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Research Collection
Doctoral Thesis
Studie über die qualitative Reinheitsprüfung anorganischerArzneistoffe
Author(s): Brandenberger, Gertrud
Publication Date: 1928
Permanent Link: https://doi.org/10.3929/ethz-a-000131821
Rights / License: In Copyright - Non-Commercial Use Permitted
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ETH Library
Studie über die qualitative
Reinheitsprüfung anorganischer
Arzneistoffe
Von der
Eidgenössischen Technischen Hochschule
in Zürich
zur Erlangung der
Würde eines Doktors der Naturwissenschaften
genehmigte
Promotionsarbeit
vorgelegt von
Gertrud Brandenberger, dipl. Apothekerinaus Flaach (Kt. Zürich)
Referent: Herr Prof. Dr. R. Eder
Korreferent: Herr Prof. Dr. W. D. Treadwell
Nr. 544
Zürich d 1928.
Druck von A.-O. Gebr. Leemann & Co.
Stockerstr. 64.
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MEINER LIEBEN MUTTER
IN DANKBARKEIT GEWIDMET.
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Die vorliegende Arbeit wurde auf Anregung von Herrn Pro¬
fessor Dr. R. Eder im pharmazeutisch-chemischen Institut der
Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich ausgeführt.Ich bin meinem hochverehrten Lehrer,
Herrn Professor Dr. R. EDER,
für die rege Anteilnahme an der Entwicklung meiner Arbeit und
deren weitgehende Förderung sehr zu Dank verpflichtet.
Inhaltsübersicht.
Seite
Einleitung 9
Allgemeiner Teil.
Leitende Gesichtspunkte 10
I. Fremdstoffe, auf welche die Arzneimittel zu prüfen sind...
10
II. Postulate, welche bei der Prüfung besonders zu berücksichtigen sind 10
III. Keinheitsforderungen, welche an die Arzneimittel gestellt werden können 10
Übersicht über die zum Nachweis der wichtigsten Verunreinigungen benützten
qualitativen Prüfungsmethoden und deren Empfindlichkeit . . .11
I. Sinnenprüfung * 11
II. Physikalische Prüfung 11
III. Chemische Prüfung 11
a) Zusammenstellung und Konzentration der wichtigsten in Betracht
kommenden Reagentien 11
b) Zweckmäßige Ausiührungsform häufig wiederkehrender Reinheits¬
prüfungen und ermittelte Empfindlichkeiten 13
Prüfung auf die Reaktion einer Flüssigkeit oder Lösung . . 13
Prüfung auf Schwermetalle 14
Prüfung auf Eisen .........14
Prüfung auf Arsen (speziell bei Ferri-Antimon-Wismutverbindun¬
gen, beim Schwefel und Calomel) 15
Prüfung auf Aluminium. 20
Prüfung auf Calcium 20
Prüfung auf Baryum 20
Prüfung auf Magnesium ........20
Prüfung auf Ammonium........
21
Prüfung auf Kalium ......... 21
Prüfung auf Natrium ......... 21
Prüfung auf Chlorid 21
Prüfung auf Bromid 21
Prüfung auf Nitrat 21
Prüfung auf Sulfat 22
Prüfung auf Phosphat .22
Spezieller Teil.
I. Offizinelle Magnesiumsalze.Magnesium chloratum 23
Magnesium oxydatum .25
Magnesium oxydatum pro usu veterinario 27
Magnesium subcarbonicum 28
Magnesium subcarbonicum pro usu veterinario .... 31
Magnesium sulfuricum. 32
Magnesium sulfuricum siccatun ..... .34
Magnesium sulfuricum pro usu veterinario.....
35
Talcum 35
Talcum purifieatum 36
II. Offizinelle Aluminiumsalze.
Alumen 38
Alumen ustum 40
Alumen pro usu veterinario.......
41
Aluminium sulfuricum 41
Bolus alba 44
— 7 —
Seite
III. Offizinelle Zinksalze.
Zincum chloratum 46
Zincum oxydatum 48
Zincum oxydatum crudum 51
Zincum sulfuricum 53
IV. Offizinelle Eisensalze.
Ferrum oxychloratum solutum dialysatum 55
Ferrum pulveratum 56
Ferrum reductum 57
Ferrum sesquichloratum 60
Ferrum sesquichloratum solutum 61
Ferrum sulfuricum 62
Ferrum sulfuricum crudum 64
Ferrum sulfuricum siccatum 65
V. Offizinelle Antimonsalze.
Stibium sulfuratum aurantiacum 66
Stibium sulfuratum nigrum 68
VI. Offizinelle Bleisalze.
Cerussa 70
Minium 72
Plumbum jodatum 74
Plumbum oxydatum 74
VII. Offizinelle Kupfersalze.Cuprum sulfuricum 76
Cuprum sulfuricum crudum 78
VIII. Offizinelle Quecksilbersalze.Hydrargyrum 79
Hydrargyrum bichloratum 80
Hydrargyrum bijodatum 81
Hydrargyrum chloratum praecipitatum 82
Hydrargyrum jodatum fiavum 84
Hydrargyrum oxydatum fiavum 86
Hydrargyrum oxydatum rubrum 87
Hydrargyrum praecipitatum album 88
IX. Offizinelle Silbersalze.
Argentum foliatum 90
Argentum nitricum . . . . . . .91
Argentum nitricum cum Kalio nitrico 92
X. Offizinelle Wismutsalze.
Bismutum 93
Bismutum subcarbonicum 95
Bismutum subnitricum 97
XI. Einige Elemente.
Jodum 99
Phosphorus101
Sulfur lotum 102
Sulfur praecipitatum 103
Sulfur sublimatum crudum .
105
Häufig wiederkehrende Abkürzungen
Ph. H. IV. = Pharmacopoea Helvetica ed. IV. 1907.
Gall. = Pharmacopée française 1908.
D. A. B. 5 u. 6 = Deutsches Arzneibuch, 5. Ausgabe 1910, 6. Ausgabe 1926.
IL S. A. X. = Pharmakopoe der United States of America, X. Ausg. 1926.
Nat. Form. = The National Formulary, Fourth Edition 1916.
Brit. = The British Pharmacopoeia, 1914.
Beuttner = Kommentar zur Pharmacopoea Helvetica IV.
Anselmino = Anselmino und Gilg, Kommentar zum D. A. B. 5. u 6.
(1911 u. 1928).Holl. 5. = Nederlandsche Pharmacopée 1926.
Evans Analyt.Notes = Published by Evans Son Lescher & Webb Ltd., Liverpool.S. A. Z. = Schweizerische Apothekerzeitung.
In den Tabellen (Prüfung von Handelsmustern) bedeutet :
= : entsprechend den Forderungen.— : negativer Ausfall der Reaktion.
+ : schwach positiver Ausfall der Reaktion.
++ : stark positiver Ausfall der Reaktion.
(+) : z. B. „höchstens geringe Mengen Eisen", „unwägbarer Rückstand".
+ — : vorübergehend positiver Ausfall der Reaktion.
Nummer der Handelsmuster (I, II, III) : Bei den untersuchten Handelsmustern wird
jeweils die Etiquettenbezeichnung der Produkte, nicht aber die Lieferungs¬firma angegeben.
Als „offizineil" werden Produkte bezeichnet, wie sie von der in Bearbeitung be¬
findlichen Editio quinta der Pharmacopoea Helvetica in Aussicht genommensind.
Einleitung.
T. Niederer hat in seiner Dissertation1) die qualitativen Rein-
heitsprüfungen der anorganischen Säuren, Alkali- und Erdalkali¬
salze als Vorarbeit zur Ph. H. V. experimentell studiert. Auf Vor¬
schlag von Herrn Prof. Eder unternahm ich es, die Prüfungen der
Schwermetallsalze und einer Anzahl elementarer Stoffe (Ag, Bi,
Fe, Hg, P, S, J) kritisch experimentell zu bearbeiten und für die¬
selben in gleicher Weise Reinheitsprüfungen aufzustellen, die als
Pharmakopoe-Normen Verwendung finden könnten.
x) T. N i e d e r e r, Studie über die qualitative Reinheitsprüfung anorganischerArzneistoffe.
Allgemeiner Teil.
Leitende Gesichtspunkte.
Für meine Arbeit waren die gleichen leitenden Gesichtspunktemaßgebend, wie sie in der Arbeit von T. Niederer von R. Eder
entwickelt worden sind. Ich resümiere in Kürze die wichtigstenPunkte:
I. Fremdstoffe, auf welche die Arzneimittel zu prüfen sind.
1. Verunreinigungen, die von der Darstellung herrühren.
2. Verwechslungen und Verfälschungen.3. Schönungsmittel.4. Zersetzungs- und Umwandlungsprodukte.5. Konservierende Zusätze.
II. Postulate, welche bei der Prüfung besonders zu
berücksichtigen sind.
1. Hinreichende Genauigkeit.2. Zuverlässigkeit der Prüfung.3. Einfachheit der Methode.
4. Ökonomie hinsichtlich Zeit, Material etc.
III. Reinheitsforderungen, welche an die Arzneistoffe
gestellt werden können.
„Es sollen im Interesse einer rationellen Therapie prinzipiellziemlich weitgehende, aber praktisch erfüllbare Reinheitsforde¬
rungen an die chemischen Arzneistoffe gestellt werden.
Schädliche resp. gefährliche Nebenstoffe müssen weitgehendabwesend sein. Nicht schädliche Nebenstoffe, denen aber eben¬
falls besondere physiologische resp. arzneiliche Wirkungen zu¬
kommen, sollen im Interesse einer sauberen Therapie ebenfalls
weitgehend abwesend sein.
Nicht schädliche Stoffe ohne besondere physiologische resp.
arzneiliche Wirkungen sollen nur dann bis zu einem gewissenGrade zugelassen werden, wenn ihre weitergehende Entfernung
— 11 —
den Arzneistoff erheblich verteuern würde.2) Derartige indifferenteNebenstoffe dürfen aber eine rationelle Dosierung der wirksamen
Komponente nicht beeinträchtigen, z. B. große Schwankungendes Feuchtigkeitsgehaltes bei Natriumkakodylat. Die höchst zu¬
lässige Menge unschädlicher Nebenstoffe ist in allen Fällen durchdie Prüfungsreaktionen bezw. quantitative Bestimmung zu nor¬
mieren."
Übersicht über die zum Nachweis der wichtigstenVerunreinigungen benützten qualitativen Prüfungs¬
methoden und deren Empfindlichkeit.
Wir können bei der Eeinheitsprüfung der Arzneistoffe fol¬
gende wichtigste Prüfungsmethoden unterscheiden:
I. Sinnenprüfung,
1. Prüfung auf Aussehen, Geruch und Geschmack.
2. Prüfung auf Farblosigkeit und Klarheit von Flüssigkeitenund Lösungen.
Dabei kann das Wasser als Vergleichlösung benützt werden.
Bei der Prüfung auf klare, vollständige Löslichkeit können geringemechanische Verunreinigungen, wie Filterfäserchen, minimale
Staubpartikelchen, welche die Klarheit einer Lösung ganz leicht
beeinträchtigen, nicht beanstandet werden.
II. Physikalische Prüfung.
1. Spezifisches Gewicht.
2. Prüfung auf Unlösliches.
3. Verdampfungs- und Glührückstand.
4. Weitere physikalische Eigenschaften, wie Schmelzpunkt,Gefrierpunkt, Siedepunkt und Drehung (hauptsächlich bei
organischen Substanzen).
III. Chemische Prüfung.
a) Zusammensetzung und Konzentration der wichtigsten in Betracht
kommenden Reagentien.T. Niederer hat für die Reagentien zweckmäßige Konzen¬
trationen nach dem Normalitätenprinzip übernommen und bei seinen
Untersuchungen verwendet. Wir haben dieselben, samt einigenweiteren Reagentien, auch in dieser Arbeit benützt.
2) Z. B. vollständige Chloridfreiheit bei Alkalibromiden.
— 12 —
Formel Mol.-Gew. Aequ.-Gew.In der vorliegenden Arbeit gewählte Bezeich¬
nungen und Konzentrationen der Reagentien
Konzentrierte Säuren Spez. Gew.
Rauchende Salpetersäure über 1,52(rote)
Konzentr. Essigsäure 1,055—1,060(98--100°/o)
Konzentr. Salpetersäure ca. 1,40(65%)
Konzentr. Salzsäure 1,18—1,19(rauchende) 35—38°/0
Konzentr. Schwefelsäure 1,839—1,8495-99°/«,
Verdünnte Säuren: ca. 2 n g i. L.
CH3C00H 60,02 60,02 Verdünnte Essigsäure R3) 120,0
HNOs 63,02 63,02 Verdünnte Salpetersäure 126,0HCl 36,47 36,47 Verdünnte Salzsäure R 73,0
H2SO4 98,09 49,045 Verdünnte Schwefelsäure R 98,1
C4H6H6 150,05 75,025 Verdünnte Weinsäure
Verdünnte Alkalien: ca.
150,0
2n
NH3 17,03 17,03 Verdünntes Ammoniak R 34,0NaOH 40,01 40,01 Verdünnte Natronlauge
Salze: ca. 2 n
80,0
(NH4)2COs 96,08 48,04 Ammonkarbonat4) 96,0
NH4C1 53,5 53,5 Ammonchlorid 107,0
FeS04-7H20 278,02 139,01 Ferrosulfat 278,0
NaC2H302-3H20 136,07 136,07 Natriuinacetat 272,0
Verdünnte Säuren: ca. n
C2H204-2H20 126,05 63,025 Oxalsäure
Salze: ca. n
63,0
CuS04-5H20 249,72 124,86 Kupfersulfat6) 124,8FeCl3-6H20 270,0 90.0 Eisenchlorid R 90,0K2Cr20, 294,2 49,03 Kaliumbichromat 49,0Na2S-9H20 240,21 120,1 Natriumsulfid 6)
Salze: ca. 0,5 n
120,1
g i- L-
C204NH4 142,1 71,05 Ammonoxalat 35,5Ba(N03)2 261,42 130,21 Baryumnitrat 65,3PÖ'CH3C0O)2-3H2O 397,3 189,65 Bleiacetat 94 8
CaCi2-6H20 219,09 109,54 Calciumchlorid 54,7K3Fe(CN)6 329,1 109,7 Kaliumferricyanid 54,3K4Fe(CN)e-3H20 422,34 105,58 Kaliumferrocyanid 52,8KJ 166,02 166,02 Kaliumjodid 83,0CO(N03)2-6H20 291,08 145,54 Kobaltnitrat 72,8Na2HP04'12H20 358,24 119,41 Natriumphosphat 59,7
3) Mit R sind solche Reagenslösungen gekennzeichnet, bei denen eine Ver¬
wechslung mit einer offizinellen Lösung anderer Konzentration möglich ist.
4) Praktische Darstellung: 250 ccm verd. Ammoniak R, 78,5 g käufliches
Ammonkarbonat, Wasser ad 1 L.
6) Bei CuSO,, wurde die Konzentration dahin abgeändert, daß die Lösungca. n statt 0,5 n gemacht wird.
6) Darstellung, etwas modifiziert, nach Winkler, Ph. Zentrh. 65, 314 (1924):25 ccm Wasser, 12 g Na?S • 9 H20, ad 100 ccm Glyzerin.
— 13 —
r, , „ , „ . ,, In der vorliegenden Arbeit gewählte Bezeicb-Formel Mol.-Gew. Aequ.-Gew.
nunge|) und BKonzenlralionean der ReagentienSalze: 0,1 n
Na2S203-5H20 248,22 248,22 Natriumthiosulfat 24,8AgN03 169,89 169,89 Silbernitrat 17,0
Gesättigte LösungenNaCl 58,46 58,46 Natriumchloridlösung 260,0
Weitere in dieser Arbeit benützte Reagentien:
Ammonmolybdat. 15 g werden in 100 ccm Wasser gelöst und in
50 ccm Wasser -j- 50 ccm konzentrierte Salpetersäure gegossen. Nach 24
Stunden wird klar abgegossen.Diphenylamin. 5 dg werden in 20 ccm Wasser -f- 100 g kon¬
zentrierter Schwefelsäure gelöst.Jodzinkstärke. Darstellung und Prüfung auf Empfindlichkeit vide
D. A. B. 5.
Methylenblaulösung. 1,5 °/no (wässrig) nach D. A. B. 6.
Natriumhypophosphit. Man löse in einem graduierten Zylinder10 g Natriumhypophosphit in 10 g Wasser und ergänze mit reiner konzentrierterSalzsäure (1,18—1,19) auf 200 ccm. Den entstandenen Niederschlag (NaCl) läßt
man absetzen und filtriert durch Glaswolle. Es resultiert ein klares, farbloses
Reagens. 3 ccm davon ins kochende Wasserbad gestellt, sollen sich nicht ver¬
ändern, d. h. nicht braun werden, was schon As im Reagens anzeigen würde.
Natriumkobaltnitrit. 10 o/0 (wässrig), bei Bedarf frisch zu be¬
reiten.
P h e n o 1 p h t a 1 e i n. 1 o/o (weingeistig).T h y m o 1 b 1 a u. 1,5 °/no (weingeistig).Zinnchlorür (festes). SnCl?.Arsenvergleichslösung. 0,005 mg As/1 ccm.
Chloridvergleichslösung. 0,1 g NaCl/1000 ccm = 0,002 n.
Ammoniumvergleichslösung. 0,5 ccm NH4C1 2 n/1000 ccm =
0,0001 n.
b) Zweckmäßige Ausführungsform häufig wiederkehrender Reinheits¬
prüfungen und ermittelte Empfindlichkeit.
Für eine Anzahl häufig wiederkehrender Prüfungen auf Ver¬
unreinigungen gelten, sofern nichts besonderes angegeben wird,nachfolgende, im Entwurf zur Ph. H. V. vorgesehene Ausführungs¬formen.
Im allgemeinen wurden zur Beurteilung der Reaktion Reagens¬
gläser mit einer inneren Weite von 11 mm benützt. Sofern bei
den nachfolgenden Reaktionen keine besonderen Angaben über
Temperatur und Zeitdauer gemacht werden, gelten ge¬
wöhnliche Temperatur und sofortige Beurteilung nach Anstellungder Prüfung.
Prüfung auf die Reaktion einer Flüssigkeit oder
Lösung.
In vorliegender Arbeit wurden folgende, im Entwurf der
Ph. H. V. vorgesehene Bezeichnungen und Normen gewählt:
— 14 —
Sehr stark sauer') bedeutet, daß 1 ccm der Flüssigkeitdurch 1 Tropfen Thymolblau rot gefärbt wird (Ph ca. 2,0).
Stark sauer8) bedeutet, daß 1 ccm der Flüssigkeit durch
1 Tropfen Thymolblau gelb gefärbt wird, und daß die FlüssigkeitKongopapier bläut (Ph ca. 2,0—4,0).
Schwach sauer9) bedeutet, daß eine Flüssigkeit Kongo¬
papier nicht bläut, aber blaues Lackmuspapier rötet (Ph ca.
4,0—6.0).Neutral bedeutet, daß eine Flüssigkeit weder rotes Lack-
muspapier deutlich bläut, noch blaues Lackmuspapier deutlich
rötet (Ph 6,0—7,5).Schwach alkalisch bedeutet, daß eine Flüssigkeit rotes
Lackmuspapier bläut, und daß 1 ccm davon durch 1 TropfenThymolblau gelb gefärbt wird (PH ca. 7,5—8,6).
Stark alkalisch bedeutet, daß 1 ccm der Flüssigkeitdurch 1 Tropfen Thymolblau blau gefärbt wird (Ph ca. 8,6).
Prüfung auf Schwermetalle.
3 ccm einer höchstens stark sauren oder durch 3 Tropfe averdünnter Essigsäure E angesäuerten neutralen respektive neu¬
tralisierten Lösung versetzt man mit 3 Tropfen Natriumsulfid.
Die Reaktion der Lösung muß dabei sauer bleiben. Innerhalb
2 Minuten darf in der Mischung höchstens eine schwache bläu¬
liche oder gelblichgraue Opaleszenz entstehen (durch kolloidalen
Schwefel), aber weder eine stärkere Färbung oder Trübungder Lösung noch ein Niederschlag.
Auch bei nachfolgendem Versetzen mit verdünntem Ammoniak
R bis zur alkalischen Reaktion darf binnen 2 Minuten höchstens
eine Farbänderung, aber weder eine stärkere Trübung noch
ein Niederschlag auftreten.
T. Niederer hat die Empfindlichkeit dieser Reaktion für die
Schwermetalle bestimmt. Sie fällt eben noch positiv aus bei fol¬
genden Stoffmengen/1 ccm:
0,02 mg Hg; 0,003 mg Pb; 0,003 mg Cu; 0,015 mg As (III); 0,001 mg Sb;0,002—0,02 mg Zn1»); 0,006—0,003 mg Fe11); 0,54 mg AI.
Prüfung auf Eisen.
Wie oben erwähnt, kann Eisen mit der Natriumsulfid-
7)8)9) In der Arbeit von T. Niederer wurden diese Aciditäten mit
„Stark sauer'', bezw. „Schwach sauer", bezw. „Sehr schwach sauer" bezeichnet.In Übereinstimmung mit den Beschlüssen der schweizerischen Pharmakopoe-kommission haben wir in vorliegender Arbeit diese Bezeichnungen abgeändert,entsprechend der Tatsache, daß man in der Praxis die Aciditäten einer kongo¬sauren Lösung zumeist als „Stark sauer" bezeichnet.
10) 0,002 mg in saurer Phase bei maximaler Acidität, wie sie die Pharma-
kopoevorschrift erlaubt; 0,02 mg in saurer Phase der Reaktion bei minimaler
Acidität.
u) 0,006 mg in ammoniakalischer Phase der Reaktion bei maximaler
Acidität; 0,003 mg in saurer Phase der Reaktion bei minimaler Acidität.
— 15 —
Reaktion nachgewiesen werden, und zwar in saurer Phase
der Reaktion bei minimaler Acidität in Mengen von 0,003 mg,'1 ccm; in ammoniakalischer Phase der Reaktion bei maximaler
Acidität in Mengen von 0,006 mg/1 ccm unter Benützung einer
Blindprobe als Vergleichslösung. Nun ist aber zur Prüfung auf
Schwermetalle in der Ph. H. V. die Verwendung einer Blindprobenicht vorgesehen. Die praktische Empfindlichkeit des Fe-Nach-
weises mit Natriumsulfid dürfte, wenn man ohne Vergleichslösungarbeitet, etwa bei 0,02 mg Fe/1 ccm liegen.
Spezifischer ist der Nachweis des Eisens mit der Ferro-
cyankalium-Reaktion.1 ccm der Lösung + 1 ccm verdünnte Salzsäure ß -f 1 ccm
Ferrocyankalium.a) Kein Eisen ist anwesend, wenn in der Mischung binnen
2 Minuten weder ein blauer Niederschlag noch eine Blau- oder
Blaugrünfärbung auftritt.
Wir fanden in Übereinstimmung mit T. Niederer, daß diese
Reaktion noch positiv ausfällt mit 0,01 mg Fe/1 ccm.
b) Höchstens geringe Mengen Eisen sind anwesend, wenn in
der Mischung sofort weder ein blauer Niederschlag noch eine
Blaufärbung auftritt.
Wir fanden in Übereinstimmung mit T. Niederer, daß die
Reaktion noch positiv ausfällt bei 0,04 mg Fe/1 ccm.
Aus diesen Zahlen ersieht man, daß die Ferrocyankalium-Reaktion praktisch schärfer und eindeutiger ist. Prinzipiell ist es
möglich, (—) Natriumsulfid-Reaktion und (+) Ferrocyankalium-Reaktion („höchstens geringe Mengen") zuzulassen. „Höchstensgeringe Mengen" bedeuten in diesem Fall 0,01 mg—0,02 mg Fe/1 ccm. Größere Mengen als 0,02 mg Fe/1 ccm würden auch durch
positive Natriumsulfid-Reaktion angezeigt.
Prüfung auf Arsen.
1 ccm der Lösung oder die vorgeschriebene Menge der Sub¬
stanz f- 2 ccm Natriumhvpophosphit werden xk Stunde ins Wasser¬
bad gestellt. Es darf weder ein dunkler Niederschlag noch eine
Braunfärbung der Lösung eintreten. Im Zweifelsfalle ist nach
dem Erkalten mit zirka 3 ccm Wasser zu verdünnen und mit
einigen ccm Äther auszuschütteln. Es darf keine braune Aus¬
scheidung in der Grenzschicht auftreten. Empfindlichkeit: 0,002mgr As/1 cm3.
Diese, in der neuen schweizerischen Pharmakopoe vorge¬
sehene, allgemeine Prüfungsmethode konnte nicht bei allen in
der vorliegenden Arbeit behandelten Substanzen Verwendungfinden. Bei Ferriverbindungen, beim Bismutum subnitricum, bei
Antimonsulfiden, beim Calomel und Schwefel mußten besondere
Ausführungsformen gewählt werden.
— 16 —
Ferriverbindungen. Die Empfindlichkeit der Hypo-phosphit-Reaktion ist bei Ferriverbindungen infolge der intensiven
Gelbfärbung der Lösung bedeutend kleiner als bei Ferroverbia-
dungen. Nach G. Wallrabe12) können nach der Ausführungs¬form des D. A. B. 6 (Vistündiges Erhitzen der Substanz mit salz¬
saurer Hypophosphitlösung im Wasserbad) in Ferri sesquichloratumsolutum nur 0,2 mg As/1 ccm, in Ferrum pulveratum und re-
ductum 0,1 mg As/1 ccm nachgewiesen werden, während mit
Bettendorfschem Reagens nach Beckurts13) 0,076 mg As/1 ccm,
nach Brause") 0,01 mg/1 ccm erkannt werden. Deussen15)dagegen behauptet, in 1 ccm Ferrichloridlösung mit 0,2—0,3 g
Calciumhypophosphit + 3 ccm 25 °/oiger Salzsäure 0,013 mg As/1 'ccm nachgewiesen zu haben. In der zitronengelben Lösung könne
bei Benützung einer Blindprobe noch ein Braunstich gesehenwerden. R u p p und M u s c h i o 116) haben vorgeschlagen, Ferri-
salzlösungen durch Überführung in die farblose Ferriphosphor-säure aufzuhellen.
Ebenso kann die Empfindlichkeit des Arsennachweises mit
Hypophosphit sehr erhöht werden durch Überführung der stark
gefärbten Ferrisalzlösung in die weniger stark gefärbte Ferro-
salzlösung. Durch unterphosphorige Säure wird das Ferrijon nur
schwer zum Ferrojon reduziert, leicht hingegen nach Loof1T)durch Zinnchlorür oder nach Thiele18) und Kolthoff19) durch
HJ resp. KJ in saurer Lösung. Auf diese Weise sollen nach
Kolthoff noch 0,0025 mg As/1 ccm nachweisbar sein.
Auch Wallrabe empfiehlt oben erwähnte Aufhellungsmittel.Van den Driessen Mareeuw20) dagegen schlägt vor, mit
Eisenpulver zu reduzieren: 3 ccm einer Ferrisalzlösung werden
mit 0,3 g Eisenpulver 5 Minuten bis beinahe zur klaren Lösungim Wasserbad erwärmt und filtriert. Der Rückstand wird nach-
gewaschen und das gesamte Filtrat mit salzsaurer Hypophosphit¬lösung auf Arsen geprüft. Es sollen so noch 0,005 mg As/1 ccm
nachweisbar sein. In einer nach Abschluß unserer Untersuchangenerschienenen Publikation teilen Dietzel und Schlemmer20a)mit, daß die Empfindlichkeitsgrenze des Arsennachweises nach
D. A. B. 6 in Eisenchloridlösungen, in Ferrum pulveratum und re-
ductum bei 0,7 mg As/1 ccm liege. Ein Zusatz von Jodkalium
12) W a 11 r a b e, Pharm. Zentrh. 69, 33 (1928).«) Beckurts, Apoth.-Zeitg. 449 (1881).") Brause, Apoth.-Zeitg. 71, 1398 (1926).15) Deussen, Archiv der Pharm, und Berichte der pharm. Ges. 355
(1926;.") Rupp und M use hi ol, Berichte der D. pharm. Ges. 33, 62 (1923).17) Loof, Pharm. Zentrh. 31, 699 (1890).") A. 265, 55 (1891).w) Kolthoff, Pharm. Weekblad 59, 346 (1922).2») Driessen Mareeuw, Pharm. Weekblad 65, 70 (1928).2°a) Dietzel und Schlemmer, Deutsche Apoth.-Zeitg. 43, 921 (1928).
— 17 —
oder Zinnchlorür soll die Empfindlichkeit sehr erhöhen. Mit Jod¬kalium entstehe sehr oft durch Bildung von Jod eine schwache
Gelbfärbung, weshalb Zinnchlorür vorzuziehen sei. Die Reduktionmit Zinnchlorür sei eine bedeutend raschere, eine Tatsache, diewir gleichfalls bestätigt haben. Ein Zusatz von Phosphorsäuresei bedeutungslos für die Empfindlichkeit des Arsennachweises.
Wir schlagen deshalb folgende Prüfungsform vor z. B. bei
Ferrum sesquichloratum solutum: 2 ccm werden mit 5 dg festem
Zinnchlorür durch Umschütteln aufgehellt. Die entstehende Lösungmuß mit 2 ccm Hypophosphit xk Stunde im Wasserbad erhitzt,negative Hypophosphit-Reaktion geben.
Antimonsulfide. Die früheren Angaben über die Nach¬weisbarkeit des Arsens neben Antimonsalzen mit Hypophosphifc-lösung sind widersprechend. K o 11 h o f f führt keine Schwierigkeitdes Arsennachweises mit Hypophosphit auf. Er weist jedoch darauf
hin, daß der Arsennachweis mit Hypophosphitlösung gestört werde a
könne durch Quecksilber und die Edelmetalle, die in der Span¬nungsreihe unter dem Quecksilber stehen (Ag, Au, Pd, Pt), fernerdurch Se, Te,21) Alkohol, Glyzerin, Äther, Spiritus nitrosi dulciund Formalin. Auch nach L o o f kann Arsen in Antimonverbin¬
dungen anstandlos nachgewiesen werden, in Tartarus stibiatusdurch Auflösen desselben in Salzsäure, Versetzen mit 0,1—0,2 g
Calciumhypophosphit und Erwärmen während 1—2 Stunden im
Wasserbad; in Stibium sulfuratum aurantiacum durch Auflösen
desselben in Salzsäure unter Zusatz von wenig Kaliumchlorat,Filtrieren und Prüfen mit Calciumhypophosphit durch 1—2stün-
diges Erwärmen im Wasserbad. Rupp und Muschiol dagegenbehaupten, daß auch eine arsenfreie Lösung von Tartarus stibiatusin Salzsäure beim Erwärmen mit Hypophosphit während 10 Mi¬nuten im Wasserbad eine Graufärbung gebe, die bei längeremErwärmen grauschwarz werde. Paul22) dagegen hat in 2 ccm
Liquor Stibii chlorati + 3 ccm Natriumhypophosphit23) wedereine Färbung noch eine Abscheidung beim Erwärmen während15 Minuten nachweisen können. D e u s s e n weist darauf hin, daß
Antimonverbindungen durch salzsaure Hypophosphitlösung zu
schwärzlichem Metall reduziert werden. Hingegen bleibt nach
Deussen eine Lösung von 0,5 g Tartarus stibiatus f 0,1 g
Calciumhypophosphit + 3 ccm 37°/oiger (nicht 25°/oiger) Salzsäure
beim Erwärmen während 30 Minuten im Wasserbad bei 65°—70°klar und farblos. Die Lösung habe bisweilen einen Gelbschein.
Die Empfindlichkeit des Arsennachweises ist nach Deussen
0,02 mg As/1 ccm.
21 Isnard, Journ. de Pharm, et de Chim. 27, 216 (1923).22) Untersuchung von Arzneistoffen nach D. A. B. 6 56.
23) 5 g Natriumhypophosphit -f- 10 ccm Wasser -\- 45 ccm rauchende
(38"/oige) Salzsäure.
— 18 —
Ebenso erwähnt S c h o o r l,24) daß Antimonpräparate bei einer
Säurekonzentration von 22 % selbst einen schwarzen Niederschlaggeben, der beim Gebrauch von 37 0/o Säure vermieden werden
könne. Dabei soll die Empfindlichkeit 0,005 mg betragen.
Wr- haben einige Versuche angestellt und oben angeführteTatsache bestätigt. So blieb 0,5 g Stibium trichloratum bezw.
Tartarus stibiatus in 3 ccm Hypophosphit aufgelöst, beim Er¬
wärmen während 15 Minuten im Wasserbad unverändert, während
dieselbe Menge Substanz in 1,5 ccm Hypophosphit -1- 1,5 ccm
Wasser gelöst, unter den gleichen Bedingungen zu schwarzgrauemMetall reduziert wurde.
Die Antimonsulfide können nicht direkt mit Hypophosphit be¬
handelt werden, da eventuell vorhandenes Arsensulfid salzsäure¬
unlöslich ist. Letzteres muß vorerst oxydiert werden, um mit
Hypophosphit reagieren zu können. Die Ph. H. IV. oxydiert beim
Stibium sulfuratum nigrum mit Kaliumchlorat, beim Stibium sul-
furatum aurantiacum durch Kochen mit Wasser; die Holl. 5 und
D. A. B. 6 verwenden als Oxydationsmittel rauchende Salpetersäure.(Vorschrift des D. A. B. 6: 0,5 g wird mit 5 ccm rauchender Sal¬
petersäure auf dem Wasserbad eingedampft und mit 5 ccm ver¬
dünnter Salzsäure aufgenommen. 2 ccm des Filtrates werden mit
4 ccm Hypophosphit 15 Minuten im Wasserbad erwärmt.)
Wir haben einige Versuche nach letztgenannter Methode an¬
gestellt, aber beim Erwärmen des Salzsäureauszuges mit Hypo¬phosphit meist einen schwarzen, braunen oder roten Niederschlagerhalten.
Diese Ausscheidung könnte falscherweise für Arsen, Selen
oder Tellur gehalten werden.
Weiter haben wir versucht, Arsen und Antimon mit Ammoniak
und Ammonkarbonat zu trennen. 1 g Goldschwefel oder Grauspie߬glanz wurde mit 3 ccm Ammonkarbonat und 3 ccm verdünntem
Ammoniak R eine Stunde lang bei 30°—40° digeriert und nach
dem Erkalten filtriert. 3 ccm Filtrat wurden mit so viel konzen¬
trierter Salzsäure (3 ccm) versetzt, bis der sich bildende Nieder¬
schlag von Antimonpentasulfid wieder in Lösung gegangen war.
Der Hinweis von Tread we ll,25) daß Antimontrisulfid und -penta-sulfid ammonkarbonatunlöslich seien, ist nicht ganz erfüllbar. Zu¬
dem tritt eine starke Schwefelausscheidung auf, besonders auf Zu¬
satz von 3 Tropfen Natriumsulfid, die eine Ausfällung von kleineren
Mengen Arsensulfid verdecken könnte. Eine vollständigere Tren¬
nung des Arsen und Antimons kann mit Hilfe der Salpeter-Soda¬schmelze26) erreicht werden.
2i) Schoorl, Kommentar zur Holl. 5 219.
25) Treadwell, Lehrbuch der analytischen Chemie I, 243.
26) W. A u t e n r i e t h, Die Auffindung der Gifte und stark wirkender
Arzneistoffe, Seite 230, 5. Aufl.
— 19 —
Z. B. bei Stibium sulfuratum aurantiacum:
5 dg werden in einer Porzellanschale unter Abzug mit i ccm
rauchender Salpetersäure durchfeuchtet und auf dem Wasserbad
vollständig eingedampft. Der Rückstand wird mit 1 g Natrium¬
nitrat und 5 dg getrockneter Soda innig verrieben und etwas
getrocknet. Dieses Gemisch wird in einen glühenden Tiegel, der
etwas geschmolzenes Natriumnitrat enthält, in Portionen einge¬tragen. Antimon- und Arsen-Sulfide werden oxydiert und bilden
mit dem Salpetersodagemisch Natriumpyroantimoniat (wasserunlös¬lich), resp. arsensaures Natrium (wasserlöslich). Die erkaltete
Schmelze wird mit 5 ccm heißem Wasser aufgenommen und fil¬
triert. 2 ccm des Filtrates werden mit 10 ccm Hypophosphit auf
dem Wasserbad erwärmt, bis die Lösung farblos geworden ist.
Auf nochmaligen Zusatz von 5 ccm Hypophosphit darf bei wieder¬
holtem Erwärmen keine rotbraune Ausscheidung erfolgen. Der
Zusatz von Hypophosphit bewirkt Natriumchloridausscheidung, die
jedoch keineswegs störend wirkt.
Eine rote Ausscheidung würde Selen anzeigen, das ebenfalls
durch Reduktion mit Hypophosphit entstehen kann.
Wismutsubnitrat. Basisches Wismutkarbonat (Bismutumsubcarbonicum) kann direkt mit Hypophosphitreagens auf Arsen
geprüft werden. Man löst die Substanz in einem hinreichenden
Überschuß des Reagenses.
Bei basischem Wismutnitrat (Bismutum subnitricum) empfehlen
Loof, Rupp und Muschio 1 zur Prüfung den, von nitrosen
Gasen befreiten, Glührückstand zu verwenden. Dieses Verfahren
wird auch von D. A. B. 6 und Holl. 5 vorgeschrieben und bewährt
sich nach unseren Erfahrungen gut. K o 11 h o f f und S c h o o r 1
erwähnen, daß ein Zusatz von Kaliumjodid zur Erhöhung des
Arsennachweises bei Antimon- und Wismutverbindungen nicht an¬
gängig sei, da sich gelbes, komplexes Jodid bilde.
Versucht man in Bismutum subnitricum direkt mit Hypo¬
phosphitreagens Arsen nachzuweisen, so zeigt sich, daß dies nur
möglich ist, wenn ein großer Überschuß des Reagenses verwendet
oder das Hypophosphitreagens in zwei Fraktionen hinzugefügtwird. 1 g Bismutum subnitricum wurde mit 3 ccm Hypophosphit¬
reagens 15 Minuten im Wasserbad erhitzt. Es erfolgte Braun¬
färbung durch nitrose Gase; allmählich hellte sich die Lösung auf,wurde farblos, gab jedoch negative Arsenreaktion, selbst wenn
erhebliche Mengen Arsenik hinzugefügt worden waren. Ebenso¬
wenig trat die Reaktion ein, wenn noch 3 ccm konzentrierte Salz¬
säure vor dem Erwärmen zugegeben wurden, oder wenn statt
3 ccm Hypophosphit 10 ccm des Reagenses benutzt wurden. Er¬
wärmte man hingegen 5 dg Substanz mit 10 ccm Hypophosphitwährend 15 Minuten im Wasserbad, so erfolgte positiver Ausfall
der Reaktion bei Anwesenheit von Arsen.
— 20 —
Ebenso erhält man positive Arsenreaktion, wenn 1 g Bis-
mutum subnitricum mit 3 ccm Hypophosphitreagens 15 Minuten
im Wasserbad erwärmt und darauf noch weitere 3 ccm Hypo¬phosphitreagens hinzugefügt wurden unter erneutem Erwärmen.
Analoge Beobachtungen sind schon von T. Niederer bei der
Prüfung von KN03, NaN03 und NaN02 gemacht worden.
Hydrargyrum chloratum. Die Prüfung des D. A. B. 6
bewährt sich gut. 1 g Calomel wird mit 5 ccm Salzsäure (25 °/o)geschüttelt. Es darf sich nicht dunkler färben. In Übereinstim¬
mung mit Gil g und Anselmino27) haben wir ebenfalls konsta¬
tiert, daß auch arsenfreier Calomel, mit Salzsäure geschüttelt,nach längerer Zeit eine schwache Schwärzung zeigt. Bei Arsen¬
anwesenheit erscheint eine schwache, eindeutige Braunfärbung.Schwefel. 1 g Schwefel wird mit 5 ccm verdünntem
Ammoniak R -f 5 ccm Ammonkarbonat während einer halben
Stunde in einer geschlossenen Flasche unter häufigem Um¬
schütteln digeriert. 5 ccm des Filtrates werden in einer Por¬
zellanschale eingedampft, der Rückstand mit einigen Tropfen rau¬
chender Salpetersäure aufgenommen und wiederum vollständigeingedampft. Darauf versetzt man mit 2 ccm Hypophosphit und
erwärmt die Lösung während 15 Minuten im Wasserbad. Es darf
weder eine braune noch rote Ausscheidung erfolgen.
Prüfung auf Aluminium.
1 ccm der Lösung + 1 ccm Ammoniumchlorid werden zum
Sieden erhitzt und tropfenweise mit verdünntem Ammoniak R bis
zur alkalischen Reaktion versetzt. Es darf weder ein weißer,gallertiger Niederschlag noch beim Stehen innerhalb einer Minute
eine flockige Ausscheidung auftreten. (Empfindlichkeit: 0,068 mgrAl/1 cm3.)
Prüfung auf Calcium.
1 ccm der Lösung + 1 ccm verdünntes Ammoniak R + 1 ccm
Ammoniumoxalat. Innerhalb 1 Minute darf in der Mischung weder
ein weißer, kristallinischer Niederschlag noch eine Trübung ent¬
stehen. (Empfindlichkeit: 0,0007 mgr Ca/1 cm3.)
Prüfung auf Baryum.1 ccm der Lösung + 1 ccm verdünnte Schwefelsäure R.
Innerhalb 5 Minuten darf in der Mischung weder ein weißer Nieder¬
schlag noch eine Trübung entstehen. (Empfindlichkeit: 0,0006 mgr
Ba/1 cm3.)
Prüfung auf Magnesium.1 ccm einer Lösung, die frei ist von Erdalkalien, Aluminium
und Schwermetallen, + 1 ccm Ammoniumchlorid + 1 ccm ver-
27) Kommentar zum D. A. B. 6 784.
- 21 —
dünntes Ammoniak E + 1 ccm Natriumphosphat. Innerhalb 5 Mi¬
nuten darf in der Mischung weder ein weißer Niederschlag nocheine Trübung entstehen. (Empfindlichkeit: 0,001 mgr Mg'l cm5.)
2 ccm einer Erdalkali- oder Aluminium- oder Schwermetall¬
haltigen Lösung + 1 ccm Ammoniumchlorid -i- 1 ccm verdünntesAmmoniak R + 2 ccm Ammonkarbonat werden gemischt. Manfiltriert und versetzt 3 ccm des Filtrates mit 1 ccm Natrium¬
phosphat. Beurteilung wie oben.
Prüfung auf Ammonium.
Lackmus-Reaktion: 1 g Substanz + 3 ccm verdünnte
Natronlauge werden in einem Reagensglas, welches im oberen
Teil auf einem Bäuschchen "Watte befeuchtetes, rotes Lackmus¬
papier enthält, während 2 Minuten im siedenden Wasserbad er¬
wärmt. Dabei darf das Lackmuspapier nicht gebläut werden.
Prüfung auf Kalium.
1 ccm der Lösung + 1 ccm Natriumkobaltnitrit. Es darf in
der Mischung nicht sofort ein gelber Niederschlag oder eine Trü¬
bung entstehen. (Empfindlichkeit: 0,1 mgr K/l cm3.)
Prüfung auf Natrium.
Der Stoff am Platindraht in eine leuchtende Flamme gebracht,darf diese nicht dauernd, sondern höchstens rasch vorübergehendgelb färben.
Prüfung auf Chlorid.
1 ccm der Lösung + 1 ccm verdünnte Salpetersäure + 4
Tropfen Silbernitrat.
a) Kein Chlorid ist anwesend, wenn die Mischung weder
einen weißen, flockigen Niederschlag noch eine Trübung zeigt.(Empfindlichkeit: 0,00035 mgr/1 cm3.)
b) Höchstens geringe Mengen von Chlorid sind an¬
wesend, wenn die Mischung keine stärkere Trübung zeigt, als
1 ccm einer Chlorid-Vergleichslösung (die pro 1 ccm 0,1 mg
NaCl = 0,06 mg Cl enthält) + 1 ccm verdünnte Salpetersäure+ 4 Tropfen Silbernitrat.
Prüfung auf Bromid.
1 ccm der Lösung + 1 ccm verdünnte Salpetersäure 4- 4
Tropfen Silbernitrat. Kein Bromid ist anwesend, wenn die Mischungweder einen gelblichen, flockigen Niederschlag noch eine Trübunggibt. (Empfindlichkeit: 0,0003 mg HBr/1 cm3.)
Prüfung auf Nitrat.
Ferrosulfat-Reaktion: 1 ccm der Lösung wird mit
1 ccm Ferrosulfatlösung gemischt und mit 1 ccm konzentrierter
Schwefelsäure unterschichtet. Innerhalb 2 Minuten darf keine
— 22 —
Braunfärbung an der Berührungszone auftreten. (Empfindlichkeit:0,062 mgr HN03/1 cm3.)
Diphenylamin-Reaktion: 1 ccm der Lösung wird mit
1 ccm Diphenylamin sorgfältig unterschichtet. Innerhalb 5 Mi¬
nuten darf an der Berührungszone keine Blaufärbung auftreten.
(Empfindlichkeit: 0,001—0,0005 mgr HN03/1 cm3.)
Prüfung auf Sulfat.
1 ccm der Lösung + 1 ccm verdünnte Salpetersäure -f-
1 ccm Baryumnitrat. Es darf in der Mischung nicht sofort ein
weißer Niederschlag oder eine Trübung entstehen. (Empfindlich¬keit: 0,0006 mgr SO/'A cm3.)
Prüfung auf Phosphat.
Ammonmolybdat-Reaktion: 1 ccm der Lösung +1 ccm konzentrierte Salpetersäure -+- 2 ccm Ammonmolybdat.Es darf beim Erhitzen im Wasserbad innerhalb 5 Minuten weder
ein gelber Niederschlag noch eine Trübung entstehen. (Empfind¬lichkeit: 0,0001 mg PO/71 cm3.)
Spezieller Teil.
I. Offizinelle Magnesiumsalze.
Magnesium chloratum.
Magnesiumchlorid.MgCl2-6H20 M.-G. 203,34
Offizinell ist das reine Hexahydrat.
Art und Herkunft der wichtigsten Verunreinigungen.1)Magnesiumchlorid kommt reichlich vor im Meerwasser und in den Kali¬
salzlagerstätten als MgCl?.6H?0 (Bischofit), CaMgCU .6 HgO (Carnallit) und
KMgCls .6 H20 (Tachhydrit).
Technisch wird Magnesiumchlorid meist aus den Mutterlaugen der Kalium¬
chloridfabriken gewonnen. Diese Endlaugen enthalten KCl, MgSOt, MgCl2,NaCl, Schwefel etc. Sie werden in Verdampfungsapparaten oder offenen Pfannen
eingedampft. NaCl, Carnallit und Kieserit fallen aus, wahrend MgCl2 gelöst bleibt.
Bei zunehmender Konzentration scheidet sich Magnesiumchlorid als geschmolzenesMagnesiumchlorid (MgCl2 .
6 H?0), das mit Ca(0H)? von Eisen gereinigt wird, aus.
Magnesiumchlorid kann auch durch Umsetzung von MgCO^ und HCl ge¬
wonnen werden. Das entstandene Produkt wird bei gelinder Wärme getrocknet.Magnesiumchlorid wird ebenso bei der Destillation von Mg und Cl2 erhalten.
Literaturangaben über Befunde von Verunreinigungen.Als Verunreinigungen wurden gefunden: Bis 1 °/o Alkoholunlösliches, Ba,
Fe, As, Ca,2) Oxyde.3)
Reinheits-prüfung.
Sinnenprüfung: Magnesium chloratum muß aus farb¬
losen Kristallen bestehen.
Natrium: Die Flamme darf nur vorübergehend gefärbtwerden.
Wasserunlösliches: 3 g müssen sich in 27 ccm Wasser
klar und farblos lösen.
Reaktion: Diese Lösung, die als Stammlösung ca. n zu
den nachfolgenden Prüfungen verwendet wird, muß neutral
reagieren.
s) Cllmann, Enzyklop. d. techn. Chem. VII, 682. — Hager, Handbuch
der pharm. Praxis II, 109.
2) B e r i n g e r, J. Am. Pharm. Assoc. 2, 372 (1913).3) S co vi lie, Bull, pharm. 29, 533 (1915).
— 24 —
Eisen: Die Stammlösung muß negative Ferrocyankalium-Reaktion geben.
Schwermetalle: Die Mischung von 1,5 ccm Stammlösung+ 1,5 ccm Ammonchlorid muß negative Natriumsulfid-Reaktion
geben.Calcium: 0,5 ccm Stammlösung +0,5 ccm Ammonchlorid
muß negative Ammonoxalat-Reaktion geben.Baryum: Die Stammlösung muß negative Schwefelsäure-
Reaktion geben.Kalium: Die Stammlösung muß negative Natriumkobalt¬
nitrit-Reaktion geben.Sulfat: Die Stammlösung muß negative Baryumnitrat-Re-
aktion geben.
Phosphat: Die Stammlösung muß negative Ammonmolybdat-Reaktion geben.
Chi or at: Wird 1 g Magnesium chloratum mit 3 TropfenZinkjodidstärke + 1 ccm verdünnte Salzsäure R versetzt, so
darf binnen 2 Minuten keine Blaufärbung eintreten.
Arsen: 1 g muß negative Hypophosphit-Reaktion geben.Ammonium: 1 g muß negative Lackmus-Reaktion geben.Alkoholunlösliches: lg muß sich in 5 ccm Spiritus
klar und farblos völlig oder bis auf einen unwägbaren Rückstaad
(4-) lösen.
Prüfung von Handelsmustern.
I II III IV V
Sinnenpriifung = = = = feuchtNatrium — — — — +
Wasserunlösliches — (+) — (+) (+)Reaktion = =
Eisen — — — — —
Schwermetalle — — — -- —
Calcium — — — — —
Baryum — — — — —
Kalium — — + + +
Sulfat — + — — -4)Phosphat (Ammon-
molybdat-Reaktion) — — — — —
Chlorat — — - — +
Arsen — — — — —
Ammonium (Lackmus-Reaktion) — — — + —
Alkoholunlösliches — (+) (+) (+) (+)
I Magnesium chloratum puriss.II Magnesium chloratum pur. fusum.
III Magnesium chloratum pur.IV Magnesium chloratum sicc. pulv.V Magnesium chloratum crud.
*) Nach einigen Minuten trat Trübung ein.
— 25 —
Magnesium oxydatum.Gebrannte Magnesia.
MgO M.-G. 40,32Offizinell ist das durch Brennen von reinem Magnesium-
carbonat gewonnene Magnesiumoxyd.Art und Herkunft der wichtigsten Verunreinigungen.3)
MgO kommt in der Natur als Periklas vor mit 5—8 o/0 Fe2OrGehalt.1. Meist wird MgO dargestellt durch Glühen von Magnesit oder Dolomit in
irdenen Bottichen oder hessischen Tiegeln, bis Salzsäure kein Aufbrausen
mehr bewirkt. Der Kalk wird mit CaCl2 herausgelöst, während MgO zu¬
rückbleibt.
2. MgO kann auch dargestellt werden durch Umsetzen von MgSO, und
Alkalien oder Kalk.
3. Beim Erhitzen von MgCl2 oder Mg(NO,)? entsteht ebenso MgO.
Literaturangaben über Befunde von Verunreinigungen.In Handelsmustern wurden als Verunreinigungen gefunden: Fe6); Schwer¬
metalle,') besonders Pb bis 200.10-5; Qa. als CaO von 0,3—9,97 o/„ <>); AI");Si10); As,11) in 36 Mustern 11—30.10~6; MgCO,12) bis 50o/0; Sulfate");Chloride14); H20-Lösliches 16); Feuchtigkeit bis 45 o/0 16); Verfälschung mit
6) U 11 m a n n, Enzyklop. d. techn. Chem. VII, 683. — Schmidt, Pharm.
Chemie, anorganischer Teil, 868.
6) Van Eiel, Pharm. Weekblad 24, 533 (1924). — Richter, Pharm.
Zentrh. 63, 185, (226) (1923). — Siegfried, S. A. Z. 61, 183 (1923). —'Ann.
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') Baker, Proc. Am. Pharm. Assoc. 210 (1914). — Chem. u. Drug. 85,22 (1914). — Kroeber, Pharm. Zentrh. 64, 226 (1923).
8) Ewe, Pharm. Assoc. Am. 4, 980, (226) (1915); 9, 407 (1920). — In¬
spectera, of Pharm. Belg.: Ann. Pharm. Louvain 19, 334 (1913). — Kroeber,Pharm. Zentrh. 64, 226 (1923). — Roberts, Journ. Am. Pharm. Assoc. 10,640 (1921). — Roberts, Proc. Pennsyl. Pharm. Assoc. 87 (1917). -Ander¬
son, Proc. N. W. D. A. 230 (1918). — Gloor, Proc. Pennsyl. Pharm. Assoc.115 (1920). — Vanderkleed, Journ. Am. Pharm. Assoc. 5, 540 (1916). —
S y n d e r, Journ. Am. Pharm. Assoc. 6, 714 (1917). — Weis, Zeitschr. allg.österr. Apoth. 55, 1 (1917).
9) Ann. Pharm. Louvain 19, 344 (1913); 13 (1907).10) Ann. Pharm. Louvain 19, 344 (1913); 13 (1907).n) Evans, Analyt. Notes 23 (1908); 41 (1909). — Chem. u. Drug. 85, 22
(1914).12) Siegfried, S. A. Z. 61, 183 (1923). — Kroeber, Pharm. Zentrh.
64, 226 (1923). — Zimmermann, Pharm. Zentrh. 61, 45 (1920). — Van
der Haar, Pharm. Weekblad 54, 256 (1917). — Sharp u. Do h me, Proc.
N. W. D. A. 222 (1921). — C r o n i n, Proc. Massachusetts Pharm. Assoc. 1912.
Duck, Schweizer. Wochenschr. 1912. — R ö d e r, Pharm. Zentrh. 47, 522
(1906). - M i 1 a r d e, Chem. u. Drug. London 71, 791 (1907). — Evans Analyt.Notes 6, 48 (1911).
13) Mann, Ann. Rep. Southall 13 (1913). — Kroeber, Pharm. Zentrh.
64, 226 (1923).") Kroeber, Pharm. Zentrh. 64, 226 (1923). — Zimmermann,
Pharm. Zentrh. 61, 45 (1920).15) Sharp e u. Dohme, Proc. N. W.D. A. 222 (1921). — Proc. Kentucky
Pharm. Assoc. 49 (1912).16) C r o n i n, Proc. Massachusetts Pharm. Assoc. 1912. — Evans, Analyt.
Notes 648 (1911). — Brown, Proc. Kentucky Pharm. Assoc. 49 (1912). —
S y n d e r, Journ. Am. Pharm. Assoc. 6, 714 (1917).
- 26 —
Zitronensäure.17) Ein Muster war kompakt, schwer und durch Fe rosa gefärbt.Es wurde durch Brennen von Dolomit und nicht durch Glühen von geEälltemMagnesiumcarbonat dargestellt.18) As true19) stellte eine Übersichtstabelle der
gefundenen Verunreinigungen auf: 0,55—6,22 o/0 Wassergehalt; 1,7—47,67°/oWasser und Kohlensäure (oft starkes Aufbrausen und sich trüb in HoSO,, lösend);0—4,12 o/o Sulfate; 0—0,94 <y0 Chloride; hie und da Fe und AI; 1—5 o/0 CaO.
Reinheitsprüfung.
Sinnenprüfung: Magnesium oxydatum muß ein weißes,sehr lockeres, feines und geruchloses Pulver darstellen.
Arsen: 3 dg in 1 cem konzentrierter Salzsäure gelöst,müssen negative Hypophosphit-Reaktkm geben.
Unlösliches und Carbonat: 5 dg müssen sich in
12 cem verdünnter Essigsäure R klar und farblos völlig (—) oder
bis auf einen unwägbaren Rückstand (+) lösen.
Die Pharmakopoen fordern meist Klarlöslichkeit in verdünnten Mineralsäuren
oder Essigsäure. Die Forderung wird jedoch nicht von allen Mustern erfüllt.
Bei dieser Reaktion darf kein oder nur geringes Aufbrausen
erfolgen.Ph. H. läßt keine Kohlensäure zu, was von den untersuchten Handelsmustern
nicht erfüllt wurde. Nach Gall. Supl. muß die Lösung „Sans effervescence sen¬
sible'' erfolgen. Merck fordert, daß beim Eingießen einer erwärmten Mischungvon 5 dg in 10 cem Wasser in 10 cem verdünnte Essigsäure Lösung ohne Auf¬
brausen oder nur mit sehr schwacher Gasentwicklung erfolge.
Chlorid: In 0,5 cm3 Stammlösung + 0,5 cm3 Wasser
dürfen mit der Silbernitrat-Reaktion keine (—) oder höchstens
geringe Mengen (+) Chloride nachweisbar sein.Sulfat: Die Stammlösung muß negative Baryum-Reaktion
geben.Eisen: Die Stammlösung muß negative Ferrocyankalium-
Reaktion geben.Schwermetalle: Das Gemisch von 1,5 cem Stammlösung
-)- 1,5 cem Ammoniumchlorid muß negative Natriumsulfid-Reaktion
geben.Calcium: Das Gemisch von 0,5 cem Stammlösung + 0,5 cem
Ammoniumchlorid muß negative Ammoniumoxalat-Reaktion geben.U. S. A. läßt Ca quantitativ bestimmen und gestattet nicht mehr als 2 o/o
CaO.
Aluminium: Die Stammlösung muß negative Ammoniak-Reaktion geben.
Wasserlösliches, Alkalien: 5 dg werden mit 20 cem
ausgekochtem Wasser eine Minute lang erhitzt und filtriert. 10 cem,mit einem Tropfen Phenolphtalein versetzt, müssen nach Zusatz
von 2 Tropfen verdünnter Salzsäure R entfärbt werden. Verdampftman diese Lösung auf dem Wasserbad, so darf nicht mehr als
0,005 = 2 o/o hinterbleiben.
") Chem. u. Drug. 71, 792 (1917).1S) Repert. Pharm. 34, 289 (1922).10) Astruc, Journ. de Pharm, et de Chim. 16, 65 (1917).
— 27 —
Merck läßt höchstens 0,75 o/0, Holl. 5 1 o/0, D. A. B. 6 1,25 o;0> U.S.A.2 o/o Wasserlösliches zu. Unsere Befunde zeigen, daß die Mengen ziemlich stark
variieren können.
Feuchtigkeit und Kohlensäure: 1 g wird auf dunkle
Botglut erhitzt und gewogen. Die Gewichtsabnahme darf höch¬
stens 15 % betragen.Die Forderungen der verschiedenen Pharmakopoen variieren stark. Gall,
erlaubt keinen bemerkenswerten Glühverlust; Brit. gestattet höchstens 1 o/o,Holl. 5 15o/o, U.S.A. X 10 o/o. Die von uns untersuchten Muster zeigen sehr
variable Glühverluste.
Untersuchung von Handelsmustern.
I II III IV V VI VII VIII
Sinnenprüfung = = = = = = = =
Arsen — — — — — — — —
Unlösliches und — — (+) (+) (+) —
Carbonat +++ +++20) + — + —
Chlorid31) — — - (+) (+)Sulfat ______
Kisen — — — — — (+)Schwermetalle — — — — — +
Calcium — + — — — —
Aluminium — — — — — —
Wasserlösliches,Alkalien 1,03% 1,77% 1,9% 1,3% 1,7% 3,2%
Feuchtigkeit,Kohlensäure 20,2% 29% 22% 9,8% 9,2% 12,4%
Es fielen die Natriumsulfid-Reaktionen bei allen Produkten
sehr schwach positiv aus gegenüber einer Vergleichsprobe. Solch
kleine Mengen sind nicht zu beanstanden. + bedeutet größereMengen, die in alkalischer Phase eine Fällung aufwiesen (PbS).
I Magnesium oxydatum Ph. H. IV.
II Magnesium oxydatum Ph. H. IV.
III Magnesium oxydatum.IV Magnesium oxydatum ponderosum.V Magnesium oxydatum Ph. H. IV.VI Magnesium oxydatum Ph. H. IV.
VII Magnesium oxydatum.VIII Magnesium oxydatum ord.
Magnesium oxydatum pro usu veterinario.
Gebrannte Magnesia für tierarzneiliche Zwecke.
Darstellung und wichtigste Verunreinigungen siehe bei „Mag¬nesium oxydatum".
Sinnenprüfung: Magnesium oxydatum pro usu veterinario
muß ein weißes, feines, lockeres, leichtes und geruchloses Pulver
sein.
(+) (+)+ 4. 20
(+) (+)++ ++
(+) —
+ +
+ +
2,4% 2,5%
18% 6,2%
20) -^ bedeutet hier geringes Aufbrausen, -j- -f—r starkes Aufbrausen.
21) Wird zur Prüfung die unverdünnte Stammlösung verwendet, so zeigenalle Produkte (-J-) Reaktion (höchstens geringe Mengen Chlorid).
— 28 —
Arsen: 3 dg in 1 ccm konzentrierter Salzsäure gelöst,müssen negative Hypophosphit-Reaktion geben.
Unlösliches und Carbonat: 5 dg müssen sich in
12 ccm verdünnter Essigsäure R ohne oder nur mit geringemAufbrausen klar und farblos völlig oder bis auf einen unwäg¬baren Rückstand (+) lösen. Diese, wenn nötig filtrierte Lösungwird als Stammlösung zu nachfolgenden Reaktionen verwendet.
Chlorid: In der Staromlösung dürfen höchstens geringe
Mengen (+) Chloride nachweisbar sein.
Sulfat22): In der Stammlösung darf mit Baryumnitrat höch¬
stens eine schwache Trübung binnen zwei Minuten entstehen.
Eisen: In der Stammlösung dürfen mit der Ferrocyankalium-Reaktion höchstens geringe Mengen (+) Eisen nachweisbar sein.
Schwermetalle: Das Gemisch von 1,5 ccm Stammlösung+1,5 ccm Ammoniumchlorid muß negative Natriumsulfid-Reaktion
geben.Calcium: Das Gemisch von 0,5 ccm Stammlösung -1- 0,5 ccm
Ammoniumchlorid muß negative Ammoniumoxalat-Reaktion geben.Aluminium: Die Stammlösung muß negative Ammoniak-
Reaktion geben.Wasserlösliches, Alkalien: 5 dg werden mit 20 ccm
ausgekochtem Wasser eine Minute lang erhitzt und filtriert. 10 ccm
müssen mit einem Tropfen Phenolphtalein versetzt, nach Zusatz von
4 Tropfen verdünnter Salzsäure R entfärbt werden. Verdampftman diese Lösung auf dem Wasserbad, so darf der Verdampfungs¬ruckstand nicht mehr als 0,01 g = 4 °/o betragen.
Feuchtigkeit und Kohlensäure: 1 g wird auf dunkle
Rotglut erhitzt und gewogen. Die Gewichtsabnahme betrage höch¬
stens 17 °/o.
Prüfung von Handelsmustern.
I I
Sinnenprüfung = Eisen —
Arsen — Schwermetalle —
Unlösliches und (+) Calcium +
Carbonat + Aluminium —
Chlorid (+) Wasserlösliches, Alkalien 2,6°/0Sulfat ++ Feuchtigkeit, Kohlensäure 6,2%
I Magnesium oxydatum ord.
Magnesium subcarbonicum.
Basisches Magnesium carbonat.
Das offizinelle Produkt ist eine kristallwasserhaltige Verbin-
22) Führt man die Prüfung auf Sulfat in nachfolgender Weise aus, so fällt
sie bei nachstehendem Präparat negativ aus. (In der Mischung von 1. ccm
Stammlösung -j- 1 ccm Calciumchlorid dürfen binnen zwei Minuten weder eine
Trübung noch eine Fallung entstehen. Da die Löslichkeit von Calciumsulfat in
Wasser 2:1000 beträgt, würde durch diese Prüfung ein Gehalt von mindestens
0,5 mg Ca pro 1 ccm Lösung nachgewiesen.)
— 29 —
dung oder ein Gemisch von Magnesiumhydroxyd und Magriesium-carbonat mit 40—44,1 %> Magnesiumoxydgehalt.
Art und Herkunft der wichtigsten Verunreinigungen.23)Das neutrale Magnesiumcarbonat, oft mit mehr oder weniger Eisen (bis
29 o/0 Fe^O^) verunreinigt, kommt als Magnesit in mächtigen Lagern vor. Mit
CaCOo (Dolomit) vereint, bildet es große Gebirge.
1. Die Hauptmengen von basischem Magnesiumcarbonat werden heutzutagenach dem Verfahren von P a 11 i s o n 24) dargestellt. Der Dolomit wird
in Schachtöfen mittels Koks geglüht, die Kohlensäure abgesaugt und die
geglühte Masse in Wasser aufgeschlämmt. Hierauf wird unter Druck
Kohlensäure eingeleitet. Das gebildete MgO löst sich als Mg(HCO„)2,während CaO als Kalkschlamm zurückbleibt und entfernt wird. Man bläst
darauf Wasserdampf ein, worauf ein lockeres, leichtes, basisches Carbonat
ausfällt; der gesammelte Niederschlag wird in mit Leinwandböden ver¬
sehenen Holzkästen getrocknet und als feste Blöcke gestürzt.2. Darstellung durch Umsetzung von MgS04 und CaO (auch geglühter Dolo¬
mit). Unter Einleiten von C02 unter Druck entstehen CaS04 und Mg(HCO,)2.Letzteres wird wie sub 1 zu basischem Magnesiumcarbonat verwandelt.
3. Im Kleineren läßt sich basisches Magnesiumcarbonat darstellen aus einer
überschüssigem Magnesiumsalzlösung, die bei 70 °—80 ° mit Alkalicarbonat
oder Alkalibicarbonat versetzt wird. Konzentration und Temperatur sind
von großer Bedeutung für die Zusammensetzung des ausfallenden Produktes.
Es können z. B. folgende Produkte entstehen:
3MgCO, .Mg(OH),.3H20,4 MgCO, . Mg(OH)ä .
4 H20.
Dampft man zur Trockene ein, wäscht mit heißem Wasser aus, so resultiert
eine kompaktere Form, genannt „Magnesium carbonicum ponderosa''.
Literaturangaben über Befunde von Verunreinigungen.
Ca2B) wurde sehr oft gefunden, wie folgende Daten zeigen : 9,97 o/0 ;
2,12 o/0 ; 5o0; 0,14 o/o; 0,44 »o; 0,94 o/0; 1,24 o/0 ; 1,32 o„; 1,94 o/0 ; 0,3—3,76 o/o CaO; 10,34o/0 CaCOo,; ebenso Fe.26) Seltener Sulfate,-'') Chloride,*8)Al,29) Si,30) Schwermetalle 31) (Pb), MgO,32) As 33) bis 9
. lO"5, lösliche Salze.3*)
23) U 11 m a n n, Enzyklop. d. techn. Chem. VII, 678. — Schmidt, Pharm.Chemie, anorganischer Teil, 876.
2i) Wagners J. 1863, p. 335.
25) S t o c k i n g e r, Proc. Pennsyl. Pharm. Assoc. 145 (1914). — Ewe,Journ. Am. Pharm. Assoc. 4, 980 (1915). — Vanderkleed, Journ. Am.
Pharm. Assoc. 5, 540 (1916). — G1 o o r, Proc. Pennsyl. Pharm. Assoc. 87
(1917), 115 (1920). — Do h me, Proc. N. W. D. A. 515 (1917). — La Wall,Proc. Pennsyl. Pharm. Assoc. 104 (1918). — Roberts, Proc. Pennsvl. Pharm.
Assoc. 104 (1918), 115 (1920). — Roberts, Journ. Am. Pharm. Assoc. 8,754 (1919). — Ewe, Journ. Am. Pharm. Assoc. 9, 406 (1920).
26) L a W a 11, Proc. Pennsyl. Pharm. Assoc. 104 (1918). — D o h m e, Proc.N. W. D. A. 102 (1910). — Am. Journ. Pharm. Philad. 78, 416 (1906). —
Ohlinger, Proc. Michigan Pharm. Assoc. 48 (1906).2?) Siegfried, S. A. Z. 61, 183 (1923); 27, 50 (1912). — Evans,
Analyt. Notes 3, 23 (1908). — F e r n a n, Zeitschr. Allg. österr. Apoth. 52, 254
(1914). — Van R i e 1, Pharm. Weekblad 24, 533 (1904). — Siegfried,S. A. Z. 27, 50 (1912). — R ö h n e r, Pharm. Weekblad 14, 362 (1914). —
Evans, Analyt. Notes 3, 23 (1908). — Kroeber, Pharm. Zentrh. 64, 226
(1923).28) do.
2») do.
— 30 —
Reinheitsprüfung.
Sinnenprüfung: Magnesium carbonicum muß ein weißes,lockeres, geschmack- und geruchloses Pulver oder eine leicht zer-
reibliche Masse darstellen.
Arsen: 5 dg in 1 ccm konzentrierter Salzsäure gelöst,müssen negative Natriumhypophosphit-Reaktion geben.
Unlösliches: 1 g muß sich in 12,5 ccm verdünnter Essig¬säure klar und farblos völlig oder bis auf einen unwägbaren Rück¬
stand (+) lösen. Diese, vorher filtrierte Lösung wird als Stamm¬
lösung zu nachfolgenden Prüfungen verwendet.
Unsere Produkte zeigten alle eine sehr geringe Trübung der Lösung. Die
Gall, fordert Klarlöslichkeit in verdünnter Essigsäure (1 g/20 ccm), Merck
Klarlöslichkeit in 6,5 o/0 Salzsäure (1 g/20 ccm).
Chlorid: In 1 ccm Stammlösung dürfen mit der Silber¬
nitrat-Reaktion keine (—) oder höchstens geringe Mengen (-f)Chloride nachweisbar sein.
Die meisten Arzneibücher lassen geringe Mengen CF zu, ebenso Merc k.Die untersuchten Handelsmuster zeigten einen variierenden Gehalt an CF.
Sulfat: Die Stammlösung muß negative Baryumnitrat-Re-aktion geben.
Eisen: In der Stammlösung darf kein Eisen nachweisbar sein.
Schwermetalle: Das Gemisch von 1,5 ccm Stammlösung+ 1,5 ccm Ammoniumchlorid muß negative Natriumsulfid-Reaktion
geben.Calcium: Das Gemisch von 0,5 ccm Stammlösung -f 0,5 ccm
Ammoniumchlorid muß negative Ammoniumoxalat-Reaktion geben.U. S. A. läßt Ca quantitativ bestimmen und gestattet nicht mehr als
0,8 o/a CaO.
Aluminium: Die Stammlösung muß negative Ammoniak-
Reaktion geben.Wasserlösliches, Alkalien: lg Substanz wird mit
20 ccm ausgekochtem Wasser eine Minute lang erhitzt und filtriert.
10 ccm des Filtrates, mit einem Tropfen Phenolphtalein versetzt,müssen nach Zusatz von 2 Tropfen verdünnter Salzsäure R ent¬
färbt werden. Verdampft man diese Lösung auf dem Wasserbad,so darf nicht mehr als 0,005 g = 1 °/o Rückstand hinterbleiben.
Die Forderungen der Pharmakopoen hinsichtlich der zulässigen Mengendes Wasserlöslichen weichen stark voneinander ab (D. A. B. 6 läßt höchstens
0,5o/o, Merck 0,75 o/0, U. S. A. X 1 0/0, Holl. 5 2,5 o,0 zu). Unsere Befundebei neun Handelsmustern sprechen dafür, daß die höchst zulässige Menge Wasser¬
lösliches mit 1 0/0 normiert werden kann.
30) Clure, Journ. Am. Pharm. Philad. 79, 365 (1907). — Beilstein,Proc. N. W. D.A. 102 (1910).
") Smith, Analyt. Rep. 27 (1911). — 0 h 1 i n g e r, Proc. MichiganPharm. Assoc. 48 (1906). — Chem. u. Drug. 85, 22 (1914).
32) Ann. Rep. Southall Bros. u. Barclay 45 (1914).3S) Chem. u. Drug. 85, 22 (1914).34) Smith, Analyt. Rep. 27 (1911). — Evans, Analyt. Notes 3, 23
(1908). — Röhner, Pharm. Weekblad 14, 362 (1914).
— 31 —
Durch den Glührückstand kann die dem Präparat entsprechendeMenge Magnesiumoxyd bestimmt werden. V. F o r t i n i ^) hat
vorgeschlagen, das Verhältnis von Hydroxyd zu Carbonat im
Präparat zu bestimmen durch die Wärmetönung, die beim Lösen
in verdünnter Salzsäure auftritt.
Gall, prüft auf organische Substanzen durch eine Graufärbung des Mag¬nesiumkarbonates beim Glühen. Wir halten diese Prüfung für nicht notwendig.
Prüfung von Handelsmustern.
I II III IV V VI VII VIII IX
SinnenprüfungArsen — — — — — — — — —
Unlösliches (+) (+) (+) (+) (+) (+) (+) (+) (+)Chlorid — (+) (+) — (+)Sulfat — — ++ — — — — — +
Eisen — — (+) — — — — — —
Schwermetalle — + + — + — — — —
Calcium — — — — ++ + — — —
Aluminium — — + — — — — — —
Alkalien 0,9% 1,3% 0,8% 0,6% 0,6% 0,8% 0,9% 0,8% 0,8%
Bei allen Produkten fiel die Natriumsulfid-Reaktion sehr
schwach positiv aus, das heißt also, die Lösung war gegenübereiner Vergleichslösung schwach gelb-bräunlich gefärbt. Solche
Produkte sind praktisch nicht zu beanstanden, die Natriumsulfid-Reaktion ist also praktisch negativ (—). (+) bedeutet dagegeneine starke braune Färbung in der sauren Phase und eine Fällunginnerhalb 2 Minuten in der alkalischen Phase. In Muster III konnte
mit Kaliumbichromat Blei nachgewiesen werden.
I Magnesium carbonicum Ph. H. IV.
II Magnesium carbonicum Ph. H. IV.
III Magnesium carbonicum levissimum Ph. H. IV.
IV Magnesium carbonicum pulv. Ph. H. IV.
V Magnesium carbonicum ponderosa.VI Magnesium carbonicum D. A. B. 5.
VII Magnesium carbonicum pulv. ale. Ph. H. IV.
VIII Magnesium carbonicum D. A. B. 5.
IX Magnesium carbonicum pulv. alc. ord.
Magnesium subcarbonicum pro usu veterinario.
Basisches Magnesiumcarbonat für tierarzneiliche Zwecke.
Das offizinelle Produkt ist eine kristallwasserhaltige Ver¬
bindung oder ein Gemisch von Magnesiumhydroxyd und Magnesium¬carbonat mit 40—44,1 % Magnesiumoxydgehalt.
JReinheitsprüfung.Außer der Prüfung auf unzulässige Mengen MgO und Mg(OH)2
ist Magnesium carbonicum pro usu veterinario wie Magnesiumcarbonicum zu prüfen.
36) Ch.-Ztg. 270 (1912).
— 32 —
Prüfung von Handelsmustern.
1
Sinnenprüfung gelblich Eisen
Arsen — Schwermetalle
Chlorid (+) Calcium
Unlösliches (+) Aluminium
Sulfat + Alkalien
I Magnesium carbonicum pulv. alc. ord.
0,8%
Magnesium sulfuricum.
Magnesiumsulfat.MgS<V7H20 M.-G. 246,5
Offizinelles Produkt ist das reine kristallisierte Heptahydrat.
Art und Herkunft der wichtigsten Verunreinigungen.3)
Magnesiumsulfat kommt in der Natur selten rein vor, meistens in Form
von Doppelsalzen, wie Kieserit, Kainit, Schönit, Polyhalit in den Staßfurterabraum-
salzen und in Bitterwässern gelöst. Es bildet ein Hauptnebenprodukt der Staß-
furter Kaliindustrie.
Gegenwärtig wird Magnesiumsulfat aus dem Monohydrat, dem Kieserit, dar¬
gestellt, indem sich dieser durch Berührung mit Wasser, sei es durch Liegen¬lassen an feuchter Luft, sei es durch Kochen mit Wasser, in das Heptahydratumwandelt. Vorheriges Auswaschen, Wiedertrocknen und schwaches Glühen des
Rohproduktes ist von Bedeutung. Das leicht lösliche MgS04.7 H20 wird in
hölzernen Bottichen auskristallisiert.
Historisch ist die Herstellung aus Bitterwässern durch Abdampfen der¬
selben und Auskristallisieren des Magnesiumsulfates.Ebenso wenig wird Magnesiumsulfat als Nebenprodukt der Mineralwasser¬
fabrikation gewonnen, wo mittels Schwefelsäure aus Magnesit Kohlensäure ent¬
wickelt wurde.
Literaturangaber. über Befunde von Verunreinigungen.In 400 Handelsmustern variierte der Pb-Gehalt von 0—80.10~5, der As-
Gehalt von 0,1—1,2.10-5.37) 84 Muster wiesen mehr als 4.10-6 As auf.
Pb war ganz oder beinahe abwesend. Die erste Qualität war meist ganz rein,während die mindereren Muster Na und Cl' bis zu 0,4 o/0 zeigten.3<*)
In andern Mustern fand G r i b e r t 0,47, 0,32, 0,68 .10"3 As,") ebenso
A n o n.40) Kohn-Abrest41) geben eine Tabelle zum Vergleich des As-
Gehaltes. C a s p a r i 4Z) fand As, Metalle und Chlorid als Verunreinigungen.Chloride sind sehr häufige Begleitstoffe, wie folgende Daten zeigen: 0,25o/0
MgCl243); 1 o/o MgCl2"; 0,3o/o; 0,422—l,10o/o Cl'4ii); 0,3 0/0 MgCL,.46) Von
15 Mustern war nur ein Muster chloridfrei, die andern enthielten bis 0,5 o/o.47)
36) U11 m a n n, Enzyklop. d. techn. Chem. VII, 687. —Schmidt, Pharm.Chemie, anorganischer Teil, 871.
37) Chem. u. Drug. 85, 22 (1914).38) Evans, Analyt. Notes 3, 24 (1908); 47 (1910)."9) Grimbert, Journ. de Pharm, et de Chim. 13, 197 (385) (1916).4t>) A non, Brit. Food J. 20 (54, 66), (1918); 22, 24 (1920).41) Kohn, Rev. Prod. Chim. 21, 199—202, (214—216) (1918).42) C a s p a r i, Proc. Missouri, Pharm. Assoc. 103 (1906).43) Baker, Ann. Rep. Southall 45 (1914).44) Roberts, Ann. Rep. Southall 45 (1914).«) Roberts, J. Am. Pharm. Assoc. 2, 160, (973) (1912).46) Pearson, Pharm. Zeitg. 57, 472 (1912).47) Patch, J. Am. Pharm. Assoc. 5, 540 (1916). — Weis, Zeitschr.
allg. österr. Ap. 55, 1 (1917).
— 33 -
Ferner fand man Ca als CaS04,48) Schwermetalle, Eisen, freie Schwefelsäure i9)und gefärbte Produkte.50)
Ein Muster enthielt ZnS04.51) Zwei Muster waren mit KNO;î verwechselt
worden.52)Herzog-Hanner53) weist darauf hin, daß besonders auf Na geprüft
werden müsse.
Reinheitsprüfung.Sinnenprüfung: Magnesium sulfuricum muß weiß und
farblos sein.
Unlösliches: lg muß sich in 2 ccm Wasser klar undfarblos völlig lösen.
Arsen: Obige Lösung muß negative Hypophosphit-Reaktiongeben.
Zinksulfat, freie Schwefelsäure: Obige Lösung mußneutral reagieren. Zu den nachfolgenden Prüfungen verwende
man eine Stammlösung (1 + 8) ca. n.
Chlorid: In der Stammlösung dürfen keine (—) oder höch¬stens geringe Mengen (+) Chlorid nachweisbar sein.
Nitrat: Die Stammlösung muß negative Diphenylamin-Re-aktion geben.
Eisen: Die Stammlösung muß negative Ferrocyankalium-Reaktion geben.
Schwermetalle: Das Gemisch von 1,5 ccm Stammlösung+ 1,5 ccm Ammoniumchlorid muß negative Natriumsulfid-Reaktion
geben.
Calcium: Das Gemisch von 0,5 ccm Stammlösung +- 0,5 ccmAmmoniumchlorid muß negative Ammonoxalat-Reaktion geben.
Alkalisalze: lg fein gepulvertes Magnesiumsulfat wird
mit 1 g gebranntem Kalk in einem Mörser gemischt, mit 3 ccm
H20 + 2 ccm Weingeist auf dem Wasserbad bis zur Pastenbildungerwärmt, mit 10 ccm absolutem Alkohol verrieben und filtriert.5 ccm Filtrat -j- 5 ccm Wasser + 1 Tropfen Thymolblau dürfennicht blau gefärbt werden.
Frerichs hat gezeigt, daß man bei dieser Reaktion durch kurzes Er¬wärmen dasselbe erreicht, wie durch drei Stunden Stehenlassen in der Kälte
(D. A. B. 6, Holl. 5). Die Grenze des Farbumschlages liegt beim Thymolblaubei Ph = 8,6. Die Pharmakopoen verwenden bei dieser Reaktion meist Kurkuma¬
tinktur, deren Umschlag nach Rotbraun ungefähr bei Ph = 8,5 beginnt. NachFrerichs können 2 o/0 Natriumsulfatzusatz durch eine deutliche Blaufärbungdes roten Lackmuspapieres erkannt werden. Wir haben noch 0,25 o/0 Natrium¬sulfat mit Lackmuspapier nachgewiesen.
*8) Rep. Lehn und Finks Annal. Dep. 60 (1913).49) Kroeber, Pharm. Zentrh. 64, 185 (1923).50) Baker, J. Am. Pharm. Assoc. 4, 226 (1915).51) Van Riel, Pharm. Weekblad 24, 533 (1904).52) Barnard, Rep. Ind. Bd. Health 12, 265 (1911).53) H e r z o g - H a n n e r, Prüfungsmethoden, 2. Auflage, S. 295.
— 34 —
Holl. prüft noch auf Ammonium. Nur Magnesium sulfuricum bidepuratumenthielt Ammonium in Spuren.
Untersuchung von Handelsmustern.
I II III IV V
Sinnenprüfung = ==== = =
Unlösliches — — — — —
Arsen — - — — •-
Zinksulfat, freie
Schwefelsäure — — — — —
Chlorid (+) (+) (+) (+) (+)Nitrat ______
Eisen — — — — —
Schwermetalle — — — —
Calcium — — — — —
Alkalisalze — — — — —
I Magnesium sulfuricum cryst. puriss.II Magnesium sulfuricirm parve cryst. puriss.
III Magnesium sulfuricum germ, cryst.IV Magnesium sulfuricum.V Magnesium sulfuricum bidepurat.
Magnesium sulfuricum siccatum.
Getrocknetes Magnesiumsulfat.
MgS04 2 H20 M.-G. 156,42
Offizinell ist das reine Dihydrat von 75—77,2 % MgS04-Gehalt.
Man gewinnt getrocknetes Magnesiumsulfat, indem man reines Heptahydratverwittern läßt und auf dem Wasserbad trocknet bis letzteres 35—37 o/0 Wasser
verloren hat.
Beinheitsprüfung.
Sinnenprüfung: Magnesium sulfuricum siccatum muß ein
weißes Pulver darstellen.
Unlösliches: lg muß sich in 3 ccm Wasser klar und
farblos völlig lösen.
Arsen: Obige Lösung muß negative Hypophosphit-Reaktiongeben.
Zinksulfat, freie Schwefelsäure: Obige Lösung mußneutral reagieren.
Alkalisalze: Die Prüfung wird in gleicher Weise aus¬
geführt, nur muß an Stelle von 1 g Magnesium sulfuricum 0,5 g
Magnesium sulfuricum siccatum verwendet werden.
Im übrigen kann Magnesium sulfuricum siccatum in gleicherWeise geprüft werden wie Magnesium sulfuricum, nur muß an
Stelle der Stammlösung (1 + 8) eine solche von (1 +12) verwendet
werden.
— 35 —
SinnenprüfungUnlöslichesArsen
Zinksulfat, freie
Schwefelsäure
Chlorid
Prüfung von Handelsmustern.
I II
= = Nitrat— (+) Eisen— — Schwermetalle
Calcium— — Alkalisalze
(+) (+)I Magnesium sulfuricum siccum puriss.
II Magnesium sulfuricum siccum puriss.
II
Magnesium sulfuricum pro usu veterinario.
Magnesiumsulfat zu tierarzneilichen Zwecken.
MgSO4-7H20 M.-G. 246,5
Darstellungsmethoden und Literaturangaben über Verunrei¬
nigungen vide bei Magnesium sulfuricum.
Reinheitsprüfung.Magnesium sulfuricum pro usu veterinario ist analog Mag¬
nesium sulfuricum zu. prüfen. Hingegen sind höchstens geringeMengen Eisen und Chlorid zugelassen.
Prüfung von Handelsmustern.
II
Sinnenprüfung = Nitrat
Unlösliches — Eisen
Arsen — Schwermetalle
Zinksulfat, freie Calcium
Schwefelsäure — Alkalisalze
Chlorid (+)
—
I Magnesium sulfuricum bidepuratum.
Talcum.
Talk.
Trisilico-Hexaoxosilikat&i)Si02~
SiOe Si02Si02.
MgsH2
Offizineil ist natürlicher, feingepulgroßer Reinheit.
werter Tal < von möglichst
Herkunft und Literaturangaben über die wichtigsten Verunreinigungen.55)Das grünliche Mineral, hauptsächlich in Südafrika vorkommend, wird in
kleinen Stücken in einen Pulverisator gebracht, fein zermahlen und in einem
Turm durch Luftzug von größeren Bestandteilen getrennt. Diese werden ab¬
gesiebt und zu technischen Zwecken verwendet. Das natürliche Mineral ist sehr
häufig verunreinigt, wie N i g g 1 i und Beuttner56) erwähnen.
54) Jakob, Die Chemie der Silikate auf Grund der Koordinationslehre, p. 7.
56) Vergl. S.A.Z. 56, 145 (1919).5G) N i g g 1 i, Lehrbuch der Mineralogie, Spezielle Mineralogie, 357. —
Beuttner, Kommentar zur Pharm. H. IV, 376.
— 36
Untersuchte Handelsmuster wiesen folgende Begleitstoffe auf: Eisen57);Calcium als Karbonat und Sulfat (bis 30 o/0 CaCO,)68) ; Aluminium als A1?0„Ton 59), Baryumsulfat60) ; Organische Substanzen und Flüchtiges 61) ; Feuchtig¬keit.62)
Beinh eitsprüfung.Sinnenprüfung: Talk muß weiß, geschmacklos und ge¬
ruchlos sein.
Glühprobe: Wird 1 dg Talcum in einem Porzellantiegelgeglüht, so darf das Produkt höchstens schwach gräulich oder
gelblich gefärbt werden.
Reaktion und Carbonat: 5 dg werden mit 1,5 ccm
Wasser aufgekocht und wieder erkalten gelassen. Das Filtrat muß
neutral reagieren.Auf Zusatz von 1 ccm verdünnter Salzsäure R darf sich keine
Kohlensäure entwickeln.
Zu dieser Mischung werden 4 ccm verdünnte Salzsäure R +45 ccm Wasser gegeben, das Ganze eine Minute latig geschütteltund darauf filtriert.
Eisen: In diesem Filtrat darf Bisen mit der Ferrocyankalium-Reaktion nicht (—) oder höchstens in geringen Mengen (-1 ) nach¬
weisbar sein.
Salzsäurelösliches: Wird 1 g Talk mit 20 ccm ver¬
dünnter Salzsäure R 15 Minuten auf dem Wasserbad erwärmt, so
dürfen 10 ccm Filtrat höchstens 4 °/o Rückstand hinterlassen.
Prüfung von Handelsmustern.
Siehe unter Talcum purificatum.
Talcum purificatum.Talcum purificatum wird aus Talcum hergestellt, indem letz¬
terer mit 2 %-Salzsäure im Wasserbad behandelt wird. Man wäscht
so lange mit Wasser aus, bis das Filtrat keine Reaktion auf
Chlorid mehr gibt. Der gereinigte Talk wird bei 103°—105° ge¬
trocknet.
57) N i g g 1 i, Spezielle Mineralogie, p. 357. — Caesar u. Loretz,Jahresbericht 141 (1911); 170 (1913). — Thurborn, J. Am. Pharm. Assoc. 4,227 (1915). — Smith, Analyt. Rep. 37 (1908). — Gut lohn, Pharm. Week-
blad 64, 949 (1927).58) F r er ich s, Apoth.-Zeitg. 32, 471 (1917). — Hankey, Midi. Drug.
47, 324 (1913). —Smith, Analyt. Rep. 37 (1908). — E n z, Pharm. Zentrh. 59,352 (1908). — Siegfried, S. A. Z. 61, 185 (1923). — Vergl. J. Am. Pharm.
Assoc. 3, 854 (1914). — Kroeber, Pharm. Zentrh. 64, 227 (1923). —
Farmacevtisk Revy 90 (1917). — Gutlohn, Pharm. Weekblad 64, 949 (1927).59) Frerichs, Apoth.-Zeitg. 32, 471 (1917). — Smith, Analvt. Rep. 37
(1908).60) Gutlohn, Pharm. Weekblad 64, 949 (1927).61) Smith, Analyt. Rep. 37 (1908).62) Smith, Analyt. Rep. 37 (1908). — Siegfried, S. A. Z. 61, 185
(1923).
— 37 —
Reinheitsprüfung.Sinnenprüfung: Talcum purificatum muß ein weißes,
geschmack- und geruchloses Pulver darstellen.
Glühprobe: Wird 1 dg in einem Porzellantiegel erhitzt, so
darf sich die Substanz höchstens schwach gelblich oder gräulichfärben.
Die Forderung der Ph. H. IV, des D. A. B. 5, der Holl. 5, daß Talk im
Glasrohr erhitzt sich äußerlich nicht verändere, ist nicht erfüllbar.
Garbonat-Reaktion: 5 dg werden mit 1,5 ccm Wasser
aufgekocht und erkalten gelassen. Das Filtrat muß neutral re¬
agieren. Auf Zusatz von 1 ccm verdünnter Salpetersäure R darf
sich keine Kohlensäure entwickeln.
Zu dieser Mischung werden 4 ccm verdünnte Salpetersäure R
+ 45 ccm Wasser gegeben und eine Minute lang geschüttelt. Das
Filtrat wird als Stammlösung zu nachfolgenden Prüfungen ver¬
wendet.
Eisen: Die Stammlösung muß negative Ferrocyankalium-Reaktion geben.
In der gewählten Ausführungsform der Prüfung kann Abwesenheit von
Eisen verlangt werden. Bei Benützung von 1 g Talk statt 0,5 g gaben die
Produkte II, III, IV schwach positive Reaktion (-(-). Caesar und L o r e t z
machen darauf aufmerksam, daß ein mit eisenhaltigem Talk bereitetes Pulvis
salicyl. c. Talco sich rot färben kann.
Calcium: 0,5 ccm Stammlösung + 0,5 ccm Wasser müssen
negative Ammonoxalat-Reaktion geben.Aluminium: Die Stammlösung muß negative Ammoniak-
Reaktion geben.Chlorid: Die Stammlösung muß negative Silbernitrat-Re¬
aktion geben.Sulfat: Die Stammlösung muß negative Baryumnitrat-Re-
aktion geben.Salzsäurelösliches: Wird 1 g Talcum purificatum mit
20 ccm verdünnter Salzsäure R 15 Minuten im Wasserbad erwärmt,so dürfen 10 ccm des Filtrates nicht mehr als 1 % Rückstand
hinterlassen.
U. S. A. X bestimmt außer dem Säurelöslichen noch das Wasserlösliche und
läßt höchstens 1 o/0 zu.
Prüfung vc
1
Sinnenprüfung =
Glühprobe : vor d. Gl a
nach d. Gl. a
Reaktion =
Carbonat —
Eisen —
m Handelsmustern.
II III IV
a a a—c6S)c—e c—e c—e
63) a, c, e bedeuten verschiedene Nuancen von grau im Farbnormenatlas
von 0 s t w a 1 d.
— 38 —
I II m IV V
Calcium — — + + +
Aluminium — — — — —
Chlorid — (+) — (+)Sulfat — — —
Salzsäurelösliches 2,50/0 2,9% 5,2% 4% 3,nI Talcum purissimum.
II Talcum albiss. venet. extra Ph. H. IV.
Ill Talcum albiss. extra.
IV Talcum alb. pulv.V Talcum alb. venet. pulv.
niumsalze.II. Offizinelle Alumi
Alumen.
Alaun.
KA1(S0,)2 12 H20 M.-G. 474,53Offizinell ist der reinste, kristallisierte Kalialaun.
Art und Herkunft der wichtigsten Verunreinigungen.1)Natürlich kommt Alaun vor als Alumnit oder Alaunit.
Meist wird er aber dargestellt aus Aluminiumsulfat durch Umsetzen mit
K<>SO,i, KCl oder K2COçt in konzentrierter Lösung. Das auskristallisierte Alaun¬
mehl wird gut ausgewaschen. Um ein reines Produkt zu erhalten, müssen die
Ausgangsprodukte von großer Reinheit sein.
Literaturangaben über Befunde von Verunreinigungen.In sehr vielen Mustern wurde Bisen als Begleitstoff gefunden.2) Weiter
wurden Schwermetalle,3) Arsen,4) Blei,5) NH4,6) Unlösliches,7) Fremdstoffe,Fasern 8) nachgewiesen. Verfälschung mit Talk.9)
*) U11 m a n n, Enzyklop. d. techn. Chem. I, 254.
2) S c o v i 11 e, Proc. Am. Ph. Assoc. 55, 322 (1907). — S c o v i 11 e, J. Am.
Pharm. Assoc. 2, 1084 (1913); 4, 227 (1915). — Evans, Analyt. Notes £
(1910); 4 (1908). — Milbaur, Chem. Zeitg. 42, 525 (1918). — Kroeber,Pharm. Zentrh. 64, 226 (1923). — Linke, Apoth.-Zeitg. 29, 673 (1914). —
Veruzg, S.A. Z. 106 (1923). — W out man, Pharm. Weekblad 34, 1171
(1918); 14, 302 (1917).3) Anderson, Proc. N. W. D. A. 230 (1918). — Kroeber, Pharm.
Zentrh. 64, 226 (1923). — Veruzg, S. A. Z. 106 (1923). — Richter, Apoth.-Zeitg. 28, 251 (1913).
4) Evans, Analyt. Notes 4 (1908); 7 (1912). — Roberts, Proc. Pennsyl.Pharm. Assoc. 109 (1920). — E n z, Pharm. Zentrh. 59, 361 (1918).
5) Evans, Analyt. Notes 4 (1908). — Röhner, Pharm. Weekblad 14,363 (1924).
6) Anderson, Proc. N.W.D.A. 238 (1918). — Van R i e 1, Pharm.
Weekblad 24, 533 (1904). — W o u t m a n, Pharm. Weekblad 34, 1171 (1918). —Woutman u. Italie, Pharm. Weekblad 14, 302 (1917). — Lehn u. Fink,Annual Rep. 11 (1908).
7) Smith, Analyt. Rep. 10 (1911). — Sc o vi lie, Proc. Am. Pharm.Assoc. 55, 322 (1907).
8) Roberts, Proc. Pennsyl. Pharm. Assoc. 101 (1908). — Pharm. Zentrh.
66, 814 (1925).9) Vanderkleed, Proc. Pennsyl. Pharm. Assoc. 122 (1906).
— 39 —
Reinheitspriifung.
Sinnenprüfung: Alumen muß aus farblosen Kristallen
oder aus einem weißen, geruchlosen Pulver bestehen.
Ammonium: lg fein gepulverter Alaun muß negativeLackmus-Reaktion geben.
Natrium: Natrium darf durch die Flammenfärbung nicht
nachweisbar sein.
Arsen: 1 g fein gepulverter Alaun muß negative Hypophos-
phit-Reaktion geben.Unlösliches: 1 g muß sich in 10 ccm Wasser klar und
farblos völlig oder bis auf einen unwägbaren Rückstand (-+-) lösen.
Letztere Lösung ist nach dem eventuellen Filtrieren und
Verdünnen mit 6 ccm Wasser zu den nachfolgenden Prüfungenzu verwenden (Ve Mol. = 0,5 n. = Stammlösung). Eine normale
Stammlösung läßt sich nicht darstellen infolge der schweren Lös¬
lichkeit des Alauns in Wasser.
Reaktion: Die Stammlösung reagiert sauer, jedoch nicht
sehr stark sauer, sie werde mit Thymolblau also rein gelb gefärbt.Chlorid: Die Stammlösung muß negative Silbernitrat-Re¬
aktion geben.Eisen: Die Stammlösung muß negative Ferrocyankalium-
Reaktion geben.Ph. H. IV prüft auf Ferroeisen mit Ferricyankalium. Diese Reaktion fiel
in unsern Mustern überall negativ aus.
Schwermetalle: Die Stammlösung muß negative Natrium-
sulfid-Reaktion geben, auch beim Alkalischmachen mit 2 ccm
verdünnter Natronlauge.Calcium: Die Stammlösung muß negative Ammonoxalat-
Reaktion geben. An Stelle von 1 ccm verdünntem Ammoniak R
ist 1 ccm verdünnte Natronlauge zu verwenden.
Magnesium: Die Stammlösung muß negative Natrium¬
phosphat-Reaktion geben.
Prüfung von Handelsmustern.
I II III IV V VI VII VIII
Sinnenprüfung =
Ammonium (Lackmus¬reaktion) —
Arsen —
Unlösliches (+)Reaktion =
Chlorid -
Eisen —
Schwermetalle —
Calcium —
Magnesium —
Natrium.
—
I Alumen kaiin. puriss. plv. ale. Ph. H. IV.
II Alumen kaiin. puriss. parve cryst. Ph. H. IV.
(+) (+) (+) (+) (+) (+) (+_)
— —— — — — +
— — — — — — +
— 40 —
III Alumen kalin. puriss. plv. Ph. H. IV.IV Alumen kalin. puriss. parve cryst. Ph. H. IV.V Alumen purum.VI Alumen kalin. depurat. Eisenfrei plv. ale. Ph. H. IV.
VII Alumen kalin. depurat. Eisenfrei parve cryst. Ph. H. IV.VIII Alumen kalin. depurat. parve cryst.
Alumen ustum.
Gebrannter Alaun.
KA1(S04)2 M.-G. 258,34
Offizineller gebrannter Alaun stellt ein weißes Pulver oder
weiße Krusten mit 10 % Wassergehalt dar.
Man gewinnt gebrannten Alaun aus reinem, kristallisiertem Alaun. Letzterer
enthält ungefähr 50 o/0 Wasser. Er schmilzt bei 80°—90°, bei 115° gerät die
Masse ins Wallen, bei 200 ° verliert sie das letzte Kristallwasser und wird zu¬
letzt schwammig-porös. Dieses Produkt stellt Alumen ustum dar.
Literaturangaben über Befunde von Verunreinigungen.Als Verunreinigungen wurden gefunden: Arsen,10) Eisen,11) bis 15 o/o Feuch¬
tigkeit, bis 30 o/o Glühverlust,12) wobei eine braune Masse zurückblieb, Unlös¬
liches 13) oder langsam sich lösend, Verwechslung mit Ammoniumalaun,11)Schmutz.16)
Reinheitsprüfung.Unlösliches: lg Alumen ustum muß sich in 30 cem
Wasser innerhalb 48 Stunden oder nach einhalbstündigem Erhitzen
im Wasserbad bis auf einen Eückstand von 0,025 = 2,5 % (-}-)lösen.
Nach den Angaben der Brit. und der Gall, soll sich Alumen ustum in 20 T.
Wasser langsam, aber völlig lösen. Die Forderung ist aber praktisch nicht er¬
füllbar. Die meisten Pharmakopoen begnügen sich mit der Forderung, daß
sich 1 g in 20 oder 30 T. Wasser beinahe vollständig lösen soll. U. S. A. X
prüft quantitativ (nicht mehr als 2,5 o/0 Unlösliches).
Diese Lösung 0/8 Mol. = ca. n.) kann nach dem Filtrieren als
Stammlösung benutzt werden. Alumen ustum werde in gleicherWeise wie Alumen geprüft.
Arsen: 5 dg müssen negative Hypophosphit-Eeaktion geben.Feuchtigkeit: Erhitzt man 1 g Alumen ustum in einem
Porzellantiegel, der in einen größeren im Abstand 1 cm eingehängt
10) Evans, Analyt. Notes 6 (1906).") Evans, Analyt. Notes 6 (1906). — Patch, J. Am. Pharm. Assoc. 3,
1287 (1914). — Bio me, Proc. Michigan Pharm. Assoc. 87 (1907).12) Blome, Proc. Michigan Pharm. Assoc. 87 (1907). — Caffrey, Proc.
Penns. Pharm. Assoc. 129 (1914). — La Wall, Proc. Penns. Pharm." Assoc.
370 (1909). — Van Riel, Pharm. Weekblad 24, 533 (1904). - Itallieu.
Woutman, Pharm. Weekblad 14, 302 (1917).13) Blome, Proc. Michigan Pharm. Assoc. 87 (1907). — Düsterbehn,
Apoth.^Zeitg. 26, 136 (1911). — Baker, J. Am. Pharm. Assoc. 4, 225 (1915). —Merck, Schweiz. Wochenschr. Ch. u. Ph. 46, 340 (1908). —Merck's ReportN. Y. 16, 249 (1907). — Ohlinger, Wiebelitz, Pharm. Zeitg. Berlin 51,1003 (1906). — Ber. d. pharm. Ges. Berl. 16, 332 (1906).
14) Blome, Proc. Michigan Pharm. Assoc. 87 (1907).15) Patch, J. Am. Pharm. Assoc. 3, 1287 (1914).
— 41 —
ist, bis zur schwachen Kotglut des äußeren Tiegelbodens, so darf
der Gewichtsverlust höchstens 0,1 g = 10 % betragen.Holl. läßt bei schwachem Glühen 17—19 o/o Trockenverlust zu. Diese
Forderung ist durchaus begründet, da Alumen ustum der Holl. 5 noch 17 o/0Wasser enthält. Die Holl. 5 läßt nur 33 °/o des Gewichtes des Alumens bei der
Darstellung des Alumen ustum verdunsten, während die andern Pharmakopoen40 O/o verdunsten lassen, sodaß letztere 10 % Feuchtigkeit zulassen.
Unters
I
uchung von Handelsmustern.TT
Sinnenprufung
11
Eisen
Ammonium — Schwermetalle
Arsen — — Calcium
Unlösliches (+) (+) MagnesiumReaktion = FeuchtigkeitChlorid (~) —
II
(+)+
15% 11%
I Alumen ustum Ph. H. IV.
II Alumen ustum plv.
Alumen pro usu veterinario.
Alumen für tierarzneiliche Zwecke.
KA1(S04)2 • 12 H20 M.-G. 474,53Offizinelles Produkt sind farblose, etwas verwitterte Kristalle
oder ein weißes kristallinisches Pulver.
Art und Herkunft der wichtigsten Verunreinigungen vergleicheAlumen.
Reinheitsprüfung.Alumen pro usu veterinario muß nicht denselben Reinheits¬
grad aufweisen wie Alumen. Er kann in gleicher Weise geprüftwerden. Höchstens geringe Mengen Eisen und Chlorid sind zu¬
gelassen.
Prüfung von Handelsmustern.
I II III I II III
SinnenprüfungAmmonium
Arsen
Unlösliches
Reaktion(+) (+) (+)
Chlorid
Eisen
Schwermetalle
Calcium" Magnesium
—
—
+
+
I Alumen kalin. depurat. Eisenfrei plv. ale. Ph. H. IV.
II Alumen kalin. depurat. Eisenfrei parve cryst.HI Alumen kalin. depurat. parve cryst.
Aluminium sulfuricum.
Aluminiumsulfat.
A12(S04)3 • 18 H20 M.-G. 666,70
Offizineil ist reines, kristallisiertes Aluminiumsulfat.16)
1C) U11 m a n n, Enzyklop. d. techn. Chem. I, 321.
— 42 —
Art und Herkunft der wichtigsten Verunreinigungen.Aluminium sulfuricum kommt in der Natur vor als Keramohalit in Braun¬
kohlenlagern.Technisch wird es aus Ton und Bauxiten gewonnen.
1. Saures Verfahren:
Feingepulverte, eisenarme Bauxite (Al2Oa .n H?0 -{- Fe208 . n H?0) werden
in gußeisernen, mit Bleiplatten ausgekleideten Kesseln mit Schwefelsäureunter Umrühren und Erwärmen übergössen bis die Säure gefunden ist.Die Lösung wird in Bleipfannen eingedampft. Eventuell vorhandenes Eisenwird als Berlinerblau oder Eisenoxalat oder Eisensulfid entfernt.
2. Alkalisches Verfahren:
a) Pyrogenes, Sodaschmelzeverfahren.
Hiezu werden eisenreiche, kieselsäurearme Bauxite verwendet. Man calci-
niert im Flammen- oder Kryolithofen, laugt aus und entfernt das aus¬
geschiedene Fe2(V Die Lauge, die Aluminat enthält, wird in Carbonatorenmit Kohlensäure in Al(OH)a -(- Na2CO., zerlegt. SiO? und PbSC^ fallen
aus und werden entfernt, während Al(OH), mit H2SOi zu Aluminium sul¬
furicum umgesetzt werden.
b) Nasses, Bayer'sches Verfahren:
Der calcinierte Bauxit wird in Autoklaven mit Natronlauge aufgeschlossen,AI20? löst sich als Aluminat, während Fe?0<<. 2 H20 als schwer filtrierbarerSchlamm und Si02 ausfallen. Bei ganz bestimmter Konzentration und
Temperatur gelingt es, ohne Kohlensäure Al(OH), auszurühren. Man ver¬
fährt weiter wie unter 2 a.
3. Verfahren von Peniakoff.
Folgende Gleichung möge den Vorgang erläutern:
2FeS2 + llNa2S04 + 11A1203 = llNa20-AI203 + Fe203 + 14SOäNa20-Al203 + C02 = 2A1(0H)3 + Na2COs
4. Aus reinem AI(OH)3 durch Auflösen desselben in reiner Schwefelsäure.
Literaturangaben über Befunde von Verunreinigungen.Als Verunreinigungen werden Eisen,17) Natriumsulfat,18) Unlösliches in
Wasser,19) Ammonium20) angegeben. Lunge-Berl21) prüft auf freie Schwe¬felsäure mit Tropaeolum, Na, das stets vorkommen soll, Unlösliches (Si02,A120?. ÇaO, Ti02), Eisen, Kupfer, Blei, Zink, Chrom, Arsen.
Meinheitsprüfung.Sinnenprüfung: Aluminium sulfuricum muß weiß und
geruchlos sein.
Arsen: 1 g feingepulvertes Aluminiumsulfat muß negativeHypophosphit-Keaktion geben.
Ammonium: 1 g feingepulvertes Aluminiumsulfat muß
negative Lackmus-Reaktion geben.Natrium: Die Flamme darf nur vorübergehend gefärbt
werden.
«) Jahresbericht, Wien 23 (1907). —Smith, Analyt. Notes 9 (1908). —Merck, Schweiz. Wochenschr. Ch. u. Ph. 46, 340 (1908). — It allie undWoutman, Pharm. Weekblad 14, 302 (1917).
") Evans, Analyt. Notes 17 (1907); 10 (1911).w) Evans, Analyt. Notes 10 (1911).2°) Itallie und Woutman, Pharm. Weekblad 14, 302 (1917).21) Lunge-Berl II.
— 43 —
Unlösliches: 1 g muß sich in 1,5 ccm Wasser klar und
farblos völlig oder bis auf einen unwägbaren Rückstand (-} ) lösen.
Obige Lösung mit 6,5 ccm Wasser verdünnt, kann als Stamm¬
lösung zu nachfolgenden Reaktionen verwendet werden Q-/e Mol.= ca. n.).
Freie Schwefelsäure: Die Stammlösung darf stark
sauer reagieren, nicht aber sehr stark sauer, sie darf also Kongo¬papier bläuen und muß nach Zusatz von Thymolblau rein gelbgefärbt werden.
D. A. B. 6 prüft auf freie Schwefelsäure mit 0,1 n Na2S?03, indem keine
sofortige Trübung auftreten darf. Daß bei dieser Probe keine Salzsäure zugefügtwerde, wie D. A. B. 5 es vorschreibt, hat schon Herzog und H a n n e r be¬
merkt. Folgende Versuche zeigen aber, daß die Aciditätsnormierung mit Hilfe
des Indikators eindeutiger ist.4 ccm Stammlösung -f- 1 Tropfen verdünnte Schwefelsäure werden mit
3 Tropfen Thymolblau rot gefärbt, während 4 ccm Stammlösung -f- 1 Tropfenverdünnter Schwefelsäure mit 4 ccm 0,1 n Na2S9Os erst nach zehn Minuten
eine Trübung zeigen. Lunge-Berl prüft das Filtrat, erhalten durch Schüttelnder festen Substanz mit absolutem Alkohol, auf freie Schwefelsäure mit Lackmus¬
papier. Die niederländische Pharmakopoe prüft mit Tropaeolin (Ph 1,4—2,9).Eisen: In der Stammlösung darf kein Eisen nachweisbar sein.Schwermetalle: Die Stammlösung muß negative Natrium¬
sulfid-Reaktion geben, auch beim Alkalischmachen mit 2,5 ccm
verdünnter Natronlauge 2 n.
Calcium: Die Stammlösung muß negative Ammonoxalat-
Reaktion geben, auch beim Versetzen mit 1 ccm Natronlauge2 n statt 1 ccm verdünnten Ammoniak.
Magnesium: Die Stammlösung muß negative Natrium¬
phosphat-Reaktion geben.Holl. 5 prüft auf Chlorid. Die von uns untersuchten Handelsmuster wiesen
negative Silbernitrat-Reaktion auf.Die Prüfung der Holl. 5 auf durch Ammoniak-Nichtfällbares erscheint uns
nicht für notwendig.Ph. H. IV prüft mit Ferricyankalium auf Ferroeisen. Die Reaktion fiel
überall negativ aus.
Prüfung von Handelsmustern.
I II III IV V
Sinnenprüfung = — =~7
=
Arsen — — — — —
Ammoniak — — — — —
Natrium + — — + — + — +
Unlösliches (+) (+) (+) (+) (+1Keaktion (freie
Schwefelsäure = = = = =
Eisen — + — — —
Schwermetalle — + — — -^
Calcium — — — — —
Magnesium — — — — —
I Aluminium sulfuricum pur. cryst. Ph. H. IV.
II Aluminium sulfuricum pur. plv. Ph. H:. iv.
III Aluminium sulfuricum pur. cryst. Ph. H. IV.
IV Aluminium sulfuricum.
V Aluminium sulfuricum cryst. depur. in Stücken.
- 44 —
Bolus alba.
Offizinell ist reiner, weißer, sandfreier, geschlämmter Bolus,ein wasserhaltiges Aluminiumsilikat von wechselnder Zusammen¬
setzung.
Art und Herkunft der wichtigsten Verunreinigungen.22)Bolus entsteht in der Natur aus Feldspat, indem durch Herauslösen von
K20 und SiO, ein wasserhaltiges Kaolin (A1?03 . 2SiO? .2H20) entsteht. Dieses
Kaolin wird fortgeschwemmt und als sekundäres Kaolin abgelagert. Als haupt¬sächlichste Verunreinigungen sind zu erwähnen: Quarz, CaC03, MgCOa, Fe(OH)3.
CaC03 wird mit Salzsäure, Sand durch Schlämmen entfernt. Das gereinigteProdukt wird bei 100 ° getrocknet.
Literaturangaben über Verunreinigungen.Als Verunreinigungen wurden öfters Sand23) und Carbonate,24) seltener
Eisen25) und oxydierbare Substanzen26) gefunden. R a p p 2Î) hat 18 Muster
untersucht: 8 Muster waren einwandfrei, in den andern fand er Ca, Mg, Fe,Cl', SO/', Glührückstand. R a p p hat auch die Gießbarkeit mit Wasser und die
Adsorptionsfähigkeit von Methylenblau untersucht. Richte r28) führt für Bolus
alba sterilisata Ergänzungsprüfungen auf zu D. A. B. 5 auf HCl, H2S04, Fe, Mg,Ca, Schwermetalle an. Schmidt29) gibt Fe, Mg, CaC03 als Verunreinigungen an.
Reinheitsprüfung.Sinnenprüfung: Bolus alba muß ein weißliches Pulver
darstellen.
Glühprobe: Werden 3 dg Bolus in einem Porzellantiegelerhitzt, so darf sich dieser nur sehr schwach dunkler färben.
Feinheit oder Gießbarkeit: 1 g darf mit 15 ccm
Wasser angerieben nicht gießbar sein.
Adsorptionsfähigkeit: Werden 7 dg Bolbus mit 3,5ccm Wasser und 6,5 ccm Methylenblaulösung (D. A. B. 6 — l,5°/oo)in einerii Glasstöpselzylinder zwei Minuten lang kräftig und an¬
haltend geschüttelt, so muß sich die überstehende Flüssigkeitentfärben.
Sand: Werden 5 dg mit 300 ccm Wasser aufgeschlämmt,absetzen gelassen und das Wasser abgegossen, so darf sich der
Eückstand nicht sandig anfühlen.
Carbonat: 1 g Bolus darf nach dem Aufkochen mit 2 ccm
Wasser, nach dem Erkalten, mit 2 ccm verdünnter Salzsäure R
nicht aufbrausen.
2 g Bolus werden mit 15 ccm Wasser und 5 ccm verdünnter
22) Anselmino I, 302. — Niggli, Spez. Mineralogie, 2. Aufl., 360.«ï Pharm. Zentrh. 66, 814 (1925).2i) Veruzg, S.A.Z. 107 (1923).25) Kroeber, Pharm. Zentrh. 64, 226 (1923). — Van Riel, Pharm.
Weekblad 24, 533 (1904).26) Van Riel, Pharm. Weekblad 64, 686 (1927).27) Kapp, Pharm. Zeitg. 6t, 355 (1916).28) Richter, Apoth.-Zeitg. 29, 978 (1914).29) Schmidt, Pharm. Chemie, 1081.
— 45
Essigsäure R eine Minute lang geschüttelt. Das Filtrat wird als
Stammlösung zu nachfolgenden Prüfungen verwendet.
Chlorid: In der Stammlösung dürfen mit der Silbernitrat-
Reaktion keine (—) oder höchstens geringe Mengen (-(-) Chlorid
nachweisbar sein.
Sulfat: Die Stammlösung muß negative Baryumnitrat-Re-aktion geben.
Eisen: Die Stammlösung muß negative Ferrocyankalium-Reaktion geben.
Schwermetalle: Die Stammlösung muß negative Natrium¬
sulfid-Reaktion geben.Calcium: 0,5 cm3 Stammlösung -j- 0,5 cm3 Wasser müssen
negative Hypophosphit-Reaktion geben.Magnesium: Die Stammlösung muß negative Natrium¬
phosphat-Reaktion geben.Verdampfungsrückstand: 5 ccm Stammlösung dürfen
nicht mehr als 3 mg Rückstand hinterlassen.
Prüfung von Handelsmustern.
I II III IV V VI VII
Sinnenprüfung = = = = = = ==
Glühprobe :
vor dem Glühen a30) a a a a a a
nach dem Glühen a—c c c c a—c a—c a—c
Feinheit, Gießbarkeit — — + + +— + +—31)Adsorptionsfàhigkeit 0,7 g 0,7 g 0,8 g 0,8 g 0,8 g 0,7 g 0,7 g32)Sand + — + + — — —
Carbonat — — — — — — —
Chlorid - — (+)- (+) (+) —
Sulfat ______ _ __ _
Eisen — — — — — — —
Schwermetalle — — — + — — —
Calcium — + + — — + +
Magnesium — — — — — — —
Verdampfungsrückstand — — — — — — —
I Bolus alba laevig. Ph. H. IV.
II Bolus alba laevig. Ph. H. IV.
III Bolus alba Ph. H. IV.
IV Bolus alba plv.V Bolus alba plv.VI Bolus alba plv.VII Bolus alba steril.
30) a, c bedeuten verschiedene Nuancen grau in der Tonleiter des Ost¬
wal d'schen Farbnormenatlas.
sl) -[- = gießbar; — = nicht gießbar; -{ = beinahe gießbar.32) Menge Bolus, die in obiger Vorschrift zur Adsorption nötig war.
— 46 —
III. Offizinelle Zinksalze.
Zincum chloratum.
Zmkchlorid.
ZnCl2 M.-G. 136,29Offizinell ist das reine Zinkchlorid als kristallinisches Pulver
oder in Form weißer Stangen.
Art und Herkunft der wichtigsten Verunreinigungen.1)Zinkchlorid wird meistens nach folgenden Methoden dargestellt:
1. Reines Zink wird im Chlorstrom erhitzt.
2. Zinkabfälle, ZnS, ZnO werden in Salzsäure gelöst. Pb, Cu, Cd bleiben un¬
gelöst, wenn Zn im Überschuß vorhanden ist. Fe wird als Fe(OH)3 ent¬
fernt. Darauf wird am zweckmäßigsten im Vakuum eingedampft.3. Kiesabbrände oder Erze werden mit Chlor bei 550° erhitzt.
4. Kiesabbrände werden mit Schwefelsäure und Kochsalz versetzt, ausgelaugtund die kristallisierten Salze ausgesoggt. Aus einer gesättigten Lösungvon Kochsalz und Zinksulfat kann leicht bei bestimmter Temperatur reines
Natriumsulfat auskristallisiert werden, während reines Zinkchlorid in Lösungbleibt.
5. ZnCl3 bildet ein Nebenprodukt der Alkalichloratdarstellung; ZnO in Wasser
suspendiert, wird mit Chlor behandelt und mit Alkali erhitzt.
6. Organisch verunreinigte Zinkchloridlösungen werden bis zur Verkohlungerhitzt.
Literaturangaben über Befunde von Verunreinigungen.1)Man fand Oxychlorid,2) Sulfat,3) Ammoniumchlorid,4) Eisen und andere Me¬
talle,5) Blei6) und ein zu tiefer Gehalt an Zinkchlorid.7)
Eeinheitsprüfung.Sinnenprüfung: Zinkchlorid muß weiß und geruchlos
sein.
Arsen: 1 g Substanz muß negative Hypophosphit-Reaktiongeben.
Ammonium: 1 g Substanz muß negative Lackmus-Reaktion
gebenNatrium: Die Flamme darf nur vorübergehend gefärbt
werden.
Zinkoxychlorid: 1,5 g muß sich in 1,5 ccm frisch aus¬
gekochtem Wasser klar und farblos völlig lösen. Diese Lösung,2,5 ccm, die nur schwach sauer reagieren darf, muß mit 7.5 ccm
x) Ulimann, Enzyklop. d. techn. Chem. XII, 243.
2) Bull. sc. pharm. Par. 16, 289 (1909). — Smith, Analvt. Rep. 14(1911).— Broekssmit, Pharm. Weekblad 55, 1409 (1918). — Year Book Pharm.
London 44G (1907). — Jahresbericht Wien, 151 (1908). — Le fei dt, Ber. d.
pharm. Ges. 27, 192 (1917).ä) Smith, Analyt. Rep. 39 (1908); 44 (1911). — Jahresbericht Wien, 151
(1908). — Edmund, Pharm. Journ. 86, 556 (1911).4) v. It allie, Pharm. Weekblad 50, 966 (1913).•) Edmund, Pharm. Journ. 86, 556 (1911).6) Van Riel, Pharm. Weekblad 24, 532 (1904).') Smith, Analyt. Rep. 39 (1908).
— 47 —
Alkohol eine Trübung geben, die in 4 Tropfen verdünnter Salz¬
säure R löslich ist.8)Zu nachfolgenden Prüfungen verwende man eine mittels aus¬
gekochtem Wasser hergestellte Stammlösung 1 + 13 (ca. n), die
man tropfenweise mit verdünnter Salzsäure R versetzt, bis eine
eventuelle Trübung von Oxychlorid verschwunden ist.
Eisen: Die Stammlösung muß negative Ferrocyankalium-rceaktion geben.
Schwermetalle (AI, Cu, Mn, Fe): Versetzt man 3 ccm
Stammlösung mit 6 ccm verdünntem Ammoniak 2 n, so muß die
entstehende Lösung klar und farblos sein.
Schwermetalle: Es darf in der Lösung mit 3 TropfenNatriumsulfid nur eine weiße, nicht eine farbige Fällung nocheine Färbung der Lösung entstehen. Auch nach dem Absetzen
des Niederschlages darf derselbe nicht gefärbt sein.
D. A. B. 6 läßt bei der Prüfung der Zinksalze auf Schwermetalle die
ammoniakalische Lösung nach Zusatz von Natriumsulfid noch mit verdünnter
Essigsäure ansäuern. Diese Prüfung ist nicht notwendig. Wir beobachtetenbeim Ansäuern bei den Schwermetall-haltigen Mustern IV und V, daß der
Niederschlag weiß war, die Lösung hingegen gelblich gefärbt.
Calcium: Das Gemisch von 1 ccm Stammlösung + 2 ccm
verdünntem Ammoniak muß negative Ammonoxalat-Reaktion geben.
Magnesium: Dieselbe Mischung muß negative Natrium¬
phosphat-Reaktion geben.Aluminium: Die Stammlösung muß negative Ammonium-
Reaktion geben.Sulfat: Die Stammlösung muß negative Baryumnitrat-Re-
aktion geben.Nitrat: Die Stammlösung muß negative Ferrosulfat-Reaktion
geben.
Prüfung von Handelsmustern.
I II III IV V VI
Sinnenprüfung = = = = = =
Arsen — — — — — —
Ammonium
(Lackmusreaktion) — — — — —
Natrium — + — + — +— + — + —
Unlösliches — — — — — —
Zinkoxychlorid 3 4 4 4 4 4
Eisen — — — — — —
AI, Cu, Fe, Mn — — — — - —
Schwermetalle — — — — — —
8) D. A. B. 6 verlangt, daß entstehendes Oxychlorid mit 2 Tropfen ver¬
dünnter Salzsäure aufgelöst werde, was jedoch nicht erfüllt wird. L e f e 1 d t
berichtet in d. Ber. d. d. pharm. Ges. 27, 192 (1917), daß diese Forderungnie erfüllbar sei, daß mindestens 2—3 Tropfen zur Lösung nötig seien.
9) Benötigte Zahl der Tropfen verdünnter Salzsäure zur Lösung des Oxy-chlorides.
VII
(+)10 9)
— 48 -
I II III IV V VI VII
Calcium10) — — — — — — —
Magnesium — — — — — — —
Aluminium — — — — — — —
Sulfat _______
Nitrat — — — — — — —
I Zincum chloratum puriss. sice. Ph. H. IV.
II Zincum chloratum sice. pur.III Zincum chloratum pur. alb. sice.
IV Zincum chloratum pur. alb. fus. in bacill. Ph. H. IV.
V Zincum chloratum pur. sice, in bacill. Ph. H. IV.VI Zincum chloratum techn. sice.
VII Zincum chloratum techn. sice.
Zincum oxydatum.
Zinkoxyd.ZnO M.-G. 81,4
Offizinelles Produkt ist reinstes Zinkoxyd.
Art und Herkunft der wichtigsten Verunreinigungen.11)Natürlich kommt Zinkoxyd als Zinkit, Rotzinkerz, oft zusammen mit Mn-
haltigen Mineralien vor.
Darstellung von reinstem Zinkoxyd geschieht durch
1. Glühen von Zinkkarbonat,2. Eingießen von ammoniakalischer Zinknitratlösung in kochendes Wasser und
Glühen des Niederschlages.
Literaturangaben über Befunde von Verunreinigungen.Untersuchte Handelsmuster enthielten Pb,12) As,13) Fe,M) AI, Ca, Mg,L>i)
ßchwermetalle,16) Chlorid,17) Sulfid,18) Sulfat,19) Carbonat und Feuchtigkeit,20)
10) Die Muster I und III—VII zeigten nach einstündigem Stehen eine ge¬
ringe Fällung von Calciumoxalat.
u) U11 m a n n, Enzyklop. d. techn. Chem. XII, 258.
12) Collins und Clarke, Ch. News 118, 309 (1919). — Pharm. Post
Wien 38, 393 (1905). — Evans, Analyt. Notes 46 (1907); 43 (1908); 58 (1909);79 (1910). — Roder, Jahresbericht Wien 132 (1908). — Chem. u. Drug. London
72, 797 (1908); 85, 23 (1914). — Proc. Am. Pharm. Assoc. 57, 739 (1909). -
Proc. Pennsyl. Pharm. Assoc. 108 (1908). — Proc. N. W. D. A. 516 (1917), —
Rep. South Dakota F. u. D. Com. 16, 145 (1916). —Roberts, J. Am. Pharm.
Assoc. 4, 983 (1915). — Linke, Apoth.-Zeitg. 29, 695 (1914). — Kroeber,Apotti.-Zeitg. 28, 606 (1913). — Gane, J. Am. Pharm. Assoc. 1, 504(1912). —
Kroeber, Pharm. Zentrh. 64, 493 (1922). — Collins, J. Ind. u. Chem. Engl.11, 138 (1919). — Van Riel, Pharm. Weekblad 24, 533 (1904). -Röhner,Pharm. Weekblad 14, 363 (1924). — S. A. V. 58, 613 (1920).
13) Evans, Analyt. Notes 43 (1908); 46 (1907); 58 (1909); 79 (1910). —
Richter, Pharm. Zentrh. 64, 185 (1923). — v. d. Marck, Pharm. Weekblad
50, 857 (1913). — Chem. u. Drug. 72, 797 (1908); 85, 23 (1914). — Kohn,Rev. prod. chem. 21, 199 (1918). — Mann, Ann. Rep. Southall Bros. u.
Barclay 41 (1912). — Francis, Bull. Pharm. Detroit 20, 232 (1906).u) Evans, Analyt. Notes 46 (1907); 43 (1908). — Gane, J. Am. Pharm.
Assoc. 1, 504 (1912). — Proc. Michigan Pharm. Assoc. 79 (1905). —Proc. Am.
Pharm. Assoc. 54, 347 (1906). — Proc. Ohio Pharm. Assoc. 132 (1918).") Evans, Analyt. Notes 43 (1908). — Pharm. Zentrh. 63, 493 (1922).
— Duck, Schweiz. Wochenschr. Ch. u. Pharm. 50, 516 (1912). — Journ.
d. pharm. d'Anvers 65, 587 (1909).
— 49 —
bis 90 o,o Si,21) Kaolin und Talk,22) Schmutz.23) Einige Muster waren in Am¬
moniak nicht ganz löslich.24)
Beinheitsprüfung.
Sinnenprüfung: Zinkoxyd muß ein feines, weißes und
geruchloses Pulver darstellen.
Arsen: 1 g Zinkoxyd wird allmählich in 1 ccm konzentrierte
Salzsäure eingetragen. Die entstehende Lösung muß negative
Hypophosphit^Reaktion geben.
Ammonium: 1 g Zinkoxyd muß negative Lackmus-Reaktion
geben.
Natrium: Die Flamme darf nur vorübergehend gefärbtwerden.
Carbonat, Sulfid, Säureunlösliches: 1 g Zink¬
oxyd darf mit 13 ccm verdünnter Essigsäure R nicht aufbrausen,
darübergehaltenes Bleiacetatpapier nicht bräunen und muß sich
nach dem Verdünnen mit 10 ccm Wasser klar und farblos völligoder bis auf einen unwägbaren Rückstand (+) lösen.
Diese Lösung wird als Stammlösung zu nachfolgenden Prü¬
fungen verwendet.
Eisen: Die Stammlösung muß negative Ferrocyankalium-Reaktion geben.
16) Proc. Am. Pharm. Assoc. 57, 739 (1909). — G a n e, J. Am. Pharm.
Assoc. 89, 353 (1917); 5, 545 (1916); 1, 504 (1912). — Proc. Pennsyl. Pharm.
Assoc. 118 (1916); 92 (1917). — Rep. South Dakota F. u. D. Com. 16, 145
(1916).
17) Proc. Kentucky, Pharm. Assoc. 52 (1912). — J. Am. Pharm. Assoc. 2,509 (1913). — Roberts, Ewe, Proc. Pennsyl. Pharm. Assoc. 118 (1916). -
Proc. Am. Pharm. Assoc. 57, 739 (1909), 54, 347 (1906). — Smith, Analyt.
Rep. 39 (1908). — Proc. Michigan Pharm. Assoc. 79 (1905); 96 (1908). —
Vanderkleed, Proc. Pennsyl. Pharm. Assoc. 124 (1906).
") Evans, Analyt. Notes 79 (1910); 74 (1911). — Bull. soc. roy. d. Ph.
brux. 53, 259 (1909). — R ö h n e r, Pharm. Weekblad 14, 363 (1924). —Evans,
Analyt. Notes 79 (1910); 74 (1911). — Bull. soc. roy. d. Ph. brux. 53, 259
(1909).
19) Rep. South Dakota F. u. D. Com. 16, 145 (1916). — Proc. MichiganPharm. Assoc. 79 (1905); 96 (1908). — Röd er, Jahresbericht Wien 132
(1908). — Proc. Kentucky Pharm. Assoc. 52 (1912). — Richter, Pharm.
Zentrh. 64, 493 (1922).
20) Richter, Pharm. Zentrh. 64, 493 (1922). — Bull. soc. rov. d. Ph. brux.
53, 259 (1909). — Riedel, Berichte XXIX (1910). — Pharm. Journ. 94, 522
(1915). — Anon, Südd. Apoth.-Zeitg. 53, 98 (1913). — Weis, Zeitschr. allg.österr. Apoth. 55, 1 (1917).
21) Brown, Bull. Kentucky Agric. 25 (1911). — Proc. Kentucky Pharm.
Assoc. 52 (1912).
22) Bull. soc. roy. Pharm, brux. 5, 235 (1911).
23) Proc. Kentucky Pharm. Assoc. 52 (1912).
2*) Robinson, Pharm. Journ. Lond. 25, 508 (1907). — Ewe, Proc.
Pharm. Assoc. 159 (1904).
— 50 —
Al, Cu, Fe, Mn: Bine Mischung von 3 ccm Stammlösutig4- 6 ccm verdünntem Ammoniak muß klar und farblos sein.
Schwermetalle: Versetzt man diese Lösung mit3TropfenNatriumsulfid, so darf nur eine weiße, nicht aber eine farbigeFällung noch eine Färbung der Lösung entstehen. Auch nach
dem Absetzen des Niederschlages darf derselbe nicht gefärbt sein.
Blei: In 1 ccm Stammlösung darf mit 1 Tropfen Kalium-
bichromat keine Fällung entstehen.25)In der Literatur26)2') und in verschiedenen Pharmakopoen
(D. A. B. 6, U. S. A. 7) wird mit Kaliumbichromat auf Blei geprüft.Ich habe die Empfindlichkeit der Natriumsulfid-Reaktion gegen¬
über der Kaliumbichromat-Reaktion geprüft und gefunden, daß
mit der Natriumsulfid-Reaktion noch geringerere Mengen Blei
nachweisbar sind als mit der Kaliumbichromat-Reaktion. So konnte a
0,003 mg Pb/1 ccm Stammlösung mit Natriumsulfid durch eine
gelbbräunliche Färbung in der Aufsicht gegen eine weiße Unter¬
lage, 0,0075 mg Pb/1 ccm Stammlösung mit Kaliumbichromat
durch eine sehr schwache Trübung (besonders in der Aufsicht)gerade noch erkannt werden, in beiden Fällen unter Vergleichungmit einer bleifreien Blindprobe von gleichem Zinkoxydgehalt. Läßt
man den mit Natriumsulfid entstandenen Niederschlag absetzen,so sind bei 0,003 mg Pb/1 ccm Stammlösung die oberen Schichten
des Sulfidniederschlages noch sehr deutlich bräunlichgelb gefärbt.
Calcium: Das Gemisch von 1 ccm Stammlösung 4 2 ccm
verdünntem Ammoniak muß negative Ammonoxalat-Reaktion geben.
Herzog und H a n n e r, Prüfungsmethoden 418, weist darauf hin, daß bei
der Prüfung des D. A. B. 5 auf Calcium in essigsaurer Lösung s*ehr oft eine
Fallung von Zinkoxalat entstehe. Wir haben die Prüfung in verdünnter und
konzentrierter Lösung ausgeführt und es bestätigt. In ammoniakalischer Lösung,sowohl in verdünnter wie konzentrierter, fiel kein Zinkoxalat aus, auch nach
längerem Stehen nicht.
Magnesium: Die gleiche Mischung muß negative Natrium¬
phosphat-Reaktion geben.
Aluminium: Die Stammlösung muß negative Ammoniak-
Reaktion geben.Chlorid: Die Stammlösung muß negative Silbernitrat-Re¬
aktion geben.
Sulfat: Die Stammlösung muß negative Baryumnitrat-Re-aktion geben.
Nitrat: Die Stammlösung muß negative Ferrosulfat-Reaktion
geben.
25) R u p p, Apoth.-Zeitg. 902 (1912), berichtet, daß stets Essigsäure im
Überschuß vorhanden sein müsse, da sonst basisches Zinkchromat entstehe.
36) La Wall, Am. J. Pharm. Assoc. 89, 535 (1917).
2') Zimmermann, Pharm. Zentrh. 65, 434 (1924); 65, 315 (1924).
— 51 —
SinnenprüfungArsen
Ammonium
Natrium
Carbonat
Sulfid
Säureunlösliches
Eisen
AI, Cu, Fe, MnSchwermetalle
Blei
Calcium
MagnesiumAluminium
Chlorid
Sulfat
Nitrat
Prüfung von Handelsmustern.
I II III IV V
9) -
8)
— +
(+)
(+) (+)
28) _
29)
(+)
+
(+)
VI
+
+
(+)
VII
(+)
I Zincum oxydatum pur. Ph. H. IV.
II Zincum oxydatum pur.III Zincum oxydatum ponderos. f. Zahnärzte.
IV Zincum oxydatum Grünsiegel.V Zinkweiß Rotsiegel.VI Zincum oxydatum crud.
VII Zincum oxydatum ad ung. Zinci Ph. H. IV crud. extra.
Zincum oxydatum crudum.
Rohes Zinkoxyd.ZnO M.-G. 81,4
Offizinelles Produkt ist ein etwas weniger reines Produkt.
Art und Herkunft der wichtigsten Verunreinigungen.30)Rohes Zinkoxyd wird meist aus Zink oder Zinkerzen gewonnen.
1. Zink wird in gußeisernen oder tönernen Retorten auf Weißglut erhitzt,indem zugleich ein heißer Luftstrom und Kohlensäure, die Blei ausfällen
soll, eingeleitet werden. Zink wird oxydiert und gelangt als Zinkoxyd wieder
in einen heißen Luftstrom. Darauf wird es in eisernen Säcken oder Kästen
aufgefangen. Hinter der Rjatorte fällt Zn, C, PbCO? und ZnO aus, zjuletztleichtes, wertvolles ZnO.
2. Zinkerz, aus ZnO, MnO, Fe20? und A1?0? bestehend, wird mit Anthrazit¬
staub auf einem Rost in feuerfesten Öfen geglüht und die Zinkdämpfe in
einen Oxydationskanal gejagt.3. ZnS wird mit (NHA)2SO,t in verdünnter schw.efelsaurer Lösung zu
(ZnNH4)2(S04)s gelöst und als Zn(OH)9 gefällt und zu ZnO geglüht.4. ZnO entsteht ebenso bei der Zinkentsilberung aus Bleigelb, einem Gemisch
aus Ag-haltigem PbO -f- ZnO. ZnO wird mit NH4HC0- herausgelöst in
eisernen Kesseln als ZnCOa und geglüht. Es kann auch PbO mit einer
mit ZnO gesättigten Alkalizinkatlösung als Alkaliplumbit gelöst werden.
Zn(ONa)2 + PbO = Pb(ONa)2 + ZnO
28) Muster 3 war gelblich und schwer; 4 gräulich.29) Muster 2, 4, 7 mußten wegen Schmutz und stärkerer Trübung filtriert
werden.
30) Uli mann, Enzyklop. d. techn. Chem. XII, 244, 258.
— 52 -
Pb wird mit Zn ausgefällt
Pb(ONa)2 + Zn = Zn(0Na)2 + Pb
Ott wird PbO als Bleicalciumthiosulfat entfernt.
5. Aus verzinkten Eisenblechen wird Zn mit konzentrierter Natronlauge heraus¬
gelöst und mit Wasser durch Kochen unter Druck gefällt.
Literaturangaben über Befunde von Verunreinigungen.
Ergänzend zu den Angaben unter Zincum oxydatum seien noch folgendehinzuzufügen: Ein technisches Produkt enthielt Cu, Pb, As, Cd, Alkali, ZnS04,ZnCI2 31) ; in andern Mustern wurden gefunden : As,32) Pb,33) Carbonate,34)HoS,35) Erdalkalien36); ein rohes Produkt war gelb.37)
Beinheitsprüfung.
Sinnenprüfung: Zincum oxydatum crudum muß ein gräu¬lich-weißes Pulver darstellen.
Arsen: lg Zincum oxydatum wird allmählich in 1 ccm
konzentrierte Salzsäure eingetragen. Die entstehende Lösung muß
negative Hypophosphit-Reaktion geben.Unlösliches: 1 g muß sich in 15 ccm verdünnter Essig¬
säure klar und farblos völlig (—) oder bis auf einen unwägbarenRückstand (+) lösen.
Car bon at: Bei dieser Reaktion darf kein oder nur ein ge¬
ringes Aufbrausen auftreten.
Sulfid: Bei derselben Reaktion darf darübergehaltenes Blei-
acetatpapier nicht gebräunt werden.
Obige essigsaure Lösung kann zu nachfolgenden Prüfungenverwendet werden.
Eisen, Magnesium, Calcium: 1 ccm Stammlösung -'-
1 ccm Wasser + 1 ccm konzentrierte Natronlauge muß klar sein.
Blei: Da die Prüfung mit Natriumsulfid und Kaliumbichromatauf Blei zu empfindlich ist für ein rohes Produkt, haben wir in
diesem Falle Kaliumiodid verwendet. Wir haben die Empfindlich¬keit geprüft und gefunden, daß eben noch 0,03 mg Pbl ccm
Lösung durch eine sehr schwache gelbliche Trübung innerhalb
einer Minute nachgewiesen werden konnten. WTir ersehen also,daß die Natriumsulfid-Reaktion ca. zehnmal, die Kaliumbichromat-Reaktion ca. dreimal empfindlicher ist als die Kaliumjodid-Re-aktion.
1 ccm Stammlösung + 5 Tropfen Kaliumiodid dürfen keine
gelbe Trübung oder Fällung aufweisen.
31) N.A.E. D.J. 21, 224 (1915).32) Vergl. Pharm. Zentrh. 64, 275 (1923); 65, 434 (1924).3i) Vergl. Pharm. Zentrh. 64, 227 (1923); 67, 804 (1926); 65, 434 (1924).
— Kroeber, Apoth.-Zeitg. 28, 606 (1913). — Zimmermann, Apoth.-Zeitg. 16 (1922).
3*) Pharm. Zentrh. 64, 227 (1924). — Zimmermann, Apoth.-Zeitg. 16
(1922).33) Zimmermann, Pharm. Zentrh. 65, 434 (1924).36) Pharm. Zentrh. 67, 817 (1926).37) S. A. Z. 61, 186 (1923), Siegfried.
— 53 —
Wasserlösliches: Wird 1 g mit 25 ccm Wasser zwei
Minuten gekocht, so dürfen 5 ccm des Filtrates nicht mehr als
0,002 = 1 o/o Rückstand hinterlassen.
Prüfung von Handelsmustern.
I II III IV
Sinnenprüfung = = == =
Arsen — — — —
Unlösliches (+) (+) (+) (+)Carbonat + — — +
Sulfid — — - —
Eisen, Magnesium,Calcium —
— — —
Blei — — — —
Wasserlösliches 0,0014 0,0014 0,012 0,0002I Zincum oxydatum crud.
II Zincum oxydatum ad ung. Zinci Ph. H. IV crud. extra.
III Zincum oxydatum Rotsiegel.IV Zincum oxydatum Grünsiegel.
Zincum sulfuricum.
ZnS04 7 H20 M.-G. 287,55
Offizinell ist das reine kristallisierte Heptahydrat.
Art und Herkunft der wichtigsten Verunreinigungen.38)Natürlich kommt Zinksulfat als weißer Vitriol, Goslarit, Galitzenstein, un¬
rein als Bergtalg vor.
Meist wird Zinksulfat auf folgende Arten hergestellt:1. Zink wird in eichenen Bottichen in Schwefelsäure gelöst. Begleitstoffe wie
Cu, Pb, Cd, Sn bilden bei Gegenwart von überschüssigem Zink einen un¬
löslichen Schlamm. Fe und Mn werden mit CaOCl2 entfernt. Darauf wird
eingedampft und beim Erstarren in Formen gepreßt.2. Zn wird in Muffelöfen geröstet und elektrolytisch gereinigt. Als Anode
dient eine Platte aus Werkzink, als Kathode ein mit Blei ausgeschlagenesGefäß. Die Fremdstoffe werden schlammig abgeschieden. Reinigung wie
unter 1.
3. Zn-haltige Schwefelkiesabbrände der Schwefelsäure- und Zellstoffabriken
werden in Muffelöfen geröstet, ebenso in Röstöfen unter Zusatz von Pyritund NaCl.
4. Ebenso wird der Zinkschlamm der Hydrazobenzoldarstellung aus Nitro-
benzol auf Zinksulfat verarbeitet.
Literaturangaben über Befunde von Verunreinigungen.Man fand in untersuchten Handelsmustern: freie Schwefelsäure bis ],920/o,'!9)
Chlorid,40) Eisen und Silizium/1) Arsen,42) Aluminium,43) Calcium, Magnesium
38) Ullmann, Enzyklop. d. techn. Chem. XII, 259.
39) B1 o m e, Proc. Michigan Pharm. Assoc. 96 (1908). — E w e, Proc.
Pennsyl. Pharm. Assoc. 118 (1918). — Funk, Pharm. Zentrh. 60, 565 (1919).— Rodel, Jahresbericht Wien 132 (1908). — Van R i e 1, Pharm. Weekblad
24, 533 (1904).. 40) Brown, Proc. Kentucky Pharm. Assoc. 52 (1912). — Evans. Analvt.
Notes 44 (1911). — Bulstein, Proc. N. W. D. A. 104 (1910). — Smith,Analyt. Rep. 39 (1908). — Rep. Ind. Bd. Health 340 (1908). — Bio me, Proc.
Michigan Pharm. Assoc. 71 (1907); 96 (1908). — Oh lin g er, Proc. MichiganPharm. Assoc. 48 (1906).
— 54 —
und Oxalat,44) Mangan,45) Unlösliches Sediment,46) in rohem ZnS04: Pb, Fe,Cu, Cd, Ca, Mg.47)
Beinheilsprüfung.Sinnenprüfung: Zinksulfat muß färb- uad geruchlos sein.
Arsen: 1 g Substanz muß fein gepulvert negative Hypophos-phit-Reaktion geben.
Natrium: Die Flamme darf nur rasch vorübergehend ge¬
färbt werden.
Ammonium: 1 g muß negative Lackmus-Reaktion geben.Unlösliches: 2 g müssen sich in 1,6 ccm Wasser klar
und farblos lösen.
Diese, nach dem Verdünnen auf 14 ccm erhaltene Lösungwird als Stammlösung (ca. n) zu nachfolgenden Prüfuagen ver¬
wendet.
Freie Schwefelsäure: Die Stammlösung darf nur
schwach sauer reagieren.Eisen: Die Stammlösung muß negative Ferrocyankalium-
Reaktion geben.Holl. läßt zur Prüfung auf Eisen mit Ammoniak Wasserstoffsuperoxyd zu¬
fügen, was die Empfindlichkeit etwas erhöht. Mit Ferrocyankalium geprüft,wurde kein Unterschied bemerkt.
AI, Cu, Fe, Mn: Versetzt man 3 ccm Stammlösung mit6 ccm verdünntem Ammoniak R, so muß die Lösung klar und
farblos sein.
Schwermetalle: Versetzt man diese Lösung mit3TropfenNatriumsulfid, so darf nur eine weiße Fällung, nicht aber eine
farbige Fällung noch eine farbige Lösung entstehen. Auch nach
dem Absetzen des Niederschlages darf derselbe nicht gefärbt sein.
Calcium: Das Gemisch von 1 ccm Stammlösung 4- 2 ccm
Ammoniak muß negative Ammonoxalat-Reaktion gebea.Magnesium: Dasselbe Gemisch muß negative Natrium¬
phosphat-Reaktion geben.Aluminium: Die Stammlösung muß negative Ammoniak-
Reaktion geben.Chlorid: Die Stammlösung muß negative Silbernitrat-Re¬
aktion geben.Nitrat: Die Stammlösung muß negative Ferrosdlfat-Reaktion
geben.
41) Chem. Abstr. 10, 1257 (1916). — White, Pharm. Journ. 86, 556
(1911). — Rodel, Jahresbericht Wien 132 (1908). — Rodel, Pharm. Post
Wien 38, 393 (1905). — Van R i e 1, Pharm. Weekblad 24, 533 (1904).42) White, Pharm. Journ. 86, 556 (1911). — Evans, AnaM. Notes 43
(1908).«) R ö d e r, Pharm. Post Wien 38, 393 (1905).44) Blome, Proc. Michigan Pharm. Assoc. 96 (1908).4:') White, Pharm. Journ. Lond. 86, 556 (1911).«) Alcoock, Pharm. Journ. Lond. 24, 6 (1907).47) Schmidt, Pharm. Chemie, 901.
— 55 —
Die Brit, prüft speziell auf Mangan. Muster 4 und 5, technische Produkte,enthielten Mangan.
Prüfung von Randeismustern.
I II III IV V
Sinnenprüfung == = = = gelbArsen — — — — —
Natrium — — — — —
Ammonium — — —
Unlösliches —— —
Freie Schwefelsäure — — —
Eisen — — —
AI, Cu, Fe, Mn — + —
Schwermetalle — + —
Calcium — — —
Magnesium — — —
Aluminium — — —
Chlorid — - —
Nitrat — — —
I Zincum sulfuricum puriss. Ph. H. IV cryst.II Zincum sulfuricum puriss.
III Zincum sulfuricum pro analysi.IV Zincum sulfuricum vénale cryst.V Zincum sulfuricum vénale.
+
1+)-1—
(+)
+ ++
++ ++
+ +
+ —
+ +
+ —
(+) (+)
IV. Offizinelle Eisensalze.
Ferrum oxychloratum solutum dialysat.Dialysiertes Eisenoxychlorid.
Offizineil ist das nach Pharmakopoevorschrift hergestellteProdukt.
Meinheitsprüfung.Sinnenprüfung: Ferrum oxychloratum solutum dialy-
satum muß eine dunkelrotbraune, klare, geruchlose Flüssigkeitdarstellen vom spezifischen Gewicht 1,043—1,047.
Arsen: 1 ccm wird mit 2 dg Zinnchlorür durch Umschütteln
aufgehellt. Die entstehende Lösung muß negative Hypophosphit-ïleaktïpn geben.
Ammonium: 3 ccm müssen negative Lackmus-Reaktioa
geben.Freies Eisenchlorid: 3 Tropfen + 20 ccm Wasser
dürfen mit 5 Tropfen Ferrocyankalium nur eine braune, keine
grünbraune, dunkelgrüne oder blaue Färbung oder Fällung geben.5 ccm werden mit 7 ccm konzentrierter Salpetersäure -h
8 ccm Wasser bis zur Klärung gekocht und mit 4,5 ccm Silber¬
nitrat versetzt. Das klare Filtrat darf nach weiterem Zusatz von
einigen Tropfen Silbernitrat nicht getrübt werden.
— 56 —
Schwermetalle: 2 ccm werden mit 1 ccm verdünnter
Salzsäure R im Wasserbad erwärmt. Die klare, erkaltete
Lösung wird mit 1 dg Ferrum pulveratum geschüttelt bis die
Lösung hellgrün geworden ist, und sofort filtriert. Das Filtrat,mit 3 Tropfen Natriumsulfid versetzt, darf nach dem Mischen
höchstens eine olivene Färbung und schwache Opalescenz von
kolloidalem Schwefel, nicht aber eine bleibende stärkere Trübungoder Fällung noch eine braune oder schwarze Färbung oder
Fällung geben.Zu nachfolgenden Prüfungen werden 10 ccm Lösung mit
15 ccm verdünntem Ammoniak R versetzt und filtriert.
Kupfer: Das Filtrat muß farblos sein.
Kupfer, Mangan, Zink: 3 ccm Filtrat müssen mit 3
Tropfen Natriumsulfid versetzt, negative Reaktion geben.Sulfat: 1 ccm Filtrat muß negative Baryumnitrat-Reaktion
geben.Nitrat: 1 ccm muß negative Diphenylamin-Reaktion geben.Alkalien: 10 ccm Filtrat dürfen nicht mehr als 0,001 g
Glührückstand hinterlassen.
Untersuchung von Handelsmustern.
I
Sinnenprüfung = Kchweimetalle
Arsen — KupferAmmonium — Kupfer, Mangan, Zink
Freies Eisenchlorid — Sulfat
Eisen — Nitrat
Chlorid — Alkalien
I Ferrum oxychloratum solutum dialysatum.
Ferrum pulveratum,
Eisenpulver.Fe M.-G. 55,84
Offizinell ist Eisenpulver aus reinem Schmiedeisen durch
Feilen und Stoßen der Feilspäne in Stahlmörsern erhalten. Das
Pulver wird durch Siebe und Luftgebläse in feinere und gröbereAnteile getrennt und durch Reiben zwischen Eisenplatten noch
weiter zerkleinert.
Literaturangaben über die wichtigsten Verunreinigungen.
Anselmino1) gibt als Verunreinigungen an C, S, P, Si, As, Cu, Pb,Mn, Sand, ais Verfälschungen Graphit, Sand und Hammerschlag. Weiter wurden
gefunden: Cu,2) fremde Metalle und As,3) Fe203,4) S,5) C,6) Sulfat,7) Schlacke.8)
J) Anselmino I, 529.
-) Lückern, Apoth.-Zeitg. 30, 550 (1915).3) 11 a 11 i e u. W o u t m a n n, Apoth.-Zeitg. 32, 212 (1917).*) Wegener, Pharm. Zeitg. 70, 810 (1925).6) Luc kern, Apoth.-Zeitg. 30, 550 (1915). — M au land, Met. Chem.
Eng. 17, 383 (1917).
0,0009
— 57 —
Reinheitsprüfung.
Sinnenprüfung: Ferrum pulveratum muß ein feines,schweres, etwas metallischglänzendes Pulver darstellen.
Salzsäure-Unlösliches (Kohlenstoff, Si02 etc.):1 g wird in 20 ccm verdünnter Salzsäure R gelöst durch Erwärmen
im Wasserbad. Der Rückstand darf nicht mehr als 1 °/o betragen.Sulfid: Das entweichende Gas darf darübergehaltenes, be¬
feuchtetes Bleiacetatpapier binnen 5 Sekunden höchstens hell¬
braun färben. Man ergänzt die Lösung auf 20 cm3 mit 2 n Salz¬
säure.
Schwermetalle: 2 ccm der salzsauren Lösung dürfen
mit 2 Tropfen Natriumsulfid nach dem Mischen höchstens eine
olivene Färbung und schwache Opalescenz von kolloidalem Schwefel,nicht aber eine bleibende stärkere Trübung oder Fällung noch
eine braune oder schwarze Färbung oder Fällung aufweisen.
10 ccm der salzsauren Lösung werden in der Wärme mit1 ccm konzentrierter Salpetersäure oxydiert und darauf mit 25 ccm
verdünntem Ammoniak ausgefällt.Kupfer: Das Filtrat muß farblos sein.
Kupfer, Mangan, Zink: 3 ccm Filtrat dürfen mit 3
Tropfen Natriumsulfid nicht verändert werden.
Arsen: 5 dg werden mit 5 dg Kaliumchlorat und 5 ccm
konzentrierter Salzsäure unter Abzug bis zum Chlorverschwinden
erwärmt und filtriert. 1 ccm des mit konzentrierter Salzsäure auf
5 cm3 ergänzten Filtrates wird mit 2 dg Zinnchlorür aufgehellt.Diese Lösung muß negative Hypophosphit-Reaktion geben.
Untersuchung von Handelsmustern.
1 II T IT
= = Kupfer — —
0,5% 0,32% Kupfer, Mangan, Zink —
— Arsen — +
I Ferrum pulv. Ph. H. IV.
II Ferrum pulv. Ph. H. IV.
Ferrum reductum.
Fe + ca. 10 o/o Fe304
Darstellung:9)
Reines Eisenoxyd wird in Porzellan- oder Schamotöfenröhren
bei 400° reinem Wasserstoff ausgesetzt. Bei tieferer Temperaturentsteht pyrophores Eisen, bei mehr als 400 ° eine kompakte Masse.
6) Foa, Ind. chim. min. met. 4, 181 (1918).7) Luc kern, Apoth.-Zeitg. 30, 550 (1915).8) Wegener, Pharm. Zeitg. 70, 810 (1925).9) Uli mann, Enzyklop. d. techn. Chem. IV, 324. — Schmidt, Pharm.
Chem., 944.
SinnenprüfungUnlösliches
Sulfid
Schwermetalle
— 58 —
Literaturangaben über die wichtigsten Verunreinigungen.Sulfid und Schwefelwasserstoff 10) : Nach Schulte bis 0,05 o/o FeS, nach
Merck stets Sulfidschwefel, aber höchstens 0,05 o/0; S11); As12); P13);Carbid14); Cu16); Mn16); Fe pulveratum "); Eisenoxyd18); -7,5«/o HCI-Un-
lösliches19) ; 6,5 o/0 verd. heiße Schwefelsäure-Unlösliches20) ; schlechtes Aus¬
sehen 21) ; L a w a 11 und Harrison22) stellten eine Tabelle auf, wo sie fanden :
Neutrale Reaktion, bei einem Muster 3,3 °/o Säure-Unlösliches, As negativ, Sulfidnach 10"—3,5r, Gehalt zwischen 89,03—99,4 o/0. Gehaltsangaben2S) schwanken
zwischen 40 °/o—99,02 °/o Fe. Bin Muster enthielt sehr wenig Ferrum re-
ductum.24)
l0) L u n g e - B e r 1 II, 222, VII. Aufl. — Decker, Proc. Pennsyl. Pharm.
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T a y n t o r, Proc. Am. Pharm. Assoc. 58, 744 (1910). — Ewe, Journ. Am.
— 59 —
Beinheitsprüfung.Sinnenprüfung: Ferrum reductum muß ein zartes,
schweres, graues, glanzloses Pulver darstellen.
Salzsäure-Unlösliches: 1 g wird in 20 com ver¬
dünnter Salzsäure K auf dem Wasserbad erwärmt. Der Rückstand
darf höchstens 0,5 °/b betragen.Merck gestattet bei Ferrum reductum 5 °/oo Säureunlösliches, während bei
Ferrum pulveralum nur 1 °/no zugelassen sind. Die meisten Pharmakopoen er¬
lauben 1 »/o Säureunlösliches bei beiden Produkten, Holl. 5 gestattet bei Ferrum
reductum nur 0,5 o/o Unlösliches.
Sulfid: Das entweichende Gas darf befeuchtetes Bleiacetat-
papier innerhalb 5 Sekunden höchstens hellbraun färben.Die Zeitdauer, innerhalb welcher sich Bleiacetatpapier nicht bräunen darf,
variiert sehr in den verschiedenen Pharmakopoen. Sehr oft ist überhaupt keine
genaue Definition der Prüfung angegeben.
Die Lösung wird mit verdünnter Salzsäure auf 20 cm3 ergänzt.Schwermetalle: 2 ccm der salzsauren Lösung dürfen
mit 2 Tropfen Natriumsulfid nach dem Mischen höchstens eine
olivene Färbung und schwache Opalescenz von kolloidalem
Schwefel, nicht aber eine bleibende stärkere Trübung oder Fällungnoch eine braune oder schwarze Färbung oder Fällung aufweisen.
10 ccm der salzsauren Lösung werden in der Wärme mit
1 ccm konzentrierter Salpetersäure oxydiert und mit 25 ccm
verdünntem Ammoniak ausgefällt.Kupfer: Das Filtrat muß farblos sein.
Kupfer, Mangan, Zink: 3 ccm Filtrat dürfen mit 3
Tropfen nicht verändert werden.
Arsen: 5 dg werden mit 5 dg Kaliumchlorat und 5 ccm
konzentrierter Salzsäure unter Abzug bis zum Chlorverschwinden
erwärmt und filtriert.
1 ccm des mit konzentrierter Salzsäure auf 5 cm3 ergänztenFiltrates wird mit 2 dg Zinnchlorür aufgehellt. Die entstehende
Lösung muß negative Hypophosphit-Reaktion geben.2 g werden mit 10 ccm Wasser gekocht und filtriert.
Reaktion: Das Filtrat darf Lackmuspapier nicht verändern.
Chlorid: 1 ccm Filtrat muß negative Silbernitrat-Reaktion
geben.Sulfat: 1 ccm Filtrat muß negative Baryumnitrat-Reaktion
geben.Alkalien etc.: 5 ccm Filtrat werden eingedampft. Der
Rückstand darf nicht mehr als 0,001 g betragen.Ammonium: lg muß negative Lackmus-Reaktion geben.
Pharm. Assoc. 8, 672 (1919). — S t i n s o n, Proc. North Dakota Pharm. Assoc.
112 (1916). — Swift, Oil, Paint u. Drug Rep. 90, 46 (1916). — Patch,Proc. Am. Pharm. Assoc. 57, 733 (1909). — Stockinge r, Proc. Pennsyl.Pharm. Assoc. 142 (1914). — Bac h mann, Proc. Minnesota Pharm. Assoc.
41 (1907). — Smith, Kline u. French Co., Lab. Rep. 17 (1906).2J) Proc. Maryland Pharm. Assoc. 74 (1909).
— 60 —
Untersuchung von Handelsmustern.
I II I II
Sinnenprüfung = = Arsen — —
Unlösliches 0,5% 0,1% Keaktion — —
Sulfid —
2ö\ Chlorid — —
Schwermetalle — Milfat — —
Kupfer — — Alkalien unwägbar 0,0008Kupfer, Mangan, Zink — — Ammonium — —
I Ferrum reductum Ph. H. IV.
II Ferrum Hydrog. reduct. Ph. H. IV puriss.
Ferrum sesquichloratum.Eisenchlorid.
FeCl3 • 6 H30 M.-G. 270,0Offizinell ist das reine Hexahydrat.
Art und Herkunft der wichtigsten Verunreinigungen.26)In der Technik wird das Hexahydrat meist aus FeCl2 und überschüssigem,
trockenem Chlor dargestellt. Statt Chlor wird auch sehr oft HCl und HNO,!verwendet.
FeCls kann auch durch Sublimation von Eisenoxyd und Salzsäure bei 500 °
gewonnen werden.
Ebenso aus Tonerdephosphat -f- MgCl? --{- Rohcarnallit, wobei zuerst A1CU,dann FeCl? sublimiert.
Literaturangaben über die wichtigsten Verunreinigungen.Siehe auch Ferrum sesquichloratum solutum.
Als Verunreinigungen wurden gefunden : As bis 50. 10-5,27) freie HClund HNOs,28) 80 o/o Verunreinigung.2*»)
Reinheitsprüfung.Sinnenprüfung: Eisenchlorid muß aus bräunlichen, strah¬
lig-kristallinischen Warzen oder Massen bestehen.Arsen: lg wird in 2 ccm Wasser gelöst und mit 5 dg
Zinnchlorür durch Umschütteln aufgehellt. Diese Lösung muß
negative Hypophosphit-Reaktion geben.Unlösliches und freies Chlor: 3 g müssen sich in
3 ccm Wasser klar und völlig (—) oder bis auf einen unwägbarenEüekstand (+) lösen und dürfen darübergehaltenes, befeuchtetes
Jodkaliumstärkepapier nicht bläuen.
Die Lösung, die stark sauer reagieren muß, ist nach dem
Verdünnen mit 28 ccm Wasser als Stammlösung (ca. n) zu nach¬
folgenden Prüfungen zu verwenden.
Freie Salzsäure: Werden 2 Tropfen Stammlösung mit
10 ccm 0,1 n Natriumthiosulfat auf 50° erwärmt, so muß eine
25) Bleiacetatpapier wurde nach 2 Minuten bräunlich gefärbt.26) Uli mann, Enzyklop. d. techn. Chem. IV, 487.
27) Woutmann u. It allie, Pharm. Weekblad 14, 302 (1917). — Ann.
Ren. Southall Bros. u. Barclav 39 (1912). — Chem. u. Drug. 81, 205 (1912).28) Woutmann, Pharm. Weekblad 34, 1167 (1918).23) J. Am. Pharm. Assoc. 1, 1267 (1912).
— 61 —
Ausscheidung von einigen Flocken Eisenhydroxyd, nicht aber eine
solche von Schwefel erfolgen.Ferrosalze: In der Mischung von 1 ccm Stammlösung -{-
1 ccm verdünnter Salzsäure R darf mit 1 Tropfen Ferricyankaliumkeine Grün- noch Blaufärbung auftreten.
Schwermetalle: 3 ccm Stammlösung werden mit 1 ccm
verdünnter Salzsäure R + 1 dg Eisenpulver geschüttelt, bis die
Lösung hellgrün geworden ist, und sofort filtriert. Das Filtrat
mit 3 Tropfen Natriumsulfid versetzt, darf nach dem Mischen höch¬
stens eine olivene Färbung und schwache Opalescenz von kol¬
loidalem Schwefel, nicht aber eine bleibende stärkere Trübungoder Fällung noch eine braune oder schwarze Färbung oder
Fällung aufweisen.
Die Holl. prüft in verdünnterer Konzentration auf Schwermetalle, indem die
Eisenchlorid-Lösung mit Natriumthiosulfat reduziert wird. 1 ccm (75 "'o) Eisen¬
chlorid-Lösung wird mit 9 ccm Wasser verdünnt. 2 ccm davon werden mit
4 Tropfen verdünnter Salzsäure schwach erwärmt und mit 6 ccm 0,1 n Natrium¬
thiosulfat versetzt. Mit 1 Tropfen Natriumsulfid darf keine Fällung entstehen.
Wir haben diese Prüfungsmethode verwendet, aber eine stärkere Schwefél-
abscheidung nach 2 Minuten konstatiert, was die Beurteilung der Prüfung er¬
schwert.
20 ccm Stammlösung werden mit 12 ccm verdünntem Am¬
moniak R + 8 ccm Wasser gemischt und filtriert.
Kupfer: Das Filtrat muß farblos sein.
Kupfer, Zink, Mangan: 3 ccm Filtrat müssen mit 3
Tropfen Natriumsulfid versetzt negative Natriumsulfid-Reaktion
geben.Nitrat: 1 ccm Filtrat muß negative Diphenylamin-Reaktion
geben.Sulfat: 1 ccm Filtrat muß negative Baryumnitrat-Reaktion
geben.Alkalien: 10 ccm Filtrat dürfen nach dem Eindampfen und
Glühen nicht mehr als 0,001 g Rückstand hinterlassen.
Reinheitsprüf'ung.I II III I II ill
Sinnenprüfung = = = Kupfer — — —
Arsen — — — Kupfer, Zink,Unlösliches — — Mangan — — —
Freies Chlor — — — Nitrat — — —
Freie Salzsäure — — — Sulfat — — —
Ferrosalze — — — Alkalien 0,0000 0,0008 0,0008Schwermetalle — — —
I Ferrum sesquichloratum pur. Ph. H. IV.
II Ferrum sesquichloratum cryst. Ph. H. IV.
III Ferrum sesquichloratum cryst. sine HN03.
Ferrum sesquichloratum solutum.
Eisenchloridlösung.
Offizineil ist eine 50 °/oige Lösung von Eisenchlorid in Wasser.
— 62 —
Literaturangaben über Befunde von Verunreinigungen.
HCl,30) HNO^1) H2SO,t und Fe.,(S04).,,32) Cu,33) As,34) Alkalien,3^) Oxy-
chlorid,36) Gehaltsangaben zwischen 6,55—13,50 °/o.37)
Reinheitsprüfung.Sinnenprüfung: Ferrum sesquichloratum solutum muß
klar sein.
Arsen: 2 ccm werden mit 5 dg festem Zinnchlorür durch
Umschütteln aufgehellt. Diese Lösung muß negative Hypophosphit-Reaktion geben.
Im übrigen wird Ferrum sesquichloratum sol. wie Ferrum
sesquichloratum geprüft, nur muß an Stelle der Stammlösung(3 + 31) eine solche von (4,7 + 28,3) verwendet werden.
Ferrum sulfuricum.
Ferrosulfat.
FeS(V7H20 278,02Offizinell ist das reine, mikrokristallinische Heptahydrat.
Art und Herkunft der wichtigsten Verunreinigungen.38)Eisensulfat kann dargestellt werden durch Auflösen von metallischem Eisen
oder Eisensulfid in verdünnter Schwefelsäure und darauffolgendem Eindampfender entstandenen Lösung bei Luftabschluß. Meist wird Schwefelkies an feuchter
Luft verwittern gelassen. Neben FeSOj. entsteht meist H?S04, die durch Eisen¬
abfälle gebunden wird. Man dampft darauf bei Gegenwart von Eisen ein, filtriert
von basischem Eisensulfat ab und kristallisiert aus.
Eisensulfat bildet ein wichtiges Nebenprodukt der Alaunfabrikation.
Ebenso bei der Kupfergewinnung im Zementationsprozeß, indem aus Kupfer-sulfatlösungen Kupfer mittels Eisen ausgeschieden wird. Eisensulfat wird rein
und haltbar erhalten durch Fällen der wässerigen Lösung mit Alkohol.
Literaturangaben über Befunde von Verunreinigungen.
Mn,3S) As,") freie Säure,41) bis 88 »o ZnS04,42) basisches Eisensulfat,43)
30) Ann. J. Ch. 85, 501 (1913).31) W out mann, Pharm. Weekblad 34, 1171 (1918). — Funk, Zentrbl.
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Assoc. 86 (1907).37) A n o n, Chem. u. Drug. 83, 587 (1913). — S c o v i 11 e, J. Am. Pharm.
Assoc. 2, 681 (1913). — Ewe, J. Pharm. Am. Assoc. 2, 971 (1913). — Analyt.Report 24 (1908). — Proc. Minnesota pharm. Assoc. Ill (1914); 50 (1908); 41
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(1906).38) Ulimann, Enzyklop. d. techn. Chem. IV, 491.
39) M au r in, Répert. d. Ph. 32, 33 (1920). — Hager, Handbuch der
pharm. Praxis I, 1289.
— 63 —
ockerartiger Bodensatz beim Lösen in H?0.44) Oft CuSO^, Zn, AI, Ca, As, Mg,46)Gehaltsangaben zwischen 91—99 o/0.46) Ein technisches Produkt wurde für ein
reines abgegeben.47) In rohem FeS04: Mg, Mn, Zn, Cu, AI, basisches Ferri-
sulfat.48)
ßeinheitsprüfung.
Sinnenprüfung: Ferrum sulfuricum muß ein blaßblau-
grünes, geruchloses Kristallpulver darstellen.
Arsen: lg muß negative Hypophosphit-Reaktion geben.Basisches Ferrisulfat: 3 g müssen sich in 18 ccm
ausgekochtem und wieder erkaltetem Wasser klar (—) oder bis
auf einen unwägbaren Rückstand (+) lösen.
D. A. B. 6 verlangt vollständige Löslichkeit von 1 g in 19 ccm
Wasser, was jedoch in obiger Konzentration nicht erreicht werden
kann.
Die, wenn nötig filtrierte Lösung (3 + 18) wird als Stamm¬
lösung ca. n zu nachfolgenden Prüfungen verwendet.
Freie Säure: Die Stammlösung muß schwach sauer re¬
agieren.Schwermetalle: 3 ccm Stammlösung + 10 Tropfen ver¬
dünnte Salzsäure R +'3 Tropfen Natriumsulfid dürfen nach dem
Mischen höchstens eine olivene Färbung und schwache Opalescenzvon kolloidalem Schwefel, nicht aber eine bleibende stärkere
Trübung oder Fällung noch eine braune oder schwarze Färbungoder Fällung aufweisen.
10 ccm Stammlösung werden in der Wärme mit 1 ccm conc.
Salpetersäure oxydiert, bis 1 Tropfen mit 2 ccm Wasser verdünnt,
mit 1 Tropfen Ferricyankalium keine Blaufärbung nur noch eine
Grünfärbung gibt. Man versetzt darauf mit 10 ccm verdünntem
Ammoniak R + 8,5 ccm Wasser und filtriert.
Kupfer: Das Filtrat muß farblos sein.
Kupfer, Mangan, Zink: 3 ccm Filtrat müssen mit 3
Tropfen Natriumsulfid versetzt negative Natriumsulfid - Reaktion
geben.Alkalien: 10 ccm Filtrat dürfen nach dem Eindampfen
und Glühen nicht mehr als 0,001 g Rückstand hinterlassen.
40) Evans, Analyt. Notes 26 (1907). — Hiel, Chem. u. Drug. 85,21 (1914).
41) Bio me, Proc. Michigan Pharm. Assoc. 68 (1907).42) Smith, Bull. Am. Pharm. Assoc. 6, 344 (1911).«) Apoth.-Zeitg. 34, 14 (1919).44) D. A. B. 6 257.
«) Gall. 300.
46) Gall. 300. — Bachmann, Proc. Minnesota Pharm. Assoc. 101(1911).— Evans, Analyt. Notes 38 (1910); 39 (1914); 39 (1913). - Smith. Analyt.Report 20 (1908). — Mann, Ann. Rep. Southall Bros. u. Barcl. 39 (1913); 45
(1914).4?) Van Riel, Pharm. Weekblad 24, 533 (1904).48) Schmidt, Pharm. Chemie 978.
— 64 -
Untersuchung von Handelsmustern.
I II III IV
Sinnenprüfung = — — —
Arsen — — — —
Basisches Ferrisulfat (+) (+) ++ ++
Freie Säure — — — —
Schwermetalle — — — +
Kupfer — — — —
Kupfer, Mangan, Zink — — — —
Alkalien 0,0007 0,001 0,0015 0,0007
I Ferrum sulfuricum pur. spiritu ppt. Ph. H. IV.
II Ferrum sulfuricum cryst.III Ferrum sulfuricum oxydulatum pur. plv.IV Ferrum sulfuricum oxydulatum pur. cryst.
Ferrum sulfuricum crudum.
Rohes Ferrosulfat.
Offizineil ist kristallisiertes Heptahydrat von nicht so großerReinheit wie Ferrum sulfuricum.
Herkunft und Literaturangaben über Verunreinigungen siehe
unter Ferrum sulfuricum.
Reinheitsprüfung.
Sinnenprüfung: Ferrum sulfuricum crudum muß aus
grünen, höchstens schwach weiß oder bräunlich bestäubten
Kristallen bestehen.
Basisches Ferrisulfat: 3 g müssen sich in 18 ccm
aufgekochtem und wieder erkaltetem Wasser bis auf einen Rück¬
stand von 3 mg lösen.
Freie Säure: Die filtrierte Lösung von grüner, höchstens
gelblich-grüner Farbe, muß schwach sauer reagieren (Stammlösungca. n). Abgesehen von den Prüfungen auf Alkalien und Erdalkalienmuß Ferrum sulfuricum crudum den an Ferrum sulfuricum ge¬
stellten Anforderungen genügen.Alkalien: 10 ccm Filtrat dürfen nach dem Verdampfen
und Glühen nicht mehr als 0,002 g Rückstand hinterlassen.
Prüfung von Handelsmustern.
I II III VI
Sinnenprüfung = = = =
Arsen — — —
Basisches Ferrisulfat (+) + (+) +
Freie Säure — — — —
Schwermetalle + — + —
Kupfer — — — —
Kupfer, Mangan, Zink — — — —
Alkalien, Erdalkalien 0,0011 0,0016 0,0013 0,0011I Ferrum sulfuricum I a Ph. H. IV crudum.
II Ferrum sulfuricum I a Ph. IV plv. crudum.
III Ferrum sulfuricum crudum (Laboratoriumsmuster).IV Ferrum sulfuricum crudum.
— 65 —
Ferrum sulfuricum sîccatum.
Getrocknetes Eisensulfat.
FeS(Vl,5H20 179,0
Offizinell ist reines, pulverisiertes, getrocknetes Eiseusulfat.
Getrocknetes Eisensulfat wird dargestellt, indem man Eisen¬
sulfat bei 30° trocknet bis 35—36 °,'o, also 5,5 Moleküle Wasser
entwichen sind.
Literaturangaben über Verunreinigungen.
As,49) Unlösliches,50) Feuchtigkeit bis 33 o/0,5i) Gehalt an FeSOa schwankt
zwischen 67,5—104,8 o/0.52)
Beinheitsprüfung.
Sinnenprüfung: Ferrum sulfuricum siccatum muß ein
weißlich-grünes Pulver darstellen.
A r s en : 6 dg müssen negative Hypophosphit-Reaktion geben.Basisches Ferrisulfat: 2 g müssen sich in 18 ccm
aufgekochtem und wieder erkaltetem Wasser nach einhalbstüti-
digem Stehen zu einer opalisierenden Flüssigkeit bis auf eiaen
Rückstand von 1 % lösen.
Die, wenn nötig filtrierte Lösung, die höchstens sehr schwach
gelbgrmi sein darf, muß im übrigen allen an Ferrum sulfuricum
gestellten Forderungen genügen.Die Forderung, daß sich das Produkt vollständig löse, ist
unerfüllbar.63)
Prüfimg von Handelsmustern.
I II I II
Sinnenprüfung = = Kupfer ——
Basisches Ferrisulfat l,5°/0 l°/0 Kupfer, Mangan, Zink— +
Freie Säure — — Alkalien 0,002 0,0005Schwermetalle — — Arsen — —
I Ferrum sulfuricum pur. sice. plv. Ph. H. IV.II Ferrum sulfuricum crudum sicc.
«) Chem. u. Drug. London 72, 792 (1908).6°) Röhner, Pharm. Weekblad 14, 363 (1924). — Brit. u. Col. Druggist
48, 382 (1905). — Drug. Cire 64, 86 (1920). — Liverseege, Pharm. Journ.
64, 106 (1927). — Gane, Drug. Topics 25, 229 (1910).51) Liverseege, Pharm. Journ. 64, 106 (1927). — Röhner, Pharm.
Weekblad 14, 363 (1924). — Gane, Drug. Topics 25, 229 (1910). —Baker,Proc. Am. Pharm. Assoc. 3, 210 (1914); 4, 225 (1915). — Lyons, Drug. Cire
64, 86 (1920).s2) Journ. Am. Pharm. Assoc. 2, 1392 (1913); 5, 539 (1916); 4, 397
(1915). — Röhner, Pharm. Weekblad 14, 363 (1924).53) Brit. 154.
— 66 —
V. Offizinelle Antimonsalze.
Stibium sulfuratum aurantiacum.
Goldschwefel.
Nach Kirchhoff1) soll der Goldschwefel aus Sb2S4 +0—50 °/o (von Sb2S4) Sb2S3 + S bestehen, entsprechend der Zu¬
sammensetzung
Sb—S—Sb
\S/
nach folgenden Gleichungen sich bildend:
2Na3SbS4 + 6HC1 = Sb2S4 + S + 6NaCl + 3H2S.
H2S + Sb203 = Sb2S3 + 3H20
Nach neueren Untersuchungen von Strecker2) ist Sb2S5ein wirkliches Pentasulfid, das bei 100° beständig ist von der
Zusammensetzung :
( /§X \S= Sb-S-Sb = S
\ \S/ /Zwei weniger stark gebundene S können durch Destillation oder
Einwirken von Schwefel-Kohlenstoff abgespalten werden.
Offizinell ist das nach Pharmakopoevorschrift gewonnene
Produkt.
4 Sb.Sg + 8 S + 18 NaOH = 5 Na3SbS4 + 3 NaSbOs + 9 H20
2Na3SbS4+3H2S04 = 2H3SbS4 + 3Na2S042H3SbS4 = 3H2S + Sb2S6
In der Technik angewandte Methoden:
1. Darstellung des Schlipp'schen Salzes :
a) Auf trockenem Weg:Sb,Ss -(- S -j- Kohle -f- Soda werden in einem geschlossenen Tiegel ge¬
schmolzen, bis die graue Farbe verschwunden ist und auf Steinplattenausgegossen. Darauf wird die Masse mit Wasser gekocht, filtriert und
auskristallisiert.
b) Auf nassem Weg :
Soda wird in eisernen Kesseln heiß gelöst. Unter Umrühren wird ein
Gemisch von Kalk, Grauspießglanz und sublimiertem Schwefel zugesetzt.Man kocht drei Stunden und filtriert. Das Filtrat wird zur Kristallisation
eingedampft.c) Oder nach folgender Gleichung:
Sb?S3 + 2 S + 3Na2S = 2Na3SbS4.
*) Zeitschrift f. allg. u. anorg. Chemie 112, 67 (1920).2) Strecker, Über den Goldschwefel und einige Thioantimonverbindungen.
— 67 —
2. Darstellung des Goldschwefels:Die verhältnismäßig rein zu erhaltende Lösung von Schlipp'schem Salz wird
in Schwefelsäure eingetragen. Der entstandene Niederschlag wird bei
niedriger Temperatur getrocknet. Rasches Arbeiten verhindert großeSchwefelabscheidung.
Literaturangaben über Verunreinigungen.
SO/'3); freier Schwefel bis 75 o/0 *); Sb?0,5); CaS04 bis 68,2 o/0 6); Cl',H2S, Hyposulfit.7)
Reinheitsprüfung.
Sinnenprüfung: Stibium sulfuratum aurantiacum muß ein
feines, orangerotes, geschmack- und geruchloses Pulver darstellen.
Arsen8): 5 dg Goldschwefel werden mit 1 ccm konzentrierter
Salpetersäure in einer Porzellanschale unter dem Abzug durch¬
feuchtet und auf dem Wasserbad vollständig zur Trockne ver¬
dampft. Der Rückstand wird mit 1 g Natriumnitrat und 5 dggetrockneter Soda innig verrieben und etwas im Trockenschrank
getrocknet. Dieses Gemisch wird portionenweise in einen glühendenTiegel gebracht, der etwas geschmolzenes Natriumnitrat enthält.Man erhitzt noch einige Minuten, nimmt die Schmelze mit
5 'ccm heißem Wasser auf und filtriert. 2 ccm des Filtrates
werden mit 10 ccm Hypophosphit auf dem Wasserbad erwärmt,bis die Lösung farblos geworden ist. Bei nochmaligem Zusatz
von 5 ccm Hypophosphit darf bei wiederholtem Erwärmen keine
Rotbraunfärbung auftreten.
Selen: Ebensowenig darf eine rote Ausscheidung erfolgen.1 g wird mit 10 ccm Wasser angerieben und filtriert.
Freie Säure: Das Filtrat darf höchstens schwach sauer
reagieren. Es darf also blaues Lackmuspapier röten, Kongopapierjedoch nicht bläuen.
Chlorid: In 1 ccm des Filtrates dürfen nicht mehr Chlorid
(+) nachweisbar sein, als in 1 ccm eines Gemisches von 1 ccm
Natriumchloridvergleichslösung + 9 ccm Wasser.
Alkalisulfide und Thiosulfate: Bei derselben Re¬
aktion darf ebensowenig eine Ausscheidung von Ag2S (brauneFällung) erfolgen.
3) Evans, Analyt. Notes 10 (1909), 10 (1910). — Bericht der pharm.Ges. 184 (1917). — Zeitschr. allg. österr. Apoth. 54, 418 (1916); 55, 1 (1917).
*) W outmann, Pharm. Weekblad 34, 1171 (1918). — Evans, Analyt.Notes 10 (1909). — Lehmann, Apoth.-Zeitg. 29, 186 (1914).
5) Evans, Analyt. Notes 10 (1909). — Zeitschr. allg. österr. Apoth. 54,418 (1916); 55, 1 (1917).
6) Lehmann, Apoth.-Zeitg. 29, 186 (1914). — Woutmann, Pharm.
Weekblad 34, 1171 (1918).7) Woutmann, Pharm. Weekblad 34, 1171 (1918).8) Siehe auch Allgem. Teil, p. 19.
— 68 —
Sulfat: Das Gemisch von 0,5 ccm Filtrat -+- 0,5 ccm Wasser
muß negative Baryumnitrat-Reaktion geben.9)
In Na2S-Unlösliches z. B. (PbS, CuS, Bi*S3, CdS,SnS, Fe203, CaS04, S, Ziegelmehl etc.): 5 g müssen sich in 1,5 g
ENatriumsulfid -f 50 ccm Wasser ganz oder bis auf einen un¬
wägbaren Eückstand (-+-) lösen. (D. A. B. 6.)
Antimonoxyd: 1 g wird mit 4 ccm Weinsäure + 6 ccm
Wasser 1 Minute geschüttelt und filtriert. 3 ccm Filtrat f 3
Tropfen verdünnte Salzsäure R dürfen mit 1 Tropfen Natrium¬
sulfid nach dem völligen Absetzenlassen keine stärkere orange¬
gelbe Fällung (+) geben als 3 ccm einer Lösung von 0,5 g
Tartarus stibiatus in 1000 ccm Wasser + 3 Tropfen verdünnte
Salzsäure R + 1 Tropfen Natriumsulfid.
Untersuchung von Handelsmustern.
I II III IV v vi
(+)
(+) (+)
I Stibium sulfuratum aurantiacum Ph. H. IV.
II Stibium sulfuratum aurantiacum puriss. Ph. H. IV.
III Stibium sulfuratum aurantiacum II a.
IV Stibium sulfuratum aurantiacum veter.
V Laboratoriumspräparate.VI Laboratoriumspräparate.
Stibium sulfuratum nigrum.
Grauspießglanz.Sb2S3 336,61
Offizinell ist der aus natürlichem Grauspießglanz durch Aus-
saigern gewonnene Grauspießglanz.
Gewinnung:11)Der natürliche Grauspießglanz wird in Tiegeln mit durchlöchertem Boden
geschmolzen. Beigemengte Gesteine und Metallsulfide bleiben zurück. Der aus-
gesaigerte Grauspießglanz, Stibium sulfuratum crudum genannt, der sehr oft
As, Cu, Pb, Fe enthält, wird gepulvert, geschlämmt und mit Ammoniak und
Ammonkarbonat desarseniert. Man erhält ein 97o/0iges Produkt, Stibium sulfu¬
ratum laevigatum genannt, das ausgewaschen und darauf getrocknet wird.
SinnenprüfungArsen
Selen
Freie Säure
Chlorid (+)AlkälisulndG
Sulfat
In Na2S-UnlöslichesAntimonoxyd
(+)(+)
- + +
++ + +
+ — —
+ + —
(+) — +
(+) (+) (+)
9) Die meisten Produkte gaben sofort oder nach einigen Sekunden oder
Minuten eine Trübung oder Fällung.10) -f- bedeutet „höchstens geringe Mengen Chlorid rvj 1 com Natrium-
chloridvergleichslösung".") Beuttner, 369. — Hager, Pharm. Praxis II, 773.
— 69 —
Literaturangaben über Verunreinigungen.
Si, As12); Beringer13) prüft ebenso auf As, Ca, Alkalien, Sulfat,Salzsäure-Unlösliches; Blei ist abwesend und ein Gehalt von 98,6 o/0 erwähnt14);Frary15) fand von 6 Mustern 2 den Vorschriften entsprechend; die JavigierienMuster waren 95 o/o, die rohen Muster 15 °/o.16)
Reinheitsprüfung.
Sinnenprüfung: Stibium sulfuratum nigrum muß ein
feines, grauschwarzes, schweres Pulver oder grauschwarze strahlig-kristallinische Stücke darstellen.
Arsen17): 5 dg Grauspießglanz werden mit 1 ccm konzen¬
trierter Salpetersäure in einer Porzellanschale unter dem Abzugdurchfeuchtet und auf dem Wasserbad vollständig zur Trockne ein¬
gedampft. Der Rückstand wird mit 1 g Natriumnitrat und 5 dg
getrockneter Soda innig verrieben und etwas getrocknet. Dieses
Gemisch wird portionenweise in einen glühenden Tiegel gebracht,der etwas geschmolzenes Natriumnitrat enthält. Man erhitzt einige
Minuten, nimmt darauf die Schmelze mit 5 ccm heißem Wasser
auf und filtriert.
2 ccm des Filtrates werden mit 10 ccm Hypophosphit auf
dem Wasserbad erwärmt, bis die Lösung farblos geworden ist.
Bei nochmaligem Zusatz von 5 ccm Hypophosphit darf bei wieder¬
holtem Erwärmen keine rotbraune Ausscheidung erfolgen.
Selen: Ebensowenig darf eine rote Ausscheidung erfolgen.
Unlösliches (Sand, Graphit, As2S3): 1 g muß sich in
10 ccm konzentrierter Salzsäure beim Erwärmen unter Abzug bis
auf 1 % lösen. Die farblose oder gelblich gefärbte Lösung wird
filtriert und der Rückstand mit salzsäurehaltigem Wasser aus¬
gewaschen, getrocknet und gewogen.
Natriumsulfid-Unlösliches: 2 dg werden in 1,5 g
Natriumsulfid + 15 ccm Wasser im Wasserbad erwärmt und
filtriert. Der Rückstand wird ausgewaschen und in 3 ccm ver¬
dünnter warmer Salzsäure R gelöst.
Blei, Kupfer etc.: 1 ccm darf mit 1 Tropfen Natrium¬
sulfid keine braune oder schwarze Färbung oder Fällung geben.
Eisen: 1 ccm wird mit 3 ccm Wasser verdünnt. 1 ccm
darf höchstens geringe Mengen Eisen aufweisen (-(-).Gall, fordert, daß sich Stibium sulfuratum nigrum in Natronlauge ohne be¬
merkenswerten Rückstand löse; diese Forderung ist nach unseren Erfahrungenbei Stibium sulfuratum nigrum nicht erfüllbar.
12) Mann, Ann. Rep. Southall Bros und Barclay 43 (1914).13) Bering er, Journ. Am. Pharm. Assoc. 2, 252 (1913).14) Evans, Analyt. Notes 10 (1910).15) Frary, Rep. Southall Dakota F. u. D. Com. 180 (1915).16) Herzog u. H a n n e r, Prüfungsmethoden 384.
") Siehe auch Allgem. Teil, p. 19.
— 70 —
Untersuchung von Handelsmustern.
I n III
Sinnenprüfung = = =
Arsen _18) _. 18) —
Selen —
Unlösliches l,6°/o 0,7°/o 22,2V)Blei, Kupfer — — 20)Eisen (+) (+) (+)
I Stibium sulfuratum nigrum laevigatum Ph. H. IV.
II Stibium sulfuratum nigrum 2 a pulv.Ill Stibium sulfuratum nigrum pulv.
VI. Offizinelle Bleisalze.
Cerussa.
Bleiweiß.
Offizinell ist reines, basisches Bleicarbonat von annähernd
folgender Zusammensetzung 2 PbC03 • Pb(OH)2.
Darstellung:1)A. Verfahren in einem Prozeß.
1. Holländisches Verfahren.
In großen Tontiegeln werden 1—1,5 Liter verdünnte Essigsäure gegossenund Blei in dünnen, spiralförmigen Platten darübergebracht. Der Topfwird lose bedeckt und in gärungsfähige Substanzen wie Gerberlohe ge¬
bettet. Die Gärung bewirkt Wärmeentwicklung, wobei Essigs'iure ver¬
dampft und sich basisches Bleiacetat bildet. Die Kohlensäure der Gärungbildet basischkohlensaures Blei.
2. Klagenfurter Verfahren.
Bleistreifen werden über Kufen mit gärenden Weintrebern oder Schalen
mit Essigsäure aufgehängt.3. Deutsches Verfahren.
Man leitet Kohlensäure durch Verbrennung von Kohle und Essigsäure in
die Kammern ein. Durch Schlämmen wird es von basischem Bleiacetat
befreit.
4. Carter - Verfahren in Nordamerika.
Geschmolzenes Blei wird durch eine Wasserstrahlpumpe zerstäubt und in
rotierenden Bottichen mit Kohlensäure und Essigsäure behandelt unter
Einspritzen von Wasser. Darauf folgt kompliziertes Reinigen von Holz¬
teilen und unangegriffenem Blei durch Mahlen, Schlämmen und Sieben.
») Gelblich gefärbt von FeCl3.19) Der Rückstand wurde in Königswasser gelöst und als Sand f- Kohle
analysiert.
20) Alle Muster zeigten in der ammoniakalischen Phase der Reaktion eine
grünschwarze Fällung.
*) Uli mann, Enzyklop. d. techn. Chem. II, 708.
— 71 —
B. Verfahren in zwei Prozessen.
5. Französisches Verfahren (Fällungsverfahren).Feingemahlene Bleiglätte wird in kochende wässrige Lösung von neu¬
tralem Bleiacetat gebracht. Aus einem anderen Gefäß wird Kohlensäure
eingeleitet. Solange Oxyd vorhanden ist, wird die Stammlauge nicht an¬
gegriffen und nur aus diesem Bleiweiß gebildet. Wird die Lösung sauer,
so ist der Vorgang beendet. Das ausgefällte Bleicarbonat wird abfiltriert.
6. Englisches Verfahren.
PbO und einige Prozent-haltige Bleiacetatlösung werden angerührt und
Kohlensäure eingeleitet.7. Es wird ebenso Pb direkt oxydiert und mit Kohlensäure versetzt.
Basisches Bleicarbonat ohne Acetatverunreinigung wird gewaschen, ge¬schlämmt und getrocknet.
Literaturangaben über gefundene Verunreinigungen.
Essigsäure,2) Eisen,3) Beringer*) prüft auf Alkalien und Salpetersäure-Unlösliches, Herzog und H a n n e r 5) auf Na?CO^, CaCO^, BaCO,, BaS04,PbS04, Beuttnerß) auf Sand, BaS04, CaS04, PbS04, Anselmino7) auf
CaS04, BaS04, PbS04 und PbCl?.
Reinheitsprüfung.
Sinnenprüfung: Cerussa muß ein weißes, schweres, ge¬
ruchloses Pulver oder leicht zerreibliche Stücke darstellen.
Essigsäure-Unlösliches (BaS04, PbS04, CaS04, Pb,Sand): 1 g muß sich in 8 ccm verdünnter Essigsäure R bis auf
einen Rückstand von 1 °h lösen (Stammlösung ca. n).
Calcium, Baryum: 3 Tropfen der Stammlösung werden
mit 1 ccm verdünnter Natronlauge wieder klar und bleiben es
auch auf Zusatz von 1 Tropfen verdünnter Schwefelsäure R.
5 ccm Stammlösung werden mit 3 ccm verdünnter Schwefel¬
säure ausgefällt und filtriert.
Eisen, Zink: In 1 ccm des Filtrates darf Eisen nicht (—)oder höchstens in geringen Mengen (+) nachweisbar sein. Bei
derselben Reaktion darf auch keine stärkere Trübung noch Fällungauftreten.
Kupfer: Wird 1 ccm Filtrat mit 2 ccm verdünntem Am¬
moniak versetzt, so darf die Lösung nicht blau gefärbt werden.
Aluminium: Bei derselben Reaktion darf auch keine
stärkere Trübung oder Fällung auftreten.
2 g werden mit 20 ccm Wasser geschüttelt.Lösliche Bleisalze: 3 ccm Filtrat dürfen mit3Tropfen
verdünnter Essigsäure R und 3 Tropfen Natriumsulfid versetzt
höchstens eine schwach gelbliche Färbung aufweisen.
2) Master, Journ. Ind. u. Eng. Chem. 12, 170 (1920).3) Pharm. Weekblad 64, 686 (1927).4) Beringer, Journ. Am. Pharm. Assoc. 2, 374 (1913).5) Herzog u. Hanner, Prüfungsmethoden 178.
6) Beuttner, 125.
7) Anselmino (D. A. B. 6) I, 392.
— 72 —
Alkalien: 10 ccm Filtrat dürfen nach dem Eindampfen
nicht mehr als 0,2 % Rückstand hinterlassen.
Untersuchung von Handelsmustern.
1 II III IV
Sinnenprüfmig ==== = =
Unlösliches (+) ++1) + +
Calcium, Baryum — — — +
Eisen, Zink (+) (+) (+)Kupfer —
Aluminium — _ — —
Lösliche Bleisalze + —— —
Alkalien 0,160/c 0)10o/o 0;22°/0
I Cerussa pura Ph. H. IV.
II Cerussa.
III Cerussa 00 Ph. H. IV.
IV Cerussa 0 techn.
Minium.
Mennige.
0,12°/0
Pb304 M.-G. 685,6
Offizinell ist reines Minium.
Art und Herkunft der wichtigsten Verunreinigungen.2)Meist wird Mennige aus Blei dargestellt. Blei wird in dünner Schicht in
einer Pfanne geschmolzen und bei 350 ° langsam gerührt. Mittels eines Rühr¬
werkes wird Blei durch Luft und Wasserdampf oxydiert. Das entstandene
Massicot, PbO, wird getrocknet und gemahlen. Darauf wird dieses in rotierenden
Mennigeöfen mit Sauerstoff unter Druck bei 300 °—400 ° oxydiert. Sehr oft wird
auch PbO der Nitritdarstellung, das aus Pb und Chilesalpeter entsteht, verwendet.
Literaturangaben über die wichtigsten Verunreinigungen.
Beringer3) prüft auf C03", NO/, PbSO*, Si, Cu, Fe, Alkalien.
Anselmino4) weist darauf hin, daß als Verunreinigungen PbSO^, Pb(NOn)?,PbCl?, als Verfälschungen Ziegelmehl, Ocker, eisenoxydhaltige Erden, Caputmortuum gefunden wurden. Weiter eine Verfälschung mit Schwerspat, der
mit Teerfarbstoff gefärbt war.5)In H.?0, Unlösliches.6)
Beinheitsprüfung.
Sinnenprüfung: Minium muß ein schweres, rotes Pulver
darstellen.
Salpetersäure-Wasserstoffsuperoxyd- Unlös¬
liches (Ocker, Ziegelmehl, roter Bolus, Bleisulfat, Sand): 1 g
wird mit 4 ccm Wasser und 4 ccm konzentrierter Salpetersäureversetzt.
x) Hauptsächlich BaS04.2) U11 m a n n, Enzyklop. d. techn. Chem. II, 701. — A n s e 1 m i n o II, 90
3) Journ. Am. Pharm. Assoc. 2, 375 (1913).4) Anselmino II, 90.
5) C o h n, Chem. Zeitg. 43, 905 (1919).6) Lunge-Berl III, 537.
— 73 —
Carbonat: Es darf sich keine Kohlensäure entwickeln.
Der entstandene Niederschlag von Pb02 muß sich beim Er¬
wärmen auf Zusatz von 4 ccm Wasser und 4 ccm 30/oigem Wasser¬
stoffsuperoxyd ganz oder bis auf einen Eückstand von 0,014 g
lösen (D. A. B. 6). Diese eventuell filtrierte Lösung wird mit 10 ccm
verdünnter Schwefelsäure versetzt und filtriert.
Die Pharm. H. IV benützt zur Reduktion von PbO? zu PbO statt H202Oxalsäure. Mit Rücksicht auf die an obige Prüfung sich anschließenden weiteren
Prüfungen ziehen wir H?02 vor.
Die Befürchtung von Herzog und H a n n e r, daß phosphatfreies H.;02verwendet werden müsse, da sonst Bleiphosphat entstehe, ist unbegründet, da Blei¬
phosphat in Salpetersäure löslich ist.
Eisen: 1 ccm Filtrat darf Eisen nicht (—) oder höchstens
in geringen Mengen (+) aufweisen.
Zink: Bei derselben Reaktion darf auch keine Trübung oder
Fällung auftreten.
Kupfer: Beim Versetzen von 1 ccm Filtrat mit 2 ccm ver¬
dünntem Ammoniak darf keine Blaufärbung auftreten.
Aluminium: Bei derselben Reaktion entstehe keine stärkere,weiße Trübung oder Fällung.
Durch Schwefelsäure-Nichtfällbares: 10 ccm
dürfen nach dem Eindampfen und Glühen nicht mehr als 0,002 g
Rückstand hinterlassen.
Chlorid: 1 ccm Filtrat muß negative Silbernitrat-Reaktion
geben.In der Literatur werden noch folgende Prüfungen empfohlen: Wasserlös¬
liches nach Nat. form. 1 o/0> verdünnte Schwefelsäure-Lösliches nach Ph. H. IV,Essigsäure-Unlösliches nach Ph. H. IV. Wir halten diese Prüfungen nicht für
notwendig.
Untersuchung von Handelsmustern.
I II III IV
Sinnenprüfung =
Unlösliches —
Carbonat —
Eisen —
Zink —
Kupfer —
Aluminium —
Durch Schwefelsäure
Nichtfällbares '0,0014Chlorid
I Minium rubrum Ph. H. IV.
II Minium rubrum angl. Ph. H. IV.
III Minium rubrum.
IV Minium rubrum angl. techn.
V Bisenminium I konnten nicht nach obiger Vorschrift geprüft werden,VI Minium Eisen } da sie zur Hauptsache aus Fe3Oj bestehen.
') Die Fällung war gelb gefärbt vom Gehalt an Eisen herrührend.
8) Die Lösung war gelb gefärbt ebenfalls vom Eisen herrührend.
— 18,8% 10%
++ - (+)
+ 7J -8) -s)
0,063 0,0022 0,0048
— 74 —
Plumbum jodatum.PbJ2 M.-G. 461,0
Offizinell ist das nach Pharmakopoevorschrift hergestellteProdukt aus Kaliumjodid und Bleinitrat.
Reinheitsprüfung.
Sinnenprüfung: Plumbum jodatum muß ein goldgelbes,schweres, kristallinisches, feines, geruch- und geschmacklosesPulver darstellen.
Unlösliches in Ammonchlorid (Pb03, Bleichromat,Ocker, Cadmiumsulfid) : Werden 1 g + 2 g festes Ammonchlorid
+ 3 ccm Wasser im Wasserbad erwärmt, so muß eine klare,höchstens schwach gelblich gefärbte Lösung entstehen.
Reaktion: Diese Lösung muß schwach sauer reagieren (=).Nachfolgende Prüfungen haben wir aus der Brit. übernommen:
1,5 g werden mit 15 ccm Wasser einige Minuten gekocht und
filtriert.
Essigsäure: 3 ccm Filtrat werden mit 3 Tropfen Silber¬
nitrat und 3 Tropfen verdünnter Salzsäure R geschüttelt und
filtriert. Das Filtrat wird mit verdünntem Ammoniak neutralisiert
und mit 1 Tropfen Eisenchlorid versetzt. Es darf keine Braunrot¬
färbung auftreten.
Nitrat: 1 ccm muß negative Diphenylamin-Reaktion geben.Alkalien: 5 ccm Filtrat werden mit 1 Tropfen verdünnter
Schwefelsäure R + 1 ccm Spiritus versetzt und filtriert. Das
Filtrat darf nach dem Eindampfen und Filtrieren nicht mehr als
0,001 g Rückstand hinterlassen.
Untersuchung von Handelsmustern.
I II III
Sinnenprüfung == = ==
Unlösliches — — —
Reaktion (=) (=) (=)Essigsäure — — —
Nitrat — — —
Alkalien 0,001 0,0009 0,0008
I Plumbum jodatum Ph. H. IV.
II Plumbum jodatum D. A. B. 5.
Ill Plumbum jodatum pulv.
Plumbum oxydatum. Lithargyrum.
Bleiglätte.PbO M.-G. 223,2
Offizinell ist rotgelbes, geschmolzenes, kristallinisches PbO.
Art und Herkunft der wichtigsten Verunreinigungen.9)In großen Mengen gewinnt man PbO als Nebenprodukt des Silbers durch
Treibarbeit aus Silber-haltigem Pb, wobei das Pb durch einen heißen Luftstrom
9) Schmidt, Pharm. Chem. Anorg. Chem. 848. — Hager, Pharm.Praxis II, 448.
— 75 —
oxydiert wird. Der Abstrich, der As, Sb, Cu und andere Metalle enthält, wirdentfernt bis reines PbO resultiert. Durch rasches Abkühlen entsteht Silberglätte,durch langsames Abkühlen Goldglätte.
Das ungeschmolzene Produkt PbO, Massicot benannt, gewinnt man durch
vorsichtiges Erhitzen von Pb, resp. Bleinitrat oder Karbonat auf 850 °.
Literaturangaben über die wichtigsten Verunreinigungen.Pb,10) Cu,") Fe,12) AL") Si>i4) Pb,04>») Pb, Pb,04, Cu, Fe, Sb, Ag,
Si,«) BaS04,17) Cl',18) CO-",«) Unlösliches'
in HNO.,,20) ebenso im CH3COOH,21)5,02 o/o Unlösliches.22)
Reinheitsprüfung.Sinnenprüfung: Lithargyrum muß ein gelbes oder röt¬
lichgelbes, schweres, geruchloses Pulver darstellen.
Essigsäure-Unlösliches: 1 g muß sich in 5 cem
verdünnter Essigsäure R + 5 cem Wasser farblos und völligoder bis auf einen Rückstand (+) von 1 %> lösen. (Minium, resp.
Pb02; [denn mit verdünnter Essigsäure erhitzt, gibt eventuell vor¬
handenes Pb304 PbOj,]; Sand.)23)Carbonat: Bei derselben Reaktion darf sich keine Kohlen¬
säure entwickeln.
Die essigsaure Lösung wird als Stammlösung (ca. n) zu nach¬
folgenden Prüfungen verwendet.
Eisen: In 1 cem Filtrat darf Eisen nicht (—) oder höchstens
in geringen Mengen (+) nachweisbar sein.
Zink: Bei derselben Reaktion darf auch keine Trübung oder
Fällung auftreten.
Kupfer: 1 cem Filtrat darf mit 2 cem verdünntem Ammoniak
versetzt keine Blaufärbung aufweisen.
10) Evans, Analyt. Notes 31 (1907); 62 (1919). — Woutmann, Pharm.
Weekblad 34, 1170 (1918); 64, 686 (1927).11) Bull. Soc. Pharmacol. Paris 16, 289 (1909).12) R ö d e r, Journ. Wien 112 (1908). — Woutmann, Pharm. Weekblad
64, 686 (1927). — Süddeutsche Apothekerzeitg. 45, 521 (1905). - Bio me,Proc. Michigan Pharm. Assoc. 69 (1917).
13) Kebler, Proc. Am. Pharm. Assoc. 56, 776 (1908). — B1 o m e, Proc.
Michigan Pharm. Assoc. 69 (1917).u) Bio me, Proc. Michigan Pharm. Assoc. 69 (1917).15) Sc o vi lie, Proc. Am. Pharm. Assoc. 58, 744 (1910).16) A n s e 1 m i n o, Kommentar II, 71.
") Bio me, Proc. Michigan Pharm. Assoc. 69 (1917).18) Herzog-Hanner, Prüfungsmethoden 292. — Kebler, Proc. Am.
Pharm. Assoc. 56, 776 (1908).W) Pearson, Proc. Pennsyl. Pharm. Assoc. 181 (1909). — Smith,
Analyt. Report 31 (1908). — Hager, Pharm. Praxis II, 499.
20) Do h me, Proc. Am. Pharm. Assoc. 57, 716 (1909).2i) Kebler, Proc. Am. Pharm. Assoc. 56, 776 (1908).22) Weis, Zeitschr. allg. österr. Apoth. 55, 1 (1917).23) Holl. 5 verlangt, daß sofern beim Lösen etwas braune Substanz un¬
gelöst bleibt, diese durch Zufügung von Oxalsäure sogleich in Lösung gehenmüsse, läßt also etwas Pb,04, resp. PbO? zu. Die Mengen Lithargyrum, ver¬
dünnter Salpetersäure und Oxalsäure, die zu verwenden sind, werden nicht an¬
gegeben.
— 76 —
Aluminium: Es darf auch keine stärkere Trübung oder
Fällung entstehen.
Carbonat und Feuchtigkeit: Wird 1 g im Porzellan¬
tiegel erhitzt, so darf es nicht mehr als 1 °/o verlieren.
Durch Schwefelsäure-Nichtfällbares: 5dg wer¬
den in 2,5 ccm verdünnter Salpetersäure + 10 ccm Wasser gelöstund mit 2,5 ccm verdünnter Schwefelsäure + 5 ccm Spiritus aus¬
gefällt. 10 ccm des Filtrates dürfen nach dem Verdampfen und
Glühen nicht mehr als 1 mg Rückstand hinterlassen.
Untersuchung von Handelsmustern.I TI III IV
SinnenprüfunUnlösliches
g
1,2% klar 1,1% klar
Carbonat — — — —
Eisen — (+) (+) —
Zink — — — —
Kupfer — — — —
Aluminium — — — —
Carbonat und Feuchtigkeit 1,3% 1,2% 0,7% 0,2%Durch H2804 Nichtfällbares 0,0012 0,0009 0,0027 0,0009
I Lithargyrum angl. opt. Ph. H. IV.
II Lithargyrum angl. laevig. Ph. H. IV.
III Lithargyrum opt. laevig. Ph. H. IV.
IV Lithargyrum angl. laevig. Ph. H. IV.
VII. Offizinelle Kupfersalze.
Cuprum sulfuricum.
Kupfersulfat.CuSO, • 5 H20 M.-G. 249,72
Offizinell ist das reine Pentahydrat.
Art und Herkunft der wichtigsten Verunreinigungen.1)
Natürlich kommt Kupfervitriol als Chalkanthit vor. Technisch sind eine
Reihe von Darstellungsverfahren in Anwendung. Ein besonders reines Produkt
erhält man durch Kristallisieren aus Alkohol.
1. Metallisches Kupfer oder Kupferabfälle werden in warmer, konzentrierter
oder 50o/oiger Schwefelsäure gelöst.Cu + 2H9S04 = CuSOi -f S03 + 2H20.
Dieses Verfahren ist unökonomisch.
2. Man löst Kupfer in verdünnter Schwefelsäure mit Luft als Oxydations¬mittel. Silberhaltiger Kupferstein wird geröstet, darauf gemahlen und in
verdünnter Schwefelsäure gelöst. Es bleibt ein Silber-haltiger Schlamm
zurück, der Blei, Arsen etc. enthält. Die Kupfersulfatlösung ist beinahe
eisenfrei und wird auf Kupfervitriol verarbeitet.
3. In Kansas wird eisenhaltiger Kupferstein (40 o/o Cu) zerkleinert und
oxydierend sulfatisierend geröstet. FeS04 wird in Fe?0, verwandelt,während CuSOi unzersetzt bleibt. Man zieht war mit 3 o/0 - Schwefel-
!) Uli mann, Enzyklop. d. techn. Chem. VII, 439, 488.
77 —
säure aus. Die Lauge enthält neben Cu noch Fe, Ni, Co, As, Sb, Bi.
Edelmetalle und Blei bleiben im Schlamm ungelöst. Die Laugen werden
durch Einblasen von Luft unter Eintragen von geröstetem Kupfersteinwarm gereinigt.
2 CuO + 0? -f 2 FeSOi = 2 CuSO, -f Fe2Oa.Die anderen Verunreinigungen fallen vor Fe aus. Man reinigt in Holz¬
gefäßen.4. Ein ähnliches Verfahren ist folgendes: CuO, durch Glühen im Flammen¬
ofen erhalten, wird in Bleipfannen in verdünnter Schwefelsäure gelöst und
auskristallisiert.
5. Man löst Spleißkupfer, das beinahe Fe-frei ist, oder auch granuliertes Roh¬
kupfer in verdünnter Schwefelsäure auf. Man benutzt meistens hölzerne,
ausgebleite Gefäße; neben Cu gehen auch Fe, Zn, Ni, Co in Lösung,während As, Sb, Bi nur teilweise, die Edelmetalle und PbS04 überhauptnicht in Lösung gehen.
6. In Chile werden natürliche Erze wie Brochantit, CuS04.3 Cu(OH)2 oder
Chalkantit CuSOd. 5 H20 in kalter, verdünnter Schwefelsäure aufgelöst.
Literaturangaben über Befunde von Verunreinigungen.Sehr oft ist Eisen 2) als Begleitstoff in Mengen von 0,2—0,6 o/0 gefunden
worden. Ein Muster enthielt nur Spuren von Kupfersulfat neben Eisensulfat.
Weiter Zink3) und basisches Kupfersulfat.4)
Reinheitsprüfung.
Sinnenprüfung: Kupfersulfat muß aus blauen, utiver-
witterten Kristallen bestehen.
unlösliches, basisches Salz: 1 g muß sich in 7 ccm
Wasser klar und völlig lösen.
Reaktion: Diese Lösung wird als Stammlösung ca. n zu
nachfolgenden Reaktionen benutzt und muß schwach sauer re¬
agieren.Nitrat: Die Stammlösung muß negative Ferrosulfat-Reaktion
geben.In die Mischung von 3,5 ccm Stammlösung + 20 ccm Wasser
-j 6 Tropfen verdünnter Schwefelsäure wird Schwefelwasserstoff¬
gas bis zur Sättigung eingeleitet. Man filtriert und prüft das
Filtrat auf:
Zink, Eisen: 5 ccm des Filtrates + 2 ccm verd. Ammoniak
dürfen höchstens eine Farbänderung, nicht aber eine Fällung
zeigen.Magnesium, Calcium: 1 ccm Filtrat muß negative
Natriumphosphat-Reaktion zeigen.Eisen, Zink, Alkalien, Erdalkalien: 10 ccm des
Filtrates werden eingedampft und der Rückstand geglüht. Es darf
nicht mehr als 0,001 hinterbleiben.
2) Journ. Pharm. d'Anvers 67, 522 (1911). — Proc. Am. Pharm. Assoc. 54,348 (1906). — Yearbook of Pharm. London 70 (1905). — Süddeutsche Apoth.-Zeitg. 58, 245 (1918). — Riedels, Berichte (1910). — Hill, Chem. u. Drug.85, 18 (1914); 74, 292 (1909). — Ann. Rep. Southall Bros. u. Barclay 45 (1914).
3) Drug. Topics 25, 212 (1910).*) F o w 1 e s, J. soc. Chem. Ind. 32, 9 (1913).
— 78 —
Untersuchung von Handelsmustern.
I II III IV V VI VII
Sinnenprüfung = = = = = = =
Unlösliches,Basisches Salz — — — (+) (+) (+) —
Reaktion = = = = = = =
Nitrat — — — — — — —
Zink, Eisen _______
Magnesium, Calcium — — — + — — —
Glührückstand — — — — — — —B)I Cuprum sulfuricum puriss. pro analysi.II Cuprum sulfuricum puriss. Ph. H. IV.
III Cuprum sulfuricum puriss. Ph. H. IV.
IV Cuprum sulfuricum puriss. Ph. H. IV.
V Cuprum sulfuricum pur.VI Cuprum sulfuricum cryst.
VII Cuprum sulfuricum crd. 1 a Ph. H. IV.
Cuprum sulfuricum crudum.
Kupfersulfat zu tierarzneilichen Zwecken.
CuS04 • 5 H20 M.-G. 249,72Offizinell sind blaue, wenig verwitterte Kristalle des Peata-
hydrates.Art und Herkunft der wichtigsten Verunreinigungen siehe
unter Cuprum sulfuricum.
Reinheitsprüfung.
Sinnenprüfung: Kupfersulfat für Veterinärzwecke muß
aus blauen Kristallen bestehen, die nur wenig verwittert sind.
Unlösliches: lg muß sich in 7 ccm Wasser klar und
völlig oder bis auf einen unwägbaren Rückstand (0,5 %o) lösen.
Reaktion: Diese Lösung muß schwach sauer reagieren.Da wir Kupfersulfat pro usu veterinario nicht speziell a.uf
Alkalien, Erdalkalien prüfen, können wir zur weiteren Prüfungfolgenderweise vorgehen.
Zink, E i s en : Wird 1 ccm der obigen Stammlösung mit
5 ccm Wasser + 2 ccm Natriumsulfid + 5 ccm verdünnter
Schwefelsäure versetzt, erwärmt und filtriert, so darf in 1 ccm
Filtrat mit 1 ccm Ammoniak 2 n keine Fällung entstehen.
Magnesium, Calcium: Das Filtrat muß negative Natrium¬
phosphat-Reaktion geben.
Prüfung von Handelsmustern.
I i
Sinnenprufung = Zink, Eisen6) —
Unlösliches — Magnesium, Calcium —
Reaktion =
I Cuprum sulfuricum crd. Ph. H. IV 1 a.
5) Der Glührückstand betrug bei allen untersuchten Mustern 0,001 g.
6) Wurde dieses Muster mit Ferrocyankalium-Reaktion auf Bisen geprüft,so konnte eine deutliche Blaugrünfärbung konstatiert werden, was einem Gehalt
von „höchstens geringen Mengen'' entsprach.
— 79 —
VIII. Offizinelle Quecksilbersalze.
Hydrargyrum.Quecksilber.
Hg M.-G. 200,6Offizinell ist reines Quecksilber.
Gewinnung:1)
Quecksilber kommt gediegen als Jungfern quecksilber vor. Praktisch wird
es jedoch auf trockenem Weg aus Zinnober gewonnen:1. Durch Zerlegen des HgS mit Luft, CaO, Fe bei 400°.
HgS + 02 = Hg + S024HgS + 4CaO = 4Hg + 3CaS + CaS04HgS + Fe = Hg 4- FeS
2. Durch Verarbeitung der Zwischenprodukte „Stupp". „Stupp'' ist ein Ge¬
misch von Hg und Destillationsprodukten des Erzes und des Brennstoffes.
Das eingeschlossene Hg wird ausgepreßt. Infolge der großen Flüchtigkeittreten erhebliche Verluste ein.
3. Seltener wird Hg aus Quecksilber-haltigen Eisenerzen durch Rösten und
Kondensieren der Hg-Dämpfe gewonnen.4. Ebenso selten auf nassem Weg
Cu2Cl2 + HgS = Hg + CuS + CuCl2
Reinigung:
Hüttenquecksilber ist meistens rein. Es enthält höchstens geringe MengenFett und Staub. Meist werden diese an einem eisernen Ring, der auf dem Hgaufliegt, abgeschieden. Es kann auch durch ein an der Spitze durchlochtesFilter filtriert werden. Sehr oft wird es durch Oxydation mit HNO,, FeOIa,K2Cro0, -4- H2S04 oder durch Destillation gewonnen.
Literaturangaben über gefundene Verunreinigungen.Fremde Metalle,2) Zn,3) Bi, Pb, Cu, Sb, Sn, Ag, Staub, Sand,*) Sn, Pb,
Zn, Cu, Bi, Cd,5) Hg vénale enthält sehr oft bis 2 o/o fremde Metalle wie Bi,Pb, Cu, Sn, Sb, Au, Zn die eine matte Oberfläche des Hg bewirken,6) HNOa-Unlösliches: Sb, Sn,7) schmutzige Muster.8)
Meinheitsprüfung.
Sinnenprüfung; Fremde Metalle: Hydrargyrum mußeine glänzende Oberfläche zeigen, auch nach dem Schütteln mit
Luft. Beim Eollen des Quecksilbers über Schreibpapier behalte
es die Tropfenform bei und hinterlasse keine graue Spur.
!) Enzyklop. d. techn. Chem. IX, 313.
2) Smith, Analyt. Rep. 23 (1908); 25 (1911). — E w e, Proc. Pennsyl.Pharm. Assoc. 146 (1914). — Evans, Analyt. Notes 48 (1910). — Engel¬hard t, Journ. Am. Pharm. Assoc. 6, 411 (1917). — D o h m e, Proc. N. W. D. A.
506 (1917).8) Evans, Analyt. Notes 50 (1911).-4) Anselmino I, 671.
5) L u n g e - B e r 1 II, 594.
6) Uli mann, Enzyklop. d. Chem. IX, 313.
7) Smith, Journ. Am. Pharm. Assoc. 1, 1273 (1912). -— Ever s, Zeitschr.
analyt. Chem. 34, 359 (1921).8) E w e, Proc. Pennsyl. Pharm. Assoc. 114 (1916).
— 80 —
Au, Sn, Sb, Cu: 1 g löse sich in 2,5 ccm konzentrierter
Salpetersäure auf dem Wasserbad klar und farblos. Die Lösungdarf nach dem Verdampfen und Glühen nicht mehr als 1 °/o Rück¬
stand hinterlassen.
Untersuchung von Handelsmustern.
I II III IV V VI
Fremde Metalle = = = = = =
Au, Sn, Sb, Cu — — — — — —
Glührückstand 0,0008 0,0003 0,0004 — 0,0004 0,0008
I Hydrargyrum per electrolyse.II Hydrargyrum pur. redest. Ph. H. IV.
III Hydrargyrum pur.IV Hydrargyrum.V Hydrargyrum vivum purissum.VI Hydrargyrum vivum.
Hydrargyrum bichloratum.
Sublimat.
HgCl2 M.-G. 271,52
Offizineil ist reines Sublimat.
Art und Herkunft der wichtigsten Verunreinigungen.Sublimat kann auf verschiedene Arten dargestellt werden.
1. Sublimieren von Mercurisulfat und Natriumchlorid unter Zusatz von Mn02in Tonretorten oder Eisenkesseln.
2. Einwirkenlassen von Chlor auf Quecksilber bei Gegenwart von Wasser unter
Druck und bei gewöhnlicher Temperatur.3. Erhitzen von Chlor im Überschuß und Quecksilber in Quarzglasretorten
und Abschrecken.
4. Einwirkenlassen von Salzsäure auf HgO.5. Auflösen von Hg in Königswasser.
Literaturangaben über die wichtigsten Verunreinigungen.9)
Hg,10) As,11) Schwermetalle,12) Cd,13) Hg?Cl2,14) NaCl,15) 1,2 o/0 fremde
Salze,16) 0,1 o/n Nichtflüchtiges (Fe^O.,),1') 0—1,1 o/0 Wasserunlösliches in 40
Mustern,18) Silberarseniat,19) dunkle Farbe,20) Gehaltsangaben schwanken zwischen
73—99,9 o/0.2i)
9) Ulimann, Enzyklop. d. techn. Chem. IX, 320.
10) Kröber, Apoth.-Zeitg. 28, 898 (1913).u) Thurston, Proc. Ohio Pharm. Assoc. 131 (1918).12) Thurston, Proc. Ohio Pharm. Assoc. 131 (1918).13) B 1 o m e, Proc. Michigan Pharm. Assoc. 93 (1908).«) Patch, Proc. Am. Pharm. Assoc. 54, 340 (1906). — Ohlinger,
Proc. Michigan Pharm. Assoc. 48 (1906). — Vanderkleed, Proc. Pennsyl.Pharm. Assoc. 53 (1905). — Kröber, Apoth.-Zeitg. 28, 998 (1913). — Pharm.
Zentrh. 63, 493 (1922). — Alcock, Chem. u. Drug. 81, 821 (1912).ir>) Röder, Jahresbericht Wien 91 (1908).16) Ewe, Proc. Pennsyl. Pharm. Assoc. 146 (1914).17) Riedel, Berichte 39 (1912).18) Eid red, Proc. Am. Pharm. Assoc. 58, 892 (1907).w) Kröber, Apoth.-Zeitg. 29, 998 (1913).20) Pearson, Journ. Am. Pharm. Assoc. 169 (1912); 2, 160 (.1913).21) Evans, Analyt. Notes 24 (1908). — Ewe, Proc. Michigan Pharm.
Assoc. 146 (1914).
— 81 —
Beinheitsprüfung.
Sinnenprüfung: Sublimat muß rein weiß sein.
Unlösliches: 1 g muß sich in 16 ccm Wasser klar und
farblos völlig lösen.
Diese Lösung wird als Stammlösung (ca. 0,5 n) zu nach¬
folgenden Prüfungen verwendet.
Alkalien: Die Stammlösung muß schwach sauer reagieren.Freie Säure: Eine Mischung gleicher Volumina gesättigter
Natriumchloridlösung und Stammlösung muß neutral reagieren.Aether-Unlösliches: 1 g muß sich in 20 ccm Aether
vollständig lösen.
Ammonium: 5 dg müssen negative Lackmus-Reaktion
geben.Calomel: 2 dg müssen beim Erhitzen im Tiegel ganz
schmelzen.
Glührückstand: Und dürfen keinen wägbaren Rückstand
hinterlassen.
Untersuchung von Handelsmustern.
I II III IV
Sinnenprüfung = = = ==
Unlösliches _____
Alkalien — — — —
Freie Säure — — — —
Aether-Unlösliches — — — —
Ammonium — — — —
Calomel — — — —
Glührückstand — — — —
I Hydrargyrum bichloiatum Ph. H. IV.
II Hydrargyrum bichloratum Ph. H. IV pulv.III Hydrargyrum bichloratum pulv. Ph. H. IV.
IV Hydrargyrum bichloratum corros. D. A. B. 6.
Hydrargyrum bijodatum rubrum.
Quecksilberjodid.HgJ2 M.-G. 454,44
Offizinell ist reines, rotes, nach der Pharmakopoevorschrifthergestelltes Quecksilberjodid aus HgCl2 + JK.
HgJ2 kann aber auch dargestellt werden durch Lösen von
Jod in heißer Mercurinitratlösung und Erkaltenlassen derselben.
Oder durch Einwirken von Jod auf Quecksilber.22)
Literaturangaben über die wichtigsten Verunreinigungen.
Chloride und Jodide,23) Hg2J2( HgO, Hg-Arseniat, in Weingeist Unlös¬
liches,2*) Eisenoxyd.25)
22) Schmidt, Pharm. Chemie, anorg. Teil, 1202.
2S) C a s p a r i, Proc. Missouri Pharm. Assoc. 99 (1906).24) Herzog-Hanner, Prüfungsmethoden 242.
25) Riedel, Berichte 1912.
- 82 —
Reinheitsprüfung.
Sinnenprüfung: Hydrargyrum bijodatum muß ein sehr
feines, scharlachrotes, geruch- und geschmackloses Pulver dar¬
stellen.
Alkoholunlösliches (HgS, HgO, Hg2J2, Pb30i, Alkali-
jodid, Farbstoffe): 1 g muß sich in 50 ccm heißem Alkohol klar
und farblos lösen.
Lösliche Chloride und Jodide: 1 g wird mit 10 ccm
Wasser geschüttelt und durch ein doppeltes, befeuchtetes Filter
mehrmals filtriert.
1 ccm des klaren und farblosen Filtrates darf nicht mehr
Chlorid aufweisen als 0,5 ccm Natriumchloridvergleichslösung -f-0,5 ccm Wasser (+).
In 3 ccm des Filtrates darf auf Zusatz von 3 Tropfen Essig¬säure R + 3 Tropfen Natriumsulfid keine stärkere Braunfärbungauftreten als in 1,5 ccm einer 0,0005 n Vergleichslösung (1 ccm
HgCVIOOO) + 1,5 ccm Wasser + 3 Tropfen Essigsäure R -f3 Tropfen Natriumsulfid (-f).
Nitrat: 1 ccm obiger Lösung muß negative Diphenylamiti-Reaktion geben.
Glührückstand: 3 dg müssen einen unwägbaren Rück¬
stand hinterlassen.
Ph. H. IV und U. S. A. X prüfen noch auf Löslichkeit in Jodkaliumlösung.Nach U. S. A. X dürfen höchstens 2 <y0 vorhanden sein. Ph. H. IV fordert, daß
die Lösung von HgJ2 in einer gesättigten Lösung von HgCl2 oder KJ farblos
sei. Die Lösung ist jedoch hellgelblich. Die Prüfung erscheint uns nicht un¬
bedingt notwendig, ebensowenig die Prüfung der Ph. H. IV auf Salzsäure-Unlösliches und diejenige der Brit. auf Aetner-Unlösliches.
Untersuchung von Handelsmustern.
Sinnenprüfung =
Alkoholunlösliches —
Lösliche Chloride und Jodide
Chlorid (+)Quecksilber (+)
Nitrat —
Glührückstand —
I Hydrargyrum brjodatum Ph. H. IV.
II Hydrargyrum bijodatum D. A. B. 6.
III Hydrargyrum bijodatum.IV Hydrargyrum bijodatum (Laboratoriumspräparat).
Hydrargyrum chloratum.
Kalomel.
Hg2Cl2 M.-G. 472,12
Offizinen ist der präzipitierte Kalomel.
(+)(+)
(+)(+) (+)
— 83 —
Darstellung:26)Die Darstellung des präzipitierten Kalomels (Hydrargyrum chloratum „via
humida paratum') kann erfolgen durch Umsetzung von
1. Hg -'- Mercurosulfat -f- Natriumchlorid,2. HaPOj -4- Sublimat in salzsaurer Lösung,3. SÖ? + Sublimat.
An Stelle des präzipitierten Kalomels wurde früher oft auf trockenem Weghergestellter Kalomel (Hydrargyrum chloratum „praepar'atum'' sive „laevi-
gatum") angewandt.Darstellung: Hg wird mit Sublimat verrieben und der entstandene Kalomel
sublimiert.
Oder es wird Mercurisulfat mit Hg zu Mercurosulfat verrieben und mit
NaCl zu Kalomel sublimiert.
Die sublimierten Krusten werden dann geschlämmt.Weiter existiert ein Kalomel „Vapore paratum''.Darstellung: Man läßt Kalomeldämpfe mit Wasserdämpfen in tönernen
Ballonen begegnen, oder man läßt Kalomeldämpfe mit erwärmter Luft in einem
weiten Raum verdichten.
Obige drei erwähnte Handelssorten unterscheiden sich durch
ihren Verteilungsgrad. Die Erstgenannte ist am feiasten verteilt.
Nach Untersuchungen von Bohny27) führen die in der heutigenTechnik benützten Darstellungen zu Präparaten, die unter dem
Mikroskop beinahe gleiche Kongröße zeigen entsprechend der¬
jenigen des präzipitierten Kalomels, obgleich sie auf verschiedenen
Wegen dargestellt werden. Im sublimierten Kalomel variiert der
Gehalt an feinkörnigen neben den größeren Kristallen sehr. Es
erscheint künftig zweckmäßig zu sein, präzipitierten Kalomel, der
unter bestimmten Bedingungen ausgefällt und von ziemlich gleich¬mäßiger Korngröße ist, offizineil zu verwenden.
Literaturangaben über gefundene Verunreinigungen.
Hg,28) HgCl?,29) Fe,30) lösliche Verunreinigungen.31)Beinheitsprüfung.
Sinnenprüfung: Offizineller, präzipitierter Kalomel stellt
ein feines, gelblichweißes Pulver dar, das unter dem Mikroskop
26) U11 m a n n, Enzyklop. d. techn. Chem. IX, 356. — Hager, Pharm.Praxis I, 1460.
27) Bohny, S. A. Z. 63, 217 (1925).28) Scham elhout, Bull. soc. roy. d. Ph. Brux. 53, 236 (1909). —
Caspari, Proc. Miss. Ph. Assoc. 51, 99 (1906). — Ann. Drugist. N. Y. 50,136 (1907).
29) Francis, Bull. Pharm. Detrit 20, 55 (1906). — Wiebelitz, Pharm.
Zeitg. Berl. 51, 1003 (1906). — Caspari, Proc. Miss. Ph. Assoc. 50, 75
(1905); 51, 99 (1906); 52, 143 (1907). — Boettger, Ann. Abstract. Journ.
soc. chem. Ind. 35, 144 (1916). — Riedels Berichte, XXVIII (1910). —Brit. u. Col. Drug. 58, 14 (1910). — Kevenhill, Proc. Kansas Pharm. Assoc.
91 (1905). — Vanderkleed, Proc. Pennsyl. Pharm. Assoc. 53 (1905). —
Archiv der Pharm. 3, 366 (1926). — Gmelin-Kraut, Pharm. Zentrh. 67,487 (1926). — Zeitschr. Allg. österr. Apoth. 52, 254 (1914). — Brown, Proc.
Kentucky 55 (1913).30) Glück s mann, Schweizer. Wochenschr. f. Ch. u. Ph. 41, 78 (1903).31) Francis, Bull. Pharm. Detrit 20, 5 (1906). — Wijnme, Pharm.
Weekblad 48, 137 (1911).
— 84 —
bei 50Ö fâcher Vergrößerung betrachtet, aus kurzen, prismatischenStäbchen und Stäbchenaggregaten besteht.
5 dg werden mit 10 ccm Weingeist 1 Minute lang geschütteltund durch ein angefeuchtetes Doppelfilter dreimal filtriert. Das
klare, farblose Filtrat wird als Stammlösung zu nachfolgendenPrüfungen verwendet.
Sublimat:
Quecksilber: 3 ccm müssen negative Natriumsulfid-Re-
aktion geben.Chlorid: 0,5 ccm Stammlösung -f 0,5 ccm Wasser müssen
negative Silbernitrat-Reaktion geben.Nitrat: 1 ccm Stammlösung muß negative Diphenylamin-
Reaktion geben.Quecksilber3S): 1 g wird mit 10 ccm verdünnter Salpeter¬
säure R eine Minute lang geschüttelt und filtriert. 3 ccm Filtrat
dürfen mit 3 Tropfen Natriumsulfid höchstens eine schwache
Braunfärbung erzeugen (+)•Präzipitat: 1 g muß negative Lackmus-Reaktion geben.Arsen: 1 g darf beim Stehen mit 5 ccm konzentrierter Salz¬
säure nicht braun gefärbt werden. Eine Graufärbung ist zu¬
gelassen.Glührückstand: 2 dg dürfen keinen wägbaren Rückstand
hinterlassen.
Reinheitsprüfwig.I II III IV v vi
Sinnenprüfung = = = = = =S3)Sublimat :
Quecksilber — — — — — —
Chlorid — — — — — - ai)Nitrat —
Quecksilber (+) (+) (+) (+) (+) (+)Präzipitat — — — — — —
Arsen — — — — — —
Glührückstand — — — — — —
I Hydrargyrum chlorat. praecip. v. h. p.II Hydrargyrum chlorat. Ph. H. IV.
III Hydrargyrum chloratum Ph. H. IV v. h. p.
IV Hydrargyrum chlorat. Ph. H. IV.
V Laboratoriumsmuster.
VI Pure Subchloridum of Mercury, Japanese Calomel.
Hydrargyrum jodatum flavum.
Quecksilberjodür.HggJs M.-G. 655,4
Offizinell ist reines Quecksilberjodür.
32) Mossier, Pharm. Zentrh. 56 (1907).33) Muster 6 bestand aus leichten Schüppchen.34) Die unverdünnte Stammlösung gab bei den meisten Produkten eine
schwache Opalescenz mit Silbernitrat.
— 85 —
Art und Herkunft der wichtigsten Verunreinigungen.36)
Meist stellt man Hg2J2 dar durch Verreiben von Hg mit .Tod. Nebenbei
entstandenes HgJ., wird mit Alkohol entfernt. Es kann auch HgJ2 mit Jod ver¬
rieben werden.
Auch durch Schütteln von Hg mit einer Lösung von Jod in CHCI., erhält
man Hg?J2.36)Ebenso beim Umsetzen von Mercuronitrat mit KJ.
Literaturangaben über die wichtigsten Verunreinigungen.
HgJ?,37) Glührückstand,38) zersetzte Produkte,39) grün und alkohollösliche
Hg-Salze.«)
35) Schmidt, Pharm, ehem., anorg. Teil, 1201.
36) Szillard, Guogyzs Ertes 46 (1905).37) Journ. pharm. d'Anvers 65, 587 (1909); 69, 568 (1913). — B1 o m e,
Proc. Michigan Pharm. Assoc. 93 (1908). — D o h m e, Proc. Am. Pharm. Assoc.
56, 818 (1908). — Smith, Analyt. Report 25 (1911). — Van R i e 1, Pharm.
Weekblad 24, 532 (1904).38) Bull. sc. Pharmacol. Par. 16, 289 (1909).S9) Weis, Zeitschr. Allg. österr. Apoth. 54, 418 (1916).40) Weis, Zeitschr. Allg. österr. Apoth. 55, 1 (1917).
Reinheitsprüfung.
Sinnenprüfung: Hydrargyrum jodatum flavum muß ein
gelbes (=), höchstens schwach grünlichgelbes (—), geruch- und
geschmackloses Pulver darstellen.
Lösliche Chloride und Jodide: Wird lg mit 10 ccm
Weingeist eine Minute laag geschüttelt und mehrmals durch ein
mit Weingeist befeuchtetes Filter filtriert, so dürfen in 1 ccm
des klaren und farblosen Filtrates nicht mehr Chlorid nachweisbar
sein als in 0,5 ccm NaCl-Vergleichslösung + 0,5 ccm Wasser (-!-).3 ccm Filtrat + 3 Tropfen verdünnte Essigsäure R -1- 3
Tropfen Natriumsulfid dürfen keine stärkere Braunfärbung zeigenals 3 ccm einer Vergleichslösung 0,0005 n HgCl2 (1 ccm HgCl;.. '1000)
+ 3 Tropfen Essigsäure -4- 3 Tropfen Natriumsulfid (+).a)Nitrat: 1 ccm des obigen Filtrates muß negative Diphenyl-
amin-Reaktion geben.Quecksilber: 1 g wird mit 10 ccm verdünnter Salpeter¬
säure R eine Minute geschüttelt. 3 ccm des Filtrates dürfen mit
3 Tropfen Natriumsulfid höchstens eine schwache Braunfärbunghervorrufen (+).
Glührückstand: 2 dg dürfen nicht mehr als 0,25%Rückstand hinterlassen, der Rückstand muß also unwägbar sein.
Untersuchung von Handelsmustern.
I II III IV V
Sinnenprüfung = = = = =
Lösliche Chloride und Jodide :
Chlorid (+) (+) (+) (+) (+)
Quecksilber + (+) + (+) (+)
41) U. S. A. X nimmt 1 ccm einer Vergleichslösung (0,5 g/1000) -— 4 ccm
Alkohol, also 0,1 mg/1 ccm, und versetzt mit 5 ccm Schwefelwasserstoffwasser.
— 86
I II III IV v
Nitrat ._ _
Quecksilber (+) (+) (+) (+) (+)Glührückstand — — — — —
I Hydrargyrum jodatum flavum Ph. H. IV.
II Hydrargyrum jodatum flavum.
III Hydrargyrum jodatum flavum D. A. B. 6.
IV Hydrargyrum jodatum flavum (Laboratoriumspräparat).V Hydrargyrum jodatum flavum (Laboratoriumspräparat).
Hydrargyrum oxydatum flavum.
Gelbes Quecksilberoxyd.HgO M.-G. 216,6
Offizinell ist das nach der Pharmakopoevorschrift hergestellte,reine Quecksilberoxyd aus HgCl2 + NaOH. Es ist dies die gelbe,feinkörnige, mikrokristallinische Form.
Literaturangaben über die wichtigsten Verunreinigungen.Kotes HgO,42) fremde Substanzen und Metalle,*3) Fe,4*) Si, AI,*») Alkalien,*6)
Soda,*7) Cl',*8) HCl-Unlösliches,») Glührückstand.so) Filterfasern,«) ein Muster
nicht durch Fällung erhalten.62)
Meinheitsprüfung.
Sinnenprüfung: Hydrargyrum oxydatum flavum muß ein
sehr feines, gelbes, geruch- und geschmackloses Pulver darstellen.
Reaktion: Es darf befeuchtetes Lackmuspapier nicht ver¬
ändern.
Verdünnte Essigsäure-Unlösliches (Hg, HgS,Hg2Cl2, Hg20, PbsOi, Ocker): 5 dg müssen sich in 5 ccm ver¬
dünnter Essigsäure R klar und farblos lösen (Stammlösung).
*2) Vanderkleed, Proc* Pennsyl. Pharm. Assoc. 124 (1909). — van
Wermeskerken, Pharm. Weekblad 45, 211 (1908). — Caspari, Proc.
Missouri Pharm. Assoc. 100 (1906). — Rosengarten, Am. Pharm. Journ.82, 31 (1910). — Glücksmann, Schweizer. Wochenschr. f. Ch. u. Ph. 41,79(1903).
*3) Vanderkleed, Proc. Pennsyl. Pharm. Assoc. 124 (1909).**) Röd er, Jahresbericht Wien 92 (1908).*5) Journ. de pharm. d'Anvers 65, 587 (1909).*6) Journ. Am. Pharm. Assoc. 8, 754 (1919). — Lepevtre, Bull. soc.
roy. pharm. Brux. 54, 366 (1910).*7) Van Riel, Pharm. Weekblad 24, 533 (1904).*8) Ferrey, Pharm. Journ. 118, 766 (1927). — R ö d e r, Jahresbericht
Wien 92 (1908).*9) Wiebelitz, Pharm. Zeitg. Berlin 51, 1003 (1906). — Van Riel,
Pharm. Weekblad 24, 533 (1904).50) Van Wermeskerken, Pharm. Weekblad 45, 211 (1908). —
Smith, Pharm. Journ. London 24, 129 (1917). — Roberts, Proc. Pennsyl.Pharm. Assoc. 146 (1914). — Vanderkleed, Journ. Am. Pharm. Assoc. 2,974 (1913). — Patch, Proc. Am. Pharm. Assoc. 54, 339 (1906). — Brit. u.
Col. Drug 58, 14 (1910). — S o u t h a 11, Bros. u. Barclay Rep. 1911, Bir¬
mingham 37 (1912). — V a n R i e 1, Pharm. Weekblad 24, 533 (1904).6I) Nygard, Farm. Notisblad 18, 256 (1908).52) Rôder, Zeitschr. allg. österr. Apoth. 45, 269 (1907).
— 87 —
Sulfat: 1 ccm dieser Lösung muß negative Baryumnitrat-Reaktion geben.
Chlorid53): 2 ccm der Stammlösung werden mit 1 dg Zink¬
feilspäne versetzt, während 15 Minuten geschüttelt und filtriert.1 ccm des Filtrates darf höchstens geringe Mengen Chlorid auf¬
weisen (+).Nitrat: 5 dg werden mit 1 ccm konzentrierter Schwefel¬
säure + 1 ccm Wasser geschüttelt und nach dem Erkalten mit1 ccm Ferrosulfat überschichtet. Es darf binnen 2 Minuten keinebraune Zone auftreten.
Hydrargyrum oxydatum rubrum: 2 dg 4- 10 ccm
Oxalsäure werden im Wasserbad unter häufigem Schütteln er¬
wärmt. Nach 3 Stunden muß die gelbe Farbe beinahe verschwunden
sein; sie muß sich in eine weiße bis gelblichweiße Farbe ver¬
wandelt haben.
Glührückstand: 2 dg dürfen keinen wägbaren Rückstand
hinterlassen (0,25 o/o).
Untersuchung von Handelsmustern.
I II in
SinnenprüfungReaktion
Unlösliches
Sulfat
Chlorid (+) (+)
(+)
(+)IXIlia l
HgO rubrum
Glührückstand
3
0,16%
2
0,05%354)
0,7%I Hydrargyrum oxydatum flavum v. h. p. D. A. B. 6.
II Hydrargyrum oxydatum flavum.
Ill Hydrargyrum oxydatum flavum Ph. H. IV.
Hydrargyrum oxydatum rubrum.
Rotes Quecksilberoxyd.
HgO M.-G. 216,6Offizinell ist reines, rotes Quecksilberoxyd.
Art und Herkunft der wichtigsten Verunreinigungen.r,r')
HgO rubrum kann entstehen beim Erhitzen von Quecksilber in Luft oder
Sauerstoff oder durch Schmelzen von Hg mit KC10a. Im Großen wird Queck¬silbernitrat unter Zugabe von Quecksilber erhitzt. Rotes HgO kann auch auf
nassem Weg gewonnen werden durch Kochen von HgCl? + KOH am Rückflu߬
kühler.
M) Ferrey, Pharm. Journ. 118, 3321, 767 (1927), weist darauf hin, daß
die Prüfung von D. A. B. 6 und Holl. 5 auf Chlorid in salpetersaurer Lösung sehr
wenig empfindlich sei (Komplexsalzbildung). Er schlägt vor, HgO mittels Zn -j-Schwefelsäure zu Hg zu reduzieren, Hg abzufiltrieren und im Filtrat Chlorid nach¬
zuweisen. Uns scheint diese Prüfung sehr zweckmäßig und empfindlich.54) Anzahl der Stunden bis zur Entfärbung.56) A n s e 1 m i n o I, 683.
— 88 —
Literaturangaben über die wichtigsten Verunreinigungen
HNO,,56) Asche 0,2 o/o,5') Nichtflüchtiges und Salzsäure-Unlösliches,58)Salpetersäure-Unlösliches,69) Chlorid, HgS, PbO, fremde Metalle, Nichtflüchtigesaus Schlämmgefäßen.59)
Meinheitsprüfung.Sinnenprüfung: Hydrargyrum rubrum oxydatum muß ein
gelblichrotes, geruch- und geschmackloses Pulver darstellen.
Reaktion: Es darf befeuchtetes Lackmuspapier nicht ver¬
ändern.
Verdünnte Essigsäure-Unlösliches (Hg, HgS,Hg2Cl2, Hg20, Pb304, Ocker): 5 dg müssen sich in 5 ccm ver¬
dünnter Essigsäure É klar und farblos lösen (Stammlösung).Sulfat: 1 ccm dieser Lösung muß negative Baryumnitrat-
Eeaktion geben.Chlorid: 2 ccm der Stammlösung werden mit 1 dg Zink¬
feile versetzt, während 15 Minuten geschüttelt und filtriert. 1 ccm
Filtrat darf höchstens geringe Mengen Chlorid aufweisen (-f).Nitrat: 5 dg werden mit 1 ccm konzentrierter Schwefelsäure
+ 1 ccm Wasser geschüttelt und nach dem Erkalten mit 1 ccm
Ferrosulfat überschichtet. Es darf binnen 2 Minuten keine braune
Zone auftreten.
Hydrargyrum oxydatum flavum: 2 dg werden mit
10 ccm Oxalsäure im Wasserbad unter häufigem Schütteln er¬
wärmt. Nach 3 Stunden darf sich das Produkt nicht verändert
haben.
Glührückstand: 2 dg dürfen keinen wägbaren Rück¬
stand hinterlassen.
Untersuchung von Handelsmustern.
SinnenprüfungReaktion
= = =
Unlösliches
Sulfat(+) gelb CO —
Chlorid
Nitrat(+) (+) w
HgO flavum
Glührückstand +
— —
I Hydrargyrum oxydatum rubrum Ph. H. IV.
II Hydrargyrum oxydatum rubrum.Ill Hydrargyrum oxydatum rubrum D. A. B. 6.
Hydrargyrum praecipitatum album.
HgNHoCl M.-G. 252,SOffizinell ist das nach PharmakopoeVorschrift hergestellte
56) C a s p a r i, Proc. Missouri Pharm. Assoc. 145 (1917). — Journ. dePharm. d'Anvers 65, 587 (1909). — Inspect, of Pharm. Belg. Ann. Pharm.Louvain 19, 344 (1913). — Bull. soc. roy. pharm. Brux. 55, 235 (1911).
") Woutmann, Pharm. Weekblad 34, 1170 (1918).58) Van Wermekerken, Pharm. Weekblad 45, 211 (1908). — Brit.
u. Col. Drug 58, 14 (1910).59) Anselmino I, 683.
— 89 —
Präparat durch Eingießen einer kalten Sublimatlösung in Am¬
moniak im geringen Überschuß. Zu große Mengen Waschwasser
und Wärme müssen vermieden werden, da sonst NH2ClHg • HgOentsteht. Auch muß bei Lichtabschluß und bei niederer Tempe¬ratur getrocknet werden, da sonst Hg, Hg2Cl2 entstehen könnte.
Art und Herkunft der wichtigsten Verunreinigungen.1)
HgCl?,60) Hg2Cl261) NHiCl,62) Cl',63) CNS',64) CO?",65) Mercuroverbin-
dungen,66) Mercuridiammoniumchlorid und Mercuriamidochlorid am besten durch
Titration bestimmbar,67) Fe, SO/',68) Glührückstand darf nicht mehr als 0,05 <"o
sein,69) 0,4 o/o freie Säure,70) Gehaltsangaben schwanken zwischen 75,5—80,7"/o.71)
Beinheitsprüfung.
Sinnenprüfung: Hydrargyrum praeeipitatum muß ein
weißes, amorphes, geruchloses Pulver darstellen.
Essigsäure-Unlösliches72): 2 dg müssen sich in 10
cem auf 70 ° erwärmte Essigsäure 2 n R beim Umschwenken klar
und farblos völlig lösen.
Carbonat: Bei derselben Reaktion darf sich keine Kohlen¬
säure entwickeln.
Sulfat: 1 cem obiger Lösung muß negative Baryumnitrat-Reaktion geben.
Nitrat: 1 cem obiger Lösung muß negative Diphenylamin-Reaktion geben.
Schmelzbarer Präzipitat: 2 dg müssen sich im Tiegel,ohne vorher zu schmelzen, verflüchtigen.
Glührückstand: Der Glührückstand muß unwägbar sein.
Ph. H. IV fordert ferner noch, daß die wässrige Ausschüttelung 1 : 10
durch Silbernitrat nur getrübt, nicht aber gefällt werde. Diese Forderung ist
nicht erfüllbar. Die Ausschüttelung zeigt erhebliche Mengen Chlorid.
6°) S. A.Z. 61, 183 (1923).61) Berichte d. pharm. Ges. 377 (1918).62) Weis, Zeitschr. d. allg. österr. Apoth., Wien 55, 1 (1917).63) Röder, Jahresbericht Wien 82 (1907).64) Röder, Jahresbericht Wien 82 (1907).65) Röder, Jahresbericht Wien 88 (1908).66) C a s p a r i, Proc. Missouri Pharm. Assoc. 100 (1906).67) Köszegi, Pharm. Zeitg. 68, 577 (1923).68) Glücksmann, Schweiz. Wochenschr. f. Ch. u. Ph. 41, 79 (1903).69) Smith, Journ. Am. Pharm. Assoc. 1, 1273 (1912).70) E w e, Proc. Pennsyl. Pharm. Assoc. 146 (1914).71) E w e, Proc. Pennsyl. Pharm. Assoc. 146 (1914). — Evans, Analyt.
Notes 24 (1906—07); 24 (1908). — Harvey, Chem. u. Drug. London 72,904 (1908). — Pharm. Journ. London 23, 103 (1906). — T v r e r, Yearbook of
Pharm. 302 (1906).72 Riedel, Berichte XXVIII (1910), berichtet, daß beim zu starken Er¬
hitzen mit Essigsäure sich Calomel abscheide. Nach der Forderung des D. A. B. 6
soll sich erst nach 15 Minuten eine Trübung bilden. Herzog u. Hanner,
Prüfungsmethoden 246, gestattet eine längere Zeit, da heute die Essigsäurenicht mehr reduzierende Ameisensäure enthalte. Nach Herzog u. Hanner
soll sich innerhalb 3 Stunden kein Calomel abscheiden, was wir bestätigenkonnten.
— 90 —
Untersuchung von Handelsmustern.
Sinnenprüfiing = = = ==
Unlösliches — (+) — (+)Sulfat — — —
Nitrat — — — —
Schmelzbarer Präzipitat — — — —
Glührückstand — — — —
I Hydrargyrum praecipitatum alb. pulv. alcoh. Ph. H. IV.II Hydrargyrum amido-bichlorat. pulv.III Hydrargyrum praecipitatum alb. pulv. D. A. B. 6.IV Laboratoriumspräparat.
IX. Offizinelle Silbersalze.
Argentum foliatum.
Blattsilber.
Ag M.-G. 107,88
Offizinell sind Silberblättchen von äußerst großer Dünaheit
erhalten durch Walzen und Hämmern zwischen Goldschlägerhaut.
Vorkommen, Gewinnung und Herkunft der wichtigstenVerunreinigungen.1)
Silber kommt selten gediegen vor, meist nur als Sulfid in anderen Erzen,besonders in PbS bis zu 1 o/0, oder als Halogenid wie AgCl. Zur Gewinnungvon Silber sind verschiedene Verfahren in Anwendung:
1. Auf trockenem Weg durch Verbleien aus Silber-haltigen Erzen oder aus
daraus erschmolzenem Silber-haltigem Werkblei. Silberreiches Werkblei
wird durch sogenannte Treibarbeit entbleit; das heißt: Blei wird oxydiert,während Silber nicht. Die Legierung wird auf einem heißen, porösen Herd
oxydierend geschmolzen, wobei sich PbO bildet, das auf dem spezifischschweren Silber schwimmt und vom Herde aufgesogen wird. Es bleibt ein
mit 5 °/o Verunreinigungen versehenes Blicksilber zurück.
Silberarme Legierungen können nicht durch die sogenannte Treib¬
arbeit gewonnen werden, sie müssen zuerst angereichert werden durch Aus-
kristallisierenlassen von überschüssigem Blei nach Pattinson oder durch
wiederholten Zusatz eines Premdmetalles (Zn), wobei sich eine Silber¬
legierung (Zn—Ag) von höherem spezifischem Gewicht ausscheidet. Diese
Legierung wird erhitzt und destilliert. Zn ist flüchtig.2. Durch Amalgation. Man verwendet gediegenes Ag oder Verbindungen.
Sehr oft wird Hornsilber verwendet, das in Kupferbottichen digeriert wird.
Es bildet sich Amalgam und CuCl?. Ist ein Erz wie Ag2S in AgCl über¬
zuführen, so wird es mit NaCl geröstet. Das Röstgut wird in Pässern mit
Eisenkugeln bei Gegenwart von H?0 rotieren gelassen oder in eisernen
Pfannen verrieben, wobei das Ag durch Fe ausgeschieden wird. Der
„Quickbrei" wird mit Hg ausgezogen und das Amalgam geglüht.3. Nasses oder hydrometallurgisches Verfahren. Pb- und Zn-haltige Silbererze
werden chlorierend geröstet und in CaS,Oa oder Na2S?03 gelöst. Ag wird
mit Na9S ausgefällt und mit NaCN elektrolytisch verarbeitet.
Die Erze werden mit NaCN zu NaAg(CN)5. gelöst und Ag mit Zn aus¬
gefällt. Ebenso werden die Erze 'ritt F3SOt geröstet zu Ag,S04, das mit
NaCN gelöst, mit Cu gefällt wird.
4. Ag wird auch elektrometallurgisch gewonnen.
— 91 —
Literaturangaben über Verunreinigungen.Pb,2) Au, Bi, Cu, Sb, Sn, S, Se.3)
Reinheitsprüfung.Sinnenprüfung: Argentum foliatum muß aus sehr dünnen,
zarten und leichten Blättchen bestehen.
Salpetersäure-Unlösliches (Sb, Sn): 1 dg muß sich
in 2,5 ccm verdünnter Salpetersäure R farblos und klar oder
bis auf eine sehr schwache Opalescenz lösen (+).Schwermetalle (Bi, Cu, Hg, Sb, Fe, AI): Wird diese
Lösung mit 3 ccm verdünntem Ammoniak R versetzt, so muß sie
klar und farblos bleiben.
Durch Salzsäure Nichtfällbares: Merck bestimmt dieses
durch Fällen der salpetersauren Lösung mit Salzsäure und Verdampfen des Fil¬
trates. Für Pharmakopöezwecke erscheint diese Prüfung nicht unbedingt nötig,wenn noch eine quantitative Bestimmung des Silbers ausgeführt wird.
Prüfung von Handelsmustern.
I II III
Sinnenprüfung = = =
Salpetersäure-Unlösliches (+) '(+) (+)Schwermetalle — — —
I Argentum foliatum in fragmentis Ph. H. IV.
II Argentum foliatum in fragmentis Ph. H. IV.
III Argentum foliatum (Heft zu 25 Stücken).
Argentum nitricum.
Silbernitrat.
AgNOs M.-G. 169,89Offizinell ist reines Silbernitrat.
Art und Herkunft der wichtigsten Verunreinigungen.4)1. Leicht gewinnt man Silbernitrat durch Auflösen von Silber in mäßig kon¬
zentrierter Salpetersäure. Meist wird Cu-, auch Pb-, Zn-, Sn-, Au-haltigesSilber verwendet. Das entstandene AgN03 wird gereinigt, indem es als
AgCl gefällt und in reines Silber übergeführt wird, z. B. durch Zn -f- H.?S04,durch Verschmelzen mit NaNO? -f- Na2COn. Das Silber wird in der Salpeter¬säure gelöst.
2. Ein anderes Verfahren beruht darauf, daß Kupfernitrat sich beim Schmelzen
zersetzt, während Silbernitrat unzersetzt zurückbleibt. Meist werden Silber¬
legierungen verwendet, wobei neben Silbernitrat Cuprinitrat entsteht beim
Auflösen derselben in Salpetersäure.
Literaturangaben über die wichtigsten Verunreinigungen.Dieses Produkt kommt meist sehr rein in den Handel.
Als Verunreinigungen wurden gefunden: Cu,6) Pb und Alkalien in Spuren,6)
x) U11 m a n n, Enzyklop. d. techn. Chem. X, 437. — Ephraim, Anorg.Chemie 147.
2) F o r t m a n n, Journ. de Pharm, et de Ch. 8, 274 (1926).3) Lunge-Berl II, 558.
*) U 11 m a n n, Enzyklop. d. techn. Chem. X, 498.
6) White, Pharm. Journ. 86, 250 (1911).6) Caspari, Proc. Missouri Pharm. Assoc. 142 (1907); 99 (1906). —
Patch, Proc. Am. Pharm. Assoc. 54, 346 (1906).
— 92 —
21,5 o/o KNO,, '); die meisten Produkte waren oberflächlich schwarz und gabenmit halogenfreiem Wasser trübe Lösungen.h) Ein Muster „in bacillis" besaß
nur einen Gehalt von 93 o/0.9)
Reinheitsprüfung.
Sinnenprüfung: Silbernitrat muß aus farblosen und durch¬
sichtigen Kristallen von strahligkristallinischem Bruch bestehen.
Unlösliches: 1 g muß sich in 5,5 ccm Wasser klar und
farblos lösen (Stammlösung ca. n).Säure und Ag20: Die Stemmlösung muß neutral re¬
agieren.Schwermetalle (Bi, Cu, Hg, Sb, Fe, AI): 1 ccm Stamm¬
lösung -+ 2 ccm verdünntes Ammoniak E muß klar und farblos
sein.
Salpeter: 5 dg werden in 5 ccm Wasser gelöst und mit
20 ccm Weingeist 4—5 Minuten geschüttelt. Es darf weder eine
Trübung noch Fällung entstehen.
Durch Salzsäure Nichtfällbares: Verschiedene Pharmakopoenund Merck bestimmen noch den Verdampfungsrückstand der Lösung nach dem
Ausfällen des Silbers mit Salzsäure. Diese Prüfung erscheint uns Eür Phartna-
kopoezwecke nicht unbedingt nötig, wenn das Silber noch quantitativ bestimmt
wird.
Prüfung von Handelsmustern.
i n in
Sinnenprüfung = = =
Unlösliches — — (+)Saure und Ag20 == = ==
Schwermetalle — — —
Salpeter + — —
I Argentum nitricum cryst. Ph. H. IV.
II Argentum nitricum cryst. Ph. H. IV.
III Argentum nitricum fusum in bacillis 5 mm.
Argentum nitricum cum Kalio nitrico.
Silbernitrat mit Kaliumnitrat.
Offizineil ist reines, 33 % Silbernitrat enthaltendes, Produkt
in Stäbchenform.
Darstellung und Literaturangaben über Verunreinigungen.Die Stäbchen werden durch Zusammenschmelzen von AgNO, und KNO? bei
möglichst tiefer Temperatur und darauffolgendem Gießen gewonnen.Oft enthalten die Stäbchen zu viel KNOv10)
7) Evans, Analyt. Notes 63 (1911—12).ä) Röhner, Pharm. Weekblad U, 363 (1924). — Weis, Zeitschr. allg.
österr. Apoth. 55, 1 (1914). — Stockinge r, Proc. Pennsvl. Pharm. Assoc.156 (1914).
9) Röhner, Pharm. Weekblad 14, 363 (1924). — Woutmann undIt allie, Pharm. Weekblad 14, 302 (1917).
10) Van Riel, Pharm. Weekblad 24, 533 (1904). — Bull. soc. roy. pharm.Eru\'. 55, 232 (1911).
— 93 —
Reinh eitsprüfung.
Sinnenprüfung: Das Produkt bestehe aus weißen, harten,geruchlosen Stäbchen von porzellanartigem, kaum strahligemBruch.
Unlösliches: 1,5 g müssen sich in 5,5 ccm Wasser klarund farblos völlig oder bis auf einen uawägbaren Rückstand (+)lösen (Stammlösung ca. n).
SäureundAg20: Die Stammlösung muß neutral reagieren.Schwermetalle (Bi, Cu, Hg, Sb, Fe, AI): 2 ccm Stamm-
lösung + 2 ccm verdünntes Ammoniak R müssen klar und farblossein.
Prüfung von Handelsmustern.
I II III
Sinnenprüfung = — —ll)Unlösliches — (+) (+)Säure und Ag20 = = =
Schwermetalle — — —
I Argentum nitricum c. Kai. nitr. 2=3.II Argentum nitricum c. Kai. nitr. 1 = 2.
III Argentum nitricum c. Kai. nitr. 1=3.
X. Offizinelle Wismutsalze.
Bismutum.
Wismut.Bi M.-G. 208,0
Offizineil ist das reine Metall.
Art und Herkunft der wichtigsten Verunreinigungen.1)Wismut kommt gediegen vor auf Kobalt- und Silbererzgängen in Gneis und
Granit, besonders in Bolivien.
Gewinnung des Rohwismutes:
1. Durch Aussaigern des sich in Erzen befindenden gediegenen Wismutes inRöhrenöfen bei 264°.
2. Durch Reduktion von Erzen oder Hüttenabfällen mit Kohle durch Röstenin Tiegeln oder Flammenöfen oder mit Eisen, wobei sich über dem Metall
die Kobaltspeise (Co, As, Ni, Fe) ausscheidet.
3. Auf nassem Weg aus oxydischen Erzen (sehr oft auch aus Bi?Oa, das nebenPbO durch Treibarbeit aus Wismut-haltigen Blei- oder Silbererzen entstanden
ist) oder sauren Erzen oder Hüttenabfällen durch Ausziehen mit verdünnter
Salzsäure oder Salpetersäure. Bi wird mit Fe ausgefällt oder mit Wasser
als Oxychlorid niedergeschlagen.
u) — bedeutet mit schwarzem Ag20 überzogene Stäbchen.
I) U 11 m a n n, Enzyklop. d. techn. Chem. XII, 82. — Schmidt, Pharm.Chem. 520.
— 94 —
4. Aus Cu-haltigen Abfall- und Nebenprodukten von Hütten. Cu verbindet
sich leichter mit S als Bi. Abfallprodukte -f- Kohle -(- Na?SOt werdenim Flammenofen oder Gebläse erhitzt. Es bildet sich Rohwismut und Kupfer¬stein.
Reinigung des Rohwismutes:
Durch Aussaigern auf Eisenplatten oder Oxydieren mit NaCl, NaOH,NaNO.,, KN03 in gußeisernen Kesseln oder hessischen Tiegeln.
Literaturangaben Über Verunreinigungen.
As, Sb, Cu, Pb, Ag, Au, Fe, S, Te2); technisch reines Bi enthält oft 1 o/o
Verunreinigungen. Rein läßt es sich darstellen duich Glühen und Reduzieren von
umkristallisiertem Wismutnitrat.3)
Meinheitsprüfung.
Sinnenprüfung: Bismutum ist ein glänzendes, grauweißes,rötlich schimmerndes Metall.
Salpetersäure-Unlösliches: 1,5 g müssen sich in
4 ccm konzentrierter Salpetersäure klar und farblos völlig lösen.
Arsen: Man dampft 2 ccm dieser Lösung in einem Tiegelein und glüht bis zum Oxyd, zieht den Rückstand mit 3 ccm
Hypophosphit aus und erwärmt im Wasserbad. Es darf kein
Arsen nachweisbar sein.
2 ccm obiger Lösung werden mit 6 ccm Wasser verdünntund als Stammlösung zu nachfolgenden Prüfungen verwendet.
Eisen: 1 ccm Stammlösung muß mit 2 ccm verdünntem
Ammoniak einen reinweißen Niederschlag geben.Kupfer: Das Filtrat muß farblos sein.
Silber: Mit 1 ccm verdünnter Salzsäure R darf es nicht
getrübt werden.
Eisen, Zink: Auf Zusatz von 1 ccm Ferrocyankalium darf
es nicht verändert werden.
Blei: 2 ccm Stammlösung + 3 ccm verdünnte Natronlaugewerden geschüttelt und filtriert. Das Filtrat darf mit 1,5 ccm
verdünnter Essigsäure R und 3 Tropfen Kaliumbichromat nicht
getrübt werden.
Sulfat: 1 ccm Stammlösung muß negative Baryumnitrat-Reaktion geben.
Untersuchung von Handelsmustern.
I II III I II III
Sinnenprüfung ==== = Eisen, Zink
Unlösliches — — — Silber
Arsen — _ — Blei
Eisen — _ — Sulfat
Kupfer — — —
I Bismutum metallic. purisfi. Ph. H. IV.
II Bismutum metallic.
Ill Bismutum metallic.
*) Uli mann, Enzyklop. d. techn. Chem. XII, 82. — Balling, Metall¬
hüttenkunde 545. — Neumann, Die Metalle 384. — Neumann, Lehrbuchd. Techn. und Metallurgie 571. — Lunge-Berl II, 683.
3) Mylius, Apoth.-Zeitg. 3t, 387 (1916).
— 95 —
Bist» utum subcarbonicum.
Basisches Wismutcarbonat.
Offizinell ist das nach Pharmakopoevorschrift hergestellteWismutcarbonat mit einem Gehalt von 90—92 °'o Bi2Oj oder 80 n/o
Bi, entsprechend ungefähr der Zusammensetzung (BiO)2COj • V2H2Obezw. (BiO)2C03.
Basisches Wismutcarbonat wird dargestellt durch Umsetzung von neutralem
Wismutnitrat, verrieben mit Mannit oder Glyzerin, mit Kalium- oder Ammonium-
carbonat.
Literaturangaben über gefundene Verunreinigungen.
As,4) Ca,6) Mg,6) Alkalien,7) N03,8) Cl',9) Gehaltsangaben schwanken zwi¬
schen 89,8—91,9 o/o BiA,10) Pb11)
Beinheitsprüfung.
Sinnenprüfung: Bismutum carbonicum muß ein weißes,höchstens gelblich-weißes, feines, geruch- und geschmacklosesPulver darstellen.
Säureunlösliches: 1 g muß sich in 30 ccm verdünnter
Salpetersäure klar und farblos oder höchstens bis auf eine sehr
schwache Trübung lösen. Diese Lösung wird als Stammlösungzu nachfolgenden Prüfungen verwendet.
Blei: 2 ccm Stammlösung werden mit 3 ccm verdünnter
Natronlauge 2 n versetzt und filtriert. Das Filtrat, das mit 1,5 ccmverdünnter Essigsäure angesäuert wird, darf mit 3 Tropfen Kalium-
bichromat keine Fällung aufweisen.
Kupfer, Eisen: Das Gemisch von 3 ccm Stammlösung 4-
4 ccm verdünntem Ammoniak muß ein farbloses Filtrat geben.Der entstehende Niederschlag muß rein weiß sein.
4) Hill, Chem. u. Drug. London 72, 797 (1908); 85, 21 (1914). — B 1 o m e,Proc. Michigan Pharm. Assoc. 67 (1907). — Evans, Analyt. Notes 16
(1911—12). — Mann, Ann. Rep. Southall Bros. u. Barclav 43 (1914). —
Gane, Drug. Topics 25, 5 (1910).5) Stout, Pharm. Journ. 106, 73 (1921). — Pharm. Weekblad 66, 153
(1927).6) Southall u. Barclay Rep. 1910.
7) Bio me, Proc. Michigan Pharm. Assoc. 67 (1907). — Smith, Journ.
Am. Pharm. Assoc. 1, 533 (1912). — Evans, Analyt. Notes 7 (1908). —
Picon, Journ. de Pharm, et de Ch. 8, 58 (1926).8) Simmons, Chem. u. Drug. London 73, 198 (1908); 85, 18 (1914).
— Evans, Analyt. Notes 7 (1908); 15 (1910); 7, 14 (1912). — Proc. Am.
Pharm. Assoc. 57, 800 (1908). — Brit. u. Col. Drug London 58, 29 (1910).— Picon, Journ. de Pharm, et de Ch. 8, 58 (1926).
s) Evans, Analyt. Notes 7 (1908). — Pharm. Weekblad 66, 153 (1927).— Ann. Rep. Southall Bros. u. Barclay 34 (1912). — W i j m e, Pharm. Weekblad
136 (1911).I0) Evans, Analyt. Notes 7 (1908); 15 (1910). — E1 d r e d, Proc.
Pharm. Assoc. 58, 890 (1910). — Wijme, Pharm. Weekblad 136 (1911). —
Picon, Journ. de Pharm, et de Ch. 8, 58 (1926). x
n) G u é r i n, Journ. de Pharm, et de Ch. 8, 422 (1926). - Wijme,Pharm. Weekblad 7, 153 (1911).
— 96 —
Silber: 1 ccm dieses Filtrates darf nach Zusatz von 1 ccm
verdünnter Salzsäure R keine Trübung aufweisen.
Kupfer, Zink: Diese Lösung darf mit 1 ccm Ferrocyan-kalium nicht verändert werden.
6 ccm Stammlösung + 4 ccm Ammoniumchlorid ! 8 ccm
verdünntes Ammoniak R werden erwärmt und filtriert (durch ein
gehärtetes Filter).Calcium: 1 ccm Filtrat muß negative Ammonoxalat-Re-
aktion geben.
Alkalien, Erdalkalien, Erden: 8 ccm Filtrat dürfen
nicht mehr als 0,002 g Rückstand hinterlassen.
J. Herzog und K. Schulze12) machen darauf aufmerksam, daß die
Prüfung des D. A. B. 6 auf Calcium fehlerhaft ist. Sie empfehlen das Bi nicht
als Sulfid mit Na9S, sondern aus ammoniakalischer Lösung mit NH,tCl zu fällen
und im Filtrat auf Ca, Mg, Alkalien zu prüfen. Wir haben diese Prüfungs¬methode zweckmäßig gefunden. Die von uns verwendeten Mengen sind bedeutend
kleiner als in der von Herzog und Schulze empfohlenen Ausführungsform.(Konzentration nur halb so groß wie bei Herzog und S e h u 1 z e.)
Baryum: Die Stammlösung muß negative Schwefelsäure-
Reaktion geben.Chlorid: In 1 ccm Stammlösung darf Chlorid nicht (—)
oder höchstens in geringen Mengen (+) nachweisbar sein.
Sulfat: 1 ccm Stammlösung muß negative Baryumnitrat-Reaktion geben.
Arsen, Selen, Tellur: lg wird nach dem Glühen und
Befeuchten mit einigen Tropfen Salpetersäure in 2 ccm verdünnter
Salzsäure R gelöst. Diese Lösung darf nach Zusatz von 2 ccm
Hypophosphit, eine Viertelstunde im Wasserbad erwärmt, weder
eine Braunfärbung noch Rotfärbung aufweisen.
Ammonium: lg muß negative Lackmus-Reaktion geben.Nitrat: Die Lösung von 1 dg in 1 ccm verdünnter Salz¬
säure muß negative Ferrosulfat-Reaktion geben.
Prüfung von Handelsmustern.
I II III IV V VI
Sinnenprüfung — — — gelb — —
Säureunlösliches (+) (+) — (+) — —
Blei — — —
Kupfer — — — — — —
Eisen — — — — — —
Kupfer, Zink — — — — — —
Silber — — — — — —
Calcium + + — + — —
Alkalien etc. 0,0010 0,0026 0,0008 0,0009 0,0026 0,00CBaryum — — — — — —
Chlorid (+) (+) (+) + ++ ++
Sulfat — — +
Arsen, Selen, Tellur — — — — — -
12) Apoth.-Zeitg. 42, 1078 (1927).
— 97 —
i n m IV v vi
Ammonium
(Lackmusreaktion) — — — — — —
Nitrat — — — ++ + —
I Bismutum carbonicum.
II Bismutum carbonicum für Röntgenuntersuchungen.Ill Bismutum carbonicum purissimum Ph. H. IV.
IV, V, VI waren im Laboratorium dargestellte Produkte.
Bismutum subnitricum.
Basisches Wismutnitrat.
Offizineil ist das nach Pharmakopoevorschrift hergestelltebasische Wismutnitrat mit einem Gehalt von 79—82 % Bi203 oder
71—74 % Bi, entsprechend ungefähr der Zusammensetzuag eiaes
Gemenges von Bi(OH)2N03 und BiON03 + BiOOH oder von
2Bi(OH)2N03 und BiOOH.
Die Pharmakopoe läßt zuerst neutrales Wismutnitrat darstellen, aus dem
dann durch Eingießen in Wasser bei bestimmter Temperatur und Konzentration
das verlangte basische Salz entsteht.
Literaturangaben über gefundene Verunreinigungen.
As,13) Te,w) Pb,15) Ou,") Fe,1') Ca,18) NH4,") Cl',20) SO/',21) CO?",22)freie Säure,28) Säureunlösliches,24) Gehaltsangaben von 77 o/o —89 o/0 Bi.^.25)
13) K e e n a n, Proc. Pennsyl. Pharm. Assoc. 110 (1920). — Roberts,Journ. Am. Pharm. Assoc. 4, 977 (1915). — I s n a r d, Journ. de Pharm, et de
Ch. 27, 216 (1923). — Rollin, Journ. de Pharm, et de Ch. 8, 509' (1926). —
Bnz, Süddeutsche Apoth.-Zeitg. 57 (1914). — Hill, Chem. u. Drug. London
97, 727 (1908).") I s n a r d, Journ. de Pharm, et de Ch. 27, 216 (1923). —Bonzu. Son.
Pharm. Zentrh. 43, 530 (1905).16) Guérin, Journ. de Pharm, et de Ch. 10, 22 (1914). — Enz, Süd¬
deutsche Apoth.-Zeitg. 57 (1914).16) Zeitschr. allg. österr. Apoth. 57, 306 (1919).1!) Roberts, Journ. Am. Pharm. Assoc. 4, 977 (1915).18) Evans, Analyt. Notes 11 (1907).19) Evans, Analyt. Notes 7, 4 (1912); 8 (1908). — Röhner, Pharm.
Weekblad 14, 363 (1924). — S. A. Z. 61, 170 (1923). — Apoth.-Zeitg. Berlin 22,1045 (1907). — Caspar i, Proc. Missouri Pharm. Assoc. 98 (1906).
20) Chem. u. Drug. 92, 456 (1920). — Fleissig, S. A. Z. 53, 341 (1915).— Roder, Jahresbericht Wien 38 (1908). — Caspar i, Proc. Missouri Pharm.
Assoc. 98 (1906). — Pharm. Zentrh. 64, 226 (1923). — Evans, Analyt. Notes
11 (1907). — Veruzg, S. A. Z. 107 (1923). — Röhner, Pharm. Weekblad
14, 363 (1924).21) Evans, Analyt. Notes 11 (1907). — Rôder, Jahresbericht Wien 38
(1908). — K e e n a n, Proc. Pennsyl. Pharm. Assoc. 110 (1920).22) C a s p a r i, Proc. Missouri Pharm. Assoc. 98 (1908). — Bull. Lab. Inl.
Rer. Dept. Canada 146, 1 (1908).2S) Evans, Analyt. Notes 16 (1910). — Caspar i, Proc. Missouri Pharm.
Assoc. 98 (1908). — Woutmann, Pharm. Weekblad 14, 302 (1917); 34 1168
(1918).2*) Fleissig, S. A. Z. 53, 341 (1915).25) Patch, Proc. Am. Pharm. Assoc. 55, 324 (1907); 58, 1173 (1910). —
— Evans, Analyt. Notes 8 (1908); 7 (1912). — Bull. Soc. pharmacol. Paris
16, 426 (1909). — Street, Connecticut Agric. Exper. Sta. 558 (1910—11).
— 98 —
Beinheitsprüfung.
Sinnenprüfung: Bismutum subnitricum muß ein weißes,lockeres, mikrokristallinisches, geruchloses und geschmacklosesPulver darstellen.
Arsen, Selen, Tellur: lg wird nach dem Glühen in
2 ccm verdünnter Salzsäure R gelöst und mit 2 ccm Hypophosphitversetzt. Nach einviertelstündigem Erwärmen im Wasserbad darf
weder eine Braun- noch eine Rotfärbung auftreten.
Ammonium: 1 g muß negative Lackmus-Reaktion geben.Schwefelsäure-Unlösliches (Pb, Ca, Ba): 5 dg
müssen sich in 10 ccm verdünnter Schwefelsäure R kalt farblos
und klar oder bis auf eine sehr schwache Trübung lösen (+) '!3)(Stammlösung 1).
Carbonat: Bei derselben Reaktion darf sich keine Kohlen¬
säure entwickeln.
Kupfer, Eisen: Das Gemisch von 2 ccm Stammlösung 1
+ 3 ccm verdünntes Ammoniak R muß ein farbloses Filtrat und
einen rein weißen Niederschlag geben.Silber: 1 ccm dieses Filtrates darf nach Zusatz von 1 ccm
verdünnter Salzsäure R- keine Trübung aufweisen.
Kupfer, Zink: Diese Lösung darf nach Zusatz von 1 ccm
Ferrocyankalium nicht verändert werden.
Salpetersäure-Unlösliches: 5 dg müssen sich in10 ccm verdünnter Salpetersäure R klar und farblos lösen (Stamm¬lösung 2).
Blei: 2 ccm Stammlösung 2 werden mit 3 ccm verdünnter
Natronlauge versetzt und filtriert. Das Filtrat, Has mit 1,5 ccm
verdünnter Essigsäure R angesäuert wird, darf mit 3 TropfenKaliumbichromat keine Fällung geben.
4 ccm Stammlösung + 3 ccm Ammoniumchlorid -f 5 ccm
verdünntes Ammoniak R werden erwärmt und filtriert (gehärtetesFilter).
Calcium: 1 ccm Filtrat muß negative Ammonoxalat-Re-aktion geben.
Alkalien, Erdalkalien, Erden: 5 ccm Filtrat dürfennach dem Eindampfen und Glühen nicht mehr als 0,001 g Rück¬stand hinterlassen.
Auch hier haben wir die Prüfungsmethode von Herzog undSchulze als am zweckmäßigsten ausgewählt.
Chlorid: Die Stammlösung 2 muß negative Silbernitrat-Reaktion geben.
Sulfat: Die Stammlösung 2 muß negative Baryumnitrat-Reaktion geben.
26) Nach mehrstündigem Stehen fällt basisches Wismutsulfat aus.
— 99 —
Untersuchung von Handelsmustern.
I II III IV
Sinnenprüfung =
Arsen, Selen, Tellur —
Ammonium (Lackmus-R.) —
Schwefelsäureunlösliches
Pb, Ca, Ba (+)Carbonat —
Kupfer —
Eisen —
Silber —
Kupfer, Zink —
Salpetersäureunlösliches —
Blei —
Calcium —
Alkalien etc. 0,0008Chlorid (+)Sulfat —
I Bismutum subnitricum Ph. H. IV.
II Bismutum subnitricum levissimum Ph. H. IV.
III, IV wurden im Laboratorium dargestellt.
XI. Einige Elemente.
Jodum.Jod.
J2 M.-G. 126,92
Offizinell ist reines, resubliraiertes Jod.
Art und Herkunft der wichtigsten Verunreinigungen.1)
Gewinnung :
A. Aus den Mutterlaugen des Chilesalpeters von der ungefähren Zusammen¬
setzung: 22o/o NaJO,, 28 o/„ NaNOs, 11 »o NaCl, 3 «o Na?SO,„ 3 <"o
MgS04, 33 o/o H90.1. Fällen des Jodes mit NaHS03 ohne Überschuß,
2 NaJ03 4- 5 SOs 4 4 H20 ^= Na2S04 + 4 H.2S04 4 J2
in hölzernen, mit Blei ausgekleideten, mit Rührwerk versehenen Bottichen.
Das Jod wird abfiltriert und in Blöcke gepreßt.2. Umwandeln des Jodates zum Jodid mit überschüssigem NaHSO, und Ver¬
arbeiten des Jodides nach folgenden Gleichungen:
a) 2Na,J 4- 2 CuS04 4- 2 FeS04 = 2 CuJ + Na2S04 + Fe2(S04)3
n2 CuJ + 3 Mn02 = 2 CuO 4- Mn304 + J. oder
"' 2 CuJ + 6 H2S04 4- 2 Fe„03 = 2 CuS04 + 4 FeS04 4 6 H20 4- J2
(Entstandene Nebenprodukte von Jod können unter a) wiederum Ver¬
wendung finden.)3. Die Mutterlaugen werden zur Trockne eingedampft und mit 15 o/o Kohle
gemischt, durchfeuchtet und erhitzt. Es entsteht NaJ, daneben NaCl,NaN03, Na9S04, Na2C0=,, das mit SO? in NaHSO., übergeführt wird.
!) U11 m a n n, Enzyklop. d. techn. Chem. VI, 533. — Hager, Pharm.
Praxis, 1538.
(+)
0,0006 0,0004 0,0004(+)
— 100 —
Durch Zusatz von bestimmten Mengen roher Mutterlauge wird Jod ab¬
geschieden.B. Aus Tangen durch Verbrennen (Kelp, Varech), Extrahieren derselben und
Verarbeiten der Lauge.„Jodlauge" enthält noch K2C0a, Na?CO.^ Schwefelalkalien, H2S03, Br', CN\
Behandeln mit H2S04: CO? und H2S entweichen, während S ausfällt.
Destillieren: in halbkugelförmigen, gußeisernen, mit Bleideckel ver¬
sehenen Kesseln und Auffangen der Joddämpfe in kegelförmigen Steingut¬gefäßen. Ein Überschuß an Mn02 bewirkt CU-Bildung.2NaJ + 3H2S04 + Mn02 = J2 + 2NaHS04 + MnS04 + H20
Jod wird auch gewonnen durch Einleiten von Chlor. Ein Überschuß hat
jedoch C1J, ein Minimum an Jod NaJ zur Folge.C. Elekürolytische Abscheidung:
Anode: Kohle oder Platin; Anodenflüssigkeit: Jodidlösung und H2S0\t.Kathode: Eisen; Kathodenflüssigkeit: Alkalilauge.Beide Flüssigkeiten sind durch ein Diaphragma getrennt. Jod scheidet sich
an der Anode ab.
Gefälltes Jod muß meist sublimiert werden. Dies geschieht in gußeisernen,mit Bleideckel versehenen Kesseln oder Tongefäßen mit Tonvorlagen. Die
Kessel werden in Sandbädern erwärmt. Ein Zusatz von Alkalijodid ist
günstig, um eventuelles Chlor zurückzuhalten.
Literaturangaben über gefundene Verunreinigungen.
Pb,2) Cl',3) S,4) 1 o/o stets aus der Darstellung mit NaHSO.,, Sand, vege¬tabilische Fasern, 0,008—0,15 o/0 Asche,5) Gehaltsangaben schwanken zwischen
92,80—100,00 o/o,«) H20, Salze, Kohle, C1J, CNJ.')
Reinheilsprüfung.Sinnenprüfung: Jod muß aus metallischglänzenden, kri¬
stallinischen Tafeln oder Plättchen bestehen.
Feuchtigkeit: Jod muß trocken sein; es darf also nicht
an den Gefäßwandungen haften.
3 dg fein verriebenes Jod werden mit 10 ccm Wasser eine
Minute lang geschüttelt und filtriert.
Cyan: Die eine Hälfte des Filtrates (4,5 ccm) wird mit
2 Tropfen Natriumthiosulfat versetzt, darauf mit einem Körnchen
Ferrosulfat und einem Tropfen Eisenchlorid R und 2 ccm ver¬
dünnter Natronlauge erwärmt und nach dem Erkalten mit 3 ccm
verdünnter Salzsäure R versetzt. Es darf weder eine blaue Fär¬
bung noch Fällung entstehen.
Brom, Chlor: Die andere Hälfte des Filtrates wird mit
5 Tropfen Silbernitrat versetzt, darauf mit 1 ccm verdünntem
2) Evans, Analyt. Notes 35 (1909).3) P i n k h o f, Pharm. Weekblad 55, 236 (1918).4) Vischniac, Journ. de Pharm. 2, 10 (1925). — Pharm. Zentrh. i, 136
(1926).5) Jensen, Evans Analyt. Notes 7, 39 (1912).e) Ewe, Proc. Pennsyl. Pharm. Assoc. 142 (1914). — Patch, Proc. Am.
Pharm. Assoc. 55, 326 (1907). — Bachmann, Proc. Minnesota Pharm. Assoc.41 (1907); 50 (1908); 71 (1909). — Jensen, Enabs Analyt. Notes 7, 39(1912).— Smith, Analyt. Report 23 (1908). — Brown, Proc. Kentucky Pharm.
Assoc. 49 (1912).7) Anselmino I, 704.
— 101 —
Ammoniak geschüttelt und filtriert. Das Filtrat darf mit 1 ccm
verdünnter Salpetersäure R keine stärkere Trübung aufweisen als
1 ccm Natriumchloridvergleichslösung (+).Verdampfungsrückstand: 5 dg dürfen beim Ver¬
dampfen auf dem Wasserbad keinen wägbaren Rückstand hinter¬
lassen. Die entweichenden Joddämpfe werden an einem darüber¬
gestülpten Rezipienten kondensiert.
Untersuchung von Handelsmustern.
I II I II
Sinnenprüfung — — Brom, Chlor — —
Feuchtigkeit8) + — Verdampfungs-Cyan — — rückstand — —
I Jodum resublim. Ph. H. IV.
II Jodum resublim. Ph. H. IV.
Phosphorus.Phosphor.
P M.-G. 31,04Offizineil ist reiner, weißer Phosphor.
Art und Herkunft der wichtigsten Verunreinigungen.9)
Phosphor wird dargestellt aus Phosphoriten oder Knochenasche durch Re¬
duktion mit Kohle.
Älteres Verfahren nach Pelletier:
Ca3(P04i2 + 2H2S04 = 2CaS04 + Ca(H2P04)2Man arbeitet in Bottichen oder in mit Blei ausgekleideten Kästen aus Holz. Die
von CaSOj getrennte Flüssigkeit wird mit Kohle eingedampft und der Rückstand
in mit Blei ausgelegten Gefäßen geglüht.
CaH4(P04)2 = 2H30 + Ca(P03)23 Ca(P03)2 + 10 C = Ca3(P04)2 + 4 P + 1 OCO.
Man destilliert in Retorten aus Schamotte und fängt in Wasser in gußeisernenVorlagen auf.
Neueres Verfahren nach Wo h 1er: Ein Zusatz von Sand zu oben er¬
wähntem Vorgang begünstigt die Ausbeute sehr, da Ca an SiO? gebunden wird.
2 Ca(PO,)2 + 2 Si02 + 10 C = 2 CaSi03 + 1 OCO + 4 P
oder direkt
2 Ca3(P04)2 + G Si02 + 10 C = 6 CaSi03 + 1 OCO + 4 P.
Man arbeitet im elektrischen Ofen bei 1200 °—1450 °. Der entstehende P ist
relativ rein. Anderenfalls kann er folgendermaßen gereinigt werden: Filtrieren
durch poröse Steinplatten oder Vermengen mit gepulverter Holzkohle und darauf¬
folgendes Destillieren aus eisernen Retorten oder mit K?Cr?07 -f- H^O^.
Literaturangaben über gefundene Verunreinigungen.Meist kommen As, Fe, S, selten gelöste Verbindungen, Si, C, roter P vor.9)
Fe, As, C, S; S macht brüchig, Eisen schwarz.10)
8) Die Brit. verlangt, daß eine Lösung von Jod in Chloroform klar sei.
Durch die intensive dunkle Farbe, auch von verdünnten Lösungen, kann eine
Trübung kaum erkannt werden. — Die Gall, fordert, daß sich beim Erhitzen von
Jod im Glasrohr keine Dämpfe kondensieren.
9) Uli mann, Enzyklop. d. techn. Chem. IX, 69.
«) Anselmino II, 221.
- 102 —
-Reinheitsprüfung.
Sinnenprüfung: Phosphor muß aus weißlichen oder wei߬
lichgelben, wachsähnlichen Stücken bestehen.
Salpetersäur a-Unlösliches: 5 dg müssen sich in
einem Gemisch von 5 ccm konzentrierter Salpetersäure 4- 5 ccm
Wasser auf dem schwach erwärmten Wasserbad vollständig lösen.
Man dampft die Lösung bis ca. 1 cm3 ein11) und nimmt den
Rückstand mit 10 ccm Wasser auf.
Schwermetalle: 1,5 ccm obiger Lösung -^ 1,5 ccm
Natriumacetat müssen negative Natriumsulfid-Reaktion geben.Arsen: 1 ccm obiger Lösung muß negative Hypophosphit-
Reaktion geben.Sulfat, resp. Schwefel: 1 ccm obiger Lösung muß
negative Baryumnitrat-Reaktion geben.
Untersuchung von Handelsmustern.
I II I II
= Arsen — +
— Sulfat — +
+ 12)
I Phosphorus Ph. H. IV.
II Phosphorus Ph. H. IV.
Sulfur lotum.
Gewaschener Schwefel.
Offizinell ist dei nach Pharmakopoevorschrift durch Be¬
handeln mit Ammoniak und Ammonkarbonat von Säuren und
Arsen gereinigte, sublimierte Schwefel.
As203 + 6NH4OH = 2(NH4)3As03 + 3H20
As2S3 + 6NH4OH = (NHJjAsSj + (NHJ8As03 + 3H20
Literaturangaben über die wichtigsten Verunreinigungen.
Nichtflüchtiges,13) As, Metalle und Erden,14) freie Säure,15) Schwefelsäure,Feuchtigkeit, Arsen, Sand, Holzsplitter, Papierschnitzel.16) Von 12 Mustern waren
10 verfälscht.17)
Reinheitsprüfung.Sinnenprüfung: Sulfur lotum muß ein gelbes, feines,
trockenes, geruchloses und geschmackloses Pulver darstellen.
n) Bis 2 Tropfen mit 1 cm1 H20 verdünnt, negative Ferrosulfat-Reaktion
geben.12) In der sauren Phase der Reaktion entstand eine braune Färbung, in der
alkalischen Phase eine grüne Fällung.13) Smith, Journ. Am. Pharm. Assoc. 2, 506 (1913). — M o u 11 o n, Proc.
Massachusetts Pharm. Assoc. 78 (1908).14) M o u 11 o n, Proc. Massachusetts Pharm. Assoc. 78 (1908).lä) Der lin, Apoth.-Zeitg. 84 (1912). — Frerichs, Apoth.-Zeitg. 464
(1917). — M oui ton, Proc. Massachusetts Pharm. Assoc. 78 (1908).16) Ansei mino II, 428.
17) B a i r d, Proc. Massachusetts Pharm. Assoc. 59 (1906).
SmnenprüfungUnlösliches
Schwermetalle
— 103 —
Reaktion: Sulfur lotum darf befeuchtetes Lackmuspapiernicht verändern.
Natronlauge-Unlösliches: 1 g muß sich in 20 ccm
verdünnter Natronlauge -1- 1 ccm Spiritus nach einhalbstündigemErwärmen im Wasserbad bis auf einen unwägbaren Rückstand (-1-)lösen.
Arsen und Selen: 1 g Sulfur lotum wird mit 5 ccm ver¬
dünntem Ammoniak R + 5 ccm Ammonkarbonat während einerhalben Stunde in einer geschlossenen Flasche unter häufigem Um¬
schütteln digeriert. 5 ccm des Filtrates werden in einer Porzellan¬schale eingedampft, der Rückstand mit einigen Tropfen rauchender
Salpetersäure aufgenommen und wiederum vollständig eingedampft.Darauf versetzt man mit 2 ccm Hypophosphit und erwärmt die
Lösung während 15 Minuten im Wasserbad. Es darf weder einebraune noch rote Ausscheidung erfolgen.
Asche: Der Verbrennungsrückstand von 1 dg darf nichtmehr als 0,5 % betragen, muß also unwägbar sein.
Untersuchung von Handelsmustern.
I II III
Sinnenprüfung =
Reaktion =
Natronlauge-Unlösliches (+)Arsen —
Selen —
Asche 0,4%
I Sulfur lotum Ph. H. IV.
II Sulfur lotum Ph. H. IV.
Ill Sulfur lotum Ph. H. IV.
Sulfur praecipitatum.
Schwefelmilch.
Offizineil ist der durch Fällen aus Polysulfiden erhaltene
Schwefel. Nur die U. S. A. X gibt eine Darstellungsvorschrift.Diese entspricht der in der Technik verwendeten Methode.
Darstellung:
In eisernen Kesseln wird Kalkbrei und gereinigter Schwefel gemischt und
mit Wasser gekocht.
3Ca(OH)2 + 12 S = CaS203 + 2 CaS5 + 3 H20Nun wird mit so viel Salzsäure versetzt, bis noch schwach alkalische Reaktion vor¬
herrscht.
CaS5 + 2 HCl = CaCl2 + H2S + 4 S
Mehr Salzsäure würde auch CaS?Os angreifen, was eine Ausscheidung von Thio-
sulfatschwefel zur Folge hätte.
CaS2Os + 2 HCl = CaCl3 + S03 + H20 + S
(+) (+)
0,14%
— 104 —
Literaturangaben über Verunreinigungen und Verfälschungen.
Nichtflüchtiges bis 57 °/0,18) As bis 250. ÎO"5,19) CaS04 bis 61 <V0, mehr¬
mals über 50o/o,20) CaO,21) CaCOa,22) Talk,23) Sand,24) Steinpulver,25) Sulfur
lotum,26) saure Reaktion,2') HCl und H2S,28) zu hoher Schmelzpunkt,29) bis
88 0/0 der Muster waren verfälscht,30) 50—60 o/0 Nichtschwefel.31)
18) Havenhill, Journ. Am. Pharm. Assoc. 1, 861 (1912). — Li ver¬
se ege, Yearbook of Pharm. 272 (1906). — Brown, Proc. Kentucky Pharm.
Assoc. 55 (1913). —Smith, Analyt. Rep. 37 (1908). — Committee of Reference
in Pharm. (Third Report 34). — Roberts, Proc. Pennsyl. Pharm. Assoc. 108
(1918). — Evans, Analyt. Notes 39 (1908); 54 (1909).w) Evans, Analyt. Notes 39 (1908); 54 (1909). — Southall Bros. u.
Barclay Birmingham 31 (1910); 41 (1912—13). — Hill, Chem. u. Drug. 85, 23
(1914). — Pharm. Zentrh. 61, 457 (1920).20) Pharm. Zentrh. 61, 457 (1920). — Liverseege, Yearbook of Pharm.
272 (1906). — Barnard, Rep. Ind. Bd. Health 373 (1906). — B10 m e,
Proc. Michigan Pharm. Assoc. 71 (1917). — Caspar i, Proc. Missouri Pharm.Assoc. 143 (1917). — G 0 u s b y, Proc. Pennsyl. Pharm. Assoc. 79 (1907). —
Brown, Proc. Louisiana Pharm. Assoc. 80 (1907). — Brown, Proc. KentuckyPharm. Assoc. 55 (1913). — S c 0 v i 11, Rep. Kentucky Agric. Exper. Sta. 6
(1910). — Sagre, Bull. Kansas Bd. Health 6, 53 (1910). — Normann,Bull. North Dakota Exper. Sta. F. Dept. 3, 332 (1915). •
21) Francis, Bull. Pharm. Detrit 20, 196 (1906). — Davis, Proc.
Michigan Pharm. Assoc. 64 (1910).z2) Davis, Proc. Michigan Pharm. Assoc. 64 (1910). — Pharm. Zentrh.
61, 457 (1920).23) Davis, Proc. Michigan Pharm. Assoc. 64 (1910).24) Pharm. Zentrh. 61, 457 (1920).26) Normann, Bull. North Dakota Exper. Sta. F. Dept. 3, 322 (1915).26) Roberts, Proc. Pennsyl. Pharm. Assoc. 108 (1918).27) Riedels Berichte 1910, p. XXIX. — Committee of Refer, in Pharm.
(Third Rep. 34). — Turmann, Apoth.-Zeitg. 27, 84 (1912).25) Pharm. Journ. 86, 582 (1911).29) Smith, Analyt. Rep. 37 (1908).30) Baird, Proc. Massachusetts Pharm. Assoc. 40 (1907). — G i 1 m 0 u r,
Pharm. Journ. 91, 152 (1913). — Lythgoe, Rep. Massachusetts Bd. Health 411
(1913). — Fischer, Proc. Wisconsin Pharm. Assoc. 42 (1908). — Digests,739 (1910). — Barnard, Rep. Ind. Bd. Health 373 (1906).
31) Noyes, Journ. Am. Pharm. Assoc. 3, 853 (1914).
Reinheitsprüfung.
Sinnenprüfung: Sulfur praecipitatum muß ein feines,gelblichweißes, trockenes, amorphes Pulver darstellen, das nicht
nach Schwefelwasserstoff riecht.
Eeaktion: Sulfur praecipitatum darf befeuchtetes Lackmus¬
papier nicht verändern.
Sulfid: Wird 1 g mit 10 ccm Wasser erwärmt, so darf
Bleiacetatpapier nicht verändert werden.
Lösliches Sulfid: 1 ccm Filtrat darf mit 3 TropfenBleiacetat nicht gebräunt werden.
Chlorid und Sulfid: In 1 ccm Filtrat dürfen mit 1 ccm
Salpetersäure R + 4 Tropfen Silbernitrat nicht mehr Chloride (+)nachweisbar sein als in 0,3 ccm NaCl-Vergleichslösung -+- 0,7 ccm
Wasser. Es darf auch keine Braunfärbung auftreten.
— 105 —
Calcium: 5 dg werden mit 5 ccm verdünnter Salzsäure R
geschüttelt und filtriert. 1 ccm Filtrat mit verdünntem Ammoniak
neutralisiert, muß negative Ammonoxalat-Reaktion geben.Schwefelkohlenstoff-Unlösliches: 1 g muß sich
in 4 ccm Schwefelkohlenstoff bis auf eine minime Trübung (-1-)lösen.
Arsen und Selen: lg Sulfur praecipitatem wird mit 5ccmverdünntem Ammoniak R + 5 ccm Ammonkarbonat während einerhalben Stunde in einer geschlossenen Flasche unter häufigem Um¬schütteln digeriert. 5 ccm des Filtrates werden in einer Porzellan-schale eingedampft, der Rückstand mit einigen Tropfen rauchender
Salpetersäure aufgenommen und wiederum vollständig eingedampft.Darauf versetzt man mit 2 ccm Hypophosphit und erwärmt die
Lösung während 15 Minuten im Wasserbad. Es darf weder einebraune noch rote Ausscheidung erfolgen.
Asche: Der Verbrennungsrückstand von 2 dg muß unwägbarsein (0,25 °/o).
Untersuchung von Handelsmustern.I II III
Sinnenprüfung = = =
Keaktion = = =
Sulfid - ——
Lösliche Sulfide — — —
Chlorid (+) (+) (+)Calcium —32) + —
CS,-UnlösIiches (+) C+) (+)Arsen — — —
Selen — ——
Asche 0,07% 0,07% 0,09%I Sulfur praecipitatum Ph. H. IV.
II Sulfur praecipitatum Ph. H. IV.Ill Sulfur praecipitatum Ph. H. IV.
Sulfur sublimatum crudum.
Offizinell ist roher, sublimierter Schwefel.
Art und Herkunft der wichtigsten Verunreinigungen.33)Schwefel kommt in großen Lagern gediegen vor in vulkanischen Gegenden
wie Sizilien, sedimentär in Louisiana und Texas. Diese beiden Quellen bilden die
Hauptmengen des Schwefels des Handels.
Gewinnung: Aus Schwefelerden.
1. Sizilien: a) Lager und Gänge von gediegenem Schwefel in der liegend ver¬
loschener Vulkane, b) Gips, Kalk, Mergel enthalten Schwefel (SizilianischerS). Der Schwefel wird in gußeisernen, kleinen Apparaten in Tongefäßenoder Calcaronen ausgeschmolzen. Calcaroni sind mit Gips ausgemauerteGruben, in welchen das schwefelhaltige Gestein durch brennende Strohbündelentzündet wird. Der Schwefel fließt ab und erstarrt in Holz- oder Eisen¬formen zu Blöcken von schöner, gelber Farbe, sofern die Temperatur des
32) Nach 10 Minuten -f.33) U11 m a n n, Enzyklop. d. techn. Chem. X, 121.
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ausgeschmolzenen Schwefels nur wenig über seinem Schmelzpunkt lag.Bessere Ausbeute wird erzielt durch Ausschmelzen in Gefäßöfen mit Kohle-,feuerung oder gespanntem Dampf.
2. Louisiana: Der Schwefel wird in der Tiefe mit überhitztem Wasser ge¬schmolzen und mit Preßluft an die Oberfläche befördert. Der flüssigeSchwefel fließt aus den Schwefelbrunnen in riesige Holzkasten. Dieser
Schwefel ist meist sehr rein (99,6 o/o).
Aus schwefelhaltigen Rohmaterialien.
1. Aus Pyrit, durch Erhitzen in Muffelöfen bei Luftabschluß FeS? == FeS -f- S.
2. Aus SO?-haltigen Gasen durch Reduktion mit Kohle oder mit verstaubtem
Mineralöl mit CaS als Katalysator.3. Aus Gips während des Krieges, direkt durch Reduktion zu S oder über
CaS zu H?S zu S.
Aus Sodarückständen der Leblancsoda (Chance-Claus)CaS + C02 + H20 = CaC03 + H2S2H2S + 02 = 2S + 2H20.
Aus Sulfiten und Thiosulfaten
2Na2S203 + S02 = 3 S + 2Na2S04.Das im Leuchtgas enthaltene Schwefelwasserstoffgas kann durch Eisen¬
hydroxyd-haltige Massen absorbiert werden:
2Fe(OH)2 + 2H2S = Fe2S3 + 6H202Fe(OH)2 + 3H2S = 2 FeS + S -f 6H20.
Die Massen werden an der Luft unter Schwefelabscheidung oxydiert:
Fe2Ss -f 3 0 = 3 S + 2Fe(OH)32 FeS + 3 0 = 2 S + 2Fe(OH)3.
Zur Reinigung von Sand und Asche wird der sizilianische Schwefel in gu߬eisernen Zylindern mit überhitztem Wasserdampf geläutert und darauf destilliert,resp. sublimiert. Solange die Wände noch kühl, also unter 110 ° sind, schlägtsich der Schwefel als „Blüte" nieder, sobald sie aber warm werden, schmilzt
er und kann in Holzformen aufgefangen werden, wo er zu Stangenschwefel er¬
starrt.
Literaturangaben über die wichtigsten Verunreinigungen.
As,34) freie Säure,35) Nichtflüchtiges,36) CS^-UnlösIiches bis 33 o/o,") pul¬verisierter Stangenschwefel (erkenntlich an CS9-unlöslichen Stoffen und ab¬
weichenden Feinheitsgrad des Pulvers),88) CaS04,39) CaCl?,40) Se, As, Se, Mine-
w) Evans, Analyt. Notes 40 (1908); 55 (1909). — Davis, Journ. Ind.
u. Eng. Chem. 12, 479 (1920). — Southall, Bros. u. Barclay Birmingham 31
(1910); 33 (1911). — Hill, Chem. u. Drug. 85, 23 (1914). —Lunge-BerlIII, 567.
35) Gilmour, Year Book Pharm. London 44 (1907). — Southall,Broc. u. Barclay Birmingham 31 (1910); 30 (1911). — Pharm. Journ. 87, 812
(1911). — Evans, Analyt. Notes 55 (1909). — Lunge-Berl III, 317.
36) Evans, Analyt. Notes 31 (1907); 40 (1908); 55 (1909). — Smith,Journ. Am. Pharm. 'Assoc. 2, 506 (1913). — Havenhill, Journ. Am. Pharm.Assoc. 1, 861 (1912). — Pharm. Journ. 87, 812 (1911). —Riedel, Süddeutsche
Apoth.-Zeitg. 52, 183 (1912). — Smith, Analyt. Rep. 37 (1908).37) Havenhill, Journ. Am. Pharm. Assoc. 1, 862 (1912). — Noyer,
Caoutchuc u. Guttapercha 15, 862 (1912).38) Fonzes-Diacon, Apoth.-Zeitg. 33, 103 (1917).39) Havenhill, Proc. Kansas Pnarm. Assoc. 92 (1905). — Caspari,
Proc. Missouri Pharm. Assoc. 76 (1905). — Ryan, Proc. Massachusetts Pharm.Assoc. 104 (1905).
40) R y a n, Proc. Massachusetts Pharm. Assoc. 104 (1905).
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ralbestandteile, bis 7 o/o Feuchtigkeit, H?S04,41) As, Se, Fe, freie Säure,Feuchtigkeit, Asche, Glührückstand, bituminöse Stoffe, bis 32 <y0 NaOH-Unlös-
liches, CN-Verbindungen.*2)
Beinheitsprüfung.Sinnenprüfung: Sulfur sublimatum muß ein gelbes Pulver
darstellen und, unter dem Mikroskop betrachtet, undurchsichtige,kugelige, zu Gruppen verbundene Teilchen zeigen. Kristalle oder
Kristallfragmente dürfen nicht oder nur spärlich vorkommea.
Reaktion: Sulfur sublimatum darf befeuchtetes Lackmus¬
papier nicht oder höchstens schwach rot färben.
Natronlauge-Unlösliches: 1 g muß sich in 2 ccm
Natronlauge + 1 ccm Spiritus nach einhalbstündigem Erwärmen
im Wasserbad bis auf einen unwägbaren Rückstand (+) lösen.
Asche: Der Verbrennungsrückstand von 1 dg darf nicht
mehr als 0,5 o/o betragen.
Untersuchung von Handelsmustern.
I II in IV
Sinnenpriifung == = = =
Reaktion sauer sauer st. sauer st. sauer
Natronlauge-Unlösliches {+) (+) (+) (+)Asche 0,02% 0,18% 0,05% —
I Sulfur sublimatum crud.
II Sulfur sublimatum.
III Sulfur sublimatum crud.
IV Sulfur pulv.
«) Anselmino II, 433.
42) Lunge-Berl III, 317.
Lebens- und Bildungsgang.
Ich, Gertrud Brandenber ger, von Flaach (Kanton
Zürich), geboren am 4. Juli 1902 in Zürich, besuchte daselbst
Primär- und Sekundärschule, durchlief darauf das Gymnasiumder Höheren Töchterschule und bestand im Frühjahr 1922 die
eidgenössische Maturität. Nach drei Semestern Studium an der
pharmazeutischen Abteilung der Eidgenössischen Technischen Hoch¬schule absolvierte ich das Praktikum in der Apotheke des Herrn
Th. Vogel, Zürich, und erwarb mir nach nochmaligem drei-
semestrigem Fachstudium das Diplom der bestandenen Fach¬
prüfung. Vom Herbst 1926 bis Sommer 1928 beschäftigte ich
mich mit vorliegender Arbeit, die im Pharmazeutischen Institut
der Eidgenössischen Technischen Hochschule (Vorstand Herr Pro¬
fessor Dr. R. Eder) ausgeführt wurde.
Zürich, den 25. Juni 1928.