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Probleme bei der Patientenübergabe zwischen Rettungsdienst und Pflegepersonal in Tirol Fachbereichsarbeit zur Erlangung des Diploms für den gehobenen Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege an der Schule für Gesundheits- und Krankenpflege des Ausbildungszentrums West Innsbruck Beurteiler: Dr. Elfriede Fritz Lehrerin für Gesundheits- und Krankenpflege vorgelegt von Bernhard Berger Innsbruck, im Mai 2003

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Probleme bei der Patientenübergabe

zwischen Rettungsdienst und

Pflegepersonal in Tirol

Fachbereichsarbeit

zur Erlangung des Diploms

für den gehobenen Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege

an der Schule für Gesundheits- und Krankenpflege

des Ausbildungszentrums West

Innsbruck

Beurteiler:

Dr. Elfriede Fritz

Lehrerin für Gesundheits- und Krankenpflege

vorgelegt von

Bernhard Berger

Innsbruck, im Mai 2003

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INHALTSVERZEICHNIS

1. EINLEITUNG ........................................................................................................................................ 1

2. THEORETISCHER TEIL .................................................................................................................... 3

2.1. BERUFSBILDER IM RETTUNGSDIENST IN ÖSTERREICH.......................................................................... 3

2.1.1. Das neue Sanitätergesetz ........................................................................................................... 3

2.1.2. Das Berufsbild des Rettungssanitäters....................................................................................... 3

2.1.3. Das Berufsbild des Notfallsanitäters.......................................................................................... 4

2.1.4. Die Ausbildung im Rettungsdienst ............................................................................................. 4

2.1.5. Probleme des neuen Sanitätergesetz.......................................................................................... 5

2.1.6. Die Berufsbilder von Pflege und Rettungsdienst im europäischen Vergleich............................ 6

2.2. GRUNDSCHEMA EINER PATIENTENÜBERGABE...................................................................................... 8

2.2.1. Entwurf eines Schemas............................................................................................................... 8

2.2.2. Schriftliche Patientenübergaben.............................................................................................. 11

3. EMPIRISCHER TEIL......................................................................................................................... 14

3.1. FORSCHUNGSFRAGEN......................................................................................................................... 14

3.2. UNTERSUCHUNGSMETHODE ............................................................................................................... 14

3.3. BESCHREIBUNG DER STICHPROBE ...................................................................................................... 15

3.3.1. Stichprobe Rettungsdienst........................................................................................................ 15

3.3.2. Stichprobe diplomierte Pflegepersonen ................................................................................... 16

3.4. ERGEBNISSE DER BEFRAGUNG UND INTERPRETATION DER DATEN .................................................... 17

3.4.1. Ausbildung über die Patientenübergabe.................................................................................. 17

3.4.2. Eigenschaften des diplomierten Pflegepersonals..................................................................... 18

Eigenschaften des Rettungsdienstes ....................................................................................................... 19

3.4.4. Kenntnisse des diplomierten Pflegepersonals.......................................................................... 19

3.4.5. Kenntnisse der Rettungssanitäter............................................................................................. 20

3.4.6. Häufigkeiten von Situationen bei der Patientenübergabe........................................................ 21

3.4.7. Übergabeprobleme bei bestimmten Patientengruppen ............................................................ 31

3.4.8. Wissensstand über den Tätigkeitsbereich der Rettungssanitäter ............................................. 32

3.4.9. Verwendung der Übergabeprotokolle...................................................................................... 33

3.4.10. Kenntnisse über das Patientenleitsystem ................................................................................. 33

3.4.11. Zufriedenheit mit der Patientenübergabe ................................................................................ 34

3.4.12. Ärgernisse bei der Patientenübergabe..................................................................................... 35

3.4.13. Verbesserungsvorschläge für die Patientenübergabe.............................................................. 36

4. DISKUSSION DER ERGEBNISSE ................................................................................................... 37

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5. ZUSAMMENFASSUNG...................................................................................................................... 38

6. TABELLENVERZEICHNIS .............................................................................................................. 39

7. ABBILDUNGSVERZEICHNIS.......................................................................................................... 40

8. LITERATURVERZEICHNIS ............................................................................................................ 41

ANHANG........................................................................................................................................................ 43

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1. EinleitungWährend meiner sechsjährigen Tätigkeit als Sanitäter bei der Rettung Reutte und der

Rettung Innsbruck fiel mir auf, dass meine Kollegen nach der Patientenübergabe an das

Pflegepersonal oft frustriert waren. Sie klagten oft über Desinteresse, Unfreundlichkeit und

mangelndes Wissen des Pflegepersonals. In den Klinikpraktika während meiner

Krankenpflegeausbildung lernte ich dagegen die Situation der Pflegepersonen kennen.

Meist erfolgte durch den Rettungsdienst keine brauchbare Patientenübergabe, die

Rettungssanitäter wussten oft nicht, warum der Patient ins Krankenhaus kommt. Durch

diese mangelhafte interdisziplinäre Zusammenarbeit kommt es häufig zu großen

Informationsverlusten und zu unnötigen Verzögerungen, bis die richtige Therapie im

Krankenhaus begonnen werden kann. Furth beschreibt diese Situation in folgender Weise:

„Bei der Patientenübergabe überschneiden sich die Arbeitsbereiche der Pflegekräfte im

Krankenhaus und der Mitarbeiter des Rettungsdienstes. An dieser Stelle treten Probleme

auf, deren Ursachen zum einen in der unzureichende Motivation des schlecht

ausgebildeten Rettungsdienstpersonal liegen kann. Nährboden dafür mag obendrein die

mangelnde Akzeptanz dieser Berufsgruppe sein. Zum anderen können bei der Übergabe

Informationen verloren gehen, weil das Pflegepersonal unaufmerksam ist. Teilweise

wissen Pflegende nicht, was sie von einer Übergabe durch den Rettungsdienst erwarten

können“ (Furth, 2001, S. 409).

„Täglich werden tausendfach Patienten vom Rettungsdienst an die Krankenhäuser und

Kliniken übergeben. Leider unterbleibt dabei vielfach immer noch trotz eines ständig

steigenden Niveaus des Rettungswesens das erforderliche Übergabegespräch, bzw. es folgt

nur unvollständig und lückenhaft. Dadurch kann jede bis zu diesem Zeitpunkt noch so

vorbildlich und optimal funktionierende Rettungskette abrupt unterbrochen werden. Ein

unvollständiges oder fehlendes Übergabegespräch kann im weiteren Verlauf für den

Patienten fatale Folgen haben“ (Kühn, Luxem, Runggaldier, 1998).

Leidtragende dieser Koordinationsprobleme sind letztendlich die Patienten: „Nach

wissenschaftlichen Analysen vermeidbarer Todesfälle treten diese neben jeweils 20% an

der Unfallstelle und im weiteren klinischen Verlauf zu 60% durch Koordinationsprobleme

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an der Schnittstelle zwischen Rettungsdienst und Klinik auf“ (Bayeff-Filloff, Anding,

Lackner, 2001, S. 515)

Trotz dieser alarmierenden Statistiken wurde bis heute der Schnittstelle zwischen

Rettungsdienst und Pflegepersonal nur sehr wenig Beachtung geschenkt. Dementsprechend

schwierig gestaltete sich die Literaturrecherche zu diesem Thema. So endete ein Artikel

von Furth (2001) über die Zusammenarbeit zwischen Pflegekräften und

Rettungsassistenten in Deutschland mit folgendem Ausblick:

„Während der Recherche für diesen Beitrag ist es nicht gelungen, Veröffentlichungen

über die Sozialisation von Rettungsdienstpersonal – insbesondere innerhalb der

Beschäftigten im Gesundheitswesen – zu finden. Zwar gibt es Publikationen über den

Umgang und die Probleme der Berufsgruppen innerhalb des Krankenhauses, diese lassen

sich jedoch nicht auf den Bereich des Rettungsdienstes übertragen. Daher wäre es

sicherlich interessant, wenn in den nächsten Jahren Untersuchungen verfügbar wären, in

denen das Verhältnis zwischen den beiden Gruppen dargelegt würde. Basierend auf dieser

Grundlage könnten Strategien zugunsten einer besseren Zusammenarbeit entwickelt

werden“ (Furth, 2001, S. 410).

Diese Fachbereichsarbeit soll ein erster Schritt sein, die interdisziplinäre Zusammenarbeit

zwischen dem Rettungsdienst und dem Pflegepersonal in Tirol näher zu untersuchen. Da

dieses komplexe Thema sehr viele Teilaspekte umfasst, behandelt diese Arbeit besonders

jene Probleme bei der Patientenübergabe, die durch mangelndes Wissen und Akzeptanz

des jeweilig anderen Berufsbildes entstehen.

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2. Theoretischer Teil

2.1. Berufsbilder im Rettungsdienst in Österreich

2.1.1. Das neue Sanitätergesetz

Am 1.7.2002 trat in Österreich das lang erwartete Sanitätergesetz in Kraft. Damit wurden

erstmals die Berufsbilder und die Ausbildung der Rettungsdienstmitarbeiter per

Bundesgesetz geregelt. Vor diesem Zeitpunkt war die berufliche Ausübung nur teilweise in

dem über 40 (!) Jahre alten MTF-SHD-Gesetz geregelt, das Berufsbild von Freiwilligen

und Zivildienern im Rettungsdienst war gänzlich ungeregelt. Die Qualität der Ausbildung

der Rettungsdienstmitarbeiter war von Organisation zu Organisation sehr unterschiedlich.

So nutzten beispielsweise manche privaten Rettungsdienstorganisationen aus finanziellen

Gründen den Umstand aus, dass im Rettungsdienst eine Berufsausübung bis zu einer Dauer

von zwei Jahren ohne Ausbildung zulässig war, was sich auf die Qualität der

Patientenübergaben auswirkte (Neumayr, 2001).

Mit dem Sanitätergesetz wurden die beiden neuen Berufsbilder des „Rettungssanitäters“

und des „Notfallsanitäters“ für den Rettungsdienst geschaffen.

2.1.2. Das Berufsbild des Rettungssanitäters

„Der Rettungssanitäter betreut eigenverantwortlich Kranke, Verletzte und Hilfsbedürftige

und leistet Hilfe bei dabei aufgetretenen Akutsituationen“ (Redelsteiner, 2002, S. 10-11).

Personen in der Ausbildung zum Rettungssanitäter werden nach dem neuen Gesetz als

„Modulteilnehmer“ (ehemals „Anwärter“ oder „Probehelfer“) bezeichnet. Neben 100

Stunden theoretische Ausbildung müssen Modulteilnehmer mindestens 160 Stunden Praxis

im Rettungsdienstsystem absolvieren, ein Praktikum im Krankenhaus ist jedoch nicht

vorgesehen (s. §32 SanG). Während der praktischen Ausbildung sollten die

Modulteilnehmer von sogenannten „Praxisanleitern“ (Rettungssanitäter mit spezieller

Zusatzausbildung) begleitet, angeleitet und überwacht werden (Neumayr, Wegmayr,

2002). Dieses Modell ähnelt sehr dem Mentoren-Konzept in der Pflegeausbildung.

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2.1.3. Das Berufsbild des Notfallsanitäters

Nach erfolgreicher Absolvierung des Rettungssanitäters und mindestens 160

Einsatzstunden im Rettungsdienst kann darauf aufbauend die Ausbildung zum

Notfallsanitäter erfolgen (s. §36 SanG). „Der Notfallsanitäter unterstützt den Arzt im

notfallmedizinischen Alltag und wird selbst bei der Betreuung von Notfallpatienten tätig,

er ist auch zur Mitarbeit in der Forschung verpflichtet“ (Redelsteiner, 2002, S. 11). In der

praktischen Ausbildung des Notfallsanitäters müssen – im Gegensatz zu der Zeit vor dem

Sanitätergesetz - mindestens 40 Stunden in einer fachlich geeigneten Krankenanstalt und

280 Stunden in einen Notarztsystem absolviert werden. Maximal 120 Stunden dieser 280

Stunden können wiederum in einer fachlich geeigneten Krankenanstalt absolviert werden

(s. §35 SanG). Wer diese Notfallsanitäter in Ausbildung während ihres

„Pflichtpraktikums“ in einer Krankenanstalt anleitet, ist nicht genau geregelt, in den

meisten Fällen dürften dies Pflegepersonen sein. Dies könnte eine Chance für

Rettungsdienst und Pflegepersonal sein, dass die beiden Berufsgruppen sich gegenseitig

besser verstehen, Wissen austauschen und besser zusammen finden.

Nach erfolgreicher Absolvierung der Ausbildung des Notfallsanitäters haben diese die

Möglichkeit, zusätzliche im Berufsbild definierte „Notfallkompetenzen“ zu erwerben:

• Arzneimittellehre (Allgemeine Notfallkompetenz, s. §11 Abs. 1 SanG)

• Venenzugang und Infusion (Allgemeine Notfallkompetenz, s. §11 Abs. 1 SanG)

• Beatmung und Intubation (Besondere Notfallkompetenz, s. §11 Abs. 2 SanG)

Für den Erwerb dieser Notfallkompetenzen sind wiederum zusätzliche Praktika in einer

entsprechend geeigneten Krankenanstalt notwendig.

2.1.4. Die Ausbildung im Rettungsdienst

Die folgende Tabelle fasst die Ausbildungsstunden der beiden Berufsbilder zusammen.

Von den Ausbildungszeiten her betrachtet, könnte die Pflegehelferausbildung (s. §92 Abs.

1 GuKG) mit der Ausbildungsdauer des Notfallsanitäters mit allgemeiner und besonderer

Notfallkompetenz verglichen werden, beide Ausbildungen kommen auf insgesamt 1600

Ausbildungsstunden. Die Ausbildungsdauer der allgemeinen Gesundheits- und

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Krankenpflege liegt mit mindestens 4600 Stunden (s. §41 Abs. 1 GuKG) dagegen weit

darüber.

Tabelle 1: Ausbildungsstunden im Rettungsdienst in Österreich (s. §§ 32, 35 SanG)

Ausbildungsstunden Theorie PraxisKranken-

anstalt

PraxisRettungs-

dienst

SummeAusbild-ungsstufe

SummeGesamt

Rettungssanitäter 100 - 160 260 260Berufsmodul fürHauptamtliche 40 - - 40 300

Einsatzzeit vor derNotfallsanitäterausbildung - - 160 -

Notfallsanitäter 160 40-160 160-280 480 900-940Notfallsanitäter mitallgemeinerNotfallkompetenz(Arzneimittel/Venenzugang)

50 40 - 90 990-1030

Einsatzzeit vor derAusbildung für besondereNotfallkompetenz

- - 500 -

Notfallsanitäter mitbesondererNotfallkompetenz(Intubation/Beatmung)

30 80 - 110 1600-1640

Die genauen Tätigkeitsbereiche der beiden Berufsbilder sind im Anhang angeführt.

Interessant ist, dass manche für den Rettungsdienst eigenverantwortliche Tätigkeiten für

das diplomierte Pflegepersonal in den mitverantwortlichen Bereich fallen (z.B.

Sauerstoffgabe, s. §9 Abs. 1 SanG und §15 Abs. 5 GuKG) oder dem Arzt überlassen sind

(z.B. endotracheale Intubation, s. §12 SanG). Dies könnte bei der Patientenübergabe zu

Problemen führen. So müsste beispielsweise die diplomierte Pflegeperson, die einen

Patienten mit akuter Atemnot im Krankenhaus aufnimmt, den vom Rettungssanitäter

eigenverantwortlich angehängten Sauerstoff wieder abhängen und warten, bis ein Arzt ihr

die Sauerstoffgabe wieder anordnet.

2.1.5. Probleme des neuen Sanitätergesetz

Wie Redelsteiner (2002) anführt, ergibt sich aus dieser Vielzahl an Ausbildungsstufen im

Rettungsdienst ein Problem für den Arzt, den Notarzt, das Krankenhausteam und den

Patienten selber. Wen mit welcher Kompetenz hat er nun vor sich? „Hier wird die Praxis

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mit der Zeit sicherlich für eine Verringerung der Ausbildungsstufen sorgen. Am

Notarztwagen werden Notfallsanitäter meist ohne Notfallkompetenz tätig sein, am

Rettungswagen Notfallsanitäter mit allen Notfallkompetenzen.“ (Redelsteiner, 2002, S.

11). Leider gibt es derzeit aus Kostengründen keine einheitliche Uniformierung, die

Auskunft über die Ausbildungsstufe gibt. Erschwerend kommt hinzu, dass es nach

Neumayr, Wegmayr (2002) derzeit noch einige Übergangsbestimmungen im neuen

Sanitätergesetz für bestimmte Rettungsdienstmitarbeiter gibt (z.B. im Bereich der

Frühdefibrillation).

Wie Redelsteiner (2002) als weiteren Kritikpunkt anführt, sieht das neue Gesetz keine

Umstiegsmöglichkeiten für Rettungsdienstmitarbeiter in verwandte Medizinalfachberufe

wie der Pflege vor. Eine direkte Umstiegsmöglichkeit würde sicher zu mehr gegenseitigem

Verständnis zwischen Rettungsdienst und Pflegepersonal führen. Für das Pflegepersonal

(Abgeschlossene Ausbildung im gehobenen Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege

oder in der Pflegehilfe) gibt es nach §34 SanG die Möglichkeit, eine verkürzte Ausbildung

zum Rettungssanitäter zu absolvieren, eine verkürzte Ausbildung zum Notfallsanitäter ist

nicht vorgesehen.

2.1.6. Die Berufsbilder von Pflege und Rettungsdienst im europäischen

Vergleich

Wirft man einen Blick auf die Organisation des Rettungsdienstes in anderen europäischen

Ländern, so erkennt man, dass nicht überall der Rettungsdienst von der Krankenpflege so

getrennt ist wie in Österreich: Wie Pohl-Meuthen, Koch und Kuschinsky (1999) in einer

Studie des Instituts für Rettungsdienst des Deutschen Roten Kreuzes aufzeigten,

unterscheiden sich Personal und Ausbildung im Rettungsdienst innerhalb der Europäischen

Union sehr stark: „In vielen europäischen Ländern wird (...) auch Krankenpflegepersonal

im Rettungsdienst eingesetzt, das in unterschiedlichem Ausmaß über rettungsdienstliche

bzw. notfallmedizinische Zusatzqualifikationen verfügt“ (Pohl-Meuthen, Koch,

Kuschinsky, 1999, S. 448). Auch die Koordinationszentralen und Leitstellen im

Rettungsdienst – die in Österreich ausschließlich von Rettungssanitäter besetzt werden

dürfen (Pinzger, 2002) – werden in anderen europäischen Ländern häufig von

Krankenpflegepersonal und Ärzten geführt. In vielen Ländern bestehen außerdem nach

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dieser Studie direkte Weiterbildungsmöglichkeiten für Rettungsdienst-Personal im

Krankenpflegeberuf.

In Italien existiert kein eigenes Berufsbild für Rettungssanitäter oder Notfallsanitäter im

Rettungsdienst, stattdessen kommt dem Krankenpfleger im notfallmedizinischen Bereich

eine besondere Bedeutung zu: „Das Gesetz sieht für den Rettungsdienst das Berufsbild des

Krankenpflegers vor. Voraussetzung, um als Krankenpfleger im notfallmedizinischen

Bereich (Notrufzentralen, Rettungswesen) arbeiten zu können, sind eine mehrjährige

Erfahrung im „kritischen Bereich“ (Anästhesie, Intensivmedizin, Erste Hilfe). Die

Krankenpfleger werden sowohl auf den Rettungsmitteln (RTW, NAW, NEF und RTH) als

auch in den Rettungsleitstellen eingesetzt. Im Rettungsdienst kann die Delegation zur

Durchführung bestimmter notärztlicher Aufgaben nur an einen Krankenpfleger erfolgen.

In der Rettungsleitstelle sind die Krankenpfleger für spezielle medizinische Fragen

zuständig und können jederzeit von den Disponenten zu Rat gezogen werden. Dadurch

sollen Fehler in der Einsatzabfrage und in der Entsendung der Rettungsmittel verhindert

werden“ (Pfeifer, 2001, S. 520).

In Deutschland bestehen drei verschiedene Qualifikationen unter den Mitarbeitern des

Rettungsdienstes: Rettungshelfer (mit einer nur kurzen Basisausbildung), Rettungssanitäter

(520 Stunden Ausbildung) und Rettungsassistenten (zweijährige Ausbildung mit 2800

Stunden) (Furth, 2001). Für das examinierte Krankenpflegepersonal (und auch für

Pflegepersonal mit dem österreichischen Diplom) gibt es in Deutschland die Möglichkeit,

in einem speziellen nur 300-stündigen Ergänzungslehrgang die Qualifikation eines

Rettungsassistenten zu erlangen. Die Unterrichtsinhalte sind: 20 Stunden allgemeine

Notfallmedizin, 60 Stunden spezielle Notfallmedizin und 120 Stunden Organisation und

Einsatztaktik. Zu den 200 Stunden theoretischer Ausbildung kommen noch 100 Stunden

Klinikpraktikum hinzu (s. §8 Abs. 3 Rettungsassistentengesetz). Von mehreren Seiten

wurde immer wieder vorgeschlagen, die Rettungsassistenten-Ausbildung auf eine drei-

jährige Ausbildung zu verlängern, mit einem ersten gemeinsamen Ausbildungsjahr für die

gehobene Krankenpflege und den Rettungsassistenten. Dies würde sicherlich auch das

Verständnis der beiden Berufsgruppen füreinander stark verbessern.

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In Luxemburg wird der normale Rettungsdienst von „Ambulanciers“ (Sanitäter) rein

ehrenamtlich durchgeführt. Dazu gibt es ein flächendeckendes Notarztsystem SAMU

(Service d’Aide Médicale Urgente), auf dem ein Facharzt für Anästhesie und

Wiederbelebung und ein Anästhesiepfleger fahren.

Die Schweizerische Interessengemeinschaft für Anästhesiepflege möchte in Zukunft

vermehrt Anästhesiepflegepersonal mit einer speziellen Zusatzausbildung im

Rettungsdienst einsetzen, um so die Qualität im Rettungsdienst zu verbessern: „Das

Rettungsanästhesiepflegepersonal (RAPP) verfügt über fast alle Kenntnisse und

Kompetenzen, um auch den schwierigsten Anforderungen gerecht zu werden. Von ihrer

Grundausbildung her ist es ihre tägliche Aufgabe, Menschen zu beatmen, Narkosen

durchzuführen oder vom klinikinternen Reanimationsdienst her Menschen zu

wiederbeleben. Mit entsprechender Zusatzausbildung im rettungstechnischen und

rettungsmedizinischen Bereich sind sie der kompetente Helfer schlechthin. Zusammen mit

ihren Kollegen, den Rettungssanitätern, sind sie in der Lage, einen allen Ansprüchen

genügenden Rettungsdienst zu gewährleisten“ (Schweizerische Interessengemeinschaft für

Anästhesiepflege, 2003).

In der Schweiz gibt es für Pflegepersonen eine eigene zweijährige berufsbegleitende

Ausbildung zur Notfallschwester/zum Notfallpfleger, die sich speziell mit der Aufnahme

von Notfallpatienten beschäftigt: „Die Notfallschwester mit Fähigkeitsausweis ist eine für

die Arbeit auf einer Notfallstation zusätzlich ausgebildete Pflegeperson. (...) Sie ist

Fachperson für die Aufnahme von Verletzten und Erkrankten aller Altersgruppen,

Schweregrade sowie unterschiedlicher soziokultureller Prägung, welche notfallmäßig

Abklärung, Behandlung und Pflege benötigen“ (Brandes, Tobias, Schwab, Goetze, Bühler,

Meier, 1993).

2.2. Grundschema einer Patientenübergabe

2.2.1. Entwurf eines Schemas

Es hat sich in der Praxis gezeigt, dass eine Patientenübergabe nach einem immer gleichen,

fixen Grundschema durchgeführt werden soll. Dadurch werden auch Rettungssanitäter und

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Pflegepersonen trainiert, immer nach dem gewohnten Muster die Patienten zu übergeben

(Furth, 2001).

Insbesondere in der Literatur für den Rettungsdienst findet man inzwischen einige

mögliche Grundschemata einer Patientenübergabe. Ich habe versucht, die Vorschläge für

eine standardisierte Patientenübergabe aus vier unterschiedlichen Publikationen, aus

meinen Erfahrungen in der Praxis im Rettungsdienst und als Pflegeschüler in der Klinik in

ein Grundschema zusammenzufassen. Dabei griff ich auf Publikationen von Lutomsky,

Flake (1997), Furth (2001), Kühn, Luxem, Runggaldier (1998) und dem Österreichischen

Roten Kreuz (2002) zurück:

1. Vorstellen des Patienten: Name und evtl. Alter des Patienten.

2. Kurzer Bericht über den Vorfall mit wenigen Worten: Weswegen wird der Patient

ins Krankenhaus gebracht? Diagnose des überweisenden Arztes/Notarztes bzw., falls

nicht vorhanden, die Verdachtsdiagnose der Rettungssanitäter.

3. Übergabe der Patientenpapiere: Übergabe evtl. vorhandener Überweisungsscheine

und Befunde; je nach Rettungsdienst werden zusätzlich eine Transportanweisung (mit

den persönlichen Daten des Patienten) und Notarztprotokoll o.ä. übergeben.

4. Bericht über beobachtete Symptome: Dazu zählen Besonderheiten bei den

ermittelten Vitalparameter und Beobachtungen über physische und psychische

Auffälligkeiten des Patienten bei Eintreffen des Rettungsdienstes am Einsatzort. Bei

jedem Notfallpatienten sollten prinzipiell vom Rettungsdienst Puls, Blutdruck und

Sauerstoffsättigung gemessen werden. Bei vielen Notfallpatienten werden zusätzlich

ein 4-Kanal-EKG angelegt und ein Streifen für das Krankenhaus ausgedruckt,

allerdings verfügen nicht alle Rettungswagen über solche Geräte. Selten werden

Blutzucker, Pupillenreaktion oder Körpertemperatur vom Rettungsdienst gemessen.

Von manchen Notärzten wird zusätzlich für das Krankenhaus-Labor Blut

abgenommen. Bei Unfall-Patienten soll das Pflegepersonal vom Rettungsdienst über

bereits festgestellte Verletzungen informiert werden. Ebenfalls sollte der Verdacht auf

möglicherweise durch des Unfallgeschehens vorhandene, aber noch nicht bemerkbare

Verletzungen (z.B. Beckenverletzung bei Einklemmung nach seitlichem Aufprall etc.)

weitergegeben werden.

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5. Bericht über die präklinische Maßnahmen: Welche Maßnahmen wurden

durchgeführt? Wie viel Sauerstoff wurde gegeben? Welche Medikamente wurden

verabreicht? Wie veränderten sich die Vitalparameter durch die Therapie bzw. während

des Transports? War ein Arzt anwesend? Evtl. muss auch der Zeitpunkt einer

Maßnahme (z.B. Zeitpunkt einer Abbindung) an das Pflegepersonal übergeben werden.

6. Bericht zur Anamnese: Vorerkrankungen, Operationen und Risikofaktoren des

Patienten, die in Zusammenhang mit der Erkrankung gebracht werden könnten?

Laufende Medikation (am besten werden Medikamentenliste oder Medikamenten-

Schachteln überreichen)? Bei Vergiftungen werden sichergestellte Giftreste, bei

Abtrennungen amputierte Körperteile übergeben. Besonders interessant für die

Pflegepersonen sind hier auch die evtl. vorhandenen Einschränkungen des Patienten im

Bereich der Aktivitäten des täglichen Lebens, die dem Rettungsdienst häufig von den

Angehörigen des Patienten mitgeteilt werden und bei der Patientenübergabe dann

leider oft untergehen. So wäre es wichtig zu wissen, ob der Patient eine Seh- oder

Hörbehinderung hat, eine andere Sprache spricht, einen Harnkatheter besitzt etc.

7. Übergabe der persönlichen Gegenstände: Aus rechtlichen Gründen sollten

Wertgegenstände oder größere Geldbeträge schriftlich erfasst werden. Im Anhang

findet sich ein Beispiel für ein Wertsachenübergabeprotokoll des Österreichischen

Roten Kreuzes.

8. Information über Angehörige: Sind mit dem Patienten Angehörige mitgekommen?

Wo warten diese? Besonders wichtig bei Patienten, die Verständigungsprobleme

können, ist eine Telefonnummer o.ä., unter der man Angehörige zu Hause erreichen

kann.

Manchmal erzeugen sinnlos lange Patientenübergaben von Rettungssanitätern Frust und

Desinteresse beim Pflegepersonal. Bei jeder Patientenübergabe sollten zumindest die

ersten zwei Punkte dieses Grundschemas enthalten sein. Der Rest der Übergabe kann je

nach Situation gekürzt werden, z.B. wenn es sich um eine Krankenhausüberstellung

handelt, bei der bereits alle relevanten Patientendaten in den Befunden stehen.

Eine Patientenübergabe eines Notfallpatienten könnte beispielsweise etwa so lauten:

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„Guten Tag. Das ist Herr Franz Phettberg, 76 Jahre alt, mit Verdacht auf Angina Pectoris.

Herr Phettberg klagt seit ca. 16:00 über stark stechende Brustschmerzen. Der Blutdruck

war bei unserem Eintreffen 170/80, Puls 110, die Sauerstoffsättigung lag um die 82%. Hier

ist ein EKG-Streifen, den wir bei unserem Eintreffen geschrieben haben. Der bereits

anwesende Hausarzt Dr. Medicus gab dem Patienten vier Hübe Nitrospray, wodurch sich

die Symptome allerdings nicht verbesserten. Nach Gabe von 10 Litern Sauerstoff/min

während des Transports stieg die Sättigung wieder auf 95% an. Herr Phettberg leidet seit

mehreren Jahren an einer Hypertonie, vor zwei Jahren wurde eine KHK festgestellt.“

Eine Patientenübergabe des Rettungsdienstes bei einer stationär geplanten Aufnahme

könnte dagegen beispielsweise in einem kurzen Satz erfolgen:

„Guten Tag, wir bringen Frau Wehig Auer von der Unfallstation des Krankenhaus Reutte

zur geplanten Aufnahme.“

2.2.2. Schriftliche Patientenübergaben

Mit dem neuen Sanitätergesetz wurden die Rettungssanitäter verpflichtet alle

sanitätsdienstlichen Maßnahmen zu dokumentieren. Dieses Einsatzprotokoll würde sich

auch ideal für die Patientenübergabe verwenden, leider wird aus Zeitgründen das

Einsatzprotokoll oft erst nach dem Einsatz vom Rettungsdienst ausgefüllt.

Ein weiteres Übergabeformular ist das Notarztprotokoll. Dies wird bei allen Notfall-

Patienten mit Transportbegleitung durch den Notarzt ausgefüllt. Die aufnehmende

Krankenhausabteilung erhält von diesen Protokoll einen Durchschlag, der später der

Krankengeschichte beigelegt werden sollte.

Im Anhang sind Beispiele für ein Einsatzprotokoll und ein Notarztprotokoll zu finden.

Ein besonderes zusätzliches schriftliches Übergabesystem ist dass Patientenleitsystem. Da

es bei den Pflegepersonen bis jetzt noch wenig bekannt ist, soll das System hier näher

erläutert werden: Bei Unfällen mit mehreren Verletzten und Katastrophen wird das

Patientenleitsystem zur Kennzeichnung der Verletzten verwendet. Bei diesem System

handelt es sich Verletztenanhängetaschen (11,5 x 27,0 cm) aus orangefarbenem Kunststoff.

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Es wurde 1991 durch das österreichische Bundeskanzleramt eingeführt und ist bei allen

Einsatzorganisationen, dem Bundesheer und in den Krankenhäusern in Verwendung.

Abbildung 1: Patientenleitsystem

Auf der Außenseite dieser Kunststofftaschen werden folgende Daten festgehalten:

• Grobdiagnose des Patienten

• Triagezuteilung

• Name des Patienten

• Medizinische Behandlungshinweise und deren Durchführung

• Empfohlene Lagerung des Patienten

• Empfehlung für das Zielkrankenhaus

• Rettungsmittel, das den Transport durchführt

• Jeweilige Uhrzeit der einzelnen Handlungsschritte

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Diese Kunststofftaschen werden bereits am Unfallort bei der Triage mittels eines

Gummibands am Hals des Patienten angelegt. Auf jeder Tasche befindet sich eine

eindeutige Identifikationsnummer, durch die jederzeit Patient und Organisation zugeordnet

werden können.

In den Kunststofftaschen befinden sich ein Behandlungsprotokoll (blaues Blatt; für weitere

medizinische Informationen), ein Identifizierungsprotokoll (rosa Blatt; für weitere

Informationen zur Identifizierung von Patienten), 30 selbstklebende Nummern mit der

eindeutigen Identifikationsnummer (zur Kennzeichnung von persönlichen Gegenständen

des Patienten, Befunde, Blutröhrchen etc.) sowie fünf gelbe, reflektierende

Dreiecksymbole mit schwarzem Rand (zur Kennzeichnung von Patienten oder

Gegenständen die mit radioaktiven, biologischen oder chemischen Substanzen

kontaminiert wurden) (Hansak, Petutschnigg, Böbel, Hündorf, Lipp, Veith, 2002).

Außerdem bestehen die Kunststofftaschen noch aus einem Abriss für die

Sanitätshilfsstelle, die dort vor dem Patiententransport vom Rettungsdienst abgegeben

wird, und einem Abriss für das Zielkrankenhaus. „Nach der Aufnahme des Patienten wird

die Tasche der Krankengeschichte beigelegt. Die Abrisse des Patientenleitsystems für das

Zielsystem werden in der Aufnahme gesammelt. Im Anschluss an den Einsatz kann so der

Weg eines jeden Patienten nachvollzogen, weitere notwendige Daten oder seine Identität

können erhoben und persönliche Gegenstände nachgeliefert werden. Insbesondere

bewusstlose Opfer können anhand der Identifizierungsnummer bis zur Feststellung ihrer

Identität leichter im Spitalsbereich geführt werden“ (Hansak, Petutschnigg, Böbel,

Hündorf, Lipp, Veith, 2002, S. 612).

Das Pflegepersonal kann aus dem Patientenleitsystem alle bisher gesetzten Maßnahmen

und eventuell den Krankheitsverlauf des Patienten – ähnlich den Einsatzprotokoll –

entnehmen.

Page 17: Probleme bei der Patientenübergabe zwischen Rettungsdienst ... · Trotz dieser alarmierenden Statistiken wurde bis heute der Schnittstelle zwischen Rettungsdienst und Pflegepersonal

14

3. Empirischer Teil

3.1. Forschungsfragen

Wie gut funktioniert die Zusammenarbeit zwischen Rettungsdienst und diplomierten

Pflegepersonen in Tirol? Ist die Patientenübergabe ein Thema in der Ausbildung? Weiß

das Pflegepersonal über die Ausbildung und den Tätigkeitsbereich des Rettungssanitäters

Bescheid? Ist das Wissen der Rettungssanitäter für eine Übergabe mit den Pflegepersonen

ausreichend? Gibt es Rivalitäten zwischen den beiden Berufsgruppen? Was denken

Rettungssanitäter über Pflegepersonen? Kommt es durch eine unterschiedliche

Fachsprache zu Verständigungsschwierigkeiten? Sind beide Berufsgruppen mit der

Patientenübergabe gleich unzufrieden?

3.2. Untersuchungsmethode

Die Untersuchung wurde mittels einer standardisierten, schriftlichen Befragung

durchgeführt. Für die beiden Berufsgruppen Rettungsdienst und diplomiertes

Pflegepersonal wurden zwei unterschiedliche Fragebögen erstellt mit jeweils ähnlichen

Fragen die größtenteils miteinander verglichen werden können.

Nach der Erstellung des Fragebogens wurde dieser durch einen Pretest bei drei

Rettungssanitätern und zwei diplomierten Pflegepersonen überprüft. In der Folge wurden

einige Fragen sprachlich umformuliert. Einige Adjektive in den Fragen 2 und 3 wurden

durch klarer verständliche Begriffe ersetzt. Diese Personen nahmen an der Untersuchung

selbst nicht mehr teil.

Die statistische Aufbereitung und Auswertung der gesamten Daten erfolgte mit dem

Computerprogramm SPSS Version 10.0. Für die Darstellung der Polaritätsprofile wurde

Microsoft Excel 97 verwendet.

Page 18: Probleme bei der Patientenübergabe zwischen Rettungsdienst ... · Trotz dieser alarmierenden Statistiken wurde bis heute der Schnittstelle zwischen Rettungsdienst und Pflegepersonal

15

3.3. Beschreibung der Stichprobe

3.3.1. Stichprobe Rettungsdienst

Der Rettungsdienstfragebogen wurde an 42 Mitglieder der Bezirksstelle Reutte in Tirol des

Roten Kreuzes ausgeteilt, 40 Fragebögen davon wurden ausgefüllt, dass entspricht einer

Rücklaufquote von 95%. Befragungszeitraum war im Jänner 2003, befragt wurde die jeden

Tag jeweils diensthabende Mannschaft (Leitstellenmitarbeiter und Fahrdienst). Um eine

möglichst aussagkräftige Stichprobe zu bekommen, fand die Befragung nach dem

Zufallsprinzip sowohl während der Tag- als auch der Nacht- und Sonntagsdienste statt.

Durchschnittlich sind die befragten Personen seit 6,9 Jahren im Rettungsdienst tätig, das

Durchschnittsalter der Befragten liegt bei 30,6 Jahren.

Tabelle 2: Geschlechterverteilung bei den befragten Personen im Rettungsdienst

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteWeiblich 9 22,5 23,7Männlich 29 72,5 76,3Gesamt 38 95,0 100,0

Fehlend System 2 5,0Gesamt 40 100,0

Tabelle 3: Beschäftigungsart der befragten Personen im Rettungsdienst

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteHauptamtlich 7 17,5 18,4Ehrenamtlich 26 65,0 68,4Zivildiener 5 12,5 13,2Gesamt 38 95,0 100,0

Fehlend System 2 5,0Gesamt 40 100,0

Tabelle 4: Ausbildung der befragten Personen im Rettungsdienst

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteRettungssanitäter 25 62,5 64,1Notfallsanitäter 14 35,0 35,9Gesamt 39 97,5 100,0

Fehlend System 1 2,5Gesamt 40 100,0

Page 19: Probleme bei der Patientenübergabe zwischen Rettungsdienst ... · Trotz dieser alarmierenden Statistiken wurde bis heute der Schnittstelle zwischen Rettungsdienst und Pflegepersonal

16

Wie in Kapitel 2.1 (Seite 3) beschrieben, sind die neuen Ausbildungsmöglichkeiten im

Rettungsdienst noch sehr jung. So verwundert es nicht, dass im Befragungszeitraum nur

ein einziger der befragten Notfallsanitäter die Ausbildung für die allgemeine

Notfallkompetenz und noch niemand die Ausbildung für die besondere Notfallkompetenz

hat.

3.3.2. Stichprobe diplomierte Pflegepersonen

Der Pflegefragebogen wurde an 43 diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger

ausgeteilt, es kamen ebenfalls, wie beim Rettungsdienst, 40 Fragebögen zurück, das

entspricht einer Rücklaufquote von 93%. Der Fragebogen wurde entweder persönlich an

den Befragten oder an die jeweilige Stationsschwester gegeben, die dann die Fragebogen

weiter an das diplomierte Pflegepersonal verteilte. Der Befragungszeitraum lag im Jänner

und Februar 2003.

Der Fragebogen wurde an der Internen, Chirurgie- und Dialyse-Station des

Bezirkskrankenhauses Reutte, dem Sozialsprengel Ausserfern (Hauskrankenpflege) und an

der Klinik Innsbruck auf der Unfall-Ambulanz, Neurologie-Ambulanz und der

Notaufnahme verteilt.

Tabelle 5: Geschlechterverteilung bei den befragten Pflegepersonen

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteGültig Weiblich 27 67,5 67,5

Männlich 13 32,5 32,5Gesamt 40 100,0 100,0

Auffallend ist sicher die im Vergleich zum Rettungsdienst gänzlich andere

Geschlechterverteilung: Weniger als ein Viertel (=22,5%) im Rettungsdienst sind

weibliche Mitarbeiter, während über zwei Drittel (=67,5%) des befragten Pflegepersonals

weiblich sind. Die Hauptursache liegt vermutlich in den noch vorhandenen Rollenbildern

von Mann und Frau. Eine weitere Ursache für den hohen Männeranteil im Rettungsdienst

dürften die Zivildiener sein, die nach Beendigung des Zivildienstes der Rettung häufig

erhalten bleiben.

Page 20: Probleme bei der Patientenübergabe zwischen Rettungsdienst ... · Trotz dieser alarmierenden Statistiken wurde bis heute der Schnittstelle zwischen Rettungsdienst und Pflegepersonal

17

Wie die folgende Tabelle zeigt, wurden in erster Linie jene Pflegepersonen befragt, bei

denen besonders häufig eine Patientenübergabe mit dem Rettungsdienst stattfindet:

Tabelle 6: Häufigkeiten der Patientenübergaben mit dem Rettungsdienst

Häufigkeit Prozent GültigeProzent

KumulierteProzent

Mehrmals täglich 28 70,0 70,0 70,0Etwa einmal täglich 2 5,0 5,0 75,0Etwa 2-3 mal wöchentlich 4 10,0 10,0 85,0Etwa einmal pro Woche 2 5,0 5,0 90,0Seltener als einmal pro Woche 4 10,0 10,0 100,0Gesamt 40 100,0 100,0

3.4. Ergebnisse der Befragung und Interpretation der Daten

3.4.1. Ausbildung über die Patientenübergabe

In Frage 1 wurden Rettungssanitäter- und Pflegepersonen befragt, ob die

Patientenübergabe des Notfallpatienten ein Thema in ihrer Ausbildung war.

NeinJa, zu kurzJa, ausreichend

Pro

zent

80,0

60,0

40,0

20,0

0,0

Legende

Rettungsdienst

Pflege

72,5

25,0

5,0

57,5

37,5

Abbildung 2: Ausbildung über die Patientenübergabe des Notfallpatienten

Während im Rettungsdienst die meisten Befragten angaben, dass die Patientenübergabe

des Notfallpatienten behandelt wurde (=95,0%), ist es bei den befragten Pflegepersonen

gegensätzlich: Nur eine einzige Pflegeperson gibt an, dass dieses Thema ausreichend in der

Ausbildung behandelt wurde, bei 25,0% wurde das Thema zu kurz behandelt, bei den

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Meisten (=72,5%) wurde das Thema gar nicht behandelt. Hierbei besteht sicher in der

Ausbildung von Pflegepersonen ein großer Nachholbedarf.

3.4.2. Eigenschaften des diplomierten Pflegepersonals

Als Untersuchungsmethode für die Fragen 2 und 3 wurde das Semantische Differential

herangezogen. „Beim Semantischen Differential handelt es sich um eine Methode zur

Messung von Wortbedeutungen im Umfeld der Meinungsmessung, die von Osgood (1952:

„semantic differential technique“) und Hofstätter (1955: „Methode des

Polaritätenprofils“) entwickelt wurde. Das Semantische Differential wird auch

Eindrucksdifferential oder Polaritätenprofil genannt. Es gilt als das klassische

Meßinstrument zur Erforschung der Meinung von Personen zu Gegenständen, Wörtern,

Begriffen und ist das meistverwendete Verfahren zur Analyse des Images von Marken,

Produkten, Firmen und Personen.“ (Dinges, Gruber, Preuer, 2001). Das Semantische

Differential eignet sich besonders um zwei verschiedene Berufsgruppen miteinander zu

vergleichen. Die Teilnehmer des Fragebogens mussten jeweils zehn Gegensatzpaare (z.B.

freundlich – unfreundlich) anhand einer fünfstufigen Skala von –2 bis +2 assoziativ

einordnen. Bei Frage zwei wurde dabei nach der Selbsteinschätzung des eigenen

Berufbildes gefragt, bei Frage drei wurde die Fremdeinschätzung des jeweils anderen

Berufsbildes abgefragt.

nimm

ge

dem Arzt un

0,73

0,80

0,40

-0,08

0,30

0,63

0,30

0,38

0,15

0,10

0,95

1,39

1,26

0,47

1,24

1,00

0,54

0,74

0,35

1,03

freundlich

kompetent

hilfsbereit

t sich Zeit

wissenhaft

ordentlich

tergeordnet

belastbar

zufrieden

pünktlich

-2-1012

Fremdeinschätzung durch den Rettungsdienst Selbsteinschätzung des Pflegepersonals

s

unfreundlich

inkompetent

ungefällig

nimmt sich keine Zeit

ungenau

unordentlich

selbstständig

ausgebrannt

unzufrieden

unpünktlich

Abbildung 3: Eigenschaften des diplomierten Pflegepersonal

18
Page 22: Probleme bei der Patientenübergabe zwischen Rettungsdienst ... · Trotz dieser alarmierenden Statistiken wurde bis heute der Schnittstelle zwischen Rettungsdienst und Pflegepersonal

Die Pflegepersonen schätzten sich in allen Eigenschaften mehr in dem positiven Bereich

als sie von den Rettungssanitätern gesehen werden. Besonders große Unterschiede (>0,75)

zwischen Selbst- und Fremdeinschätzung zeigen sich bei den Eigenschaftspaaren

„Hilfsbereit – Ungefällig“, „Gewissenhaft – Ungenau“ und „Pünktlich – Unpünktlich“.

3.4.3. Eigenschaften des Rettungsdienstes

1,18

1,03

1,48

1,03

1,05

0,90

0,93

0,90

0,73

0,95

0,97

0,28

1,08

0,18

0,49

0,40

0,35

0,24

0,19

0,33

nimm

ge

dem Arzt un

freundlich

kompetent

hilfsbereit

t sich Zeit

wissenhaft

ordentlich

tergeordnet

belastbar

zufrieden

pünktlich

Auch die Rettungssanitäter schätzen sich selbst mehr positiv ein als sie vom P

gesehen werden. Insgesamt sind die Unterschiede zwischen der

Fremdeinschätzung größer als bei den Eigenschaften des Pflegepersonals. Bes

Unterschiede (>0,75) zwischen Selbst- und Fremdeinschätzung zeigen s

Gegensatzpaaren „Kompetent – Inkompetent“ und „nimmt sich Zeit – nimm

Zeit“.

3.4.4. Kenntnisse des diplomierten Pflegepersonals

Bei Frage 4 haben die Rettungssanitäter die Wissenskenntnisse des Pf

bezüglich der Patientenübergabe mit Schulnoten zwischen 1 und 5 beurteilt.

--1012

Selbsteinschätzung des Rettungsdienstes Fremdeinschätzung durch Pflegepersonal

unfreundlich

inkompetent

ungefällig

nimmt sich keine Zeit

ungenau

unordentlich

selbstständig

ausgebrannt

unzufrieden

unpünktlich

2

Abbildung 4: Eigenschaften des Rettungsdienstes

19

flegepersonal

Selbst- und

onders große

ich bei den

t sich keine

legepersonals

Page 23: Probleme bei der Patientenübergabe zwischen Rettungsdienst ... · Trotz dieser alarmierenden Statistiken wurde bis heute der Schnittstelle zwischen Rettungsdienst und Pflegepersonal

20

Tabelle 7: Kenntnisse des diplomierten Pflegepersonals

Häufigkeiten Noten 1 2 3 4 5Mittel-

Wert

Erste Hilfe/Notfallmedizin 410,0%

2050,0%

717,5%

820,0%

12,5% 2,55

Großunfall/Katastrophen-Wesen

12,5%

922,5%

922,5%

1025,0%

1127,5% 3,53

Psychologische Betreuungdes Patienten

410,0%

1845,0%

922,5%

717,5%

25,0% 2,63

Wissen über präklinischeVerhältnisse

12,5%

922,5%

615,0%

1640,0%

820,0% 3,53

Wissen über Material derRettung

615,0%

922,5%

1127,5%

1025,0%

410,0% 2,93

Schlecht schnitt das Pflegepersonal bei jenen Wissensgebieten ab, die nicht in der

Pflegeausbildung unterricht werden: Großunfall/Katastrophen-Wesen (Mittelwert = 3,53),

Wissen über präklinische Verhältnisse (Mittelwert = 3,53), und Wissen über Material der

Rettung (Mittelwert: 2,93).

3.4.5. Kenntnisse der Rettungssanitäter

Umgekehrt haben in Frage 4 die Pflegepersonen die Rettungssanitäter in den für die

Patientenübergabe relevanten Wissensgebieten beurteilt.

Tabelle 8: Kenntnisse der Rettungssanitäter

Häufigkeiten Noten 1 2 3 4 5Mittel-

Wert

Medizinische Betreuung desPatienten

410,0%

2255,0%

1230,0%

25,0%

00,0% 2,30

Ermitteln vonVitalzeichenparameter

1537,5%

1435,0%

922,5%

12,5%

12,5% 1,98

Psychologische Betreuungder Patienten

12,5%

2255,0%

1127,5%

37,5%

12,5% 2,50

Örtliche Strukturen imKrankenhaus

820,0%

1537,5%

1230,0%

512,5%

00,0% 2,35

Das Pflegepersonal scheint mit der Qualität der ermittelten Vitalzeichenparameter, der

medizinischen Betreuung des Patienten und den örtlichen Strukturen im Krankenhaus mit

dem Rettungsdienst zufrieden zu sein. Am schlechtesten schnitten die Rettungssanitäter

Page 24: Probleme bei der Patientenübergabe zwischen Rettungsdienst ... · Trotz dieser alarmierenden Statistiken wurde bis heute der Schnittstelle zwischen Rettungsdienst und Pflegepersonal

21

überraschenderweise bei der psychologischen Betreuung des Patienten ab (Mittelwert =

2,50).

3.4.6. Häufigkeiten von Situationen bei der Patientenübergabe

In Frage 5 wurden zehn Situationen vorgegeben, bei denen die befragten Personen

beurteilen sollten, wie oft diese Situation bei der Patientenübergabe zwischen

Rettungsdienst und diplomiertem Pflegepersonal auftritt. Antwortmöglichkeiten bei diesen

zehn Situationen waren jeweils „Immer“, „Oft“, „Teils/Teils“, „Selten“ und „Nie“.

Situation 1: „Die Patientenübergabe erfolgt nach einem normierten/standardisierten

Schema.“

NieSeltenTeils/TeilsOft

Pro

zent

60,0

50,0

40,0

30,0

20,0

10,0

0,0

Legende

Rettungsdienst

Pflege

10,0

17,5

50,0

22,5

10,07,5

42,540,0

Abbildung 5: Patientenübergabe nach normiertem/standardisiertem Schema

Rettungssanitäter denken, dass die Übergabe häufiger nach einem normierten Schema

abläuft, als es das Pflegepersonal sieht. Kein Befragter meinte, dass die Beteiligten der

Patientenübergabe sich immer an ein normiertes/standardisiertes Übergabeschema halten.

Page 25: Probleme bei der Patientenübergabe zwischen Rettungsdienst ... · Trotz dieser alarmierenden Statistiken wurde bis heute der Schnittstelle zwischen Rettungsdienst und Pflegepersonal

22

Situation 2: „Das Pflegepersonal verwendet teilweise unverständliche Begriffe.“ bzw.

„Rettungssanitäter verwenden teilweise unverständliche Begriffe“.

NieSeltenTeils/TeilsOftImmer

Pro

zent

70,0

60,0

50,0

40,0

30,0

20,0

10,0

0,0

Legende

Rettungsdienst

Pflege

37,540,0

20,0

7,7

61,5

17,9

10,3

Abbildung 6: Unverständliche Begriffe

Die unterschiedliche Fachsprache scheint bei der Patientenübergabe kein Problem zu sein:

69,2% des Rettungsdienst gaben an, nur selten oder nie auf unverständliche Begriffe von

Pflegepersonen zu stoßen. Pflegepersonen meinten sogar zu 77,5% dass sie nur selten oder

nie auf unverständliche Begriffe der Rettungssanitäter treffen.

Situation 3: „Ich fühle mich vom diplomierten Pflegepersonal verstanden“. bzw. „Ich

fühle mich von den Rettungssanitäter verstanden“.

NieSeltenTeils/TeilsOftImmer

Pro

zent

60,0

50,0

40,0

30,0

20,0

10,0

0,0

Legende

Rettungsdienst

Pflege5,15,1

33,3

38,5

17,9

10,0

30,0

55,0

5,0

Abbildung 7: Verständnis bei der Patientenübergabe

Page 26: Probleme bei der Patientenübergabe zwischen Rettungsdienst ... · Trotz dieser alarmierenden Statistiken wurde bis heute der Schnittstelle zwischen Rettungsdienst und Pflegepersonal

23

Das gegenseitige Verständnis scheint bei beiden Berufsgruppen vorhanden zu sein. 60,0%

der Rettungssanitäter fühlen sich vom Pflegepersonal immer oder oft verstanden.

Umgekehrt fühlen sich auch 56,4% der Pflegepersonen bei der Übergabe immer oder oft

vom Rettungsdienst verstanden.

Situation 4: „Das Pflegepersonal hilft beim Umlagern des Patienten mit“ bzw. „Die

Rettungssanitäter helfen beim Umlagern des Patienten mit.“

SeltenTeils/TeilsOftImmer

Pro

zent

60,0

50,0

40,0

30,0

20,0

10,0

0,0

Legende

Rettungsdienst

Pflege2,5

10,0

37,5

50,0

2,5

25,0

47,5

25,0

Abbildung 8: Mithilfe beim Umlagern des Patienten

Das Umlagern der Patienten scheint mehr die Aufgabe der Rettungssanitäter zu sein.

Während die Hälfte (=50%) der Pflegepersonen angibt, dass die Rettungssanitäter immer

beim Umlagern des Patienten mithelfen, sagt umgekehrt nur ein Viertel (=25,0%) der

Rettungssanitäter, dass Pflegepersonen immer beim Umlagern mithelfen.

Page 27: Probleme bei der Patientenübergabe zwischen Rettungsdienst ... · Trotz dieser alarmierenden Statistiken wurde bis heute der Schnittstelle zwischen Rettungsdienst und Pflegepersonal

24

Situation 5: „Es gibt zu wenig Zeit für das Übergabegespräch“.

NieSeltenTeils/TeilsOftImmer

Pro

zent

50,0

40,0

30,0

20,0

10,0

0,0

Legende

Rettungsdienst

Pflege5,0

25,025,0

45,0

15,0

37,540,0

7,5

Abbildung 9: Zuwenig Zeit für das Übergabegespräch

Dem Pflegepersonal scheint mangelnde Zeit für das Übergabegespräch seltener ein

Problem zu sein als dem Rettungsdienst.

Page 28: Probleme bei der Patientenübergabe zwischen Rettungsdienst ... · Trotz dieser alarmierenden Statistiken wurde bis heute der Schnittstelle zwischen Rettungsdienst und Pflegepersonal

25

Situation 6: „Schlechte Laune und Stress des Pflegepersonals bekommt der

Rettungsdienst zu spüren.“ bzw. „Schlechte Laune und Stress des Rettungsdienstes

bekommt das Pflegepersonal zu spüren.“

NieSeltenTeils/TeilsOftImmer

Proz

ent

60,0

50,0

40,0

30,0

20,0

10,0

0,0

Legende

Rettungsdienst

Pflege5,0

55,0

17,520,0

2,5

10,0

40,0

45,0

5,0

Abbildung 10: Schlechte Laune

Hier sind die Ergebnisse eindeutig: 9 von 10 Rettungssanitäter gaben an, dass sie schlechte

Laune des Pflegepersonals immer, oft oder teils/teils zu spüren bekommen. Umgekehrt

geben nur 3 von 10 Pflegepersonen an, dass sie schlechte Laune des Rettungsdienstes

immer, oft oder teils/teils zu spüren bekommen. Es wäre sicherlich interessant, in diesem

Bereich weitere Untersuchungen durchzuführen und die Gründe für diese großen

Unterschiede aufzudecken.

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26

Situation 7 – Rettungsdienst: Das Pflegepersonal zeigt sich am Übergabegespräch

nicht interessiert.

NieSeltenTeils/TeilsOft

Pro

zent

50,0

40,0

30,0

20,0

10,0

0,0 2,5

20,0

35,0

42,5

Abbildung 11: Desinteresse des Pflegepersonals am Übergabegespräch

Das Pflegepersonal erscheint für Rettungssanitäter erschreckend oft am Übergabegespräch

nicht interessiert zu sein. Nur 22,5% der Rettungssanitäter erleben selten oder nie

Desinteresse von Pflegepersonal an einem Übergabegespräch.

Situation 8 - Rettungsdienst: Die Vorverständigung klappt wie gewünscht.

SeltenTeils/TeilsOftImmer

Pro

zent

70,0

60,0

50,0

40,0

30,0

20,0

10,0

0,0

10,0

25,0

57,5

7,5

Abbildung 12: Vorverständigung klappt wie gewünscht

Page 30: Probleme bei der Patientenübergabe zwischen Rettungsdienst ... · Trotz dieser alarmierenden Statistiken wurde bis heute der Schnittstelle zwischen Rettungsdienst und Pflegepersonal

27

Die Vorverständigung der Krankenhausabteilung (z.B. bei Notfällen) scheint in den

meisten Fällen kein Problem zu sein.

Situation 9 - Rettungsdienst: Inmobilisationsmaterial (z.B. HWS-Schiene) wird vom

Pflegepersonal zu früh abgenommen.

SeltenTeils/TeilsOftImmer

Pro

zent

50,0

40,0

30,0

20,0

10,0

0,0

25,0

12,5

47,5

15,0

Abbildung 13: Inmobilisationsmaterial

Für 62,5% der Rettungssanitäter wird Inmobilisationsmaterial immer oder oft zu früh

durch Pflegepersonen abgenommen. Der Grund für ein zu frühes Abnehmen dürfte in den

meisten Fällen die Unwissenheit des Pflegepersonals dies bezüglich sein.

Das Entfernen des Inmobilisationsmaterials des Rettungsdienstes ist dabei vor Abschluss

der Diagnostik nicht nötig, da das Schienungsmaterial röntgenstrahlendurchlässig ist

(Lutomsky, Flake, 1997).

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28

Situation 10 – Rettungsdienst: Rettungsdienstfremde Tätigkeiten (z.B. längeres

Betreuen des Patienten im Krankenhaus etc.) müssen übernommen werden.

NieSeltenTeils/TeilsOft

Pro

zent

40,0

30,0

20,0

10,0

0,0

8,1

29,7

32,4

29,7

Abbildung 14: Rettungsdienstfremde Tätigkeiten

Erstaunliche 29,7% des Rettungsdienstes finden, dass sie oft rettungsdienstfremde

Tätigkeiten bei der Patientenübergabe übernehmen müssen. Es müssten also die

Arbeitsbereiche von Rettungsdienst und Pflegepersonen genauer festgelegt werden.

Situation 7 – Pflege: Die Informationen des Übergabegesprächs sind brauchbar.

SeltenTeils/TeilsOftImmer

Pro

zent

60,0

50,0

40,0

30,0

20,0

10,0

0,0

10,0

50,0

32,5

7,5

Abbildung 15: Informationen des Übergabegespräch sind brauchbar

Page 32: Probleme bei der Patientenübergabe zwischen Rettungsdienst ... · Trotz dieser alarmierenden Statistiken wurde bis heute der Schnittstelle zwischen Rettungsdienst und Pflegepersonal

29

Die Hälfte der Pflegepersonen gab an, dass die Übergabeinformationen nur teils/teils

brauchbar sind.

Situation 8 – Pflege: Der Rettungsdienst hält ausgemachte Zeiten nicht ein.

NieSeltenTeils/TeilsOft

Pro

zent

80,0

70,0

60,0

50,0

40,0

30,0

20,0

10,0

0,0 5,1

66,7

17,9

10,3

Abbildung 16: Rettungsdienst hält ausgemachte Zeiten ein

Dieses Problem scheint nicht so häufig aufzutreten: Zwei Drittel der befragten

Pflegepersonen gaben an, dass sich der Rettungsdienst nur selten an ausgemachte Zeiten

nicht hält.

Page 33: Probleme bei der Patientenübergabe zwischen Rettungsdienst ... · Trotz dieser alarmierenden Statistiken wurde bis heute der Schnittstelle zwischen Rettungsdienst und Pflegepersonal

30

Situation 9 – Pflege: Rettungssanitäter nehmen sich im Krankenhaus selbst zu

wichtig.

SeltenTeils/TeilsOftImmer

Pro

zent

40,0

30,0

20,0

10,0

0,0

20,5

35,935,9

7,7

Abbildung 17: Rettungssanitäter nehmen sich im Krankenhaus selbst zu wichtig

43,6% der Pflegepersonen finden, dass sich Rettungssanitäter im Krankenhaus selber

immer oder oft zu wichtig nehmen. Keiner der Befragten gab an, dass sich die

Rettungssanitäter nie zu wichtig nehmen. Nur 20,5% gaben an, dass sich Rettungssanitäter

im Krankenhaus nur selten zu wichtig nehmen.

Page 34: Probleme bei der Patientenübergabe zwischen Rettungsdienst ... · Trotz dieser alarmierenden Statistiken wurde bis heute der Schnittstelle zwischen Rettungsdienst und Pflegepersonal

31

Situation 10 – Pflege: Ich mache mir lieber selber ein Bild vom Patienten, als das

Übergabegespräch des Rettungsdienstes anzuhören.

NieSeltenTeils/TeilsOftImmer

Pro

zent

50,0

40,0

30,0

20,0

10,0

0,0

7,7

17,9

43,6

23,1

7,7

Abbildung 18: Ich mache mir lieber selber ein Bild vom Patienten

3.4.7. Übergabeprobleme bei bestimmten Patientengruppen

Bei Frage 6 des Rettungsdienst-Fragebogens wurde überprüft, ob es bei bestimmten

Patientengruppen besonders häufig zu Problemen bei der Patientenübergabe kommt. Bei

dieser Multiple-Choice-Frage waren Mehrfach-Antworten möglich.

Tabelle 9: Übergabeprobleme bei bestimmten Patientengruppen

Häufigkeit ProzentNotfall-Patienten 9 22,5%Alkoholkranke Patienten 16 40,0%Aggressive Patienten 14 35,0%Patienten, die sich nicht verständigen können 9 22,5%Patienten mit Bagatellverletzungen 15 37,5%Sekundärtransporte, von Krankenhaus zu Krankenhaus 4 10,0%

Besonders häufig scheint es bei alkoholkranken Patienten, bei Patienten mit

Bagatellverletzungen und bei aggressiven Patienten zu Übergabeproblemen zu kommen. In

der Praxis treten diese drei Patientengruppen häufig zusammen auf. Ein Grund dafür

könnte das mangelnde Verständnis des Pflegepersonals sein, dass ein so unangenehmer

Patient mit Bagatellverletzungen vom Rettungsdienst überhaupt gebracht wird.

Page 35: Probleme bei der Patientenübergabe zwischen Rettungsdienst ... · Trotz dieser alarmierenden Statistiken wurde bis heute der Schnittstelle zwischen Rettungsdienst und Pflegepersonal

32

3.4.8. Wissensstand über den Tätigkeitsbereich der Rettungssanitäter

Die Frage 6 im Pflege-Fragebogen soll ermitteln, ob Pflegepersonen über die

Tätigkeitsbereiche der Rettungssanitäter Bescheid wissen. Dazu wurden 14 medizinische

Tätigkeiten angeführt, zu jeder Tätigkeit mussten die Befragten ankreuzen, ob ein

Rettungssanitäter mit seiner Ausbildung diese durchführen darf.

Tabelle 10 : Wissensstand über den Tätigkeitsbereich der Rettungssanitäter

Richtige Antwort

in Prozent

Falsche Antwort

in Prozent

1) Blutdruck/Puls messen 100,0% 0,0%

2) Sauerstoffsättigung (SpO2) messen 100,0% 0,0%

3) 4-Kanal-EKG schreiben 97,5% 2,5%

4) Blutentnahme aus der Vene 82,5% 17,5%

5) Harnstix erstellen 30,0% 70,0%

6) Sauerstoff verabreichen 77,5% 22,5%

7) Absaugen oral/nasal 45,0% 55,0%

8) Medikamentengabe i.v. 95,0% 5,0%

9) Abstöpseln von Infusionen 80,0% 20,0%

10) Bedienen von Perfusoren aus der Klinik 65,0% 35,0%

11) Legen von peripheren Venenverweilkanülen 87,5% 12,5%

12) Intubation 95,0% 5,0%

13) Defibrillation mit halbautomatischen Geräten 60,0% 40,0%

14) Legen von Harnkathetern 90,0% 10,0%

Insgesamt scheint dass Pflegepersonal ausreichend über den medizinischen

Tätigkeitsbereich des Rettungssanitäters Bescheid zu wissen. Die meisten falschen

Antworten gab es bei den Tätigkeiten „Harnstix erstellen“ (von 70,0% der Befragten falsch

beantwortet), „Absaugen oral/nasal“ (von 55,0% der Befragten falsch beantwortet) und bei

der recht neuen „Defibrillation mit halbautomatischen Geräten“ (von 40,0% der Befragten

falsch beantwortet).

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33

3.4.9. Verwendung der Übergabeprotokolle

Frage 7 des Rettungsdienst-Fragebogens soll ermitteln, für welche Daten vom Befragten

bei der Übergabe von Notfallpatienten ein schriftliches Protokoll verwendet wird.

Keine ProtokollePers. und Med.

MedizinischPersönlich

Pro

zent

50,0

40,0

30,0

20,0

10,0

0,0

15,0

32,5

10,0

42,5

Abbildung 19: Verwendung der Übergabeprotokolle

42,5% der befragten Rettungssanitäter verwenden für persönliche Daten (Name, Adresse

etc.) und 10,0% für medizinische Daten des Patienten ein schriftliches Übergabeprotokoll.

Immerhin 32,5% verwenden sowohl für persönliche als auch für medizinische

Patientendaten ein schriftliches Übergabeprotokoll. Nur 15,0% verwenden für die

Übergabe kein schriftliches Protokoll. Da diese erstaunlichen Ergebnisse aber auf eigenen

Angaben der Rettungssanitäter beruhen, müsste man nachprüfen, inwieweit schriftliche

Übergabeprotokolle auch von Pflegepersonal miterlebt werden. Vermutlich liegt die

Verwendung von schriftlichen Übergabeprotokollen derzeit in der Praxis weit unter den

hier angegebenen 85%.

3.4.10. Kenntnisse über das Patientenleitsystem

In der Frage 7 des Pflege-Fragebogens wurde überprüft, ob die Pflegepersonen das

Übergabesystem mit dem in Kapitel 2.2.2 vorgestellten Patientenleitsystem kennen.

„Wie sieht das Patientenleitsystem (PLS) für Großunfälle/Katastrophen aus?“

Page 37: Probleme bei der Patientenübergabe zwischen Rettungsdienst ... · Trotz dieser alarmierenden Statistiken wurde bis heute der Schnittstelle zwischen Rettungsdienst und Pflegepersonal

34

Weiß ich nichtRichtigFalsch

Pro

zent

60,0

50,0

40,0

30,0

20,0

10,0

0,0

52,5

40,0

7,5

Abbildung 20: Kenntnisse über das Patientenleitsystem

Nur 40,0% der befragten Pflegepersonen wussten die richtige Antwort („Orange Tasche

mit Gummiband“), 52,5% gaben an, die Antwort nicht zu wissen. Interessant war, dass der

Wissensstand des Pflegepersonals über das Patientenleitsystem je nach Abteilung sehr

unterschiedlich war. In den Abteilungen, in denen das Pflegepersonal in den letzten Jahren

einmal an einer Großunfallübung teilnehmen konnte, kannten auch alle Pflegepersonen das

Patientenleitsystem.

3.4.11. Zufriedenheit mit der Patientenübergabe

In Frage 8 gaben Pflegepersonen und Rettungsdienst auf einer fünfstufigen Skala an, wie

zufrieden sie mit der Patientenübergabe zwischen den beiden Berufsgruppen sind. Die

Skala reicht von eins (für „sehr zufrieden“) bis fünf (für „unzufrieden“).

Page 38: Probleme bei der Patientenübergabe zwischen Rettungsdienst ... · Trotz dieser alarmierenden Statistiken wurde bis heute der Schnittstelle zwischen Rettungsdienst und Pflegepersonal

35

4321

Pro

zent

60,0

50,0

40,0

30,0

20,0

10,0

0,0

Legende

Rettungsdienst

Pflege2,5

55,0

40,0

2,5

17,5

42,5

32,5

7,5

Abbildung 21: Zufriedenheit mit der Patientenübergabe

Beide Berufsgruppen sind mit einem Mittelwert von 2,70 (Rettungsdienst) und 2,58

(Pflege) nicht besonders zufrieden mit der Patientenübergabe. Der Unterschied zwischen

Rettungsdienst und Pflege ist geringer als erwartet. Niemand war jedoch mit der

Patientenübergabe vollkommen unzufrieden und kreuzte den Wert fünf auf der Skala an.

3.4.12. Ärgernisse bei der Patientenübergabe

Beide Berufsgruppen konnten in der offen gestellten Frage 9 schreiben, welche Punkte sie

an der Patientenübergabe häufig ärgern. Die Antworten waren sehr unterschiedlich.

Mehrfach genannt wurde vom Rettungsdienst „Unfreundlichkeit und Arroganz des

Pflegepersonals“ (neun Mal genannt), „Rettungsdienst wird nicht ernst genommen“ (acht

Mal genannt) und „Lange Wartezeiten“ (fünf Mal genannt).

Mehrfach genannt von den Pflegepersonen wurde „Schlechte Ausbildung“ (fünf Mal

genannt), „Unrichtige Information werden übergeben“ (vier Mal genannt) und „Fehlende

Unterlagen“ (zwei Mal genannt).

Page 39: Probleme bei der Patientenübergabe zwischen Rettungsdienst ... · Trotz dieser alarmierenden Statistiken wurde bis heute der Schnittstelle zwischen Rettungsdienst und Pflegepersonal

36

3.4.13. Verbesserungsvorschläge für die Patientenübergabe

Bei der Frage 10 wurden Rettungsdienst und Pflegepersonal nach ihren

Verbesserungsvorschlägen für die Patientenübergabe befragt. Es gab dabei fünf

vorgegebene Antworten zum Ankreuzen, Mehrfachantworten waren möglich.

Tabelle 11: Verbesserungsvorschläge für die Patientenübergabe

VorschlagBefürworter

Rettungsdienstin Prozent

BefürworterPflegepersonen

in ProzentDas diplomierte Pflegepersonal sollte mehr über dasRettungswesen ausgebildet werden. 48,7% 38,5%

Rettungssanitäter sollten mehr über eine strukturiertePatientenübergabe ausgebildet werden. 25,6% 51,3%

Pflicht-Praktika in der Rettungssanitäter-Ausbildungim Krankenhaus. 23,1% 76,9%

Pflicht-Praktika für Krankenpflegeschüler bei derRettung. 28,2% 64,1%

Teilweise gemeinsame Ausbildung fürPflegepersonal und Rettungsdienst. 66,7% 35,9%

Die Statistik zeigt hier wieder große Unterschiede zwischen den beiden Berufsgruppen.

Über die Hälfte der Pflegepersonen (=51,3%) befürwortet, dass die Rettungssanitäter mehr

über eine strukturierte Übergabe ausgebildet werden soll, von den Rettungssanitätern

denken dass nur etwa halb so viele Personen (=25,6%). Sehr hoch ist mit 76,9% der Anteil

der Pflegepersonen, die sich Pflicht-Praktika in der Rettungssanitäter-Ausbildung im

Krankenhaus wünschen, bei Rettungssanitätern ist der Anteil der Befürworter dagegen viel

geringer (=23,1%). Auch Pflicht-Praktika für Krankenpflegeschüler bei der Rettung

wünschen sich viel mehr Pflegepersonen als Rettungssanitäter. Die teilweise gemeinsame

Ausbildung für Pflegepersonal und Rettungsdienst (wie es z.B. in Deutschland seit langer

Zeit diskutiert wird) wird hingegen von zwei Dritteln der Rettungssanitäter (=66,7%) und

nur von 35,9% der Pflegepersonen befürwortet.

Page 40: Probleme bei der Patientenübergabe zwischen Rettungsdienst ... · Trotz dieser alarmierenden Statistiken wurde bis heute der Schnittstelle zwischen Rettungsdienst und Pflegepersonal

37

4. Diskussion der ErgebnisseDie Ergebnisse zeigen, dass in der Rettungssanitäterausbildung mehr über eine

strukturierte Patientenübergabe gelernt werden müsste. Pflegepersonen erleben die

Rettungssanitäter häufig als inkompetent und überheblich bei Patientenübergaben. Die

Informationen des Übergabegesprächs sind nur teils/teils für die Pflegepersonen brauchbar.

Die Untersuchungsergebnisse bestätigen außerdem, dass die diplomierten Pflegepersonen

zu wenig über das Berufbild des Rettungssanitäters ausgebildet werden. Das

Pflegepersonal wird vom Rettungsdienst als besonders unfreundlich, ungefällig und

unpünktlich bei der Patientenübergabe erlebt. Rettungsdienstfremde Tätigkeiten werden zu

oft vom Pflegepersonal dem Rettungsdienst aufgetragen. Außerdem wäre Ausbildung über

das vom Rettungsdienst verwendete Material (z.B. Inmobilisationsmaterial wie HWS-

Schienen) nötig. Der Wissensstand über die Tätigkeiten des Rettungsdienstes ist aber

ausreichend. Gemeinsame Schulungen und Sitzungen wären sicher eine gute Möglichkeit,

die gegenseitige Wertschätzung und das Verständnis zwischen den beiden Berufsgruppen

zu erhöhen.

Verschiedene Fachsprachen scheinen bei der Übergabe zwischen Rettungssanitäter und

Pflegepersonen hingegen kein Problem zu sein, es kommt nur selten zu

Verständigungsschwierigkeiten. Interessant ist sicher auch, dass beide Berufsgruppen sich

selbst besser einschätzen als sie von der jeweils andere Berufsgruppe gesehen werden.

Lösungsansätze für eine besserer Patientenübergabe werden ebenfalls vor allem auf Seiten

der jeweils anderen Berufsgruppe gesucht.

Zusammenfassend kann man sagen, dass die Ausbildung über die Patientenübergabe bei

beiden Berufsgruppen stark verbessert werden müsste. Jeder Einzelne kann aber zu einem

besseren Gesprächsklima bei der Patientenübergabe zwischen diplomiertem Pflegepersonal

und Rettungsdienst beitragen und durch seine Vorbildfunktion die Basis für weitere

Kontakte zwischen den beiden Berufsgruppen verbessern.

Page 41: Probleme bei der Patientenübergabe zwischen Rettungsdienst ... · Trotz dieser alarmierenden Statistiken wurde bis heute der Schnittstelle zwischen Rettungsdienst und Pflegepersonal

38

5. ZusammenfassungIn dieser Arbeit wurde der Frage nachgegangen ob es durch mangelndes Wissen und

fehlende Akzeptanz zwischen diplomierten Pflegepersonen und Rettungssanitätern zu

Problemen bei der Patientenübergabe in Tirol kommt. Einheitliche Berufsbilder für

Rettungssanitäter und Notfallsanitäter wurden erst im Jahre 2002 in Österreich gesetzlich

beschlossen, dementsprechend große Qualitätsunterschiede gibt es derzeit noch bei der

Patientenübergabe.

An der Untersuchung nahmen 40 Rettungssanitäter und 40 diplomierte Pflegepersonen aus

Tirol teil. Für diese beiden Berufsgruppen wurden zwei unterschiedliche Fragebögen

erstellt mit jeweils ähnlichen Fragen die größtenteils miteinander verglichen werden

konnten.

Die Untersuchungsergebnisse zeigten einerseits, dass in der Rettungssanitäterausbildung

das Wissen über eine strukturierte Patientenübergabe noch mehr vertieft werden muss. Die

Rettungssanitäter werden bei der Patientenübergabe von den Pflegepersonen häufig als

inkompetent und überheblich erlebt, Informationen des Übergabegesprächs sind nur

teilweise für die Pflegepersonen brauchbar.

Auf der anderen Seite zeigten die Ergebnisse, dass die diplomierten Pflegepersonen zu

wenig über das Berufsbild der Rettungssanitäter Bescheid wissen. Pflegepersonen werden

vom Rettungsdienst bei den Übergaben als besonders unfreundlich, ungefällig und

unpünktlich erlebt, die Wertschätzung des anderen Berufsbildes fehlt. Auch das Wissen

über das vom Rettungsdienst verwendete Material (z.B. Inmobilisationsmaterial wie HWS-

Schienen) müsste verbessert werden. Der allgemeine Wissensstand über die Tätigkeiten

der Rettungsdienstes ist aber ausreichend.

Page 42: Probleme bei der Patientenübergabe zwischen Rettungsdienst ... · Trotz dieser alarmierenden Statistiken wurde bis heute der Schnittstelle zwischen Rettungsdienst und Pflegepersonal

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6. TabellenverzeichnisTABELLE 1: AUSBILDUNGSSTUNDEN IM RETTUNGSDIENST IN ÖSTERREICH (S. §§ 32, 35 SANG) ...................... 5

TABELLE 2: GESCHLECHTERVERTEILUNG BEI DEN BEFRAGTEN PERSONEN IM RETTUNGSDIENST .................... 15

TABELLE 3: BESCHÄFTIGUNGSART DER BEFRAGTEN PERSONEN IM RETTUNGSDIENST .................................... 15

TABELLE 4: AUSBILDUNG DER BEFRAGTEN PERSONEN IM RETTUNGSDIENST .................................................. 15

TABELLE 5: GESCHLECHTERVERTEILUNG BEI DEN BEFRAGTEN PFLEGEPERSONEN .......................................... 16

TABELLE 6: HÄUFIGKEITEN DER PATIENTENÜBERGABEN MIT DEM RETTUNGSDIENST..................................... 17

TABELLE 7: KENNTNISSE DES DIPLOMIERTEN PFLEGEPERSONALS ................................................................... 20

TABELLE 8: KENNTNISSE DER RETTUNGSSANITÄTER....................................................................................... 20

TABELLE 9: ÜBERGABEPROBLEME BEI BESTIMMTEN PATIENTENGRUPPEN....................................................... 31

TABELLE 10 : WISSENSSTAND ÜBER DEN TÄTIGKEITSBEREICH DER RETTUNGSSANITÄTER ............................. 32

TABELLE 11: VERBESSERUNGSVORSCHLÄGE FÜR DIE PATIENTENÜBERGABE .................................................. 36

Page 43: Probleme bei der Patientenübergabe zwischen Rettungsdienst ... · Trotz dieser alarmierenden Statistiken wurde bis heute der Schnittstelle zwischen Rettungsdienst und Pflegepersonal

40

7. AbbildungsverzeichnisABBILDUNG 1: PATIENTENLEITSYSTEM............................................................................................................ 12

ABBILDUNG 2: AUSBILDUNG ÜBER DIE PATIENTENÜBERGABE DES NOTFALLPATIENTEN................................. 17

ABBILDUNG 5: PATIENTENÜBERGABE NACH NORMIERTEM/STANDARDISIERTEM SCHEMA............................... 21

ABBILDUNG 6: UNVERSTÄNDLICHE BEGRIFFE ................................................................................................. 22

ABBILDUNG 7: VERSTÄNDNIS BEI DER PATIENTENÜBERGABE.......................................................................... 22

ABBILDUNG 8: MITHILFE BEIM UMLAGERN DES PATIENTEN............................................................................ 23

ABBILDUNG 9: ZUWENIG ZEIT FÜR DAS ÜBERGABEGESPRÄCH ........................................................................ 24

ABBILDUNG 10: SCHLECHTE LAUNE ................................................................................................................ 25

ABBILDUNG 11: DESINTERESSE DES PFLEGEPERSONALS AM ÜBERGABEGESPRÄCH......................................... 26

ABBILDUNG 12: VORVERSTÄNDIGUNG KLAPPT WIE GEWÜNSCHT .................................................................... 26

ABBILDUNG 13: INMOBILISATIONSMATERIAL .................................................................................................. 27

ABBILDUNG 14: RETTUNGSDIENSTFREMDE TÄTIGKEITEN................................................................................ 28

ABBILDUNG 15: INFORMATIONEN DES ÜBERGABEGESPRÄCH SIND BRAUCHBAR.............................................. 28

ABBILDUNG 16: RETTUNGSDIENST HÄLT AUSGEMACHTE ZEITEN EIN .............................................................. 29

ABBILDUNG 17: RETTUNGSSANITÄTER NEHMEN SICH SELBST ZU WICHTIG IM KRANKENHAUS........................ 30

ABBILDUNG 18: ICH MACHE MIR LIEBER SELBER EIN BILD VOM PATIENTEN .................................................... 31

ABBILDUNG 19: VERWENDUNG DER ÜBERGABEPROTOKOLLE ......................................................................... 33

ABBILDUNG 20: KENNTNISSE ÜBER DAS PATIENTENLEITSYSTEM .................................................................... 34

ABBILDUNG 21: ZUFRIEDENHEIT MIT DER PATIENTENÜBERGABE .................................................................... 35

Page 44: Probleme bei der Patientenübergabe zwischen Rettungsdienst ... · Trotz dieser alarmierenden Statistiken wurde bis heute der Schnittstelle zwischen Rettungsdienst und Pflegepersonal

41

8. Literaturverzeichnis

Bayeff-Filloff M., Anding K., Lackner K. (2001). Schnittstelle Rettungsdienst und

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http://www.notfallpflege.ch/Text/WB%20Notfallpflege.htm (Stand: 15.2.2003)

Dinges G., Gruber P, Preuer S. (2001). Projekt: Das Semantische Differntial.

Wissenschaftliche Betreuung: Gutjahr (Universität Wien), Stritzinger (Universität Linz).

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Furth U. (2001). Interdisziplinäre Zusammenarbeit lässt zu wünschen übrig. In:

Pflegezeitschrift 2001/6. S. 406-410

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Hansak P., Petutschnigg B., Böbel M., Hündorf H.-P., Lipp R. Veith J. (2002). LPN-

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Lutomsky B., Flake F. (1997). Leitfaden Rettungsdienst. Lübeck; Stuttgart; Jena; Ulm.

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Neumayr R., Wegmayr T. (2002). Sanitätergesetz 2002 – die Fakten. In: RK TIROL info.

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Österreichisches Rotes Kreuz (2002). Rahmenvorschrift für den Rettungs- und

Krankentransportdienst des Österreichischen Roten Kreuzes. Wien. Österreichisches Rotes

Kreuz

Österreichisches Rotes Kreuz (2002). Ausbildung Rettungssanitäter. Wien.

Österreichisches Rotes Kreuz

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42

Pfeifer N. (2001). Notfallmedizinisches Zentrum Südtirol. In: Notfall & Rettungsmedizin.

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Pinzger E. (2002). RECHT leicht gemacht - Leitstellenmitarbeiter unterliegen SanG. In:

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Pohl-Meuthen U., Koch B., Kuschinsky B. (1999). Rettungsdienst in der Europäischen

Union. In: Notfall & Rettungsmedizin. 1999/2. S. 442-450

Redelsteiner C. (2002). Sanitätergesetz in Österreich. In: PROCARE. 2002/9. S. 10-11

Rettungsassistentengesetz (1989). Gesetz über den Beruf der Rettungsassistentin und des

Rettungsassistenten

SanG (2002). Erlassung eines Bundesgesetzes über Ausbildung, Tätigkeiten und Beruf der

Sanitäter und Änderung des Bundesgesetzes über die Regelung des medizinisch-

technischen Fachdienstes und der Sanitätshilfsdienste, des Ausbildungsvorbehaltsgesetzes

und des Krankenanstalten-Arbeitszeitgesetzes

Schweizerische Interessengemeinschaft für Anästhesiepflege. Rettungsdienst Schweiz.

URL: http://www.siga-fsia.ch/deutsch/patienten/pinford.htm (Stand: 15.2.2003)

Page 46: Probleme bei der Patientenübergabe zwischen Rettungsdienst ... · Trotz dieser alarmierenden Statistiken wurde bis heute der Schnittstelle zwischen Rettungsdienst und Pflegepersonal

43

Anhang• 1. Fragebogen: Fragebogen für den Rettungsdienst

• 2. Fragebogen: Fragebogen für Pflegepersonen

• Tätigkeitsbereich des Sanitäters - Auszüge aus dem Sanitätergesetz (SanG)

• Beispiel eines Einsatzprotokolls des Österreichischen Roten Kreuzes

• Beispiel eines Notarzteinsatzprotokolls

• Beispiel für ein Übergabeprotokoll von Wertsachen

• Eidesstattliche Erklärung

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Bernhard Berger Innsbruck, Jänner 2003e-Mail: [email protected]

BEFRAGUNG ZUR „ZUSAMMENARBEIT ZWISCHEN RETTUNGSDIENST UNDDIPLOMIERTEM PFLEGEPERSONAL“

Im Rahmen meiner Abschlussarbeit der Gesundheits- und Krankenpflegeausbildung am AZWInnsbruck möchte ich Probleme untersuchen, die bei der Patientenübergabe zwischenPflegepersonal und Rettungsdienst in Österreich auftreten. Alle Daten aus dem Fragebogenwerden selbstverständlich anonym ausgewertet.

Bei Interesse gebe ich die Ergebnisse der Fragebögen nach Abschluss der Arbeit (April 2003)gerne an Sie weiter.

Bitte Zutreffendes ankreuzen oder ausfüllen!

Datum der Befragung: __________________

1. War die Patientenübergabe des Notfallpatienten ein Thema in ihrer Ausbildung?! Ja, das Thema haben wir ausreichend behandelt.! Ja, das Thema wurde aber zu kurz behandelt.! Nein, das Thema wurde gar nicht behandelt.

2. Ordnen Sie diese Eigenschaften auf der Skala den diplomierten Pflegepersonen zu!sehr +2 eher +1 neutral 0 eher –1 sehr -2

1 freundlich ! ! ! ! ! unfreundlich2 kompetent ! ! ! ! ! inkompetent3 hilfsbereit ! ! ! ! ! ungefällig4 nimmt sich Zeit ! ! ! ! ! nimmt sich keine Zeit6 gewissenhaft ! ! ! ! ! ungenau7 ordentlich ! ! ! ! ! unordentlich8 dem Arzt untergeordnet ! ! ! ! ! selbstständig9 belastbar ! ! ! ! ! ausgebrannt10 zufrieden ! ! ! ! ! unzufrieden11 pünktlich ! ! ! ! ! unpünktlich

3. Ordnen Sie diese Eigenschaften auf der Skala den Rettungssanitäter zu!sehr +2 eher +1 neutral 0 eher –1 sehr -2

1 freundlich ! ! ! ! ! unfreundlich2 kompetent ! ! ! ! ! inkompetent3 hilfsbereit ! ! ! ! ! ungefällig4 nimmt sich Zeit ! ! ! ! ! nimmt sich keine Zeit6 gewissenhaft ! ! ! ! ! ungenau7 ordentlich ! ! ! ! ! unordentlich8 dem Arzt untergeordnet ! ! ! ! ! selbstständig9 belastbar ! ! ! ! ! ausgebrannt10 zufrieden ! ! ! ! ! unzufrieden11 pünktlich ! ! ! ! ! unpünktlich

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4. Wie beurteilen Sie die Kenntnisse von diplomiertem Pflegepersonal in den folgendenBereichen:

Sehr gut Gut Befriedigend Genügend Nichtgenügend

1 Erste Hilfe/Notfallmedizin ! ! ! ! !

2 Großunfall/Katastrophen-Wesen ! ! ! ! !

3 Psychologische Betreuung der Patienten ! ! ! ! !

4Wissen über präklinische Verhältnisse(z.B. widrige Wetterumstände, Gefahren,Enge im Rettungswagen etc.)

! ! ! ! !

5 Wissen über Material der Rettung (z.B.Trage, HWS-Schienen etc.) ! ! ! ! !

5. Wie oft treten die folgenden Situationen bei der Patientenübergabe zwischen Ihnenund diplomiertem Pflegepersonal auf?

Immer Oft Teils/Teils Selten Nie

1 Die Patientenübergabe erfolgt nach einem normierten/standardisiertenSchema. ! ! ! ! !

2 Das Pflegepersonal verwendet teilweise unverständliche Begriffe. ! ! ! ! !

3 Ich fühle mich vom diplomierten Pflegepersonal verstanden. ! ! ! ! !

4 Das Pflegepersonal hilft beim Umlagern des Patienten mit. ! ! ! ! !

5 Es gibt zuwenig Zeit für das Übergabegespräch. ! ! ! ! !

6 Schlechte Laune und Stress des Pflegepersonals bekommt derRettungsdienst zu spüren. ! ! ! ! !

7 Das Pflegepersonal zeigt sich an einen Übergabegespräch nichtinteressiert. ! ! ! ! !

8 Die Vorverständigung klappt wie gewünscht. ! ! ! ! !

9 Immobilisationsmaterial (z.B. HWS-Schiene) wird vom Pflegepersonalzu früh abgenommen. ! ! ! ! !

10 Rettungsdienstfremde Tätigkeiten (z.B. längeres Betreuen des Patientenim Krankenhaus etc.) müssen übernommen werden. ! ! ! ! !

6. Bei welchen der folgenden Patientengruppen kommt es bei Ihnen besonders häufigzu Problemen bei der Übergabe? (Mehrfach-Antworten möglich)

! Notfall-Patienten! alkoholkranke Patienten! agressive Patienten! Patienten, die sich nicht verständigen können! Patienten mit Bagatellverletzungen! Sekundärtransporte von Krankenhaus zu Krankenhaus! Sonstige: ___________________________________

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7. Für welche Daten verwenden Sie bei der Übergabe des Notfallpatienten meistens einschriftliches Protokoll?

! Nur für persönliche Daten (Name, Adresse etc.) des Patienten (z.B. Transportanweisung,Transportprotokoll)

! Nur für medizinische Daten (Vitalzeichen etc.) des Patienten (z.B. Einsatzprotokoll)! Für persönliche und medizinische Daten des Patienten (z.B. Transport- und Einsatzprotokoll).! Bei der Übergabe verwende ich meistens keine schriftlichen Protokolle.

8. Wie zufrieden sind Sie mit der Patientenübergabe mit dem diplomiertenPflegepersonal im Allgemeinen?

1 2 3 4 5sehr zufrieden unzufrieden

9. Welche Punkte ärgern Sie häufig an der Patientenübergabe?___________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________

10. Was könnte man Ihrer Meinung nach an der Patientenübergabe zwischenRettungsdienst und Pflegepersonal verbessern? (Mehrfach-Antworten möglich)

! mehr Ausbildung über das Rettungswesen für das diplomierte Pflegepersonal! mehr Ausbildung über eine strukturierte Übergabe für die Rettungssanitäter! Pflicht-Praktika in der Rettungssanitäter-Ausbildung im Krankenhaus! Pflicht-Praktika für Krankenpflegeschüler bei der Rettung! teilweise gemeinsame Ausbildung für Pflegepersonal und Rettungsdienst

Weitere Vorschläge:

______________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________

Sind Sie neben dem Rettungsdienst auch in einem Pflegeberuf tätig?! Ja (z.B. DGKS, Pflegehelfer, Pflege-Ausbildung etc.) ! Nein

Dienststelle: ____________________________ (z.B. „RK Innsbruck“)Ausbildung: ! Anwärter/Probehelfer ! Rettungssanitäter ! Notfallsanitäter

! NF-Kompetenz: Arzneimittellehre ! NF-Kompetenz: Venenzugang! NF-Kompetenz: Intubation

Art: ! hauptamtlich ! ehrenamtlich " ZivildienerSeit wieviel Jahren sind Sie bei der Rettung aktiv tätig? ______ JahreGeschlecht: ! weiblich ! männlichAlter: ______ Jahre

Vielen Dank für Ihre Mithilfe!

Page 50: Probleme bei der Patientenübergabe zwischen Rettungsdienst ... · Trotz dieser alarmierenden Statistiken wurde bis heute der Schnittstelle zwischen Rettungsdienst und Pflegepersonal

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Bernhard Berger Innsbruck, Jänner 2003e-Mail: [email protected]

BEFRAGUNG ZUR „ZUSAMMENARBEIT ZWISCHEN RETTUNGSDIENST UNDDIPLOMIERTEM PFLEGEPERSONAL“

Im Rahmen meiner Abschlussarbeit der Gesundheits- und Krankenpflegeausbildung am AZWInnsbruck möchte ich Probleme untersuchen, die bei der Patientenübergabe zwischenPflegepersonal und Rettungsdienst in Österreich auftreten. Alle Daten aus dem Fragebogenwerden selbstverständlich anonym ausgewertet.

Bei Interesse gebe ich die Ergebnisse der Fragebögen nach Abschluss der Arbeit (April 2003)gerne an Sie weiter.

Bitte Zutreffendes ankreuzen oder ausfüllen!

Datum der Befragung: __________________

1. War die Patientenübergabe des Notfallpatienten ein Thema in ihrer Ausbildung?! Ja, das Thema haben wir ausreichend behandelt.! Ja, das Thema wurde aber zu kurz behandelt.! Nein, das Thema wurde gar nicht behandelt.

2. Ordnen Sie diese Eigenschaften auf der Skala den Rettungssanitäter zu!sehr +2 eher +1 neutral 0 eher –1 sehr -2

1 freundlich ! ! ! ! ! unfreundlich2 kompetent ! ! ! ! ! inkompetent3 hilfsbereit ! ! ! ! ! ungefällig4 nimmt sich Zeit ! ! ! ! ! nimmt sich keine Zeit6 gewissenhaft ! ! ! ! ! ungenau7 ordentlich ! ! ! ! ! unordentlich8 dem Arzt untergeordnet ! ! ! ! ! selbstständig9 belastbar ! ! ! ! ! ausgebrannt10 zufrieden ! ! ! ! ! unzufrieden11 pünktlich ! ! ! ! ! unpünktlich

3. Ordnen Sie diese Eigenschaften auf der Skala den diplomierten Pflegepersonen zu!sehr +2 eher +1 neutral 0 eher –1 sehr -2

1 freundlich ! ! ! ! ! unfreundlich2 kompetent ! ! ! ! ! inkompetent3 hilfsbereit ! ! ! ! ! ungefällig4 nimmt sich Zeit ! ! ! ! ! nimmt sich keine Zeit6 gewissenhaft ! ! ! ! ! ungenau7 ordentlich ! ! ! ! ! unordentlich8 dem Arzt untergeordnet ! ! ! ! ! selbstständig9 belastbar ! ! ! ! ! ausgebrannt10 zufrieden ! ! ! ! ! unzufrieden11 pünktlich ! ! ! ! ! unpünktlich

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4. Wie beurteilen Sie die Kenntnisse der Rettungssanitäter in den folgenden Bereichen:

Sehr gut Gut Befriedigend Genügend Nichtgenügend

1 Medizinische Betreuung der Patienten ! ! ! ! !2 Ermitteln von Vitalzeichenparameter ! ! ! ! !3 Psychologische Betreuung der Patienten ! ! ! ! !4 Örtliche Strukturen im Krankenhaus ! ! ! ! !

5. Wie oft treten die folgenden Situationen bei der Patientenübergabe zwischen Ihnenund dem Rettungsdienst auf?

Immer Oft Teils/Teils Selten Nie

1 Die Patientenübergabe erfolgt nach einem normierten/standardisiertenSchema. ! ! ! ! !

2 Rettungssanitäter verwenden teilweise unverständliche Begriffe. ! ! ! ! !

3 Ich fühle mich von den Rettungssanitätern verstanden. ! ! ! ! !

4 Die Rettungssanitäter helfen beim Umlagern des Patienten mit. ! ! ! ! !

5 Es gibt zuwenig Zeit für das Übergabegespräch. ! ! ! ! !

6 Schlechte Laune und Stress des Rettungsdienstes bekommt dasPflegepersonal zu spüren. ! ! ! ! !

7 Die Informationen des Übergabegesprächs sind brauchbar. ! ! ! ! !

8 Der Rettungsdienst hält ausgemachte Zeiten nicht ein. ! ! ! ! !

9 Rettungssanitäter nehmen sich selbst zu wichtig im Krankenhaus. ! ! ! ! !

10 Ich mache mir lieber selber ein Bild vom Patienten, als dasÜbergabegespräch des Rettungsdienstes anzuhören. ! ! ! ! !

6. Darf ein Rettungssanitäter ihrer Ansicht nach mit seiner Ausbildung die untenangeführten Tätigkeiten eigenständig durchführen?

1) Blutdruck/Puls messen: ! ja ! nein2) Sauerstoffsättigung (SpO2) messen: ! ja ! nein3) 4-Kanal-EKG schreiben: ! ja ! nein4) Blutentnahme aus der Vene: ! ja ! nein5) Harnstix erstellen: ! ja ! nein6) Sauerstoff verabreichen: ! ja ! nein7) Absaugen oral/nasal: ! ja ! nein8) Medikamentengabe i.v.: ! ja ! nein9) Abstöpseln von Infusionen: ! ja ! nein10) Bedienen von Perfusoren aus der Klinik: ! ja ! nein11) Legen von peripheren Venenverweilkanülen: ! ja ! nein12) Intubation: ! ja ! nein13) Defibrillation mit halbautomatischen Geräten: ! ja ! nein14) Legen von Harnkathetern: ! ja ! nein

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7. Wie sieht das Patientenleitsystem (PLS) für Großunfälle/Katastrophen aus?! gelbe runde Aufkleber! orange Tasche mit Gummiband! weiße Folie! weiß ich nicht

8. Wie zufrieden sind Sie mit der Patientenübergabe des Rettungsdienstes imAllgemeinen?

1 2 3 4 5sehr zufrieden unzufrieden

9. Welche Punkte ärgern Sie häufig an der Patientenübergabe?___________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________

10. Was könnte man Ihrer Meinung nach an der Patientenübergabe zwischenRettungsdienst und Pflegepersonal verbessern? (Mehrfach-Antworten möglich)

! Das diplomierte Pflegepersonal sollte mehr über das Rettungswesen ausgebildet werden! Rettungssanitäter sollten mehr über eine strukturierte Patientenübergabe ausgebildet werden! Pflicht-Praktika in der Rettungssanitäter-Ausbildung im Krankenhaus! Pflicht-Praktika für Krankenpflegeschüler bei der Rettung! teilweise gemeinsame Ausbildung für Pflegepersonal und RettungsdienstWeitere Vorschläge:

______________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________

___________________________________________________________________________

Wie häufig erleben Sie eine Patientenübergabe durch den Rettungsdienst?! mehrmals täglich! etwa einmal täglich! etwa 2-3 mal wöchentlich! etwa einmal pro Woche! seltener als einmal pro Woche

Sind Sie neben Ihrem Pflegeberuf auch im Rettungsdienst aktiv tätig?! ja, seit _____ Jahr(en)! nein, aber ich war früher insgesamt _____ Jahr(e) im Rettungsdienst tätig (z.B. Zivildienst)! nein, ich war nie im Rettungsdienst aktiv tätig

Seit wieviel Jahren sind Sie in der Pflege tätig? ______ Jahre (ohne Ausbildungszeiten)Derzeitiger Arbeitsbereich:! Station innerhalb der Akutpflege ! Ambulanz

! Langzeitpflege ! extramural! sonstiges: _____________________

Geschlecht: ! weiblich ! männlichAlter: ______ Jahre

Vielen Dank für Ihre Mithilfe!

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Tätigkeitsbereich des Sanitäters - Auszüge aus demSanitätergesetz (SanG)Sanitätsdienst – Allgemein

§ 8. Der Sanitätsdienst umfasst dem Tätigkeitsbereich des Rettungssanitäters und des

Notfallsanitäters entsprechend die eigenverantwortliche Anwendung von Maßnahmen der

1. qualifizierten Ersten Hilfe,

2. Sanitätshilfe und

3. Rettungstechnik,

einschließlich diagnostischer und therapeutischer Verrichtungen.

Rettungssanitäter

§ 9. (1) Der Tätigkeitsbereich des Rettungssanitäters umfasst:

1. die selbständige und eigenverantwortliche Versorgung und Betreuung kranker,

verletzter und sonstiger hilfsbedürftiger Personen, die medizinisch indizierter

Betreuung bedürfen, vor und während des Transports, einschließlich der fachgerechten

Aufrechterhaltung und Beendigung liegender Infusionen nach ärztlicher Anordnung,

2. die Übernahme sowie die Übergabe des Patienten oder der betreuten Person im

Zusammenhang mit einem Transport,

3. Hilfestellung bei auftretenden Akutsituationen einschließlich der Verabreichung von

Sauerstoff,

4. eine qualifizierte Durchführung von lebensrettenden Sofortmaßnahmen sowie

5. die sanitätsdienstliche Durchführung von Sondertransporten.

(2) Lebensrettende Sofortmaßnahmen im Sinne des Abs. 1 Z 4 sind insbesondere

1. die Beurteilung, Wiederherstellung bzw. Aufrechterhaltung der lebenswichtigen

Körperfunktionen,

2. die Defibrillation mit halbautomatischen Geräten,

3. die Herstellung der Transportfähigkeit sowie die sanitätsdienstliche Durchführung des

Transports,

solange und soweit ein zur selbständigen Berufsausübung berechtigter Arzt nicht zur

Verfügung steht. Eine unverzügliche Anforderung des Notarztes ist zu veranlassen.

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Notfallsanitäter

§ 10. (1) Der Tätigkeitsbereich des Notfallsanitäters umfasst:

die Tätigkeiten gemäß § 9,

1. die Unterstützung des Arztes bei allen notfall- und katastrophenmedizinischen

Maßnahmen einschließlich der Betreuung und des sanitätsdienstlichen Transports von

Notfallpatienten,

2. die Verabreichung von für die Tätigkeit als Notfallsanitäter erforderlichen

Arzneimitteln, soweit

3. diese zuvor durch den für die ärztliche Versorgung zuständigen Vertreter der

jeweiligen Einrichtung gemäß § 23 Abs. 1 schriftlich zur Anwendung freigegeben

wurden (Arzneimittelliste 1),

4. die eigenverantwortliche Betreuung der berufsspezifischen Geräte, Materialien und

Arzneimittel und

5. die Mitarbeit in der Forschung.

(2) Notfallpatienten gemäß Abs. 1 Z 2 sind Patienten, bei denen im Rahmen einer akuten

Erkrankung, einer Vergiftung oder eines Traumas eine lebensbedrohliche Störung einer

vitalen Funktion eingetreten ist, einzutreten droht oder nicht sicher auszuschließen ist.

Allgemeine Notfallkompetenzen

§ 11. (1) Notfallsanitäter können die Berechtigung zur Durchführung folgender

allgemeiner Notfallkompetenzen erwerben:

1. Arzneimittellehre, das ist die Verabreichung spezieller Arzneimittel, soweit diese zuvor

durch den für die ärztliche Versorgung zuständigen Vertreter der jeweiligen

Einrichtung gemäß § 23 Abs. 1 schriftlich zur Anwendung freigegeben wurden

(Arzneimittelliste 2), und

2. Venenzugang und Infusion, das ist die Punktion peripherer Venen und Infusion

kristalloider Lösungen,

jeweils im Rahmen von Maßnahmen zur unmittelbaren Abwehr von Gefahren für das

Leben oder die Gesundheit eines Notfallpatienten, soweit das gleiche Ziel durch weniger

eingreifende Maßnahmen nicht erreicht werden kann.

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(2) Voraussetzung für die Durchführung allgemeiner Notfallkompetenzen ist

1. die Berechtigung des Notfallsanitäters hiezu auf Grund der jeweiligen erfolgreich

absolvierten Ausbildung gemäß §§ 38 bis 40 und

2. die Anweisung eines anwesenden Arztes oder

3. sofern ein Arzt nicht anwesend ist, die vorangehende Verständigung des Notarztes oder

die Veranlassung derselben.

Besondere Notfallkompetenzen

§ 12. (1) Der Notfallsanitäter kann entsprechend dem Stand der medizinischen

Wissenschaft die Berechtigung zu weiteren Tätigkeiten, insbesondere zur Durchführung

der endotrachealen Intubation ohne Prämedikation und endotrachealen

Vasokonstriktorapplikation (Beatmung und Intubation), erwerben.

(2) Voraussetzung für den Erwerb der Berechtigung gemäß Abs. 1 ist

1. die Berechtigung zur Durchführung der allgemeinen Notfallkompetenzen gemäß § 11

und

2. die erfolgreiche Absolvierung der Ausbildung gemäß §§ 41 und 42.

Die Berechtigung ist vom erfolgreichen Abschluss der Ausbildung an mit zwei Jahren

befristet und darf erst nach Überprüfung der Kenntnisse gemäß § 51 Abs. 3

(Rezertifizierung) neuerlich erteilt werden.

(3) Voraussetzung für die Durchführung der Tätigkeiten gemäß Abs. 1 ist

1. eine schriftliche Ermächtigung durch den für die ärztliche Versorgung zuständigen

Vertreter der jeweiligen Einrichtung gemäß § 23 Abs. 1 und

2. eine entsprechende Anweisung eines anwesenden Arztes oder

3. sofern ein Arzt nicht anwesend ist, die vorangehende Verständigung des Notarztes oder

die Veranlassung derselben.

Notfallkompetenzverordnung

§ 13. Der Bundesminister für soziale Sicherheit und Generationen kann entsprechend dem

Stand der medizinischen Wissenschaft weitere Notfallkompetenzen sowie

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Zusatzbezeichnungen (§ 22 Abs. 2) festlegen und bestimmen, welche Ausbildung für die

jeweilige Anwendung erforderlich ist.

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Eidesstattliche Erklärung

Hiermit erkläre ich, dass die vorliegende Arbeit ohne fremde Hilfe selbstständig verfasst

und nur die angegebenen Quellen und Hilfsmittel verwendet wurden.

Diese Arbeit wurde noch nicht anderweitig als Arbeit eingereicht.

Innsbruck, im Mai 2003

Berger Bernhard