KulturLichter Englisch und Deutsch unicom · auch ein Gespräch mit Dr. Stefan Weber, dem Direktor...

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Dialogue: Different culture for one worldاحلوار.. ثقافات متعددة لعامل واحد

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Grußwort

Liebe Leser,das ist dritte Ausgabe unserer Zeitschrift. Sie wird von nun an einen neuen Namen tragen: KulturLich-ter. Der arabische Name „Idhaat Thaqafia” bedeutet in wörtlicher Übersetzung „Kulturelle Beleuchtung“.Er soll noch besser ausdrücken, was unser Magazin möchte: Ein Licht auf alle interessan-ten Aspekte der arabischen und westlichen Kultur zu werfen.KulturLichter widmet sich weiterhin kulturellen und wissenschaftlichen Themen, die in an-deren Zeitschriften nicht den ihnen gebührenden Platz bekommen. Wir berichten über neue kulturelle und wissenschaftliche Entwicklungen und Forschungsergebnisse sowie über Kooperationen zwischen Saudi-Arabien und den von uns betreuten Ländern. Eben-so stellen wir aktuelle Bücher zu relevanten Themen vor. Das Magazin möchte nicht nur den Dialog zwischen der arabischen und westlichen Kultur befördern, sondern auch den Dialog mit unseren Lesern. Das Redaktionsteam freut sich daher nach wie vor über Ihre Kommentare und Anregungen, Ihr Lob oder auch Ihre Kritik. Für einen möglichst breiten Wissensaustausch werden Artikel weiterhin je nach Themen auf Arabisch, Englisch und Deutsch veröffentlicht.Wie ich bereits zu Beginn meiner Arbeit als Kulturattaché in Deutschland auf unserer Web-seite betont habe, freue ich mich über den Besuch und das Feedback jedes Stipendiaten. Ich werde auch weiterhin versuchen, so oft wie möglich Stipendiaten in Deutschland und den anderen von uns betreuten Ländern zu begegnen und mich mit ihnen auszutauschen. Schließlich verstehe ich meine Arbeit als Auftrag, im Dienst meines Landes, jeden Stipen-diaten mit allen Kräften zu unterstützen. In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu erwähnen, dass die Zeitschrift ohne die Hil-fe des allmächtigen Allahs und die Unterstützung des Kulturbüros durch seine Exzellenz den Hochschulminister Dr. Al Anqari und seine Mitarbeiter nicht möglich wäre. Gleichzeitig betone ich gern die große Unterstützung unserer Arbeit durch seine Exzellenz, den Bot-schafter in Deutschland Prof. Dr. med. Ossama Shobokshi. Dank seiner langjährigen Er-fahrung und seiner stets profunden Ratschläge ist er uns in unserer täglichen Arbeit eine große Hilfe.Der Dank geht auch an die saudi-arabischen Botschafter in den von uns betreuten Län-dern – Polen, Schweden, Holland, Norwegen, Finnland und Dänemark – für ihre Unter-stützung der Arbeit des Kulturbüros in Berlin.Und nun wünsche ich Ihnen viel Freude bei der Lektüre unserer Zeitschrift.

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Dr. Abdulrahman H. Al Humedhi Kulturattaché

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KulturLichter ist ein zweimal jährlich erscheinendes kulturelles und wissenschaftliches Magazin. Es wird vom saudi-arabischen Kulturbüro in Deutschland in Arabisch, Englisch und Deutsch herausgegeben. Das Magazin möchte ein Forum für den Kulturdialog und den wissenschaftlichen Austausch bieten. Es widmet sich Themen zur Hochschulbildung und dem wissenschaftlichen und kulturellen Leben; mit besonderer Konzentration auf Erfahrungen und Leistungen von saudi-arabischen Stipendiaten in Deutschland und den ebenfalls von Berlin aus betreuten Ländern: die Niederlande, Polen, Schweden, Dänemark, Finnland und Norwegen.

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Arabic Editorial BoardEditor in Chief: Dr. Abdulrahman Al HumedhiExecutive Editor: Noman KidwahEditorial Director: Dr. Nazar Mahmood

Editorial TeamAfaf TouriRonald Kaduk

Participants in this issueManal Chreidah, Dr. Noureddine Benkhadda, Dr. Hani M. El Abdali, Abdallah Aba Aljish, Ghazi Twal, Osama Amin, Alaa Ba Hattab

German and English Editorial BoardEditor in Chief: Dr. Abdulrahman Al HumedhiExecutive Editor: Noman KidwahEditorial Director: Siegmund Lüders

Editorial TeamRonald KadukAfaf Touri

ParticipantsManal Chreidah, Dr. Noureddine Benkhadda, Dr. Hani M. El Abdali, Abdallah Aba Aljish, Ghazi Twal, Alaa Ba Hattab, Selma Culha

Design and Layout: Mohammad Azzam

ImprintKulturLichter is a journal published by the Saudi Cultural Office in Germany.

ContactKulturLichter RedaktionKulturbüro der Botschaft Saudi-ArabienBundesallee 22 D-10717 BerlinPhone: +49 30 2693 407 0Email: [email protected]

© CopyrightNot to be reprinted without the consent of the editorial board.Quotation from the magazine without referring to the source is prohibited.Published articles do not necessarily reflect the opinion of the magazine.

Leitgedanke

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n Berichte und Aktivitäten: - 80 Jahre Saudi-Arabien – Nationalfeiertag in Berlin

Prof. Dr. med. Ossama Shobokshi . . . . . . . . . . . . 4 – 5n Wissenschaft:

- Eine Prüfung – Viele Chancen/ Ronald Kaduk . . . . . . 6 – 7- Von der Kunst, das Fremde zu verstehen/

Sylvy Winkler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 – 9n Kultur & Literatur & Kunst:

- Internationaler König Abdullah Übersetzerpreis/Ghazi Twal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 – 13

- Interview: Dr Wilfried Murad Hofmann . . . . . . . . . 14 – 16- Arabische Melodien der Liebe . . . . . . . . . . . . . . . 17- Wie sich Saudi-Arabien und Deutschland auf der

Berliner Museumsinsel begegneten/ Ronald Kaduk . . 18 – 20- Ein Museum für Kunst aus Berlin . . . . . . . . . . . . . . 21- Saudische Künstlerin: Hind Saad Mubarak/

Alla Ba Hattab. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 – 23- Gedichte: Die Stimmen der Natur/

Gibran Khalil Gibran . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24

In dieser Ausgabe präsentieren wir Ihnen einen noch weiteres Spekt-rum an Themen als bisher und wir tun dies in einem neuen Design und unter einem neuen Titel. KulturLich-ter wird da weitermachen, wo Ost West Kultur aufhörte. Jedoch wer-den wir nun unter anderem noch mehr Gewicht auf kulturelle Themen legen. Wir sind daher auch stolz, Ih-nen in dieser Ausgabe nicht nur ein Interview mit einem der profundes-ten Kenner des Islam in Deutsch-land, Dr. Murad Hofmann, sondern auch ein Gespräch mit Dr. Stefan Weber, dem Direktor des Museums für Islamische Kunst in Berlin, prä-sentieren zu können. Unser Bericht über die Eröffnung des „Zentrums für Interreligiösen und Interkulturellen Dialog“ in Wien zeigt Saudi-Arabiens wachsende Rolle als friedlicher Vermittler zwi-schen den unterschiedlichen Kultu-ren und Religionen. Der Kulturdia-log ist auch eines der Hauptanliegen dieses Magazins. Daher sind wir stets besonders froh, wenn wir über Erfolge in diesem Bereich berichten können.Die wichtigste Form des Kultur-dialogs findet jedoch weder auf Kon-ferenzen noch in Magazinen statt. Es ist vielmehr die tägliche Begeg-nung zwischen Menschen unter-schiedlicher Kulturen im Alltag. Nie-mand wüsste dies besser als un-sere zahlreichen saudi-arabischen Stipendiaten in Deutschland, Hol-land, Polen, Schweden, Norwegen und Finnland. Ihre Erfahrungen und Begegnungen in ihrem akademi-schen und professionellen Umfeld sind die spannendsten Formen des Kulturdialogs. Es ist ein Austausch, der hoffentlich für alle Seiten ein Ge-winn ist.

Wir wünschen Ihnen viel Freude bei der Lektüre dieser Ausgabe und freuen uns weiterhin auf Ihre Kom-mentare und Beiträge.

VorwortInhalt

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Picture CreditsGhazi Twal, KAICIID/APA-Fotoservice/Hautzinger Nina Straßgütl/Berlinische Galerie, Press Office LMU Munich, Press Office Bonn, Press Office University Cologne, Press Office Staatliche Museen zu Berlin, Royal Embassy of Saudi Arabia/Cultural Office

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3) SKH Prinz Abdulaziz bin Sal-man bin Abdulaziz Al-Saud, Stell-vertretender Minister für Öl und Bodenschätze, kam zu offiziellen Gesprächen nach Berlin.4) Im Juli 2012 kam der Minister für Öl und S.E. Ali Al-Naimi, an-lässlich des Petersberger Klima-dialoges nach Berlin.5) Im März 2012 veranstalteten die IHK und das Land Berlin, ge-meinsam mit der DAFG, die Infra-strukturkonferenz „Roads to Sau-di Arabia“, an der zahlreiche Wirt-schaftsvertreter aus Saudi-Arabi-en teilnahmen.Im wirtschaftlichen Bereich impor-tierte Saudi-Arabien aus Deutsch-land Waren in einem Ge samtwert von 8,97 Milliarden Euro.

en, wo er gemeinsam mit dem saudischen Finanzminister die 18. Sitzung der Deutsch-Saudi-schen Gemischten Wirtschafts-kommission leitete.Umgekehrt gab es in den ver-gangenen zwölf Monaten auch zahlreiche offizielle Besuche aus Saudi-Arabien:1) SKH Prinz Abdulaziz bin Ab-dullah, Stellvertretender Außen-minister Saudi-Arabiens, besuch-te Deutschland.2) Im Februar fand in der Bot-schaft in Berlin die Konferenz der saudischen Botschafter in Europa statt, bei der uns auch Bundesau-ßenminister Dr. Guido Westerwel-le die Ehre gab und die Botschaf-ter zu einem Gespräch traf.

80 Jahre Saudi-Arabien – Nationalfeiertag in BerlinRede des BotschaftersProf. Dr. med. Ossama Shobokshi

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Exzellenzen, Liebe Gäste,es freut mich, Sie alle zu unse-rem Nationalfeiertag willkommen zu heißen.In den zwölf Monaten seit unse-rem letzten Nationalfeiertag ha-ben sich die Beziehungen zwi-schen Deutschland und Saudi-Arabien in vielen Bereichen und auf verschiedenen Ebenen wei-terhin gut entwickelt und vertieft.Auf politischer Ebene fanden zahlreiche hochrangige offizielle Besuche statt:1) Im Dezember 2011 reiste der stellvertretende Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Dr. Nils Schmid nach Riad und Dammam.2) Im Februar 2012 besuchte Kurt Voigtsberger, Minister für Wirt-schaft des Landes Nordrhein-Westfalen Saudi-Arabien.3) Ebenfalls im Februar 2012 führte der Vorsitzende der SPD- Bundestagsfraktion und frühere Bundesaußenminister Dr. Frank-Walter Steinmeier in Saudi-Arabi-en Gespräche.4) Im März 2012 traf Bundesver-kehrsminister Dr. Peter Ramsau-er in Riad hochrangige Vertreter aus Politik und Wirtschaft.5) Im März dieses Jahres be-suchte Außenminister Dr. Guido Westerwelle Saudi-Arabien.6) Im Juni besuchte Bundeswirt-schaftsminister Dr. Philipp Rös-ler mit einer 80-köpfigen Unter-nehmerdelegation Saudi-Arabi-

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Die Damen können im glei-chen Raum ihre Hände von Frau Shamma mit Henna verzieren lassen.Wir freuen uns, dass die Firma Bombardier ihre Tätigkeit in der Golfregion und in Saudi-Arabien im Foyer präsentiert.Dass Sie so zahlreich erschienen sind, ist für uns ein weiterer Be-weis für die guten Beziehungen zwischen unseren befreundeten Ländern und ich danke Ihnen, dass Sie unserer Einladung ge-folgt sind.Nun wünsche ich Ihnen allen ei-nen angenehmen und unterhalt-samen Abend und hoffe, dass Sie die kulinarischen orientalischen Köstlichkeiten aus meiner Heimat und die musikalische Darbietung genießen werden.Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerk-samkeit.

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lin und Hamburg. Es ist geplant, dass noch in diesem Jahr der Ge-genbesuch der deutschen Stu-denten in Saudi-Arabien stattfin-det.2) Der kulturelle Höhepunkt des Jahres war für uns die Ausstel-lung „Roads of Arabia“ bei der An-fang des Jahres die archäologi-schen Funde aus Saudi-Arabien zum ersten Mal in Deutschland, im Pergamon-Museum, gezeigt wurden. Zahlreiche Besucher ha-ben diese Funde im Pergamon-Museum bewundert!3) Persönlich ist es mir auch eine Freude, dass bereits in ei-nem Monat in Berlin der Preis für Übersetzer des Hüters beider Heiligen Stätten Seiner Majestät König Abdullah bin Abdulaziz ver-liehen werden wird. Mit diesem Preis werden Übersetzer für he-rausragende Übersetzungen aus verschiedenen Sprachen in das Arabische und vice versa geehrt.Im Saal können Sie traditionelle antike Schmuckstücke aus Sau-di-Arabien bewundern, die extra für den heutigen Empfang einge-flogen wurden.

Deutschland importierte im glei-chen Zeitraum Güter aus Saudi-Arabien im Wert von 2,09 Milliar-den Euro.Von großer Bedeutung ist nach wie vor der Gesundheitsbereich. Seit Beginn dieses Jahres kamen bereits mehr als 704 Patienten auf Kosten der saudischen Re-gierung nach Deutschland, um sich medizinisch behandeln zu lassen.Es freut mich, dass die Zahl der in Deutschland studierenden Saudis auf 940 Studierende, da-runter 199 Studentinnen, ange-stiegen ist. Zwar sind das viel we-niger als die 52.000 saudischen Studenten in den USA, doch wir hoffen, dass die deutschen Uni-versitäten mit der Zeit mehr Sti-pendiaten aus meiner Heimat ak-zeptieren werden.Angesicht der positiven Entwick-lungen wurde im Frühjahr dieses Jahres das saudische General-konsulat in Frankfurt eröffnet.Erfreulicherweise nahm gleich-zeitig in der Wirtschaftsmetropo-le Jeddah das deutsche General-konsulat seine Tätigkeit auf.Vor allem im kulturellen Bereich sind positive Entwicklungen zu verzeichnen:1) Im November 2011 fand der erste deutsch-saudische Jugend-austausch statt. Dabei besuchte eine Gruppe von 20 saudischen Studentinnen und Studenten Ber-

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Abschlussprüfung (u.a. in Chirur-gie und Innerer Medizin) ist aber im Umfang nicht mit dieser ver-gleichbar. Das genaue Prüfungs-prozedere ist in den einzelnen deutschen Bundesländern unter-schiedlich. Im Wesentlichen han-delt es sich jedoch um ein kollegi-ales ärztliches Gespräch, in dem überprüft wird, ob der saudische Arzt fachlich und sprachlich in der Lage ist, deutsche Patienten zu behandeln. Mit dem Bestehen dieser Prü-fung wird dem Arzt die deutsche Approbation verliehen. Dies be-deutet eine große Erleichterung für die weitere ärztliche Tätigkeit in Deutschland; auch dann wenn beabsichtigt wird nach der Wei-terbildung in das Heimatland zu-rückzukehren. Der Arzt hat nun das Recht, ohne zeitliche und regionale Einschränkungen in Deutschland, oder anderen EU-

Kann aufgrund der eingereich-ten Unterlagen der Nachweis ei-ner gleichwertigen Ausbildung er-bracht werden, wird die Appro-bation erteilt. Fehlen wesentliche Teile der deutschen Ausbildung muss eine mündliche Prüfung ab-solviert werden: die Gleichwertig-keitsprüfung. Diese umfasst zen-trale Elemente der staatlichen

Wie das neue Anerkennungs-gesetz von Ausbildungen Ärz-ten aus Saudi-Arabien neue Arbeits- und Forschungsmög-lichkeiten in Deutschland bie-tet.Seit dem 1. April 2012 gibt es einige grundlegende Änderun-gen für ausländische Ärzte in Deutschland. Dies betrifft auch die rund 370 saudischen Ärzte, die für eine Weiterbildung zum Facharzt nach Deutschland ge-kommen sind. Die wichtigste Än-derung ist die Entkoppelung der Approbation von der Staatsange-hörigkeit. Das bedeutet, dass nun auch Ärzte aus Nicht-EU-Staa-ten, wie Saudi-Arabien, appro-biert werden können. Vorher war das nicht möglich.Ziel der Gesetzesänderung ist die Erleichterung und Vereinheit-lichung der Anerkennung eines im Ausland absolvierten Medizin-studiums. Saudische Ärzte ha-ben damit einen Anspruch dar-auf, dass ihre Ausbildung bewer-tet und mit dem entsprechenden deutschen Abschluss verglichen wird. Hierfür muss ein Antrag ge-stellt werden. Von den deutschen Behörden wird dann geprüft, ob sich die medizinische Ausbildung in Saudi-Arabien oder einem an-deren Land wesentlich von der deutschen Ausbildung unter-scheidet. Hauptkriterium für den Vergleich sind die Ausbildungs-dauer, der Studieninhalt, die be-reits erworbene Berufserfahrung und mögliche Weiterbildungen.

Eine PrüfungViele Chancen

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Wechsel von einem Kranken-haus zu einem anderen – etwa für eine kürzere Hospitation – wird damit ebenfalls möglich. Da-von dürfte sowohl Saudi-Arabien als auch Deutschland profitieren; wird doch so der medizinische Austausch zwischen saudischen und deutschen Ärzten wesentlich erleichtert.

schränkungen. Daher sollte so rasch wie möglich versucht wer-den, die Prüfung zu absolvieren. Dank der angebotenen Vorbe-reitungskurse soll sichergestellt werden, dass jeder saudische Arzt gut vorbereitet in diese Prü-fung gehen kann. Nach bestandener Prüfung hat ein saudischer Arzt nun die sel-ben Rechte wie ein deutscher Kollege. Die Vorteile sind weit-reichend. Die Ärzte können an-schließend ihren Beruf ohne zeitliche Befristung überall in Deutschland ausüben. Deswei-teren ist es ohne Probleme mög-lich, auch nach vielen Jahren aus Saudi-Arabien nach Deutschland zurückzukehren und eine Wei-terbildung zu absolvieren. Der

Staaten, in seinem Beruf zu ar-beiten. Mit anderen Worten: Sie oder er muss nie wieder eine Be-rufserlaubnis beantragen und kann in jedem Krankenhaus ar-beiten. Zuvor war die Berufser-laubnis zumeist nur auf zwei Jah-re und ein bestimmtes Kranken-haus begrenzt. Danach musste sie verlängert, bzw. neu bean-tragt werden.Alle von dieser Neuregelung be-troffenen saudischen Ärzte wer-den vom Kulturbüro der saudi-arabischen Botschaft in Deutsch-land intensiv betreut und unter-stützt. Das Kulturbüro hilft nicht nur bei der Antragstellung, son-dern organisiert auch in Zusam-menarbeit mit renommierten Ins-tituten und großen Universitäts-kliniken Vorbereitungskurse auf die Gleichwertigkeitsprüfung. In diesen Kursen werden die Sti-pendiaten von erfahrenen Ärzten zielgerichtet auf die Prüfung vor-bereitet. Die meisten Bundeslän-der gewähren den ausländischen Ärzten zudem weiterhin eine für maximal zwei Jahre befriste-te Berufserlaubnis; allerdings oft verbunden mit zahlreichen Ein-

„Ich sehe die Neuregelung durchaus positiv. Nun müssen alle ausländischen Ärzte die länger in Deutschland arbeiten wollen approbieren. Dies sollte sie zusätzlich motivieren und sie schneller fit für den Klini-kalltag machen. Ich bin selber Prüfer im Landesprüfungsamt. Die medizinische Ausbildung in Saudi-Arabien ist sehr gut. Fachlich sollten die jungen Ärz-te daher keine Probleme ha-ben. Wenn es einen Schwach-punkt gibt, dann eher die deut-schen Sprachfähigkeiten. Das ist der Schlüssel für ein erfolg-reiches Arbeiten. Ein Arzt muss schließlich fast täglich sehr sensible Patientengespräche führen.»

Prof. Dr. Udo Obertacke, Stellv. Direktor des Orthopädisch-Un-fallchirurgischen Zentrums des Universitätsklinikums Mann-heim

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Versuch, sich in die Position des anderen zu versetzen, wäre ein Anfang auf dem Weg zu einem qualitativen Gedankenaustausch. Dabei setzt die Fähigkeit, Ver-ständnis aufbringen zu können, ein Verstehen-Wollen seines Ge-genübers voraus. Grundvoraus-setzungen dafür sind neben kri-tischer Selbstreflexion vor allem Respekt und Toleranz. Der Begriff Verstehen beinhaltet eben nicht nur das verstandesmäßige Erfas-sen von Sachverhalten, im Sin-ne eines willentlichen von außen Betrachtens, sondern auch den emotionspsychologischen Aspekt der Empathie. Nun wird schon ersteres allein dadurch erschwert, dass eine objektive, wertfreie Be-trachtung dem menschlichen Ver-stand nicht möglich ist. Dargeleg-te Inhalte werden immer, wenn auch unbewusst, durch den Fil-ter der individuellen Erfahrun-gen, Einstellungen und Emotio-nen wahrgenommen. Auf dieser Grundlage basiert rationales Han-deln, und diese Prozesse sollten jedem Einzelnen, unabhängig seines kulturellen Hintergrunds, bewusst sein. Mit diesem Wissen

schrieben aus der eigenen Per-spektive, dient als Wissensquel-le. Vorgegebener Wertneutralität steht deshalb fast immer ein vor-gefasstes Meinungsbild diamet-ral gegenüber. Annäherungsver-suche unter diesen Vorausset-zungen tragen, wenn überhaupt, nur scheinbaren Dialogcharakter. Wie aber kann eine Geisteshal-tung geschaffen werden, in der der Verständnisbegriff über den Symbolwert hinausreicht?

Kritische SelbstreflexionVerständnis für eine fremde Kul-tur aufbringen, sollte bedeuten, sich auf einen Perspektivenwech-sel einzulassen, um Sachverhalte annähernd aus der Sicht des An-deren wahrnehmen zu können. Dies beinhaltet, seine eigene Kul-tur (inklusive ihrer Wertmaßstäbe) nicht als gegeben zu betrachten und sich in den fremden Kontext einzudenken. Schon der bloße

Sylvy Winkler hat den Internati-onalen Masterstudiengang Kul-tur und Management an der TU Dresden 2012 abgeschlossen. In ihrer Masterarbeit befasste sie sich mit dem Thema „Die Bedeutung des Verständnis-ses der arabisch-islamischen Kultur und deren Rolle zur Ent-wicklung der Beziehungen zwi-schen Deutschland und Sau-di-Arabien“. Für KulturLichter gibt sie hier eine Zusammen-fassung ihrer zentralen The-men.

Seit über zehn Jahren ist der „Di-alog der Kulturen“ eine Leitlinie der deutschen Außenkulturpolitik. In zahlreichen Publikationen ha-ben seitdem Autoren die islami-sche Kultur aus westlicher Sicht wissenschaftstheoretisch analy-siert und trotzdem oder gerade deshalb scheint es bisher nicht gelungen zu sein, eine angemes-sene Gesprächsatmosphäre zu schaffen, um sich auf Augenhö-he begegnen zu können. Viele Beteiligte, die sich im „Dialog mit der arabisch-islamischen Welt“ befinden, nehmen für sich in An-spruch, Wissen über die arabi-schen Länder, vor allem über die Religion des Islam zu besitzen, obwohl sie sich – oftmals unbe-wusst – nur einseitig mit dieser Thematik auseinandergesetzt ha-ben. Vorrangig stellen dabei die Maßstäbe der westlichen Wis-senschaftsauffassung den Deu-tungsrahmen, und Literatur, ge-

Autorin:Sylvy Winkler, M.A.C.A

Von der Kunst,das Fremdezu verstehen

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nemark und Frankreich. Auch die wichtigste Ursache dafür offen-bart die Studie, den fehlenden Kontakt mit der arabisch-islami-schen Kultur.

Aufklärung und Wissens-vermittlung Es ist ein langer, mühevoller Weg so entstandenen Einstellungen entgegenzuwirken und verzerr-te Wahrnehmungsbilder wieder ins rechte Licht zu rücken. Und es ist vor allem die Aufgabe der Muslime hier aktiv zu werden. Hintergrundwissen über die ge-schichtlichen und kulturellen Ent-wicklungsprozesse nicht nur des Islam, sondern der gesamten ara-bischen Kulturgeschichte schaf-fen eine Basis zum Verstanden-werden, Übersetzungen großer arabischer Gelehrter könnten zu einem respektvollen Umgang auf wissenschaftlicher Ebene beitra-gen und positive Erfahrungen aus erster Hand bilden stets eine Ver-trauensgrundlage. Nicht verges-sen werden darf die Tatsache, dass sich immer nur einzelne Ver-treter der jeweiligen Kultur gegen-überstehen. Kulturen und Religi-onen können nur über den indi-viduellen zwischenmenschlichen Austausch direkt kommunizieren. Durch diesen Austausch sowie durch Wissensvermittlung kann Ängsten und Vorurteilen entge-gengewirkt werden. Die Ausstel-lung „Roads of Arabia“ hat ge-zeigt, dass die Präsentation von Kulturgeschichte das Potential in sich trägt, Horizonte auf beiden Seiten erweitern zu können. Kul-tureller Austausch dieser Art ist wünschenswert und lässt auf eine Zukunft hoffen, in der eine Annä-herung der Kulturen über den Symbolwert hinausreichen und tatsächlich stattfinden kann. nn

Entscheidungsträger, Unterneh-mer, Akademiker oder Durch-schnittsbürger kann sich kaum dem Einfluss der Medien entzie-hen. Fehlt es an Erfahrungen aus erster Hand, kann die Wahrneh-mung einer ganzen Kultur durch das öffentlich vermittelte Bild ge-prägt werden. Dies gilt seit dem 11. September 2001 speziell für die islamische Welt und im Be-sonderen für Saudi-Arabien. Die auf politischer Ebene erzeug-ten Feindbilder haben seither ei-nen enormen Einfluss auf das westliche Wahrnehmungsbild des Islam genommen. Mit einem kurzen Seitenblick auf Fernseh-berichte sowie Artikel in aktuellen Tageszeiten wird deutlich, dass das Wort „Islam“ fast ausschließ-lich mit negativen Bewertungen assoziiert wird. Dementspre-chend ergab 2010 eine Umfra-ge der Universität Münster, dass eine Vielzahl der Deutschen sich durch den Islam bedroht fühlt und sie ihn gleichsetzt mit Intoleranz und Terrorismus. Die Skepsis vor dem Islam ist groß, sogar größer als in anderen europäischen Län-dern wie den Niederlanden, Dä-

gestaltet sich das Loslösen von eigenen Denkmustern wesentlich einfacher und eine Annäherung an die Perspektive des Anderen wird überhaupt erst möglich. So-wohl die Absenz einer selbstkriti-schen Reflexion als auch fehlen-des Empathievermögen sind die Ursachen, dass interkultureller Dialog meist nur monologhaft be-trieben wird, ohne Ergebnisse ei-ner tatsächlichen Annäherung der Kulturen oder Religionen zu er-zielen.

Kommunikation durch WahrnehmungsbilderSind eigene Erfahrungen durch direkten Kontakt oder bewuss-te Auseinandersetzung mit der fremden Kultur nicht gegeben, nährt sich das Vorstellungsbild von Außeninformationen. Da-durch werden vorgefertigte Mei-nungsbilder unreflektiert über-nommen. Haben sich solche In-formationen in der Folge zu einer festen Ansicht auf der Bewusst-seinsebene manifestiert, sind sie äußerst schwierig zu korrigieren. Der Meinungsbildungsprozess des Einzelnen, egal ob politischer

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Am Abend des 8. Oktober 2012 wurde in Berlin die Über-reichung des Internationalen Übersetzerpreises von Kö-nig Abdullah bin Abdulaziz Al Saud an die Gewinner der fünften Preisrunde feierlich be-gangen. Die Verleihung fand im Roten Rathaus, Sitz des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, statt. Seine Königli-che Hoheit Prinz Abdulaziz bin Abdullah, stellvertretender Au-ßenminister und Vorsitzender des Preis-Kuratoriums, und der Regierende Bürgermeis-ter von Berlin, Klaus Wowe-reit, überreichten die Preise an die Gewinner aus aller Welt. In kurzen Reden betonten Prinz Abdulaziz und Klaus Wowereit die Bedeutung des Überset-zerpreises als Instrument für die Annährung und Verständi-

gung der Völker. Die Preisge-winner brachten jeweils in kur-zen Worten ihren Dank und ihre Wertschätzung für diese Ehrung zum Ausdruck. Nach der Überreichung der Preise nahmen alle Festteilnehmer an einem Galadinner teil. Am Tag der Verleihungsfeier fand vormittags ein Diskussi-onsforum zum Thema „Rol-le der Übersetzung in der An-näherung der Kulturen” an der Freien Universität Berlin statt. Dieses stand unter der Leitung vom General Supervisor der King Abdulaziz Public Library, Faisal bin Muammar, und der Vizepräsidentin der FU Berlin, Prof. Dr. Brigitta Schütt. Die

saudische Botschaft in Berlin hatte zuvor unter der Leitung von Botschafter Prof. Dr. med. Ossama Shobokshi die Vor-bereitungen in enger Zusam-menarbeit mit der Berliner Se-natskanzlei und der King Ab-dulaziz Public Library vorge-nommen. 2006 beschloss die King Ab-dulaziz Public Library die Ein-führung eines internationalen Übersetzerpreises unter dem Namen „Internationaler Über-setzerpreis des Hüters der beiden Heiligen Stätten, König Abdullah bin Abdulaziz”. Ein Jahr später stimmte der saudi-sche Monarch der Einführung des internationalen Preises

Internationaler König AbdullahÜbersetzerpreis

Der fünfte In-ternat ionale Übersetzer-preis von Kö-nig Abdullah wurde in Ber-lin verliehen.

Ghazi Twal, der selbst viele Jahre als deutsch-arabischer Übersetzer an der Seite von Königen und Kanz-lern arbeitete, schildert für Kultur-Lichter die Preisverleihung und stellt die Preisträger vor.

Übersetzerseminar im Rahmen der Preisverleihung

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zu. Ein Generalsekretariat und ein Preis-Kuratorium wurden zu diesem Zweck eingesetzt. Prinz Abdulaziz bin Abdullah, stellvertretender Außenminis-ter, Mitglied im Vorstand der King Abdulaziz Public Library, steht dem Kuratorium als Prä-sident vor. Gemäß der Durch-führungsverordnung besteht der jährliche Preis aus folgen-den fünf Sparten: - besondere Übersetzungsleis-

tungen durch Institutionen. - die Übersetzung einer na-

turwissenschaftlichen Arbeit aus dem Arabischen in eine andere Sprache.

- die Übersetzung einer na-turwissenschaftlichen Arbeit

aus einer Fremdsprache ins Arabische

- die Übersetzung einer geis-teswissenschaftlichen Arbeit aus dem Arabischen in eine andere Sprache.

- die Übersetzung einer geis-teswissenschaftlichen Arbeit von einer Fremdsprache ins Arabische.

Dabei erhält der Gewinner in jeder der fünf genannten Spar-ten einen Geldpreis in Höhe von 750.000 Saudi Rial, rund 150.000 EUR, nebst einer Ver-leihungsurkunde und einer Er-innerungsgoldmedaille. Zu-sätzlich zu den Gewinnern werden drei Persönlichkeiten geehrt, die nicht für den Preis

nominiert wurden, aber sich besondere Verdienste auf dem Übersetzungsgebiet erworben haben. Mehrere Ausschüsse bewerten die eingereichten Ar-beiten nach genauen Kriterien.Bereits im ersten Jahr reichten 180 Personen aus 30 arabi-schen und ausländischen Län-dern ihre Arbeiten zum Wett-bewerb ein. Die Preisgewin-ner wurden in der saudischen Hauptstadt Riad geehrt. Der Erfolg des Preises setzte sich in der zweiten Preisrunde fort. Es wurden für den Wettbewerb um den Preis 127 Arbeiten aus 25 Staaten eingereicht. Die Preisverleihung fand in der König-Abdulaziz-Stiftung für islamische Studien und Geis-teswissenschaften in der ma-rokkanischen Stadt Casablan-ca statt. Das war zur Betonung des internationalen grenzüber-schreitenden Charakters des Preises. Im dritten Jahr wur-den 118 Arbeiten aus 23 ara-bischen und ausländischen Staaten vorgelegt. Dabei er-lebte der Preis einen qualita-tiven Sprung, der sich in der Austragung der Verleihungs-feier am Sitz der UNESCO in Paris widerspiegelte. Von Paris ging die Preisverleihung nach Prinz Sultan Bin Salman und der Bürgermeister von Berlin mit den Gewinnern

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Peking mit dem Ziel, den Preis in diesem Kontinent bekannt zu machen und die Überset-zungen aus dem Arabischen ins Chinesische und umge-kehrt zu aktivieren. In diesem vierten Jahr wurden 100 Ar-beiten aus 20 Ländern einge-reicht. Schließlich wurde die fünfte Preisverleihung in der deutschen Hauptstadt Berlin gefeiert. 100 Arbeiten aus 22 Ländern in 15 Sprachen kon-kurrierten um den Preis. Da-durch lag die Zahl der im Lau-fe der fünf Jahre zum Gewinn des Preises eingereichten Ar-beiten bei 625 Übersetzungen aus allen Sprachen und aus allen Ländern der Welt. Irina Bokova, Generaldirekto-rin der UNESCO, bestätigte, dass der internationale Über-setzerpreis von König Abdul-lah bin Abdulaziz ein Pionier-projekt zur Annäherung zwi-schen den Kulturen und zur Verbreitung der Kultur des Di-

alogs zwischen den arabisch-sprachigen und anders spra-chigen Menschen ist. Der Preis verdeutlicht die Bestrebungen nach Zusammenarbeit und Austausch von Wissen, Er-fahrungen und wissenschaft-lichen Leistungen im Dienste einer besseren Zukunft, eines friedlichen Zusammenlebens zwischen Staaten und Völkern. Prinz Abdulaziz bin Abdullah bin Abdulaziz, stellvertreten-der Außenminister und Vorsit-zender des Preis-Kuratoriums brachte seine große Freude darüber zum Ausdruck, dass der Preis seine fünfte Station erreicht hat und Erfolge bei der Belebung der Übersetzungen aus und in die arabische Spra-che verzeichnet. Einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren des Preises ist, dass er in ei-nem besonders wichtigen Zeit-punkt eingeführt wurde, als die Welt die Bedeutung des Dia-logs zwischen den Zivilisatio-

nen, Kulturen und Religionen verstanden hat, und zwar für die Sicherung einer friedlichen Koexistenz, für die Wahrung des Weltfriedens, für die Ver-meidung von Krisen kultureller oder religiöser Art, sowie für die Vermeidung von Kulturdo-minanz. Der Botschafter des König-reichs Saudi-Arabien in Berlin, Prof. Dr. med. Ossama bin Ab-dul Majed Shobokshi, brach-te seine Freude darüber, dass die fünfte Verleihung des inter-nationalen Übersetzerpreises des Hüters der beiden Heili-gen Stätten, König Abdullah bin Abdulaziz Al Saud, in der deutschen Hauptstadt Berlin ausgetragen wurde, mit fol-genden Worten zum Ausdruck:„Der internationale Überset-zerpreis des Hüters der beiden Heiligen Stätten, König Ab-dullah bin Abdulaziz Al Saud, zeigt uns, dass dieser from-me König, der die Herzen sei-

Der stellvertre-tende Außen-minister und Vorsitzende des Preis- Kuratoriums – S.H. Prinz Abdul-aziz bin Abdullah

Der RegierendeBürgermeister von Berlin –Klaus Wowereit

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ner Bürger durch seine Güte, seinen Patriotismus und Ein-satz für das Vaterland gewon-nen hat, dem Weg der dama-ligen weisen Kalifen folgt, die die Übersetzung der Wissen-schaften aus den damaligen Fremdsprachen (Griechisch, Altsyrisch und Chinesisch) ge-fördert haben. Heute wird die Übersetzung aus den euro-päischen Sprachen (Englisch, Französisch und Deutsch) ins Arabische unterstützt, in der Hoffnung, dass dies zur Ara-bisierung der wissenschaftli-chen Materien und zur Verfas-sung wissenschaftlicher Arbei-ten in arabischer Sprache bei-trägt.“ Dass die Austragung der fünften Preisverleihung in Deutschland stattfand ist kein Zufall. Vielmehr wollte der saudische König, dass die Fei-er in Deutschland stattfindet, weil das deutsche Volk gern liest, fremde Kulturen liebt und zahlreiche Nobelpreis-Träger hervorgebracht hat. Der Kö-nig wollte dem deutschen Volk eine Botschaft überbringen,

um zu sagen, wir sind hierher gekommen, um Sie zu grüßen, um mit Ihnen einen Dialog zu führen, wir wollen Ihre Werke übersetzen, wir wollen, dass Sie unsere Kultur und unsere Richtung verstehen. Wir sind ein Volk, das Frieden für alle will. Wir fordern Frieden für Sie und für uns zugleich. Wir möchten mit Ihnen einen Dia-log führen, damit wir aus Ihrem Wissen schöpfen und Sie an-dererseits etwas von unserer Kultur verstehen.Gewinner des Preises in der fünften Runde 2012:Der Preis für Institutionen ging an das Übersetzungsprojekt „Kalima“ der Abu Dhabi Autho-rity for Culture and Heritage, in den Vereinigten Arabischen Emiraten.Gewinner des Preises für na-turwissenschaftliche Überset-zungen ins Arabische:Geteilt zwischen Dr. Mo-hammad Salama Al Harahsh und Dr. Waleed Mohammad Khalifa, für die Übersetzung des englischen Buches: „Me-tal from Ores“. Gewinner des Preises für na-turwissenschaftliche Überset-zungen ins Arabische:Geteilt zwischen Dr. Elsaid Mohammad Al Elfi und Dr. Ra-wan Al-Saeed Abdelaal, für die Übersetzung des englischen

Buches: „Computer Networ-king“.Preis für geisteswissenschaft-liche Übersetzungen ins Arabi-sche: Geteilt zwischen Dr. Moheid-din Ali Homeidi und Dr. Fadhel Jektr, für die Übersetzung der Bücher: „Clinical Linguistics und The Passion of the Wes-tern Mind“.Preis für geisteswissenschaft-liche Übersetzungen aus dem Arabischen:Geteilt zwischen: Dr. Nema-tallah Ibrahim, Dr. Abdulhakim Arfof, Dr. Akmel Janof, Dr. Ab-dulhamid Ziroyoof, Dr. Jahan-kir Namatoof, Dr. Abdulwahid Alioof, einerseits und Dr. Na-beel Radwan andererseits, für die Übersetzung des Buches: „The Biography of Prophet Mohammad“.Ehrung für besonders kreative Leistungen ohne Bewerbung um den Preis: Für Dr. Mona Baker und Dr. Anna Dolinina Arcadivina für zahlreiche Übersetzungen und Verfassung von Büchern, sowie für die Übersetzer von „Dictionary of Pragmatics”.

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Die General-direktorin der UNESCO – Irina Bokova

Der Bot schafter Königreiches Saudi- Arabien in Deutschland – S.E. Prof. Dr. med. Ossama Shobokshi

General Super-visor der King Abdulaziz Pu-blic Library – S.E. Faisal bin Muammar

Prof. Dr. Brigitta Schütt – Vizepräsidentin der FU Berlin

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und dem westlichen Wertesystem auseinandersetzt. Er ist Träger des Bundesverdienstkreuzes und wurde 2009 in Dubai zur islamischen Persönlichkeit des Jahres gewählt. Wir hatten Gelegenheit mit ihm über sein Leben und den Islam in Europa zu reden. n Herr Hofmann, Fachleute kennen Ihre Lebensge-schichte und Ihre Ideen. Doch nicht alle Leser dürften mit Ihrer Vita vertraut sein. Könnten Sie daher noch einmel kurz Ihren Werdegang und die wichtigsten Stationen Ihres Lebens skizzieren.n Da ich schon 1931 in Deutschland geboren wurde, er-lebte ich den 2. Weltkrieg hautnah und ganz bewusst mit; denn meine Heimatstadt Aschaffenburg wurde regelmäßig bombardiert und 1945 bei Eintreffen der amerikanischen Truppen heftig umkämpft. Als bester Abiturient meines Gymnasiums wurde ich 1950 an das UNION College in Schenectady, New York, ein-geladen. 1951 verunglückte ich als „per Anhalter”-Fahrer schwer in einer Autobahn-Kollision bei Holly Springs, Mis-sissippi. Dabei verlor ich u.a. 19 Zähne.Meine Doktorarbeit schrieb ich rechtsvergleichend über „Contempt of Court by Publications nach amerikanischem und deutschem Recht”. Daraufhin empfahl mich Justice Felix Frankfurter als Research Assistent an die Harvard Law School in Cambridge, Massachusetts. Ich nutzte die-se Gelegenheit, den akademischen Grad eines Master of Law (LL.M) zu erwerben. Anschließend besuchte ich die Diplomatenschule in Bonn und wurde in den deutschen Auswärtigen Dienst übernommen – bis zu meiner Pensi-onierung 1996. Dabei war ich u.a. in Algier, Rabat, Paris, Brüssel, Wien und Belgrad „auf Posten”. n Sie entstammen einer deutschen Familie aus Aschaf-fenburg, wurden katholisch erzogen, waren immer einer der besten Schüler und Studenten und bekleideten wich-tige Posten im juristischen, politischen, diplomatischen, aber auch militärischen Dienst. Sie waren also alles an-dere als ein am Rande der Gesellschaft lebender Außen-seiter. Was hat Sie motiviert, zum Islam zu konvertieren?n Da meine katholische Familie den Nazis in Deutsch-land feindlich gegenüberstand, wurde ich bereits mit zehn Jahren Mitglied einer jesuitischen Untergrund-Organisa-tion genannt Congregatio Mariana. Wenn dies entdeckt worden wäre, wären meine Eltern in einem KZ-Lager ge-landet. Meinen Werdegang habe ich bereits skizziert; al-lerdings stand ich nie in militärischem Dienst, da ich ei-nem der sogenannten „weißen Jahrgänge“ (ohne Bundes-

Dr. Wilfried (Murad) Hofmann:

„Ich habe den Islamauf philosophischemWeg entdeckt“Er gehört zu den interessantesten deutschen Persönlich-keiten. Dr. Wilfried (Murad) Hofmanns Leben ist so voller spannender Facetten und Wendungen, dass es sich wie ein Roman liest. Der promovierte Jurist war u.a. auch Tän-zer, Ballettkritiker und Botschafter in Algerien und Marok-ko. 1980 konvertierte er zum Islam. Seitdem verfasste er zahlreiche wichtige Bücher in denen er sich mit dem Islam

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ben und hunderte von Vorträgen gehalten, seitdem Sie zum Islam konvertiert sind. Was ist das zentrale Thema Ihrer Bücher, was Ihr zentrales Anliegen? n Mir fiel auf, dass man Deutsche mit aus dem Arabi-schen oder Türkischen übersetzten Büchern kaum errei-chen kann, weil diese meist zu apodiktisch sind, also den Glauben an Gott bereits voraussetzen. Ich schrieb hinge-gen meine auf deutsch, englisch, französisch, ungarisch und russisch erschienenen Bücher wie ein skeptischer europäischer Intellektueller. Mit meinen ins Arabische, Indonesische, Malayalam und ins Türkische übersetzten Bücher wollte ich hingegen sicherstellen, dass die dor-tigen Muslime Europa beziehungsweise die USA nicht schlechthin verteufeln, sondern zwischen den guten und schlechten Elementen der westlichen Kultur entscheiden können. Zentrales Anliegen in beiden Fällen war mir, der Logik den ihr zukommenden Rang auch im Religiösen einzuräumen. n Viele sehen Sie als konservativen Sunniten. Sie le-ben streng nach den Regeln des Qur’an. Und das in ei-ner Zeit in der andere Araber und Muslime von einem so-genannten Euro-Islam reden, der regionale und aktuel-le Umstände berücksichtigen soll. Welche Position neh-men Sie in diesem Diskurs ein? Was halten Sie von einem Euro-Islam?n Von Euro-Islam halte ich nichts, weil der Islam eine universelle Religion ist. Leute, welche Euro-Islam propa-gieren, haben gewöhnlich viel Euro und wenig Islam im Sinne. Natürlich gibt es in unwesentlichen Dingen Unter-schiede in der kulturellen Ausprägung des Islam, so etwa in Marokko, der Türkei, Indonesien und Pakistan.n In Deutschland und Europa leben Millionen Muslime. Sie haben ihre gemeinsamen aber auch eigenen geistigen und kulturellen Besonderheiten. Die Anzahl dieser Musli-me nimmt ständig zu; viele von ihnen sind schon eingebür-gert und leben seit mehreren Generationen in einer frem-den Kultur.In der deutschen Gesellschaft haben viele von ihnen noch immer Probleme, im Privaten aber auch im öffentlichen Leben. Themen wie Kopftuch, Predigersprache in den Moscheen, Schwimm- und Sexualkundeunterricht in den Schulen und Beschneidung sind nur einige dieser Prob-lemfelder. Auch das scheinbare Zauberwort „Integration“ hilft da oft nicht weiter. Welche Sichtweise haben Sie auf diese nun schon seit vielen Jahren von allen Seiten als un-befriedigend empfundene Situation?

wehr) angehörte. Man muss im übrigen kein Außenseiter am Rande der Gesellschaft sein, um zum Islam zu finden. Dafür waren in meinem Fall drei Faktoren maßgeblich:- Während des algerischen Befreiungskriegs war ich als junger Attaché in Algier stationiert und hatte dabei schreck-liche, blutige Erlebnisse. Meine Aufgabe war unter ande-rem, desertierte deutsche Fremdenlegionäre aus dem Land zu schmuggeln. Damals wuchs meine Sympathie für alles Islamische.- Dabei entdeckte ich zu meinem intellektuellen Entsetzen, dass mir während meines Studiums Autoren wie al-Ghaza-li, Ibn Sina, Ibn Rushd und Ibn Khaldun – Erfinder der So-ziologie! – völlig unbekannt geblieben waren. Ihre Lektüre brachte mich dem Islam auf philosophischem Weg nahe.- So stieß ich natürlich auf den Qur`an. Ich las ihn erstmals in der deutschen Übersetzung von Max Henning in einer Ausgabe von 1962 – die ich auch bei meiner ersten Pilger-fahrt (1992) und meiner zweiten Pilgerfahrt (2004) nach Mekka mit mir führte. Seither habe ich mit dem Qur`an Le-sen nicht mehr aufgehört.n Gab es Personen oder Erlebnisse, die Ihren Weg zum Islam entscheidend beeinflusst haben? Könnten Sie uns diesen Entwicklungsprozess kurz schildern? n Von ausschlaggebender Bedeutung für meinen Weg zum Islam war Muhammad Asad, den ich in Lissabon per-sönlich kennenlernen durfte. Er schrieb übrigens auch das Vorwort zu meinem ersten größeren Buch, Tagebuch ei-nes deutschen Muslims. Von Bedeutung für mich waren übrigens auch Ahmad von Denffer und Muhammad Ras-soul.n Wer Ihre Bücher nicht gelesen hat, versteht Sie nicht. Sie haben Dutzende von Büchern und Artikeln geschrie-

Murad Hofmann in einem seiner Vorträge

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n Fukuyamas These war tot geboren, weil sie auf Hybris beruhte, nämlich auf Überschätzung der amerikanischen Zivilisation sowie Unterschätzung aller übrigen. Hingegen schien Huntington durch die Ereignisse von „9/11” bestä-tigt zu sein. Allerdings übersah er, dass es stets eine Inter-aktion zwischen Kulturen gegeben hatte, keine Kultur also „rein” ist und dass der sogenannte „Clash of Civilization” weniger zwischen Kulturen als innerhalb von Kulturberei-chen stattfindet. Dass Huntington noch immer zitiert wird, liegt wohl an der Griffigkeit seiner Terminologie.n In mehreren arabischen Ländern übernehmen oder beteiligen sich nun islamische Parteien an der Macht. Die-se Parteien erklären sich bereit, im Rahmen ziviler, de-mokratischer und freier Wahlen zu regieren. Wie könnte ein politischer Islam mit säkularen Grundsätzen und vom Westen geprägten Menschenrechten funktionieren?n Es freut mich feststellen zu können, dass die Er-eignisse in Nordafrika viele Europäer inzwischen davon überzeugten, dass Araber nicht weniger intelligent und genau so menschlich wie wir in Europa sind. Die dortigen Muslime sollten lernen einzusehen, dass nur Menschen, aber keine Staaten eine Religion haben können, dass es also keine „islamische Republik” geben kann, sondern nur eine Republik, in der viele Muslime leben. Insofern ist jeder Staat, selbst Saudi Arabien, letztlich säkular. Der Westen hat die Menschenrechte durch seine Menschen-rechtserklärungen tatsächlich geprägt. Doch darf dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Vorstellung von durch Gott gegebene Grundrechte schon immer existiert hat. Es ist möglich, sie sämtlich auch im Qur`an dingfest zu machen.

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n Die im Westen lebenden Muslime haben den Vorteil, dass sie den Islam nicht als Bestandteil einer ihnen über-lieferten Zivilisation leben, sondern als globales Glaubens-gebäude. Dabei müssen sie lernen, zwischen Integration und Assimilation zu unterscheiden. Sie sollen sich in die westliche Gesellschaft integrieren, also ihren Glauben un-verändert in ihr praktizieren. Hingegen dürfen sie sich nicht unter Aufgabe ihrer muslimischen Substanz in die westli-che Gesellschaft assimilieren, also in ihr untergehen. Das bedeutet konkret, dass- in westlichen Sprachen gepredigt werden kann;- Kopftuch (als freie Entscheidung freier Frauen) getragen werden darf;- nach Geschlechtern getrennter Schwimm- und Sexual-unterricht wahrgenommen werden kann;- Jungen beschnitten werden können (so wie es in den USA generell üblich ist).n Einige Länder, Persönlichkeiten und Organisationen haben zum Religions- und Kulturdialog gegen fragwürdi-ge Theorien aufgerufen; etwa „Den Kampf der Kulturen“ vom S. Huntington und „Das Ende der Geschichte“ vom F. Fukuyama. Diese Aufrufe haben ihre gewünschten Ziele nicht wirklich erreicht. Woran liegt das?

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dazu zwingt, vom Chorsänger zum Solisten zu werden. Hier ist man al-lein, allein, und nochmals allein. Die-ses Alleinsein gibt dem Menschen sein Ich zurück.“Dr. Al-Yafi lebt zwar nicht im Exil, aber auch sie ist eine Wanderin zwi-schen den Kulturen. Dies schärft den Blick für das eigene Land. Denn oft-mals erkennt man erst aus der Ferne die Schönheit und Einzigartigkeit der Heimat. So auch in Dr. Al-Yafis fol-gendem Gedicht:.......................

Meine HeimatVon dir reise ich fort, zu dir kehre ich heimIch leide Sehnsucht nach deinen bei-den Heiligen Städten, den Wegweisen unserer Gebete,nach ewiger Umarmung und Tren-nung...Ich atme den Duft deines Ruhmes und HeldentumsIn deinen Falten und Tälern...Im gebogenen Schwung deiner Pal-men...An den Stränden deines Meeres...An den Küsten deines Golfes...Am Lotusbaum, der wächst auf dem Gipfel deines Asir...Im Windhauch deines Naschd...In den Heiligtümern deines Hid-schas...Auf jeder Handbreit deines Sandes...Ich liebe dich: Standhaft, wachsam und sicher...Ich liebe dich: vor meiner Geburt, im Leben, und unte der Erde...Ich liebe dich: Stark, aufrichtig und ewigUnter dem Banner „Es gibt keinen Gott außer Gott“ nn

seums für Islamische Kunst in Berlin, eröffnet. Auch Prof. Ulrike Freitag, Direktorin des Zentrums Moderner Orient, betonte in ihrem begleiten-den Vortrag die tiefe Verwurzelung der Dichtung Dr. Al-Yafis in der Tradi-tion der arabischen Poesie. Zugleich machte Prof. Freitag jedoch auch deutlich, dass die Gedichte ein weit über die Liebe hinausgehendes The-menspektrum – etwa gesellschaftli-che und politische Fragen sowie das Verhältnis von Mann und Frau – be-handeln. Wer näher mit der Arbeit Dr. Al-Yafis vertraut ist, weiß, dass sie sich bereits seit langem aktiv für soziale Fragen engagiert. Zudem ist sie Beraterin für soziale Fragen in einem Krankenhaus in Jeddah und seit 2006 auch Chefredakteurin der Zeitschrift „Nujum Al-Khalij“ (Stern des Golfes).Neben dem universalen Thema der Liebe offenbarte die Lesung jedoch auch einen wesentlichen Unter-schied zur deutschsprachigen Ge-genwartslyrik: Bei Dr. Al-Yafi sowie anderen arabischen Dichtern spielt das Verhältnis zur Heimat eine we-sentlich wichtigere Rolle. Ein Haupt-grund ist sicher, dass viele namhaf-te arabische Schriftsteller im Aus-land leben. Die irakische Lyrikerin Amal Al-Jubouri hat dieses besonde-re Verhältnis zur Heimat in der ara-bischen Welt eindrucksvoll beschrie-ben. Sie betont dabei vor allem die wesentlich stärkere Stimme der Ge-meinschaft, die es gerade den ara-bischen Dichtern erschwert, eine ei-gene Stimme zu finden. Oftmals ge-lingt dies erst in der Fremde: „Für je-manden der aus dem Orient kommt, ist Exil etwas, was ihn unbarmherzig

Die saudische Lyrikerin Dr. Haifa Al-Yafi stellte im Sommer 2012 in Berlin ihren ersten deutschspra-chigen Gedichtband vor.Die großen Themen der Literatur und Poesie sind universal. Sie wer-den sowohl in den großen Städten Arabiens als auch Europas verstan-den. Das macht Literatur auch zu so einem starken Bindeglied zwischen den Kulturen. Die Märchen aus Tau-sendundeiner Nacht werden in Ber-lin genauso geliebt wie in New York und die Sonetten von Shakespeare finden auch in Kairo und Tokio in je-der Generation neue begeisterte Le-ser. Das größte gemeinsame lyri-sche Thema ist sicher die Liebe und es gibt wohl keine Kultur, die diese nicht besungen und poetisch gehul-digt hätte.Davon konnten sich auch jene deut-schen und arabischen Gäste über-zeugen, die das Glück hatten, zur Lesung der saudischen Poetin Dr. Haifa Al-Yafi geladen zu sein. Sie präsentierte anlässlich der Veröf-fentlichung der ersten deutschspra-chigen Auswahl ihrer Gedichte unter dem Titel „Melodien der Liebe“ ihre Lyrik in Berlin.Zu der Lesung am 25. Juni 2012 hat-ten die Deutsch-Arabische Freund-schaftsgesellschaft (DAFG) und S.E. Prof. Dr. med. Ossama Shobok-shi, Botschafter Saudi-Arabiens in Deutschland, geladen.Seit mehr als drei Jahrzehnten ver-bringt Dr. Al-Yafi immer wieder Zeit in Deutschland. Sie hat zu dem Land daher eine besondere Beziehung. Die Erinnerungen an Deutschland, und vor allem Berlin, griff sie dann auch gleich in ihrem ersten Gedicht auf, das sie extra für diese Lesung und Buchvorstellung geschrieben hatte. Nachdem Dr. Al-Yafi eine Aus-wahl ihrer Gedichte auf Arabisch vorgetragen hatte, rezitierte im An-schluss Dr. Claudia Ott die deut-schen Übersetzungen.Zum besseren Verständnis der Ge-dichte Dr. Al-Yafis wurde der Abend mit einer Einführung in die arabische Lyrik duch Prof. Claus-Peter Haase, dem langjährigen Direktor des Mu-

ArabischeMelodiender Liebe

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sel kennenzulernen. Für Weber ist es im-mer noch eine kleine Sensation, dass es gelungen ist, die Ausstellung nach Berlin zu bringen.Die Idee, die ursprünglich nur für Pa-ris geplante, dann aber auch in Barce-lona und St. Petersburg gastierende Ausstellung auch nach Berlin zu brin-gen hatte Prof. Ali Al-Ghaban, Vizeprä-sident der Saudischen Kommission für Tourismus und Altertümer, im Frühjahr 2009. Der Weg von dort bis zur feierli-chen Eröffnung am 25. Januar 2012 war dann allerdings eher ein Hürdenlauf als

forderungen der modernen Archäologie. Weber ist seit 2009 Direktor der einzi-gen islamischen Sammlung in Deutsch-land und war maßgeblich daran betei-ligt, dass die große Ausstellung „Roads of Arabia – Archäologische Schätze aus Saudi-Arabien“ in Berlin zu sehen war.Wir wollen mit dem Abstand einiger Mo-nate noch einmal über diese faszinieren-de Zusammenarbeit zwischen Deutsch-land und Saudi-Arabien reden, die es vielen Deutschen erstmals ermöglich-te, das reichhaltige kulturelle Erbe des größten Landes der Arabischen Halbin-

Ein Gespräch mit dem Direk-tor des Museums für Islami-sche Kunst in Berlin, Dr. Stefan Weber, über die Ausstellung „Roads of Arabia“, die Zusam-menarbeit mit Saudi-Arabien und den Wandel der Islamwis-senschaften.

Vorbei sind die Zeiten, dass der Direk-tor des Museums für Islamische Kunst sein Büro gleich neben der Sammlung hat. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern liegt der Arbeitsplatz von Dr. Stefan We-ber etwas Abseits des hektischen Trei-bens im Pergamonmuseum. Das neu errichtete Archäologische Zentrum ist nur einen Steinwurf von der Museums-insel entfernt und doch herrscht hier eine ganz andere Stimmung. Von außen erin-nert der schlichte Neubau etwas an eine Trutzburg. Glaubt man Weber, so hal-ten sich die Vor- und Nachteile des neu-en Arbeitsplatzes die Waage. Zwar ist er weiter weg von der Sammlung, dafür gibt es nun mehr Platz. Besonders die Depots entsprechen nun endlich den An-

Wie sichSaudi-Arabien und Deutschland auf der Berliner Museumsinsel begegneten

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anderes entscheidend: Das große Inter-esse all jener, die den Weg auf die Ber-liner Museumsinsel auf sich nahmen und die fast durchweg positiven Reakti-onen der Besucher. Alle Beteiligten wa-ren überwältigt vom großen Wissens-hunger der Besucher. Im Gegensatz zu anderen Ausstellungen lasen viele von ihnen jeden Text und blieben wesentlich länger als bei vergleichbaren Ausstellun-gen. Sie nutzten die einmalige Gelegen-heit, verlässliche und detailierte Informa-tionen über das Land zu erhalten. Und wann gibt es schon mal für Nicht-Mus-lime die Gelegenheit, die fast 400 Jahre alte Tür der Kaaba und andere Kostbar-keiten aus den heiligen Stätten Mekka und Medina sehen zu können? Dies machte auch den ganz besonde-ren Reiz dieser Ausstellung aus. Sie füll-te für viele Deutsche einen der wenigen noch vorhandenen weißen Flecke auf der mentalen und kulturellen Landkar-te einer ansonsten in nur wenigen Flug-stunden fast überall leicht zu erkunde-nen Welt. Dieses Gefühl beim Eintritt in die Ausstellung Neuland zu betreten, galt übrigens nicht nur für interessierte Laien sondern auch für gestandene Is-lamwissenschaftler. Noch immer ist Sau-di-Arabien im Vergleich zu den anderen großen arabischen Kulturräumen weit-gehend ein Terra Inkognita. Das Land stand – im Gegensatz zum osmanischen Reich – nie im Fokus der deutschen For-schung. Auch deshalb findet man in der Dauerausstellung des Islamischen Mu-seums kein einziges Exponat aus Sau-di-Arabien. In seinem Aufsatz im Aus-stellungskatalog betont Prof. Ricardo Eichmann, Direktor der Orient-Abteilung des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI), die noch immer kaum vorhandene Forschungstätigkeit: „Noch heute ist die Archäologie der Arabischen Halbinsel im deutschen akademischen Lehrbetrieb unterrepräsentiert. Es gibt hierzulande noch keine Professur im Stellenplan der Universitäten, die mit einem Forschungs-schwerpunkt in dieser Region verknüpft ist.“ Doch Eichmann merkt im selben Aufsatz zurecht an, dass das Deutsche

Youssef El Khoury nicht nur im Büro, sondern oft auch in den Abendstunden zu Hause. Entstanden ist so auf fast 1.300 qm eine Ausstellung, die sich als Referenz an die saudische Landschaft versteht – und zwar in ihrer ganzen Viel-falt aus Wüstendünen, Gebirgen, Step-pen und Oasen. El Khoury wollte damit die Objekte in der Landschaft präsentie-ren, also da wo sie auch benutzt und ent-deckt wurden. Der andere die Ausstel-lung prägende „rote Faden“ waren die tausendjährigen Handels- und Pilger-routen, die das Leben und die Kultur des Landes nachhaltig geprägt haben. Sie gaben der Ausstellung auch den Namen.60.000 Besucher haben die so präsen-tierten teils einzigartigen Objekte in Ber-lin gesehen. Damit blieben die Besu-cherzahlen etwas hinter den Erwartun-gen zurück. Doch für Weber war etwas

ein Spaziergang. Auch wenn der Berli-ner Senat und der Regierende Bürger-meister Klaus Wowereit das Projekt von Beginn an nachdrücklich unterstützten, war noch fünf Monate vor der Eröffnung die Finanzierung nicht abschließend ge-klärt. Die Verwirklichung des Projekts wurde zur Chefsache. Dr. Weber lobt in diesem Zusammenhang besonders den engagierten Einsatz von Prof. Ossama Shobokshi, dem saudischen Botschaf-ter in Deutschland und Volkmar Wenzel, dem damaligen deutschen Botschafter in Saudi-Arabien. Mit vereinten Kräften fan-den die beiden Spitzendiplomaten deut-sche und saudische Sponsoren, die die Ausstellung mitfinanzierten. So gelang es im Zusammenspiel vom Islamischen Museum Berlin, der Saudischen Kom-mission für Tourismus und Altertümer, der Botschaft des Königreichs Saudi-Arabien in Deutschland, der Berliner Se-natskanzlei und der Deutsch-Arabischen Freundschaftsgesellschaft alle Hürden zu meistern und die Ausstellung auch nach Berlin zu holen.Wer Webers Schilderungen über die Vorbereitung der Ausstellung hört, merkt schnell, dass so ein Projekt nur mit viel Herzblut gelingen kann. Bei ihm ver-schwimmen daher oft die Grenzen zwi-schen Dienstlichem und Privatem. So plante er den Aufbau der Ausstellung ge-meinsam mit dem in Berlin lebenden li-banesischen Ausstellungsarchitekten

Eröffnung

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senschaft. Istanbuls vielschichtiges kul-turelles Erbe faszinierte ihn ungemein. Der Schlüssel zum Zugang zu einer neu-en Kultur war und ist für ihn die Sprache. Daher lernte er Arabisch, Persisch und Türkisch. Auch für all jene die die Ausstellung „Roads of Arabia“ verpasst haben, lohnt sich ein Besuch des Islamischen Mu-seums in Berlin. Es ist eine der bedeu-tendsten Sammlungen weltweit. Das belegen auch die eindrucksvollen Be-sucherzahlen. Diese haben sich in den letzten drei Jahren um fast 50 Prozent gesteigert. So kamen im letzten Jahr 732.000 Besucher in das Museum. Das sind mehr als 2.000 am Tag. Doch nicht nur Highlights wie das prachtvolle Alep-po-Zimmer lohnen den Weg auf die Mu-seumsinsel. Webers Lieblingsobjekt ist neben dem Aleppo-Zimmer eine klei-ne rote Lüsterschale aus Keramik. Sie stammt aus dem 9. Jahrhundert aus Sa-marra. Diese nördlich von Bagdad gele-gene Stadt war zu jener Zeit die Haupt-stadt des Kalifenreichs. Das Museum hat dort zwischen 1911 und 1914 Grabun-gen ausgeführt. So kamen Fundstücke aus Samarra nach Berlin. Ab Dezember 2012 gibt es dazu im Museum für Islami-sche Kunst eine Sonderausstellung.

Autor: Ronald Kaduk

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erklärt er, dass ihm die eigentlich schöne und vielfältige Tätigkeit zu wenig Raum für wissenschaftliche Forschung lässt. Der Großteil des Tages ist mit adminis-trativen Tätigkeiten ausgefüllt. Trotzdem bemüht sich Weber die wissenschaft-liche Seite nicht ganz zu vernachlässi-gen. Er arbeitet daher möglichst eng mit den sechs Kuratoren und zehn Gastwis-senschaftlern zusammen, die im Islami-schen Museum arbeiten. Stand früher in der Islamwissenschaft die sozialhistori-sche Forschung im Mittelpunkt, herrscht nun eine wesentlich größere Offenheit der Methoden. Zugleich spürt auch er, wie den Nachwuchswissenschaftlern mit dem neuen Bachelorstudium die Zeit genommen wird, sich kulturhistori-sche Tiefenkenntnisse anzueignen. Es bleibt weniger Zeit, eigene Interessen zu verfolgen und unerforschtes Territori-um zu betreten. Weber fand durch Rei-sen in seiner Jugendzeit zur Islamwis-

Archäologische Institut diese Lücke zu-mindest teilweise schließt. So ist das das Institut seit 2004 in der Ausgrabungsstät-te von Tayma aktiv. Diese Oase im Nord-westen Saudi-Arabiens, zwischen dem Hijaz-Gebirge und der Nafud-Wüste, ge-hört zu den derzeit wichtigsten archäolo-gischen Stätten im Königreich. Auch für Weber war die Ausstellung al-les andere als Routine. Sein eigentlicher Forschungsschwerpunkt ist die Architek-tur- und Stadtgeschichte, etwa in Da-maskus oder Beirut. Saudi-Arabien hat-te er zuvor weder bereist noch erforscht. Im Rückblick auf die Ausstellung unter-scheidet sich das archäologische Erbe des Landes für ihn grundlegend von dem seiner arabischen Nachbarn. In Istanbul, Kairo oder Damaskus ist die islamische Kultur immer auch Teil der Vorgängerkul-tur. Genau diese Einflüsse der Spätan-tike fehlen weitestgehend in Saudi-Ara-bien.Es war daher auch für ihn etwas ganz besonderes, erstmals Objekte aus den allerheiligsten Stätten der islamischen Welt in den Händen halten zu können. Neben den wertvollen Objekten aus Mekka und Medina beindruckte ihn vor allem ein fein gearbeiteter Meilenstein aus dem späten 8. Jahrhundert. Er zeig-te den Reisenden die noch verbleiben-de Entfernung nach Kufa (im heutigen Irak).Während der Vorbereitung der Ausstel-lung hat Weber Saudi-Arabien erstmals besucht. Er ist sichtlich beeindruckt vom Nationalmuseum in Riad. Auch die Zu-sammenarbeit mit den dortigen Kollegen lobt er nachdrücklich. So kommt das Ge-spräch auch auf die Arbeit eines Muse-umsdirektors. Nicht ganz ohne Wehmut

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Die Berlinische Galerie ist eines der jüngsten der mehr als 170 Berliner Museen. 1975 als priva-ter Verein gegründet, wurde sie 1994 in eine öffentliche Stiftung umgewandelt. Zehn Jahre spä-ter bekam die Berlinische Galerie ein eigenes neues Gebäude. Unweit des Checkpoint Charlie, in der Alten Jakobstraße, liegt die Galerie zentral und versteckt zugleich. Der Weg zum Muse-um – etwa von der Friedrichstraße – offenbart viel über den raschen Wandel der Stadt. Hier sah es noch vor wenigen Jahren ganz anders aus und selbst gebürtigen Berlinern fällt es schwer zu sagen, ob sie sich nun im ehemaligen Ost- oder Westteil der Stadt befinden.Die Sammlung der Berlinischen Galerie weist zwei Besonderheiten auf: Es ist eine reine Bür-gersammlung und nicht etwa die eines Fürsten oder Königs und sie ist spezialisiert auf in Berlin entstandene Kunst seit 1870. Die Sammlung begann mit Gemälden, Grafiken und Skulpturen, beinhaltet nun aber auch Fotografien, Architektursammlungen und Künstler-Archive. In der Sammlungspräsentation „Kunst in Berlin 1880 – 1980“ finden sich Gemälde so namhaf-ter Berliner Maler wie Max Liebermann, Max Beckmann und Otto Dix. In der stetig wachsenden Fotografiesammlung (derzeit mehr als 200.000 Fotos) finden sich wunderbare Zeugnisse aus den vergangenen Jahrzehnten der Berliner Geschichte. Die besten der Fotos sind zugleich fas-zinierende Zeitzeugnisse und eigenständige Kunstwerke.Beim nächsten Berlin-Besuch könnte neben den Klassikern wie dem Pergamonmuseum (s. dazu auch das Gespräch mit dem Direktor der Islamischen Sammlung Dr. Weber in diesem Heft) auch die Berlinische Galerie auf dem Programm stehen. Lässt sich doch dort die Stadt von einer ganz eigenen Seite entdecken.

Berlinische GalerieLandesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und ArchitekturAlte Jakobstraße 124-128D-10969 Berlin [email protected] +49 (0)30-789 02-600Fax +49 (0)30-789 02-700

Ein Museum für Kunst aus Berlin

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Hind Saad Mubarak, eine saudische Künstlerin, studierte Biblotheks- und Informationsdienst und ist Mit-glied des Middle East Photographers Club, MEPC. Weiter ist sie Mitglied zahlreicher Photographenvereini-gungen, wie etwa der Saudi Arabian Society for Culture and Arts, SASCA, in Jeddah, Al Adasah House oder der Emirates Photography Competition.Sie hat an diversen Photographie-Fachkursen und nationalen und internationalen Veranstaltungen teilge-nommen, unter anderem: - Internationaler Nikon Wettbewerb, 2010-2011- Ausstellung an der Universität Hamburg, Deutschland, 2011- Saudi Society Ausstellung, Virginia, USA, 2011- Irakisch-Saudische Partnerausstellung, Bagdad, 2012- Photographie Ausstellung im Rahmen der Saudischen Kulturtage, Unesco Hauptsitz, 2012 - „Takarub“ Photographie Ausstellung, gemeinsam mit Teilnehmern aus Libanon und den Vereinigten Emira-ten.Preise:Sie gewann 2010 für Ihr Photo „Kulturerbe des alten Jeddah“ den zweiten Preis der Ausstellung „Ruinen in den Augen der Künste“, die von der Saudischen Gesellschaft für Archäologische Studien unter der Schirm-herrschaft seiner königlichen Hoheit Prinz Sultan bin Salman bin Abdulaziz, Vorsitzender der Behörde für Tourismus und Altertümer, organisiert wurde. Im Jahre 2012 erreichte sie bei dem von der Saudischen Behörde für Tourismus und Altertümer unter dem Tti-tel „Saudische Farben“ organisierten Wettbewerb den vierten Platz. E-mail: [email protected]

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Künstlerin aus Saudi Arabien:

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Wenn die Vögel singen, rufen sie dabei die Blumen des Feldes oder spre-chen sie mit den Bäumen,oder ist ihr Gesang nur ein Widerhall dessen, was das Bächlein murmelt?Der Mensch mit all seiner Klugheit kann nicht verstehen,was die Vögel sagen oder was der Bach vor sich hinmurmelt oder was die Wellen flüstern,wenn sie langsam und sanft den Strand berühren.Der Mensch in all seiner Klugheit kann nicht verstehen,was der Regen spricht, wenn er auf die Blätter in den Bäumen fällt oder wenn er aufs Fensterbrett tropft.Er weiß nicht, was der flüchtige Wind den Blüten zu erzählen hat.Aber das Herz des Menschen ist imstande,die Bedeutung dieser Stimmen zu fühlen und zu begreifen.Oftmals bedient sich die ewige Wahrheit einer geheimnisvollen Sprache.Seele und Natur unterhalten sich miteinander, während der Mensch ab-seits steht, sprachlos und verwirrt.Und hat der Mensch nicht Tränen vergossen über diese Stimmen?Sind seine Tränen nicht ein beredtes Zeugnis seines Verstehens?

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Gibran Khalil GibranDie Stimmen der Natur

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1KulturLichter-3 Spring 2013

Greeting Dear Readers,

This is the third edition of our magazine. It will from now on have a new Arabic title: “Idhaat Thaqafia”. This can be translated as “Kul-turLichter”. We would like to use the German title KulturLichter. The new name will hopefully even better express what we want: To shed light on all interesting matters concerning Arabic and West-ern culture.

KulturLichter covers cultural and scientific topics which are rarely published in commercial magazines. We report about new trends in culture and science, review books and cover essential co-oper-ations between Saudi Arabia and the countries supervised by the cultural office in Berlin. We do not only want to foster the dialog between the Arabic and Western culture, but also between the mag-azine and our readers. Therefore, we are looking forward to hear from you. So please send us your comments, critique or alterna-tive views.

In order to ensure a broad and fruitful exchange of ideas we will continue to publish articles in Arabic, English and German.

I already stressed at the start of my work in Germany one point, which I would like to repeat: At the centre of my work are our scholarship holders from Saudi Arabia. I hope to meet as many as possible personally and I want to hear from them about their pro-gress. It is my mission to support every single Saudi scholarship holder as much as I can. I understand this as my main duty as cul-tural attaché in Germany in order to serve my country.

It should also be mentioned that this magazine would not exist without the mercy of Allah and the support of His Excellency, the Minister for Higher Education, Dr. Al Anqari. At the same time I would like to thank His Excellency, our ambassador in Germany, Prof. Dr. med. Ossama Shobokshi for his great support. His experi-ence and advice are invaluable for our daily work.

Last but not least I would like to thank the Saudi Arabian ambassa-dors in Holland, Poland, Sweden, Norway, Finland, and Denmark for their great support of our work. Without them we could not su-pervise our students in those countries so well.

And now I hope that you will enjoy reading the third edition of our magazine.

Dr. Abdulrahman H. Al Humeidhi, Cultural Attaché

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KulturLichter is a half-yearly cultural and scien-tific magazine of the Saudi Cultural Office in Ger-many, the Netherlands, Poland, Sweden, Den-mark, Finland, and Norway, published in Arabic, English, and German. The magazine´s focal aim is to establish a platform for the cultural dialogue and scientific exchange between civilizations. Its different oriented articles will enlighten the reader with information relating to institutions, innovations, activities and events, such as conferences or exhibitions, in the field of higher education and scientific research.Furthermore it shall contain a retrospective sight on various creative and artistic workings, es-pecially of the Saudi scholarship holders in the abovementioned countries, which might inspire the entire human race.

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Picture CreditsGhazi Twal, KAICIID/APA-Fotoservice/Hautzinger Nina Straßgütl/Berlinische Galerie, Press Office LMU Munich, Press Office University Bonn, Press Office University Cologne, Press Office Staatliche Museen zu Berlin, Royal Embassy of Saudi Arabia/Cultural Office

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Indexn Reports and activities:

- Germany honours Ambassador Shobokshi with one of its most prestigious awars . . . . . . . . . 4

n Science:- Saudi Arabia`s coffee cups are never empty/

Ronald Kaduk . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 – 7- Exchange of cultural heritage/ Selma Culha . . 8 – 9- Graduates supervised by the Saudi Cultural

Office in Germany . . . . . . . . . . . . . . 10 – 11- A stitch like no other/ Raida Almuhammadi . . . .12- The “Other” in Modern Iranian Thoughts/

Mohammed Alsulami . . . . . . . . . . . . . . . .13- Urban growth and transportation in Jeddah/

Mohammed Aljoufie . . . . . . . . . . . . . 13 – 14

n Culture & Literature & Art:- Poem: Song Of The Rain/

Gibran Khalil Gibran . . . . . . . . . . . . . . . .15- A major milestone in a journey of dialogue. . 16 – 17- Saudi Artist : Iman Alrefae/ Alaa Ba Hattab . . . .18

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PrefaceIn this edition we will present you not only with a broad range of topics – we also present them in a new design and under a new title. Kultur-Lichter will continue what successfully started with East West Culture. The magazine gives now even more space to cultural topics and we are particularly delighted that we can share with you the thoughts and ideas of Dr. Murad Hofmann, a former German diplomat who is now one of the most prolific Islamic writers in Germany and Dr. Stefan Weber, the director of the Museum for Is-lamic Art in Berlin. His review of “Roads of Ara-bia” reveals how exciting it was to exhibit for the first time Saudi Arabian treasures in Germany.

One of the main ambitions of our German and English section is to inform our European read-ers about the latest scientific and cultural devel-opments in Saudi Arabia. For a desert country there are few issues of greater importance than fresh water. In this edition you can find out how the country makes sure that it has sufficient wa-ter resources for its growing population.

The opening of the “Centre for Interreligious and Intercultural Dialogue” in Vienna can be seen as an indicator of Saudi Arabia’s growing role as a mediator for a peaceful dialogue between all cul-tures. It is also one of the key issues support-ed by this magazine. But cultural dialogue is not only something discussed in conferences and magazines. It is above all practiced daily by the growing number of our Saudi Arabian scholar-ship holders in Germany, the Netherlands, Po-land, Sweden, Norway, and Finland. Their dai-ly experience in their academic and professional work is the real cultural dialogue – and hopefully a dialogue for the benefit of all sides.

We hope that you will enjoy reading this edition and will be grateful to receive your contributions and comments.

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although he was not able to enjoy the trophy on his desk at the embassy for long, as he was recalled. The new prize winner was given a trophy that is also a souvenir of Berlin: a porce-lain bear, from the Royal Porcelain Manufacture. In his laudation, the head of protocol, referred to Shobok-shi as an institution in Berlin’s dip-lomatic life. In addition to the Saudi ambassador, Sabine Sommerkamp-Homann, the Latvian honorary con-sul in Hamburg was awarded the title Consul of the Year.

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s Germany honours Ambassador Shobokshi

With one of its mostprestigious awards

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Diplomats in Berlin started the ad-vent season with the traditional Nikolaus Brunch at the Restaurant Theatre Palazzo, where the Ambas-sador of the Year was named. The Federal Republic of Germany named Dr. Ossama bin Abdul Majed Sho-bokshi, the Ambassador of Saudi Arabia in Berlin, Ambassador of the Year 2012, from among 236 ambas-sadors, consuls and diplomatic rep-resentatives in Germany. The award was presented at a large event under the patronage of the German Depu-ty Foreign Minister and was attended by the Head of Protocol of the For-eign Ministry, the Head of the Office of the Federal President, the Head of the Office of the Federal Chancellery and the Foreign Ministry as well as a large number of ambassadors from countries all over the world, in par-ticular ambassadors from the Arab states. Okaz Newspaper has learned that the ambassador received the award from the German Deputy Foreign Minis-ter in recognition of his unparalleled efforts to strengthen bilateral rela-tions between the Kingdom of Saudi Arabia and the Republic of Germa-ny and for the many reciprocal visits by leading policymakers from both countries, his efforts to increase the number of Saudi students studying a whole range of subjects in Germany on scholarships, and not least of all, for overcoming the difficulties fac-ing the King Fahd Academy in Bonn, for his attendance at a wide range of German events and for his excellent

relations with many ambassadors to Germany from all over the world. Ambassador Dr. Ossama bin Abdul Majed Shobokshi has been the King-dom’s ambassador to Germany for eight years and has played an im-portant role in developing coopera-tion between the two countries and enjoys excellent relations with lead-ing German policymakers. This is reflected in the fact that the German Foreign Minister has visited the em-bassy three times, as has the Presi-dent of the Parliamentary Assem-bly and the Minister of the Interior. These visits reflect the constant good relationship between the two coun-tries and its development at all lev-els. Four decades ago, Shobokshi stud-ied medicine in Germany and before coming to Berlin as ambassador in 2004, served as his country’s Min-ister of Health. His predecessor as Ambassador of the Year was his Jap-anese colleague Takahiro Shin’yo,

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Author: Ronald Kaduk

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Saudi Arabians prefer their coffee mixed with spices like cardamom. It is served in small cups. Even with the smallest cups there is one thing you will always need besides good coffee beans: water. But no one knows how much longer Saudi Arabia’s water reserves will last? With more than 50 degrees Celsius in the summer this question is becoming even more ex-istential. If the country continues to use its water resources as generously as it does now there will be no water left in the area around the capital Riyadh by 2040. This is a bleak prospect – not only for the lovers of a good cup of coffee. So there is a general agree-ment that something has to be done about it. The challenge ahead of the country becomes even more appar-

ent when one considers the fact that there are no natural lakes or rivers in the region. Almost half of the country’s drink-ing water is provided by desalination plants. This makes Saudi Arabia the largest producer of desalinated water in the world, but it is a very expen-sive and energy consuming process. The Ministry of Water and Electric-ity and its entity the Saline Water Conversion Corporation are respon-sible for the more than 30 publicly-owned desalination plants. Provid-ing its people with drinking water al-ready takes quite a large amount of the country’s annual budget. There-

fore desalination cannot be infinitely expanded.The only substantial natural water resource left is fossil groundwater. This is a leftover of the last ice age; 25,000 years old and deeply hid-den in the ground. Not too deep for some German geologists. The Sau-di government has hired them to search for groundwater trapped in aquifers beneath the desert. Using fossil groundwater is by no means new. It already provides about 40% of the country’s drinking water. The main disadvantage of this oth-erwise perfectly drinkable water is that its source is non-renewable and does not last forever. The Ger-man scientists from the GIZ, a co-operation enterprise for sustainable development, the Technical Uni-

Saudi Arabia’s coffee cups are never empty

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versity of Darmstadt and the Helm-holtz Center for Environmental Re-search in Leipzig have a hard nut to crack. They shall develop a comput-er model that can tell as precisely as possible where in the country fos-sil groundwater can be found, how large the aquifer is and where it is best to drill a well. This project is a geologist’s dream: It is intellectually and physically demanding, it is for a good cause and if successful can be used by other countries.

Despite all these efforts, Saudi Ara-bia is well aware that it has to change its water policy. As in most coun-tries it is not the coffee drinkers who use most of the water. Saving water means first of all a new agricultur-al policy. No sector is thirstier than agriculture. It is currently responsi-ble for more than 85% of the annu-al water consumption in Saudi Ara-bia. After years in which the country highly subsidised wheat production to guarantee food security, it has re-

cently changed its policy. In order to save water it seems more economical to import the food from abroad; par-ticularly if one considers that it takes 1,000 tons of water to grow one ton of wheat. In a way it is like a compa-ny specialising in the things it is real-ly good at and outsourcing tasks that others can do at a better price. The easiest and cheapest way to pre-serve its water reserves is of course using less in everyday life, although domestic consumption accounts for only about 5% of the country’s total water consumption. Still, it might come as a surprise that the inhab-itants of Saudi Arabia’s capital Ri-yadh still use more than twice as much water per capita than people in Berlin or Amsterdam; and this in one of the most arid regions in the world. But the problem has been recognized and tackled. There are now awareness campaigns, leakage control programs and modern water appliances, including taps, show-er heads and toilet boxes. But there is still room for improvement. Until 1994 domestic water use was entire-ly free and the current water tariffs are still extremely moderate com-pared to other countries. The gov-

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Making use of groundwater

Water tower in Jeddah

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ernment is subsidizing up to 97% of the cost. This means that if Sau-di citizens had to pay the real price it would jump a hundred fold. As water is a very sensitive subject in a desert country it is highly unlike-ly that this will happen in the nearer future.

Saudi Arabian companies are also increasingly aware of this issue. The Riyadh-based Almarai Company is a fine example. It is the world’s largest integrated dairy company, produc-ing dairy products like milk and yo-ghurt but also other food, including juices, bread and poultry. With more than 135,000 Holstein cows which produce more than 900 million (!) liters of milk every year, water is a very important factor in Almarai’s daily business. The company’s chief executive Abdulrahman Al-Fadley stressed the importance of water in a recent press conference: “Almarai is committed to adopting and imple-menting state-of-the-art production processes, plant design, and operat-ing systems to reduce and conserve water consumption.” Water will always be a key issue for a country as arid as Saudi Arabia.

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But its latest initiatives proof that it now started an integrated, holis-tic approach to the problem. With its current in depth survey of the water reserves, its new agricultural policy and its awareness campaigns it is on a good way to ensure that there will be enough water left for future cof-fee lovers.

Riyadh – capital of Saudi Arabia

Saudi Arabia – world’s largest producer of desalinated water

Water tower in Riyadh

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Scientific cooperations are one of the best means of establishing fruitful dialogue. Through personal encoun-ters in joint work and academic dis-cussions, friendships grow and trust develops. Critical tolerance and free-dom can be acquired and cultivated by the knowledge of one’s own his-tory and achievements as well as the foundations of foreign cultures. In the field of archaeology, Germany and Saudi Arabia have been working together since 2004 when the DAI (Deutsches Archäologisches Insti-tut, German Archeological Institute, Berlin) and the SCTA (Saudi Com-mission for Tourism and Antiquities, Riyadh) started a long-term joint-project in the oasis of Taima, which is located in the Province of Tabuk, Saudi Arabia, in a flat basin sur-rounded by several mountains.The archaeological project is an in-terdisciplinary co-operation that in-tegrates several disciplines from historical studies (Semitic philolo-gy, Assyriology, architectural histo-ry and restoration) and geo-scienc-es (archeo-zoology, archaeo-botany, hydrology, geology and geophysics, mineralogy and petrology), to the

field of conservation and restoration. The activities centre on excavations of settlement remains, the geological and biological study of the site and its surroundings, as well as the im-plementation of conservation con-cepts. The joint strategies developed so far also include the monitoring of existing conservation measures on objects and building remains, as well as a training programme in building conservation for local specialists. The place name of Taima is men-tioned in early 8th century BC texts from the Middle Euphrates as well as in Biblical sources, as a trading post.According to the latest archaeolog-ical and palaeo-environmental re-

search data, the area was permanent-ly populated by as early as the 4th millennium BC. Remains of a flint stone industry for the production of beads go back to that period. Continuous occupation is attested from the early Iron Age onwards, when there were intense contacts be-tween Taima, Egypt and the Levant. An urban style is expressed by the high mud brick city walls of the out-er fortification, which are the most visible remains. As late as the 11th century, according to the histori-an al-Bakri, Taima was known as a wealthy place with a large city wall. It also played an important role in the

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ceExchange of cultural heritage

Autor: Selma Culha

City wall of Taima

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expansion of Islam towards the Le-vant.The first detailed description of the site, including a map, architecture and pottery was delivered in 1877 by Charles Doughty. In 1883 the Taima Stele with Aramaic inscriptions was exposed in the Musée du Louvre. Archaeological and environmen-tal observations at the site were also carried out by the oriental-ist John Philby. The first systematic and large-scale investigation and re-cord, however, was started in the 70s by the Directorate of Antiquities of the Kingdom of Saudi Arabia. Ex-cavations at Taima were made in the cemeteries, irrigation systems and remains of Islamic buildings. The DAI was founded on 21 April 1829 in Rome. Under the patronage

of the Prussian Crown Prince and lat-er King Frederick William IV, schol-ars, artists and diplomats started studying monuments of ancient art, epigraphy and topography, and pub-licizing the results of their research. When Eduard Gerhard, the actual in-itiator of the institute, left Rome for Berlin in 1832, the institute contin-ued to operate in Rome but the head-quarters moved to Berlin. In 1874 a department was founded in Athens and later in the 20th century also in Cairo, Istanbul, Madrid, Baghdad, and Tehran as well as two commis-sions based in Germany (Frankfurt

and Munich). Today, the German Archaeological Institute is a federal agency that is within the area of re-sponsibility of the ministry of foreign affairs. The institute employs around 120 scientists. It has branches in four German and eleven foreign cities of the Mediterranean region and of the Near and Middle East.The institute carries out domestic as well as international excavations, ex-peditions and other projects like col-loquia and congresses, together with local scholars. Its work contributes to the preservation and understand-ing of the cultural heritage and cul-tural identity of these peoples.The research results are presented in numerous publications. The In-stitute maintains libraries and photo archives which are at the disposal of international scholars.

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Charles Huber – discoverer of the Taima Stele

Excavations in the Kingdom

Taima Stele in the Musée du Louvre

Huber map

Hadaj well in Taima

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The Saudi Cultural Office in Germany congratulates all the graduates under its supervi-sion and wishes them success for their future career.

n Netherlands/ Medicine/ BachelorUniversity Medicine GroningenNouf NauwarMariam Al NasirJawad Al Dhefairy

n Netherlands/ PhD Urban ManagementUniversity ITCMohammed Omayer Aljoufie

n Netherlands/ Master/ Food SafetyWageningen UniversityAdulaziz Adulrahman AangaeeMoath Abdulrahman AlmaymanHatem Gebril Master

n Netherlands/ Medicine/ BachelorMaastricht University

Ebrahim AlheshaiyanHusain Bin AmerRahaf AlhazmyRabab AlmedhwiZahra AlzaherSara Alsadah Sukaina AlaliSalha AlesaAbdulaziz Alsoumali Esam MuhannaFatma QasqousFaisal AsiriMohammed AlhowaikiMohammed AloraidhNoura TelmisaniWisam Muafa

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ceGraduates supervised by the Saudi Cultural Office in Germany

Graduates – from right to left: Nouf Nauwar, Mariam Al Nasir, Jawad Al Dhefairy

Mohammed Omayer Aljoufie receiving his PhD Certificate

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n Sweden/ Nursing/ BachelorSophiahemmet UniversitySamira Othman AlsumaliMefreh Alsehel AlrowailiMohammed Mesfir AlghamdiMunira Mubarak AlshahraniFahad Mutlaq AlshammariAbdullah Auwad AlrowailiAli Hassan AlthuwainiGihan Musa GumayaIlham Othman OmarFahad Mohammed MutashishMusa Hamad NikhayfiEbrahim Hamad AlamirMohammed Ali Sultan

n Poland/ Business and Public Adminis-tration / PhDWarsaw UniversityKhaled Mohammed Alqahtani

n Poland/ Medicine/ BachelorJagiellonian UniversityEbrahim Faraj AlmrehBander Hassan Salih

n Poland/ Medicine/ BachelorMedicine Medical University of Warsaw Abdullah Faisal Almeflihi

n Germany/Architecture/ BachelorKassel UniversityRafa Mohammed TaqiAbdullah Albu-ali

n Germany/Medicine – Pediatric Surgery/ PhDMohammed Almaghnam

n Germany/Specialized trainingYaser Alkebesi/ Plastic SurgeryAhmed Almashat/ Inspection of the uterine cav-ity by endoscopy for diagnosis and treatmentTaufiq Safi Seraj/ Orthopedic SurgeryNadiya Daoud Bin Yunus/ Gynecology

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Graduates from the University of Maastricht with their academic supervisor

Ebrahim AlmrehMohammed Alqahtani

Bander SalihAbdullah Almeflihi

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A stitch likeno other

The Saudi Arabian dermatologist Raida Almu-hammadi, who successfully finished her resi-dency program at the St. Elisabeth hospital in Oberhausen, created a new aesthetic dermal su-ture technique. Here is a brief summary of her in-novation:

Closure of a large defect under a very high tension is often a considerable challenge. Skin transplanta-tion, skin flaps, or defect reduction by serial tight-ening of loop sutures are available options. While primary wound closure is aesthetically preferable to other closure methods, conventional stitching tech-niques generally result in crosshatch scarring. The running intracuticular suture improves wound ap-pearance but requires the use of buried subcutane-ous sutures to reduce wound tension. Nonetheless, it is not appropriate for closure of a wound under a very high tension. I introduce a new suture technique that allows pri-mary closure of large wounds under tension with better aesthetic results.The G-suture is a continuous horizontal dermal bur-ied arc-shaped backstitch suturing method. Due to its multiple pulleys and broad anchor, it is capable of overcoming extreme wound tension without leav-ing crosshatched scars, and still offers all the ad-vantages of continuous subcutaneous suturing; e.g.

even tension distribution along wound edges, time efficiency, and a reduced chance of bacterial con-tamination. In addition, it ensures a high degree of wound eversion without strangulation, and minimiz-es perforation and wound dehiscence, as well as granuloma formation. All these factors contribute to superior cosmetic results.There is no single ideal method of wound closure that can be considered to consistently achieve op-timal results in all cases, and the choice of one su-turing technique over another is often a matter of the surgeon’s experience and preference. No clear method to determine the degree of tension on wound margins is available. The size of the defect does not necessarily correspond to the degree of tension ex-erted on the wound margins. There are other factors which play a role; such as location of the wound, re-dundancy, thickness and texture of the skin as well as the underlying structures. Excision of a 5 cm skin lesion on an extremity of a young patient results in a larger skin defect with higher tension than excision of a same size lesion on abdominal wall where the skin can more easily be pulled together.Many suturing techniques have been introduced to manage wounds under tension. Most of these tech-niques employ sub- or percutaneous interrupted methods. The ultimate benefit of this new suturing technique lies in its stability and capability to progressively hin-der the natural tendency of the wound edges to sep-arate when placed under high tension. This progres-sive effect and the securing backstitch makes the G-suture indeed differ from other buried sutures. In conclusion, the G-suture is a continuous sutur-ing method that is capable of overcoming extreme wound tension, and concurrently offers all the ad-vantages of continuous subcutaneous suturing.

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The “Other” in ModernIranian Thoughts

The Saudi Arabian PhD student and King Abdul-lah Scholarship holder Mohammed Alsulami had the honor of giving a lecture at the Leiden Univer-sity Centre for Islam and Society in the Netherlands. He presented his PhD project which investigates no-tions of the “Other” in modern Iranian literature. Mr. Alsulami mainly focused in his lecture on the way that Iranian romantic nationalists praised pre-Islamic Persian glory and magnified anti-Arab movements in their literary production of the late nineteenth and twentieth century. Iranians who travelled to the West for their education or served as diplomats, wrote about Iran as a backward and powerless country, as compared to Western technological progress and advancement. This ‘backward’ position of Iran was particularly dominant in the early nineteenth cen-tury and led some Iranian intellectuals to opine in historiography, novels, and short stories that Islam and Arabs were one of the fundamental reasons for their country’s ‘backwardness.’ This also resulted in a strong reaction among Iranian intellectuals and the attempt to create a new Iranian cultural identity.

The lecture and discussion was attended by profes-sors, lecturers and fellow PhD students with an in-terest in Islamic studies. It was held on 1 November 2012.

For more information follow the links listed bellow:http://hum.leidenuniv.nl/lucis/eerder-bij-lucis/alsula-mi.html

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Urban growth andtransportation in Jeddah

Mohammed Aljoufie, a Saudi lecturer at the King Abdulaziz University, studying at the Universi-ty of Twente, Netherlands, published two new studies about urban growth and transportation in Jeddah in an academic journal and a book. In the following a short abstract:

Spatial–temporal analysis of urban growth and transportation in Jeddah City,

Saudi Arabia

During the past decades, the city of Jeddah in Sau-di Arabia has witnessed dramatic changes in its ur-ban area, population and transportation. To better understand the relationship between urban growth and transportation, this paper aims to quantify and analyze the spatial–temporal relationship between urban growth and transportation for Jeddah using Remote Sensing (RS) and Geographic Information System (GIS) approaches. In this paper, eight urban growth and transportation indices were developed to analyse the relationship between spatial–temporal urban growth and transportation changes:(1) annual urban spatial expansion index.(2) land use change index.(3) population density index.(4) transportation infrastructure expansion index.(5) road density index.(6) road area density index.(7) urban trips density index. (8) modal split change index.

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The results show that in the past four decades (1964–2007) Jeddah has experienced a rapid population growth, a large spatial expansion, rapidly chang-ing land use and expanding transportation infra-structure. As transportation infrastructure expands with population growth, this expansion has not been able to accommodate increases in travel demand. This has led to an increase in urban congestion. The analysis further shows that transportation infra-structure expansion has stimulated Jeddah’s urban spatial expansion and residential area growth. The enormous spatial expansion has also caused signifi-cant changes in the daily share of travel modes. The developed indicators in the paper bridge the knowl-edge gap between urban growth and transportation research, as the results of this study provide a rich understanding of the relationship between urban growth and transportation in rapidly growing cities.

Urban growth and transportinfrastructure interaction in Jeddah

between 1980 and 2007 Mohammed Aljoufie, Mark Brussel, Mark Zuid-geest, Martin van Maarseveen

This paper aims to use spatial statistical tools to ex-plore the reciprocal spatial-temporal effects of trans-port infrastructure and urban growth of Jeddah city, a fast developing polycentric city in Saudi Arabia. Global spatial autocorrelation (Moran’s I) and lo-cal indicators of spatial association (LISA) are first used to analyze the spatialtemporal clustering of ur-ban growth and transport infrastructure from 1980 to 2007. Then, spatial regression analysis is conduct-ed to investigate the mutual spatialtemporal effects of urban growth and transport infrastructure. Results

indicate a significant positive global spatial autocor-relation of all defined variables between 1980 and 2007. LISA results also reveal a constant significant spatial association of transport infrastructure expan-sion and urban growth variables from 1980 to 2007. The results not only indicate a mutual spatial influ-ence of transport infrastructure and urban growth but also reveal that spatial clustering of transport infrastructure seems to be influenced by other fac-tors. This study shows that transport infrastructure is a constant and strong spatial influencing factor of urban growth in the polycentric urban structure that Jeddah has. Overall, this study demonstrates that exploratory spatial data analysis and spatial regres-sion analysis are able to detect the spatialtemporal mutual effects of transport infrastructure and urban growth. Further studies on the reciprocal relation-ship between urban growth and transport infrastruc-ture using the study approach for the case of mono-centric urban structure cities are necessary and en-couraged.

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Song Of The RainGibran Khalil Gibran

Culture & Literature & Art

I am dotted silver threads dropped from heaven By the gods. Nature then takes me, to adorn Her fields and valleys. I am beautiful pearls, plucked from the Crown of Ishtar by the daughter of Dawn To embellish the gardens. When I cry the hills laugh; When I humble myself the flowers rejoice; When I bow, all things are elated. The field and the cloud are lovers And between them I am a messenger of mercy. I quench the thirst of one; I cure the ailment of the other. The voice of thunder declares my arrival; The rainbow announces my departure. I am like earthly life, which begins at The feet of the mad elements and ends Under the upraised wings of death. I emerge from the heard of the sea Soar with the breeze. When I see a field in Need, I descend and embrace the flowers and The trees in a million little ways. I touch gently at the windows with my Soft fingers, and my announcement is a Welcome song. All can hear, but only The sensitive can understand. The heat in the air gives birth to me, But in turn I kill it, As woman overcomes man with The strength she takes from him. I am the sigh of the sea; The laughter of the field; The tears of heaven. So with love – Sighs from the deep sea of affection; Laughter from the colorful field of the spirit; Tears from the endless heaven of memories.

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The King Abdullah Bin Ab-dulaziz International Centre for Interreligious and Intercultur-al Dialogue (KAICIID) celebrat-ed its official opening in Vien-na on 26 November 2012. The Centre was founded to encour-age dialogue among followers of different religions and cul-tures around the world.

The importance of the new Cen-tre for Interreligious and Inter-cultural Dialogue should be un-disputed. Although there are of-ten also economic and political reasons involved, many conflicts and even wars could be avoided if cultural or religious disagree-ment could be overcome. In this respect there are few missions more important than the ones proclaimed by this new centre. The significance of its opening was manifested by the number of high ranking officials attending the inauguration ceremony: UN

Secretary-General Ban Ki-moon, the Foreign Ministers of the three founding States: His Royal High-ness Saud Bin Faisal Bin Ab-dulaziz Al-Saud of the Kingdom of Saudi Arabia, His Excellency Dr. Michael Spindelegger of the Republic of Austria and H.E. José

Manuel García-Margallo y Marfil of the Kingdom of Spain. Further speakers and guests were among others the President of the Pontifical Council for Inter-religious Dialogue in the Roman Curia Cardinal Jean-Louis Pierre Tauran, the President of the Is-

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„A major milestonein a journey of dialogue”

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lamic League Dr. Abdullah Al Tur-ki, the Ecumenical Patriarch Bar-tholomew I, the Archbishop of Madrid Antonio Maria Rouco Var-ela and the Chief Rabbi of Mos-cow and President of Conference of European Rabbis Rabbi Pin-chas Goldschmidt. The ceremo-ny was witnessed by KAICIID’s Board of Directors, by its Secre-tary-General Faisal Bin Abdulrah-man Bin Muaammar and Deputy Secretary-General Claudia Ban-dion-Ortner.Ban Ki-moon remarks were par-ticularly poignant: “We need look no further than today’s headlines to understand why this mission is so vital. We see the Syrian con-flict taking on troubling sectarian dimensions. We see ongoing ten-sions and unrest between Israe-lis and Palestinians.” He pointed out, that “this important event is a major milestone in a journey of dialogue.” In his speech UN Sec-retary-General also emphasized KAICIID’s main objective: “I wel-come the Centre’s commitment to open the door to all world reli-gions and I share with you the vi-sion of religions as enabler of re-spect and reconciliation.” The founding of the Centre was initiated by King Abdullah and will be entirely funded by Saudi Ara-

bia for the first three years. This can also be interpreted as Saudi Arabia’s growing awareness of its stabilizing role. It is not only one of the largest Arab countries but also home of the two holy Mus-lim places: Mecca and Medina. This gives the country not just a special role but also extraordi-nary importance within the Mus-lim world. Furthermore it is also one of the most reliable and sta-ble Arab partner for its Western allies. The opening of the Cen-tre is further proof of the country’s growing awareness of its partic-ular responsibility within the Arab and international community. The Centre could hardly have chosen a better place than Vien-na as its home. The city has not only been the capital of a multi-ethnic empire, it is also the most Eastern of the big Western capi-tals. This makes it a perfect place to bring together different cul-

tures and religions. Vienna is best known as the “City of Music” and the “City of Dreams” as it was the home of Mozart, Beethoven and Sigmund Freud among oth-ers. Today, it is also the home of various UN organizations and the OPEC. If the Centre’s work should be successful, Vienna might soon also become the “City of Dialogue”.After its refurbishment, KAICIID will be located at the Palais Stur-any at the Schottenring in Vien-na’s 1st district. The house shall become a venue for dialogue among followers of different re-ligions and cultures. It shall also host conferences, meetings, and discussions. To make sure that the Centre can deliver more than fine statements and vague promises it has al-ready prepared an ambitious pro-gram of activities. These include a program for the multi-religious collaboration for the survival and wellbeing of children in several conflict countries. It will also host a series of conferences aimed at exploring ways to improve per-ceptions of “the other” and “the image of the other”. Furthermore, it will also establish a fellowship program for future teachers of re-ligion and future religious leaders with particular stress on interreli-gious or intercultural dialogue.

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Iman Alrefae is a Saudi photographer and member of the Saudi Arabian Society for Culture and Arts, SASCA. She has adored arts since her early childhood, especially pho-tography, and hence enrolled in a lot of courses and attended several workshops. She also par-ticipated in a number of exhibitions in Saudi Arabia and abroad. Beside her huge interest in capturing so-called “silent nature”, she specialised in working with colour and light as well as abstract photography. She won the Silver Palm Leaf Award in the “Visual Arts Meeting of the Arab Gulf States Contest”.

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Alaa Ba Hattab

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