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ARIADNE AUF NAXOS mit Christian Stückl und Simone Young DIE KLEINE MEERJUNGFRAU von John Neumeier und Lera Auerbach TRISTAN UND ISOLDE mit Christian Franz und Linda Watson DAS MAGAZIN DER HAMBURGISCHEN STAATSOPER 5 2011/12 APRIL, MAI

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ARIADNE AUF NAXOS mit Christian Stückl und Simone Young DIE KLEINE MEERJUNGFRAU von John Neumeier und Lera AuerbachTRISTAN UND ISOLDE mit Christian Franz und Linda Watson

DAS MAGAZIN DER HAMBURGISCHEN STAATSOPER

5 201 1/ 12 A PR IL , MA I

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Michael Brenner

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Paul Szilard Productions, Inc. and

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DER ORIGINAL BROADWAY-KLASSIKER

01. - 26.08.12HAMBURGISCHE STAATSOPER

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Unser Titel: Impression zur Neuinszenie-rung »Ariadne auf Naxos«

BALLETT

10 Wiederaufnahme »Die kleine Meerjungfrau« Nach überzweijähriger Abwesenheit in Hamburg taucht die kleine Meer -jungfrau wieder im Haus an der Dammtorstraße auf. JohnNeumeier verknüpft in seinem Ballett Andersens Märchenmit der Biografie des dänischen Dichters. Das weltweit gefei-erte Werk ist mit Lera Auerbachs einfühlsamer wie theatralerMusik ab 21. April zu erleben.

13 Repertoire »Purgatorio« Gustav Mahlers unvollendete ZehnteSinfonie beschreibt eine aus den Fugen geratene Welt. »DerTeufel tanzt es mit mir«, notiert der Komponist in seinenSkizzen. Für John Neumeier eröffnen sich Assoziations räume,die er im Juni 2011 zu einem Ballett verdichtet hat. Ab 22. Maisteht der Prozess einer »Reinigung« auf dem Spielplan.

.RUBRIKEN

09 Opernrätsel Mitraten und Mitgewinnen

27 Opera stabile »After work«, Sänger Salon, »333 Jahre Oper in

Hamburg« mit Porträtkonzert und Diskussion

30 Namen und Nachrichten

36 Leute Premiere »Lear«, Bernd Neumann beim BJB

38 Spielplan Alle Veranstaltungen auf einen Blick

40 Finale 333 Jahre Oper in Hamburg

Impressum

OPER

04 Premiere »Ariadne auf Naxos« Mit dem Juwel des Autoren-gespanns Strauss-Hofmannsthal setzt Simone Young ihrenStrauss-Zyklus fort. Die kontrastreiche Mischung aus hero -ischer Antiken-Tragödie und spritzigen Opera-buffa-Anteilenist mit Johan Botha und Anne Schwanewilms zu erleben.

18 Wiederaufnahme »Tristan und Isolde« Die legendäre Insze-nierung von Ruth Berghaus feiert Wiederaufnahme mitChris tian Franz und Linda Watson. Simone Young dirigiert.

24 Repertoire »Turandot« Als leuchtende Brünnhilde begeisterteCatherine Foster im letzten »Ring«-Zyklus. Nun stellt sich dieenglische »Hochdramatische« als eiskalte Puccini-Prinzessin vor.

26 Repertoire »Manon Lescaut«, »Don Giovanni«, »Il Barbiere diSiviglia« Beliebte Stücke des Repertoires in neuer Besetzung.

28 Ensemble Nicholas Carter erobert sich als neuer Assistent vonSimone Young das Opernrepertoire.

PHILHARMONIKER

34 Konzerte Simone Youngs Bruckner-Reihe wird mit der »Null-ten« fortgesetzt, ergänzt durch eine Uraufführung des jungenWahl-Hamburgers Leopold Hurt.

April, Mai 2012

T I T E L B I L D : H E I L I G E C Ä C I L I E I N T R A S T V E R E , R O M

Inhalt

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OPER Momentaufnahme»Lear«

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»Wenn Majestät zur Torheit wird, ist Offenheit Ehre!« Umsonst fordert der Graf von Kent (Jürgen Sacher) kluge Besonnenheit von König Lear (Bo Skovhus). Lears Macht -verzicht führt ihn in den Wahnsinn. Aribert Reimanns Shakespeare-Oper »Lear«, schon 1974 als Auftrag der Staatsoper geplant, feierte zum Jubiläum »333 Jahre Oper in Hamburg« endlich ihre triumphale Premiere an der Dammtorstaße. Regisseurin Karoline Gruberund Bühnenbildner Roy Spahn erzählten Lears Reise zur Erkenntnis als eindrucksvollen labyrinthischen Weg. SimoneYoung machte die Klanggewalt der Partitur zum umjubelten Ereignis.

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Experiment mit Theaterformen»Ariadne auf Naxos« wird vom Team der erfolgreichen »Palestrina«-Premiere

Simone Young, Christian Stückl und Stefan Hageneier neu in Szene gesetzt.

ie Geschichte ist eine uralte und vertraute: Theseus be-gibt sich nach Kreta, um die Athener von ihrem bluti-gen Tribut an König Minos zu befreien. Minotaurus,dem stierköpfigen Monster im Labyrinth, müssen re-gelmäßig Kinder geopfert werden. Theseus wagt den

Weg in das Labyrinth und tötet den Minotaurus. Mit Hilfe des Fa-dens der Ariadne, der Tochter des Minos, findet er den Weg zurück.Theseus bricht mit der in ihn verliebten Ariadne nach Athen auf. AufNaxos macht man Zwischenhalt und verbringt eine glückliche Zeitmiteinander, bis Theseus der Gott Dionysos (Bacchus) im Traum er-scheint und ihm Unheil androht, wenn er nicht von Ariadne ließe,welche das Schicksal ihm, Dionysos, bestimmt habe. Während Ari-adne in tiefem Schlaf liegt, segelt Theseus allein nach Athen weiterund lässt die Geliebte auf der Insel zurück.

Liebe zu GriechenlandRichard Strauss begeisterte sich sein Leben lang für die griechischeKunst. »Die Liebe zu Griechenland und zur Antike ist mir gebliebenund hat sich immer mehr gesteigert«, schrieb der Komponist imAlter von 81 Jahren. »Meine griechischen Opern haben den Men-schen Tonsymbole geschaffen, die als letzte Erfüllung griechischerSehnsucht gelten dürfen.« Für die Komposition der Oper »Ariadneauf Naxos« wurde Strauss demnach folgerichtig zum Ehrenbürgerder Insel Naxos ernannt. Aber eigentlich lässt die eigenartige undsehr spezielle stilistische Form dieses Werk nur bedingt als »griechi-sche Oper« gelten.

Idee und erste FassungRichard Strauss und Hugo von Hofmannsthal verstanden sich alsgleichberechtigte Partner, wovon der umfangreiche Briefwechsel derbeiden Zeugnis ablegt. Stoffwahl, Dramaturgie, musikalische Ge-staltung wurden in mehr als 600 Briefen erörtert. Dem »Rosenka-valier« als erstem gemeinsamen Werk sollte aus Sicht der Autorennun eine weitere »Rokoko-Oper« folgen. Die Ursprungsidee stammtevon Hugo von Hofmannsthal, der dem berühmten Regisseur MaxReinhardt für seine hilfreiche Mitwirkung bei der Uraufführung des»Rosenkavalier« in Dresden als Dank eine kleine Oper schreibenwollte, vorgesehen als Einlage für eine Schauspielproduktion: »eineDreißigminutenoper für kleines Kammerorchester ... benannt Ari-adne auf Naxos und gemischt aus heroisch mythologischen Figurenim Kostüm des 18. Jahrhunderts ... und aus Figuren der Commediadell ’Arte, Harlekin und Scaramuccio, welche ein in dem heroischenElement fortwährend verwebtes Buffoelement tragen …« Als Rah-menhandlung entschied man sich für Molières Komödie »Der Bür-ger als Edelmann«. »Ich glaube, das kann etwas sehr reizendes wer-den, ein neues Genre, das scheinbar auf ein älteres wiederzurückgreift«. (Hofmannsthal)

In der Erstfassung hat Hofmannsthal das Geschehen der Opernoch vollständig mit Molières Schauspiel verknüpft. Das fünfaktigeWerk wurde dabei bewusst auf zwei Akte zusammengestrichen. ImZentrum der Handlung steht die Täuschung des neureichen tölpel-haften Jourdain durch das adelige Liebespaar Dorantes und Dori-mène. An die Stelle einer Balletteinlage bei Molière setzten Strauss

Musikalische LeitungSimone YoungInszenierungChristian StücklBühnenbild undKostümeStefan HageneierLicht Michael Bauer

Ein MusiklehrerFranz GrundheberDer KomponistCristina Damian Der Tenor/BacchusJohan BothaEin OffizierFrieder StrickerEin TanzmeisterJürgen Sacher

»Vor der Premiere«Einführungsmatineemit Mitwirkenden der Produktion und Musikeinlagen Moderation: Kerstin Schüssler-Bach

6. Mai 2012 um 11.00 UhrProbebühne 1

Ein PerückenmacherThomas FlorioHaushofmeister/Ein LakaiLevente PállZerbinettaHayoung LeePrimadonna/AriadneAnne SchwanewilmsHarlekinViktor RudScaramuccioChris LysackTruffaldinAdrian SâmpetreanBrighellaJun-Sang HanNajadeKaterina TretyakovaDryadeRebecca Jo LoebEchoGabriele Rossmanith

Premiere A

13. Mai 2012

18.00 Uhr

Premiere B

17. Mai 2012

19.30 Uhr

Aufführungen

20., 23., 30. Mai;

6. Juni 2012

jeweils 19.30 Uhr

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OPER Premiere»Ariadne auf Naxos«

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Platznehmen im Bühnenbild!Christian Stückls Inszenierung von »Ariadne auf Naxos« bietet in jeder Vorstellung 50 Besuchern die Möglichkeit, den zweiten Teil nach der Pause ein-mal aus ungewohnter Perspektive zu erleben – mitten im Geschehen auf der Bühne, wo Sie als Publikum im ›Theater auf dem Theater‹ dabei sind. BeiInteresse geben Sie dies bitte beim Kauf Ihrer Eintrittskarte im Kartenservice der Staatsoper oder telefonisch unter (040) 35 68 68 an. Sie erhaltendann nach Verfügbarkeit zusätzlich zu Ihrer regulären Karte ein Ticket, das Sie berechtigt, nach der Pause im Bühnenbild Platz zu nehmen. Abonnentenoder Besucher, die bereits Eintrittskarten für »Ariadne auf Naxos« erworben haben, können diese ›Bühnen-Tickets‹ unter Vorlage des Abo-Ausweisesoder ihrer Eintrittskarte ebenfalls nachträglich erhalten.

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OPER Premiere»Ariadne auf Naxos«

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scheidende Idee der Verschmelzung von opera buffa und opera seriakommt schließlich vom Auftraggeber Jourdain, der sich vor seinenGästen mit einem, heute würde man sagen kostspieligen Kultur-event produzieren will. Die bewusst tiefsinnige und philosophischeDeutung der Ariadne-Handlung hat der Dichter der Rolle des Kom-ponisten übertragen, der in seiner Naivität dem für ihn undurch-schaubaren Taktieren der Opportunisten um sich herum nicht ge-wachsen ist und folglich klein beigibt.

Aber gerade diese Naivität verdeutlicht am stärksten, worin Uto-pie und Selbstverständnis eines Kunstwerks und seines Schöpfersliegen. Trotzdem hat dadurch das Spielgeschehen seine illusionisti-sche Wirkung eingebüßt, da Rolle und Interpret nicht mehr über-einstimmen. »Hofmannsthals Oper sollte jedoch über die Vermitt-lung der stilistischen Widersprüche zwischen opera seria und operabuffa, zwischen aristokratischer und populärer Kunstauffassung,zwischen fiktiver Kunst- und realer Lebenswelt hinaus zum sinnfäl-ligen theatralischen Symbol für die Einheit all dieser Widersprüchewerden«, formulierte der Strauss-Forscher Stephan Kohler.

VerwandlungDie letzte halbe Stunde des zweiten Teils in der Oper gehört Ariadneund Bacchus. Auf eine »fast mythische Höhe« sollte das dramatischeGeschehen um die beiden geführt werden (Hofmannsthal) und da -mit eine neue Dimension an suggestiver Wirkungskraft erreichen.Dieser finale Abschnitt versinnbildlicht, wie sich die Möglichkeitenvon Treue und Wesensänderung verbinden lassen. Ariadne verwan-delt Bacchus und lässt sich ihrerseits von diesem verwandeln.

Was Hofmannsthal im Kern des Werkes unter aufrichtiger undweit über einen persönlichen Standpunkt hinaus reichender Treueversteht, hat er in einem Brief formuliert: »Es handelt sich um einsimples und ungeheures Lebensproblem: das der Treue. An dem Ver-lorenen festhalten, ewig beharren bis in den Tod – oder aber leben,weiterleben, hinwegkommen, sich verwandeln, die Einheit der Seelepreisgeben, und dennoch in der Verwandlung sich bewahren, einMensch bleiben, nicht zum gedächtnislosen Tier hinabsinken.«

In der Schlussapotheose verlassen die Autoren damit bewusst dieansonsten sich selbst auferlegte Distanz zum Theater: Der Moment,in dem sich Ariadne und Bacchus, durch das Wunder der Liebe ver-wandelt, den Augen des Zuschauers entziehen, ist eine Stelle, an dernach Hofmannsthal »nichts vom Spiel im Spiel mehr zu ahnen sei,und der Zuhörer sich dieser Dinge so wenig mehr erinnern darf, alswer in einem tiefen Traum liegt,etwas von seinem Bette weiß«. Biszu einer solchen fast surrealenDimension lässt sich dieses Werkvertiefen, das doch als Experi-ment mit Theaterformen begannund seine Zuhörer bis auf denheutigen Tag mit der Erkenntniskonfrontiert, wie gerade ein abge-hobenes artifizielles Spiel zu Er-kenntnissen jeder mensch lichenExistenz führen kann.

| Annedore Cordes

und Hofmannsthal den Operneinakter »Ariadne auf Naxos«, in dergleichzeitig eine Commedia dell’Arte und eine tragische Oper auf-geführt werden.

Max Reinhardt inszenierte die Uraufführung am StuttgarterSchloss theater im Oktober 1912. Das Werk fiel trotz oder geradewegen der ungewöhnlichen Konzeption durch: »Die erste Idee warreizend, anfangend in nüchternster Komödienprosa, durch Ballettund Commedia dell’Arte zu den Höhen reinster, wortloser Musikgeführt, scheiterte sie schließlich an einer gewissen Unkultur des Pu-blikums. Das eigentliche Schauspielpublikum kam nicht auf seineKosten, das Opernpublikum wusste nicht viel mit dem Molière an-zufangen«, resümierte der Komponist 1942 in einem Essay.

Zweite FassungStrauss beschloss als Fazit des Entstehungsprozesses, das Werkgründ lich zu überarbeiten. Hofmannsthal zeigte sich darüber zu-nächst wenig begeistert, da er bereits mit dem Textbuch zur »Frauohne Schatten« beschäftigt war. Bei der Umarbeitung wurden dieTeile der Molière’schen Komödie von der Oper »Ariadne auf Naxos«abgetrennt. Aus der ursprünglichen Verbindungsszene schuf Hof-mannsthal ein komödiantisches durchkomponiertes Vorspiel.

Dieses Vorspiel kündigt die Opernaufführung an und zeigt derenEntstehungsbedingungen, vor allem aber die gesellschaftlichenZwän ge, denen sich ein Künstler unterwerfen muss – nämlich, dassder Geldgeber bestimmen kann, wie das von ihm in Auftrag gege-bene Werk auszusehen habe.

Inhaltlich stellt Hofmannsthal ein prunkvolles Palais aus KaisersZeiten im Vorspiel der öden Insel zur Zeit der griechischen Antikein der Opernhandlung gegenüber. Dieser »reichste Mann von Wien«namens Jourdain erscheint selbst gar nicht auf der Szene, sondernlässt seine Anordnungen an die Künstler durch seinen Haushof -meis ter verkünden, der als Sprechrolle zudem von allen anderen Fi-guren des Stücks abgehoben ist.

GegensätzeDas Prinzip dramaturgischer und ästhetischer Gegensätze durch-zieht als roter Faden das gesamte Werk. Die heroische Figur der Ari-adne steht der Commedia dell’Arte-Figur der Zerbinetta gegenüber.In den beiden Figuren stoßen innerhalb des Werkes zwei Lebens-konzepte aufeinander, wie sie gegensätzlicher kaum sein können.Die von Theseus verlassene Ariadne lebt in einem Schattenreich vol-ler Todessehnsucht und Erinnerung an den einstigen Geliebten. »Sieist das Sinnbild der menschlichen Einsamkeit«, lässt Hofmannsthalden Komponisten im Vorspiel sagen. Zerbinetta dagegen »verlus-tiert« sich, lebt in der Gegenwart und umgibt sich mit vier Liebha-bern gleichzeitig. »Sie ist eine Meisterin im Improvisieren, da sieimmer nur sich selber spielt«, legt Hofmannsthal dem Tanzmeisterin den Mund. Neben der stark hervorgehobenen Gegensätzlichkeitder beiden weiblichen Hauptfiguren der Oper hat Hofmannsthal Si-tuationen geschaffen, in denen alle Geschehnisse der Verwandlungund Sinnverkehrung unterworfen sind. Die Sänger des Bacchus undder Ariadne, denen in ihren Rollen ein hohes Maß an seelenhafterTiefe abverlangt wird, präsentieren sich als eingebildete launischeStars, die in all ihrer Profilierungssucht heimlich vom Komponistenverlangen, dass dem Partner die Rolle gekürzt werden soll. Die ent-

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»Ariadne auf Naxos«

»Ariadne auf Naxos« ist die fünfte Strauss-Premiere Ihrer Amtszeit. Warum haben Siesich für dieses Werk als Fortsetzung des Ham-burger Strauss-Zyklus entschieden?

Simone Young »Ariadne« ist ein Juwel imOpernrepertoire, vor allem, weil es eine klei -ne Orchesterbesetzung hat, was für die mu-sikalische Transparenz, für die Textver-ständlichkeit und für die Vorgänge auf derBühne von großem Vorteil ist. Man hatwirklich das Gefühl, da sind circa dreißigMusiker im Orchestergraben, und auf derBühne findet gleichzeitig ein sehr lebendigesEnsemblespiel statt. Eine schöne Aufgabe fürein Haus mit einem Sängerensemble, wie wireines haben!

Es gibt drei besonders anspruchsvolle Ge-sangspartien, nämlich Ariadne, Zerbinettaund Bacchus, wobei der Bacchus in »KloibersOpernführer« als mittlere Partie ausgewiesenist ...

Simone Young Nein! (lacht) Das ist sehrlus tig. Die Partie des Bacchus ist zwar nichtsehr lang, aber mörderisch schwer zu sin-gen, weil sie wahnsinnig hoch liegt, ähnlichwie die des Apollo in »Daphne«. Darum binich besonders glücklich, dass wir JohanBotha für die Premiere verpflichten konn-ten, der diese hohe mörderische Partie miteiner Leichtigkeit singen kann, wie man esheute wirklich sehr selten hört.

Ton arten-Kombinationen, durchaus ver-gleichbar mit der durchkomponiertenForm bei Beethoven. Insgesamt ist das Werkeher in klassischer übersichtlicher Form ge-baut. Daher würde ich im Fall von »Ariad ne«sagen, Strauss schaut nicht in Richtung Ro-koko zurück, sondern in Richtung Klassik.

In »Ariadne« wird ja bewusst viel zitiert, ge-rade was Stilmerkmale und Rückgriffe ausanderen Opern angeht.

Simone Young Das ist ein bisschen wie beieiner Oster eiersuche. Jeder sitzt im Saal unddenkt: Ah, ja, da war was, vielleicht ist einbisschen Mozart dabei. Die Figur des Kom-ponisten ist in der Gestaltungsart vergleich-bar mit Octavian, die sich wiederum aus derTradition von Mozarts Cherubino herleitet.Und so gibt es einige Beispiele, aber nie imVerhältnis 1:1, sondern stets als musikalischraffinierte Metamorphose.

Strauss’ Biograf Richard Specht charakteri-sierte die »Ariadne« als das »edelste, wohllau-tendste, subtilste, von schwärmerischer Eks - tase und reinster Anmut erfüllte Tonwerk, dasStrauss bis dahin geschaffen hatte.«

Simone Young Ob es in diesem Sinn seingrößter Wurf ist, kann ich nicht sagen. Es istzweifellos ein faszinierendes Werk, weil es soungemein facettenreich ist. Gerade dieSprech partie des Haushofmeisters ist etwasBe sonderes. Sie verstärkt die erwähnte fas-zinierende Brüchigkeit im Vorspiel, das ausso vielen kleinen »raffinierten« Teilen zu be -ste hen scheint. Das ist natürlich sehr span-nend für den Dirigenten und auch für dasOrchester, weil man ständig einen Kom -men tar liefert zu dem, was auf der Bühnegeschieht. Mein Fazit: Auf jeden Fall ist es einunterhaltsames Stück, das vor allem dem Or -chester viel Spaß und »Spielfreude« bringt,auch, weil die Aufgaben dezidiert solistischkom poniert sind. Und dann spielen siemanch mal vor lauter Begeisterung so laut,will sagen so engagiert, dass das kammermu-sikalische En semble wie ein Riesenorchesterklingt. | Interview Annedore Cordes

Die beiden Autoren planten zunächst eine Ro-kokooper, aber doch »ein neues Genre, dasschein bar auf ein älteres wieder zurückgreift«.Was ist neu an der Musik, und was greift aufÄlteres zurück?

Simone Young Die Musik klingt an gewis-sen Stellen sehr chromatisch, daher passendzu der Zeit, in der sie komponiert wordenist. Die Streicher beispielsweise sind sehr so-listisch besetzt, und das ist modern, wennman berücksichtigt, wie die Musik in jenerZeit geklungen hat. Man denke nur anSchön bergs »Verklärte Nacht« oder anStrauss’ »Metamorphosen«. Da findet maneben falls sehr klare Bezüge zur Entste-hungszeit. Die Instru men tation ist bei »Ari -ad ne« selbst für einen Klangmagier wieStrauss außergewöhnlich. Es werden bei-spielsweise Harmonium und Klavier im Or-chestergraben eingesetzt. Die Harmonium-Akkorde könnten für die antike Welt derGötter und Heroen stehen. Sie sind haupt-sächlich mit Ariadne verbunden, teilweiseaber auch mit Bacchus. Es handelt sich dabeijedoch um keinen echten Versuch, alteMusik wieder herzustellen.

Das wirklich Erstaunliche in dieser Par-titur ist das Klavier. Es klingt ein wenig nachProbenatmosphäre in der Oper. Währenddas Harmonium eher Ariadne zugeordnetist, ist das Klavier an die Seite Zerbinettasgestellt. Die Komödianten-Truppe der Zer-binetta, eng gebunden an die Kunst derCommedia dell’Arte, setzt in beiden Teilendes Werkes burleske Kontraste. Der Klangdiktiert in diesem Fall die Szene: Immer,wenn das Klavier einsetzt, steigen wir ausder Opernhandlung aus und befinden unsdann bewusst in einem recht verrückten,sze nisch spannenden Zwiespalt aus zweivöllig verschiedenen Welten, die ineinandergreifen und daher auch »übereinander« ge-spielt werden sollen. Und die Musik, dieStrauss für die Buffotruppe komponiert hat,klingt daher häufig sogar ein wenig operet-tenhaft. Tritt die Oper in den Vordergrund,klingt es dagegen stets eher nach Legato,nach traurigem g-Moll, nach klassischen

Spannend für Dirigent und OrchesterMit einer Neuproduktion von »Ariadne auf Naxos« setzt Opernintendantin Simone Young ihren Hamburger Strauss-Zyklus fort

OPER Premiere

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OPER Premiere»Ariadne auf Naxos«

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Das Rheingold

Siegfried

Die Walküre

Götterdämmerung

FRANZ GRUNDHEBER(Musiklehrer)

ist einer der ganz großen Sän-ger seines Fachs. Es findetsich kein bedeutendes Opern-haus oder Festival der Welt,an dem er in seiner über vier-

zig Jahre andauernden Laufbahn nicht ge sungen,kaum ein re nom mierter Dirigent, mit dem ernicht gearbeitet und nur wenige Partien seinesFachs, die er nicht interpretiert hat. An der NewYorker Me tro politan Opera war er der erste Deut-sche, der den Rigoletto verkörpert hat. Zudem hater sich weltweit durch seine Interpretation desWoz zeck einen Namen ge macht. In den letztenJahren war er mit Partien wie Macbeth, SimonBoccanegra, Amonasro (»Aida«), Jago (»Otello«),Scarpia (»Tosca«) und Barak (»Die Frau ohneSchatten«) im Haus an der Damm torstraße zu er-leben. Er ist Hamburger und ÖsterreichischerKammersänger, außerdem Ehrenmitglied derHamburgischen Staatsoper.

CRISTINA DAMIAN(Komponist)

ist seit 2008 Ensemblemit-glied der Staatsoper. Zum Re-pertoire der rumänischenMezzosopranistin zählen u. a.Partien wie Carmen, Dora-

bella (»Così fan tutte«), Cherubino (»Le Nozze diFigaro«), Octavian (»Der Rosenkavalier«), Mad-dalena in »Rigoletto« oder Rosina in Rossinis »IlBarbiere di Siviglia«. Tourneen führten die Sän-gerin in die Schweiz, nach Spanien, Deutschland,Italien, Belgien und Südkorea. 2010 wurde sie mitdem Dr. Wilhelm Oberdörffer-Preis der Stiftungzur Förderung der Hamburgischen Staatsoperausgezeichnet. Anfang dieser Saison war sie alsDonna Elvira in der Neuproduktion »Don Gio-vanni« zu erleben.

JOHAN BOTHA(Tenor/Bacchus)

zählt zu den ge fragtesten Sän-gern seines Fachs und ist zuGast auf allen großen Opern -bühnen der Welt. Nach An-fängerjahren in seiner Heimat

Südafrika kam er 1990 nach Europa, wo sich nachersten Engagements in Deutschland schnell seineinter nationale Karriere entwickelte. So gastierte eru. a. am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, an derLyric Opera Chicago, am ROH Covent Garden inLondon, der Los Angeles Opera, an der Mai län derScala, der San Francisco Opera, den Staats opernin Berlin, Dresden und München, der Opéra Ba-stille und dem Théâtre du Châtelet in Paris sowiebei den Salzburger Festspielen. Regel mä ßiger Gastist er an der Metropolitan Opera New York und

an der Wiener Staatsoper, der der Künstler seitseinem Debüt 1996 eng verbunden ist und wo eralle großen Partien seines Fachs singt, u. a. in»Daphne«, »Don Car lo«, »Lohengrin«, »Tannhäu-ser«, »Meis ter singer«, »Tosca«, »Parsifal«, »Otello«und »Die Walküre«. In Hamburg gastierte er bis-her als Florestan (»Fidelio«), Turiddu und Canioin den veristischen Zwillingen »Cavalleria rusti-cana/I Pagliacci«, als Andrea Chénier, Otello undRadamès (»Aida«).

ANNE SCHWANEWILMS(Primadonna/Ariadne)

gilt als eine der führendenRichard-Strauss-Sängerinnenunserer Zeit. Als Marschallin(»Rosenkavalier«) gastiertesie u. a. in Chicago, München

und Dresden, als Arabella in Frankfurt und an derWiener Staatsoper, als Kaiserin (»Die Frau ohneSchatten«) bei den Salzburger Festspielen sowieals Danae in Dresden und Amsterdam. Die Ariad -ne interpretierte sie u. a. unter Simon Rattle inLondon, in Wien, Berlin und Madrid. Ihr Rollen-repertoire umfasst außerdem Partien von Wagner,Schreker, Schumann und Weber wie Elsa (»Lo-hengrin«), Elisabeth (»Tannhäuser«), Grete (»Derferne Klang«), Carlotta (»Die Gezeichneten«)sowie die Titelpartien in »Genoveva« und »Eury-anthe«, aber auch Verdis Desdemona (»Otello«)und Mozarts Elettra (»Ido meneo«). In Hamburgtrat sie bisher als Senta in Wagners »Der fliegendeHolländer«, Chrysothemis (»Elektra«) und alsMadame Lidoine in Poulencs »Dialogues des Car-mélites« auf; diese Produktion wurde von 3satausgestrahlt und auf DVD aufgezeichnet.

HAYOUNG LEE(Zerbinetta)

ist seit 2005/06 Ensemble -mitglied der Staats oper Ham-burg, wo sie seitdem in un-zähligen Rollen, darunterTytania (»A Mid summer

Night’s Dream«), Badi’at el-Hosn wal Dschamal(L’Upupa), Gretel (»Hänsel und Gretel«), Gilda(»Rigoletto«), Sophie (»Der Rosen ka va lier«), Vio-letta (»La Traviata«), Adina (»L’Elisir d’Amore«),Nan net ta (»Fal staff«), Su sanna (»Le Nozze di Fi-garo«), Honey B. (»Bliss«), Cordelia (»Lear«) undals Lucia di Lammermoor erfolgreich war. Die inSeoul ge borene Sopra nistin gewann beim »BBCCardiff Singer of the World«-Wett bewerb 2005den Pub li kums preis. Im Tsunami-Be ne fizkonzert,das Weihnachten 2005 vom BBC übertragenwurde, sang sie in Faurés Requiem. Gastspieleführten sie u. a. an die Dresdner Sem peroper, andie Volksoper Wien und an das Aalto-Theater inEssen. Im April 2009 erhielt die Sopranistin denDr. Wilhelm Ober dörffer-Preis als künstlerischesNach wuchs talent.

SIMONE YOUNG(Musikali sche Leitung)

wurde kürzlich an der WienerStaatsoper für ihre Interpre-tation von Strauss’ »Daphne«gefeiert. Auch in Hamburgsetzte sie u. a. mit »Elektra«,

»Der Rosenkavalier«, »Die Frau ohne Schatten«,»Salome« und »Daphne« markante Akzente imStrauss-Repertoire. Daneben widmet sie sich mitWerken von Reimann, Berio, Mundry oder Hurtintensiv der Moderne. Beim Kölner Gürzenich-Orchester gastierte sie im März sehr erfolgreichmit Stücken von Jörg Widmann und Bruckner.

CHRISTIAN STÜCKL (Regie)

begann seine Laufbahn 1981mit dem Aufbau einer eigenenTheater gruppe in Ober am -mer gau. Seit 1987 ist er szeni-scher Leiter der dortigen Pas -

sionsspiele. 1991 führte er seine erste Re gie bei derUrauffüh rung von Werner Schwabs »Volks -vernichtung oder meine Leber ist sinnlos« an denMünchner Kammer spie len. Für die se Inszenierungwurde er von der Zeitschrift »Theater heute« zumNach wuchs regisseur des Jahres gekürt. Als freierRegisseur arbeitete er u. a. in Hannover, Frank furt,Wien und Bonn. Bei den Salzburger Fest spielen2011 inszenierte er zum zehnten Mal den »Jeder-mann«. 2002 wurde Christian Stückl In tendant desMünch ner Volkstheaters. Seit 2004 inszeniert erauch re gelmäßig Opern. 2009 brach te er HansPfitzners »Pa les trina« an der Bayerischen Staats -oper heraus. Diese Produktion wurde 2011 an dieHamburgische Staatsoper übernommen.

STEFAN HAGENEIER (Bühne und Kostüme)

wurde in Oberammergau ge-boren. Nach Assistenten jah -ren arbeitet er seit 1996 alsBühnen- und Kostüm bild ner.2001 wechselte er mit Dieter

Dorn als Aus stattungsleiter an das Bayeri scheStaats schau spiel, wo er bis 2010 fest engagiert war.Darü ber hinaus hat er Ver pflichtungen an zahlrei-chen deutschsprachigen Theatern, wie zum Bei-spiel an der Schau bühne Berlin, am Berliner En-semble, an den Münch ner Kam merspielen, amZürcher Schau spielhaus und am BurgtheaterWien. Zu seinen künstlerischen Partnern zähltenu. a. Tina Lanik, Dieter Dorn, Thomas Langhoff,Franz Xaver Kroetz und Yoshi Oida. Mit ChristianStückl verbindet ihn eine lang jährige Zusam men -arbeit, beispielsweise »König David« (2005), »Je -re mias« (2007) und die »Passions spiele Oberam -mer gau« 2000 und 2010, für die Stefan HageneierBühne und Kostüme gestaltete.

Biografien der Mitwirkenden »Ariadne auf Naxos«

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Das Opernrätsel Nr. 5 Ein Heldenleben?

Das war beim letzten Mal die richtige Antwort:>>> »La Forza del Destino« von Giuseppe VerdiDie Gewinner werden von uns schriftlich benachrichtigt.

Sie sind wirklich zu bemitleiden.Keiner Berufsgruppe – nicht ein-mal den Playboys und Lehrern –wird in der Oper so übel mitge-spielt wie den freischaffendenHelden: fast alle Tenor und kaumeiner, der den Schlussakkordübersteht. Und das liegt nur sel-ten daran, dass es sich bei ihnenbloß um Maulhelden des hohen

C handelte! So spuckt zwar auch unser gesuchterHansdampf derart große Töne, macht dies aber durchandere Vorzüge wett: Lange Haare, zum Beispiel (seitalttestamentlichen Zeiten nicht mehr beim Friseur ge-wesen) und ein trotzdem unverkrampftes Verhältnis zuGewalt. Beides schützt ihn allerdings nicht davor, sichdann doch überwältigen zu lassen von den Waffeneines übermächtigen Gegners, von einem Drachenohne Trockeneis – kurz: von einer unwiderstehlichenMezzosopranistin. Womit wir dann auch die Quellealler bösen Schlussakte identifiziert hätten. Nun, we-nigstens verbannt der Komponist die Nahkampfszenehinter die Bühne, stattdessen jugendfreie Gewittermu-sik. Doch in der Kulisse muss der Heros Haare lassen:Die Dame, der übrigens auch der eifersüchtige Kompo-nist hörbar verfallen ist, beschert dem Liebhaber einePlatte. Um die terminale Heldentat nun dennoch überdie Bretter bringen zu können, bedarf der derart derDauerwelle Darbende des Beistands höherer Wesen: ImSchnürboden erhört man das Flehen, der Bühnenhim-mel zeigt sich gnädig.

FRAGE

Wie heißt die Oper, die die Geschichte unseres traurigen Helden erzählt?

Senden Sie die Lösung bitte bis zum 15. Mai 2012 andie Redaktion »Jour nal«, Ham bur gische Staats oper,Postfach, 20308 Hamburg. Mitar beiter der Hambur -gischen Staats oper und ihre Ange hörigen sind leidernicht teilnahmeberechtigt. Der Rechts weg ist ausge-schlossen.

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BALLETT Wiederaufnahme»Die kleine Meerjungfrau«

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Musik

Lera Auerbach

Choreografie, Inszenierung,

Bühnenbild, Kostüme und

Lichtkonzept

John Neumeier

Musikalische Leitung

Simon Hewett

Philharmoniker Hamburg

Wiederaufnahme

21. April 2012

19.30 Uhr

Aufführungen

25., 28. April

9., 12. Mai, 19.30 Uhr

Der Dichter und sein GeschöpfMit »Die kleine Meerjungfrau« ist im April eines der erfolgreichsten Ballet tevon John Neumeier wieder im Repertoire des HAMBURG BALLETT

eit hinaus im Meere ist das Wasser soblau wie die Blätter der prächtigstenKornblume und so klar wie das rein-ste Glas, aber es ist außerordentlichtief, tiefer als irgendein Ankertau

reicht; viele Kirchtürme müßten übereinandergestelltwerden, um vom Grunde bis über das Wasser emporzu-reichen. Dort wohnt das Meervolk.« So beginnt HansChristian Andersen sein Märchen von der kleinen Meer-jungfrau. Auf dem Seegrund lagert feins ter Sand, »blauwie eine Schwefelflamme«, wie der Dichter schreibt.Flammend ist auch die Atmosphäre der blauen Stunde,jenes Ineinanderfließen von Traum und Wirklichkeit,dem die kleine Meerjungfrau erlegen ist. Sie weiß voneiner Welt, in der die Wesen durch ihre Seelen unsterb-lich sind. So unsterblich wie die Liebe. Diese Wesen, sohörte sie, seien Menschen, die sich auf der Nahtstelle vonErde und Luft bewegten. Und eben dort lebte ein jungerPrinz, der ihr Verlangen steigerte und in ihr den Wunschreifen ließ, das Meer zu verlassen, um in seiner Nähe zusein. Geradezu brennend wurde ihr Begehren undmachte sie für keine andere Entscheidung fähig als zuihm zu wechseln. Was sie an Vertrautem in ihrer Heimat

Wzurückließ, sollte sie bei den Menschen in weit stärke-rem Maße zurückerhalten, dachte sie. Dafür war sie be-reit, Stimme und Fischschwanz für menschliche Beineherzugeben. Doch half ihr Opfer nichts: Der Prinz ent-schied sich für eine andere Prinzessin und heiratete sieschließlich. Da dachte die kleine Meerjungfrau an ihreTodesnacht und »an alles, was sie in dieser Welt verlorenhatte«, wie Andersen zu berichten weiß.

Immerhin, in John Neumeiers Version des Märchensbleibt die Meerjungfrau nicht allein zurück. Der Dich-ter, ihr Schöpfer, führt sie ins Offene. Beide Gestalten lei-den an der Triebkraft ihres Begehrens. Die Sehnsucht,Grenzen zu überwinden, beflügelt ihre Fantasie undsteigert ihr Verlangen: »Wie Moses stehe ich auf demBerg und schaue in das Gelobte Land, in das ich selbstniemals komme ... Zweimal habe ich geliebt, aber daswar nur Selbsttäuschung, jedoch leidet der, welcher sichselbst getäuscht hat, sicher am tiefsten, ich vergesse esniemals ... Es gibt Leiden, über die man nicht einmal mitseinem bes ten Freund spricht«, gesteht Andersen ineinem Brief an Edvard Collin. Dessen Vermählung mitHenriette Thyberg lässt Andersen um seine Fassung rin-gen: »Eduards Hochzeit geht mir tief ins Herz, weckt

Unterstützt durch die Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper

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Silvia Azzoni, Lloyd Riggins in»Die kleine Meerjungfrau«

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dort alle meine Erinnerungen.« Später notiert er, wie erwährend seiner Seelen- und Willensbildung in Edvardeinen wahren Freund gefunden habe, dessen Ziel darinlag, ihm etwas von seiner Selbstständigkeit und Willens-kraft zu vermitteln. Doch steckt in Andersens Zartheitein hoher Grad an Empathie, der den Dichter in dieLage versetzt, selbst kleinste Dinge zu beseelen. Ander-sens Meerjungfrau ist Produkt einer solchen in die Welttretenden Humanisierung: Sie spiegelt eine Seele, die andie Außenbereiche ihrer Leidenschaften stößt und dieFrage provoziert, wie es um die Liebeserfüllung eigent-lich bestellt ist. »Andersen lehrt uns, dass eine ungleicheLiebe nicht zum Recht verhilft, in ähnlicher Weise ge-liebt zu werden«, beobachtet John Neumeier. Die Un-gleichheit der Liebestemperaturen führt in AndersensMärchen zu einem tragischen Fall und rührt an dieGrundfeste menschlichen Entsagens und Hingebens.Im Grunde fehlt es der Meerjungfrau an nichts. Die See,ihre vertraute Umgebung, beschreibt für John Neu-meier nichts weniger als ein Ideal, »in sich rundum per-fekt, völlige Harmonie der Natur«. Und doch strebt dieMeernixe nach einer für sie unerreichbaren Welt. »Inder Meerjungfrau stecken Sehnsucht, eine fremde Weltzu entdecken, und Mut, durch ihre Liebe diese neueWelt tatsächlich auch zu erreichen. Beides tut sie untergrößter Schwierigkeit, aus Liebe leidet sie unendlicheSchmerzen«, erläutert John Neumeier. Wenn Andersenvon ihrem »schwebenden Gang« schreibt, so ist ihr Lieb-reiz bald teuer erkauft: Auf dem Land wird der kleinenMeerjungfrau jeder Schritt zur Qual, als träte sie aufscharfe Messer. Für den Choreografen eröffnet sich hiereine Bandbreite von Darstellungsmöglichkeiten: »DasMeerwesen ist eine Frau, die zunächst ohne Beine tanzt,dann Beine hat, die sie nicht ›richtig‹ bewegen kann.Schließlich zwängt sie sich in Spitzenschuhe und tanztin einzelnen Augenblicken so wunderschön, dass es uns

den Atem verschlägt. In dem Fall werden schmerzhafteVerstellungen sublimiert. Man sagt, durch Liebe sei allesmöglich. Es sind Beschreibungen physischer Vorgänge,die ein Ballett geradezu herausfordern«, ist sich JohnNeumeier sicher, der einzelne Elemente aus dem japani-schen Nô-Theater in seine Choreo grafie über nommenhat. »Auch wenn sie in der gleichen Form wie vor fünf-hundert Jahren gespielt wird, ist die japanische Bühnen-kunst aufgrund der absoluten Verneinung von jegli-chem Realismus eine der modernsten Formen desTheaters. Alles wird Form«, weiß der Hamburger Bal-lettintendant. Das Kostüm der kleinen Meerjungfrauzeichnet sich durch weite, fließende Bögen aus, angeregtvon speziellen, aus dem Mittelalter stammenden Hosen,die im Nô-Theater von bestimmten Charakteren getra-gen werden und in ihrer überlangen Form das Körper-bild des Tragenden ändern. Dabei nahm John Neumeiereine Erweiterung vor: Die Tänzerin, von drei magischenSchatten gehoben, bewegt ihre Beine auf ungewöhnlicheWei se. Die magischen Schatten, gleichfalls aus dem Re-pertoire des Nô-Theaters stammend, dienen da bei alsStellvertreterfiguren. Sie verhelfen zu einer bestimmtenKörperhaltung, ohne jedoch selber »anwesend« zu sein.

Weniger japanisch, dafür mehr europäisch-slawischklingt die Musik der russischen Komponistin Lera Auer-bach, die mit ihrer jüngsten Oper »Gogol« und dem Re-quiem »Dresden – Ode an den Frieden« zuletzt großeErfolge in Wien und Dresden gefeiert hat. Anlässlich deszweihundertsten Geburtstages von Hans Christian An-dersen 2005 schuf sie in Kopenhagen die Musik für JohnNeumeiers Märchenversion. Zwei Jahre später wurde dasWerk für Hamburg überarbeitet und u.a. eine Reduk-tion der Orchestergröße vorgenommen. Auf den Einsatzdes eher ungewöhnlichen Theremins wollte die Kom po -nis tin allerdings nicht verzichten: »In Andersens Mär-chen hat die Meerjungfrau eine unvergesslich schöneStimme, und das Theremin repräsentiert diese Stimme.Ich war auf der Suche nach einem ganz besonderenKlang. Ich brauchte eine Traumstimme, gespenstisch,zerbrechlich und gleichzeitig kraftvoll, merkwürdig undausdrucksvoll. Die Meerjungfrau gehört nirgendwo hin.Sie ist weder Teil der Menschenwelt mit ihrer Vulgaritätund ihrem Kitsch noch der des Ozeans. Ähnliches giltfür das Theremin – es ist ein Instrument, das in keineKategorie passt, ein Außenseiter des Orchesters, ein ein-sames Geschöpf. Es ist ein Instrument der Luft, man be-wegt die Hände in einem elektromagnetischen Raum.So repräsentiert es die letzte Transformation der Meer-jungfrau: als Luftwesen aus Andersens Märchen«, erläu-tert Lera Auerbach.

Die Meerjungfrau – ein Schatten in der Seele ihresSchöpfers und ein leuchtender Funke, sich verlierend inden Weiten des Horizonts.

| André Podschun

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BALLETT Wiederaufnahme

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Purgatorio »Ach, wie herrlich ist es, zu lieben! Und jetzt erst weiß

ich, was es ist! – Der Schmerz hat seine Gewalt, und derTod seinen Stachel verloren«, gesteht Gustav Mahler imSeptember 1910 seiner Frau Alma. Dem vorangegangenwar eine existentielle Ehe- und Lebenskrise, die Einganggefunden hat in die schöpferische Arbeit des Komponi-sten. Der Torso seiner Zehnten Sinfonie gibt Einblick indie Stockungen eines Arbeitsprozesses, der begleitet wirdvon Anfechtungen und Anfällen schierer Verzweiflung.Mahler unterzieht sich einer seelischen Säuberung, dieihm die neuerliche Zuneigung seiner Frau einbringensoll. Mitten in der Bergwelt der Dolomiten durchficht erim Sommer 1910 die Abgründe der menschlichen Na tur.John Neumeier hat den Verlauf einer quälenden Reini-gung im Brennspiegel künstlerischen Schaffens für denTanz bearbeitet. Zum Auftakt der 37. Hamburger Bal-lett-Tage feierte Neumeiers Ballett »Purgatorio« im Juni2011 seine Premiere: »›Purgatorio‹ (Fegefeuer) ist einwahres Meisterwerk – die Premiere in der Staatsoper einumjubelter Abend. Neumeiers Ballett ist wunderschön– und nicht nur etwas für Mahler-Fans. Fazit: ›AbsoluteWeltklasse‹«, jubelte die »Bild Hamburg«.

Aufführungen 22., 24., 26., 29. Mai, 19.30 Uhr

»GELEBTE MUSIK« – Sonderveranstaltung mit John Neumeier

Am Dienstag, den 24. April 2012, findet um 19.30 Uhr im Forum

der Musikhochschule Hamburg ein Podiumsgespräch mit John

Neumeier statt. Thema ist sein jüngstes, im Juni 2011 uraufgefüh-

res Mahler-Ballett. »Purgatorio«, so der Titel des abendfüllenden

Bühnenwerks, entwickelt die Grundzüge eines Künstlerdramas,

das neben Mahlers unvollendeter Zehnter Sinfonie auch einzelne

Lieder von Alma Maria Schindler-Mahler berücksichtigt. John

Neumeier wird mit dem Dramaturgen André Podschun über seine

choreografische Beschäftigung mit Mahlers sinfonischem Werk

sprechen.

BALLETT Repertoire

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Matthäus-PassionJohn Neumeier folgt in seiner Choreogra-

fie der Bach’schen Passionsmusik den An-fängen des sakralen Tanzes und widmet sichder Frage, ob die abendländische Tanzformwirklich so profan sei, wie vielerorts ange-nommen. Hat nicht auch im Ballett ein kul-tischer Kern überlebt? Ausgehend von dieserFrage entwirft John Neumeier Visioneneiner Wiederbelebung des christlichen Kul-tus im klassischen Tanz.Aufführungen 8., 9. April, 18.00 Uhr

10. April, 18.30 Uhr

Endstation Sehnsucht»Dieses Stück ist eine poetische Tragödie.

Uns wird die endgültige Auflösung einerwertvollen Person vorgeführt, die frühergroße Fähigkeiten besaß und die auch nochin ihrem Untergang einen höheren Wert hatals die ›gesunden‹, gewöhnlichen Figuren,die sie umbringen.« (Elia Kazan)Aufführungen 18., 23., 27. April, 19.30 Uhr

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BALLETT Repertoire

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Erste SchritteDie Ballettschule des HAMBURG BALLETT in der Staatsoper

Am 15. Mai und am 18. Juni ist es so weit: Beiden »Ersten Schritten« zeigt die Ballettschuledes HAMBURG BALLETT in der Staatsoperein buntes Programm. Alle zwei Jahre tragenalle Altersstufen und Sparten zu dem ab-wechslungsreichen Abend bei – von den Vor-schul- bis hin zu den beiden abschließendenTheaterklassen, vom klassischen Tanz überFolklore bis hin zu Modern. Zwei Höhe-punkte des diesjährigen Programms sindJohn Neumeiers Ballett »Spring and Fall« zurSerenade E-Dur, op. 22 von Antonín Dvoráksowie »Karneval der Tiere« von dem jungenargentinischen Choreografen Demis Volpi,dessen Ballett ursprünglich für die John-Cranko-Schule in Stuttgart entstanden istund nun erstmals von der Ballettschule desHAMBURG BALLETT aufgeführt wird.»Spring and Fall« schuf John Neumeier 1991:»Bei einem Ballett zu dieser Musik Dvoráksist eine konkrete Geschichte nicht wichtig.Wichtig ist vielmehr die Bewegungsthematik,

und diese sehe ich in dem ständigen Wechselvon Spannung und Entspannung innerhalbder Musik, einer musikalischen Linie, dieimmer wieder zusammenbricht, um dannneu aufgebaut zu werden. Der Titel ist einemGedicht von Gerard Manley Hopkins ent-lehnt, denn ›spring‹ bedeutet nicht nur Früh-ling, sondern gleichzeitig Sprung, und ›fall‹nicht nur Herbst, sondern gleichzeitig auchfallen. Und das ist für mich der Inhalt des Bal-letts: Sprung, in dem alle Kräfte zusammen-gefasst werden, um nach oben zu gelangen,und Fallen im Sinne von Weglassen allerKraft, von Entspannung, die wieder zur Erdezurückführt. Wenn ich aus heutiger Sichtüber das Stück nachdenke, scheint das Ballettmit der sich verbindenden Kraft dreier Män-ner in einem Mann zu beginnen und endetmit der Aufteilung – Verschmelzung – dieserKraft (Yin und Yang) in Mann und Frau …sein Finale ist dann offen für alle Möglichkei-ten und sie stürmen gen Publikum.«

Buddenbrookhaus

3.2. bis28.5.2012

www.die-luebecker-museen.de

Wollust des Untergangs100 Jahre Thomas Manns »Der Tod in Venedig«

Von Keller-Stiftung, Lübeck

Förderverein Buddenbrookhaus e. V., Lübeck

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Tanzen, um zu verstehenDie China-Tournee des HAMBURG BALLETT

Drei Wochen China. Das bedeutet: Orga-nisatorische Vorarbeiten von mindestenseinem Jahr; Festlegung der gezeigten Ballette(»Dritte Sinfonie von Gustav Mahler«, »Ni-jinsky«, »Endstation Sehnsucht«); Vorreisen;11 Schiffscontainer mit Kulissen, Kostümenund Trainingsmaterial, die schon im Dezem-ber aus Hamburg nach Peking und Hong-kong verschifft wurden; Visa-Anträge füreine Reisegruppe von 114 Personen – Tän-zer, Techniker, Kostüm- und Maskenabtei-lung, Direktion; Hotelbuchungen in dreiStädten (Peking, Hongkong, Shanghai). Undin China selbst: jeden Tag Proben; 10 Vorstel-lungen, die erste zwei Tage nach Ankunft, dieletzte am letzten Tag vor Abflug; Presseter-mine; Empfänge.

Zu tun gibt es auf so einer langen Tourneealso genug. Aber Termine, Proben und Or-ganisation sind nicht die Dinge, die hängenbleiben. Den Zauber einer Tournee machendie Vorstellungen aus. Die Momente, indenen man merkt, dass man Menschen mitganz anderem Hintergrund, einer anderenArt zu denken, bewegt hat. Wie zum Beispielnach unserer ersten »Nijinsky«-Vorstellungin Peking, als das Publikum nicht aufhörenwollte zu klatschen. Drei Vorhänge lang gabes Standing Ovations, Bravos und Gefühle,die vom Publikum auf die Bühne strömten.In solchen Momenten wird deutlich, dassdas Publikum in den Stunden des Balletts

etwas Neues entdeckt hat, das es berührt.Das macht glücklich.

In Erinnerung bleibt auch ein Abendes-sen mit dem Deutschen Botschafter, MichaelSchaefer. In einer Runde von 14 Personen,teils vom HAMBURG BALLETT, teils vomNational Ballet of China, teils von der Bot-schaft. Eine kleine Runde, die sich im Sepa-ree eines traditionellen Restaurants in einemder wenigen verbliebenen Pekinger Hutongstraf, der traditionell alt-chinesischen Wohn-viertel. Schaefer ist seit fast fünf Jahren inChina und gilt als einer der großen Kennerdes Landes. Er liebt China. Und er kann eserklären. Er berichtet von den 300 MillionenChinesen im Luxus, weiteren 400 Mio., de -ren Lebensstandard sich langsam nach obenbewegt und 600 Mio., die in Armut leben, alsWanderarbeiter oder Bauern, und wenigChancen haben, in ihrem Leben Wohlstandzu erlangen. Und wohl ebensowenig ihreKinder. Er weiß, dass diese soziale Schere diegrößte Herausforderung für die chinesischeRegierung ist, die angetreten war mit demVersprechen, allen Chinesen den Weg in denWohlstand zu weisen. Nur das war derGrund für die Öffnung des Landes. Je stärkersich die Städte in den nächsten Jahren jedochmodernisieren, je besser es Chinas Wirt-schaft geht, desto größer wird diese Scherewerden. Schon jetzt gibt es in China 160Städte mit mehr als einer Million Einwoh-

nern. Klar ist für Schaefer ohnehin: Die Zu-kunft liegt in Asien. Nur folgerichtig, dasssein 17-jähriger Sohn da fließend Chinesischspricht und schreibt.

Eigentlich geht es an diesem Abend aberum das Verstehen. Das Verstehen einer Kul-tur, die sich Westlern nur schwer erschließt,die aber viel Schönheit und Eigenart ver-spricht, wenn man sich auf sie einlässt. In derjede Bewegung mit Sinn hinterlegt ist, jedeDenkweise aus jahrhundertelangen Tradi-tionen entspringt, von denen wir bis heutenur wenig wissen. Und in der der Westen vielGoodwill verspielt hat. Nicht in den letzten20 Jahren, sondern in den 200 Jahren davor.Weil er arrogant aufgetreten ist und es denChinesen schwer machte, ihr Gesicht zuwahren.

Verstehen lernen, darum geht es auch ins-gesamt auf dieser Tournee. Während derVor stellungen, Backstage bei den Proben,beim Auf- und Abbau der Ballette, in Ge-sprächen mit »Westlern«, die in China undHongkong arbeiten und mit den Mitarbei-tern der Thea ter. Nach westlicher Meinunggibt es nur noch einen großen Vorteil desWestens: seine Innovationsfähigkeit. DenSpaß daran, Querdenker zu sein und aufdiese Weise neue Lösungswege zu finden.Kreativität kann man das auch nennen. Unddamit schließt sich der Kreis zum HAM-BURG BALLETT, zu John Neumeier, demdie Kreativität das wichtigste in seiner Arbeitist. Vielleicht ist es wie Yin und Yang. Viel-leicht braucht der Wes ten den Osten und derOsten den Westen. Vielleicht können sie nurgemeinsam ein Ganzes bilden. Unsere Tour-nee hat gezeigt, wie das funktionieren kann.

| Anna Schwan

John Neumeier in Peking

Das HAMBURG BALLETT setzt seineKooperation mit dem National Ballet ofChina fort. Im August wird am NationalCentre for the Performing Arts (NCPA)in Peking Neumeiers Ballett »Die kleineMeerjungfrau« Premiere haben, getanztvom National Ballet.

BALLETT Gastspiel

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»Wir wollen so fair wie möglich sein«John Neumeier über Änderungen im Vorverkauf ab der Saison 2012/2013

Herr Neumeier, nach einer Laufzeit von zweiJahren verändern Sie das Verfahren zur Kar-tenbestellung für die Ballett-Werkstätten. Wiekam es zu dieser Entscheidung?

Die Ballett-Werkstätten und die Nijin-sky-Gala erfreuen sich seit Jahren großerBeliebtheit und die Nachfrage ist entspre-chend hoch, um nicht zu sagen überwälti-gend. Ich möchte die Karten so fair wiemöglich vergeben, aber das ist nicht einfach.Beim alten System mit telefonischem undpersönlichem Verkauf an der Tageskasse gabes Beschwerden von Ballettliebhabern, dievon außerhalb kommen oder berufstätigsind. Für sie sei es schwer an Karten zu kom-men – auch nach wiederholten Versuchen.Daher entschlossen wir uns vor zwei Jahrenfür die Einführung eines schriftlichen Ver-fahrens, bei dem auch die persönliche Be-stellhistorie berücksichtigt wird. Wer bereitshäufig die Nijinsky-Gala oder die Ballett-Werkstatt se hen konnte, sollte für neue Zu-schauer zurückstehen. Das sollte für größereAusgeglichenheit sorgen. Es bedeutete je-doch gleichzeitig, dass jemand, der im erstenJahr Karten erhalten hatte, im darauf fol-genden Jahr in der Regel keine Ti cketsbekam. Das hat wiederum zu Unmut ge-führt: Wie soll ich jemandem, der als erstersein Bestellformular eingereicht hat erklä-ren, dass er keine Karten für irgendeineWerkstatt oder die Gala erhält – nur weil erbereits im vorangegangenen Jahr Kartenhatte? Wir stellten im zweiten Jahr fest, dasswir hier nachbessern müssen. Was sich injedem Fall bewährt hat, ist die stärkere Be-schränkung bei der Kartenvergabe: EinHaushalt erhält weiterhin maximal zweiKarten je Aufführung.

Warum haben Sie sich jetzt für unterschied-liche Regelungen entschlossen?

Bei der Vergabe der Werkstatt-Kartengab es die größte Kritik: Insbesondere lang-jährige Hamburger Ballettfreunde fühltensich benachteiligt. Für mich sind die Ballett-Werk stätten in der Staatsoper vor allem Auf-führungen für das Hamburger Publikum.

Ich möchte daher die Wünsche der Hambur-ger stärker berücksichtigen. Und das alte Sy-stem erscheint mir hier als das Geeignetere.Die Nijinsky-Gala hingegen ist jedes Jahr ein-malig. Menschen von überall her reisen dafür– auch im Rahmen der Ballett-Tage – nachHamburg. Daher behalten wir hier dasschrift liche Verfahren bei, das durch größereTransparenz und Fluktuation eine gerechtereVerteilung der Karten ermöglicht.

Gibt es Ausnahmen für diese Regelung?Wir können leider keine Ausnahmen für

Ballettfreunde treffen, die für sich weder dieMöglichkeit sehen, sich länger persönlich an-zustellen, noch die telefonische Bestellung zunutzen. Für Menschen ab 70 Jahren und fürSchwerbehinderte (ab 80%) gibt es jedoch einbegrenztes Kontingent, das unabhängig vonder übrigen Kartennachfrage ist.

Für Ballett-Werkstätten Ab Mittwoch, 2. Mai2012, 10 Uhr an der Tageskasse oder telefonischunter 040/35 68 68. Reservierungen, Buchungim Internet und schriftliche Bestellung (Fax,Email oder Brief) sind nicht möglich. Für Perso-nen, die älter als 70 Jahre sind oder über einenSchwerbehindertenausweis ab 80 % MdE verfü-gen, wird ein begrenztes Kontingent zurückge-halten, aus dem tele fonisch gebucht werdenkann. Bei Abholung der bezahlten Karten istdann der entsprechende Ausweis vorzulegen.

Für die Nijinsky-Gala Ab 2. Mai 2012 bis 31. Mai2012. Ausschließlich auf dem Postweg (es giltder Poststempel) an: Hamburgische Staatsoper,Kartenservice, Große Theaterstraße 25, 20354Hamburg. Telefonische Bestellung, Buchung imInternet und Kauf an der Tageskasse sind nichtmöglich. Die Bestellungen werden nach derReihenfolge des Einganges bearbeitet. Bestel-lungen, die persönlich abgegeben werden, kön-nen nicht berücksichtigt werden. Eine formloseBestellung genügt. Bitte geben Sie Namen,Adresse, ggf. Kundennummer und Anzahl derKarten an und wählen Sie zwischen der Bezah-lung Bankeinzug oder Kreditkarte. Geben SieIhre Bankverbindung resp. Kreditkartendateninkl. Gültigkeitsdatum und Prüfziffer an. Wer inder vergangenen Spielzeit keine Karten erhal-ten hat, wird beim künftigen Kauf vorrangigberücksichtigt.

Verkauf über Vorverkaufsstellen sowie

ein kurzfristiger Vorverkauf finden nicht statt.

In der kommenden Spielzeit soll die Kartenvergabe für die Ballett-Werkstätten und die Nijinsky-Gala weiter verbessert werden. Karten für diese Veranstaltungen sindschnell vergriffen und deshalb aus dem normalen Vorverkauf herausgelöst.

Öffnungszeiten:Montag bis Mittwoch: 11.30 bis 24.00 Uhr Donnerstag bis Samstag: 11.30 bis 1.00 Uhr Sonn- und Feiertage: 11.30 bis 24.00 Uhr

Reservierungen: 040 / 650 677 90

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OPER Wiederaufnahme»Tristan und Isolde‹

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RICHARD WAGNERTristan und Isolde

Musikalische Leitung: Simone Young Inszenierung: Ruth Berghaus Bühnenbild: Hans-Dieter SchaalKostüme: Marie-Luise StrandtChor: Florian Csizmadia Spiel leitung: Petra Müller

Tristan Christian FranzKönig Marke Peter RoseIsolde Linda Watson Kurwenal Boaz DanielMelot Moritz GoggBrangäne Katja PieweckEin Hirt Jun-Sang Han Ein Steuermann Levente PállStimme eines jungen Seemanns Jun-Sang Han

Unterstützt durch die Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper

Wiederaufnahme28. Mai 2012, 17.00 Uhr

Aufführungen31. Mai; 3. Juni 2012, 17.00 Uhr

Szene aus »Tristan und Isolde«

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Unsere Sprache ist der GesangWenige Heldentenöre waren in jüngerer Vergangenheit ähnlich kontinuierlich erfolg-reich wie Christian Franz. Er gehört zur ersten Besetzung an den großen internationa-len Häusern. Für seine Interpretation des Tristan bei der Ruhr-Triennale 2011 erntete erviel Beifall: »Ein mit seiner tenoralen Strahlkraft bis zum anspruchsvollen dritten Aufzugökonomisch klug waltender Tristan«, heißt es in einer Presserezension. Im Mai wird dergefeierte Siegfried des neuen Hamburger »Ring des Nibelungen« das erste Mal den Tristan an der Dammtorstaße singen.

Tag um 10 Uhr morgens ein. Ich musste dieganze Rolle ohne Punkt und Komma vor-singen, und er hat dazu dirigiert. Natürlichhatte ich die Partie schon für mich studiertund war deshalb gut vorbereitet. Und derGMD, der an diesem Tag von vornhereinschlecht gelaunt war, hatte am Schluss nochschlechtere Laune und sagte: »Ja gut, dannsingen Sie halt die zweite Hälfte der Vorstel-lungen«.

Ist das denn nicht normalerweise ein Fach, indas man hinein wachsen sollte?

Christian Franz Man singt dann ja auchdanach nicht mehr lange ... (lacht) Genau sowie Franz Grundheber mit über 2000 Vor-stellungen allein in Hamburg.

Franz Grundheber hat während seines Fest-engagements hier am Haus auch viele kleineRollen gesungen und war über vierzig Jahrealt, als er international mit den großen Hel-denbariton-Partien durchstartete …

Christian Franz So eine Karriere wünscheich auch dem Jürgen Sacher. Er hat einenganz wunderbaren Mime in »Siegfried« ge-sungen.

Kommen wir zu Ihnen zurück: Warum habenSie schon in sehr jungen Jahren die schwerenTenorpartien gesungen?

Christian Franz Vor einiger Zeit war dasgar nicht so ungewöhnlich. Max Lorenz, ein

Herr Franz, stimmt es, dass Sie bereits mit 24Jahren als Otello auf der Bühne standen?

Christian Franz Ja, und ich musste kämp-fen, um diese Rolle zu bekommen. Es warmein erstes Festengagement in Regensburg,wo ich für das Heldenfach vorgesehen war.Man befand aber, dass ich Otello nicht sin-gen soll und engagierte einen Gast. Ich habewütend protestiert: Lasst mich dem Gene-ralmusikdirektor vorsingen, und dann soller mir ins Gesicht sagen, dass ich diese Rollenicht bewältigen kann. Daraufhin hat derGMD sich tatsächlich dazu bereit erklärtund bestellte mich für den darauffolgenden

OPER Interview

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Christian Franz

echter Wagner-Tenor, hat zum Beispiel auchsehr früh mit diesem Fach angefangen.

Es heißt doch immer, dass junge Sänger mitleichteren Partien anfangen sollten, beispiels-weise mit Mozart, auch, um eine stabile Tech-nik zu entwickeln?

Christian Franz Es heißt oft, man soll zuBeginn der Sängerlaufbahn lyrisch singen,da mit die Stimme leicht und beweglichbleibt. Dabei kommt man unter Umständennicht auf den Körper. Und so lernt mannicht, die Voraussetzungen für das schwereFach zu schaffen. Diese Rollen stel len hoheAnforderungen an die physischen Kräfte derInterpreten. Und, bleiben wir mal beimTenor: wer alles Tamino sin gt, finde ich ein-fach lächerlich. Da sind manchmal ganzleichte Stimmchen dabei, Buffotenöre, diealle die se Rolle singen dürfen.

Hat es mit der Veranlagung der Naturstimmezu tun, welches Repertoire man in den Anfän-gerjahren singt?

Christian Franz Die Naturstimme reichtnicht. Die Partie des Otello habe ich bei-spielsweise ein Jahr lang intensiv studiert,und es dauerte dann noch mal ein halbesJahr, bis ich damit das erste Mal auf derBühne stand. Während der Vorbereitungauf die Siegfriede habe ich zwei Jahre an denbeiden Partien gearbeitet, ebenso für denTristan. Da kann man nichts dem Zufall

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überlassen, das ist dann Technik, Technikund nochmal Technik.

Geschadet hat es Ihnen wohl kaum. Sie singendieses Fach ja schon eine ganze Weile, mit gro-ßem Erfolg, an den bedeutendsten Opernzen-tren der Welt. Davor sind Sie damit an Häu-sern wie Wuppertal, Kassel oder Gelsen -kir chen aufgetreten. Lautet vielleicht Ihr per-sönliches Erfolgsrezept, dass Sie in jungen Jah-

OPER Wiederaufnahme»Tristan und Isolde«

Aber man hört immer wieder von Sängern,die das schwere Fach zunächst an kleinerenTheatern ausprobieren. Es sind kleinere Säle …

Christian Franz Man muss das meinerMeinung nach wirklich nicht: Ausschlagge-bend sind die akustischen Bedingungen ineinem Theater. In einem größeren Hausmuss ein Piano genau so gut tragen könnenwie in einem kleineren. Nehmen wir dasTheater in Regensburg. Ich weiß nicht, wiees dort heute klingt – vielleicht haben die einneues Haus. Damals war die Akustik jeden-falls grausam schlecht. Und man mussteimmer überlegen: »Höre ich mich? Hörenmich die Leute? Bloß nicht forcieren ...«Wenn man dann an einem Haus singt wiebeispielsweise in der Semperoper Dresden,da ist eine wunderbare Akustik. Das singtsich wie Balsam.

Die Anzahl der Orchestermusiker ist in klei-neren Häusern auch viel geringer ...

Christian Franz Wenn die Stimme klein ist,kann man natürlich nur mit einem kleinenOrchester singen. Aber es ändert für einenSänger gar nichts, ob er an einem kleinenHaus oder an einem großen singt. Für dasPublikum geht es darum, dass es hörenkann, was auf der Bühne passiert. Ob ichmit einer Zentnerstimme singe oder miteiner Pfundstimme, ist egal.

Was ist denn tatsächlich Ihr persönliches Er-folgsrezept?

Christian Franz Ich nehme nur wenige An-gebote an und gönne mir viel Ruhe.

Jetzt sind Sie seit längerem mit den »voice kil-ling roles« – wie die »New York Times« dieseRollen bezeichnet hat – mit Parsifal, Sieg-mund, Siegfried und Tristan erfolgreich.Welche Qualitäten braucht ein Wagner-Sänger?

Christian Franz Ich sehe mich nicht alsWagner-Sänger. Es ergab sich so, dass manmich spezialisiert hat. Ich selbst hätte dasnicht getan. Aber die Intendanten sind jadiesbezüglich nicht besonders fantasievoll.Wenn mir jemand den Tamino anböte,würde ich zusagen. Das bräuchte dann aller-dings auch gewichtigere Stimmen von denanderen Interpreten in der »Zauberflöte«.Als Wagner-Sänger muss man ein Riesenor-chester übertönen können. Die stimmli-chen Ressourcen muss man klug einteilenkönnen, denn die Partien sind meist sehr

Linda Watson (Isolde) ge-hört zu den wichtigstenWagner-Sängerinnen unse-rer Zeit. Ihre Wagner-Par-tien brachten sie u. a. nachMünchen, Berlin, Wien,Paris, New York, an die Mai-länder Scala und immerwieder zu den BayreutherFestspielen.

Boaz Daniel (Kurwenal) gab2010/11 sein Hamburg-Debütin »La Bohème«. Seit 1998ist der Bariton aus Israel En-semblemitglied der WienerStaatsoper. Zudem gastierteer u. a. in Chicago, CoventGarden London, an der Bay -e rischen Staatsoper und ander Dresd ner Semperoper.

2 0 JOURNAL 5 .20 1 1 / 12

Peter Rose (König Marke)reüssierte in Hamburg un-längst als Hunding (»DieWalküre«) und Mephisto-phélès (»Faust«). Er gas-tierte u. a. an der NewYorker Met, am ROH Lon-don, in Chicago, San Fran-cisco, Salzburg, Münchenund Dresden.

ren die heldischen Partien an kleineren Häu-sern ausprobieren konnten?

Christian Franz Nein. Das hatte mit denkleineren Häusern nichts zu tun. Dadurchwird eine Partie ja nicht leichter. Im Gegen-teil. In Häusern mit festen Ensemblesängernbesteht die Gefahr, ohne Ende verbraten zuwerden. Man kommt gar nicht mehr inRuhe zum Rollenstudium.

Szene aus »Tristan und Isolde«

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lang. Man braucht außerdem viel Fantasieund Einfühlungsvermögen, um das Charak-teristische der Rollen deutlich zu machen.Die Ansprüche, die Wagner an seine Sängerstellt, sind auch in intellektueller und schau-spielerischer Hinsicht beachtlich.

Man kann heutzutage nicht nur Tonpro-duzent sein. Manche Leute gehen ins Thea-ter und sagen: »Die Inszenierung istschlecht, da mach ich meine Augen zu undkonzentriere mich auf Gesang und Musik.«Das ist der reinste Unverstand. Wir machenTheater – unsere Sprache ist der Gesang.Nehmen wir den Tristan. Ich habe einmalfolgende Kritik bekommen: »Er hat wun -der bar gesungen in den ersten beiden Ak -ten, im dritten Akt war sein Legato weg …«Dieser Kritiker hatte sich nie die Mühe ge-macht, den Notentext anzuschauen. Wagnerschreibt doch bewusst so viele kleine Pau-sen, um die Sätze zu unterbrechen. Das hatdoch einen Sinn! Ich muss als Sänger ent-sprechend diese Pausen gestalten und kannnicht souverän darüber hinweggehen oderim Wohlklang schwelgen, während der Cha-rakter, den ich gerade darstelle, elend ver-reckt! Etwas anderes ist das nicht. Ein schönsingender Tristan im letzten Akt? Themaverfehlt.

Sind Sie zeitgemäßen, ungewöhnlichen Kon-zepten aufgeschlossen, oder bevorzugen Sietraditionellere Inszenierungen, wie etwa die»Ring«-Inszenierung von Otto Schenk, die2009 an der New Yorker Metropolitan Operawieder aufgenommen wurde?

Christian Franz Man sollte froh sein, dasses moderne Inszenierungen gibt, denn dieVerkrustungen der Oper müssen immerwieder aufgebrochen werden, sonst wirddiese Kunstform eines Tages eingehen. Tra-ditionell oder nicht traditionell ist mirwurscht, solang eine Inszenierung Sinnmacht. Bleiben wir mal bei Otto Schenk. Ichhabe das Glück gehabt, mit ihm zu arbeiten.Er war bei den letzten Proben vor der Wie-deraufnahme der »Götterdämmerung« inNew York persönlich da, und ich durfte ihnkennenlernen. Ich habe mich so gefreut, alsich merkte, der alte Mann kommt da nochmal selbst hin und setzt sich auf seinenStuhl. Man meint, jetzt nickt er gleich ein,und plötzlich steht er auf und geht zu ir-gendeinem hin: »Schau mal her, was duspielst, ist völlig unlogisch, du musst das somachen.« Er hat dem John Tomlinson, derein wunderbarer Hagen war, etwas vorge-spielt, dass es mir heute noch kalt den Rü -cken hinunterläuft, wenn ich nur darandenke. Es handelte sich um den Moment inder »Götterdämmerung«, wenn HagenSiegfried ersticht. Die Mimik, die Körper-sprache von Otto Schenk, in dessen Gesichtalles drin war: Triumph, Angst, all die wi-derstreitenden Gefühle, die Hagen in die-sem Moment durchlebt, haben mich tief be-eindruckt.

Und ich wünsche mir, dass jeder Regis-seur ein Rollenprofil auf diese Weise miteinem Sänger herausarbeitet. Regisseurekönnen gute Konzepte haben, altmodisch,neumodisch, aber wirkliches Theater pas-siert dadurch nicht automatisch.

Gibt es unter den moderneren Regiestilen undInterpretationen Lesarten bzw. Regisseure, dieSie besonders schätzen?

Wenn Beziehungen entstehen zwischenden Akteuren auf der Bühne, dann ist miralles recht. Ein Konzept muss halt schlüssigsein. Ich habe mal in Toronto mit dem ka -nadi schen Filmregisseur François Girardeine »Siegfried«-Produktion gemacht: DerRegisseur konnte kein Deutsch, er hat aberdie Seele des Stückes wunderbar begriffen.

Christian Franz als Siegfried

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RICHARD WAGNER Parsifal

Musikalische Leitung: Simone YoungInszenierung und Bühne: Robert WilsonKostüme: Frida ParmeggianiChor: Florian CsizmadiaSpiel leitung: Nicola Panzer/Petra Müller

Amfortas Andrzej DobberTiturel Alexander Tsymbalyuk (6.4.)/Wilhelm SchwinghammerGurnemanz Peter Rose Parsifal Nikolai SchukoffKlingsor Antonio Yang Kundry Yvonne Naef 1. Gralsritter Jun-Sang Han2. Gralsritter Levente PállVier Knappen Katharina Bergrath, Juhee Min, Paulo Paolillo, Chris LysackBlumenmädchen (1. Gruppe) Katerina Tretyakova, Gabriele Rossmanith, RebeccaJo Loeb Blumenmädchen (2. Gruppe) Mélissa Petit, Katharina Bergrath, Juhee Min Stimme aus der Höhe Rebecca Jo Loeb

Koproduktion mit der Grand Opera Houston.

Aufführungen6., 22. April; 6. Mai 2012, 16.00 Uhr

Das war der beste »Siegfried«, den ich je er-lebt habe.

Und welcher Inszenierungsstil liegt Ihnennicht so?

Christian Franz Es gibt einen, da tue ichmich tatsächlich etwas schwer: Ich habe denParsifal in der Wilson-Inszenierung hier inHam burg gesungen. Den Sinn habe ichnicht wirklich verstanden, und keinerkonnte ihn mir zu meiner Zufriedenstellungerklären. Dazu gibt es aber eine lustige Ge-schichte: Bob Wilson war hier in der »Sieg-fried«-Premiere. Zur zweiten Vorstellungerhielt ich einen handgeschriebenen Briefvon ihm. Er schrieb, wie begeistert er vonmeiner Siegfried-Interpretation war, undwie sehr er sich wünsche, dass ich den Par-sifal in seiner Hamburger Produktion sin-gen würde. Ich habe ihm dann zurückge-schrieben, dass ich mich sehr über seinenBrief gefreut, dass ich mir aber fest vorge-nommen hätte, nie wieder in einer Produk-tion von ihm zu singen, ohne dass er anwe-send sei.

Wenn der Regisseur da ist und wenn mansich zusammenfindet, okay. Ansonsten

kann ich gleich beim Marionettentheateranfangen.

Jetzt werden Sie in Hamburg das erste Malden Tristan singen. Kennen Sie die Inszenie-rung von Ruth Berghaus bereits?

Christian Franz Bisher habe ich nur eineVideoaufzeichnung gesehen, um zu ent-scheiden, ob ich die Rolle hier überhauptsingen möchte. Ein oder zwei Szenen habeich nicht ganz verstanden, die wird mir dieSpielleiterin Petra Müller sicher erklären,und wir werden uns einigen.

Als ich Sie um ein Interview angefragt habe,sagten Sie so etwas wie: »über die Figur desTristan kann ich aber nichts Positives sagen«.Mögen Sie dann vielleicht etwas Negativesüber diese Figur sagen?

Christian Franz Ich frage mich immer beidieser Oper: Worum geht es eigentlich? Ichhabe Leute sagen hören: ›Das ist ja eine Lie-besgeschichte, wie Romeo und Julia.‹ Irr-tum! Ich bin mir nicht sicher, ob Wagner be-wusst war, was er da eigentlich geschriebenhat. Es ist die Geschichte von Selbsttäu-schung, von Verrat und von menschlicher

Schwäche. Darum geht es allein – und über-haupt nicht um Liebe. Tristan ist in meinenAugen ein Jammerlappen: »Ach ja, undmein Gott, meine Mutter ist so früh gestor-ben, und mein Vater ist so früh gestorbenund ach, zu meiner Liebe Isolde konnte ichja auch nicht stehen, weil mich der Ehrgeizgetrieben hat. Eigentlich liegt es nur daran,dass man erst im Tod zueinander findenkann … «

Tristan will ja auch nicht mehr leben und ver-sucht, sich in jedem Akt umzubringen.

Christian Franz Und leider gelingt es ihmerst im dritten Akt! (lacht laut) Er ist, wie erist. Würde er mir in der Realität begegnen,würde ich nicht behaupten, dass ich diesenMenschen gerne kennenlernen möchte.Wenn man sich nur überlegt, wie er imzweiten Akt mit Isolde umgeht: Erstquatscht er sie voll, dass er sich auch um-bringen will. Dann ist der Moment da, undwas macht Tristan, der große Liebende? Ersagt, weißt du was, Isolde? Ich bring michjetzt um. Du kommst dann gleich nach,machst es dann selber …

| Interview Annedore Cordes

»Der ›Parsifal‹ ist wie eine Droge, wie ein Sog, wie ein Sound, dem man nicht widerstehen kann«,sagt Nike Wagner über das letzte Werk ihres Urgroßvaters. In Hamburg ist das »Bühnenweihfest-spiel« in der bildgewaltigen Inszenierung von Robert Wilson zu sehen, die längst zu einer exem-plarischen Deutung des Werks geworden ist.

OPER Wiederaufnahme»Tristan und Isolde«

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Nikolai Schukoff (Parsifal)hat sich in letzter Zeit zu-nehmend im Wagnerfachprofiliert: Erik, Siegmundund Siegfried zählen zu sei-nem Repertoire. Als Parsifaltrat er u. a. an der Baye ri -schen Staatsoper auf.

Andrzej Dobber feierte inHamburg Erfolge als Rigo let -to, Mac beth, Giorgio Germont,Amo nasro, Alfio und Tonio.Kürzlich reüssierte er als Jo-chanaan in »Salome« undTomsky in »Pique Dame«. Nunfolgt erstmals Wag ner: Am-fortas in »Parsifal«.

Yvonne Naef (Kundry) istseit etlichen Jahren regelmä-ßig zu Gast an der Dammtor-straße. Zu ihren jüngerenHamburger Erfolgen zählenCarmen sowie WagnersKundry und Sieglinde in derPremierenserie der »Wal-küre«.

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»Turandot«

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chinesischen Kultur konsultiert und sich eine Spieldosemit chinesischen Liedern und der Kaiserhymne ausge-liehen. Außerdem bekam er originale Melodien voneiner Prinzessin übermittelt, die von sich sagte, eine di-rekte Nachfahrin von Turandot zu sein ...

Der fortschreitende Kehlkopfkrebs, unter dem Puc-cini litt, verhinderte die Vollendung der Oper. Mit demTod Liùs wurde auch dem Komponisten die Feder ausder Hand genommen. Die Uraufführung an der Mailän-der Scala unter Arturo Toscanini war bereits angesetzt,der Dirigent bat daraufhin den Vertrauten PuccinisFranco Alfano, die Partitur nach dessen Skizzen zu voll-enden. Dennoch brach Toscanini die erste Vorstellungam 25. April 1926 vor dem Schlussduett mit den Wortenab: »Hier endet das Werk des Meisters.« Auf ergriffenesSchweigen folgte ein »Viva Puccini!« aus den Rängenund ohrenbetäubender Jubel.

Erstmals in Hamburg in der mörderischen Titelpar-tie zu erleben ist die für ihre »Ring«-Brünnhilden gefei-erte Catherine Foster. Nach den beiden Zyklen im Fe-bruar und März freut sie sich auf den Ausflug insita lie nische Fach. Einer Ahnung ist es zu verdanken, dassdie junge – zunächst zur Hebamme und Kranken -schwes ter ausgebildete – Britin den Weg auf die Bühnegefunden hat: »Als ich mein Studium als Hebamme be-gann, hatte ich die Eingebung, dass ich nicht mehr als250 Babys zur Welt bringen würde. Nach dem 249. habeich also gekündigt.« Nach 10 Jahren im Ensemble desNa tio naltheaters Weimar, wo sie einen Fachwechsel vomlyrischen zum jugendlich-dramatischen Sopran vollzogund sich kontinuierlich ein breites Repertoire erarbei-tete, ist Catherine Foster heute eine der erfolgreichstenVer treterinnen des hochdramatischen Fachs. Von der»Frank furter Rundschau« zur »Miss Ring« gekürt, er-obert sie die großen Opernbühnen als Brünnhilde undfeiert außerdem weltweit Erfolge als Turandot, Abigailleund Elektra.

Die Rolle der Liù übernimmt erstmals Mirjam Tola.Die aus Tirana stammende Sopranistin ist Mitglied desHamburger Opernensembles und war schon mehrfachin Puccini-Rollen erfolgreich: als Tosca und als Mimì in»La Bohème«. Kalaf interpretiert erneut der vielgefragteTenor Carl Tanner, dem Hamburger Publikum seit sei-nem Debüt 2005/06 in vielen Rollen bestens bekannt.Am Pult steht Carlo Montanaro, der sich erst kürzlichmit der Leitung der Neuproduktion »Ma non Lescaut«als versierter Puccini-Kenner ausgewiesen hat.

| Daniela Becker

Catherine Foster und Mirjam Tola debütieren in »Turandot«. unten und rechts: Szenenfoto

»Miss Ring« singt TurandotNach ihrem großen Erfolg als Brünnhilde im diesjährigen »Ring«-Zyklus singt CatherineFoster in Hamburg Turandot in Puccinis gleichnamiger Oper.

asziniert von außergewöhnlichen Frau en -charakteren, wurde Puccini zu seiner letz-ten Oper von einem orientalischen Mär-chenstoff aus »Tausendundeiner Nacht«inspiriert. Die eiskalte chinesische Prinzes-

sin Turandot lässt, um den Missbrauch ihrer Ahnfraudurch einen Tartarenkönig zu rächen, jeden Freier hin-richten, der drei von ihr gestellte Rätsel nicht lösen kann.Auch Kalaf, ein tartarischer Prinz, geht aus Liebe diesesWagnis ein – und vermag die richtigen Antworten zunennen. Als Turandot sich weigert, ihr Versprechen zuhalten und Kalaf zu heiraten, begibt sich dieser erneutin ihre Hand. Er wird sich der Hinrichtung stellen, solltesie bis zum Morgen seinen Namen in Erfahrung brin-gen. Für diese Szene komponierte Puccini eine derschönsten Arien der Opernliteratur: »Nessun dorma«(Keiner schlafe) hat es mehr als einmal in die Charts ge-schafft.

Die musikalische Raffinesse der »Turandot«-Partiturliegt in der Farbenpracht, mit der Puccini das exotischeMärchenmilieu in Klang gesetzt hat. FremdländischeAtmosphäre schillert durch Celesta- und chinesischeGong-Klänge. Eine ferne, unwirkliche Welt tut sichdurch die pittoreske Melodik auf, die teilweise origina-len chinesischen Volksweisen nachempfunden ist. Dafürhatte Puccini Museen und Freunde mit Kenntnissen der

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OPER Repertoire»Turandot«

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GIACOMO PUCCINI Turandot

Musikalische Leitung: Carlo Montanaro Inszenierung: nach Giancarlo del Monaco Bühnenbild und Kostüme: Peter Sykora Chor: Florian Csizmadia Spiel leitung: Heiko Hentschel

Turandot Catherine FosterAltoum Peter Maus Timur Alexander Tsymbalyuk Kalaf Carl Tanner Liù Mirjam Tola Ping Moritz Gogg Pang Paulo PaolilloPong Dovlet Nurgeldiyev Un Mandarino Jan Buchwald Kammerfrauen Gabriele Alban/Ines KrebsLucija Marinkovic/Else Noe

Aufführungen26. April; 1., 5., 8. Mai 2012 um 19.30 Uhr

OPER Repertoire

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Repertoire

OPER

2 6 JOURNAL 5 .20 1 1 / 12

Kamen Chanev (links) singt imApril erstmals die Partie desCavaliere Des Grieux

WOLFGANG AMADEUS MOZART Don Giovanni

Musikalische Leitung: Alexander Soddy Inszenierung: Doris DörrieBühnenbild und Kostüme: Bernd Lepel Choreografie: Tadashi EndoLicht: Linus FellbomChor: Christian GüntherSpiel leitung: Wolfgang Bücker

Don Giovanni Dalibor JenisDonna Anna Hellen KwonDon Ottavio Dovlet NurgeldiyevIl Commendatore Tigran Martirossian Donna Elvira Katja PieweckLeporello Adrian SâmpetreanMasetto Jongmin ParkZerlina Maria MarkinaLa Morte Tadashi Endo

Unterstützt durch die Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper.

Aufführungen5., 11. April 2012 um 19.00 Uhr

GIACOMO PUCCINI Manon Lescaut

Musikalische Leitung: Carlo Montanaro Inszenierung: Philipp HimmelmannBühnenbild: Johannes Leiacker Kostüme: Gesine Völlm Licht: Bernd PurkrabekChor: Florian CsizmadiaSpiel leitung: Heiko Hentschel

Manon Lescaut Norma FantiniLescaut Lauri VasarIl Cavaliere Renato Des GrieuxCarlo Ventre/Kamen Chanev (12., 19.4.)Geronte di Ravoir Tigran MartirossianEdmondo Dovlet NurgeldiyevL’Oste Jongmin ParkUn Musico Maria MarkinaIl Maestro di Ballo Paulo PaolilloUn Lampionaio Chris LysackUn Sergente degli Arcieri Thomas FlorioIl Comandante di Marina Levente Páll

Unterstützt durch die Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper.

Aufführungen7., 12., 15., 19., 24., 29. April 2012 um 19.30 Uhr

Puccini, Mozart und Rossini mit interessanten Debüts

GIOACHINO ROSSINIIl Barbiere di Siviglia

Musikalische Leitung:Nicholas CarterInszenierung: nach Gilbert Deflo Bühnenbild und Kostüme:nach Ezio FrigerioChor: Christian GüntherSpiel leitung: Holger Liebig

Il Conte d’Almaviva José Manuel ZapataDon Bartolo Renato GirolamiRosina Tara Erraught Figaro Rodion PogossovDon Basilio Tigran MartirossianFiorillo Thomas FlorioUn Officiale Thomas Briesemeister/Andreas KuppertzBerta Katja Pieweck

Aufführungen13., 17. April um 19.00 Uhr

Neu in »Don Giovanni«: Dalibor Jenis,Adrian Sâmpetrean, Hellen Kwon undKatja Pieweck

Gäste in »Il Bar-biere di Siviglia«:José Manuel Zapata(Almaviva), Tara Er-raught (Rosina),und Rodion Pogos-sov (Figaro)

Szene aus der Neuproduktion »Manon Lescaut«,

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OPERA STABILE

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Anne Schwanewilms

After work

YOUNG & SODDY VIERHÄNDIG MitSpaß und Elan stürzen sich Simone Youngund ihr junger Kollege Alexander Soddywieder ins vierhändige Tasten-Getümmel.Auf dem Programm stehen diesmal ro-mantische Brocken: Richard Wagners»Siegfried-Idyll«, Max Regers »Mozart-Variationen« und Franz Liszts »GrandGalop Chromatique«.After work: »Vier Hände für den GrandGalop« mit Simone Young und AlexanderSoddy (Klavier)

20. April, 18.00 Uhr

»IN DIESEM EHRENWERTEN HAUS«

Die legendären Schlager und Chansonsvon Udo Jürgens sind viel zu schade, alsdass man sie nur im Musical hört. Auchunsere Opernmannschaft freut sich aufhintergründige Texte und Ohrwurm-Melodien – »aber bitte mit Sahne!« After work: »In diesem ehrenwertenHaus« mit Katharina Bergrath, RenateSpingler, Moritz Gogg (Gesang) und Rupert Burleigh (Klavier)

11. Mai, 18.00 Uhr

Johann Adolf Hasse

PORTRAITKONZERT Geboren in Ber-gedorf, engagiert an der Hamburger Gän-semarktoper – zu Weltruhm gekommen inDresden. Johann Adolf Hasse begann seineLaufbahn als Tenor in Hamburg. Ein»dream team« bildete er später als Kompo-nist mit der Sängerin Faustina Bordoni –beide eroberten die europäischen Metro-polen mit Hasses Seria-Opern. Zu unse-rem Schwerpunkt »333 Jahre Oper inHamburg« erklingt Musik u. a. aus Hasses»Cleofide« sowie ein Flötenkonzert undKammermusik.Johann Adolf Hasse mit dem Hasse-En-semble der Hochschule für Musik undTheater Hamburg, Leitung WolfgangHochstein. Mit Unterstützung der Hasse-Gesellschaft Bergedorf

21. April, 19.30 Uhr

Podiumsdiskussion

DIE HAMBURGER UND IHRE OPER

In Hamburg diente die Oper nie feudaleroder gesamtstaatlicher Repräsentation,sondern den Bedürfnissen eines vom Han-del abhängigen Bürgertums. Die Unter-stützung aus privater Hand war hier vonAnfang an wirtschaftliche Grundvoraus-setzung und ist noch heute unerlässlich. Was aber bedeutet die Oper den Hambur-gern inhaltlich, und wofür steht diesedraußen in der Welt? Je nach Perspektivekann die Staatsoper heute als subventio-nierter Freizeittempel einer (aussterben-den) Bildungsbürger-Elite, als Standort-faktor bei Firmenniederlassungen, alsmusealer Aussteller von Kunstwerken oderauch als Wirtschaftskraft mit »Umweg-Rentabilität« gesehen werden. Doch welche Rolle spielt die Staatsopermit ihrer heutigen Programmatik im kul-turellen und sozialen Leben der Stadtwirklich? Solchen Fragen wollen wir unsim Dialog mit Fachreferenten und unse-rem Publikum stellen. Die Hamburger und »ihre« Oper – gestern,

heute, morgen

Podiumsdiskussion mit Uwe Schweikert(Autor und Opernkritiker »Opernwelt«),Catarina Felixmüller (Leitung Kultur undUnterhaltung NDR 90,3) und anderenModeration: Francis Hüsers (Operndirek-tor der Staatsoper Hamburg)

21. Mai, 19.30 Uhr, Parkett-Foyer

Eintritt frei

Jürgen Kesting

MANON LESCAUT und ihre Interpre-tinnen stehen im Zentrum von JürgenKes tings Vortrag. Anlässlich der Neuinsze-nierung beleuchtet der Sängerpapst Pucci-nis Oper in raren Tondokumenten.Jürgen Kesting »Solch eine Frau hab ichnoch nie gesehen«

18. April, 19.30 Uhr

Sängersalon

ANNE SCHWANEWILMS kehrt in derTitelpartie von »Ariadne auf Naxos« nachHamburg zurück. Hier feierte sie bereitsgroße Erfolge als Madame Lidoine in»Dialogues des Carmélites« und Chryso-themis in »Elektra«.Vor allem als Strauss-Interpretin ist die Sopranistin weltweit ge-fragt. Über ihre Liebe zu Strauss, zum Liedund über Stationen ihrer Karriere plaudertsie mit Kerstin Schüssler-Bach.Sängersalon Anne Schwanewilms

mit Kerstin Schüssler-Bach (Moderation) 2. Mai, 20.00 Uhr

Öffentlicher Meisterkurs

ANNA TOMOWA-SINTOW , die anallen großen Häusern der Welt sang, gibtEinblick in die Arbeitsweise eines Meister-kurses. Auf der Bühne präsentieren dieMitglieder des Internationalen Opernstu-dios ihr Können: Mélissa Petit, KatharinaBergrath, Juhee Min, Paulo Paolillo, ChrisLysack, Thomas Florio und Levente Páll.Am Flügel begleitet Alexander Winterson.Moderiert wird der Abend von der Leiten-den Dramaturgin Kerstin Schüssler-Bach.Öffentlicher Meisterkurs

mit Anna Tomowa-Sintow und dem Inter-nationalen Opernstudio

21. April, 19.00 Uhr, Körber-Forum

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Jede Partitur aus dem EffeffDer junge Dirigent Nicholas Carter ist der neue Assistent von GMD Simone Young. Marcus Stäbler traf den Australier in einem Probenraum, und Maja Metz fotografierte ihn.

Marcus Stäbler arbeitet u. a. für denNDR, das Hamburger Abendblatt,die Neue Zürcher Zeitung und dasFachmagazin Fono Forum.

Nicholas Carter gehört seit derSpielzeit 2011/12zum Ensemble derStaatsoper

OPER Hinter den KulissenOpernensemble

eim Fotoshooting schaut Nicholas Carterverträumt aus dem Fenster. Der schlankejunge Mann mit den dunklen Haarenwirkt zurückhaltend, fast ein bisschenschüchtern. Genau so, wie man sich

einen Dirigenten nicht vorstellt. Hm. Verheimlicht eruns was? Wird er am Pult zum Tier?

»Nein«, sagt der Australier lachend, »ich bin nicht derTyp, der bei einer Probe explodiert und herumbrüllt.«Das glauben wir ihm gerne. Weil er wirklich freundlichist. Und weil es einfach auch nicht mehr zeitgemäß wäre.Die Dirigenten der jungen Generation – und dazu ge-hört Carter mit seinen 26 Jahren definitiv – pflegen einanderes Verhältnis zum Orchester als es früher der Fallwar. »Wir sind ja heute in der glücklichen Lage, vieleAufnahmen zu haben. Auf CD, aber auch auf Video.Und es ist schon sehr spannend, zu sehen, wie die Diri-genten ihre Musiker motiviert haben. Das ging sicherauch manchmal über Angst und Schrecken. Aber daswar eine andere Epoche.« Mit richtigen Dirigentendik-tatoren. Wie etwa Geor ge Szell, der das Cleveland Or-chestra mit eiserner Hand dressiert hat. »Das ist mittler-weile zum Glück ganz anders. Heute sind die Dirigentenkollegialer. Mit Freundlichkeit erreicht man viel mehr.Ich finde, ein Dirigent sollte eine Interpretation anregenund sie nicht wie ein Zuchtmeister einpeitschen«, be-tont Nicholas Carter.Trotzdem muss er natürlich dieRichtung vorgeben. Dafür ist er schließlich da. Und umsich in einer großen Gruppe erfahrener und eigenstän-diger Musikerpersönlichkeiten behaupten zu können,hilft nur eins: Kompetenz. Sein handwerkliches Rüst-zeug hat Carter im Klavier- und Gesangsstudium inMelbourne und bei dem renommierten australischenDirigenten Richard Gill draufgeschafft. Aber das sindnur die Grundlagen für die tägliche Arbeit: »Es ist ex-trem wichtig, jede Partitur wirk lich aus dem Effeff zukennen, bevor man vor das Orchester tritt. Ohne einesorgfältige Vorbereitung wäre man völlig verloren. Dasbedeutet selbstverständlich viel harte Arbeit. Nur wennmeine musikalischen Ideen wirk lich fundiert sind, kannich die Kollegen auch davon überzeugen.«

Carters Vorstellungen sind von ganz unterschiedli-chen Einflüssen inspiriert. »Ich verehre Carlos Kleiberund habe eine ganze Reihe seiner Aufnahmen zu Hause.Er ist für mich ein wichtiges Vorbild. Auf der anderenSeite habe ich mich intensiv mit historischer Auffüh-rungspraxis beschäftigt und auch Cembalo studiert,

meine Freundin ist Barockgeigerin. Das sind zwei Rich-tungen, die mich beide sehr prägen.«

Carter liebt Bach, Haydn und Mozart – doch im Mo-ment ist er gerade »von Wagner geflasht«, wie erschwärmt. Und das hat mit seinem Job zu tun. Seit Sep-tember ist er als Assistent von Simone Young an derStaatsoper engagiert. Das heißt: Ein Großteil seiner Auf-gaben besteht darin, sie bei der Vorbereitung der Auf-führungen zu unterstützen. Sei es, dass er mit der Par-titur im Parkett sitzt und die Balance zwischenOr ches ter und Sängern kontrolliert, dass er die Büh-nenmusik leitet oder selber Proben übernimmt.

Wagners »Ring« war für ihn ein echtes Erweckungs-erlebnis. Denn den hatte er vorher noch nicht studiert.»Die riesige Menge an Noten zu lernen und dazu diesehr spezielle Wagner-Sprache war schon hart«, räumtCarter ein. »Aber es hat sich gelohnt. Was für eine groß-artige Musik! Allein der erste Akt der ›Walküre‹ ist un-glaublich schön!« Die Opernliteratur ist für ihn nichtkomplett neu – er hat seine ersten Erfahrungen als Di-rigent an der Victorian Opera gemacht. Doch die letztenJahre war er, als Assistent von Vladimir Ashkenazy beimSydney Symphony Orchestra, vor allem im sinfonischenRepertoire zu Hause. »Da haben wir erst kürzlich einengroßen Mahler-Zyklus gemacht. Das sind schon auchgewaltige Werke von achtzig Minuten Dauer. Aber al-leine der erste Akt der ›Götterdämmerung‹ dauert überzwei Stunden! Das ist noch mal eine ganz andere Liga!«

Um sich diese Musik anzueignen, hat Carter ordent-lich geschuftet. »Seit ich in Hamburg bin, habe ich ersteinmal wirklich die Stadt genossen. Da war ich Rudernauf den Alsterkanälen. Etwas Schöneres kann ich mirkaum vorstellen!« Ansonsten gönnt er sich keinen freienTag, sondern steckt seine Nase lieber wieder in dieNoten. Denn die nächste Probe kommt bestimmt. Undda will er gut präpariert sein, um das Orchester zu über-zeugen. Explodieren und Herumbrüllen ist schließlichkeine Option.

B

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jekt mit Aufführungen am 15. und 16. Aprilin der »Scala« Esslingen.

Am 20. Mai macht das Ensemble füreinen Abend Station im Stadttheater Fürth.Auf dem Programm: Choreografien vonSasha Riva, Natalia Horecna und Auszügeaus John Neumeiers Ballett »BernsteinDances«.

Zum Abschluss der Tournee steht am 23.Mai noch eine außergewöhnliche Begeg-nung an: die Balletttänzer treffen auf Ge-fängnis-Insassen der JVA Rottenburg. DasBUNDESJUGENDBALLETT tanzt im Rah-men eines gemeinsamen Workshops eigeneChoreografien zu eigens für diese Koopera-tion komponierten Hip-Hop- und Rap-Songs der Häftlinge.

AUSGEZEICHNETMélissa Petit gewann im März den 1. Preis beim Internationalen Ge-sangswettbewerb in Bordeaux sowie den Förderpreis des GrandThéâtre de Bordeaux. Die französische Sopranistin gehört seit 2010zum Internationalen Opernstudio der Staatsoper Hamburg – alsjüngste Sängerin, die jemals ins Opernstudio aufgenommen wurde.

OPER Namen&NachrichtenAktuelles aus der Staatsoper

FÜR INSGESAMT SIEBEN Auftritte istdas BUNDESJUGENDBALLETT aktuell imSüden Deutschlands unterwegs. Den Auf-takt bildete ein Gastspiel beim Festival »Hei-delberger Frühling« Ende März. Die Com-pagnie präsentierte an drei Tagen eineUraufführung: Robert Binets Choreografiezu Franz Schuberts Liederzyklus »Dieschöne Müllerin«, gemeinsam mit Sängernund Pianisten der Lied Akademie.

Der April bringt eine weitere Begegnungzwischen Kammermusik und Tanz beim»Podium Festival Esslingen«. Erneut steuertmit Sasha Riva ein junges Choreografie-Ta-lent eine eigene Kreation bei. Und auch vonden Compagnie-Mitgliedern kommt einneues Ballett. »KammerTanz« heißt das Pro-

Gründgenspreis für John NeumeierBALLETTMATINEE ZUR VERLEIHUNG DES GRÜNDGENS-PREISES AN JOHN NEUMEIER: Am

22. April erhält John Neumeier im Deutschen Schauspielhaus den Gustaf-Gründgens-Preis 2012. Er ist der erste Preisträger dieser Auszeichnung, die gemeinsam vom Deutschen Schauspielhaus und den Hamburger LionsClubs vergeben wird. Sie wird in Zukunft alle zwei Jahre verliehen. Das Preisgeld wird von der Mercedes-BenzNiederlassung Hamburg gestiftet. Der Gustaf-Gründgens-Preis ehrt Hamburger Theaterschaffende für ihr Lebenswerk und ihren Beitrag zur Darstellenden Kunst in der Hansestadt. Das Preisgeld beträgt 15.000 Euro. Anlässlich der Preisvergabe präsentiert das Deutsche Schauspielhaus ab 11.00 Uhr eine Ballettmatinee. Die Benefizvorstellung gibt mit dem HAMBURG BALLETT, dem BUNDESJUGENDBALLETT und der Ballettschuleeinen Querschnitt durch John Neumeiers umfangreiches Werk. Der Reinerlös der Veranstaltung geht an sozialeProjekte in Hamburg.

Neue CDSIMONE YOUNG UND DIE PHIL-HARMONIKER SPIELEN BRAHMS’ 2. SINFONIE

»POWERFUL BRAHMS from Ham-burg« titelte das »Gramophone Maga-zine« im März 2011 über die Einspielungder Ers ten Sinfonie von JohannesBrahms mit den Philharmonikern Ham-burg unter der Leitung von SimoneYoung. Inzwischen liegt auch eine CDvon Simone Young und ihrem Orchestervon Brahms’ 2. Sinfonie bei Oehms Clas-sics vor.

Simone Young/Philharmoniker HamburgJohannes Brahms: Sinfonie Nr. 2 – Tragische OuvertüreKat-Nr.: OC 676 Format: SACD

Das BUNDESJUGENDBALLETT auf Tournee in Süddeutschland

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HAMBURG‘S F INESTCOSMETIC INSTITUTEFOR SKIN & FACIALS

SKIN B IOLOGY CENTERDammtorwall 4 | 20354 Hamburg

Telefon 040.350 90 33www.sbc-hamburg.de

Hilde Schuller verabschiedet sichGENERATIONEN VON KINDERN sind mit ihr groß

geworden, nun nimmt Hilde Schuller nach 37 Jahren Ab-schied von der Staatsoper und deren Nachwuchs. 1975übernahm sie als gelernte Erzieherin während ihres Studi-ums der Sozialpädagogik die Betreuung der Kinder der inProben und Vorstellungen beschäftigten Mitarbeiter.Meh rere Jahre arbeitete sie parallel dazu im Betriebsrats-büro. Nicht zuletzt das Publikum kam in den Genuss ihrerherzlichen Art, als sie sich im Vorderhaus als Garderobiereund Programmheftverkäuferin ein weiteres Studium derSonderpädagogik an der Universität Hamburg finanzierte.

Seit 1988 widmete sich Hilde Schuller dann den Aufga-ben, die sich ihr als Jugendreferentin in der Dramaturgiestellten. Von der Planung und Organisation der Kinder-programme über Probenbesuche mit Schulklassen in

Oper und Konzert, Instrumentenkunde für Grundschüler, Dia-Vorträge über die Arbeit hin-ter den Kulissen bis hin zur Vorbereitung von begleitenden Workshops, ihre Ideen und ihrEngagement haben so manchen jugendlichen Begeisterungssturm ausgelöst. Kollegen, Leh-rer und Kinder bedanken sich für die wunderbare Zusammenarbeit und wünschen für denneuen Lebensabschnitt alles erdenklich Gute. Hau auf die Pauke, Hilde!

Kultur und Naturerlebnis in AustralienKULTURREISE: Für Abonnenten und Freunde der Staatsoper bietet Studiosus Reisen

vom 4. bis 28. August 2012 eine Reise durch Australien an. Einer der Höhepunkte ist dasGastspiel der Staatsoper, des HAMBURG BALLETT und der Philharmoniker in Brisbane.Neben der Begegnung mit den Künstlern aus Hamburg bietet die Reise ausgiebig Gelegen-heit, den fünften Kontinent zu erkunden. Musikalisch beginnt die Entdeckung Australiensin der Heimatstadt von Simone Young, wo sie das Sydney Orchestra dirigiert, und endet inBrisbane mit einer konzertanten Aufführung von »Das Rheingold« und einer Ballettvorstel-lung von John Neumeiers »Nijinsky«. Konzipiert hat die Reise der renommierte Musikwis-senschaftler und Kulturjournalist Richard Eckstein, die Reisebegleitung übernimmt die er-fahrene Aus tralien expertin Hannerl Neumann.

Reise nach Australien für Freunde und Abonnenten der Hamburgischen Staatsoper 4. bis 28. August 2012Informationen, Preise und Anmeldung: Studiosus Reisen: 089/50060740 oder www.staatsoper-hamburg.de, »Extras«, »Reisen«.

Fußball-Legende in der StaatsoperFUSSBALL-LEGENDE UWE SEELER, Opernintendantin Simone Young

und Rainer Bergmann von der Deutschen Muskelschwund-Hilfe e.V.trafen in der Hamburgischen Staatsoper zusammen, um die Details zum30. Operndinner am 31. März 2012 auf der Probebühne 1 zu bespre-chen. Uwe Seeler engagiert sich seit drei Jahrzehnten für muskelkrankeMenschen: »Mir haben meine gesunden Muskeln in meinem Leben vielGlück gebracht. Davon wollte ich etwas zurückgeben und entschlossmich, muskelkranken Menschen zu helfen«, sagt er. Der Erlös desOperndinners, das auch vom Hotel Le Royal Meridien und dem Gastro-nom Anton Viehauser unterstützt wird, kommt komplett der DeutschenMuskelschwund-Hilfe zugute.

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JUGENDPROJEKTE

Philharmonischer Jugendtag

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tion-Bausteine einmal zusammenführen«, erzählt Ge-neralmusikdirektorin Simone Young. »Unser Publikumkann so miterleben, wie vielfältig und lebendig sich dieJugendarbeit unseres Or ches ters gestaltet.« Nach dem»Summertime«-Konzert der Philharmoniker im Gro-ßen Saal beginnt die Darbietung der jüngsten Künstlerdes Tages: Die fünfjährigen Kinder aus dem Musikkin-dergarten setzen mit ihrem Auftritt das Motto »Best ofBritish«, unter dem auch »Summertime« steht, fort undstellen einen »Zeitvertreib für den König am englischenHof« vor. Mit dem Werk eines englischen Komponistenhaben sich auch die Schülerinnen und Schüler der Ju-gendopern-Akademie, einer Kooperation der Staats-oper mit der Jugendmusikschule Hamburg, beschäftigt.Die 50 Kinder und Jugendliche führen Ausschnitte ausPurcells »The Fairy Queen« auf. Die Jüngsten sind achtJahre alt und spielen Feen und Elfen in der Semi-Oper,die auf Shakespeares »Sommernachtstraum« basiert.Für die älteren Schüler der Jugendopern-Akademie gibt

Im Zeichen der MusikBeim Philharmonischen Jugendtag zeigen Kinder und Jugendlicheaus den verschiedenen Education-Projekten der PhilharmonikerHamburg in der Laeiszhalle ihr Können.

AUF DEN ERSTEN BLICK haben Kindergarten-Kin-der aus den Schanzenhöfen, 15-jährige Schüler, Abitu-rienten des Albert-Schweitzer-Gymnasiums und ausge-bildete Jungmusiker wenig gemeinsam. Doch am 10.Juni 2012 treffen sie alle zusammen. Und es gibt eineLeidenschaft, die sie verbindet: die Musik. Die Bühne imKleinen Saal der Laeiszhalle gehört für diesen Nachmit-tag den Kindern aus dem Musikkindergarten Hamburg,Schülerinnen und Schülern der Jugendopern-Akade-mie, dem Albert-Schweit zer-Jugendorchester und denjungen Musikern der Orchesterakademie der Philhar-moniker Hamburg. Sie alle treten beim Philharmoni-schen Jugendtag auf – und zeigen die Früchte ihrer Ar-beit mit den Musikern der Philharmoniker. DieMitglieder des Orchesters engagieren sich in vielfältigerWeise für den musikalischen Nachwuchs. Zum erstenMal treten junge Teilnehmer aus allen Projekten am sel-ben Tag auf. »Nachdem es bislang tolle Konzerte mit je-weils einer Institution gab, wollen wir nun alle Educa-

Die Kinder desMusik-Kindergartens

eröffnen den Jugendtag

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Der Ring des Nibelungen ist nun auch auf CD

komplett. Der Mitschnitt der Premierenserie

vom Oktober 2010 zeigt uns ein würdiges Finale

der packenden Hamburger Produktion von Claus

Guth unter dem Dirigat von Simone Young.

www.oehmsclassics.de Vertrieb: Naxos Deutschland (D) · Gramola, Wien (A) · Musikvertrieb, Zürich (CH)

Live-Mitschnitt aus der Staatsoper Hamburgvom Oktober 2010

Christian FranzRobert BorkWolfgang KochJohn TomlinsonDeborah PolaskiAnna GablerPetra LangDeborah HumbleCristina DamianKatja PieweckHa Young LeeMaria MarkinaAnn-Beth Solvang

Chor der Staatsoper HamburgSonderchor

Simone YoungPhilharmoniker Hamburg

Richard WagnerGötterdämmerung

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4 CDs · OC 928

Richard Wagner:Das Rheingold (Live-Mitschnitt)

Falk Struckmann · Wolfgang KochPeter Galliard

Simone YoungPhilharmoniker Hamburg

2CDs · OC 925

Richard Wagner: Die Walküre (Live-Mitschnitt)

Stuart Skelton · Mikhail PetrenkoFalk Struckmann · Yvonne NaefDeborah Polaski

Simone YoungPhilharmoniker Hamburg

4CDs · OC 926

Richard Wagner: Siegfried (Live-Mitschnitt)

Christian Franz · Peter GalliardFalk Struckmann · Wolfgang KochDiogenes Randes · Deborah HumbleCatherine Foster · Ha Young Lee

Simone YoungPhilharmoniker Hamburg

4CDs · OC 927

Der Hamburger

Ring komplett

auf CD!

Philharmonischer JugendtagSonntag, 10. Juni 2012 ab 13.30 Uhr (im Anschluss an das »Summertime«-Konzert) Laeiszhalle, Kleiner Saal und EingangsfoyerMit dem Musikkindergarten, der Jugendopern-Akade-mie, dem Albert-Schweitzer-Jugendorchester und derOrches ter akademie der Philharmoniker HamburgEintritt frei

es mit Rollen wie Titania, Oberon, Puck und Lysanderinteressante größere Partien. Die Schüler werden in Ge-sang, Schauspiel und Tanz unterrichtet – und können alldiese Elemente bei »The Fairy Queen« einbringen. DenOrchesterpart übernehmen dabei auch Mitglieder derOrchesterakademie. Zehn junge Musikerinnen und Mu-siker, die gerade ihre Ausbildung beendet haben, werdenals Akademisten in diesem Projekt der Philharmonikergefördert. Sie spielen in Konzerten und Proben mit, er-halten Einzelunterricht und Coachings, sammeln Pra-xiserfahrung und lernen so den Alltag in einem renom-mierten Orchester kennen. Beim PhilharmonischenJugendtag zeigen sie solistisch ihr Können an unge-wöhnlichen Orten rund um den Kleinen Saal der Laeisz-halle und unterstützen auch die jüngeren Nachwuchs-musiker bei ihren Darbietungen. Dies ist auch beimAuftritt des Albert-Schweitzer-Jugendorchesters nichtanders. Eine langjährige Patenschaft verbindet die Phil-harmoniker mit dem Jugendorchester. Mitglieder derPhilharmoniker proben mit den Schülern und stehenihnen auch bei Fragen oder Problemen mit Rat und Tatzur Seite. Für den Auftritt beim Philharmonischen Ju-gendtag hat Monika Bruggaier, Vorspielerin der 1. Vio-linen bei den Philharmonikern und Expertin für Ba-rockmusik, mit den ASJlern ein Concerto grosso vonHändel einstudiert, das er in seiner Zeit in Englandkomponierte. Die jungen Musiker sind außerdem mitden Philharmonikern zu erleben: Vor ihrem eigenenAuftritt beim Jugendtag spielen sie zum Abschluss des»Summertime«-Konzerts mit den Philharmonikernunter Simone Young den vielleicht britischsten Klassikerüberhaupt: Elgars »Pomp and Circumstances«-MarschNr. 1, Pult an Pult mit den Profis.

| Anja Bornhöft

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DIE BRUCKNER-REIHE von SimoneYoung und den Philharmonikern Hamburgerntet weiterhin höchstes Lob der Fach-presse: Mit dem Gütesiegel »Editor’sChoice« hat das britische Magazin »Gramo-phone« die Aufnahme der Urfassung vonBruckners Erster ausgezeichnet. »Youngscheint eins zu sein mit Bruckners Klang-welt«, heißt es in der Rezension, die »Dra-matik und Wärme« der Interpretation her-vorhebt. Nun wird die Bruckner-Reihe livemit einer Rarität fortgesetzt: Im 9. Philhar-monischen Konzert erklingt die »Nullte«des österreichischen Sinfonikers. Sie gehörtzu den beiden Werken, die am Ende seinerStudienzeit entstanden und von Brucknerselbst noch nicht zum gültigen Schaffen ge-rechnet wurden. Eine große Null und Be-merkungen wie »verworfen, anuliert, ganzungiltig«, schrieb er auf diese Partitur, die erdennoch nicht vernichtete. Zum Glück –denn die »Nullte« lässt bereits Brucknersunverkennbaren individuellen Stil durch-schimmern, sodass wir einen Einblick in dieEntwicklung eines durch und durch origi-nellen Künstlers erhalten.

Bruckners Nullte und Zitherklänge, Balsoms Trompete und Märchenerzählungen

Dirigenten und Solisten der nächsten Konzerte: Simone Young, Leopold Hurt, Diego Matheuz, Alison Balsom

Mit Leos Janáceks wunderbarer Ballade»Des Spielmanns Kind« stellt Simone Youngein weiteres selten zu hörendes Werk vor.Aus dem tschechischen Volksmärchen wobJanácek eine tief berührende Szene für Solo -violine und Orchester. Das Saison-Motto

»Folk Songs« spiegelt sich auch in der span-nenden Uraufführung des Programmswider: Der junge Komponist und Zither-spieler Leopold Hurt wird sein neues Werk»Seuring/Schalter« präsentieren. Hurt ist inder hiesigen Musikszene bereits eine wich-tige Stimme: Der Bayer in Hamburg erhielt2011 das Stipendium des Bach-Preises.Seine Auseinandersetzung mit alpenländi-scher Folklore hat allerdings nichts mit»Jodel-Diplomen« zu tun, sondern inte-griert tradierte Muster und Materialien ineine absolut heutige Musik. Der Titel seinervon Simone Young dirigierten Urauffüh-rung bezieht sich auf Friedrich Seuring,einen oberbayerischen Musikanten des 19.Jahrhunderts, dessen Spielbuch mit Länd-lern Hurt fasziniert hat. Seurings Ländlerdienen als historischer Vorrat, der in derAnregung der Solo-Zither und in der »Rie-sen-Zither« des ganzen Orchesters mit mi-krotonalen Mitteln kommentiert wird. DerKomponist übernimmt dabei selbst den So-lopart: »Es geht nicht um eine nostalgischeAbbildung einer pittoresken Alpenidylle«,meint Leopold Hurt. »Vielmehr versucheich, alles ›Touristische‹ abzuschälen und mitneuen Kompositionstechniken auf den Ge-halt abzuklopfen.«

PHILHARMONIKER Konzerte

9. PHILHARMONISCHES KONZERT

Simone Young, DirigentinLeopold Hurt, Zither

Leos Janácek»Des Spielmanns Kind«Leopold Hurt»Seuring/Schalter« für E-Zither solo undgroßes Orchester (Uraufführung)Anton BrucknerSinfonie d-Moll (»Nullte«)

20. Mai, 11.00 Uhr 21. Mai, 20.00 Uhr Laeiszhalle, Großer Saal

Einführung mit Kerstin Schüssler-Bacham So. um 10.15 Uhr und am Mo. um 19.15 Uhr im Kleinen Saal

3. SONDERKONZERT

»Fantastique«

Diego Matheuz, DirigentAlison Balsom, Trompete

José Pablo Moncayo»Huapango«Joseph HaydnTrompetenkonzert Es-DurAstor Piazzolla »Libertango« (arr. für Trompete und Orchester)Hector Berlioz»Symphonie fantastique« op. 14

29. April, 11.00 Uhr Laeiszhalle, Großer Saal

nach dem Konzert: »Meet the Artist« in derBrasserie CARLS an der Elbphilharmonie

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Leoš Janácek und Anton Bruckner

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5. KAMMERKONZERT

»Märchenerzählungen«

Max BruchAus den Acht Stücken op. 83György Kurtág»Hommage à R. Sch.« op. 15 Herbert CallhoffTrio Nr. 3 für Klarinette, Schlagzeug undKlavier (UA)Robert Schumann»Märchenerzählungen« op. 132Jean FrançaixTrio für Klavier, Klarinette und Viola

Christian Seibold (Klarinette), Thomas Rühl (Viola), Jesper Tjaerby Korneliusen (Schlagzeug),Eberhard Hasenfratz (Klavier)

22. April, 11.00 UhrLaeiszhalle, Kleiner Saal

»FANTASTIQUE« IST DAS 3. SONDER-

KONZERT betitelt – natürlich ein Hinweisauf Hector Berlioz’ brillante »Symphoniefantastique«, zum anderen aber auch auf dieShootingstars des Programms. Die britischeTrompeterin Alison Balsom punktet nichtnur mit makelloser Technik und stupenderVirtuosität, sondern auch mit einer ganz be-sonderen Ausstrahlung. In ihrer Heimatzählt sie zu den populärsten Künstlernüberhaupt. Nach ihren aufsehenerregendenCDs und Echo-Klassik-Preisen hat sie auchdie Herzen des deutschen Publikums er-obert. Mit dem Trompetenklassiker

schlecht hin – dem Konzert von Haydn –sowie einem Stück des Tangokönigs AstorPiazzolla will Alison Balsom ihre Devise be-weisen: »Ich zeige Seiten der Trompete, vondenen niemand wusste, dass es sie gibt.«

Als »neuer Gustavo Dudamel« wurde be-reits der Dirigent Diego Matheuz gefeiert.Denn wie Dudamel hat der erst 27-jährigedas legendäre »Sistema« in Venezueladurch laufen und dort sein musikalischesHandwerk von der Pike auf gelernt. Seit2011 ist Diego Matheuz Chefdirigent destraditionsreichen Opernhauses La Fenice.Sein dortiges Neujahrskonzert 2012 wurdevon arte und RAI übertragen. Matheuz gas -tierte zuletzt u. a. beim Royal PhilharmonicOrchestra London, dem hr-Sinfonieorches -ter Frankfurt und dem Mahler ChamberOrchestra. Nun gibt er sein Hamburg-Debüt. Nach dem Konzert ist er in einer»Meet the Artist«-Aktion im CARLS an derElbphilharmonie zu erleben. Ein Transferzum lockeren Konzertausklang in der Bras-serie wird an der Laeiszhalle organisiert.

DAS VORLETZTE KAMMERKONZERT

der Spielzeit steht unter dem Motto »Mär-chenerzählungen«. Im Zentrum des Pro-gramms steht das gleichnamige Stück vonRobert Schumann, ein Meisterwerk roman-tischer Kammermusik. Auf dessen Beset-zung mit Klarinette, Viola und Klavier be-zieht sich wiederum Kurtágs »Hommage àR. Sch.« – eine miniaturhafte Spiegelungvon Schumanns Fantasiegestalten Eusebiusund Florestan. Dieselbe Besetzung hat auchden Romantiker Max Bruch zu kleinen Wer-ken inspiriert. Die Philharmoniker Chris-tian Seibold, Thomas Rühl, Jesper TjaerbyKorneliusen und als Gast Eberhard Hasen-fratz spannen aber auch den Bogen zur klas-sischen Moderne mit einem Werk des Fran-zosen Jean Françaix. Und auch hier wird einneues Stück zur Uraufführung gelangen: dasTrio für Klarinette, Schlagzeug und Klaviervon Herbert Callhoff. Der in Köln und Ir-land lebende Komponist schreibt Musikzwischen extrovertierter Spielfreude undnuancierten Klangfeldern. Sie fordert beideSeiten, den Virtuosen ebenso wie den sensi-blen Tonpoeten. Mithin ideales Futter fürdie engagierte Kammermusikreihe der Phil-harmoniker.

| Kerstin Schüssler-Bach

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LEUTE

Pünktlich zu John Neumeiers 70. Geburtstag am 24. Februar besuchte der Staatsminister für Kultur und Medien, Bernd Neumann, das BUNDES-JUGENDBALLETT im Ballettzentrum Hamburg. Neumeier selbst und Kevin Haigen, Künstlerischer Leiter der jungen Compagnie, erklärten das Konzeptund führten durch die Probe.

36 JOURNAL 5 .20 1 1 / 12

PREMIERENFEIER »LEAR«

»Simone Young und Karoline Gruber gelang ein großer Wurf« schrieb die »Frankfurter Rundschau«nach der gelungenen Premiere von Aribert Reimanns eindrucksvollem Königsdrama »Lear«. Nach-dem der begeisterte Schlussapplaus verebbt war, feierten Produktionsteam und Solisten schongleich auf der Bühne: Regisseurin Karoline Gruber, Bariton Bo Skovhus, der die Titelpartie gesungenhatte, und Generalmusikdirektorin Simone Young freuten sich über den Erfolg (1). Auch bei der an-schließenden Premierenfeier war die Stimmung ausgelassen: Andreas Homoki (Intendant der Komi-schen Oper in Berlin) mit seiner Frau Aurelia Hajek und der Hamburger Kultursenatorin Prof. BarbaraKisseler (2), Alexandra Schulze Niehoff (Gebr. Heinemann), Norbert Wiwianka und Hubert Neubacher(beide Barkassen-Meyer) (3), Anke Fuchs, Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast, Thomas V. Wolgast und dieehemalige Hamburger Kultursenatorin Helga Schuchardt (4), Dr. Jörg Peter Strasburger und Dr. Katha-rina Prinzessin zu Sayn-Wittgenstein (Sotheby’s Hamburg) (5). Zur Premiere war auch der KomponistAribert Reimann aus Berlin angereist, gemeinsam mit der Leitenden Dramaturgin der Staatsoper Dr. Kerstin Schüssler-Bach schmiedete er noch am selben Abend an einem neuen Projekt für Herbst2012 (6). Der Schauspieler Erwin Leder (auf dem Bild mit Karoline Gruber), der durch seine Rolle in»Das Boot« weltbekannt geworden war, hatte in »Lear« seinen ersten Auftritt in Hamburg und sei-nen zweiten überhaupt in einer Opernproduktion (7). Schauspielerin Daniela Ziegler und HeideMommbächer (8),

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Mein CD-TippTobias Hasan

Als ich am Salzburger Mozarteum Gesang stu-dierte, musste ich die eine oder andere Lücke

in meinen Kenntnissen des Opernrepertoiresschlie ßen. Dort gab es eine wunderbare Mediathek, undich hatte den ehrgeizigen Plan, alle CDs mit Klavieraus-zug durchzuhören. Allerdings bin ich gleich bei »Elek-tra« hängengeblieben – das war ein richtiges Schock -erlebnis für mich. Ich hatte das Stück bis dahin nie aufder Bühne gesehen. Diese »Elektra«-Aufnahme unterWolfgang Sawallisch (EMI, 1990) war Liebe auf deners ten Blick! Und dass ich die Protagonistinnen CherylStuder, Eva Marton und Marjana Lipovsek dann späterin Hamburg erleben bzw. selbst engagieren durfte, istfür mich eine große Erfüllung gewesen. Als ich CherylStuder kürzlich hier an der Staatsoper für ihr so erfolg-reiches Debüt als Mutter in »Hänsel und Gretel« gewin-nen konnte, schloss sich für mich ein Kreis zu diesemprägenden Hörerlebnis meiner Studienzeit.

Während des Studiums habe ich in einem CD-Ladengearbeitet und konnte so meine heimische Sammlungbeträchtlich erweitern. Dabei bin ich auf Beverly Sillsgestoßen, die ich natürlich nie live gehört habe. Im Bel-canto-Fach ist sie bis heute meine Lieblingssängerin –die Stimme ist zwar nicht makellos schön, aber tech-nisch und im Ausdruck unerreicht. Ich mag besondersihre Aufnahme von Donizettis »Roberto Devereux«(Westminster, 1969).

Technische Souveränität, vorbildliche Diktion, pro-funde Musikalität und dazu ein edles, bernsteinfarbenesTimbre – das alles vereint die Stimme von George Lon-don. Sein Amfortas im Bayreuther »Parsifal« von 1951unter Hans Knappertsbusch (Teldec) ist grandios. Undsein legendäres Soloalbum »Of Gods and Demons«(Sony) mit Werken von Berlioz bis Boito, von Borodinbis Wagner ist ein »Must Have«! Was sich George Lon-don in seiner kurzen Karriere, die so tragisch endete, anstilistischer Bandbreite erarbeitet hat, ist einfach un-glaublich.

Wenn ich mal von der Oper abschalten will, ent-spanne ich mich am besten zuhause beim Kochen – unddazu lege ich am liebsten Mireille Mathieu auf. »Geh,bevor die Nacht beginnt«, singe ich zwischen Töpfenund Tellern gerne laut mit …

Tobias Hasan ist Casting- Direktor und Chefdisponentan der Hamburgischen Staatsoper

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Manon Lescaut* Giacomo Puccini› 19:30 – 22:00 Uhr › € 4,– bis 79,–C | Di1

B A L L E T T – J O H N N E U M E I E R Die kleine MeerjungfrauLera Auerbach› 19:30 – 22:00 Uhr › € 4,– bis 79,– C | Bal I

Turandot* Giacomo Puccini› 19:30 – 22:15 Uhr › € 4,– bis 79,–C | Ital2, VB

Z U M L E T Z T E N M A L I N D I E S E R S P I E L Z E I T

B A L L E T T – J O H N N E U M E I E REndstation Sehnsucht Sergej Pro-kofjew und Alfred SchnittkeMusik vom Tonträger › 19:30 – 21:30 Uhr › € 4,– bis 89,–B | Fr1

B A L L E T T – J O H N N E U M E I E R Die kleine MeerjungfrauLera AuerbachFamilieneinführung 18.45 Uhr› 19:30 – 22:00 Uhr › € 5,– bis 97,–A | Bal II

Z U M L E T Z T E N M A L I N D I E S E R S P I E L Z E I T

Manon Lescaut* Giacomo Puccini› 19:30 Uhr › € 4,– bis 89,– B | So2, Serie 49, VB

Ballett-Werkstatt Leitung John NeumeierÖffentliches Training ab 10.30 Uhr› 11:00 Uhr › € 2,– bis 23,– | F

3. Sonderkonzert› 11:00 Uhr › € 14,– bis 50,– Laeiszhalle, Großer Saal

MAI

Turandot* Giacomo Puccini› 19:30 – 22:15 Uhr › € 4,– bis 79,–C | Di3, VB

Sängersalon Anne Schwanewilms Moderation: Kerstin Schüssler-Bach› 20:00 Uhr › € 7,– › Opera stabile

Turandot* Giacomo Puccini› 19:30 – 22:15 Uhr › € 5,– bis 97,–A | Sa4, Serie 29, VB

Z U M L E T Z T E N M A L I N D I E S E R S P I E L Z E I T

Parsifal* Richard WagnerEinführung 15.20 Uhr› 16:00 – 21:00 Uhr › € 4,– bis 89,–B | Sa2

Vor der Premiere »Ariadne auf Naxos« › 11:00 Uhr › € 7,– › Probebühne 1

APRIL

Don Giovanni*Wolfgang Amadeus Mozart› 19:00 – 22:10 Uhr › € 4,– bis 79,–C | Gesch 2, VB

Parsifal* Richard WagnerEinführung 15.20 Uhr (Probebühne 2)› 16:00 – 21:00 Uhr › € 4,– bis 89,–B | Fr3

Manon Lescaut* Giacomo Puccini› 19:30 Uhr › € 5,– bis 97,– | A | Sa1

G A S T S P I E L I M R A H M E N D E RH A M B U R G E R O S T E R TÖ N E Konzert des InternationalenOpernstudios› 22:30 Uhr › Karten 040/35766666Laeiszhalle, Brahms-Foyer

B A L L E T T – J O H N N E U M E I E RMatthäus-Passion Johann Sebas-tian Bach, Musik vom Tonträger › 18:00 – 22:00 Uhr › € 4,– bis 89,–B | So2, Serie 48

G A S T S P I E L I M R A H M E N D E RH A M B U R G E R O S T E R TÖ N E Konzert der Philharmoniker Hamburg› 20:00 Uhr › Karten 040/35766666Laeiszhalle, Großer Saal

B A L L E T T – J O H N N E U M E I E RMatthäus-Passion Johann Sebas-tian Bach, Musik vom Tonträger Einf. d. Jg. Opernfreunde 17.00 Uhr › 18:00 – 22:00 Uhr › € 4,– bis 79,–C | Ball Jug

Z U M L E T Z T E N M A L I N D I E S E R S P I E L Z E I T

B A L L E T T – J O H N N E U M E I E RMatthäus-Passion Johann Sebas-tian Bach, Musik vom Tonträger › 18:30 – 22:30 Uhr › € 4,– bis 79,–C | Di2

Z U M L E T Z T E N M A L I N D I E S E R S P I E L Z E I T

Don Giovanni*Wolfgang Amadeus Mozart› 19:00 – 22:10 Uhr › € 4,– bis 79,–C | Mi2, VB

Manon Lescaut* Giacomo Puccini› 19:30 Uhr › € 4,– bis 79,–C | Do1, VB

Il Barbiere di Siviglia* GioachinoRossini› 19:00 – 22:00 Uhr › € 4,– bis 89,– B | Fr2, VB

Manon Lescaut* Giacomo Puccini› 19:30 Uhr › € 4,– bis 89,– B | So1, Serie 39

8. Philharmonisches KonzertEinführung 10.15 Uhr im Kl. Saal› 11:00 Uhr › € 9,– bis 44,–Laeiszhalle, Großer Saal

8. Philharmonisches KonzertEinführung 19.15 Uhr im Kl. Saal20:00 Uhr › € 9,– bis 44,– Laeiszhalle, Großer Saal

Z U M L E T Z T E N M A L I N D I E S E R S P I E L Z E I T

Il Barbiere di Siviglia*Gioachino Rossini› 19:00 – 22:00 Uhr › € 4,– bis 79,–C | Gesch 1, Ital1

B A L L E T T – J O H N N E U M E I E R Endstation Sehnsucht Sergej Pro-kofjew und Alfred SchnittkeMusik vom Tonträger › 19:30 – 21:30 Uhr › € 4,– bis 79,–C | Mi1

Jürgen Kesting »Solch eine Frauhab ich noch nie gesehen«Vortrag zu Manon Lescaut› 19:30 Uhr › € 7,– › Opera stabile

Manon Lescaut* Giacomo Puccini19:30 Uhr › € 4,– bis 79,– C | Do2, VB

After workYoung & Soddy › 18:00 – 19:00 Uhr › € 10,– (inkl.Getränk) › Opera stabile

B A L L E T T – J O H N N E U M E I E R WiederaufnahmeDie kleine MeerjungfrauLera Auerbach› 19:30 – 22:00 Uhr › € 5,– bis 97,–A | Sa2

Johann Adolf Hasse – Idol zwi-schen Barock und KlassikPortraitkonzert › 19:30 Uhr › € 7,– › Opera stabile

Parsifal* Richard WagnerEinführung 15.20 Uhr› 16:00 – 21:00 Uhr › € 4,– bis 89,–B | VTg3, Serie 69

5. Kammerkonzert› 11:00 – 13:00 Uhr › € 8,– bis 18,–Laeiszhalle, Kleiner Saal

B A L L E T T – J O H N N E U M E I E R Endstation Sehnsucht Sergej Pro-kofjew und Alfred SchnittkeMusik vom Tonträger › 19:30 – 21:30 Uhr › € 4,– bis 79,–C | Gesch Ball

DER SPIELPLAN

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Z U M L E T Z T E N M A L I N D I E S E R S P I E L Z E I T

Turandot* Giacomo Puccini› 19:30 – 22:15 Uhr › € 4,– bis 79,–C | Di2, VB

B A L L E T T – J O H N N E U M E I E R Die kleine MeerjungfrauLera Auerbach› 19:30 – 22:00 Uhr › € 4,– bis 79,–C | Mi2, VB

After work »In diesem ehrenwerten Haus« › 18:00 – 19:00 Uhr › € 10,– (inkl.Getränk) › Opera stabile

B A L L E T T – J O H N N E U M E I E R Die kleine MeerjungfrauLera Auerbach› 19:30 – 22:00 Uhr › € 5,– bis 97,– › A

Premiere AAriadne auf Naxos*Richard StraussEinführung 17.20 Uhr (PB 2)› 18:00 Uhr › € 6,– bis 158,– P | PrA

B A L L E T TErste SchritteMusik vom Tonträger › 19:00 Uhr › € 4,– bis 67,– D | Gesch Ball

B A L L E T T – J O H N N E U M E I E R Ein Sommernachtstraum FelixMendelssohn Bartholdy, GyörgyLigeti, mechanische MusikHamburger Symphoniker › 19:30 – 22:15 Uhr › € 4,– bis 79,–C | VTg4, VB

Premiere BAriadne auf Naxos*Richard StraussEinführung 18.50 Uhr (Probebühne2)› 19:30 Uhr › € 4,– bis 79,–C | PrB

B A L L E T T – J O H N N E U M E I E R Ein Sommernachtstraum FelixMendelssohn Bartholdy, GyörgyLigeti, mechanische MusikHamburger Symphoniker › 19:30 – 22:15 Uhr › € 4,– bis 89,–B | Fr2, VB

B A L L E T T – J O H N N E U M E I E R Ein Sommernachtstraum FelixMendelssohn Bartholdy, György Ligeti, mechanische MusikHamburger Symphoniker Einführung 18.50 Uhr, (Probebühne 2)› 19:30 – 22:15 Uhr › € 5,– bis 97,– A | VTg3, Serie 68

Ariadne auf Naxos*Richard StraussEinführung 18.50 Uhr (Probebühne 2)› 19:30 Uhr › € 4,– bis 89,– B | So1, Serie 38, VB

Ballett-WerkstattLeitung John NeumeierÖffentliches Training ab 10.30 Uhr› 11:00 Uhr › € 2,– bis 23,– | F

9. Philharmonisches Konzert Einführung 10.15 Uhr› 11:00 Uhr › € 9,– bis 44,–› Laeiszhalle, Großer Saal

9. Philharmonisches Konzert Einführung 19.15 Uhr› 20:00 Uhr › € 9,– bis 44,– › Laeiszhalle, Großer Saal

333 Jahre Oper in HamburgDie Hamburger und »ihre« Oper –gestern, heute, morgen19.30 Uhr › Eintritt frei › Foyer Parkett

B A L L E T T – J O H N N E U M E I E R Purgatorio Alma Maria Schindler-Mahler, Gustav Mahler › 19:30 – 22:10 Uhr › € 4,– bis 79,–C | VTg1, VB

Ariadne auf Naxos*Richard StraussEinführung 18.50 Uhr (Probebühne 3)› 19:30 Uhr › € 4,– bis 79,– C | Mi1, VB

B A L L E T T – J O H N N E U M E I E R Purgatorio Alma Maria Schindler-Mahler, Gustav Mahler › 19:30 – 22:10 Uhr › € 4,– bis 79,–C | Do2, VB

B A L L E T T – J O H N N E U M E I E R Purgatorio Alma Maria Schindler-Mahler, Gustav Mahler› 19:30 – 22:10 Uhr › € 5,– bis 97,– A | BalKl2, VB

B A L L E T T – J O H N N E U M E I E R Ein Sommernachtstraum FelixMendelssohn Bartholdy, György Ligeti, mechanische Musik› 15:00 – 17:45 Uhr › € 4,– bis 89,– B | Nachm, VB

WiederaufnahmeTristan und Isolde* Richard WagnerEinführung 16.20 Uhr (Probebühne 3)› 17:00 – 22:15 Uhr › € 4,– bis 79,–C | Gesch 1

B A L L E T T – J O H N N E U M E I E R Purgatorio Alma Maria Schindler-Mahler, Gustav Mahler› 19:30 – 22:10 Uhr › € 4,– bis 79,–C | Di1, VB

Ariadne auf Naxos*Richard StraussEinführung 18.50 Uhr (Probebühne 3)› 19:30 Uhr › € 4,– bis 79,– C | Oper gr.2, VB

Tristan und Isolde* Richard WagnerEinführung 16.20 Uhr (Probebühne 3)› 17:00 – 22:15 Uhr › € 4,– bis 79,–C | Do1

* Aufführung mit deutschen Übertexten

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Die Produktionen »Don Giovanni«, »Manon Lescaut«, »Die kleine Meerjungfrau« und »Tristan und Isolde« werden unterstützt durch die Stiftung zur För-derung der Hamburgischen Staatsoper. »Parsifal« ist eine Koproduktion mit der Grand Opera Houston.

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F € 23,– 21,– 19,– 16,– 14,– 10,– 7,– 7,– 5,– 2,– 5,–

D € 67,– 62,– 56,– 49,– 38,– 26,– 20,– 12,– 9,– 4,– 10,–

C € 79,– 71,– 63,– 55,– 46,– 37,– 25,– 13,– 10,– 4,– 10,–

B € 89,– 79,– 70,– 61,– 52,– 41,– 28,– 15,– 10,– 4,– 10,–

A € 97,– 86,– 77,– 68,– 58,– 49,– 31,– 17,– 11,– 5,– 10,–

S € 119,– 110,– 98,– 89,– 79,– 56,– 34,– 18,– 11,– 5,– 10,–

P € 158,– 146,– 133,– 119,– 99,– 69,– 43,– 24,– 12,– 6,– 10,–

L € 35,– 26,– 16,– 7,– (abweichende Platzaufteilung) 5,–

KASSENPREISE

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* Vier Plätze für Rollstuhlfahrer (bei Ballettveranstaltungen zwei)

Platzgruppe

Öffentliche Führungen durch die Staatsoperam 17., 27. April; 8., 15., 22. Mai; 1., 3., 19. Juni 2012jeweils 13.30 Uhr Treffpunkt BühneneingangKarten zu € 6,- sind an der Kasse oder onlineerhältlich

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Es war eine denkwürdige Pre-miere an jenem 13. März 1988,der von Ruth Berghaus an derHamburgischen Staatsoper insze-nierte »Tristan«. Eine Auffüh-rung, die in der Rezeptionsge-schichte dieses Werkes ein neues

Kapitel aufgeschlagen hat und nicht folgenlos blieb. Doch nichtjedem war der einzigartige Rang dieser Produktion an jenem Abendsogleich offenbar. Vielen Betrachtern erschien die Sichtweise derBerghaus zunächst fremd. Doch schon bald wich der erhebliche Wi-derspruch des Premierenabends einem wachsenden Einverständnis.Heute gilt der Hamburger »Tristan« als eine der »Kultaufführungen«des Musiktheaters, die bei jeder Wiederaufnahme viele Besucherauch von auswärts anzuziehen scheint.

Die Bilder von Ruth Berghaus und ihrem Bühnenbildner Hans-Dieter Schaal brennen sich ein als eine von tiefer Einsicht in denSubtext des »Tristan« geprägte Sichtweise. Die Szene mit ihren zu-nächst kubistisch anmutenden, dann technokratisch-nüchternenund schließ lich magisch-interstellaren Visionen bildet die Folie füreine bis ins kleinste Detail durchgearbeitete Personenführung. Alsein Schlüssel mag die erste Szene der Aufführung gelten: Tristan undIsolde stehen zum Gesang des jungen Seemanns nebeneinander,blicken aber in entgegengesetzte Richtungen, sich scheinbar nichtwahrnehmend, und doch in tiefer innerer Bewegung. Die große Lie-besszene in der sich zuletzt gegenläufig bewegenden Turbine des 2.Akts gehört zu den schlechthin unvergesslichen, entgrenzenden Mo-menten des Genres Oper.

Der auf einem kraterbesetzten Planetoiden spielende 3. Akt lässtuns Tristans Fiebervisionen schmerzvoll und nah miterleben. AmEnde tritt Isolde aus dem Bühnenbild heraus und umarmt den wiederintakten Mond. »Ertrinken, versinken, unbewusst, höchste Lust.«

Hier gelingt Oper im Zusammenhalt von Musik und Bild eineunmittelbar transzendierende Erfahrung.

Ich habe in meiner Hamburger Intendantenzeit zwischen 1988und 1997 diese singuläre Produktion mehrfach wiederaufgenom-men, dabei einige Partien umbesetzt. Ich lud Ruth Berghaus hierzunach Hamburg ein, damit sie die szenischen Proben persönlich lei-ten konnte. Sie selbst sprach vom Hamburger »Tristan« als ihrervielleicht wichtigsten Theaterarbeit. Und noch eine weitere folgen-reiche Umbesetzung gelang: Ich bat Christian Thielemann, in Ham-burg seinen ersten »Tristan« zu dirigieren. Und sein triumphaler Er-folg war denn auch einer der Auslöser für sein später von WolfgangWagner ausgesprochenes Engagement in Bayreuth.

Es ist wunderbar, dass diese Produktion auch jetzt, fast ein Vier-teljahrhundert nach ihrer Premiere, noch immer in der realen Büh-nenwirklichkeit zu leben vermag, und dies ungeachtet der enormenHerausforderungen, eine bisweilen choreografisch angelegte Bewe-gungsregie bis in die kleinsten Nuancen mit einer neuen Sängerge-neration wieder herzustellen. Der Hamburger »Tristan« gehört fürmich zu den ganz raren Theaterwundern, die für eine ganze Gene-ration von Opernbesuchern eine prägende Erfahrung darstellen.

Ein rares TheaterwunderDie Hamburger Premiere von »Tristan und Isolde« in der Regie von Ruth Berghaus

IMPRESSUM | KARTENSERVICE Herausgeber: Hamburgische Staatsoper GmbH, Große Theaterstr. 25, 20354 Hamburg | Geschäftsführung: Simone Young, Opernintendantin und Generalmusikdirektorin/ John Neumeier, Ballettintendant / Detlef Meierjohann, Geschäftsführender Direktor | Konzeption und Redaktion: Dramaturgie, Pressestelle, Marketing; Bettina Berm-bach, Annedore Cordes, Matthias Forster, Kerstin Schüssler-Bach (Oper); André Podschun, Anna Schwan (Ballett) | Autoren: Daniela Becker, Anja Bornhöft, PeterRuzicka, Andrea C. Röber, Daniela Rothensee, Marcus Stäbler | Mitarbeit: Daniela Becker | Opernrätsel: Moritz Lieb | Fotos: Holger Badekow, Eva Biallas, Brinkhoff/Mö-genburg, Martin Brinkmann, Anja Bornhöft, Thomas Dashuber, Berthold Fabricius, Christiane Gundlach, Mat Hennek, Jürgen Joost, Christian Kaufmann, Doris Krepper,Ann-Christine Krings, Maja Metz, Gabriele Neeb, Nohely Oliveros, Dieter Preiß, Javier del Real, Monika Rittershaus, Andrea C. Röber, Kurt-Michael Westermann, Archivder Hamburgischen Staatsoper | Titel: Rolf Toman, hrsg., Die Kunst des Barock, Köln 1997 | Gestaltung: Annedore Cordes, Holger Badekow (Ballett) | Design KonzeptArne Kluge | Anzeigenvertretung: Antje Sievert Tel.: 040/450 698 03, [email protected] | Litho: Repro Studio Kroke | Druck: Hartung Druck + Medien GmbH

Tageskasse: Große Theaterstraße 25, 20354 HamburgMontags bis Sonnabends: 10.00 bis 18.30 Uhr Sonn- und Feiertags für den Vorverkauf geschlossen. Die Abendkasse öffnet 90 Minuten vor Beginn derAufführung. Es werden ausschließlich Karten für die je-weilige Vorstellung verkauft. Telefonischer Kartenvorverkauf: 040/35 68 68Montags bis Sonnabends: 10.00 bis 18.30 UhrAbonnieren Sie unter Telefon 040/35 68 800Vorverkauf: Karten können Sie außer an der Tages-kasse der Hamburgischen Staatsoper an den bekann-ten Vorverkaufsstellen in Hamburg sowie bei derHamburg Tourismus GmbH (Hotline 040/300 51777;

www.hamburg-tourismus.de) und bei allen Ticket-Online Verkaufsstellen und TUI Reisebüros erwerben.Schriftlicher Vorverkauf: Schriftlich und telefonischbestellte Karten senden wir Ihnen auf Wunsch gernezu. Dabei erheben wir je Bestellung eine Bearbei -tungs gebühr von € 5,–, die zusammen mit demKarten preis in Rechnung gestellt wird. Der Versanderfolgt nach Eingang der Zahlung.Bitte beachten Sie die Neuregelungen für den Kar-tenvorverkauf für die Ballett-Werkstätten und die Ni-jinsky-Gala in der Spielzeit 2012/2013. DerVorverkauf beginnt am 2. Mai 2012. Weitere Informa-tionen finden Sie in diesem »Journal« auf S. 17.

Postanschrift: Hamburgische Staatsoper, Postfach,20308 Hamburg; Fax 040/35 68 610Gastronomie in der Staatsoper:Tel. 040/35019658, Fax: 35019659www.godionline.comDie Hamburgische Staatsoper ist online:www.staatsoper-hamburg.dewww.staatsoper-hamburg.mobiwww.philharmoniker-hamburg.dewww.hamburgballett.dewww.ring-hamburg.de

Das nächste Journal erscheint Anfang Juni.

FINALE

Stationen der Geschichte

PROF. DR. PETER RUZICKA, Kompo-nist und Kulturmanager, war von 1988-1997 Intendant der HamburgischenStaatsoper und ist deren Ehrenmitglied.Von 2001-2006 leitete er als Intendant dieSalzburger Festspiele. Heute ist er u. a. alsKünstlerischer Leiter der Münchner Bien-nale und weltweit als Dirigent tätig. SeineKompositionen wurden mit zahlreichenPreisen bedacht.

Wir haben viel zu bieten! Werden Sie Förderer der Hamburgischen Staatsoper. Wenn Sie Informationen benötigen, erreichen Sie uns unter Stiftung zur Förderungder Hamburgischen Staatsoper, Tel. 040/7250 35 55, Fax 7250 21 66 oder www.opernstiftung-hamburg.de

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Dirigent Diego Matheuz, Trompete Alison Balsom Werke von Berlioz/Haydn/Moncayo/Piazzolla»meet the artist« im Anschluss an das Konzert im CARLS an der Elbphilharmonie Laeiszhalle 29. April 2012, 11 Uhr

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