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02 | 2012 Magazin Therapie des Ulcus cruris venosum Reduktion der Drucküberlastung im venösen System Seite 20 Sprunggelenkverletzungen und die Stabilorthese CaligaLoc „99 Prozent sind konservativ therapierbar“ Seite 18 Serviceinstrument Hilfsmittelberater „Damit strahlen wir noch mehr Kompetenz aus“ Seite 27 Das Prinzip Spiraldynamik

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02 | 2012

Magazin

Therapie des Ulcus cruris venosumReduktion der Drucküberlastung im venösen System Seite 20

Sprunggelenkverletzungen und die Stabilorthese CaligaLoc„99 Prozent sind konservativ therapierbar“ Seite 18

Serviceinstrument Hilfsmittelberater „Damit strahlen wir noch mehr Kompetenz aus“ Seite 27

Das Prinzip Spiraldynamik

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B A N D A G E N U N D O R T H E S E N

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Das Sicherungssystem für das Sprunggelenkin der frühfunktionellen Therapie.

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EDITORIAL

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

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auerfeindAG

in wenigen Wochen beginnt das sportliche Großereignis des Jahres: die Olympischen Sommerspiele in London. Vom 27. Juli bis 12. August richtet sich weltweit die Auf-merksamkeit auf die Stadt an der Themse. Unsere Mitarbeiter des orthopädietechni-schen Serviceteams werden dann bereits längst vor Ort sein. Denn Bauerfeind ist 2012 in London erneut Partner des Olympia-Or-ganisationskomitees und somit Bestandteil des zentralen medizinischen Versorgungs-systems. Als exklusiver Lieferant in der Kate-gorie „Bandagen und Orthesen“ unterstützt Bauerfeind die medi-zinische Versorgung aller Athleten. Wir sind sehr stolz darauf, dass die Qualität un-serer Produkte erneut überzeugt hat und den Sportlern aus über 200 Ländern in London zugutekommt!

Der Schwerpunkt dieses BauerfeindlifeMagazins liegt jedoch auf der Indikation Arthrose – eine Volkskrankheit , aber bei Weitem keine reine Alterskrankheit. Wenn auch der Anteil der älteren Patienten über-wiegt , so sind auch erstaunlich viele junge Menschen davon betroffen. In unserem Fokus

(ab Seite 10) kommen drei Ärzte zu ver-schiedenen Aspekten aus dem umfassenden Themenkreis Arthrose zu Wort. Übrigens: Für Fachhändler, die das Thema für Aktionstage nutzen wollen, halten wir ein umfangreiches Marketingpaket bereit. Sprechen Sie doch einfach Ihren Außendienstmitarbeiter an!

Für Phlebologen bleibt es ein Dauerbrenner: das Ulcus cruris venosum, eine der häufigs-ten chronischen Wunden. Aufgrund der Häu-figkeit der Erkrankung, dem teilweise sehr

schwierigen Heilungs-verlauf und den damit verbundenen hohen sozio-ökonomischen Auswirkungen kommt diesem Krankheitsbild besondere Bedeutung zu. Die Kompressions-

therapie ist einer der wenigen zweifelsfrei evidenz-basierten Therapieansätze und führ-te auch in unserem vorgestellten Fallbeispiel (Seite 20 f.) zum Erfolg.

Aus den vielen weiteren interessanten Themen möchte ich nur noch eines heraus-greifen. Es handelt sich um eine Produktneu-heit aus unserem Hause, die der eine oder andere vielleicht schon auf der ORTHOPÄDIE

+ REHA-TECHNIK kennengelernt hat: die Kunststoffeinlage ErgoPad weightflex. Sie greift das spiraldynamische Prinzip der natürlichen Bewegung auf, unterstützt die Torsionsfähigkeit der Füße und damit eine optimierte Schrittabwicklung. Lesen Sie mehr dazu ab Seite 22.

Und nun wünsche ich Ihnen einen wunder-baren olympischen Sommer.

In diesem Sinne

Ihr Prof. Hans B. Bauerfeind

„Wir sind sehr stolz darauf, dass die Qualität unserer Produkte Sportlern aus über 200 Ländern in London zugutekommt.“

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INHALT

Die 36 Meter hohe Doppel-bogenbrücke aus Stahl ist das Wahrzeichen des Nordsternparks in Gelsenkirchen. Ihre zwei asymmetrischen, aber parallelen Bögen spannen sich über den Rhein-Herne-Kanal. Mit Bögen im Fußgewölbe be-schäftigt sich life im Artikel zur Spiraldynamik (Seite 22 f.).

Zum Titelbild

Volkskrankheit Arthrose Biomechanische, biochemische sowie ge-netische Faktoren spielen bei der primären („Alters“-)Arthrose eine Rolle. Weniger beachtet wurden bisher Mikrotraumen bei der Entstehung der sekundären Arthro-se, speziell am Knie- und Sprunggelenk. Auch das Großzehengrundgelenk verdient Beachtung.

Fokus Seite 10

Arthrose – Fatale Mikrotraumen – Seite 10

IMPRESSUM:

BauerfeindlifeMagazinErscheinungsweise: dreimal pro JahrGedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier

Herausgeber:Bauerfeind AG Triebeser Straße 16 07937 Zeulenroda-Triebes, Germany Tel. +49(0)36628-66-1000 [email protected] www.bauerfeind.com

Autoren und Redaktionsbeirat dieser Ausgabe:Jürgen Baden, Kristina Bardele, Dr. Uwe Berendt , Silvia Dethloff-Kuntze, Carlo van Eckendonk, Bernd Festerling, Simone Gebler, Kirsten Göpel , Christian Grimm , Bianca Herrmann, Peggy Kajrjakow, Michael Kießling, Carsten Riesel , Dr. Gerd Röder, Eike Scheibenhofer, Dr. Rainer Scheuermann, Dr. Alexander Uhl , Michael Ullrich

Verlag und Redaktion:mk publishing GmbH Döllgaststraße 7–9, 86199 Augsburg, Germany Tel. +49(0)821-34457-0 [email protected] www.mkpublishing.deNamentlich gekennzeichnete Artikel geben die Meinung des Autors, nicht jedoch die des Herausgebers wieder.Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wurde in der Regel die männliche Schreibweise verwendet. Der Herausgeber weist an dieser Stelle ausdrücklich darauf hin, dass sowohl die männ liche als auch die weibliche Schreibweise für die ent-sprechenden Beiträge gemeint ist. Bi

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INHALT

Das Fahrgestell muss passen – Seite 22

Der richtige Schliff – Seite 24 Olympische Spiele – Seite 30

3 Editorial

4 Impressum

8 News

34 Termine

34 Fünf Fragen an...

Momente Seite 6

Fackellauf durch Großbritannien

Fokus Seite 10

10 ArthroseFatale Mikrotraumen

14 Begrenzte Knorpeldefekte im Kniegelenk „Die Patienten müssen früh kommen“

16 Arthrotische Veränderung des Großzehengrundgelenks Eine Frage von Belastung und Belastbarkeit

Medical Seite 17

17 MalleoTrain Plus, MalleoLoc & CaligaLocSicherheit in der funktionellen Therapie

18 Sprunggelenkverletzungen „99 Prozent sind konservativ therapierbar“

20 Therapie des Ulcus cruris venosumKompression ist die Basis

22 Das Prinzip Spiraldynamik„Das Fahrgestell muss passen“

Handel & Technik Seite 24

24 Einlagenversorgung im FechtsportDer richtige Schliff

26 Fragen und Antworten zum Hilfsmittelberater Mobiler Helfer für den Patientendialog

27 Das Serviceinstrument im Praxiseinsatz„Damit strahlen wir noch mehr Kompetenz aus“

Gesundheitswesen Seite 28

28 Zusammenarbeit mit Leistungs-erbringern und Industrie „Die Rechtslage hat sich deutlich verschärft“

Bewegung erleben Seite 30

30 Olympische Spiele Hätten Sie‘s gewusst?

Vorgestellt Seite 33

33 Association for Orthopaedic ResearchAnschub für neue Forschungs-vorhaben

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MOMENTE

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MOMENTE

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MOMENTE

Unter großem Jubel und medialem Interesse startete am 19. Mai der Fackellauf auf der britischen Insel. In Land’s End, der südwestlichsten Spitze Großbritanniens, entzündete der Segelsportler Charles Benedict Ainslie (Bild) als erster Träger seine Fackel und läutete damit den 70-tägigen Countdown für die Olympischen Spiele in London ein. Insgesamt führen 8.000 ausgewählte Träger und Trägerinnen das Feuer quer durch 1.018 Orte in England, Nordirland, Schottland, Wales sowie Irland bis nach London, wo die Spiele am 27. Juli offiziell eröffnet werden. Die Fackelträger sind übrigens nicht nur zu Fuß unterwegs, sondern reisen unter anderem zu Lande per Pferd, in der Luft mit dem Heißluftballon oder zu Wasser im Kanalboot. Dabei legt das Feuer eine 12.875 Kilometer lange Stre-cke zurück. Der 35-jährige Ben Ainslie, der mit Spitznamen auch „King Ben“ genannt wird, wurde als Fackelträger ausgewählt , weil er bei den letzten drei Olympischen Spielen in Sydney, Athen und Peking jeweils Gold gewann. Weitere Informationen unter www.london2012.com/torch-relay. †

MOMENTE

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Stabilisierungstabelle Knietherapie

GenuTrain® P3GenuTrain®

GenuTrain® A3PermanentPatellaProtection

Beschreibung

Produkte

Reduktion vonWeichteil -reizun gen, Verbesserung der Sensomotorik

AntiArthrosAlgos

Hilfsmittelnummer 05.04.01.0006

GenuLoc®

Postoperativ/Posttraumatisch,zur temporärenRuhigstellungdes Kniegelenks

23.04.01.0014

MOS-Genu®

Flexion/Exten sion in 10 Grad Schritten limitier-bar

kurz alt05.04.02.1008neu 23.04.03.3012lang23.04.04.2006

SecuTec® Genu

UnmittelbarepostoperativeVersorgung

alt 05.04.02.1048neu23.04.03.3011

SofTec® Genu

Präoperative Ver- sorgung, post -operative zeitver-setzte Versorgung,Sporttherapie

alt 05.04.02.2019beantragt für23.04.03.3xxx

GenuTrain® S Pro

VerstärkteKnieführung mit Limitierung

ist beantragt für 23.04.03.1xxx

alt05.04.01.0082beantragt für05.04.01.2xxx

GenuTrain® S

VerstärkteKnieführung

alt05.04.01.0082neu23.04.03.0014

alt05.04.01.0035 beantragt für23.04.05.0xxx

SofTec® OA

Entlastetmediales Knie-kompartmentnach dem3-Punkt-System

alt05.04.03.2001neu23.04.04.1002

Reizzustände, z. B. posttraumatisch/postoperativUmstellungsosteotomienVarus-/Valgus-FehlstellungenGenu recurvatumMeniskusverletzungen SeitenbandverletzungenRuptur vorderes KreuzbandRuptur hinteres KreuzbandKomplexe Instabilitäten, z. B. „Unhappy Triad“Instabilitäten (z. B. degenerativ) unterschiedlicher Ausprägung

Patellalateralisation und femoropatellares SchmerzsyndromKonservative und postoperative Therapie nach Patellafraktur

Gonarthrose/ArthritidenKnieruhigstellungMediale GonarthrosePatellahochstand

Zunehmende Stabilisierung

Indikationen

Bilder:B

auerfeind,Uniprox

NEWS

TRIactive „Deutschland-Einlage“

In diesem Sommer heißt es wieder Farbe bekennen und die deutschen Spitzensportler bei Olympia anfeuern. Da gehört Schwarz-Rot-Gold natürlich auch in die Schuhe: Die beliebte Sportschuheinlage TRIactive ist aktuell als limitierte Sonderedition in den Nationalfarben erhältlich – das Must-have für echte Fans. Die „Deutschland-Einlage“ begeistert nicht nur mit ihrem auffälligen Design, auch die orthopädische Wirk-samkeit hat sich verbessert. Das breitere Fersenbauteil und die höhere Fersenschale führen den Rückfuß optimal bei der Schritteinleitung. Durch die komfortable Form im Vorfuß passt die Einlage jetzt besser in breitere Sport-, Wander- und Bequemschuhe. Insgesamt entlasten die Weichschaumeinlagen den Haltungs- und Bewegungsapparat , lindern Beschwerden und unterstützen die ermüdende Muskulatur. Ob live vor Ort oder beim Public Viewing: Mit TRIactive kann man einfach länger jubeln. Weitere Informationen unter der kostenfreien Servicenummer 0800-001 05 30. †

DasMust-havefürFans:dielimitierteSonder-editionderTRIactiveinDeutschlandfarben.

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Bewegung erleben: www.bauerfeind.com

Bewegung erleben.

Therapieempfehlungen

Knie und Oberschenkel

M E D I Z I N I S C H E H I L F S M I T T E L – M A D E I N G E R M A N Y

Therapieempfehlungen Knie/Oberschenkel

Die komplexe Anatomie des Kniegelenks und die Muskelstruktur des Ober-schenkels stellen besondere Ansprüche an die medizinische Versorgung von Verletzungen und Erkrankungen. In Zusammenarbeit mit Unfallchirurgen, Orthopäden und Physiotherapeuten hat Bauerfeind deshalb Therapieemp-fehlungen für Knie und Oberschenkel erstellt. Geordnet nach Krankheitsbild werden im empfohlenen Behandlungsverlauf operative Maßnahmen, konser-vative Therapieformen und die Versorgung mit orthopädischen Hilfsmitteln gleichermaßen berücksichtigt. Die Therapieempfehlungen sollen in der klinischen und niedergelassenen Praxis unterstützen und zur Sicherung des Behandlungserfolgs beitragen. Die Broschüre mit der Artikelnummer 19101060421003 kann unter der kostenfreien Servicenummer 0800-001 05 20 angefordert werden. †

3. Zeulenrodaer Kongress

Schulter und Rücken im Fokus

Interessenten und Frühbucher sollten sich bereits jetzt das Datum vom 20. bis 22. September 2012 merken: Die Association for Ortho-paedic Research (AFOR Stiftung) und die Gesellschaft für Ortho-pädisch-Traumatologische Sportmedizin (GOTS) richten während dieser Zeit den 3. Zeulenrodaer Kongress der Orthopädie und Sport-orthopädie im Bio-Seehotel in Zeulenroda aus. Das interdisziplinäre Vortrags- und Workshop-Programm zur Schulter- und Rückentherapie ist mit CME-Fortbildungspunkten für Ärzte und Fortbildungspunkten für Physiotherapeuten zertifiziert. Bauerfeind ist auf der Industrie-ausstellung vertreten und stellt sein Produktsortiment zum Kongress-schwerpunkt vor. Weitere Informationen zum Kongress unter www.bio-seehotel-zeulenroda.de/kongress. †

InteressanteDiskussionengabesbeim2.ZeulenrodaerKongressderOrthopädieundSportorthopädie2011.

Farbe bekennen

Kleiner Helfer für den Praxisalltag

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353025201510

50 9

Gehen (0°)

24

Gehen (4°-Valgus)

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Gehen (8°-Valgus)

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Treppe auf (8°-Valgus)

17 6

Treppe ab (8°-Valgus)

DiskussionDas Testverfahren untersucht die Wirkung von OA-Orthesen bei Aktivitäten, mit denen ein durchschnittlicher Patient im Alltag konfrontiert wird.

Die Messungen demonstrieren, dass mit einer OA Orthese eine signifikante Verringerung der Kräfte auf das medi-ale Kompartiment ermöglicht wird. Dabei führt die Anlage bereits bei 4°-Valgus-Einstellung zu einer deutlichen Entlastung. Es ist zusätzlich festzuhalten, dass MOS Genu je nach Belastungsfall und Valgus-Einstellung eine bis zu 4-fach größere Entlastung erzielen kann. Diese deutlichen Unterschiede zwischen den beiden Orthesen sind unter anderem in der höheren Steifigkeit der MOS Genu begründet.

Übertragen auf die Anwendung im Alltag kann dies für den Patienten eine entscheidende Schmerzreduktion bedeuten und typische Bewegungen wie Gehen und Treppensteigen erleichtern.

Ergebnisse (Auswahl)

Signifikante Reduktion der medialen, axialen Kräfte bei einer Versorgung mit MOS Genu.

Durch Tragen der MOS Genu ist bereits in neutraler Position (0°) eine Kraftreduktion um 9% möglich, bei 8°-Valguseinstellung liegt die Entlastung bei 30% (ggü. 7%).

MOS Genu zeigt eine 2,5-fach höhere Steifigkeit bei medialer Last-Anlage.

Es können bei gleicher Anpassung höhere valgisierende Kräfte übertragen werden.

Fmed

[%]

Steifigkeitstest [Messung bei 100 N Belastung]

Fede

rkon

stan

te [N

/mm

]

Reduktion der medialen, axialen Kräfte

MOS Genu MOS GenuGenu Arthro Genu Arthro

Zusammenfassung ausgewählter Ergebnisse

The effect of valgus braces on medial compartment

load of the knee joint – in vivo load measurements

in three subjects

Abstract Osteoarthritis ist die am häufigsten auftretende Gelenkerkrankung in Verbindung mit Schmerz und Mobilitäts-

verlust. Neben der chirurgischen Behandlung sind verschiedene konservative Methoden wie seitliche Schuhkeile,

die Verwendung von Unterarmstützen, Gewichtsreduktion und OA-Orthesen zur Reduktion der axialen Tibia-Kraft

üblich. Bisher wurde keine direkte Messung der medialen Kontaktkraft zur Bestätigung des medialen Entla-

stungseffektes durchgeführt.

In der Studie wurden 2 Hartrahmenorthesen mit monozentrischem Gelenk miteinander verglichen. Dazu wurden

ehemalige Patienten mit medialer Gonarthrose in Alltagssituationen, wie Gehen und Treppensteigen, untersucht.

Die entlastende Wirkung wurde mittels einer speziellen Endoprothese ermittelt, die die auftretenden Kräfte do-

kumentierte. Ziel der Studie war es, die entlastende Wirkung auf das mediale Kompartiment zu untersuchen. Die

Studie wird nachfolgend in Auszügen präsentiert.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Entlastung des medialen Kompartiments mit beiden Orthesen erreicht wird. Dabei

erzielt MOS Genu in diesem Vergleich jedoch deutlich bessere Resultate.

Methodik

Probanden: Anzahl: 3

Alter [in Jahre] 64 71 60

Gewicht [kg] 103 96 96

Höhe [cm] 177 175 175

Zeit post-OP [Monate] 23 12 6

Winkel mechanische Achse 3°-Varus 4°-Varus 1°- Varus

Testorthesen: MOS Genu (Bauerfeind AG); Genu Arthro (Otto Bock Health Care GmbH)

Datenanalyse: Varianzanalyse bei Signifikanzniveau von 5%

Testverfahren: · 3 Aktivitäten mit (x) Wiederholungen: Gehen (30),

Treppe Aufsteigen(5), Treppe Absteigen (5)

· Endoprothese mit Sensoren zur kabellosen Kraft-/Momentenmessung

Einschlusskriterien: · Endoprothese nach Osteoarthritis im medialen Kompartiment

· Schmerzfreiheit

1 Julius Wolff Institute, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Augustenberger Platz 1, 13353 Berlin, Deutschland.

² ZHAW Zurich University of Applied Science, Biomechanical Engineering, Winterthur, Schweiz.

³ Hellmuth-Ulrici-Kliniken, Klinik für Endoprothetik, Sommerfeld, Deutschland.

Kutzner, I.1; Küther, S.1; Heinlein, B.²; Dymke, J.1; Bender, A.1; Halder, A,³; Bergmann, G.1

In: Journal of Biomechanics, 44 (2011), S. 1354-1360.

NEWS

Für noch mehr Vielfalt

Im Frühjahr hat Bauerfeind das Lieferprogramm für den VenoTrain soft um zwei Farben erweitert. Neben den Tönen „Natur“, „Caramel“ und „Schwarz“ werden die Kompressionsstrümpfe jetzt auch auf vermehrten Kundenwunsch in dem warmen Braunton „Espresso“ und dem dunklen Blauton „Marine“ angeboten. Die neuen Farben gibt es beim VenoTrain soft in Serie und Maß und bei der Spezialausführung VenoTrain soft S in Maß. Männer und Frauen schätzen den komfor-tablen Kompressionsstrumpf für seine zuverlässige medizinische Wirksamkeit und den wohltuenden Mikromassage-Effekt beim Tragen. Weitere Informationen unter der kostenfreien Servicenummer 0800-001 05 10. †

Vakuum-Jet 2

Seit März 2012 ist das neue Entlüftungssystem Vakuum-Jet 2 von Uniprox erhält-lich. Es kann frei im Schaft positioniert oder auch nachträglich eingebaut werden.In Verbindung mit einer vakuumbildenden Kniekappe erzeugt es ein temporäres Vakuum zur Fixierung des Stumpfs im Prothesenschaft , indem bei jedem Schritt eingedrungene Luft aus dem Schaft ausgeleitet wird. In der Ruhephase lässt es einen minimalen Rückfluss zu, wodurch der für den Anwender unangenehme Unterdruck im Schaft deutlich reduziert wird. Für die Wartung kann ein Austausch-Set mit einem Filtersatz, einer Schutzkappe und einem Dichtring bestellt werden.Weitere Informationen erhalten Sie bei Ihrem zuständigen Außendienstmitarbeiter oder unter www.uniprox.de. † EntlüftungssystemVakuum-Jet2.

Elegant:derVenoTrainsoftin„Marine“.

Knieorthese MOS Genu

In einer vergleichenden Studie von Kutzner et. al. wurde die mediale Entlastung des Kniegelenks durch die MOS Genu und eine andere Hartrahmenorthese mit monozentrischem Gelenk überprüft und nachge-wiesen. Die Knieorthese von Bauerfeind erzielte bei den untersuchten Patienten mit medialer Gonarthro-se deutlich bessere Resultate. Die Studie wurde 2011 im Journal of Biomechanics veröffentlicht. Interes-senten können eine Zusammenfassung ausgewählter Ergebnisse unter der kostenfreien Servicenummer 0800-001 05 20 anfordern. †

MultifunktionsortheseMOSGenu(Kurzversion).

Studie bestätigt mediale Entlastung

VenoTrain soft in weiteren Farben

Kleines Passteil mit großer Wirkung

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FOKUS

Arthrose

Fatale Mikro- traumenBei der Entstehung der sekundären Arthrose wird oft unterschätzt , welche Bedeutung kleinsten traumatischen Ge-lenkknorpeldefekten zukommt. Das sagt Prof. Dr. med. Dieter Kohn, Direktor der Orthopädischen Klinik und Poliklinik der Universitätskliniken des Saarlands. In der Summe können permanente Mikro-verletzungen zum Vollbild der Arthrose auswachsen. Frühe Konsequenzen in der Therapie sind gefordert. >>>

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FOKUS

Fatale Mikro- traumen

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auerfeind

selbeins und Brustbeins“, fragt sich der Orthopäde Prof. Kohn, „obwohl wir hier gar keine lasttragenden Gelenke haben?“ Der Arzt , dessen Arthrose-Publikationsliste Seiten füllt , redet nicht lange herum: „Wir wissen es nicht.“ Und was ist mit dem Einfluss der Gene? Es gibt Familien, deren Mitglieder, selbst im hohen Alter, keinerlei Anzeichen von Arthrose entwickeln. Bei anderen Familien dagegen tritt die Ge-lenkerkrankung gehäuft auf. Auch in der Diagnostik gibt es Unklarheiten. „Arthrose ist zwar objektivierbar anhand von Merkma-len im Röntgenbild oder auf dem Kernspin-tomogramm“, erläutert der Arzt , „aber nicht

>>> Von tausend Patienten zeigen sechs-hundert bei einer Kniearthroskopie Schäden am hyalinen Knorpel. Fast die Hälfte dieser Defekte wurde durch Arthrose hervorgerufen (Hjelle, K. et al.; s. Ref.). Besonders Gelenke, die das Körpergewicht tragen, sind gefährdet. Vor allem das Knie. Sechs bis acht Millionen Menschen sind in Deutschland von Gonarthro-se betroffen. Bei den über 45-Jährigen leiden fast die Hälfte unter arthrotischen Kniebe-schwerden, bei den über 75-Jährigen fast alle. Eine klassische Volkskrankheit. Die Frage, die sich aufdrängt , wartet jedoch immer noch auf eine Antwort. Weshalb bereitet Arthrose solch riesige Probleme? Warum regenerieren

Knorpeldefekte (beim Erwachsenen) einfach nicht? Liegt es an der fehlenden Blutver-sorgung des Knorpels? Hemmt die Gelenk-flüssigkeit , die Synovia, die Regeneration? Spielt womöglich ein ganz anderer Faktor die entscheidende Rolle? Trotz einer Vielzahl von Studien, zu denen auch Versuche zur Vermeh-rung von Knorpelzellen unter Laborbedingun-gen gehören, ist keine kausale Therapie gegen den Knorpelschwund im Gelenk in Sicht.

Fünf Millionen Schritte hinterlassen SpurenDamit nicht genug. „Warum sehen wir Arthrose relativ oft im Bereich des Schlüs-

Prof.Dr.med.DieterKohn,DirektorderOrthopädischenKlinikundPoliklinikderUniversitätsklinikendesSaarlands,imGesprächmitBauerfeind life.

FOKUS

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immer sind die Merkmale auch mit Sympto-men verbunden. Und umgekehrt!“ Obwohl das höchst unterschiedliche Krankheitsbild der Arthrose viele Fragen aufwirft , gibt es auch harte Fakten: Rund fünf Millionen Schritte macht der Mensch pro Jahr, rechnet der Orthopäde vor. Verschleiß erscheint hier sofort glaubhaft. Bei einem anderen Ursachenfaktor fällt die Rechnung deutlich schwerer, dennoch hält Prof. Kohn dessen Auswirkungen für gravierend: „Wir unterschätzen die vielen kleinen Traumata. Nehmen Sie den Fußballspieler, nicht auf höchstem Niveau, der aber durchaus pro Woche seine fünf Stunden spielt und trai-

FOKUS

niert und der immer wieder etwas abkriegt.“ Typische Fälle, hier eine Zerrung, dort ein Umknicken. „Ich sehe erschreckend viele Männer im Alter zwischen 40 und 55 Jahren, die einerseits sportlich sehr gut trainiert sind, aber andererseits starke Arthrose an ihren Kniegelenken haben. Gemeinsam ist ihnen, dass sie in ihrer aktiven Zeit zwischen dem 15. und 30. Lebensjahr sehr viel Sport betrieben haben.“

Prävention – so früh wie möglich „Wenn ich das gewusst hätte, …“, mag da so mancher (Freizeit-)Sportler zurückblickend denken, wenn er mit der Diagnose Arthrose konfrontiert wird. „Ich würde jedem jungen Sportler raten, mit Verletzungen, die er als Verstauchung, Prellung oder Zerrung einord-net , zum Facharzt zu gehen. Und ich würde den Kollegen raten, diese ernst zu nehmen.“ Seit 1982 ist Prof. Kohn „im Kniegeschäft“, wie er es bezeichnet. Er weiß: „Wenn der Patient chronische Symptome hat und im Kernspin nach einer ,Bagatellverletzung‘ Schäden sichtbar sind, muss eine Konse-quenz folgen. Aber nicht irgendeine und nicht notwendigerweise eine Operation. Er muss die Verletzung ausheilen lassen und seine Aktivität darauf einstellen. Es macht keinen Sinn, ihn fit zu machen, indem man ihm die warnenden Schmerzen nimmt , aber die Läsion und die Belastung belässt. Das führt zwangsläufig von der Vorstufe über die Abnutzung zur Arthrose.“ Beim Knie kommt erschwerend die hohe Verletzungsgefahr an den Bändern hinzu. „Irreführenderweise wird hier häufig der Begriff ‚Isolierte vordere Kreuzbandruptur’ gebraucht“, ärgert sich der Experte. „Die Kräfte, die ein Band reißen lassen, reichen immer aus, um auch knöcherne Ausrisse oder Knorpelschäden zu setzen – und seien sie noch so klein. Von einer ‚isolierten’ Ruptur kann keine Rede sein“, stellt er klar. Folglich auch nicht von einer „isolierten“ Therapie. Denn die alles dominierende Dysfunktion lautet jetzt: Instabilität.Um die lauernde Gefahr der Arthrose bei Instabilität zu demonstrieren, beruft sich der Orthopäde auf die Biomechanik: „Wenn das Knie ein wichtiges Band verliert , ist die ge-samte Kinematik gestört. Die Belastung auf dem Knorpel ist bei jeder Bewegung erhöht. Durch die Scherkräfte kommt bei jedem Schritt ein neues kleines Trauma auf den Knorpel. Die müssen wir eliminieren, indem wir die Stabilität wieder herstellen. Und zwar schnell.“ An dieser Stelle können Orthesen eine gute Arbeit leisten. Als Beispiel führt Prof. Kohn die Kniegelenkorthese SofTec

Genu an, mit der er speziell nach Innenband-rissen gearbeitet hat. „Meine Erfahrungen damit sind gut“, sagt er. „Die geführte Bewegung durch die seitlich angebrachten Orthesenschienen ermöglicht eine Stabilisie-rung des Gelenks.“

Das Problem: Arthrose macht früh kaum BeschwerdenFrühzeitig Maßnahmen gegen Gonarthrose zu ergreifen, ist das alles Entscheidende. Daran lässt Prof. Kohn keine Zweifel. Das gelte für Arzt und Patient gleichermaßen. Ob Instabilitäten oder Überbeanspruchungen, ob Bewegungsarmut oder Fehlernährung – diese Faktoren gilt es abzustellen. Das Problem ist nur: Arthrose tut in der Frühphase meist nicht weh. Umso wichtiger ist die Aufklärung. Für die Arthrose sind flächige, diffus begrenzte Knor-peldefekte charakteristisch. Nach vollstän-digem Verlust des Gelenkknorpels verbleibt häufig nur der endoprothetische Oberflächen-ersatz als Therapiekonsequenz. „Man sollte aber nicht vergessen, dass wir im Vorfeld noch diverse Optionen haben“, betont Prof. Kohn. So können beispielsweise chirurgisch-rekon-struktive Verfahren wie Umstellungsoperatio-nen die Gelenkfunktion verbessern und damit die Implantation eines endoprothetischen Oberflächenersatzes hinauszögern. „Einlagen sind ebenfalls ein probates Mittel , um eine Entlastung von Gelenkteilen zu erreichen“, so Prof. Kohn. „Bevor ich die Indikation zu einer Gelenkprothese stelle, prüfe ich stets, ob alle Möglichkeiten, das natürliche Gelenk zu erhalten, ausgeschöpft worden sind.“ †

Literaturhinweis:Hjelle,K.,Solheim,E.,Strand,T.,Muri,R.,Brittberg,M.:Articularcartilagedefectsin1,000kneearthroscopies.Arthroscopy2002;18:730-734.

KniegelenkortheseSofTecGenu.

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FOKUS

PDDr.med.habil.PeterDiehl,FAfürOrthopädieundUnfallchirurgie,Chirotherapie,Sportmedizin.

„ Die Patienten müssen früh kommen“

Begrenzte Knorpeldefekte im Kniegelenk

Jüngere Arthrosepatienten leiden weit häufiger unter einem „Schlagloch-Defekt“ als unter einer flächigen Abtragung der Knorpelschicht. „Der Therapieansatz ist ein ganz anderer als bei älteren Kniepatienten“, betont PD Dr. med. habil. Peter Diehl vom Ortho-pädie Zentrum München Ost (OZMO).

IstdasKnieprädestiniertfürArthrose?PD Dr. Diehl: Nein, zumindest nicht in dem Sinn, dass hier unweigerlich Arthrose auf-tritt. Es kann jedes Gelenk treffen. Im Knie sehen wir Arthrose natürlich häufig, weil das Knie ein körperlasttragendes Gelenk ist. Aber auch die Hüfte ist ähnlich stark betrof-fen. Hier haben wir die Besonderheit , dass die Last auf einer relativ kleinen Gelenk-fläche verteilt wird.

SiebehandelnüberwiegendjüngereArthrose-patienten.Wasistdabeiauffällig?PD Dr. Diehl: Wenn junge Patienten Arth-rose im Knie entwickeln, dann meist nach einem Unfall mit Bandverletzungen oder Brüchen mit Gelenkschäden. Sie erleiden bei dem Trauma in der Regel lokale Knor-pelschäden, Schlagloch-Defekte. Teilweise liegt der Knorpel aber noch am Defekt an, so dass die Läsionen selbst im MRT kaum zu entdecken sind. Ein so initiierter Arthrose-prozess kann schon bei einem 20-Jährigen nach einem Zeitraum von unter fünf Jahren Knochen auf Knochen reiben lassen.

WelcheTherapieoptionenhabenSiebeidenjüngerenPatienten?PD Dr. Diehl: Bei lokal begrenzten Defekten kann eine Knorpeltherapie erfolgverspre-chend sein, zum Beispiel eine Knorpelzell-transplantation. Knorpeltherapien machen

Stadium I Stadium II Stadium III Stadium IV

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ArthrosewirdinStadienvonIbisIVuntergliedert.DasStadiumIistdienochrelativsymptomarmePhase,Sta-diumIVmündetschließlichineinemvölligenGelenk-verschleißmiterheblichenSchmerzenundBewegungs-einschränkungen.

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FOKUS

Zur gezielten Ansprache von Arthrose patienten hat Bauerfeind für seine Qualitätspartner eine Ak-tionsmappe zusammengestellt. Sie enthält umfassende Unterlagen für die Organisation und Durch-führung eines Aktionstages oder einer Kundenveranstaltung.Mit Informationsmaterialien zur Diagnose, Therapie und Prävention sowie klassischen Aktionsmaterialien wie Ankün-digungsflyern und Bannern können Fachhändler ihr Leis-tungsspektrum in der Arthrose-therapie vorstellen. Nützliche Unterlagen wie eine Checkliste für den Aktionstag, Vorlagen für Pressemitteilungen und Einladungsmailings sowie ein Feedbackbogen erleichtern die Planung, Durchführung und Nachbereitung der eigenen Aktion. Ein Großteil der Materialien steht im P artnerportal unter www.bauerfeind.com/partnerportal zum Download bereit. Für

aber, abgesehen vom Knorpeldefekt , nur bei intakten Gelenkverhältnissen Sinn. Hilfreich in bestimmten Fällen ist auch die Behandlung mit Hyaluronsäure. Damit kann die lokale Entzündungsreaktion im Gelenk reduziert und die Gleitfähigkeit verbessert werden. Eine Arthroskopie, kombiniert mit einem Ge-lenkdébridement , ist ebenfalls eine Option. Die Spülung und Entfernung bzw. Glättung instabiler Knorpelanteile oder des beschä-digten Meniskus zeigt auch bei beginnender Arthrose und bei schon etwas älteren Pa-tienten teilweise gute Ergebnisse. Manchmal können so noch mehrere Jahre gewonnen werden.

WelcheMaßnahmengibtesnoch?PD Dr. Diehl: Parallel oder im Anschluss an eine Arthroskopie kann eine Achsenkor-rektur, also eine Umstellungsosteotomie, durchgeführt werden. Mit ihr gewinnt man wiederum wertvolle, beschwerdearme Zeit. Im Schnitt sind zehn Jahre nach der Um-stellung drin. Voraussetzung ist allerdings, dass die Patienten früh kommen. Sind die Voraussetzungen für eine Achsenkorrektur nicht gegeben, hilft eigentlich nur noch der Oberflächen- oder Gelenkersatz.

WiesichernSienacheinerUmstellungs-osteotomiedasOperationsergebnis?PD Dr. Diehl: Nach der Operation gehen die Patienten meist vier bis sechs Wochen lang an Unterarmstützen. Dabei sollen sie nicht voll belasten. Damit sich nichts verschiebt , auch nicht nach Stürzen, verwende ich meist die Knieorthese SecuTec Genu von Bauerfeind. Zudem lässt die Schiene nur geführte Bewegungen zu und dient zugleich dem Patienten gewissermaßen als Mahnung.

BevorSieumstellenodereinenGelenkersatzimplantieren:WelcheMöglichkeitenhabenSie,dieSchmerzenbeiArthrosezureduzie-ren?PD Dr. Diehl: Eine effektive Schmerztherapie ist natürlich das große Thema bei Arthrose. Um eine Vorstellung von der Schmerzemp-findlichkeit im Gelenk zu bekommen, muss man sich Folgendes klarmachen: Der Knorpel

UnterstützungfürdenFachhandel

Aktionspaket „Aktiv mit Arthrose“

selbst besitzt keine Schmerzrezeptoren oder Nerven. Knorpelabrieb führt zu einer chronischen Entzündung der Gelenkinnen-haut. Diese ist genauso stark innerviert wie die Schienbeinvorderkante, wodurch sich die zum Teil starken Gelenkschmerzen erklären lassen. Eine wichtige Säule der konservati-ven Schmerztherapie sind entzündungshem-mende Medikamente. Ein weiterer wichtiger Therapieansatz sind die Bewegung und der damit verbundene Muskelaufbau. Generell ist eine gute Musku-latur das A und O jeder erfolgversprechenden Behandlung gegen Arthrosebeschwerden. Das setzt Bewegung wie zum Beispiel Fahr-radfahren voraus. Bandagen, die geführte Bewegungen am Knie ermöglichen, sind – vor allem solange noch kein ausreichen-der Muskelmantel aufgebaut wurde – mit entscheidend. Denn durch sie werden die äußerst schmerzhaften Ausgleichsschritte, die kleinen, stechenden Rotationsbewe-

gungen im Knie, weitestgehend vermieden. Selbst bei verschlissenen Gelenken können diese Bandagen den Menschen noch sehr gut helfen. Helfen müssen sich die Betroffenen aber auch selbst. Beispielsweise indem sie Über-gewicht abbauen. Ein Kilogramm am Bauch macht sich aufgrund der Biomechanik mit drei Kilogramm am Knie bemerkbar. WasratenSieSportlernmitKniearthrose?PD Dr. Diehl: Meine Erfahrung ist die: Damit das Knie ein paar Jahre länger hält , ist niemand bereit , auf seine Lieblingssportar-ten komplett zu verzichten. Also muss ein Kompromiss her. Beim Skifahren könnte der etwa so aussehen: Normale Piste bei guten Sicht- und Schneeverhältnissen ja, Buckel- und vereiste Pisten nein! Bei allen anderen Impact-Sportarten wie etwa Squash oder auch Fußball lasse ich nur ungern mit mir reden. †

weitere Informationen kontaktieren Sie bitte Ihren Bauerfeind-Außendienst-mitarbeiter oder die Marketing-Hotline unter 036628-66-3333.

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Dr.med.TimmBobka,OberarztderAbt.OrthopädieII,OstseeklinikDamp.

Eine Frage von Belastung und Belastbarkeit

Arthrotische Veränderung des Großzehengrundgelenks

Der Hallux rigidus ist nach dem Hallux valgus die zweithäufigste Problematik an der Großzehe. Die schmerzhafte Einsteifung des Grundgelenks infolge von Arthrose sollte so lange wie möglich kon-servativ therapiert werden, sagt Dr. med. Timm Bobka von der Abteilung Orthopädie II der Ostsee-klinik Damp. „Orthopädische Spezialeinlagen helfen, den Fuß wieder normal abrollen zu lassen.“

Das Gros der Hallux-rigidus-Patienten, das Dr. Bobka sieht , ist zwischen 35 und 50 Jahre alt. „Die Männer sind oft nur uni-lateral betroffen, vielleicht durch einseitige Belastungen wie Fußballspielen, die Frauen eher beidseitig“, schildert der Orthopäde. Als Erklärung, warum im Fuß die Grunderkrankung Arthrose so häufig im Großzehengrundgelenk auftritt , wo dort keine axialen Körperlast-kräfte herrschen, führt er die nicht unerheb-lichen Scherkräfte an. Arthrose sei allgemein eine Frage von Belastung und Belastbarkeit. Diese fielen von Patient zu Patient , von Ge-lenk zu Gelenk unterschiedlich aus.

Orthopädische Einlagen als Teil der MaßnahmenketteDie Erhaltung der Beweglichkeit im Groß-zehengrundgelenk ist nebst Schmerzreduk-tion Ziel aller Anstrengungen Dr. Bobkas. Der Arzt nimmt aber auch gelenkerhaltende operative Eingriffe wie Cheilektomien, vorzugsweise Resektionsarthroplastiken nach Valenti (unter Erhalt der Beugesehne), vor. Versteifungsoperationen sind dann das letzte Mittel. Weit vorher in der Maßnahmenkette setzt Dr. Bobka allerdings auf orthopädische Einlagen. „Mit der ErgoPad redux hallux steht mir eine flache, angenehm im Schuh zu tragende Einlage zur Verfügung. Sie bewirkt

Außenbereichen des Ballens kann der Vorfuß wieder plan auftreten und deutlich schmerz-reduziert abrollen. Ausweichbewegungen sollen dadurch vermieden werden. „Um ein Gefühl für diese Einlage zu bekom-men, trage ich sie gerade selbst , anstelle meiner normalen Einlagen“, berichtet Dr. Bobka. „Ich empfinde das Material als angenehm. Und die ErgoPad passt gut in den Schuh.“ Eine dünne PU-Deckschicht dämpft

DasGroßzehengrundgelenk(GZG)isthäufigvonArthrosebetroffen.Rechts:MildeArthroseimGZG.

eine schnelle Entlastung des schmerzenden Bereichs.“ Dr. Bobka kannte bisher die bet-tenden Sporteinlagen von Bauerfeind für den Spreiz- und Senkfuß.

Kein Ausweichen, normales AbrollenMit der ErgoPad redux hallux bestätigen sich seine positiven Erfahrungen: „Einlagen müssen einfach und schnell zu verwenden sein. Kürzlich präsentierte mir eine Patientin

FOKUS

sechs wunderschöne Exemplare – frisch und ungetragen. Ich bin sicher, das wird mit der Bauerfeind-Einlage nicht passieren.“ Kernstück der ErgoPad redux hallux ist ein zähelastisches Versteifungselement , das unter dem Großzehengelenk seine Wir-kung entfaltet. Statt stark belastet an den

und verteilt auftretende Kräfte unter dem Vorfuß. Das Fazit des Orthopäden: „Ich kann mir die Verordnung der Bauerfeind-Einlage sehr gut als begleitendes Hilfsmittel einer konservativen Therapie, zusätzlich zu Kran-kengymnastik oder Physikalischer Therapie, vorstellen.“ †

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MalleoTrain Plus, MalleoLoc & CaligaLoc

Dosierte Mobilität ist der Erfolgsfaktor in der funktionellen Sprunggelenktherapie. Je nach Schweregrad der Verletzung verhelfen Bandagen und Orthesen mit der notwendigen Stabili-sierung und Bewegungslimitierung zu einer besseren Heilung geschädigter Strukturen.

Sicherheit in der funktionellen Therapie

MalleoTrain Plus – erhöhte Stabilität und effektiver Umknickschutz Zur konservativen Therapie von einfachen Bandverletzungen (Grad I)*, bei chronischer Sprunggelenkinstabilität sowie zur Supinati-onsprophylaxe (vor allem beim Sport) eignet sich die Bandage MalleoTrain Plus. Sie wirkt über denselben Mechanismus wie funktionel-le Tapeverbände. Das teilelastische Gurtsys-tem, das als Acht um den Fuß gewickelt wird, erhöht die stabilisierende Wirkung der Ban-dage und schützt vor seitlichem Umknicken. Die Zugkraft kann individuell eingestellt wer-den und bestimmt die leichte Einschränkung der Plantarflexion des Fußes.

MalleoLoc – stabil am SprungbeinEine stärkere Stabilisierung erreicht die MalleoLoc. Sie wird zur konservativen, insbe-sondere zur frühfunktionellen Therapie von einfachen bis schweren Bandverletzungen (Grad I & II) eingesetzt und bei chronischer Bandinsuffizienz. Die anatomisch selbstan-formende Orthese wird mit Gurten fixiert , um den Talusvorschub zu reduzieren. Sie stabili-siert das obere Sprunggelenk auch ohne fes-tes Schuhwerk. Der Fuß wird in eine leichte

*KlassifikationderBandverletzunginGradI–IIInachdereinfachenEinteilungderAmericanMedicalAssociation.

WeitereInformationen

zu diesen und weiteren Sprunggelenkprodukten unter www.bauerfeind.com.

Pronationsstellung gebracht zum aktiven Schutz vor einem seitlichen Umknicken. Die neuromuskuläre Stimulation durch die plantare Zunge ProprioPoint verstärkt diesen Schutz. Dorsalextension und Plantarflexion sind eingeschränkt , ein normales Abrollen des Fußes ist jedoch weiterhin möglich.

CaligaLoc – Teilimmobilisierung des SprunggelenksDie neu überarbeitete CaligaLoc dient u. a. zur postoperativen Protektion nach Bandnaht/-rekonstruktion und zur konser-vativen Therapie nach komplexen Bandver-letzungen (Grad II & III).Die anatomisch geformte, weich aus-gepolsterte Kunststoffschiene wird mit Velourgurten sicher am Fuß gehalten. Sie sichert das obere und untere Sprunggelenk. Der Talusvorschub wird stärker reduziert als mit der MalleoLoc und auch der aktive

Bewegungsumfang ist deutlich geringer. Ihr integrierter Pronationskeil unter der Ferse hebt den Rückfuß leicht an und entlastet die Außenbänder. Die Orthese CaligaLoc bietet einen hohen Stabilisierungsgrad, lässt aber dosiertes Bewegungsspiel zu, das für die erfolgreiche Regeneration verletzter Band-strukturen des Sprunggelenks unerlässlich ist. Darin liegt der wesentliche Unterschied zum Walker und zum Gipsverband. Dazu kann die CaligaLoc in Konfektionsschuhen getragen werden und ist im Alltag leichter zu handhaben. Die Teilimmobilisierung ist für circa vier bis sechs Wochen zielführend, da-nach bedarf es eines höheren Mobilisierungs-grads, der mit der MalleoLoc oder MalleoTrain Plus gegeben ist. †

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EntscheidendfürdieProduktauswahlsinddiegewünschteStabilisierungundBewegungslimitierung.

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Zunehmende Stabilisierung

MalleoTrain Plus MalleoLoc CaligaLoc

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Der Chirurg wurde nach eigener Aussage vom Saulus zum Paulus, als er belegen konnte, dass Operationen bei Bandverletzungen nur in den seltensten Fällen notwendig sind. Als Entwickler der „MHH-Knöchelschiene“ sowie der CaligaLoc spricht der entschiedene Verfechter einer frühfunktionellen Therapie über diagnostische Herausforderungen am Sprunggelenk, die Gefahr chronischer Insta-bilitäten und über die neue CaligaLoc.

HerrProf.Zwipp,dieMHH-Knöchelschiene–wieistsieentstanden?Prof. Zwipp: Die MHH-Knöchelschiene entstand während meiner Zeit bei Prof. Tscherne an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH,d.Red.). Zu dieser Zeit , Mitte der 1980er-Jahre, hieß es, jede fibulare Bandruptur, also der Riss der Außenbänder, gehöre operiert. Professor Tscherne fragte mich: „Stimmt das? Kann man nicht auch konservativ-funktionell vorgehen? In den USA sieht man das nicht so eng.“ Wir wollten es genau wissen und unternahmen eine Reihe von experimentellen Studien. Auch die damals vorhandenen Mittel zur Stabilisierung des Sprunggelenks, einen Stiefel und eine U-Schiene, haben wir untersucht. Die Ergeb-nisse waren hinsichtlich Stabilitätsgewinn äußerst bescheiden. Daraufhin haben wir uns an die Arbeit gemacht.

Waskamdabeiheraus?Prof. Zwipp: Eine Schiene, die im rechten Winkel umschlägt und bis über die Basis des fünften Mittelfußknochens hinausreicht. Entstanden ist eine wesentlich stabilere Situation. Der Pronationskeil hebt den Rückfuß an, so dass die Bänder in dieser entspannten Position gut heilen können. Die MHH-Knöchelschiene ist im Wesentli-chen eine Vorläuferorthese der CaligaLoc,

die aktuell überarbeitet wurde und an deren Modifikationen ich ebenfalls beteiligt war.

DieFrage„Operieren–jaodernein?“warfürSiedamalsschonbeantwortet?Prof. Zwipp: Zu dieser Frage haben wir in Hannover die erste prospektiv randomisier-te Studie überhaupt durchgeführt. Je 50 Patienten mit fibularer Bandruptur wurden in vier Gruppen eingeteilt. Die erste Grup-pe enthielt Patienten, die operiert und mit

einem Gipsverband ruhiggestellt wurden – das damals gängige Verfahren. In der zweiten Gruppe waren Patienten, die operiert und mit der MHH-Schiene nachbehandelt wurden. In der dritten waren Nichtoperierte mit einem Gips in Pronationsstellung des Fußes und in der vierten Nichtoperierte mit der MHH-Schiene. Nach sechs, zwölf und 24 Monaten Heilungsverlauf haben wir ausgewertet. Das Verblüffende war: Es gab keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen (s.Ref.:Zwippetal.,1988). Nach drei Monaten zeigte

sich sogar in der nichtoperierten Gruppe mit Schiene ein Vorteil. So bin ich vom Saulus zum Paulus geworden.

Dasheißt,dieOperationkannvermiedenwerden.UndSiekönnenfrühfunktionellbe-handeln.AberwiewissenSieeigentlich,dassessichumeineRupturhandelt?Prof. Zwipp: Wir praktizieren in Dresden, wenn kein Bruch auf dem Röntgenbild zu sehen ist , dafür aber Schwellungen und Schmerzen auftreten, die gehaltene Aufnah-me. Der Patient wird durch lokale Betäubung an zwei Stellen schmerzfrei gemacht. Es folgt eine Stressaufnahme mit 15 Kilogramm Gewicht , um zu sehen, ob das Gelenk auf-klappt. Wie viel Grad beträgt die Taluskip-pung? Schiebt sich der Fuß nach vorne aus dem Gelenk? Gibt es also eine Instabilität in zwei Ebenen? Wenn ja, liegt eine fibulare Bandruptur vor und keine Distorsion. Und danach richtet sich natürlich die Behand-lung. Interessant ist: Vor der Einführung der gehaltenen Aufnahme wurde bei zehn Pa-tienten nur einer mit Ruptur diagnostiziert. Mit gehaltener Aufnahme waren es fünf.

WahrscheinlichwurdediehäufigsteVerlet-zungüberhauptnichtrichtigerkannt?Prof. Zwipp: Weil es nicht einfach ist. Auch das MRT gibt nicht immer sicheren Aufschluss. Ein erfahrener Untersucher kann eine Ruptur in der Regel erkennen, im Zweifelsfall jedoch immer mit der gehalte-nen Aufnahme in Leitungsanästhesie. Ist es eine Zerrung, eine stabile Bänderdehnung oder eine Ruptur? Das ist die entscheidende Frage, auch für die Behandlung. Zerrung und fibulare Bandruptur im Verhältnis eins zu eins machen 85 Prozent aller sportbe-dingten oberen Sprunggelenkverletzungen aus. Sie können in der Regel alle konservativ

„ 99 Prozent sind konservativ therapierbar“

Sprunggelenkverletzungen und CaligaLoc

„Eine Orthese, die posttraumatisch am Sprunggelenk eingesetzt wird, muss die verletzten Strukturen sicher und schnell in eine heilungsfördernde Position bringen.“ Dieser zentrale Leitsatz führte über Vorläufermodelle zur Entwicklung der Stabilorthese CaligaLoc. Aufge-stellt hat ihn Prof. Dr. med. Hans Zwipp, Direktor der Klinik und Poliklinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie am Uniklinikum Dresden.

Anatomischvorgeformtundausgepolstert:dieKunststoffschienederCaligaLoc.

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der Testphase getragen. Sie hat nicht ge-drückt , ich empfand sie als sehr sicher. Sie ist stabil und bietet einen guten Tragekom-fort , trotz der Versteifung. Man kann mit ihr sehr früh vieles machen, Auto fahren oder zur Arbeit gehen. Es zeigte sich, dass diese Orthese die Kippbewegungen auf einem Wackelbrett sehr gut protektioniert. †

versorgt werden. Ein Bruch der Knöchel ist mit ein bis zwei Prozent die Ausnahme.

WiebehandelnSieDistorsionundfibulareBandruptur?Prof. Zwipp: Wenn eine schwere, stabile Distorsion vorliegt mit bis zu sieben Grad Taluskippung, kann ich die Behandlung mit der MalleoLoc durchführen. Dann habe ich keine relevante Instabilität , sondern eine Kapselzerreißung. Wenn es über sieben Grad Kippung oder sieben Millimeter Talusvor-

schub geht , muss man von einer relevanten Bandruptur reden. Die entspricht einer 2+-Instabilität nach unserem Schema, das von 1+ bis 3+ reicht. Hier würde ich unbe-dingt die neue CaligaLoc empfehlen, weil sie für eine sichere Behandlung ganz wichtig ist. Wir setzen sie für fünf Wochen ein.

HabenSieschoneineRückmeldungvonPatientenzurneuenCaligaLocerhalten?Prof. Zwipp: Ja, und zwar durchweg positive. Ich selbst habe die neue Orthese während

Prof.Dr.med.HansZwipp,DirektorderKlinikundPoliklinikfürUnfall-undWiederherstellungschirurgieamUniklinikumDresden.

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Literaturhinweis:Zwipp,H.H.Tscherne,R.Hoffmannetal.:RißderKnöchelbänder:OperativeoderkonservativeBehandlung?DeutschesÄrzteblattHeft42;2897–2902,20.10.1988.

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Kompression ist die BasisTherapie des Ulcus cruris venosum

Das Ulcus cruris venosum ist eine der häufigsten chronischen Wunden. Aufgrund des verzögerten Heilungsverlaufs, der oft sehr hohen Therapiekosten und des Leidensdrucks der Patienten stellt es den Arzt vor besondere Herausforderungen. Der medizinische Kompressionsstrumpf ist und bleibt die effektivste Therapieform – wie die vorliegende Kasuistik von PD Dr. med. Birgit Kahle zeigt.

Nach acht Wochen schmerzfreiMit dem VenoTrain ulcertec hat auch PD Dr. Kahle bereits gute Erfahrungen gemacht. Sie schildert den Fallbericht eines 74-Jährigen, der seit mehreren Jahren an rezidivierenden Ulcera infolge eines postthrombotischen Syn-droms leidet. Der Patient hatte ein seit 2001 bestehendes Ulcus cruris venosum am linken inneren Knöchel , chronische Ödeme und ein lokalisiertes Lymphödem. „Trotz einer Kom-pressionstherapie mit VenoTrain ulcertec 39 (=Kompressionsstärke34–39mmHg,dieRed.) waren zunächst keine Fortschritte sichtbar“,

Der Bonner Venenstudie zufolge leiden circa 0,7 Prozent der Erwachsenen in Deutschland an einem Ulcus cruris venosum (aktiv oder abgeheilt bzw. Stadium C5 und C6 nach CEAP-Klassifikation). Dabei entstehen pro Ulcus-cruris-Patienten und Jahr Krankheits-kosten von ca. 10.000 Euro. Neben der hohen ökonomischen Belastung führt ein „offenes Bein“ auch zu gravierenden Einbußen in der Lebensqualität der Patienten. Hauptursache ist eine chronisch venöse Insuffizienz. „Da es aber auch zahlreiche wei-tere Entstehungsgründe gibt , ist es für einen dauerhaften Therapieerfolg von Bedeutung, die genaue Ursache zu diagnostizieren und eine daraufhin abgestimmte Therapie einzu-leiten“, betont PD Dr. Birgit Kahle, Oberärztin an der Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck.

Kompressionstherapie als Behandlungsgrundlage„Beim Ulcus cruris venosum ist die Reduktion der Drucküberlastung im venösen System am wichtigsten“, so PD Dr. Kahle. Diese wird erreicht u. a. durch das chirurgische Entfernen oder Veröden von insuffizienten oberflächlichen Venen oder Perforansvenen sowie durch eine lokale stadiengerechte Wundtherapie – vorzugsweise mit modernen, feuchten Wundverbänden. Begleitend gilt die medizinische Kompressionstherapie als the-rapeutische Basismaßnahme. „Sie ist in der

Lage, den venösen Rückstrom zu beschleuni-gen und so die Druckbelastung entscheidend zu verringern“, sagt PD Dr. Kahle. In der Kompressionstherapie besteht die Wahl zwischen einem phlebologischen Kom-pressionsverband und einem medizinischen Kompressionsstrumpf. Die wissenschaftlichen Studien der letzten Jahre weisen dabei den Strumpf als effektivere Variante aus aufgrund seines stabilen Arbeits- und Ruhedrucks. In der Praxis sind Strumpfsysteme wie der VenoTrain ulcertec als Therapieform bei der Behandlung von venösen Ulcera etabliert.

PDDr.med.BirgitKahle,OberärztinanderKlinikfürDermatologie,AllergologieundVenerologie,Universitätsklini-kumSchleswig-Holstein,CampusLübeck.

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Visite2,24.8.2011:Dermatoskleroseabge-flacht,Wundbelagvollständigverschwunden.

Abschlussbefund,4.10.2011:Ulcusauf0,5x0,3x0,2cmverkleinert,Wundbereichtrocken.

Visite1,17.8.2011:RückgangdesWundbelags,VerbesserungdesWundstatus.

Therapiebeginn,9.8.2011:tiefes,fibrinösbe-legtesUlcus,Fläche1x1cm,Dermatosklerose.

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erläutert PD Dr. Kahle die Ausgangslage. Sie stellte den Patienten auf den VenoTrain ulcertec 46 (Kompressionsstärke 40–46 mmHg) um. Als begleitende Maßnahme im Rahmen der Entstauungstherapie wurde eine intermittierende pneumatische Kompression durchgeführt. „Durch die Umstellung auf den VenoTrain ulcertec 46 mit höherem Fessel-druck konnten wir die Ausdehnung des Ulcus und die damit verbundenen Beschwerden nach Jahren endlich nachhaltig reduzieren“, freut sich die Oberärztin. Unter der acht-wöchigen Behandlung verkleinerte sich die Wundfläche von einem Quadratzentimeter auf eine Größe von 0,5 x 0,3 x 0,2 Zentimeter. Die bestehende Dermatosklerose ging zurück und der Hautzustand im und um den Wundbereich verbesserte sich merklich. Der für den Pa-tienten größte Wunsch ging laut PD Dr. Kahle ebenfalls in Erfüllung: „Beim Abschlussbe-fund war er schmerzfrei.“ Die Passform und den Tragekomfort des VenoTrain ulcertec 46 beurteilt der Patient mit sehr gut. Zudem sei der Strumpf gut an- und auszuziehen.

Überlegenheit des KompressionsstrumpfsBereits in der repräsentativen Studie von Jünger et al. (2004)1 zeigte der VenoTrain ulcertec deutlich seine therapeutische Leis-tungsfähigkeit und bewies die Überlegenheit des medizinischen Kompressionsstrumpfs (MKS) im Vergleich zum phlebologischen Kompressionsverband (PKV). In der MKS- Pa tientengruppe war eine vollständige Abheilung des venösen Ulcus signifikant häufiger als bei der PKV-Gruppe (47,5 Prozent vs. 31,7 Prozent). Denn der VenoTrain ulcertec hielt den ange-strebten Druckverlauf (hoher Arbeitsdruck, niedriger Ruhedruck) über mindestens acht Stunden konstant bei. Dagegen zeigen PKV – selbst bei erfahrenen Bandagierern – meist bereits zwei bis drei Stunden nach dem An-legen einen geringeren Kompressionsdruck. Und auch die Behandlungskosten sprechen für den MKS, wie eine betriebswirtschaftliche Untersuchung auf Grundlage der Daten der Ulcertec-Studie ergab.2 Diese zeigte, dass mit dem VenoTrain ulcertec gegenüber der PKV-Behandlung bis zu 34 Prozent3 der Therapie-kosten pro geheiltem Fall eingespart werden konnten. †

WeitereInformationen

Den kompletten Fallbericht von PD Dr. Kahle sowie weitere Kasuistiken zur Therapie des Ulcus cruris venosum können Sie über den Bauerfeind-Außendienst oder die Servicenummer 0800-001 05 10 anfordern. Interessenten aus der Schweiz wählen +41 (0) 56 485 82 42, Interessenten aus Österreich +43 (0) 800 44 30 130.Informationen zu einer CME-zertifizierten Fortbildung zum Ulcus cruris venosum erhalten Sie bei der Bauerfeind-Akademie, Service-nummer 0800-001 05 01, E-Mail: [email protected] Informationen zum VenoTrain ulcertec finden Sie im Internet unter www.bauerfeind.com.

Literaturnachweise:1.JüngerM.,WollinaU.,KohnenR.etal.,Efficacyandtolerabilityofanulcercompressionstockingfortherapyofchronic

venousulcercomparedwithabelow-kneecompressionbandage;resultsfromaprospective,randomized,multicentertrial,CurrMedResOpin20(10):1613–1624,2004.

2.Prof.Dr.Hans-WernerStahl,BetriebswirtschaftlicherVergleichunterschiedlicherTherapieverfahrenzurBehandlungdesUlcuscrurisvenosumimRahmenderUlcertec-Studie,Euro-Management-InstitutReutlingen,Juli2004.

3.KostenderBehandlungmitVenoTrainulcertecgleich100Prozentgesetzt.

VenoTrainulcertec:DerweißeUnterstrumpffixiertdieWundauflageundhateinenniedrigenRuhedruck.DerhautfarbeneOberstrumpfauspatentiertemSpezialgestrickübteinenhohenArbeitsdruckaus.Zusammengewährleis-tensiedauerhaftdenfürdieTherapienotwendigenAnpressdruck.

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„Das Fahrgestell muss passen“Das Prinzip Spiraldynamik

Mittelfuß durch das spiegelsymmetrische Nachaußendrehen von Mittelfußknochen I und V. Ein S-Bogen formt sich etwa, wenn der Calcaneus, das Fersenbein, in Adduktion und der Vorfuß in Abduktion ist. Was mich ein bisschen stört bei diesem Modell: Wir betrachten immer nur Knochen, Muskeln und Gelenke – vergessen werden

WasverstehenSieunterSpiraldynamikundkannmandiesesPrinzipmitTorsiongleich-setzen?Dr. Best: Spiraldynamik ist in den vergan-genen Jahren zum Modebegriff geworden, spiegelt aber ganz gut die klassische Phy-siologie der Bewegung wider. Torsion ist in der Medizin als Verdrehung definiert , die

Spiraldynamik geht quasi noch einen Schritt weiter, sie findet im dreidimensionalen Raum in sechs Ebenen statt. Es gibt feste Pole und eine dazwischen befindliche Koordinations-einheit. Bestandteil der Spiralbewegung sind der C-Bogen, der S-Bogen und die Rotation. Auf den Fuß bezogen entsteht der klassische C-Bogen beispielsweise als Quergewölbe im

ErhatstetsdengesamtenKörperimBlick:Dr.med.NormanBest,FacharztfürPhysikalischeundRehabilitativeMedizin.

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Dr. med. Norman Best ist Leiter des Ambulanten Therapie- und Rehazentrums am Institut für Physiotherapie des Universitätsklinikums Jena. life sprach mit ihm über den Aufbau der Stabilität im Körper ausgehend von den Füßen und wie man einem Funktionsverlust effektiv entgegenwirkt.

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meist das Bindegewebe und die Fascien. Doch erst , wenn alle Elemente ineinander-greifen, erreichen wir Stabilität.

WasverursachtdenFunktionsverlustindenFüßen?Dr. Best: Kein Gelenk ist stabil , wenn es nicht flexibel ist. Das ist bei jeder Brücke so und im Körper erst recht. Wenn Sie überle-gen, wie der Mensch gebaut ist , um stehen zu können, würden Sie vermutlich erst einmal von planen Flächen ausgehen, die aufeinander ruhen. Doch auf allen Gelenken, die zum Stand benutzt werden, zum Beispiel oberes Sprunggelenk oder Hüftgelenk, gibt es runde Oberflächen. Denn auch Stehen ist ein „ dynamischer“ Prozess. Unser Fuß benötigt sowohl ein gewisses Maß an Flexibilität als auch an Stabilität. Sind unsere Kompensationsmechanismen beein-trächtigt , wird das System instabil. Unsere modernen Umweltbedingungen, die harten Böden, schlechtes Schuhwerk sowie unphy-siologische Bewegungsabläufe haben zur Folge, dass der Fuß in seiner Funktionalität dekompensiert.

KönnenSieeinBeispielgeben?Dr. Best: Wenn etwa im C-Bogen die Grundspannung nicht da ist und sich das Quergewölbe absenkt , kommt es zu einem Spreizfuß. Die Belastung liegt dann auf den mittleren Mittelfußköpfchen, die dieser nicht gewachsen sind. Oft bilden sich zusätzlich Zehendeformitäten aus. Oder nehmen Sie

einen Knickfuß. Da ist der Winkel zwischen Achillessehne, Calcaneus und der Auftritts-fläche nicht optimal. Dann bekommen Sie unter Umständen Achillessehnenreizungen. Wenn Sie nun noch eine leichte Valgus-Stel-lung am Knie haben, dann entstehen ständig ein höherer Zug am Innenband und ein Druck am Außenmeniskus. Über einige Jahre mag das keine Probleme machen, aber wenn lang-fristig eine Belastungsspitze auf der einen Seite und eine Belastungshemmung auf der

anderen Seite entsteht , kommt es durch die unphysiologische Kraftverteilung auf den Knorpel zum Verschleiß. Das kann sich auch nach oben fortsetzen.Wer bei Hüft- oder Knieproblemen nur nach oben schaut , hat zu kurz gedacht. Wir sollten zuerst auf die Füße sehen. Das „Fahrgestell“ muss passen. Danach können wir die Kette nach oben optimieren.

Wasist,wenndieSpiralkonstruktionimFußnichtmehroptimalfunktioniert?Dr. Best: Dann kommt es, wie gesagt , zu unphysiologischer Belastung und häufig zu Funktionsstörungen. Man sollte reagieren,

bevor sich eine Strukturstörung ausgebildet hat. Primär gilt es, die Aktivität des Fußes zu erhöhen, beispielsweise mit der „Proprio-zeptiven Sensomotorischen Fazilitation“ oder einer anderen physiologischen Trai-ningstherapie. Damit trainieren Sie nicht nur den Fuß, sondern die gesamte Kette. Wir ver-suchen auch, Blockierungen zu lösen, damit der Fuß wieder arbeiten und sich aufrichten kann. Mitunter erledigt sich das Problem sogar von allein. Der Fuß ist eine wichtige Eingangszone für Sensomotorikreize. Oft ist eine Therapie dort der Anstoß zu einer Selbstkorrektur des übrigen Bewegungssys-tems.

WannerachtenSieEinlagenalssinnvoll?Dr. Best: Mit Einlagen können Sie vielfach Defizite abfangen, die sich durch physiologi-sche Therapien allein nicht beheben lassen. Und wenn sich etwa aus einer Fehlstellung oder Überlastung ein größerer Schaden entwickeln könnte, sollte man ebenfalls frühzeitig reagieren. Wenn ich etwa eine Reizung an der Endsehne des M. tibialis posterior nicht reguliert bekomme, kann ich mit einer Einlage den Fuß so abfangen, dass die Sehne entlastet wird. Bei vielen Fußpro-blemen ist es sinnvoll , mit einer Einlage das Längsgewölbe wieder so aufzurichten, dass der Fuß schmerzfreier mobil wird. Sie sollten allerdings auch nicht überregulieren und die natürliche Torsion möglichst wenig beein-flussen. Schuhe und Einlagen müssen daher gut aufeinander abgestimmt sein. †

„Mit Einlagen können Sie vielfach Defizite abfangen, die sich durch physiologische Therapien allein nicht beheben lassen.“

(Dr.med.NormanBest)

Einen positiven Einfluss auf die natürliche Torsion der Füße hat die neue Bauerfeind-Kunststoffeinlage ErgoPad weightflex. Ihr flexibler Einlagenkern besteht aus zwei Kunststoffkomponenten – der äußeren Ba-siskomponente sowie dem innenliegenden „weightflex-X“ –, die mittels Spritzguss-technologie zusammengeführt werden. Das „weightflex-X“ lenkt die Kräfte über zwei Drehpunkte von außen nach innen und un-terstützt so die Torsionsfähigkeit der Füße und damit eine optimierte Schrittabwick-lung. Die Gegenstütze bilden die jeweils gegenüberliegenden Schenkel. Moderate Längs- und Quergewölbestützen richten

ErgoPad weightflex: Schuheinlagen mit X-Faktordie Füße auf, stabilisieren sie und reduzie-ren unphysiologische Belastungen. Da jeder Mensch entsprechend seines individuellen Fußzustands, Therapieziels und Körper-gewichts andere Anforderungen an die Gewölbeunterstützung hat , sind die Kerne in den Festigkeiten soft , medium und strong erhältlich. Ein besonderer Vorteil bietet sich Trägerinnen von Absatzschuhen: Im vorde-ren Bereich sowie in der Ferse ist der Kern biegsam – ähnlich einem Scharniergelenk. So lassen sich die Einlagen problemlos an jede Absatzsprengung adaptieren. Weitere Informationen unter www.bauerfeind.com/weightflex.

Gutsichtbar:das„weightflex-X“imEinlagenkern.

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Einlagenversorgung im Fechtsport

Der richtige SchliffWenn Nicolas Limbach im Sommer bei den Olympischen Spielen in London antritt , will er weit mehr als nur „dabei sein“. Bereits im Vorfeld geben Physiotherapeutin Sylvia Henn und das Bauerfeind-Serviceteam ihr Bestes, um für den Säbelfechter optimale Voraussetzungen zu schaffen.

Ein Anruf genügtUm einen guten Stand bei Nicolas Limbach kümmert sich heute auch Joachim Böckel-mann. Er nimmt bei dem 26-Jährigen Messungen für individuell bearbeitete und zugeschliffene Einlagen vor. Auch der Orthopädietechniker kennt sich bestens mit den Anforderungen im Fecht-sport aus. Im Frühjahr 2004 traf er Degen-

Frühjahr 2012, Sportschule Hennef. Während Nicolas Limbach mit Messsohlen im Schuh in der Turnhalle seine Runden dreht , bespricht sich Physiotherapeutin Sylvia Henn mit Joachim Böckelmann, dem Leiter Medical/Technical Support bei Bauerfeind. Bereits seit 2002 betreut Sylvia Henn Fechtsportler, zunächst am Olympiastützpunkt Tauberbi-schofsheim und seit 2009, aufgrund einer Kooperation ihres jetzigen Arbeitgebers medicoreha Welsink GmbH mit dem Olympia-stützpunkt Rheinland, unter anderem auch an der Sportschule Hennef. Für den Olym-piastützpunkt kümmert sich die 34-Jährige darüber hinaus um Hockeyspieler, Hand-baller, Leichtathleten und Schwimmer. „Da die einzelnen Sportarten sehr spezifische Verletzungen und Belastungssyndrome ha-ben, muss man sich schon etwas intensiver mit jeder einzelnen von ihnen auseinander-setzen, um die Athleten physiotherapeutisch gut betreuen zu können“, betont sie.

Hohe einseitige BelastungBeim Fechten treten häufig Supinationstrau-men auf, aber auch generell Probleme durch die hohe Belastung im Fuß. „Schließlich entspricht die Fußstellung beim Fechten nicht der beim natürlichen Gang“, so Sylvia Henn. Häufige Folgen seien eine Plantar-faszitis oder aber, insbesondere beim Säbelfechten, Probleme im Großzehen-grundgelenk des hinteren Beins. „Bei den Nachwuchssportlern in der Wachstumsphase wird auch das Knie sehr belastet , weil viel in der Hocke stattfindet“, ergänzt die Physio-therapeutin. Neben Rückenbeschwerden durch eine stark einseitige Belastung treten zudem vielfach Stauchungsverletzungen an Fingern und Hand auf. Zweimal pro Woche bietet das MedSport-Team der medicoreha den Fechtern eine physiotherapeutische Sprechstunde an so-wie – vor allem im Nachwuchsbereich – ein Athletiktraining, um die Überlastungsschä-den so gering wie möglich zu halten. Das

Athletiktraining beinhaltet beispielsweise Stabilitäts- und Koordinationsübungen zur Verletzungsprävention, aber auch Übungen zur Schnell- und Sprungkraft. „Die Fechttrai-ner sind sehr dankbar, dass sie sich mehr auf ihr sportartspezifisches Training konzen-trieren können und wir uns im Prinzip der allgemeinen athletischen Ausbildung der Sportler annehmen“, sagt Sylvia Henn.

HANDEL & TECHNIK

JoachimBöckelmann,LeiterMedical/TechnicalSupportbeiBauerfeind(Mitte),erklärtPhysiothera-peutinSylviaHennundNicolasLimbachdieMessergebnisse.

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darauf legt Sylvia Henn stets großen Wert. Und gerade vor den Olympischen Spielen gilt es, kein Risiko einzugehen: „Für die Sportler ist es, insbesondere nach der langen Qua-lifizierungsphase, sehr schwierig, auf den Punkt fit zu sein. Wir müssen darauf achten, das richtige Maß zwischen Belastung und Rehabilitation hinzubekommen und auch bei der orthopädietechnischen Versorgung die bestmögliche Lösung zu erreichen“, sagt die Physiotherapeutin. †

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WeitereInformationen

zu den GloboTec-Einlagen unter www.bauerfeind.com.

spezialistin Marijana Marković, die unter akuten Achillessehnenbeschwerden litt. „Es war damals fraglich, ob sie mit diesem Handicap überhaupt an den Olympischen Sommerspielen in Athen würde teilnehmen können“, erinnert sich Joachim Böckelmann. „Wir haben sie dann mit speziellen Einla-

gen ausgestattet , die unter anderem den Sehnenansatz entlastete und Schmerzen re-duzierte.“ Marijana Marković brachte mit der deutschen Mannschaft übrigens olympisches Silber mit nach Hause.Aus dieser Versorgung entwickelte sich eine kontinuierliche Zusammenarbeit zwischen dem Bauerfeind-Serviceteam und der deut-schen Fechtelite. „Sobald die Physiothera-peuten bei einem ihrer Schützlinge auf ein orthopädietechnisches Problem stoßen oder

ein Sportler neue Einlagen benötigt , be-kommen wir einen Anruf und dann wird vor Ort vermessen, gemeinsam beraten und der Athlet mit dem entsprechenden Hilfsmittel ausgestattet“, erläutert der Leiter Medical/Technical Support.

Der feine UnterschiedNicolas Limbach erhält für seine Fechtschu-he, wie die meisten seiner Kollegen, die Einlage GloboTec soft. „Allerdings in einer speziell für die Sportart und den Fechter konfigurierten Sonderanfertigung“, so Joachim Böckelmann. Und Sylvia Henn fügt hinzu: „Beim Fechten benötigen das vordere und das hintere Bein eine unterschiedliche Unterstützung.“ Der vordere Fuß muss mehr geführt werden, der hintere benötigt eine dynamischere Abstützung. „Darüber hinaus ist es für die Einlagenausstattung von Bedeutung, ob mit Degen, Säbel oder Florett gefochten wird“, sagt der Orthopä-dietechniker. Mitunter wird sogar der Schuh extra bearbeitet , denn: „Jeder Sportschuh übt eine eigene Bodenreaktionskraft auf die Einlage aus“, erklärt Joachim Böckel-mann. Und wenn der Sportler neue Schuhe bekommt , müssen auch neue Einlagen gefertigt werden.

Messung unter realen BedingungenDie heutige Fußdruckmessung mit Body-tronic 130 (MediLogic) erfolgt sowohl beim normalen Laufen als auch unter realen Trainingsbedingungen, damit die Ergebnisse auch die sportarttypischen Belastungssitua-tionen widerspiegeln. Neben einer individu-ell konfigurierten Einlage für die ebenfalls von Joachim Böckelmann speziell bearbeite-ten Fechtschuhe bekommt Nicolas Limbach ein weiteres Paar GloboTec-soft-Einlagen für das Krafttraining, allerdings mit einem anderen Härtegrad und einer statischeren Ausrichtung. Im Alltag trägt der Säbelfech-ter GloboTec-comfort-Einlagen. Ein paar Wochen nach Erhalt der Einlagen wird Joachim Böckelmann noch einmal nachmessen, ob die Einlagenversorgung auch wirklich optimal ausgefallen ist –

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FechterNicolasLimbachbeiderFußdruckmes-sungmitBodytronic130(MediLogic).

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Fragen und Antworten zum Hilfsmittelberater

WelcheProduktgruppenumfasstderHilfsmittelberater?Er umfasst zurzeit die Produktgruppen 05 (Bandagen), 08 (Einlagen), 17 (Kompres-sionstherapie) und 23 (Orthesen). Eine Erweiterung auf andere Produktgruppen ist angedacht.

EnthältderHilfsmittelberaternurBauerfeind-Produkte?Nein, im Hilfsmittelberater werden für die vier Produktgruppen alle Produkte des Hilfsmittelverzeichnisses aufgeführt. Werden Produkte neu in das Verzeichnis aufgenom-men oder vom Markt genommen, pflegt opta data dies jeweils automatisch ein. Bei Bau-erfeind-Produkten erhalten Sie zusätzlich Produktabbildungen sowie eine Beratungs-präsentation für das Kundengespräch.

IchhabebereitseiniPad.Kannichdiesesverwenden?OdergareinenWindows-PC?Sie können entweder bereits vorhandene iPads nutzen, iPads selbst kaufen oder wel-che bei opta data kaufen oder leasen. Ein wesentlicher Vorteil des Hilfsmittel-beraters ist sein völlig mobiler Einsatz im Patientendialog. Dieser Vorteil würde per PC verloren gehen – daher unsere Festlegung auf das iPad.

MussichzwingendmitoptadataalsAbrechnungsdienstleisterzusammenarbeiten?Der Hilfsmittelberater kann, unabhängig davon, mit welchem Dienstleister Sie zu-sammenarbeiten oder ob Sie direkt mit den Krankenkassen abrechnen, genutzt werden. Sie gehen keine weitere Bindung oder Ver-pflichtung ein.

SindalleKrankenkassenimHilfsmittelberaterenthalten?Im Nutzungsvertrag zwischen Ihnen und opta data sind das Einstellen und die konti-nuierliche Aktualisierung aller für Ihren Be-trieb relevanten Kassenverträge inbegriffen.

IchhabedieApp„Hilfsmittelberater“imApp-Storegekauft.WarumseheichkeineKrankenkassenpreise?Die App „Hilfsmittelberater“ ist ein Grund-gerüst , das alle im Hilfsmittelverzeichnis

gelisteten Produkte der Produktgruppen 05, 08, 17 und 23 anzeigt. Die Erstattungshö-hen auf Basis der für Ihren Betrieb gültigen Verträge pflegt opta data nach Abschluss eines Nutzungsvertrags individuell ein und hält diese auch aktuell. Die Kosten hier-für liegen z. B. für bis zu fünf Nutzer und einer Laufzeit von 24 Monaten bei 30 Euro monatlich.

IchbinkeinBauerfeindQualitätspartner.KannichdenHilfsmittelberatertrotzdembekommen?Der Hilfsmittelberater soll eine exklusive Unterstützung aller Qualitätspartner sein, um ihre Versorgungskompetenz den Kunden noch besser vermitteln zu können. Bauerfeind freut sich, im Rahmen dieses Themas generell über eine Qualitätspart-nerschaft mit Ihnen sprechen zu dürfen. Kontaktieren Sie uns! †

Der Hilfsmittelberater ist ein Kooperationsprojekt von Bauerfeind und der Firma opta data, die das System auch vertreibt. Eckhard Freund, Vertriebsleiter der Bauerfeind AG, erklärt , was das Serviceinstrument auszeichnet.

Mobiler Helfer für den Patientendialog

EckhardFreund,VertriebsleiterBauerfeindAG.

zum Hilfsmittelberater und zu Hilfsmittelberater-Schulungen er-halten Sie bei Eckhard Freund, E-Mail: [email protected], oder bei opta data, Bernhard Kötte, Tel. 0201 3196 213, E-Mail: [email protected].

WeitereInformationen

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HANDEL & TECHNIK

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Das Serviceinstrument im Praxiseinsatz

„ Damit strahlen wir noch mehr Kompetenz aus“Bei der Orthopädie Schuhtechnik Wilhelm Jordan GmbH in Krefeld gibt es für das Kundenge-spräch eine klare Anweisung: Der iPad-gestützte Hilfsmittelberater ist stets mit dabei. Und das aus gutem Grund.

spielsweise einem Kunden, der eine Bandage benötigt , die anatomischen Gegebenheiten auf dem Bildschirm zeigen kann und dann die infrage kommenden Produkte und deren Wirkweise, fühlt er sich gut aufgehoben“, macht der Kaufmann im Gesundheitswesen deutlich. Die Präsentation der Inhalte sei gut aufbereitet und die Bebilderung anspre-chend. Für seine Kollegen und ihn sei die Gesprächsführung mit Hilfe des Hilfsmit-telberaters zudem angenehm, weil dieser Unterstützung für einen kundengerechten, gut strukturierten Gesprächsaufbau gebe. „Bei uns erhalten die Kunden Qualität – sowohl bei der handwerklichen Fertigung und den Produkten als auch in der Beratung“, betont Wilhelm Jordan. „Und das zahlt sich aus: Zufriedene Kunden kommen wieder!“ †

Ob bei einer Beratung zu Bandagen und Orthesen, zu Einlagen oder Kompressions-strümpfen – der Hilfsmittelberater kommt bei der Orthopädie Schuhtechnik Jordan/Sanitätshaus Krefeld immer mit in die Kabine. Über das iPad können die rund zehn Mitarbeiter, die in der Kundenbetreuung tätig sind, während des Gesprächs stets aktuell alle Produkte aus dem Hilfsmittelverzeichnis aufrufen, inklusive Produktbeschreibungen und Abrechnungspreisen der Kassen.„Anfangs hatten einige Mitarbeiter Scheu vor der neuen Technik, aber als sie gesehen haben, wie der Hilfsmittelberater das Kun-dengespräch vereinfacht , war die Akzeptanz schnell da“, sagt Wilhelm Jordan, Geschäfts-führer in vierter Generation, und kommt dann gleich zum Punkt: „Dieses Instrument hilft uns dabei, hochwertige Produkte besser zu verkaufen.“

Ein echter ImagegewinnSchon das iPad an sich sei für die meisten Kunden ein Blickfang. „Zudem ist die Compu-terfaszination bei vielen sehr hoch und durch den Einsatz des hochmodernen Hilfsmittelbe-raters strahlen wir für den Kunden noch mehr Kompetenz aus“, so Wilhelm Jordan. Darüber hinaus hat das Serviceinstrument ganz handfeste praktische Vorteile: „Die ver-schiedenen Preise bei den einzelnen Kassen können Sie gar nicht mehr im Kopf behalten“,

erklärt der Orthopädieschuhtechniker-Meister und Podologe. Bei Wilhelm Jordan werden keine Ordner und Kataloge mehr gewälzt – der Hilfsmittelberater hat die entsprechen-den Preise und Eigenbeteiligungen sofort parat. Damit bleibt auch mehr Zeit für die eigentliche Beratung. Auf das System sind alle im Verkauf tätigen Mitarbeiter intensiv geschult worden. „Dabei und auch bei zwischendurch auftauchenden Fragen und Problemen hat uns Bauerfeind kompetent unterstützt“, lobt der Geschäfts-führer.

Zeigen, wovon man sprichtMarkus Mangelsdorf, der kaufmännisch-tech-nische Leiter, schätzt vor allem die indika-tionsbezogene Beratung. „Wenn ich bei-

GeschäftsführerWilhelmJordan(links)undMarkusMangelsdorf,kaufmännischerLeiter.

WichtigeInfosschnellverfügbar:DerHilfsmittelberatererleichtertdasKundengespräch.

HANDEL & TECHNIK

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GESUNDHEITSWESEN

„ Die Rechtslage hat sich deutlich verschärft“

Zusammenarbeit mit Leistungserbringern und Industrie

Dr.Koyuncu,dieMusterberufsordnungderÄrztewurdeimvergangenenJahr,der§128SGBVzum1.Januar2012verändert.DürfenÄrztemitSanitätshäusern,OT-BetriebenoderApothekengarnichtmehrzusammenarbeiten?Dr. Dr. Koyuncu: Doch – und im Einzelfall müssen sie das sogar. Nicht zulässig ist aber eine „Zusammenarbeit“ im Sinne der Zuweisung gegen Entgelt durch Ärzte oder im Sinne der Gewährung einer Gegenleistung für eine Hilfsmittel- oder Arzneimittel-verordnung. Ebenfalls nicht zulässig sind Vergünstigungen durch günstige Mieten, Scheinhonorare, Kickbacks und andere Dan-keschön-Vorteile für Ärzte. Diese unzulässi-gen Formen der Zusammenarbeit werden nun unter anderem durch die von Ihnen genann-ten gesetzlichen Neuerungen schärfer sankti-oniert. Bei erheblichen Verstößen drohen den Ärzten und ihren Kooperationspartnern Haft-strafen; Geldstrafen sind aber häufiger. Und entgegen anderslautender Presseberichte ist der Arzt auch schon bei Geldstrafen unter 90 Tagessätzen vorbestraft. Für die Ärzte und die Kooperationspartner droht als empfindliche Sanktion außerdem der Verlust der Zulassung als GKV-Leistungserbringer.

Wasistzubeachten,wennLeistungserbringerundIndustrieÄrztemitBegutachtungen,Stu-dienbegleitungenoderVorträgenbeauftragen?Dr. Dr. Koyuncu: In allen Konstellationen sollten schriftliche Verträge vorliegen und die Zusammenarbeit ordnungsgemäß doku-mentiert werden. Dazu gehört auch, dass aus den Rechnungen die erbrachten Leistungen hervorgehen. Die Höhe der Vergütung sollte angemessen und nachvollziehbar ermittelt sein. Daher empfiehlt sich die Orientierung an der GOÄ. Wo die GOÄ nicht weiterhilft , wie etwa häufig bei Beraterverträgen, sollten an-gemessene Stunden- oder Tagessätze verein-bart werden. Wichtig für alle Kooperationen ist , dass sie das ärztliche Verordnungs- und Therapieverhalten nicht beeinflussen.

WashaltenSiedavon,wennÄrzteFort-bildungeninderKaribikbesuchen?Dr. Dr. Koyuncu: Wenig, es sei denn, es handelt sich um dort ansässige Ärzte.

Das Thema ist aber – und zwar auch bei Fortbildungen in näherer Umgebung – sehr komplex. Einladungen zu Tagungen und Kon-ferenzen sind möglich, einschließlich eines begleitenden Arbeitsessens. Es muss aber für beide Seiten ein enger Bezug zum Fachge-biet und ein sachlich begründetes Interesse vorliegen. Bei Einladungen zu Fortbildungen in Übersee sollte man Vorsicht walten lassen.

Dr. iur. Dr. med. Adem Koyuncu ist Partner der Anwaltskanzlei Mayer Brown in Düsseldorf, deren Industriegruppe Gesund-heitswesen/Life Sciences er leitet. Zu seinen Schwerpunkten gehört die Beratung zum regelkonformen Verhalten bei der Zusammenarbeit zwischen Leistungserbringern/Industrie und Ärzten. Vor seiner anwaltlichen Tätigkeit war Dr. Dr. Koyuncu als Arzt tätig.

„Bei Einladungen zu Fort­bildungen in Übersee sollte man Vorsicht walten lassen.“

(Dr.Dr.AdemKoyuncu)

Dr.iur.Dr.med.AdemKoyuncu.

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GESUNDHEITSWESEN

Ein Maßstab ist , ob die Fortbildung auch in der näheren Umgebung stattfinden könnte. Zudem kommt es stets auf die fachlich-wissenschaftliche Gestaltung des Programms an. Einladungen für Begleitpersonen sind ebenso wie Freizeitangebote unzulässig. Bei Fortbildungen etwa auf Urlaubsinseln sollte sich jeder Arzt fragen, wie oft er auf eigene Rechnung schon einmal eine Fortbildung etwa in der Karibik besucht hat. Die Frage könnte ihm auch ein Richter stellen.

WasmüssenangestellteÄrzteinKlinikenunddieKlinikträgerbeiderZusammenarbeitmitLeistungserbringernundIndustriebeachten?Dr. Dr. Koyuncu: Die vorhin angesprochenen Kriterien gelten auch für Klinikärzte und ihre Arbeitgeber. Generell geht der rechtli-che Trend dahin, alle Ärzte – Vertragsärzte wie Klinikärzte – gleich zu behandeln. Angestellten Ärzten empfehle ich, vor einer Zusammenarbeit die Genehmigung ihres Dienstherrn einzuholen. Damit schützen sie sich und auch ihre Kooperationspartner. Diese sollten auch auf der Genehmigung be-stehen. Klinikträger sollten mit entsprechen-den organisatorischen Abläufen eine zügige Erteilung der Genehmigung ermöglichen.

WaskönntedieaktuellvonvielenFachleutenerwarteteEntscheidungdesBundesgerichts-hofs(BGH)zurRechtsstellungderÄrztegegenüberdenKrankenkassenfürdieÄrztebedeuten?Dr. Dr. Koyuncu: Die Entscheidung ist von hoher Bedeutung für die Strafbarkeit von Vertragsärzten, die Vorteile anneh-men. Spiegelbildlich ist sie natürlich auch bedeutsam für die Kooperationspartner, die Vertragsärzten Vorteile gewähren. Bereits jetzt lässt sich erkennen, dass viele Koope-

rationsformen mit Vertragsärzten heute strenger beurteilt werden. Das gilt besonders bei Post-Market-Studien, Anwendungsbe-obachtungen und erst recht bei einseitigen Zuwendungen wie Fortbildungseinladungen oder Geschenken. Je nachdem, wie der BGH entscheidet , könnten Staatsanwaltschaften auch zurückliegende Fälle neu aufrollen.

WelcheRollehabennunKassenärztlicheVerei-nigungenundÄrztekammerninderSituation?Dr. Dr. Koyuncu: Einerseits sollen sie für ihren Bereich eine rechtskonforme Berufs-ausübung der Ärzte überwachen. So sind die KVen und die Kassenärztliche Bundes-vereinigung verpflichtet , organisatorische Einheiten einzurichten, die Unregelmäßig-

keiten nachgehen. Sie müssen auch die Staatsanwaltschaften unterrichten, wenn sich Hinweise auf strafbare Handlungen mit Bedeutung für die GKV ergeben. Meines Er-achtens können die KVen und Ärztekammern aber andererseits auch durch Information der Ärzte viel bewirken und auf diese Weise zur rechtlichen Prävention beitragen.

KönnenSiedenÄrztenzumSchlussdreiTippszumThemaZusammenarbeitgeben?Dr. Dr. Koyuncu: Allein in den letzten zehn Jahren hat sich die Rechtslage deutlich verschärft. Vor diesem Hintergrund rate ich Ärzten: Ersten sollten sie jede angebotene Kooperation und Zuwendung sorgfältig auf ihre Angemessenheit prüfen, unter ande-rem indem sie dabei die Perspektive eines Außenstehenden einnehmen. Zweitens: Bei Kooperationen sollten sie schriftliche Verträge schließen und auf angemessene und gut begründbare Honorare achten. Drittens: Bei verbleibenden Unsicherheiten sollten sie spezialisierten Rechtsrat einholen, um sich vor rechtlichen und finanziellen Risiken zu schützen. †

„Bereits jetzt lässt sich erkennen, dass viele Kooperationsformen mit Vertragsärzten heute stren­ger beurteilt werden.“

(Dr.Dr.AdemKoyuncu)

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Bei den Olympischen Sommerspielen in London erwarten die Zuschauer und Athleten 302 Entscheidungen in 26 Sportarten. Ab Ende Juli werden wieder Wettkämpfe in altbewährten Dis-ziplinen aus Leichtathletik, Ball- und Schwimmsport und Co. ausgetragen. Aber auch Motorbootrennen oder Dichten waren einmal olympisch.

Hätten Sie’s gewusst?

Schießen mit der Pulverwaffe, Fechten mit schweren Säbeln, Schwimmen in eis-kaltem Gewässer, Reiten und Laufen über Stock und Stein – es liest sich wie das Manöver einer Soldatenkompanie Anfang des 20. Jahrhunderts. Tatsächlich handelt es sich um fünf olympische Disziplinen, die erstmals vor hundert Jahren im schwedi-schen Stockholm als Moderner Fünfkampf ausgetragen wurden. >>>

Olympische Spiele

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DieFünfkämpferin-nenschossenbeidenOlympischenSpielen2008inPekingnochmitkugelgeladenenHandfeuerwaffen.

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BEWEGUNG ERLEBEN

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BEWEGUNG ERLEBEN

gewinnerin bei den letzten Sommerspielen in Peking 2008 hieß Lena Schöneborn. Dabei war die Sportart für Frauen erst bei den Spielen von Sydney im Jahr 2000 olympisch geworden.Im Verlauf der Wettkampfgeschichte wurden immer wieder neue Disziplinen eingeführt , abgesetzt und heftig diskutiert. So richtete das IOC 1908 zum ersten und letzten Mal die Sportart Motorbootrennen aus. Laut Olympia chronik gab es nur zwei Teilnehmer und lediglich ein Motorboot sauste ins Ziel. Reibereien um NagelschuheBis zur Mitte des 20. Jahrhunderts standen sogar Kunstdisziplinen im Programm: Hier wurden die besten Architekten oder Dichter ausgezeichnet. In der Lyrik-Disziplin räumten Deutsche besonders viele Gold- und Silber-medaillen ab. Zwischen 1900 und 1920 war auch Tauziehen olympisch. Die großen Riva-len Großbritannien und die USA hatten öfters Reibereien miteinander. Die Amerikaner protestierten zum Beispiel bei ihrer ersten Tauziehniederlage 1908, weil die britische Mannschaft Nägel an ihren Schuhsohlen hat-te und somit standfester ziehen konnte. Das IOC hatte damals nichts gegen Nagelschuhe einzuwenden. Schließlich bestand das dama-lige britische Team aus Feuerwehrleuten und trat in Berufskleidung an – und Nagelschuhe gehörten eben zu deren Grundausstattung. In London gibt es zwar keine neu eingeführte Sportart , aber dafür ist das BMX-Radfahren nach Peking erst zum zweiten Mal olympisch. Aus dem Programm wurden 2012 Softball und Baseball genommen. †

>>> Baron Pierre de Coubertin, Begründer der Olympischen Spiele in der Neuzeit , kam die Idee dazu Anfang des 20. Jahrhunderts. Er orientierte sich an den Helenen, denn die-se kannten den Pentathlon bereits 708 vor Christus. Damals warfen die antiken Athleten Diskus und Speer, sprangen und liefen um die Wette und rangen sich gegenseitig im Sand nieder. Baron de Coubertin setzte 1912 bewusst auf den militärischen Charakter seines Modernen Fünfkampfs. Olympia sollte Offiziere aus der ganzen Welt anlocken, denn viele fecht- und schießerprobte Athleten kamen aus dem Soldatenstand. Allerdings mussten sie – anders als heute – ihre Pferde teilweise selbst mitbringen.Auch in diesem August messen sich Männer und Frauen in den bewährten fünf Diszipli-nen. Seit 1912 haben sich jedoch einige Regeln verändert. Beim Fechten duellieren

sich die Sportler mit verschiedenen Klingen: Florett , Degen und Säbel kamen bisher bei Olympischen Spielen abwechselnd zum Einsatz.

Mit Laserpistolen durch den Greenwich Park In beliebiger Schwimmtechnik meistern die Fünfkämpfer die 200-Meter-Distanz durchs Becken und springen auf zugelosten Pferden über Hürden. In London fasst das Interna-tionale Olympische Komitee (IOC) erstmals die Teildisziplinen Laufen und Schießen zu einer Art „Sommerbiathlon“ zusammen. Die Athleten rennen eine 3.000-Meter-Strecke durch den Greenwich Park und zielen mit Laserpistolen an verschiedenen Standorten auf Punktetafeln. Auch Deutsche sind im Fünfkampf bisher sehr erfolgreich gewesen. Die Goldmedaillen-

PolizistenundFischermännerausSchwedenundGroßbritannienliefernsicheinhartesTauzieh-FinaleumolympischesEdelmetall1912inStockholm.DieSkandinaviererziehensichdieGoldmedaille.

2008:SabineSpitzträgtihrMountainbikedieletz-tenMeterinsZielundgewinntmitVorsprungGold.

Seit 2001 offizieller Ausstatter der deut-schen Olympiamannschaften, bringt die Bauerfeind AG für die Sommerspiele 2012 Erfahrungen aus fünf zurückliegenden Olympiaeinsätzen mit. In London unter-stützt das Unternehmen die medizinische Versorgung der rund 10.500 Athleten aller teilnehmenden Nationen. Dafür wurden in einem ersten Schritt insgesamt mehr als 10.000 Bandagen und Orthesen aus der Bauerfeind-Produktpalette für die Bereiche Fuß, Knie, Hüfte, Wirbelsäule, Schulter,

Das Bauerfeind-Olympiaengagement

Hand und Ellenbogen nach London ge-bracht. Bauerfeind-Produkte stehen in drei Polikliniken sowie an allen 35 Wettkampf-stätten bereit. Bei Bedarf kann Nachschub – auch sehr kurzfristig – aus Deutschland eingeflogen werden. Ein internationales Bauerfeind-Team – allesamt Fachkräfte im Bereich Orthopädietechnik – arbeitet im Zwei-Schicht-System in der Poliklinik des zentralen olympischen Dorfs. Weitere Orthopädietechniker sind in London im Deutschen Haus im Einsatz.

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lifemagazin2/2012 33

VORGESTELLT

AFOR (Association for Orthopaedic Research)

DerAFORgehtesvorallemumdieStartförderungvonneuenklinischenForschungsprojekten.

„Ursprünglich kam die AFOR eher aus dem operativen Bereich, aber schnell wurde klar, dass auch andere Bereiche wie die Orthopä-dietechnik sehr wichtig für unser Fachgebiet sind“, erläutert Prof. Dr. med. Wolfram Mit-telmeier, Präsident der AFOR-Stiftung. „Mit der Förderung entsprechender Forschungs-vorhaben signalisieren wir auch nach außen die große Bedeutung der Technischen Ortho-pädie im klinischen Bereich.“ So unterstützt die Stiftung in diesem Jahr Forschungsvor-haben zu Themen der konservativen oder postoperativen/rehabilitativen Orthopädie mit starkem Bezug zur Orthopädietechnik mit bis zu 10.000 Euro. „Die Orthopädietech-nik hat sich in den letzten Jahrzehnten stark weiterentwickelt. Computergestützte Mess-technik, neue Werkstoffe und Fertigungsver-fahren fordern eine hohe klinische und prak-tische Qualifikation bei der Anpassleistung“, führt Prof. Mittelmeier aus. „Wir brauchen aber weiterhin Studien, die die Wirksamkeit der orthopädietechnischen Versorgung in der

konservativen Therapie belegen oder sie auch kritisch hinterfragen. Deshalb ist es uns ein besonderes Anliegen, klinische Vergleichsstu-dien auf diesem Gebiet zu fördern.“

Bezug zur klinischen PraxisDie AFOR-Stiftung konkurriert in ihrer Fördertätigkeit nicht mit den großen Dritt-mittelgebern wie der Deutschen Forschungs-gemeinschaft DFG, sondern ergänzt deren Arbeit. „Uns geht es vor allem darum, neuen Projekten der klinischen Forschung mit unse-ren Stipendien eine schnelle Startförderung zu geben – beispielsweise für Personalmit-tel“, erläutert Prof. Mittelmeier.Die AFOR-Stiftung fördert nur Projekte, die gut begründet sind: „Unser wissenschaft-

licher Beirat bewertet die eingereichten Anträge nach einem strengen Kriterienka-talog, bei dem das Projekt auf Methodik, Arbeitsweise und Realisierbarkeit sowie den Bezug zur klinischen Praxis überprüft wird“, betont der AFOR-Präsident. „Ziel unserer Preise und Stipendien ist es dabei immer, Forschung nicht nur abschließend zu belohnen, sondern sie vor allem zu fördern. Deshalb muss die Hälfte des Wissenschafts-preises nachweisbar für weitere Forschung eingesetzt werden.“ †

Als die AFOR 1987 gegründet wurde, stand das Angebot europaweiter Kurse im Sinne orthopädisch-traumatologischer Fortbildungsaktivitäten im Mittelpunkt. Heute fördert die AFOR-Stiftung die Weiterbildung und die Forschung in Orthopädie und Unfallchirurgie. Darüber hinaus verleiht sie einen Wissenschaftspreis und vergibt Forschungs- und Reisestipendien. Dabei gewinnt die Technische Orthopädie zuneh-mend an Bedeutung.

Prof.Dr.med.Wolf-ramMittelmeier,PräsidentderAFOR-Stiftung.

WeitereInformationen

zur Arbeit der AFOR-Stiftung und zu aktuellen Ausschreibungen erhalten Sie unter www.afor.org.

Anschub für neue Forschungs- vorhaben

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WiehochschätzenSieIhreChancenein,trotzVerletzungimTeamfürLondonzusein?Benjamin Wess: Im letzten Jahr war ich vor der EM wegen meines Außenbandrisses in einer ähnlichen Situation und habe es noch gerade so geschafft. Aber diesmal geht es um die Olympischen Spiele, da muss ich in absoluter Topform sein. Laut Ärzten und Phy-siotherapeuten bin ich auf einem sehr guten Weg. Ich setze alles daran, noch rechtzeitig fit zu werden und sehe es als gutes Zeichen, dass der Trainer mir noch eine Chance auf die Nominierung gibt.

WaswarderschönsteMomentIhrerKarriere?Benjamin Wess: Definitiv der Olympiasieg 2008. Mir läuft es jetzt noch kalt den Rücken runter, wenn ich darüber nachdenke, wie

bewegend das war. Man hat bei jedem Training, gerade an den vermeintlich blöden Tagen, an denen man bei Wind und Wetter die notwendigen Einheiten abreißen muss-te, davon geträumt , in Peking ganz oben zu stehen. Und als ich dann zusammen mit dem Team auf das Podest gestiegen bin, die Arme gehoben habe und die Hymne kam, wusste ich: Jede einzelne Trainingsminute hat sich gelohnt!

WasmussfüreinenoptimalenTagaufdemFeldzusammenkommen?Benjamin Wess: Man muss sich ausgeruht fühlen und braucht eine ausgewogene Mahlzeit. Dazu das Vertrauen in den Körper sowie absolute Verletzungsfreiheit , um im Kopf hundertprozentig frei zu sein und sich nur auf seine Leistung konzentrieren zu können.

MachtIhrKörperdietäglichenBelastungenohneWeiteresmit?Benjamin Wess: Ein bisschen Unterstüt-zung braucht er schon. Ich habe zum Beispiel einen sehr hohen Muskeltonus und immer mal wieder Probleme mit den Waden. Darum trage ich die VenoTrain-Kom-pressionsstrümpfe, um die Regeneration zu fördern.

SiesindTeilderBauerfeind-Kampagne„Ichwillmehr“.Warum?Benjamin Wess: Mir gefallen der enge Bezug zur Sporthilfe und die direkte Unter-stützung durch Bauerfeind. Man merkt als Sportler, dass es um die Begleitung auf dem Weg zu Höchstleistungen geht und nicht um reines Marketing. So kann ich mich optimal vorbereiten. †

ZU GUTER LETZT

Hockeynationalspieler Benjamin Wess

Fünf Fragen an ... Juli 2012

13.07.–14.07.201210. OTA Südwest-Kongress, Konstanz, www.ota-suedwest.de

September 2012

12.09.–15.09.201241. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Angiologie Gesellschaft für Gefäßmedizin (DGA), Mainz, www.angiologie2012.de

19.09.–22.09.201254. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie, Lübeck, www.dgp-luebeck.de

20.09.–22.09.20123. Zeulenrodaer Kongress für Orthopädie und Sportorthopädie, Zeulenroda-Triebes, www.bio-seehotel-zeulenroda.de/kongress

21.09.–22.09.201211. Jahrestagung der Berliner Dermatologen in Zusammenarbeit mit dem BVDD, Berlin, www.meinhautarzt.de/veranstaltungen.htm

Oktober 2012

03.10.–06.10.201228. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin, Wiesba-den, www.dgg-jahreskongress.de

04.10.–06.10.2012DGSP-Jubiläumskongress 100 Jahre Deutsche Sportmedizin, Berlin, www.dgsp.de/kongress

23.10.–26.10.2012DKOU – Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie, Berlin, www.dkou.org

November 2012

14.11.–17.11.2012MEDICA, Düsseldorf, www.medica.de

16.11.–18.11.2012Jahrestagung der BVOU MV, Rostock-Warnemünde

Dezember 2012

06.12.–08.12.20127. Deutscher Wirbelsäulenkongress, Stuttgart , www.conventus.de/dwg-kongress

Termine

Gold bei der Halleneuropameisterschaft 2012 und der Euro-pameisterschaft 2011, Silber bei der Weltmeisterschaft 2010, Gold bei den Olympischen Spielen 2008: Doch trotz glän-zender Wettkampfbilanz ist auch Benjamin Wess nicht vor Verletzungen gefeit. 104 Tage vor Olympia brach er sich das Schlüsselbein.

Bild:B

auerfeind

Weitere Termine und Veranstaltungen unter www.bauerfeind.com, „Aktuelles“, „Veranstaltungen“.

HockeyprofiBenjaminWess.

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