RHEIN-NECKAR Mai 2020 · 4 IHK-MAGAZIN RHEIN-NECKAR 5/2020 Wir halten zusammen CORONA-PANDEMIE Wie...

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magazin RHEIN-NECKAR Mai 2020 Standortporträt Heidelberger Visionen S.12 Studie für die MRN Gewerbeflächen gesucht! S.26 Corona- Pandemie Wir halten zusammen S.4 Dr. Andreas Schneider- Neureither, CEO der SNP SE, Heidelberg

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magazinRHEIN-NECKAR Mai 2020

StandortporträtHeidelberger Visionen S.12

Studie für die MRNGewerbeflächen gesucht! S.26

Corona-Pandemie

Wir halten zusammen S.4

Dr. AndreasSchneider-Neureither, CEOder SNP SE, Heidelberg

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IHK-MAGAZIN RHEIN-NECKAR 5/2020 1

STANDPUNKT

Seit Mitte März sind unsere Un-ternehmen durch den Corona-virus in einem Ausnahmezu-

stand. In den vergangenen Wochenschöpften einige Wirtschaftszweigemit dem schrittweisen Re-Openingseit dem 20. April Hoffnungen aufBesserung, mussten aber seither deut-lich geringere Umsätze als in den Vor-jahren hinnehmen. Währenddessenfehlen anderen Betrieben noch immerPerspektiven darüber, wie und vor al-lem wann es weitergehen kann. Dazugehören u. a. die Kultur- und Veran-staltungsbranche, Reise- und Touris-musunternehmen, Kinobetriebe, Barsund Diskotheken.

Die IHK Rhein-Neckar hattesich in den vergangenen Wochen inder politischen Diskussion immerwieder sehr klar und deutlich im In-teresse ihrer Mitgliedsunternehmenöffentlich positioniert: Sollte nichtstatt der schematischen branchenbe-zogenen Öffnung der Infektions-schutzplan, den Betriebe in der Wahr-nehmung ihrer Eigenverantwortlich-keit erarbeiten, ausschlaggebend da-

Manfred SchnabelPräsident der IHK Rhein-Neckar

Corona: Quo vadis Wirtschaft?

Besuchen Sie die IHK Rhein-Neckar im Internet: www.rhein-neckar.ihk24.de

FOTO: IHK

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IN-NECKAR

für sein, ob der Betrieb wieder öffnenkann? Und: Wie sollte die finanzielleUnterstützung der am stärksten be-troffenen Betriebe aussehen?

Inzwischen rückt eine wirt-schaftspolitische Diskussion zur Kon-junkturbelebung in den Mittelpunkt.Wie kann die Wirtschaft wieder insLaufen kommen? Hierzu führen wirals IHK derzeit intensive Gesprächemit den politischen Entscheidungs-trägern und versuchen, den Interessender Unternehmen Gehör zu verschaf-fen. Letztlich geht es nicht nur ums„Gas geben“, sondern vor allem auchums „Bremsen lösen“, damit sich dieKräfte der Wirtschaft entfalten kön-nen. Dabei gilt es, auch für zukünftigeKrisen die Unternehmen wieder mitKapital auszustatten. Wie kann es da-durch Unternehmen ermöglicht wer-den, sich besser auf Risiken vorzube-reiten?

Wir haben auch in diesem IHK-Magazin Informationen zu allen Ent-wicklungen rund um die Corona-Kriseaufbereitet. Tagesaktuelle Hinweisefinden Sie unter www.rhein-neckar.ihk24.de/coronavirus.

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2 IHK-MAGAZIN RHEIN-NECKAR 5/2020 www.rhein-neckar.ihk24.de

Steuerhinweise für die Corona-Zeit Aktuell gibt es durch die Corona-Pandemie einige Steuererleichterungen für Unternehmen. In dieser Ausgabe

stellen wir Ihnen die wichtigsten vor. 53

Unternehmensnachfolge immer wichtiger In vielen Unternehmen stehtin den nächsten Jahren ein Wechsel an der Firmenspitze an. Wir zeigen,

wie die IHK Sie bei diesem schwierigen Thema unterstützen kann. 50

Krisenfest durch die Pandemie? Corona wirbelt das Auslandsgeschäftgehörig durcheinander. In vielen Unternehmen steht die Produktion noch

still. Wie geht es jetzt weiter?46

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IVOTON

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AGES

InhaltMagazin der IHK Rhein-Neckar 05/2020

STANDPUNKTCorona: Quo vadis Wirtschaft? .......................................................1

AKTUELLESCorona-Pandemie Wir halten zusammen........................................................................4

TITELTHEMAStandortporträt Heidelberger Visionen .............................................................12

100 Jahre Gewerbegebiet Pfaffengrund Das Herz der Heidelberger Industrie........................................14

Firmenporträts Heidelberger Unternehmerinnen und Unternehmer geben Einblicke .......................................................................16

THEMEN UND TRENDS Studie für die Metropolregion Rhein-Neckar Gewerbeflächen gesucht! .........................................................26

FIRMENNACHRICHTEN70 Jahre Mode & Bettenwelt Kress Die Zukunft im Blick .............................................................. 30

New Business: P7 Experience Loft Neue Eventlocation in Weinheim ............................................32

New Business: Gina Kappes Schmerzreduktion und Stresscoaching geht auch online ........33

AKP Public Relations „Unsere Welt ist das Kleingedruckte auf der Verpackung“ .....34

Dr. Britta von Bezold Kanzlei- und Personalberatung Mitarbeitergewinnung für Steuerberater .................................35

FOTO: IHK

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IN-NEC

KAR

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www.rhein-neckar.ihk24.de IHK-MAGAZIN RHEIN-NECKAR 5/2020 3

Auslandsanfragen .............55IHK-Existenzgründungs-börse ................................55Jubiläen ............................55IHK-Termine ......................55Wirtschaft im TV ................56Impressum........................38

IHK-SERVICEIHK-RATGEBER

Titelfoto: SNP SE

Auslandsgeschäft ......................46Existenzgründung & Unter-nehmensnachfolge ....................50Steuern......................................53

VERLAGSSONDERVERÖFFENTLICHUNGWirtschaftsstandort Heidelberg ..................................ab Seite 21

Contrimo Zehn Jahre erfolgreiche Beratung im SAP-Umfeld .................36

30 Jahre Cargotainer Kombinierter Verkehr im Fokus ................................................37

Enterra „Wir elektrisieren die Region“ ..................................................38

Freudenberg Chancen in der Medical-Sparte .................................................39

Wohlgemuth Kommunikation Dienstleistung Neukundenakquise ............................................40

Alphaconsult Personalvermittler mit neuen Standorten in der Metropolregion ..............................................................41

Gelita „Wir werden die Krise meistern“ ..............................................42

Alpensped Nachhaltig im Jubiläumsjahr ....................................................43

Relationshipsandnetworks Unterstützung für virtuelle und internationale Teams ...............44

30 Jahre Heidelberg Engineering High-End-Diagnostiklösungen für die Augenheilkunde ...........45

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Wir halten zusammen CORONA-PANDEMIE

Wie geht Wirtschaftslebenin dieser schwierigen Zeit?Wir haben uns im IHK-Bezirk umgeschaut:

Anstatt Reiniger Desinfektionsmittel Die Chemische Kluthe GmbH in Hei-

delberg hat reagiert und stellt nun Desin-fektionsmittel her – anstatt wie sonstu. a. Reiniger für die Industrie.

Von Socken zu MundschutzStylische Von Jungfeld-Socken er-

obern von Mannheim aus seit einigenJahren die Welt. Jetzt sind Socken weni-ger ein Thema, dafür läuft die Produktionvon Mundschutz.

Kontaktloser Einkauf via AppSocial Distancing steht im Kampf

gegen das Coronavirus ganz oben. Dochist eine räumliche Distanz gerade beimEinkauf im Lebensmittel-Supermarktoder beim Discounter schwierig zu ge-

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AKTUELLES

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www.rhein-neckar.ihk24.de IHK-MAGAZIN RHEIN-NECKAR 5/2020 5

AKTUELLES

Viele Unternehmen vermissen im Momentihre Kunden. Wie reagieren sie auf diese

sehr schwierige Situation, die uns alle nochlange begleiten wird?

währleisten. Emmas.app soll den kon-taktlosen und sicheren Einkauf von Le-bensmitteln ermöglichen.

Parkplätze für Helden Gerade Berufspendler, die im Gesund-

heitswesen, im Lebensmitteleinzelhandeloder bei behördlichen Institutionen arbei-ten, meiden aktuell aus Angst vor einerInfektion öffentliche Verkehrsmittel. Die

Mannheimer Parkhausbetriebe stellen ei-nige ihrer Parkplätze zunächst für einenMonat kostenlos zur Verfügung, die Nut-zung des „Parkplatzes Klinikum P2“ amFriedhof bleibt exklusiv den dortigenDauerparkkunden vorbehalten.

Professionelle Masken gefragt Die Junker Filter GmbH in Sinsheim

produziert üblicherweise Filtertechnikfür Automobil- und Chemieindustrie.Jetzt werden dort Atemschutzmaskenhergestellt. Das Weinheimer Unterneh-men Freudenberg, selbst Hersteller vonVliesstoffen, produziert seit Ende Aprilnun unter dem Namen „Collectex“ Mund-Nase-Masken aus einem dreilagigen Fil-termedium für den Endverbraucher. Siesind im Vileda-Online-Shop und über dieHandelspartner der GeschäftsgruppeFreudenberg Home und Cleaning Solu-tions erhältlich.

Stay@home – Visit@homeDas Eberbacher Start-up PinVisit hat

durch Corona sozusagen umprogrammiert.Statt der „Events“, die man mit der Appnormalerweise nur vor Ort anpinnenkann, um so auf spielerische Art Punkte zusammeln, gibt es nun vorübergehend„Visit@Home-Events“. Diese können Nut-zer auch von zu Hause einsammeln – etwabesondere Produkte aus dem Sortiment desLieblingsladens vor Ort oder die wöchent-liche Yogastunde per Videokonferenz.

Rette deinen Lieblingsort Sozusagen eine Gemeinschaftsidee

hatte das das junge Weinheimer Unter-nehmen yumeda UG. Ihre Plattformlokal.help bietet die Chance, von Coronabetroffene Unternehmen durch Gut-scheine zu unterstützen.

Plexiglas anstatt ElektroI&O Engineering Services ist speziali-

siert auf Elektroinstallationen. Nun fertigtdas Nußlocher Unternehmen mit 3D-Druk-kern Schutzmasken aus Plexiglas.

Büroräume auf ZeitDie Corona-Krise fordert Kreativität

und viele gute Ideen, um mit den gege-benen Umständen leben und arbeiten zukönnen. Was aber, wenn man zu Hause –aus welchen Gründen auch immer – nichtarbeiten kann? Im Hotel Sinsheim und

im Dorint in Mannheim gibt es mit Bü-roräumen auf Zeit nun beides: die rich-tige Technik und die Ruhe für das ent-spannte Arbeiten im Homeoffice.

Action fürs WohnzimmerWie gehen Outdoor Escape Games,

Stadtrallyes und Junggesellenabschiedein Zeiten von Corona? Die jungen Gra-fik-Designer von GAMEinMOTIONGmbH haben ihre eigene Stay@home-Challenge angepackt und kurzerhandSpiele fürs Wohnzimmer entwickelt.

Seifen für BedürftigeKlar Seifen in Heidelberg produziert

eigentlich Edelseifen für den Verkauf inParfümerien. Das ist jetzt anders: von dereinfachen Kernseife, die das Unterneh-men aktuell herstellt, sollen in nächsterZeit einige gemeinnützige Organisatio-nen ein große Stückzahl erhalten. DennHändewaschen ist in Zeiten von Coronanotwendiger denn je, für jeden von uns.

Lokal punktet Der Frage, wie sich die Nachfrage zu

bestimmten Themen, Marken und Produk-ten durch Corona verändert, ist die Smart-Data-Beratung Brain One der PerformanceAG nachgegangen und hat dafür die Suite„Business Berry“ entwickelt. Das Interessean Automobilen ist beispielsweise stark zu-rückgegangen, während regionale Angebotean Bedeutung gewinnen.

Mit diesem Beispiel endet unser nichtvollständiger Überblick zu den unzähligenInitiativen und neuen kreativen Geschäfts-ideen, die aufgrund von Corona in unsererRegion entwickelt wurden. Unter www.rhein-neckar.ihk24.de, Nummer 4754838finden Sie andere lokale Angebote. AlleBeispiele zeigen: Lokal einkaufen und pro-duzieren liegt im Trend. Doch was ist mit Unternehmen und Be-

trieben, die ihre Herstellungsprozesse nichteinfach umstellen können oder wie Gastro-nomie und Hotellerie von längerfristigenÄnderungen bzw. Schließungen betroffensind? Lesen Sie mehr auf den kommendenSeiten und unter www.rheinneckar.ihk24.de/coronavirus. Hinweis: In der Juni-Ausgabewerden wir uns mit der Veranstaltungsbran-che einer von der Corona-Pandemie eben-falls sehr stark betroffenen Branchezuwenden. æ

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AKTUELLES

Eigenverantwortung in den FokusIHK-Präsident Manfred Schnabel zur Corona-Krise

Je länger die Krise andauert, desto klarerwird, dass wir als Gesellschaft beidesbewältigen müssen: Die gesundheitli-

chen Folgen ebenso wie die wirtschaftlichenAuswirkungen. Auch in dieser Krise gilt wiein der vorherigen ökologischen Diskussion,dass es politisch und gesellschaftlich nichtnur ein Ziel gibt. In den vergangenen Wochen hat sich deut-

lich gezeigt, dass jetzt der Tugend der Ei-genverantwortung eine zentrale Rolle zu-kommt. Mannheims Oberbürgermeister Dr.Peter Kurz hat das in einem FAZ-Artikel am2. Mai 2020 so beschrieben: „Es wird Zeit,den Erfolgsfaktor der Pandemie-Bekämp-fung in Deutschland wieder ins Zentrum zurücken: eine selbstverantwortlich handelnde,kompetente Bürgerschaft“. Die Eigenverantwortung der Menschen,

der öffentlichen Hand und der Unternehmengleichermaßen einzufordern, war für uns alsIHK Rhein-Neckar in den vergangenen Wo-chen Leitbild bei unseren öffentlichen Äu-ßerungen und bei unseren politischen Ge-sprächen:

Eigenverantwortung müssen Menschenim täglichen Umgang beweisen: Hygiene-und Abstandsregeln beachten, mit sehr vielAchtsamkeit miteinander umgehen. Bislangzeigt ein großer Teil der Bevölkerung imAlltag diese Tugend, vor allem dadurch konn-ten die Infektionszahlen deutlich nach untengedrückt werden. Eigenverantwortung ist im öffentlichen

Raum gefordert, sei es bei den öffentlichenVerkehrsbetrieben, sei es im Zuge der Re-gionalisierung der Pandemiebekämpfungdurch die lokalen und regionalen Behörden.Hier zeigt sich die Umsetzung in der Arbeitder Gesundheitsämter, aber zum Beispielauch in einer weiterhin hohen Taktung öf-fentlicher Verkehrsmittel, um die Abstands-regeln in den Zügen und Bussen einhaltbarbleiben zu lassen. Eigenverantwortung ist durch die Be-

triebe einzubringen. Die Unternehmerinnenund Unternehmer haben daran selbst eingroßes Interesse – zum Schutz sowohl derMitarbeiter als auch der Kunden und ihrereigenen Familien. Es geht vor allem um

Maßnahmen zum Infektionsschutz. Bei-spielsweise die infektionsschützende Orga-nisation der Kundenströme, es geht um zu-sätzliche Regeln für den Schichtbetrieb oderauch um die Ermöglichung von Homeof-fice-Arbeit. Angesichts der immer schwierigeren Si-

tuation vieler Gewerbetreibenden im Lock-down-Modus hatte die IHK Rhein-Neckarbereits am 1. April eine vom Präsidium ver-abschiedete Resolution veröffentlicht. Siestellte für das Re-Opening von geschlosse-nen Betrieben nach dem Tag X der gesund-heitspolitisch akzeptierten Wiedereröffnungdie Eigenverantwortlichkeit in den Mittel-punkt: Handels- und Dienstleistungsbe-triebe, die von Schließungen betroffen wa-ren, sollten ihre Tätigkeit dann unterAuflagen wieder aufnehmen dürfen, wennsie überzeugende Infektionsschutzpläne vor-legen können. Diesen Vorschlag erneuerten wir in einem

Pressegespräch zusammen mit dem Han-delsverband und dem DEHOGA (Hotel-und Gaststättenverband) am 17. April. In

Die Corona-Krisehat Auswirkungenauf viele Teile der Wirtschaft derRhein-Neckar-Region.

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Die Corona-Krise hat die Rhein-Neckar-Region wie ganz Deutschland seit MitteMärz 2020 fest im Griff. Gesundheitspolitisch konnte hierzulande bislang dasSchlimmste vermieden werden, indem das Gesundheitssystem der Belastungbislang gut standhielt. Wirtschaftlich hingegen sind wir rasend schnell in dietiefste Rezession in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland geschlittert.

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AKTUELLES

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den Folgetagen forderten wir dies nach dergrößenbeschränkten Öffnung für die grö-ßeren Handelsgeschäfte mit mehr als 800Quadratmeter Verkaufsfläche und am 6. Maiin einer Presseerklärung wiederum für alleDienstleistungsbetriebe. Wir reagierten da-mit jeweils auf Entscheidungen der Politik,das Re-Opening eher schematisch branchen-bezogen anzugehen.Positiv beobachten wir, dass die Politik

solche Überlegungen mehr und mehr bei ih-ren Entscheidungen berücksichtigt; spätes-tens im Umgang mit den immer noch ge-schlossenen Betrieben der „roten Phase“gemäß den baden-württembergischen Plänenwird dieses Vorgehen Leitbild sein. Der Co-ronavirus wird uns als Bedrohung nicht sofortwieder verlassen, so eine Erkenntnis der ver-gangenen Wochen. Also müssen sich geradein den Dienstleistungsbetrieben bei der Be-gegnung vieler Menschen in Veranstaltungen,Freizeiteinrichtungen, etc. alle Beteiligten –Bevölkerung, öffentliche Hand und Unter-nehmen – als eigenverantwortlich im Um-gang mit den Erfordernissen beweisen.

Immer deutlicher zeichnen sich wirtschafts-politische Phasen der Corona-Krise ab:

1.Mitte März gab es trotz der Vorzeichenaus China und Italien für viele Menschenüberraschend den Lockdown, verbundenmit der Schließung der meisten Betriebe,die im unmittelbaren Kontakt mit zahlrei-chen Kunden stehen – sofern sie nicht als

systemrelevant eingestuft wurden. Insbe-sondere mit Blick auf die Versorgung mitLebensmitteln waren die Ausnahmen soforteinleuchtend. Als bitter erwies sich jedochfür viele Fachhändler, dass sie schließenmussten, ihre Produkte aber wettbewerbs-verzerrend zum Teil in geöffneten anderenGeschäften als Randsortiment weiter ver-kauft werden durften.

2.Ab Ende März reagierte die Politik aufdie Notlage in den Betrieben. KurzfristigeErleichterungen beim Kurzarbeitergeld so-wie Soforthilfeprogramme für Unternehmenmit bis zu 50 Beschäftigten in Baden-Würt-temberg waren zentrale Maßnahmen vonBund und Land. Als IHK Rhein-Neckarmahnten wir bei der Politik sofort eine Mit-telstands-Förderlücke für Betriebe mit mehrals 50 Beschäftigten an. Hier wird die Politikfür die nächste Größenklasse bis zu 100 Be-schäftigten ab Ende Mai hoffentlich das Pro-gramm „nachbessern“. Bei der Abwicklungder Soforthilfe kommt den Industrie- undHandelskammern gemeinsam mit den Hand-werkskammern und der L-Bank eine wich-tige Rolle zu. Die IHK Rhein-Neckar hatseit dem 25. März bereits mehr als 37.000Anträge bearbeitet, dabei täglich bis zu 2.000telefonische Anfragen angenommen undetwa 300 Millionen Euro Fördergelder indie Region geholt.

3.Ab dem 20. April erfolgte in mehrerenSchritten, teilweise gerichtlich erfochten,

das Re-Opening zunächst von Handelsge-schäften und seit diesen Mai-Tagen auchschrittweise von Dienstleistungsbetrieben.Leider fehlen derzeit für einen Teil derDienstleister noch immer klare Öffnungs-Perspektiven. Je früher das Re-Opening statt-findet, desto eher stehen finanzielle Mittelfür andere relevante Maßnahmen zur Ver-fügung. Auch in der Corona-Krise kann jederEuro nur einmal ausgegeben werden.

4.Bereits begonnen hat eine Phase der wirt-schaftspolitischen Diskussion und erster Be-schlüsse zur Entschädigung bzw. Unterstüt-zung von besonders betroffenen Betrieben.Hier sind insbesondere die von Schließungendirekt oder indirekt betroffenen Unterneh-men zu nennen. Angesichts der massivenVerluste solcher Betriebe, der dadurch er-zeugten Insolvenzgefahr oder auch der starkverminderten Attraktivität für die Unterneh-mensübergabe an die nachfolgende Gene-ration in Familienunternehmen sind hierMaßnahmen zwingend erforderlich. Die vonder Politik immer wieder angeführten Kre-ditunterstützungen für mittelständische Be-triebe können einen hilfreichen Beitrag zurzwischenzeitlichen Sicherung der Liquiditätleisten, sind aber keinesfalls ein Ersatz fürVerluste, die durch die zwangsweisen Schlie-ßungen entstehen. Letztlich wird es daraufankommen, die Eigenkapitalbasis von jetztgeschwächten Unternehmen zu stärken, da-mit die Wirtschaft für zukünftige Krisenbesser gerüstet ist. Das ist eine wichtige

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8 IHK-MAGAZIN RHEIN-NECKAR 5/2020 www.rhein-neckar.ihk24.de

Was jetzt wichtig ist Die Ausbreitung des Coronavirus be-

einflusst die Wirtschaft sowohl hiervor Ort als auch im Auslandsge-

schäft. Wie können wir als IHK Sie indieser Krise unterstützen? Erhalten Siehierzu auf den kommenden Seiten und ta-gesaktuell unter www.rhein-ihk24.de /

coronavirus weiterführende Informa-tionen.

Fördermittel in Corona-ZeitenKleine und mittlere Unternehmen sowie

Handwerksbetriebe können ab sofortfinanzielle Unterstützung erhalten, wenn

sie kurzfristig Homeoffice-Arbeitsplätzeschaffen. Erstattet werden bis zu 50 Prozentder Kosten einer unterstützenden Beratungdurch ein vom BMWi autorisiertes Bera-tungsunternehmen. Das Förderprogramm„go-digital“ des BMWi sieht hierfür einspezielles, schnelles und unbürokratischesVerfahren vor. Der neue Förderbausteindeckt unterschiedliche Leistungen ab, vonder individuellen Beratung bis hin zurUmsetzung der Homeoffice-Lösungen.

Weitere Informationen finden Sie unter:

www.rhein-neckar.ihk24.deNummer 2696152

Änderungen bei MedizinproduktenIm Zuge der Corona-Krise gibt es einige

Ausnahmeregelungen und Informationenfür bestimmte Produkte oder den Waren-verkehr insgesamt. Das Inverkehrbringenoder Herstellen von Desinfektionsmittelnund Schutzausrüstung wurde teilweise er-leichtert. So stehen DIN-Normen kosten-los zur Verfügung, um dringend benötigteSchutzausrüstung kurzfristig qualitativhochwertig herzustellen.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.rhein-neckar.ihk24.de

Nummer 4758056

AKTUELLESFO

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Erkenntnis aus der Corona-Krise. Für diePolitik besonders herausfordernd ist dieseAufgabe, weil es während der Krise nichtnur wirtschaftliche Verlierer sondern auchGewinner gibt. Eine einfache steuerlicheSchonung von Erträgen wird deshalb hiernicht zielgerichtet sein können, es brauchtKompensations- und Unterstützungszah-lungen zur Rekapitalisierung von den Be-trieben, die besonders unter der Krise gelittenhaben.

5.Schließlich entbrennt bereits eine Debatteum Konjunkturprogramme. Zweifellos führtdas Re-Opening alleine nicht sofort zu einemWiederanfahren der Wirtschaft in vorherigerStärke. Es wird darum gehen, „Gas zu ge-ben“ und zugleich „Bremsen für die Wirt-schaft zu lösen“. Konsumgutscheine werdennicht ausreichen, Menschen zum Einkaufenin den Städten oder zum Restaurantbesuchzu bewegen, die davor bislang wegen ge-sundheitlicher Risiken oder wegen der Be-

gleitumstände zurückschrecken. VielfältigeUnsicherheiten prägen derzeit das Bild, nichtzuletzt durch die Frage, wie der weitere Ver-lauf der Pandemie sein wird. Mehr Planbar-keit für die Unternehmen und ein insgesamtzuversichtlicherer Blick von Politik und Me-dien nach vorne wären aber die effektivstenImpulse. Zudem wird es auf eine schnelleÖffnung der Grenzen ankommen, um diestark außenwirtschaftlich orientierte Wirt-schaft wieder in Gang zu bringen. Belas-tungen, die von der Politik nach bis zu zehnJahren Aufschwung noch in den letzten Jah-ren beschlossen wurden, müssen jetzt wiederauf den Prüfstand gestellt werden, um wirt-schaftliche und bürokratische Hemmnissein der Corona-Krise zu vermindern. Es wirdein Investitionsprogramm erforderlich sein,das vor dem Hintergrund der aktuellen Er-fahrungen staatliche Investitionen vor allemin die digitale Infrastruktur, in die Verkehrs-infrastruktur, in die Bildung sowie auch indas Gesundheitssystem vorsieht. Hier wird

auch der kommunalen Investitionstätigkeitsowie deren Finanzierbarkeit eine zentraleRolle zukommen. Wir benötigen zielgerich-tete Maßnahmen, die eine Antwort auf be-sondere Bedingungen in der Corona-Krisegeben. Ein Konjunkturprogramm sollte je-denfalls nicht einfach anhand der Rezept-bücher vergangener Krisen zusammen ge-rührt werden. Angesichts der vielen gefährdeten Be-

triebe und Arbeitsplätze zeigt sich bereitsjetzt der hohe Stellenwert, den die Wirtschaftam Ende als Basis für unseren gesellschaft-lichen Wohlstand und für unser Gesund-heitssystem für viele Menschen in unseremLand und in unserer Region hat. Aber wasist aus der Entwicklung dieser Krise wirt-schaftspolitisch zu lernen? Was muss sichverändern? Darüber gilt es noch intensivnachzudenken. Auf jeden Fall muss die Wirt-schaft wieder widerstandsfähiger und damitgestärkt werden, das ist meine zentraleSchlussfolgerung. æ

Während immer mehr Geschäfte öffnen dürfen, stehen einzelne Wirtschaftsbranchen vorenormen finanziellen Schwierigkeiten.

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www.rhein-neckar.ihk24.de IHK-MAGAZIN RHEIN-NECKAR 5/2020 10

AKTUELLES

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Verkaufen über Online-MarktplätzeDer Verkauf von Waren und Dienstleis-

tungen über das Internet wird für Händlerimmer wichtiger. Amazon, eBay, Real, Ide-alo, CHECK24, Rakuten, Alibaba, Etsy –die Liste der Online-Marktplätze für �Händ-ler ist gefühlt unendlich. Für �Einsteiger wirftdas breite Marktplatzangebot die �Frage auf,welcher sich für den eigenen Online-Auftrittam �besten eignet oder ob sich vielleichtdoch ein eigener Online-Shop lohnt.

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Mit Energieeffizienz sparenIn vielen gewerblich genutzten Gebäuden

verbirgt sich die Chance, durch energetischeSanierungsmaßnahmen, bares Geld zu spa-ren. Alte Heizungen, eine schlechte Wärme-dämmung oder auch die Beleuchtung sindbeispielsweise als Energiefresser bekanntund lassen sich oft optimieren. Aber auch

Modernisierungen in der Produktion bergenhohes Einsparpotenzial. Doch insbesonderein der Corona-Krise müssen Investitionennoch kritischer überdacht werden. Hierbeisollte die Möglichkeit, staatliche Förder-mittel zu nutzen, beachtet werden. UnsereEnergieexperten informieren Sie gerne.

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Hinweis: Lesen Sie auch unsere Corona-Steuertipps auf Seite 53 und finden Sie zusätzliche Tipps für Ihr

Unternehmen unter:www.rhein-neckar.ihk24.de/corona-infos

SICHER DURCH DIE KRISE

Wir sind für Sie daDie IHK unterstützt kleine und mittlereUnternehmen bei drohenden und ernst-

haften Krisensituationen bei der Problem-analyse, der Entwicklung eines Unterneh-menssicherungskonzepts bis hin zur Be-wältigung einer Krisensituation und einemCoachingprogramm.

Corona: Spezielle Beratungsförderung Für viele Unternehmer ist es hilfreich,

einen Experten an ihrer Seite zu haben, umdie aktuelle Corona-Krise bestmöglich zumeistern und Chancen zu nutzen. Hierzugibt es derzeit ein spezielles Angebot imRahmen des Programms „Förderung un-ternehmerischen Know-hows“.

IHK-Beratung Unternehmens-sicherungEin Berater der IHK analysiert die be-

triebliche Situation und informiert über dieverschiedenen digitalen und persönlichenIHK-Beratungsangebote mit Partnern zurSicherung des Unternehmens.

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FinanzierungsCheckDer „FinanzierungsCheck” der IHK und

der Bürgschaftsbank Baden-Württemberganalysiert die finanzielle Situation in IhremUnternehmen und zeigt Ihnen Lösungs-wege auf.

Runder Tisch der IHK Am Ende des Beratungsprozesses orga-

nisiert und moderiert die IHK bei Bedarfein Gespräch zwischen Unternehmen, Be-rater und der Hausbank. Ziel ist die Ent-wicklung eines gemeinsamen Konzepts zurStabilisierung der betrieblichen Situation.

Hinweis: Alle Informationen zu denoben genannten Angeboten sowie wei-

tere finden Sie unter: www.rhein-neckar.ihk24.de/

unternehmenssicherung

AUSBILDUNG WÄHREND CORONA

Wie es jetzt weitergeht Das Coronavirus hat ebenfalls Auswir-kungen auf die Ausbildung – ob fürAzubis und Unternehmen. Lesen Sie indiesem Zusammenhang eine Auswahl derhäufig gestellten Fragen:

Der Betrieb wurde durch die Behördengeschlossen. Wie soll nun ausgebildetwerden?Sollte der Betrieb komplett geschlossen

und eine Umsetzung in eine andere Abtei-lung nicht möglich sein, können den Aus-zubildenden Ausbildungsinhalte für die Er-arbeitung zu Hause gegeben werden.Allerdings darf dies keine ausbildungs-fremde Tätigkeit sein. Auch zusätzlicheLernzeit für die Berufsschule ist eine Mög-lichkeit, die Zeit jetzt sinnvoll zu nutzen.

Es gibt kaum Aufträge. Können Aus-zubildende ihre Stunden reduzieren?Es wird empfohlen, mit den Auszubil-

denden über die Situation zu sprechen. Esgibt die Möglichkeit, mit den Auszubil-denden durch eine Änderung des Ausbil-dungsvertrages eine Teilzeitberufsausbil-dung nach § 7a BBiG zu vereinbaren unddadurch die tägliche oder wöchentlicheAusbildungszeit um bis zu 50 Prozent zureduzieren. Die Ausbildungsvergütungkann entsprechend gekürzt werden (§ 17

Abs. 5 BBiG). Allerdings verlängert sichdann die vertraglich vereinbarte Ausbil-dungsdauer entsprechend.

Darf ein Betrieb seine Auszubildendenfreistellen?Eine Freistellung von Auszubildenden

widerspricht grundsätzlich der vertrag-lichen und gesetzlichen Verpflichtung desAusbildenden, Auszubildenden die beruf-liche Handlungsfähigkeit zu vermitteln.Sie kommt deshalb nur im Ausnahmefalloder bei gesetzlich vorgeschriebenenFreistellungen (z. B. § 15 Abs. 1 BBiG) inBetracht. Die Pflicht zur Fortzahlung derAusbildungsvergütung besteht bei Frei-stellungen weiter. Stellen Ausbildende Aus-zubildende von der Ausbildung frei undentstehen diesen dadurch Nachteile oderLücken in der Ausbildung, welche zurNichtzulassung zur Abschlussprüfung oderzum Nichtbestehen der Abschlussprüfungführen, sind Ausbildende im Einzelfallschadenersatzpflichtig.

Was bedeutet eine Insolvenz für dasAusbildungsverhältnis?Weder eine drohende Insolvenz noch die

Eröffnung des Insolvenzverfahrens habendirekte Auswirkungen auf den Ausbildungs-vertrag. Sollte ein Insolvenzverfahren er-öffnet werden, tritt allerdings in der Regelder Insolvenzverwalter an die Stelle des Aus-bildenden (im Falle der Eigenverwaltungder sog. eigenverwaltende Schuldner). Alleaus dem Ausbildungsvertrag bestehendenAnsprüche sind an ihn zu richten. Der Aus-bildende bzw. der Insolvenzverwalter sinddazu verpflichtet, die aus dem Ausbildungs-verhältnis resultierenden Pflichten weiter zuerfüllen. Hierzu zählt insbesondere die Zah-lung der vereinbarten Ausbildungsvergü-tung. Ausbildender und Auszubildender kön-nen sich auf eine Kürzung der Ausbil-dungsvergütung einigen. Die Ausbildungs-vergütung muss jedoch weiterhin angemes-sen und höher als die gezahlte Vergütungdes vorhergehenden Jahres sein (§ 17 Abs.1 BBiG). Wird im Zuge des Insolvenzver-fahrens das Unternehmen, etwa durch Kauf,vollständig auf eine andere Person übertra-gen, tritt diese in die Rechte und Pflichtenaus dem Berufsausbildungsverhältnis ein.

Hinweis: Weitere Fragen und die dazu-gehörigen Antworten finden Sie unter:

www.rhein-neckar.ihk24.deNummer 4731700

DIE INFIZIERTE WELTWIRTSCHAFT

Wie sich das Auslandsgeschäftwandelt Auf den Angebotsschock folgt bereits derNachfrageschock. Und: Der Nachfra-geschock wird deutlich tiefgreifender sein.Das Generieren von Aufträgen, Umsatzund vor allem Gewinn wird in der neuenZeit der Pandemie-Normalität deshalbKernaufgabe sein – auch im Auslandsge-schäft. Welche Möglichkeiten bestehendazu kurzfristig innerhalb der nächstenzwölf Monate, mittelfristig innerhalb dernächsten zwei Jahre, längerfristig innerhalbder nächsten fünf Jahre?Zunächst lohnt ein Blick auf die eigenen

Kundenbranchen. Welche davon werdensich zu welcher Zeit wie gut entwickeln?Über diese Branchensicht lohnt sich eineLändersicht zu legen. Welche Länder unddamit welche Auslandsmärkte werden sichgenerell wie entwickeln? Beides zusammenergibt ein Koordinatensystem zur Orien-tierung, auf welche Branchen es sich in deneinzelnen Auslandsmärkten besonders zusetzen lohnt. Dann stellt sich die kritischeFrage: Passen meine Produkte noch zu denaussichtsreichen Kundenbranchen? Odermuss ich mir ganz neue Kundenbranchenerschließen? Kann ich meine Produkte ent-sprechend anpassen? Mit welchem Auf-wand kann ich die angestammten oderneuen Kundenbranchen in den sich am at-traktivsten entwickelnden Auslandsmärk-ten erschließen?

Lesen Sie den Text weiter im Titelthema der Mai-Ausgabe der Au-

ßenwirtschaft Aktuell unter:www.rhein-neckar.ihk24.de/ awa

Hinweis:Die IHK Rhein-Neckar informiertSie auch in Corona-Zeiten zu Ihrem Aus-landsgeschäft. Unter www.rhein-neckar.ihk24.de/corona-auslandfinden Sie regelmäßigaktualisierte Informationen zu den wich-tigsten Auslandsmärkten und zentralen The-men wie Höhere Gewalt und Zollbestim-mungen in Corona-Zeiten. Einen weiterenArtikel mit dem Veranstaltungshinweis „Up-date aus dem Valley“ zu unserem Online-Meeting am 27. Mai 2020 finden Sie aufden Seiten 46 bis 48. æ

AKTUELLES

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THEMEN & TRENDS

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VON ULLA CRAMER

Ein zentraler Park mit einem Seeim Zentrum, Vielfalt in der Ar-chitektur und bei der Nutzungvon Gebäuden, Energieproduk-tion direkt im Quartier, eine

Ringstraße, große Quartiersgaragen, deröffentliche Raum dafür stellplatzfrei –das sind nur einige Aspekte aus dem dy-namischen Masterplan für das Patrick-Henry-Village (PHV), den die Stadt Hei-delberg gemeinsam mit der Internatio-nalen Bauaustellung Heidelberg (IBA)und einem Expertenteam entwickelt hat.Die Stadt möchte auf der Grundlage dieserVision einen neuartigen Stadtteil gestal-ten. Der Gemeinderat muss dem Master-plan noch zustimmen. „Wir sehen das Patrick-Henry-Village

als einen durchmischten Stadtteil – einenin jeder Hinsicht nachhaltigen, modernenund urbanen Wohn- und Arbeitsort. Pa-trick-Henry-Village soll zeigen, wie wirdas alte Idealbild der europäischen Stadtin das 21. Jahrhundert übertragen. Wirwollen kurze Wege im Quartier, ein zu-kunftsweisendes und klimafreundlichesEnergie- und Verkehrskonzept sowie at-

traktive und grüne Freiräume“, bringt esJürgen Odszuck, Erster BürgermeisterHeidelbergs, auf den Punkt.Heidelbergs mit rund 100 Hektar größte

Konversionsfläche, die US-amerikanischeTruppen im Jahr 2014 geräumt haben,wird sich in den kommenden Jahren zum16. Stadtteil entwickeln.10.000 Menschensollen in dem neuen Stadtteil wohnen,zwischen 5.000 und 8.000 hier ihren Ar-beitsplatz finden. „Zum zweiten Mal in diesem Jahrhun-

dert bietet sich Heidelberg eine riesigeChance: einen ganzen Stadtteil neu zudenken und zu bauen. Beim ersten Malwar es die Bahnstadt – heute ein interna-tional gelobtes Musterbeispiel, wie eineStadt klimaneutral wachsen kann. DiesemPrinzip werden wir auch bei PHV oberstePriorität einräumen“, so HeidelbergsOberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würz-ner. Schwerpunkte des Wohnens liegenim Zentrum, im Norden und im westlichenRand des Stadtteils. Es soll Angebote füralle Bevölkerungsgruppen in allen Le-bensabschnitten geben, mit einem Fokusauf junge urban orientierte Familien. ImOsten – Richtung A5 – liegt der Schwer-punkt auf unterschiedlichen Arbeitsstätten

12 IHK-MAGAZIN RHEIN-NECKAR 5/2020 www.rhein-neckar.ihk24.de

TITELTHEMA

Das Patrick-Henry-Village, der Hei-delberg Innovation Park, das neueKongresszentrum in der Bahnstadt– an großen Projekten mangelt esHeidelberg derzeit nicht.

HeidelbergerVisionen

von den Wissenschaften über Handwerks-betriebe bis hin zu urbanen Manufakturen,einschließlich der digitalisierten Logistiksowie Start-ups. Patrick-Henry-Villagesoll auch Räume für das kollaborative Ar-beiten bereitstellen. Und im Süden desAreals wird der Fokus auf Bildung, Sport,Kultur und Kreativwirtschaft liegen. „Un-sere Zukunftsbranche ist das Digitale, undda sehen wir auch einen großen Bedarf“,macht Würzner deutlich und betont, dassvor allem Firmen mit innovativen Ansätzenhier eine neue Heimat finden sollen. PHVwerde so zu einem digitalen Zentrum Hei-delbergs werden, welches sich am SiliconValley in Kalifornien orientiert.

Einmalige Chance

„Das Patrick-Henry-Village ist für dieStadt Heidelberg, aber auch für die Wirt-schaft der Region eine einmalige Chance“,ist Andreas Kempff, Geschäftsführer derIHK Rhein-Neckar, überzeugt. „Wer in den

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TITELTHEMA

letzten Jahren verfolgt hat, wie schwieriges geworden ist, Gewerbeflächen auszu-weisen, der weiß, dass das Patrick-Henry-Village auf viele Jahre die letzte Chancesein wird, neue Gewerbeflächen in Heidel-berg zu erschließen. Aufgrund seiner in-ternationalen wissenschaftlichen Reputa-tion hat Heidelberg mit dieser Flächehervorragende Chancen, internationale Un-ternehmen für die Stadt und die Region zugewinnen. Das können die meisten anderenKommunen in der Region nicht. Und darauserwächst die Verantwortung, diese Stärkenicht nur zum Wohl der Stadt, sondern dergesamten Metropolregion zu nutzen.“ Die-sen Aspekt habe er in der seiner Meinungnach hauptsächlich städtebaulich geprägtenöffentlichen Diskussion vermisst.

Experiment Durchmischung

„Der Ansatz des dynamischen Master-plans, der eine maximale Durchmischungvon Wohnen und Gewerbe vorsieht, ist ein

mutiges Experiment. Es wird sich zeigen,welche Unternehmen sich darauf einlassen.Letztlich wird die Wirtschaft aber auch vonden künftigen Wohnnutzungen auf Patrick-Henry-Village profitieren, denn auch derWohnungsmarkt ist ein Engpassfaktor fürdie Regionalentwicklung“, gibt sichKempff zuversichtlich. „Letztlich muss dieStadt aber auch den Unternehmen, die nichtauf Patrick-Henry-Village wollen oder kön-nen, aufzeigen, wo sie auf HeidelbergerGemarkung wachsen können, sonst sindsie irgendwann weg.“Der Praxistest steht schon bald bevor:

„Ist der Masterplan dynamisch genug, umauf die Ansiedlung eines Innovationsparksfür Künstliche Intelligenz, für den das LandBaden-Württemberg erst kürzlich eineMachbarkeitsstudie in Auftrag gegeben hat,zu reagieren?“, fragt sich Kempff. Im vomLand geplanten Innovationspark KI sollenUnternehmen KI-basierte Produkte undDienstleistungen optimal und in hohem

Tempo entwickeln, testen und auf denMarkt bringen. Damit das Projekt auch in-ternationale Strahlkraft entwickelt und vonder EU gefördert werden kann, braucht eseine kritische Masse und eine Fläche vonrund 50 Hektar. „Flächen solcher Größehat keine Stadt einfach herumliegen, unddas Land erwartet eine konkret verfügbareFläche und nicht eine abstrakte Vision, diefünf-Hektar-weise freigekämpft werdenmuss. Da ist Heidelberg im Vorteil“, erläu-tert Kempff, der direkt mit dem Projekt be-fasst ist.

Technologietransfer wichtig

„Auch dem Technologietransfer würdeein solches Projekt guttun. Die Grundla-genforschung ist in Heidelberg glänzendvertreten, aber das Geld wird entlang dergesamten Wertschöpfungskette verdient.Der sehr erfolgreiche Biotech-ClusterRhein-Neckar zeigt doch in die richtigeRichtung. Es wäre schön, wenn sich so

Das Patrick-Henry-Village soll sich zueinem eigenenneuen Stadtteil ent-wickeln und sowohlfür rund 10.000Menschen, aberauch für zahlreicheUnternehmen zu einer neuen, digitalgeprägten Heimatwerden.

FOTO: LUFTBILD SO

MMER

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TITELTHEMA

ein Erfolg beim Thema KI wiederholenließe“, so Kempff.Bereits einen Schritt vorangekommen

ist Heidelberg beim Thema Künstliche In-telligenz mit seinem „KI-Lab Kurpfalz“.Diese Initiative des Technologieparks Hei-delberg in Kooperation mit der Wirtschafts-initiative Baden-Württemberg connected(bwcon GmbH) und der UC Berkeleywurde am 22. April eröffnet. Das Ministe-rium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungs-bau Baden-Württemberg fördert den mo-dellhaften Aufbau regionaler KI-Labs mit2,3 Millionen Euro.

Förderung der Künstlichen Intelligenz

„Künstliche Intelligenz hat sich als he-rausragende Methodik des Erkenntnisge-winns und der Konkurrenzfähigkeit in For-schung und Entwicklung wie auch bei derProduktions- und Prozessoptimierung er-wiesen. Gerade in kleineren und mittelstän-dischen Unternehmen ist die Anwendungaufgrund fehlender Experten und Werkzeugeaber noch rudimentär“, erklärt Dr. AndréDomin, Geschäftsführer des Technologie-parks Heidelberg, der im Jahr 1984 als bun-desweit erster Wissenschaftspark mit Life-Science-Fokus von der Stadt Heidelberg,dem Land, der Universität und der IHKRhein-Neckar gegründet wurde. „Um daszu ändern und auch kleineren Firmen imRaum Heidelberg besseren Zugang zu KIzu ermöglichen, haben wir in Kooperationmit der bwcon das KI-Lab Kurpfalz ge-gründet.“ Die Initiatoren des KI-Lab Kur-pfalz bhaben in enger Zusammenarbeit mitder UC Berkeley in Heidelberg einen Test-und Experimentierraum eröffnet, um Ideenund Möglichkeiten der Anwendungen mit

erfahrenen Experten zu diskutieren. Einerder ersten Nutzer des KI-Labs wird die amTechnologiepark ansässige Firma HD VisionSystems sein. „Wir setzen KI ein, um Ro-botern mit unseren LumiScan-Sensoren ver-schiedene Aufgaben in der modernen in-dustriellen Produktion ‚beizubringen‘. Sooptimieren wir Fertigungsprozesse und ma-chen Unternehmen fit für Industrie 4.0“, er-klärt Christoph Garbe, Gründer und Ge-schäftsführer von HD Vision Systems. „DasKI-Lab Kurpfalz bietet Unternehmen wieunserem eine einmalige Chance der Vernet-zung. Wir freuen uns darauf, uns dort künftigmit anderen Unternehmen zum ThemaKünstliche Intelligenz austauschen zu kön-nen.“

Heidelberg Innovation Park kommt voran

Seinen Standort wird das KI-Lab Kur-pfalz im Business Development CenterHeidelberg (BDC HD), dem jüngstenStandort des Technologieparks Heidel-berg, im Heidelberg Innovation Park (hip)haben. Seit 2017 wächst auf dem fast15 Hektar großen Gelände der ehemaligenPatton Barracks ein Ort, an dem Ideenentstehen und kreative Köpfe an Lösungenfür die digitale Zukunft arbeiten werden.Ein erster Meilenstein war das BusinessDevelopment Center, das seit Oktober2019 jungen Start-ups und Ausgründun-gen aus der Forschung in einem rund 7.000Quadratmeter großen Gebäude eine neueHeimat gibt. Auch die Digital-Agentur derStadt Heidelberg und der vom Land ge-förderte Digital Hub kurpfalz@bw derMetropol region Rhein-Neckar haben sichim hip angesiedelt. Noch in diesem Herbstsoll auch die neue Großsporthalle, der

SNP Dome, eröffnet werden (siehe auchSeite 20). Sie bietet Platz für rund 5.000Zuschauer und soll eine wichtige Bühneim Heidelberger Raum für sportliche undkulturelle Veranstaltungen werden. Park-plätze für Großveranstaltungen in derSporthalle, aber auch für das neue Gewer-begebiet hält ein Parkhaus für 672 Autosund 750 Fahrräder bereit. Die Eröffnungist für das zweite Quartal 2021 geplant.

Spatenstrich für Kongresszentrum

„Der Heidelberg Innovation Park ist fürmich ein gutes Beispiel einer gelungenenWeichenstellung in Heidelberg“, so IHK-Geschäftsführer Kempff. „Das Projekt istdas Ergebnis einer hervorragenden Zu-sammenarbeit zwischen der IHK Rhein-Neckar mit der Wirtschaftsförderung derStadt und mit Oberbürgermeister Würzner.Und auch wenn manches etwas längerdauert, wird dann doch endlich alles gut.So konnten wir Ende März den Spatenstichfür das neue Konferenzzentrum Heidel-berg feiern, der aufgrund der Corona-Kriseleider nur symbolisch ohne Publikum statt-fand.“ Das Heidelberger Congress Centerin der Bahnstadt bietet zwei Säle mit800 bzw. 1.800 Sitzen sowie 12 Tagungs-räume und lässt vielfältige Veranstaltungs-formate zu. Geplant ist eine Bauzeit vonrund 34 Monaten, die Inbetriebnahme istfür das erste Quartal 2023 geplant. DenBetrieb des Kongresszentrums wird Hei-delberg Congress, eine 100-prozentigeTochtergesellschaft der Stadt Heidelberg,übernehmen, die zukünftig auch für denoperativen Betrieb der Stadthalle und alsVermarkter der neuen Großsporthalle imhip zuständig sein wird. æ

E in verdienter Bürger des StadtteilsPfaffengrund, Friedel Eschwey,brachte es auf einen kurzen Nenner:

„Ohne den Stadtteil Pfaffengrund hätte dieStadt Heidelberg den Sprung zur modernenGroßstadt bis heute nicht geschafft. Hierwurden auf den weitläufigen Kartoffel-undGemüseäckern nicht nur dringend notwen-

dige Wohnungen errichtet, von denen 1920die ersten bezogen wurden, sondern hier be-gann auch die Entwicklung zum Industrie-standort Heidelberg.“ Der Hintergrund:1920/21 führte die Reichssteuerreform dazu,dass Heidelberg in finanzielle Schwierig-keiten geriet. Die Folge: Die Stadt bemühtesich um neue Industrieansiedlungen – und

so entstand 1922 nördlich der EppelheimerStraße ein Industriegebiet mit geringer Wohn-nutzung, dessen Impulsgeber das 1915 er-baute Gaswerk war. 1924 zieht hier als eines der ersten Un-

ternehmen die Firma Theodor Ross undSöhne ein und verkauft unter der Marke Te-roson vor allem Rostschutzmittel für Autos.

100 JAHRE GEWERBEGEBIET PFAFFENGRUND

Das Herz der Heidelberger Industrie

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www.rhein-neckar.ihk24.de IHK-MAGAZIN RHEIN-NECKAR 5/2020 15

TITELTHEMA

1991 wird das Unternehmen an Henkel ver-kauft – behält jedoch den Standort bei. Heutestellen hier rund 680 Mitarbeiterinnen undMitarbeiter jedes Jahr rund 50.000 TonnenKleb- und Dichtstoffe sowie Beschichtungs-materialien vor allem für die Automobilin-dustrie her. Standortleiter Jürgen Däuber istschon seit 40 Jahren dabei und engagiert sichnicht nur für die Entwicklung des Pfaffen-grunds, sondern für den gesamten Industrie-standort Heidelberg. „Wir brauchen Akade-miker und Wissenschaftler in Heidelberg,wir brauchen die Hotellerie und die Gastro-nomie, aber wir brauchen auch die Industrie– und ich habe den Eindruck, dass unser Partan der Wertschöpfung der Stadt nicht immerdie Wertschätzung erhält, die er verdient“,so der leidenschaftliche Heidelberger, dersich im Industriekreis Heidelberg als ErsterVorsitzender für die nachhaltige Entwicklungder Industrie in Heidelberg einsetzt und ihreRelevanz für den wirtschaftlichen Erfolg undWohlstand der Stadt deutlich machen will.Schon Anfang der 1960er Jahre war das

Industriegebiet flächendeckend fertiggestelltund Standort insbesondere für Unternehmender Investitionsgüterindustrie. Neben Henkelgehören Firmen wie Stotz-Kontakt, heuteTeil des ABB-Konzerns, TI Automotive, dieHeidelberger Brauerei, der LackeherstellerHeidelberg Coatings oder der Automobilzu-lieferer BorgWarner zu den bekannten Na-men im Pfaffengrund. Natürlich verschwan-den auch renommierte Firmen, wie etwaGrau-Bremse, ein Zulieferbetrieb der Fahr-zeug- und Waggonindustrie, der in demschwedischen Haldex-Konzern aufging,nach Wieblingen umzog und seinen Standortin Heidelberg wohl noch in diesem Jahrschließen wird. Doch auf der anderen Seitegibt es auch immer wieder neue Nutzer wiedie BASF-Tochter hte – the high throughput

experimentation company, die mit ihrem Ge-schäftsmodell, der Beschleunigung der For-schung und Entwicklung in der Katalyse,kosteneffiziente Innovationen und kürzereMarkteinführungszeiten für neue Produkteermöglicht. Rund 15 Millionen Euro investieren die

Stadtwerke Heidelberg derzeit in den Bauund die Gestaltung ihres neuen Energie- undZukunftsspeichers, mit dem Heidelberg ei-nen großen Schritt in Richtung „grüne“Energieversorgung macht. Ab Mitte 2021soll der Speicher auch für die Öffentlichkeitzugänglich sein. Auf dem begehbaren Dachist eine Gastronomie geplant und die gesamteAnlage wird in einen Energie- und Bewe-gungspark eingebettet. Diesen möchte auchdas Orthopädie- und Rehatechnikunterneh-men adViva für Tests und das Training mitseinen Hilfsmitteln nutzen, das erst im Früh-

jahr 2019 in die Eppelheimer Straße im Pfaf-fengrund umzog. „Der Pfaffengrund ist mit einer Fläche

von 88 Hektar nicht nur das älteste Gewer-begebiet in Heidelberg, sondern zugleichdas größte. Dort sitzen rund 170 Betriebemit rund 5.400 sozialversicherungspflichtigBeschäftigten – darunter etwa 120 Dienst-leister und ca. 50 Firmen, die selber fertigen,ein Drittel aller produzierenden Unterneh-men in Heidelberg“, so Däuber, der nebendem Engagement im Industriekreis regel-mäßige Nachbarschaftstreffen initiiert hat,bei denen sich alle „Player“ auf dem Pfaf-fengrund zusammensetzen und aktuelle Pro-bleme diskutieren – in einer offenen Atmo-sphäre. „Hier sprechen wir auch mit denEinwohnern des Pfaffengrunds über neueEntwicklungen oder geplante Investitionenund Erweiterungen.“ Mit einem abwechs-lungsreichen Jubiläumsprogramm zum 100.Geburtstag wollte sich die in dem Industrie-gebiet ansässige Wirtschaft für die gute Zu-sammenarbeit bei der Bevölkerung bedan-ken – ein Plan, der leider derzeit demCoronavirus zum Opfer fällt. „Die Kommunikation auch mit der Stadt

Heidelberg ist uns sehr wichtig“, betont Däu-ber. „Denn jetzt müssen die Weichen für dieZukunft gestellt werden. Es geht um die In-frastruktur, bei der wir einen sehr hohenNachholbedarf haben, es geht um den Kon-flikt zwischen Wohnbebauung und Indus-triegebiet und die Beantwortung der grund-sätzlichen Frage, wieviel Raum man der In-dustrie letztendlich noch einräumen möchte.Denn wir schätzen unseren Standort auf demPfaffengrund und möchten uns hier weiter-entwickeln. Henkel investiert kontinuierlich,weil wir an diesen Standort glauben – undwir stehen mit diesem finanziellen Engage-ment nicht allein.“ æ

Mit einer Fläche von 88 Hektar ist derPfaffengrund nichtnur das älteste, son-dern auch das größteGewerbegebiet in Heidelberg.

Jürgen Däuber, Standortleiter von Henkel inHeidelberg, engagiert sich für den Industrie-standort Heidelberg.

FIRM

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16 IHK-MAGAZIN RHEIN-NECKAR 5/2020 www.rhein-neckar.ihk24.de

TITELTHEMA

Geschäftsprozesse mit Hilfe modernerInformationstechnologie zu gestal-ten, das war schon früh die Passion

von Harald Sulovsky. Und so startete er nachseinem Studium zum Diplom-Wirtschafts-ingenieur an der Technischen HochschuleKarlsruhe als Trainee in der internationalenKonzernberatung der damals noch kleinenSAP AG. In dem schnell wachsenden Un-ternehmen übernahm Sulovsky bald nichtnur Verantwortung als Berater für Produk-tionslogistik, sondern auch als Programm-Manager von großen Projekten bei globalagierenden Konzernen. Doch er erkannteschnell: Als Unternehmer lassen sich eigeneIdeen am besten umsetzen. Daher gründeteer gemeinsam mit seinem Kollegen TarekKramer 1995 die Unternehmensberatungcbs Corporate Business Solutions. Global

CBS

SAP-Beratungshaus feiert Jubiläumin der Region aktiv und verwurzelt waren.Einer der ersten Kunden war dann passen-derweise das lokale TraditionsunternehmenHeidelberger Druckmaschinen. Und dieNähe zur SAP in Walldorf war für uns na-türlich auch hilfreich.

Wo sehen Sie die Vor- und Nachteile desWirtschaftsstandorts Heidelberg?

Sulovsky: Die Wirtschaft und der Arbeits-markt haben sich in Heidelberg in den letz-ten Jahren durchweg positiv entwickelt.Die Stadt bietet sehr viel Lebensqualität.Zudem ist es eine beliebte Stadt für denTourismus und internationale Kongresse.Jeder kennt Heidelberg. Wenn Kollegenaus unseren Niederlassungen in USA, Spa-nien oder Singapur zu uns ins Headquarterkommen, ist das für sie immer ein Highlight.Insgesamt bietet Heidelberg aber zu wenigWohnraum.

Wie beurteilen Sie die Entwicklung desStandorts in den letzten Jahren?

Sulovsky:Da hat sich einiges getan, es gibtinzwischen ein großes Angebot von at-traktiven und modernen Büroräumen inHeidelberg. Das war vor fünf, sechs Jahrennoch nicht so. In der Bahnstadt, die seitknapp zwei Jahren unsere Heimat ist, ent-stehen tausende neue Arbeitsplätze. Dasist ein idealer Business-Standort mit ur-banem und zugleich grünem Umfeld, zen-traler Lage und einer optimalen Verkehrs-anbindung.

Wie ist Heidelberg Ihrer Meinung nach alsWirtschaftsstandort in der MetropolregionRhein-Neckar positioniert?

Sulovsky: Heidelberg wächst, und wir alsUnternehmen wachsen mit! Die Stadt isthervorragend positioniert. Wir freuen unsnatürlich, dass in direkter Nachbarschaftzu unserem Firmensitz der „Heidelberg In-novation Park“ entsteht, das wird ein Hot-spot für die digitale Welt des 21. Jahrhun-derts. Wir schauen aber auch über dieStadtgrenzen hinaus. Es gibt in der Metro-polregion viele attraktive Hochschulen mitguten Absolventen, die für uns als Bera-tungshaus interessant sind. æ

Freut sich über das neue Hauptquartier seines Unternehmens in der Heidelberger Bahnstadt:Firmenchef Harald Sulovsky

FIRM

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operierende Industrieunternehmen wie Ro-che, Dürr und Schaeffler sollten durch ge-schäftsprozessorientiertes Vorgehen ihreSAP-Projekte schneller zum Erfolg führen.Der Plan ging auf.Das Unternehmen wuchs stetig, von

einst 50 Mitarbeitern auf heute 600. DasBeratungshaus, das seit 2015 zur Materna-Gruppe gehört, macht inzwischen mehrals 92 Millionen Euro Jahresumsatz undist in Zürich, Barcelona, Philadelphia, Sin-gapur und Malaysia aktiv. Gleichzeitig istcbs fest in der Region verwurzelt. 2018bezog das Unternehmen ein neues Head-quarter in der Heidelberger Bahnstadt miteiner Fläche von 5.600 Quadratmetern.2019 realisierte cbs mit der S/4HANA-Umstellung bei dem Energiesystem-Her-steller Viessmann ein weltweit beachtetesLeuchtturmprojekt. Mehr als 2.000 inter-nationale SAP-Projekte hat cbs seit derFirmengründung begleitet – und feiert nunsein 25-jähriges Jubiläum.

Lieber Herr Sulovsky, wie lange sind Sieschon am Standort Heidelberg aktiv undwas war der Grund, sich für diesen Standortzu entscheiden?

Harald Sulovsky:Wir haben cbs 1995 in Hei-delberg gegründet, weil wir schon länger

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E igentlich war es eher ein Zufall, der dieÖsterreicherin Gerlinde Kreuzinger indie Kurpfalz brachte. „Während meines

Studiums an der Wirtschaftsuniversität Wienhatte ich mich wegen eines Auslandsprakti-kums an die Studentenorganisation AIESECgewandt. Doch da die ehrenamtlichen Mitar-beiter dort die besten Stellen natürlich selbstabsahnten, reichte es für mich nur bis Deutsch-land – zu einem Praktikum beim Benz inMannheim im Bereich Materialwirtschaft“,erinnert sie sich heute. Doch der Studentingefiel die Region. Sie schrieb auch ihre Di-plomarbeit bei Daimler, setzte ihr Studium inMannheim fort und startete ihre beruflicheKarriere ebenfalls in der Quadratestadt, beiBASF Magnetics. Weitere Stellen beim dmDrogeriemarkt und bei Vileda in Weinheimfolgten, wo sie offenbar einen guten Eindruckhinterließ. „Als ich mich 2004 mit einer ei-genen Agentur selbstständig machte, war Vi-leda mein erster Kunde, für den ich die Pres-searbeit aufbaute.“Vor vier Jahren holte sie mit der Philologin

und gebürtigen Allgäuerin Ulrike Heller einePartnerin ins Boot, die neben ihrer langjäh-rigen Erfahrung in unterschiedlichen Bran-chen und Unternehmen im Marketing vor al-lem Erfahrungen im Eventbereich miteinbrachte, und konnte so einen weiteren in-teressanten Geschäftsbereich erschließen.Heute betreut das Duo gemeinsam mit einemNetzwerk freier Mitarbeiter eine breite Palettevon Firmen vor allem aus dem Mittelstand.„Unser Ansatz ist, den Charakter und die In-dividualität eines Unternehmens zu kommu-nizieren – alles muss authentisch und ehrlichsein“, so die Marketingexpertinnen. „Deshalbgeht es am Anfang immer darum, zu überle-

KREUZKOM AGENTUR FÜR MARKETING UND KOMMUNIKATION

Markenbildung für den Mittelstand

Ein gutes Team: Die kreuzkom-Mannschaft mit den Geschäftsführerin-nen Gerlinde Kreuzinger und Ulrike

Heller (2. und 3.v.l.)

gen, was ein Unternehmen im Grunde aus-macht und die passenden Marketinginstru-mente auszuwählen. Gerade die neuen sozia-len Medien bieten wunderbare Möglichkeiten,die ganze Lebendigkeit und alles, wofür einUnternehmen steht, zu vermitteln.“

Liebe Frau Kreuzinger, wie lange sind Sieschon am Standort Heidelberg aktiv und waswar der Grund, sich für diesen Standort zuentscheiden?

Gerlinde Kreuzinger: kreuzkom ist seit 2004 inHeidelberg ansässig. Der Hintergrund dazu istrein pragmatisch: Wir wohnten in Heidelberg,und nach beruflichen Stationen in benachbartenStädten entschieden wir uns, den Sitz des neugegründeten Unternehmens hier festzulegen.

Wo sehen Sie die Vor- und Nachteile des Wirt-schaftsstandorts Heidelberg?

Kreuzinger: Wir sehen die Unternehmens- undBranchenvielfalt in Heidelberg sehr positiv.Da unsere Agentur bewusst nicht auf be-stimmte Branchen ausgerichtet ist, findenwir hier vor Ort eine große Breite an inter-essanten Unternehmen – es gibt außerdemgroße und kleine Firmen, alteingesesseneund Start-ups, aber auch regional tätige undinternational agierende Betriebe. Das ist na-türlich sehr spannend für uns und bietet vieleAnsatzpunkte für die strategische Marke-tingberatung, aber auch in der operativenkommunikativen Umsetzung. Zwar sind die

Steuersätze nicht die niedrigsten, aber diePotenziale in Heidelberg sind groß.

Wie beurteilen Sie die Entwicklung des Stand-orts in den letzten Jahren und was wünschenSie sich für die Zukunft?

Kreuzinger: Heidelberg hat sich in den letztenJahren extrem weiterentwickelt: Mit der Bahn-stadt ist ein völlig neuer Stadtteil entstanden,wo sich unterschiedliche Unternehmen ange-siedelt haben – sowohl mit wissenschaftlichemSchwerpunkt, wodurch Neues entsteht, aberauch mit einem vielfältigen Branchenmix, derdie oben genannten Vorteile weiterentwickelt.Die Entwicklung in der Bevölkerung und imgewerblichen Sektor wird sich sicherlich mitden Konversionsflächen fortsetzen ... Für dieZukunft wünschen wir uns, dass die Leben-digkeit und Zukunftsoffenheit der Stadt auchnach Corona im Vordergrund stehen.

Wie ist Heidelberg Ihrer Meinung nach als Wirt-schaftsstandort in der Metropolregion Rhein-Neckar positioniert?

Kreuzinger: Heidelberg ist nicht der „harte“Wirtschaftsstandort, sondern ist primär als„Wissenschaftsstadt“ positioniert, auch imVergleich zu Mannheim und Ludwigshafen.Natürlich spielt Tourismus mit seinen viel-fältigen Angeboten eine große Rolle. Nebeneiner übersichtlichen Anzahl von DAX-no-tierten Unternehmen liegt der Schwerpunktbei kleinen und mittelständischen Beratungs-und Dienstleistungs-Unternehmen: In derenStruktur besteht meist mehr Offenheit fürneue Wege und Gedanken, die auch zügigumgesetzt werden können. Das wiederumzieht Menschen an, die eine entsprechendeDenkweise mitbringen. æ

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TITELTHEMA

Martina Schafheutle-Kübel und ihrSohn Julian führen das traditionsreicheKaffeehausSchafheutle bereits in derdritten und vierten Gene-ration.

Das Gebäude in der Heidelberger Haupt-straße 94 blickt auf eine lange Ge-schichte als Manufaktur zurück. Sei-

denraupen wurden hier gezüchtet und Zigarrengerollt, bis es 1832 seine heutige Bestimmungals edles Kaffeehaus fand – eine Tradition, diedie Familie Schafheutle nun bereits in der vier-ten Generation pflegt. Touristen und Heidel-berger gleichermaßen schätzen das klassischeKaffeehauskonzept, das gut zum romantischenImage der Neckarstadt passt. Alle Kuchen wer-den selbst gebacken. Bis heute hat die „Spe-zialtorte“ des Hauses mit Marzipan, Nougat-buttercreme und Mandelflorentinern einenEhrenplatz im Sortiment. Diese Kreation lernteder ehemalige Bundeskanzler Helmut Kohlschon als Student in Heidelberg schätzen undsie begleitete ihn sein ganzes Leben.Heute führt Martina Schafheutle-Kübel

gemeinsam mit ihrem Sohn Julian das Cafémit fünf unterschiedlich gestalteten Räumen,einem Wintergarten und einem großen Garten,in dem je nach Saison 32 bis 40 Mitarbeite-rinnen und Mitarbeiter beschäftigt sind. DerJunior stieg 2015 in das Unternehmen ein,nachdem er seine Ausbildung als Konditor-meister und Betriebswirt des Handwerks be-endet hatte. Dass mit Julian die Nachfolge imCafé Schafheutle gesichert ist, freut die Fa-

milie – zumal diese Frage gerecht gelöstwurde. Sein Bruder tritt in die Fußstapfen desVaters und hat sich für eine medizinischeLaufbahn entschieden.

Lieber Herr Kübel, wie lange sind Sie schonam Standort Heidelberg aktiv und was warder Grund, sich für diesen Standort zu ent-scheiden?

Julian Kübel: Mein Urgroßvater kam 1934aus Freiburg nach Heidelberg, um hier das„Theatercafé Schafheutle“ zu eröffnen. Erhatte in einer Konditorei-Fachzeitschrift ge-lesen, dass ein alteingesessenes Kaffeehausmit fast 100-jähriger Tradition, das CaféKrall, einen Nachfolger suchte. Seitdem sindwir am selben Standort in der Hauptstraße94. Über die Jahre hat sich das kleine Cafémit nur einem Raum zu unserem jetzigenKaffeehaus mit fast 340 Innen- und Außen-sitzplätzen entwickelt.

Wo sehen Sie die Vor- und Nachteile des Wirt-schaftsstandorts Heidelberg?

Kübel:Heidelberg ist international und hat einhervorragendes kulturelles Angebot. Hier ha-ben wir eine perfekte Mischung von Besuchernaus aller Welt und Heidelberger Stammpubli-kum, die unser gehobenes Konditorei-Sorti-

CAFÉ SCHAFHEUTLE

Das süße Herz Heidelbergsment schätzen. Die Hauptstraße ist zudem eineder meist frequentierten Einkaufsstraßen inDeutschland. Viele Menschen kommen aufihrem Einkaufsbummel für einen Kaffee undein Stück Kuchen bei uns vorbei.

Wie beurteilen Sie die Entwicklung des Stand-orts in den letzten Jahren und was wünschenSie sich für die Zukunft?

Kübel: In Heidelberg ging es die letzten Jahresteil bergauf. Das belegen die Zahlen aus derTourismusbranche und der Blick auf vielespannende Großprojekte in Heidelberg, wiedie Konversionsflächen, das neue Kongress-haus und die Renovierung der Stadthalle, umnur ein paar Beispiele zu nennen. Natürlichtrifft uns alle das Coronavirus hart. Ich hoffe,dass wir bald zur Normalität zurückkehrenkönnen und möglichst viele der kleinen inha-bergeführten Lädchen und Geschäfte, die denCharme der Altstadt ausmachen, überleben.Nur so bleibt das besondere Einkaufserlebnisin Heidelberg bestehen und das ist für unsexistenziell wichtig.

Wie ist Heidelberg Ihrer Meinung nach alsWirtschaftsstandort in der MetropolregionRhein-Neckar positioniert?

Kübel: Heidelberg ist da sicher ganz vorne mitdabei, wobei jede Stadt in der Metropolregionihren eigenen Charme und Vorteile hat. Aberdie Universität, die Kliniken und die roman-tische Altstadt, wegen der so viele Besuchernach Heidelberg kommen, bringen für uns si-cher viele Vorteile mit sich. æ

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TITELTHEMA

S ie schützt vor Regen und Kälte, sie at-met, ist haltbar, elastisch und bequem– nur eines ist Funktionsmode von der

Wanderhose bis zur Bergsteigerjacke nicht:modisch. Funktion mit Stil zu vereinen – dashat sich Mirjam May auf die Fahnen geschrie-ben. Seit 2014 bietet sie eine eigene Kollektionmit rund zwölf Mänteln und Westen, aberauch Shirts, Blazern und Röcken aus klassi-schen Outdoor-Stoffen wie Softshell, Stretch-Fleece oder Wolljersey in ihrem Showroomin Heidelberg oder auf Messen an. Auch einOnline-Shop ist in Planung.Die Kollektion, die die gelernte Modede-

signerin unter ihrem eigenen Namen präsen-tiert, ist eine Marke ihres Unternehmens gripTechnische Textilkollektionen, das im vorigenJahr sein 20-jähriges Jubiläum feierte. Dortentwirft May Funktionsmode im Auftrag undim Namen von bekannten Kunden wie demOutdoor-Spezialisten Larca in Schorndorf, derVW-Marke SEAT – oder auch für die FirmaMiacara, die als Ergänzung ihrer Hundemö-bel-Kollektion u. a. Hundemäntelchen bei griporderte. „Bei grip kann ich meine langjährigenErfahrungen als Designerin bei Wolfskin oderder Pentland Group einbringen“, so May. „Unddiese Umsatzsäule trägt aktuell noch rund 80Prozent zu meinen Einnahmen bei.“

Liebe Frau May, wie lange sind Sie schon amStandort Heidelberg aktiv und was war derGrund, sich für diesen Standort zu entschei-den?

Mirjam May:Wir sind jetzt schon seit 2,5 Jahrenmit Atelier und Büro im Atzelhof an der Schnitt-stelle zwischen Neuenheim und Hand-schuhsheim. Wir waren zuvor schon über zehnJahre in Bensheim angesiedelt, vor etwa fünfJahren bin ich dann in Kontakt zu den Heidel-berger Unternehmerinnen gekommen. DiesesNetzwerk hat meinen Wunsch nach einer räum-lichen Veränderung verstärkt, näher ins Zen-trum der Metropolregion Rhein-Neckar, näheran ein kreatives Umfeld zurücken. Ein auslau-fender Mietvertrag war dann schließlich derletzte Kick und Auslöser.

Wo sehen Sie die Vor- und Nachteile des Wirt-schaftsstandorts Heidelberg?

May: Die Vorteile sind sicherlich die Vielfäl-

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Elegantes Understatementob sich etwas etabliert, ist der Schritt in dieRentabilität. An dieser Stelle kann sicherlichnoch einiges verbessert werden, insbesonderewenn wir über Produkte und nicht nur überDienstleistungen sprechen. Von der Stadt Hei-delberg kennen wir nur die Parkausweise undGewerbesteuer-Bescheide. In der COVID-19-Krise spüren wir auch deutlich, wie wich-tig die Digitalisierung ist, aber es gibt immernoch Straßen in Heidelberg ohne schnellenMobilfunk (unser Büro eingeschlossen). Hiergibt es kein LTE, häufig noch nicht mal 3G.Heidelberg hat viele Kleinunternehmer, dieProdukte in Heidelberg entwickeln oder garhier fertigen wie Lebensmittel, Fahrräder oderwie wir Textilien. Warum kann man diesen„Heidelberg-Produkten“ keinen Platz oderzumindest eine Plattform bieten?

Wie ist Heidelberg Ihrer Meinung nach alsWirtschaftsstandort in der MetropolregionRhein-Neckar positioniert?

May: Heidelberg tut sich sicherlich schwer,zwischen Mannheim, Frankfurt und Stuttgartsein Profil zu schärfen, dennoch muss Hei-delberg mehr bieten als Städte wie Schwet-zingen, Wiesloch oder Weinheim. Heidel-berg positioniert sich hier oft etwas zu bieder,klein und beruft sich zu oft auf die alte Ro-mantik zwischen Schloss und Bismarck-platz. Hier wären mehr Breite und mehr Mutwünschenswert, mehr Enthusiasmus für denEinzelhandel, Kleinunternehmen und dielokalen Produkte. æ

tigkeit, die Kreativität und die gute Lage zwi-schen den für uns wichtigen Zentren für unserB2B-Geschäft Stuttgart, Mannheim und Frank-furt. Nachteile sind sicherlich die weiten Wegetrotz der geringen Größe, Schwierigkeiten beimParken von Kunden und Lieferanten sowie feh-lende Möglichkeiten der gemeinsamen Dar-stellung bei Messen, Veranstaltungen, Web-seiten oder zum Beispiel über einen „Producedin Heidelberg-Shop“. Wir arbeiten sowohl fürUnternehmen (B2B) wie auch für die Endkun-din (B2C). Für beide Unternehmenszweigegilt, dass die Aufträge größtenteils über Netz-werke erfolgen. Dies möchten wir für Heidel-berg noch verbessern.

Wie beurteilen Sie die Entwicklung des Stand-orts in den letzten Jahren und was wünschenSie sich für die Zukunft?

May:Wir sehen prinzipiell eine recht gute Ent-wicklung. Durch die Bahnstadt entsteht einneuer Standort-Faktor. Dezernat16 und dasLandfried-Gelände sollen Kreativitätspoten-ziale freisetzen bzw. bündeln. Es scheint hieraber auch einiges nicht zu Ende gedacht.Langfristige Konzepte müssen wirtschaftlicherfolgreich sein, die Gründung und Start-up-Phase ist wichtig, entscheidend aber dafür,

Dem Thema Mode hat Mirjam May ihre berufliche Karriere gewidmet.

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Sein Firmenname steht seit letztemJahr nicht nur auf den Trikots der TSGHoffenheim und des Waldhof Mann-

heim, sondern wird auch an der neuen Groß-sporthalle im Heidelberg Innovation Park pran-gen. Doch damit nicht genug der Schlagzeilen:Dr. Andreas Schneider-Neureither, Gründer,CEO und Verwaltungsratsvorsitzender der SNPSE, schaffte mit seinem Unternehmen im März2020 den Sprung in den S-Dax. Zudem retteteer als Privatmann im Januar 2020 durch eineÜbernahme den regionalen TV-Sender Rhein-Neckar Fernsehen, der in große wirtschaftlicheSchwierigkeiten geraten war. Mit einem Umsatzplus von zehn Prozent

auf 145 Millionen Euro lief das Jahr 2019für den Softwareanbieter, der in Heidelbergca. 300 der weltweit rund 1.400 Mitarbeite-rinnen und Mitarbeiter an 35 Standorten

beschäftigt, sehr gut. Und auch für diesesJahr sieht Schneider-Neureither trotz Co-rona-Krise grundsätzlich gute Chancen fürein weiteres Wachstum. SNP unterstützt Unternehmen weltweit bei

der Durchführung von Transformationspro-jekten, beispielsweise bei der Zusammenfüh-rung von Systemen im Rahmen von Umstruk-turierungen und Fusionen, und hat in diesemZusammenhang einen Industriestandard ge-setzt. Nach Angaben des Unternehmens wur-den bereits mehr als 10.000 solcher Projektemit Kunden und Partnern erfolgreich durch-geführt.

Lieber Herr Schneider-Neureither, wie langesind Sie schon am Standort Heidelberg aktivund was war der Grund, sich für diesen Stand-ort zu entscheiden?

Dr. Andreas Schneider-Neureither:Der StandortHeidelberg hat für uns eine große Bedeutung.SNP ist hier seit seiner Gründung vor mehrals 25 Jahren tief verwurzelt und von hieraus über die Jahre zu einem global agierendenUnternehmen mit inzwischen rund 1.400Mitarbeitern weltweit herangewachsen. Ander Universität Heidelberg habe ich studiertund 1995 promoviert. Im Jahr 1994 habe ichdie SNP gegründet. Die wissensbasierte undkreative Atmosphäre der Stadt mit ihrem in-ternationalen Ruf und ihrem Fokus auf In-novation und zukunftsorientierten Betriebs-feldern ist ein ideales Umfeld für innovativeUnternehmen wie SNP. Diese Verbundenheitmit Stadt und Region ist die Triebfeder dafür,dass wir unsere gesellschaftliche Verantwor-tung auch ganz wesentlich vor Ort wahrneh-men. In Heidelberg unterstützen wir unter

SNP

„Heidelberg führt die Region an“

Im Januar 2020 ist Dr. Andreas Schneider-Neureither (Mitte) beim regionalen TV-Sender Rhein-Neckar Fernsehen eingestiegen.

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anderem die Heidelberger Benefizregatta„Rudern gegen Krebs“ und die DeutscheKinderkrebsstiftung. Zuletzt hat SNP eineNamensgeber- und Partnerschaft für die neueGroßsporthalle in Heidelberg übernommen,die künftig ein wichtiger Schauplatz fürSport- und Kulturevents werden soll.

Wo sehen Sie die Vor- und Nachteile des Wirt-schaftsstandorts Heidelberg?

Dr. Schneider-Neureither: Die Attraktivität desStandorts macht für uns vor allem die ein-malige Kombination aus Stärken in den Be-reichen Wirtschaft, Technologie und Wis-senschaft einerseits und die hohe Lebens-qualität in unserer Region andererseits aus.Bereits jetzt ist Heidelberg auf vielen Zu-kunftsfeldern Spitzenreiter, gerade beim Ein-satz von intelligenten Lösungen und der Ent-wicklung von neuen Technologien. Einweiterer Vorteil von Heidelberg, der für unsals Arbeitgeber, der ständig auf der Suchenach neuen Talenten ist, von großer Bedeu-

tung ist: Die hohe Zahl an hochqualifiziertenUniversitätsabsolventinnen und -absolven-ten, gerade auch im naturwissenschaftlichenund technologischen Bereich, ist für uns mitBlick auf unser weiteres Wachstum ganz ent-scheidend. Nachteile des Standorts sind ausmeiner Sicht die Knappheit an Immobilienund Wirtschaftsflächen, aber auch die teil-weise angespannte Park- und Verkehrssitua-tion, die besonders für unsere pendelndenMitarbeiterinnen und Mitarbeiter Herausfor-derungen mit sich bringt.

Wie beurteilen Sie die Entwicklung des Stand-orts in den letzten Jahren und was wünschenSie sich für die Zukunft?

Dr. Schneider-Neureither: Es ist eindrucksvoll,welchen Weg Heidelberg gerade hinsichtlichder Digitalisierung eingeschlagen hat. DieStadt hat bei der Entwicklung hin zur „SmartCity“ durch das Vorantreiben und den Einzugneuer Technologien große Sprünge gemacht.Man hat vergleichsweise früh erkannt, dass

die Digitalisierung nicht nur der Wirtschaft,sondern auch der gesamten Gesellschaft großeChancen bietet.

Wie ist Heidelberg Ihrer Meinung nach alsWirtschaftsstandort in der MetropolregionRhein-Neckar positioniert?

Dr. Schneider-Neureither: Die MetropolregionRhein-Neckar bietet als optimal erschlosseneWirtschaftsregion mit einer hervorragendenInfrastruktur eine fruchtbare Umgebung fürdas weitere Wachstum des Standortes Hei-delberg. In der Region sind ungefähr 160.000Unternehmen angesiedelt, die schwerpunkt-mäßig in zukunftsträchtigen und innovativenBranchen agieren. Allein zehn der 100 stärks-ten börsennotierten Unternehmen haben hierihren Sitz. Hinsichtlich der Vielzahl an For-schungs- und Wissenschaftseinrichtungen,der Wirtschaftskraft, des Arbeitsmarkts undder Innovationsstärke führt Heidelberg nichtzuletzt auch im Verbund mit Mannheim da-bei die Region an. æ

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Die mittelständische Firma Schaumaplast in Reilingen braucht dringend neue Flächen.

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STUDIE FÜR DIE METROPOLREGION RHEIN-NECKAR

Gewerbeflächen gesucht!Sie ist eine unverzichtbare Voraussetzung für die wirtschaft-liche Entwicklung von Unternehmen und Kommunen: dieSicherung von Gewerbeflächen. Mit ihren Ergebnissen un-terstützt die „Regionale Gewerbeflächenstudie Metropolre-gion Rhein-Neckar“, die vom Verband Region Rhein-Neckar in Auftrag gegeben wurde, die zukünftige Gewer-beflächenentwicklung zwischen Pfalz und Odenwald.

VON ULLA CRAMER

A ls „leuchtenden Stern am Unterneh-menshimmel in der Region“ lobteReilingens Bürgermeister Stefan

Weisbrod die Firma Schaumaplast im März2018. Anlass war der offizielle Spatenstichfür eine neue Lager- und Produktionshalle,in die der Hersteller von Formteilen aus EPS(Styropor) und EPP rund eine Million Euroinvestiert hatte. Und groß war die Freude,als Geschäftsführer Bernhard Hauck dieEntscheidung, sich mit dem Bau der neuenHalle am Unternehmenssitz statt an einemder vier weiteren Produktionsstandorte zuengagieren, als bewusstes Bekenntnis zu derGemeinde im Rhein-Neckar-Kreis wertete.Dort hat sich das Unternehmen 1970 ange-siedelt und beschäftigt 97 seiner insgesamt250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Gewerbeflächen knapp

Doch auch wenn die Bindungen zuReilingen eng sind – ungetrübt sind dieBeziehungen zu der Spargelgemeindenicht. „Unsere Gründer haben bei unse-rem Umzug von Viernheim sehr weitsich-tig gehandelt und ein wirklich großesGrundstück von 15.000 Quadratmeternerworben. Doch wir sind stetig gewachsenund jetzt ist einfach kein Platz mehr.“Schon die neue Halle wurde auf einem zu-sätzlich erworbenen Grundstück errichtet– und mehrere verstreute Hallen angemie-tet. „Wir müssen jedoch weiter wachsen,um wettbewerbsfähig zu sein“, weiß derSchaumaplast-Chef. „Gerade erst habenwir ein Investitionspaket verabschiedet,um uns in der Pharmaindustrie noch bes-ser zu positionieren. Und es macht einfachkeinen Sinn, unseren Standort zu zersplit-tern.“ Leider, so sein Eindruck, ziehe dieWirtschaft bei der Abwägung der unter-schiedlichen Interessen einer Gemeindehäufig den Kürzeren. Jedenfalls wurdenihm bis jetzt keine passenden Flächen an-geboten. „Aus diesem Grunde haben wiruns jetzt für ein Grundstück in einer Nach-bargemeinde beworben. Und wenn dasklappt, werden wir vermutlich einen Be-triebsteil dorthin auslagern“, blickt Hauckin die Zukunft. „Und damit stellt sich –zumindest mittelfristig – auch die Optioneiner kompletten Umsiedlung, um denStandort an einem Platz zu konzentrieren.Unsere wirtschaftliche Entwicklung hathier einfach Priorität.“

THEMEN & TRENDS

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Das Gewerbe- und Industriegebiet an der A5 in Heddesheim/Hirschbergbietet Potenzial für verschiedene Standorttypen.

W ird Ihr Unternehmen durch einen Mangel an Erweiterungs-/An-siedlungsflächen in den nächsten fünf Jahren an seiner wirt-

schaftlichen Entwicklung gehindert? Dies fragte die IHK Rhein-Neckar gemeinsam mit den IHKs Pfalz, Rheinhessen und DarmstadtRhein Main Neckar im September 2018 ihre Mitglieder. 14 Prozentder Unternehmen aus der Industrie, 7 Prozent des Dienstleistungs-gewerbes und 12 Prozent des Handels antworteten mit ja, wobeider Büroimmobilienbedarf den Bedarf an Lagerhallen sowie Stand-

orten für Produktion und Gewerbe überstieg. Den größten Flächen-bedarf nannten Unternehmen des Dienstleistungsgewerbes mit ei-nem Mittelwert von fast 2,5 Hektar, während in der Industriebrancheder Bedarf im Durchschnitt mit rund 4.800 Quadratmetern deutlichgeringer ausfiel. Der Durchschnittsbedarf der 56 Unternehmen, diein der Konjunkturumfrage einen konkreten Flächenbedarf innerhalbder nächsten fünf Jahre anmeldeten, lag somit bei 71,7 HektarGrundstücksfläche bzw. 14,34 Hektar pro Jahr.

THEMEN & TRENDS

„Industrie- und Gewerbeflächen in der rich-tigen Quantität und Qualität an geeignetenStandorten bereitzustellen, gestaltet sichimmer schwieriger“, so Andreas Kempff,Geschäftsführer der IHK Rhein-Neckar.„Dies belegt auch der Abschlussbericht der‚Regionalen Gewerbeflächenstudie Metro-polregion Rhein-Neckar‘, der die Problema-tik deutlich aufzeigt.“ Die Untersuchungbeziffert den Gewerbeflächenbedarf in derMetropolregion Rhein-Neckar zwischen2017 und 2035 auf maximal rund 1.500Hektar. Um diesen zu decken, fehlen nachErkenntnissen des Büros CIMA, das mit derDurchführung der Studie beauftragt wurde,jedoch rund 490 Hektar.

Unterschiedliche Situation

Der höchste Gewerbeflächenbedarfwurde im Landkreis Bergstraße, im Rhein-Neckar-Kreis und in der Stadt Mannheimmit jeweils über 150 Hektar bis zum Jahr2035 registriert. Auch Heidelberg befindetsich mit 100 bis 150 Hektar unter den amstärksten angefragten Standorten der Re-gion. Auf der anderen Seite stehen imRhein-Neckar-Kreis und dem Landkreis

Bergstraße mit rund 269 bzw. 125 Hektarauch die meisten Flächen zur Verfügung.

Rechtzeitig handeln

Blickt man auf die nachgefragten Stand-orttypen, liegen klassische Gewerbegebietemit einem Anteil von 45 Prozent an derSpitze, gefolgt von Standorten für emissi-onsintensives Gewerbe und Logistik mit je-weils 16 Prozent. Am Schluss folgt derBedarf an Standorten für wissensintensivesGewerbe und Dienstleistungen mit 13 Pro-zent sowie das Kleingewerbe und Hand-werk mit 11 Prozent. „Unter dem Strichsieht es vor allem bei den klassischen Ge-werbegebieten und dem Bereich wissens-intensives Gewerbe und Dienstleistungenmit einem fehlenden Angebot von 400Hektar bzw. 160 Hektar schlecht aus“, soProjektleiter Uwe Mantik vom BüroCIMA. „Um zu verhindern, dass dieses er-wartete Flächendefizit die weitere wirt-schaftliche Entwicklung hemmt, mussrechtzeitig versucht werden, über die Akti-vierung von Flächenpotenzialen im Be-stand, aber auch über die planerischeVorbereitung und Neuentwicklung von

neuen Flächen ein nachfragekonformesAngebot zu schaffen und dafür zu sorgen,dass dieses auch verfügbar ist.“

Potenzial vorhanden

Vor diesem Hintergrund nahm die Studieinsgesamt 28 Gewerbegebiete, die bereitsverfügbar sind, aber auch mehrere soge-nannte „Suchräume“, geeignete Flächen zurNeuentwicklung, genauer unter die Lupe.Potenzial wird bei zehn vorhandenenGewerbegebieten und sieben neu zu ent-wickelnden Flächen gesehen, von denenausführliche Flächensteckbriefe erstelltwurden. Davon liegen acht im Bezirk derIHK Rhein-Neckar.

Gewerbegebiet Heddesheim/Hirsch-berg – an der A5. Das Areal ist für Fir-men aus der Logistik, wissensintensivesund klassisches Gewerbe sowie für Klein-gewerbe geeignet und erstreckt sich vomöstlichen Gemeindegebiet von Heddes-heim bis auf Hirschberger Gebiet. DerStandort kann in drei Abschnitte unterteiltwerden. Während der Bereich A deutlicheAnzeichen einer langsamen Umstruk-

Beim Gewerbegebiet Ladenburg/Ilvesheim an der L536 könnte eineWesterweiterung sinnvoll sein.

Voraussetzung für wirtschaftliche Entwicklung

FOTOS: CIMA

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THEMEN & TRENDS

turierung mit hohem Wohnflächenanteilaufweist, ist der Bereich C stark durchLogistik geprägt. Durch die Bahnschie-nen getrennt, hat sich im neueren BereichB eine Mischung aus klassischem, wis-sens- und verkehrsintensivem Gewerbeherausgebildet. Insbesondere der gut ent-wickelte, neuere Gewerbebereich B bietetin südlicher Richtung gewisse Möglich-keiten. Aus verkehrstechnischen Gründensollte der Schwerpunkt jedoch auf dieEntwicklung von Standorten für höher-wertige bzw. solche Nutzer gelegt wer-den, die nur geringe Verkehre erzeugen.Das Potenzial beträgt 21,5 Hektar.

Gewerbegebiet Ladenburg/Ilvesheim– an der L536. Dieses Gelände eignetsich vor allem für emissionsintensivesGewerbe, für Logistik, klassisches Ge-werbe sowie für Kleingewerbe. Währendder Bereich A vor allem von großflächi-gem Gewerbe und Industrie in Anspruchgenommen wird, ist Bereich B durch-mischt. Handwerk und Kleingewerbe prä-gen den Bereich C. Das Flächenpotenzialbewegt sich bei 50,8 Hektar. Wenn es ge-lingt, die verkehrliche Anbindung deswestlichen Abschnitts A an die Landes-straße auszubauen, die Flächen südlichder L597 auch für andere Betriebe nutzbarzu machen und die Anbindung an denübergeordneten Verkehr mindestens aneiner weiteren Stelle herzustellen, kanneine Westerweiterung dieses Standortssinnvoll sein.

Gewerbegebiet Mannheim-Friedrichs-feld. Mit einer Fläche von rund 120Hektar zählt das Gewerbegebiet Fried-

richsfeld, in dem sich besonders klassi-sches Gewerbe etabliert hat, zu den grö-ßeren Standorten im Stadtgebiet. Wenn-gleich das Areal als typischer Alt-gewerbestandort teilweise deutliche Ver-schleißerscheinungen aufweist und voneinzelnen Umwidmungen geprägt ist, soist die groß- und kleinräumige Lage alssehr gut zu bezeichnen. Insbesondere dasPotenzial, das sich nördlich der Autobahnfür eine Erweiterung ergibt, sollte daheraufgegriffen und gleichzeitig genutzt wer-den, auch um das Bestandsgebiet stärkerzu positionieren. Das Flächenpotenzialbeläuft sich auf 3,3 Hektar.

Interkommunales Gewerbegebiet dervVG Hockenheim an der B39. Dieserbisher landwirtschaftlich genutzte Stand-ort mit einer Fläche von 25 Hektar liegtöstlich des Siedlungsbereichs derGemeinde Neulußheim zwischen derL546 im Süden und der L560. In ersterLinie käme sicherlich die Nutzung fürkleinstrukturiertes Gewerbe in Betracht,wovon möglichst geringe Emissionenausgehen sollten, da ein Friedhof in derNähe liegt.

Ehemaliges Bahnausbesserungswerkund benachbarte Gewerbegebiete inSchwetzingen/Plankstadt. Die Gewer-befläche erstreckt sich über die Gemar-kungen von Schwetzingen und Plankstadtbeidseitig der B535. Der südliche Bereichist von den Verkehrsträgern eingeschlos-sen und durch den Decathlon-Logistik-standort geprägt. Im nördlichen Bereich,der über eine gute Anbindung an die A5und A6 verfügt, finden sich neben einem

Pharmaunternehmen Firmen diverserBranchen. Das Potenzial bewegt sich bei15,6 Hektar. Das gewerbliche Vorrang-gebiet verfügt aktuell noch über erheb-liche Flächenpotenziale, die es vorrangigzu nutzen gilt. Es bietet sich jedoch aucheine Erweiterung des Standortes (Teil A)in nördlicher Richtung an.

Sinsheim – südlich der A6. Das Gewer-begebiet Sinsheim südlich der A6 ist vorallem für Logistiker eine Option, da esüber eine sehr gute Anbindung an dasFernstraßennetz verfügt. Eine Besonder-heit des Standortes ist die unmittelbareNachbarschaft zur „PreZero Arena“, wes-halb auch ein nennenswerter Teil der Flä-che durch Parkplätze des Fußballstadionsbelegt ist. Der Nutzungsdruck, der vondieser Infrastruktur ausgeht, wird u. a.durch die Ansiedlung eines Erlebnisbadesgesteigert. Die Ansiedlung von weiterenhochwertigen Gewerbebetrieben wird sozunehmend in die Randbereiche ver-drängt. Das Flächenpotenzial ist somitmit 3,9 Hektar auch relativ gering. Vordem Hintergrund sehr günstiger verkehrs-seitiger Ausgangsbedingungen und derdeutlichen Flächenverknappung wirdeine Erweiterung des Gebietes empfoh-len. Westlich der L550 und mit zentralerAnbindung über den bestehenden Kreis-verkehr bieten sich hier gute Möglich-keiten.

Patrick-Henry-Village. Das Patrick-Henry-Village in Heidelberg ist eine mi-litärische Konversionsfläche im südwest-lichen Heidelberger Stadtteil Kirchheim.Der Bereich erstreckt sich westlich der

Das Gewerbegebiet Mannheim-Friedrichsfeld blickt bereits auf eine langeGeschichte und bietet sich für eine Erweiterung an.

Das Gewerbegebiet in Hockenheim an der B39 ist derzeit noch komplettunbebaut. Es hat eine Fläche von 25 Hektar.

FOTOS: CIMA

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IHK AKTUELL

A5 und ist von der Autobahnanschluss-stelle aus über eine Ostumfahrung auf derB535 mit anschließender Querung derBundesautobahn sowie aus südlicherRichtung als Querung der Bundesstraßeerreichbar. Seit 2017 besteht für diesesLeuchtturmprojekt der InternationalenBauausstellung (IBA) eine städtebaulicheVision für die Entwicklung als „Wissens-stadt der Zukunft“. In besonderem Maßesollen auch digitale Technologien einge-bunden werden, deshalb ist dieses Arealvor allen Dingen für wissensintensivesGewerbe und Dienstleistungen vorgese-hen. Das Potenzial an Flächen übersteigt20 Hektar (siehe auch Seite 12).

Tompkins Barracks in Schwetzingen.Die im nördlichen Gebiet von Schwet-zingen gelegenen Tompkins Barrackswurden 2012 von den US-Streitkräftengeräumt und befinden sich seitdem imEigentum der Bundesanstalt für Immo-bilienaufgaben. Die Liegenschaft er-streckt sich nördlich der B535. Über dieBundesstraße ist das regionale und über-regionale Verkehrsnetz sehr gut einge-bunden. Zusammen mit der benachbartenKilbourne Kaserne wird die Entwicklungzu einem eigenständigen Stadtteil vonSchwetzingen mit Wohnungen, Misch-nutzung, Freizeitangeboten und Grün-flächen angestrebt. Dabei bieten sich vorallem die fünfgeschossigen Hauptge-bäude im Kreuzungsbereich von Bahn-linien und Bundesstraße zur Entwicklungals Gewerbestandort für wissensintensi-ves Gewerbe und Dienstleistungen an.Auch hier geht es um eine Fläche vonmehr als 20 Hektar.

In die Studie sind auch die Ergebnisseeines Unternehmer-Workshops vom Sep-tember 2018 eingeflossen, zu dem dieIHK Rhein-Neckar Unternehmer ausdem gesamten Gebiet der Metropolre-gion eingeladen hatte. „Vor allem dieFlächenknappheit in den urbanen Lagen,welche sich in sehr hohen Kaufpreisenfür Grundstücke und Immobilien wider-spiegelt, sehen die Firmen in der Regionals Problem“, betont Kempff. Aufgrundder stark gestiegenen Preise für urbaneLagen würden mittelständische Unter-nehmen oft an die Peripherie mit deutlichgünstigeren Immobilienpreisen abge-drängt – Verdrängungseffekte, die miteiner Vielzahl weiterer Herausforderun-gen und Probleme für die betroffenenUnternehmen einhergingen, wie verlän-gerte Anfahrtswege zum Kunden oderungünstige Anfahrtswege für die Mitar-beiter.

Kommunales Flächenmanagement

Als möglichen Ansatzpunkt zur Opti-mierung des Angebotes sahen die Teil-nehmer die Verbesserung des regionalenund kommunalen Flächenmanagements,die Revitalisierung von Flächen und dieSchaffung einer regionsweiten Transpa-renz für den Gewerbeflächenmarkt –durch ein gemeinsames Standortinforma-tionssystem und eine gemeinsame Ver-marktung. Die Möglichkeiten derDigitalisierung sollten darüber hinausauch zur Vereinfachung von Planungs-und Genehmigungsverfahren genutztwerden, um z. B. die Zahl der Behörden-gänge für die Unternehmen zu verrin-gern.

„Es bedarf klarer Konzepte, die aus-reichend Flächen für Gewerbe und Woh-nen gewährleisten – nicht zuletzt auch,um für Fachkräfte attraktiv zu bleiben.Dabei sind in besonderem Maße Kri-terien der Erreichbarkeit und – beimThema Wohnen – der Aufenthaltsqualitätzu berücksichtigen, nicht nur bei neu ent-wickelten, sondern auch bei bestehendenGebieten“, so der IHK-Geschäftsführer.Bei den in der Metropolregion Rhein-Neckar zur Verfügung stehenden Konver-sionsflächen sei ebenfalls eine aus-gewogene Ausweisung von Wohn- undGewerbeflächen wichtig, was bei einerFortschreibung des einheitlichen Regio-nalplans berücksichtigt werden müsse.„Im Standortverbund mit benachbartenKommunen gilt es zudem, interkommu-nales Flächenmanagement zu betreiben,um ausreichend Gewerbeflächen und Ge-werbegebiete anzubieten“, betont derIHK-Geschäftsführer. „Hierzu zähleninsbesondere auch Logistikflächen. Hiergibt es bereits gute und erfolgreicheBeispiele in der Region: Heddesheim-Hirschberg, der Flächentausch Schwet-zingen-Plankstadt sowie die Planung fürdas interkommunale Gewerbegebiet Hei-delberg-Leimen.“ æ

INFO: Eine Veranstaltung, um den Unter-nehmen der Region die Ergebnisse vorzu-stellen, musste leider wegen der Corona-Krise abgesagt werden. Die IHK Rhein-Neckar wird diese Veranstaltung so baldwie möglich nachholen.

Regionale Standortportale: www.standorte-rhein-neckar.de

www.bw-sis.ihk.de

Das Gewerbegebiet Schwetzingen/Plankstadt rund um das ehemaligeBahnausbesserungswerk bietet noch erhebliche Flächenpotenziale.

Das Gewerbegebiet Sinsheim südlich der A6 punktet vor allem mit seinerguten Anbindung an das Fernstraßennetz.

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Rechtzeitig zum 70. Ge-burtstag erfolgte nun eine be-sonders große Investition.250.000 Euro nahmen Elvira,Tochter von Gründer HelmutKreß, ihr Mann Bruno undTochter Nadine Rottenberger,die das Geschäft in der zweitenund dritten Generation führen,im vorigen Jahr in die Hand,um die Schlafabteilung im Un-tergeschoss ihres Geschäftsaufzuwerten. Im Fokus standneben einer Ergänzung desBettwäsche-Sortiments vorallem die attraktivere Inszenie-rung und Präsentation des An-gebots. Das gefiel nicht nurden Juroren des „Haustex Star2020“, die dem Fachhandel dieAuszeichnung für eine vorbild-liche Haustextilabteilung ineinem Modehandel verliehen,sondern vor allem den Kunden.2019 kletterte der Umsatz imgesamten Haus signifikant,

denn von der gestiegenen Fre-quenz im Bettenbereich profi-tierte auch der Modebereich imErdgeschoss. „Das Einzugsge-biet reicht bis nach Mannheimund in Einzelfällen sogar bisnach Stuttgart“, weiß NadineRottenberger. „Und das freutuns sehr, denn es ist schon einegroße Herausforderung, einGeschäft wie das unsere ineinem kleinen Ort wie Lob-bach mit 2.500 Einwohnern zuführen.“Der Clou des neu gestalte-

ten Hauses ist der Glasaufzug,mit dem man nun von der Mo-dewelt in die Bettenwelt ge-langt – und die neue kleineCafeteria ist mittlerweile zueinem echten Kundentreff-punkt geworden. Im Modebe-reich hat Nadine Rottenbergerdas Sagen, die 2008 in das Fa-miliengeschäft eingestiegenist. Auch ihr Mann Christoph

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Freuen sich über den 70. Geburtstag ihres Fachgeschäfts: (v.l.) Nadine und Christoph Rottenberger und Elvira und Bruno Bahr.

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70 JAHRE MODE & BETTENWELT KRESS

Die Zukunft im Blick

A n mutigen Entscheidun-gen hat es im Laufe derUnternehmensgeschich-

te nie gemangelt. Beispielswei-se als sich Gründer HelmutKreß 1972 entschloss, sein altesAnwesen in Lobbach im Rhein-Neckar-Kreis komplett abzurei-ßen und mit dem Neubau desWohn- und Geschäftshauses

kräftig durchzustarten. Oder alsim Zuge zahlreicher Renovie-rungen und Umbauten in denfolgenden Jahrzehnten immerwieder neue Sortimente aufge-nommen und dafür andere An-gebote eingestellt wurden, umin einer sich stetig verändern-den Einzelhandelslandschaft zubestehen.

1950 von Helmut Kreß als Schreinerei undspäter kleines Möbelhaus gegründet, bedientdie Mode & Bettenwelt Kreß inzwischen inihrem 1.200 Quadratmeter großen Einzel-handelsfachgeschäft einen festen Kundenkreis– weit über die Gemeinde Lobbach hinaus.

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Der Standortvon Mode &Bettenwelt Kreßist der kleineOrt Lobbach.

Mit seinem Modebereichspricht derFachhändlereine breite Zielgruppe an.

ist seit kurzem hauptberuflichmit im Boot. „Wir decken mitunserem Angebot alle Ziel-gruppen ab Mitte 20 ab, undgerade die jüngeren Kundenwollen wir in Zukunft ver-stärkt ansprechen“, so diestudierte Betriebswirtin fürTextilwirtschaft. „Deshalb sindwir jetzt häufiger in den sozia-len Medien unterwegs.“ Fürdie eher klassische Werbungmit einem Versand von Pro-spekten kann sie auf ihreStammkundendatei zurück-greifen, die rund 6.000 Adres-sen umfasst. Diese enge Kundenbindung

hilft dem Unternehmen auchin Zeiten von Corona – zumaldie Mode & Bettenwelt Kreßnicht über einen Online-Han-del verfügt. „Doch wer einenspeziellen Wunsch hatte – bei-spielsweise eine besondereBettwäsche oder ein Klei-dungsstück – dem haben wir,solange wir schließen muss-ten, eine Auswahl bis an dieHaustür geliefert und die nichtausgewählten Waren am nächs-ten Tag wieder abgeholt“, be-richtet die junge Unterneh-merin. Über diesen Service wur-

den die Kunden per E-Mail in-formiert. „Manchmal habenwir auch Fotos versendet, bei-spielsweise von Möbeln, umden Interessenten einen Ein-druck zu verschaffen. Durchdiesen Bring- und Abholser-vice konnten wir einige Um-sätze generieren“, berichtetNadine Rottenberger.

„Doch unser großer Plus-punkt ist die persönliche Bera-tung vor Ort. Wir habeninsgesamt zehn Mitarbeiterin-nen und Mitarbeiter, die unsere

Stammkunden oft schon langekennen, ebenso wie ihre Wün-sche und Vorlieben. Außerdembin ich nach wie vor über-zeugt, dass vor allem beim

Einkauf von Mode und Texti-lien auch das Erlebnis zählt.Und dafür steht die Beratungin unserem Geschäft.“

www.kress-lobbach.de

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P7 EXPERIENCE LOFT

Neue Eventlocation in Weinheim

Seit Januar 2020 stehtdas P7 Experience Loft inWeinheim für Events mitbis zu 80 Personen zurVerfügung. Mit der neuen Location möchte Gründe-rin Petra SiebensternMenschen zusammen-bringen, Denkanstößesetzen und Inspirationenschaffen.

private Feiern mit bis zu 80 Per-sonen stattfinden. „Unser vielseitig ausgestat-

tetes Loft soll eine Stätte derBegegnung werden, wo Krea-tivität und Austausch einen pas-senden Rahmen finden“, so Ge-schäftsführerin Siebenstern.Damit Ideen und Kommunika-tion in den Fluss kommen, hatsie großen Wert auf die Ein-richtung gelegt: Das P7 Expe-rience Loft ist mit hochwerti-gen Möbeln in skandinavi-schem Design ausgestattet, diesich flexibel arrangieren lassen.

E igentlich sollte Petra Sieben-stern nur die Vermarktung

dieser neuen Eventlocation inWeinheim übernehmen. Dochsofort verliebte sie sich in denaußergewöhnlichen Raum undwurde selbst zur Betreiberin.„Sowas in der Art gibt es in Wein-heim nicht“, erzählt sie. Ihr „P7Experience Loft“ hebt sich vorallem durch seine besondereLage ab: Es befindet sich am

Weinheimer Marktplatz imDachstuhl der Ulner Kapelle ausdem 14. Jahrhundert. Der mul-tifunktionale Raum mit einemmarkanten Dachgebälk steht absofort Unternehmen, Organisa-tionen und Privatpersonen fürunterschiedliche Veranstaltungs-formate zur Verfügung. Auf 165Quadratmetern können Work-shops, Kochevents dank einervoll ausgestatteten Küche oder

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Das IHK-Magazin berichtet in seiner Serie „New Business“monatlich über Start-ups. Wir präsentieren junge Unternehmerinnenund Unternehmer mit kreativen und nachhaltigen Geschäftsideen.Heute stellen wir Ihnen P7 Experience Loft und Gina Kappes vor.

Für Seminare stehen neben ei-nem Whiteboard mit Touch-screen nur das älteste auch klas-sische Moderationstafeln sowieanaloge Flipcharts samt Mode-rationskoffer zur Verfügung. Zu den ersten Veranstaltun-

gen im lichtdurchfluteten undvoll klimatisierten Loft gehör-ten Firmenworkshops, privateBaby-Shower-Partys sowie einfranzösisches Koch-Event. IhreKunden schätzen die beson-dere Wohlfühlatmosphäre, dasunter anderem das Holzgebälkschafft, sowie die Lage direktüber dem Kirchenschiff der Ka-pelle. Viel Wert legt die Grün-derin auch auf Flexibilität: Wermöchte, kann einen Komplett-service inklusive Catering nut-zen, das Seminarangebot mitSnacks, Getränken und Kaffeewählen oder nur den Raum mie-ten. „Der Marktplatz vor derHaustür bietet auch genügendkulinarische Vielfalt“, sagt Pe-tra Siebenstern, die auch selbstEvents in den Räumen zu un-terschiedlichen Themen wiePersönlichkeitsentfaltung ver-anstaltet. www.p7-exlo.de

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GINA KAPPES

Schmerzreduktion und Stresscoaching geht auch onlineSchmerzreduktion durch visuellen Input-Einzelcoaching bei Trainerin Gina Kappes

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Gina Kappes ist studierteSportmanagerin B.A. und

seit rund fünf Jahren als PersonalTrainer und Athletik Coach welt-weit tätig. Vor zwei Jahren be-gann die Trainerin sich zu fra-gen, warum es so viele Menschenmit chronischen Schmerzen oderauch Burnout gibt, denen nurdurch Bettruhe, Stressreduktionoder Medikamente geholfenwerden kann. Um diesen Fragennachzugehen, hat Kappes ihrenZ-health-Trainer im Bereichangewandte Neurologie gemachtund ist aktuell eine angehendeMaster-Trainerin.„Bewegung, Emotionen, Lo-

gik und alles andere, was wirbrauchen, um produktiv undleistungsfähig zu sein, entstehtin unserem Gehirn – also soll-ten wir anfangen, uns mehr umunsere Bedürfnisse im Trainingam Arbeitsplatz zu kümmern“,erklärt die Sportlerin. 2017 hatGina Kappes ihr UnternehmenG.R.I.T. athletics gegründet. Siearbeitet zusammen mit profes-sionellen Sportlern, Unterneh-men sowie Unternehmern an der

beitsplatz. Seit rund sechs Mo-naten bietet Kappes ihren Kun-den auch ein umfangreichesOnline-Angebot. Durch Online-Coachings betreut sie Kundenweltweit, beispielweise aus Aust-ralien, USA und Dänemark. Sieführt u. a. Webinare und Grup-penberatungen zur Stressbewäl-tigung im Home-Office durchund informiert beispielsweise inihrem Webinar „Augen“ darüber,wie die Augen die Leistungs-fähigkeit beeinflussen. „Denndurch einfaches Training derAugen oder Änderung der Bild-schirmfarbe am Rechner oderdurch Umgestaltung des Arbeits-platzes wird Stress so minimiert,dass Produktivität, Aufnahme-fähigkeit, Leistungsbereitschaftgesteigert weerden und eine emo-tionale Stabilität sowie Schmerz-freiheit entstehen“, so Kappes.

www.grit-athletic-coaching.com

Maximierung ihrer Leistungs-qualität im Sport, Job oder auchim Alltag. Ihre Kunden kommenaus der deutschen Bundesliga,der UEFA Champions League,der ersten Liga im Eishockey undaus dem Tennis. Gina Kappes trainiert und

lehrt ihre Kunden, die genauenBedürfnisse des Nervensystemszu erkennen und dadurch Leis-tung optimal anzuheben, durch

realistisch implementierbareTrainings ohne EquipmentSchmerzreduktion zu erreichenuund Burnout durch Workshopsfür mehr Produktivität amArbeitsplatz und Stress-Abbauvorzubeugen. Außerdem führtsie individuelle Blutzuckermes-sungen durch, um Konzentrati-onslöcher und Unproduktivitätzu beheben und gibt Stresscoa-chings speziell für Frauen am Ar-

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spannend.“ Über zehn fest an-gestellte Mitarbeiter gehörenheute zum Team. Zusammen miteinem internationalen Netzwerkan freien PR-Profis sorgen siedafür, dass die Themen der Kun-den in Fachmagazinen auf allenKontinenten veröffentlicht wer-den. Das Leistungsspektrumwächst dabei kontinuierlich: Die„360-Grad-Kommunikation“umfasst neben Social Mediaviele weitere Kanäle und Diszip-linen. Für Grafik, Fotografie,Film oder Webdesign setzt dasTeam auf ein Netzwerk aus zu-verlässigen Partnern. „Unsermittlerweile riesiges Fach- undBranchenwissen ist unsereStärke, genauso wie die hoheTextqualität, die globale Reich-weite und der unbedingte Wille,erstklassigen Service abzulie-fern“, so die Inhaberin. „Wir wollen außerdem einen

Beitrag zu einer positiven Ent-

wicklung in der Gesellschaftleisten und Eltern ermöglichen,Familie und Beruf gut zu ver-binden. Das ist nicht immer ein-fach und verlangt viel Verständ-nis und Flexibilität von allenBeteiligten. Bisher haben wir esaber ganz gut hinbekommen.“Wichtig sei dabei, Mitarbeiterzu ermächtigen, eigenverant-wortlich, flexibel und selbstbe-stimmt zu arbeiten. Auch alsTeam entwickle sich die Agenturstets weiter: „Zurzeit beschäf-tigen wir uns intensiv mit NewWork. Im Rhein-Neckar-Raumgibt es eine sehr aktive Com-munity und zahlreiche Veran-staltungen, das ist sehr hilfreich.In den kommenden Monatenmöchte ich eine feste Runde vonUnternehmern etablieren, diesich ebenfalls auf diese Reisebegeben haben und sich gegen-seitig unterstützen“, sagt Pfläs-terer. www.akp-pr.de

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Z uckerfreie Kaugummis, Ge-tränkedosen oder Ernäh-

rungstrends – solche Themenstehen bei der PR-Agentur „akppublic relations“ im Mittel-punkt. Mit Sitz in Weinheim istsie eine von wenigen Fachagen-turen in Europa, die sich auf In-haltsstoffe, Technologie undVerpackungen für Lebensmittelund Getränke spezialisiert ha-ben. Zu den Kunden gehören in-ternational führende Herstellervon beispielsweise Zuckerer-satzstoffen oder Aromen, An-bieter von Produktionsanlagen,der größte Hersteller von Ge-tränkedosen sowie der Veran-stalter der weltweit größtenFachmesse für Lebensmittel-In-

haltsstoffe. Viele Kunden sitzenin Europa, manche direkt in derMetropolregion wie etwa Be-neo, Tochterunternehmen derSüdzucker AG, die BASF oderGelita aus Eberbach. Auch inJapan und den USA betreut dieAgentur aus Weinheim Unter-nehmen.„Unsere Welt ist das Klein-

gedruckte auf der Verpackungund alles, was es zur Herstellungvon Lebensmitteln, Geträn-ken, Tiernahrung oder auchNahrungsergänzungsmittelnbraucht“, erklärt Anne-KatrinPflästerer, die die Agentur 2002gegründet hat. „Die Themen sindunglaublich komplex, manchmalsehr technisch, aber auch äußerst

„Unsere Welt ist das Kleingedruckteauf der Verpackung“

AKP PUBLIC RELATIONS

Mit Sitz in Weinheim unterstützt die Agentur „akp public relations“ seit fast 15 Jahren international tätige Unternehmen bei ihrer Presse- undÖffentlichkeitsarbeit rund um Inhaltsstoffe, Lebensmitteltechnologie und Verfahren für verschiedene Anwendungsbereiche wie Getränke,Lebensmittel, Nutraceuticals oder Pharma.

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E s war eine berufliche Chance, dieman nicht alle Tage bekommt: 2001

erhielt die promovierte Erziehungswis-senschaftlerin Dr. Britta von Bezold dasAngebot, die Leitung der Inhouse-Aka-demie der Wirtschaftsprüfungs- und Steu-erberatungsgesellschaft W+ST in Dillin-gen/Saar zu übernehmen und sich dortum die Weiterbildung der Belegschaft –vom Auszubildenden bis zu Führungs-kräften – zu kümmern. „Das war meinEinstieg in diese interessante Branche,der ich bis heute treu geblieben bin“,blickt von Bezold zurück. 2007 wagte sieden Sprung in die Selbstständigkeit, grün-dete die Firma Bildungsmanagement Dr.Britta von Bezold und entwickelt Fort-bildungskonzepte, vor allem für Steuer-beratungskanzleien. „In den letzten Jahren wurde mir jedoch

immer klarer, dass das zentrale Problemin dieser Branche der Mangel an qualifi-zierten Fach- und Führungskräften ist –und was lag näher, als meine Expertise imPersonalbereich und meine Netzwerke zunutzen, um die Kanzleien auch bei der Su-che nach geeigneten Mitarbeitern zu un-terstützen“, berichtet sie und handelte. SeitOktober 2019 ist die Kanzlei- und Perso-nalberatung Dr. Britta von Bezold mit Sitzin Heidelberg das zweite berufliche Stand-bein der Bildungsmanagerin und Bran-chenspezialistin. In enger Zusammenarbeitmit ihren Kunden lotet sie den Bedarf aus

und entwirft das Kompetenzprofil für diezukünftige Kollegin oder den zukünftigenKollegen. „Es geht mir dabei nicht um dieschnelle Vermittlung, sondern um einennachhaltigen, ganzheitlichen Ansatz, derauch den Arbeitgeber mit einschließt“, be-tont die Expertin für Human Resources.„Neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeitermüssen an ihrem neuen Arbeitsplatz auchdie Chance auf Weiterentwicklung undWeiterbildung erhalten. Wertschätzung istein ganz wichtiges Thema für einenArbeitgeber zur langfristigen Bindung vonPersonal. Dies zu vermitteln, sehe ich eben-falls als bedeutsamen Teil meiner Dienst-leistung.“Bei der eigentlichen Suche nach ge-

eigneten „Kandidaten“ stützt sich vonBezold auf ihr eigenes Netzwerk, aberauch auf das Know-how der W+ST Per-sonalberatung. „Ich steige dann wiederein, wenn es um die Gespräche mit ge-eigneten Stellenbewerbern geht und dieanschließenden Empfehlungen an meineKunden“, beschreibt sie das weitere Vor-gehen. Diese Aufgabe übernimmt sie imÜbrigen häufig auch bei firmeninternenStellenausschreibungen. „Hier kann einneutraler Blick von außen durchaus hilf-reich sein“, weiß sie. „Und bei einemsolchen Entscheidungsprozess spielendann innerbetriebliche Befindlichkeitenkeine Rolle.“

www.kanzlei-personalberatung.de

Mitarbeitergewinnung für SteuerberaterDR. BRITTA VON BEZOLD KANZLEI- UND PERSONALBERATUNG ANZEIGE

FIRMENNACHRICHTEN

Das Thema Personalgewinnung und -entwicklung liegt Dr. Britta von Bezold besonders am Herzen.

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Im Jubiläumsjahr setztecontrimo Consulting | Labs ei-nen weiteren Meilenstein in derFirmengeschichte. Da die Bü-ros in der Innenstadt zu kleingeworden waren, zog dasUnternehmen zum 1. April2020 ins brandneue „Elysium“in der Eastsite, einen derMannheimer Top-Bürostand-orte. „Wir haben uns für dieses

hoch innovative Bürogebäudeentschieden“, sagen MatthiasRoßbach und Michael Gfrörer,„weil es unserem eigenen Spiritentspricht. Mit seinem Archi-tektur-, Energie- und Design-konzept setzt es neue Maß-stäbe, und genau das versuchenauch wir mit unseren Lösungenfür unsere Kunden.“

www.contrimo.com

Bevor Matthias Roßbachund Michael Gfrörer 2010

mit der contrimo GmbH inMannheim ihre eigene, auf Be-ratung, Implementierung undEntwicklung im SAP-Umfeldspezialisierte Firma auf dieBeine stellten, haben sie in derBeratung weltweit und bran-chenübergreifend für SAP ge-arbeitet. Nach zehn Jahren istdas Team auf 40 Köpfe ange-wachsen. Das Unternehmenverfügt seit 2013 über eine De-pendance in Belgrad (Serbien).Namhafte nationale und inter-nationale Großunternehmenwie Springer, E.ON oder Ernst& Young zählen zum Kunden-

kreis und vertrauen contrimodie Komplettabwicklung ihrerSAP-Projekte an, von der Be-standsaufnahme und Konzep-tion über Implementierung undCustomizing bis zum Supportund Coaching.Doch die beiden contrimo-

Gründer, die weiterhin als So-lution Architect und Manage-ment Consultant aktiv insTagesgeschäft eingebundensind, wollten ihr Know-howauch kleinen und mittleren Un-ternehmen zugänglich machen.Aus dieser Überlegung herausentstand 2018 die Marke con-soltura. Über sie können KMUund Handwerksbetriebe auf IT-

Dienstleistungen zugreifen, dieeinerseits auf ihre kleineren Di-mensionen zugeschnitten sindund in denen andererseits daswertvolle Wissen aus über 100SAP-Großprojekten steckt. Da-rüber hinaus bietet consolturainnovative Software für einevereinfachte Organisation undAdministration an, wie etwadas Beleg Management System(BMS). Mit diesem Tool für diedigitale Erfassung, Freigabeund Archivierung von Ge-schäftsdokumenten könnenkleine und mittelständische Fir-men ihre Geschäftsabläufe ef-fektiv und wirtschaftlich opti-mieren.

Zehn Jahre erfolgreiche Beratung im SAP-Umfeld CONTRIMO

Michael Gfrörer (l.) und Matthias Roßbach haben vor zehn Jahren die contrimo GmbH gegründet.

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Wirtschaftsdaten der IHK Rhein-Neckar

Die IHK Rhein-Neckar hält eine aktuelle statistische Gesamtdarstellungbereit, die durch die Aufbereitung überwiegend regionaler Daten einen-

Überblick über das wirtschaftliche Geschehen des IHK-Bezirks liefert.

Die Wirtschaftsdaten im Bezirk der IHK Rhein-Neckarfinden Sie unter:

www.rhein-neckar.ihk24.de/wirtschaftsdaten

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Bei der Durchführung unserer Trans-porte setzen wir bevorzugt auf den

Kombinierten Verkehr“, betont MatthiasFuchs, geschäftsführender Gesellschafterder Mannheimer Cargotainer GmbH. „Da-bei kommen Lkw meist nur zum Einsatz,um unsere Container zur Bahn zu trans-portieren und sie von dort wieder abzu-holen. Die lange Hauptstrecke legen diesedann mit der Bahn oder mit dem Schiffzurück. So entlasten wir die Straßen undschonen die Umwelt – und vor dem Hin-tergrund der Corona-Krise umgehen wirdie Staus an den Grenzen. Denn der Gü-terverkehr mit der Bahn läuft nach wievor ohne Probleme.“ Rund 700 Container stellt das Unter-

nehmen auf seinem 8.000 Quadratmetergroßen Gelände auf der FriesenheimerInsel in Mannheim für seine Kunden be-reit, die vor allem aus der Chemieindus-trie kommen. Zur Verfügung stehenTankcontainer für flüssige Ladegüter,aber auch Silocontainer für pulverför-mige Stoffe. Genutzt werden die großenBehälter auch gerne für Zwischenlage-rungen. „Steht zum Beispiel die Revisioneiner Fertigungsanlage an, kann man ei-nen Vorrat der Waren in unseren Con-

tainern lagern und bleibt so während desStillstands der Produktion lieferfähig“,erklärt Fuchs, der die Zahl seiner Con-tainer ständig ausbaut. Auch den stei-genden technischen Anforderungen wer-den sie gerecht – vor allem, was ihreVerfolgbarkeit, die Kontrolle der Tem-peratur des Ladegutes und damit ver-bunden ihre Isolierung angeht. 1989 wurde Cargotainer als Tochter-

unternehmen des australischen Bram-bles-Konzerns in Düsseldorf gegründetund zog 1992 nach Mannheim um. Dortstieß Fuchs als Financial Controller zuder Firma, die er 1999 im Rahmen einesManagement-Buy-outs übernahm. 2004zog die Firma auf die Friesenheimer Inselum. Dort arbeitet aktuell eine Mann-schaft von acht Mitarbeitern undAuszubildenden. Das Betriebsgeländewürde Fuchs gerne erweitern undwünscht sich hier angesichts seinesumweltfreundlichen Geschäftsmodellsetwas mehr Unterstützung. „Für uns istder Transport von Gütern mit derBahn eindeutig die Zukunft – auch un-abhängig von der Corona-Krise“, bringtes Fuchs auf den Punkt.

www.cargotainer.de

Kombinierter Verkehr im Fokus30 JAHRE CARGOTAINER

Rund 700 Container stellt Cargotainer seinen Kunden auf seinem Betriebsgelände zur Verfügung.

Sie verändern mit ihrem Tun die Welt: Das istkurz zusammengefasst das offizielle Kriteriumfür die Auszeichnung Forbes 30 Under 30.Getsafe-Gründer und CTO Marius Simon (geb.Blaesing) wurde vom Forbes-Magazin im Aprilals junger Zukunftspionier gleich doppelt inden Kategorien „Technology“ und „Big Mo-ney“ ausgezeichnet. Simon studierte Physikan der Universität Heidelberg. Nach mehrerenStationen bei Unternehmensberatungen grün-dete er 2015 das Heidelberger UnternehmenGetsafe gemeinsam mit dem Maschinen-bauer Christian Wiens. Über 110.000 aktivePolicen, sechs Produkte, zwei Märkte undüber 85 Mitarbeiter – das ist nach Firmen-angaben die Bilanz des jungen Unterneh-mens. www.getsafe.com

GETSAFE

Auszeichnung für Firmengründer

Qualität, Langlebigkeit, Design, Preis/Leis-tung, Handhabung und Montage sowie Um-welt und Nachhaltigkeit: Diese Kriterien warenGrundlage einer bundesweiten Konsumenten-Befragung zu den „Top Marken für Garten,Haus & Wohnen 2020“, mit der Testbild dieunabhängige MarktforschungsgesellschaftStatista beauftragt hatte. Im Bereich „Haus &Wohnen“ haben rund 6.000 Nutzer Marken –darunter Villeroy & Boch, Viessmann, Veluxund Parador – aus sieben Warenbereichenund 84 Produktgattungen bewertet. Gesamt-sieger in der Produktkategorie „Innentreppen“wurde Kenngott-Treppen – zum dritten Mal inFolge. Das Sinsheimer Unternehmen ist „TopMarke Haus & Wohnen 2020“ und konntesich auch beim Einzelbewertungskriterium„Umwelt und Nachhaltigkeit“ gegen die Kon-kurrenz durchsetzen. www.kenngott.de

KENNGOTT

Erneuter Spitzenreiter

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38 IHK-MAGAZIN RHEIN-NECKAR 5/2020 www.rhein-neckar.ihk24.de

ImpressumHerausgeber:Industrie- und Handelskammer (IHK) Rhein-Neckar

Redaktion:Annegret Rupp (verantw.), Heliné GrimmL1,2, 68161 MannheimTel.: 0621 1709-213Fax: 0621 1709-5213E-Mail: [email protected]

Weitere Autoren:Ulla Cramer, Irina Peter

Neuigkeiten über Ihr Unternehmen? www.rhein-neckar.ihk24.deNummer 3091Informiert Sie.

Gesamtherstellung, Verlag,Anzeigenverwaltung, Satz, Layout,Druck und Abonnements:Prüfer MedienmarketingEndriß & Rosenberger GmbH76532 Baden-BadenNiederlassung Rhein-Neckar:Gabelsbergerstraße 568165 MannheimTel.: 0621 43700204Fax: 0621 43700208E-Mail: [email protected]/Anzeigenleitung:Achim Hartkopf

11 Ausgaben/Jahrz. Z. gilt Anzeigenpreisliste Nr. 42vom Januar 2020Abonnementpreis jährlichEuro 30,00 inkl. MwSt.

IHK Rhein-NeckarStandort MannheimL 1, 268161 MannheimTel.: 0621 1709-0Fax: 0621 1709-5511E-Mail: [email protected] HeidelbergHans-Böckler-Straße 469115 HeidelbergTel.: 06221 9017-0Standort MosbachOberer Mühlenweg 1/174821 MosbachTel.: 06261 9249-0Haus der BerufsbildungWalter-Krause-Straße 1168163 Mannheim

Datenschutzrechtliche Informationen: www.rhein-neckar.ihk24.de/datenschutz

Mitgliederservice:Bei nicht gewünschter Zeitschriften-Belieferung, Mehrfachzustellungen oder Adressänderungen wenden Siesich bitte an: Telefon-Hotline: 0621 1709-333Fax: 0621 1709-5296E-Mail: [email protected]

Die Zeitschrift ist das offizielle Organder IHK Rhein-Neckar. Der Bezug derIHK-Zeitschrift erfolgt im Rahmen dergrundsätzlichen Beitragspflichtals Mitglied der IHK.

ISSN 1868-7008Druckauflage: 30.000 ExemplareErscheinungsdatum: 18. Mai 2020

Die digitale Transformationder Geschäftsmodelle un-

serer Kunden und ihre Beglei-tung in die digitale Zukunft“,so beschreibt Wolfgang Laier,Geschäftsführer der EnterraGmbH mit Sitz in Schwetzin-gen, das Tätigkeitsfeld seinesUnternehmens, das 2001 als in-ternationaler Software-Dienst-leister gegründet wurde. „Dabeiverbinden wir IT-Excellenceund Organisations-Know-how,um zu einer optimalen Lösungzu kommen.“Eine zentrale Rolle spielt die

Digitalisierung des Arbeitsplat-zes, weiß der Unternehmer, derschon seit mehr als 20 Jahren alsselbstständiger Entwickler, Con-sultant und Manager in unter-schiedlichen Bereichen und Län-dern unterwegs ist. „Bald wirdes mehr Team- als Einzelarbeits-plätze geben, und dafür brauchtes zentrale Plattformen, die denInformationsaustausch und dieZusammenarbeit im Unterneh-men über die bisher bekanntenGrenzen hinaus fördern, sei esdurch Videokonferenzen, Chats,das Teilen und gemeinsame Be-arbeiten von Dokumenten. Vongroßer Bedeutung ist auch derZugang zu relevanten Markt- undWettbewerbsdaten als Basis für

wichtige Entscheidungen. Der-zeit vorhandene Systeme erfüllenzwar ihren Dienst, doch müssenheute langfristige Lösungen auchin Bezug auf Sicherheit neu kon-zipiert werden.“ Ein solcher digitaler Ar-

beitsplatz ist im Kern auch dieGründungswerkstatt Deutsch-land, die Enterra entwickelt undgemeinsam mit dem Netzwerkder IHKs in Deutschland sehrerfolgreich umgesetzt hat. Dasmoderne Gründungsportal be-inhaltet zahlreiche Module wieBusiness- und Finanzplan undermöglicht die Einbindung vonIHK-Experten sowie externenBeratern oder Banken in virtu-ellen Arbeitsräumen. Besonders am Herzen liegt

Laier, der u. a. zahlreiche Ko-operationen und Joint-Ventureszwischen Unternehmen und Bil-dungseinrichtungen begleiteteund voranbrachte, das Thema di-gitale Transformation der Bil-dung. So brachte Enterra bisheute verschiedene globale di-gitale Lernprogramme auf denWeg und konnte von Deutsch-land ausgehend in vielen Län-dern Schulen vernetzen unddamit Schülern die „acht Schlüs-selkompetenzen für lebenslan-ges Lernen“ der Europäischen

Die Bildung der ZukunftENTERRA

So soll der Bildungscampus Berlin, den Wolfgang Laier plant, einmal aussehen.

Kommission nahebringen: „Dieglobalen Herausforderungendurch die Digitalisierung sindimmens. In Deutschland habenwir aktuell einen massivenNachholbedarf“, ist der IT-Ex-perte überzeugt. Aktuell steht bei Enterra vor

allem die Entwicklung der Tech-nologien für das jüngste ProjektLaiers auf der Agenda: Auf einem30.000 Quadratmeter großenGrundstück soll noch in diesemJahr der Startschuss für den Bil-dungscampus Berlin fallen. Hiersollen Bildungseinrichtungenverschiedenster Art – von allge-meinbildenden und beruflichenSchulen über Akademien undHochschulen bis zu Start-up-Labs für junge Unternehmen imBereich Bildung – für insgesamtrund 2.000 Schüler und Studie-rende angeboten und über alleAltersgruppen hinweg digitalvernetzt und verzahnt werden. Inder Bauphase 1 geht es um denBau einer ersten allgemein-bildenden Schule. Und auch eines zweiten –

ähnlich großen – Projektes hatsich Laier angenommen. Denner plant mittelfristig einen Ge-nerationencampus mit vielenWeiterbildungsangeboten undServices für alle Generationen –getreu seiner Vision des lebens-langen Lernens und von derdigitalisierten Bildung der Zu-kunft. www.enterra.de

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Das Jahr 2019 brachte für denWeinheimer Technologie-

konzern Freudenberg Höhen undTiefen. Der im Geschäftsjahr2019 erzielte Umsatz erreichtemit 9,5 Milliarden Euro das Vor-jahresniveau. Das Betriebsergeb-nis lag mit 820 (2018: 910) Mil-lionen Euro jedoch deutlich unterVorjahr. Als Gründe für denRückgang nannte Freudenberg-Geschäftsführer Mohsen Sohiden Abschwung der Automobil-industrie und die schwächerewirtschaftliche Entwicklung inChina sowie die Anlaufkostenfür den Ausbau des Batterie- undBrennstoffzellengeschäfts.Die Zukunftsfähigkeit des

Unternehmens sieht Sohi jedochweiter gestärkt: zum einen durchdie breite Aufstellung in rund 40Märkten und 56 Ländern undzum anderen durch den Ausbauder Innovationen. So wurde mehrals ein Drittel des Umsatzes mitProdukten generiert, die jüngersind als vier Jahre. Außerdem hatdas Unternehmen die Rekord-summe von 481 Millionen Euro

Chancen in der Medical-Sparte

FREUDENBERG In Weinheim sind 4.329 Men-schen beschäftigt, 400 wenigerals im Vorjahr. Dieser deutlicheRückgang gegenüber dem Vor-jahr erklärt sich vor allem durchden Verkauf der Geschäfts-gruppe Freudenberg IT an denkanadischen IT-DienstleisterSyntax. Viele dieser Mitarbeite-rinnen und Mitarbeiter sind im-mer noch am Standort tätig – nurnicht mehr im Freudenberg-Kon-zern. Auch bei der Geschäfts-gruppe Sealing Technologieswurden aufgrund schwächererNachfrage aus der Automobilin-dustrie Stellen abgebaut. Freudenberg produziert u. a.

Dichtungen, technische Texti-lien, Filter, Reinigungstechnolo-gien, Spezialchemie und medi-zintechnische Produkte. Zu denbekanntesten Produkten aus demHause zählen die Vileda-Reini-gungsmittel, deren Umsatz imvergangenen Jahr von 931 auf975 Millionen Euro stieg. Wich-tig für den Freudenberg-Umsatzist auch die Autosparte, die runddie Hälfte der Umsatzerlöse bei-steuert. Angesichts der Corona-Pandemie plant Freudenberg fürdas kommende Jahr vorsichtigund geht von einer verhaltenenGeschäftsentwicklung aus.

www.freudenberg.com

für Forschungs- und Entwick-lungsaktivitäten eingesetzt. Be-sonders hebt Freudenberg dabeidas immer größere Engagementin der Elektromobilität hervor.Beispiele sind Batterieseparato-ren oder industriell gefertigteGasdiffusionsanlagen und spe-zielle Dichtungen, die direkt anGasdiffusionsschichten ange-bracht werden.Nachdem Ende März 2020

noch 70 der rund 200 Produkti-onsstandorte wegen der Corona-Krise komplett geschlossen wa-ren, wird die Fertigung inzahlreichen dieser Betriebe der-zeit wieder hochgefahren. Die

aktuelle Situation bringt Freu-denberg jedoch auch zusätzlichesGeschäft: So plant man, die Pro-duktion von Vlies für Mund-schutzmasken am Standort Kai-serslautern weiter auszubauen.Bislang werde hier nur auf einerProduktionslinie das Basismate-rial für Atemschutz- oder Mund-Nasen-Schutz-Masken herge-stellt. Ingenieure arbeiten derzeitmit Hochdruck daran zusätzlicheKapazitäten zu schaffen. In Kai-serslautern fertigt FreudenbergMedical darüber hinaus Silikon-schläuche für Beatmungsgeräte.Die Mitarbeiterzahl ist welt-

weit leicht auf 48.851 gesunken.

Im Bereich Medical stellt Freudenberg auch Produkte her, die vor demHintergrund der Corona-Krise dringend gebraucht werden.

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Die Südzucker AG hat nachvorläufigen Zahlen im Ge-schäftsjahr 2019/20 (1. März2019 bis 29. Februar 2020)einen Konzernumsatz von 6,7(Vorjahr: 6,8) Milliarden Euroerzielt. Das operative Konzern-ergebnis erhöhte sich im glei-chen Zeitraum auf 116 (Vor-jahr: 27) Millionen Euro. Zudiesem Anstieg trugen erwar-tungsgemäß insbesondere dieSegmente CropEnergies undSpezialitäten bei. Der Vorstandder Südzucker AG hat in seinerSitzung am 22. April beschlos-sen – vorbehaltlich einer ent-sprechenden Beschlussfas-sung des Aufsichtsrats (vor-aussichtlich am 13. Mai2020) –, der Hauptversamm-lung für das Geschäftsjahr2019/20 eine unveränderteDividende von 0,20 Euro je Ak-tie vorzuschlagen. Die Haupt-versammlung soll am 16. Juli2020 in virtueller Form statt-finden. Die wirtschaftlichenund finanziellen Auswirkungensowie die Dauer der temporä-ren Ausnahmesituation im Zu-sammenhang mit der Corona-Pandemie seien zum aktuellenZeitpunkt noch nicht absehbar.Der vollständige Bericht fürdas Geschäftsjahr 2019/20wird am 14. Mai 2020 veröf-fentlicht.

www.suedzucker.de

SÜDZUCKER

Vorläufige Zahlen vorgelegt

Dienstleistung Neukundenakquise WOHLGEMUTH KOMMUNIKATION

K altakquise und dazu nocham Telefon – das steht bei

vielen Verkäufern und Ver-triebsspezialisten nicht geradeganz oben auf der Beliebtheits-skala. Cindy Wohlgemuth hatdiese Aufgabe zu ihrem Ge-schäftsmodell gemacht. „MeinBusiness ist die Gewinnungvon Neukunden im B2B-Be-reich“, bringt sie die von ihrangebotene Dienstleistung aufden Punkt. 2009 hat sie ihre Firma in

Sinsheim gegründet. Kundensind u. a. Werbe- und Consul-tingagenturen, IT-Firmen, aberauch klassische Industrieunter-nehmen. „Gerade diese Vielfaltmacht meine Arbeit sehr ab-wechslungsreich und span-nend“, so Wohlgemuth, dieaus einer Unternehmerfamiliestammt und nach ihrer Ausbil-dung zur Groß- und Außenhan-delskauffrau im Rahmen ver-schiedener Positionen im

Vertrieb ihr Talent fürs Verkau-fen entdeckte. „Es ist sehr wich-tig, in ersten Akquisegesprä-chen dem Zuhörer seine In-teressen vor Augen zu führenund sozusagen einen Bogen zuder Firma zu ziehen, für dieman das Telefonmarketing be-treibt“, erklärt sie ihren Ansatz.Während sie bei ihrer Firmen-gründung vor elf Jahren nocheinen Nischenmarkt bediente,ist die Konkurrenz inzwischengewachsen und es gibt zahlrei-che Dienstleister in diesem Be-reich. „Gerade im mittlerenManagement werden die Ent-scheider von Informationenüberflutet und nicht jeder hältes mit Henry Ford, der einmalgesagt hat, er lasse kein Ange-bot ungeprüft an sich vorbei-ziehen, denn er könnte auf dieseWeise die beste Chance seinesLebens verpassen“, weiß dieSales-Expertin, die bei derNeukundenakquise nicht nur

von ihrer langjährigen Erfah-rung, sondern auch von ihrembreiten Netzwerk an Kunden-und Kontaktdaten profitiert.Und: „Nicht jeder Verkäufer ineiner Firma, der im persönli-chen Gespräch absolut perfektagiert, ist ein guter Akquisiteuram Telefon.“Zur Vorbereitung ihrer Ak-

quise kooperiert sie eng mit ih-ren Auftraggebern, findet imRahmen von zahlreichen Brie-fings und Treffen die Alleinstel-lungsmerkmale ihrer Kundenheraus und stellt diese Beson-derheiten vor den Telefonatennoch einmal zusammen, die ihrals Gesprächsgrundlage dienen.Ein professionelles CRM-System gewährleistet, dassWohlgemuth KommunikationDSGVO-konform arbeitet. DieVergütung ist zum großen Teilerfolgsabhängig. „Glücklicher-weise haben die meisten Firmenerkannt, dass die Neukunden-akquise auch in Zeiten vollerAuftragsbücher unverzichtbarist, denn allein auf Bestands-kunden zu bauen, birgt großeGefahren. Und als externerDienstleister kann ich hier dienötige Zeit und Expertise ein-setzen.“ Gerade vor dem Hintergrund

der aktuellen Situation istdarüber hinaus auch ihr Ange-bot als Kommunikations- undRhetorik-Trainerin interessant.„Viele Unternehmen setzenderzeit auch beim Verkaufspro-zess auf Videokonferenzen –eine Erfahrung, die jedochfür viele Mitarbeiterinnen undMitarbeiter komplett neu istund bei den Kunden für Rei-bungskonflikte sorgen kann.Wir möchten dazu beitragen,dass der Sales Pitch auchvirtuell funktioniert, und schu-len Vertriebsteams in allenrelevanten Tools und der pas-senden Rhetorik für Video-konferenzen.“

www.wohlgemuth-kommunikation.de

Schon seit vielen Jahren

ist Cindy Wohlgemuth im Vertriebs-

bereich unterwegs.

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FIRMENNACHRICHTEN

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Wurde kürzlichvom Magazin Focus in Koopera-tion mit Kununuzum besten Arbeitgeber in derKategorie Perso-nalwesen und Per-sonalbeschaffungausgezeichnet:das Beratungsun-ternehmen Alpha-Consult – hier mit dem Mannhei-mer Team: Mitja Rögner, MartinaMeinzer, LennartKohler und TianiKea (v.l.).

Personalvermittler mit neuen Standorten in der Metropolregion

ALPHACONSULT

P ersonalüberlassung ist einwichtiger Bestandteil ver-

antwortungsbewusster Perso-nalpolitik“, erklärt Mitja Rög-ner. Er ist Personaldisponentbei AlphaConsult in Mannheimund hilft zusammen mit seinenKollegen Unternehmen dabei,ihr Personal den aktuellenMarktbedürfnissen anzupas-sen. 1982 von Peter Lutz inNürnberg gegründet, ist dieFirma auf Arbeitnehmerüber-lassung sowie Personalvermitt-lung heute an über 40 Stand-oren mit mehr als 3.000 Mit-arbeitern in den BereichenOffice, Technik, Logistik, Hand-werk, Engineering und Medizinspezialisiert. Mit der Eröffnungder beiden Standorte Mann-heim und Heidelberg Mitte2019 möchte das Unterneh-men, das mittlerweile der Sohndes Gründers, Udo Lutz, führt,seine bundesweite Präsenzauch auf den Rhein-Neckar-

Raum ausweiten. In den beidenNiederlassungen betreuen je-weils drei Mitarbeiter rund 50Zeitarbeitnehmer. Neben der klassischen Ar-

beitnehmerüberlassung gehörenauch OnSite-Management, Per-sonalvermittlung und InhouseOutsourcing zu den Tätigkeits-feldern von AlphaConsult anden Standorten in der Metro-polregion Rhein-Neckar. ZumKundenstamm gehören hier inerster Linie die Logistik sowieIndustrie und Handwerk imKMU-Bereich. Am StandortHeidelberg befindet sich nebender klassischen Arbeitnehmer-überlassung im gewerblich-kaufmännischen Bereich dasTochterunternehmen Alpha-En-gineering, welches Ingenieureund High-Potential-Bewerbervermittelt. „Die Analyse und Optimie-

rung der Personalstruktur einesUnternehmens sind unsere

wichtigsten Aufgaben“, erläu-tert Rögner. Zusätzlich über-nehme sein Team zur Entlastungder Kunden Administrations-,Konstruktions- und Software-projekte oder verstärke Ent-wicklungsteams durch IT- und

Ingenieurleasing. „Unsere Mit-arbeiter werden nach strengenKriterien ausgewählt und kon-tinuierlich in eigenen Schu-lungs- und Ausbildungscenterngeschult“, sagt er.

www.alphaconsult.org

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42 IHK-MAGAZIN RHEIN-NECKAR 5/2020 www.rhein-neckar.ihk24.de

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„Wir werden die Krise meistern“GELITA

Über ein „historisches Er-folgsjahr 2019“ konnte sich

Franz-Josef Konert, Vorstands-vorsitzender der Gelita AG mitSitz in Eberbach, freuen. DerMarktführer im Bereich Gela-tine und Kollagen-Peptidesetzte den Wachstumskurs dervergangenen Jahre fort. DerUmsatz legte um 7,6 Prozentauf 749 Millionen Euro zu undverfehlte damit die Schwelleeiner Dreiviertelmilliarde Euronur knapp. Auch beim Gewinnlief es gut: Das Ergebnis derGeschäftstätigkeit vor Steuernund Zinsen (EBIT) lag mit83 Millionen Euro um 12,2Prozent über dem Vorjahres-wert. Als Ursachen dieser posi-

tiven Geschäftsentwicklungnannte Konert die konsequenteAusrichtung auf Innovationen,die eine höhere Wertschöpfungerzielen. Dazu gehören insbe-sondere die Kollagen-Peptidesowie Produkte für die Herstel-

lung von pharmazeutischenKapseln. Neu auf den Marktbrachte Gelita u. a. das erste ve-gane, auf einer neuen Techno-logie basierende Geliermittel inBlattform, das auf große Ak-zeptanz bei den Kunden stieß.Große Hoffnungen setzt Gelitaaußerdem auf seine Beteiligungan dem amerikanischen Bio-technologie-Start-up Geltor.Dieses verfügt über das Know-how, nicht tierische Kollagen-Peptide in einem Fermentie-rungsprozess herzustellen. Eineerste Produkteinführung aufdieser Basis ist für den Beauty-Bereich geplant. Die positivenZahlen für 2019 wiegen umsoschwerer, als dieses Jahr durchein sehr herausforderndes Um-feld gekennzeichnet war. Dieafrikanische Schweinepest inChina, die weltweit zu einemWegfall erheblicher Rohstoff-mengen führte, zog erheblichePreiserhöhungen für Gelita imEinkauf nach sich.

Und auch das Jahr 2020 istvor dem Hintergrund der Co-rona-Krise von großen Unsi-cherheiten geprägt. „Die ur-sprüngliche Wachstumspro-gnose von 10 Prozent im Ver-gleich zum Vorjahr können wirnicht aufrechterhalten“, so derGelita-Chef. „Unter den jetztgeltenden Regulierungen istkeine valide Prognose mög-lich.“ Die Produktion laufe je-doch an allen 21 Werken auf derganzen Welt weiter, da Gelitamit seiner Fertigung für Lebens-mittel und pharmazeutischeProdukte als systemrelevantgelte. Auch Kurzarbeit sei bis-lang in keinem der Werke einThema. Aktuell verzeichnet dasEberbacher Unternehmen eineungebrochene Nachfrage derKunden insbesondere in derSüßwaren- und Pharmaindus-trie. Angesichts der aktuellenSituation sieht Konert Gelitagut aufgestellt. „Wir werden dieein oder andere Beule bekom-men, das lässt sich nicht ver-meiden. Aber wir werden dieKrise meistern.“

www.gelita.com

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Trotz Corona-Krise läuft die Produktion bei Gelita in Eberbach ohne größere Einschränkungen.

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Der Logistikdienstleister Al-pensped aus Mannheim fei-

ert in diesem Jahr ein bedeutsa-mes Jubiläum: seit zehn Jahrenengagiert sich das mittelständi-sche Familienunterneh- men inallen Bereichen der Nachhaltig-keit. Im Jubiläumsjahr haben dieMannheimer zehn Prozent allerTransportemissionen kompen-siert. Für 2019 wurden so rück-wirkend 1.736 Tonnen CO2aus-geglichen, was im Vergleich zumVorjahr eine Steigerung um mehrals 100 Prozent bedeutet. Bereitsseit 2011 ist die Alpensped-Ver-waltung klimaneutral und kom-pensiert seit 2015 einen Teil ihrerTransportdienstleitung über Kli-maschutzprojekte von mycli-mate. In diesem Jahr fiel dieWahl der Alpensped-Mitarbeiterauf das Projekt „Weniger Abhol-zung des Regenwaldes dank ef-fizienten Kochern in Kenia“.Und Alpensped hat weitere

große Ziele, um die Auswirkun-gen des wirtschaftlichen Handelsauf die Umwelt zu reduzieren.„Wir wollen unsere Kunden aufdiesem Weg der kontinuierlichenCO2-Reduktion und Kompen-sation mitnehmen“, erläutert Ge-schäftsführer Christian Faggin.Und verrät, dass die Vorberei-tungen für die Realisierung ak-tuell auf Hochtouren laufen.

Denn Unternehmensziel sei es,2025 klimaneutral zu sein.Das internationale Logistik-

unternehmen wurde 1993 ge-gründet und ist heute mit 36 Mit-arbeitern Spezialist für Süd. Ost.Europa. Wichtigste Kunden-branchen sind u. a. Automobil(38 Prozent), Konsumgüter (15Prozent), Stahl (13 Prozent), Re-cycling (elf Prozent) und Papier(acht Prozent). Das mittelstän-dische Familienunternehmenzählt zum Beispiel Firmen wieden VW-Konzern, Rewe, AlfredKärcher, KS Kolbenschmidt,Danone, sowie ArcelorMittal zuseinen Kunden. 2019 transpor-tierte Alpensped 63.580 Sendun-gen und erzielte einen Jahres-umsatz von 22,2 Millionen Euro.Zu den Zielen zählen u. a.

Albanien, Benelux, Bosnienund Herzegowina, Bulgarien,Deutschland, Frankreich, Grie-chenland, Großbritannien, Ita-lien, Kroatien, Mazedonien,Montenegro, Österreich, Polen,Portugal sowie Spanien, Tsche-chien und Ungarn. Das logisti-sche Dienstleistungsangebotumfasst die Organisation undDurchführung von Teil- undKomplettpartien, Kontrakt- undProjektlogistik sowie Sonder-und Schwerlasttransporten.

www.alpensped.de

Nachhaltig im Jubiläumsjahr ALPENSPED

Gründer Rinaldo Faggin mit seinen Söhnen Christian und Massimo Faggin,die Geschäftsführer von Alpensped seit 2005 (v. l.)

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44 IHK-MAGAZIN RHEIN-NECKAR 5/2020 www.rhein-neckar.ihk24.de

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Unterstützung für virtuelle und internationale Teams

RELATIONSHIPSANDNETWORKS

Z unehmend setzen internatio-nale Teams gemeinsam Pro-

jekte um, ohne sich jemals per-sönlich zu begegnen. Dabeikommunizieren sie nicht erst seitder Corona-Pandemie virtuell.Aber wie können virtuelle Teamseffizient zusammenarbeiten?Und wie schafft man Vertrauenunter Menschen, zwischen denenLänder- und Kulturgrenzen lie-

gen? Nick Parry weiß, wie dasgelingen kann. Der gebürtigeBrite und Wahlheidelberger un-terstützt Unternehmen dabei,ihre interkulturelle Kompetenzzu erweitern. Er begleitet Teamsund coacht einzelne Führungs-kräfte, damit sie Konflikte inmultinationalen und virtuellenTeams bewältigen können. Ge-meinsam mit Experten konzi-

piert und leitet er WorkshopcundTrainings zu verschiedenen The-men rund um kulturelle Werte,Kommunikation- sstile oderHandlungsweisen. Sie begleitenKick-offs, moderieren Meetingsoder organisieren Teambuilding-Events. Auch unterstützt NickParry internationale Firmen da-bei, ihre Präsenz außerhalb desHeimatlandes erfolgreich aufzu-bauen. Zu langjährigen Kundenzählen Firmen wie SAP, BASF,HeidelbergCement und Heidel-berger Druck. In London aufgewachsen, ar-

beitete Nick Parry in den USA,in Israel und Ägypten. Seit 1992lebt er in Deutschland, wo er 2004in Heidelberg die Sprachschule„languageUnites“ gründete. Seit2015 begleitet er mit seiner Firma„Relationshipsandnetworks“ alszweisprachiger Coach Kundenmit Geschäften in Deutschland,UK, den USA, Indien und China.„Unsere Stärke liegt darin, immerdie gesamte Situation des Kundenindividuell zu betrachten, daherhaben wir keine fertigen Pro-dukte. Im Moment biete ichWorkshops für Kunden an, diegute wirtschaftliche Beziehungenzu Großbritannien trotz Brexitführen möchten, und halte Vor-träge bei Heidelberg Startups zuinternationaler Verhandlungsfä-higkeit“, so Nick Parry. Nebenden beiden Firmen ist er an derUniversität Heidelberg für dieEntwicklung und Durchführungeines interkulturellen Programmsverantwortlich und arbeitet alsDozent an der DInteressen derMitglieder seinerualen Hoch-schule Baden-Württemberg.

www.relationshipsand-networks.com

Zeigt Firmen, auf welche Feinheiten es ankommt, um interkulturelleGeschäftsbeziehungen aufzubauen und internationale Teams effizientmiteinander arbeiten zu lassen: der Gründer und Geschäftsführer derSprachschule „languageUnites“ und des Beratungsunternehmens„Relationshipsandnetworks“ Nick Parry.

Seit dem 1. Februar ist Großbri-tannien nicht mehr EU-Mitglied,und am 31. Dezember endetauch die Übergangsphase, inder die Wirtschaftsbeziehungenmit der Europäischen Unionnoch so ausg staltet sind wiebisher. Wie sie künftig ausse-hen könnten, hat der DeutscheIndustrie- und Handelskammer-tag (DIHK) jetzt in einem Ideen-papier skizziert. Gleichzeitigwirbt er für eine Fristverlänge-rung.

In den Bemühungen, daskünftige wirtschaftliche Verhält-nis zwischen Großbritannienund der EU bis Ende 2020 zuregeln, herrscht vor dem Hinter-grund der Corona-Pandemiederzeit Stillstand. Immerhinwollten die Brexit-UnterhändlerMichel Barnier und David FrostMitte April besprechen, wie esmit den Verhandlungen nunweitergehen soll. Der Zeitplanwar nach Einschätzung von IljaNothnagel, Mitglied der DIHK-Hauptgeschäftsführung, schonvor der Corona-Krise „ambitio-niert“, jetzt werde er „aus Sichtder Wirtschaft zunehmend un-realistisch“, kritisiert er. SeineSorge: „Neben den Auswirkun-gen des Coronavirus auch nochmit einem unkalkulierbarenBrexit umzugehen, könnte diebetroffenen Unternehmen über-fordern.“ Nothnagel mahnt,den Blick auch auf die langfris-tige Zusammenarbeit zu rich-ten, und verweist auf die aktu-elle DIHK-Studie „Auswirkungendes Brexit“.

In seinem Ideenpapier zurAusgestaltung der wirtschaftli-chen Beziehungen der EU mitdem Vereinigten Königreich hatder DIHK die wesentlichen As-pekte zusammengefasst. Die-ses ist abrufbar unter:

https://bit.ly/2S32mjt

DIHK

Für Verlängerung derÜbergangsfrist

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Page 47: RHEIN-NECKAR Mai 2020 · 4 IHK-MAGAZIN RHEIN-NECKAR 5/2020 Wir halten zusammen CORONA-PANDEMIE Wie geht Wirtschaftsleben in dieser schwierigen Zeit? Wir haben uns im IHK-Bezirk umgeschaut:

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High-End-Diagnostiklösungen für die Augenheilkunde30 JAHRE HEIDELBERG ENGINEERING

Z wei Jahre, so die Schätzun-gen der US-Weltraumbe-

hörde NASA, würde es dauern,eine Spectralis-Bildgebungs-plattform von Heidelberg Engi-neering an Bord der Internatio-nalen Raumstation ISS zuinstallieren. Doch es dauerte nurvier Monate, bis das Gerät 2013seine Arbeit aufnahm, um beiAstronauten die Auswirkungender Schwerelosigkeit auf dasmenschliche Auge zu untersu-chen – vor, während und nachden Weltraumeinsätzen. Nachfünf Jahren zuverlässiger Arbeitwurde die Plattform 2018 durchein aktuelleres Modell ersetzt,das bis heute im Einsatz ist. „Die Zusammenarbeit mit der

NASA ist spannend, und wir sindnatürlich auch ein bisschen stolz,dass man unser Unternehmen fürdiese Aufgabe ausgewählt hat“,so Dr. Tilman Otto, Head of Tech-nology and Innovation und Mit-glied der Geschäftsleitung vonHeidelberg Engineering. Die ei-gentliche Zielgruppe des 1990gegründeten Unternehmens sindjedoch Augenärzte und Wissen-schaftler, deren Arbeit Heidel-berg Engineering mit diagnosti-schen High-End-Bildgebungs-lösungen im Bereich der Augen-heilkunde unterstützt. „Mein ver-storbener Partner Dr. GerhardZinser und ich hatten keine lang-fristige Strategie, als wir das Un-ternehmen aus der Taufe hoben“,blickt Christoph Schoess, Grün-der und Geschäftsführer, auf dieAnfangszeit zurück. „Wir warendamals überzeugt, Augenärztenmit einer dreidimensionalenAnalyse des Sehnervenkopfsbeim Erkennen und der Behand-lung von Augenkrankheiten hel-fen zu können. Unser Ziel wares nicht in erster Linie, Geld zuverdienen, wir wollten einen Bei-trag zur Patientenversorgungleisten – und diese Mentalität ist

die einen genauen Einblick in diefeinsten Strukturen und Verän-derungen der Netzhautschichtenermöglichen“, erklärt Otto, derschon über 20 Jahren im Unter-nehmen tätig ist, das Prinzip.„Eine OCT-Untersuchung eignetsich nicht nur für die Diagnostikvon verschiedenen Augenkrank-heiten wie der Makuladegene-ration, sondern auch für die Er-kennung von Allgemeinerkran-kungen wie Diabetes oder neu-rologischen Erkrankungen.“ Inden vergangenen Jahren wurdeSpectralis, das „Flaggschiff“ vonHeidelberg Engineering, stetigweiterentwickelt. „Das ist Teilunserer Geschäftspolitik“, betontOtto. „Unsere Geräte müssennicht ständig ausgetauscht wer-den, sondern man kann sie lang-fristig nutzen – aber je nachWunsch erweitern.“Während Spectralis hoch-

auflösende Bilder für den hin-teren Augenabschnitt liefert,brachte Heidelberg Enginee-ring 2018 mit Anterion ein Pro-dukt für die Diagnostik im vor-deren Augenabschnitt auf denMarkt. Ergänzt wird das Ange-bot durch das Hornhautmikro-skop HRT3 RCM. Mit der Übernahme der Fir-

men Medical Communications2014 und Medisoft Limited 2017,Marktführer im Bereich elektro-nische Patientenakten-Lösungenin Großbritannien, ist HeidelbergEngineering in den BereichHealthcare-IT-Lösungen für dieAugenheilkunde eingestiegenund hat hierfür die Marke Hei-delberg Eye Explorer etabliert.„Mit diesen IT-Systemen kannman die zahlreichen Daten undBilder, die mit unseren Gerätengewonnen werden, speichern unddie Patientenhistorie aufzeich-nen“, beschreibt Otto den Mehr-wert der neuen Produktlinie.„Noch macht dieser Bereich nureinen relativ kleinen Teil unseresUmsatzes aus, doch wir sehenhier ein großes Potenzial.“www.heidelbergengineering.com

bis heute der Treiber unseres Un-ternehmens.“Und dieses hat sich in den

letzten 30 Jahren durchaus po-sitiv entwickelt. Rund 560 Mit-arbeiterinnen und Mitarbeitersind bei dem Medizingeräteher-steller im Bereich der Augen-heilkunde beschäftigt, der überTochtergesellschaften in insge-samt zehn Ländern verfügt – da-runter die USA, Großbritannien,die Schweiz, Australien undFinnland. Über ein breites Netz-werk von Distributoren erfolgtder Vertrieb in heute rund 120Ländern. Doch obwohl Heidel-berg Engineering weltweit ver-treten ist, der Name Heidelbergin der Firmierung steht für dieVerbundenheit zum Firmensitz.„In Heidelberg ist unser Unter-nehmen aus kleinen Anfängenheraus gestartet, und hier werdenwir bleiben“, so Otto. Nach ver-schiedenen Umzügen hat sichHeidelberg Engineering mit rund300 Beschäftigten 2015 auf

7.700 Quadratmeter Fläche inden SkyLabs in der HeidelbergerBahnstadt eingemietet und imvorigen Jahr zusätzlich eineEtage des benachbarten Gebäu-des SkyAngle bezogen. In denRäumlichkeiten finden sich nichtnur die operativen Geschäftsbe-reiche, sondern u. a. auch dieMontage, der Endtest und dieReparatur sowie Service & Sup-port für alle Gerätelinien.Wichtigste Säule des Unter-

nehmens ist die Bildgebungs-plattform Spectralis, die 2006auf den Markt kam und auf derOCT-Technologie, eine Abkür-zungfür „Optical coherence to-mography“(Optische Kohärenz-tomographie), basiert. „Dieseermöglicht, Schnittbilder des Au-genhintergrundes in hoher Auf-lösung aufzunehmen, und nutztdabei Laserlicht, das von derNetzhaut reflektiert wird. DieseReflexionen werden gemessenund von einem Computer in de-tailreiche Bilder umgewandelt,

Auch ESA-Astro-naut AlexanderGerst nutzte dieMöglichkeit einerAugenunter-suchung mit derSpectralis-Bild-gebungsplattformvon HeidelbergEngineering aufder ISS.

FOTO: N

ASA

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Das Coronavirus lässt Produktionshallen weltweit stillstehen und könnte das In- und Auslandsgeschäft deutscher Unternehmen in denkommenden Jahren umkrempeln.

FOTO: ©

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KRISENFEST DURCH DIE PANDEMIE?

Innovationen auf dem Prüfstand Als Vorreiter der globalenHightech- und IT-Indus-trie gilt seit Jahrzehnten

das Silicon Valley südlich derUS-amerikanischen MetropoleSan Francisco. Viele Trendsund Innovationen, die hier ge-boren wurden, haben die Wirt-schaft weltweit erobert und sindaus dem unternehmerischenAlltag nicht mehr wegzuden-ken. Vor dem Hintergrund derVerbreitung des Coronaviruserscheinen einige dieser Inno-vationen verlockender als jezuvor – andere hingegen dürf-ten durch die Pandemie un-attraktiver werden.

Das Coronavirus beeinflusst die Wirtschaft immer stärker:Lieferketten sind unterbrochen, Produktionen stehen still, Ge-schäftsreisen werden wegen strikten Reiseverboten gecancelt, Mit-arbeiter im In- und Ausland bleiben zu Hause, um die An-steckungsgefahr zu minimieren. Vor diesem Hintergrund nehmenwir einige Innovationen der vergangenen Jahre unter die Lupe:Welche Trends können Ihnen helfen, die Corona-Krise zu überste-hen? Wie können Sie Ihr (Auslands-) Geschäft künftig aufstellen? 46 IHK-MAGAZIN RHEIN-NECKAR 5/2020 www.rhein-neckar.ihk24.de

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praktikable Geräte erst in denvergangenen Jahren Markt-reife erlangt. Besonders Un-ternehmen, deren Endpro-dukte eine hohe Fertigungs-komplexität aufweisen, sindhäufig auf zahlreiche Zuliefe-rer angewiesen. Fällt auch nureiner dieser Zulieferer aus,kommt die gesamte Produkti-onslinie zum Stillstand. Daliegen die Vorteile von indu-striellen 3D-Druckern auf derHand: Fertigungskomponen-ten können direkt vor Ort inkürzester Zeit erstellt werden,Währendmüssen also nichterst zeitintensiv geordert, tau-sende von Kilometern verschifftoder in größeren Stückzahlengelagert werden. Trotz aller Verheißungen ist

auch in Zeiten der Corona-Krise der 3D-Druck kein All-heilmittel. Grundsätzlich gilt,dass die additive Fertigungweniger für die Massenpro-duktion, sondern vielmehr fürindividuelle Produktionslö-sungen in Kleinserie geeignetist. Ein 3D-Drucker, der sein

ganzes Betriebsleben nur eineFertigungskomponente in Dau-erschleife herstellt, vergeudetsein Potenzial. Demgegenüberist ein 3D-Drucker, der vieleverschiedene Fertigungskom-ponenten nacheinander druckt,im Stückzahl-Output äußerstlimitiert. Dennoch: Geradein Krisensituationen können3D-Drucker helfen, die Pro-duktion am Laufen zu hal-ten, wenn gerade diese auf-grund einzelner fehlender Fer-tigungskomponenten stillzu-stehen droht.

Verlagerung ins Homeoffice?

Bereits als sich das Corona-virus im Januar in China aus-zubreiten begann, schicktenviele Unternehmen ihre Büro-mitarbeiter nicht etwa in denunbezahlten Urlaub, sondernließen sie von zu Hause aus ar-beiten. Was im ersten Momentals die beste Lösung erscheint,um den Unternehmensbetriebaufrechtzuerhalten, hat auf denzweiten Blick jedoch aucheinige Nachteile. Die digitale

Infrastruktur, die den Mit-arbeitern ermöglicht, von zuHause aus zu arbeiten, musserst einmal geschaffen werden.Ganz abgesehen davon, dassHomeoffice zwar für viele Bü-romitarbeiter eine Möglichkeitdarstellt, ihren Aufgaben wei-terhin nachzukommen, eineProduktionslinie so jedochnicht aufrechterhalten werdenkann.Homeoffice eignet sich also

nur bedingt, um auf Herausfor-derungen in Krisenzeiten zureagieren. Die größten Gefah-ren lauern dabei in der Sicher-heit des eigenen digitalenBetriebsnetzes. Viele Unterneh-men nutzen einen VPN-Tunnel,um den Mitarbeitern Zugriff aufdas Firmennetz von außen zugewähren. Das funktioniert je-doch nur unter der Vorausset-zung, dass der Mitarbeiter aucheinen Firmencomputer mit ent-sprechender Hard- und Soft-ware zu Hause hat. Erlaubt dasUnternehmen in Krisenzeitenseinen Mitarbeitern die Arbeitvom privaten PC aus, kann

RATGEBER

Seine Mitarbeiter ins Homeoffice zu schicken, bringt in der Corona-Krise viele Vorteile. Allerdings müssenauch diverse (IT-)Sicherheitsaspekte im Vorfeld geklärt werden.

Das Ende der „Just-in-time-Produktion“?

Jahrzehntelang beflügelte dieengere Vernetzung der weltwei-ten Handelswege das globaleWirtschaftswachstum. Folgedieser Entwicklung war eineimmer besser auf die Bedürf-nisse von Produzenten undKonsumenten abgestimmteweltweite Logistik, die Unter-nehmen eine „Just-in-time-Pro-duktion“ ermöglichte. Dadurchkonnten Lagerrisiken minimiertund Betriebskosten gesenktwerden. Lange sah es so aus, alswürden die Vorteile des Kon-zeptes die Nachteile überwie-gen. Die Corona-Pandemie hatdiese Ansicht schlagartig geän-dert, denn die „Just-in-time-Produktion“ ist nicht nurvon der Funktionsfähigkeit deskomplexen weltweiten Logis-tiksystems abhängig, sondernebenso von der Zuverlässigkeitdes Lieferanten – und der sitztheute oftmals tausende Kilome-ter entfernt. Wird die Weltwirtschaft

dann – wie derzeit – von einemexogenen Schock erfasst, tretendie Schwachpunkte der Just-in-time-Produktion offen zu Tageund lösen im Worst-Case-Sze-nario einen Produktionsstoppim eigenen Unternehmen mitschwer einzuschätzenden Fol-gekosten aus. Die Ratschläge,in Zukunft auf mehr als eineBeschaffungsquelle zu setzenoder entgegen dem Trend La-gerkapazitäten wieder aufzu-bauen, sind zwar grundsätzlichrichtig, aus finanziellen Grün-den besonders für kleinere Un-ternehmen jedoch schwer um-setzbar. Vor diesem Hinter-grund gewinnen technische unddigitale Lösungen stärker anBedeutung.

Aufwind für den 3D-Druck?

Obwohl die additive Ferti-gung bereits 1981 in denUSA patentiert und die erstenGeräte ab 1984 in Kalifor-nien produziert wurden, haben

FOTO: ©

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www.rhein-neckar.ihk24.de IHK-MAGAZIN RHEIN-NECKAR 5/2020 47

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48 IHK-MAGAZIN RHEIN-NECKAR 5/2020 www.rhein-neckar.ihk24.de

RATGEBER

Steckt Ihr Unternehmen in Schwierigkeiten? Hilfe in Krisensituationen

Bei wesentlichen Schwierigkeiten IhresUnternehmens bietet Ihnen das Bera-

tungsprogramm „Förderung unternehmeri-

schen Know-hows“ der IHK Rhein-Neckarsachgerechte und praktikable Lösungen zurRettung und Sicherung Ihres Unternehmens.

Ansprechpartner: Christian SchwöbelTel.: 06221 9017-679

E-Mail: [email protected]

dies ein willkommenes Ein-fallstor für Hacker sein. Hinzukommen weitere Fragestellun-gen wie etwa zum Arbeits-schutz oder zu vertraglichenRegelungen.Die Arbeit von zu Hause

aus will also gut vorbereitetsein und ist für das Unterneh-men mit entsprechend hohenInvestitionen verbunden. InZukunft kann der Aufbaueiner sicheren digitalen Unter-nehmensinfrastruktur dennochhelfen, den Geschäftsbetriebin Ausnahmesituationen zu-mindest teilweise aufrechtzu-erhalten.

Produktpräsentationen: digitaler Kundenkontakt?

Messebetreiber gehören mitzu den am schwersten von derCorona-Krise betroffenen Un-ternehmen. Weltweit ist derMessebetrieb beinahe zum Er-liegen gekommen. Das istnicht nur für Messebetreiberein Problem, die mit massivenUmsatzeinbrüchen zu kämp-fen haben, sondern auch fürAussteller, die häufig dieWeltleitmessen nutzen, um derinternationalen Öffentlichkeitihre neuen Produkte zu prä-sentieren. Digitale Produktpräsenta-

tionen können in solchen Si-tuationen eine Möglichkeitbieten, auch weiterhin dieZielgruppe zu erreichen, wennder Messebetrieb ruht.Auch der digitalen Pro-

duktpräsentation verhalf einkalifornisches Unternehmenzum Durchbruch. Apple-ChefSteve Jobs stellte 2007 erst-mals das iPhone auf einer

Messe in San Francisco vorund ließ die Präsentation viaInternet rund um den Globusübertragen. Viele CEOs habendieses Vorgehen kopiert undpräsentieren neue Produkte re-gelmäßig im Internet der Welt-öffentlichkeit. Zumeist wer-den diese Produktpräsentatio-nen als Show vor der eigenenBelegschaft inszeniert, dienenin erster Linie jedoch dermöglichst spektakulären Be-kanntmachung der neuestenErzeugnisse.Die Vorteile der digitalen

Produktpräsentationen könnensich auch mittelständischeUnternehmen zunutze machen:Für Investitionsgüterherstellerbietet es sich zum Beispiel an,Neuheiten dem eigenen Kun-denstamm online zu präsentie-ren und in einem anschlie-ßenden Online-Meeting aufkonkretere Fragen einzuge-hen. Das wird zwar nichtvollständig den persönlichenMessekontakt ersetzen, kannaber ein Baustein sein, dasGeschäft in Krisensituationenam Laufen zu halten.

Shared Workspaces auf dem absteigenden Ast?

Es ist der Albtraum jedesVirologen: Menschen arbeitenauf engstem Raum zusammenund tauschen dazu auch nochregelmäßig ihre Arbeitsplätzeund -oberflächen untereinan-der aus. Über wenige Themenim Arbeitsalltag wurde in denvergangenen Jahren so inten-siv diskutiert wie über dasGroßraumbüro und das Kon-zept der Shared Workspaces,das besonders durch junge

Tech-Firmen aus dem SiliconValley berühmt geworden ist.Besonders das lange gehypteNew Yorker Unternehmen We-Work wollte diesen Arbeits-philosophien weltweit zumSiegeszug verhelfen. Nach-dem 2019 jedoch der Börsen-gang verschoben wurde, fol-gten der Rücktritt des CEOsund eine Entlassungswelle un-ter den Mitarbeitern. Vor demHintergrund der Corona-Kriseerscheint die Zukunft vonGroßraumbüros und SharedWorkspaces ungewisser als jezuvor.

Meetings jetzt nur noch digital?

Die Verbreitung des Coro-navirus hat einen regelrechtenWebinar-Boom ausgelöst. Ob-wohl Videokonferenzen be-reits im vergangenen Jahr-hundert technisch möglichwaren, verhalf erst ein Unter-nehmen aus dem Silicon Val-ley der Technik zum Durch-bruch. Mit dem Kauf von Skype

durch die VerkaufsplattformeBay aus dem kalifornischenSan José im Jahr 2005 war derSiegeszug des Instant-Messa-ging-Dienstes nicht mehr auf-zuhalten. Heute gehört Video-telefonie dank verschiedensterMessenger-Dienste zum digi-talen Alltag. Dennoch hat dasPräsenzveranstaltungen wieMessen, Kongressen oder Ver-kaufsgesprächen nichts vonihrer Popularität genommen.Während an die Aufnahmedieser derzeit jedoch nochnicht wieder zu denken ist,bieten Online-Formate eine

der wenigen Möglichkeiten,den Informationsfluss mitKollegen an anderen Standor-ten, Kunden und Zulieferernaufrechtzuerhalten. Dabei rei-chen die Mögichkeiten weitüber die reine Informations-vermittlung hinaus. Auch unter Umweltaspek-

ten wird es in Zukunft durch-aus eine Überlegung wertsein, auf die Geschäftsreise indie USA – die aktuell auf-grund von gekappten Flugver-bindungen und Einreisesper-ren ohnehin nicht möglichwäre – zu verzichten und statt-dessen den virtuellen Kontaktzum Geschäftspartner zu su-chen. Es kann durchaus vonVorteil sein, Präsenz-Meetingsoder -Schulungen, für die Teil-nehmer häufig individuellüber weite Strecken anreisenmüssen, in den virtuellenRaum zu verlegen. Das spartnicht nur Zeit und Kosten,sondern ist im Hinblick vonPandemiewellen auch krisen-fester.

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Update aus dem Valley

Holen Sie sich bei unsererVeranstaltung am 27. Mai

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RATGEBER

Zum 1. April 2020 hat das Eu-ropäische Patentamt (EPA) die

Gebühren für Europäische Patentegeändert. Der Großteil der in derGebührenordnung festgesetztenGebühren erhöht sich nur mini-mal, doch gibt es einige erwäh-nenswerte Ausnahmen. Zunächstwird sich die Zusatzgebühr füreine europäische Patentanmel-dung, die mehr als 35 Seiten um-fasst, von derzeit 15,00 Euro auf16,00 Euro für jede weitere Seiteerhöhen. Auch der zu zahlende

Betrag im Falle einer Beschwerdewird angehoben. Bisher lag dieBeschwerdegebühr (Art. 108 Eu-ropäisches Patentübereinkom-men) für eine Vielzahl von Fällenbei 2.255,00 Euro, ab dem 1. April2020 wird sie 2.705,00 Euro be-tragen. Zudem wird die Gebührfür den Erhalt einer beglaubigtenKopie der Patentanmeldung sowiedes Prioritätsbeleges mehr als ver-doppelt: von zuvor 50,00 Euro auf105,00 Euro.

GTAI/IHK Rhein-Neckar

Erhöhung der Gebührenfür Patente

EUROPÄISCHE UNION

N ach dem Austritt Großbritan-niens aus der EU zum 31. Ja-

nuar 2020 wurde eine Übergangs-phase bis Ende 2020 vereinbart.So lange behalten die EU-Verord-nungen zur Koordinierung der So-zialsysteme ihre Gültigkeit. A1-Bescheinigungen für die Ent-sendung von Mitarbeitern für Ar-beitseinsätze und Dienstleistun-gen in Großbritannien können bis

Ende 2020 ausgestellt werden. Eskönnen darüber hinaus geltendeA1-Bescheinigungen für maximal24 Monate beantragt werden. Vo-raussetzung dafür ist, dass die Per-son spätestens zum 31. Dezember2020 eine Tätigkeit in Großbri-tannien aufnimmt und dass dieTätigkeit ununterbrochen fortbe-steht. In diesem Fall kann eine A1-Bescheinigung bis maximal

A1-Bescheinigungen für Mitarbeiterentsendungen

BREXIT I.

A bweichend vom EU-weit ver-einheitlichten Verfahren für

geringfügige Forderungen habenRichter in England und Wales dieWahl, Klagen bei Bagatellsachenbis zu 10.000 Pfund Sterling(1 Pfund entspricht 1,15 Euro) ineinem vereinfachten Verfahren na-mens small claims track zu behan-deln (Parts 26.6, 27 Civil Proce-dure Rules). Bei Verfahren umbetragsmäßig darüber liegendeForderungen bis zu 25.000 PfundSterling wird regelmäßig das be-schleunigte Verfahren (fast track),bei Forderungen über 25.000Pfund Sterling das normale Ver-fahren (multi-track) angewandt.Zuständige Gerichte im Vereinig-ten Königreich und Formblätter

können im Webauftritt des Euro-päischen Gerichtsatlasses fürZivilsachen abgerufen werden.Das Europäische Verfahren für

geringfügige Forderungen bis zu5.000 Euro kann bei zivilrechtli-chen Streitigkeiten zwischen deut-schen Dienstleistungsempfängernund britischen Dienstleistern –während der Übergangsperiodebis Ende 2020 – als Alternativezum normalen Gerichtsprozessgewählt werden. Dieses Verfahrenhat den Vorteil, dass es in EU-Mit-gliedstaaten ohne Vollstreckbar-erklärung vollstreckt werden kann.Überdies kann die Anerkennungdes Urteils in anderen Mitglied-staaten nicht angefochten werden.

GTAI/IHK Rhein-Neckar

Verfahren für geringfügige Forderungen

BREXIT II.

31.Dezember 2022 ausgestelltwerden, vorausgesetzt, dass auchdie sonstigen Entsendevorausset-zungen erfüllt sind. Empfehlung:Arbeitgeber sollten prüfen, wanndie A1-Bescheinigungen ihrerMitarbeiter für Großbritannienauslaufen und neue A1-Beschei-nigungen beantragen, sofern diesebefristet oder nur bis zum ur-

sprünglich vorgesehenen Aus-trittsdatum ausgestellt wurdenund die Tätigkeit darüber hinausandauert. Derzeit ist offen, ob undin welcher Form für den Zeitraumnach dem 31. Dezember 2020zwischen der EU und dem Verei-nigten Königreich Regelungenzur A1-Bescheinigung gelten wer-den. DVKA/IHK Rhein-Neckar

Dienstleistungen, die eine Projektlaufzeitvon mehr als sechs Monaten haben, führennach Art. 5 Abs. 2 (i) DBA Deutschland-Indienzu einer ertragsteuerlichen Betriebsstätte. Da-durch wird das deutsche Unternehmen mit demder Betriebsstätte zuzurechnenden Gewinn inIndien steuerpflichtig. Darüber hinaus müssenCompliance-Anforderungen erfüllt werden.Vor Ort eingesetzte deutsche Mitarbeiter undSubunternehmer werden sofort in Indien steu-erpflichtig, Zahlungen an sie unterliegen der

Quellen- beziehungsweise Lohnsteuer. Es giltdie Gesamtprojektlaufzeit, nicht die Aufent-haltsdauer einzelner Mitarbeiter.Durch die erlassenen Einreisebeschränkun-

gen können deutsche Unternehmen dazu ge-zwungen sein, ihre Dienstleistungserbringungin Indien zu stoppen. Bei Wiederaufnahmekann die 6-Monats-Frist überschritten sein oderin absehbarer Zeit überschritten werden. Fürdie betroffenen Unternehmen stellt sich dieFrage, ob durch das Einreiseverbot die

I H K - KOMPE T EN Z Z EN T RUM I ND I E N

Auswirkungen des Einreiseverbots Die indische Regierung hat weitreichende

Reisebeschränkungen erlassen, um der Aus-breitung des neuen Coronavirus entgegen-zuwirken. Von dieser Entwicklung sind auchdeutsche Unternehmen betroffen, die aktuellin Indien Dienstleistungen erbringen undzum Beispiel gelieferte Anlagen in Betriebnehmen.

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D ie Zahl lässt aufhor-chen: In den nächstenzehn Jahren droht rund

800.000 Familienunterneh-men in Deutschland das Aus –rund drei Vierteln der Be-triebe mit Inhabern im Alter55 plus. Darunter sind selbstprofitabel aufgestellte Unter-

nehmen, die keinen geeigne-ten Übernehmer finden. Daszeigen Untersuchungen derIndustrie- und Handelskam-mern. Der DIHK-Report Un-ternehmensnachfolge wirftjährlich ein Schlaglicht aufdiese existenzielle Herausfor-derung für den Mittelstand.

Mehr dazu im Interview mitChristian Schwöbel, IHK-Bereichsleiter für Unterneh-mensförderung und Unter-nehmensrecht:

Herr Schwöbel, immer mehrUnternehmen berichten derIHK von Schwierigkeiten bei

50 IHK-MAGAZIN RHEIN-NECKAR 5/2020 www.rhein-neckar.ihk24.de

RATGEBER

Auch könne dann die Echtheit der Zertifikateleichter überprüft werden, da ihre Erteilungin einem elektronischen Register vermerktwerde, so Mischustin.

AHK Russland/IHK Rhein-Neckar

Stada Nr. 1 in der Pharmaindustrie Der CEO des hessischen Pharmaproduzen-

ten Stada, Peter Goldschmidt, hat in Moskaudie Russlandstrategie seines Konzerns vorge-stellt. Nach dem Kauf des Russlandgeschäftsdes japanischen Herstellers Takeda ist Stadazum größten ausländischen Pharmainvestorim größten Flächenstaat der Erde aufgestiegen,

vor OTCpharm und Bayer. Für das 125 Jahrealte Traditionsunternehmen aus Bad Vilbel istRussland nach Deutschland der zweitgrößteMarkt, mehr als 25 Prozent der weltweit 12.000Mitarbeiter sind in Russland angestellt. Hierproduziert Stada in zwei Fabriken jährlich 120Millionen Packungen Arzneimittel und erzielteinen Umsatz von umgerechnet 350 MilliardenEuro. Insgesamt hat Stada in Russland mehrals eine Milliarde Euro investiert.

AHK Russland/IHK Rhein-Neckar

Weitere Informationen zum IHK-Kompetenzzentrum Russland unter: www.rhein-neckar.ihk24.de/russland

I H K - KOMPE T EN Z Z EN T RUM RUSS L AND

Elektronische BehördenanträgeBis Ende 2021 sollen die russischen Bürger47 der häufigsten Behördenanfragen, da-runter etwa die Anmeldung eines Geschäftsund die Registrierung von Fahrzeugen, aufelektronischem Weg erledigen können. Dassieht ein Fahrplan der russischen Regierungzum Umstieg auf elektronische Formularevor. Premier Michail Mischustin zufolgewerde die Umstellung zu kürzeren Warte-zeiten führen. In manchen Bereichen solldie Bearbeitung der Anträge in Zukunftnur einen Arbeitstag in Anspruch nehmen.

Projektlaufzeit ausgesetzt werden kann. Laut der Prüfungs- und Beratungsgesell-

schaft Rödl und Partner ist mit unterschiedli-chen Auffassungen der deutschen und indi-schen Finanzverwaltungen zu rechnen, inwieweit das Coronavirus und damit verbun-dene Einschränkungen Auswirkungen auf dieErfüllung von Dienstleistungsverträgen ha-ben.Die Unterbrechung der Dienstleistungs-

erbringung sollte daher gut dokumentiert wer-den, insbesondere durch Protokolle von Te-lefonaten und E-Mails mit dem Auftraggeberund Subunternehmern. Auch sollten eventu-elle Verzögerungen bei der Ausstellung vonVisa nach Aufhebung der Einreisebeschrän-

kungen festgehalten werden. So kann dasdeutsche Unternehmen nachweisen, dass we-gen des Coronavirus die Arbeiten komplettunterbrochen wurden und das deutsche Per-sonal abgezogen werden musste beziehungs-weise nicht zügig wieder einreisen durfte.

Änderungen bei virtuellen Board Meetings An vier Sitzungen pro Jahr muss ein

Board Meeting von indischen Tochtergesell-schaften stattfinden. Auch wenn diese Mee-tings nicht zwingend in Indien stattfindenmüssen, kann es aufgrund der Einreisebe-schränkungen und des Lockdown indischer

Unternehmen zu Verzögerungen kommen.Da die Board Meetings jedoch nicht längerals 120 Tage auseinanderliegen dürfen, hatIndien nun die Gesetzgebung geändert: Be-fristet bis zum 30. Juni 2020 dürfen die Mee-tings nun auch audiovisuell über das Interneterfolgen statt wie bisher nur physisch. AuchBeschlüsse, die bei diesen virtuellen Mee-tings gefasst werden, behalten ihre Gültig-keit, darunter beispielsweise die Genehmi-gung von Jahresabschlüssen, Fusionen undÜbernahmen.

AHK Indien/IHK Rhein-Neckar

Weitere Informationen zum IHK-Kompetenzzentrum Indien unter:

www.rhein-neckar.ihk24.de/indien

INTERVIEW

„Unternehmensnachfolge braucht einen klaren Fahrplan zum Aus- und Einstieg“

E X I S T E N ZGRÜNDUNG & UN T E RN EHMENSN ACH FO LG E

der Suche nach einem Nach-folger. Wie sieht es in derRhein-Neckar-Region aus?

Christian Schwöbel: Das kannich leider bestätigen. Im Jahr2019 haben wir über 50 Über-geber intensiv über einen län-geren Zeitraum bei Nach-folgethemen unterstützt undbegleitet. Hinzu kommen nochüber 100 weitere Beratungenund über 300 Teilnehmer beiunterschiedlichen Nachfolge-Veranstaltungen und außer-dem noch eine Vielzahl an

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www.rhein-neckar.ihk24.de IHK-MAGAZIN RHEIN-NECKAR 5/2020 51

RATGEBER

Unternehmern, die wir aufverschiedenen Wegen für die-ses Thema sensibilisiert ha-ben. Leider ist die Zahl derpotenziellen Übernehmer er-heblich geringer, sodass einDelta entsteht, welches immergrößer wird.

Was steckt dahinter?Schwöbel: Zum einen die de-mografische Entwicklung.Immer mehr Unternehmer er-reichen das Ruhestandsalter.Gleichzeitig schrumpfen dieklassischen „Gründer-Jahr-gänge“ der 25- bis 45-Jähri-gen. Aber wahr ist auch, dassdie Neigung zum Unterneh-mertum in Deutschland imVergleich zu anderen Ländernnoch immer gering ist. Undgerade bei uns in der Metro-polregion bieten viele inte-ressante Unternehmen guteKarrieremöglichkeiten, so-dass der Ansporn, sich selbst-ständig zu machen geringer istals in anderen Teilen Deutsch-lands oder Europas.

Laut Studien des DIHK begin-nen rund 40 Prozent der Un-ternehmer zu spät mit derOrganisation ihrer Nachfolge.Wann sollte man damit anfan-gen?

Schwöbel: Zehn Jahre vorher.Wer mit 65 das Unternehmen inneue Hände geben will, dersollte schon mit Mitte 50 quasidurchs Fernrohr schauen unddie Zukunft in den Blick neh-men. Ist mein Unternehmen fitfür die Digitalisierung? Trägtmein Geschäftsmodell? Womuss ich modernisieren und in-vestieren? Spätestens drei Jahrevorher sollte die Suche nacheinem Übernehmer beginnen.Wichtig ist für den Übergeberaber auch, sich über seine ei-gene Situation Gedanken zumachen: Von was kann ichkünftig leben bzw. reicht dieRente? Oder wie möchte ichmeinen Lebensinhalt künftiggestalten? Das „Loslassen“ istfür viele Unternehmer nichteinfach – das darf nicht unter-schätzt werden.

Die Zahl der Alt-Unternehmersteigt. Gleichzeitig gibt jederzweite potenzielle Nachfolgeran, kein passendes Unterneh-men zu finden. Wie passt daszusammen?

Schwöbel: Nicht jedes Unter-nehmen ist profitabel aufge-stellt. Bisweilen wurden wich-tige Investitionen etwa zur Di-gitalisierung aufgeschoben.Immer wieder scheitern Nach-folgen an einem Investitions-stau – das kann für denÜbernehmer richtig teuer wer-den und reduziert natürlichden Kaufpreis. In der Industriesind oft relativ hohe Kauf-preise zu stemmen. In Handelund Gastronomie ist der Wett-bewerbsdruck hoch und derStrukturwandel etwa durchOnline-Angebote in vollemGange. Und am Ende kommt es

auch auf die Chemie zwischenSenior und Nachfolger an,schon aus diesem Grund sindoft mehrere Versuche not-wendig.

Stichwort Nachfolge in der Fa-milie: Worauf sollte man be-sonders achten?

Schwöbel: Die Nachkommensollten Freude am Unterneh-mertum haben und die Bran-che kennen. Und als Seniormuss man neben der Eltern-brille nun auch die Unterneh-merbrille aufsetzen. Die Kin-der sind jetzt Verhandlungs-partner. Bei größeren Famili-enunternehmen hat es sichbewährt, mögliche Streitigkei-ten durch eine Familienverfas-sung aufzufangen, denn allzuoft überlappen sich geradebeim Thema Nachfolge sach-liche und emotionale Aspekte.Wenn mehrere Kinder vorhan-den sind, stellt sich natürlichdie Frage: Wer übernimmt dieFirma? Was bekommen dieanderen Kinder? Das ziehtdann auch schenkungs- bzw.erbschaftsteuerliche Fragennach sich. In jedem Falle ist eswichtig, die neue Chefin oderden neuen Chef frühzeitig auf-zubauen. Dazu gehört Ein-

Die IHK-Nachfolge-moderatoren Constanze Dräger-Maier und Christian Schwöbelberaten Unterneh-merinnen und Unternehmer beider Übergabe ihresBetriebs in dierichtigen Hände.

FOTO: IHK

RHE

IN-NEC

KAR

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52 IHK-MAGAZIN RHEIN-NECKAR 5/2020 www.rhein-neckar.ihk24.de

RATGEBER

sicht in Führungsabläufe, dieVorstellung bei Kunden undGeschäftspartnern und dieVorbereitung der Belegschaftauf den Rollenwechsel. Ver-antwortlichkeiten müssen klargeregelt sein, denn Kompe-tenzgerangel kann dem Be-trieb schaden. Das gilt imÜbrigen auch bei der Übertra-gung an Mitarbeiter. Eine ge-lungene Nachfolge brauchteinen klaren Fahrplan zumAusstieg des Seniors und zumEinstieg des Neuen.

Und was sind die Herausfor-derungen bei einer Übertra-gung an externe Käufer?

Schwöbel: Gerade externeNachfolger haben zumeisteinen nüchternen Blick aufdas Unternehmen und seineErtragschancen, während vie-le Inhaber doch wesentlich

emotionaler auf ihr Lebens-werk blicken. Doch Herzblut-Rendite wird am Markt nichthonoriert. Wichtig ist eine rea-listische Unternehmensbewer-tung. Der Übernehmer musssich zudem bei der Beleg-schaft einen guten Stand ver-schaffen – und manchmaleben auch das Schiff aufneuen Kurs bringen und dieMannschaft mitnehmen. Daserfordert hohe unternehmeri-sche Kompetenz und einennahtlosen Übergang. Die Zeitfür die Einarbeitung des Nach-folgers muss generell einge-plant werden.

Oft finden Interessenten undSenior-Unternehmer nicht zu-einander. Kann man sich vonDritten helfen lassen?

Schwöbel: Expertise etwa vonUnternehmensberatern, Steu-

erberatern oder Rechtsanwäl-ten ist wichtig, denn die Un-ternehmensnachfolge ist einekomplexe und auch emotio-nale Herausforderung. Und esgibt Hilfe von der IHK: Wirbieten Übergebern und Über-nehmern seit vielen Jahren er-folgreich unser „Moderatoren-programm Unternehmens-nachfolge“ an. Das Moderato-renprogramm besteht ausmehreren Bausteinen, die derKunde je nach Bedarf indivi-duell zusammensetzen kann,bspw. Informationen, Gesprä-che, Einbindung einer Unter-nehmensbörse oder von Netz-werkpartnern. Außerdem in-formieren wir über möglicheFördermittel für Beratungslei-stungen oder von öffentlichenFörderbanken. Die Leistungender IHK Rhein-Neckar sindkostenlos.

Ansprechpartner:Christian Schwöbel, Bereichsleiter Unter-nehmensförderung/Unternehmensrecht

Tel.: 06221 9017-679E-Mail: christian.schwoebel@rhein-

neckar.ihk24.de

Constanze Dräger-Maier,NachfolgemoderatorinTel.: 06221 9017-678E-Mail: constanze.

[email protected]

Das „ModeratorenprogrammUnternehmensnachfolge“ wird unterstützt durch dasMinisterium für Wirtschaft,Arbeit und WohnungsbauBaden-Württemberg aus Mit-teln des Europäischen Sozial-fonds (ESF).

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RATGEBER

S T E U ERN

Unternehmen, die in derCorona-Krise Schutzmas-

ken und Desinfektionsmittelan Krankenhäuser, Arztpraxenund Pflegeheime spenden,müssen darauf keine Umsatz-steuer mehr zahlen. Bund undLänder haben beschlossen,dieses vorbildliche Engage-

ment unbürokratisch zu unter-stützen. Die Sonderregelungsoll ab sofort und biszum Jahresende gelten. DieUmsatzsteuer-Befreiung giltauch, wenn Unternehmen un-entgeltlich Personal für medi-zinische Zwecke stellen. AuchSachspenden von medizini-

scher Ausrüstung an Ret-tungs- und Sozialdienste, Al-tersheime sowie Polizei undFeuerwehr sind abgedeckt.Nor- malerweise müssen Un-ternehmen für Sachspendendann Umsatzsteuer zahlen,wenn sie zum Vorsteuerabzugberechtigen.

UMSATZSTEUER

Nicht für Spenden von Schutzausrüstung

Unternehmer, die erheblichvon der Corona-Krise be-

troffen sind, können ihre Liqui-dität für das Jahr 2020 erhöhen.Ab sofort, zum Teil auch rück-wirkend, können zinsfreie Stun-dungen ihrer Steuerzahlungenoder Herabsetzungen der Vor-auszahlungen beantragt werden.Überzahlte Beträge werden hierebenso erstattet. Bei der Über-prüfung der Anträge verzichtenFinanzämter und Gemeindenauf strenge Anforderungen. Da-

mit es schnell und unbürokra-tisch zu einer schnellen Entla-stung kommt, müssen hierfürentstandene Schäden nicht imEinzelnen beziffert werden.Zudem können UnternehmerVollstreckungen und Verrech-nungen von Steuerschulden ver-meiden. Weitere Erleichterun-gen sind die Erlassung vonSäumniszuschlägen sowie dieMöglichkeit für Steuerberaterzur verspäteten Abgabe der Jah-ressteuererklärungen 2018 ihrer

CORONAVIRUS

Steuererleichterungen für Unternehmen

NEUE REGELUNG

Steuerfreier Zuschussfür Mitarbeiter

Mandanten bis zum 31. Mai2020. Diese Maßnahmen geltenfür die Einkommensteuer, Kör-perschaftsteuer, Solidaritätszu-schlag, Gewerbesteuer undUmsatzsteuer. Lohn- und Kapi-talertragsteuer können nichtgestundet werden. Das Bundes-ministerium der Finanzen unddas Ministerium für FinanzenBaden-Württemberg haben eineListe mit den häufigsten Fragen(FAQ) zu Steuern in Zeiten derCorona-Krise erstellt.

FAQ, Antragsformulare undweitere Informationen zum

Thema Steuererleichte-rungen finden Sie unter:

www.rhein-neckar.ihk24.de Nummer 4737104

A rbeitgeber können ihrenBeschäftigten nun Beihil-

fen und Unterstützungen biszu einem Betrag von 1.500Euro steuerfrei auszahlen oderals Sachleistungen gewähren.Damit wird die besondere undunverzichtbare Leistung derBeschäftigten in der Corona-Krise anerkannt. Erfasst wer-den Sonderleistungen, die dieBeschäftigten zwischen dem1. März 2020 und dem 31. De-zember 2020 erhalten. Voraus-setzung ist, dass die Beihil-fen und Unterstützungen zu-sätzlich zum ohnehin geschul-deten Arbeitslohn geleistetwerden.

UMSATZSTEUERHEFT

Muster geändert Das Bundesministerium der

Finanzen hat das neu ge-änderte Vordruckmuster UST1G–Umsatzsteuerheft vorgestellt.Die Änderungen beruhen aufder Anhebung der Betrags-grenze des Vorjahresumsatzesim Rahmen der Kleinun-ternehmerregelung nach § 19Abs. 1 UStG von 17.500 auf22.000 Euro. Die Umsatzsteu-erhefte sind ab sofort entspre-chend dem neuen Musterherzustellen. Die bisherigengültigen Vordruckmuster kön-nen – mit handschriftlicherÄnderung der Betragsgrenzedes § 19 Abs. 1 UStG – aufge-braucht werden.

https://bit.ly/3bcvVXw

Bund undLänder entlasten Firmen, dieu. a. Schutz-masken fürmedizinischeZwecke zurVerfügungstellen, beider Umsatz-steuer.

FOTO: ©

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www.rhein-neckar.ihk24.de IHK-MAGAZIN RHEIN-NECKAR 5/2020 55

Die IHK Rhein-Neckar unterstützt mit derNachfolgebörse nexxt-change Unternehmenbei der Suche nach einem geeigneten Nach-folger oder tätigen Teilhaber, ebenso diejeni-gen, die sich eine selbstständige Existenzschaffen wollen.

Über die Recyclingbörse verbindet sie Unterneh-men, die für ihre Produktionsrückstände Wiederverwer-

tungsmöglichkeiten suchen.Für die Nutzung der Börsen fallen keine Kosten an.Die IHK übermittelt lediglich Angaben, die die um Vermittlungnachsuchenden Unternehmen und Personen über sich selbst mit-geteilt haben. Die IHK übernimmt keine Haftung für Richtigkeitund Vollständigkeit der übermittelten Angaben.Interessenten wenden sich bitte schriftlich unter Nennung derChiffre-Nummer oder zur Aufnahme eines Veröffentlichungs-wunsches an die zuständigen Ansprechpartner bei der IHK Rhein-Neckar:

Ansprechpartner und weitere Informationen (Angebote und AGB): Nachfolgebörse nexxt-change:Angelika ScholzTel.: 06221 9017-656, Fax: 06221 9017-5656E-Mail: [email protected] www.nexxt-change.orgRecyclingbörse:Klaus Peter Engel, Tel.: 06221 9017-693, Fax: 06221 9017-5693E-Mail: recyclingboerse@rhein-neckar.ihk24.dewww.ihk-recyclingboerse.deGerne übernehmen wir die Anzeigenschaltung (Angebot/Gesuch) für Sie.

DIE IHK-BÖRSENAngeboteHD-A-34/20Taxiunternehmen in Nordbaden, seit vie-len Jahren sehr erfolgreich am Markt tä-tig, im Rahmen einer Unternehmens-nachfolge zu verkaufen. Umfangreicher,moderner und gepflegter Fuhrpark: Ta-xen, Sprinter und Kleintransporter. Un-ser Angebot umfasst Taxifahrten, Schü-lerbeförderung, Flughafentransfer,Krankenfahrten, Großraumtaxi (bis 8Personen), Kurierdienste. Gute Ertrags-lage, Immobilie gemietet. Die Einarbei-tung des Nachfolgers wird angeboten.Kapitalnachweis (entspricht nicht demKaufpreis) 100.000 Euro.

GesucheHD-G-17/20Gut vernetzter Geschäftsführer mitdeutschlandweiter Erfahrung in Be-trieb von Freizeitimmobilien möchtesich gerne in der Nähe seines Wohn-ortes (Mannheim) in ein neues Unter-nehmen mit einbringen mit dem Zieleiner möglichen Beteiligung / Über-nahme. Klassische Geschäftsführer-kenntnisse im Rahmen der Führungverschiedener GmbHs vorhanden.Gerne auch Interesse an Unterneh-men, die nicht aus der Freizeitbran-che sind. Ich freue mich über die ver-schiedensten Anfragen.

SERVICE

Sie suchen Abnehmer, Lieferantenoder Geschäftspartner im Aus-

land? Dann nutzen Sie die Vorteiledes kostenlosen „Business Finders“auf dem AußenwirtschaftsportaliXPOS. Der Business Finder ist eineOnline-Geschäftskontaktbörse fürUnternehmen im In- und Ausland.

Sie können dort weltweit nach poten-ziellen Geschäftspartnern sowie Pro-dukten und Dienstleistungenrecherchieren. Über eine Stichwortsu-che oder anhand der Auswahlkrite-rien Branche, Land und Koopera-tionsart finden Sie schnell interes-sante Angebote. Diese werden Ihnendirekt angezeigt und Sie können dieUnternehmen sofort kontaktieren.

Oder veröffentlichen Sie eigene Geschäftswünsche und lassen Sie

sich von anderen Unternehmen finden. Mit Ihrem Unternehmens-profil und konkreten Geschäfts-kontaktwünschen sind Sie weltweitfür potenzielle Abnehmer und Partner sichtbar.

Die Nutzung ist kostenlos. Zur Recherche nach anderen Unterneh-mensprofilen und Geschäftsan-geboten ist keine Registrierung erforderlich. Lediglich für eigene Geschäftsanfragen müssen Sie sichkurz registrieren.

Sie finden die internationale Ge-schäftskontaktbörse iXPOS BusinessFinder auf der Internetseitewww.ixpos.de (Stichwort „BusinessFinder“). E-Mail: [email protected]

Alle Börsen auf einen Blick

AUSLANDSANFRAGEN

Außenwirtschaftsportal iXPOS Online-Börse für internationale Geschäftskontakte

JUBILÄEN

TERMINE

Die IHK Rhein-Neckar hat aufAntrag der Unternehmen an

folgende Arbeitsjubilare Ehrenurkun-den verliehen, in denen ihre Treueund bewährte Pflichterfüllung aner-kannt worden sind.

Wenn Sie an dieser Dienstleis-tung der IHK interessiert sind, sofordern Sie bitte Auftragsunterlagenan. Diese Urkunde stellt eine blei-bende Erinnerung dar. Mit einer re-präsentativen Mappe ist sie gegeneinen Kostenbeitrag von 29 Euro(zzgl. MwSt) bei der IHK Rhein-Ne-ckar zu erhalten. Wir bieten die Ur-kunden auch in einem silbernen Alu-miniumrahmen zum Komplettpreisvon 37 Euro (zzgl. MwSt) an.

Nähere Informationen gibt Ihnengerne unser ServiceCenter:

Tel.: 0621 1709-0, Fax: 0621 1709-5511.

Wir gratulieren:Albert Altenbach BauunternehmungGmbH & Cie., Heidelberg25 Dienstjahre: Stefanie Pahlen10 Dienstjahre: Zuhal Ercolak

BAKO Süd-West Bäcker- und Konditorengenossenschaft eG, Edingen-Neckarhausen25 Dienstjahre: Roland Wagner 20 Dienstjahre: Andreas Bluck, Andreas Liese

DS Smith Packaging DeutschlandStiftung & Co. KG, Mannheim25 Dienstjahre: Darius Manka

Erles Umweltservice GmbH, Meckesheim10 Dienstjahre: Clemens Ahlfeld, Leonardo Giovane-Wild

FORMTECHNIK Dr. Hasel GmbH, Reichartshausen30 Dienstjahre: Karin Steinhauser25 Dienstjahre: Ali-Yasar Alemdar

M.E.G. Gottlieb Diaderma-HausGmbH + Co. KG, Heidelberg40 Dienstjahre: : Dr. Wolf-DieterSchmalz

MGM Metall-Giesserei-MannheimGmbH, Mannheim25 Dienstjahre: Abdullah Bostan

Mosca GmbH, Waldbrunn10 Dienstjahre: Oliver Krieger

International27. Mai 2020Online-Meeting: Update aus dem ValleyAnsprechpartner: Maximilian Bernhardt, Tel.: 0621 1709-138

17. September 2020Meldepflichten und Beschränkungenim Kapital- und Zahlungsverkehr mitdem Ausland Ansprechpartnerin: Andrea FörsterTel.: 0621 1709-164

22. September 2020Webinar: Wie vermeide ich häufige Fehler bei der Ausstellungvon LieferantenerklärungenAnsprechpartnerin:Andrea FörsterTel.: 0621 1709-164

Weitere Informationen zu den IHK-Veranstaltungen für das Auslands-geschäft finden Sie unter:www.rhein-neckar.ihk24.de/international

Page 58: RHEIN-NECKAR Mai 2020 · 4 IHK-MAGAZIN RHEIN-NECKAR 5/2020 Wir halten zusammen CORONA-PANDEMIE Wie geht Wirtschaftsleben in dieser schwierigen Zeit? Wir haben uns im IHK-Bezirk umgeschaut:

56 IHK-MAGAZIN RHEIN-NECKAR 5/2020 www.rhein-neckar.ihk24.de

Das TV-Highlight im MaiMontag, 25. MaiXenius: Zwischen Funkloch und 5G

Montag, 11. Mai Passt, wackelt und hat LuftSie sind Handwerker-Lehrlinge und sie lieben

ihren Job. Auch wenn es Tage gibt, an denen allesin die Hose geht. Wo gehobelt wird, fallen ebenSpäne. Und ihre Ausbilder, die Meister und Ge-sellen, sind eng an ihrer Seite. Nick, Luca, Jeremy,Can und Alex befinden sich in der Ausbildungzum Dachdecker, Rohrreiniger, Straßenbauerund Tischler. Sie lernen Tag für Tag dazu – maltun sie sich schwer, mal können sie glänzen.WDR Fernsehen, 21:00 Uhr

Dienstag, 12. Mai Planet Wissen: Grüne Wirtschaft auf ErfolgskursGeld verdienen im Einklang mit Natur und

Mensch? Wer das forderte, galt in Wirtschafts-kreisen lange als weltfremd. Inzwischen habenselbst große Konzerne die Nachhaltigkeit zumUnternehmensziel erklär,t und die DeutscheBörse legte jüngst einen Nachhaltigkeits-DAXauf. Die Stadt-, Verkehrs- und UmweltplanerinSabine Nallinger ist seit 2014 Vorständinder „Stiftung 2° – Deutsche Unternehmer fürKlimaschutz“. WDR Fernsehen, 10:55 Uhr

Freitag, 15. Mai Landleben 4.0Fünf der zehn jüngsten Dörfer Baden-

Württembergs liegen in Oberschwaben. Eines

davon ist Betzenweiler, nahe beim Weltkul-turerbe Federsee. Mit 770 Einwohnerinnenund Einwohnern ist die Kommune sehr über-schaubar. Nach Betzenweiler kommen vielejunge Leute nach Ausbildung oder Studiumzurück und finden nicht nur einen Arbeitsplatz,sondern auch Bau- und Kindergartenplätze.Die Gemeinde nimmt über zwei MillionenEuro jährlich an Gewerbesteuern ein. Was ge-lingt hier besser als in anderen Orten?

NDR Fernsehen, 18:15 Uhr

Dienstag, 19. Mai Der grüne WirtschaftslobbyistChristian Zeyer, Chef des Wirtschaftver-

bands Swisscleantech, steht zwischen profit-orientierten Managern und Klimaaktivisten, dieden Kapitalismus abschaffen wollen. Seine Auf-gabe: Er soll sich dafür einsetzen, dass dieSchweiz ab 2050 ohne Öl, Gas oder Kohle aus-kommt. Reporterin Karin Bauer begleitet den58-Jährigen bei der Lobbyarbeit im Parlamentund in Kontakt mit Firmen. Ein Porträt einesIdealisten, der niemals aufgibt.3sat, 23:55 Uhr

Mittwoch, 20. Mai made in SüdwestEs ist ein wenig wie das Märchen vom häss-

lichen Entlein, das sich in einen schönenSchwan verwandelt: Lange galt die Birken-stock-Sandale aus Neustadt als fußbettfreund-

lich und funktional, aber auch als plump undwenig sexy. Wer in die klobige Gesundheits-latsche schlüpfte, wollte es ganz einfach mög-lichst bequem haben oder der Welt zeigen, dasser sich keinem Modediktat unterwirft. Dochdie Zeiten haben sich geändert. Aus der an-geblich nur von Krankenschwestern, Ökos oderLateinlehrerinnen und Lateinlehrern getrage-nen Schlappe aus dem Westerwald ist ein heiß-begehrter Fashion-Artikel geworden, der plötz-lich auch auf den Laufstegen und rotenTeppichen der Welt zuhause ist. ARTE, 19:40 Uhr

Mittwoch, 27. Mai Lufthansa Technik350 junge Menschen werden am Standort

Hamburg zu Fluggerätemechanikern, zu Flug-geräteelektronikern und Triebwerkstechnikernausgebildet. Bernd Reumann arbeitet seit 19Jahren als Ausbilder.NDR Fernsehen, 18:15 Uhr

Donnerstag, 28. Mai China in DosenDas Land der Mitte ist nicht nur Lieferant

für billige Kleidung, Sportschuhe und Smart-phones, sondern auch für deutsche Lebens-mitteldiscounter.hr-fernsehen, 21:00

Die „Xenius“-Moderatoren Emilie Langlade und Adrian Pflug suchen mit Fiete Wulff (l.) von derBundesnetzagentur nach weiteren Funklöchern.

Kurzfristige Programmänderungen sind möglich.

In Frankreich und Deutschland gibt esimmer noch Funklöcher. Was wird getan, umsie zu stopfen? Und was bringt der neueMobilfunkstandard 5G? Das kleine DorfBrenschede bei Sundern liegt in einem Funk-loch in Deutschland. Die Dorfbewohner müssenzum Telefonieren und Daten-Empfangen aufeinen Hügel steigen. Die „Xenius“-Modera-toren Emilie Langlade und Adrian Pflugbegleiten sie dabei und erfahren, welcheSchwierigkeiten ein Leben ohne Mobilfunkin Alltag und Beruf bereitet. Die Netzanbieterweigern sich, hier einen Funkmast aufzustellen,da er für sie nicht rentabel ist.

ARTE, 16:55 Uhr

WIRTSCHAFT IM TV10. Mai bis 10. Juni

FOTO: B

ILDE

RFEST

SERVICE

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