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Pathétique SA 7./SO 8. DEZ 2019 | KULTURPALAST

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Pathétique SA 7. /SO 8. DEZ 2019 | KULTURPALAST

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SO 15. DEZ 2019 | 16.00 Uhr KULTURPALAST

NIELSEN ›Aladdin‹ SuiteTSCHAIKOWSKI ›Dornröschen‹ Suite

MATTHIAS REICHWALD | SprecherSEBASTIAN LUDWIG | DirigentDRESDNER JUGENDSINFONIEORCHESTER AM HSKD MITGLIEDER DER DRESDNER PHILHARMONIE

[email protected]

Tickets 20 € | 5 € Kinder9 € Schüler, Studenten

Märchenhafte Weihnachten

FAMILIENKONZERT

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PROGRAMM

Sergei Prokofjew (1891–1953)Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 g-Moll op. 16 (1913/1923)

AndantinoScherzo. VivaceIntermezzo. Allegro moderatoFinale. Allegro tempestoso

PAUSE

Peter Iljitsch Tschaikowski (1840–1893)Sinfonie Nr. 6 h-Moll op. 74 »Pathétique« (1893)

Adagio – Allegro non troppoAllegro con graziaAllegro molto vivaceFinale. Adagio lamentoso

Marek Janowski | DirigentAnna Vinnitskaya | Klavier ARTIST IN RESIDENCEDresdner Philharmonie

Deutschlandfunk zeichnet das Konzert auf und wird es zu einem späteren Zeitpunkt senden.Das Konzert am 7. Dezember wird In Kooperation mit EuroArts in Bild und Ton aufgezeichnet und live über die Homepage und den facebook-Kanal der Dresdner Philharmonie übertragen. Die Aufzeichnung ist auch im Nachhinein dort abrufbar.

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WOLFGANG STÄHR

Wucht und Pracht und IronieSergei Prokofjews Zweites Klavierkonzert

Sergei Prokofjew 1910

»Bereits die ersten, die Proko�ews Musik hörten, teilten sich sogleich in zwei sich heftig befehdende Lager – in begeisterte Anhänger und entrüstete Widersacher«, schrieb der russische Pianist und Klavier-pädagoge Heinrich Neuhaus in Erinnerung an die spektakulären frühen Auftritte Sergei Proko�ews. Die Uraufführung des Zweiten Klavierkonzerts am 5. Septem-ber 1913, während der Sommersaison in der Zarenresidenz Pawlowsk (unweit von Sankt Petersburg), war ein Ereignis, das den verfeindeten Parteien Gelegen-

heit zu lebhaftester Meinungsäußerung bot. »Aufs Podium tritt ein junger Mann«, be-richtete die Peterburg-

skaja gaseta. »Er setzt sich an den Flügel und beginnt, mal die Tasten abzuwischen und mal zu probieren, welche höher und welche tiefer klingen, und das mit einem spitzen, trocknen Anschlag. Das Publi-kum ist befremdet. Einige sind erregt, andere stehen auf und stürzen zum Aus-gang: ›Von solcher Musik wird man irr-sinnig!‹ Der Saal leert sich. Im Publikum entsteht ein regelrechter Skandal. Die Mehrzahl zischt. Proko�ew verbeugt sich herausfordernd und spielt noch einmal.« Unbeirrt von den Tumulten und der

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unzulänglichen Orchesterleistung dieser Premiere in Pawlowsk, formulierte hingegen Wjatscheslaw Karatygin, ein Kritiker, der zu den Entdeckern Proko�ews gerechnet werden darf, seine Rezension der Uraufführung. Er stellte klar, dass Proko�ew »so und nicht anders handeln musste, nicht aus jungenhaftem Widerspruchsgeist und dem Bestreben, alle, koste es, was es wolle, in Erstaunen zu setzen, sondern in Übereinstimmung mit seiner technischen Veranlagung, mit seinem ungeheuren künstlerischen Temperament, seiner scharfen, wenn auch sehr eigenwilligen musikalischen Logik«. Im g-Moll-Konzert op. 16 sah Karatygin die »typischen Züge der Begabung Proko�ews« besonders ein-drucksvoll verwirklicht, »jene unerhörte Mächtigkeit, Wucht und Pracht des Kolorits, jene kolossale Energie, deren grandiose Ausbrüche mit blendenden Einfällen lustiger oder auch leidvoller und boshafter Ironie abwechseln«. Nicht zuletzt dokumentiert – oder verewigt – das g-Moll-Konzert das eigentümliche Klavierspiel des Komponisten, Proko�ews Vortragsstil, der sich durch Plastizität, reliefartig hervortretende Melodielinien, markante Staccati wie überhaupt durch Kraftentfaltung und Selbstsicherheit auszeichnete. Heinrich Neuhaus sprach bewundernd von Proko�ews »eisernem Rhythmus« und einer »enormen Klang-

stärke (die manchmal in kleinerem Raum sogar schwer zu ertragen war)«. Von alledem weiß, tönt und erzählt das Zweite Klavierkonzert.Und so ging es fort und immer weiter. Skandal reihte sich an Skandal – nach der von wütender Empörung begleiteten Premiere der »Skythischen Suite« für Orchester im Jahr 1916 war Proko�ews Ruf als »Zertrümmerer der Grundlagen der Musik« endgültig gefestigt. Das Image des Enfant terrible haftete dem Kompo-nisten noch an, als er längst das Land seiner turbulenten Jugend verlassen hatte und in Paris um die Gunst des snobistischen Publikums buhlte. Doch in den Jahren des westlichen Exils sollte Proko�ew schließlich eine zweifache Umkehr vollziehen: Der Avantgardist bekehrte sich zum Ideal einer »Neuen Einfachheit«; und der Emigrant reiste reumütig heimwärts nach Russland, in die Sowjetunion, zurück an die Orte seiner frühen Sensationserfolge und werbewirksamen Eklats. Ja, der einstige Provokateur schrieb jetzt sogar pathetische Kantaten und Lieder auf die ruhmreiche Oktoberrevolution und das verherrlichte Vaterland. Die Revolutionäre jedoch sollten ihm seine propagandistischen Dienste nur schlecht danken.

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Das Zweite Klavierkonzert lässt auf der einen Seite Proko�ews ganz eigenes musi- kalisches Idiom erkennen, gleichzeitig scheint in ihm der Geist der Zeit, jene Atmosphäre der »großen Gereiztheit« (Thomas Mann) vor dem ersten Weltkrieg ihren Widerhall zu finden.

Sergei Prokofjew am Klavier, portraitiert von Hilda Wiener

JENS SCHUBBE

Anmerkungen zum Werk

Die klassische Konzertform ist zur Vier-sätzigkeit erweitert. Auch im Innern der Sätze geht Proko�ew ungewöhnliche Wege. Im ersten Satz präsentiert das Klavier nach wenigen einleitenden Takten ein lyrisches, gleichwohl von untergründiger Spannung geprägtes Thema, dessen klares tonales Profil ins Kraftfeld chro-matisch durchtränkter Harmonien gerät. Ein zweiter Abschnitt gibt sich als eine Art Ballet imaginaire, dessen tänzeri-sche Eleganz alsbald zum Grotesken, Kapriziösen tendiert. Wenn sodann das Klavier das erste Thema erneut ins Spiel bringt, leitet das eine gigantische Kadenz ein, eine Durchführungsparaphrase, die zum fiebrigen Exzess gerät und in eine machtvoll einsetzende Coda mündet. Der düsteren Monumentalität des Ein-gangssatzes antwortet der zweite Satz als ein rasendes musikalisches Perpetuum mobile von maschinenhafter Motorik mit einer von der ersten bis zur letzten Note durchgehaltenen Sechzehntel-Bewegung des Soloinstrumentes. Der dritte Satz befremdete die Zeitgenossen am meisten:

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SERGEI PROKOFJEW* 23. April 1891 auf Gut Sonzowka, heute

Sonziwka, bei Bachmut, Gouvernement Jekaterinoslaw

† 5. März 1953 in Moskau

Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 g-Moll op. 16

ENTSTEHUNG 1912/13; revidiert 1923

URAUFFÜHRUNG5. September 1913 in Pawlowsk bei St. Petersburg mit Sergei Prokofjew als Solist

ZULETZT VON DER DRESDNER PHILHARMONIE GESPIELT25. Dezember 2018 mit Yeol Eum Son unter Leitung von Dmitrij Kitajenko

BESETZUNG Solo-Klavier, 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen, Tuba, Pauken, Schlagwerk (Kleine Trommel, Große Trommel, Tamburin, Becken), Streicher

SPIELDAUER ca. 31 Minuten

ein Intermezzo, in dem gleichsam Mahler mit Mussorgsky verbrüdert wird. »Etwas täppisch und sehr derb« könnte man eine Mahlersche Vortragsbezeichnung entleh-nen, um die Hauptteile des Satzes in ihrer aufreizenden, dissonant geschärften Archaik zu charakterisieren, die in den zentralen Partien fahlen Harmonien und dann wieder »sündhaften« Klängen Raum geben, die »Salomes Tanz« abgelauscht sein könnten. Das Finale lichtet die schweren Schatten keineswegs, die über der Musik der ersten drei Sätze lagen. Im Gegenteil! Wie gepeitscht hebt der Satz an, expressionistisch exaltiert ist der Ton-fall. Wenn die Energien dieses Beginns abebben, erhalten melancholisch gefärb-te, russische Intonationen und kaden-zierende Passagen des Soloinstruments Raum, ehe der Satz in erneutem Aufruhr in den abrupt abreißenden Schluss ge-trieben wird.Die Partitur des Werkes ging im Ersten Weltkrieg verloren. 1923 erarbeitete Proko�ew eine neue Fassung, wobei die Änderungen vor allem die Instrumen-tation betrafen. Proko�ew spielte das Konzert letztmalig 1929, erst 1949 wurde es erneut aufgeführt: in New Orleans,

mit Jorge Bolet als Solist, der auch die erste Einspielung in Proko�ews Todesjahr 1953 realisierte.

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Das geheime ProgrammDie Sechste Sinfonie: Peter Tschaikowskis Requiem

Die landläufige Meinung vom Kompo- nisten und seinem Schaffen ist bis auf den heutigen Tag den Idealen der roman- tischen Epoche treu geblieben. Dass ein musikalisches Werk zutiefst autobio-graphisch sei, wird ebenso ungefragt vorausgesetzt wie jene legendenhafte Verallgemeinerung, dass wahre Kunst nur aus Schmerzen geboren und das Leben des Künstlers von Unglück, Unverständ-nis und Einsamkeit verdunkelt werde. Auf die Musik des Russen Peter Iljitsch Tschaikowski freilich treffen alle diese Voraussetzungen zu, idealtypisch sogar, und die Legenden führen keineswegs in die Irre. Wenn Tschaikowski sich für das Vorhaben einer neuen Oper begeistern sollte, brauchte er unabdingbar eine Ge-schichte, die ihm zu Herzen ging, sonst war an die Komposition nicht einmal zu denken. Vor allem verlangte er: Menschen, wirkliche, lebendige Menschen, die fühl-ten wie er, die er verstehen, mit denen er

sich identifizieren konnte. Wie mit dem unglücklichen Hermann, dem Protago-nisten seiner »Pique Dame«: »Schrecklich geweint, als Hermann seinen Geist auf-gab«, vertraute Tschaikowski dem Tage-buch an, nachdem er die Musik zur letz-ten Szene entworfen hatte. Und seinem Bruder und Librettisten Modest Iljitsch gestand er: »Als ich am Tod Hermanns und am Schlusschor anlangte, überkam mich ein solches Mitleid mit Hermann, dass ich mit einmal heftig zu weinen begann. Dieses Weinen hielt schrecklich lange an, wandelte sich aber zu einer sanften Hysterie der angenehmsten Art, will sagen, es war mir höchst angenehm zu weinen.«Auch später, als seine Gedanken die Sechste Sinfonie, die »Pathétique«, umkreisten, bekannte Tschaikowski, »bitterlich geweint« zu haben: über eine Komposition wohlgemerkt, die er als »Programm-Sinfonie« bezeichnete. Doch sollte dieses »Programm« den künftigen Hörern verschwiegen und »für alle ein

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Tschaikowskis Totenmaske. Tschaikowski starb wenige Tage nach der Uraufführung der 6. Sinfonie. Dieser frühe und unerwartete Tod hat zu Spekulationen Anlass gegeben. Folgt man seinem Bruder Modest, so hat sich Tschaikowski durch den Genuss eines Glases unabgekochten Wassers mit Cholera infiziert, an der er innerhalb kurzer Zeit verstarb. Nach der anderen ab 1979 von Alexandra Orlowa aufgestellten These hat sich Tschaikowski mit Arsen vergiftet, das möglicherweise zusammen mit dem oben genannten Glas Wasser eingenommen wurde. Angeblich war er von einem »Ehrengericht«, bestehend aus Mitgliedern der St. Petersburger Rechtsschule, an der er selbst studiert hatte, mit dem Hinweis auf seine Homosexualität aufgefordert worden, sich das Leben zu nehmen.

Rätsel« bleiben, keineswegs er-hellt werden durch eine »Inhalts-angabe« oder einen Leitfaden der inneren Handlung, wie ihn etwa der französische Romantiker Hector Berlioz seinen Sinfonien mitgab auf die Reise durch die Konzertsäle. In der Korrespondenz mit seiner Gönnerin Nadeschda von Meck hatte sich Tschaikowski

einmal aber doch hinreißen lassen, das Szenarium einer Sinfonie, seiner Vier-ten, preiszugeben. Allerdings schickte er ihr ein nachträglich ausformuliertes Programm, das, wie der Komponist einräumen musste, nicht allzu wörtlich verstanden werden durfte: »Wie soll man die unklaren Gefühle beschreiben, die einen bewegen, wenn man ein Instru-mentalwerk ohne ein bestimmtes Sujet komponiert? Das ist ein rein lyrischer Vorgang, eine musikalische Beichte der Seele, die sich in Tönen ergießt, ähnlich wie sich ein Dichter in Versen ausspricht.

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Der Unterschied besteht nur darin, dass der Musik unvergleichlich reichere Aus-drucksmittel und eine feinere Sprache zur Wiedergabe seelischer Regungen zur Verfügung stehen.« Und darauf kam es schließlich an: »Vorigen Winter, als diese Sinfonie [die Vierte] geschrieben wurde, war ich sehr schwermütig, und sie ist ein Widerhall dessen, was ich damals emp-funden habe.« Ganz ohne ein Sujet, ein unausgespro-chenes Programm konnte und mochte Tschaikowski keine Sinfonie beginnen, »absolute« Musik sowieso nicht. Als er zehn Jahre nach der Vierten, im Sommer 1888, seine Fünfte Sinfonie schuf, skiz-zierte er auch die Umrisse eines idealen Selbstgesprächs, das ihm als Dramaturgie der vier Sätze diente. Zum ersten Satz be-merkte er: »Intr[oduktion]. Vollständiges Sich-Beugen vor dem Schicksal oder, was dasselbe ist, vor dem unergründlichen Walten der Vorsehung. Allegro I) Murren, Zweifel, Klagen, Vorwürfe an ... II) Sollte man sich nicht in die Arme des Glaubens werfen??? Ein wunderbares Programm, wenn ich es nur ausführen könnte.« Und zum zweiten Satz notierte er: »consola-tion / ein Lichtstrahl / unten die Antwort: ›Nein, keine Hoffnung‹«.

»Eine Programm-Sinfonie«, so bezeichnete Peter Tschaikowski ausdrücklich seine Sechste in einem Brief an den Neffen Wladimir Dawidow vom 11. Februar 1893. Kein Mensch, der die h-Moll-Sinfonie op. 74 hört und namentlich das Finale, die Schmerzensgebärden des »Adagio lamentoso« vernimmt, wird anders als mit Erschütterung auf diese subjektive und bekenntnishafte Musik reagieren, selbst wenn er nichts vom Leben und den Krisen (und vom nahen Tod) des Komponisten wüsste. Doch mit dieser – geradezu ostentativen – Ausdrucksgewalt durchbricht die Sechste Sinfonie die sorgsam gewahrte Geheimhaltung. Ihre Expressivität, die so unmittelbar zum Hörer spricht, scheint unbedingt nach Entschlüsselung zu verlangen, ja nach Verständnis zu suchen. Und Tschaikowski hat durchaus auch jenseits seiner Privat-korrespondenz und seiner Arbeitsnotizen Spuren und Zeichen hinterlassen, die einer »Enthüllung« des verschwiegenen autobiographischen Programms ent-gegenkommen.Nachdem er den Kopfsatz seiner Sechsten Sinfonie im Particell abgeschlossen und sich bereits mit Skizzen zum Scherzo, dem späteren »Allegro molto vivace«,

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befasst hatte, komponierte er nachträg-lich noch eine langsame Einleitung zum ersten Satz, eine Art Portal, dessen Inschrift den verborgenen Sinn der »Programm-Sinfonie« andeutet. In dieser »Adagio«-Introduktion exponiert das Solofagott nach zwei auftaktigen Achteln das als »Seufzer« musikhistorisch promi-nente Motiv der fallenden Vorhaltsekunde. In den geteilten Bässen erklingt dazu die musikalisch-rhetorische Figur des Passus duriusculus (»etwas harter Gang«), ein chromatischer Quartgang, wie er als Lamentobass auch der Sterbeszene der verlassenen Dido in Henry Purcells »Dido and Aeneas« (»When I am laid in earth«) oder dem Eingangschor der Bachschen Kantate »Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen« und dem »Crucifixus« der h-Moll-Messe zugrunde liegt. Eine absteigende Skala in den Bratschen, rhythmisch profiliert und höchst ausdrucksvoll, beschließt die Ein-leitung, die gleichsam in der Nussschale weniger Takte das gesamte »Programm« der h-Moll-Sinfonie enthält.Die Tonsymbole, die der kurze Prolog beinah mottoartig vorstellt, weisen diese Sinfonie als eine Musik der Leidenserfah-rungen, der Klage und der Todesgedanken aus. Als konstitutive melodische Elemente bestimmen die fallende Sekunde (etwa im Hauptthema des »Allegro non troppo«, im Mittelteil des 5/4-Takt-Walzers oder in der Coda des »Adagio lamentoso«) und die

abwärts gerichteten Skalenmotive (Thema des Seitensatzes im eröffnenden »Allegro«, die Coda dieses Satzes, beide Themen des Finales) den Charakter der Sinfonie. Die absteigende Skala vom Ende der Intro- duktion scheint obendrein in der Tradi-tion der »Schicksalsthemen« zu stehen, wie sie die Programmatik der Vierten und Fünften Sinfonie Tschaikowskis domi-nieren. Sie kann, beispielsweise in den marcatissimo-Attacken der Trompeten in der Durchführung des »Allegro non troppo« oder im alles verschlingenden Abstieg auf dem Höhepunkt des Satzes, das Schicksal als unheilvolle, lebensbe-drohende Instanz verkünden und damit den Schicksalsbegriff der Vierten Sinfonie aufnehmen: »Das ist das Fatum, die verhängnisvolle Macht, die unser Streben nach Glück verhindert.« Sie kann aber auch jenes »vollständige Sich-Beugen vor dem Schicksal« bedeuten, von dem Tschaikowski im Zusammenhang mit dem zyklischen Leitthema seiner Fünften Sinfonie sprach: So ist es gewiss kein Zu-fall, dass er die fallende melodische Linie des zweiten Themas im »Adagio lamen-toso« mit der Vortragsbezeichnung »con lenezza e devozione« (»mit Sanftheit und Ergebenheit«) versah.

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Autograph der »Pathétique«, 1. Satz, Beginn der Durchführung

Christus, die Seelen deiner Diener«) einen weiteren Zugang zum »rätselhaften« Programm der Sinfonie auftut. Auch im »Adagio lamentoso« ertönt, nach dem Tamtam-Schlag und unmittelbar vor der qualerfüllten Coda, ein choralartiger vierstimmiger Satz in Posaunen und Tuba (mit dem Passus duriusculus in der

Auf das erwähnte »Schicksalsthema« der Trompeten antwortet in der Durchfüh-rung des ersten Satzes eine liturgische Melodie, die für die zeitgenössischen russischen Hörer als Quasi-Zitat aus dem Totenoffi zium der orthodoxen Kirche identifi zierbar war und mit dem assozi-ierten Text (»Mit den Heiligen lass ruhen,

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dritten Posaune!). Dieser Schlusssatz löst ein, was Tschaikowski seinem Neff en in dem erwähnten Brief vom Februar 1893 angekündigt hatte: »Formal wird es in dieser Sinfonie viel Neues geben, und unter anderem wird das Finale kein lautes Allegro sein, sondern im Gegenteil ein ganz getragenes Adagio.« Ein »lautes Allegro« hat Tschaikowski gleichwohl geschrieben, denn das vorangehende »Allegro molto vivace« nimmt sich aus wie die bitterböse Persifl age eines kon-ventionellen »triumphalen« Finales: Die Parodie ist so überaus gelungen, dass der dritte Satz in den Konzertsälen der Welt immer wieder mit verfrühtem Beifall bedacht wird.Im Herbst 1893 wandte sich der Groß-fürst Konstantin Konstantinowitsch an den Komponisten, um ihm die musika-lische Auseinandersetzung mit einem als »Requiem« überschriebenen Gedicht des russischen Lyrikers Alexei Apuchtin nahezulegen. Aber Tschaikowski mochte diesem Vorschlag nicht folgen. Am 21. September 1893 antwortete er dem Großfürsten: »Mich verwirrt der Um-stand, dass meine letzte Sinfonie, die ich gerade eben geschrieben habe und die am 16. Oktober aufgeführt werden soll [...], von einer Stimmung durchdrungen ist, die der, von der das ›Requiem‹ erfüllt ist, nahe verwandt scheint. Mir scheint,

dass mir diese Sinfonie gelungen ist, und ich fürchte, ich könnte mich selbst wiederholen.« In der ersten und letzten Strophe des Gedichts von Apuchtin heißt es: »Ewige Ruhe dem, der viele qualvolle Jahre durchlitten hat; / Möge Deinen Knecht nie endendes Licht bescheinen! / Gib ihm, Herr, gib ihm Du, unser Schutz, unser Obdach, / Ewige Ruhe mit Deinen Heiligen in alle Ewigkeit!«.

PETER ILJITSCH TSCHAIKOWSKI* 7. Mai 1840 in Kamsko-Wotkinski Sawod† 6. November 1893 in Sankt Petersburg

Sinfonie Nr. 6 h-Moll op. 74 »Pathétique«

ENTSTEHUNG beendet laut Eintrag im Autograph am 18. August 1893

URAUFFÜHRUNG28. Oktober 1893 in Sankt Petersburg unter Leitung des Komponisten

ZULETZT VON DER DRESDNER PHILHARMONIE GESPIELT26. Februar 2017 unter Leitung von Juanjo Mena

BESETZUNG 3 Flöten (3. auch Piccolo¦ öte), 2 Oboen, 2 Klarinetten, Bassklarinette, 2 Fagotte, 4 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen, Tuba, Pauken, Schlagzeug (Große Trommel, Becken, Tamtam), Streicher

SPIELDAUERca. 50 Minuten

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DIRIGENT

Zur Dresdner Philharmonie kam Marek Janowski das erste Mal als Chefdirigent von 2001 bis 2003. Bereits in dieser Zeit überzeugte er durch ungewöhnliche und an-spruchsvolle Programme. Mit Be-ginn der Konzertsaison 2019/2020 ist er als Chefdirigent und künst-lerischer Leiter zur Dresdner Phil-harmonie zurückgekehrt.1939 geboren in Warschau, auf-gewachsen und ausgebildet in Deutschland, blickt Marek Janowski

MAREK JANOWSKI

auf eine umfangreiche und erfolg-reiche Lauºahn sowohl als Opern-dirigent als auch als künstlerischer Leiter bedeutender Konzertorches-ter zurück. Sein künstlerischer Weg führte nach Assistenten- und Kapellmeisterjahren in Aachen, Köln, Düsseldorf und Hamburg als GMD nach Freiburg i. Br. und Dortmund. Es gibt zwischen der Metropolitan Opera New York und der Bayerischen Staatsoper München, zwischen Chicago, San Francisco, Hamburg, Wien, Berlin und Paris kein Opernhaus von Weltruf, an dem er seit den späten 1970er Jahren nicht regelmäßig zu Gast war. Im Konzertbetrieb, auf den er sich seit den späten 1990er Jahren konzentriert, führt er die große deutsche Dirigententradition fort. Von 2002 bis 2016 war er Chef-dirigent des Rundfunk-Sinfonie-orchesters Berlin (RSB). Zuvor und teilweise parallel amtierte er u.a.

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als Chefdirigent des Orchestre de la Suisse Romande (2005 – 2012), des Orchestre Philharmonique de Monte-Carlo (2000 – 2005) und des Orchestre Philharmonique de Radio France (1984 – 2000), das er zum Spitzenorchester Frank-reichs entwickelte. Außerdem war er mehrere Jahre Chef am Pult des Gürzenich-Orchesters in Köln (1986 – 1990). Weltweit gilt Marek Janowski als herausragender Beethoven-, Schumann-, Brahms-, Bruckner- und Strauss-Dirigent, aber auch als Fachmann für das französi-sche Repertoire. Mehr als 50 zu-meist mit internationalen Preisen ausgezeichnete Schallplatten – darunter mehrere Operngesamt-aufnahmen und komplette sinfo- nische Zyklen – tragen seit über 35 Jahren dazu bei, die besonderen Fähigkeiten Marek Janowskis als Dirigent international bekannt zu machen. Einen besonderen Schwerpunkt bilden für ihn die zehn Opern und Musikdramen Richard Wagners, die er mit dem Rundfunk-Sinfonie-orchester Berlin, dem Rundfunk-chor Berlin und einer Phalanx von internationalen Solisten zwischen 2010 und 2013 in der Berliner Phil-

harmonie konzertant realisierte. Sämtliche Konzerte wurden in Kooperation mit Deutschlandradio von Pentatone auf SACD veröffent-licht. Für Wagner kehrte Marek Janowski auch noch einmal in ein Opernhaus zurück und leitete 2016 und 2017 den »Ring« bei den Bayreuther Festspielen. Bereits in den Jahren 1980 bis 1983 hatte er diesen Zyklus mit der Sächsischen Staatskapelle Dresden für die Schallplatte eingespielt. Für die Jahre 2014 bis 2017 wurde er vom NHK Symphony (dem bedeutends-ten Orchester Japans) eingeladen, in Tokio Wagners Tetralogie konzer- tant zu dirigieren. Ebenfalls mit diesem Orchester wird er im Früh-jahr 2020 Wagners »Tristan und Isolde« und 2021 dessen »Parsifal« aufführen.Nach »Cavalleria rusticana« und »Il Tabarro«, den beiden Einaktern von Mascagni und Puccini, die er mit der Dresdner Philharmonie bereits aufgenommen hat, entsteht in der Saison 2019/2020 eine Auf-nahme von Beethovens »Fidelio« für das Label Pentatone.

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KLAVIER

ANNA VINNITSKAYA

Anna Vinnitskaya wird von Pub-likum und Kritik gleichermaßen bescheinigt, nicht nur spektakuläre musikalische Feuerwerke zünden, sondern mit ihrem farbenreichen Klang und der Fähigkeit zur Ge-staltung langer, durchdachter Bögen auch große Gemälde malen zu können. Vinnitskayas Repertoire reicht von Bach bis Gubaidulina. Ihre besondere Liebe gilt den großen russischen Komponisten wie Rachmaninow, Proko�ew, Schos-takowitsch und dem Klavierwerk von Ravel, Debussy und Chopin. In jüngerer Zeit erregte sie mit Interpretationen von Brahms und Bartók Aufsehen.Als Artist in Residence der Dresd-ner Philharmonie in der Saison 2019/2020 wird Anna Vinnitskaya alle Facetten ihres Klavierspiels präsentieren. Sergei Proko�ews

Klavierkonzert Nr. 2 g-Moll ist ein Paradewerk des musikalischen Expressionismus und eignet sich in besonderer Weise dafür, alle Register pianistischer Meisterschaft im Zusammenspiel mit dem großen Orchester zu ziehen. Ein Rezital gibt ihr Gelegenheit, die großen Meister der romantischen Klavier-musik, Schumann, Brahms und Chopin, nebeneinander zu stellen, kontrastiert von der einzigartigen Klanglichkeit der Bartók-Sonate. Gemeinsam mit Evgeni Koroliov, Ljupka Hadzigeorgieva und dem Philharmonischen Kammer-orchester begibt sie sich auf einen Bach-Marathon, in dem nicht weniger als drei Klaviere zum Ein-satz kommen. Mit der Dresdner Philharmonie unter der Leitung von Marek Janowski gibt sie ein Konzert in der Philharmonie Köln.

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Das Dritte Klavierkonzert von Rachmaninow schließlich bildet den hochvirtuosen Abschluss ihrer Residency.Der 1. Preis beim Concours Reine Elisabeth in Brüssel 2007 war für Anna Vinnitskaya der Auftakt zu einer internationalen Karriere. Zu den Dirigenten, mit denen sie bisher zusammen gearbeitet hat, gehören sowohl Pultstars der jüngeren Generation wie Andris Nelsons, Kirill Petrenko, Krzysztof Urbański als auch Altmeister wie Marek Janowski und Vladimir Fedoseyev.

CD-Einspielungen von Anna Vin-nitskaya wurden mit zahlreichen Preisen wie dem Diapason d’Or, der Gramophone Editor’s Choice und dem ECHO Klassik ausgezeichnet. Gebürtig aus dem russischen Novorossijsk, lebt Vinnitskaya, nach Studien bei Sergei Ossipienko in Rostow, seit 2002 in Hamburg, zunächst als Meisterschülerin bei Evgeni Koroliov, heute als Profes-sorin an der Hochschule für Musik und Theater.

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Die Dresdner Philharmonie blickt als Orchester der Landeshaupt-stadt Dresden auf eine 150-jährige Geschichte zurück. Mit der Eröff-nung des sogenannten Gewerbe-haussaals am 29. November 1870 erhielt die Bürgerschaft Gelegen-heit zur Organisation großer Orchesterkonzerte. Ab 1885 wurden regelmäßig Philharmonische Konzerte veranstaltet, bis sich das Orchester 1923 seinen heutigen Namen gab. In den ersten Jahr-zehnten standen Komponisten wie Brahms, Tschaikowski, Dvořák und Strauss mit eigenen Werken am Pult der Dresdner Philharmo-nie. Im Orchester spielten heraus-ragende Konzertmeister wie Stefan Frenkel, Simon Goldberg oder die Cellisten Stefan Auber und Enrico Mainardi. Carl Schuricht und Paul van Kempen leiteten ab 1934 das Orchester; besonders van Kempen führte die Dresdner Philharmonie zu Spitzenleistungen. Der starke

ORCHESTER

DRESDNER PHILHARMONIE

Fokus, den er in seinen Program-men auf die Musik Anton Bruck-ners legte, trug dem Orchester den Ruf eines »Bruckner-Orchesters« ein. Zu den namhaften Gastdiri-genten, die damals zur Dresdner Philharmonie kamen, zählten Hermann Abendroth, Eduard van Beinum, Fritz Busch, Eugen Jochum, Joseph Keilberth, Erich Kleiber, Hans Knappertsbusch und Franz Konwitschny. Nach 1945 bis in die 1990er Jahre waren Heinz Bongartz, Horst Förster, Kurt Masur (seit 1994 auch Ehrendirigent), Günther Herbig, Herbert Kegel, Jörg-Peter Weigle und Michel Plasson als Chefdirigenten tätig. In jüngster Zeit prägten Dirigenten wie Marek Janowski, Rafael Frühbeck de Burgos und Michael Sanderling das Orchester. Mit Beginn der Saison 2019/2020 ist Marek Janowski noch einmal als Chefdirigent und künstlerischer Leiter zur Dredsner Philharmonie zurückgekehrt.

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Ihre Heimstätte ist der im April 2017 eröffnete hochmoderne Konzertsaal im Kulturpalast im Herzen der Altstadt. Im romantischen Repertoire hat sich das Orchester einen ganz ei-genen »Dresdner Klang« bewahrt. Darüber hinaus zeichnet es sich durch klangliche und stilistische Flexibilität sowohl für die Musik des Barock und der Wiener Klassik als auch für moderne Werke aus. Bis heute spielen Uraufführungen eine wichtige Rolle in den Program-men des Orchesters. Gastspiele in den bedeutenden Konzertsälen weltweit zeugen vom hohen An-sehen, das die Dresdner Philhar-monie in der Klassikwelt genießt. Hochkarätig besetzte Bildungs- und Familienformate ergänzen das

Angebot für junge Menschen; mit Probenbesuchen und Schulkon-zerten werden bereits die jüngsten Konzertbesucher an die Welt der klassischen Musik herangeführt. Den musikalischen Spitzennach-wuchs fördert das Orchester in der Kurt Masur Akademie.Von ihrem breiten Spektrum zeugt auch die seit 1937 gewachsene Diskographie der Philharmonie. Ein neuer Höhepunkt wurde mit dem CD-Zyklus unter der Leitung von Michael Sanderling erreicht, der sich sämtlichen Sinfonien von Dmitri Schostakowitsch und Ludwig van Beethoven widmet (Sony Classical).

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UNSERE NÄCHSTEN VERANSTALTUNGEN (AUSWAHL)

SO 15. DEZ 2019 | 16.00 Uhr MO 16. DEZ 2019 | 11.00 Uhr KULTURPALASTMÄRCHENHAFTE WEIHNACHTENNielsen: ›Aladdin‹ (1919) Suite aus der BühnenmusikTschaikowski: ›Dornröschen‹ (1899)Suite aus dem BallettMatthias Reichwald | SprecherSebastian Ludwig | DirigentDresdner Jugendsinfonieorchester am HSKDMitglieder der Dresdner Philharmonie

MI 8. JAN 2020 | 20.00 UhrSO 12. JAN 2020 | 19.00 UhrSCHLOSS ALBRECHTSBERG, KRONENSAALKammerkonzertOPHELIABeethoven: Duo für Violine und Violoncello Es-DurBeethoven: Streichquintett Es-Dur op. 4 Reimann: Fünf Ophelia-Lieder von Johannes Brahms auf Texte aus William Shakespeares ›Hamlet‹für Singstimme und Streichquartett transkribiertDean (Composer in Residence): ›some birthday…‹ für zwei Bratschen und Violoncello Dean: Streichquartett Nr. 2 ›And once I played Ophelia‹ mit Sopran solo Valda Wilson | SopranFreies Ensemble DresdenDeborah Jungnickel | ViolineEunyoung Lee | ViolineJoanna Szumiel | ViolaHanno Felthaus | ViolaDaniel Thiele | Violoncello

Das ausführliche Konzert- und Abonnementangebot der Saison 2019/2020 finden Sie in unseren Saisonbüchern (erhältlich beim Ticketservice im Kulturpalast) sowie online unter dresdnerphilharmonie.de.

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4./5.4.20 · Kulturpalast Dresden

HARRY POTTER characters, names and related indicia are © & ™ Warner Bros. Entertainment Inc. Publishing Rights © JKR. (s19)

Dresdner PhilharmonieBenjamim Pope, LeitungOne Earth Tour 2020

„Legacy“

DO · 26.3.20 · 19.30 UhrKulturpalast Dresden

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Dresdner PhilharmonieBenjamim Pope, LeitungOne Earth Tour 2020One Earth Tour 2020

„Legacy“„Legacy“

Dresden Musiktickets 0800-33 33 380 Anruf kostenfrei · www.dresdenmusik.info

SA · 16.11.19 · 20 UHRKULTURPALAST DRESDEN

STEVEN GÄTJEN PRÄSENTIERT

THE SOUND OF HOLLYWOOD SYMPHONY ORCHESTRA & CHOIR

HARRY POTTER | FLUCH DER KARIBIK | STAR WARSTHE DARK KNIGHT | E.T. | SCHINDLERS LISTEGLADIATOR | JURASSIC PARK | BATMAN BEGINS | u.v.a.

IRISH HARP ORCHESTRAIRISH DANCE COMPANY

SO · 22.12.19 · 18 UHRKULTURPALAST DRESDEN

IRISH HARP ORCHESTRA

KULTURPALAST DRESDEN

DRESDNER PHILHARMONIEBENJAMIN POPE, LEITUNG

DER KOMPLETTE

FILM MIT LIVE-

ORCHESTER

SO · 29.12.1916 & 19.30 UhrKulturpalast Dresden

Drei Haselnüssefür AschenbrödelPrague Royal Philharmonic · Heiko Mathias Förster, Leitung

Canadian Brass Neujahrskonzert

FR · 3.1.20 · 19.30 UhrKulturpalast Dresden

DO · 9.1.20 · 19.30 Uhr · Kulturpalast Dresden

DDC – Tanz & ChoreographieDarlene Ann Dobisch, VocalsChristoph Hagel, Regie & Klavier

DO · 12.3.20 · 20 UhrKulturpalast Dresden

Olga SchepsSmetana: „Die Moldau“ Beethoven: Klavierkonzert Nr. 3Dvorák: Symphonie Nr. 9„Aus der Neuen Welt“Prague Royal PhilharmonicHeiko Mathias Förster, Leitung

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ORCHESTERBESETZUNG

DIE DRESDNER PHILHARMONIE IM HEUTIGEN KONZERT

1. VIOLINEN

Prof. Ralf-Carsten Brömsel KV Heike Janicke KV Dalia Richter KVRimma BenyumovaAnna ZellerChristoph Lindemann KVMarcus Gottwald KVUte Kelemen KVAntje Becker KVJohannes Groth KVJuliane Kettschau KMDeborah JungnickelXianbo WenMaciej Strzelecki Josef VlcekTatiana Dvortsova***

2. VIOLINEN

Markus Gundermann KMCordula Fest KVAlexandru ManasiReinhard Lohmann KVViola Marzin KVSte¶en Gaitzsch KVDr. phil. Matthias Bettin KVAndreas Hoene KVAndrea Dittrich KVJörn Hett¦eischDorit Schwarz KMJuhee SohnMinchang Jo**Hyesook Lee***

BRATSCHEN

Christina Biwank KVHanno Felthaus KVMatan GilitchenskySte¶en Seifert KVJoanna Szumiel KMIrena DietzeSonsoles Jouve del CastilloHarald HufnagelMisha Balan-DorfmanFabian LindnerFloris Faber**Émilie Dupont***

VIOLONCELLI

Prof. Matthias Bräutigam KV Olena GulieiPetra Willmann KV Karl-Bernhard von Stump¶ KVDaniel Thiele KVAlexander Will KMBruno Borralhinho KMDorothea Plans CasalMichael Schmitz**Miguel Blanco Puente***

KONTRABÄSSE

Prof. Benedikt Hübner KMRazvan PopescuOlaf Kindel KMThilo Ermold KVDonatus Bergemann KVMatthias Bohrig KVPhilipp DoseHenning Stangl***

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FLÖTEN

Karin Hofmann KVBirgit Bromberger KV Magdalena Bäz

OBOEN

Undine Röhner-Stolle KVJens Prasse KV

KLARINETTEN

Daniel HochstögerProf. Henry Philipp KVKlaus Jopp KV

FAGOTTE

Daniel Bäz KM Michael Lang KV

HÖRNER

Prof. Friedrich Kettschau KVTorsten Gottschalk KM Johannes Max KVDavid Coral

TROMPETEN

Christian Höcherl KVBjörn Kadenbach

POSAUNEN

Stefan Langbein KMWolfram Arndt*Peter Conrad KV

TUBA

Prof. Jörg Wachsmuth KV

PAUKE | SCHLAGWERK

Oliver Mills KVGido Maier KV Alexej Bröse

KM → Kammermusiker | KV → Kammervirtuos | * → Gast | ** → Akademie | *** →Substitut

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IMPRESSUM

HERAUSGEBER

Intendanz der Dresdner PhilharmonieSchloßstraße 2 01067 DresdenT +49 351 4866-282

dresdnerphilharmonie.de

CHEFDIRIGENT UND KÜNSTLERISCHER LEITER

Marek Janowski

INTENDANTIN

Frauke Roth (V.i.S.d.P.)

TEXT

Wolfgang Stähr

Die Texte sind Originalbeiträge für dieses Heft; Abdruck nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Autoren.

Wolfgang Stähr, geboren 1964 in Berlin, schreibt über Musik und Literatur für Tageszeitungen (u.a. Neue Zürcher Zeitung), Rundfunkanstalten, die Fest-spiele in Salzburg, Luzern und Dresden, Orchester wie die Berliner und die Münchner Philharmoniker, Schall-plattengesellschaften, Konzert- und Opernhäuser; er verfasste mehrere Buchbeiträge zur Bach- und Beetho-ven-Rezeption, über Haydn, Schubert, Bruckner und Mahler.

REDAKTION

Jens Schubbe

BILDNACHWEISE

Kammermusikkammer.blog-spot.com: S. 2hundert11.net: S. 4Wikimedia Commons: S. 7cukture.ru: S. 10Markenfotogra¹e: S. 12, 17Marco Borggreve: S. 15

MUSIKBIBLIOTHEK

Die Musikabteilung der Zentralbibliothek (2. OG) hält zu den aktuellen Programmen der Philharmonie für Sie in einem speziellen Regal Partituren, Bücher und CDs bereit.

Preis: 2,50 € Änderungen vorbehalten.

Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass Bild- und Tonaufnahmen jeglicher Art während des Konzertes durch Besucher grundsätzlich untersagt sind.

Die Dresdner Philharmonie als Kultureinrichtung der Landeshauptstadt Dresden (Kulturraum) wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.

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© w

ildun

dlei

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MI 1. JAN 2020 | 19.00 UhrKULTURPALAST

STRAUSS Ouvertüre zur Operette >Die Fledermaus<OFFENBACH >Hommage à Rossini<CHATSCHATURJAN >Maskerade<ROSSINI >Une larme<BIZET >L’Arlésienne<

AZIZ SHOKHAKIMOV | DirigentRAPHAELA GROMES | VioloncelloARNDT SCHMÖLE | ModerationDRESDNER PHILHARMONIE

[email protected]

Tickets 54 | 47 | 40 | 34 | 28 €

Maskerade

© O

liver

Kill

ig

SO 15. DEZ 2019 | 16.00 Uhr KULTURPALAST

NIELSEN ›Aladdin‹ SuiteTSCHAIKOWSKI ›Dornröschen‹ Suite

MATTHIAS REICHWALD | SprecherSEBASTIAN LUDWIG | DirigentDRESDNER JUGENDSINFONIEORCHESTER AM HSKD MITGLIEDER DER DRESDNER PHILHARMONIE

[email protected]

Tickets 20 € | 5 € Kinder9 € Schüler, Studenten

Märchenhafte Weihnachten

FAMILIENKONZERT

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TICKETSERVICE

Schloßstraße 2 | 01067 Dresden T +49 351 4866-866 MO – FR 10 – 19 UhrSA 9 – 14 Uhr [email protected]

dresdnerphilharmonie.de kulturpalast-dresden.de

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