MÄNNER Januar 2016

7
# SMART # SEXY # SCHWUL 01 4 199161 107959 > € 7,95 CHF 14,30 – AUT € 8,95 – I € 8,95 USA $ 12,95 – B € 8,95 – L € 8,95 NOK 87 – E € 8,95 – P € 9,95 – NL € 8,95 Januar 2016 CHRIS FLEISCHHAUER / RALF KÖNIG / MARK WAHLBERG / NINA QUEER / CONOR O‘BRIEN / REISE: ROCKY MOUNTAINS NEUE LUST Lady Gaga hat Blut geleckt NEUES GLÜCK Was bringt 2016? NEUES MORGEN Mr Gay Germany und seine Mission

description

Was bringt 2016? Die einen schauen in die Sterne, andere wühlen in Eingeweiden oder legen sich statt Karten Gummibärchen. Malkiel Rouven Dietrich, der das Ableben von Michael Jackson und das Erdbeben in Port-au-Prince vorhergesagt hat, kündigt in MÄNNER den baldigen Tod einer prominenten Dame an. Die hellseherischen Fähigkeiten von Chris Fleischhauer dagegen sind begrenzt, dafür bringt er als deutsche Lottofee den Menschen Glück. Außerdem: Das MÄNNER-Jahreshoroskop und eine neue Kurzgeschichte von Ralf König über gute Vorsätze. Weitere Themen: Ein schwuler Lehrer aus Baden-Württemberg zum neuen Bildungsplan / Wie aus Diäten ganz schnell eine Essstörung werden kann / Nürnberg bringt “Freier Fall“ auf die Bühne / Exklusiv: Lady Gaga über Depressionen und Sexszenen / Die Schwule Sau in Hannover wird 25 / Matthias Frings ist der neue MÄNNER-Literaturpapst

Transcript of MÄNNER Januar 2016

#SMART #SEXY #SCHWUL

01.16

01

419

9161

1079

59>

€ 7,9

5C

HF

14,30

– A

UT €

8,95

– I

€ 8,

95

USA

$ 12,9

5 – B

€ 8

,95 –

L €

8,95

N

OK

87 –

E €

8,95 –

P €

9,95

– N

L €

8,95

Janua

r 2016

CHRIS FLEISCHHAUER / RALF KÖNIG / MARK WAHLBERG / NINA QUEER / CONOR O‘BRIEN / REISE: ROCKY MOUNTAINS

NEUELUSTLady Gaga hat Blut geleckt

NEUES GLÜCKWas bringt 2016?

NEUES MORGENMr Gay Germany und seine Mission

MÄNNER EDITORIALFO

TO TO

MPE

Wenn ein neues Jahr anbricht, haben Wahr-sager Hochkonjunktur: Krankheit, Liebes-glück, Lottogewinn – alles ist möglich, alles wird abgefragt und vorhergesagt. Einiges lässt sich auch ohne Kristallkugel vorherse-hen, denn in den ersten Monaten wird viel

gewählt: in Taiwan eine neue Regierung (die Chancen für LGBTI-Rechte stehen gut!), in Baden-Württemberg ein neuer Landtag (die AfD wird nach aktuellen Prognosen deutlich über die 5%-Hürde kommen), und im April wird der neue Mr Gay World auf Malta gekürt. Wer wird der Nachfolger vom Nachfolger Klaus Burkarts, der im Herbst überraschend seinen Titel zurückgegeben hatte? Da noch nicht alle nationalen Titelbewerber ermittelt wurden, ist es zu früh, Wetten abzuschließen, aber fest steht: Der frisch gekürte Mr Gay Germany ist ein überzeugender Kandidat mit einem wichti-gen Anliegen: dem Kampf gegen Homophobie und Menschenfeind-lichkeit. Tony ist hier der perfekte Botschafter, denn er wurde als Teenager ausgegrenzt und gemobbt. Weil er schwul ist, aber auch aufgrund einer stark ausgeprägten Hörbehinderung – die geringfü-gig, aber eben deutlich auch seine Artikulation beeinträchtigt. Nun ist er zum Repräsentanten der schwulen Gemeinde gewählt worden und ziert unser erstes Cover im neuen Jahr. Man kann sich vermut-lich nicht annähernd vorstellen, wie das einen Menschen stärkt, der

4 022068 002976 >

HALLO MÄNNER!

Ausgrenzung auf verschiedenen Ebenen erlebt hat. Diese Kraft und das Selbstbewusstsein, das daraus erwächst, möchte er nun anderen Mobbingopfern weitergeben.Glück ist eben immer auch das, was man daraus macht. In diesem Sinne wünsche ich allen ein erfolgreiches Jahr 2016!

Kriss Rudolph, Chefredakteur

Mehringdamm 34 | KreuzbergKarten 030/20 22 007

www.bka-theater.de

präsentiert

Mit freundlicher Unterstützung von

»menschliche vielfalt in schule und familie«

Kriss Rudolph im Gespräch mit

Detlef Mücke, Gisela Sommer,

Marcel de Groot, Malte Anders

und Michael Kauch (FDP)

tickets10 ¤, MÄNNER-Abonnenten 5 ¤

2.männerrunde

sonntag

10. JAN.20 UHR

Mr Gay Germany Tony Eberhardt (li.) auf der Besetzungscouch

3

POLITIK30

GLÜCKSKLEEWir lieben Irland: Die Insel der

Fabelwesen wird zur diskriminierungsfreien Zone

32ÜBERSEXUALISIERUNG?

Der neue Bildungsplan für Baden-Württembergs Schulen:

Kein Grund, hysterisch zu werden

34UNPOLNISCH

LGBTI beibt in Warschau nur Buchstabensuppe – auch nach

dem Regierungswechsel

36MAMA TAIWAN

Die Präsidentschaftskandidatin Tsai Ing-wen ist die große

Hoffnung Asiens

BEST OF RÖSCHEN Schwuler Karneval für Einsteiger: Auch japanische Filmmonster tragen Lippenstift

DIE BLUTGRÄFIN Lady Gaga über Sex, Mord

und ihre Rolle in Ryan Murphys „American Horror Story“

16 NEUES JAHR, NEUES GLÜCK

Was die Zukunft bringt: Einer schaut in die Sterne, der

nächste streichelt Lottoscheine und Ralf König malt Nasen

90 80

4

MÄNNER INHALT

ILLU

STRA

TIO

N BE

NED

IKT

RUG

AR

FO

TOS

VVG

-KO

ELN

FO

TOG

RAFI

E, H

ELG

A E

STEB

/SH

UTT

ERST

OC

K.C

OM

LEBEN 38

KRONE AUF! Sexy reicht nicht: Die großen Pläne des Mr Gay Germany

42GAY CRUISE

Unser Traumberufler Henry sticht mit uns in See

44DIVERSITY

Ist das Coming-out noch immer ein Karrierekiller?

46 DAS VOLLE LEBEN

Ein Date mit der bekanntesten Trans*Frau Mexikos

48DIE PISTE RUFT Skifahren vor Gus

Kenworthys Haustür

94SCHWULE SAU So feiert Hannover

KÖRPER56

BUXENLUDER Dominik hat das Shooting für

bruno banani gewonnen

60KALORIEN ZÄHLEN

Von der Diät bis zur Essstörung ist der Weg oft nicht weit

62FEUERALARM

Was tun gegen fiese Pickel und irritierte Haut nach der Rasur

64TROCKENÜBUNG

Fitnesscoach Jens Vatter bereitet Dich auf die Gay Skiweek vor

66OOOM!

Mit Nacktyoga entspannt und fit bleiben

69GUT DRAUF

Können Safer Sex und Drogen eigentlich Freunde sein?

KULTUR70

SUPERQUEEROES LGBTI-Helden hassen

Heteronormativität

74FREIER FALL

Zwei schwule Polizisten stürmen das Theater

76HOMO HOLMES

Ian McKellen ermittelt

82DIVENVEREHRUNG Neues von David Bowie,

Bewährtes von Knef und Midler

84CONOR O‘BRIEN

Der Villagers-Frontmann über irische und private Wendepunkte

88LITERATURPAPST

Matthias Frings eröffnet den neuen MÄNNER-Buchklub

16

17

NEUES JAHR, NEUES GLÜCKDa ist es wieder, dieses Neujahr. Ra-keten werden verschossen, Sektfla-schen geleert, das Konfetti für immer in allen Winkeln der Wohnung verteilt und die guten Vorsätze mit gedrückten Daumen gemacht. Aber wieso hoffen wir eigentlich immer, dass im neuen Jahr alles besser wird? Und war das letzte wirklich so schlimm? Wir sind geradezu besessen von der Frage, wie glücklich unsere Zukunft wohl werden wird, versuchen mit allen möglichen Hilfsmitteln einen Blick nach vorn zu erhaschen und bleiben nicht selten un-schlüssig mit den seltsamen Gebilden zurück, die wir mit Blei gegossen und aus dem Wasser gefischt haben. Zu-kunft ist halt ein dehnbarer Begriff und Glück noch viel mehr. Für die einen ist es ein Sechser im Lotto, für die ande-ren mehr Zeit mit der Familie, und für wieder andere ein Dach über dem Kopf. Man bedenke, dass das mittelhochdeut-sche Wort „gelücke/lücke“ nicht mehr beschreibt als „die Art, wie etwas gut ausgeht“ – Happy End also. Und soll es das wirklich sein: das Ende? Nö.2016 soll eines von vielen Jahren sein, die noch folgen. Es darf Spaß machen und unter die Haut gehen. Darf uns auch mal herausfordern und an unsere Grenzen treiben. Darf uns zum Heulen bewegen und zum Lachen bringen ... Lassen wir also das Glückskleetöpfchen im Blumenladen und das Marzipan-schwein im Supermarkt und schlafen stattdessen lieber mit Schornsteinfe-gern. Oder verschenken Küsse – denn die sind bekanntlich nie das Ende, son-dern immer erst der Anfang. (ds)

THEMAIL

LUST

RATI

ON

EN C

ARS

TEN

TIS

CH

ER

30

31

FOTO

GRE

Y_EL

KIN

/SH

UTT

ERST

OC

K.C

OM

IRISCHE DREIFALTIGKEITDie Legende will es, dass der Nationalheili-ge St. Patrick einst dem König am Beispiel des dreiblättrigen Kleeblatts erklärte: Die Pflanze hat nur einen Stiel, aber drei Blätter – so wie die göttliche Dreifaltigkeit. Das mit den Dreierschritten haben die Iren immer noch drauf. Erst wurde im Sommer via Re-ferendum die Ehe geöffnet, dann beschloss das irische Parlament, dass die Menschen künftig selber über ihre Geschlechtszuge-hörigkeit entscheiden dürfen – ohne ärztli-ches Attest, ohne psychologische Prüfung, ohne Operation. Anfang Dezember wurde noch weiter am diskriminierungsfreien Ir-land gebastelt: Kirchlichen Schulen und religiös geprägten Krankenhäusern ist es verboten, ihre schwulen, lesbischen oder trans*geschlechtlichen Angestellten zu diskriminieren. Keine Einrichtung kann mehr eine Kündigung damit begründen, dass ein LGBTI-Angestellter schädlich für ihr „religiöses Ethos“ sei. Dazu muss man wissen, dass in Irland mehr als jede zwei-te Bildungseinrichtung fest in katholischer Hand ist, dasselbe gilt für Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen. Die Kirche muss sich nun ganz und gar den Bedürfnissen ih-rer Mitarbeiter anpassen. Gutes Gelingen!Dem Klee haben die Iren übrigens schon früh magische Kraft nachgesagt. Besonders hübsch die Sage, dass eine Feeninsel sehen kann, wer sich ein zerstoßenes Kleeblatt über die Augen reibt. Zum Mythos Glücks-klee war es da nicht mehr weit. Deutsch-land, wo man von der Öffnung der Ehe und einer roten Karte für diskriminierende kirchliche Einrichtungen noch weit entfernt ist, bräuchte dringend auch etwas von die-sem Glück. (rud)

POLITIK