auf dem Weg zur Brücke ............................. 20Deutschland – Deine Zoos ............21

Gesundes für tierische Feinschmecker .......................22

Stellenanzeige ............................................. 29Impressum ................................................... 29

Buchtipp ...........25Rätsel ..................... 25Spielzeug zum Selbermachen .....27

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Ein wunderschöner, warmer Früh-lingstag. Wenn ich geahnt hätte, was es heute für ein Chaos gibt, wäre ich vielleicht gar nicht erst aufge-standen. Aber die Hunde wollen ja raus, sie hätten mich bestimmt nicht mehr viel länger schlafen las-sen.

Natürlich war mir immer klar, dass so eine Wildvogel-Auffangsta-tion eine rechte Arbeit und Ver-antwortung ist. Dazu noch zwei verrückte Border Collies und ein Vollzeit-Job (irgendwie müssen die Hobbys schließlich finanziert werden, wenn meine private Stati-on schon keine Entschädigung vom Kanton bekommt).

Ursprünglich hatte ich in einer an-deren Station mitgeholfen, konnte dort ganz viel lernen und reichlich Erfahrungen sammeln. Zum Bei-spiel, dass es immer gut ist, eine Baseball-Kappe zum Schutz vor Krallen aufzuhaben, dass ein Mau-ersegler bei Handaufzucht pro

Tag etwa 40 Heimchen frisst, dass Schleiereulen, wenn sie sich be-droht fühlen, ganz hässliches Zeug aus der Kloake spritzen und… dass es auch schwule Uhus gibt. Ok, das ist eine andere Geschichte…

Doch der Weg zur Station war einfach weit, immer diese Fahre-rei. Außerdem befindet sich die-se Station im Kanton Aargau, ich selbst wohne aber im Baselland und habe bald bemerkt, dass es in dieser Region niemanden gibt, der sich um Wildvögel kümmert. Alle wurden immer in den Aargau geschippert, das kann es ja nicht sein. Zumindest fand dies die alte Großmutter, welche eine junge Am-sel auf dem Balkon auflas und sie gerne in gute Hände abgegeben hätte. Als ich ihr am Telefon riet, das Tierchen bitte nach Möhlin zu bringen, wurde es ganz still an meinem Ohr… Ich bekam schon Angst. Hatte die alte Dame nun einen Herzstillstand erlitten vor Schreck über meine Aussage? Nein, sie brauchte nur etwas länger um Luft zu holen... Dann aber hielt ich den Hörer ein paar Zentime-ter vom Ohr weg, mein Trommel-fell rauschte. Wow, die Frau hatte noch gute Lungen! Ich durfte mir einiges anhören von wegen, sie sei doch eine alte Frau und nicht mobil, wie solle sie denn so weit fahren, da müsse es doch andere Lösungen geben und sowieso und überhaupt, und das sei doch kein Zustand... AUTSCH!

Die Dame hatte etwas bewirkt, denn sie hatte ja recht. Gut, sie hätte es ein paar Dezibel feiner sagen dürfen, aber korrekt war die Aussage allemal. So hatte ich dann den Entschluss gefasst, etwas im Baselbiet aufzubauen. Es war eine

lange Geschichte - ziemlich exakt ein Jahr Arbeit. Nun endlich sind die Volieren bereit, mein Konto hat 10000 CHF weniger drauf, aber gut, was macht man nicht alles für ein gutes Projekt. Immerhin haben einige Sponsoren Freude an mei-ner Arbeit, und so musste ich das Konto doch nicht ganz plündern.

Ansonsten bastle ich ganz ger-ne meine indianischen Arbeiten und auch mein Fotomaterial lässt sich manchmal recht gut verkau-fen und hilft mir, die Station zu einem kleinen Teil zu finanzieren. Zum Glück sind ja nicht alle Tage so chaotisch wie dieser...

Weit kam ich heute Morgen auf jeden Fall nicht. Schon klin-gelte mein Handy. „Guten Tag, es tut mir wahnsinnig leid, Sie am frühen Morgen schon stören zu müssen, aber in meinem Garten sitzt seit gestern Abend ein Rot-kehlchen. Das geht nicht weg, sitzt am Boden. Was soll ich machen?“ Nun gut, was rate ich da? Wenn es schon so lange dort herumsitzt, sollte man etwas unternehmen. Ich bat die Frau also, das Tierchen einzufangen – wenn möglich – und es mir doch zu bringen.

Im Geschäft angekommen, Hun-de auf die Decke geschickt, ich arbeite gerade mal zwei Stunden, schon wieder ein Anruf: „Hallo Frau Schwegler, ich habe einen klei-nen Bussard gefunden, eeeeeh, wie heißen die Vögel? Diese klei-nen Bussarde?“ Ich schlucke kurz. „Was für kleine Bussarde? Es gibt Bussarde, aber keine kleinen Bus-sarde“. Ich frage nach: „Ein Sper-ber? Ein Falke?“ „Ja, es könnte ein Falke sein. Habe ihn im Garten ge-funden, war dann in Basel im Zoo und die haben mich dann an Sie

Ein (ganz gewöhnlicher?) Tag in der Vogelpflegestation

TierInfo

Unterwegs mit der Vogelmama

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weitergeleitet. Kann ich das Tier-chen bringen?“ Selbstverständlich. Zwei Stunden später steht ein al-ter Mann in der Lagerhalle. Er hat eine Plastiktüte und dort drin –einen Sperber! In einer PLASTIK-TÜTE. Meine Nerven…

Tipp: Im Normalfall sollten die-se Tiere in einer stabilen Schachtel transportiert werden. Dort ein paar Luftlöcher rein – passt. Katzentrans-portkisten sind ebenfalls gut ge-eignet. Dann aber am besten ein Handtuch darüber hängen, damit es die Tiere dunkel haben. Wild-vögel einfangen ist auch ein bri-santes Thema: immer aufpassen, gerade bei Greifvögeln auf die Kral-len, diese fixieren.

Am einfachsten fängt man ei-nen Vogel, indem man ein Hand-tuch, einen Pulli oder eine Jacke über ihn wirft und ihn darin ein-wickelt. Achtung, große Vögel mit langem Schnabel (Reiher, Storche) auf keinen Fall ohne Schutzbrille einfangen!

Ich hole eine Schachtel und ver-sorge das Tier. Es ist ein Weibchen, sehr dünn, grünlicher Kot ziert sei-ne Kloake. Oh, oh, kein gutes Zei-chen. Wir werden sehen, ob wir es durchbringen.

Kaum ist der Mann weg, klin-gelt wieder das Telefon. Ein Herr ruft an. Eine große Firma, ganz in der Nähe, dort, zwischen den La-gerhallen, tummelt sich wohl ein Bussard. Ob ich den einfangen kommen könne… Ja gut. Anfrage

bei meinen Arbeitskollegen: „Ist es ok, wenn ich länger Mittagspau-se mache?“ „Natürlich, klar, geh nur“. Also schnelle Fahrt zu den Volieren, den Sperber mit Vita-minen versorgt, sicherheitshal-ber noch etwas Kohlepulver, falls er eine Vergiftung hat (grünlicher Kot kann ein Zeichen dafür sein!), etwas klein geschnittenes Fleisch und ab in die Voliere. Dort torkelt er am Boden herum, schwankt... Nein, dem gebe ich wirklich nicht viele Chancen. Schade.

Weiter geht es, schnelle Fahrt zu der Firma. Kescher ist eingela-den, meine beiden Border Collies werden langsam unruhig. „Was soll diese Fahrerei? Wir wollen raus, rennen, spielen, toben...“ Momentan kann ich ihnen nicht helfen. Bei der Firma angekom-men, werde ich zu einer Security-Dame geschickt. „Ah, das tut mir leid, die Herren sind gerade in der Mittagspause. Die kommen erst gegen 13:15 Uhr wieder...“ Na prima. Es ist jetzt gerade mal 12:02 Uhr. Nun gut, kommen die Hunde mal raus. Um 13:20 Uhr war ich dann auch zurück, lief mit den Herren durch den Gebäude-trakt. Wow, eine riesige Anlage.

„Da, zwischen den Lagerhallen, da war er. Ist da immer wieder abgestürzt“. Gut, vier Augenpaa-re suchen nun ganz konzentriert die Gegend nach einem Bussard ab. Weit und breit kein Bussard zu sehen. Ich komme mir langsam et-was doof vor, wie ich mit Fangnetz und Kartonschachtel dastehe. In-zwischen haben sich einige Schau-lustige gefunden, sie tuscheln be-reits und fragen sich sicherlich, was da abgeht. Dann endlich, ei-ner entdeckt den Vogel. Ich traue meinen Augen nicht – wieder ein Sperber. Sitzt gemütlich neben ei-nem Busch und hat uns bestimmt schon lange beobachtet. Prob-lemlos kann ich ihn einfangen, er wehrt sich kaum. Kein gutes Zei-chen… Soso, ein Bussard… jaja.

Schnell geht es zu den Volieren. „Zwei Sperber? Die kann ich zu-sammenlassen“, denke ich noch, doch die Frage hat sich erüb-rigt: Nach einigem Suchen finde ich den ersten. Er hat sich in eine Ecke verkrochen, um in die ewi-gen Jagdgründe zu segeln. Schade um das schöne Tier. Aber leider gehört auch dies zu meinem Job. Dem „Neuen“ schiebe ich Vita-mine und Futter zu und kann nun

TierInfo

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nicht mehr für ihn tun als Daumen zu drücken.

Auf dem Heimweg ins Geschäft gucke ich mal aufs Handy. Ups. Drei Anrufe in Abwesenheit. Stimmt, ich hatte es bei der Fangaktion im Auto liegen lassen. Schnell rufe ich

zurück. Ein kleiner Singvogel, ver-mutlich ein Gimpel. Er sitze schon länger im Garten. Nun haben sie ihn eingefangen. Ob sie ihn brin-gen kann… Ja, bitte… Aber erst abends – ist mir auch recht.

Die Arbeit geht weiter. Später kriege ich eine SMS: „Sehr geehr-te Vogelmama (leider ist mir Ihr Name entfallen). Das kleine Rot-kehlchen hat leider nicht über-lebt! Dennoch herzlichen Dank für Ihre Bemühungen!“ Herrlich. Eine Freude, dieser Job (Ironie). Heute ist irgendwie der Wurm drin…

Später am Abend kommt dann die Dame mit dem Gimpel. Tat-sächlich ein Gimpel, ein Männchen

(erkennbar an der ganz roten, fast rosa Brust). Er ist aufgeplustert (nicht gut) und bewegt sich kaum in der Voliere. Ich stelle Futter und Wasser hin und kontrolliere ein paar Minuten später nochmals – da mampft er genüsslich seine Körner. Aber hallo? Vielleicht…Und tatsächlich, der hübsche Kerl hat es gepackt. Am Morgen weckt er mich mit dem charakteristischen „Djü, djü“. Herrlich, einfach toll. Drei Tage später lasse ich ihn flie-gen – und wie er geht!

Hach, so macht der Job doch noch etwas Freude!

Danae S.

IslandpferdeDie Fünfgänger aus Feuer und Eis

Da stehen sie, Denkmälern gleich, mit dem Rücken zum

Wind...

Feuerspuckende Berge und eis-kalte Gletscher durchziehen Island – nicht umsonst wird sie als Insel aus Feuer und Eis bezeichnet. Die-sen Voraussetzungen ist nicht ein-fach zu trotzen und sie verlangen von allen Bewohnern eine hohe Angepasstheit an das raue Klima.

Das robuste Islandpferd hat es geschafft und kommt nicht nur gut mit dem Klima klar, sondern erfreut sich auch an der wachsen-den Beliebtheit seiner Rasse.

Das 130-145 cm große Pferd zählt mit dieser Größe eigentlich zur Kategorie der Ponys, doch kein waschechter Isländerfan wür-de diese Pferde als solche be-zeichnen. Es gibt sie in etlichen Farben, doch am verbreitetsten sind wildfarbene wie Braune oder Falben. Sehr typisch ist der präg-nante Aalstrich, welcher bei vielen Vertretern zu finden ist. Der Kör-

per ist sehr gedrungen und das Islandpferd trägt den Ruf als Ge-wichtsträger. Dennoch verbreiten sich zunehmend die sportlichen Typen, welche bei Wettkämpfen eingesetzt werden. Eines ist je-

doch allen gemein: Sie sind sehr robust, trotzen eisiger Kälte durch ihr dick ausgeprägtes Winterfell und fühlen sich am wohlsten in einer Offenstallhaltung mit vielen Artgenossen.

TierInfo

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...stumm und doch vielsagend, unbewegt und doch bewegend ausdrucksvoll, so trotzen sie der

klirrenden Kälte...

Islandpferde sind nicht nur sehr widerstandsfähig, sondern auch viel-seitig einsetzbar. Als Reitpferd sind sie gleichermaßen bei Jung und Alt beliebt, da sie als ruhig, gelas-sen, genügsam und händelbar gel-ten. Ihr pelziges und freundliches Auftreten sorgt ebenfalls für gro-ße Beliebtheit.

Isländer sind die Spätentwick-ler unter den Pferden und ihr Kör-per ist erst nach ungefähr sieben Jahren ausgewachsen. Aus die-sem Grund werden die meisten erst zwischen ihrem vierten und fünften Lebensjahr ausgebildet. Dafür werden sie sehr alt und sind manchmal noch bis zu ihrem drei-ßigsten Lebensjahr geringfügig ein-setzbar.

Zuerst wurden diese Pferde in Island zum überwiegenden Teil zur Fleischerzeugung gezüchtet. Als ihre Beliebtheit wuchs, andere Pferde importiert und Isländer ex-portiert wurden, nahm die Angst vor Tierseuchen zu und man erließ 1909 ein offizielles Pferde-Import-verbot. Deshalb sind Isländer auf Island reingezüchtet und nur diese Pferderasse ist dort verbreitet.

Vor allem in Deutschland wächst die Anzahl der Züchter stetig. Nach und nach verbreiten sich die pelzi-gen Freunde über den gesamten Erdball.

Doch gerade aus Island impor-tierte Tiere haben in den deut-lich wärmeren Sommermonaten Probleme mit dem sogenannten Sommerekzem. Diese Krankheit ist eine allergische Reaktion auf den Speichel einer bestimmten Gnitze, welche eine in Deutsch-land weit verbreitete Mückenart ist. Die betroffenen Pferde leiden an starkem Juckreiz. Da das Som-merekzem und auch der Spat, welcher eine Knochenentzündung in den Sprunggelenken ist, erb-lich bedingt sein können, werden seit 2006 Deckhengstanwärter auf diese Krankheiten untersucht. Mit diesen Maßnahmen soll die Zahl der Erkrankungen möglichst ge-ring gehalten werden.

...Eiszapfen schmücken ihre zer-zausten Mähnen, Schneeflocken

fallen weich auf den winterlichen Pelz ...

Doch was ist das Besondere an diesen Tieren?

Das Islandpferd gehört zu den Gangpferden, da es neben den Grundgangarten Schritt, Trab und Galopp noch Tölt und Pass be-herrscht. Diese Gangarten sind ge-netisch veranlagt, müssen jedoch für die Taktreinheit konsequent trainiert werden. Nicht jeder Is-länder bildet Tölt und Pass aus, manche beherrschen nur eine der Gangarten.

Besonders der Tölt ist bei den Reitern sehr beliebt. Dieser ist wie der Schritt eine Viertaktgangart mit einer anderen Bewegungsab-folge. Der Reiter sitzt dabei be-quem im Sattel, was sehr rücken-schonend ist und somit auch lange ausgesessen werden kann. Dieser Vorteil ist vor allem bei Gelände-ritten von Nutzen.

Der Pass ist eine Zweitaktgang-art und man kann mit ihm hohe Geschwindigkeiten erreichen. Bis zu 45 km/h schafft ein Rennpasser über eine kurze Strecke hinweg. Das Pferd kann diese Gangart nicht lange aufrechterhalten, da sie sehr kräftezehrend ist.

...und der Wind erzählt von ihren Sehnsüchten, so harmonieren sie

mit der Natur.

Island ist ein Land voller Ge-heimnisse und Mythen. Seit jeher spielten in ihren Legenden Pfer-de eine bedeutende Rolle. So be-saß Odin, der König der Götter, ein achtbeiniges Pferd namens Sleipnir. Dass den Isländern ihre Pferde so wichtig sind, ist verständlich, denn sie bedeuten alles für sie. Sie wa-ren in Zeiten ohne Infrastruktur, Technologien und Strom ein wich-tiger Bestandteil ihres Lebens: Fleischlieferant, Transportmittel, Ar-beitstier. So lebten sie voneinan-der und füreinander. Noch heute sind die Isländer besonders stolz auf ihre reinen Pferde und viel-leicht wecken diese Tiereauch in uns eine tiefe Sehnsucht nach den Weiten und Mythen Islands.

In einem sind sich jedenfalls alle Islandpferdereiter einig: Ein-mal Isländer, immer Isländer!

Michaela H.

Gedicht: Islandpferd, D. Hege-TreskattisQuelle: http://www.islaender-pferd.de

TierInfo

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TierInfo

E. C. bei KaninchenUrsachen, Behandlung und Chancen beim schiefen Kopf

Torticollis, Headtilt, Schiefhals, E. Cuniculi. Vier Bezeichnungen, eine Krankheit: E. C.

E. C. steht für Encephalitozoon cuniculi. Dabei handelt es sich um einen lebenden parasitischen Ein-zeller, der vor allem das zentrale Nervensystem der Tiere – wie Ge-hirn und Rückenmark – angreift. Auch andere Organe, insbeson-dere die Niere, aber auch Leber, Lunge und Augen können befal-len werden. Die Krankheit ist un-ter Kaninchen weit verbreitet und schränkt die Lebensqualität eines erkrankten Tieres stark ein. Zu se-hen, wie das erkrankte Tier leidet, ist besonders für den Kaninchen-halter schwer zu ertragen.

70 % bis 80 % der Kaninchen tragen den Erreger in sich. Doch nicht bei jedem Kaninchen kommt es zum Ausbruch. Die Umstände, die zum Krankheitsausbruch füh-ren, sind noch nicht vollständig erkundet. Hitze, großer Stress so-wie schlechte Lebensumstände fördern jedoch den Ausbruch.

Die Verbreitung der Parasiten findet durch den ausgeschiedenen Urin und Kot der Tiere statt. Über die Nase und infiziertes Futter nimmt das nächste Tier die Para-siten oral auf. Die Parasiten gelan-gen anschließend in die Blutbahn, vermehren sich dort und greifen verschiedenste Organe an. Au-ßerdem kann die Krankheit direkt vom Muttertier auf ungeborene Jungtiere übertragen werden.

Die Erreger können auf andere Tierarten wie Hund, Maus oder Schwein übertragen werden, wes-wegen diese entfernt vom erkrank-ten Tier gehalten werden sollten. Für einen gesunden Menschen be-steht an sich keine Gefahr der An-steckung, lediglich bei geschwäch-ten Personen und Kleinkindern kann eine Ansteckung auftreten.

Es können viele verschiedene und zum Teil schwer erkennbare Symptome auftreten. So können z. B. leichte Orientierungsstörun-gen für den Kaninchenhalter kaum ersichtlich sein. Das weit verbrei-

tete Anzeichen ist eine Kopf-schiefhaltung, die jedoch nicht in jedem Krankheitsverlauf auftritt. Ebenso können Gleichgewicht und Motorik stark beeinträch-tigt sein. So kann es sein, dass das Kaninchen einfach umkippt, sich überschlägt oder im Kreis dreht. Weitere Auffälligkeiten können Lähmungserscheinun-gen an Vorder- und Hinterläufen, apathisches und alleiniges Dasit-zen, Verdauungsprobleme, Nah-rungsaufnahmeverweigerung, Ge-wichtsverlust, Durchfall, Leber- oder Nierenversagen, Inkontinenz und getrübte Augen sein. Auch Wachs-tumsstörungen bei Jungtieren sind keine Seltenheit. Die Symptome können unterschiedlich stark und in den verschiedensten Variatio-nen auftreten.

Leider ist E. C. weder heilbar, noch gibt es eine vorbeugende Imp-fung. Deswegen sollte beim kleins-ten Verdacht auf diese Krankheit sofort ein kaninchenerfahrener Tierarzt aufgesucht werden, um die Chance auf eine erfolgreiche Be-handlung zu erhöhen. Denn um weitere und vor allem schlimme-re Folgen zu vermeiden, ist eine

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TierInfo

sofortige Behandlung dringend erforderlich. Die Krankheit ver-läuft von Kaninchen zu Kaninchen unterschiedlich stark und schnell. So kann es durchaus vorkommen, dass ein anscheinend fast fertig behandeltes Kaninchen einen starken Rückfall erleidet. Die Be-

handlung der Krankheit kann Wo-chen bis Monate andauern.

Selbst nach erfolgreichem Be-siegen der Krankheit können blei-bende „Schäden“, wie beispiels-weise ein schiefer Kopf oder eine eingeschränkte Bewegungsfreiheit,

bleiben. Ebenso kann das behan-delte Tier wieder rückfällig wer-den.

Die Partnertiere sollten mit-behandelt werden, denn ob ein Partnertier ebenfalls erkrankt ist, kann nie mit 100 %iger Sicher-heit gesagt werden. Durch einen

sogenannten Titertest kann die Menge an Antikörpern im Blut bestimmt werden. Sind Erreger feststellbar, muss das Tier jedoch noch lange nicht daran erkranken. Jedoch ist die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung umso größer, je höher der Titer ist. Ein er-kranktes Tier aus einer großen Gruppe sollte getrennt werden und nur mit dem Kaninchen zusammenbleiben, mit dem es sich am besten versteht. Bei Zweier- bis Dreiergruppen ist eine Trennung nicht empfeh-

lenswert, außer das erkrankte Tier wird von seinen Artgenossen bedrängt. Die Einsamkeit belastet das Tier zusätzlich.

Ist das Kaninchen an E. C. er-krankt, muss jeglicher Stress ver-mieden werden. Artgerechte Hal-

tung trägt positiv zum dauerhaften Bekämpfen der Krankheit bei. Da die Krankheit meist mit Seh- oder Fortbewegungsbeeinträchtigung verbunden ist, sollte das Gehege klein (ca. 2 m²) sein und in einer ruhigen und wenn möglich dunk-len Ecke stehen. Gehegeelemen-te, wie scharfe Kanten an Häusern oder Toiletten, sollten abgepols-tert werden, damit sich das Tier nicht verletzten kann. Das Gehege sollte nicht verändert werden. Bei sehr akutem Krankheitsbefall, wie kein eigenständiges Sitzen, sollte ein Korb oder eine Box komplett ausgepolstert werden.

Leider zählt E. C. zu den schlimmsten Krankheiten bei Ka-ninchen. Auch im Tierforum liest man immer häufiger davon. Den betroffenen Kaninchenbesitzern sei einfach nur gesagt, den Mut nicht zu verlieren und für ihr Tier zu kämpfen, auch wenn es zeit-weise noch so schwer erscheint. Selbst wenn nach scheinbaren Fortschritten ein Rückfall eintritt – Gebt nicht auf! Kämpfen lohnt sich immer.

Susi G.

In der Regel wird nach aktuellem Stand zu folgenden Medikamenten für eine erfolgreiche Behandlung geraten:

Panacur – dabei handelt es sich um ein Wurmmittel, das die Parasiten bekämpft und das wichtigste Medikament darstellt. Es wird ca. 21 - 28 Tage lang oral verabreicht.

Gehirngängiges Antibiotikum – zum Beispiel Chloramphenicol oder Tetracycline. Es dient zur Vermei-dung weiterer Infektionen, die durch das geschwächte Immunsystem auftreten können.

Hochdosiertes Vitamin B – stärkt bzw. regeneriert das angegriffene Nervensystem und hindert den Erreger daran, dieses weiter zu schädigen.

Kortison – hemmt Entzündungen. Kortison sollte allerdings nur gering dosiert und nur in Verbindung mit Antibiotika verabreicht werden, da es das Immunsystem schwächt.

Die Art, Dauer und Dosierung der Medikamente muss unbedingt mit einem kaninchenerfahrenen Tier-arzt abgesprochen werden. Es können je nach Schwere der Krankheit weitere Medikamente, wie eine Kochsalzinfusion (bei Gefahr der Nierenschädigung) oder Schmerz- und Beruhigungsmittel verabreicht werden. Zudem kann es sein, dass das Tier stark abnimmt. In diesem Fall ist eine künstliche Nahrungs-zufuhr unabdingbar.

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TierInfo

E. C. bei Kaninchen - InterviewEin Interview mit Snoopy94 über „Tierforum‘s Next Top Bunny 2010“ Snoopy, der selbst an E. C. erkrankte

Woran hast du gemerkt, dass mit Snoopy etwas nicht stimmt (Symptome) und warum bist du zum Tierarzt gegangen?

Es fing damit an, dass sich Snoopy merkwürdig verhalten hat. Er zog sich zurück und wollte sich nicht mehr viel bewegen. Am nächsten Tag stellte ich fest, dass er Proble-me mit seinem Gleichgewicht hat, deswegen bin ich sofort zum Tier-arzt gegangen.

Wie wurde Snoopy behandelt und welche Medikamente wurden ihm verabreicht?

Snoopy hat vom Tierarzt Anti-biotikum und Cortison gespritzt bekommen. Das Anti-Wurmmittel (Panacur) habe ich mitbekommen und ihm täglich in sein Maul gege-ben. Zusätzlich bekam er Vitamin B und eine Augensalbe (Cornere-gel), weil seine Augen vom Über-schlagen entzündet waren.

Nach wie vielen Tagen hast du

eine Besserung bemerkt? Gab es einen Rückfall?

So genau kann ich das nicht mehr sagen. Es ging immer wieder berg-auf und bergab. Rückfälle gab es ständig; während es ihm an einem Tag richtig gut ging, konnte er sich am nächsten kaum noch auf den Beinen halten. Wirklich verbessert hat es sich erst, als es schon fast zu spät war. Der Tierarzt meinte, dass wir ihn erlösen müssen, wenn es so weitergeht. Von da an ging es nur noch bergauf.

Wie lange wurde behandelt?

Etwa acht bis zehn Wochen.

Wann war Snoopy wieder völlig gesund?

Nach sieben Monaten war er wie-der völlig gesund. Er konnte wie-der gegen RHD und Myxomatose geimpft werden und steckte alles gut weg.

Hast du dein Kaninchen von sei-ner Partnerin getrennt oder die Partnerin mitbehandelt?

Snoopy musste von seiner Part-nerin getrennt werden, weil sie es am Anfang nur noch schlim-mer gemacht hat. Zuerst hatte er nur Gleichgewichtsprobleme und eine leichte Kopfschiefhaltung, aber nachdem seine Partnerin ihn durch den Käfig gejagt hat-te, überschlug er sich. Deswegen mussten wir beide voneinander trennen.

Wie hat sich seine Partnerin ihm gegenüber verhalten?

Am Anfang, wie gesagt, sehr ag-gressiv. Aber als Snoopy soweit stabil war und wir beide wieder zusammengelassen haben, war sie das liebevollste Kaninchen, dass Snoopy sich hätte wünschen können. Sie legte sich immer zu ihm, schleckte ihn von oben bis unten ab und kümmerte sich in je-der Situation um ihn.

Hast du das Gehege umgebaut, um Snoopy beispielsweise vor Licht oder scharfen Kanten zu schützen? Wenn ja, wie?

Wir hatten noch einen alten klei-nen Käfig im Keller stehen (1 m x 0,5 m), den habe ich mit ganz vie-

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TierInfo

len Handtüchern ausgelegt und die Wände mit zusammengeroll-ten Handtüchern gepolstert, da-mit er sich beim Überschlagen nicht verletzen kann. Außerdem habe ich ein Handtuch über und teilweise vor den Käfig gehängt.

Ist Snoopy während der Krank-heit aggressiver oder zutraulicher geworden?

Eigentlich ist er gleichgeblieben. Er war schon immer sehr zutraulich und stark. Obwohl er kaum laufen konnte, versuchte er aus seinem Käfig zu kommen, guckte immer, was um ihn herum passierte und nahm alle Medikamente an.

Ist er wie früher geblieben oder hat er sich jetzt verändert?

Ich denke, er hat sich ein bisschen verändert, aber zum Positiven hin. Er ist noch zutraulicher, anhängli-cher und einfach voller Energie.

Hat er bleibende „Schäden“ (z. B. Schiefkopf) zurückbehalten?

Ja, eine leichte Schiefhaltung ist zurückgeblieben, die man aber kaum noch sieht und das auch nur, wenn man weiß, dass er mal krank war.

Kannst du erahnen, warum E. C.

bei Snoopy ausgebrochen ist? Gab es irgendeine Stresssituati-on?

Ich weiß es nicht genau, könnte mir aber vorstellen, dass seine Partnerin mitschuldig war. Sie war nämlich zu der Zeit sehr zickig, oft scheinschwanger (was sich aber zum Glück gelegt hat), hat ihn ge-jagt und so hatte Snoopy ständig Stress.

Wie teuer war die Behandlung?

Für alles zusammen habe ich ca. 65 Euro bezahlt.

Musst du jetzt nach erfolgreicher Behandlung irgendetwas beach-ten?

Nein, beachten muss ich eigent-lich nichts. Ich versuche jede Stresssituation zu vermeiden. Nur der Streß bei Tierarztbesuchen lässt sich nicht umgehen. Doch da-ran sieht man, wie sich Stress auf ihn auswirkt. Nach einem Tierarzt-besuch ist sein Kopf schiefer, was sich erst später wieder legt.

Hast du noch andere Tiere, außer Kaninchen? Wenn ja, hast du sie von Snoopy ferngehalten oder wie bist du mit ihnen umgegan-gen?

Nein, ich habe keine anderen Tie-re.

Susi G.

Du hast auch ein Kaninchen mit E. C. und weißt nicht weiter?

Dein Kaninchen hat E. C. überstanden und du würdest deine Erfahrungen gerne weitergeben?

Dann schau doch mal in unserem Forum vorbei!

Wir helfen gerne und freuen uns über neue User!

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Diese und andere Fragen beant-worten die Mitarbeiter des ge-meinnützigen Vereins „Erna-Ente-Treff” im Kurpark Bad Nauheim regelmäßig. Auf Basis des Wissens dieser Einrichtung soll der fol-gende Artikel Wissenswertes und Spannendes über die vier Gänse-arten berichten.

Als zweitgrößte hier ansässige Art und als einer der häufigsten europäischen Wasservögel ist die Graugans nahezu jedem ein Be-griff. Der gesellige Vorfahre un-serer Hausgänse ist vor allem zur Zeit der Wanderung in die Winter-quartiere in großen Schwärmen anzutreffen. Jedoch stammen die meisten noch ziehenden Grau-gänse aus Asien, denn die Popu-lationen in Nord- und Westeuropa haben sich im Laufe der letzten Jahrzehnte zu Standvögeln ent-wickelt. Aufgrund der intensiven Landwirtschaft finden sie auch im Winter genügend Nahrung und können sich den weiten Weg Richtung Algerien, Tunesien, Adria oder die Iberische Halbinsel spa-ren.

Doch so gesellschaftsliebend die Graugans ist, in der Brutzeit möchte jedes Paar für sich sein. Die Tiere bilden kleine, lockere Brutkolonien mit viel Abstand zwischen den einzelnen Nestern. Während das Weibchen brütet, verteidigt das Männchen aggres-

siv das Gelege gegen Alles und Jeden, der zu nahe kommt. Wird es dennoch zerstört, erfolgt keine Nachbrut, denn Graugänse brüten nur einmal im Jahr. Die Paare blei-ben meist lebenslang zusammen und bilden mit ihren Küken bis zur nächsten Brut einen Familienver-bund. Zusammengehörige Tiere er-kennen sich am Ruf, da jedes Indi-viduum eine andere Stimme hat.

Aber keine Regel ohne Ausnah-me: Unter den Graugänsen gibt es homosexuelle Paare. Meist sind es Ganter, die sich zusammentun, manchmal sogar mit einer Gänse-dame dazu. In diesem Fall begat-ten beide Ganter das Weibchen und das Trio zieht den Nachwuchs gemeinsam groß. Danach verlässt die Gans die beiden Männchen wieder, die weiterhin zusammen-bleiben.

Immer wieder passiert es, dass sich Graugänse einen ganz an-deren Partner suchen: Hyb-ride zwischen Grau- und Kana-dagans sind keine Seltenheit. Die Kanadagans ist in Europa die größte in freier Wildbahn anzutref-

Wie Gänse leben

fende und weltweit die am häufigs-ten vertretene Gänseart. Dies zeigt sich auch durch ihre Präsenz in zahlreichen Mediendarstellungen, beispielsweise im Film “Tierisch Wild” oder der Kinderserie “Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgänsen”. Das ursprüngliche Verbreitungs-gebiet der Kanadagans erstreckt sich über das namensgebende Ka-nada und Nordamerika. Sie kam als Ziergeflügel nach Europa und verbreitete sich als Gefangen-schaftsflüchtling oder wurde er-folgreich in neuen Gebieten wie England, Schweden und Skandina-vien angesiedelt.

Das Brut- und Paarverhalten der Kanadagänse ist dem der Graugänse sehr ähnlich. Bei Kana-dagänsen treten ebenfalls homo-sexuelle Beziehungen auf, wobei sich überwiegend männliche Paa-re zusammenfinden.

Einen weiteren Gefangenschafts-flüchtling stellt die Nilgans dar, die sich momentan erfolgreich in ganz Deutschland ausbreitet. Sie wurde wegen ihres exotischen

Wie lebt eigentlich die Graugans? Warum ist die Nilgans heilig? Wer ist die größ-te Wildgans in Europa? Und welchen Rekord hält die Indische Streifengans?

TierInfo

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Aussehens bereits von den alten Ägyptern, Griechen und Römern als Ziergeflügel gehalten und spä-ter aus Afrika nach Großbritan-nien eingeschifft, von wo aus sie sich über ganz Mitteleuropa ver-breitete. Nach Deutschland kam die Nilgans über die Niederlande. Der beidseitige Augenfleck, sowie der Brustfleck und die Halskrause machen diese Halbgans unver-wechselbar. Eine Begegnung mit der mystisch anmutenden Nilgans lässt nachvollziehen, weshalb sie im alten Ägypten als heiliger Vogel des Schöpfergottes Amun verehrt wurde.

Die hochbeinige Halbgans er-nährt sich von Gräsern, Würmern und Schnecken. Oft ist sie auf abgeernteten Feldern anzutref-fen, wo sie Getreidekörner auf-sammelt, was ihr ein Überleben im Winter sichert. Das, die hohe Nachwuchsrate sowie die Tatsa-che, dass sich die Jungen ein eige-nes Revier suchen müssen, sobald sie ausgewachsen sind, tragen zu der raschen und erfolgreichen An-siedlung der Nilgans in neuen Ge-bieten bei.

Im Gegensatz zu den meisten Gänsearten ist die Nilgans nicht sehr gesellig und gilt als aggres-siv; vor allem während der Brut-zeit verteidigt ein Paar sein Re-vier enorm. Das führt dazu, dass bereits einheimische Arten, wie die Graugans, verdrängt werden und die Nilgans allmählich zur Pla-ge wird. Noch dazu sind Nilgänse sehr anpassungsfähig, auch was den Nistplatz betrifft. Ob verlas-

sene Horste, in Bäumen, am Ufer, auf Felsen - Hauptsache, ein Ge-wässer ist nicht weit. Der Nach-wuchs ist erst mit vier bis fünf Mo-naten voll ausgefärbt und weist die unverwechselbaren Augen-ringe sowie die Brustflecken auf. Genauso exotisch ist die aus Zen-tral- und Südasien stammende In-dische Streifengans. Neben ihrer Schönheit ist sie Rekordhalter: Als einziges Lebewesen ist sie in der Lage, den Himalaya in einer Höhe von bis zu 9000 m zu überfliegen. Dies wird ihr durch eine Mutation des Sauerstofftransportproteins Hämoglobin ermöglicht, welches in kürzester Zeit sehr viel Sauer-stoff aufnehmen kann und so den Sauerstoffmangel in diesen Höhen ausgleicht. Auf der Südseite des Gebirges liegen die Winterquar-tiere der Indischen Streifengans, die Brutgebiete jedoch liegen in den Hochebenen Zentralasiens und Südostrusslands.

Die zierliche Gans ist sehr so-zial und gesellschaftsliebend. Sie ernährt sich, anders als viele an-dere Gänsearten, nicht nur rein pflanzlich, sondern auch von klei-nen Krebstieren, Insekten und Weichtieren. Die kontrastreichen Streifen an Hals und Kopf sind der Grund, weshalb sie trotz ihrer

sonst unauffällig silbergrauen Fär-bung Streifengans genannt wird. Hierzulande hat sich diese Art als Gefangenschaftsflüchtling ver-breitet, jedoch werden die be-stehenden Brutpaare noch nicht als Population anerkannt. Und die Indische Streifengans hat an-scheinend nicht das geringste In-teresse, dies zu ändern, denn statt sich einen artgleichen Partner zu suchen, werden gern Graugänse angenommen. Die daraus resul-tierenden Hybride sind im Ge-gensatz zu den meisten anderen Mischlingen fortpflanzungsfähig und können sich weiter mit Indi-schen Streifengänsen verpaaren. Die Bestände in Indien, Pakistan und China gelten vor allem wegen Eiraub, Abschuss und Verlust des Lebensraums als bedroht, insge-samt wird die Art jedoch nicht als gefährdet eingestuft.

Wer sich die Zeit nimmt, Gän-se in freier Natur zu beobachten, wird ein vielfältiges Verhaltens-spektrum zu Gesicht bekommen und verblüffende Ähnlichkeiten zu unserem Benehmen und mensch-lichen Beziehungen erkennen kön-nen. Es lohnt sich, bei der nächsten Begegnung genauer hinzuschauen!

Laura E.

TierInfo

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TierInfo

Avicularia versicolor, auch „Mar-tinique-Baumvogelspinne“ (Wal-ckenaer, 1837) genannt, gehört zur Ordnung der Webspinnen (Araneae) und zur Unterordnung der Vogelspinnenartigen (Mygalo-morphae).

Zu Beginn ein paar allgemeine In-formationen:

• Körperlänge: adult 5-6 cm, Männ-chen 2 cm kleiner als weibliche Tiere

• Spiderlingfarbe: blau mit grün-schimmerndem Carapax und schwarzen Ornamenten am Ab-domen

• Adultfarbe: violett mit grünschim-merndem Carapax

• Lebensweise: baumbewohnend

Dieser Artikel beschreibt die Er-fahrungen und Erlebnisse mit mei-nem Tier und bezieht sich nicht grundlegend auf alle Tiere dieser Art.

Avicularia versicolor ist eine baumbewohnende Vogelspinne. Terrarien sollten bei einem adul-

ten Tier dementsprechend an-gepasst sein, z. B. 30 cm (besser 40 cm) x 25 cm x 25 cm (H x B x T).

Als Versteckmöglichkeit eignen sich entsprechend platzierte Kork-wände ideal. Klettermöglichkei-ten sollten keine Mangelware im

Terrarium sein, es sollte aber auch nicht zu voll-geräumt werden.

Mein Terrarium ist mit Naturästen und einigen Strauchpflanzen aus Plastik zur Dekoration eingerichtet. Da A. ver-sicolor in der Regel sehr spinnfreudig ist, werden diese auch zum Ausbau von Wohnröhren sehr gut genutzt. Als Boden-grund eignet sich Wal-derde hervorragend. Der Boden darf be-feuchtet, aber niemals zu nass sein, da A. versi-

color sehr anfällig für Staunässe ist (Pilzbefall!).

Die Temperatur beträgt bei mir etwa 27 °C am Tag und liegt nachts bei 22°C. Es wird keine Winterpau-se simuliert.

In der Regel ist A. versicolor sehr friedlich, aber sie ist ein schneller Jäger, der gut frisst. Pro Woche ein Heimchen ist in Ordnung. Adulte Weibchen vertragen auch zwei Heimchen oder eine Schabe/Gril-le pro Woche. Hierbei sollte man das Abdomen im Auge behalten, um Überfütterung zu vermeiden, da bei einem Sturz das Abdomen sonst so schwer verletzt werden kann, dass dies den Tod der Spin-ne bedeutet.

Für die Aufzucht von Spiderlin-gen sollte man sich mehrere Tiere holen, da A. versicolor, wie eben erwähnt, auch in Bezug auf Näs-

Avicularia versicolor

se sehr anfällig ist und allgemein betrachtet eine der am schwers-ten aufzuziehenden Arten ist. Ge-lohnt wird die Mühe mit jeder Häutungsveränderung, sobald die Tiere langsam in den Farbton der adulten Tiere wechseln. Zuerst

verfärbt sich das Abdomen und bekommt einen violetten Haar-flaum. Später färben sich nach und nach die Beine um, bis das subadulte Tier seine Endfarbe er-reicht hat. Nach etwa drei Jahren ist A. versicolor adult, Männchen etwas früher.

Männchen sind leicht zu erken-nen an ihren Bulben. Diese befin-den sich an den Tastern, welche dann etwa wie Boxhandschuhe aussehen. Das erste Laufbeinpaar hat Widerhaken. Die Widerha-ken benötigt der Bock, um das Weibchen bei der Verpaarung „in Schach“ zu halten, während die Bulben abwechselnd in die Ge-

A. versicolor in der 7. Fresshaut

Eine Schönheit auf acht Beinen im Portrait

Adultes Männchen

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Adultes Weibchen

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TierInfo

schlechtsöffnung des Weibchens eingeführt werden, um es zu be-samen.

Hat man ein adultes Pärchen, kann man dieses verpaaren. Dies sollte man allerdings nicht, weil man damit Geld machen möch-te, sondern man bedenkt hierbei den Erhalt der wildlebenden Vo-gelspinnen. Eigene Nachzuchten sind ein Teil, der dazu beiträgt, die Ausrottung in der freien Wild-bahn einzudämmen. Daher emp-fehle ich immer, beim Züchter zu kaufen und nicht im Zoofachhan-del. Gründe hierfür liegen auf der Hand (Haltung, falsche Artbezei-chungen, Wildfänge, Krankheiten etc.).

Das Weibchen sollte vor einer Verpaarung gut angefüttert sein. Die letzte Häutung sollte nicht we-niger als vier Wochen zurücklie-gen und die Zeit vor der nächsten Häutung sollte mindestens drei bis vier Monate betragen. Wenn das Männchen nach dem Bau sei-nes Spermanetzes in das Terrari-um des Weibchens gesetzt wird, fängt der Bock bei Berührung ih-res Gespinstes an, mit den Tastern zu trommeln. Der Grund hierfür sind die Pheromone/Sexuallock-stoffe, die im Gespinst sitzen. Im Regelfall antwortet das Weibchen ebenfalls mit Trommeln. Bei der Zusammenkunft stemmt der Bock das Weibchen hoch und befüllt mit seinen Bulben die Geschlecht-söffnung des Weibchens, welche sich auf der Unterseite des Abdo-mens befindet. Meistens flüchtet der Bock sehr schnell nach dem Akt und überlebt auf diese Weise. In seltenen Fällen wird der Bock nach dem Akt Opfer des Weib-chens, jedoch kann dies durch das Anfüttern vermieden werden. Als Halter kann man mit einem Pinsel oder Lineal nachhelfen und so im Ernstfall sein Überleben sichern.

Nach meiner Erfahrung putzen sich Weibchen nach einer Verpaa-

rung ausgiebig und verweigern das Fressen. Wie sich das speziell bei A. versicolor äußert, kann ich leider noch nicht schildern.

Bis zum Bau eines Kokons kann viel Zeit vergehen. Manche Weib-chen bauen bereits nach vier Wo-chen, andere lassen sich bis zu einem halben Jahr Zeit. Dies ist kaum zu beeinflussen und man sollte hier der Natur ihren Lauf der Zeit lassen.

Sobald man bemerkt, dass das Weibchen mit den Vorbereitun-gen zum Kokonbau beginnt, sollte man es vollständig in Ruhe lassen und keine Veränderungen im und am Terrarium vornehmen. Keine Erschütterungen! Wasser habe ich in dieser Zeit nur noch einge-schränkt alle zwei Tage gegeben oder vorsichtig in eine andere Ecke gesprüht.

Nach etwa sechs Wochen schlüp-fen die Jungtiere, sofern man den Kokon nicht vorher „zeitigt“. Zei-tigen bedeutet, den Kokon nach

etwa fünf Wochen zu entnehmen und die jungen Spinnen selbst wei-ter aufzuziehen. Der Vorteil hier-bei liegt in der direkten Trennung nach L1, um mehr überlebende Tiere zu sichern. (L1 bedeutet Lar-venstadium 1, danach folgt L2 und die folgende Häutung leitet zur 1. Fresshaut über. Diese definiert das Stadium nach der ersten Häu-tung, in dem die Spinnen das ers-te Mal Nahrung z. B. in Form von Mikroheimchen zu sich nehmen). Dann erfolgt harte Arbeit beim Aufziehen der Jungtiere. Wie vie-le es werden, kann man pauschal nicht sagen. Das können zehn sein – oder aber auch hundert.

Jeder Vogelspinnenliebhaber sollte eine A. versicolor sein Eigen nennen dürfen. Eine der schöns-ten Arten, wie ich finde. Ein Juwel jeder Sammlung. Mein Tier möch-te ich nicht mehr hergeben und erfreue mich an jedem Tag, an dem ich sie sehe.

Cindy K.

Verpaarung A. versicolor. Danke an Sven Mysterio

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Im September 2009 nahm ich ein Meerschweinchenweibchen aus dem Tierheim zu mir. Relativ schnell wurde klar, dass die Kleine Nach-wuchs erwartet, und so machte ich mich in verschiedenen Inter-netforen auf die Suche nach nützli-chem Wissen. Ich weiß nicht mehr wie, jedenfalls stolperte ich über Informationen zum Lethal White Syndrom. Im Folgenden werde ich nun versuchen, das Thema zu er-klären, ohne näher auf den gene-tischen Hintergrund einzugehen.

Beim Lethal White Syndrom handelt es sich um einen Gende-fekt, der aus der Pferdezucht be-kannt ist. Bei Meerschweinchen äußert sich dieser in starken Miss-bildungen des Gebisses, Organ-schäden sowie Blind- und Taub-heit. Allgemein sagt man, dass diese Meerschweinchen nicht überlebensfähig sind. Schimmel-meerschweinchen sind Träger des Gens, das diese Behinderungen

verursacht, weswegen man nie-mals zwei Schimmelmeerschwein-chen verpaaren darf. Auch ein Meerschweinchen mit lediglich einer Handvoll weißer Haare kann ein Schimmel sein und somit seine Gene tragen!

Diese Informationen beunru-higten mich, da meine Schwein-chendame ein Dalmatiner (also Schimmel) war und ich keinerlei Informationen über den Vater der Babys hatte. Die Geburt war schwierig und endete in einem

Notkaiserschnitt, der glücklicher-weise gut verlief. Am Mittag des 09.10.2009 durfte ich die stolze Mama mit zwei schneeweißen und einem schwarzen, gelockten Baby vom Tierarzt abholen. Beim Anblick der beiden weißen Ba-bys wurden meine Befürchtungen größer. Eines der beiden war sehr klein und hatte laut Tierarzt bisher nicht selbstständig getrunken und konnte nicht richtig atmen, da es

Louis - Leben mit Lethal White Syndrom

viel Wasser in der Lunge hatte, das regelmäßig abgesaugt werden musste. Wir entschieden uns, die-ses Baby noch am selben Tag ein-zuschläfern.

Die ersten Wochen waren un-kompliziert, da die Babys gesäugt wurden. Allerdings stellte sich schnell heraus, dass das Weiße, welches ich auf den Namen Louis taufte, sich selten weit vom Haus entfernte, auf äußere Einflüsse kei-ne Reaktion zeigte und im Gegen-satz zu seiner Schwester keinerlei

Anstalten machte, am Heu zu knabbern. Als es von der Mama keine Milch mehr gab, enthüllte ein Blick ins Mäulchen die Wahrheit. Er hatte fast keine Zäh-ne und die vorhandenen wuchsen kreuz und quer. Fakt war nun, dass Louis nichts hörte, nichts sah und niemals wirklich selbststän-dig Nahrung zu sich neh-men kann. Ich war wirklich schockiert und der Mei-nung, dass so ein Leben nicht lebenswert sei. Louis hat mich eines Besseren belehrt…

Seitdem sind nun schon über anderthalb Jahre ver-gangen. Louis wurde kast-riert, um bei seiner Familie

bleiben zu können und bekommt regelmäßig alle sechs bis acht Wo-chen unter leichter Narkose die Zähne gekürzt. Sein Gemüse pü-riere ich und vermische das Ganze vor dem Füttern mit Critical Care und ein paar Schmelzflocken. Da er Haferflocken recht gut fressen kann, stehen ihm diese rund um die Uhr zur Verfügung. Nicht gera-de gesund, aber wie ich finde, in dem Fall gerechtfertigt. Die Heu-

Wie Mensch und Tier mit diesem Gendefekt umgehen

TierLeben

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aufnahme gestaltet sich schwie-rig, was ihn nicht davon abhält, die Halme mit zwei Pfoten zu fixie-ren und sie ausdauernd zu bear-beiten. Das tut einem manchmal schon wirklich leid.

Im Dezember letzten Jahres kam ein weiteres Problem dazu: Louis hatte starke Atemgeräusche, die sich auf Wasser in der Lunge zurückführen ließen. Die Ursache hierfür war ein zu schwaches Herz. Teilweise hatte ich wirklich Be-denken, er könne daran ersticken, selbst entwässernde Medikamen-te halfen nur schlecht. Schnelle Besserung brachte Cortison, das wir wieder absetzten, als Louis auf ein Herzmedikament einge-stellt war. Dieses Medikament bekommt er nun für den Rest sei-nes Lebens. Er kommt damit aber super zurecht und nimmt seit-dem viel leichter an Gewicht zu.

Louis ist ein tolles, kleines Meer-schweinchen, das sich ohne Schwierigkeiten in seiner Um-gebung zurechtfindet. Pünktlich wenn es Futter gibt, sitzt er an seiner Futterstelle und wartet. Er quiekt, wenn er etwas möch-te (wenn es sich auch sehr schief anhört) und er baggert schon mal die Mädels im Nachbargehege an. Eine Vergesellschaftung mit frem-den Meerschweinchen klappt leider nicht, da diese den Grund seines Verhaltens nicht verste-hen und ihn das spüren lassen. Ich musste viel um Louis kämpfen, aber wenn ich ihn so quasselnd durch das Gehege flitzen sehe, bekomme ich das alles vielfach zu-rück. Ich muss jedes Mal lächeln, wenn ich sehe, dass es ihm gut geht.

Ich hoffe, dass mit diesem Bei-trag die Problematik des Lethal

White Syndroms etwas bekannter wird und dieses Schicksal anderen Meerschweinchen erspart bleibt. Denn auch wenn Louis es nicht besser weiß, sein Leben wäre leichter, wenn er ganz normal wäre.

Carolin F.

TierLeben

vor knapp einem Jahr. Leider war meine Mama krank. Sie hatte diese doofe Katzenseuche und hat mich, als sie mit mir schwanger war, da-

mit angesteckt. So kam ich mit ei-ner Störung des Zentralen Nerven-systems zur Welt. Und automatisch nahm ich dadurch schon die erste Hürde meines Lebens, denn ich bin nicht daran gestorben - das kommt nämlich gar nicht mal so selten vor. Allerdings habe ich seitdem etwas, das gesunde Katzen nicht haben: Ataxie.

Ihr fragt euch nun sicher, wie sich diese Krankheit äußert und was man dabei beachten muss. Stellt Euch vor, Ihr tragt eine viel zu starke Brille und steht auf einem Schiff bei Windstärke acht. Dann befindet Ihr Euch in meiner Welt. Ich kann Abstände nicht so gut einschätzen, weswegen ich mich manchmal etwas vorsichtig an Dinge herantaste oder beim Jagen ab und zu mein Ziel verfehle. Mein Gang ist halt der eines „drunken

Matou - Ein Kater mit HandicapAtaxie behindert mein Leben (nicht)

Hallöchen, habt Ihr einen Moment Zeit für mich? Dann würde ich Euch gerne etwas von mir und meiner Welt erzählen. Geboren wurde ich

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Aber Ataxisten sind ja nicht doof: Ich lernte schnell, wie ich mich an Polstern und Matratzen hoch-ziehen kann - und das mit der Geschicklichkeit eines Eisklette-rers. Genauso schlecht, wie ich irgendwo rauf kam, kam ich aller-dings auch wieder runter. Einfach mal flink runterspringen ist nicht, also musste ich plumpsen lernen. Damit ich mich beim Fallen nicht verletzte, wurde mir an den ge-fährlichen Stellen dicker Teppich hingelegt oder eine weiche De-cke ausgebreitet. Heute brauche ich das alles nicht mehr. Ich be-herrsche inzwischen perfekt eine Art Judorolle, wenn ich irgendwo wieder runter will; man muss sich eben nur zu helfen wissen.

Nun, weshalb schreibe ich Euch das hier alles? Es gibt leider noch viele Menschen, die Ataxiekatzen "von ihrem Leiden erlösen" und einfach töten, weil sie sie für we-niger lebensfähig halten. Aber das

ist wirklich totaler Quatsch. Ok, wir sollten nicht unbedingt Frei-gänger werden, weil wir uns halt schlecht mal eben schnell auf eine Mauer oder einen Baum retten können, aber ansonsten machen wir alles, was andere Katzen auch tun. Wir sind Weltmeister im Spie-len, im Dösen und im Schmusen. Wir genießen genauso unser Le-ben und fühlen uns als Herrscher der Welt - wenngleich auch un-sere Welt etwas kleiner ist. Wenn Ihr also mal wieder über Katzen-zuwachs in Eurem Zuhause nach-denkt, dann zieht doch mal einen Ataxisten in Erwägung. Es muss ja nicht immer eine Primaballerina sein, Clowns sind auch toll. Und nun genug geplauscht, ich muss jetzt wieder Posten auf meinem Balkon beziehen und genießen, wie mir die Welt zu Füßen liegt - die wunderbare Welt des Matou, einem Kater mit Ataxie.

Mia U.

sailors“ und nicht so elegant, wie bei meinen gesunden Artgenos-sen. Aber hey, wer sagt, dass alle Katzen elegant sein müssen? Ich finde meine breitbeinige Gangart äußerst männlich und wenn ich beim Laufen mal umfalle, strecke ich mich direkt genüsslich, dann sieht es so aus, als wäre es Absicht gewesen, dass ich nun auf dem Boden liege. Außerdem gibt es Ataxisten, die viel schlimmer dran sind. Oft schaffen sie es nicht mehr rechtzeitig zum Klöchen oder fal-len während des Geschäftes um. Dann brauchen sie natürlich etwas mehr Unterstützung ihres Dosen-öffners, denn nichts ist schlimmer für eine reinliche Katze, als sich „in die Hose“ zu machen. Mir ist das aber nur ein paar Mal passiert, als ich noch ganz jung war. Seitdem bleibt mir diese Peinlichkeit zum Glück erspart. Oft hilft es schon, wenn wir beim Klo keine zu hohe Kante überwinden müssen. Viele Ataxisten bekommen deshalb ein Plastikhundebett. Das hat einen „tiefer gelegten“ Einstieg. Ich hat-te, als ich noch klein war, eine aus-rangierte Auflaufform. Jetzt aber komme ich auch mit einer ganz normalen Katzentoilette zurecht. Das macht mich schon ein biss-chen stolz.

Wer nun denkt, mein Personal hätte eine Menge mehr Arbeit mit mir als mit einer gesunden Katze, der irrt. Ich habe nämlich auch viele Vorteile: Kippfenster sind für mich absolut keine Ge-fahrenquelle und auch Tische und Küchenarbeitsplatten betrete ich nicht. Nein, nicht weil ich so gut erzogen wäre, ich kann schlicht-weg nicht so hoch springen. Des-wegen benötige ich auch keinen riesigen Kratzbaum. Die Gefahr, dass ich von ganz oben abstürze, wäre eh zu groß. Als ich noch kleiner war, musste man mich sogar auf die Couch oder das Bett heben; al-leine hätte ich das nicht geschafft.

TierLeben

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Tier des Jahres 2011: Der LuchsNachdem 2010 dem Dachs der Titel „Tier des Jahres“ verliehen wurde, steht dieses Jahr der Eu-rasische Luchs auf dem Trepp-chen. Gewählt wurde er von der „Schutzgemeinschaft Deutsches Wild“, die sich bei ihrer Wahl den Tierarten widmet, die in ihrer Art oder ihrem Lebensraum als ge-fährdet eingestuft werden.

Der Eurasische Luchs findet sich in Deutschland derzeit vor-wiegend in Regionen Bayerns und in der Pfalz, sogar im Harz ist er vereinzelt gesichtet bzw. angesie-delt worden. Obwohl in der Fami-lie der Katzen zu den Kleinkatzen zählend, erreicht der Luchs im-merhin die Größe eines Schäfer-hundes und ist somit die größte in Europa vorkommende Katzenart. Deutlichstes Erkennungsmerkmal eines Luchses sind die pinselarti-gen Ohrbüschel, die ihm verhel-fen, ein Mäuserascheln noch auf 50 Metern hören zu können. Ob-wohl Luchse in Deutschland ver-mehrt die Wälder erobern, sieht man sie dennoch sehr selten, was den unterschiedlichen Aktivitätszei-ten zu schulden ist. Während wir Menschen den Tag für uns nut-zen, gehört den Luchsen die Nacht bzw. die Dämmerung. Sollte man

trotzdem einmal einem Luchs be-gegnen und kann sich zwingen, nicht panisch zu wer-den, lässt sich der Luchs sogar manchmal aus ge-bührender Entfer-nung beobachten, da er dem Men-schen gegenüber erstaunlich wenig Scheu zeigt.

Auf dem Spei-seplan eines Luch-ses steht vom Feldhasen bis zum Reh so ziemlich alles, was der hei-mische Wald an Tieren zu bieten hat. Dabei ist er kein Ausdauerjä-ger, sondern muss sich auf seine gute Tarnung und den Überraschungs-effekt verlassen. Nach einem Miss-erfolg zieht er erst einmal weiter und hofft an einem entfernten Ort erneut auf unvor-sichtiges Wild. Als adultes Tier hat er kaum natürliche Feinde, jedoch ist die Jungtiersterblichkeit sehr hoch. Nur jedes fünfte Junge er-lebt seinen ersten Geburtstag, was neben Krankheiten wie Räude und Katzenseuche auch Unfällen beim Jagen oder dem menschlichen Fortschritt (Verkehr) zu schulden ist.

Im Übrigen hat Deutschland bei der Wahl seines „Toptieres“ 2011 ein sehr fotogenes Tier ausgewählt, was unseren Lesern durchaus sehenswerte Begleitbil-der beschert. Unsere Schweizer

Nachbarn haben in dieser Hinsicht weniger Glück, denn das Tier des Jahres 2011 ist in der Schweiz der Regenwurm.

Quellen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Tier_des_Jah-

res, www.luchsprojekt.de

Bilder:

http://de.wikipedia.org/w/index.

php?title=Datei:Lynx_lynx2.jpg&filetimesta

mp=20100718011456

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/

commons/8/84/Lynx_lynx%2C_Luchs_08.

JPG?uselang=de

Mia U.

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TierLeben

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Die letzten Tage und Wochen habe ich viel Zeit in die Pflege meines Flau-sches investiert. Mein Flausch ist nun leider pflegebedürftig geworden, aber nicht, weil er krank ist, sondern schlicht und ergreifend deshalb, weil seine Zeit so langsam abläuft. Mein Flausch ist einfach alt geworden. Und mit dem Alter kamen die ersten Wehwehchen und Problemchen: Es fing mit einem watscheligen Gang und leichtem Gewichtsverlust an, und mittlerweile kämpfen wir gegen eine fortgeschrittene Hinterhand-lähmung an. Damit er genügend Energie zu sich nimmt, füttere ich ihn regelmäßig zu, und dabei habe ich sehr viel Zeit zum Grübeln. Jeden Morgen wache ich auf und schaue als Erstes, wie es dem Flausch geht. Jeden Morgen der besorgte Blick an seinen Schlaf-platz und das intensive Beäugen, ob er wirklich nur schläft. Früher konnte man ihn nie beim Schla-fen beobachten, er war immer ein scheues Tier, das beim leisesten Geräusch wach und fluchtbereit

war, doch mittlerweile ist sein Schlaf sehr tief. Danach bekommt er seine Medikamente und seinen ersten Brei. Bei der Fütterung su-che ich den Lebenswillen des Tie-res.Mag er noch leben oder ist es Zeit, ihm über die Brücke helfen zu lassen? Die gleichen Gedanken hat man bei jeder der vielen Fütte-rungen, die sich über den Tag ver-teilen, und man fragt sich, wie viel Zeit ihm auf Erden noch vergönnt ist. Und immer wieder der Ge-danke, dass es nur eine Frage der Zeit ist, denn es ist die Zeit, gegen die man kämpft. Keine Krankheit, allein die Zeit bringt uns dem Ab-schied nahe, und ein Kampf gegen die Zeit ist schlichtweg aussichts-los, denn schlussendlich ist das der Reise und des Kampfes Ziel: Allein der Abschied, ein schmerzfreier Abschied für das Tier, aber er trägt immer noch den einschüchtern-den Namen Tod.

Und trotz fehlender Gewinn-chancen kämpft man weiter. Je-den Tag aufs Neue. Doch je mehr

Auf dem Weg zur Brücke

Zeit in diesem Kampf verstreicht, desto mehr kommt die Einsicht, dass es, obwohl der Abschied sehr schmerzlich wird, der Lauf der Din-ge ist, den man nicht aufhalten kann. Man bekommt ein schlech-tes Gewissen, weil man einfach nichts tun kann, außer dem Tier die letzten Tage noch so ange-nehm wie nur möglich zu machen und es ziehen zu lassen, wenn es an der Zeit ist. Jeden Abend wünscht man dem Tier eine gute Nacht und flüstert ihm zu, dass es abreisen darf, wenn seine Zeit gekommen ist. Man verabschie-det sich jeden Abend aufs Neue und hofft einerseits, dass man ihn am nächsten Morgen wiedersieht und andererseits, dass er doch ru-hig zuhause im Schlaf entschlafen darf. Und für diesen Gedanken straft man sich selbst, weil er sich doch falsch anfühlt.

Jeden Abend trauert man beim Abschied bereits um das Tier, das noch da ist, weil man weiß, dass es langsam Zeit wird, Abschied zu neh-men. Man verzweifelt, weil man doch nichts tun kann. Man denkt an die Zukunft, wie sie wohl ohne das ge-liebte Tier wird, und schon rollen die ersten Tränen. Dabei ist es ei-gentlich für die Trauer doch noch keine Zeit. Denn noch ist das Tier da, man sollte doch für das Tier da

Eine Schattenseite der Tierhaltung: Ein Artikel von Verzweiflung, schlechtem Gewissen, Trauer und auch ein wenig Hoffnung

TierMensch

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sein, Zeit zum Trauern ist später noch genug, jetzt sollte man sich freuen, dass der treue Freund noch da ist. Trotzdem packt sie einen und hält uns fest in ihren Armen. Und es ist Zeit, sich an die ver-gangene Zeit zu erinnern. An das erste Treffen, den Einzug. Fröhli-che Augenblicke, die man mit dem Tier erlebte, traurige Momente, Situationen, die einen zum Lachen brachten. Und plötzlich ist sie da, die Hoffnung. Die Hoffnung dar-auf, dass man dem Tier in seinem Leben das bieten konnte, was es brauchte, und dass es sich wohl gefühlt hat. Die Hoffnung, dass es in seinem neuen Leben hinter der Brücke wieder jung, agil und ge-

sund ist. Und die Hoffnung, dass es den Weg über die Brücke ohne Schmerz und Leid gehen kann, wenn seine Zeit gekommen ist. Die Zeit des Abschieds ist von Hochs und Tiefs begleitet, sie gehören schlichtweg dazu. Man sollte sie akzeptieren und trotz-dem versuchen, sich von den Tiefs nicht unterkriegen zu lassen, denn das Sterben gehört genauso zum Leben wie die Geburt. Und ge-nauso wie die Erinnerung an Ver-gangenes gehört die Trauer zum Abschied. Es ist der natürliche Kreislauf, und die Zeit eines jeden Lebewesens läuft leider einmal ab. Doch nur die materielle Hülle verstirbt, die Erinnerung an den

treuen Freund bleibt immer tief in uns und macht ihn unsterblich.

Alex S.

In Erinnerung an meinen Flausch Crazy (Dez.´08 - 24. Mai 2011)

TierMensch

Die Zoom Erlebniswelt, wie sie heute heißt, war früher der Ruhr-Zoo. Aufwendig umgebaut und auf den neuesten Stand ge-bracht, entstanden drei große Themengebiete (2005 Alaska, 2006 Afrika und 2010 Asien) und ein kleinerer, oft unterschätzter Themenbereich mit europäischen Tierarten (Grimberger Hof). Das gesamte Areal des Zoos erstreckt sich über 31 Ha und beschäftigt sich nicht nur mit typischen Tier-arten der entsprechenden Re-gionen, sondern auch mit den dort

herrschenden, landschaftlichen Begebenheiten. Somit schaut man sich nicht einfach, wie sonst zoo-typisch, Tiere in ihren Gehegen an und um einen herum herrscht ge-pflegtes Parkfeeling, sondern man bekommt das Gefühl, als sei man förmlich mittendrin in ihrer Welt. Dementsprechend abwechslung-sreich und spannend ist es, den Blick auch mal abseits der Tiere schweifen und auch die jeweiligen Landschaften auf sich wirken zu lassen.

Beschwert man sich oft zu Recht, dass Tiere in Zoos in viel zu kleinen Gehegen gehalten werden, ohne Rückzugsmöglich-keit und den Zuschauern auf Ge-deih und Verderb ausgesetzt, so trifft dies auf die Erlebniswelt in Gelsenkirchen in keinster Weise zu. Viele der Gehege kann man schon als Areale bezeichnen, man kommt sich vor wie auf einer Sa-fari und kann auch schon mal Pech haben, dass man eine der vielen

Deutschland - Deine Zoos

Tierarten nicht zu Gesicht bekom-mt, weil sie sich komplett zurück-gezogen hat. Das mag für den Be-sucher oft nicht ganz so erfreulich sein, doch ist dies eindeutig im Sinn der Tiere.

Der Eintrittspreis liegt für Er-wachsene derzeit bei 16,50 €, für Kinder (bis 12 Jahre) bei 11,00 € und je Hund (an der Leine zu füh-ren) bei 4,50 €. Damit zahlt man deutlich mehr als in anderen Zoos der Umgebung, doch wer Gelsen-kirchens Zoom nicht als einfachen Tierpark, sondern wirklich als Er-lebniswelt zu schätzen weiß, der ist auch bereit, diesen Preis zu zahlen. Wer die Kosten in Grenzen halten möchte, kann sich, anstatt sich durch die dortige Gastrono-mie verköstigen zu lassen, prob-lemlos als Selbstversorger mit Sack und Pack auf einer der wirklich zahlreichen Bänke niederlassen.

Für Kinder gibt es schöne und auch großflächige Spielplätze. Und sollten die lieben Kleinen sich

Dieses Mal: Die Zoom Erlebniswelt in Gelsenkirchen

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nicht schon auf den Rundgängen der jeweiligen Welten veraus-gabt haben, so können sie dort auch noch ihre letzten Kraftreser-ven aufbrauchen. Jedoch sollte man besonders, wenn man mit Kindern unterwegs ist, wirklich genügend Zeit - auch für Pausen – einplanen. Die Rundwege der einzelnen Welten können nicht ab-gekürzt werden und will man rest-los alles gesehen haben, ist man am Ende seines Besuches um fast fünf Kilometer reicher auf seinem

Schrittzähler. Dafür aber hat man danach auch wirklich eine kleine Weltreise hinter sich.

Fazit: Gelsenkirchen ist trotz der hohen Eintrittsgelder eine Reise wert. Man sollte allerdings auf jeden Fall einen Fotoappa-rat mitnehmen, ebenso reichlich Getränke und richtig bequemes Schuhwerk. Dann ist man bestens gerüstet für eine Safari mitten im Ruhrgebiet.

Mia U.

TierMensch

Gesundes für tierische FeinschmeckerLeckereien zum Selbermachen

Ob Hund, Katze oder Maus – Tierforumnutzer wissen: Unsere tieri-schen Freunde naschen für ihr Leben gerne. Doch auch Leckereien, die so oft mit großer Freude und hungrigen Bli-cken erwartet werden, sollten bewusst ausgewählt sein. Hier findet Ihr gesunde Rezepte, um die Knabberträume Eurer Schlecker-mäuler wahr zu machen.Falls Ihr auch leckere und gesunde Rezepte habt und Eure Anleitung in der nächsten Ausgabe stehen soll, meldet Euch bei: [email protected]

Rinder-Bananen-Törtchen für Hundegourmets

Man braucht: 1.

500 g Rinderhack250 g Magerquark2 Eier100 g Bananen3 Esslöffel Öl

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TierMensch

2.Man macht:500 g Rinderhack gemeinsam mit 3 Esslöffeln Öl und 2 ungekochten Eiern zu einer breiigen Masse pürieren, je nach gewünschter Struk-tur per Mixstab oder von Hand.

250 g Magerquark und 100 g Banane (ca. eine halbe bis ganze Banane) miteinander verrüh-ren. Abhängig von der gewünschten Form kann die Banane auch in größeren Stücken beigemischt werden. Hackfleischgemisch und Bananenquark solange vermengen, bis die bevorzugte Konsistenz erreicht ist.

3.Den Teig in Muffinförmchen geben und bei 180 °C 60 Minuten lang backen.Achtung! Gelegentlich nach den Törtchen schauen damit nichts über-bäckt.

4.Man hat: 6 - 8 gesunde und leckere Törtchen für Hunde.

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2.Man macht: Mehl und Wasser verrühren und dann kurz aufkochen.Möhre raspeln und mit Leinsamen, Petersilie und dem normalen Futter des Tieres mischen.

3.Mehlmischung und Möhrenmixtur so-lange verkneten, bis eine breiige Masseentsteht.

4.Das Gemisch um die kleine Knabber-stange drücken und bei 175 – 180 °C für einige Stunden backen.Achtung! Gelegentlich nach den Knab-berstangen schauen und zurecht formen. Mit jeder frischen Zutat verlängert sich die Backzeit.

Man hat: Gesunde Knabberstangen für Ratte, Maus oder Hamster.

5.

Linda W. und Alex S.

TierMensch

Möhrenstangen für Knabberfans

1.Man braucht:MehlWasser1 MöhreLeinsamenPetersiliedas normale Futter des Tiereskleine Knabberstange

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Buchtipp: Verliebte Mäuse singenDass die Welt der Tiere rätselhaft ist, dürfte jedem bekannt sein, der Tiere hält und liebt. Was jedoch John Lloyd und John Mitchinson, beide Macher einer britischen Quiz-Show, an die dieses Buch ent-fernt angelehnt ist, in ihrem Buch „Verliebte Mäuse singen – Unnüt-zes Wissen aus dem Reich der Tiere“ offenbaren, wird selbst die größten Tierfans unter uns ver-blüffen.

Wusstest Du, dass die Weib-chen von Bärtierchen das stern-förmige Sperma der Männchen regelrecht rauben? Oder dass Auerhähne auf dem besten Weg sind, schon zum zweiten Mal in Großbritannien auszusterben? Wit-ziges und höchst Erstaunliches berichtet uns dieses Buch über die Fauna der gesamten Welt. Dabei beschäftigen sich die Au-toren nicht ausschließlich mit den geläufigen Tierarten wie Säugern und Vögeln – auch die Würfel-qualle und die Assel sind es wert, in diesem Buch ihren Platz zu fin-den.

Streng alphabetisch gehen Lloyd und Mitchinson dabei vor. Während man Bären jedoch nur unter dem Buchstaben B findet (wie das Bi-son und der Binturong, um nur zwei weitere Einträge zu nennen), sind die Kröten sowohl unter K (Kolibri, Komodowaran...) als auch unter A (Anglerfisch, Albatros...) zu finden, denn über die Aga-Kröte gibt es so viel zu erzählen, dass ihr ein eigenes Kapitel gewidmet wird.

Sollte man bei der Behaup-tung, dass Eisbären auf der Suche nach Zahnpasta, die sie als De-likatesse erachten, ganze Camps von Polarforschern verwüstet ha-ben, doch Bauchweh bekommen und nach einer Quelle suchen, so wird man vorerst enttäuscht. Erst im Nachwort (das in diesem Fall „Schwanzende“ heißt) wird man entschädigt. Die Autoren geben eine (englischsprachige) Website an, auf der alle Quellen zu finden sind. Und das Beste daran: Sollte man doch begründeten Zweifel an dem einen oder anderen Fakt

haben, gibt es die Möglichkeit, diesen per Mail an die Autoren zu melden. So gelingt es Lloyd und Mitchinson, den größten Stolper-fallen des unnützen Wissens zu ent-gehen – den urbanen Legenden.

„Verliebte Mäuse singen“ ist das perfekte Buch für Tierliebhaber, Fans von Nonsens-Wissen, Besser-wisser und solche, die es werden wollen.

Sina M.

John Lloyd und John Mitchinson: Verliebte Mäuse singen. Erschienen

im PIPER-Verlag, München, 2010. ISBN: 978-3-492-25860-9

TierSpaß

Wer hat da zu tief in die Linse geschaut?Rätsel

Wir suchen pro Schwierigkeitsgrad vier verschiedene Tierarten. Wer kennt sich aus mit den Nasen? Die Lösung findet ihr umgedreht auf der letzten Seite.

Anfänger:

1. 2.

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Fortgeschrittene:

Profis:

3. 4.

5.

6.

7.

8.

9.10.

11.

12.Alex S.

TierSpaß

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Man klebt die Flasche mit der Öffnung nach unten auf den Kartonboden. Sie dient als Halterung für ein Kipp-Spielzeug, das sich aus einem Stäbchen und ei-ner kleinen Röhre zusammensetzt.

Man sticht zwei Löcher parallel zueinander in die Röhre und steckt dann das Stäbchen durch. Einige Zentimeter von der Flasche entfernt klebt man eine Klopapierrolle mit Halterungsloch auf den Karton. Dann steckt man die Röhre mit Stäbchen nur noch in die Löcher der Flasche und der Klopapierrolle hinein und das Kipp-Spielzeug ist fertig. Jetzt kann man Le-ckerchen in die Röhre geben, sodass diese beim Spiel der Katze herausfallen.

Spielzeug zum SelbermachenTierSpaß

Willkommen in der Bastelecke der Tierforum-Zeitschrift! Hier könnt Ihr mit uns gemeinsam an Spielideen tüfteln, lustige Baubeschrei-bungen zuhause umsetzen oder ein-fach etwas Spannendes für Eure Tiere kreieren.Tierforumnutzer geben Anleitungen für tierische Spielzeuge weiter und erklären ihre Kreationen.Falls Ihr auch lustige und interessante Bastelideen habt und Eure Bauanlei-tung in der nächsten Ausgabe stehen soll, meldet Euch bei: [email protected]

Andies Fummelbrett für Katzen

Man braucht einen normalen, großen Kar-tonboden, alternativ eine Holzplatte, mehre-re Küchen- und Klopapierrollen, eine Flasche und mehrere Flaschendeckel, verschiedene Schachteln, kleine Röhrchen und ein paar Stäbchen.

Zuerst schneidet man die Flasche in der Mitte durch und lässt eine katzenpfotengroße Öffnung. Hierbei ist es wichtig, die Schnittstellen gut abzuschleifen, sodass sich die Katzen nicht verletzen können!

1.

2.

3.

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Klopier- und Küchenrollen werden auf den Kartonboden geklebt, da-mit die Katzen Leckereien heraus-angeln können.

4.

In den Eierkarton müssen mehrere Löcher so gestochen werden, dass sie sich gegenüberliegen und man Stäb-chen durchstecken kann. So gestaltet sich die Suche nach Essbarem für die Katzen schwieriger.

5.

Eine Schachtel mit pfotengroßem Loch genauso wie die Flaschendeckel an beliebige Stellen auf den Karton kleben.6.

Zum Schluss eine letzte Klopapierrolle schräg anschneiden und an den Seiten-rand des Fummelbretts kleben.

7.

Wichtig: Man sollte darauf achten, dass der Kleber gut getrock-net ist, bevor man die Katzen spielen lässt.

TierSpaß

Linda W. & Andrea L.

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TierForum

Junges, dynamisches Team sucht VerstärkungDu schreibst gerne und gut? Du möchtest, dass dein Talent nicht länger im Verborgenen schlummert? Du möchtest informieren und unterhalten? Dann suchen wir genau dich!

Nachdem nun die Erstausgabe unserer Zeitschrift veröffentlicht wurde, benötigen wir für weitere Ausgaben noch engagierte und zuverlässige Autoren, die uns mit ihren Beiträgen unterstützen möchten. Wenn du also eine Idee zu einem Artikel hast, bereits einen ferti-gen Bericht vorweisen kannst oder nur Näheres zu möglichen Themen erfahren möchtest, dann schreib uns doch einfach an. Wir sind immer auf der Suche nach interessanten Ge-schichten, Tatsachenberichten oder informativen Fakten rund ums Thema Tiere.

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Auflösung zum Rätsel von Seite XX: 1. Katze, 2. Kuh, 3. Hund, 4. Kaninchen, 5. Ratte, 6. Schildkröte, 7. Lamm, 8. Meerschwein-chen, 9. Frettchen, 10. Otter, 11. Gorilla, 12. Giraffe.

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