NACHBEREITUNG DER WM IN BRASILIEN: SYSTEME UND STRATEGIEN Christoph Heckl GFT Niederbayern, 2015.
-
Upload
holger-beutel -
Category
Documents
-
view
223 -
download
4
Transcript of NACHBEREITUNG DER WM IN BRASILIEN: SYSTEME UND STRATEGIEN Christoph Heckl GFT Niederbayern, 2015.
NACHBEREITUNG DER WM IN BRASILIEN: SYSTEME UND STRATEGIEN
Christoph Heckl
GFT Niederbayern, 2015
Weltmeister 2014
GFT Niederbayern, 2015
Nachbereitung der WM 2014
• … Analysen, Hintergründe, Entwicklungen • … Trends im internationalen Spitzenfußball• … können wir Trainer für unsere tägliche Arbeit Schlüsse
ziehen?
GFT Niederbayern, 2015
Inhalt des Vortrags• Analyse der DFB-Mannschaft (Wormuth/Stöber)• Taktiktrends der Weltmeisterschaft 2014• Weitere Aspekte
• Kein Taktiktafelvortrag!!!
GFT Niederbayern, 2015
Quellen
• Analyse Weltmeisterschaft 2014 (Deutscher Fußball-Bund)
• Journal des BDFL (Bund Deutscher Fußball-Lehrer)
• Div. Internetseiten: u.a. www.spielverlagerung.de
GFT Niederbayern, 2015
Deutschland ist verdienter Weltmeister, weil…• das Spiel von Kompaktheit geprägt war,• die taktische Variationsbreite ausgeprägt war,• zielorientierter Kombinationsfußball mit Einzelaktionen
gespielt wurde, • der Kader insgesamt eine große Qualität hatte,• der Funktionsstab hoch professionell war und• Teamgeist und Siegermentalität vorhanden war
GFT Niederbayern, 2015
Das taktische Rezept Deutschlands• Merkmale Defensive:
• Mittelfeldpressing, jedoch situativ tiefere Staffelung (Bsp. Spiel gegen Frankreich)
• Sporadisches Angriffspressing (Bsp. Halbfinale gegen Brasilien)
• kroos pressing.mp4
GFT Niederbayern, 2015
• Kompakter Defensivverbund, kurze Abstände, alle schalten auf Defensive um
• Nach Ballverlust: sofortiger Druck auf Gegner • Extrem mitspielender Torhüter (Bsp. Spiel gegen Algerien)
• neuer antizipation.mp4
GFT Niederbayern, 2015
Das taktische Rezept Deutschlands• Merkmale Offensive:
• Kontrollierte, aber zielorientierte Spieleröffnung• Umschalten nach Ballgewinn vorrangig mit kontrollierten Pässen• Zielorientierte Ballzirkulation• Viele vertikale Kurzpässe• Positionswechsel in Breite und Tiefe
GFT Niederbayern, 2015
Die Basis hierfür u.a.:• Exzellente spielerische Qualität der Mannschaft
• Eine ausgezeichnete, hochprofessionelle Spielvorbereitung
• USA (Klinsmann) holte sich Berti Vogts• Deutschland hatte…
GFT Niederbayern, 2015
GFT Niederbayern, 2015
…Urs Siegenthaler (Chefscout DFB)
• Aufgaben:• Sammlung eines umfangreichen Materials für erfolgreiche
Matchpläne– Videosequenzen– Einschätzung der Stärke und Schwächen des Gegners– Taktik-Analysen
• Zusammenarbeit mit Sporthochschule Köln– Ca. 40 Studenten sammeln Szenen, Zeitungsartikel, die qualitativ
ausgewertet werden – Ziel: nicht überrascht zu werden !?!
GFT Niederbayern, 2015
zudem…• Wohl Überzeugung des Trainerteams von der Bedeutung
der Standardsituationen• Spieler erhalten Informationen auf Tools und Apps für
mobile Endgeräte…
• Aber: die letzte Entscheidung trifft der Bundestrainer und es gibt das so genannte „Bauchgefühl“
GFT Niederbayern, 2015
Taktiktrends der WM 2014• Das Tiki-Taka-System der Spanier „ist tot“• Keiner spielt mehr Tiki-Taka• Außer Deutschland, aber zielorientierter• Taktische Konzepte (nach Wormuth)
• Brasilien: Konzept Neymar• Holland: Systemveränderung• Argentinien: Sicherheit• Deutschland: Kompaktheit
GFT Niederbayern, 2015
Spielsysteme• Es gibt nicht mehr das eine Spielsystem, sondern…• Ein offensives und ein defensives, das je nach Gegner
abgewandelt wird• Bsp. Deutschland gegen Algerien defensiv 4-4-2 offensiv 4-1-2-3
GFT Niederbayern, 2015
Spielsysteme• Dreierkette, Fünferkette, pendelnde Viererketten• aber auch: Tendenz zur Mannorientierung, Mischformen
aus Raumdeckung und Manndeckung (Bsp.Holland)• Strategische Flexibilität: Spielrhythmus,
Rhythmusveränderung, Dynamik (trotz der teilweise extremen klimatischen Bedingungen!)
GFT Niederbayern, 2015
Spielsysteme• Das reine 4–2–3-1 ist tot, es lebe• …alles andere!• Stichwort: Variabilität
• 60er Jahre 4-2-4• 70er Jahre 4-3-3• 80er Jahre 3-5-2• 90er und 2000er Jahre 4-4-1-1/4-4-2• WM 2014: 4-1-4-1/ 4-3-3 /4-2-4 /4-4-2/4-5-1/5-4-1/5-3-1-1/4-3-2-1/4-3-1-
2/5-3-2/5-2-3/3-4-3• 5er kette costa rica.mp4• holland 352.mp4
GFT Niederbayern, 2015
Auffälligkeiten des Turniers allgemein•Offensiv:• Keine langen Ballzirkulationsphasen, sondern
zielorientiertes Spiel in die Tiefe• Rhythmuswechsel: längere Aufbauphasen mit diagonalen
langen Zuspielen und Aktionen in die Tiefe• Herausragende individuelle Qualitäten als Basis:
Dribbelstärke, Ballsicherheit, Durchsetzungsstärke im 1:1• Schnelles Umschalten auf Angriff• argentinien 1-0.mp4
konter frankreich.mp4• Bevorzugung des Stoßstürmers (auch wenn Götze als falsche Neun
das entscheidende Tor geschossen hat…)
GFT Niederbayern, 2015
Dazu einige statistische Zahlen • Bedeutung der Standardsituationen
• Ca. 30% der Treffer durch oder nach Standards (insgesamt 49 Tore)
• Deutschland bis zum Halbfinale von 10 Treffern 5 durch oder nach Standards!
• hummels Kopfball.mp4
• Von insgesamt 73 Toren gegen organisierten Gegner werden vorbereitet:• 35 durch das Zentrum • 38 über den Flügel
• 49 Tore gegen unorganisierten Gegner
GFT Niederbayern, 2015
• Defensiv
• Der moderne Torhüter (Manuel Neuer) Begriff: Torspieler!• neuer antizipation.mp4
• Aktives Anlaufen und Provozieren hochintzensiver, direkter 1 gegen 1- Duelle
• Zwei dominierende Pressingkonzepte:• 1.situatives Gegenpressing und/oder• 2.Tief gestaffelter Defensivblock 5er kette costa rica.mp4
• Trend ab Achtelfinale: kompakte defensive Sicherungssysteme mit Konteraktionen (z.B. Argentinien)
GFT Niederbayern, 2015
…und nochmal einige statistische Zahlen• Überdurchschnittlich viele Jokertore (31 von insgesamt 172
Treffern)• Effektive Schlussphasen: 106 (fast zwei Drittel aller WM-
Treffer) fielen in der 2.Hz. Oder Verlängerung • Effiziente Eckstöße (18 Tore aus oder nach Eckstößen)
• Insgesamt kann man feststellen:• Leistungsmäßige Verdichtung des Weltfußballs• Unglaublich gelebter Team-Spirit: V.a. Südamerikanische bzw.
mittelamerikanische Teams (Chile, Kolumbien, Costa-Rica, Mexiko)
GFT Niederbayern, 2015
…ein weiterer Aspekt• …Laufleistung von Deutschland und Argentinien
– Vor Halbfinale im Durchschnitt: D 115,3 km, Arg 114,8– Im Vergleich Brasilien 106,8 km
Halbfinale: D 120 km – Brasilien 109 kmEndspiel: D 112 km – Argentinien 103 km
GFT Niederbayern, 2015
Zum Abschluss:• Was gestern erfolgreich war, kann heute schon wieder
veraltet sein…• Das Fußballspiel unterliegt einem ständigen
Entwicklungsprozess…es wird derzeit farbenfroher und vielfältiger
• Die internationale Fußballwelt rückt noch enger zusammen
• Wir Trainer können das für uns machbare erkennen und versuchen, dies umzusetzen!
GFT Niederbayern, 2015
• Vielen Dank für die Aufmerksamkeit !!
GFT Niederbayern, 2015