schott aktuell 2016 #2

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schott aktuell the journal March / April 2016 2 2016 D 44049 1517 – 2017 Reformation 500

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1517-2017: Reformation 500

Transcript of schott aktuell 2016 #2

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schott aktuellthe journalMarch / April 2016

2 2016

D 44049

1517–2017

Reformation 500

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For more on the anniversary of the Reformation, visit www.luther2017.de

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Editorial · Contents / Inhalt

Dear reader,31 October 2017 will see the 500th anniversary of the day

that Martin Luther famously posted his 95 theses to the

door of the Wittenberger Schlosskirche. This moment

has, in popular imagination, come to symbolise the be-

ginning of the Protestant Reformation. In fact the roots

of the Reformation were much deeper and broader

than the actions of one man, and reflect the dramatic

changes in social structures, intellectual debate, tech-

nology and communication at that time. Here in the 21st

century, we also find ourselves at a time when the

world of ideas and the means of their communication

are changing rapidly, with profound consequences

around the world.

My colleagues and I here at Schott felt that it would

therefore be an interesting time to focus on the theme

of ‘Reformation’, and have drawn together a number of

works that offer perspectives on this topic. A personal

favourite of mine is Alexander Goehr’s opera Behold the

Sun, as well as his concert aria of the same name. These

pieces relate to the Anabaptist uprising of the 1530s,

and vividly convey the ecstasy of those people captivat-

ed (for better or worse) by the power of new ideas.

On 4 March, a composer whose works have been pu-

blished by Schott for the last 55 years will be celebra-

ting his 80th birthday: Aribert Reimann. In the name of

the publishing house, I offer my heartfelt congratulati-

ons to him and our other birthday celebrants and look

forward to many more fascinating experiences involving

Reimann in future years!

We hope you enjoy exploring our selection, and this

issue of schott aktuell!

www.schott-music.com schott aktuell · the journal · 2/20163

Liebe Leserinnen und Leser, der 31. Oktober 2017 markiert den 500. Jahrestag einer

berühmten Aktion: An diesem Tag schlug Martin Luther

seine 95 Thesen an das Eingangsportal der Schlosskir-

che zu Wittenberg. Dieses Ereignis steht gemeinhin für

den Beginn der protestantischen Reformation. Tatsäch-

lich liegen die Wurzeln der Bewegung tiefer als in der

Tat eines Einzelnen, nämlich in den dramatischen Ver-

änderungen der sozialen Strukturen, dem Aufkommen

neuer Ideen und den Fortschritten in Technologie und

Kommunikation, die diese Zeit prägen. Auch heute, im

21. Jahrhundert, befinden wir uns in einer Periode rasan-

ter Veränderung von Wertesystemen und Formen der

Kommunikation, mit tiefgreifenden, weltweiten Folgen.

Sie werden sich bei Ihrer Spielzeitplanung vielleicht

schon jetzt mit dem „Reformationsjahr“ 2017 beschäfti-

gen. Daher haben wir uns entschlossen, das neue Heft

diesem Thema und einer Auswahl von Werken zu wid-

men, die sich auf unterschiedliche Weise damit ausei-

nandersetzen. Meine persönlichen Favoriten sind

Alexander Goehrs Oper Behold the Sun und seine

gleichnamige Konzertarie. Beide Werke beziehen sich

auf die Münsteraner Wiedertäufer-Bewegung der

1530er Jahre und schildern eindrucksvoll die Ekstase

dieser Menschen, die – zum Guten wie zum Bösen –

von der Kraft neuer Ideen überwältigt wurden.

Ein Komponist, der seit nunmehr 55 Jahren von Schott

verlegt wird, feiert am 4. März seinen 80. Geburtstag:

Aribert Reimann. Ich gratuliere ihm und all unseren

Geburtstagkindern im Namen des Verlages sehr herzlich!

Nun wünsche ich Ihnen eine interessante Lektüre unse-

rer neuen Ausgabe und freue mich auf Ihre Anmerkun-

gen, Kommentare und Fragen!

Sam RigbySchott Music London

Contents / Inhalt

World Premières / Uraufführungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4

First Nights / Premieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7

Repertoire Recommendations / Tipps für Ihre Programmplanung: Reformation 500 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8

Birthdays / Geburtstage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12

In memoriam: John Duffy . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13

New Publications / Neue Publikationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14

New Recordings / Neue Einspielungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14

Repertoire: Karl Amadeus Hartmann · Simplicius Simplicissimus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16

Cover and page 8: Martin Luther · painting by Lucas Cranach the Elder, 1528

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World Premières / Uraufführungen

Gavin BryarsChi è fermatoNo. 3 from ‘Fourth Book of Madrigals’ (2016)for 6-part vocal ensembleText by Francesco Petrarch(It.)5’

• 4 Mar 2016 · San Francisco, CA(USA)SFJAZZ CenterOther Minds 2016Nordic Voices

Wilfried HillerKosmos34 Klavierminiaturen (2003–2015)41‘

(Uraufführung des Gesamtzyklus)

• 15 Mar 2016 · München (D)Orff-ZentrumLika Bibileishvili, KlavierVolker Banfield, Echo-Klavier

In a film portrait of dancer, painterand sculptor Antje Tesche-Mentzen,I learned that in former times shewas a proficient pianist. When shetold me that she intended to beginplaying again, I promised to com-pose her a cycle for her new begin-ning: 34 miniatures, some of themwith a direct connection to herpaintings and sculptures. The main part of Kosmos was com-posed in 2014, 400 years after Al-brecht Dürer created his copperplateengraving ‘Melencolia I’, in which amagic square appears. In a magic

square, numbers are arranged in agrid so that their sum in each column,row, and the two diagonals is thesame number. In the square I havechosen, the magic number is 34. Wilfried Hiller

In einem Filmportrait über die Tän-zerin, Malerin und Bildhauerin AntjeTesche-Mentzen erfuhr ich, dass siefrüher gut Klavier gespielt hatte. Alssie mir erzählte, sie wolle wiederdamit beginnen, versprach ich ihreinen Zyklus zum Neuanfang: 34Miniaturen, die sich zum Teil aufihre Gemälde und Skulpturen bezie-hen.Der Hauptteil meines Kosmos wurde2014 komponiert, 400 Jahre nach-dem Albrecht Dürer seinen Kupfer-stich „Melencolia I“ schuf, in demein magisches Quadrat zentralesSymbol ist. Beim magischen Qua-drat ist die Summe der Zahlen inden waagerechten, senkrechten unddiagonalen Reihen gleich. Im vonmir ausgewählten Quadrat ist diesdie Zahl 34. Wilfried Hiller

Toshio HosokawaThe Water of Lethefor violin, viola, violoncello and piano (2015–2016)Commissioned by Fauré Quartettwith support of the Ernst von Siemens Music Foundation13‘

• 19 Apr 2016 · Heidelberg (D)Alte Aula der Universität Heidel-bergHeidelberger Frühling 2016Fauré Quartett

‘Lethe’ means ‘oblivion’ in ancientGreek. It is said that in Greekmythology there are several riversflowing in the underworld; RiverLethe is one of them, and the de-ceased drink the water from thereto erase memories of their previouslifes and to reset themselves for thereincarnation of their spirit. I wouldlike to write music with neither abeginning nor an end, like a quietlyflowing river, where sound is ametaphor for water. ‘On love, ongrief, on every human thing, Timesprinkles Lethe’s water with hiswing.’ (W. S. Landor) Toshio Hosokawa

Im antiken Griechenland steht derFluss Lethe für das Vergessen. DieVerstorbenen trinken sein Wasser,um in ihrem Gedächtnis alle Erinne-rungen an ihr früheres Leben auszu-löschen und ihren Geist für die Wie-dergeburt zu reinigen. Ich wollteeine Musik ohne Anfang und ohneEnde schreiben, die an einen ruhigdahinfließenden Strom erinnert.Klang ist eine Metapher für Wasser.„On love, on grief, on every humanthing, Time sprinkles Lethe’s waterwith his wing.“ [Die Zeit sprüht mitihrem Flügel das Wasser des Letheauf alles Menschliche, sei es Liebe,sei es Schmerz.] (W. S. Landor) Toshio Hosokawa

Toshio HosokawaNew Workfor piano quintet (2016)Commisioned by ACHT BRÜCKEN |Musik für Köln15’

• 30 Apr 2016 · Köln (D)DITIB Zentralmoschee, KonferenzraumACHT BRÜCKEN | Musik für Köln2016Ensemble Musikfabrik

Toshio HosokawaThree Essaysfor oboe (2015)Commisioned by Ensemble Musik fabrik9’

• 30 Apr 2016 · Köln (D)DITIB Zentralmoschee, KonferenzraumACHT BRÜCKEN | Musik für Köln2016Peter Veale, Oboe

Toshio HosokawaNew Workfor viola (2016)Commisioned by Ensemble Musik -fabrik10’

• 30 Apr 2016 · Köln (D)St. MichaelACHT BRÜCKEN | Musik für Köln2016Axel Porath, Viola

Kamran InceThe Crying Wallfor solo cello and string orchestra(2015)Commissioned by Present Music15‘

• 21 Mar 2016 · Istanbul (TR)CRR Concert HallCRR Symphony OrchestraRahsan Apay, celloConductor Kamran Ince

+ 13 Apr Ankara (TR), 3 May Istanbul(TR)

Imagine a cellist playing in front ofthe Crying Wall in Jerusalem. I pic-ture the cello as a woman talking,reasoning, pleading, praying to thewall, at times calm, angry, question-ing, accepting, thankful, whispering,rebelling. No matter what she does,there is a quietness of being in thedepth of everything. She goes to thecenter of herself and stays there, astubborn stance against chaos andthe unexplained. The work is an im-portant departure for me as I makeextensive use of quartertones inboth the solo cello and the orches-tra. The solo cello performs only inthe top of its register. Kamran Ince

Stellen Sie sich einen Cellisten vor,der an der Klagemauer in Jerusalemspielt. Das Violoncello übernimmtdie Rolle einer Frau – sprechend,überlegend, flehend, vor der Mauerbetend, zuweilen gefasst, wütend,fragend, akzeptierend, dankend,flüsternd, rebellierend. Was auchimmer sie tut, immer ist da die Ruhedes ganz bei sich Seins. Sie horcht inihr Innerstes und verharrt dort, ineiner unbeugsamen Haltung gegenChaos und das Unerklärte. DasStück bedeutet für mich einen wich-tigen Aufbruch: Sowohl im Solocelloals auch im Orchester arbeite ich in-tensiv mit Vierteltönen, wobei dasSolocello sich ausschließlich in sei-nen höchsten Registern bewegt. Kamran Ince

Gavin BryarsPhoto: Gautier Deblone

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Pianist Lisa Moore has an extraordi-nary charisma and energy at her in-strument, with a kind of musicallaser focus that I find tremendouslyinspiring. I wanted to write her a setof pieces that would play to herwonderful range and character as aperformer. So I decided to writepieces in the spirit of etudes: eachfocuses on a different type of play-ing or technique or pianistic color.These pieces are often playful, ener-getic, and sometimes dark and con-templative. Hannah Lash

Lisa Moore ist eine außergewöhn-lich charismatische und energievollePianistin mit einer laserartigen Kon-zentriertheit, die ich ungemein in-spirierend finde. Ich wollte ihr etwasschreiben, das ihrer einmaligen Be-gabung entspricht und entschiedmich für eine Reihe von Stücken inForm von Etüden, wobei jede aufeine andere Art des Spielens, eineandere Technik oder pianistischeFarbe konzentriert ist. Diese Stückesind oft verspielt, energiegeladen,manchmal auch dunkel und nach-denklich. Hannah Lash

Lei LiangSong Recollectionsfor string quartet (2016)Commissioned by Art of Elan for theFormosa Quartet, with the supportfrom Koussevitzky Music Foundationand Chamber Music America25‘

• 29 Mar 2016 · San Diego, CA(USA)San Diego Museum of ArtFormosa Quartet

Song Recollections is based on thebeautiful folk music of Taiwaneseaboriginal tribes, which I fell in lovewith many years ago. My goodfriends from Taiwan introducedthese songs to me when I was a col-lege student. I was, and still am,amazed by this magical music! Myquartet treats each song as a musi-cal ‘landscape’ through which onecan ‘travel’. To compose a work isvery much like curating a journey fora listener to traverse through thesong’s inner terrain and sonic land-scape. Lei Liang

Song Recollections basiert auf derwunderbaren Musik taiwanesischerVolksstämme, in die ich mich vorvielen Jahren verliebt habe. Freundeaus Taiwan machten mich mit die-sen Gesängen bekannt, als ich Colle-gestudent war. Damals wie heuteversetzt mich diese magische Musikin Erstaunen! Mein Quartett behan-delt jeden Gesang als eine musikali-sche „Landschaft“, durch die man„reisen“ kann. Komponieren hat fürmich sehr viel Ähnlichkeit damit,Reiseführer für einen Hörer zu sein,der die inneren Bereiche und Klang-landschaften eines Liedes durch-wandert. Lei Liang

Detlev Müller-SiemensSubsong 1für Flöte, Oboe, Klarinette, Klavier,Violine, Viola und Violoncello (2015)Auftragswerk des Ensemble PhoenixBasel12‘

• 16 Apr 2016 · Basel (CH)Gare du NordEnsemble Phoenix BaselDirigent Jürg Henneberger

+ 17 Apr Basel (CH), 19 Apr Luzern(CH)

’Subsong’ is an ornithological termdescribing a kind of unstructuredbirdsong entirely unconnected withthe territorial songs of specific birdspecies. Subsongs lack a particularsignificance and are merely used bybirds to train their vocabulary.Using this concept, I have created amold of a sequence of apparitions/proliferations/shades of colour deriv-ing from simple starting material. Inpart the sequence is highly complex,it is ever-present and dynamic, andsegments are separated by attentive,self-reflective pauses in the mannerof a landscape with bridges builtinto emptiness and paths leading tonowhere. Detlev Müller-Siemens

„Subsong“ ist ein ornithologischerFachterminus und bezeichnet eineArt des Vogelgesangs, der noch nichtstrukturiert ist und nicht im Zusam-menhang mit gattungsspezifischenTerritorialgesängen oder Ähnlichemsteht. Er ist zweckfrei und dient nurder Erprobung des Vokabulars.Daraus habe ich für mich eine Formabgeleitet, die nur aus einer Abfolgevon zum Teil ziemlich komplexen,stets sehr präsenten und dynami-schen und jeweils durch ein sichselbst nachhorchendes Innehaltenvoneinander getrennte Erscheinun-gen/Wucherungen/Färbungen eineseinfachen Ausgangsmaterials be-steht; wie eine Landschaft mit Brü-cken, die ins Leere gebaut wurden;mit Wegen, die nirgendwo hinfüh-ren. Detlev Müller-Siemens

Thierry PécouNavajo Dance n°1pour flûte, hautbois, clarinette, sa-xophone, violoncelle et piano (2015)Commande du Conservatoire à rayonnement régional de Versailles6‘

• 14 Mar 2016 · Versailles (F)Conservatoire de Versailles Grand ParcStudents of the Conservatory

Hannah LashMusic for Eight Lungsfor baritone voice, trumpet, trombone, and bass clarinet (2016)Commissioned by Miller Theatre atColumbia University10’

• 7 Apr 2016 · New York, NY (USA)Miller Theatre, Columbia UniversityLoadbang

In writing Music for Eight Lungs Iwanted to treat the voice similarlyto the instruments, so that the piecewould weave all four parts into afabric equally. But I also wanted toplay with our perception of thevoice as a vehicle for communica-tion and language. So the vocal partis given various phonemes whichseem quite word-like at times, andin fact are often drawn from thevowel sounds from Henry Purcell’s‘Dido’s Lament’. As I played withmy own musical materials, the ideaof a descending lament figure keptrecurring in different ways, pro-pelling the music forward. Hannah Lash

In Music for Eight Lungs wollte ichdie Stimme wie ein Instrument be-handeln, so dass alle vier gleichbe-rechtigt miteinander verwoben sind.Zugleich wollte ich mit unsererWahrnehmung der Stimme als Mit-tel sprachlicher Kommunikationspielen. Darum finden sich im Vo-kalpart verschiedene Phoneme, diezeitweise sehr wortähnlich scheinenund tatsächlich oft den Vokalen ausder Arie „Dido’s Lament“ in HenryPurcells Dido and Aeneas entlehntsind. Ich spiele mit meinem musika-lischen Material, vor allem mit derIdee einer absteigenden Klagewen-dung, die in verschiedenen Musternimmer wieder erklingt und die Mu-sik vorantreibt. Hannah Lash

Hannah LashSix Etudes and a Dreamfor solo piano (2015)Commissioned by Lisa Moore25’

I Fast Chords - II Melody Line - III Fast and Slow - IV Four Voices -V Thumbs and Pinkies - VI Petitrêve pour les pétunias défuntes -VII Trills

• 7 Apr 2016 · New York, NY (USA)Miller Theatre, Columbia UniversityLisa Moore, piano

Hannah LashPhoto: www.hannahlash.com

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Thierry PécouNavajo Dance n°2pour traverso, flûte à bec alto, haut-bois « baroque » et percussions(2015)Commande du Conservatoire à rayonnement régional de Versailles6‘

• 14 Mar 2016 · Versailles (F)Conservatoire de Versailles Grand ParcStudents of the conservatory

My fascination with the culture ofthe Navajo Native Americans andtheir healing ceremonies based onharmony and beauty motivated meto listen to ethnographic recordingsof their songs, which are customari-ly accompanied by rattles anddrums. A number of these songs in-spired me to create two works fordifferent instrumental ensembles forstudents at the Conservatoire deVersailles. Both pieces representminiature versions of ceremonialevents. Thierry Pécou

Meine Faszination für die Kultur derNavajos und für ihre auf Harmonieund Schönheit basierenden traditio-nellen Heilungszeremonien hat michmotiviert, mir ethnographische Auf-zeichnungen ihrer üblicherweisevon Rassel und Trommel begleitetenGesänge anzuhören. Einige dieserGesänge inspirierten mich zu denbeiden Werken für sehr unter-schiedliche Besetzungen, geschrie-ben für die Studenten des Conser-vatoire de Versailles. Beide Stückesind Miniaturversionen einer zere-moniellen Handlung. Thierry Pécou

Tobias PickerOpera Without Wordsfor orchestra (2015)Co-Commissioned by the NationalSymphony Orchestra of Washington,DC, Christoph Eschenbach, MusicDirector, through a grant from theJohn and June Hechinger Commission -ing Fund for New Orchestral Works,and by the Nashville Symphony Or-chestra, Giancarlo Guerrero, MusicDirector25‘

I The Beloved - II The Minstrel - III The Idol - IV The Gladiator - V The Farewell

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• 10 Mar 2016 · Washington, DC(USA)

The Kennedy Center, Concert HallNational Symphony OrchestraConductor Christoph Eschenbach

+ 12 Mar Washington, DC (USA)

Opera Without Words is a music dra-ma about some of the fascinatingpeople I have known. In beginningto compose this work, I found my-self reviewing the differences andsimilarities between a concerto foran orchestra and an opera. As a re-sult, I approached this new orches-tral work as I would an opera; Ihired a librettist, Irene Dische, andset her words not to voices but tomusical instruments, unfettered byconsiderations of vocal range andtechnique. When I finished theopera with words, I removed thetext, leaving but a few traces and ar-tifacts of the deleted libretto in thescore. Tobias Picker

Opera Without Words ist ein Musik-drama über einige faszinierendeMenschen, denen ich begegnet bin.Als ich mit diesem Werk begann,machte ich mir Gedanken über Un-terschiede und Ähnlichkeiten derGattungen Orchesterstück und Oper.Ich entschloss mich, an dieses Werkso heranzugehen, als schriebe icheine Oper. Ich beauftragte eine Li-brettistin, Irene Dische, und setzteihr Libretto nicht für Stimmen, son-

dern für die Instrumente des Or-chesters, unbelastet von allen Rück-sichten auf Stimmumfang und Ge-sangstechnik. Nachdem ich dieOper mit Worten abgeschlossenhatte, entfernte ich den Text bis aufwenige Spuren und Reste aus derPartitur. Tobias Picker

Pe-teris VasksDa pacem, Dominefür gemischten Chor und Streich -orchester (2016)nach der gregorianischen Antiphonaus dem 9. Jahrhundert(lat.)10‘

• 16 Apr 2016 · Rı-ga (LV)Rı-gas DomsLatvijas Radio korisSinfonietta RigaConductor Sigvards Klava

In many of his compositions, Pe-terisVasks articulates a desire for peace,including in Da pacem, Dominewhich will receive its first perform-ance on his 70th birthday.The antiphon ’Da pacem, Domine indiebus nostris’ has been set to mu-sic countless times since its adapta-tion by Martin Luther in 1529. Themusical settings frequently com-ment on the political situation of

their own era (‘in our time’), warn-ing future generations of the dangerof religious schism, war and terror.

Pe-teris Vasks artikuliert mit einemGroßteil seines musikalischen Schaf-fens den Wunsch nach Frieden, soauch mit Da pacem, Domine, das anseinem 70. Geburtstag erstmals zuhören ist. Die Antiphon „Da pacem, Dominein diebus nostris“ wurde seit derNachdichtung durch Martin Lutherim Jahr 1529 vielfach neu vertont.Oft kommentierten die Werke diepolitische Situation ihrer Gegenwart(„in unseren Zeiten“) und hinterlas-sen der Nachwelt Mahnungen ge-gen Glaubensspaltung, Krieg undTerror.

Jörg Widmann / Felix Mendelssohn BartholdyAndanteaus der Klarinettensonate von FelixMendelssohn-Bartholdy (1824)für Klarinette, Streichorchester, Harfe und Celesta bearbeitet vonJörg Widmann (2016)Commissioned by the Irish ChamberOrchestra and Heidelberger Frühling5‘

• 15 Mar 2016 · Limerick (IRL)University Concert HallJörg Widmann, clarinet and conductorGeraldine O’Doherty, harpIgor Levit, celestraIrish Chamber Orchestra

+ 16 Mar Dublin (IRL), 20 Apr Hei-delberg (D)

The Andante from Felix Men dels -sohn’s early Clarinet Sonata is atouchingly simple song withoutwords, which only Mendelssohncould have composed. I have longdreamed of arranging this wonderfulmusic for clarinet, string orchestra,harp and celesta. This wish has nowbeen fulfilled within the frameworkof the Irish Chamber Orchestra’sMen dels sohn Project. Jörg Widmann

Das Andante aus Felix Mendels-sohns früher Klarinettensonate istein anrührend schlichtes Lied ohneWorte, wie es nur Mendelssohnschreiben konnte.Schon lange hege ich den Traum,diese Wunder-Musik für Klarinette,Streichorchester, Harfe und Celestazu bearbeiten. Dieser Wunsch hatsich nun im Rahmen des Mendels-sohn-Projekts des Irish Chamber Or-chestra erfüllt. Jörg Widmann

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World Premières / Uraufführungen

Tobias PickerPhoto: www.tobiaspicker.com

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Gavin BryarsThe Seasons• 31 Mar 2016 · Lyon (F)

Maison de La DanseEdouard Lock

(French Première)

The Seasons• 26 Apr 2016 · Ottawa, ON (CDN)

National Arts CenterEdouard Lock

(Canadian Première)

Peter Eötvös Senza sangue (concert performance) • 23 Apr 2016 · Gothenburg (S)

Göteborgs Konserthus Peter Eötvös · Angela Denoke ·Russell Braun · Göteborgs Sym foniker

(Swedish Première)

Stefan Johannes Hanke Der Teufel mit den drei goldenen Haaren • 4 Mar 2016 · Basel (CH)

Theater Stephen Delaney · MatthiasSchönfeldt · Valentin Köhler

Christian JostLover• 5 Mar 2016 · Hong Kong (CN)

Cultural CenterChristian Jost · Liu Ruo-yu

(Chinese Première)

Angst• 21 Apr 2016 · Darmstadt (D)

Staatstheater, Großes HausThomas Eitler-de Lint · KarstenWiegand · Bärbl Hohmann · Andrea Fisser

Erich Wolfgang KorngoldDie tote Stadt• 23 Apr 2016 · Kassel (D)

StaatstheaterPatrik Ringborg · Markus Dietz ·Mayke Hegger · Henrike Bromber

Elisabeth NaskeLollo• 23 Apr 2016 · Köln (D)

Oper, Staatenhaus Saal 3Ela Baumann · Raimund Plesch berger

(Deutsche Erstaufführung)

Carl OrffDie Kluge• 5 Mar 2016 · Köln (D)

Oper, Staatenhaus Saal 3Alexander Rumpf · Brigitta Gillessen · Christof Cremer

Johann Strauß (Sohn)Aschenbrödel• 16 Apr 2016 · Coburg (D)

LandestheaterMark McClain · Andreas Becker ·Ballett des Landestheaters Coburg

Richard StraussDer Rosenkavalier• 6 Mar 2016 · Coburg (D)

LandestheaterRoland Kluttig · Jakob Peters-Messer · Markus Meyer · SvenBindseil

Elektra• 19 Mar 2016 · Essen (D)

Aalto-TheaterTomáš Netopil / Yannis Pouspou-rikas · David Bösch · Patrick Bann-wart / Maria Wolgast · MichaelBauer

Richard StraussSalome• 17 Apr 2016 · Luxembourg (L)

Grand ThéâtreStefan Soltesz · Claus Guth · Muriel Gerstner

Pe-teris VasksEpisodi e Canto perpetuo3. Streichquartett4. StreichquartettQuartett• 2 Mar 2016 · Kiel (D)

Neue Salzhalle am OstuferTanz in der SalzhalleOrkan Dann · Ballett Kiel

Ludger VollmerGegen die Wand• 2 Apr 2016 · Gießen (D)

Stadttheater, Großes HausMartin Spahr · Cathérine Miville ·Lukas Noll · Anika Klippstein

Richard WagnerDie Meistersinger von Nürnberg• 19 Mar 2016 · Chemnitz (D)

OpernhausFrank Beermann · Michael Heinicke · Peter Sykora

Der fliegende Holländer• 9 Apr 2016 · Heidelberg (D)

MusiktheaterElias Grandy / Dietger Holm · Lydia Steier · Susanne Gschwen-der · Gianluca Falaschi

Tristan und Isolde• 9 Apr 2016 · Kaiserslautern (D)

PfalztheaterUwe Sandner · Kerstin Maria Pöhler · Herbert Murauer · Dietlind Konold

Götterdämmerung• 30 Apr 2016 · Leipzig (D)

OperUlf Schirmer · Rosamund Gilmore ·Carl Friedrich Oberle · Nicola Rei-chert

Bernd Alois ZimmermannDie Soldaten• 30 Apr 2016 · Wiesbaden (D)

Hessisches StaatstheaterInternationale Maifestspiele 2016Zsolt Hamar · Vasily Barkhatov · Zinovy Margolin · Olga Shaishme-lashvili

In spring, the trees burst out of their skin. (Wilhelm Busch) And this springwe will do the same with the prospect of twenty premières in March and

April alone! Elisabeth Naske’s musical tale Lollo, enjoyable for audiences ofall ages, is on the programme in Cologne (23.4). Ballet fans are looking for-ward to Aschenbrödel [Cinderella] by Johann Strauß II in Coburg (16.4). All eyes will be focused on the Internationale Maifestspiele held in the Hes-sische Staatstheater Wiesbaden with the eagerly awaited première of BerndAlois Zimmermann’s Die Soldaten (30.4).

Die Bäume fahren im Frühling aus der Haut. (Wilhelm Busch) Und wirbeim Sichten unserer 20 Premieren in den ersten beiden Frühlingsmo-

naten März und April! Für Groß und Klein steht Elisabeth Naskes Klangge-schichte Lollo in Köln (23.4.) auf dem Programm. Ballettfans dürfen sich aufAschenbrödel von Johann Strauß Sohn in Coburg (16.4.) freuen. Unser besonderes Augenmerk gilt den Internationalen Maifestspielen amHessischen Staatstheater Wiesbaden, dort erwarten wir gespannt die Pre-miere von Bernd Alois Zimmermanns Die Soldaten (30.4.).

First Nights / Premieren

Bernd Alois ZimmermannDie SoldatenBayerische Staatsoper 2014Photo: Wilfried Hösl

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Repertoire Recommendations / Tipps für Ihre Programmplanung

500th Anniversary of the Reformation – 31 October 2017 marks the quin-centenary of the day when Martin Luther published his 95 theses,

prompting the revivalist movement that has continued to influence religion,society, politics and culture up to the present day.In anticipation of this anniversary year, we present here works relating to theReformation. These composers have undertaken highly varied approaches tothis topic, frequently using texts and hymns originating from the protago-nists of the Reformation.

500 Jahre Reformation – am 31. Oktober 2017 jährt sich der Tag, an demMartin Luther seine 95 Thesen veröffentlichte und damit jene Erneue-

rungsbewegung ins Rollen brachte, die in Religion, Gesellschaft, Politik undKultur bis in unsere Zeit nachwirkt. Schon heute stellen wir Ihnen Stücke vor, in denen sich Komponisten aufunterschiedlichste Weise mit dem Thema auseinandersetzen, oft durch un-mittelbare Verwendung von Texten und Liedern von Protagonisten der Re-formation.

1517–2017

Reformation 500

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Reformation 500

Stage Works

Alexander GoehrBehold the Sun – Die Wie-dertäufer (Sehet die Sonne)opera in three acts, op. 44(1981–1984)libretto by John McGrath and thecomposer (Eng./Ger.)German translation by BernhardLaux160’

In Behold the Sun, Alexander Goehrtakes the 1530’s Anabaptist uprisingin Münster and presents it as a para-ble for our times. Inspired by a wor-thy ideal, the Anabaptist leaders arecorrupted by power; they overbal-ance into fanaticism and end bywreaking havoc not only on them-selves but on countless innocentpeople. The struggle is presentedthrough the rantings of the Anabap-tists, the conflict between their twoleaders, the divisive effects of thecrisis on the city merchants and inparticular on the domestic circle of asingle family and its catastrophicoutcome for the people as a whole. Goehr’s original concert aria of thesame name, for soprano and cham-ber orchestra, was incorporated intothe opera. In it, a crazed boy is daz-zled by the sunlight reflected on achurch steeple and inspired to a vi-sion of the Divinity and a chiliasticfury against the corruption of theliving.

In Behold the Sun thematisiert Alexander Goehr den Aufstand derMünsteraner Wiedertäufer aus den1530ern als Parabel für die heutigeZeit: Die zuerst noch durch ehren-hafte Ideale inspirierten Anführerder Täufer werden durch Macht kor-rumpiert, verfallen nach und nachdem Fanatismus und opfern schließ-lich nicht nur ihr eigenes Leben,sondern auch das zahlloser Unschul-diger. Goehr und sein Co-LibrettistJohn McGrath entfalten das Stückauf verschiedenen Ebenen: Da gibtes die Hasstiraden der Täufer, denKonflikt zwischen ihren beiden An-führern, die Auswirkungen der Kriseauf die Händler der Stadt, eine Fa-milie die sich immer mehr entzweit,und die katastrophalen Folgen fürdas Volk.Goehrs 1981 komponierte Konzert -arie gleichen Titels für Sopran undKammerorchester wurde in dieOper eingearbeitet. Ein verrückterJunge wird von der Reflektion derSonne auf einem Kirchturm verwirrt,

erlebt in einer Vision die Anwesen-heit Gottes und gerät in Zorn ob derVerdorbenheit der Menschen.

Karl Amadeus HartmannSimplicius Simplicissimus(see page 16 / siehe Seite 16)

Wilfried HillerDas Salzburger Spiel vomverloren Sohnnach wiedergefundenen alten Quellen (2014–2015)neu geschrieben von Hellmuth Matiasek (dt.)für Solisten, Chor, Kinderchor undInstrumentalensemble75’

Hellmuth Matiasek has taken an OldGerman mystery play by BurkardWaldis (1490–1556) as the basis for hiswork Das Salzburger Spiel vom ver-loren Sohn, setting the story in theperiod of the Reformation. The operadepicts a young man in his protestagainst the feudal authority, his fightfor new ideas and, ultimately, his fail-ure; the 1555 Peace of Augsburg pro-vides a conciliatory conclusion.

Für Das Salzburger Spiel vom verlo-ren Sohn greift Hellmuth Matiasekauf ein altdeutsches Fastnachts- undReformationsspiel von Burkard Wal-dis (1490–1556) zurück. Matiasekstellt das biblische Motiv vom „ver-loren Sohn“ in die Zeit der Bauern-

aufstände und Religionskriege undzeigt einen jungen Mann in seinemProtest gegen feudale Herrschaft,seinen Kampf für neue Ideen, seinScheitern. Der Augsburger Religi-onsfriede von 1555 bildet den ver-söhnlichen Abschluss.

Paul HindemithDie Harmonie der WeltOper in fünf Aufzügen (1956–1957)Text vom Komponisten (dt.)160‘

Set between the years 1608 and1630, this opera throws a spotlighton individual ‘moments-sometimes’presented ‘simultaneously-from’ thelife of astronomer Johannes Kepler(1571–1630). The opera takes itsname from Kepler’s theoretical work‘Harmonices mundi’. Based on his-torical studies, the characters withinKepler’s circle each use the as-tronomer’s scientific endeavours fortheir own personal ambitions. As the court astronomer to Wallen-stein, Kepler was in close proximityto this key figure of the Thirty Years’War, a war which was a direct politi-cal consequence of the Reformationand the subsequent conflicts throug h -out Europe.At the end of his life, Kepler suc-cumbs to a state of resignation andconsiders death as the greatest har-mony of all. In his agony, music ofthe spheres can be heard; the con-stellations appear as allegorical fig-

ures in the opera and contradict Ke-pler’s negative concepts: lying be-yond all that can be researched bymankind is a final majestic realmwith the power to ‘amalgamate usinto the great harmony of theworld’.

Die Oper spielt zwischen den Jahren1608 und 1630 an verschiedenen Or-ten und beleuchtet – zum Teil simul-tan – Szenen aus dem Leben des As-tronomen Johannes Kepler (1571–1630), nach dessen theoretischemWerk „Harmonices mundi“ die Operbenannt ist. Basierend auf histori-schen Studien zeichnet Paul Hinde-mith Personen aus dem UmkreisKeplers und die unterschiedlichenInteressen auf, für die sie Keplerswissenschaftliches Streben zu nut-zen versuchen. Kepler war als Hof-astronom Wallensteins sehr eng mitdieser zentralen Figur des Dreißig-jährigen Krieges verbunden, dereine direkte politische Folge der Re-formation und der durch sie ausge-lösten europäischen Konflikte war.Am Ende seines Lebens hält KeplerRückschau und verfällt in Resignati-on. In seine Agonie hinein erklingtSphärenmusik; die Gestirne tretenallegorisch als Personen der Operauf und widersprechen Keplers ne-gativem Resümee: Über allem vomMenschen Erforschbaren liege einReich der letzten Majestät, dem dieMacht gegeben ist, „uns aufgehn zulassen in seiner großen Harmonieder Welt“.

Karl Amadeus HartmannSimplicius SimplicissimusStaatstheater Mainz 2014Photo: Andreas J. Etter

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Repertoire Recommendations / Tipps für Ihre ProgrammplanungRepertoire Recommendations / Tipps für Ihre Programmplanung

Paul HindemithMathis der MalerOper in sieben Bildern (1934–1935)Text von Paul Hindemith (dt./engl.)Englische Textfassung von WalterDucloux180‘

At first, Paul Hindemith had beensceptical about his publisher’s sug-gestion to turn the life story of thepainter Mathis Gothart Nithart (ca.1480–1528), known under the nameof Matthias Gruenewald, into anopera. But he skilfully interwove theartist’s biography with the socialand religious battles of the time ofthe Peasants’ War into his libretto.Mathis’ struggle for artistic autono-my in a politically charged presenthas often been interpreted as an ex-pression of Hindemith’s own situa-tion in National Socialist Germany. While he worked on the operaMathis der Maler, Hindemith wascommissioned by Wilhelm Furtwän-gler and the Berlin PhilharmonicOpera to write an orchestral work.He put three of the orchestral inter-ludes together to form the Sympho-ny ‘Mathis der Maler’. Like the sev-en tableaux of the dramatic work,these movements refer to engrav-ings from Gruenewald’s master-piece, the Isenheim Altar: En-gelkonzert [Angel Concert], Grable-gung [Entombment], Versuchungdes heiligen Antonius [Temptationof Saint Anthony].

Zunächst hatte Paul Hindemith mitSkepsis auf den Vorschlag seinesVerlegers reagiert, die Lebensge-schichte des Malers Mathis GothartNithart (um 1480–1528), bekannt un-ter dem Namen Matthias Grüne-wald, in einer Oper zu verarbeiten.Doch dann verwob er in seinem Li-bretto kunstvoll die Biographie desKünstlers mit den sozialen und reli-giösen Kämpfen zur Zeit der Bau-ernkriege. Das Ringen der Figur Ma-this um Autonomie des Künstlers ineiner politisch brisanten Gegenwartist oft als Ausdruck von Hindemithseigener Situation im nationalsozia-listischen Deutschland interpretiertworden.Während der Arbeit an der OperMathis der Maler hatte Hindemithvon Wilhelm Furtwängler und denBerliner Philharmonikern den Auf-trag für ein Orchesterwerk bekom-men. Daraufhin fasste er drei instru-mentale Höhepunkte zur Symphonie„Mathis der Maler“ zusammen. Wiedie sieben Bilder des Bühnenwerksbeziehen sich die Sätze auf Bildta-feln von Grünewalds Hauptwerk,

den Isenheimer Altar: Engelkonzert,Grablegung, Versuchung des heili-gen Antonius.

Guus PonsioenDas Geheimnis des schwarzen GiftesEin Musical zwischen Buchdruckund Bauernkrieg (2000)Libretto von Christian Schidlowsky(dt.)120’

Guus Ponsioen’s musical Das Ge -heim nis des schwarzen Giftes isabout the revolutionary power ofJohannes Gutenberg’s invention ofprinting and the spread of the trans-lation of the bible to the languageof the people at the time of thePeasants’ Wars.

Das Musical spielt im Jahr 1525 zurZeit der deutschen Bauernkriege. Esbeschreibt die revolutionäre Kraft,die von der Erfindung des Buch-drucks durch Johannes Gutenbergund der damit einhergehenden Ver-breitung der deutschsprachigen Bi-bel von Martin Luther einhergeht.

Concert Works

Naji HakimAugsburger SymphonieDeutsche Messe nach Martin Lutherfür Soli (SMezTB), gemischten Chor(SATB) und Orchester (2010)(dt.)55’

The Augsburger Symphonie, Deut -sche Messe for soli, choir and or-chestra, was commissioned byKirchen musik bei St. Anna, Augs-burg. It is based on Martin Luther’sliturgical music. Luther’s unchangedoriginal melodies and text with theirtheological and melodic articula-tions are developed throughout theten movements. In a rather distinctexpanded tonal harmony, the musicinduces a theological dimensionthrough syllabic and homophonic vo-cal textures underlying the meaningof the words, and various orchestralfiguralisms. Naji Hakim

Die Augsburger Symphonie ist einAuftragswerk der Kirchenmusik beiSt. Anna in Augsburg und basiertauf Martin Luthers liturgischer Mu-sik. Der theologische und melodi-sche Ausdruck der im Original ver-wendeten Texte und Melodien Lu-thers wird in zehn Sätzen ausge-führt. In einer geweiteten tonalen

Harmonik erhält meine Symphoniedurch homophone, an die Silbendes Textes angepasste Musik er-gänzt von mannigfaltigen orchestra-len Figuren eine theologische Di-mension. Naji Hakim

Naji HakimMit seinem GeistVariationen über „Ein’ feste Burg istunser Gott“ (2006)für Orgel20’

Mit seinem Geist is based on theMartin Luther chorale ‘Ein’ festeBurg ist unser Gott’ with texts fromPsalm 46.Heinrich Heine described this choraleas the ‘Marseillaise hymn of the Re -formation’, underlining its great sym-bolic power during this time. NajiHakim’s organ work, composed in2006, consists of eight variations.

Die Komposition Mit seinem Geistfußt auf dem Choral „Ein’ feste Burgist unser Gott“ von Martin Lutherund Worten aus Psalm 46. HeinrichHeine wies mit seiner Charakterisie-rung des Chorals als „MarseillerHymne der Reformation“, auf seinegroße Symbolkraft für die Reforma-tion hin. Das im Jahr 2006 kompo-nierte Orgelwerk Naji Hakims be-steht aus acht Variationen.

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Paul HindemithMathis der Maler

Hamburgische Staatsoper 2005Photo: Franz Schlechter

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Reformation 500

Karl Amadeus HartmannFriede Anno 48nach Texten von Andreas Gryphius(1936)für Sopran-Solo, vierstimmigen gemischten Chor und Klavier (dt.)45‘

’The towers are burning, the churchhas been ransacked, the town halllies in ruins, the strong have beenhacked to death, the virgins defiled,and wherever we look we see fire,plague and death which breaks bothheart and spirit.’Karl Amadeus Hartmann uses boldcolours to depict the image of theThirty Years’ War, the consequenceof religious strife throughout Europe.The composer’s only choral worksets poetry by Andreas Gryphius andculminates in a muted call for peace.Hartmann undertook a revision ofthe music in his cantata Lamento forsoprano and piano in 1955.

„Die Türme stehn in Glut, die Kirch’ist umgekehret, das Rathaus liegt imGraus, die Starken sind zerhaun, die

Jungfern sind geschänd’t, und wowir hin nur schaun, ist Feuer, Pest,und Tod, der Herz und Geist durch-fähret.”Mit starken Farben malt Karl Ama-deus Hartmann das Bild des Drei-ßigjährigen Krieges, die Folge desGlaubenskampfes in Europa. Daseinzige Chorwerk des Komponistenbasiert auf Gedichten von AndreasGryphius und endet mit einem stil-len Ruf nach Frieden. In seiner Kan-tate Lamento überarbeitete Hart-mann den Stoff 1955 in der Beset-zung für Sopran und Klavier.

Krzysztof Penderecki„Ein feste Burg ist unser Gott“für gemischten Chor, Blechbläser,Schlagzeug und Streichorchester(2010)(dt.)5‘

Following a majestic introductionfrom the wind section, KrzysztofPenderecki includes a quotationfrom Johann Sebastian Bach’s finalchorale from the Cantata ‘Ein’ feste

Burg ist unser Gott’, BWV 80 [A Mighty Fortress is Our God].Here the composer omits the wood-winds to give more prominence tothe radiant, festive tone of the brassin combination with percussion andstrings. This work was composed tocelebrate the 1200th anniversary ofthe Polish town of Cieszyn (Teschen)near Katowice.

Krzysztof Penderecki zitiert nach ei-ner feierlichen Bläser-Einleitung Jo-hann Sebastian Bachs Schlusschoralaus der Kantate „Ein’ feste Burg istunser Gott“, BWV 80. Der Komponistverzichtet dabei auf die Besetzungvon Holzbläsern zugunsten des strah-lenden und festlichen Klangs vonBlechbläsern in Kombination mitSchlagwerk und Streichern. Das Werkentstand anlässlich des 1200-jährigenJubiläums der polnischen Stadt Cies-zyn (Teschen) bei Katowice.

Ernst PeppingWir glauben all an einen Gott (Teil I aus der „Choralsuite“)für vierstimmigen kleinen und acht-stimmigen großen Chor (1928)(dt.)12’

The first part of Ernst Pepping’sChoralsuite is a setting of MartinLuther’s three-verse hymn, writtento replace the Latin Credo in theReformation German mass. Lutheralso adapted Catholic statements(‘unam sanctam catholicam ecclesi-am’ was changed to ‘die ganz Chris-tenheit auf Erden’ [the whole Chris-tian church on earth]) as well as in-corporating a number of his owntheological convictions. Peppingorientates his highly contrapuntalchoral texture to the vocal style ofthe 16th and 17th centuries and usestraditional church modes.

Im ersten Teil seiner Choralsuite ver-tont Ernst Pepping das dreistrophigeLied Martin Luthers, das dieser fürdie reformatorische deutsche Messeals Ersatz für das lateinische Credogedichtet hatte. Luther schrieb ka-tholische Aussagen um („unamsanctam catholicam ecclesiam“ wirdzu „die ganz Christenheit auf Erden“)und fügte eigene theologische Über-zeugungen hinzu. In seinem sehrkontrapunktischen Chorsatz orien-tiert sich Pepping am Vokalstil des16. und 17. Jahrhunderts und ver-wendet dabei kirchentonale Modi.

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Wilfried HillerDas Salzburger Spiel vom verloren SohnSalzburger Landestheater 2015Photo: Anna-Maria Löffelberger

Paul HindemithDie Harmonie der WeltMusiktheater im Revier Gelsenkirchen 1966

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Repertoire Recommendations Reformation 500

Enjott Schneider„Ein feste Burg“Sinfonisches Gedicht für Orchesterund Orgel ad lib. (2010)(zum Reformationsfest 2010)13‘

The symphonic poem allows themelody of this symbolic Reforma-tion hymn to develop out of a dark,magical texture, interweaving itwith counterthemes and evoking anaura of the fighting spirit withwhich the hymn is associated. Atthe climax of the work, however,the pastoral epilogue with its inno-cent chirping of birdsong and mur-murings of nature formulates a clearstatement: God’s creation, whichwe are progressively destroying, isthe true location of deep faith andepiphany. Enjott Schneider

Das sinfonische Gedicht lässt diesymbolkräftige Melodie dieser zen-tralen Hymne der Reformation ausdunklen und magischen Texturenerwachsen, verwebt sie mit Gegen-themen und evoziert etwas vondem Kampfgeist, der mit diesemLied verbunden war. Auf dem Hö-hepunkt formuliert jedoch ein pas-toral-friedlicher Epilog mit unschul-dig zwitschernden Vogelstimmenund murmelnder Natur die klare

Aussage: Gottes Schöpfung, die wirzunehmend mit Füßen treten, istder wahre Ort eines tiefen Glaubensund der Erscheinung Gottes.

Enjott Schneider

Enjott SchneiderLuthermaniafür Orgel (2012)10‘

This frenetic assortment of familiarchorale melodies by Martin Luther,‘Ein’ feste Burg ist unser Gott’ [A Mighty Fortress is Our God], ap-pears as a powerful ritornello themeelaborated with tender lyricism justbefore the end. A chorale setting of‘Verleih uns Frieden gnädiglich’[Lord, in thy mercy grant us peace]makes a calm middle section for thisotherwise highly demanding organpiece. An organ with three manualsis required.

Ein furioser Reigen aus bekanntenChoralmelodien Martin Luthers:Zentral ist darin „Ein’ feste Burg istunser Gott“ sowie der Choral „Ver-leih uns Frieden gnädiglich“ als ru-higer Mittelteil des ansonsten rechtvirtuosen Orgelstücks. Es wird eineOrgel mit drei Manualen benötigt.

Enjott SchneiderOrgelsinfonie No. 16„Martin Luther“ (2015)Uraufführung: 27 Oct 2016 Köln,Trinitatiskirche (D) · JohannesQuack, Orgel

Each of the organ symphonies inEnjott Schneider’s series is given amotto, usually with direct referenceto the occasion of the work’s pre-mière. This holds true for theOrgelsinfonie No. 16, which will re-ceive its première during the festivi-ties in Cologne celebrating ’500years of the Reformation’. Threedays later, individual movements ofthe symphony will be performed ineach of the Protestant churchesacross the city.

Enjott Schneider versieht die Werkeseiner Reihe von Orgelsinfonienstets mit einem Motto. Oft stehtdieses in unmittelbarem Zusammen-hang mit der Uraufführungssituati-on. So auch bei der OrgelsinfonieNo. 16 : Sie wird im Rahmen der Fei-erlichkeiten „500 Jahre Reformati-on“ in Köln erst vollständig aufge-führt, drei Tage später sind die Ein-zelsätze verteilt auf alle protestanti-schen Kirchen der Stadt zu hören.

Wilfried Hiller 7515 March 2016

Wilfried Hiller’s music of the lastfew years has gravitated to two po-larities. In his recent stage worksDer Flaschengeist (Munich 2014) andDas Salzburger Spiel vom verlorenSohn (Salzburg 2015), he displayedhis fascination with the inner con-flicts and existentially emotionalvulnerability of the protagonists. Incontrast, his latest ensemble worksSkulpturen der Liebe, … und dennochDas große Lächeln, Gaia, Nachtschat-tentänze im Skulpturengarten andmost recently Kosmos (see page 4),have explored thematic relation-ships between music and the visualarts. Antje Tesche-Mentzen’s paint-ings and sculptures in particularhave inspired him to create newforms of musical expression, and ex-plore tone painting and sculptedstructures. We offer our heartfeltcongratulations on his 75th birthday!

Zwischen zwei Polen spannt sich dasmusikalische Schaffen von WilfriedHiller in den letzten Jahren. In sei-nen jüngsten Bühnenwerken DerFlaschengeist (München 2014) undDas Salzburger Spiel vom verlorenSohn (Salzburg 2015) faszinierte ihnvor allem die Zerrissenheit undemotionale Gefährdung der Prota-gonisten. In seinen jüngsten Ensem-blewerken Skulpturen der Liebe, …und dennoch Das große Lächeln,Gaia, Nachtschattentänze im Skulp-turengarten und zuletzt Kosmos (sie-he Seite 4) steht die Suche nachthematischen Beziehungen zwi-schen Musik und bildender Kunstim Mittelpunkt. Die Gemälde undPlastiken von Antje Tesche-Mentzeninspirieren ihn zu neuen musikali-schen Ausdrucksformen und eröff-nen für ihn Wege, Stimmungen mitTönen zu malen und plastisch zu ge-stalten. Wir gratulieren ihm herzlichzum 75. Geburtstag!

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Birthdays / Geburtstage

NEW

Early printing of Martin Luther's chorale ‘Ein’ feste Burg ist unser Gott’[A Mighty Fortress is Our God]; Museum Lutherhaus WittenbergPhoto: Paul T. McCain, under licence of CC BY-SA 2.5

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Aribert Reimann 804 March 2016

Aribert Reimann's native city marks the composer's 80th birthday with fourcelebratory concerts: two featuring chamber music and two orchestral con-certs organised by the Deutsche Oper Berlin and the Deutsche Symphonie-Orchester Berlin in honour of our composer who has been exclusively pub-lished by Schott Music for 55 years. Reimann's inexhausible inspiration and discipline combined with his strin-gent standards of composition throughout his career have resulted in worksof timeless validity in which textures of intense complexity are blended withcomprehensibility and sensuality. Every single note has evolved out of an in-trinsic necessity and each musical idea is an essential element of an overallconcept: Reimann's music is far removedfrom all comfort zones, transcends limitsand is daringly extreme, but never merelyfor effect. Musicians and audiences alikeaccompany him enthusiastically on hishighly complex paths. As his publishers,we wish him many more years of happinessand good health!

Mit vier Geburtstagskonzerten begeht Aribert Reimanns Heimatstadt den Ehren-tag des Komponisten: Zwei Kammerkon-zerte und zwei Orchesterkonzerte von derDeutschen Oper Berlin und vom DeutschenSymphonie-Orchester Berlin feiern den 80.Geburtstag unseres Komponisten, der demHause Schott seit nunmehr 55 Jahren exklusiv verbunden ist.Reimanns unerschöpfliche Inspiration, seine Disziplin verbunden mit stren-gen Maßstäben an das eigene Schaffen führen heute wie einst zu Werkenvon überzeitlicher Gültigkeit, in denen sich Texturen höchster Komplexitätmit Verständlichkeit und Sinnlichkeit verbinden. Keine Note, die er nichtaus innerer Notwendigkeit schriebe, kein musikalischer Gedanke, der nichtunabdingbarer Teil der Gesamtidee wäre: Reimanns Musik ist fern jeder Be-haglichkeit, grenzgängerisch, gewagt bis zu Extremen, aber nie um des Ef-fektes willen. Hörer und Musiker folgen ihm gleichermaßen gern auf seinenalles andere als einfachen Wegen. Wir wünschen ihm weitere glückliche, ge-sunde Jahre!

Pe-teris Vasks 7016 April 2016

Pe-teris Vasks is a passionate ambassador for the music of his native countryLatvia. The son of a prominent Baptist pastor, Vasks began his career as adouble bassist before devoting himself entirely to composition in the 1970s.Under Soviet rule, Vasks was subject to repression for his religious beliefsand artistic convictions; today he enjoys international recognition. His worksare performed around the world by major artists and used frequently in bal-let. In his choral and instrumental works alike, he incorporates archaic, folk-loristic elements from his native country in a fascinating juxtaposition withcontemporary musical language.Vasks addresses a broad spectrum of subjects through his music, rangingfrom the beauty of nature and life to the ecological and moral destruction ofthe world. Over time, his desire for peace has increasingly developed intothe overriding theme of his compositions, as in his latest work Da pacem,Domine which will receive its world première in Riga Cathedral on the occa-sion of his 70th birthday.

Wie kein anderer Komponist ist Pe-teris Vasks Botschafter für die Musik sei-nes Heimatlandes Lettland. Unter der Herrschaft der Sowjets war er wegenseines Glaubens und seiner künstle-rischen Überzeugungen Repressa-lien ausgesetzt, heute genießt erlängst internationale Anerkennung.Seine Instrumentalwerke werdenweltweit von namhaften Künstlernaufgeführt und häufig für Balletteverwendet. Darin und in seinerChormusik greift er archaisch-folk-loristische Elemente seiner Heimatauf und setzt sie in eine spannungs-reiche Beziehung zur zeitgenössi-schen Musiksprache. Die Schönheitder Natur, aber auch die ökologi-sche und moralische Zerstörung derWelt sind Themen, die Vasks mitmu sikalischen Mitteln aufgreift.Mehr und mehr gewinnt dabei derWunsch nach Frieden an Bedeu-tung, wie in seinem neuesten WerkDa pacem, Domine, das an seinem70. Geburtstag im Dom zu Rigaerstmals zu hören ist.

In memoriam John Duffy (1926–2015)

It is with great sadness that the Schott Music group of worldwide compa-nies notes the passing of John Duffy, a beloved and prolific composer whodedicated his life to the development and support of new American music.Born in 1926 in New York, Duffy composed more than 300 works for sym-phony orchestra, theater, television and film, acquiring a reputation earlyon as a first-class interpreter of ideas and emotion, a brilliant orchestratorand a sensitive colleague. Duffy founded and championed several land-mark arts organizations including Meet the Composer (now New MusicUSA) and the John Duffy Composers Institute at the Virginia Arts Festival.

Schott Music trauert um den amerikanischen Komponisten John Duffy.Der beliebte und profilierte Künstler widmete sich zeitlebens der Weiter-entwicklung und Förderung der Neuen Musik in Nordamerika. Geboren1926 in New York, komponierte er mehr als 300 Werke für Symphonieor-chester, Musiktheater, Vokal- und Kammermusikensembles sowie für Filmund Fernsehen, in denen er Ideen und Emotionen brilliant zu orchestrie-ren vermochte. Er rief bedeutsame Kulturorganisationen ins Leben, da-runter Meet the Composer (jetzt New Music USA) und das John DuffyComposers Institute als Teil des Virginia Arts Festival.

NEW

Aribert ReimannPhoto: Manu Theobald

Pe-teris VasksPhoto: Mélanie Gomez

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schott aktuell · the journal · 2/2016 www.schott-music.com 14

� Chamber Music

Barbara HellerChoralfür Elke Mascha Blankenburgfür Klarinette in B und Orgel(herausgegeben von Irith Gabriely)8‘KLB 99

Joe HisaishiShaking anxiety and dreamy globefor 2 guitars7‘SJH 005 (score and parts)

Joe HisaishiShaking anxiety and dreamy globefor 2 marimbas7‘SJH 006 (score and parts)

Joseph SchwantnerLuminosityfor wind ensemble20’ED 30106

� Vocal Music

Paul HindemithLieder 1933–1939für hohe Singstimme und Klavier(dt.)(herausgegeben von LuitgardSchader)ED 22458

Heinz HolligerIncreschantümGedichte der Luisa Famosfür Sopran und Streichquartett25‘ED 22295 (Partitur und Stimmen)

� Piano Score

György LigetiKonzertfür Violine und Orchester28‘VLB 173 (mit Solostimme)

� Study Scores

Gerald BarryBeethovenfor bass voice and ensemble (Eng.)ED 13869

Gustav Mahler / Yoel H. GamzouSymphonie Nr. 10, op. posth.für großes OrchesterED 21849

� Catalogues

Wilfried HillerKAT 126-99

Aribert ReimannKAT 65-99

Arnold SchönbergKAT 3280-99

Zur deutschen Erstaufführung frei34 kommentierte Musiktheaterwerke2016KAT 3318-99

� Solo

Julian AndersonCatalan Peasant with Guitarfor solo guitar14’ED 13827

Jean GuillouEnfantines, op. 81für Orgel16’ED 22063

Wilfried Hiller Kosmos 34 Klavierminiaturen ED 22483

Paul HindemithDrei frühe StückeNach dem Text der Ausgabe PaulHindemith. Sämtliche Werkefür Klavier(herausgegeben von Bernhard Bil -leter / Susanne Schaal-Gotthardt)6‘ED 22239

Heinz HolligerTremaVersion für Violine13’AVV 132(Ars-Viva-Verlag)

Nicholas Lens100 étudesexercises et phrases tonales simples,Vol. 1pour pianoED 22049

Steve MartlandMr Anderson’s Pavanearranged for two pianos9’ED 13336 (performance score / Twocopies required for performance)

New Publications / Neue Publikationen

� New on WERGO

CDHans Werner HenzeBeing BeauteousKammermusik 1958 (mit Streichorchester)Anna Prohaska (soprano) · SophiaWhitson (harp) · Andreas Grünkorn /Fabian Diederichs / Katharina Kühl /Valentin Priebus (cellos) · PeterGijsbertsen (tenor)· Jürgen Ruck(guitar) · NDR Sinfonieorchester ·Peter Ruzicka (conductor)WERGO WER-73342

Hans Werner Henze composed BeingBeauteous after his first trip to NewYork, when he found the city’s fasci-nating kaleidoscope reflected inArthur Rimbaud’s poem of the samename. Henze began to work on Kam-mermusik 1958, based on Hölderlin’spoem ‘In lieblicher Bläue’, during astay in Greece where his affinity withMediterranean culture became en-twined with Hölderlin’s idealisationof classical antiquity.

Hans Werner Henze komponierteBeing Beauteous nach seiner erstenNew York-Reise. Seinen Eindruckvom faszinierenden Kaleidoskop derGroßstadt fand er in Arthur Rim-bauds gleichnamigem Gedicht vor-formuliert. Die Arbeit an der  Kam-mermusik 1958 über HölderlinsHymne „In lieblicher Bläue“ begannHenze bei einem Griechenland-Auf-enthalt, in dessen Verlauf sich seineAffinität zur mediterranen Kulturmit Hölderlins Idealisierung derklassischen Antike verband.

DVDDieter SchnebelAndante con motoA portrait film by Susanne ElgetiWERGO MV-8125

Susanne Elgeti has created a sensi-tive portrait of the composer DieterSchnebel, his works, and his artisticand theological concepts. Inter-views, scenes of rehearsals and con-certs, and depictions of daily activity

New Recordings /Neue

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Impressum

Herausgeber:Schott Music GmbH & Co. KG

Verantwortlich:Dr. Christiane Krautscheid

Redaktion: Sabine SchulzTel.: +49 6131 [email protected]

Mitarbeit: Christopher Peter, Joscha Schaback, Rainer Schochow,Dr. Philipp Weber, Louisa Hungate,Sam Rigby, Norman Ryan, Chris Wat-ford, Yuki Yokota

Layout: Stefan Weis, Mainz-Kastel

Redaktionsschluss: 15. Januar 2016

Druck:Druckerei Zeidler GmbH & Co. KG Fritz-Ullmann-Straße 7 55252 Mainz-Kastel · Germany

© Schott Music GmbH & Co. KG,Mainz

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Impressum

for Schnebel and his wife intertwineto show the artistic and the person-al sides of the composer’s life.

Susanne Elgeti zeichnet ein einfühl-sames Porträt des Komponisten Dieter Schnebel, seines Schaffens,seiner künstlerischen und theologi-schen Ideen. Anhand von Ausschnit-ten aus Proben und Aufführungen,von Interviews und dokumentari-schen Szenen aus dem Zusammenle-ben der Eheleute Schnebel wird dasKünstlerische mit dem Persönlichenverbunden.

CDEnjott SchneiderSisyphos+ Augen der Erde, Dr. Jekyll & Mr. HydeIngolf Turban (violin) · Cello Duello(Wolfgang Emanuel Schmidt / JensPeter Maintz) · Johannes Fischer(percussion) · Deutsches Sympho-nie-Orchester Berlin · WolfgangLischke (conductor)WERGO WER-51132

The fourth CD in the Edition EnjottSchneider is a collection of artisticmeditations on the spiritual. In theviolin concerto Augen der Erde, lakesare depicted as the access point tothe soul of our planet. The doubleconcerto Dr. Jekyll & Mr. Hyde takesthe literary motif of the doppel-gänger as its central theme. Schnei-der’s Second Symphony Sisyphos isinspired by the eponymous mytho-logical figure.

Auf der vierten CD der Edition EnjottSchneider stehen künstlerische Be-trachtungen des Seelischen im Vor-dergrund. Im Violinkonzert Augender Erde werden die Seen als Zugangzur Seele unseres Planeten gesehen.Das Doppelkonzert Dr. Jekyll & Mr.Hyde basiert auf der berühmten lite-rarischen Formung des Doppelgän-ger-Motivs. Von der mythologischenFigur Sisyphos ist Schneiders gleich-namige zweite Symphonie inspiriert.

� CDs

Gavin BryarsPsalm 141+ various composersCor Cantiamo · Eric A. Johnson(conductor)DIVINE ART dda 25133

Henri DutilleuxL’arbre des songes+ Métaboles, Symphony No. 2Augustin Hadelich (violin) · SeattleSymphony · Ludovic Morlot (con-ductor)SEATTLE SYMPHONY MEDIASSM1007

Henri DutilleuxThe Shadows of Time+ Symphony No. 1, Tout un mondelointainBenjamin Richardson / KeplerSwanson / Andrew Torgelson (boysopranos) · Seattle Symphony · Ludovic Morlot (conductor)SEATTLE SYMPHONY MEDIASSM1001

Joseph HaasDas Lebensbuch GottesMonika Lichtenegger (soprano) · Simone Brückner (mezzo-soprano) ·Münchner Frauenchor · MünchnerMädchenchor · Norbert Düchtel(organ) · Susanne Brunner (piano) ·Joseph Haas Orchester · KatrinWende-Ehmer (conductor)TYXART TXA14045

Heinz HolligerMachaut-TranskriptionenMuriel Cantoreggi / Jürg Dähler /Geneviève Strosser (violas) · TheHilliard EnsembleECM NEW SERIES 1823

Toshio HosokawaThe RavenCharlotte Hellekant (mezzo-sopra-no) · United Instruments of Lucilin ·Kentaro Kawase (conductor)NAXOS NYCC-27298

Erich Wolfgang KorngoldSuite, op. 23+ Trio, op. 1Daniel Rowland (violin) · Priya Mitchell (violin) · Julian Arp (cello) ·Luis Magalhaes (piano)TP1039282

Carl OrffGiseiKathryn Lewek · Ryan McKinny ·Ulrike Helzel · Markus Brück · Chorund Orchester der Deutschen OperBerlin · Jacques Lacombe (con-ductor)CPO 3097642

Krzysztof PendereckiConcerto per viola(violoncello/clarinetto) ed archi,percussione e celestaConcerto per flauto ed orchestrada cameraConcerto grosso per tre violoncellied orchestraMichel Lethiec (clarinet) · LukaszDlugosz (flute) · Arto Noras / Bar-tosz Koziak / Rafal Kwiatkowski(cellos) · Polish Sinfonia Iuventus Orchestra · Krzysztof Penderecki(conductor)DUX 1186

Daniil TrifonovRachmanianaDaniil Trifonov (piano) · The Phila-delphia Orchestra · Yannick Nézet-Séguin (conductor)DEUTSCHE GRAMMOPHON DG4794970

Jörg Widmann Drei Schattentänze + Mozart: Konzert A-Dur KV 622,von Weber: Konzert Nr. 1 f-Moll Jörg Widmann (clarinet) · DeutschesSymphonie-Orchester Berlin · PeterRuzicka (conductor) ORFEO C 897 151 A

Einspielungen

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Repertoire Reformation 500

Karl Amadeus Hartmann’s opera Simplicius Simplicissimus is based onthe novel ‘Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch’ written in

1668/69 by Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen. The novel depictsthe horrific events of the Thirty Years’ War through the eyes of a naivechild, Simplicius Simplicissimus. Hartmann depicts the consequences ofthe Reformation in his harrowing music theatre work.Hartmann wrote his composition between 1934 and 1936, still under theimpression of the First World War and in the face of the Nazi seizure ofpower, not knowing if it would ever be performed. His expressionist stylewas considered ’degenerate’ by the Nazis. Hartmann nevertheless envisa-ged a happy ending to his opera: ’Despite all political storm clouds, I be-lieve in a better future: this is what should be expressed in the final apo-theosis in my Simplicius.’ (Hartmann)Simplicius Simplicissimus is also available in a version with reduced orches-tra. Following numerous productions of the work, the impressive interpre-tation by the Stuttgart Staatsoper directed by Christof Nel has now beenreleased on DVD.

Karl Amadeus Hartmanns Oper Simplicius Simplicissimus basiert auf demRoman „Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch“ von Hans Jakob

Christoffel von Grimmelshausen aus dem Jahr 1668/1669. Darin werdendie grausamen Ereignisse des Dreißigjährigen Krieges aus der Perspektiveeines naiven Kindes (Simplicius Simplicissimus) erzählt. Hartmanns er-schütterndes Musiktheaterwerk schildert die Folgen der Reformation.Hartmann schrieb sein Werk zwischen 1934 und 1936 noch unter dem Ein-druck des ersten Weltkrieges und angesichts der nationalsozialistischenMachtergreifung, ohne zu wissen, ob es je aufgeführt würde, denn unterden Nazis galt sein expressionistischer Personalstil als „entartet“. Den-noch sah Hartmann in seiner Oper ein gutes Ende: „Trotz aller politischenGewitterwolken glaube ich an eine bessere Zukunft: Das soll die Schluss-Apotheose in meinem Simplicius ausdrücken.“ (Hartmann)Simplicius Simplicissimus gibt es auch in einer reduzierten Orchesterversion.Von den vielen Inszenierungen liegt die eindrückliche Arbeit der Stuttgar-ter Staatsoper in der Regie von Christof Nel auf DVD vor.

Drei Szenen aus seiner Jugend (Neufassung 1956–1957)nach Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen von Hermann Scherchen, Wolfgang Petzet und Karl Amadeus Hartmann (dt.) · 95’

Karl Amadeus Hartmann

Simplicius SimplicissimusPersonen: Simplicius Simplicissimus · Sopran - Einsiedel · Tenor - Gouver-neur · Tenor - Landsknecht · Bariton - Bauer · Bass - Hauptmann · Bass -Dame · Tänzerin - Sprecher - Sprechchor (hohe und tiefe Stimmen) - Chorder Bauern · Männerchor

Orchester: 1 (auch Picc.) · 0 · 1 · 1 - 0 · 1 · 1 · 0 - P. S. (5 Spieler) - Hfe. - Str.(10 · 10 · 8 · 8 · 6)

Uraufführung (Neufassung 1956–1957): 9 Jul 1957 Mannheim (D) · Joachim Klauber, Inszenierung · Gerda Schulte, Kostüme · Paul Walter,Bühnenbild · Karl Fischer, Dirigent

Editionen: Vocal Score (Ger.) / Klavierauszug (dt.) ED 4324 · Study Score(version 1956–1957 with finale of the first version 1934–1936) / Studien -partitur (Neufassung 1956–1957 mit Schluss der Urfassung 1934–1936) ED 5019 · Libretto (dt.) BN 3330-80

Recording / DVDNetherlands Radio Choir · Netherlands Radio Philharmo-nic Orchestra · Markus Stenz(conductor) CD CHALLENGE CLASSICSCC72637

Christof Nel (Inszenierung) ·Kwamé Ryan (Dirigent)Produktion der Oper StuttgartARTHAUS DVD NTSC: 101 255

Karl Amadeus HartmannSimplicius SimplicissimusTheater Hof 2006Photo: SFF Fotodesign Hof, Harald Dietz