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Struktur und Eigenschaften der

Materialien

Vorlesung Teil 2: Zweistofflegierungen

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Legierungen entstehen durch Zusatz anderer Stoffe zu einem Metall (Legierungskomponenten).Das Mischungsverhältnis ist beliebig. Der metallische Charakter bleibt erhalten.

Ziele höhere Festigkeit bei ausreichender Zähigkeit besseres Verschleißverhalten besseres Korrosionsverhalten Formbarkeit

Legierungen

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Legierungsbildung

Unlöslichkeit teilweise vollkommeneLöslichkeit Löslichkeit

physikalischeGemenge

heterogenmehrere Phasen

Mischkristalle

homogeneinphasig

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Definition

Phasen sind:

• chemisch homogene

• kristallographisch unterscheidbare

Anteile eines physikalischen Gemenges

Je nach Mischbarkeit können im flüssigen oder festen Zustand eine oder mehrere Phasen vorliegen.

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Zweistoffsystem

Legierungen bestehen aus zwei Komponenten

Löslichkeit im festen Zustand: Anzahl der

Phasen:

nicht 2

teilweise 2

vollkommen 1

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Zustandsschaubilder

sind die graphische Darstellung der Phasenbe-

ziehungen in Legierungssystemen.

Parameter sind Temperatur und Konzentration.

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Zustandsdiagramm

Te

mp

era

tur

T

Konzentration C

Erstarrung von Legierungen:

TS, A

TS, B

- vollständige Löslichkeit- teilweise Löslichkeit- Unlöslichkeit

100 75 50 25 % 00 25 50 75 % 100

Element A Element B

TS - Schmelztemperatur

?

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Amorphe vs. kristalline Erstarrung

amorph kristallin

Te

mp

era

tur

T

Abkühlzeit tT

em

per

atu

r T

Abkühlzeit t

flüssig

erstarrt

TS

Beginn der Erstarrung

Ende derErstarrung

Haltelinie - Freiwerdender Kristallisationswärme

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Temperatur - Zeit - Kurven vom Erstarrungsprozeß eines

reinen Metalls (Kupfer)

vom Erstarrungsprozeß einer Legierung (Nickel-Kupfer)

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Kristalline Erstarrung reiner Stoffe

Te

mp

era

tur

T

Abkühlzeit t

Te

mp

era

tur

T

Abkühlzeit t

TS, A

TS, BKri

sta

lle

S

chm

elze

Kri

sta

lle

S

chm

elzeKristallisation

Kristallisation

Metall A Metall B

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Abkühlverlauf bei der ErstarrungT

em

per

atu

r T

Abkühlzeit t

reines Metall + Legierung amorpher Stoffeutektische Legierung

A

B

TS, A

TS, B

Beginn derErstarrung

Ende derErstarrung

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Phasenzustände

Schmelzeund Kristalle

KristalleSchmelze

Te

mp

era

tur

T

Abkühlzeit t

TK

TK B

TK E

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Phasenregel

F - Anzahl der Freiheitsgrade

Möglichkeit der Änderung von Temperatur oder

Konzentration, ohne dass P sich ändert

K - Anzahl der beteiligten Komponenten

P - Anzahl der Phasen

F = K - P + 1

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Phasenregel - Beispiel

Erstarrung einer Zweikomponenten Legierung:

F = 2 - 2 + 1 = 1

1 Freiheitsgrad, d.h. die Temperatur kann sich während

der Erstarrung ändern. Man erhält Knickpunkte bei Kri-

stallisationsbeginn und Kristallisationsende.

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Phasenregel - Beispiel

Erstarrung eines amorphen Stoffes:

F = 1 - 1 + 1 = 1

1 Freiheitsgrad, d.h. die Temperatur kann sich während

der Erstarrung ändern. Man erhält keine Knick- und

Haltepunkte.

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Phasenregel - Beispiel

Erstarrung eines reinen Metalls:

F = 1 - 2 + 1 = 0

Die Temperatur muss so lange konstant bleiben, bis die

erste Phase = Schmelze verschwunden ist, d.h. bis das

System einphasig ist. Man erhält einen Haltepunkt.

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Vollkommene Unlöslichkeit im festen und flüssigen ZustandT

em

per

atu

r T

Konzentration C

TS, A

TS, B

100 % 100 %

Element A Element B

Liquidus-linie LL

Solidus-linie SL

SA + SB

A + SB

A + B

Abkühlzeit t

TS, A

TS, B

L

60 % A40 % B

L

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Vollkommene Unlöslichkeit im festen und flüssigen Zustand am Beispiel Eisen - Blei

Tem

per

atu

r T

Konzentration C

TS, A

TS, B

100 % 100 %

Element A Element B

Liquidus-linie LL

Solidus-linie SL

SA + SB

A + SB

A + B

Abkühlzeit t

TS, A

TS, B

L

60 % A40 % B

L

Eisen - Blei real

Fe Gew - % Pb Pb

Tem

per

atu

r in

°C

1600

1500

1400

400

300

2000 20 40 60 80 100

SFe + SPb

1528°

Fe + SPb

327° Fe + Pb

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Vollständige Löslichkeit im flüssigen und festen ZustandT

em

per

atu

r T

Konzentration C100% A 100% B

TS, B

TS, A

Schmelze SA B

Liquiduslinie

Soliduslinie

Mischkristalle MK

MK + SA B

L1

Abkühlzeit t

T

L2 L A L B

MKMK MK

MKMKMK

MK

L2L1

- Knickpunkte

L A L B

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Vollkommene Löslichkeit im flüssigen Zustand, Unlöslichkeit im festen Zustand

Schmelze SA B

S + AS + B

Kristalle A + B

Soliduslinie - Eutektikale- eutektischer Punkt oder Eutektikum

Liquiduslinie

Abkühlzeit t

T

L1

- Knickpunkte

L2 L3 L A L BL1 L2 L3

Konzentration C100% 100% A B

TS, B

TS, A

TEu.

L B L A

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Hebelgesetz

* Menge der Restschmelze~ 45%

* Menge der bereitsgebildeten Mischkristalle~ 55%

L1

T1

T2

T3

* *

Schmelze SA B

Misch-kristalle MK

100% 100% A B

TS, B

TS, A

b

c d e

a

Konzentrationder MK bei T2:20% B80% A

Konzentration derRestschmelze bei T2:ca. 65% B 35% A

f g

Hebelgesetz der abgewandten

Hebelarme: für T2 gilt

c d = Menge der Restschmelze

d e = Menge der bereits gebildeten

Mischkristalle

Hebelgesetz der zugewandten

Hebelarme: für T2 gilt

Konzentration der Restschmelze,

bzw. der Mischkristalle

für T1 und T3 analog verfahren

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Untereutektisches Gefüge

Eutektikum

nichtmetallischeEinschlüsse

+ MK

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Vollkommene Löslichkeit im flüssigen Zustand, Unlöslichkeit im festen Zustand

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Vollkommene Löslichkeit im flüssigen Zustand, Unlöslichkeit im festen Zustand

100% 100% A B

Konzentration C

L1 L2 L3

Schmelze SA B

S + AS + B

Kristalle A + B

TS, B

TS, A

TEu.

EEutektikum

A B

E = A + B

100%

0%

Gefüge-anteil

100%

0%

65% A35% E

55% B45% E

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Zustandsdiagramm Blei - Zinn

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Vollkommene Löslichkeit im flüssigen Zustand, teilweise Löslichkeit im festen Zustand

V - Diagramm mit Mischungslücke

Liquiduslinie

SoliduslinieS

egregationslinieSA B + -MK

-MK

MK - +

L1

aSchmelzea

Schmelze SA B

SA B +

-MK-MK

TS, B

TS, A

Konzentration C100% 100% A B

Te

mp

era

tur

T

b

c

d

e

b

c

d

e

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Vollkommene Löslichkeit im flüssigen Zustand, teilweise Löslichkeit im festen Zustand

peritektische Reaktion

Liquiduslinie

Soliduslinie

Peritektikale

Seg

rega

tions

linie

+ S

+MK

Schmelze S

+ S

+ MK + + MK

L1

a

b

c

d

Schmelzea

b

c

d

Konzentration C100% 100% A B

TS, B

TS, A

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Zustandsdiagramme von Zweistoffsystemen

nicht - nicht

Fe / PbAg / NiAl / Pb

- vollkommen -

Linsendiagramm

Cu / Ni

vollkommen - nicht

V-Diagrammeutektisches System

Bi / Cd

vollkommen - teilweise

V-Diagrammeutektisches Systemmit Mischungslücke

Al / Mg

vollkommen - teilweise

peritektisches System

Pt / Ag

vollkommen - nicht (- teilweise)Verbindungsbildung

mit offenemMaximum

Ca / Mg

vollkommen - nicht (- teilweise)Verbindungsbildung

mit offenemMaximum

K / Na

Löslichkeit imflüssigen - festen

Zustand

Löslichkeit imflüssigen - festen

ZustandZustandsdiagramm ZustandsdiagrammBeispiele Beispiele

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Einfluß der Legierungszusammensetzung auf Zugfestigkeit und Bruchdehnung

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Zustand eutektisches Systemeutektische Systemmit Mischungslücke

peritektische System

flüssig vollkommene Löslichkeit

festvollkommeneUnlöslichkeit reine Kristalle

begrenzte Löslichkeit MischkristalleEutektikum = Gemischvon Mischkristallen

Bildung von Mischkristallen,kein Eutektikum

flüssig

fest

gemeinsamer Punkt von Liquidus- undSoliduslinie im Eutektikumeutektische Reaktion an der EutektikalenSE Akrit + BKrit SE MK + MK

kein Minimum in derSoliduslinieperitektische Reaktion an derPeritektikalen

MK Schmelze + MK

MK Schmelze + MK

Zustandsübersicht

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Abhängigkeit des E-Moduls von der Legierungszusammensetzung

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Unterschied zwischen Kristallgemisch und Mischkristall

Härte

elektr. Widerstand

elektr. Widerstand

Wärmedehnung

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Kaffeepause !