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P. b. b. Verlagspostamt 2340 Mödling, Zul.-Nr. 09Z038082M Postnummer 6 www.wirtschaftsverlag.at 5 Euro Jänner 2014 Das unabhängige Magazin für Führungskräfte im öffentlichen Bereich Die Kunst des Konservierens Ein Tag mit einem der letzten Präparatoren Österreichs Von der Pike auf Welche Berufe man nur im Öffentlichen Dienst lernen kann Foto Regina Hügli Zentral oder föderal? Die Zukunſt des österreichischen Föderalismus INTERVIEW: Michael Häupl über Landeshauptleutekonferenz und Bundesrat MIT VERWALTUNG INNOVATIV 3 / 2013

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Die Zukunft des österreichischen Föderalismus, Michael Häupl, Heinz Sommerbauer

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P. b. b. Verlagspostamt 2340 Mödling, Zul.-Nr. 09Z038082M Postnummer 6 www.wirtschaftsverlag.at

5 Euro Jänner 2014 Das unabhängige Magazin für Führungskräfte im öffentlichen Bereich

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Zentral oder föderal?Die Zukunft des österreichischen Föderalismus

I N T E r V I E W : Michael Häupl über Landeshauptleutekonferenz und Bundesrat

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Es sickerte schon Mitte November am Rand der Koalitionsverhandlungen durch. Nun ist es fix und auf Seite 101 im Regierungsprogramm vere-wigt: Es wird ein eigenes „Amt der Bundesregierung“ geben. Bis Ende

2015 sollen die gesetzlichen Rahmenbedingungen stehen. Der Hintergrund: In den Ländern gibt es bereits derartige Verwaltungsstellen, die Ämter der Lan-desregierung. Sie wickeln zentrale Dienste für die gesamte Verwaltung ab. Aber wie dringlich ist so ein Amt für den Bund? Hier hat man Aufgaben, die in al-len Ressorts mehr oder weniger in ähnlicher Weise anfallen, ohnehin bereits zentralisiert. Allerdings in anderer Form. Alle Ministerien und nachgeord-neten Dienststellen wickeln ihre Beschaffung über die Bundesbeschaffungs-GmbH ab – vom Klopapier bis hin zur Autoflotte. Sie sind sogar verpflichtet dazu. Ähnlich verhält es sich mit IT-Leistungen, die über das Bundesrechen-zentrum laufen. Was bleibt also noch über? Im kurzen Absatz des druckfri-schen Arbeitsprogrammes 2013 bis 2018 ist etwa von der „Koordination von E-Government und IT-Strategie“ und einer „Verwaltungshochschule des Bundes“ die Rede. Auch diese strategischen Arbeiten und Dienste werden bereits ausge-führt und zwar in eigenen Abteilungen im BKA. Diese werden jetzt also in ein eigenes Amt ausgelagert? Ist das tatsächlich nötig? Und vor allem: Spart man damit Kosten oder verursacht nur neue?

Was sich wirklich interessant anhört, ist der Punkt „einheitlicher Regie-rungsauftritt“. Bis dato entwickelten alle Ministerien ihre eigenen Logos. Gab es einen Ministerwechsel, wurden häufig auch Briefpapier und Website aus-getauscht. Die deutsche Bundesregierung führte diese Vereinheitlichung vor mehr als zehn Jahren durch. Hier haben alle Ressorts ein ähnliches grafisches Erscheinungsbild. Das vermittelt zumindest optisch Geschlossenheit. Aber auch die Umsetzung dieser sinnvollen Idee könnte von einer bestehenden Stelle ausgeführt werden, z.B. vom Bundespressedienst.

Die Schwerpunkt-Rubrik dieser Ausgabe steht im Zeichen des Föderalis-mus: Gudrun Haigermoser hat in der Titelgeschichte Experten gefragt, wie sich Bundesrat, Landeshauptleutekonferenz und Co sinnvoll reformieren lassen (S. 10). Einen Tag in den Katakomben des Naturhistorischen Museums hat Andrea Krieger verbracht und gibt in ihrer Reportage Einblicke in die Arbeit eines der letzten Tierpräparatoren des Landes (S. 20). Sandra Dudek hat sich auf die Suche nach seltenen Berufen gemacht, die man nur im Öffentlichen Dienst findet (S. 22). Und Daniel Mayr hat bei der Elga GmbH nachgefragt, wie weit man mit den Vorbereitungen zum Start der Gesundheitsakte Anfang 2014 ist (S. 26).

Wie viel Zentralismus

verträgt der Bund?

Stefan Grampelhuber Chefredakteur

Gudrun Haigermoser Andrea Krieger Sandra Dudek

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W E i t E r E a u t O r E n d i E s E r a u s g a b ESandra Dudek, Gudrun Haigermoser, Andrea Krieger, Daniel Mayr

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Aus Gründen der Textökonomie verzichten wir auf geschlechtsspezifische Ausformulierung und den Verweis

auf (nicht)akademische Titel.

Schwerpunkt: Wohin führt der Weg der Föderalismusreform?10

Schwerpunkt: Michael Häupl im rEPUBLIK-Interview16

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6 Porträt des Monats: Agnes Berlakovich

8 Aufsteigerin des Monats: Christoph Schlager

9 Austria Abroad: Sigrid Berka

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F ö r d e r a l i s m u s

10 Zentral oder föderal? Die Alpenrepublik und ihre Zukunft als Bundesstaat

16 „Die Bildungsreform ist am dringendsten“ Michael Häupl über Bundesrat und Landeshauptleutekonferenz

r E P o r t a g E

20 Die Kunst des Konservierens Ein Tag im Leben eines Tierpräparators

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22 Von der Pike auf Welche Berufe man nur im Öffentlichen Dienst erlernen kann

26 Elga ist da! Ein Status-quo-Bericht zu den Vorbereitungen der Gesundheitsakte

28 Nachhaltig wirtschaften Wie sich CSR-Modelle im Gesundheitswesen durchsetzen

30 Kein Grund zur Euphorie? Gemeindefinanzen auf dem Prüfstand

S E r v i c E & Info

31 Terminkalender

k a r r i E r E n

32 Wer macht was

P r i v a t

34 Heinz Sommerbauer „Bin ruhig und überlegt“

perSönlich: Agnes Berlakovich leitet die einflussreiche MA 2406

thema: Vergolder ist einer der seltenen Berufe, die nur im Öffentlichen Dienst zu finden sind

22

thema: Elga startet Anfang 2014, rEPUBLIK berichtet von den Vorbereitungen

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karrieren: Friedrich Stift ist neuer Botschafter in Teheran33

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Rasant gewachsen ist das Team von Agnes Berlakovich. Im Mai 2007, als sie die Leitung der MA 24 übernahm, be-stand ihre Crew noch aus 16 Personen.

Heute sind in der Wiener Magistratsabteilung für Gesundheits- und Sozialplanung, die als Ge-schäftsstelle des Wiener Gesundheitsfonds rund 2,7 Mrd. Euro verwaltet, bereits 35 Personen zu finden. In unmittelbarer Nähe zum Rathaus – in der Buchfeldgasse 6 – laufen die Fäden für die strategische Versorgungsplanung, die Dokumen-tation und Koordination der medizinischen und sozialen Leistungen der Stadt zusammen. Hier werden etwa die Bedarfspläne für die Fondskran-kenanstalten und Sozialeinrichtungen wie den FSW erstellt.

„Wir haben ein breites, recht differenziertes Aufgabenspektrum. Die MA 24 ist deshalb kein Arbeitsplatz wie jeder andere“, sagt die Mutter eines 2-jährigen Sohnes. Dort sind klassische Fi-nanzexpertinnen und Betriebswirte, Sozialarbeiter und Soziologinnen genauso anzutreffen wie eine Biologin, eine Technischen Mathematikerin und eine Philosophin. „Ich freue mich, in einem so he-terogenen Team zu arbeiten. Die vielen verschie-denen Zugänge befruchten unsere Arbeit und ha-ben eine positive Auswirkung auf die Ergebnisse, die unser Haus verlassen. Das ist vermutlich auch ein wesentliches Geheimnis unseres Erfolgs.“

Ihre Karriere startete die Wienerin 1995 in der Politik. Damals zog sie für den Verband der Sozialistischen Student_innen (VSStÖ) in den

P O r t r ät d E s M O n at s : a g n E s b E r l a kO V i c h Begonnen hat sie als rebellische Studierenden-Vertreterin und erste Frau an der ÖH-Spitze. Heute sitzt sie im Chefsessel der einflussreichen MA 24, die mit 2,7 Mrd. Euro eines der größten Budgets der Stadt Wien verwaltet. Text Stefan Grampelhuber Foto Simon Jappel

Von der ÖH in die MA

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ÖH-Wahlkampf und leitete damit einen histo-rischen Wendeprozess in der Studierendenver-tretung ein. Und das aus mehreren Gründen: Mit Agnes Berlakovich nahm erstmals eine Frau im Chefsessel der Bundes-ÖH Platz, die außerdem dem linken Lager zuzuordnen war. 1996 verab-schiedete die große Koalition überdies ein Spar-paket, das für Studierende mit empfindlichen fi-nanziellen Einbußen verbunden war. Gemein-sam mit den Uni-Lehrern organisierte die dama-lige ÖH-Koalition Streiks und Demonstrationen.

Seit 2002 ist die heute 42-Jährige für die Stadt Wien tätig. Zunächst arbeitete sie in Magi-stratischen Bezirksämtern. Dann führte ihr Weg in die MA 5 (Finanzwirtschaft, Haushaltswesen und Statistik) und in die MA 27 (EU-Strategie und Wirtschaftsentwicklung). Der entscheidende Schritt auf der Karriereleiter erfolgte im Jahr 2004, als sie in der Magistratsdirektion einstieg.

Dort kümmerte sich die heute 42-Jährige nämlich gleich um mehrere Dinge. Sie war u. a. Budget-koordinatorin, formulierte Antwortentwürfe für den Bürgermeister und koordinierte die Rech-nungshofangelegenheiten „Diese Jahre waren ei-ne recht intensive Zeit. Der Job wurde aber nie-mals eindimensional, denn ich musste teilweise zehn Themen gleichzeitig beackern“, sagt Ber-lakovich heute.

Natürlich gibt es auch in der MA 24 nicht nur eine Thematik, die Berlakovich beschäftigt. Dennoch hat die Zielsteuerung momentan ei-ne besondere Tragweite. „Hier geht es darum, die Sichtweisen der verschiedenen Player im Ge-sundheitswesen auf den Tisch zu legen und auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen“, sagt die MA-24-Leiterin und fügt im selben Atemzug an: „Eine nicht ganz einfache, aber spannende Aufgabe.“

» Die MA 24 ist kein Arbeitsplatz wie jeder andere.

Agnes Berlakovich vor einem Bild, das eine Mitarbeiterin für sie gemalt hat: „Es war für mich eine recht bewusste Entschei-dung, in die Verwaltung zu gehen. Ich arbeite lieber für die Öffentliche Hand und die Allgemeinheit als für ein großes Unternehmen und dessen Rendite.“

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Hart arbeiten, groß aufkochena u f s t E i g E r d E s M O n at s : c h r i s tO P h s c h l a g E r war wesentlich am Abschluss des Steuerabkommens zwischen Österreich und der Schweiz beteiligt. Dadurch erhielt der Staat einen dreistelligen Millionenbetrag. Text Andrea Krieger

Christoph Schlager, BMF

Kannst du mir bei der Steuererklärung hel-fen?“ – Diese Bitte hat Christoph Schla-ger schon ein paar Mal zu oft gehört.

„Das nervt ein bisschen“, sagt der 32-Jährige – allerdings mit einem Grinsen im Gesicht. Denn er leitet seit Anfang des Jahres die achtköpfige Abteilung für Steuerpolitik und Abgabenlegi-stik im BMF und beschäftigt sich mit dem Fis-kus eher auf der Metaebene. „Wir koordinieren die acht Abteilungen der Sektion für Steuerpoli-tik und materielles Steuerrecht und unterstützen bei der Zusammenarbeit“, sagt Schlager, der auch Lektor an der WU ist. Wegen seiner Expertise ist die Abteilung nun auch für zwei weitere Fachbe-reiche zuständig: Das Umgründungssteuerrecht, das den Wechsel der Rechtsform von Unterneh-men betrifft, vor allem aber die Besteuerung von Kapitalvermögen.

Seine bisher aufregendste Aufgabe war die Mitarbeit am Steuerabkommen Österreich–

» Die Mitarbeit am Steuer­abkommen Österreich–Schweiz war bisher das Spannendste.

Schweiz 2012. „Wir mussten binnen weniger Wo-chen und streng vertraulich den ersten Vertrag dieser Art für Österreich entwickeln.“ Der Effekt kann sich sehen lassen: Als Abgeltung für in Ös-terreich unversteuerte Konten hat die Schweiz bereits 700 Mio. Euro überwiesen.

Fleiß und Tempo sind wesentliche Eigen-schaften von Schlager. Das verrät schon sein CV. Auf die Matura mit Vorzug folgte das WU-Stu- dium mit zwei Leistungsstipendien. Dieses Sti-pendium und permanente Nebenjobs brach-ten das nötige Geld für die Ausbildung. Durch das Arbeiten kam auch die Affinität zum Fiskus. „Auf der Uni hatte ich theoretisch damit zu tun, als Assistent in einer Steuerberatung praktisch.“ Den Magister in der Tasche, werkte er zunächst ein Jahr als Universitätslektor, bis er 2007 im BMF anheuerte. Bevor Schlager heuer deren Leiter wurde, wechselte er aber 2010 noch in die Abtei-lung für Einkommens- und Körperschaftssteuer, wo er es immerhin zum Vizechef brachte.

Nicht nur in der aktuellen Führungsposi-tion, sondern auch als Vater von Sophie, 5, und Simon, 4, zählt er zur jüngeren Sorte. „Die Liebe zu gutem Essen“ nennt er seine große Schwäche. „Ich bin mit Sicherheit ein Genussmensch.“ Ger-ne gibt der Wiener Neustädter, der mit dem Zug in die Arbeit pendelt, für große Runden den Grill-meister. Spezialgebiet: stundenlanges Räuchern. Darüber unterhält er sich privat lieber als über Steuererklärungen.

z u r P e rs o n Christoph Schlager, 32

2001–2006 Bwl-studium (wu wien)ab 2006 universitätslektor am institut für steuerrecht an der wu 2007–2009abt. für steuerpolitik und abgabenlegistik 2010–2013abt. für einkommens- und Körperschaftssteuer, ab 2012 stellvertr. leitungseit 2013 leiter der abt. steuerpolitik und abgabenlegistik

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Eine Slawistin in Mailanda u s t r i a a b r O a d : s i g r i d b E r k a ist in Mailand nicht nur Anlaufstelle für in Not geratene Österreicher. Sie fungiert darüber hinaus auch als Südtirol-Beobachterin für die Alpenrepublik. Text Andrea Krieger

Sigrid Berka, BMEIA

Das prägendste Jobereignis? Die Leiterin des Mailänder Generalkonsulats Sigrid Berka hat es sofort parat. „2003 arbeitete

ich an der Serbischen Botschaft. Ich steckte gera-de im Stau, als ich von der Ermordung von Zoran Djindjic erfuhr“, so die Salzburgerin. „Es war, als stünde die Zeit still.“ Der Tod des westlich orien-tierten Ministerpräsidenten, der viele Reformen auf den Weg brachte, gegen Korruption kämpfte und maßgeblich für die Auslieferung von Slobo-dan Milošević verantwortlich war, bedeutete eine gewaltige Zäsur für die damals junge Republik.

In Serbien wurde Berka im Bezug auf den Kosovo oft nach dem Autonomie-Modell Südti-rol gefragt. 13 Jahre später hat sie nun regelmäßig mit der nördlichsten Provinz Italiens zu tun. Ne-ben der Amtshilfe für in Norditalien befindliche Österreicher schreibt Berka für das Außenmini-

» Bin gespannt, welche Akzente der neue Südtiroler Landeshauptmann setzen wird.

sterium (BMEIA) politische Berichte über die La-ge in Südtirol. Dies ist auf die Schutzfunktion Ös-terreichs für die deutschsprachige und ladinische Minderheit zurückzuführen. Momentan tut sich hier einiges, wie Berka betont: „Im Oktober ver-lor die Südtiroler Volkspartei nach 65 Jahren erst-mals die absolute Mehrheit. Gleichzeitig trat der langjährige Landeshauptmann Luis Durnwalder ab. Es wird spannend, welche neuen Akzente sein 30 Jahre jüngerer Nachfolger Arno Kompatscher setzen wird.“ Die Lust auf den Auswärtigen Dienst kam bei Berka erst nach und nach. Als frisch ge-backene Magistra der Politikwissenschaft und der Slawistik ging es zunächst ohne Diplomaten-pass nach Bulgarien. Dort leitete die heute 44-Jäh-rige ab 1996 die Außenstelle Sofia des Österrei-chischen Ost- und Südost-Europainstituts. 2000 wechselte sie schließlich ins BMEIA. Ihr erster Auslandsposten führte sie ab 2002 als Botschafts-sekretärin an die Serbische Botschaft, gefolgt von der Ukrainischen, wo Berka bereits als Zweitzu-geteilte arbeitete. 2007 ging es zurück ins Öster-reich – ins Kabinett von Außenministerin Ursula Plassnik bzw. ihres Nachfolgers Michael Spindel- egger. Danach wechselte sie vorübergehend ins BMF, wo sie zuerst als außenpolitische Berate-rin von Josef Pröll und danach kurz als Referen-tin von Maria Fekter fungierte. 2011 übernahm die gebürtige Saalfeldnerin schließlich die Leitung des Generalkonsulats in Mailand. Wie immer in Begleitung ihres Ehemannes, eines Architekten und Malers. „Das ist ein großes Glück“, sagt Ber-ka. Die Batterien lädt das Paar in der Heimat auf. „In sechs Autostunden sind wir im Pinzgau.“ Gut möglich, dass sie auf der Fahrt bulgarische Schla-ger hört. „So habe ich die Sprache gelernt.“ Italie-nisch spricht sie natürlich auch bereits.

z u r P e rs o n Sigrid Berka, 44

1987–1993studium der slawistik und Politikwissenschaften in innsbruck, wolgograd und moskau2000–2002eintritt Bmeia, Höherer auswärtiger dienst, abteilung mittel- und südosteuropa2002–2007Zweitzugeteilte an der österr. Botschaft Belgrad, danach erstzugeteilte an der Botschaft Kiew2009–2011außenpolitische Beraterin, danach referentin im BmF seit Sept. 2011leitung des österr. generalkonsulats, mailand

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Zentral oder föderal?

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Eine große Reform des österreichischen Föderalismus scheint auch bei der neu-en Bundesregierung nicht ganz oben auf der Agenda zu stehen. Dennoch:

Im kürzlich veröffentlichten „Arbeitsprogramm der Bundesregierung für 2013 bis 2018“ sind die-sem Thema zumindest zwei Seiten gewidmet. Der interessanteste Punkt ist hier eine geplante Öffnung von 15a-Vereinbarungen. Diese sollen in Hinkunft nicht nur zwischen Bund und Län-dern möglich sein, sondern auch Gemeinden bzw. Gemeindeverbänden offen stehen. Auch den Bundesrat will man reformieren, indem er „in seinen Aufgaben gestärkt, in seiner Zusam-mensetzung verschlankt und wirksamer sowie kostengünstiger gestaltet wird“. Konkreter wurde man leider nicht.

Reform als ChefsacheAnläufe zu einer umfassenden Föderalis-

musreform wurden nicht nur einmal gemacht. Sowohl das Perchtoldsdorfer Abkommen 1992 als auch der Österreich-Konvent 2003/04 brachten interessante Ansätze, die jedoch in der Schub lade verschwanden. „Es bleibt am ehesten so, wie es ist“, so Ferdinand Karlhofer, Leiter des Instituts für Politikwissenschaften an der Universität In-

f ö d E r a l i s M u s Steuerautomnomie für die Länder, eine Neuaufstellung des Bundesrates oder die Verlegung von Bundeseinrichtungen in Landeshauptstädte – für eine Förderalismus-reform liegen viele Ideen auf dem Tisch. REPUBLIK fragte Experten, wie sich das bundesstaatliche System in Österreich sinnvoll reformieren lässt. Text Gudrun Haigermoser

Im Hintergrund die Wolkenkratzer der großen Stadt, im Vordergrund die idyl-lische Winterstimmung des ländlichen Raumes – dieses Gemälde aus dem Jahr 1934 bringt wie kein anderes die grundsätzliche Fragestellung des Föderalis-mus auf den Punkt: Wie kann man die Aufgabenverteilung zwischen Bund und Ländern optimal gestalten?

»

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nsbruck. Auch für den Wiener Verfassungsrechts-experten Theo Öhlinger ist der große Sprung nicht in Sicht. Er wünscht sich, „dass die Dyna-mik vom Bund, von höchster politischer Ebene, ausgeht. Denn wirklich grundlegende Reformen verlangen nach einer breiten Akzeptanz.“ Öhlin-ger verweist auf Deutschland: Dort machte Bun-deskanzlerin Merkel vor knapp acht Jahren die Föderalismusreform zur Chefsache, was zu um-fassenden Änderungen etwa beim Bundesrat führte.

Föderal, oder was?„Wir haben einen falschen Föderalismus.

Der richtige hätte eine sinnvolle Aufteilung der Kompetenzen zwischen Bund und Ländern, was nicht der Fall ist“, meint Theo Öhlinger. Die Leitidee dahinter: „Die Gesetzgebung weitge-hend beim Bund konzentrieren, in der Verwal-tung den Ländern hingegen stärkere Autono-mie gewähren.“ International werden Kompe-tenzen immer seltener fein säuberlich getrennt. In den meisten Fällen ist es heute ein Zusammen-wirken verschiedener Ebenen – die sogenann-te Multi-level Governance (Mehrebenensystem) –, das Entscheidungen mit breiter Zustimmung hervorbringt.

Im modernen Föderalismus ist die EU in der Finanzmarktaufsicht an die Stelle der Natio- nalstaaten getreten. „Um Föderalismus rich-tig zu bewerten, darf man nicht immer nur die Strukturen vor Augen haben“, erklärt Peter Buß-jäger, Leiter des Föderalismusinstituts in Inns-bruck. Man muss sich fragen, ob „die Differen-zierung einer Aufgabe Sinn macht und ob es eine Leitungsfunktion von oben braucht“. Für Bußjä-ger wäre es demnach wichtig, „die Innovations-fähigkeit des Föderalismus durch mehr Gestal-tungsmöglichkeiten für die Länder zu stärken“. Der Experte nennt als Beispiel mit Vorbildwir-kung Entscheidungen in Sachen Kinderbetreu-ung (z. B. Gratiskindergarten in Wien), die in Ge-setzgebung und Vollziehung Landessache ist. „Ei-ne bundesweit einheitliche Regelung würde ver-mutlich auf einem durchschnittlichen Niveau erfolgen und Neuerungen unterbinden“, folgert der Institutsleiter.

Die wahre Macht „Österreich gilt international oft als Föde-

ration ohne Föderalismus. Dieses Urteil bezieht sich vor allem auf die Schwäche des Bundes-rates“, erklärt Politologe Karlhofer. Laut Verfas-sung ist der Bundesrat zur Vertretung der Län-

» Österreich ist in vieler Hinsicht eine

Föderation ohne Föderalismus.Ferdinand Karlhofer,

Uni Innsbruck

E Rt R AG S A n t E I L E D E R L ä n D E R I M JA H R 2 0 1 1 ( o H n E W I E n )Kaum Eigeneinnahmen: Diese Grafik zeigt eindrucksvoll, dass sich die Länder zum Großteil über Mittel aus dem Finanzausgleich finanzieren. Die Ländereinnahmen im Jahr 2011 bestan-den also zu 97,03 Prozent aus Ertragsanteilen und zu lediglich 2,96 Prozent aus eigenen Landesabgaben.Quelle: Institut für Föderalismus / Statistik Austria, Gebarungsübersichten 2011, Seiten 142–143

ausschließliche landesabgaben und anteile an geteilten landesabgaben

anteile an gemeinschaftlichen Bundesabgaben

Gesamt

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derinteressen vorgesehen, die Realität sieht an-ders aus: Die wahre Macht liegt bei der Konferenz der Landeshauptleute, einer in der Verfassung nicht verankerten Einrichtung, die seit 1970 re-gelmäßig mindestens halbjährlich tagt. Ihre Stär-ke resultiert einerseits daraus, dass die Länder-chefs in der Öffentlichkeit als Vertreter der Län-der wahrgenommen werden. Zum Zweiten spie-len sie in den Landesorganisationen ihrer Partei eine zentrale Rolle, sind zumeist Vorsitzende und mischen damit auch in der Bundespolitik kräf-tig mit. Die Konferenz besteht aus den neun Lan-deshauptleuten, der Vorsitz wechselt alle sechs Monate, die Landesamtsdirektoren agieren be-ratend. Organisiert wird sie über die Verbin-dungsstelle der Bundesländer mit Sitz in Wien. Es herrscht das Einstimmigkeitsprinzip: Stimmt auch nur ein Bundesland gegen einen Vorschlag, gibt es keine Beschlussfassung.

Für den oberösterreichischen Landtagsdi-rektor Wolfgang Steiner ist genau diese Zusam-mensetzung der große Vorteil der „sehr zeitge-mäßen Einrichtung“, weil „hier ohne parteipoli-tische Interessen gemeinsame Standpunkte ins-besondere gegenüber dem Bund artikuliert und durchgesetzt werden“. Politikwissenschafter Karlhofer sieht dies differenzierter und bezeich-net die Landeshauptleutekonferenz als „eine Art Club von Vetospielern, die nach dem Prinzip der Einstimmigkeit agieren. Das schwächt sie einer-seits, macht sie aber bei vorliegender Gemein-samkeit sehr durchsetzungsstark.“ Am deutlichs-ten kommen die gemeinsamen Interessen bei den Verhandlungen zum Finanzausgleich zum Ausdruck. So erreichten die Landeshauptleute und ihre Finanzreferenten beispielsweise 2009 die Aussetzung einer Vereinbarung, wonach sich die Länder zur Vermeidung von Budgetdefizi-ten verpflichtet hätten. 2010 konnten sie die Fi-xierung von Strafzahlungen für „Budgetsünder“ abwenden.

In Sachen Bundesrat will Öhlinger nichts schönreden: „Man kann den Bundesrat abschaf-fen oder so belassen, wie er ist. Denn er scha-det niemandem und kostet nicht viel.“ Eine ein-fache, kostensparende Reform wäre eine Entsen-dung von Landtagsabgeordneten in den Bun-desrat. Es ist anzunehmen, dass diese stärker für Landesinteressen eintreten als die Bundes-räte, die indirekt gewählt werden. Peter Bußjä-ger kann sich dafür eine Aufwertung des Bun-desrates – angelehnt an das deutsche Modell – vorstellen. So fände die politische Diskussion in Länderfragen mehr im Hohen Haus und weni-ger unter den Landeshauptleuten statt. Die Ab-

schaffung des Bundesrats wäre für den Experten das falsche Signal, bräuchte eine Gesamtände-rung der Bundesverfassung und würde alles nur verkomplizieren.

Alles mal neun?Teure Parallelstrukturen finden sich vor

allem in der Förderungs-, der Sozial- und der Schulverwaltung. Beispiele für eine wenig sinn-volle Dezentralisierung sind laut Öhlinger neun Jugendschutzgesetze und neun Bauordnungen. Föderalismusbefürworter Bußjäger argumentiert in die andere Richtung: Gerade in Bereichen wie Bau- und Raumordnung sowie beim „föderalen Klassiker Bildung“ sei eine Gesetzgebung auf Landesebene sinnvoll, da die Verantwortlichen mit den Gegebenheiten der Regionen vertrauter wären.

Ein wichtiger Mechanismus, der in der Ver-fassung verankert und auch rege in Gebrauch ge-nommen wird, sind die sogenannten 15a-Verein-barungen, die sowohl Bund als auch Länder an die gemeinsam getroffene Abmachung binden.

» Föderalismus ist mehr als Struktur, die Aufgabenverteilung sollte im Fokus stehen.Peter Bußjäger, Institut für Föderalismus

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Wie eingangs erwähnt soll laut neuem Regie-rungsprogramm in Hinkunft auch die Gemein-den diese Möglichkeit erhalten. Wolfgang Stei-ner sieht darin ein großes Potenzial für innova-tive Projekte: „Zum Beispiel könnte man damit gemeinsame Behörden schaffen.“

Steuerautonomie für die LänderGeht es um mehr Rechte und Verantwortung,

kommt sofort das liebe Geld ins Spiel. Durch die momentane Konstellation des Finanzausgleichs geben die Länder zum Großteil Mittel aus, die vom Bund für den Gesamtstaat eingehoben wer-den (97 Prozent). Ihre Eigeneinnahmen (3 Pro-zent) sind kaum erwähnenswert (siehe Grafik auf Seite 12). Eine Lösung scheint eine mode-rate Steuerautonomie für die Länder zu sein. Wie-wohl aktuell per Finanzverfassung verboten, wird sie von Landeshauptleuten und Experten als ver-nünftige Möglichkeit eingeschätzt.

„Eine Steuerautonomie für die Länder würde deren finanzielle Verantwortung stärken und den Spardruck erhöhen“, sagt Theo Öhlinger. Der Ex-perte denkt dabei nicht an die Einkommens- oder an die Umsatzsteuer, aber etwa die Grundsteuer könnte stärker föderalisiert werden. In den ak- tuellen Regierungsverhandlungen wird diese Forderung eher keinen Platz finden, dafür in den Debatten zum neuen Finanzausgleichsgesetz, die gemäß dem Sechs-Jahres-Rhythmus 2014 statt-finden werden. Auch hier wird es um mehr bzw.anders zu verteilende Budgets gehen. Das Zau-berwort dazu heißt „aufgabenorientierter Finanz-ausgleich“: Dort, wo die Arbeit passiert, soll das Geld auch hinfließen.

Spekulationsverbot für die LänderBei den Vorbesprechungen zum vergange-

nen Finanzausgleich Mitte Oktober in Wien wa-ren sich die Verantwortlichen einig, dass es im Bereich des Haushaltsrechts eine Angleichung geben soll. Budgets und Rechnungsabschlüs-se sollen damit in absehbarer Zeit zwischen den Ländern vergleichbar sein, wie die Tageszeitung „Der Standard“ am 11. Oktober 2013 berichtete. Diese bis dato sogar in der Einnahmen- und Aus-gabenrechnung unterschiedlichen Regelungen bezeichnet Öhlinger als „geradezu himmelschrei-end“ und mitverantwortlich dafür, dass ein Fi-nanzskandal wie der in Salzburg möglich war.

Nach dem Auffliegen des Eklats im Dezem-ber 2012 herrschte seltene Einigkeit zwischen Bund, Ländern und Gemeinden: Ein Spekula- tionsverbot für die Länder sollte her. Man handel-te eine 15a-Vereinbarung aus, die unter anderem eine risikoscheue Finanzgebarung, ein Verbot von Fremdwährungsgeschäften, das Verbot der Auf-nahme von Darlehen zu Veranlagungszwecken und die Einführung des Vier-Augen-Prinzips vor-gesehen hätte. Jedoch war es bald wieder vorbei mit dem Gleichklang, die Vereinbarung schei-terte im Sommer an der Zustimmung des Bundes. Das Ziel des damaligen Finanzstaatssekretär Schieder – wie er in der REPUBLIK-April-Ausga-be 2013 formulierte –, „das erste Land in Europa mit einem Spekulationsverbot auf Verfassungs- ebene“ zu sein, scheint in weite Ferne gerückt. Die Länder greifen hier nun dem Bund vor und setzen die Regel – allerdings in unterschiedlichen Geschwindigkeiten – in ihren Bereichen um.

Symbolische DezentralisierungZu den Begehrlichkeiten einiger Landes-

hauptleute, in Wien ansässige Bundesbehör-den in die Länder zu verlagern, haben die Exper-ten diametral unterschiedliche Ansichten. Pe-ter Bußjäger sieht darin „einen Akt des symbo-lischen Föderalismus, den ich aber unterstütze, da er zum Ausdruck bringt, dass Österreich ein föderaler Staat ist und qualifizierte Arbeitsplätze in den Regionen schafft“. Ein Beispiel für bereits existierende Bundesbehörden in den Ländern ist das dem Sozialministerium nachgeordnete Bun-dessozialamt mit neun Landesstellen.

Im internationalen Vergleich ist eine solche Dezentralisierung nicht unüblich. In Deutsch-land ist das Bundesverfassungsgericht in Karls-ruhe angesiedelt – oder das Bundeskriminalamt in Wiesbaden. Im föderalistischsten Staat der Welt – der Schweiz – stellt sich die Situation ähn-lich dar. Für Politologe Karlhofer hinkt der Ver-gleich mit Deutschland, da es aufgrund seiner Geschichte mit Teilung und Wiedervereinigung und aufgrund der Größe seiner Städte ganz an-dere Voraussetzungen mitbringt. Einer Behör-denverlagerung in Österreich kann er nichts ab-gewinnen: „Ob das Wissenschaftsministerium nun in Wien oder Graz angesiedelt ist, es ist und bleibt ein Bundesministerium und hat nichts mit Länderkompetenz zu tun.“ Die Kosten einer Verle-

» Der Bundesrat ist unreformierbar, wenn man nicht

etwas radikal Neues macht.

theo Öhlinger, Uni Wien

» Entscheidungen, die ein Land und

seine Bürger angehen, sollen in

unmittelbarer Verantwortung

getroffen werden.Wolfgang Steiner,

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gung und die zu erwartenden Proteste der Beam-ten stünden nicht in Relation zum Nutzen. Auch Heidrun Strohmeyer, Präsidentin des Führungs-forums Innovative Verwaltung (FIV), sieht dies ähnlich: „Bei Ministerien erscheint mir eine Ver-legung nicht sinnvoll. Da gibt es eine Fülle von übergreifenden Zuständigkeiten und Themen, die eine direkte Kooperation und Vernetzung er-fordern. Da wäre eine physische Trennung keine Vereinfachung.“

Besserer SynergieeffektWesentlich mehr Synergien und eine Kos-

tenersparnis würde die „zumindest teilweise In-tegration der unmittelbaren Bundesverwaltung in den Ländern in die Landesverwaltung brin-gen“, erklärt Bußjäger. Dazu ein Beispiel aus der Schulverwaltung: Die Landesschulräte, derzeit Bundesbehörden, könnten mit der Landesschul-behörde verschmolzen werden. Weitere Möglich-keiten zur „Verländerung“ mit hohen Synergie-effekten: Arbeitsinspektorate, Gewerbeverwal-tung und Wildbachverbauung. Das Argument der Gegner, eine solche Straffung würde die Kompe-tenzen des Bundes beschneiden, überzeugt den Föderalismusbefürworter nicht: „Die Leitungs-funktion des Bundes wird ja nicht infrage ge-stellt.“ Landtagsdirektor Steiner stimmt Bußjäger in Teilen zu: „Generell sollten Bundesbehörden auf Landesebene eine Ausnahme darstellen, wie etwa im Finanz- und Fremdenbereich. Alle ande-ren Leistungen sollten in die Landesvollziehung oder jedenfalls in die mittelbare Bundesvollzie-hung kommen.“ In Sachen Verlagerung geht Stei-ner allerdings weiter: „Ich wüsste keinen Grund, warum zum Beispiel die Statistik Austria nicht in Linz sitzen sollte.“ Einen kleinen, aber wichtigen Erfolg haben die Befürworter der Dezentralisie-rung – nach über zwanzigjährigen Diskussionen – zumindest schon zu verbuchen: die Einrich-tung der Landesverwaltungsgerichte, die mit Jän-ner 2014 ihre Arbeit aufnehmen werden.

Und auch in Sachen Vorbildwirkung schei-nen die Länder zu reüssieren: Die Koalitionspar-teien haben sich nämlich darauf geeinigt, ein ei-genes Amt der Bundesregierung einzuführen, das sich am Geschäftsapparat der Ämter der Lan-desregierung orientiert (s. dazu auch Editorial auf Seite 3). Wolfgang Steiner sieht große Vorteile „durch die zentrale Steuerungsmöglichkeit, kla-

re Verantwortlichkeiten und einheitliche Stan-dards über alle Fachbereiche hinweg“. Auch ein flexibler Einsatz von Beamten soll dadurch mög-lich werden. FIV-Präsidentin Strohmeyer sieht diesen Vorschlag ambivalent: „Einerseits lässt sich die Verwaltungsstruktur der Länder nicht eins zu eins auf den Bund übertragen. Anderer-seits ist es sicherlich sinnvoll, den bereits begon-nen Weg der Shared Services für die Zentralstel-len konsequent fortzusetzen.“ Sie weist aber im selben Atemzug auf ein grundsätzliches Problem hin und betont, dass „es sich ein Fachminister schwerlich nehmen lassen wird, seine Führungs-kräfte selbst zu rekrutieren“.

Nr. 10: Wer Bescheid weiß, entscheidet richtig. Österreichs Wirtschaftskapitäne vertrauen auf die Informationen des STANDARD. Vor allem unter jenen mit Hochschulabschluss gibt es keine beliebtere Qualitätstageszeitung.

Quelle: GfK Austria; Image der Tageszeitungen 2011

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„Die Bildungsreform ist am dringendsten“f ö d E r a l i s M u s In den Regierungsverhandlungen forderten die Länder mehr Mitsprache. Wie diese konkret aussehen soll, fragte REPUBLIK Michael Häupl, Wiener Bürgermeister und noch bis Ende 2013 Vorsitzender der Landeshauptleutekonferenz. Interview Gudrun Haigermoser Foto Regina Hügli

Ihr Salzburger Kollege Wilfried Haslauer tritt für eine Auslagerung von Bundesinstitu-tionen ein und hat konkret Salzburg als Sitz eines Ministeriums vorgeschlagen. Unter-stützen Sie diesen Vorschlag?

Ich bin mir nicht sicher, ob so eine Verle-gung sinnvoll, zweckmäßig und billig ist. Wa-rum künstlich dezentralisieren, wenn man über-all in Europa gerade versucht, aus Effizienz- und Kostengründen dezentrale Einrichtungen zu-sammenzuführen? Aber ich teile nicht aus egois-tischen Gründen – das heißt weil mir Wien mehr am Herzen läge als andere Bundesländer –, son-dern aus Effizienzgründen die Meinung meines Kollegen nicht. Der Aufwand steht nicht im Ver-hältnis zum Nutzen.

Welche Reform liegt Ihnen besonders am Her-zen, was lässt sich am ehesten umzusetzen?

Am dringendsten ist sicher die Bildungs- und Schulreform, die auch ein gutes Beispiel für eine mögliche neue Aufgabenverteilung ist. Der Bund soll die Lehrerausbildung, die Lehrpläne und das Lehrer-Dienstrecht festlegen. Aber die

Schulverwaltung sollte vernünftigerweise den Ländern übertragen werden.

Wenn es ums Geld geht, kommt schnell die Forderung nach einer grundlegenden Re-form des Finanzausgleichs ins Spiel. Ist der Finanzausgleich noch zeitgemäß?

Nein. Jetzt verteilen wir das Geld nach Köp-fen. Und das über ein enorm kompliziertes Sys-tem. Ich bin für einen aufgabenorientierten Fi-nanzschlüssel für die Aufteilung der gemein-schaftlichen Bundesabgaben, wie er im Öster-reich-Konvent vorgeschlagen wurde und auch von den meisten Ländern vertreten wird.

Die Verwaltungsreform war ebenfalls Thema der Regierungsverhandlungen, was ist hier konkret zu erwarten?

Ja, sie ist Thema, das ist keine Frage. In die-sem Prozess müssen sich vor allem die Länder und der Städtebund positionieren und einbrin-gen, um als Dynamo zu wirken. Denn die Leute haben – und das zu Recht – den Eindruck, dass nichts weitergeht. Spricht heute jemand von der

noch bis Ende des Jahres lenkt der Wiener Bürgermeister Michael Häupl – hier im Roten Salon des Rathauses zu sehen – als Vorsitzender die Landeshauptleutekonferenz. Kritiker monieren,

dass es sich um keine offizielle Institution handelt und die Konferenz nicht in der Verfassung erwähnt wird. Häupl zeigt sich im Gespräch mit Republik „zufrieden mit der Ist-Situation“ und

ist „klar gegen eine Verrechtlichung“.

» Spricht heute jemand von der

Verwaltungs­reform, gerät er in

Gefahr, sich lächerlich zu

machen.

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Verwaltungsreform, gerät er in Gefahr, sich lä-cherlich zu machen. Das ist schlecht. Hier kön-nen die Länder in jedem Fall Vorbild sein. Für uns in den Bundesländern gibt es so etwas wie eine permanente Verwaltungsreform. Anders würden wir finanziell schwer über die Runden kommen.

Sind Sie zuversichtlich, dass bei der Ver-waltungsreform schnell etwas weitergehen kann? Oder sind andere Probleme vorran-giger zu lösen?

Ich bin zuversichtlich. Ob nun in den Ver-handlungen oder nachher im Regierungsalltag wird sich eine Verwaltungsreform vollziehen müssen. Und zwar in vielen kleinen Dinge. Ich meine ziemlich unspektakulär. Niemand hindert den Bund, einen gemeinsamen Fahrzeugpool, einen gemeinsamen Einkauf oder ein Amt der Bundesregierung, das Verwaltungsagenden zu-sammenführt, zu installieren. Das gibt es in den Ländern alles längst, und es funktioniert. Damit wird man nicht Milliarden einsparen, aber, wie Bruno Kreisky schon sagte: „Hier ein Hunderter, dort ein Hunderter bringt auch etwas.“

Wie stehen Sie zu einer Steuerautonomie für die Länder?

Dazu gibt es keine einheitliche Meinung der Länder bzw. innerhalb der Landeshauptleute-

konferenz. Ich persönlich kann mir eine Steuer-autonomie vorstellen und bin bereit, Verantwor-tung zu übernehmen. Aber es gibt auch vernünf-tige Gegenargumente wie jenes, dass es zu einem Steuerwettbewerb nach unten kommen würde. Damit gerieten die öffentlichen Haushalte in Ge-fahr zusammenzubrechen. Dieses Argument ist nicht ganz falsch, hier liegen noch Diskussionen vor uns.

Die Interessen der Länder werden über die Konferenz der Landeshauptleute vertreten, obwohl diese nicht in der Verfassung veran-kert ist. Es gibt Stimmen, die den Landes-hauptleuten mehr Dagegenreden als Voran-bringen attestieren. Ihre Meinung dazu?

Ich bin zufrieden mit der Ist-Situation und bin klar gegen eine Verrechtlichung der Landes-hauptleutekonferenz. Es gibt zwei großartige Einrichtungen der Republik, die ohne Rechts-grundlage zum Wohle des Landes agieren: die So-zialpartnerschaft und die Landeshauptleutekon-ferenz. Die Landeshauptleute als große Verhin-derer hinzustellen ist ein fundamentaler Unsinn. Aktuell sind sie vielmehr Motor einer politischen und gesellschaftlichen Entwicklung als Bremser. Natürlich wollen wir nicht, dass man den Födera-lismus beschneidet. Denn der ist ein konstituti-ves Element unserer Republik.

Also ist die Vertretung der Länderinteressen gut, so wie sie ist?

Was die Landeshauptleutekonferenz betrifft: Ja. Für den Bundesrat (BR) wünsche ich mir mehr Kompetenzen. Wenn es um Gesetze geht, die die Bundesländer, Städte und Gemeinden betreffen, sollte der BR ein entscheidendes Wort mitzure-den haben. Hier komme ich wieder auf den Fi-nanzausgleich zurück. Dieser basiert aus Gepflo-genheit auf Verhandlungen zwischen Bund, Län-dern, Städten und Gemeinden, aber nicht auf ei-ner rechtlichen Verpflichtung. Der Bund könnte die Aufteilung der gemeinschaftlichen Bundes-abgaben jederzeit als ein Gesetz im Parlament mit einfacher Mehrheit beschließen. Hier müsste der Bundesrat ein Vetorecht bekommen. Das brächte eine vernünftige Stärkung der zweiten Kammer. Und es braucht niemand mit einer möglichen Einflussnahme auf die Gesetzwerdung zu argu-mentieren. Denn will man das nicht, muss man den Bundesrat überhaupt abschaffen.

Apropos Abschaffung des Bundesrates. Ist das für Sie ein Thema?

Einen Landeshauptmann, der die Abschaf-fung des Bundesrates fordert, würde ich persön-lich als leicht skurril einschätzen.

» Die Landeshauptleute als die größten Verhinderer hinzustellen ist ein fundamentaler Unsinn.

z u r P e rs o nMichael Häuplgeb. 14. sept. 1949 in altlengbach (nö)

studium der Biologie und Zoologie an der uni wien (dr. phil)1975–1983wissenschaftl. mitarbeiter im naturhistorischen museum1975–1977Bundesvorsitzender des Verbandes sozialistischer studenten1983–1988 mitglied des wiener landtages und gemeinderates1988–1994wr. stadtrat für umwelt und sportSeit 1993landesparteivorsitzender der sPö wienSeit 1994Bürgermeister und landeshauptmann von wien

michael Häupl ist verheiratet und hat zwei Kinder.

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Digitale Beschleunigungmit dem Online-Fördermanager revolutioniert die austria wirtschaftsservice gmbH die abwicklung von Förder anträgen. accenture hat das technische wie inhaltliche Konzept entwickelt und implementiert und betreibt auch den service für den Kunden.

Niedrige Kosten, hohe Qualität und eine maximale Geschwindigkeit kennzeichnen heute optimale IT-Prozesse – im eigenen Unternehmen oder bei Dienstleistungen des Staates. Gerade für Industrie länder gilt: Mit einer langsamen und teuren Bürokratie fällt es immer schwerer, sich als interessanter Standort zu präsentieren. Schlanke Organisation und E-Government werden daher vielerorts vom leeren Versprechen zum gelebten Arbeitsprinzip. Wie weit Österreich dabei schon vorangekommen ist, zeigt ein Projekt der Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws): Die Förderbank in Wien erleichtert durch einen Online-Förderma-nager die Antragstellung und -abwicklung.

neues Online-Portal Das Portal bietet Unternehmen und Koopera-tionspartnern eine transparente Übersicht über den aktuellen Bearbeitungsstatus des Antrages. Das Online-Portal fungiert als zentrales Kommu-nikationsmedium zwischen Kunden/Banken und der aws und ermöglicht die elektronische Ab-wicklung und Dokumentation aller Bearbeitungs-schritte. Mit diesem neuen Tool wird die Förder-abwicklung noch effizienter und rascher gestaltet. „Gerade der schnelle, übersichtliche Zugang zu Fördermitteln spielt beim Aufbau von Unterneh-men eine wichtige Rolle“, so aws-Geschäftsführer Bernhard Sagmeister. Bei der Suche nach einem Dienstleister entschied sich die aws für die Exper-tise von Accenture. Technisch und inhaltlich wur-de eine Connected Government Platform (CGP) aufgesetzt, die Accenture vor einigen Jahren für die norwegische Regierung entwickelt hatte. In Norwegen bieten rund 40 Verwaltungsorganisati-onen mehr als 130 Services an, die von 400.000 Unternehmen genutzt werden.

realisierung in nur sechs MonatenNach sechs Monaten ging der aws-Fördermana-ger online – auch deshalb, weil ein erwiesenes Erfolgsmodell Pate stand, aber auch wegen der flexiblen und teamorientierten Arbeitsweise von Accenture. In Wien entwickelten die Experten gemeinsam mit der aws das Gesamtkonzept, die Kollegen aus Norwegen brachten ihre langjährige Erfahrung mit E-Government-Lösungen ein und

bei der Programmierung der Schnittstellen leiste-ten die Spezialisten des Accenture Delivery Center im indischen Pune einen wichtigen Teil der Arbeit. Durch die Einbindung des aws-Fördermanagers in das Unternehmensserviceportal (USP) der öster-reichischen Bundesregierung können Unterneh-men auch mit dem Single-Sign-on der Republik Österreich eine Förderung bei der aws einreichen und bearbeiten. „Zehn große Banken waren nach der Live-Demonstration sichtlich davon angetan – ihre Frage war, wann die anderen Förderungs-einrichtungen nachziehen?“, berichtet Frederik Schorr, CIO und Projektverantwortlicher der aws.

komfortable navigationDer aws-Fördermanager vereinfacht die Bear-beitung von Förderanträgen erheblich. So muss kein PDF mehr ausgefüllt oder ausdruckt, unter-schrieben und per Post zugeschickt werden. Der Prozess wird in einem Schritt online abgewickelt. Die Stammdaten können automatisch aus dem Unter nehmensserviceportal übernommen wer-den. Durch die komfortable Navigation kann der Nutzer die gewünschten Informationen rasch ab-rufen und Eingaben online erstellen. Außerdem können mit einem Antrag gleichzeitig Förderun-gen aus verschiedenen Programmen beantragt werden; Redundanzen werden dabei vermieden.

Effizientes system„Dieser Prozess ist bahnbrechend – nicht nur für das österreichische Fördersystem“, betont Michael Zettel, Leiter Öffentliche Verwaltung und Gesundheitswesen bei Accenture Österreich. Vom Antrag über den Förderbescheid bis zur Einreichung von Dokumenten läuft alles online. Fehlervermeidung und reibungslose Abläufe sorgen auch dafür, dass die Antragsteller früher als bisher ihr Geld erhalten.

Accenture ist ein weltweit agierender Managementberatungs-, Technologie- und Outsourcing-Dienstleister mit rund 275.000 Mitarbeitern, die für Kunden in mehr als 120 Ländern tätig sind. Das Unternehmen bringt umfassende Projekterfahrung, fundierte Fähigkeiten über alle Branchen und Unternehmensbereiche hinweg und Wissen aus qualifizierten Analysen der weltweit erfolgreichsten Unternehmen in eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit seinen Kunden ein. www.accenture.at

Michael zettel, accenture österreich,leiter öffentliche Verwaltung und gesundheitswesen

a n z E i g E

» Dieser End­to­End­ Prozess ist bahnbrechend – nicht nur für das österreichische Fördersystem.Michael Zettel, Accenture Österreich

I n fodie austria wirtschaftsservice gesellschaft mbH (aws) ist die Förderbank des Bundes. als spezialbank im öffentlichen eigentum ist sie auf unternehmensfinanzierung mit schwerpunkt gründer und gründerinnen sowie kleine und mittlere unternehmen (Kmu) ausgerichtet.

der aws-Fördermanager fungiert als Kom-munikationsmedium zwischen Kunden/Banken und der aws und ermöglicht die elektronische abwicklung und dokumenta-tion aller Bearbeitungsschritte.

http://foerdermanager.awsg.at

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Konservieren als Kunstr E P O r ta g E Vom Ziesel bis zum Elefanten: Was im Naturhistorischen Museum zu sehen ist, muss erst einmal konserviert werden. REPUBLIK beobachtete einen Präparator bei seiner abwechslungsreichen Arbeit. Text Andrea Krieger, Fotos Simon Jappel

Die Präparationsräume im Naturhisto-rischen Museum (NHM) bieten für einen Außenstehenden ein skurriles Bild: Zwi-

schen ausgestopften Tieren liegen Kataloge mit künstlichen Tieraugen und -körpern, dazwischen sind ein Föhn und Haarfärbemittel zu finden. „Passen diese Augen für den Mäusebussard?“, fragt ein junger Mitarbeiter und zeigt Glasku-geln her. Chefpräparator Robert Illek nickt und übergibt ihm einen kalten Vogelkadaver aus dem Kühlraum. „Kannst du mir den bitte aufföhnen?“

Wenig später stopft Illek mit der Pinzette feuchte Watte in den Kopf des Bussards. Dann fixiert er den Hals von innen mit einem Stück Draht. „Es geht beim Präparieren nicht nur da-rum, ein Tier haltbar zu machen. Wir wollen ei-ne typische Bewegung als Momentaufnahme einfrieren“, sagt Illek nebenbei. Er ist Meister der Präparation und unterrichtet das Fach nun auch in der Berufsschule. Aufgrund eines geringen Angebots an Lehrstellen gibt es pro Jahr lediglich drei bis vier Absolventen.

23.000 Exponate in 15 Räumen

Illek und sein siebenköpfiges Team arbeiten für den größten von zehn Bereichen des NHM: die Wirbeltier-Abteilung der Zoologie, die in 15 Schauräumen stolze 23.000 Exponate zeigt. Ge-nerell besticht das Haus am Burgring durch sei-ne Vielfalt. Auch wenn es die Besucher – vier von zehn sind unter 19 Jahre alt – besonders zu den Sauriern und in die Zoologie zieht, hat das NHM deutlich mehr zu bieten. So findet man die älte-ste, weltweit größte Meteoritenschau hier. Die Geologie ist genauso ein Thema wie die Entwick-lung des Menschen oder Funde der Ur- und Früh-geschichte, deren „Star“ wohl die Venus von Wil-lendorf ist. Seit 2012 gibt es mit der Pathologisch-Anatomischen Sammlung im Narrenturm ei-ne weitere Außenstelle neben jenen in Petronell (NÖ) und in Hallstatt. Ein zusätzliches Novum ist die hohe Anzahl wechselnder Ausstellungen.

Nur wenige Tage vor der Eröffnung der Schau „Das Geschäft mit dem Tod – das letzte Ar-tensterben?“ am 23. Oktober herrscht hektische Betriebsamkeit bei den Präparatoren. Diese Aus-stellung thematisiert die tragende Rolle des Men-schen beim Rückgang der Artenvielfalt. Ein Tiger wurde bereits für die Ausstellung geliefert, eben-

so eine säugende Bibermutter mit ihren Jungen und ein überfahrenes Eichhörnchen.

Was der Laie „Ausstopfen“ nennt, trifft die Sache nicht wirklich. Vielmehr geht es darum, für den „Balg“ – so nennt man die Hülle aus Fell oder Federn – einen Körper in authentischer Haltung zu bauen. Dazu verwendet man unterschiedliche Materialien, muss handwerklich geschickt und kreativ sein – und natürlich die Statur des Tiers im Kopf haben.

Zwischendurch-Wäsche

„Manchmal ist es schon eine schmutzige, blutige Angelegenheit“, sagt Illek. Die Dusche der Abteilung wird deshalb während der Dienstzeit häufig benützt. Schließlich muss, um überhaupt zu einem Balg zu kommen, erst einmal der Lei-che die Haut abgezogen werden. Die Innereien samt Muskeln und Fett sind ebenfalls zu entfer-nen. An die Geruchsbelästigung gewöhne man

s e r I e Spannende Berufe

rePuBliK widmet den spannendsten Berufen im öffentlichen dienst eine eigene serie. sie gibt einblicke in die arbeitsweisen, gestal-tungsspielräume, sachzwänge und Herausforderungen eines Jobs im öffentlichen dienst.

» Manchmal ist es eine schmutzige,

blutige Angelegenheit.Robert Illek, nHM

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Dieser sogenannte terrorbird ist weltweit das einzige Modell des ausgestorbenen Riesen-Raubvogels in Lebensgröße.

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S E r i E

sich allerdings, so Illek weiter. Mit der fertigen Präparation ist die Arbeit für die Truppe nicht ge-tan. Immer wieder gibt es ältere Exponate zum Ausbessern. Illek zeigt auf einen zweiten Tiger. Sein Fell war von der Sonne ausgebleicht. „Mit-tels Haarfärbemittel haben wir sein Muster nach-gezeichnet.“ Dann macht er sich auf den Weg in den Ausstellungssaal. Dort bringt er trübe Ele-fantenaugen wieder zum Glänzen und entstaubt fachmännisch die faltige Haut am Schädel. „Nur wir Präparatoren dürfen die Exponate angreifen“, sagt Illek.

Für den Modellbau ist die Abteilung eben-falls zuständig. Schließlich gibt es im Falle ausge-storbener Tiere nichts zu präparieren. Ein Mam-mutprojekt war die Herstellung des sogenannten Terrorbird, wie ein südamerikanischer Riesen-Raubvogel genannt wird, der vor einigen tausend Jahren ausstarb. 800 Stunden hat Modellbauerin Iris Rubin daran gearbeitet. Dafür ist das Exponat in Lebensgröße eine Weltneuheit.

Die Mühen der Ebene

Längst nicht alles, was die Abteilung her-vorbringt, bekommen die Besucher zu Gesicht. Ein Gutteil der 4.500 Tiere im Kühlraum wartet darauf, für die Forschung präpariert zu werden. Denn immerhin arbeiten auch 60 Wissenschafter im NHM. Und die brauchen nicht nur eine, son-dern am besten gleich hundert Präparationen ei-ner Spezies, um verlässliche Aussagen treffen zu können.

Wissenschaftliche Erkenntnisse auf der Hö-he der Zeit spielten auch bei den Schauräumen zur Evolution des Menschen eine entscheidende Rolle, die im Jänner 2013 wiedereröffnet wur-den. Die bisherige permanente Ausstellung wur-de nach nationaler und internationaler Kritik vor 16 Jahren geschlossen. „Inhaltlich umstritten und didaktisch wie wissenschaftlich veraltet“, urteilt das NHM im aktuellen Geschäftsbericht selbst darüber.

Großer Andrang

Seit 2010 ist der Geochemiker und Meteori-tenforscher Christian Köberl Generaldirektor des NHM. Die Besucherzahlen sind seither deutlich gestiegen, nämlich von 392.000 auf 565.000 Per-sonen im Jahr 2012. Fast die Hälfte, nämlich alle unter 19-Jährigen, zahlen allerdings keinen Ein-tritt. Umso wichtiger sind neben den Tickets da-her zusätzliche Einnahmen. Spenden, die Umsät-ze aus dem Museumsshop und Veranstaltungen brachten 2012 fast ebenso viel ein.

Ein wahrer Blockbuster gelang Gunther von Hagen mit seinen „Körperwelten“, die Präpa-ratio-nen vom Menschen zeigte. Rund 225.000 Menschen besuchten die Schau in der Zeit von 13. März bis 11. August 2013. Mit Leichen der ei-genen Spezies zu arbeiten, das überlässt Illek auch nach 27 Jahren Betriebszugehörigkeit ger-ne anderen. „Es kommt mir aufgrund der Ähn-lichkeit zum Homo sapiens bereits komisch vor, wenn ich einem Orang-Utan die Haut abziehe.“

Ein Elefantenkopf wird fachmännisch abgestaubt und fit für die Ausstellungsräume gemacht.

H I n t e rg ru n d Naturhistorisches Museum (NHM)

status: 1889 eröffnet, beherbergt das nHm als Bundesmuseum für lebens- und geowissenschaften sowie ur- und Frühgeschichte heute 30 mio. Objekte in zehn sammlungen. außerdem ist das Haus mit seinen 60 Forschern eine wichtige und angesehene Forschungsinsti-tution. 2000 wurde das Haus ausgegliedert, eigentümer-vertreter ist das BmuKK.

Einnahmen: 565.000 Besu-cher, spenden, der museums-shop, Veranstaltungen, raumvermietungen etc. brachten 2012 5,2 mio. euro. die Basisabgeltung durch den Bund betrug 14,38 mio. leitung: seit Juni 2010 steht der geochemiker Christian Köberl 320 teil- und Vollzeit-mitarbeitern vor.

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Von der Pike aufV E r Wa lt u n g i n t E r n Kaum ein Dienstgeber bietet eine so große Vielfalt an Berufen wie der Öffentliche Dienst. Viele der – mitunter recht außerge-wöhnlichen – Tätigkeiten können hier nicht nur ausgeübt, sondern auch erlernt werden. REPUBLIK hat in der Jobbörse geblättert. Text Sandra Dudek

Vergolder ist einer der raren Berufe, die man fast

ausschließlich bei Vater Staat erlernen kann. Die

Bundesmobilienverwaltung ist eine der wenigen

Einrichtungen mit einer Vergolder-Abteilung.

Sie kommen aus Vorarlberg, Salzburg oder der Steiermark und haben sehr spezielle Interessen. Sie wollen Herrenkleiderma-

cher oder Reprograf werden, im Weinbau oder als Chemielaborant arbeiten. Trotz Unterschieden in Herkunft und Vorstellung vom späteren Berufs-leben haben diese Jugendlichen aber eines ge-meinsam: den potenziellen Dienstgeber, bei dem sie sich um außergewöhnliche Lehrstellen be-werben. Mehr als 1.300 junge Fachkräfte werden derzeit in den Ministerien und deren nachgeord-neten Dienststellen ausgebildet, 50 Berufe stehen zur Auswahl. Damit ist der Bund einer der größ-ten Lehrlingsausbildner Österreichs – und defini-tiv der vielseitigste.

Strenges AuswahlverfahrenDas mag mit ein Grund sein, warum der Öf-

fentliche Dienst für junge Menschen, die eine Lehrstelle suchen, interessant ist. Mangelnden

Nachwuchs, über den häufig Unternehmer in der Privatwirtschaft klagen, gibt es hier jedenfalls nicht, im Gegenteil: Der Bund kann unter den Besten auswählen. Allein im Verteidigungsres-sort (BMLVS) bewerben sich jährlich bis zu 800 Jugendliche, nur 102 bekommen für das im Sep-tember 2014 beginnende Lehrjahr tatsächlich ei-ne Stelle. „Mit dem dualen System ist die Struk-tur der Lehrlingsausbildung gleich wie in der Privatwirtschaft. Wir unterscheiden uns aber im Auswahlverfahren. Nicht jeder testet so wie wir“, sagt Josef Pargger, zuständig für das Auswahl-verfahren beim Heerespersonalamt. Diese Vor-gehensweise erfordert einen langen Vorlauf. Die Bewerbungsfrist für das kommende Jahr ende-te daher schon am 15. Dezember. Zur eintägigen theoretischen Prüfung in Wien oder Linz dür-fen nur jene Bewerber antreten, die die forma-len Vorgaben erfüllen, die also beispielsweise ös-terreichische Staatsbürger sind und die Pflicht-

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schule abgeschlossen haben. „Dabei prüfen wir, ob jemand die Qualifikationen mitbringt, um die Berufsschule bestehen zu können. Die Bewer-ber werden in Deutsch, Mathematik und Allge-meinwissen geprüft. Es gibt einen kurzen psy-chologischen und einen Geschicklichkeitstest, bei dem es um die Koordination geht, und ein Interview mit der künftigen Ausbildungsstelle“, so Pargger. Dort können die Besten in einer bis zu drei Tagen dauernden Praxis ihre Eignung für den Beruf unter Beweis stellen. Anschließend er-folgt die endgültige Auswahl. Danach beginnen die zukünftigen Mechatroniker, Luftfahrzeug- oder Druckvorstufentechniker, Reprografen, um nur einige der 32 möglichen Berufe zu nennen, ihre Lehre.

Besondere BerufeDie Luftfahrzeugtechniker des BMLVS etwa

sind für die Wartung aller Flugzeuge und Hub-schrauber des Bundesheeres zuständig. Eine gute – und exakte – Ausbildung ist dabei unerlässlich. Heuer erstmals im Angebot des BMLVS ist der Beruf des Reprografen: Im Gegensatz zur schön altmodisch klingenden Bezeichnung arbeiten Reprografen heute mit digitalen Hightech-Ge-räten und vervielfältigen Dateien, die sie vorher entsprechend aufbereitet haben. Sie erstellen al-so Plakate, Folder, Broschüren und Ähnliches. Fi-scherei- und Molkereilehrlinge sind wiederum in den landwirtschaftlichen Betrieben des Le-bensministeriums im Einsatz, Vergolder im Bun-desmobiliendepot des Bundesministeriums für Wirtschaft, Familie und Jugend (BMWFJ).

Nicht nur seltene, auch ganz „gewöhnliche“ Lehrberufe finden sich in der Jobbörse des Öf-fentlichen Dienstes (www.jobboerse.gv.at). Dazu gehören die Berufe Koch, Hotel- und Gastgewer-beassistent, Tischler, Fotograf, Kfz- oder Zahn-techniker. Am häufigsten sind freilich die für den Öffentlichen Dienst typischen Berufsfelder: Zwei Drittel der jungen Fachkräfte sind Verwaltungs- (740) und Steuerassistenten (160). Erstere sind mit allgemeiner Bürotätigkeit betraut. Die Steuer- assistenz ist ein noch junger und komplexer Lehrberuf: 2011 vom Finanzministerium (BMF) in Kooperation mit der Kammer der Wirtschafts-treuhänder initiiert, erhalten junge Talente dabei eine Grundausbildung in Steuer- und Abgaben-

recht sowie in Lohn- und Gehaltsverrechnung und Rechnungswesen.

Der Anstieg von 273 Auszubildenden im Jahr 2004 auf mehr als 1.300 zeigt, dass die Initiativen der Bundesregierung zur Jugendbeschäftigung im Öffentlichen Dienst ernst genommen werden. „Die Lehrlingsausbildung ist eine Win-win-Situa-tion für alle Beteiligten. Die Lehrlinge profitie-ren von einer sehr guten Ausbildung. Sie können Kollegen, die über eine seltene Fachexpertise ver-fügen, über die Schultern schauen. Der Dienstge-ber wiederum braucht keine Planstellen für Lehr-linge. Außerdem sind diese – wie auch Lehrper-sonen und Polizisten – vom Aufnahmestopp aus-genommen. Spätestens nach zwei Jahren bringen die jungen Fachkräfte genug Kenntnisse und Er-fahrungen mit, um die Arbeit erheblich zu er-leichtern“, sagt Gregor Ernstbrunner. Er ist der stellvertretender Leiter des Kompetenzcenters B im Bundeskanzleramt (BKA), das für die Bundes-lehrlingskoordination zuständig ist.

„Wegen des Aufnahmestopps sind die Lehr-linge gut ausgelastet“, stimmt Reinhard Eder, Di-rektor der Höheren Bundeslehranstalt und des Bundesamtes für Wein- und Obstbau in Kloster-neuburg, zu. 15 Lehrlinge werden derzeit in die-ser Dienststelle ausgebildet, die zum Lebensmi-nisterium gehört. Der landwirtschaftliche Be-trieb mit 40 Hektar Wein- und 20 Hektar Obstbau ist eine ISO-zertifizierte Prüfstelle. Es gibt eine enge Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Einrichtungen und eine große Fachbibliothek. Dementsprechend vielfältig ist auch das Angebot an Lehrberufen.

Soziale Intelligenz gefragtAls Chemielabortechniker beispielsweise

lernt man hier, chemische Analysen bei Wein, Fruchtsaft und Obst durchzuführen als auch Pro-ben zu erfassen und zu administrieren. „Außer-dem lernen die Jugendlichen hier soziale Fähig-keiten. Mit 15.000 Proben jährlich haben wir re-gen Kundenkontakt“, so Eder. Auch in Weinbau und Kellerwirtschaft sind die jungen Leute von Anfang an im Verkauf tätig und haben viel mit Kunden zu tun. Ihre fachliche Ausbildung um-fasst die Pflanzenzucht, Bodenbearbeitung, die Herstellung von Wein und Saft bis hin zu Stap-lerkursen und Verkauf. „Die Lehrlingsausbildner

I n a l l e r K ü r z eLehrlingsausbildung beim Bund im Überblick

derzeit werden in den ministerien und deren nachgeordneten dienststellen rund 1.300 lehrlinge ausgebil-det. 2004 waren es noch 273. damit ist der Bund unter den größten lehrherren öster reichs. Zwei drittel der jungen leute sind Verwaltungs- bzw. steuerassistenten. darüber hinaus gibt es jedoch noch ca. 50 weitere lehrberufe wie etwa mechatroniker, luftfahrttechniker oder Vergolder. Viele davon werden nur vom öffentlichen dienst angeboten.

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» Wir unter­ scheiden uns im Auswahl verfahren.Josef Pargger, BMLVS

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» Unsere Lehrlinge können Kollegen, die über eine seltene Fachexpertise verfügen, über die Schultern schauen.Gregor Ernstbrunner, BKA

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werden für ihre Arbeit nicht extra bezahlt. Bei der Tätigkeit handelt es sich quasi um eine Zusatz-funktion wie etwa Brandschutzwart oder Erste-Hilfe-Beauftragter“, meint Eder.

Weiters kann man sich in Klosterneuburg zum IT-Spezialisten und Lebensmitteltechnolo-gen ausbilden lassen, ein Bibliothekarlehrling soll bald dazukommen. Außerdem gibt es hier ei-nige junge Köche, die täglich 150 Mahlzeiten für die Schüler und Lehrer zubereiten. „Gerade diese Leute werden von der Privatwirtschaft häufig ab-geworben. Aber das ist überhaupt kein Problem. Wir bilden ja aus, damit junge Leute eine Chance am Arbeitsmarkt haben“, sagt Eder.

Lehre mit MaturaFür das hohe Niveau der Lehrlingsausbil-

dung im Öffentlichen Dienst sorgen neben dem landesüblichen dualen Ausbildungssystem eine Reihe von Zusatzausbildungen und die Möglich-keit, die Berufsreifeprüfung abzulegen. „Lehre mit Matura wird bei uns ganz großgeschrieben. Alle, die sie machen möchten, können mit gro-

Den Weinbau lernt man als Lehrling von der Pike auf. Die Praxis am Rebstock ist dabei

nur eine von vielen tätig-keiten, bis der Korken aus der

Weinflasche gezogen wird.

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Ökonomisch und ökologisch sinnvoll: Mehrwegtextiliennachhaltigkeit im gesundheitswesen zahlt sich wirtschaftlich aus. warum mehrwegtextilien in einer gesamt-kostenrechnung günstiger abschneiden als einwegprodukte – Zahlen und Fakten.

In Österreich finden jährlich 1,2 Millionen Operationen statt. Wenn alle mit Mehrweg-OP- Textilien durchgeführt werden würden, fielen 2.100 Tonnen weniger Abfall an als bei der Verwendung von Einweg-OP-Artikeln. Betrachtet man den öko logischen Fußabdruck über den gesamten Lebens weg, so ist dieser bei Mehrweg-OP- Textilien um 50 % kleiner als bei Einweg-produkten.

Diese Zahlen gehen aus einer aktuellen Studie zur ökologischen Bewertung von OP-Textilien hervor. Ein wesentliches weiteres Argument für Mehrwegtextilien liegt im hohen österreichischen Wertschöpfungsanteil. Er sichert direkt rund 420, indirekt sogar 620 Arbeitsplätze. Die heimischen Wäschereien erzielen durch die Aufbereitung von OP-Textilien einen mittel- wie unmittelbaren Umsatz von bis zu 66 Millionen Euro.

Mehrweg-OP-Textilien sind heute optimal auf die Anforderungen der ärztlichen Praxis abge-stimmt. Ein OP-Set beschränkt sich nicht mehr nur auf bewährte Mehrweg-OP-Abdeckungen und OP-Mäntel. Vielmehr werden alle im OP benötigten Artikel in einem kundenspezifisch konfektionierten Paket verbrauchsfertig zu-sammengestellt. Thermolabile Materialien wie Einweg-Medizinprodukte, aber auch Verbands-stoffe können zu dem Komplettset gepackt und sterilisiert werden. Damit ist Wozabal im deutsch-sprachigen Raum der erste Anbieter, der seinen Kunden Komplettsets inklusive moderner, hoch-leistungsfähiger Mehrwegtextilien zur Verfügung stellt.

Die Komplettsets werden kundenspezifisch an die Anforderungen des jeweiligen operativen Ein-griffs angepasst, wodurch sich die Prozesskosten

– von der Materialverwaltung über die Vorberei-tungszeit im OP bis hin zum Handling während und nach der OP – reduzieren. Jedes Komplett-set wird direkt auf die gewünschte Kostenstelle geliefert und verrechnet, wodurch eine hohe Kosten transparenz gewährleistet wird.

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Aus Mechanik und Elektronik setzt sich die Berufsbezeich-nung der Mechatroniker zusammen. Im Maschinen-, Anlagen- und Gerätebau ist neben Fingerspitzengefühl auch körperliche Kraft gefragt.

OP-Sets müssen optimal auf die Anforderungen der Chirurgen abgestimmt sein. Viele Ärzte schätzen die Eigenschaften von hochwertigen Mehrweg-OP-Textili-en. Für eine Operation werden aber auch Einwegmedi-zinprodukte wie Spritzen oder Kanülen und Verbands-stoffe benötigt.

Deshalb stellen wir ALLE im OP benötigten Artikel in einem OP-Set verbrauchsfertig zusammen. Durch un-sere Komplettsets reduzieren sich die Prozesskosten. Von der Materialverwaltung über die Vorbereitungs-zeit bis hin zum Handling während und nach der OP.

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ßer Unterstützung durch den Dienstgeber rech-nen“, betont Ernstbrunner. In Wien etwa wird die Maturavorbereitung direkt von der Berufs-schule aus organisiert. Ein zusätzliches Ausbil-dungszuckerl sind spezielle Kurse an der Verwal-tungsakademie, etwa Öffentliches Rechnungs-wesen oder Serviceorientierte Kommunikation am Telefon.

„Wenn die Lehrlinge mit der Ausbildung fertig sind und in die Privatwirtschaft wech-seln wollen, können sie bei uns Bewerbungstrai-nings machen. Sie werden darauf vorbereitet, wie sie sich am besten bewerben, damit sie auch dort eine gute Chance haben“, sagt Pargger. Bis zu einem Viertel der im BMLVS ausgebildeten Lehrlinge können in dem von ihnen gewählten Beruf bleiben, die anderen haben die Möglich-keit, eine militärische Laufbahn einzuschlagen. Über die Weiterentwicklungsmöglichkeiten im Bundesheer erhalten sie laufend Infos. Ernst-brunner: „Die Privatwirtschaft kann sich eine so professionelle Zusatzausbildung oft gar nicht leisten.“

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Egal ob Details zum vorigen Spitalsaufent-halt, medizinische Befunde oder Medika- tionsdaten: Die Elektronische Gesund-

heitsakte – kurz Elga – will Gesundheitsinfos ver-netzen und auf Knopfdruck abrufbar machen. Die wesentlichen Vorteile: eine höhere Behand-lungsqualität und Einsparungen für das Gesund-heitssystem. Mit Jahresbeginn 2014 geht nun das Zugangsportal online, gleichzeitig nimmt die Wi-derspruchsstelle ihren Betrieb auf. Mit der tech-nischen und organisatorischen Vorbereitung lie-ge man im Zeitplan, versichert Susanne Herbek, Geschäftsführerin der Elga GmbH. Im Laufe des Jahres soll noch eine Ombudsstelle zu Fragen des Datenschutzes dazukommen.

Zeitplan stehtUnter www.gesundheit.gv.at können Patien-

ten künftig auf ihre gespeicherten Gesundheits-daten zugreifen. Schlüssel dafür ist die Bürger-karte oder Handysignatur. Mit Jahresanfang las-sen sich allerdings noch keine Patientendaten im Portal finden. Erst wenn die ersten Gesundheits-dienstleister an das Elga-System angeschlossen sind, werden auch die ersten Daten geliefert. Den Anfang machen 2015 öffentliche Spitäler und Pfle-geeinrichtungen, ab Mitte 2016 folgen alle Ver-tragsärzte und Apotheken und ab 2017 die Privat-krankenanstalten. Selbst wenn die Akte 2017 in Vollbetrieb geht, wird es noch einige Zeit dauern, bis das System mit Daten gefüllt ist. Der etappen-weise Roll-out hat einen entscheidenden Vorteil:

Er macht es unwahrscheinlich, dass Elga in den er-sten Stunden ein ähnliches Schicksal erleidet wie „Obamacare“ in den USA. Das US-Webportal www.healthcare.gov ist beim Start der neuen US-Kran-kenversicherung im Oktober aufgrund des großen Ansturms zusammengebrochen, danach folgte ei-ne technische Panne nach der anderen. „Bei Elga kann man auf die Erfahrungen mit dem E-Card-System zurückgreifen, bei dem pro Monat mehr als zehn Millionen überaus komplexe Transak-tionen bei Arztbesuchen erfolgreich durchführt werden“, so Stefan Sauermann von der FH Tech-nikum Wien, wo Gesundheitsdienstleister und IT-Experten seit Jahren im Rahmen von Schulungen Elga-fit gemacht werden.

Vorerst nur „Opt-out“ möglichDie Bürger haben ab Beginn 2014 die Mög-

lichkeit zum Opt-out, sprich, sie können sich im Zugangsportal teilweise oder zur Gänze von Elga abmelden – noch bevor die Vernetzung der Daten überhaupt begonnen hat. „Die Vorlaufzeit ist ein Ausdruck des Respekts vor dem Recht auf Daten-schutz“, so Elga-Geschäftsführerin Herbek. Die Abmeldung von der Elga-Teilnahme kann ab Jah-resanfang schriftlich bei der Widerspruchsstel-le eingereicht werden. Für deren Betrieb ist die IT-Tochter der Sozialversicherungen (ITSV) zu-ständig. Laut den beiden ITSV-Geschäftsführern Hubert Wackerle und Erwin Fleischhacker wer-den die Mitarbeiterschulungen rechtzeitig zum Start von Elga abgeschlossen sein. Die ITSV ist zudem seit Juli 2013 für das Elga-Servicecenter zuständig, an das sich Patienten und später Ge-sundheitsdienstleister mit Fragen wenden kön-nen. „Die Arbeit ist für uns kein Neuland. Wir be-treiben seit Jahren erfolgreich die Serviceline der E-Card“, sagt Fleischhacker. Für das Jahr 2014 ist außerdem die Einrichtung einer Ombudsstelle geplant, an die sich Patienten bezüglich Daten-schutzangelegenheiten wenden können. Nähere Regelungen, wie diese Ombudsstelle ihre Aufga-be wahrzunehmen hat, wird das Gesundheitsmi-nisterium (BMG) noch mittels Verordnung fest-

Elga ist da!g E s u n d h E i t Die Elektronische Gesundheitsakte startet im Jänner 2014 mit Online-Zugangsportal und Widerspruchstelle. Danach folgt der schritt-weise Ausbau. Ein Status-quo-Bericht zum Stand der Vorbereitungen.

Text Daniel Mayr

obwohl sich Bürger bereits ab 2014 via online-Portal bei Elga einloggen können, werden noch keine Gesundheitsdaten zu sehen sein. Diese kommen erst 2015 mit der Anbindung der öffentlichen Spitäler.

» Wir liegen mit den Vorbereitungen

im Zeitplan.Susanne Herbek, Elga

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» Die Vorbereitungen laufen auf Hochdruck. Gerade arbeiten wir an der Herstellung des Elga­Berechtigungs­systems.Herlinde toth, KAV

KAV

legen. „Derzeit ist vorgesehen, die Ombudsstelle bei den Patientenanwaltschaften anzusiedeln“, sagt Herbek.

Vorbereitungen auf HochdruckHält der Zeitplan, sind die öffentlichen Spitä-

ler mit Jänner 2015 die Ersten, die an Elga teilneh-men werden. Herlinde Toth, E-Health-Koordinato-rin des Wiener Krankenanstaltenverbundes (KAV) – dem größten Gesundheitsdienstleister Österrei-chs –, ist bezüglich eines planmäßigen Starts zu-versichtlich: „Die Vorbereitungen laufen auf Hoch-druck. Aktuell wird fieberhaft an der Herstellung des Elga-Berechtigungssystems gearbeitet. Dieses ist ein wesentlicher Baustein. Dieses System re-gelt, wer wann auf welche Daten zugreifen darf. Im April 2014 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein, damit wir mit der Integration des Berechti-gungstools in unsere EDV-Systeme beginnen kön-nen.“ Die ersten Dokumente, die ab Jänner 2015 zur Verfügung stehen, sind der Arzt- und Pflege-brief bei der Entlassung des Patienten aus dem Krankenhaus sowie Radiologie- und Laborbefunde im Zuge der ambulanten Behandlung. Laut Toth spiele auch die E-Medikation in öffentlichen Spi-tälern zunächst keine große Rolle, da die Apothe-ken erst Mitte 2016 an Elga angeschlossen werden. Sie sind dann primär für die Einpflege der abgege-benen Medikamente in die Datenbank zuständig.

Metainfos zu Befunden notwendigLaut BMG-Berechnungen kostet Elga der

Republik bis zu ihrem Vollbetrieb im Jahr 2017 insgesamt 130 Millionen Euro. Danach rechnet man mit jährlichen Kosten von 17,2 Mio. Diesem Betrag steht wiederum eine jährliche Kosten-dämpfung von 129,8 Mio. gegenüber. Ob in die-ser Berechnung auch jene Personalkosten inklu-diert sind, die durch den zusätzlichen Arbeits-aufwand etwa bei den Sozialversicherungen, Ärzten, Ambulatorien oder Spitälern entste-hen, glaubt Thomas Czypionka nicht. Dem Ge-sundheitsökonom vom Institut für Höhere Stu-dien (IHS) erscheinen die angeführten Gesamt-kosten im internationalen Vergleich gering. Für Elga-Geschäftsführerin Herbek besteht das oberste Ziel darin, zur Verbesserung der Quali-tät im Gesundheitswesen beizutragen. Czypion- ka sieht dies ähnlich. Gleichzeitig ist es aus sei-ner Sicht unabdingbar, dass die zahlreichen Be-funde eines Patienten zusammengefasst wer-den. Der behandelnde Arzt könne dann auf die-se Metainformation zugreifen – sowie bei Be-darf via Verlinkung auf einzelne Details der Befunde. Andernfalls werde Elga zu einem rie-sigen Datenfriedhof, warnt der Gesundheits- ökonom: „Die Datenmengen, die bei einem chronisch kranken Patienten im Laufe von zehn Jahren anfallen, kann kein Arzt überblicken.“

Ein gemeinsames Verständnis für Prävention schaffen

Prävention – viele sprechen darüber, doch nicht jeder meint das Gleiche. Seit den Alpbacher Ge-sundheitsgesprächen 2013 hat sich Österreichs politische Gesundheitslandschaft nun auf ein ge-meinsames Verständnis geeinigt. Dies ist auf eine Initiative der Allgemeinen Unfallversicherungs- anstalt AUVA zurückzuführen, die im Sommer 2013 zur Veranstaltung „Präventions-Charta Österreich“ in Alpbach lud. „Sozialversicherung, Bund, Länder und die Wirtschaft haben teilge-nommen und unisono festgestellt, dass es höchs-te Zeit für unsere Initiative gewesen ist“, sagt die Obfrau der AUVA, Renate Römer.

Dieses gemeinsame Begriffsverständnis ist nun Basis für weitere Aktivitäten der AUVA. Da-runter fällt etwa eine Präventionslandkarte, um den Ist-Stand zu erheben: „Wir müssen wissen, wer welche Aktivitäten setzt“, sagt Römer. „Dann können wir Doppelgleisigkeiten vermeiden und

Best-Practice-Beispiele ausbreiten.“ Im kom-menden Jahr soll diese Landkarte fina lisiert werden, ebenso soll es dann, in enger Abstim-mung mit der Gesundheitsreform, zu gemein-samen Zieldefinitionen und einer Planung der Umsetzung bis 2020 kommen. Bei den Gesund-

heitsgesprächen 2013 haben die Teilnehmer auch jenen Bereich definiert, in dem sie den größten Nachholbedarf erkennen. Sie haben übereinstimmend festgestellt, dass die ziel-gruppenspezifische Kommunikation dringend verbessert werden muss.

allgemeine unfallversicherungsanstalt (auVa)www.praevention-oesterreich.at

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» Mit einer Präventionslandkarte können wir Doppelgleisigkeiten vermeiden.Renate Römer, AUVA

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Keine Spuren hinterlassen!c s r Nachhaltigkeit ist weit mehr als ein kurzlebiger Trend. In der öffentlichen Verwaltung ist dieses Thema längst angekommen. Im Gespräch mit REPUBLIK erklärt Hans Jörg Schelling vom HVB, wie nachhaltig die Sozialversicherungsträger agieren. Text Markus Mayrhofer

Das Gesundheits- wesen gehört zu den

beschaffungsintensivsten Sektoren der öffentlichen

Verwaltung. Es gibt Wörter, die sind vielversprechend und nichtssagend zugleich. Eines davon ist das Wort „nachhaltig“. Gerade die Vielfäl-

tigkeit der Öffentlichen Hand kann diesem Wort jedoch Sinn einhauchen und es so zum Leben er-wecken. Viele Einrichtungen zeigen bereits, wie gut das funktionieren kann. Ganz vorne dabei die Österreichischen Bundesforste (ÖBf). Sie waren unter den Ersten, die einen Nachhaltigkeitsbe-richt veröffentlichten. Seit 2004 sogar kombiniert mit dem Geschäftsbericht. Aber auch die Asfinag setzt längst auf Nachhaltigkeit und errichtet Ge-wässerschutzanlangen, Amphibiendurchlässe oder Wildüberquerungen auf Autobahnen.

Aber wie sieht es im Gesundheitswesen aus? Ist man auch hier bereits auf den Nachhal-tigkeitszug aufgesprungen? Hans Jörg Schelling vom Hauptverband der Sozialversicherungsträ-ger (HVB) betont die Wichtigkeit des Themas: „Die Zeichen unserer Zeit sind eindeutig. Nach-haltigkeit ist ein wichtiger Aspekt im Umgang mit unseren Ressourcen.“ Deshalb gibt es auch ei-ne Öko-Strategie, die der HVB in den Jahren 2012 und 2013 für die gesamte österreichische Sozial-versicherung entwickelt hat.

In Bezug auf das Subthema Beschaffung hält Schelling fest: „Das ist eine betriebliche Grund-funktion mit großem Einfluss auf Lieferanten

und deren Produkte und Dienstleistungen. Zu deren Herstellung werden Rohstoffe und En-ergie benötigt, und ihre Logistik und Lagerhal-tung erzeugt teils vermeidbare Schadstoffe. Die heutigen globalen Beschaffungsmöglichkeiten und der damit verbundene Preiswettbewerb wir-ken sich leider oft ungünstig auf die Berücksich-tigung von Umweltaspekten in Produktion und Transport aus.“ Die Einhaltung von Umweltstan-dards sei aber von größter Wichtigkeit. Seit Juli 2012 liegt ein Aktionsplan für eine nachhaltige Beschaffung vor, der dabei unterstützt und vom Lebensministerium initiiert und koordiniert wurde. Dieser Aktionsplan ist für viele Einrich-tungen, auch für die Sozialversicherungsträger, zu einer wichtigen, nicht mehr wegzudenkenden Grundlage für ein ökologisches Beschaffungswe-sen geworden.

Schelling hält einen weiteren wich-tigen Punkt fest und betont im Gespräch mit REPUBLIK, dass „aus Nachhaltigkeitsgesichts-punkten auch Mehrkosten bei der Anschaffung von Produkten bzw. Leistungen gerechtfertigt sein können. Dies gilt insbesondere dann, wenn den höheren Kosten wichtige gesamtwirtschaft-liche und ökologische Effekte gegenüberstehen, die mit geringerem Mitteleinsatz nicht erzielbar wären.“

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» Preiswettbewerb wirkt sich oft

ungünstig auf Umweltaspekte aus.

Hans Jörg Schelling, HVB

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Sanofi präsentiert das Jahrbuch der Gesundheitspolitik und Gesundheitswirtschaft 2013

Am 10. Dezember 2013 präsentierte Sanofi Österreich gemeinsam mit der WKO Initiative „Plattform Gesundheitswirtschaft“ und in Koope-ration mit der Tageszeitung „Der Standard“ das Jahrbuch „Gesundheitspolitik und Gesundheits-wirtschaft in Österreich 2013“ in der Österreichi-schen Nationalbibliothek in Wien. Das Jahrbuch wird bereits zum fünften Mal publiziert und ist die Fortsetzung der 2009 begonnenen Initiative von Sanofi Österreich. Im Rahmen einer von Eric Frey von der Tageszeitung „Der Standard“ moderierten Podiumsdiskussion nahmen Mag. Dr. Hans Jörg Schelling, Vorsitzender des Hauptverbands der österreichischen Sozialversicherungsträger, Mag. Georg Ziniel, Geschäftsführer der Gesundheit Österreich GmbH, Dr. Martin Gleitsmann, WKO Initiative „Plattform Gesundheitswirtschaft“, und Dr. Roman Gamerith, Geschäftsführer von Sanofi Österreich, zu aktuellen gesundheitspolitischen Themen Stellung.

„Das Jahr 2013 stand ganz im Fokus der Ge-sundheitsreform. Erste Arbeitsschritte, wie die Er-stellung und Veröffentlichung der Zielsteuerungs-verträge auf Bundes- und Länderebene oder die Besetzung der neuen Gremien, wurden vorgenom-men“, so Dr. Roman Gamerith, Geschäftsführer von Sanofi Österreich. „Besonders stolz macht mich daher, dass wir zahlreiche Akteure, die mit der Um-setzung und Gestaltung der Gesundheitsreform verbunden sind, dazu gewinnen konnten, Beiträge für das vorliegende Jahrbuch zu verfassen.

Ebenso betonte Dr. Martin Gleitsmann, WKO Initiative „Plattform Gesundheitswirtschaft“, dass es in dieser schnelllebigen und reformfreudigen Zeit wichtig ist, die Ergebnisse und Ereignisse des vergangenen Jahres festzuhalten, die nun im vorliegenden Jahrbuch für Gesundheitspolitik und Gesundheitswirtschaft in Österreich nachgelesen werden können.

So stand auch die Podiumsdiskussion ganz un-ter dem Thema „Gesundheitsreform“ – den ersten Schritten im Jahr 2013 sowie der Umsetzung im Jahr 2014. „Wir haben termingenau gearbeitet. Zu Beginn hat niemand daran geglaubt, dass wir so weit kommen werden. Nach dem Masterplan Gesundheit, dem Kassensanierungsplan, der Eini-

gung auf die §-15-a-B-VG-Vereinbarung wurde im Juni der Bundeszielsteuerungsvertrag rechtzeitig fertiggestellt. Das Spezielle daran ist, dass dieser Vertrag auf vier Jahre festgelegt und aus der ta-gespolitischen Struktur herausgenommen wurde. Das Monitoring des jährlichen Arbeitsprogramms erzeugt den Druck, damit auch umgesetzt wird, was in der Reform geplant wurde“, fasst Mag. Dr. Hans Jörg Schelling, Vorsitzender des Verbands-vorstandes des Hauptverbands der österreichi-schen Sozialversicherungsträger, die Meilensteine in 2013 zusammen.

Auch für Mag. Georg Ziniel, Geschäftsführer der Gesundheit Österreich GmbH, ist die vorliegende Reform das zentrale Thema des ablaufenden Jah-res: „Neu ist die Akzentuierung der Reform und die dahinterstehenden Betreiber. Es ist eine gesund-heitspolitische Reform und hat auf der Ebene der politischen Entscheider Akzeptanz gefunden. Dies ist nicht unbeachtlich, da ich davon ausgehe, dass diese Verbindlichkeit im Zustandekommen auch die Umsetzung begleiten wird.“ Ein wichtiges Ele-ment stellt für Ziniel auch die erstmalige Festle-

gung von Zielen und Priorisierungen dar, wodurch auch das Thema Qualität für Patienten und Pati-entinnen stärker in den Mittelpunkt gerückt wird.

Abschließend betonte Mag. Dr. Schelling, dass die Prozesse zur Entstehung der Gesundheits-reform zukünftig auch für weitere Reformen der Bundespolitik zum Einsatz kommen sollen. „Wir haben damit ein Best-Practice-Beispiel geliefert, das spricht für uns“.

Das Jahrbuch „Gesundheitspolitik und Ge-sundheitswirtschaft in Österreich 2013“ bringt einen komprimierten Überblick über Entwick-lungen, Erfolge und Niederlagen sowie über die bedeutendsten Player der österreichischen Ge-sundheitspolitik und Gesundheitswirtschaft. Es soll zum Nachlesen und Nachdenken anregen und vielleicht auch den einen oder anderen Impuls setzen. „Vor fünf Jahren hat sich das Autorenteam rund um meine Kolleginnen Ines Windisch und Anja Baumgartner-Reitz gefunden, weil es so ein Werk in Österreich nicht gegeben hat“, bekräftigte Dr. Roman Gamerith das Engagement von Sanofi Österreich.

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Der Gemeindefinanzbericht 2013 liegt vor: Darin ist zu erkennen, dass Österreichs Kommunen 2012 ihre Finanzschulden

um 282,5 Mio. Euro (oder 2,4 Prozent) reduzie-ren konnten. Damit setzen die Gemeinden ihren Konsolidierungspfad fort, wie es in einer Aus-sendung der Kommunalkredit Austria heißt. Die Kommunalkredit gibt den Gemeindebericht ge-meinsam mit dem Städtebund und dem Gemein-debund heuer zum neunten Mal heraus.

In Summe haben die Gemeinden (ohne Wien) 2012 16,985 Mrd. Euro Einnahmen erwirt-schaftet und 16,587 Mrd. Euro ausgegeben. Das bedeutet unterm Strich einen positiven Saldo – und zwar von 398 Mio. Erfreulich ist auch der An-stieg bei den Investitionen der Kommunen. Die-se haben sich 2012 um 125 Mio. erhöht und sind bei einem Gesamtwert von 1.642 Mio. Euro gele-gen. „Dies ist ein klarer Nachweis für die diszipli-nierte und konstruktive Arbeit, die im kommu-nalen Sektor verantwortungsvoll geleistet wird“, sagt Alois Steinbichler, Vorstandsvorsitzender der Kommunalkredit.

Ein interessantes Detail veranschaulicht der aktuelle Gemeindebericht ebenfalls: Kleinere Ge-meinden kommen mit geringeren Gebühren für

ihre Dienstleistungen aus als die großen Kom-munen. Im Österreich-Durchschnitt fallen pro Gemeindebürger jährlich 263 Euro an Gebühren an.

Die Sichtweise des KDZDas KDZ – Zentrum für Verwaltungsfor-

schung betrachtet die Gemeindefinanzen unter einer mehrjährigen Perspektive, in dem sie we-niger rosig erscheinen. Peter Biwald, KDZ-Ge-schäftsführer, hält fest, dass er „keine faktischen Verbesserung“ gegenüber dem Vorkrisen-Niveau 2007 sehe. Die Verbesserung im Bereich der lau-fenden Gebarung sei u.a. auf einen Einmaleffekt zurückzuführen: Die burgenländischen Gemein-den haben ihre Anteile am Erdgasversorgungs-unternehmen BEGAS veräußert, was 105 Mio. Euro einbrachte. Die Entlastungen bei den Um-lagen gehen außerdem mit Abzügen im Bereich der Ertragsanteile einher. Die Reduktion der Fi-nanzschulden sei nur über Ausgliederungen ge-lungen. Und damit ist wiederum ein Anstieg der Haftungen verbunden. „Der Überschuss der lau-fenden Gebarung liegt 2012 leider real um zwölf Prozent unter dem Vorkrisenwert von 2007“, so Peter Biwald, Geschäftsführer des KDZ.

Kein Grund für Euphorie?g E M E i n d E n 2012 haben die österreichischen Gemeinden einen Überschuss erwirtschaftet. Damit haben sie ihre Finanzen besser im Griff als andere Verwaltungsebenen. So ist es zumindest im aktuellen Gemeindefinanzbericht zu lesen. Das Zentrum für Verwaltungsforschung kommt auf ein anderes Ergebnis und relativiert. Text Stefan Grampelhuber

Die Investitionen der Gemeinden sind ein wesentliches Element im Kampf gegen die Finanz-krise. 1.642 Mio. Euro haben sie im Jahr 2012 in die Wirtschaft gepumpt.

au f e I n e n B l I c KDie Gemeinde-finanzen 2012

gesamtüberschuss: 398 mio. euroEinnahmen (ohne schuldenaufnahme): 16,99 mrd. euroausgaben (ohne tilgung): 16,59 mrd. eurofinanzschulden gesamt: 11.359 mio. euroinvestitionen: 1.642 mio. eurorücklagen: 1.568 mio. euro

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15.–18. 4. Mitteleuropäische Biomassekonferenz Jänner Tagung: Graz ist vier Tage lang Österreichs Biomassehauptstadt Veranst.: Österr. Biomasseverband Ort: Messe Congress Graz, Messeplatz 1, 8010 Graz www.cebc.at

20. Innsbrucker Abfall- und Ressourcentag 2014 Jänner Tagung zu biogenen Abfälle, stoffliche und energetische Verwertung Veranst.: ÖWAV, Uni Innsbruck Ort: Leopold-Franzens-Universität Innsbruck, Christoph-Probst-Platz, 6020 Innsbruck www.oewav.at

29. Mit Raumsonden das Sonnensystem erforschen: Europa forscht aus der ersten Reihe Jänner Vortrag von Rita Schulz im Rahmen der Littrow Lectures Veranst.: Österr. Akademie der Wissenschaften (ÖAW) Ort: Festsaal der ÖAW, Dr.-Ignaz-Seipel-Platz 2, 1010 Wien www.oeaw.ac.at

12. „Bäume am Gewässer – eine Gefahr für Gemeinden und Verbände?“ Februar Seminar des Österr. Wasser- und Abfallwirtschaftsverbandes Veranst.: ÖWAV Ort: Landhausplatz, Haus 1a, 3109 St. Pölten www.oewav.at

18. Bewertung von Gemeindevermögen – Vorgehensmodell für die Praxis Februar Seminar des KDZ – Zentrum für Verwaltungsforschung Veranst.: KDZ Ort: Austria Trend Hotel Metropol, Schillerplatz 1, 3100 St. Pölten www.kdz.eu

19.–20. 16. Europäischer Polizeikongress Februar Europas führende Tagung zur Inneren Sicherheit (inkl. Messe) Veranst.: Behördenspiegel Ort: Berliner Congress Center, Alexanderstr. 11, 10178 Berlin www.european-police.eu

26. ZIT-Innovationsgespräch „Innovation and Diversity“ Februar Vorträge und Best-Practice-Beispiele zum Thema „Diversität“ Veranst.: ZIT – Die Technologieagentur der Stadt Wien GmbH Ort: Expat Center Vienna, Schmerlingplatz 3, 1010 Wien www.zit.co.at

13. – 14. 12. Wiener Eisenbahnkolloquium März Tagung unter dem Motto „Technisch-wirtschaftliche Optimierungspotenziale für den Nahverkehr“ Veranst.: Österr. Verband für Elektrotechnik (OVE), Eurailpress Ort: Technisches Museum Wien, Mariahilfer Straße 212, 1140 Wien www.eiba.tuwien.ac.at

20. „Gefahrenzonen und Gefahrenzonenplanung“ März Seminar des Österr. Wasser- und Abfallwirtschaftsverbandes Veranst.: ÖWAV Ort: Bundesamtsgebäude – Festsaal, Radetzkystr. 2, 1030 Wien www.oewav.at

27. Verwaltungsfachmesse „Verwaltungsreform. What else?“ März Dritte Auflage der BKA-Verwaltungsfachmesse in Kooperation mit der BBG-Messe „Nutzen.Leben“ Veranst.: BKA, BBG Ort: Messe Wien, Halle D, Messeplatz 1, 1020 Wien www.bka.gv.at/verwaltungsmesse

t E r M i n ü b E r s i c h t

VeranstaltungenJänner / februar / März 2014

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32 J ä N N E r 2 0 1 4

k a r r i E r E n Redaktion:gudrun haigermoser

Innenministerium Ineues führungsteam für Spezialeinheiten

name walter weninger Jahrgang 1964

neue Position leiter der abteilung 3 / Operative leitung einsatzkommando Cobra / direktion für spezialeinheiten (dse), stellvertr. des direktors

zusatzinfo um die spezialverwendungen im Bmi besser zu bündeln, wurde die Organisation einsatzkommando Cobra / direktion für spezialeinheiten (eKO Cobra / dse) eingerichtet. direktor ist Bernhard treibenreif.

Innenministerium IIneues führungsteam, teil 2

name andreas achatz Jahrgang 1962

neue Position leiter der abteilung 1 / Personal, logistik und Budget des eKO Cobra / dse, stellvertr. des direktors

bisherige Position referent im Kabinett der innenministerin

zusatzinfo leiter der abteilung 2 / ausbildung und sondereinsatz wurde erwin strametz.

WissenschaftsministeriumBetriebswirtin kümmert sich um Umwelt

name gudrun Henn Jahrgang 1970

neue Position leiterin der abteilung internationale umweltangelegenheiten (C2/10) im Center für außenwirtschaftspolitik und europäische integration

bisherige Position seit 2011 stellvertr. abteilungsleiterin für Personalentwicklung, ab 2012 geschäftsführend tätig

FinanzministeriumQuereinsteiger hilft bei Steuerfragen

name alfred Faller Jahrgang 1976

neue Position steuerombudsmann im Finanzministerium seit september 2013

bisherige Position zwölf Jahre Berufserfahrung in der steuerberatung

Stadt Wienneue chefin für die Ma 13

name Brigitte Bauer-sebek Jahrgang 1964

neue Position leiterin der magistratsabteilung 13 für Bildung und außerschulische Jugendbetreuung

bisherige Position Fachreferentin für Vereine der außerschulischen Jugendarbeit in der ma 13 ab 2006, seit 2011 zusätzlich stellvertr. des landesjugendreferenten

Land NiederösterreichStellvertreter übernimmt doppel-abteilungsleitung

name Peter anerinhof Jahrgang 1964

neue Position leiter der abteilungen staatsbürgerschaft und wahlen und Personenstandswesen seit dezember 2013, vorher stellvertreter

ausbildung studium der rechtswissenschaften

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33J ä N N E r 2 0 1 4

k a r r i E r E nKarriereinfos senden Sie bitte [email protected]

In aller Kürze1. Mit gerhard höllerer (Jg. 1968, bild), langjähriger Mitarbeiter im bMWf und ehemaliger Präsident des blinden- und sehbehinderten-verbandes, und Polizeijurist alexander niederwimmer wurden erstmals zwei blinde richter an den Verwaltungsgerichtshof berufen. 2. christoph Ertl (geb. 1980) unterstützt seit Oktober als Pressesprecher von gesundheitsminister alois stöger seine kollegin lisa fuchs. 3. die 31-jährige Margret handler verstärkt als Pressesprecherin das team der asfinag-unternehmenskommunikation. F o t o S : B M G , A S F i n A G

1 2 3

Seit Ende September ist Friedrich Stift Botschafter in Teheran. Als größte Herausforderung bei diesem „span-nenden Wunschposten“ sieht der Nahostexperte die

Normalisierung der schwierigen politischen Beziehungen zwischen dem Iran und der westlichen Welt. Hilfreich für sei-ne Arbeit ist die Vermittlerrolle und Vertrauensposition, die Österreich durch 140 Jahre ununterbrochene diplomatische Beziehungen innehat. Die seit dem Amtsantritt von Präsident Rohani stattfindenden Atomverhandlungen „stimmen zuver-sichtlich, dass eine Einigung möglich ist und Sanktionen und Ölboykott aufgehoben werden können“. So konnte Stift bereits kurz nach Amtsantritt den Besuch von Staatssekretär Lopatka organisieren. Ebenso Tradition hat die heimische Kulturar-beit, wozu Österreich seit über fünfzig Jahren als mittlerwei-le einziges europäisches Land ein aktives Kulturinstitut führt. Die Pforten blieben immer offen, denn gerade in schwierigen Zeiten „kann man die Zivilgesellschaft über kulturelle Aktivi-täten erreichen“.

Der Jurist mit einem Master der Johns-Hopkins-Univer-sität trat 1989 ins Außenministerium ein, war erst in der Pres-seabteilung, dann im Büro des Generalsekretärs. Nach Posten in Washington (1992–1995) und Riad (1995–1999) und einem drei-jährigen „Zwischenstopp“ als stellvertretender Leiter des Ge-neralsekretariats war Stift (2002–2004) stellvertretender Mis-sionschef in Peking und dort an der Organisation einer unge-wöhnlichen Aktion beteiligt: der leihweisen Überlassung zweier Pandabären an den Tiergarten Schönbrunn. 2004 folgte die Rückkehr nach Saudi-Arabien als Botschafter. In diese Zeit fällt eines der beruflichen Highlights: der Staatsbesuch von Bundes-präsident Fischer 2006. Wieder in Wien, leitete der 52-Jährige ab 2009 mehr als vier Jahre die Nahostabteilung im BMEIA.

Der Diplomat, der Englisch, Französisch und etwas Italie-nisch spricht, will in Teheran „natürlich Farsi lernen, sofern es die Zeit erlaubt“. Privat entspannt der gebürtige Weinviertler mit einer Vorliebe für Süßigkeiten am liebsten ruhig – beim Hören klassischer Musik, beim Lesen, Wandern und Schwimmen.

i M g E s P r ä c h

Nahostexperte mit spannender Missionname Friedrich stift Jahrgang 1961

neue Position Botschafter in teheran/iran seit september 2013

bisherige Position leiter der abteilung ii/4 (naher und mittlerer Osten, maghreb- und maschrek-staaten) und stellvertretender leiter der politischen sektion ii im Bmeia

Land SalzburgSchlüsselposition besetzt

name Herbert Prucher Jahrgang 1953

neue Position leiter der abteilung Finanz und Vermögensverwaltung

bisherige Position abteilungsleiter für soziales (1995–2013), landesamtsdirektor-stellvertreter (seit 1998, wird weiter ausgeübt) zusatzinfo Vorgänger eduard Paulus, gegen den infolge des salzburger Finanzskandals ermittlungen der Korruptionsstaatsanwaltschaft laufen, ging mit 1. Juni 2013 in den ruhestand.

Steiermärkische Gebietskrankenkassefrauenpower im führungsteam

name Verena nussbaum Jahrgang 1970

neue Position Obfrau der stmk. gebietskrankenkasse

bisherige Position (weiter ausgeführt) stellvertr. regionalgeschäftsführerin und rechtsreferentin der gewerkschaft der Privatangestellten/druck, Journalismus, Papier (stmk.)

zusatzinfo mit nussbaumer und geschäftsführerin andrea Hirschberger (seit 2009) stehen erstmals zwei Frauen an der spitze eines österreichischen sozialversicherungsträgers.

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34 J ä N N E r 2 0 1 4

P r i v a t

„Bin ruhig und überlegt“h E i n z s O M M E r b a u E r , Vorstandsdirektor der Austro Control, hat sich am ersten Schultag ziemlich erwachsen gefühlt und hätte zu Beginn seiner Karriere gerne mehr Zeit in anderen Ländern verbracht. Interview Stefan Grampelhuber

s t ec K B r I e fHeinz Sommerbauergeb. 1954 in wiener neustadt

1988–1992 Kabinettschef im Bundes-ministerium für öffentliche wirtschaft und Verkehr unter rudolf streicher (sPö)

1992–1994senior Vice President für inter-nat. wirtschaftsbeziehungen, Prokurist, abteilungsdirektor der austrian industries ag

1994–2008generalsekretär, Prokurist, leiter der unternehmensent-wicklung und unternehmens-sprecher der austro Control

Seit Jän. 2009 Vorstandsdirektor austro Control

Auf welches Ereignis freuen Sie sich gerade? Auf die ersten Sonnenstrahlen nach einem lan-gen Winter.Einen Satz zu Ihrer Heimatstadt.Wien ist anders. Und dabei schön.Ihre Lieblingsspeise?Mozzarella mit Tomaten.Wie würden Sie sich selbst in einem Satz beschreiben? Wenn es darauf ankommt, ruhig und überlegt, ansonsten ungeduldig.Einen Satz über Ihren Beruf.Eine Verbindung aus kaufmännischen und tech-nischen Herausforderungen.Haben Sie ein Vorbild? Bruno Kreisky, weil er Österreich verändert hat.An welches Erlebnis in Ihrer Kindheit erinnern Sie sich noch heute? An den ersten Schultag, weil ich mich da ziem-lich erwachsen gefühlt habe.Würden Sie sagen, dass Sie in der Schule etwas für das Leben gelernt haben?Ja, in einer Gemeinschaft zu leben, die man sich nicht selbst ausgesucht hat. Haben Sie jemals in der Schule aufgezeigt, obwohl Sie die Antwort nicht wussten? Ich fürchte, ja.

Welche Entscheidung hätten Sie gerne anders gefällt? Ich hätte zu Beginn meines Berufslebens mehr Zeit im Ausland verbringen sollen.Was ärgert Sie mehr: der ungerechtfertigte Erfolg eines Konkurrenten oder der eigene ungerechtfertigte Misserfolg?Der eigene ungerechtfertigte Misserfolg – wobei ärgern vielleicht das falsche Wort ist.Über welche Tatsache sind Sie am unglücklichsten? Über die Zunahme undemokratischer Entwick lungen.Was ist der größte Irrtum der meisten Österreicher? Dass wir eine Fußballnation sind.Welches Buch liegt derzeit auf ihrem Nachtkästchen? Rolf Dobelli: „Die Kunst des klaren Denkens. 52 Denkfehler, die Sie besser anderen überlassen“.Besitzt der Mensch einen freien Willen? Und wenn ja: Was führen Sie als Beweis an?Ja. Er kann seine eigenen Fehler zugeben.Campingurlaub oder Fünf-Sterne-Hotel?Vier-Sterne-Hotel.

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