Johannstadt Campus Perspektiven · > 01/12 Treffpunkt BA 3 Liebe Leserinnen, liebe Leser, Sprache...
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50+
Deutschland 2050
500.000 500.000
Demografi scher Wandel
6. Jahrgang
>1/12TREFFPUNKTBA Zeitschrift der
Berufsakademie in Dresden
Campus Johannstadt Perspektiven
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4-7_ Investition in Bildung ist eine Investition in die Zukunft: Freundeskreis der BA Sachsen veranstaltete Podi-umsdiskussion mit Gästen aus Politik, der Wirtschaft und den Akteuren der Berufsakademie Sachsen
19-39_ Campus Johannstadt: von Verschiedenartigkeit, Schnittstellen, Migration, Potentialen und Chancen auf dem drittgrößten Campus Dresdens
8-18_ Qualitätssicherung in Studium und Lehre: Die ESF-Projekte der BA Sachsen sowie Praxispart-nerbefragung 2011
3> 01/12 Treffpunkt BA
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Sprache kann mehrdeutig sein! Als wir über den Schwerpunkt für die erste
Ausgabe des »Treffpunkt BA« im neuen Jahr nachgedacht haben, hatten wir die Idee,
uns unter dem Titel »Campus Johannstadt. Perspektiven« mit den Möglichkeiten
unseres neuen Campus auseinanderzusetzen. Um den Schwerpunkt bekannt zu
machen und zu Beiträgen anzuregen, hatten wir folgendes formuliert: "Was für ein schöner Standort!« möchte man ausrufen, wenn man den Campus in der
Dresdner Johannstadt mustert. Da sind die Evangelische Hochschule für Soziale Arbeit (ehs Dresden), ein Standort der Hochschule für Bildende Künste Dresden (HfBK Dresden), die Staatliche Studienakademie Dresden und – gleich nebenan – die Fakultät Maschinenwesen der Technischen Universität (TU) Dresden. Bei aller Verschiedenartigkeit der Inhalte und der prägenden Hauskulturen: Was für ein Potential, was für Chancen! Potentiale müssen jedoch genutzt werden, Chancen müssen ergriffen werden! Ihr bloßes Vorhandensein allein nutzt gar nichts. Deswegen möchten wir die Diskussion zu den Potentialen unseres Campus, zu den Kooperationschancen in Forschung, Lehre und Praxis gern publik machen. Wir möchten gern wissen und beschreiben, was da ist, was wir am Standort haben. Dann möchten wir darüber nachdenken, was man daraus machen könnte und schließlich – auf dieser Basis, und dann in unserer zweiten Ausgabe – Empfehlungen für die Ausgestaltung der Zusammenarbeit zusammentragen.“
Es ging uns vor allem um Perspektiven in der Zeit, um „zeiträumliche“ Pers-
pektiven also, um potentielle materielle und inhaltliche Synergien der am Campus
Johannstadt versammelten Bildungseinrichtungen. Herausgekommen ist auch ein
Heft mit Perspektiven. Aber nicht immer so, wie wir das im Hinterkopf hatten. Und
so lernen wir aus dem vorliegenden Heft, beiläufi g versteht sich, was Perspektive
so alles bedeuten kann. Da sind tatsächlich die Entwicklungsperspektiven, das heißt,
die Perspektive des „Zeitraums“. In diese Kategorie fällt z. B. unser Bericht über die
vom Freundeskreis der BA Sachsen veranstaltete Podiumsdiskussion mit Vertretern
aus Politik, Wirtschaft und Akademie in deren Rahmen mögliche „Zukünfte“ der
Berufsakademie Sachsen thematisiert wurden – eine davon die Entwicklung der
Berufsakademie in Sachsen hin zu einer Hochschule in Anlehnung an die Duale
Hochschule Baden-Württemberg (DHBW). Dass „zeiträumliche“ Perspektiven nicht
nur in die Zukunft verweisen müssen, sondern ebenso bereits Zurückliegendes
thematisieren können, zeigen uns die Beiträge über ganz verschiedene Veranstal-
tungen und Projekte, die bereits stattgefunden haben: über den Offenen Campus
Ihr
Prof. Dr.-Ing. Detlef Kröppelin
Vorsitzender der Direktorenkonferenz der BA Sachsen und
Direktor der Staatlichen Studienakademie Dresden
der Staatlichen Studienakademie Dresden, über den 4. Mastertag an unserer Aka-
demie, den Girls-Day oder über die erfolgreiche Teilnahme unserer Studierenden
am Mastercup 2012.
Die Perspektive im Raum, in unserer 3-dimensionalen Realität, ist der gedankliche
Anknüpfungspunkt eines der Gastbeiträge der Evangelischen Hochschule für Soziale
Arbeit (ehs) Dresden, in dem die Autoren der Frage nachspüren, ob Schnittstellen
nicht auch rund sein könnten. Wir meinen, dass sie das sehr wohl sein können und
unterstreichen diese Auffassung optisch durch den Satz des Textes. Wenn Wissen
verbindet und Brücken schafft, dann tun dies sicher auch die sozialwissenschaft-
lichen Einwürfe zum Thema Fußball.
Auch den eingenommenen Standpunkt – den je individuellen Blickwinkel – vermag
das Wort Perspektive zu bezeichnen. Vertreter dieser Interpretation kommen in unse-
rem Heft durch Beiträge wie den über das Studentenwerk Dresden, die gemeinsame
Bibliothek der Berufsakademie in Dresden und der ehs Dresden oder den Artikel
über Die Kunst des Nähens der Hochschule für Bildende Künste Dresden zu Wort.
Liebe Leserinnen und Leser, wir freuen uns sehr, dass es uns gelungen ist, Ver-
treter aus den verschiedenen Häusern am Campus Johannstadt dafür gewinnen zu
können, sich an Überlegungen zu den Perspektiven des Campus zu beteiligen und
übermitteln den Autoren dafür unseren herzlichen Dank. Wir haben gelernt, wie
mehrdeutig Sprache sein kann. Wir wissen aber auch, dass Sprache, „das menschliche
Ausdrucksvermögen[,] .. die Kraft der Objektivation“ besitzt, wie dies Berger und
Luckmann nennen. Gemeint ist damit der Umstand, dass Sprache Realität schafft,
dass das Ausdrucksvermögen „sich in Erzeugnissen menschlicher Tätigkeit [mani-
festiert], welche sowohl dem Erzeuger als auch anderen Menschen als Elemente
ihrer gemeinsamen Welt »begreifl ich« sind“ (Berger, P. L./Luckmann, Th. 1992, S.
36). Sehr eindrücklich bringt das eine Stelle aus dem Talmud zur Geltung, in der es
heißt, "Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden zu Worten. Achte auf Deine Worte,
denn sie werden zu Handlungen." Und wir möchten Realität schaffen genauso wie
Realität gestalten. Deswegen haben wir uns auch dafür entschieden, das Thema
nicht für abgeschlossen zu erklären, sondern uns weiterhin viele Gedanken darüber
zu machen und diese auch Wort werden zu lassen. Im festen Glauben und in der
Hoffnung, dass darauf auch Handlungen folgen. Wir werden unsere (entwicklungs-)
perspektivischen Überlegungen mit den folgenden Heften unseres »Treffpunkt BA«
fortsetzen. Dann mit den richtigen Fragen, mit Fragen deren Antworten uns dabei
weiterhelfen, herauszufi nden wie wir die uns vom Freistaat Sachsen zur Verfügung
gestellten Mittel effektiv und effi zient dafür nutzen können, die Erwartungen unse-
rer Studierenden und unserer Praxispartner nicht nur zu erfüllen, sondern sogar
darüber hinaus Mehrwert zu stiften.
Liebe Leserinnen und Leser, wie in jedem unserer Hefte fi nden Sie auch in der
aktuellen Ausgabe Beiträge und Informationen zu unserer alltäglichen Arbeit oder
zu im Haus laufenden Projekten. Zwei davon möchte ich besonders hervorheben:
Zum einen den Beitrag von Herrn Professor Dr.-Ing. Frank Schweitzer zum Abschluss
des Projektes Campus Dual, welches über Jahre viel physische und psychische
Energie erfordert hat. Wir freuen uns mit den Kollegen über das nahende Projekt-
ende und den Übergang in den „Routinebetrieb“. Zum anderen einen Beitrag über
die Arbeiten der Mitarbeiter des Rechenzentrums, die vor, während und nach dem
Umzug unserer Häuser von der Weinbergstraße und der Heideparkstraße zum
Campus Johannstadt unter teilweise recht abenteuerlichen Bedingungen für die
„rechentechnische“ Arbeitsfähigkeit unserer Akademie gesorgt haben. Auch Ihnen
sei bei dieser Gelegenheit herzlich gedankt.
Nun aber, liebe Leserinnen und Leser, wünsche ich Ihnen viel Vergnügen bei
der Lektüre
INHALTHOCHSCHULPOLITIK
4_ Investition in Bildung ist eine Investition in die Zukunft! - Freundeskreis der BA Sachsen veranstaltete Podiumsdiskussion mit 120 Gästen aus Politik, der Wirtschaft und den Akteuren der Berufsakademie Sachsen
QUALITÄTSSICHERUNG
8_ ESF-Projekt Didacticum: Neue Impulse für Lehre und Lernen | 10_ Das ESF-Projekt FLEX | 12_ ESF Projekt: Zusatzqualifi kation Interkulturelle Kompetenz | 14_ Praxispartnerbefragung 2011
LEITTHEMA: CAMPUS JOHANNSTADT UND PERSPEKTIVEN
19_ Perspektiven | 20_ Balanceakt oder Flügelschlag? — Career Service und seine Angebote | 21_ Können Schnittstellen auch rund sein? | 22_ Gemeinsame Bibliothek der BA Dresden und ehs Dresden | 23_ Girls‘ Day an der Berufsaka-demie | 24_ Zusammen. Wirken. — Das Studentenwerk Dresden – ein wichtiger Partner der Hochschulen | 27_ Rückblick: Offener Campus an der Berufsakade-mie in Dresden | 29_ Man lernt nie aus — 4. Mastertag an der Berufsakademie | 32_ Nebenläufi ge Migration | 34_ Der Countdown hat begonnen — Einführung von Campus Dual | 36_ Die Kunst des Nähens — Historische Kostüme im Palais im Großen Garten | 38_ Laborbereiche der Staatlichen Studienakademie Dresden
AUS DEM STUDIENGESCHEHEN
40_ Sozialversicherungspfl icht der Studierenden der Berufsakademie Sach-sen | 41_ BA-Studierende mit Führungsqualitäten | 43_ Praxistransfer durch studentische Projektarbeiten
FACHWISSENSCHAFT
46_ Quo vadis Europa? | 47_ Neue Fachbuchreihe „Grundwissen für Holzinge-nieure“ | 48_ Verkaufserfolg durch Preiskompetenz | 50_ Wissenschaftliche Tagungen am Studiengang Holz- und Holzwerkstofftechnik
TERMINE/ AUSBLICK
51_ Treffen Sie uns vor Ort! | 51_ Feierliche Exmatrikulation und Absolventen-ball der Matrikel 2009 | 51_ Ausblick: Heft 02/2012
Prof. Dr. -Ing. Detlef Kröppelin
4 > 01/12 Treffpunkt BA 5> 01/12 Treffpunkt BA
Hochschulpolitik
20 Jahre Berufsakademie Sachsen – unter dieser
Prämisse stand das Festjahr 2011. Unter dem Motto
„Wie gestalten wir die (mindestens) nächsten 20 Jahre“
veranstaltete der Freundeskreis der Berufsakademie
Sachsen am Mittwochnachmittag, den 18. April 2012
eine Podiumsdiskussion mit ca. 120 geladenen Vertre-
tern der Politik, der Wirtschaft und den Akteuren der
Berufsakademie Sachsen (BAS) im Sparkassencenter der
Ostsächsischen Sparkasse Dresden. Die hohe Beteiligung
beweist das starke Interesse seitens Wirtschaft und
Politik an einer Fortschreibung der Erfolgsgeschichte.
Auf dem Podium nahmen neben Herrn Prof. Säu-
berlich, dem Gastgeber und Vorsitzenden des Freun-
deskreises, Frau Prof. Dr. Dr. Freifrau von Schorlemer,
Staatsministerin des Sächsischen Staatsministeriums
für Wissenschaft und Kunst (SMWK), Herr Prof. Dr.
Kröppelin, Vorsitzender der Direktorenkonferenz der
Berufsakademie Sachsen, Herr Geert W. Mackenroth,
Abgeordneter des sächsischen Landtages, und Herr Dr.
Haupold, Praxispartner der BA Sachsen, Platz (v.r.n.l.).
Die Staatsministerin des Sächsischen Staatsmi-
nisteriums für Wissenschaft und Kunst (SMWK), Frau
Prof. Dr. Dr. Freifrau von Schorlemer schloss sich dem
Grußwort von Prof. Säuberlich an und hob die starke
Beteiligung an der Podiumsdiskussion hervor. In ihrem
Impulsreferat betonte sie, dass die Berufsakademie
Sachsen mit Stolz auf 20 Jahre zurückschauen könne,
denn diese habe sich als leistungsstark gezeigt, eta-
bliert und bewährt, sei anerkannt und beliebt bei
Wirtschaft und Studenten zugleich. Die Abschlüsse
der Berufsakademie Sachsen seien deutschland- und
europaweit anerkannt, der Bachelorabschluss der BA
ist jenen der Hochschulen nach KMK-Beschluss von 2010
gleich gestellt und die Durchlässigkeit vom Bachelor
zum Master sei grundsätzlich gegeben.
Jedoch sei die Berufsakademie im Freistaat nicht
bei ihren Erfolgszahlen stehen geblieben, sondern
habe sich, ebenso wie die Hochschulen den Heraus-
forderungen des Bologna-Prozesses und den daraus
folgenden Akkreditierungen und der Einführung eines
Qualitätsmanagementsystems erfolgreich gestellt.
Frau Prof. Dr. Dr. Freifrau von Schorlemer würdigte
die besondere Sicherung der Studienqualität durch
die (Weiter)Qualifi zierung der Dozenten, die Auswahl
der Praxispartner, deren Beteiligung durch paritätisch
besetzte Gremien und regelmäßige Evaluationen.
Ebenso habe sich die Berufsakademie Sachsen
mit dem aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds
geförderten Projekt „FLEX“ u.a. den Veränderungen des
demografi schen Wandels mit der Akquise alternativer
Bewerbergruppen gestellt.
Darüber hinaus sicherte die Staatsministerin der
Berufsakademie Sachsen weitere Mittel für Ersatz- und
Neuinvestitionen zur Aufrechterhaltung der modernen
Ausstattung, trotz zurückgehender Ressourcen im
Bereich EFRE (Europäischer Fonds für Regionale Ent-
wicklung) zu und fügte hinzu, dass zur Verbesserung
der Studienbedingungen an einigen Standorten auch
weitere Baumaßnahmen durchgeführt werden sollen.
Mit Blick auf die drei Säulen des Hochschulbereichs
im Freistaat Sachsen mit ihren differenzierten Aufga-
ben: Universität - grundlagenorientierte Forschung,
Fachhochschule – anwendungsbezogene Forschung
und Berufsakademie – Ausbildung einsatzfähiger
Fach- und Führungskräfte, rief die Staatsministerin
dazu auf, diese sich in der Nachfrage widerspiegelnde
Differenzierung zu bewahren. Bezüglich einer künftig
möglichen Umwandlung in eine Duale Hochschule
nach dem Modell in Baden-Württemberg kündigte
die Staatsministerin die Einsetzung einer externen
Expertengruppe an, die mit Blick auf die bundesweiten
Entwicklungen und auf Basis der dem SMWK seit 2009
vorliegenden Entwicklungskonzeption der BA Sachsen
Handlungsempfehlungen erarbeiten werde.
Es muss der Bologna-Prozess fortgeführt werden,
sodass 2014/2015 alle Studienangebote auf die konseku-
tive Studienstruktur umgestellt sind. Außerdem müsse
dabei die Option zur Aufnahme eines Masterstudiums
für BA-Absolventen hergestellt werden. Als zweiten
Punkt benannte sie die Unterstützung der Wirtschaft,
die notwendig sei, damit Studenten und Absolventen
nicht abwandern und wies dabei insbesondere auf
eine angemessene Vergütung während und nach dem
Studium hin. Darüber hinaus sei es in den Grenzen des
Machbaren zu fördern, dass anwendungsorientierte
Weiterbildung und Technologietransfer an der Berufs-
akademie Sachsen ausgebaut würden. Dabei hob sie
klar hervor, dass dies als zusätzliches Angebot kosten-
pfl ichtig sein müsse. Zuletzt forderte Frau Prof. Dr. Dr.
Freifrau von Schorlemer auf, den Fokus auch bezüglich
der Internationalisierung zu schärfen.
Abschließend appellierte die Staatsministerin an
die sächsische Wirtschaft, weiterhin ihren Beitrag zu
leisten, Sachsen als attraktiven Standort zu erhalten
und gemeinsam erfolgreich in die Zukunft zu gehen.
Herr Geert W. Mackenroth, MdL und hochschulpo-
litischer Sprecher der CDU-Fraktion, schloss sich dem
Lob der Staatsministerin für die Leistungen der Berufs-
akademie Sachsen an. Er unterstrich die anhaltende
Nachfrage und Übernahme von Absolventen seitens
der Wirtschaft und riet davon ab, den Gedanken an
einen Ausbau der BA Sachsen zu weit nach hinten zu
verschieben. Gleichzeitig sei ein sächsischer Weg für
die Weiterentwicklung der Berufsakademie zu fi nden
und es müssten Strukturen geschaffen werden, die im
zweiten Schritt die Weiterentwicklung der Organisati-
onsform ermöglichen.
Die absolut einzigartige Kombination mit der Wirt-
schaft und ,,Kundenorientierung“ der Berufsakademie
Sachsen hob anschließend Dr. Haupold, Praxispartner
der BA, hervor und wünschte sich durchaus eine Ent-
wicklung wie in anderen Bundesländern als Vision für
einen eigenen, sächsischen Weg.
Prof. Dr. Kröppelin dankte in seinem Statement
dem Freundeskreis für die erneute Ausrichtung des
Augenmerks auf die Zukunft der Berufsakademie
mit dieser Veranstaltung und begrüßte es, dass auf
diesem Wege gemeinsam mit den Unterstützern der
Vergangenheit aus der sächsischen Wirtschaft und
Abgeordneten des sächsischen Landtages nun wieder
eine Plattform für einen Gedankenaustausch über die
Schaffung von Voraussetzungen für eine erfolgreiche
Arbeit der nächsten 20 Jahre geben werde.
Der Bundestagsabgeordnete Herr Andreas Lämmel
richtete in seinem Grußwort den Dank an die Praxis-
partner, die in unsicheren Zeiten nach der politischen
Wende und den daraus folgenden Umstrukturierungen
in die Berufsakademie investierten und damit den Erfolg
prägten. Herr Lämmel bezeichnete die Veranstaltung als
Auftakt für eine öffentliche Diskussion über die Zukunft
und wies darauf hin, dass es um die besten Köpfe in
Sachsen ginge. Herr Prof. Dr. Andreas Schmalfuß, 3.
Vizepräsident und Mitglied des Sächsischen Landtages
(MdL), betonte ebenso die Wichtigkeit gleicher Wettbe-
werbsbedingungen für die Berufsakademie gegenüber
den Fachhochschulen und Universitäten und sicherte die
Unterstützung des sächsischen Landtages zu. Auch MdL
Holger Mann verwies auf einen notwendigen Entwick-
lungsplan für die Berufsakademie im Freistaat mit ihrer
Investition in Bildungist eine Investition in die Zukunft!
Freundeskreis der BA Sachsen veranstaltete Podiumsdiskussion mit 120 Gästen aus Politik, der Wirtschaft und den Akteuren der Berufsakademie Sachsen
Auf dem Podium nahmen neben Herrn Prof. Säuberlich, dem Gastgeber und Vorsitzenden des Freundeskreises, Frau Prof. Dr. Dr. Freifrau von Schorlemer, Staatsministerin des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst (SMWK), Herr Prof. Dr. Kröppelin, Vorsitzender der Direktorenkonferenz der Berufsakademie Sachsen, Herr Geert W. Mackenroth, Abgeordneter des sächsischen Landtages, und Herr Dr. Haupold, Praxispartner der BA Sachsen, Platz (v.r.n.l.).
Die Staatsministerin führte in ihrem Impulsreferat die Stärke der BA Sachsen als „Dritte Säule“ in der sächsi-schen Hochschullandschaft aus
MdL G. W. Mackenroth mahnt, die Weiterentwicklung der BA Sachsen nicht zu lang abzuwarten
Als Vertreter der Unternehmen plädiert Herr Dr. Haupold für eine Entwicklung der BA Sachsen
6 > 01/12 Treffpunkt BA 7> 01/12 Treffpunkt BA
Sehr geehrter Bundestagsabgeordneter Herr Lämmel,
Sehr geehrter Vizepräsident des Sächsischen Landtags Herr Prof. Dr. Schmalfuß,
Sehr geehrter Landtagsabgeordneter Herr Mackenroth,
Sehr geehrte Staatsministerin des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft,
und Kunst Frau Prof. Dr. Dr. Freifrau von Schorlemer,
Sehr geehrter Vorsitzender des Freundeskreises Herr Prof. Säuberlich,
Sehr geehrte Damen und Herren,
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
im vergangenen Jahr hat die Berufsakademie Sachsen ihr 20jähriges Bestehen
gefeiert und konnte eine positive Bilanz dieser 20 Jahre ziehen. Die Entscheidung
– die Gründung der Berufsakademie in Sachsen Anfang der 90er Jahre – war richtig.
Die Entwicklung der Berufsakademie hat allen Entscheidungs-trägern Recht gege-
ben! Erfolgsfaktoren waren u.a.:
› hohe Vermittlungsquoten,
› hoher „Output“,
› hohe Akzeptanz!
Die Direktoren haben vor ca. drei Jahren ihre Vorstellungen zur weiteren
Entwicklung der Berufsakademie gegenüber dem zuständigen SMWK geäußert
und den Entwicklungsstand einschließlich der vorhandenen Defi zite analysiert.
Wir sind dem Freundeskreis dankbar, dass er mit der heutigen Veranstaltung das
Augenmerk wieder auf die Zukunft legt und wir gemeinsam mit den Unterstützern
der Vergangenheit, der sächsischen Wirtschaft, den Vertretern der sächsischen
Kommunen und Verbänden und insbesondere den Vertretern des Volkes im sächsi-
schen Landtag, den Abgeordneten des sächsischen Landtags ein Podium für einen
Gedankenaustausch haben und die Voraussetzungen für die erfolgreiche Arbeit der
nächsten 20 Jahre schaffen können.
Wir sind es gewohnt in der Realität zu leben. Dazu zwingt uns die Zusammen-
arbeit mit unseren Partnern in der Wirtschaft. Wir wissen um die Probleme, die in
den nächsten Jahren vor dem Freistaat stehen. Wir wollen diese aber nicht nur mit
verwalten, sondern unseren aktiven Beitrag zur Zukunftsgestaltung leisten.
Unsere Antwort auf die demographische Entwicklung ist es, gemeinsam mit den
Unternehmen junge Menschen hier in Sachsen zu halten, und wenn möglich junge
Mitarbeiter wieder gemeinsam mit den Unternehmen nach Sachsen zu holen. Dafür brauchen wir ein attraktives Studienangebot, dass im Wettbewerb mit den anderen Anbietern konkurrenzfähig ist.
Wir sind uns der Haushaltsituation der nächsten Jahre bewusst. Wir wissen aber
auch, dass wir eine effi ziente Studienform sind, deren Effi zienz noch durch höhere
Studentenzahlen und Spezialisierungen an den Standorten gesteigert werden könnte.
Die neueren Entwicklungen in Baden-Württemberg zeigen, dass mit Bundesmitteln
und Förderprogrammen neue Finanzierungsquellen erschlossen werden können,
die in ihrer Summe das Gesamtsystem für das duale Studium stärken.
Wie ist die Situation heute und welcher dringender Handlungsbedarf besteht:
Seit Jahren existiert ein Widerspruch zwischen der Nachfrage seitens der
Unternehmen und Studierwilligen und den quantitativen und qualitativen Ausge-
staltungsmöglichkeiten an den Studienakademien. (Flächen, Personal, Attraktivität
für Dozenten und Leitertätigkeiten, Niveau der nebenberufl ichen Lehrkräfte und
angemessene Bezahlung, personelle Sicherstellung des Qualitätsmanagements…).
Wenn wir gute Leute in Sachsen halten wollen bzw. diese hierher holen wollen, dann
müssen wir im Wettbewerb mit anderen dualen Studienangeboten bestehen können.
Dies betrifft insbesondere die nach dem traditionellen Berufsakademiekonzept arbei-
tenden Hochschulen in Baden-Württemberg, in Berlin und wahrscheinlich auch bald
in Thüringen. Dabei müssen wir materiell aber auch strukturell bestehen können.
Mit dem Ziel der mittelfristigen Gründung einer Dualen Hochschule in Sachsen
wäre ein wichtiger Schritt in Richtung Zukunftssicherung verbunden. Die Attrak-
tivität der Berufsakademie Sachsen für Studierwillige wird erhöht und für die
Absolventen würde die Durchlässigkeit zu Masterstudiengängen an Universitäten
oder Fachhochschulen erleichtert.
Um konkurrenzfähig innerhalb des Freistaates Sachsen und mit den anderen
Bundesländern zu bleiben, muss die Berufsakademie Sachsen weiter entwickelt
werden! Gegenwärtig eröffnen sich für uns Problemfelder u.a. wie folgt:
› Unter dem fehlenden Hochschulstatus leidet die Attraktivität der Berufsaka-
demie für Firmen und Bewerber - Abwanderung in andere Bundesländer und
in der Regel auch ein Verbleib dort!
› Fehlende duale Masterangebote unter Einbindung der Praxispartner – auch in
Kooperation mit Universitäten
› Universitäten lehnen Bachelor aus der Berufsakademie für ein weiterführendes
Masterstudium ab - fehlender Hochschulstatus
› Einbindung in internationale Aktivitäten ist schwierig, da Berufsakademien
nicht gelistet, wegen fehlendem Hochschulstatus
› Fehlende Hochschulstrukturen behindern die Arbeit intern (Auslandsamt, Pres-
sestelle, Öffentlichkeitsarbeit, etc.)
› Unzufriedenheit wächst bei Absolventen, da die Anerkennungsfrage (Akzep-
tanz/ Status) unklar ist
Fazit ist: Wir müssen gemeinsam den Weg zur Dualen Hochschule vorbereiten und für unsere Partner in dieser Entwicklung kalkulierbar sein.
Unsere Praxispartner unterstützen diesen Weg, da die besten Studierwilligen
für dieses Studium gewonnen werden können und in der Regel auf dem sächsi-
schen Arbeitsmarkt verbleiben. Unser bisheriges Konzept ist richtig – wir sind die
Experten in den dualen praxisintegrierten Studien. Was uns fehlt, ist der Status
einer Hochschule. Unser Ziel mit der Umwandlung ist auch eine Konsolidierung im
Personalbereich, um die anstehenden Aufgaben qualitäts- und marktgerecht sowie
hochschulgemäß zu erledigen.
unerreichten Praxisintegration und die Erschließung
neuer Arbeitsfelder, z.B. der Weiterbildung. Abschließend
richtete Herr MdL Karl-Friedrich Zais sein Grußwort
an die Teilnehmer der Veranstaltung und bekräftigte,
dass die Durchlässigkeit zu Masterstudiengängen im
Sinne der Studierenden ermöglicht und alle Entwick-
lungsmöglichkeiten für die Berufsakademie Sachsen
offen bleiben müssten.
Bei der anschließenden Diskussion mit dem Podium
und dem Auditorium gab es rege Beteiligung. Hier
betonte Frau Staatsministerin, Prof. Dr. Dr. Freifrau von
Schorlemer, dass bei einer Diskussion um eine Duale
Hochschule in Sachsen die gegebenen Rahmenbedin-
gungen im Freistaat, insbesondere in Bezug auf den
Hochschulpakt, berücksichtigt werden müssen.
Das abendliche „Get-together“ gab der Veranstaltung
einen angemessenen Abschluss und ermöglichte den
Teilnehmern den intensiven gedanklichen Austausch.
Herr Prof. Hans Säuberlich, Vorsitzender des
Freundeskreises der Berufsakademie Sachsen, bedankte
sich abschließend im Namen aller Teilnehmer an dieser
Veranstaltung bei der Ostsächsischen Sparkasse
Dresden, die durch ihr Sponsoring diese erfolgreiche
Veranstaltung ermöglicht hat.
Dem kritischen Redebeitrag von Prof. Kröppelin, Vorsitzender der Direktorenkonferenz der BA Sachsen, folgte langanhaltender Applaus
MdB A. Lämmel richtet sein Grußwort und den Dank an die Praxispartner im Auditorium
MdL und Vizepräsident des Sächsischen Landtages, Prof. Dr. A. Schmalfuß sichert der BA Sachsen weiterhin die Unterstützung des Landtages zu.
MdL K.-F. Zais beim Grußwort an das Podium und das Auditorium
Autoren
Prof. Hans SäuberlichVorsitzender des Freundeskreises derBerufsakademie Sachsen
KontaktFreundeskreis der Berufsakademie SachsenRosenbergstr. 19 in 01277 Dresden, Tel.: 0351 2842436 E-Mail: [email protected]
Franziska Wels, M. A.ReferentinStaatliche Studienakademie Dresden
KontaktHans-Grundig-Str. 25 in 01307 DresdenTel./Fax: 0351 44722-203/299E-Mail: [email protected]
Bei der anschließenden Diskussion mit dem Podium und dem Auditorium gab es rege Beteiligung
„Get-together“ zum intensiven Gedankenaustausch
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Neue Impulse für Lehre und LernenDas ESF-Projekt ,,Didacticum" stellt sich vor
Qualitätssicherung
Eine Lehrveranstaltung ist wie eine Reise: gut
geplant sollte sie sein, mit Bedacht gewählte Etappen
und Ziele enthalten, spannend sollte sie sein und doch
nicht überfordernd, möglichst viele Sinne ansprechen
und eigene Erfahrungen und Bedürfnisse einbeziehen.
Eine gute Atmosphäre in der Reisegruppe trägt ebenso
dazu bei, dass die Lernreise Studierende und Lehrende
inspiriert und lange im Gedächtnis bleibt.
Übersetzen wir diese Lernreise-Metapher (vgl.
Schumacher: Eine Lernreise-Metapher; http://www.
lehridee.de) in die Erkenntnisse moderner Hochschul-
didaktik sollen Studierende dabei unterstützt werden,
effektiver zu lernen und sich den Anforderungen des
Arbeitsmarktes gemäß zu entwickeln. In diesem Sinne
werden Lehrenden Möglichkeiten und Methoden aufge-
zeigt, diesen Lernprozess zu gestalten, ihn anzuregen
und zu begleiten.
Mit dem Projekt „Didacticum“ werden Qualifi-
zierungsangebote entwickelt und erprobt, welche
die Erkenntnisse aus der Hochschuldidaktik mit dem
Konzept des dualen praxisintegrierten Studiums ver-
knüpfen. Auf diese Weise entsteht die „Didaktik der
Berufsakademie Sachsen“. Umgesetzt und diskutiert
wird dieser Ansatz in Lehrgängen und Coachings. Mit
Erfolg: rund 200 Teilnehmer und Teilnehmerinnen haben
bereits das Zertifi kat zur „Didaktik der BA Sachsen“
erworben oder sind aktuell dabei.
Im vierstufi gen Lehrgang „Didaktik der BA Sachsen“
und im individuellen Coaching werden Honorardozenten
und Praxisbetreuer für pädagogische Prozesse sen-
sibilisiert. Daraus entwickeln sich neue Sichtweisen:
Lehrinhalte sowie Lehr- und Lernmethoden werden aus
der Perspektive der Studierenden betrachtet. Im Fokus
steht die Erhöhung der Aufmerksamkeit, der Motiva-
tion und der aktiven Beteiligung der Studierenden am
Lernprozess und somit die Verbesserung der Effi zienz
des Studiums. Ziel der Qualifi kationsangebote ist es,
die hervorragenden Ressourcen und Kompetenzen der
Lehrenden bestmöglich mit der Fähigkeit zu kombinie-
ren, Studierende zum effektiven Lernen zu ermutigen.
Im Gegenzug zur Optimierung der Lernbedingungen
lassen sich auch die Arbeitsbedingungen der Lehren-
den verbessern, denn wer ist nicht zufriedener, wenn
klare Strukturen und Erfolg den Arbeitsprozess sichern
und begleiten? In diesem Sinne wollen wir gemeinsam
„Lernreisende“ sein und dabei alle verfügbaren Poten-
tiale aufspüren, ausschöpfen und weiterentwickeln.
Samstag, 14:00, eine der sieben Staatlichen Studienakademien in Sachsen
Eine Gruppe Erwachsener hat sich an diesem Tag
in den Räumen der Studienakademie eingefunden. Es
sind Teilnehmer einer Fortbildung. Sie diskutieren,
lachen, beraten, beschriften Flipcharts und Kärtchen,
vergleichen und stellen einander Arbeitsergebnisse vor.
Man erkennt eine Referentin, sie erklärt, initiiert, mode-
riert und lenkt. Doch Hauptakteure sind die Teilnehmer
dieses Kurses. Wir schauen genauer hin und erfahren:
Hier lernen Honorardozenten und Praxispartner der
Berufsakademie Sachsen. Thema dieser Kurseinheit:
Vorbereitung und Durchführung von Lehrveranstal-
tungen, Unterweisungen und Refl exionsgesprächen.
INTERVIEW
Mein Name ist Susann Beyer. Seit Februar 2012 bin ich
Mitarbeiterin im Projekt „Didacticum“. Um mehr über
den Lehrgang, das Lehren an der BA Sachsen und das
Lernen im Erwachsenenalter zu erfahren, spreche ich
mit Frau Centeno. Sie ist Referentin dieser Kursstufe.
Susann Beyer, Mitarbeiterin im Projektteam „Didac-
ticum“ (SB): Frau Centeno, Sie sind freiberufliche
Dozentin und begleiten viele unserer Kursteilnehmer
durch die ersten beiden Lehrgangsstufen zur „Didaktik
der Berufsakademie Sachsen“. Wie gelingt es Ihnen, die
Teilnehmer für Didaktik zu begeistern?
Anja Centeno García (AC): Aus der Sicht der Gehirnfor-
schung lernen wir besonders nachhaltig, wenn die zwei
„S“ gegeben sind: Spaß oder Sinn, am besten beides
zusammen. Sinn ergibt sich für die Teilnehmenden,
weil Ihre Fragen und Praxisbeispiele im Mittelpunkt
stehen. Mit Hilfe von Lerntheorie und Didaktik erfährt
ihr professionelles Handeln eine Fundierung. Wenn man
im alltäglichen Tun neue Facetten entdeckt, Erkennt-
nisse und Ideen entwickelt, dann spürt man, dass
Lernen Spaß macht. Wissen erarbeiten wir im Kurs mit
aktivierenden Lehrmethoden, die damit gleich auf ihre
BA-Praxistauglichkeit geprüft werden. Oft staunen die
Teilnehmenden, wie kurzweilig acht Stunden intensives
Arbeiten und Lernen sein kann. Gibt es einen besseren
Indikator für aktivierende Lehre?
SB: Ein Satz taucht immer wieder auf: „shift from
teaching to learning“. Wie lernen die Teilnehmer in
Ihren Seminaren?
Entwicklung und Erprobung pädago-gischer Qualifi zierungsangebote für Praxisbetreuer und Honorardozenten der BA Sachsen.
>> Lehrgang>> E-Learning>> Coaching>> Beratung
ProjektleitungBirgit Walther, Dipl.-Berufspäd.
Verwaltung:Annett Wappler
E-LearningClaudia Staudte, M.Sc.
CoachingBärbel Meinert, Dipl.-Päd.
Susann Beyer, Dipl.-Berufspäd.
KontaktProjektteam „Didacticum“
Berufsakademie Sachsen
Staatliche Studienakademie Leipzig
Schönauer Str. 113a
04207 Leipzig
Webseite des Projektswww.ba-leipzig.de/ projekte_und_veranstaltun-
gen/ didacticum
Das Projekt „Didacticum“ wird aus Mitteln des
Europäischen Sozialfonds (ESF) und des Freistaates
Sachsen fi nanziert.
AC: Lernen ist immer ein individueller Prozess, daher
kann ich natürlich diese Frage nur aus der Außenpers-
pektive beantworten. Jeder Mensch bringt individuelle
Lernvoraussetzungen mit, hat im Laufe seines Lebens
mannigfaltige Lernerfahrungen gemacht, eigene Lern-
strategien entwickelt, Wissen erworben. Die Teilneh-
menden sind alle Profi s in ihren Fachgebieten, haben
unterschiedliche Erfahrungen und Vorstellungen zu
Lehre und Praxisbetreuung. Im Kurs übersetzen wir
dies in die Sprache der Didaktik. Wir analysieren mit
Hilfe lerntheoretischer und didaktischer Grundlagen
die Herausforderungen der Lehr- und Betreuungspra-
xis. Dabei entdecken die Teilnehmenden Bewährtes im
eigenen Tun, aber auch neue Gestaltungsmöglichkei-
ten. Gleichzeitig dürfen sie sich als Lernende erleben.
Moderne Hochschuldidaktik regt dazu an, die Lehre
vom Lernen her zu denken. Dieser Perspektivwechsel,
der so genannte „shift from teaching to learning“, der
insbesondere durch Prof. Johannes Wildt in die deutsche
Hochschullandschaft getragen wurde, bildet auch die
Grundlage für die Kursgestaltung. Die Theorie in der
praktischen Umsetzung zu erleben, das ist mein Credo.
SB: Welche Voraussetzungen sind wichtig, um diese
Form des Lehrens und Lernens auf den Vorlesungsalltag
in der Berufsakademie zu übertragen?
AC: Das duale Studium bietet mit der engen Verknüpfung
von Theorie und Praxis nahezu perfekte Grundvoraus-
setzungen für nachhaltiges Lernen. Wie bei jedem Ideal
liegen die Herausforderungen darin, es mit Leben zu
füllen. Jede(r) Lehrende/Betreuende kann sich dabei
mehr oder weniger große Spielräume für die Gestaltung
gehirngerechten Lernens erschließen. Eine Vorlesung
bleibt am Ende eine Vorlesung, aber mit Minimalinter-
ventionen, wie Schätzfragen, Visualisierungen oder
Lernstopps kann ich aktivierende Elemente einbinden.
Um die hervorragende Ausgangssituation der BA zu
nutzen bedarf es auf übergeordneter Ebene einer
guten Abstimmung. Nur so entsteht ein kohärentes
Lehrkonzept, das von den Studierenden auch als solches
wahrgenommen wird. Lernen vom Lehren her denken,
betrifft alle Beteiligten, einschließlich die Studierenden.
Diese dürfen Verantwortung für ihren Lernprozess
übernehmen, was nicht immer leicht fällt. Dozenten
dürfen, ja müssen, diese Verantwortung fördern und
einfordern. Im Sinne einer modernen Didaktik ist es die
Aufgabe der Lehrenden, Lernumgebungen zu gestalten
und Lernprozesse zu unterstützen.
SB: Worin besteht aus Ihrer Sicht die Herausforderung
und wo sehen Sie die Chancen dieser Fortbildung?
AC: Beginnen wir mit den Chancen. Dozierende und
Praxispartner denken gemeinsam über Vermittlung
und Lernprozesse nach. Der Austausch wird in jeder
Feedbackrunde als großer Mehrwert benannt. Die
theoretische Fundierung liefert Mess- und Steuergrö-
ßen, um auch langfristig die eigene Lehrtätigkeit zu
refl ektieren und zu optimieren.
Die Herausforderungen liegen vor allem im Transfer
des Gelernten in die Praxis. Es kommt vor, dass Teil-
nehmende das Seminar mit dem Gedanken verlassen:
„Der Workshop war super, aber das kann ich alles gar
nicht umsetzen“. Sicher kann eine Lehrkultur nicht
sofort umgekrempelt werden. Das ist auch nicht das
Ziel. Es gibt keine Rezepte, denn jede Gruppe und
Lernsituation ist genauso einzigartig wie der oder die
Lehrende. Nicht jede Methode passt für jede Gruppe.
Ich muss immer wieder neu didaktisch begründete
Entscheidungen treffen. Außerdem heißt Aktivierung
auch für die Studierenden, dass sie so manche bequeme
Wissenskonsumnische verlassen müssen.
Doch jede Veränderung beginnt mit einem ersten Schritt,
bedarf der Beharrlichkeit und am Ende zählt, dass alle
Beteiligten Sinn und Spaß im Lehren und Lernen fi nden.
SB: Vielen Dank…
Autorin
Dipl.-Berufspäd. Susann BeyerCoach für pädagogisch-didaktische Beratungim Projektteam „Didacticum"Berufsakademie SachsenStaatliche Studienakademie Dresden
KontaktHans-Grundig-Str. 25 in 01307 DresdenTel./Fax: 0351 44722-702E-Mail: [email protected]
Abb: Frau Anja Centeno Garcia, Referentin im Projekt ,,Didacticum"
10 > 01/12 Treffpunkt BA 11> 01/12 Treffpunkt BA
Qualitätssicherung
Das ESF-Projekt FLEX„Flexibilisierung des Zugangs zum Berufsakademiestudium für Studieninteressierte ohne klassische Zugangsvoraussetzungen und Sicherung der Studierfähigkeit von Studienanfängern und Studierenden“ (FLEX)
Einleitung:Das Projekt FLEX ermöglicht es, dem Fachkräfteman-
gel der sächsischen Wirtschaft durch die Erschließung
alternativer Bewerbergruppen für das Berufsakademie-
studium zu begegnen. Zuvor mussten Personen, die nicht
über eine Hochschulreife oder einen Meisterabschluss
verfügten, in eigenständig zu leistender Vorbereitung
die notwendige Zugangsprüfung bewältigen. Durch das
Projekt FLEX wird diese Vorbereitungsphase seit dem
Jahr 2010 in Form von Vorbereitungskursen unterstützt
und begleitet. In Sachsen wird so effektiv auch für
Sachsen ausgebildet.
1. Bildungspolitische und demografi sche Ausgangssituation
Wer ohne Hochschulreife studieren möchte, hat
es aufgrund unterschiedlichster Zugangsbedingungen
in den einzelnen Bundesländern und schwierigen Prü-
fungsmodalitäten nicht leicht. Es ist daher verständlich,
dass dieser Weg der tertiären Bildung bisher lediglich
geringen Zuspruch fand: Im Studienjahr 2007 hatten
nur etwas mehr als 1 % der Studienanfänger/innen
in Deutschland ein Studium ohne Hochschulreife
aufgenommen (vgl. Nickel & Leusing, 2009: 15, 19). Die
Notwendigkeit dieser Form der Hochschulöffnung ergibt
sich unter anderem aus dem Fachkräftemangel in den
sogenannten MINT-Fächern (Mathematik, Informatik,
Naturwissenschaften, Technik). Das Institut für Wirtschaft
ermittelte beispielsweise einen Ingenieurmangel von
48.000 unbesetzten Stellen im Jahr 2006, was einen
Wertschöpfungsverlust von 3,5 Milliarden Euro für
die deutsche Wirtschaft bedeutete (vgl. Oppel, 2007).
Vor diesem Hintergrund wurde das Projekt „Flexi-
bilisierung des Zugangs zum Berufsakademiestudium
für Studieninteressierte ohne klassische Zugangsvor-
aussetzungen und Sicherung der Studierfähigkeit von
Studienanfängern und Studierenden“ (FLEX, 2009 - 2013)
ins Leben gerufen. Es richtet sich an Menschen mit einer
abgeschlossenen Berufsausbildung, die den Wunsch
haben, an der Berufsakademie Sachsen zu studieren,
jedoch nicht über die notwendigen Zugangsvorausset-
zungen (SächsBAG, § 7, vom 11. Juni 1999, rechtsbereinigt
mit Stand 1. Januar 2011) verfügen. So ist dies auch
eine wertvolle Option der Personalentwicklung für
Unternehmen, die Ihre Mitarbeiter weiterqualifi zieren
möchten. Personen ohne Hochschulreife oder Meister-
abschluss müssen in Sachsen eine Zugangsprüfung
erfolgreich bestehen, um zum Berufsakademiestudium
zugelassen zu werden (vgl. SächsBAG § 7). Vor dem
Projekt FLEX war die Vorbereitung auf die Prüfung
in eigenständiger Arbeit zu leisten. Durch die nun
angebotenen Vorbereitungskurse wird dieser Prozess
unterstützt und begleitet.
Die besondere Eignung der Berufsakademie als
in dem Projekt fokussierte Ausbildungsstätte für ein
Studium ohne klassische Zugangsvoraussetzungen liegt
darin, dass sie den Bedürfnissen berufl ich erfahrener
beziehungsweise tätiger Personen in besonderer Weise
durch die Praxisnähe des Studiums sowie der damit
verbundenen Gelegenheit, eigene Berufserfahrung
einzubringen und das Gelernte hinsichtlich seiner
Praxistauglichkeit zu hinterfragen, entgegen kommt.
Das Lernen in kleinen Gruppen und die Möglichkeit,
den aktuellen Arbeitgeber als Praxispartner in das
Studienprozedere zu integrieren, sind weitere Vorteile
eines BA-Studiums. Dem Betrieb bliebe dann außerdem
die Arbeitskraft, dem Studenten die Finanzierungs-
quelle erhalten. Arbeitsplatzsicherheit, Sicherung der
Beschäftigungsfähigkeit und der unternehmerischen
Wettbewerbsfähigkeit durch Fachkräftebindung und
-entwicklung gehen unter diesen Bedingungen Hand
in Hand.
2. Zielstellung und Zielgruppe(n)Das Projekt FLEX beabsichtigt die Unterstützung
des alternativen Studienzugangs bzw. eines nicht
traditionellen Studienwegs besonders für berufl ich
Qualifi zierte ohne klassische Zugangsvoraussetzungen
(aber mit abgeschlossener Berufsausbildung). Insbe-
sondere für Unternehmen bietet sich so die Möglichkeit
einer direkten Personalentwicklungsstrategie. Die
hierfür im Rahmen des Projektes konzipierten und
eingeführten Vorbereitungskurse sollen in ihrer Wir-
Autorin
Dipl.-Psych. Elisa HausteinWissenschaftliche MitarbeiterinStaatliche Studienakademie Dresden
KontaktHans-Grundig-Straße 25Tel./Fax: 0351 44722-741/299E-Mail: [email protected]
Das Projekt wird mit Mitteln des ESF und des Freistaates Sachsen gefördert. Investition in Ihre Zukunft.
Anmeldungen für Vorbereitungskurse 2013 werden ab sofort entgegen genommen.
Besuchen Sie unsere Homepage http://www.ba-dresden.de/fl ex/fl ex.index.html oder setzen Sie sich mit den Mitarbeiterinnen Frau Haustein oder Frau Glöckner in Verbindung
E-Mail: fl [email protected]
Telefon: 0351 44722742.
kung analysiert und optimiert werden. Darüber hinaus
soll ein Beitrag zur Sicherung der Studierfähigkeit der
Zielgruppe, aber auch von Personen mit Hochschulreife,
die sich entweder für ein Berufsakademiestudium
interessieren oder bereits studieren, geleistet werden.
Alles in allem kann so dem drohenden akademischen
Fachkräftemangel in Sachsen durch die Erschließung
alternativer Studierendengruppen effektiv begegnet
und eine größere Studienbewerbergruppe für die
Berufsakademie Sachsen erschlossen werden.
3. Organisation und Struktur: Vorbereitungs-kurse, Teilnehmer und Dozenten
Unter Berücksichtigung des Studienangebots und
der Studieninhalte des Erprobungsstandorts Staatli-
che Studienakademie Dresden, werden die folgenden
Vorbereitungskurse angeboten: Mathematik, Englisch,
Technik/Physik, Wirtschaft. Diese werden berufsbeglei-
tend angeboten, um Berufstätigen die Möglichkeit zu
geben, an ihrer berufl ichen Entwicklung zu arbeiten
und dennoch fi nanziell abgesichert zu sein. Mit einer
auf die notwendige Zugangsprüfung ausgerichteten
Laufzeit von Anfang Januar bis Mitte Juni eines
Jahres ergibt sich eine durchschnittliche wöchentli-
che Stundenzahl von 12,5 Unterrichtseinheiten. Die
Teilnahme war aufgrund der Förderung durch den ESF
und des Freistaates Sachsen in den Jahren 2010 - 2012
kostenfrei, es konnten sogar Leihbücher und Kopien
bereitgestellt werden.
Die Teilnehmer/Innen bildeten in den Jahren 2010
bis 2012 immer eine eher heterogene Gruppe. Dies
zeigte sich insbesondere bei den verschiedensten
Berufsausbildungsabschlüssen (Beispiele: Maurer,
Steuerfachangestellte/r, Technischer Assistent für
Informatik, Weinküfer). Es zeigte sich ein Überhang
von männlichen Teilnehmern mit einem Verhältnis von
etwa 2:1; der höchste Schulabschluss war überwiegend
der Realschulabschluss und mit etwa 25 Jahren waren
die Teilnehmer/Innen im Durchschnitt eher jung. Die
Dozenten – Gymnasiallehrer oder nebenberufl iche Dozen-
ten der Berufsakademie Sachsen – hatten langjährige
Berufserfahrung, teilweise sogar bei einer ähnlichen
Zielgruppe und willigten für die gesamte Förderlaufzeit
(2010 - 2012) ein, die Module zu unterrichten.
4. Ergebnisse1 Grundsätzlich ist festzuhalten, dass die Zahl der
Anmeldungen von Jahr zu Jahr anstieg. Waren es im
Jahr 2010 noch ca. 40 Anmeldungen, beliefen sich diese
im Jahr 2012 bereits auf 58. Der Bedarf bestätigte
sich somit über die Jahre der Förderung, es liegen
ebenfalls bereits Anfragen für das Jahr 2013 vor. Da
diese Zahl nicht gleichbedeutend mit der Gruppe der
regelmäßig Teilnehmenden war, konnte dennoch eine
hohe Unterrichtsqualität erreicht werden. Die Beste-
hensquoten der Zugangsprüfung sind letztendlich die
für die Hauptzielgruppe (berufl ich Qualifi zierte ohne
Hochschulzugangsberechtigung) die relevanten Zahlen.
In den letzten Jahren zeigte sich für diese alternative
Studienzugangsmöglichkeit konstant die höchste Zahl
an Immatrikulationen. Zwar sank die Zahl der Bewerber/
Innen im Jahr 2011 leicht, dennoch zeigte sich die Quote
von Bewerbern/Innen zu tatsächlichen Immatrikulati-
onen als erfreulich hoch; umso mehr, wenn man nur
auf diejenigen Personen schaut, die aus dem Projekt
FLEX daran teilgenommen haben. Es wird weiterhin eine
Evaluierung innerhalb der Studienzeit vorgenommen,
die aber erst am Studienende des ersten Jahrganges
(2010), in dem auch ehemalige FLEX-Teilnehmer/Innen
studieren, abgeschlossen sein wird (voraussichtlich
im Herbst 2013).
5. AusblickAb dem Jahr 2013, in dem die Förderung der Vorberei-
tungskurse endet, gilt es, andere Finanzierungsoptionen
zu aktivieren. Hier wurden verschiedene Möglichkeiten
in Betracht gezogen: bspw. Teilnahmegebühren oder
Unterstützung durch den ggf. vorhandenen Arbeitgeber.
Diesbezüglich werden die Mitarbeiter/Innen der Staatli-
chen Studienakademie Dresden den Interessierten der
nächsten Jahre beratend zur Seite stehen.
Als Fazit lässt sich schon jetzt festhalten, dass
diese Maßnahme der erweiterten Studienakquise für
die Berufsakademie Sachsen erfolgreich einen Beitrag
zur Stärkung der sächsischen Wirtschaft durch die
Nutzung des Potenzials insbesondere berufl ich Quali-
fi zierter und folglich zur Begegnung der Problematik
des akademischen Fachkräftemangels geleistet hat.
1 Die wissenschaftliche Begleitung (Bedarfsanalyse, Evaluierung der Module und Studienevaluierung) führten Mitarbeiter/Innen der Technischen Universität Dresden (Fakultät Erziehungswissen-schaften, Institut für Berufspädagogik) durch.
Literatur:Gesetz über die Berufsakademie im Freistaat Sachsen (Säch-sisches Berufsakademiegesetz –SächsBAG) vom 11. Juni 1999, rechtsbereinigt mit Stand vom 1. Januar 2011.
Nickel, S., Leusing, B. (2009). Studieren ohne Abitur: Entwick-lungspotenziale in Bund und Ländern. Eine empirische Analyse. Gütersloh (CHE Arbeitspapier Nr. 123).
Oppel, O. (2007). Ingenieurmangel in Deutschland – Ausmaß und gesamtwirtschaftliche Konsequenzen. IW-Trends – Vier-teljahresschrift zur empirischen Wirtschaftsforschung aus dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln, 34. Jahrgang, Heft 2/2007. Deutscher Instituts-Verlag: Köln.
12 > 01/12 Treffpunkt BA 13> 01/12 Treffpunkt BA
Qualitätssicherung
Am Mittwoch, den 9.5.2012, fand
an der Staatlichen Studienakademie
Breitenbrunn von 14.00 Uhr bis
17.00 Uhr die Auftaktveranstaltung
zum neuen ESF-Projekt „Zusatz-
qualifikation zur Förderung der
interkulturellen Kompetenz von
Studierenden der Berufsakademie
Sachsen“ statt. Das zweijährige
Projekt wird von der Berufsakademie
Sachsen am Standort Breitenbrunn
in Kooperation mit der Technischen
Universität Dresden und der Daetz-
Stiftung Lichtenstein durchgeführt.
Die Auftaktveranstaltung wurde von
den Tagungsgästen aus Politik und
Wirtschaft, dem Sächsischen Staats-
ministerium für Wissenschaft und
Kunst sowie von den Dozenten und
Studierenden der Berufsakademie
Sachsen aus dem Fachbereich Wirtschaft mit großem
Interesse aufgenommen.
Nach der Begrüßung zur Veranstaltung durch den
Direktor der Staatlichen Studienakademie Breitenbrunn,
Herrn Prof. Dr. Anton Schlittmaier und einem Grußwort
des Vorsitzenden der Direktorenkonferenz der Berufs-
akademie Sachsen, Herrn Prof. Dr.-Ing. Detlef Kröppelin,
hob der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und
Handelskammer (IHK) Chemnitz, Herr Hans-Joachim
Wunderlich, in seinem Vortrag die wachsende Bedeu-
tung und Notwendigkeit einer Zusatzqualifikation
interkulturelle Kompetenz „für alle Studierenden aller
Studienakademien“ hervor. Darüber hinaus wies er auf
die gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen
in der Industrie- und Wirtschaftsregion (Südwest-)
Sachsen hin: z.B. die Entwicklung von Kooperationen
in den Grenzregionen und die Etablierung einer „aus-
geprägten Willkommenskultur“. Mit der Entwicklung
und Implementierung einer solchen praxisintegrierten
Zusatzqualifi kation stelle die Berufsakademie Sachsen
die Weichen für die Ausbildung von wissenschaftlich
und interkulturell qualifi ziertem Fach- und Führungs-
kräftenachwuchs für klein- und mittelständische
Unternehmen in den nächsten Jahren.
Daran anschließend wurden vom Projektleiter
Dr. Maik Arnold und der Projektmitarbeiterin Sylvia
Schilling M.A., die Projektziele, Inhalte und Vorgehens-
weise vorgestellt. Herr Dr. Arnold betonte, dass durch
die neue Zusatzqualifi kation die Qualifi kationsziele
der Berufsakademie Sachsen um „berufspraktische,
wissensbasierte und kultursensible Fähigkeiten und
Fertigkeiten“ im Umgang mit ausländischen Geschäfts-
partnern und für die Gestaltung von Arbeitsprozessen
im eigenen Unternehmen erweitert werden können.
Interkulturelle Kompetenz zeige sich — im Anschluss
an die weitverbreitete Defi nition des Regensburger
Psychologen Alexander Thomas, 2003, S. 143 – eben
in der Fähigkeit, „kulturelle Bedingungen und Einfl uss-
faktoren im Wahrnehmen, Denken, Urteilen, Empfi nden
und Handeln bei sich selbst und gegenüber anderen
Personen zu erkennen, zu würdigen und produktiv
im Arbeitsalltag zu nutzen.“ Mit der Integration des
neuen Studienmoduls in den Bachelorstudiengang
Industrie am Standort Breitenbrunn solle schließlich
das Verständnis für andere Kulturen gefördert und für
eine Anerkennung, Wertschätzung
und Toleranz von häufi g als fremd
wahrgenommenen Handlungs- und
Denkweisen anderer sensibilisiert
werden. Frau Schilling wies darüber
hinaus darauf hin, dass ebenso
der Aufbau von internationalen
Kontakten und vertrauensvollen
Geschäftsbeziehungen sowie
die dafür notwendigen Manage-
mentkompetenzen zum Gegen-
stand des neuen Studienmoduls
gehören. Nach der Konzeption
sowie pilothaften Durchführung,
Evaluation und Optimierung der
Zusatzqualifi kation bis zum drit-
ten Quartal 2013 ist schließlich
eine Übertragung und nachhaltige
Implementierung des Moduls auf
die anderen sechs Standorte der
Berufsakademie Sachsen anvisiert.
Anschließend präsentierten Herr Prof. Dr. Hanno
Hortsch und Herr Dipl.-Berufspäd. Marcel Köhler von der
TU Dresden, Institut für Berufspädagogik, die Ergebnisse
der im ersten Quartal 2012 mit den Praxisunterneh-
men der Staatlichen Studienakademie Breitenbrunn
im Studiengang Industrie durchgeführten Interviews.
Die Analyse zeige überzeugend, so Herr Köhler, dass
aufgrund der sich rapide ändernden Marktbedingungen
zukünftig verstärkt interkulturell qualifi ziertes Fach-
personal in den Praxisunternehmen gebraucht werde.
Herr Köhler betonte außerdem, dass sich dies insbe-
sondere „in den Strategien der Personalentwicklung
und der Rekrutierung von neuen Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern der befragten Unternehmen“ äußere. Im
Hinblick auf spezifi sche Zielregionen und Zielkulturen
ergab die Umfrage unter den Praxisunternehmen, dass
zukünftig neben den grenznahen Märkten in Tschechien,
Polen und im deutschsprachigen Raum auch Russland,
China, Indien und der arabische Kulturraum für inter-
nationale Kooperationen und Geschäfte an Bedeutung
gewinnen wird. Aus didaktischer Sicht empfi ehlt Herr
Köhler daher u.a. sowohl eine Grundsensibilisierung
ESF Projekt: Zusatzqualifi kation Interkulturelle KompetenzTagungsbericht zur Auftaktveranstaltung des ESF-Projekts „Zusatzqualifi kation zur Förderung der interkulturellen Kompetenz von Studierenden der Berufsakademie Sachsen (BA)“ am 9.5.2012
der Studierenden für fremde Regionen, Kulturen und
Märkte als auch eine Einbeziehung zielkulturspezifi -
scher Wissensbestände, die in handlungsorientierten
und praxisnahen Seminaren gelehrt werden sollten.
Einen weiteren Höhepunkt der Auftaktveranstaltung
bildete der Vortrag vom Kuratoriumsvorsitzenden der
Daetz-Stiftung Lichtenstein, Herr Dipl.-Ing. Peter Daetz.
Er wies auf die besondere kulturelle und soziale Bedeu-
tung und zugleich gesellschaftliche Herausforderung
der Installation einer solchen Zusatzqualifi kation "Inter-
kulturelle Kompetenz" an der Berufsakademie Sachsen
hin. Eine gesteigerte Sensibilität für kulturelle Vielfalt
und für Anderes und Fremdes stelle ganz allgemein eine
der wichtigsten Zukunftsprojekte mit Jugendlichen bzw.
jungen Erwachsenen dar. Die Daetz-Stiftung stehe mit
ihren Projekten für eine nachhaltige Investition in die
interkulturelle Ausbildung von Schülern, Auszubildenden
und Studierenden des Freistaates Sachsen (Stichwort:
„Lichtensteiner Modell“).
Durch das gesamte Veranstaltungsprogramm
führte der Studiengangsleiter Tourismuswirtschaft an
der Staatlichen Studienakademie Breitenbrunn, Herr Dr.
Uwe Schneider. In seinen Worten zum Abschluss des
Informationsteils der Auftaktveranstaltung betonte er,
dass der Erwerb interkultureller Kompetenz mindestens
in zwei Dimensionen angegangen werden soll: „einer-
seits wird diese Schlüsselqualifi kation zum Aufbau und
für die Pfl ege internationaler Geschäftsbeziehungen
gebraucht, andererseits ist die Thematisierung von
interkultureller Kompetenz eine aktuelle soziale und
politische Aufgabe nicht nur, aber besonders gegenüber
der jungen Generation.“
Die Auftaktveranstaltung fand einen angenehmen
Ausklang in individuellen Gruppengesprächen zwischen
den Studierenden und Vertretern der Praxisunternehmen
unter Einsatz der Workshop-Methode „World Café“: In
den Gesprächen konnten sich die Studierenden über ihre
Erwartungen an die neue Zusatzqualifi kation äußern. Es
zeigte sich, dass die Studierenden ein großes Interesse
an praxisnahen Fallbeispielen und Informationen über
Geschichte, Kultur, Gesellschaft, Politik und Wirtschaft
der genannten Zielkulturen haben.
Über das ESF-Projekt „Zusatzqualifi kation Inter-kulturelle Kompetenz“:
Die Berufsakademie Sachsen sieht sich in erster
Linie für die duale akademische Ausbildung von Fach-
und Führungspersonal der sächsischen Wirtschaft
verantwortlich. Daher zielt auch dieses zweijährige
Projekt (Laufzeit: 01.01.2012 – 31.01.2014) vordergründig
auf die bedarfsgerechte Konzeption, Erprobung und
Evaluation eines Studienmoduls zur Förderung der
interkulturellen Handlungskompetenz von Studierenden
im Studiengang Industrie an der Staatlichen Studien-
akademie Breitenbrunn. In dem Studienmodul werden
nicht nur fundiertes Wissen über andere Kulturen,
Länder und Lebenswelten, sondern auch Fähigkeiten
vermittelt, mit kulturell bedingten Unterschieden im
Wahrnehmen, Denken, Fühlen und Handeln umzugehen.
Außerdem wird trainiert, wie eine wechselseitige Ver-
ständigung, Wertschätzung und (Um-)Gestaltung einer
gemeinsamen Berufs- und Arbeitswelt erfolgen kann. Im
Sinne eines Blended-Learning Ansatzes wird in diesem
Studienprogramm das klassische Präsenzstudium mit
dem onlinebasierten Selbststudium verbunden. Nach
erfolgreicher Evaluation an der Staatlichen Studien-
akademie Breitenbrunn soll die Zusatzqualifi kation
an den anderen sechs Staatlichen Studienakademien
der Berufsakademie Sachsen nachhaltig implementiert
werden. Es handelt sich um ein Kooperationsprojekt
zwischen der Berufsakademie Sachsen und der Tech-
nischen Universität Dresden, vertreten durch das
Institut für Berufspädagogik, Professur für Didaktik
des berufl ichen Lernens und Lehrens (Prof. Dr. paed.
habil. Hanno Hortsch, Dipl.-Berufspäd. Marcel Köhler,
Lars Leidl, M.A., M.Sc.) sowie mit der Daetz-Stiftung
Lichtenstein, vertreten durch den Kuratoriumsvorsit-
zenden Dipl.-Ing. Peter Daetz und dem Projektteam
Constanze Bräunig M.A., Katrin Hallmann M.A. und
Dipl.-Wirt.-Ing. Mandy Weikelt. Es ist ein Anliegen dieses
Projektes, einen kontinuierlichen Austausch zwischen
den Praxisunternehmen und Studierenden der Berufs-
akademie sowie den Projektkooperationspartnern
zu führen. Das Projektvorhaben wird aus Mitteln der
Europäischen Union (Europäischer Sozialfonds, ESF)
und des Freistaates Sachsen fi nanziert.
LiteraturThomas, Alexander (2003): „Interkulturelle Kompetenz - Grundlagen, Probleme und Konzepte“. In: Erwägen Wissen Ethik, Jahrgang 14, Heft 1, S. 137-150.
Weitere Informationenhttp://www.ba-breitenbrunn.de/ikk
Kontakt/ Autor
Dr. Maik ArnoldProjektleitung — ESF-Projekt Zusatzqualifi ka-tion Interkulturelle KompetenzStaatliche Studienakademie Breitenbrunn
KontaktSchachtstraße 128 in 08359 BreitenbrunnTel./Fax: +49 37756 70-550/-2105E-Mail: [email protected]
Foto: Projektmitarbeiter, Kooperationspartner und Förderer (v.l. Prof. Dr. Anton Schlittmaier, Sylvia Schilling, Peter Daetz, Dr. Maik Arnold, Prof. Dr.-Ing. Detlef Kröppelin, Constanze Bräunig, Dr. Uwe Schneider, Marcel Köhler, Hans-Joachim Wunderlich, Lars Leidl, Prof. Dr. Hanno Hortsch, Mandy Weikelt)
14 > 01/12 Treffpunkt BA 15> 01/12 Treffpunkt BA
Qualitätssicherung
DIE BEFRAGTEN PRAXISPARTNER2.464 Praxispartner der BA Sachsen wurden zur Teilnahme an der Online-
Befragung von der jeweiligen Studienakademie eingeladen, mit der eine Kooperation
besteht. Das Anschreiben wurde postalisch zugestellt. Von einigen Studienakade-
mien wurden die Praxispartner per E-Mail ein zweites Mal angeschrieben und an
die Erhebung erinnert.
Insgesamt haben 522 Unternehmen bzw. Organisationen den Fragebogen aus-
gefüllt. Damit wurde eine minimale Rücklaufquote von 21,2% erzielt. Berücksichtigt
man jene Praxispartner mit mehreren Kooperationen, so erhöht sich der Rücklauf
geringfügig auf 22,3%.
Angeschriebene Rücklauf Studienakademie Praxispartner Praxispartner in %
Bautzen 352 104 29,5
Breitenbrunn 511 94 18,4
Dresden 398 88 22,1
Glauchau 432 75 17,4
Leipzig 140 47 33,6
Plauen 307 43 14,0
Riesa 324 71 21,9
Gesamt 2.464 522 21,2
Die befragten Praxispartner verteilen sich über das gesamte Bundesgebiet,
erwartungsgemäß aber hauptsächlich auf Sachsen. Wie auch bereits in der Befragung
von 2008 hat der größte Teil der Unternehmen seinen Sitz im Postleitzahlenbereich
01 rund um Dresden. Bei der Mehrheit der befragten Praxisunternehmen bzw. -orga-
nisationen handelt es sich um kleine und mittlere Firmen bis zu 200 Beschäftigten.,
wie Abbildung 1 zeigt. Die Größe der Unternehmen hat sich seit der Befragung von
2008 nicht wesentlich verändert. Leicht gestiegen ist der Anteil der Firmen von 51
bis 100 sowie von 201 bis 500 Mitarbeiter/inne/n.
(n=484)
10,1
28,1
17,8
13,8
17,4
4,8
8,1
weniger als 10 11 bis 50 51 bis 100 101 bis 200 201 bis 500 501 bis 1.000 mehr als 1.000
Abbildung 1 : Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die zurzeit im Unternehmen beschäftigt sind (in %)
Bautzen Breiten-brunn
Dresden Glauchau Leipzig Plauen Riesa
Studienbereich Wirtschaft
105 73 250 158 97 66 97
Studienbereich Technik
127 59 120 46 31 110
Studienbereich Sozialwesen
178
Gesamt 232 251 309 278 143 97 207
Die Praxispartner wurden anschließend nach dem tatsächlichen Bedarf an
Bewerber/inne/n gefragt. 85 der 521 befragten Praxispartner gaben an, dass ihr
Unternehmen bzw. ihre Organisation im genannten Studiengang mehr Studierende
ausbilden wollte als geeignete Bewerber zur Verfügung standen. Die Praxispartner
konnten darüber hinaus angeben, ob sie im umgekehrten Fall zwar genügend Bewer-
ber/innen hatten, aber zu wenige Studienplätze an einer der Studienstandorte im
betreffenden Studiengang zur Verfügung standen. Einen solchen Bedarf haben 42
der insgesamt 521 befragten Unternehmen angegeben (vgl. Abb. 2). Von diesen
Praxispartnern hätte die Hälfte zwei Theorieplätze an der BA Sachsen benötigt,
um ihre Bewerber/innen einstellen zu können. Ein Drittel hätte Bedarf an einem
Studienplatz gehabt.
Abbildung 2: Bedarf an Studienplätzen (in %)
Erstmalig konnten die Praxispartner die Qualifi kation der Bewerberinnen und
Bewerber auf einer Skala von 1 (sehr gut) bis 5 (sehr schlecht) einschätzen. Für mehr
als zwei Drittel der befragten Praxispartner bringen die Bewerber/innen gute bis
sehr gute Qualifi kationen mit.
Praxispartnerbefragung 2011Auftraggeber: Berufsakademie (BA) SachsenAuftragnehmer: Sächsisches Kompetenzzentrum für Bildungs- und Hochschulplanung (HfBK)
Tabelle 1: Rücklauf je Studienakademie (ohne Differenzierung nach Studiengang).
Tabelle 2: Anzahl der ausgebildeten BA-Studierenden nach Studienbereich und Studien-akademie (Summe 2009 bis 2011)
Abbildung 3: Qualifi kation der Bewerber/innen
sehr gut gut befriedigend schlecht sehr schlecht
Der Großteil der BA-Studierenden (86%) erhält während des Studiums eine
Ausbildungsvergütung (vgl. Tab 3). Rund zwei Drittel der BA-Studierenden erhalten
zwischen 300 und 900 Euro. Der Anteil an Unternehmen bzw. Organisationen, die
ihren BA-Studierenden eine Ausbildungsvergütung zahlen, ist seit dem Jahr 2008
geringfügig von 83% auf nunmehr 86% gestiegen. Die Höhe der Ausbildungsver-
gütung ist ebenfalls leicht gestiegen.
Anzahl der Praxispartner in %
Ja 418 86,0
Nein 68 14,0
Gesamt 486 100,0
Tabelle 3: Ausbildungsvergütung für BA-Studierende (in %)
Bei einem Fünftel dieser Praxispartner besteht die Möglichkeit, einen Teil des
Studiums im Ausland zu verbringen (vgl. Abb. 4).
(n=488)
Nein; 79,3
Ja; 20,7
Abbildung 4: Möglichkeit eines Auslandsaufenthaltes während des Studiums (Mittelwert)
EINSTIEG ALS PRAXISPARTNER UND ZUSAMMENARBEIT MIT DER BA SACHSEN
Mit Abstand am häufi gsten genutzte Informationsquellen, wie die Unternehmen
bzw. Organisationen von der Berufsakademie Sachsen und deren Ausbildungs-
möglichkeiten erfahren haben, sind gezielte Anfragen von Abiturient/inn/en, die
auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz sind. Darüber hinaus erweist sich die
Öffentlichkeitsarbeit der Berufsakademie Sachsen insgesamt bzw. der einzelnen
Studienakademien als sehr wirksam (vgl. Abb. 5).
Abbildung 5: Informationsquellen (Mehrfachnennung, in %)
Betrachtet man einzelne Aspekte des Studiums, so sind mehr als drei Viertel
der Befragten (sehr) gut informiert sowohl über die Studienziele des Studiengangs,
den Ablauf des BA-Studiums und den Rahmenplan für die Praxisphasen. Über Stu-
dieninhalte in den Theoriephasen gibt deutlich mehr als die Hälfte eine gute und
sehr gute Informationsbasis an.
Abb. 6: Gründe für die Einstellung von BA-Studierenden und -Absolvent/inn/en (Mittelwerte)
16 > 01/12 Treffpunkt BA 17> 01/12 Treffpunkt BA
Qualitätssicherung
Bewertung studentischer Prüfungsleistungen, der Organisation des Studiums, der
Verbindung von Theorie und Praxis sowie der Akquise von geeigneten Bewerber/inne/n.
ZUKÜNFTIGE AUSBILDUNG VON STUDIERENDEN UND EINSTELLUNG VON ABSOLVENT/INN/EN
Die Praxispartner wurden gebeten, die Anzahl der Ausbildungsplätze für
BA-Studierende in den Jahren 2012 bis 2014 anzugeben bzw. zu prognostizieren.
Von den 521 Befragten geben 376 an, dass sie auch in den Jahren 2012 bis 2014
(weitere) Ausbildungsplätze zur Verfügung stellen wollen. Diese Angaben wurden
wieder auf Studiengangsebene erhoben, d. h. für jeden angegeben Studiengang
sollte die Anzahl der zukünftigen Ausbildungsplätze pro Jahr angegeben werden.
Für die Auswertung auf Studienakademieebene bzw. für die BA Sachsen insgesamt
wurden diese summiert. Diejenigen, die angegeben haben, dass ihnen die Anzahl
noch nicht bekannt ist, fallen aus dieser Berechnung raus.
Fast jedes zweite Unternehmen plant, zwei bis fünf Plätze zu schaffen, während
rund ein Viertel angibt, insgesamt einen Ausbildungsplatz bereitstellen zu wollen
(vgl. Abb. 11). Für diese drei Jahre wollen rund 23 Prozent insgesamt sechs bis zehn
Ausbildungsplätze für BA-Studierende bereithalten.
Abbildung 11: Anzahl der zukünftigen Ausbildungsplätze für BA-Studierende (Summe 2012 bis 2014, in %)
Des Weiteren wurden die Praxispartner gefragt, wie viele Absolvent/inn/en
des tertiären Bildungsbereichs sie voraussichtlich in den Jahren 2012 bis 2014
einstellen wollen. Dazu zählen neben jenen der BA auch die der Fachhochschulen
und Universitäten. Insgesamt 797 BA-Absolvent/inn/en werden voraussichtlich in
den kommenden drei Jahren in den befragten Unternehmen eingestellt (vgl. Tab. 6).
In deutlich geringerem Umfang, nämlich weniger als die Hälfte, planen die Unter-
nehmen die Einstellung von FH-Absolvent/inn/en. In noch mal geringerem Umfang
wollen sie auf Uni-Absolvent/inn/en zurückgreifen.
2012 2013 2014BA-Absolventinnen und -Absolventen 294 249 254
FH-Absolventinnen und -Absolventen 135 131 123
Uni-Absolventinnen und -Absolventen 131 117 111
Gesamt 560 497 488
Tabelle 6: Anzahl der Einstellungen von Absolventinnen und Absolventen des tertiären Bildungsbereichs in den Jahren 2012 bis 2014
Rund jede/s zehnte Unternehmen bzw. Organisation erwägt die Zulassung in
weiteren Studiengängen, die bereits an der BA Sachsen angeboten werden. Damit
plant der Großteil der Befragten keine Änderung der aktuellen Ausbildungssituation
oder eine Erweiterung des Studiengangsspektrums.
Knapp 30 Prozent der Unternehmen bzw. Organisationen sehen keinen weiteren
Qualifi zierungsbedarf ihrer BA-Absolvent/innen.
Besteht aus Sicht der Praxispartner Weiterbildungsbedarf im Unternehmen bzw.
in der Organisation, so konnten sie mehrere Formen angeben. In erster Linie sehen
sie Bedarf an fachspezifi scher Weiterbildung (53%). An der Form der berufsbeglei-
tenden Weiterbildung wären rund 40% der befragten Praxispartner interessiert.
Einzelne Trainings zu den Themen Kommunikation, Präsentation, Führung oder (Zeit-)
Management werden von jedem vierten Unternehmen benannt (vgl. Abbildung 12).
Abbildung 12: Weiterbildungsbedarf im Unternehmen (Mehrfachnennung, in %)
BEWERTUNG DES BA-STUDIUMSDie Praxispartner wurden gebeten, die Theorie-Ausbildung an der Studien-
akademie hinsichtlich verschiedener Aspekte einzuschätzen. Insgesamt fällt die
Bewertung deutlich positiv aus, während lediglich rund zehn Prozent und weniger
eher gegenteiliger Meinung sind (vgl. Abbildung 13).
72,158,9 58,8
66,1
Abbildung 13: Bewertung der Theorie-Ausbildung (Werte 1 und 2 sowie 4 und 5 zusam-mengefasst, in %)
Knapp drei Viertel der Praxispartner bestätigen, dass die fachliche Breite des
Studiums optimal ist. Für zwei Drittel der Befragten repräsentiert die Wissensver-
mittlung den neuesten Stand der Wissenschaft und Technik. Ähnlich optimal werden
der Grad der Spezialisierung sowie die Studienanforderungen bewertet. Für rund die
Hälfte aller Praxispartner ist das Studium auf die Erfordernisse der zunehmenden
Internationalisierung eingestellt.
Die Gründe für die Einstellung von BA-Studierenden sowie BA-Absolvent/inn/
en werden in der Bedeutsamkeit differenziert eingeschätzt. In erster Linie wollen
die Praxispartner ihre Studierenden während des gesamten Ausbildungsprozesses
kennen lernen. Dies zeigt sich als zentrale Motivation für die Einstellung von BA-
Studierenden (vgl. Abb. 6). Stellen die Praxispartner Absolvent/inn/en der BA Sachsen
ein, dann vor allem weil diese das Unternehmen bzw. die Organisation kennen. Eine
gezielte, längerfristige Personalbeschaffung sowie die geringe Einarbeitungszeit der
Absolvent/innen sind ebenfalls wichtige Motive für die Rekrutierung von (einstigen)
BA-Studierenden. Eher irrelevant sind hingegen das geringe Alter der BA-Absolvent/
inn/en im Vergleich zu jenen der Fachhochschulen und Universitäten sowie eine
vermeintlich kostengünstigere Personalbeschaffung.
Im Rahmen der Befragung wurden die Praxispartner gebeten, verschiedene
Möglichkeiten des Fachkräftebedarfs zu bewerten. Hier werden vor allem die
eigene Ausbildung von BA-Studierenden (83%) sowie die eigene Ausbildung von
Facharbeiter/inne/n (80%) als (sehr) wichtig erachtet. (vgl. Abb. 7).
79,5 83,4
24
50,8 43,647,7
Abbildung 7: Wichtigkeit der Möglichkeiten zur Deckung des Fachkräftebedarfs (in %)
Formen und Organisation der Zusammenarbeit wurden 2011 erstmalig erhoben
(vgl. Abb. 8 und Abb. 9).
14,88,7 9,8
18,9
Abbildung 8: Bestehende Formen der Zusammenarbeit (Werte 1 und 2 sowie 4 und 5 zusammengefasst, in %) – Teil 1
In mehr als 90 Prozent der Unternehmen bzw. Organisationen gelten klare personelle
Verantwortlichkeiten, wenn es um die Betreuung und Ausbildung der BA-Studierenden
geht (vgl. Abb 10). Fast ebenso viele Praxispartner geben an, dass der Ablauf und die
Ergebnisse regelmäßig kontrolliert werden. In gut drei Viertel aller Unternehmen
Abbildung 9: Bestehende Formen der Zusammenarbeit (Werte 1 und 2 sowie 4 und 5 zusammengefasst, in %) – Teil 2
existiert ein unternehmensspezifi scher Ausbildungsplan. Bei weniger als der Hälfte
der befragten Praxispartner werden Ablauf und Ergebnisse der praktischen Ausbil-
dung in Zusammenarbeit mit dem/der Studiengangsleiter/in regelmäßig ausgewertet.
Abbildung 10: Organisation der praktischen Ausbildung (in %)
Positive Aspekte der Zusammenarbeit zwischen Studienakademie und Praxis-
partner wurden mittels einer offenen Frage erhoben. 292 Befragte haben zu diesem
Aspekt Angaben gemacht, die zusammengefasst, systematisiert und kategorisiert
wurden. Mit Abstand am positivsten wird die Verbindung von Theorie und Praxis
erachtet, die sich durch die Zusammenarbeit ergibt. Darüber hinaus werden die
Integration der Studierenden im Unternehmen, die Organisation des Studiums,
der Wissenstransfer sowie die inhaltliche Ausrichtung als wichtige Aspekte der
Kooperation benannt. Am dualen Studium, im Zusammenhang mit den positiven
Aspekten der Zusammenarbeit erhoben, schätzen die Befragten insbesondere die
gute Kommunikation und Kooperation zwischen Studienakademie und Praxispart-
ner. Dies beinhaltet einen offenen, zielorientierten, vertrauensvollen, direkten
und schnellen Austausch miteinander sowie insgesamt kurze Entscheidungswege,
die auch oft durch die räumliche Nähe befördert werden. Die Befragten schätzen
regelmäßige Treffen zwischen Praxispartnern und Studiengangsleiter/inne/n, die
Vernetzung mit anderen Praxispartnern durch ihre Studierenden sowie die beid-
seitige Verantwortung für die Studierenden. Darüber hinaus wird die gemeinsame
Durchführung von Projekten als gewinnbringend erachtet und auch der Einfl uss
der Praxispartner auf die Studieninhalte als gut bewertet.
Zur Frage nach der Optimierung der Zusammenarbeit haben sich lediglich 139
Praxispartner geäußert. Diese sehen insbesondere Verbesserungspotential bei der
Kommunikation zwischen Studienakademie, Praxispartner und Studierenden, bei der
18 > 01/12 Treffpunkt BA 19> 01/12 Treffpunkt BA
Qualitätssicherung
Campus Johannstadt Perspektiven
Die Hälfte aller Befragten ist der Ansicht, dass die Verbindung theoretischer und
praktischer Inhalte gut gelingt. Für fast ein Viertel ist sie sogar sehr gut, während
ebenso viele weder positiv noch negativ werten. Nur eine geringe Anzahl von Pra-
xispartnern (entspricht 6%) ist der Meinung, dass die Theorie-Praxis-Verknüpfung
nur schlecht gelingt.
Die Praxispartner konnten speziell für den Theorieteil Verbesserungsvor-
schläge angeben. Erstere betreffen die Breite und Spezialisierung der Inhalte,
Fremdsprachenausbildung und Praxisorientierung im Theorieteil, letztere spezifi -
sche Fachgebiete, die zusätzlich zum vorhandenen Fächerkanon gelehrt werden
sollten. Weiteres Verbesserungspotential sehen Praxispartner in der Verbindung
von Theorie und Praxis, der Ausbildung methodischer Kompetenzen, der Didaktik,
der Herausbildung von Soft Skills, der Organisation des Studiums, der Aktualität
sowie der internationalen Ausrichtung.
Welche Erwartungen die Unternehmen bzw. Organisationen an die Abschluss-
arbeiten von BA-Studierenden haben, ist in Abbildung 14 dargestellt.
Abbildung 14: Erwartungen an Abschlussarbeiten (Mehrfachnennung, in %)
Die Praxispartner wurden ferner gebeten, Verbesserungsvorschläge zum
Studium insgesamt zu benennen. Bei der Organisation des Studiums im weiteren
Sinne sehen Praxispartner das größte Verbesserungspotential. Darüber hinaus
wünschen sie sich Verbesserungen in der inhaltlichen Ausgestaltung der Studi-
enangebote, bei der Verbindung von Theorie und Praxis, der Didaktik sowie der
internationalen Ausrichtung.
Die Ergebnisse der Befragung wurden auch auf Studiengangsebene und studien-
akademiebezogen erstellt und fl ießen in die Maßnahmen der Studiengangsleitungen
zur Qualitätssicherung unmittelbar ein. Sie sind aber auch, wie alle Befragungen,
Basis für eine Qualitätsentwicklung auf Ebene der Studienakademien und für die
Berufsakademie Sachsen. Weitere Befragung zeigen auf, ob Maßnahmen fruchtbar
waren bzw. Erwartungen und Bewertungen der Praxispartner sich verändert haben.
Die nächste Praxispartnerbefragung fi ndet im Frühjahr 2013 statt.
Quelle:Rosenkranz, D. (2001). Gesamtauswertungsbericht der Praxispartnerbefragung 2011 an der Berufsakademie Sachsen. Sächsisches Kompetenzzentrum für Bildungs- und Hochschulplanung.
Autorin
Dina Rosenkranz M.A.Sächsisches Kompetenzzentrum für Bildungs-und Hochschulplanung (KfBH) derTU Dresden
KontaktChemnitzer Straße 48a in 01187 DresdenTel.: 0351 46335311E-Mail: [email protected]
Co-Autorin
Franziska Wels, M. A.Referentin / EvaluierungsbeauftragteStaatliche Studienakademie Dresden
KontaktHans-Grundig-Str. 25 in 01307 DresdenTel./Fax: 0351 44722-203/299E-Mail: [email protected]
Leitthema
»Was für ein schöner Standort!« möchte man ausrufen, wenn man den Campus in der Dresdner Johannstadt mustert.
Da sind die Evangelische Hochschule für Soziale Arbeit (ehs Dresden), ein Standort der Hochschule für Bildende Künste Dresden (HfBK Dresden), die Staatliche Studi-
enakademie Dresden und – gleich nebenan – die Fakultät Maschinenwesen der Technischen Universität (TU) Dresden. Bei aller Verschiedenartigkeit der Inhalte und der
prägenden Hauskulturen: Was für ein Potential, was für Chancen! Potentiale müssen jedoch genutzt werden, Chancen müssen ergriffen werden! Ihr bloßes Vorhanden-
sein allein nutzt gar nichts. Mit diesem ersten Heft des Jahres 2012, möchten wir die Diskussion zu den Potentialen unseres Campus, zu den Kooperationschancen in
Forschung, Lehre und Praxis gern beginnen. Wir möchten zunächst in ersten Auszügen beschreiben und publik machen, was da ist, was wir am Standort haben. Dann
möchten wir - in weiteren Ausgaben des "Treffpunkt BA" – darüber nachdenken, was man daraus machen könnte und schließlich – auf dieser Basis, Empfehlungen für die
Ausgestaltung der Zusammenarbeit zusammentragen.
20 > 01/12 Treffpunkt BA 21> 01/12 Treffpunkt BA
Leitthema: Campus Johannstadt und Perspektiven
„Wege in professionelle Praxis“ – so
lautet der Untertitel des seit Frühjahr
2009 bestehenden Career Service der
ehs. Als Schnittstelle und Bindeglied
zwischen Hochschule und berufl icher
Praxis werden Studierende auf ihrem
Weg in die eigene berufl iche Praxis
begleitet. Schließlich drängen sich
neben dem hohen Gefühl des Glücks und
der Erleichterung beim erfolgreichen
Abschluss des Studiums auch Fragen
ins Ohr, die den neuen Abschnitt im
Leben bedenken: Wie soll, kann und
möchte dieser Weg denn beschritten
werden? Was braucht man außer einem
erfolgreichen Studienabschluss noch dafür? In Form von
Beratungen, Coachings und Bildungsveranstaltungen
werden diese Fragen teilnehmer-, ressourcen- und
handlungs-orientiert bearbeitet, mit dem Ziel, berufl iche
Perspektiven zu entwickeln und Schlüsselkompeten-
zen für den Berufsalltag zu fördern. Und dies immer
mit der Prämisse, sich selbst im Zusammenleben mit
anderen, mit den eigenen Hoffnungen und Ängsten
zu refl ektieren und zu verstehen und sich in ethische
Diskurse einzubringen.
Seit dem Bezug der neuen Liegenschaft zum Win-
tersemester 2011/12 dürfen neben den Studierenden der
ehs auch Studierende der Staatlichen Studienakademie
Dresden die Angebote des Career Service wahrnehmen.
Das stellt den Career Service vor eine neue Herausfor-
derung – ein Balanceakt? Schließlich haben wir es mit
zwei AdressatInnengruppen zu tun, die von Karriere
und deren Gestaltung oder gar ihrer Planung sowohl
verschiedene Vorstellungen, als auch unterschiedliche
Erfahrungen haben.
Das Angebot wird bereits genutzt und erste
Erfahrungen geben wichtige Hinweise zur weiteren
Entwicklung des Career Service. Studierende der BA
nehmen an Bildungsveranstaltungen teil und nehmen
Beratungen in Anspruch. Ihre Fragen und Impulse
gestalten den inhaltlichen Prozess in den Veranstal-
tungen mit. So kann sich ein Diskurs entwickeln, der
für alle Teilnehmenden gewinnbringend sein kann:
andere Perspektiven wahrnehmen zu können, bietet
die Chance, auch über die eigenen nachzudenken und
gemeinsam neue zu entwickeln. So betrachtet, hat die
Zusammenarbeit von Studierenden der BA und der
ehs an ihren eigenen aktuellen Themen das Potenzial
des Flügelschlags: zum Fliegen braucht es zwei Flügel.
Somit soll dieser Beitrag vor allem eines sein: eine
Einladung – genau genommen sind es zwei Einladungen!
Zum einen sind die Studierenden der BA und der
ehs eingeladen, das Career Service-Programm wahr-
zunehmen: unsere Klassiker „Stress- und Burnout-
prävention“ und „Zeitmanagement“ starten im Juni.
Bereits im Mai begann das Kommunikationsseminar
„Sprechdenken“, in dem spielerisch das freie Sprechen
für Präsentationen, Prüfungen und Wortmeldungen
trainiert werden konnte. Um den Berufseinstieg mit
all seinen Tücken geht es im Workshop „Neustart im
Job — Berufseinstieg und Einarbeitung“, der ebenfalls
im Mai begann. Für das Vorstellungsgespräch bietet der
Workshop im Juli „Überzeugen im Vorstellungsgespräch“
entsprechende Impulse.
Werden individuellere Settings bevorzugt, stehen
kompetente und qualifi zierte BeraterInnen mit langjähriger
Berufserfahrung zur Verfügung, um bei der Orientierung
in berufl ichen Konfl ikt- und Entscheidungs-Situationen
behilfl ich zu sein. Themen könnten beispielsweise die
Entwicklung von berufl ichen Perspektiven sein, das
Erstellen des eigenen Kompetenzprofi ls oder Zeitmanage-
ment. Das Angebot der Beratung ist zudem kostenfrei.
Die andere Einladung möchte die Kommunikation
von Bedarfen und Erwartungen der Studierenden an den
Career Service aktivieren. Ganz gleich ob per Mail, am
Telefon, mit der Post oder im persönlichen Gespräch:
Hinweise über die Wünsche unserer AdressatInnen
nehmen wir gern in unsere Überlegungen
und Planungen auf.
Wir freuen uns auf ein spannendes
Semester mit interessanten Begegnungen
auf einem lebendigen Campus!
Das aktuelle Programm ist auf der
Homepage des Career Service unter
www.ehs-careerservice.de zu finden.
Wer lieber in Papier stöbert, kann sich
auch gern den Flyer zur Hand nehmen,
der seit Anfang April in der BA ausliegt.
Dort sind auch die AGB’s und die Preise
für die Bildungsveranstaltungen zu fi nden.
Kontakt:
Projektleitung:
IRENE SPERFELD
Dipl. Sprechwissenschaftlerin
Tel.: 0351 46902-80
E-Mail: [email protected]
Beratung und Coaching:
SABINE GRIMM, M.A.
Erziehungswissenschaften, Beraterin (personzentriert),
Career Consultant
Tel.: 0351 46902-82
E-Mail: [email protected]
FRANK THORAUSCH
Dipl. Sozialpädagoge (FH), Sozialmanager,
Systemischer Berater
Tel.: 0351 46902-83
E-Mail: [email protected]
Bildungsangebote:
ANNA GROSCHWITZ (Autorin dieses Beitrags)
Dipl. Sozialpädagogin (FH)
Spielleiterin für Theaterarbeit
Tel.: 0351 46902-80
E-Mail: [email protected]
Balanceakt oder Flügelschlag?Auf dem Johannstädter Campus angekommen. In der Nachbarschaft auch angenommen? Seit mehr als einem halben Jahr besteht
zwischen der BA und der ehs ein Kooperationsvertrag, der die Nutzung der Angebote des ehs-Career Service auch für BA-Studierende möglich macht. In diesem Beitrag sollen Sie etwas über den Career Service und seine Angebote für die Studierenden der BA erfahren.
Können Schnittstellen auch rund sein?
Nachdem die
Berufsakademie in Dresden
(BA) und die Evangelische Hochschule
(ehs) in den gemeinsamen neuen Campus
Johannstadt eingezogen waren, kam die Frage
nach dem Gemeinsamen und nach Schnittstellen
zwischen beiden Institutionen und deren Disziplinen
auf. Nicht ganz einfach: Auf der einen Seite u.a. Finanz- und
Betriebswirtschaft, Holz- und Holzwerstofftechnik, Informati-
onstechnik und Medieninformatik, auf der anderen Seite Soziale
Arbeit, Erziehungs- und Pfl egewissenschaften. Unzweifelhaft als
Schnittstelle ist neben der Mensa die gemeinsame Bibliothek. Darüber
hinaus sind die in ersten Gesprächen der beiden Hochschulleitungen
und zwischen Lehrenden entstandenen Ideen noch etwas vage: ethische
Fragestellungen und übergreifende Themen zu Wirtschaft, Psychologie
oder Informationstechnologien.
Aber das Leben ist auch in und um akademische Lehranstalten reichhal-
tiger, als Themenkataloge auf den ersten Blick vermuten lassen. Dabei drängt
sich als ganz anderer Schnittstellenbereich der Campus-Innenhof zwischen
BA-Lehrgebäude, Mensa und Bibliothek und ehs-Gebäude auf. Hier ist ein Ort
spontaner und zufälliger Begegnungen von Studierenden und Lehrenden
über die Grenzen zwischen den beiden Institutionen. Bemerkenswert ist aber
noch etwas anderes: So rechtwinklig und damit eckig dieser Campushof in
seiner ganzen Gestaltung auch daher kommt, gegen „das Runde“ scheint
auch er machtlos – gemäß der alten Fußballweisheit: „Das Runde muss
ins Eckige“. Schon in den ersten wärmeren Tagen bilden sich in den
Veranstaltungspausen Grüppchen von BA-Studierenden, die sich
jeweils ein kleines ballartiges Etwas zuspielen, nach Auskunft
der Akteure einen foot-bag, präziser vielleicht beschrieben
als Häkel-Sack, der mit Kopf, Brust oder Fuß aufgenommen
und in der Runde weitergespielt wird. Eine zufällige
Beobachtung, ein kurzlebiges Modephänomen oder
mehr? Noch ist diese Aktivität weitgehend auf
BA-Studierende beschränkt, aber sie trifft
auf eine ehs, die alles andere als
eine fußballfreie Zone
ist. Nicht nur, dass es
gelegentlich Spiele studen-
tischer ehs-Teams gegen solche der
Evangelischen Hochschule in Moritzburg
gibt und auch schon mal die berufsbegleitenden
gegen die grundständigen Studierenden der ehs
gegeneinander angetreten sind. Für die Hochschule
selbst ist auch durchaus nicht abwegig, Fußball als Thema
und Ansatzpunkt sozialer Arbeit in Lehrveranstaltungen aufzu-
greifen. Hieraus ist sogar eine umfangreichere eigene Publikation
entstanden: „Hauptsache Fußball – Sozialwissenschaftliche Einwürfe“
(Psychosozial-Verlag 2006), herausgegeben vom jetzigen Rektor Ralf
Evers und den ehs-Professoren Holger Brandes und Harald Christa.
Insofern ist es kein Zufall, dass die gemeinsame Bibliothek der BA
und der ehs anlässlich der Fußball- Europameisterschaft diesen Ball auf-
genommen hat und die erste einer geplanten lockeren Reihe von Lesungen
in den Bibliotheksräumen unter das Thema „Fußball“ stellte: Am 7. Juni,
unmittelbar vor dem offi ziellen Anstoß zur Europameisterschaft, gaben
Holger Brandes, Ralf Evers und Harald Christa eigensinnige, kurzweilige
und humorvolle Anstöße aus ganz unterschiedlichen belletristischen und
fachwissenschaftlichen Publikationen: Dabei kamen Schriftsteller zu Wort
wie Péter Esterházy („Deutschlandreise im Strafraum“), Friedrich Delius
(„Der Sonntag, an dem ich Weltmeister wurde“), Eduardo Galeano („Der
Ball ist rund“) oder Javier Marías („Alle unseren frühen Schlachten“),
aber auch Fachwissenschaftler wie der Historiker Eric Dunning oder
der Sozialpädagoge Lothar Böhnisch. Studierende und Dozierende
beider Hochschulen nahmen diesen Ball auf und trafen sich in
dieser „Vorlesung“ ganz anderen Stils.
„Hauptsache Fußball – Sozialwissenschaftliche Einwürfe“ (Psychosozial-Verlag 2006),
Herausgeber: Ralf Evers, Holger Brandes, Harald Christa
Prof. Dr. Holger BrandesProrektor der ehs Dresden, Evangelische Hochschule für Soziale Arbeit Dresden
KontaktDürerstraße 25 in 01307 DresdenTel.: 0351 46902-42E-Mail: [email protected]
22 > 01/12 Treffpunkt BA 23> 01/12 Treffpunkt BA
Agrarmanagement, Holztechnik,
Naturwissenschaften, Informationstechnik,
Ingenieurwissenschaften…
Wirtschaftswissenschaften, Finanz- und Bankwesen,
Steuerlehre…
Philosophie, Politik,
Theologie, Soziologie,
Psychologie…
Sozialpädagogik, Soziale Arbeit,
Elementarpädagogik, Heilpädagogik,
Diakonie, Pfl egewissenschaften
…
Die Gemeinsame Bibliothek der BA Dresden und
der ehs Dresden ist eine zentrale Einrichtung auf dem
Campus Johannstadt Süd und unterstützt vorrangig
Studium und Lehre der Berufsakademie in Dresden und
der Evangelischen Hochschule Dresden. Als öffentliche
Bibliothek steht sie darüber hinaus allen interessierten
Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung.
Dank modernster RFID Technologie können die
Medien an einem Selbstverbuchungsterminal entliehen
und zurückgegeben werden.
Wissenschaftlich Arbeiten - kein Problem!Unser Bestand bietet Ihnen Fachliteratur zu allen Stu-
diengängen der beiden Hochschulen, Fachzeitschriften
sowie Diplom-, Bachelor- und Masterarbeiten. Ein breites
Angebot an elektronischen Medien und Datenbanken
wie zum Beispiel:
› die Zeitschriftendatenbank (ZDB)
› die Elektronische Zeitschriften Datenbank (EZB) mit
Volltexten von E-Journals
› die Perinorm mit DIN-Normen
› E-Books und E-Journals im SpringerLink
› Rechtsprechung und Gesetzestexte bei Beck-Online
› Sozialwissenschaftliche Literatur unter SoLit
› Wirtschaftswissenschaftliche Literatur unter WISO
Angenehmes Arbeiten ermöglichen wir Ihnen durch:
› 14 Computerarbeitsplätze mit Internetzugang und
Verbindung zum Drucker
› 2 Steh-Rechercheplätze
› ein Gruppenarbeitsraum mit max. 20 Arbeitsplätzen
› eine bequeme Lese-Couch
› den Kopierer / Drucker
› WLAN-Zugang
› unmittelbare Nähe zur Mensa
› Damit Sie unsere Angebote effektiv und erfolgreich
nutzen können, bieten wir Ihnen individuelle Schu-
lungen für die Nutzung der Bibliothek und ihrer
Onlineangebote an!
Anmeldung/Nutzung
Voraussetzung für die Nutzung der Bibliothek ist
die persönliche Anmeldung unter Vorlage eines gülti-
gen Personalausweises. Mit Anmeldung und Erhalt des
Bibliotheksausweises wird die Benutzungsordnung der
Bibliothek anerkannt. Die Benutzung der Bibliothek ist
kostenfrei.
Die Ausleihfrist beträgt für alle Medien 28 Tage.
Nicht ausleihbar sind Präsenzbestände, Zeitschriften
und Loseblatt-Werke.
Eine Verlängerung der Leihfrist ist möglich (vor-
ausgesetzt, das Medium ist von keinem anderen Nutzer
vorbestellt).
Die Verzugsgebühr beträgt 1 € pro Medium und
angefangener Woche.
Wir haben für Sie geöffnet:Montag – Donnerstag 09:00 – 19:00 Uhr
Freitag 09:00 – 15:00 Uhr
GEMEINSAME BIBLIOTHEK der BA Dresden und der ehs Dresden
Kontakt
GEMEINSAME BIBLIOTHEKder BA Dresden und ehs Dresden
KontaktCampus Johannstadt, Haus 1, Eingang Gerokstraße 01307 DresdenTel.: 0351 44722-410/ 0351 46902-21E-Mail: [email protected] [email protected] Themenschwerpunkte unseres Bestandes
Mit der bundesweiten Initiative „Girls‘ Day“, ein
Projekt des Kompetenzzentrums Technik-Diversity-
Chancengleichheit e.V., gefördert durch das Bundes-
ministerium für Bildung und Forschung (BMBF), vom
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und
Jugend (BMFSFJ) sowie aus Mitteln des Europäischen
Sozialfonds, wurde eine Plattform geschaffen, die Mäd-
chen und jungen Frauen frühzeitig Karrierewege in so
genannten M(athematik) I(nformatik) N(aturwissenschaften)
T(echnik)-Fächern bzw. (informations)technischen
und mathematisch-naturwissenschaftlichen Berufen
aufzeigen soll.
Laut statistischem Bundesamt hat sich die Berufswahl
von Mädchen und Jungen in den letzten zehn Jahren
nicht sichtlich verändert. Obwohl junge Frauen und
Mädchen besonders gute Schulleistungen vorweisen,
entscheiden sie sich noch häufi g nach überholten
Rollenbildern für typisch „weibliche Berufsfelder“.
Besonders im technischen Bereich werden aber fähige
Nachwuchskräfte von der Wirtschaft abgefragt. Und:
Frauen sind ganz klar auch Abnehmer von Technik – und
damit sind ,,weibliche“ Betrachtungs- und Vorgehens-
weisen, beispielsweise bei der Programmierung von
User-Interfaces von besonderer Bedeutung. Dennoch:
selten hört man z.B. von Programmiererinnen. Mäd-
chen und Frauen nutzen demnach ihre berufl ichen
Möglichkeiten und Karrierechancen nicht ausreichend
aus. Mit dem Girls‘ Day sollen junge Frauen die Möglich-
keit erhalten, sich frühzeitig mit Berufswünschen zu
beschäftigen und insbesondere attraktive technische
Berufe kennen zu lernen.
Die Berufsakademie in Dresden nahm nach ihrem
Umzug auf den Campus in Dresden-Johannstadt in
diesem Jahr wieder an der Veranstaltung teil. Auch
diesmal ging es insbesondere darum, Schülerinnen im
Alter zwischen 13 und 18 Jahren für Technik zu begeis-
tern, gegebenenfalls verborgene Talente zu entdecken
und technisch-ingenieurwissenschaftliche und infor-
mationstechnische Studieninhalte zu beschnuppern.
Unter dem Motto „Von Frauen für Frauen“ stellten
Studentinnen der Studiengänge Holz- und Holzwerk-
stofftechnik, Informationstechnik, Medieninformatik und
Wirtschaftsinformatik Projekte aus ihren Studiengängen
vor und gaben den Mädchen Tipps zu Vorkenntnissen
und schulischen Entscheidungen wie z.B. die Wahl von
Leistungskursen im Gymnasium.
20 Mädchen hatten sich für die Veranstaltung von
der Schule freistellen lassen und angemeldet. Schnell
kamen sie mit den BA-Studentinnen ins Gespräch und
diskutierten über und probierten sich an „(Green) IT“,
Elektrotechnik, Design und Konstruktion, Sozialen
Netzwerken: Von Facebook bis XING und Grafikpro-
grammen sowie Anwendungen für 3D-Animationen.
„Keine Angst vor Mathe“ – so die Devise, die auch die
BA-Studentinnen den Mädchen mit auf den Weg gaben.
Die fünfzehnminütigen Schnuppervorlesungen
der Professoren im Anschluss verfolgten die Mädchen
ebenso mit großer Begeisterung und erfuhren auf
spannende Weise, welche datenschutzrechtlichen
Risiken im „Tatort Internet“ bestehen, was “Werkstoff
aus grünem Holz“ ist und alles kann, wie „Virtuelle
3D-Welten“ geschaffen werden und welche Rolle die
Wirtschaftsinformatik als Mittler zwischen Technik
und Wirtschaft spielt.
„Ich hätte nicht gedacht, dass die Studieninhalte
so spannend sind, dass die Zeit so schnell verfl iegt…
Ich weiß jetzt, was ich will: ein Informatik-Studium an
der BA“, sagt eine der 13-Jährigen Besucherinnen, die
sich nun schon nach einem Schüler-Praktikumsplatz bei
einem Praxispartner der BA in Dresden umsehen möchte.
Bei dem gemeinsamen Mittagessen in der Mensa
auf dem Campus, mischten sich die Mädchen selbst-
verständlich unter die Studentenschaft, bevor eine
Laborführung durch ausgewählte Labore folgte, die
den „Schnuppertag“ an der Berufsakademie in Dresden
abrundete.
Beim Feedback wurde klar: diese Mädchen sind nicht
nur frühzeitig an ihrem weiteren berufl ichen Werdegang
interessiert, sondern wollen ganz klar ihre Chancen
und Potentiale nutzen. Sie haben erkannt, dass es im
technischen Bereich hochinteressante Arbeitsfelder
gibt, in denen gut ausgebildete Frauen gebraucht
werden und innovationsfördernd sein können. Zahlrei-
che Beispiele auf der Website der Initiatoren des Girls‘
Day, aber auch aus dem Kreis der BA-Studentinnen und
BA-Absolventinnen belegen, welche herausragend gute
Leistungen Frauen in technischen Studienbereichen
erbringen können.
Deutschland braucht als Innovationsstandort weiter-
hin gut ausgebildete und engagierte Nachwuchskräfte,
insbesondere im technisch-naturwissenschaftlichen
Bereich. Zu wünschen bleibt schließlich, dass nicht nur
durch den jährlichen Girls‘ Day, junge Frauen bewogen
werden können und den Mut fi nden, unabhängig von
Rollenbildern, ihre Talente und Fähigkeiten in ,,Män-
nerberufen“ einzubringen.
Girls‘ Day an der BerufsakademieMädchen für Technik begeistern
Autorin
Franziska Wels, M. A.ReferentinStaatliche Studienakademie Dresden
KontaktHans-Grundig-Str. 25 in 01307 DresdenTel./Fax: 0351 44722-203/299E-Mail: [email protected]
24 > 01/12 Treffpunkt BA 25> 01/12 Treffpunkt BA
Leitthema: Campus Johannstadt und Perspektiven
Das Studentenwerk Dresden bietet Service für ca.
48.000 Studierende von acht Hochschulen in Dresden,
Zittau und Görlitz und für die Studierenden der Berufs-
akademie Sachsen – Staatliche Studienakademie Dresden.
Getreu seinem Slogan „Zusammen. Wirken.“ versteht
sich das Studentenwerk Dresden als enger Partner der
Studierenden und Hochschulen. Zum Aufgabenspektrum
gehören die Studienfi nanzierung, Bereitstellung von
Wohnraum in den Wohnheimen, Verpfl egung in den
Mensen und Cafeterien, Kulturförderung und interna-
tionale Austausche (Tallahassee/USA, Lyon/Frankreich,
Trient/Italien). Darüber hinaus gibt es eine Sozial- und
Rechtsberatung, Psychosoziale Beratungsstelle, zwei
Kindertageseinrichtungen (SpielWerk und Miniforscher),
die Kinderkurzzeitbetreuung Campus-Nest sowie das
Campusbüro Uni mit Kind, eine Kooperationseinrichtung
mit der TU Dresden.
Mit seinen 564 Mitarbeitern (2011) ist das Stu-
dentenwerk Dresden das größte der vier sächsischen
Studentenwerke. Umfassende Informationen zum
Service des Studentenwerks Dresden sind im Inter-
net unter www.studentenwerk-dresden.de zu fi nden.
Die Geschäftsstelle des Studentenwerks Dresden ist
Anlaufpunkt für viele Beratungssuchende.
Hochschulgastronomie Durch die Mensa Johannstadt, die am neuen
Campus Johannstadt am 16. Mai 2011 eröffnet wurde,
ist das Studentenwerk Dresden in besonderer Weise
in den Fokus der Studierenden der Berufsakademie
Sachsen – Staatliche Studienakademie Dresden (BA),
der Evangelischen Hochschule Dresden (ehs), der
Hochschule für Bildende Künste Dresden (HfBK) und
einem Teil der Fakultät Maschinenwesen der Technischen
Universität Dresden (TUD) gerückt.
Die Mensa in der 1. Etage des Gebäudekomplexes an
der Gerokstraße verfügt über 212 Sitzplätze im Innen-
bereich und 42 auf der Loggia – mit Aussicht auf den
inzwischen begrünten Innenhof. Das Architekturbüro
Rohdecan Architekten GmbH hat eine interessante Lösung
für die Mensa gefunden: Durch viele verschieden große
Fenster strömt Licht ins großzügige Treppenhaus. Der
Lichteinfall setzt sich in der ersten Etage fort. Selbst
zwischen Saal und Speisetheke gibt es ein Fenster, das
Blickbeziehungen zwischen beiden Räumen erlaubt.
Das durch die Fenstergestaltung erzeugte moderne,
helle Ambiente lädt Studierende und Mitarbeiter der
Hochschulen zum Essen und Verweilen ein.
Modernste Küchenausstattung und qualifi zierte
Köche bieten täglich bis zu 750 Essenportionen an,
darunter zwei Komplettgerichte und Thementheken
mit Pizza, Pasta, Wok und Grill. Es gibt eine Salatbar
und ein Imbiss-Sortiment. An der Hipp & Tipp-Theke
können sich die Mensabesucher ein Essen aus mehreren
Komponenten selbst zusammenstellen.
Die Mensa Johannstadt hat sich in kurzer Zeit zu
einem beliebten Treff- und Kommunikationspunkt am
neuen Campus entwickelt.
Kontakt
Küchenleiter
Enrico Möckel
Tel.: 0351 44722780
E-Mail: [email protected]
ÖFFNUNGSZEIT: 08:00 – 16:00 Uhr
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Mi 09:00 - 16:00 Uhr
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Für die BAföG-Anträge der Studierenden der Berufs-
akademie Sachsen ist jedoch das Landratsamt Erzge-
birgskreis zuständig.
Kontakt:Amt für Ausbildungsförderung
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09456 Annaberg-Buchholz
Tel.: 03733/831-0
Fax: 03733/831-3560
E-Mail: [email protected]
SPRECHZEITEN
Mo 0800 - 12:00 Uhr
Di 08:00 - 18:00 Uhr
Mi 08:00 - 12:00 Uhr
Do 08:00 - 18:00 Uhr
Fr 08:00 - 12:00 Uhr
Psychosoziale Beratungsstelle Offene Sprechstunde zur Klärung Ihres Anliegens und
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Kontakt
Psychosoziale Beratungsstelle
Fritz-Löffl er-Str. 18
01069 Dresden
Zimmer 129 (unten rechts)
E-Mail: [email protected]
Tel.: 0351 4697-693
SPRECHZEITEN
Di 10:00 - 11:00 Uhr
Do 13:00 - 14:00 Uhr
Die Studierenden der Berufsakademie Sachsen – Staatliche
Studienakademie Dresden können auch die weiteren
Beratungsangebote des Studentenwerks Dresden nutzen.
Kontakt
Sozialberatung
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01069 Dresden
2. Geschoss, Zimmer 204
Tel.: 0351 4697-704
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Rechtsberatung
Gerd Sureck
Justiziar des Studentenwerks Dresden
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3. Geschoss, Zimmer 309 (Anmeldung Zimmer 308)
Tel.: 0351 4697-809
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Di 09:00 – 12:00 Uhr
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Studieninteressierte und Neugierige machten
sich am Samstag, den 31. März vor Ort ein Bild vom
Erfolgskonzept des zukunftsfähigen, die Praxis integ-
rierenden Studiums an der Dresdner Studienakademie
der BA Sachsen.
Auf dem im Jahr 2011 eröffneten Campus präsentier-
ten sich die Studienbereiche Ingenieurwissenschaften/
Technik, Informatik und Wirtschaftswissenschaften mit
ihren insgesamt zehn Studienangeboten. Die Beteiligung
zahlreicher Unternehmen erlaubte es der Berufsakade-
mie, sich Ihren Studieninteressierten so zu zeigen, wie
es ihrem Alleinstellungsmerkmal entspricht – nämlich
als Einheit aus Studienakademie und Praxispartnern,
aus Theorie und Praxis.
Darüber hinaus konnten die begeisterten Besucher
an spannenden Führungen durch die hochmodernen
holz- und messtechnischen sowie medien- und informa-
tionstechnischen Labore teilnehmen. Fachvorträge der
Studienangebote und Informationen zum Studienkonzept
der BA, zum Studienzugang ohne Abitur, zu berufl ichen
Entwicklungsperspektiven und Auslandsaktivitäten
rundeten das Angebot ab. Ferner informierte das
Studentenwerk Dresden u.a. zu studentischen Wohn-
angeboten und zur Studienfi nanzierung.
Ein Studium an der Berufsakademie bedeutet nicht
nur Studieren auf wissenschaftlichem Niveau, sondern
ist ein Studium mit deutlicher Praxis-Fokussierung.
Denn mit der Praxis steckt die BA unter einer Decke!
Zahlreiche Unternehmen unterstützten daher die Ver-
anstaltung vor Ort und nutzten die Gelegenheit, Ihre
Arbeit als Praxispartner der Studienakademie Dresden
vorzustellen und auch freie Studienplätze anzubieten.
Die Unternehmen nutzten den Anlass, potentielle
Nachwuchskräfte kennen zu lernen und so bot sich
den Studieninteressierten gleich noch die tolle Chance,
im Gespräch mit Unternehmensvertretern den Weg
für eine erfolgreiche Bewerbung zu sondieren oder
sogar schon Nägel mit Köpfen für den Studienbeginn
im Oktober 2012 zu machen.
Auffallend und gleichzeitig erfreulich war, dass
die Studieninteressierten in diesem Jahr umfassend
vorinformiert waren und gezielt ganz konkrete Fragen
zum Bewerbungsverfahren, Studieninhalten und Studi-
enbedingungen stellten. Beratungen durch die Profes-
soren und Unternehmensvertreter wurden dabei von
Schülern, Eltern und sonstigen Interessenten ebenso
dankbar angenommen wie der Erfahrungsaustausch
aus erster Hand mit den zahlreichen BA-Studentinnen
und Studenten, die die Veranstaltung tatkräftig und
kompetent unterstützten.
Rückblickend auf einen erfolgreichen Tag der
offenen Tür, hoffen wir, einen großen Teil der Inter-
essenten im Oktober 2012 als neue Studenten an der
Berufsakademie begrüßen zu können.
Rückblick:
Offener Campus an der Berufsakademie in Dresden EINBlick in Bildung, die aufgeht!
Autorin
Franziska Wels, M. A.ReferentinStaatliche Studienakademie Dresden
KontaktHans-Grundig-Str. 25 in 01307 DresdenTel./Fax: 0351 44722-203/299E-Mail: [email protected]
28 > 01/12 Treffpunkt BA 29> 01/12 Treffpunkt BA
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Die Arbeitswelt hat sich verändert. Zunächst
bedingt der demografi sche Wandel, dass spätestens
ab 2020 weniger Studierende zu erwarten sind und
somit der Anteil älterer Akademiker steigen wird, die
ihr akademisches Wissen erneuern und aktualisieren
müssen, da der technologische und wissenschaftliche
Fortschritt rasch voranschreitet. Darüber hinaus ist ein
lebenslang beständiges Arbeitsverhältnis heutzutage
immer seltener. Vielmehr ist es üblich, im Laufe eines
Lebens die berufl iche Position und ausgeübte Tätigkeit
zu wechseln.
Die Begriffe Lebenslanges Lernen und Weiterbil-
dung haben deshalb seit geraumer Zeit ihren festen
Platz in bildungs- und hochschulpolitischen Debatten.
Wie die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) schon vor
vielen Jahren feststellte, kann „ein abgeschlossenes
Studium […] nicht mehr eine das ganze Berufsleben
überdauernde Qualifi kation bieten"1.
Der seit 1999 laufende Bologna-Prozess wurde nun
wiederum als neuer Anlass zur Chancenergründung
wissenschaftlicher Weiterbildung – d.h. Weiterbildungsak-
tivitäten der Einrichtungen im tertiären Bildungsbereich
– gesehen. Man sieht neue Möglichkeiten zur Verknüpfung
zwischen Erstausbildung und Weiterbildung durch die
Reorganisation der Studienstrukturen – besonders aber
auch durch die Diskussion um Master-Programme und
deren Durchlässigkeit (vgl. z.B. HRK 2007,4). Die Rückkehr
zur Weiterbildung - z.B. zum Master-Studium - nach
1 HRK. Entschließung des 170. Plenums v. 12. Juli 1993
einer zwischenzeitlichen Berufstätigkeit wird damit
immer selbstverständlicher (vgl. DGWF-Empfehlungen
v. 17.09.2005).
Masterstudium – not for everybodyDer „Mastertag“ an der Berufsakademie in Dresden
ist ein Tag mit Tradition und Perspektive zugleich. Eine
Perspektive, um die es hier geht, ist die unserer Absol-
ventinnen und Absolventen, aber auch die unserer Stu-
dentinnen und Studenten, im Anschluss an ihr Studium
an der Berufsakademie die Möglichkeit zu haben, ein
weiteres Studium aufzunehmen, sich wissenschaftlich
weiterzubilden.
Der BA-Abschluss macht die Absolventen zu wert-
vollen Mitarbeitern für die Partner-Unternehmen. Und
für viele unserer Studierenden ist der Einstieg in eine
verantwortungsvolle Position im Unternehmen die ver-
lockendste, die vertrautere Alternative - vor allem nach
drei Jahren intensiven Studiums. Die Statistiken zeigen:
Viele – immerhin 80-90 Prozent der Absolventen der
Berufsakademie nehmen dann zunächst das Angebot
des Praxispartners für eine Weiterbeschäftigung an
oder fi nden eine lukrative Anstellung in einem anderen
Unternehmen. Eines der Ziele des Bologna-Prozesses:
die Etablierung des berufsbefähigenden Bache-
lorabschlusses als Regelabschluss und die zeitnahe
Bereitstellung von akademischen Nachwuchskräften,
erfüllt die Berufsakademie damit in ausgezeichneter
Weise. Auch künftig wird dies vorrangiges Ziel des
praxisintegrierenden Studiums bleiben: akademisch
gebildete Fach- und Führungskräfte – mit und für v.a.
die sächsische Wirtschaft zur Verfügung zu stellen.
Dennoch – wir bilden Menschen aus. Menschen,
denen alle Wege offen stehen sollen.
Sechs Semester BA-Studium gehen schnell vorüber.
Manche, besonders gute und an (anwendungsorientier-
ter) Forschung interessierte Absolventen möchten sich
Man lernt nie aus 4. Mastertag an der Berufsakademie in Dresden öffnet Perspektiven
Gemäß Europäischer Kommission, ist Lebenslanges Lernen defi niert als “all learning activity undertaken throughout life, with the aim of improving knowledge, skills and competences within a personal, civic, social and/or employment-related perspective” .
Die BLK formuliert: „Lebenslanges Lernen umfasst alles formale, nicht-formale und informelle Lernen an ver-schiedenen Lernorten von der frühen Kindheit bis einschließlich der Phase des Ruhestands. Dabei wird 'Lernen' verstanden als konstruktives Verarbeiten von Informationen und Erfahrungen zu Kenntnissen, Einsichten und Kom-petenzen". (BLK 2004, 13).
Weiterbildung sind alle organisierten oder informellen Aktivitäten im Rahmen des Lebenslangen Lernens, die der Vertiefung, Erweiterung oder Erneue-rung von Kenntnissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten von Menschen dienen, die eine erste Bildungsphase abgeschlossen haben und in der Regel erwerbstätig waren oder in der Familie gearbeitet haben (vgl.: Nagel 2007, 3).
30 > 01/12 Treffpunkt BA 31> 01/12 Treffpunkt BA
Leitthema: Campus Johannstadt und Perspektiven
direkt nach dem Studium nochmal Zeit nehmen und in
einem wissenschaftlichen Thema ,,versinken“. Manche
wollen im Anschluss oder später anwendungsorientiert
forschen, manche stellen nach einigen Jahren Berufs-
tätigkeit fest, dass Bildung auch dem nutzen kann, der
sich bildet, indem sie den eigenen „Marktwert“ steigert
und so manches Unternehmen ist bereit, diesen Wunsch
nach einem Aufbau- oder Erweiterungsstudium, im
Sinne der Investition in Bildung, die sich in bares Geld
auszahlen kann, zu unterstützen.
Insbesondere einige der älteren Semester richten
daher ihre Aufmerksamkeit auch auf solche Überle-
gungen wie „Ist ein Masterstudium etwas für mich?“,
„Welche Voraussetzungen muss man erfüllen?“, „Welche
Angebote gibt es überhaupt und wie kommt man dann
an den gewünschten Studienplatz?“, „Wie kann man
das fi nanzieren?“ usw. usw. Für alle, die sich diese
und andere Fragen stellen, ist der „Mastertag“ an der
BA in Dresden eine Gelegenheit, einige Antworten zu
fi nden und Anregungen/Impulse zum weiteren Abwägen
möglicher Zukunftswege mitzunehmen.
Die Qual der WahlAllein an deutschen Hochschulen gibt es laut
Hochschulkompass aktuell insgesamt über 16.000
Studiengänge an Hochschulen, Fachhochschulen sowie
Kunst- und Musikhochschulen. Davon sind mehr als
6.000 Studiengänge postgraduale Studiengänge. Das
Angebot neuer Bachelor- und Masterstudiengänge hat
seit 2008 um mehr als 25 Prozent zugenommen. Diese
Vielzahl von Angeboten ist beides – Fluch und Segen.
Segen ist sie, weil im Idealfall jedem Absolventen die
Möglichkeit geboten wird, tatsächlich ein auf seine
individuellen Interessen zugeschnittenes Studium
aufzunehmen. Fluch ist die Angebotsmenge, weil mit
ihr die Qual der Wahl einhergeht. Den Interessenten
ist daher mit dem Mastertag auch eine Plattform
gegeben, die es ermöglichen soll, sich über konkrete
Studienmöglichkeiten im Anschluss an das BA-Studium
zu informieren. Deshalb standen auch in diesem Jahr
wieder ausgewählte Hochschulvertreter vor Ort Rede
und Antwort.
Vor der Qual der Wahl, gibt es jedoch noch einiges
mehr zu bedenken. Die Entscheidung für ein weiterfüh-
rendes Studium sollte
überlegt getroffen
werden: „Will ich wirk-
lich weiterstudieren?“,
„Bin ich bereit Zeit und
Geld zu investieren?“,
„Sollte ich ein weiteres
Studium ggf. zu einem
späteren Zeitpunkt
angehen?“, „Lohnt
sich (in meinem Fach)
der Master überhaupt?“.
Mögliche Argumente,
die für eine Aufnahme
eines Masterstudiums
sprechen sind vielfäl-
tig; hingegen gibt es
aber auch einige Argu-
mentationen, die ins
Leere laufen (vgl. Abb.
1). Bedenken Sie, ein weiteres Studium ist eine Heraus-
forderung auf vielen Ebenen: Zeit, Familienplanung,
Geld, wissenschaftliches Arbeiten usw..
Ist die Entscheidung nun für ein weiterführendes
wissenschaftliches Studium gefallen, so gibt es eine
Vielzahl von Überlegungen, die dann auch noch zu
treffen sind.
Und schon wieder - die Qual der Wahl: › Vollzeit oder Teilzeit/berufsbegleitend - ggf. gemein-
sam mit dem Praxispartner,
› im Fernstudium oder als Direktprogramm,
› konsekutiv, nicht-konsekutiv2 oder weiterbildend3,
› praxisnah, anwendungs- oder forschungsorientiert,
› im Ausland oder an einer deutschen Hochschule,
› in welchem Studiengang, an welcher Hochschule
› …..?
2 Konsekutive Studiengänge setzen einen bestimmten Bachelor-Abschluss voraus (Wissen-vertiefend), während nicht-konsekutive Masterprogramme die Neuorientierung auf ein anderes Fach ermöglichen (Wissen-erweiternd bzw. „Generalisten-Studium“).
3 Weiterbildende Masterstudiengänge sind häufi g stark praxis- und anwendungsorientiert ausgerichtet, setzen i.d.R. Erfahrungen in einem Beruf von mindestens einem Jahr voraus und eignen sich daher besonders für berufstätige Akademiker, die sich fachnah oder fachfremd zum Bachelor- Abschluss für neue Herausfor-derungen in ihrem Berufsfeld, ihrem Arbeitsverhältnis bzw. auf dem Arbeitsmarkt qualifi zieren möchten. Sie setzen wie nicht-konsekutive Studiengänge i.d.R. keinen Bachelorabschluss in einem bestimmten Themengebiet voraus.
Autorin
Franziska Wels, M. A.ReferentinStaatliche Studienakademie Dresden
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Auch hier gibt es zahlreiche Entscheidungshilfen. Es
würde allerdings den Rahmen sprengen auf alle diese
Fragen detailliert einzugehen, die zudem je nach Fall
individuelle Antworten ergeben würden . Grundsätzlich
gibt es jedoch einige Überlegungen, die speziell für
BA-Absolventen zutreffen und auch im einführenden
Impulsreferat der Autorin am ,,Mastertag“ mit auf den
Weg gegeben wurden: Als BA-Absolvent oder -student
sind Sie mit der Integration der Praxis in ein wissen-
schaftliches Studium vertraut. Sie sind sozusagen
Experten darin, wie Theorie und Praxis sich einander
ergänzen und fördern, Sie haben drei Jahre in einem
Unternehmen studiert, probiert, gearbeitet. Sie haben
sich gezielt für ein Studium an der Berufsakademie
entschieden und damit einen Weg gewählt, der Ihnen
Praxisnähe – ja sogar deren Integration – im Studium
ermöglicht. Insofern bietet es sich nahezu hervorra-
gend an, ein berufsbegleitendes, ggf. weiterbildendes,
praxisnahes Studium in Augenschein zu nehmen. Nicht
umsonst hat die vom BMBF geförderte Studie „InDuS -
Innovationen für die Durchlässigkeit
von Studiengängen“ der TU Dresden
- ergeben, dass hochschulische
Studiengänge dann passfähig mit
jenen der BA sind, wenn sie eine
hohe Anwendungsorientierung,
berufsbegleitende Studiengestaltung
und nach Möglichkeit Fachadäquanz
aufweisen. Übergänge empfi ehlt die
Studie daher besonders in anwen-
dungsorientierte, fachnahe und
berufsbegleitende Studiengänge.
Und am Rande bemerkt: Der
Markt für berufsbegleitende Stu-
diengänge wächst derzeit rasant.
Man hat also auch auf postgradualer
Ebene die Genialität der Verbindung
von Beruf und Wissenschaft erkannt.
Im Übrigen wird das Bildungsmi-
nisterium in den kommenden Jahren zusätzliche Mittel
für die Entwicklung solcher Studiengänge bereitstellen
(vgl. BMBF v. 18.07.2011).
Durchlässigkeit: selektiv und wettbewerblich, aber bitte fair
Nun denn – ist die Entscheidung gefallen und die
Wahl getroffen, folgt die Bewerbung. Unsere Erfah-
rungen zeigen immer wieder, dass BA-Bachelor- oder
Diplom(BA)-Absolventen ernüchtert, erschrocken,
demotiviert oder gar empört reagieren, wenn eine
Hochschule der Wahl den Zugang bzw. Übergang
zum gewünschten Masterstudiengang verwehrt oder
zusätzliche Qualifi zierungen vom Bewerber fordert.
Das deutsche Hochschulwesen orientiert sich
hierbei jedoch am anglo-amerikanischen Vorbild mit
Bachelor- und Masterstudiengängen. Ähnlich wie in den
USA und England ist der Übergang von „undergraduate“
zu „postgraduate“ selektiv und wettbewerblich gestaltet.
Einen „automatischen“ Übergang vom BA-Studium in das
Master-Studium gibt es deshalb – generell – nicht. Ein
guter Bachelor-Abschluss ist in der Regel zwar notwendige
Bedingung für die Bewerbung zu einem Master-Programm,
hinreichend ist er jedoch nicht. Individuelle Einschät-
zung und Bewertung von Motivation und Leistung der
Bewerber durch die einzelnen Fachbereiche ist bei der
Auswahl für ein postgraduales Studium gängige Praxis.
Die Hochschulen haben das Recht, im Einzelfall durch
selbst festgelegte Aufnahmekriterien und -instrumente
zu entscheiden. Ein Recht auf einen Masterstudienplatz
hingegen gibt es nicht, dies ist ein Privileg.
Und trotzdem darf nicht einfach übergangen
werden: Immer wieder und leider häufi ger kommt es
vor, dass Hochschulen – entgegen der Beschlüsse der
Kultusministerkonferenz (KMK) zur Gleichwertigkeit
von Diplom(BA) und BA-Bachelor-Abschlüssen, BA-
Absolventen grundsätzlich den Zugang zum Master
verwehren. Begründungen gehen hier von es handle
sich nicht um einen akademischen (Hochschul)Abschluss
bis hin zu, dass die Berufsakademie im Hochschulkom-
pass nicht gelistet ist. Dies widerspricht ganz klar dem
KMK-Beschluss vom 15.10.2004, der aussagt, dass akkre-
ditierte Bachelorstudiengänge von Berufsakademien
jenen der Hochschulen hochschulrechtlich (!) gleich
gestellt sind. In solchen Fällen bitten wir betroffene
BA-Absolventen, sich mit uns in Verbindung zu setzen.
Gern stellen wir Ihnen ein Äquivalenzschreiben des
Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft und
Kunst (SMWK) aus, das diese bei Ihrem Studiengang
anfordern können. An dieser Stelle darf hinzugefügt
werden, dass die sächsische Wissenschaftsministerin,
Frau Prof. Dr. Dr. Freifrau von Schorlemer in der Podiums-
diskussion des BA-Freundeskreises am 18.04.2012 klar
gestellt hat, dass die Durchlässigkeit für BA-Studenten
zum Masterstudiengang grundsätzlich gewährleistet
sein muss! Das SMWK sicherte hier den Studenten und
Absolventen seine Unterstützung zu.
Der Übergang in weiterführende und aufbauende
Studienangebote muss für besonders begabte Absol-
ventinnen und Absolventen der Berufsakademie, die
wissenschaftlich arbeiten wollen, grundsätzlich ermöglicht
sein. Schließlich sollten die fachliche und persönliche
Qualität und das Engagement des Bewerbers im Fokus
stehen. Und viele Universitäten und Fachhochschulen
haben das erkannt und schätzen BA-Absolventen als
besonders studierfähige Masterstudenten – so auch das
Feedback der Hochschulvertreter, die zum Mastertag,
am 03.05.2012 vor Ort waren. Aber auch dann ist der
Zugang nicht garantiert – nochmals zur Erinnerung:
die Hochschulen haben ein Auswahlrecht, z.B. durch
Assessments, Interviews etc. Zudem kann es durchaus
passieren, dass im Vorfeld zusätzliche Module an der
Hochschule absolviert werden
müssen, um in bestimmte Mas-
terprogramme einzusteigen.
Schließlich sind Masterprogramme
u.U. sehr spezialisiert und bauen
auf bestimmte Grundkenntnisse
auf, die ggf. nachgeholt werden
müssen – auch das gilt nicht nur
für BA-Absolventen.
Deshalb abschließend der
Appell an interessierte BA-Absol-
venten: Ihr Engagement ist gefragt!
Informieren Sie sich im Vorfeld
gut, wägen Sie ab, ob ein weiteres
Studium Ihnen tatsächlich beruf-
lichen Nutzen bringt, welches
Masterprogramm ggf. passfähig
ist und prüfen Sie, wie viel Sie
bereit sind zu investieren und wie
Sie bei einer Bewerbung von Ihrer Qualität überzeugen
und den Kriterien der Hochschulen genügen können.
Quellen:BUNDESMINISTERIUM FÜR BILDUNG UND FORSCHUNG (BMBF) (2011). Konferenzdokumentation: Nationale Bologna-Konferenz 2011. <http://www.bmbf.de/de/16818.php> (09.05.2012).
EUROPÄISCHE KOMMISSION (Comission of he European Commu-nities) (2001). COMMUNICATION FROM THE COMMISSION. Making a European Area of Lifelong Learning a Reality.. <http://www.bologna-berlin2003.de/pdf/MitteilungEng.pdf>, S. 9 (08.05.2012).
HOCHSCHULREKTORENKONFERENZ (HRK) (1993). Die wissen-schaftliche Weiterbildung an den Hochschulen. Entschließung des 170. Plenums vom 12. Juli 1993 <http://www.hrk.de/de/beschluesse/109_492.php> (01.08.2008).
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Leitthema: Campus Johannstadt und Perspektiven
Ausgangslage - ArchäologieGrob gesagt gliedert sich die informationstech-
nische Ausstattung der Staatlichen Studienakademie
Dresden in fünf Bereiche: Die Infrastrukturdienste,
die Verwaltungsnetze als Oberbegriff für die durch
Mitarbeiter der Akademie genutzte Technik, die
Informatik-Labore, die fachspezifi schen Labore und
das CRM-System „Campus Dual“.
Campus Dual umfasst immerhin ein ganzes 19“-Rack,
ist jedoch physikalisch ein großes Gerät mit Strom- und
Internetanschluss. Die dort erbrachten Dienste konnten
durch ein geplantes Wartungsfenster von 36 Stunden
offl ine per LKW zum neuen Campus in der Dresdner
Johannstadt umgezogen werden. Alle anderen Berei-
che sind physikalisch und logisch verteilte Systeme.
Natürlich konnte der Umzug nicht an einem Tag
geschehen sondern musste, um die Maßgabe des Erhalts
des Betriebes zu erfüllen, schrittweise, also nebenläufi g,
erfolgen. In Sinne der IT-Systemlandschaft bedeutete
das einen länger andauernden zeitgleichen Betrieb von
Arbeitsplätzen und Informatik-Laboren in den zwei alten
Liegenschaften Heideparkstaße und Weinbergstraße,
sowie auf dem neuen Gelände Hans-Grundig-Straße (vgl.
Grafi k). Damit war das Herunterfahren aller Dienste an
den alten Standorten mit nachfolgender Verbringung
sämtlicher Hardware zur Hans-Grundig-Straße, wie sie
bei Campus Dual möglich war, keine Option. Es musste
ein Vorgehensmodell gewählt werden, welches
a) über mehrere Monate hinweg den Betrieb dreier
Standorte erlaubt
b) während dieser Zeit die schrittweise, nebenläufi ge
Migration der IT-Systemlandschaft ermöglicht.
Die erste Forderung kann durch VPN-Verbindungen
und verteilte Systeme erreicht werden, letztere setzt
vor Allem eine genaue Ablaufplanung voraus.
Um belastbare Daten für die Ablaufplanung zu
gewinnen, musste zunächst ein Ist-Zustand erfasst
werden. Eine Tätigkeit, die, aufgrund veralteter Doku-
mentationen, hin und wieder an die eines Archäologen
erinnert hat. In Tabelle 1 sind die wichtigsten Dienste
zusammengefasst. Insgesamt musste ein Datenvolu-
men von 3TB, welches sich zu etwa gleichen Teilen
auf Nutz- und Systemdaten aufteilt, bewegt werden.
Zur Koppelung der Standorte Heideparkstraße 8 und
Hans-Grundig-Straße 25 stand eine Datenleitung mit
10 MBit/s Netto-Bandbreite zur Verfügung, so dass die
Bewegung der Daten schon rechnerisch einen Monat
dauern sollte.
Active-Directory-
Forrest
Informatik-Labore
2 Domänencontroller
(1x physisch, 1x virtuali-
siert), 2 DFS-Fileserver, 2
Applikationsserver
Active-Directory-
Forrest Verwaltung
und Management
5 Domänencontroller
(2x physisch, 3x virtua-
lisiert), 2 DFS-Fileserver,
Exchange, Edge Transport,
8 Applikationsserver
Netzwerk-Basis-
dienste
DNS, DHCP, SMTP-
Smarthost, Spamfi lter,
Proxy
Services MSDN-AA, Webportal
Tabelle 1
Vorgehen – Forward foreverDie Redundanz aller Systeme, deren Ausfall einen
Show-Stopper für den Betrieb der Studienakademie
darstellen würde, war das erklärte Ziel des Aufbaus
des Rechenzentrums am Standort Hans-Grundig-Straße.
Diese Redundanz muss im Sinne des Schichtenmodells
von unten her aufgebaut werden. Deshalb wurde in
Vorbereitung des Aufbaus der logischen Infrastruktur
zunächst die dem entsprechende Netzwerk-Grundlage
auf Basis eines Virtuellen Switching Systems hergestellt.
Virtuelles Switching stellt verteilte und hochverfügbare
Netzwerk-Koppelelemente logisch als ein einziges
Gerät dar. Durch die Inbetriebnahme der Datenverbin-
dung zum Deutschen Forschungsnetz und das Bilden
einer rudimentären DMZ durch die Installation zweier
Firewalls wurde die Netzwerkstruktur an die Außenwelt
angebunden. Mit dem sich anschließenden Einrichten
einer VPN-Verbindung, die durch zwei Integrated-
Services-Router abgewickelt wurde, konnten erste
Mitarbeiter-Arbeitsplätze, in den Grenzen der verfüg-
baren Bandbreite der Standortverbindung, sofort in
Betrieb gehen.
Mit steigender Anzahl an Nutzern in der Johannstadt
stiegen auch die auf dieser Verbindung übertragenen
Volumina schnell an. Um diese zu reduzieren, musste
die Einrichtung lokaler Server für die verteilten Sys-
teme im Intranet, wie AD und DFS, sofort folgen. Dazu
wurden zunächst als Hosts für die am neuen Standort
zu betreibenden Dienste sechs Rackserver, sowie ein
Bladecenter mit angeschlossenem Storage-Array für
die virtuelle Infrastruktur, in Betrieb genommen. Auf
dieser Hardware wurden die Forrests dann um je einen
Domain-Controller und einen DFS-Fileserver erweitert.
Die Replikation des Active Directory erfolgte ohne
besondere Vorbereitung innerhalb weniger Minuten. Für
die Replikation der Inhalte des DFS wurde ein offl ine-
prestaging (man unterschätze nie die Bandbreite von
Festplatten, die in einem Auto mit Behördenkennzeichen
reisen!) der Nutzdaten mit Robocopy (vgl. Listing 1)
Nebenläufi ge Migration Nachdem bereits seit dem Jahr 1999 Gerüchte über den Umzug der Staatlichen Studienakademie Dresden in die zuvor durch die Fakultät Informatik der Technischen Universität Dresden genutzten Gebäude existierten, wurde das Gerücht im Jahr 2011 zur Realität. Der Umzug einer Einrichtung des tertiären Bildungssektors, mit immerhin über 80 Mitarbeitern und mehr als 1000 Studenten als weitere Nutzer, umfasst nicht nur das pure Bewegen vieler Tonnen Mobiliar, sondern auch die Migration einer komplex gewachsenen, informationstechnischen Infrastruktur. Im Folgenden werden wesentliche Eckpunkte und Erkenntnisse aus diesem Vorhaben dargelegt.
Listing 1
DFS-Prestaging mit Robocopy
robocopy.exe “\\quellserver\laufwk$\pfad” “zielpfad” /b /e /copyall /r:6 /xd dfsrprivate /log:robo.log /tee
durchgeführt, bevor die lokalen Server in die Replika-
tionsgruppen eingebunden wurden.
Die in den Nachstunden etwas üppiger verfügbare
Bandbreite der Standortverbindung wurde genutzt, um
Cold-Migrations der Netzwerk-Basisdienste und Applikati-
onsserver, die allesamt auf Basis des Hypervisors VMWare
ESXi virtualisiert waren, zum neuen Campus durchzuführen.
Nachdem die Nutzung der Altniederlassungen
eingestellt wurde, konnten die dort noch verbliebenen
Domain-Controller und Fileserver zur Hans-Grundig-
Straße verbracht, bzw. außer Betrieb genommen
werden. Den Abschluss des logischen Umzuges bildete
die Migration der Exchange-Infrastruktur, wieder über
den Weg einer Replikation zu einem am neuen Standort
neu installierten Exchange-Server und nachfolgender
Außerbetriebnahme der Server am alten Standort.
Challenges – Bandbreite, Bandbreite, BandbreiteWährend das DFS beider Forrests an allen drei
Standorten im Einsatz war um die Verfügbarkeit der
Nutzdaten sicherzustellen, entstand eine Situation,
in der das Änderungsaufkommen im DFS die Replika-
tionsrate überstieg. Damit wurden die Inhalte des DFS
inkonsistent – ein faux pas, durch den eine Abschaltung
sämtlicher File-Services für einige Stunden notwendig
wurde. Solche Probleme sind ein designbedingter
Nachteil der Multi-Master-Replikation, wie sie bei AD
und DFS Anwendung fi ndet. Waren 10MBit/s zu langsam?
Die Ursache fand sich bei den die VPN-Verbindung
realisierenden Routern. Trotz hardwareunterstützter
Verschlüsselung waren diese nur zu einer VPN-Bandbreite
von etwa 3Mbit/s in der Lage. Das Problem konnte durch
den Austausch der Router gegen schnellere Modelle
verbessert, durch anschließende, gezielte Eingriffe in
die Topologie der Replikationsverbindungen und die
Nutzung von Traffi c-Shaping behoben werden.
Ein weiterer Problemfall betraf das Kopieren von
VMWare-Festplattenabbildern von und auf die an die
Bladecenter angeschlossenen Storage-Systeme, was
trotz einer Layer2-Geschwindigkeit von 8GBit/s nur
mit etwa 10Mb/s von statten ging. Trotz eingehender
Analyse des Problems konnte keine Ursache ermittelt
werden – auf der Hardware laufende virtuelle Server sind
in der Lage, die verfügbaren Kapazitäten zu sättigen.
In der Summe dauerte der Umzug der IT-System-
landschaft der Staatlichen Studienakademie Dresden
sechs Monate mit einem Personaleinsatz von bis zu
vier Ingenieuren. Während dieser Zeit gab es nur
einen ernstzunehmenden Ausfall, der das DFS betraf,
ansonsten war die Verfügbarkeit der Kerndienste im
gesamten Zeitraum, mit geringen Abstrichen in der
Nutzung von IT-Academy, gegeben und somit ein
Andauern des Lehrbetriebes möglich.
Ausblick - ExponentiellNachdem der Umzug nun seit einigen Wochen
bewältigt ist, besteht die aktuelle Aufgabe darin, den im
Netzwerkaufbau begonnenen und mit der Einrichtung
eines Firewall- und IPS-Clusters bereits fortgeführten
Aufbau einer hochverfügbaren IT-Systemlandschaft auf
dem Campus abzuschließen. Doch wenn der Regelbetrieb
endlich erreicht ist, werden nach dem mooreschen
Gesetz die Anforderungen schon soweit gewachsen
sein, dass über den Ausbau entschieden werden muss.
Über das Zentrum für Informationsdienste
Mit Ausnahme der CRM-Software „Campus Dual“ erbringt das ZID alle stu-
diengangübergreifenden informationstechnischen Infrastrukturdienste
für die Lehre und sämtliche Dienste für die Verwaltung der Staatliche
Studienakademie Dresden und entwickelt diese weiter. Zu diesen Diensten
gehören das campusweite drahtlose Netzwerk, Ausstattung und Betrieb der
Informatik-Labore, das Microsoft-IT-Academy-Programm und der Betrieb der
öffentlichen Webdienste.
BegriffeAD: Active Directory
Cold-Migration: Verschieben einer ausgeschalteten virtuellen Maschine auf ein neues Hostsystem
DFS: Distributed File System
DMZ: Demilitarisierte Zone
Prestaging: einer Erstreplikation vorausgehende, manuelle Kopie von Daten
VPN: Virtuelles Privates Netzwerk
Hans-Grundig-Straße 25
Heideparkstraße 8 Weinbergstraße 24
PrivateStandleitung
10 Mbit/s
DFN
Öffentliches Netz30 Mbit/s
aVP
N-V
erbindungh
Öffentliches Netz10 Mbit/s
Autor
Dipl.-Softwaretechnologe, Dipl.-Ing (BA), Thomas NindelLeiter des RechenzentrumsStaatliche Studienakademie Dresden
KontaktHans-Grundig-Str. 25 in 01307 DresdenTel./Fax: 0351 44722-446/299E-Mail: [email protected]
34 > 01/12 Treffpunkt BA 35> 01/12 Treffpunkt BA
Leitthema: Campus Johannstadt und Perspektiven
a. ProjektstandDas Jahr 2012 begann aus Sicht der Projektgruppe
mit dem Umzug der Hardware in den Serverraum unse-
res neuen Campus (Abbildung 1). Die Server befi nden
sich nunmehr in einem hochmodernen Serverraum
mit redundant ausgeführter Klimaanlage und einer
ausreichend dimensionierten unterbrechungsfreien
Stromversorgung (USV). Die Anbindung an das deut-
sche Forschungsnetzt garantiert entsprechend schnelle
Zugriffe aller Standorte.
Funktionell stellt sich die Situation wie folgt dar.
Am Pilotstandort Dresden werden inzwischen alle
Studierenden, Praxispartner und nebenberufl ich tätige
Lehrbeauftragte über unser neues Campusmanagement
System verwaltet. Wir sind in der Lage, alle wesentlichen
Studiendokumente - von der Zulassungsbescheini-
gung bis zum Zeugnis - aus Campus Dual heraus zu
drucken und wenn gewünscht, in der elektronischen
Studentenakte zu hinterlegen. Die Planung von Prü-
fungen (Erst- und Wiederholungsprüfungen) ist an
den Besuch von Lehrveranstaltungen gekoppelt, aus
denen wiederum Prüfungsverfahren resultieren. Auf
dieser Basis können Noten erfasst und Abschlüsse
generiert werden. Die Erstellung von Lehraufträgen
ist ebenfalls in einen Gesamtprozess integriert, der
beginnend bei der akademischen Struktur (entspricht
der Studienordnung) über die Semesterplanung bis
zum Druck der Lehraufträge führt. Alles basierend auf
einer einheitlichen zentralen Datenbasis. Wir können
die sogenannte „Kamenzer-Statistik“ auf „Knopfdruck“
erstellen und jederzeit aktuelle Informationen zu
Studierenden oder den am Studienprozess beteiligten
Personen und Institutionen erhalten.
In der Testphase befi nden sich derzeit eine grafi sche
Stundenplantafel (Abbildung 2) zur Semesterplanung
und die Self-Services für Studierende (Noteneinsicht,
Einsicht in die Stundenpläne etc.). Hinzu kommen
weitere Dokumente und Reports, die für den Studien-
betrieb notwendig sind.
Eine besondere Herausforderung stellen die
vielen inzwischen identifizierten Sonderfälle und
Standortspezifi ka dar. So muss zum Beispiel die Mög-
lichkeit bestehen, Module entgegen der eigentlichen
Semesterlage vorzuziehen oder nachzuholen, diverse
unterschiedliche Unterschriftsrichtlinien abzubilden
oder die Zusammenlegung von mehreren Studien-
richtungen in einer Seminargruppe. Die Stichworte
BA-Gesetz, Rechtssicherheit, Bologna-Konformität,
Harmonisierung und Datenschutz sind dabei die ent-
scheidenden Kriterien für die Umsetzung der Standort-
und Studiengangsspezifi ka.
An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass alle
Funktionen (des durch die Standorte bestätigten Leis-
tungsverzeichnisses) der Ausschreibung im Rahmen des
Projektes umgesetzt werden. Die ca. 300 Positionen des
Leistungsverzeichnisses umfassen alle wesentlichen
Kernprozesse der Berufsakademie Sachsen und ermög-
lichen eine fast lückenlose Abbildung des studentischen
Lebenszyklus inklusive des damit zusammenhängenden
Lehrauftragsmanagements.
Im ersten Schritt haben wir uns auf die Abbildung
dieser Kernfunktionen und den damit zusammenhän-
genden Formularen und Reports konzentriert. Mit den
verfügbaren personellen Ressourcen ist es praktisch
unmöglich jede Funktion und jedes Formular, welche
in den letzten 20 Jahren an den einzelnen Standorten
entwickelt wurden, sofort mit der Einführung von
Campus Dual für alle verfügbar zu machen. Um auch
für diese Anforderungen eine Lösung anzubieten, haben
wir an vielen Stellen recht fl exible Funktionsbausteine
und Reports zur Verfügung gestellt, mit denen diese
standortspezifi schen Erfordernisse abgedeckt werden
können. Des Weiteren erfolgt im Lauf der nächsten Jahre
selbstverständlich eine kontinuierliche Anpassung des
Systems an unsere Bedürfnisse.
Der Countdown hat begonnenDie Überschrift ist in zweierlei Hinsicht zu verstehen. Zum einen nähert sich das Projekt dem offi ziellen Ende und zum
anderen hat die Einführung von Campus Dual an den Standorten begonnen. Beide Ereignisse stehen im direkten Zusam-menhang und werden in diesem Newsletter näher erläutert.
Autor
Prof. Dr.-Ing. Frank SchweitzerStellvertretender DirektorStaatliche Studienakademie Dresden
KontaktHans-Grundig-Str. 25 in 01307 DresdenTel./Fax: 44722-200/299E-Mail: [email protected]
Abbildung 1: Umzug der Server auf den neuen Campus
b. Einführung von Campus Dual an den Standorten
Mit der Produktivsetzung der Staatlichen Studi-
enakademie Glauchau hat die sachsenweite Einfüh-
rung von Campus Dual (das sog. „Ausrollen“) bereits
im letzten Jahr begonnen. Verantwortlich dafür ist
Projektmitarbeiterin Frau Heike Böhme, die auch die
Leitung Arbeitsgruppe Campus Dual innehat. Diese
Arbeitsgruppe ist für den Betrieb, den Support und
die Weiterentwicklung zuständig und löst mit dem
Abschluss der Entwicklungsarbeit die Projektgruppe
ab. Als zentrales Steuergremium wird, in Abstimmung
mit der Direktorenkonferenz, zusätzlich ein Beirat
gegründet, dem Mitglieder aus mehreren Akademien
angehören (Abbildung 3). Dieser hat die Aufgabe, stand-
ortübergreifend Campus Dual betreffende Themen zu
erörtern und entsprechende Entscheidungsvorlagen
für die Direktorenkonferenz zu erarbeiten. Er erstattet
der Direktorenkonferenz Bericht und fungiert ferner
als Schlichter bei Interessenkonfl ikten zwischen den
beteiligten Standorten und der AG Campus Dual.
Die Einführung an den Standorten ist ein komple-
xer Vorgang. Neben den technischen Voraussetzungen
müssen umfangreiche standortspezifi sche Stammdaten
und Einstellungen in Campus Dual eingepfl egt werden,
sowie die organisatorischen Rahmenbedingungen erfüllt
sein. Zu den durch die AG Campus Dual einzupfl egenden
Daten gehören die hauptberufl ichen Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter der Standorte sowie weitere recht
umfangreiche Stammdaten, wie zum Beispiel die Räume,
die Standortadressen oder die Blockpläne. Weitere Daten
werden durch die sogenannten Key-User eingetragen.
Key-User sind Verwaltungs-Mitarbeiter/innen an den
Standorten, die umfangreicher geschult werden und
damit über tiefergehende Kenntnisse zum Campus
Management System verfügen. Neben dem Pfl egen
einiger standortspezifi scher Stammdaten gehört es
auch zu den Aufgaben der Key-User, Kollegen bei der
Nutzung zu unterstützen („fi rst-level-support“) . Des
Weiteren sind sie die ersten Ansprechpartner für die AG
Campus Dual, wenn es um Belange und Besonderheiten
des Standorts geht.
Ein sehr wichtiger Schritt ist das Einpfl egen der
Studienordnungen - die sogenannten akademischen
Strukturen - in die Software. Dazu wurden an jedem
Standort Key-User geschult und in die Handhabung
eingewiesen. Inzwischen sind ca. 70 Prozent aller Stu-
dienordnungen in Campus Dual eingepfl egt. Damit ist
eine erste Grundlage für den Produktivstart gegeben.
Die Standorte Breitenbrunn und Plauen starteten mit
Campus Dual Web im April 2012. Nach diesem Schema
- Beratungen mit den Verantwortlichen, Schulungen und
Produktivstart - werden im Frühjahr und Sommer 2012
die restlichen Standorte an das Campus Management
System angeschlossen. Innerhalb der Beratungen werden
mit den Verantwortlichen konkrete Termine festgelegt
und standortspezifi sche Regelungen erarbeitet.
Neben den eigentlichen Schulungen stehen den
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern umfangreiche Schu-
lungsmaterialien und ein spezielles Trainingsportal
zu Verfügung.
Bezugnehmend auf die Überschrift bleibt zu resü-
mieren, dass mit dem Projektende der Startschuss für
die eigentliche Nutzungsphase an allen Standorten
erfolgt. Dazu wünsche ich allen Beteiligten viel Erfolg.
Abbildung 2: Screenshot Semesterplanung
Abbildung 3: Organigramm Gremien Campus Dual
36 > 01/12 Treffpunkt BA 37> 01/12 Treffpunkt BA
Leitthema: Campus Johannstadt und Perspektiven
Wer die Hose zum Kürzen weggeben und sich beim
Knöpfe annähen überwinden muss oder wer beim
Einnähen eines Reißverschlusses scheitert, der wird
die Ausstellung „Zeitsprünge“ voller Bewunderung
erkundet haben. Denn die kunstfertigen Bekleidungs-
träume, die alle in mehrhundertstündiger Handarbeit
entstanden sind, dokumentieren sowohl höchste
Fertigkeit in der Erarbeitung eines Schnittes nach
historischen Vorlagen als auch eine bemerkenswerte
Souveränität bei der Umsetzung.
Die Kostüme zeigen eine beeindruckende Fülle
an Formen, Farben, Texturen und Materialien: selbst-
gefärbte, bedruckte und bestickte Stoffe, Spitzen,
kunstvoll hergestellte Accessoires oder Phantasie-
konstrukte verführen das Auge des Betrachters und
machen deutlich, dass die Haute Couture in der Mode
früherer Jahrhunderte anders interpretiert wurde.
Studierende der Fachrichtung Kostümgestal-
tung der Hochschule für Bildende Künste Dresden
präsentierten zum wiederholten Male Ergebnisse
aus dem Studium in den dafür bestens geeigneten
Räumlichkeiten des Palais im Großen Garten. Dieser
wunderbare barocke Bau wurde im letzten Drittel des
17. Jahrhunderts vom sächsischen Oberlandbaumeister
Johann Georg Starcke für den damaligen Kurprinzen
Johann Georg III. errichtet. Er diente als Lusthaus,
war also ein Ort der Vergnügungen und Festivitäten.
Beim Flanieren durch die Ausstellung im Erdgeschoß
wurde man unwillkürlich in diese Atmosphäre der
aristokratischen Lustbarkeiten zurück versetzt. Ja,
man wünschte sich, dass diese Zaubergebilde aus
Stoff von leibhaftigen Menschen getragen werden,
die im Gespräch vertieft durch die Räume wandeln.
Wer sich auf eine kleine Phantasiereise einlassen
konnte, der fand in dieser Ausstellung viele kleine
Anlaufstationen, die einen Streifzug durch die Jahr-
hunderte ermöglichten.
Claudia Aurbach zeigte ein Kostüm aus dem engli-
schen Rokoko, das nach dem Gemälde „The honorable
Frances Duncombe“ von Thomas Gainsborough im
Jahr 1777 entstanden ist. Auch Adriane Göhls Kostüm
der Madame de Pompadour, der Mätresse Ludwig XV.
nach einem Gemälde von François Boucher aus dem
Jahr 1756, und Laura Brandts Kostüm des Jean-Baptiste
Grenouille, inspiriert vom Film „Das Parfum“, sind in
die Epoche des Rokoko zu verorten.
Ganz anschaulich wurden hier mittels Erzeugnissen
der Mode einige Merkmale dieser Epoche erlebbar. Die
aufwändige Robe der Madame Pompadour beispielsweise
verlockt mit verspielten Schleifen, üppigen Falten und
schimmernden Stoffen. Opulenz und Zartheit mischen
sich zu einem Kleidungstil, der deutlich macht, dass der
Adel, der nicht durch körperliche Arbeit gefordert war,
die Selbstinszenierung genoss, welche jedoch bei allem
verführerischen Reiz zugleich große Beschränkungen
auferlegte. Die aufwändigen Unterkonstruktionen,
geschnürten Korsetts, die vielen Schichten, die überei-
nander zu legen und zu befestigen waren, erforderten
Die Kunst des Nähens Historische Kostüme im Palais im Großen Garten
Fabelhafte Wesen von Adriane Göhl und Antje Wiedemann
Historisches Kostüm: Mme de Pompadour von Adriane Göhl
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ebenso wie die komplizierten Frisuren zahlreiche Hilfen
– ohne Personal war der große Auftritt somit unmöglich.
Die Unterkonstruktionen dieser Gewänder sah der
Besucher der Ausstellung nicht und doch waren sie
da, denn es gehört zu der überaus anspruchsvollen
Herstellung eines Kostüms nach historischer Vorlage,
dies auch so korrekt wie möglich nachzubilden.
Künstlerisch-kreative Phantasie und handwerkliche
Fertigkeiten sind für eine solche Aufgabe gleichermaßen
gefordert. So wird auch erklärlich, dass das Studium der
Kostümgestaltung ganz besondere Voraussetzungen
hat – so auch eine abgeschlossene Schneiderlehre.
Antje Wiedemann und Theresa Nicolai widmeten
sich zwei Renaissancekostümen nach der Vorlage eines
Gemäldes von Lucas Cranach, der darauf Agnes von
Hessen und Kurfürst Moritz von Sachsen abbildete.
Franka Ehret ließ sich zu ihrem Kostüm von der
Darstellung eines Dandys Anfang des 19. Jahrhunderts
inspirieren. Der Dandyismus, ein extravaganter Klei-
dungs- und Lebensstil, wurde durch Georges Brum-
mell, genannt Beau Brummell initiiert. Ihm wird die
legendäre Aussage „Bleibe, bis du gefallen hast, aber
ziehe dich im Moment nach deinem Erfolge zurück.“
zugeschrieben. Der Dandy strebte nach einem höchst
kultivierten, verfeinerten Lebensstil, der mehr sein
sollte als ein modischer Kleidertrend, sondern vielmehr
Resultat geistiger Unabhängigkeit war.
Im Zeitalter der Männeruniformierung - Jeans
oder ewig gleicher Businessanzug – könnte man
sich nach einem derartig elaborierten modischen
Statement der Männerwelt geradezu sehnen, müsste
man nicht befürchten, dass dies in das Format einer
Castingshow münden würde.
Rebekka Grimms Jugendstilrobe hat Giovanni
Boldini‘s Gemälde der Katherine Duer Mackay aus
dem Jahr 1905 zur Vorlage. Nahezu zeitentrückt
mutet diese Abendrobe des Jugendstils an, die
sicherlich bei der einen oder anderen Besucherin
des Semperopernballs Sehnsüchte wecken würde.
Besonders reizvoll ist, dass die nach historischen
Vorlagen entwickelten Kostüme mit phantastischen
Kleider“skulpturen“ gemischt wurden. Diese schufen
eine wunderbare – zugleich sehr heutige – Verbindung
zu den musikalischen und theatralischen Ereignissen,
die in diesem Palais in früheren Jahrhunderten auf-
wändig inszeniert, ja als Mittel der Repräsentation
zelebriert wurden.
Franziska Hasse und Anne-Marie Miene haben sich
Oscar Wildes „Salome“ gewidmet, Sabine Schowes hat
die Titania aus Shakespeares Sommernachtstraum
umgesetzt, ein wundervoll transparentes Kostüm nach
eigenem Entwurf. Drei weitere Kostüme für ein fi ktives
Tanzprojekt "Fabelhafte Wesen - Unterwasserwelt",
stammen von Janette Lifzik/Theresa Nicolai, Adriane
Göhl/Antje Wiedemann, Claudia Aurbach/Rebekka Grimm.
Die Roben, die Frauenherzen höher schlagen
lassen und auch Männer verzaubern können, waren
von 6. April bis 13. Mai 2012 zu sehen.
Wer durch diese Beschreibung auf den Geschmack
gekommen ist, der sei auf das große Sommerfest der
Bühnen- und Kostümbildner und Theaterausstatter
am 21. Juli 2012 in der Güntzstraße 34 verwiesen. Hier
wird der Bogen noch viel weiter gespannt - nicht nur
mit Nadel und Faden.
Historisches Kostüm: Katherine Duer Mackay von Rebekka Grimm
Autorin
Andrea WeippertPresse- und ÖffentlichkeitsarbeitHochschule für Bildende Künste Dresden
KontaktSitz: Brühlsche Terrasse 1 in 01067 DresdenPost:PF 160 153 in 01287 Dresden
Tel./Fax: 49 (0) 351. 49267-16/ 21
E-Mail: [email protected]
Diplom: Titania von Sabine Schowe
38 > 01/12 Treffpunkt BA 39> 01/12 Treffpunkt BA
Leitthema: Campus Johannstadt und Perspektiven
Ein Umfeld an der Studienakademie Dresden, das
von sehr vielen unterschiedlichen Nutzern in Anspruch
genommen wird, ist der Laborbereich.
„Logisch“ - sagen die Anwender z.B. aus dem
Bereich der Sprachlehre – wo sollen sonst die Kennt-
nisse vermittelt und vertieft werden, wenn nicht
im Sprachlabor. In diesem Bereich stehen moderne
multimediale Lernumgebungen, Zugriffe auf inter-
nationale muttersprachliche Nachrichten, interaktive
Kommunikationsszenarien und Vieles mehr für eine
qualifi zierte Sprachausbildung zur Verfügung. Diese
Angebote werden von den unterschiedlichen Studi-
engängen genutzt, um den Studierenden eine breite
Plattform zur sprachlichen Weiterbildung zu bieten
und eine solide Basis und die Freude am Erlernen von
Sprachen zu vermitteln. Ebenso ist in diesem Bereich
auch ein modernes Videokonferenzsystem verfügbar,
um sich mit Partnern an unterschiedlichsten Standor-
ten auszutauschen! Diese Variante, Arbeitsstände und
Ergebnisse zu kommunizieren, stellt andere Forderungen
an die handelnden Akteure als übliche Präsentationen
und sollte in unserer heutigen medial geprägten Zeit
durchaus trainiert werden.
Multimediale Informationen spielen in unserer Welt
eine immer größere Rolle. Der qualifi zierte Umgang mit
diesen Medien, die programmiertechnische Umsetzung
geforderter Inhalte und deren technische Steuerme-
chanismen können in den Bereichen des Multimediala-
bors, des MAC-Labors und des Aufnahme- / Tonstudios
praktisch untersucht und in ihren unterschiedlichen
Wechselwirkungen getestet werden. Dazu werden Pro-
jektaufgaben unterschiedlicher Studiengänge mit sehr
differenzierten Inhalten in diesen Bereichen bearbeitet
und entsprechenden Nutzerkreisen vorgestellt.
Die Präsentationen der Ergebnisse können dem
jeweiligen Inhalt angemessen realisiert werden. Dazu
steht den Studierenden unter anderem auch ein Labor
mit einem stereometrischen Rückprojektionssystem und
entsprechender Peripherie zur Verfügung. Mit diesem
System können auch Daten aus dem Bereich der Mess- und
Prüftechnik als 3D-Präsentation besonders anschaulich
dargestellt und ausgewertet werden. Diese vielfältigen
Möglichkeiten der Datengenerierung, Teileprüfung und
Präsentation werden studiengangübergreifend sowie
durch unterschiedliche Bildungseinrichtungen Sachsens
genutzt. Die gemeinsame Nutzung vorhandener techni-
scher Ressourcen innerhalb spezieller Fachbereiche ist
eine Bereicherung der jeweiligen Studentenschaft und
der Labore, werden doch je nach Art der Bildungsstätte
sehr unterschiedliche Nutzungsansätze und Metho-
den verfolgt. Stehen bei der einen Nutzergruppe die
unmittelbar praktisch umzusetzenden Anwendungen
im Vordergrund, so ist der Anspruch an anderer Stelle
eher von wissenschaftlichem und grundlegendem
Charakter. Im Endeffekt profi tieren alle von der hier
praktizierten Nutzung der Laborkapazitäten.
Diese Spannungsbereiche auszuloten und die
Motivation und Freude der Studierenden bei den jewei-
ligen Untersuchungen zu erhalten und zu befördern,
ist eine Herausforderung, der sich die Mitarbeiter in
den Laborbereichen der Staatlichen Studienakademie
Dresden gern stellen.
Eine über viele Jahre an der BA in Dresden aufge-
baute Lernumgebung ermöglicht es den Studierenden,
Erfahrungen durch Nutzung einer reinen virtuellen
ERP- Systemumgebung (virtuelle Fertigungsfabrik)
zu sammeln. Hier können z.B. entsprechende ferti-
gungstechnische und logistische Abläufe in dieser
Software abgebildet und ausgewertet werden. Eine
weitere und neue Handlungsebene besteht in einer
Laborbereicheder Staatlichen Studienakademie Dresden
Abbildung 1: Stereoprojektionssystem
Abbildung 2: Computervisualisierung gefertigte Holzmaus Lasergeschnittene Holztastatur (Quelle: Marcel Wagner)
gegenständlichen Modellfabrik (CIM-Labor), die einen Teilausschnitt aus dem o.g.
virtuellen Fertigungsunternehmen darstellt. Hier können im Modellmaßstab exis-
tierende Lager- und Fertigungsbereiche genutzt werden, um die Ergebnisse aus
der virtuellen Umgebung real zu testen und zu vergleichen. Entsprechende hard-
und softwareseitige Mechanismen ermöglichen einen integrierten oder autarken
Betrieb dieser Anlage. Als abschließende Anwendung in diesem Gesamtkonzept
steht eine Fertigungszelle im realen Industriemaßstab zur Verfügung. Mit Hilfe
dieser Fertigungszelle können ermittelte Zeiten und Vorgaben der vorangegange-
nen Arbeitsbereiche in wahrer Dimension dokumentiert, überprüft, korrigiert oder
anderweitig ausgewertet werden.
Die Nutzung dieser Systeme erfolgt selbstverständlich auch hier wieder stu-
diengangübergreifend und auch durch andere Bildungseinrichtungen. Es konnten
zum Aufbau dieser realen Fertigungstechnik Fördermittel der EU im Rahmen von
EFRE (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung) genutzt werden.
Die Arbeit in Gruppen ermöglicht eine sehr intensive und qualifi zierte Betreuung
der Studierenden in den Seminaren und Praktika in diesem Bereich.
Weitere interessante Speziallabore ergänzen das Studium an der Staatlichen
Studienakademie Dresden inhaltlich und werden in folgenden Beiträgen näher
vorgestellt.
Abbildung 3: Laserpuls – mikroskopische Untersuchung
Abbildung 5: CIM-Fabrik Modell (Quelle: Dokumentation Fa. FESTO)
Abbildung 4: Schichtenaufbau – mikroskopische Untersuchung
Abbildung 6: CIM-Fabrik real
Autor
Dipl.-Ing. (FH) Dirk SiebrechtLaborleiterStaatliche Studienakademie Dresden
KontaktHans-Grundig-Straße 25 in 01307 DresdenTel./Fax: 0351 44722-441/399E-Mail: [email protected]
Gefördert aus Mitteln der Europäischen Union
40 > 01/12 Treffpunkt BA 41> 01/12 Treffpunkt BA
Aus dem Studiengeschehen
Änderung der bisherigen Regelungen ab 01.01.2012
Der Deutsche Bundestag hat am 22.12.2011 Änderungen für die Sozialversicherungspfl icht von Studierenden in praxisorientierten dualen Studien-gängen, also auch für BA-Studierende, beschlossen:Die Regelung stellt sicher, dass Teilnehmer an dualen Studiengängen künftig wieder einheitlich in der Kranken- und Pfl egeversicherung, Rentenversicherung und Arbeitsförderung (Arbeitslosenversicherung) versicherungspfl ichtig sind.
Bekanntlich hatte das Bundessozialgericht am 1.12.2009 entschieden, dass die berufspraktischen Phasen des praxisorientierten dualen Studiums als Bestandteil des Studiums zu werten sind. Damit waren die Teilnehmer am dualen Studium nicht mehr sozialversicherungspfl ichtig. Davon waren auch die BA-Studierenden betroffen.Die Studierenden hatten demnach selbst für einen ausreichenden Kranken- und Pfl egekostenschutz zu sorgen, etwaige Ansprüche aus der Renten- oder insbesondere Arbeitslosenversicherung fi elen weg.
Die Neuregelung bedeutet, dass die Studierenden künftig während der gesamten Dauer des Studiengangs, also in den Praxisphasen sowie den Theoriephasen als versicherungspflichtige Beschäftigte in allen Zweigen der Sozialversicherung gelten.Die Regelung dient auch der Rechtssicherheit. Sie entspricht den Stellungnahmen der Spitzenor-ganisationen der Sozialversicherung.
Hinweis: Die derzeitigen Regelungen zur Absi-cherung in der gesetzlichen Unfallversicherung gelten weiterhin.
Was bedeutet die Neuregelung ab 01.01.2012?1. Die volle Sozialversicherungspflicht für BA-
Studierende wird wieder eingeführt.2. Ab 1.1.2012 sind wieder Beiträge zur Rentenver-
sicherung, Kranken- und Pflegeversicherung sowie zur Arbeitslosenversicherung zu zahlen. Die Höhe der Beiträge bemisst sich, wie früher, nach der Höhe des Entgelts. Entgelt ist jedwede Leistung des Praxispartners. Beträgt dies nicht mehr als 325 Euro im Monat, trägt der Praxis-partner alleine die Beiträge.
3. Die privaten Zahlungen zur Kranken- und Pfl e-geversicherung bzw. zur studentischen Kranken-versicherung fallen weg.
4. Die künftige Versicherungspfl icht in der Kran-ken- und Pflegeversicherung bedeutet, dass die bisherige gesetzliche Familienversicherung oder private Mitversicherung bei den Eltern nicht mehr möglich ist.
Was ist vom BA-Studierenden zu veranlassen:
1. Grundsätzlich sind die Praxispartner verpfl ichtet, die Änderungen ab 1.1.2012 selbst vorzunehmen. Erfolgt dies nicht (siehe Entgeltbescheinigung, Lohnzettel), sollte sich der BA-Studierende an den Praxispartner wenden.
2. Gleiches gilt für die bisherigen Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung. Um sicher zu gehen, wird eine Kontaktaufnahme mit der Krankenkasse empfohlen.
3. Zahlt der Praxispartner keine Vergütung, so werden die von ihm zu leistenden Beiträge zur Renten- und Arbeitslosenversicherung fi ktiv ermittelt.
4. Wegen der notwendigen Beiträge zur Kranken- und Pfl egeversicherung sollte sich der BA-Studierende mit dem Praxispartner bzw. seiner Krankenkasse in Verbindung setzen.
Weitere Informationen im Bundesgesetzblatt Nr. 71 vom 29.12.2011 (http://www.bgbl.de/Xaver/start.xav?startbk=Bundesanzeiger_BGBl) und im GKV-Spitzenverbandsrundschreiben 2011/656 vom 29.12.2011 (dialog.gkv-spitzenverband.de).
Wichtige Information: Sozialversicherungspfl icht der Studierenden der Berufsakademie Sachsen
Wer künftige Geschäftsführer sucht, fi ndet diese
Talente beim Exist-Prime-Cup, einem Planspielwettbe-
werb für Studierende von Universitäten, Hochschulen
und Berufsakademien in Deutschland mit mehr als
2.500 Teilnehmern.1
Dieser Wettbewerb sensibilisiert Studierende
besonders in Richtung unternehmerisches Denken,
trägt zu Unternehmensgründungen bei und trainiert
die ganzheitliche Führung gepaart mit gesellschaftli-
cher Verantwortung.
Der Cup läuft unter der Regie des Bundesministeri-
ums für Wirtschaft und Technologie als ein vierstufi ger
Planspielwettbewerb. Die Campus-Cups stellen die erste
Stufe im Wettbewerb dar. Die besten Teams spielen in
den Master-Cups (zweite Stufe) um den Einzug in die
Professional-Cups (dritte Stufe). Das Finale (vierte Stufe)
bestreiten die 15 besten Hochschulteams (Erst- und
Zweitplatzierte sowie die drei besten Drittplatzierten
der Professional-Cups).2
Studierende der Berufsakademie in Dresden
haben bisher zweimal am Mastercup mit großem
Erfolg teilgenommen: Einen 1. Platz erreichten 2010 die
Handelsstudenten Andreas Menke und Henry Scholz;
einen 3. Platz erkämpften 2011 unsere Studenten Nadine
Steinhaus, Jens Lath, Christin Wolf (Studiengang Steu-
ern/Prüfungswesen). Für den aktuellen Mastercup
2012 wurden erstmalig zwei Teams von Dresdener
Industriestudenten nominiert — alle waren gespannt,
wie wird der Wettbewerb mit den besten Teams von
Universitäten und Hochschulen ausgehen. Im Folgendem
1 Vgl., Prime Projekt gGmbH((2011): Exist-prime-Cup — Nachhaltig für ein besseres Gründungsklima an den Hochschulen, S.6.
2 Quelle: http://www.exist-primecup.de/wettbewerb/ (13.4.2012).
fi nden Sie die spannenden Orginalberichte der Exist
Prime GmbH, die von den Wettbewerben in Lauta und
Leipzig berichten.3
Master-Cup bei Rygol in Lauta am 07./08.02.2012
„Trotz einer Außentemperatur von -16 Grad haben
sich 15 Teilnehmer aus 3 Hochschulen in Lauta zum
Master-Cup beim bekannten Dämmstoff-Unternehmen
Rygol getroffen. Zu den „todesmutigen“ gehörten die
Berufsakademie in Dresden, die Freie Universität Berlin
und die Brandenburgische Technische Universität Cottbus.“4
„In den ersten zwei Perioden des Planspiels sicherte
sich die BTU Cottbus die Poleposition, wobei in der zweiten
Periode alle Aktienkurse etwas gefallen sind. Nur die
FU Berlin konnte ihren Aktienkurs etwas steigern und
3 Quellen für Berichte und Fotos: Mit freundlicher Zustimmung der Prime Project GmbH, vertreten durch Herrn Thorsten Ottmüller. (im April 2012).
4 Quelle: http://www.exist-primecup.de/2012/02/master-cup-bei-rygol-in-lauta-am-07-08-02-2012(16. Mai 2012).
sich somit vom letzten auf den zweiten Platz hochar-
beiten. Zum Abschluss des ersten Tages ging es dann
für alle Studierenden auf eine Werksführung bei Rygol.
Am nächsten Tag wurden die drei Unternehmen
mit einer Adhoc Meldung aus China überrascht, in der
mit einer Verknappung der seltenen Erden gedroht
wurde. Die FU Berlin wusste aber mit dieser Situation
gut umzugehen, traf die richtigen Entscheidungen und
konnte sich mit etwas Vorsprung zur BTU Cottbus auf
den ersten Rang hocharbeiten. Zwischen der BTU Cottbus
und der BA in Dresden begann ein Kopf-an-Kopf-Rennen,
das sich auch noch durch die vierte Periode zog.
In den Präsentationen gingen alle Teams auf die
geforderte Umsetzung einer Corporate Social Res-
ponsibility Strategie ein. Die BA in Dresden konnte
durch ihre Präsentation einen Rang aufsteigen und
ist somit auchder Gesamtsieger und der Vertreter
beim Professional-Cup bei der IHK zu Leipzig am 21.
und 22. Juni 2012.“5
5 Quelle: http://www.exist-primecup.de/2012/02/master-cup-bei-rygol-in-lauta-am-07-08-02-2012 (16. Mai 2012).
BA-Studierende mit FührungsqualitätenSpitzenpositionen im Mastercup 2012
Unsere Gewinner: (vlnr.) Franka Reichel, Paul Sengebusch, Rocco Klinke, Jonas Mann, Katrin Paul, Maria Lange,Studenten der Matrikel 2009, Studiengang Betriebswirtschaft-Industrie
Tab. 1: Master-Cup-Ranking (Quelle: http://www.exist-primecup.de/wp-content/uploads/2012/02/12-02-08_Ergebnis_MC_Rygol.gif(16. Mai 2012))
Abb.: Ebenen des Wettbewerbes (Quelle:Prime Projekt gGmbH((2011): Exist-prime-Cup — Nachhaltig für ein besse-res Gründungsklima an den Hochschulen, S.6)
42 > 01/12 Treffpunkt BA 43> 01/12 Treffpunkt BA
Aus dem Studiengeschehen
Master-Cup bei BMW in Leipzig am 15./16.03.2012
„Sieben Teams trafen sich an den ersten beiden
frühlingshaften Tagen des Jahres bei BMW in Leipzig:
das Team der Telekom/HTWK/Uni Leipzig, das Team der
Universität Leipzig, die HS Zittau/Görlitz1, die Universität
Potsdam, die BA in Dresden 2, die HS Merseburg1 und
das zweite Mischteam der HTWK und Telekom Leipzig,
insgesamt 28 Teilnehmer. Der Leiter des Recruiting BMW,
Herr Sauer, hat den diesjährigen Master-Cup bei BMW
Leipzig mit einem kurzen Einblick in das Unternehmen
sowie das BMW-Werk Leipzig eingeleitet.“ 6
„Nach einer Einführung in das Planspiel durch die
Spielleiter Prof. Dr. Gerhard Stützle und Werner Bosch
gingen alle Teams schnell in ihre Entscheidungsfi ndung
der ersten Periode. Nach dieser Periode lagen alle
Teams mit einem leichten Gewinn eng zusammen. Jetzt
galt es, sich von der Konkurrenz abzusetzen und in ein
neues Produkt und in einen neuen Markt zu investieren.
Tatsächlich sind alle sieben Unternehmen sofort in
den zweiten Markt eingestiegen und boten sich dort
einen harten Kampf. Nach der zweiten Periode führte
Zittau/Görlitz1 vor der HS Merseburg 1. Aber natürlich
war noch nichts entschieden und nach der Planung
der Periode 3 gab es zum Abschluss des ersten Tages
eine spannende Werksführung für alle Studierenden.
Der zweite Tag begann mit einer kurzen Einführung
in die Deckungsbeitragsrechnung und der Auswertung
der Periode 3, in der das Team Zittau/Görlitz1 weiterhin
in Führung lag. Doch die BA in Dresden war ihnen stets
dicht auf den Fersen. An dieser Konstellation sollte sich
auch in den Folgeperioden nichts ändern. Mit einer
beeindruckenden Präsentation festigte das Zittauer
Team seinen Vorsprung in der Gesamtwertung und
sicherte sich damit auch den Sieg beim Master-Cup
in Leipzig. Aber auch die anderen Teams haben die
Jury mit ihren Präsentationen sehr beeindruckt insbe-
6 Quelle: http://www.exist-primecup.de/2012/03/master-cup-bei-bmw-in-leipzig-am-15-16-03-2012/(16. Mai 2012).
sondere mit der Darstellung des CSR – Leitbilds. Nach
Bekanntgabe der Platzierungen und der Überreichung
der Teilnehmerzertifi kate traten alle wohl gestimmt,
mit vielen positiven Eindrücken und mit dem Gefühl,
viel gelernt und erfahren zu haben, ihre Heimreise an.“7
Das Team 1 (Franka Reichel, Paul Sengebusch,
Rocco Klinke, Jonas Mann, Katrin Paul, Maria Lange)
der Berufsakademie in Dresden konnte am 22. Juni in
Leipzig den Wettbewerb der Besten – den Professional
Cup Ost – gewinnen. Unser zweites Team (Isabel Cario,
Franziska Dinor, Michael Hädrich, Nicole Krist, Franziska
Thiele) erreichte im Wettbewerb der insgesamt 300
Teams den 11. Platz. Dieses Ergebnis liefert einen weite-
ren Beweis, dass die Studierenden der Berufsakademie
Dresden hervorragend für Führungsaufgaben geeignet
sind, unternehmerisch Denken und Handeln und neue
Herausforderungen exzellent meistern.
Wir wünschen dem Team der BA Dresden viel
Erfolg, das sich, ebenso wie die HTW/TU Dresden für
das Bundesfi nale in Berlin am 20./21. September 2012
qualifi ziert hat und suchen geeignete studentische
Teams, die unsere Studienakademie beim Mastercup
2013 vertreten.
7 http://www.exist-primecup.de/2012/03/master-cup-bei-bmw-in-leipzig-am-15-16-03-2012/(16. Mai 2012).
Unsere Teilnehmer in Leipzig: (vlnr.) Isabel Cario, Franziska Dinor, Michael Hädrich, Nicole Krist, Franziska Thiele (alle Seminargruppe BA 09ID)
Tab. 2. Master-Cup-Ranking (Quelle: http://www.exist-primecup.de/wp-content/uploads/2012/03/12-03-16_Ergebnis_MC_BMW-Leipzig.gif(16. Mai 2012))
Autoren
Dr. Eberhard ZeißDozent Studiengang Betriebswirtschaft-HandelStaatliche Studienakademie Dresden
KontaktHans-Grundig-Str. 25 in 01307 DresdenTel./Fax: 0351 44722-708/9610E-Mail: [email protected]
Dr. Ulrich FrankeStudiengangleiter Betriebswirtschaft-IndustrieStaatliche Studienakademie Dresden
KontaktHans-Grundig-Str. 25 in 01307 DresdenTel./Fax: 0351 44722-651/9640E-Mail: [email protected]
Dr. Christine Schmidt, Studiengangsleiterin
Finanzwirtschaft – Bank: Die Vermittlung von fachlichen
Kenntnissen und das Beherrschen von Methoden ist
primäre Aufgabe einer Bildungseinrichtung - so auch
an der Berufsakademie in Dresden. Gleichzeitig stellt
ein Studium eine Vorbereitung auf die komplexen und
sich ständig ändernden Anforderungen im Berufsleben
dar, die heute umso mehr auf die Herausbildung von
sozialen und persönlichen Kompetenzen ausgerichtet
sind. Eine geeignete Form diese Herausforderungen
gut zu meistern, bieten studentische Projektarbeiten
zu fachlichen wie auch fachübergreifen-
den Themen.
Im Studiengang Finanzwirtschaft –
Bank haben wir mit dem Praxismodul
„Entwicklungen der Bankwirtschaft“ im 4.
Semester unsere Praxispartner aufgerufen,
interessierende Themen zu benennen. Die
Resonanz war so gut, dass zwei Themen
zurückgestellt wurden und erst ein Jahr
später in Auftrag gegeben werden können.
Hauptanliegen der Projektarbeit war Fach-
wissen mit Unternehmensrelevanz und
Praxisorientierung zu verbinden, damit
die Studierenden und der Praxispartner
von der Projektarbeit profi tieren.
Im Praxismodul „Entwicklungen der
Bankwirtschaft“ haben die Studierenden
zusätzlich zu Ihrer Tätigkeit in Ihren Kre-
ditinstituten gemeinsam in Gruppen von vier bis fünf
Studierenden Ihre Projekte bearbeitet. Die Themen
umfassten Social Media, Stresstest in Banken, Bewer-
bersituation in Banken, Gestaltung der Praxisphasen und
der Jugendmarkt. Zu den verschiedenen Projektarbeiten
folgt eine kurze Zusammenfassung des Herangehens
und der Ergebnisse der studentischen Projektgruppe
sowie der Meinungen einzelner Projektauftraggeber.
Bewerbersituation in Banken: Mark Eberst, Katarina Komkowa, Susanne Supke,
Katharina Zippack, Anna Baumgarten: „Als wir uns
zum ersten Mal als Gruppe zusammenfanden, um uns
mit dem Projekt und der möglichen Herangehensweise
auseinander zu setzen, befanden wir uns bildlich gespro-
chen in einem scheinbar undurchdringlichen Chaos,
obwohl sich bereits jedes Projektmitglied zunächst
selbstständig in die Thematik eingelesen hatte. Es
galt zu untersuchen, wie sich die Bewerbersituation
für eine berufl iche Erstausbildung in Banken vor dem
Hintergrund der demografischen Entwicklung und
der PISA-Problematik entwickeln wird und inwieweit
Banken ihre Erwartungen an Bewerber überprüfen
müssen bzw. welche weiteren Maßnahmen ergriffen
werden sollten, um die erforderliche Nachwuchsre-
krutierung zu sichern. Fünf Köpfe mit zig Ideen und
Vorstellungen multipliziert mit einem weit gefassten
Projektauftrag führten dazu, dass es sich bereits als
schwierig gestaltete, ein einheitliches Verständnis der
Aufgabe zu erlangen. Uns fehlten Plan und Struktur. An
diesem Punkt war die kompetente Betreuung durch
den Auftraggeber Prof. Dr. Löhr ungemein hilfreich. Wir
erfuhren von ihm zwar in keiner Weise eine inhaltliche
Begleitung, jedoch erhielten wir viele Hinweise für das
so dringend benötigte methodische Vorgehen. Durch
die Vermittlung methodischer Kenntnisse waren wir
nun in der Lage die Problematik anzupacken. Wir waren
motiviert, weil wir stets eine klare Struktur vor Augen
hatten, uns aber inhaltlich eigenverantwortlich an die
Lösung heranwagen konnten. Diese Motivation führte
letztendlich zum Erfolg und somit konnten wir stolz
und mit viel Selbstbewusstsein am Präsentationstag
unser Projektergebnis vorstellen.
Die im Projekt durch die Gruppenarbeit erlangten
Erfahrungen und insbesondere die vermittelten wis-
senschaftlichen Methoden werden uns in zukünftigen
Projekten sowohl im weiteren Verlauf des Studiums als
auch sicher im zukünftigen Berufsleben weiterhelfen.“
Prof. Dr. Löhr, Projektauftraggeber der Commerzbank
AG: „Die Studenten haben eine vom Praxispartner
beauftragte Aufgabe unter Nutzung der Projektmethode
eigenverantwortlich bearbeitet und neben der Präsen-
tation vor den Prüfern eine hochwertige Dokumentation
vorgelegt. Die Anwendung der im unternehmerischen
Alltag häufi gen Arbeitsmethode Projekt ermöglichte
eine forschende Herangehensweise, die auch zu
neuen Informationen und Einsichten führte - nicht
nur für die Studenten. Als Auftraggeber konnte ich
das Arbeitsergebnis gut nutzen, so dass der Auftrag
sehr gut erledigt wurde. Ich hatte den Eindruck, dass
die Studenten sowohl methodisch wie auch inhaltlich
zu neuen Erkenntnissen und Erfahrungen gekommen
sind, weswegen ich die Projektarbeit
empfehle beizubehalten.“
Gestaltung der PraxisphasenJenny Rüdiger, Kim Hoang, Michael
Schulze, Nick Weber: “Unser Pro-
jektteam bestand ausschließlich aus
BA-Studenten der Ostsächsischen
Sparkasse Dresden. Daher hatten wir
das Bestreben, uns mit einem Projekt-
thema zu beschäftigen, welches einen
Mehrwert für unser Unternehmen
schafft. Auf Grund der Akkreditierung
des Studienganges Finanzwirtschaft-
Bank, die vor noch nicht allzu langer
Zeit stattfand, entschieden wir uns,
die Konformität der neu entstandenen
Anforderungen mit unserer praktischen
Ausbildung zu betrachten. Die Projektarbeit stand dem-
nach unter dem selbstgewählten Titel „Neuausrichtung
der Praxismodule für BA-Studenten im Rahmen der
Umstellung auf den Bachelorstudiengang“.
Gerade der enge Bezug zur Praxis machte die Bear-
beitung dieses Themas besonders interessant für uns
und wir hoffen, dass unsere Ergebnisse – zumindest zu
einem gewissen Teil – durch die Personalentwicklung
unseres Hauses umgesetzt werden.“
Social MediaTina Kabella, Claudia Kusche, Adrian Reinke, Marleen
Tarra, Stefanie Uhlig: „Die Projektarbeit bestand in der
Entwicklung eines Leitfadens für die Implementierung
von Social Media in einer regionalen Bank. Bevor es
in die praktische Umsetzung ging, mussten vorerst
theoretische Grundlagen gelegt werden. Dabei wurden
schwerpunktmäßig verschiedene Plattformen betrachtet
und deren Chancen sowie Risiken aufgezeigt. Durch die
steigenden Nutzerzahlen der vergangenen Jahre legte
Praxistransfer durch studentische Projektarbeiten
Abbildung 1: Studentinnen und Studenten der Matrikel 2009, Studiengang Finanzwirt-schaft-Bank
44 > 01/12 Treffpunkt BA 45> 01/12 Treffpunkt BA
Aus dem Studiengeschehen
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er, Dr, D
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nenenene
die Gruppe dabei ein besonderes Augenmerk auf das
soziale Netzwerk Facebook. Die Aktualität des Themas
spiegelte zudem eine Mitarbeiterbefragung in den
teilnehmenden Instituten: Ostsächsische Sparkasse
Dresden, MAS Finanz AG sowie Sparkasse Oberlausitz
Niederschlesien und die Volksbank Raiffeisenbank
Meißen Großenhain eG wider. Diese Umfrage zeigte
zudem, dass sich die Mehrzahl der Mitarbeiter auch
privat mit diesem Kommunikationsmittel beschäftigt
und einer Umsetzung in ihrem Unternehmen gegenüber
positiv gestimmt ist.
Als Resultat der Projektarbeit entstand ein ausführ-
licher Leitfaden, welcher eine Step-by-Step-Anleitung
für die Implementierung von Social Media darstellt.
Um die regionalen Distanzen während der Praxis-
phase bewältigen zu können, nutzte das Projektteam eine
selbstgegründete Facebookgruppe zur Kommunikation.
Des Weiteren erfolgten vielzählige Projekttreffen, welche
der Ideenfi ndung sowie der Besprechung von Ergeb-
nissen dienten. Während der gesamten Projektphase
standen dem Team Herr Zwiebel und Herr Richter als
Projektauftraggeber stets hilfreich zur Seite. Mit einer
abschließenden Präsentation wurden die Ergebnisse
vorgestellt.“
Uwe Richter, Projektauftraggeber der Volksbank
Raiffeisenbank Meißen Großenhain eG: „Eine projekt-
bezogene Bearbeitung komplexer Themen halten wir
prinzipiell für sehr praxisnah. Die Durchführung des
Projektes im 4. Semester mit Teilnehmern verschiedener
Banken hat dabei aus unserer Sicht die Ideenfi ndung
positiv beeinfl usst und den Rahmen für vorhandene
Sichtweisen erweitert. Die Betreuung der Projektgruppe
durch einen fachlich kompetenten Mitarbeiter des Pra-
xispartners, die straffe Projektorganisation, aber auch
einen hohen Grad an Eigeninitiative aller
beteiligten Studenten sehen wir hierbei als wichtige
Erfolgsfaktoren. Das vorliegende Projektergebnis der
von unserem Haus betreuten Projektarbeit halten wir
für eine geeignete Grundlage, um sich als regionales
Kreditinstitut strukturiert mit dem Thema "Social Media"
auseinanderzusetzen."
JugendmarktElisa Buntzel, Paul Hillmann, Heiko Schäfer, Ste-
phanie Schreier, Linda Wegele: „Der Jugendmarkt ist
in Sachsen ein schwieriges Kundenfeld, da einerseits
sinkende Kundenzahlen aufgrund des demographischen
Wandels nachgewiesen werden können und anderseits
das Sparverhalten bzw. die Kundenbindung instabil ist.
Dennoch ist die Jugend die Kundschaft von morgen und
bietet ein großes Umsatzpotential für die Bankenbranche.
Aus diesem Grund setzte sich unsere Projektgruppe
das Ziel, den Jugendmarkt im ostsächsischen Raum
im Hinblick auf wirkungsvolle Kundengewinnungs- und
Kundenbindungsinstrumente zu analysieren. Moti-
viert begannen wir den ostsächsischen Jugendmarkt
zu charakterisieren und in seiner Entwicklung zu
beobachten. Dazu gehört es, die Anforderungen der
Jugendlichen klar vor Augen zu halten. Dies brachte
uns erstaunliche Ergebnisse: Jugendliche legen neben
dem Online-Banking sehr großen Wert auf einen engen
Kontakt zu ihrem persönlichen Berater. Die aktuellen
Kundengewinnungs- und Kundenbindungsinstrumente
der Kreditinstitute im ostsächsischen Raum können einen
guten Ansatz durch Konzepte wie „Der Jugendberater“
oder „Das Konto, das mitwächst“ vorweisen. Um jedoch
eine nachhaltige Umsatzsteigerung durch erfolgreiche
Kundenbindung gewährleisten zu können, bedarf es
einem zukunftsorientierten Marketingmanagement.
Das Projekt gab uns die Chance, unser Fachwissen
auszubauen, unsere Fähigkeiten im Hinblick auf Teamarbeit
und Präsentation unter Beweis zu stellen und unsere
Praxispartner in ihrer Analyse des Jugendmarktes zu
unterstützen. Herausforderungen, wie die regionalen
Distanzen aufgrund unterschiedlicher Praxispartner
oder Projektorganisation neben den Arbeitszeiten,
konnten erfolgreich überwunden werden.“
Mindestanforderungen an das Risikomanage-ment & Stresstests
Alexander Wagner, Stephanie Casper, Lisa
Eggerstorff, Robert Hagedorn: „Um im Zuge der
Weltwirtschaftskrise den strengen Anforderungen
der Bankenaufsichten gerecht zu werden, ist auch die
Sächsische Aufbaubank-Förderbank (SAB) verpfl ichtet
die aktuelle Fassung der Mindestanforderungen an
das Risikomanagement (MaRisk) intern umzusetzen.
Gerade vor dem Hintergrund der Förderbanktätigkeit
wird besonders stark auf die Einhaltung von Standards
im Kreditgeschäft geachtet. Da der Modulschwerpunkt
im vierten Semester in den Bereichen Risikomanage-
ment und Gesamtbanksteuerung liegt, erwies sich
die Umsetzung der MaRisk Novelle (3) in der SAB als
optimales Projektthema für uns BA Studenten, um die
Theorie mit der Praxis zu verknüpfen.
Besonderes Augenmerk legten wir im Rahmen
der Projektarbeit auf die Implementierung neuer
Stresstestanforderungen mit der Spezialisierung auf
„inverse“ Stresstests, die im Zuge der MaRisk Novelle
(3) erforderlich wurden. Wir machten uns zum Vorteil,
dass es aufgrund der Aktualität von inversen Stresstests
noch keine Praxiserfahrung gibt, um uns frei von allen
Zwängen kreativ mit der auf die SAB anzupassende
Gestaltung auseinanderzusetzten. Dabei galt es, zuerst
ein Grundverständnis für die Mindestanforderungen an
das Risikomanagement zu entwickeln. Die Erarbeitung
eines Konzepts zur Umsetzung neuer inverser Stresstests
in der SAB nahm den Hauptteil der Projektarbeit ein. Um
dem Projekt die nötigen Erfahrungswerte einzuhauchen,
konnten wir auf die reichhaltigen Kenntnisse von Vor-
standsmitgliedern, Abteilungsleitern und Mitarbeitern
der Abteilung Risikomanagement und Controlling bauen.
Um nie unser Ziel, dem Praxispartner so gut wie möglich
bei der Umsetzung zu helfen und Lösungsansätze zu
entwickeln, aus den Augen zu verlieren, kämpften wir
uns gemeinsam aber auch in einsamen Stunden durch
die Weiten der MaRisk. Nach vielen Diskussionen über
Umsetzbarkeit, Relevanz und realistischen Darstellung
und tagelangem Lesen, Analysieren und Bearbeiten
der MaRisk, sowie scheinbar nicht enden wollenden
Projekttreffen, waren wir sehr erleichtert, eine Punkt-
landung bezüglich des Abschlusses hingelegt zu haben.
Resümierend ist zu sagen, dass es sich für jeden
Einzelnen und auch für unseren Praxispartner gelohnt
hat. Und wenn der ein oder andere unserer Projektgruppe
noch ein Thema für seine Bachelorthesis sucht, dann
kann er mit Sicherheit daran anknüpfen.
Frau Spinger, Projektauftraggeberin der Sächsi-
schen Aufbaubank: „Ich, als ehemalige BA-Studentin
(Jahrgang 1995), fi nde eine derartige Projektarbeit
insbesondere vor dem Hintergrund der Teamarbeit
fast „revolutionär“. Diese Team-Projektarbeit unter-
stützt das Ziel, Studium und Praxis eng miteinander zu
verknüpfen und ist sehr gut geeignet, die Studenten
auf das „Leben nach dem Studium“ vorzubereiten.
Aus meiner Sicht sollte die Team-Projektarbeit fester
Bestandteil des BA-Lehrplanes (mit abschließender
Prüfungsleistung) werden.“
Die Premiere zur Projektarbeit im neuen Bache-
lorjahrgang ist gut angelaufen und das Angenehme
für die Zukunft - das Modul „Entwicklungen der Bank-
wirtschaft“ lässt aufgrund seines breit angelegten
Charakters genügend Spielraum in jedem Jahr neue
Projektaufträge zu defi nieren.
Autorin
Dr. oec. Christine SchmidtLeiterin des Studienganges Finanzwirtschaft-BankStaatliche Studienakademie Dresden
KontaktHans-Grundig-Straße 25 in 01307 DresdenTel.:/Fax: 0351-44722-640/9640E-Mail: [email protected]
46 > 01/12 Treffpunkt BA 47> 01/12 Treffpunkt BA
Fachwissenschaft
Diese sind Folge des gegenseitigen Misstrauens der
Banken untereinander und des dadurch eingefrore-
nen Interbankenmarkts, welcher normalerweise diese
Funktion übernimmt. Das heißt, solange das zusätzliche
Geld nicht zu übermäßigen Nachfragewirkungen und
damit verbundenen Preissteigerungen führt, ist keine
erhöhte Infl ation zu befürchten. Sicherlich wandelt die
EZB mit dieser recht freigiebigen Geldpolitik auf einem
schmalen Grat. Sie muss einerseits genug Liquidität in
den Markt pumpen, um ihrer Aufgabe der Versorgung
der Volkswirtschaft mit Geld gerecht zu werden. Ande-
rerseits muss sie die Geldwertstabilität sicherstellen.
Doch was wäre die geldpolitische Alternative? War
es nicht die zu wenig freigiebige Geldpolitik, welche
den wirtschaftlichen Karren Ende der 1920er Jahre erst
richtig in den Dreck gefahren hat? Der Spagat gelingt
(bisher) bravourös, die Teuerung liegt aktuell minimal
über den anvisierten 2%. Selbst die von manchen
wieder herbeigesehnte „harte“ D-Mark war gemessen
an der Entwicklung der Verbraucherpreise weniger
wertstabil als es der Euro aktuell ist. Das heißt, den
Vertrauensentzug der EZB anzulasten, scheint auch
nicht gerechtfertigt. Woher rührt dann das Misstrauen?
Notwendigkeit politischer ReformenBei diesem Loblied auf unsere geldpolitische
Führung gilt es aber dem Refrain besondere Beach-
tung zu schenken. Die EZB kann nur Zeit kaufen! Zeit,
welche einerseits die Politik dringend benötigt, um
die maroden Staatsfi nanzen zu sanieren (Italien und
Griechenland) und anderseits die die Banken brauchen,
um ihre Bilanzen zu entlasten (Spanien). Hier liegt der
Hase im Pfeffer! Das Misstrauen resultiert aus dem
Zweifel an der Reformfähigkeit und -willigkeit der
kriselnden Eurostaaten.
Dabei stimmt mich ein Blick nach Italien optimis-
tisch. Das durch Berlusconi moralisch und ökonomisch
verwüstete Land ist Dank der staatlich eingeforderten
besseren Steuermoral und der schrittweisen Reduzie-
rung öffentlicher Verschwendung auf dem besten Weg
zu einem ausgeglichenen Budget. Der Blick nach Grie-
chenland lässt mich schaudern. Führungslos und mit
einer auf Blockade eingestellten Verwaltung taumelt
das Land am Abgrund.
Auf europäischer Ebene hat sich einiges getan.
Es wurde ein Fiskalpakt verabschiedet, welcher die
Implementierung von Verschuldungsgrenzen auf
Verfassungsebene vorsieht. Hierdurch ist eine höhere
Budgetdisziplin der Nationalstaaten zu erwarten. Die
nationale Umsetzung dieser Beschlüsse steht aber in
vielen Staaten der Eurozone noch aus.
Unterm Strich lohnt es sich politisch und öko-
nomisch für uns Deutsche in den Euro bzw. in die in
ökonomischen Schwierigkeiten steckenden Euroländer
zu investieren. Um die Erfolgschancen dieser Investiti-
onen zu erhöhen, ist es sinnvoll einige Bedingungen an
die Zahlungen zu knüpfen. Allerdings ist reines Sparen
allein, d.h. das unrefl ektierte Zusammenstreichen der
Staatsausgaben, sozial- und wirtschaftspolitischer Unsinn.
Strukturreformen und nachhaltige Investitionen sind
gefragt. Südeuropa hat sehr viel Sonne. Wir brauchen
viel Energie und haben das entsprechende Know-how.
Ließe sich daraus nicht was machen?
Neue Fachbuchreihe „Grundwissen für Holzingenieure“Ab Mai 2012 erscheint im Berliner LOGOS-Verlag die Buchreihe „Grundwis-
sen für Holzingenieure“. Als Herausgeber fungieren Prof. Hänsel und Dr. Linde
vom Studiengang „Holz- und Holzwerkstofftechnik“ der Berufsakademie in
Dresden. Ein wichtiges Anliegen der Herausgeber ist es, fachlich ausgewiesene
Autoren zu gewinnen und mit ihnen gemeinsam Bücher zu veröffentlichen,
die dem speziellen Anspruch an eine Berufsakademieausbildung standhalten.
Manche Fachbücher refl ektieren zwar den hohen Stand der Wissenschaften,
sind aber wenig für ein duales BA-Studium geeignet. Und manches Buch
gleicht eher einer Werbeschrift.
Es ist die Absicht der beiden Herausgeber, Bücher zu veröffentlichen, die
dem interessierten Leser eine kompakte Einführung in die jeweilige Proble-
matik geben und ihm gleichzeitig den konkreten Bezug zur Anwendung in der
berufl ichen Praxis aufzeigen. Dem Einsteiger werden sichere Grundkenntnisse
für die Anwendung im Studium und in der betrieblichen Praxis vermittelt
und für den erfahrenen Holzingenieur birgt das Buch viele Anregungen in
seinem berufl ichen Alltag. Insofern werden in diesen Fachbüchern konkrete
und praxisrelevante Beispiele behandelt, nachvollzieh- und nachnutzbar
beschrieben sein. Eine große Anzahl von Abbildungen und Beispielen wird
dabei die Anschaulichkeit erhöhen und das Verständnis erleichtern.
Die Anregungen und Erfahrungen für die Herausgabe der Fachbuchreihe
resultieren aus den langjährigen Erfahrungen in der praktischen Ausbildung
Studierender an der Berufsakademie in Dresden sowie aus verschiedenen
projektbezogenen wissenschaftlichen Arbeiten.
Beide Herausgeber veröffentlichen mit den ersten Bänden ihr jeweiliges
Buch. Die Bände werden im Mai 2012 erscheinen und sind über den Buchhandel
beziehbar. Im Band 1 wird die Problematik der methodischen Verbesserung
von Produkten und Prozessen (ISBN 978-3-8325-3100-3) behandelt. Der Band
2 behandelt die Programmierung von CNC-Holzbearbeitungsmaschinen für
die Stationärbearbeitung (ISBN 978-3-8325-3160-7).
Demnächst, d. h. noch in diesem Jahr, werden in dieser Fachbuchreihe
der Band 3 zum Thema „Fabrikplanung“ und der Band 4 zu „Strukturen und
Eigenschaften von Holzwerkstoffen“ erscheinen.
Autor
Dr.-Ing. Hans-Peter LindeDozent Holz- und HolzwerkstofftechnikStaatliche Studienakademie Dresden
KontaktHans-Grundig-Straße 25 in 01307 DresdenTel./Fax: 0351 44722-712/9530E-Mail: [email protected]
Den Rettungsschirmen zum Trotz lässt
uns die Euro-Krise nicht los. Im Gegenteil,
sie nimmt immer groteskere Formen an.
Jetzt will der Bundesrechnungshof die
Goldbarren der Bundesbank nachzählen
lassen (Handelsblatt vom 15.5.12), dass
auch ja kein Barren fehlt!
Dies zeigt uns zweierlei. Erstens geht es
jetzt ans Eingemachte und zweitens ist nicht
nur das Vertrauen zwischen den handelnden
Akteuren aus Politik und Wirtschaft stark
gestört, sondern auch das Vertrauen der wirtschafts-
politischen Protagonisten untereinander. Dass es um
unsere Wohlstandsgesellschaft nicht so gut bestellt ist,
würden wir Deutschen gar nicht merken, wenn es nicht
fast alltäglich eine neue Katastrophenmeldung zu lesen/
hören/sehen geben würde – „Weltuntergangsprogramm“
auf allen Kanälen sozusagen. Realwirtschaftlich geht
es uns glänzend: niedrigste Arbeitslosigkeit seit der
Wiedervereinigung, Rekordgewinne der Unterneh-
men und sogar die in den vergangenen Jahren sehr
zurückhaltenden Gewerkschaften fordern mit neuem
Selbstbewusstsein ein großes Stück vom Kuchen und
zwar mit Sahnehäubchen. Wenn doch da nur die hohe
Staatsverschuldung nicht wäre.
Politische und ökonomische ArgumenteAber heißt das jetzt, wie wir es sicherlich schon
lange gewusst haben, dass die Medien mal wieder
übertreiben? Natürlich tun sie das, dafür bezahlen wir
sie ja. Allerdings steckt auch ein nicht unerheblicher
wahrer Kern dahinter. Fahren Sie mal nach Portugal
oder Spanien, da gibt es gerade jede Menge günstige
Ferienhäuschen, nur leider keine Käufer. Das liegt
daran, dass ein Großteil der Einheimischen um ihre
Existenz bangt. Die Arbeitslosigkeit in Spanien beträgt
über 20%, die Jugendarbeitslosigkeit gar 50%. Wobei
der von marktliberalen Ökonomen vielgescholtene
Sozialstaat zumindest die ärgsten materiellen Folgen
abmildert und dadurch das Fass innergesellschaftlicher
Spannungen vor dem Überlaufen bewahrt.
Ein konsequenter Egoist respektive der homo
oeconomicus fragt sich natürlich, was ihn das angeht.
Politisch betrachtet, fördert die gemeinsame Währung
und der dadurch intensivierte europäische Binnenhandel
eine Verbesserung der innereuropäischen Beziehungen
und eine Zunahme der wechselseitigen Abhängigkeiten.
Das bedeutet, die Währungsunion ist einer langfris-
tigen Sicherung des friedlichen Zusammenlebens in
Europa sehr zuträglich. Die Politik war so erfolgreich,
dass wir Jüngeren es gar nicht mehr anders kennen.
Dies ist einerseits sehr schön aber andererseits auch
sehr gefährlich, da Selbstverständlichkeiten schnell
an Wert verlieren. Das kann ich auch gut in meiner
Lehrpraxis beobachten. Wenn ich in einer Diskussion
das Argument der innenpolitischen Stabilisierung und
Friedenssicherung anführe, ernte ich im besten Fall
skeptische Blicke und Kommentare.
Ökonomisch betrachtet, profi tiert Deutschland
sehr stark von der Eurozone. Unser Wohlstand gründet
auf unseren Exporterfolgen. Über die Hälfte unseres
Einkommens generieren wir aus der Produktion für
ausländische Märkte, fast die Hälfte davon geht nach
Europa. Des Weiteren verhindert die Mitgliedschaft
in der Eurozone, deren Gesamtleistungsbilanz leicht
negativ ist, die Aufwertung unserer Währung. Hätten
wir noch bzw. wieder eine nationale Währung würde
diese aufgrund des hohen deutschen Leistungsbilanz-
überschusses stark aufwerten
und damit unsere Exporterfolge
und unseren Wohlstand gefähr-
den. Das heißt, der Euro sichert
unsere ausgezeichnete interna-
tionale Wettbewerbsfähigkeit.
Aufgrund der beschriebenen
Abhängigkeiten betreffen uns die
ökonomischen Schwierigkeiten
der südeuropäischen Staaten
eher langfristig und indirekt,
was erklärt weshalb wir davon (noch) nichts spüren.
Berechtigter Vertrauensmangel?Womit wir uns Punkt zwei, dem geschwundenen
Vertrauen, zuwenden können. Dieses ist aus zwei
Gründen besonders schwerwiegend. Erstens, die Wie-
derherstellung enttäuschten Vertrauens ist aufwendig
und zeitintensiv. Zweitens, Vertrauen ist essentiell für
das Funktionieren unserer modernen Volkswirtschaft.
Das liegt an der hochgradigen Arbeitsteilung aufgrund
der fortschreitenden Spezialisierung, welche ein
Zwischentauschmittel, sprich unser Geld, unabding-
bar macht. Nun hat sich Geld in den letzten Jahren
weitestgehend entstoffl icht und dort, wo physische
Transaktionen stattfinden, werden bunt bedruckte
Schuldscheine, ohne direkten materiellen Gegenwert,
verwendet. Denn seit dem Scheitern des Bretton Woods
Abkommens 1973 resultiert der Wert des Geldes nicht
mehr aus dem dahinter stehenden Goldwert. Statt-
dessen ergibt er sich aus der relativen Knappheit der
Geldmenge in Relation zur vorhandenen Gütermenge
und aus dem Vertrauen in die geldpolitische Führung
durch die Europäische Zentralbank (EZB). Aber liegt hier
die Ursache des akuten Vertrauensmangels internati-
onaler Investoren in den Euro?
Die Entstoffl ichung des Geldes bereitet den Investo-
ren sicherlich kein Kopfzerbrechen. Sie ist international
gängige Praxis. Bleiben noch mögliche Zweifel an der
EZB. Diese hat in den vergangenen Monaten, langfristig
und gegen Sicherheiten fragwürdiger Bonität, ca. 1.000
Mrd. € an Zentralbankgeld ausgegeben. Viele befürchten
nun eine stark infl ationäre Entwicklung und bangen um
ihr Vermögen. Dabei folgt ihre Argumentation der Logik
„mehr verfügbares Geld bei konstanter Gütermenge gleich
höhere Preise“, d.h. Infl ation. So einfach ist es jedoch
nicht. Die EZB will mit diesen großzügigen Geldspritzen
vor allem Liquiditätsengpässe vermeiden und eine zu
restriktive Kreditvergabepraxis der Banken verhindern.
Quo vadis Europa? Eine Polemik
Autor
Dipl.-Vw. Steffen EliasNebenberufl icher Dozent insbesondere im Bereich Geld & Währung und WirtschaftspolitikStaatliche Studienakademie Dresden
KontaktHans-Grundig-Str. 25 in 01307 DresdenE-Mail: [email protected]
48 > 01/12 Treffpunkt BA 49> 01/12 Treffpunkt BA
Fachwissenschaft
zu teuer!“ und „Die Konkurrenz ist doch preiswerter!“
um? Welche Fähigkeiten besitzen sie, im Zuge der
Auftragserlangung und der Rechnungserklärung, das
Preis-Leistungsverhältnis in ein positives Licht zu rücken
und kundenseitige Preisschocks zu vermeiden? Wie
gelingt es, dass Preise erst gar nicht zum Gegenstand
des Verkaufs- oder Beratungsgespräches werden?
In der Preisforschung haben sich immer wieder
neue Methoden und Techniken herauskristallisiert,
die Berater und Verkäufer in der Preisdurchsetzung
unterstützen können. Die Abbildung 2 fasst dieses
Know-how in einem Baukasten der professionellen
Preisgesprächsführung zusammen. Sein situations-
adäquater Einsatz im Kundenkontakt verhilft zu mehr
Verkaufserfolg durch Preiskompetenz:
In der aktuellen Veröffentlichung „10 fabelhafte
Regeln, Preisgespräche erfolgreich zu navigieren.“
sowie im Buch „Preise im Servicegeschäft erfolgreich
durchsetzen“ (2010) erfahren Sie mehr darüber, wie
Preisgespräche kompetent und souverän geführt werden
können. Ferner liefert das Buch mit dem Preis-Kompass
ein praktikables Instrument zur Wettbewerbsanalyse
und führt in die Theorie und Praxis der kostenorien-
tierten Preisbildung ein.
LiteraturDeckow, F.: 10 fabelhafte Regeln, Preisgespräche erfolgreich zu navigieren, 2. Aufl age, D.D.V.M. Verlag, Claußnitz, 2012.
Deckow, F.: Preise im Servicegeschäft erfolgreich durchsetzen, München, 2010.
Diez, W.: Automobilmarketing. Navigationssysteme für neue Absatzstrategien, 5. Aufl age, Landsberg/Lech, 2006.
Diller, H.: Preispolitik, 4. Aufl age, Stuttgart, 2008.
Grey Strategic Planning: Smart Shopping. Erste Spuren einer neuen Konsumenten-Haltung, in: Marketing Journal, Heft 1, 1996, S. 10-12.
Jung, H.: Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 10. Aufl age, München/Wien, 2006.
Lüders, Ch.: Im Armani zum Aldi. Das Sparbuch für Lebens-künstler und Genießer, Frankfurt/M., 2005.
Siems, F.: Preismanagement. Konzepte – Strategien – Instru-mente, München, 2009.
Abbildung 2: Der Baukasten erfolgreicher Preisgesprächsführung (Quelle: Deckow, 2012, S. 21)
Autorin
Prof. Dr. Frauke DeckowLeiterin des Studienganges Mittelständische WirtschaftStaatliche Studienakademie Glauchau
KontaktKopernikusstraße 51 in 08371 GlauchauTel.:/Fax: 03763 173-133/161E-Mail: [email protected]
Was ist das für eine Welt, in der die „Geiz ist Geil!“
und die „Wir hassen teuer!“ – Mentalitäten glorifi ziert
werden, in der Schnäppchenjäger wie „Im Armani zum
Aldi“ angesagt sind und in der am Wochenende in den
Factory Outlet gefahren wird, um diverse Markenklei-
dung zur Hälfte des Ladenverkaufspreises zu erobern.
In was für einer Welt leben wir, in der es als besonders
clever gilt, seine Reifen bei eBay zu ersteigern und in
der diejenigen Kunden, die nicht auf den Preis achten
bereits medial als „…schön blöd“ abgestempelt werden.
Woran liegt es, dass Kunden anscheinend von Tag
zu Tag preissensibler, wenn nicht sogar preisaggressiver
werden und ihre Ausgaben – branchenübergreifend –
auf den Prüfstand stellen? Selbstkritisch hinterfragt,
ist diese Tatsache hausgemacht, d.h. durch die Unter-
nehmen selbst verursacht. Die Fakten:
FAKT 1Wo man hinschaut Preiskampfstrategien der Super-
lative. Jede Woche ein neues Schnäppchen, gepaart mit
einer unmissverständlich sprachlichen Etikettierung
des Preises (z.B. Knüller-, Sonder- oder Vorteilspreis,
Preisfasten, Preishammer, Preisschnäppchen, Gele-
genheitspreis, Preisoffensive oder Preisgipfel). Hinzu
kommt der gezielte Einsatz preisoptischer Maßnahmen:
Über 73 Prozent aller Discountpreise enden auf die
Endziffer 9 (z.B. 9,90 €). In der Preispsychologie wird
von gebrochenen Preisen gesprochen, die aufgrund des
Preisfi gureneffektes die Preisanmutung des Kunden
positiv beeinflussen und infolge dessen stärkere
Absatzeffekte versprechen. Neben gebrochenen Prei-
sen werden Konsumenten zudem durch den gezielten
Einsatz von Mondpreisen, durchgestrichenen Preisen
und Rabattierungen zu mehr Preissensibilität erzogen.
FAKT 2Der Wertewandel bewirkt sein Übriges. Kunden
von heute sehen sich stärker als jemals zuvor kon-
kurrierenden Bedürfnissen gegenüber. Da verspricht
nicht mehr allein der mobile Markenuntersatz das
gewünschte Lebensglück: Erlebnis-, Reise-, Mode-,
Wohn-, Technik- und Sportwelten wollen finanziert
sein und machen den Geldbeutel – in Zeiten sinkender
Realeinkommen – schmaler.
FAKT 3Und so verwundert es nicht, immer häufiger
auf den sog. „Smart Shopper“ zu treffen. Er kauft
zwar markenloyal, muss aber nicht unbedingt einer
bestimmten Marke treu sein. Vielmehr ist er äußerst
preissensibel und versucht, dass beste Markenangebot
zum besten Preis zu erhalten. Die brachenübergreifend
abnehmenden Marken- und Händlerloyalitäten sind
somit nicht unbedingt zufriedenheits-, sondern in
erster Linie preisbedingt zu erklären.
Im Ergebnis eröffnet die „unternehmerische
Eigenkreation“ des preissensiblen Kunden existenzielle
Preisfallen. Stellt sich die Frage, wo des Rätsels Lösung
liegt, aus diesen Preisfallen herauszukommen oder
besser noch, gar nicht erst hineinzugeraten?
Des Rätsel`s Lösung liegt in einer 3-stufigen
Preisbildung (Abbildung 2), die zwar in der einschlä-
gigen Fachliteratur durchweg etabliert ist, die in ihrer
Umsetzung aber oftmals vor dem operativen Tages-
geschäft kapituliert.
Die kostenorientierte Preisbildung hat zum Ziel,
langfristig kostendeckende und renditewirksame
Preise – oft unter dem Preisdruck der Konkurrenz – zu
kalkulieren. Sicherlich können Preisforderungen unter
bestimmten Bedingungen (z.B. zur Auftragserlangung)
auch kurzfristig allein die variablen Kosten decken. Lang-
fristig schnappt die Preisfalle allerdings zu, wenn durch
die Preiskalkulation die Deckung der fi xen Kosten und
die Gewährleistung des unternehmerischen Gewinnes
nicht sichergestellt sind. Die Kompetenz im Umgang mit
den bewährten Verfahren der Unternehmensrechnung
entscheidet darüber, wie erfolgreich kostenorientierten
Preisfallen ausgewichen werden kann.
Die wettbewerbsorientierte Preisbildung hat
zum Ziel, das aktuelle Preisgebaren der Konkurrenz
zu kennen und die Preisforderungen an denen der
Mitwettbewerber zu orientieren. Zugegeben, eine
aufwendige Angelegenheit, denn Einzelpreise, Kon-
ditionen, Rabatte, Liefer- und Zahlungsbedingungen
wollen im Tagesgeschäft kontinuierlich recherchiert
sein. Die wettbewerbs-orientierte Preisfalle schnappt
jedoch zu, wenn dieses Wissen im Preisgespräch nicht
abrufbar ist. Weder wird man auf Preiseinwände hin
sachlich und kundenorientiert reagieren können, noch
kann Preisgesprächen präventiv vorgebeugt werden,
indem scheinbare Preis- “Nachteile“ durch ein „Mehr“
an Leistung herausgestellt werden.
Die kundenorientierte Preisbildung hat schließlich
zum Ziel, dem Preisverhalten einzelner Kundensegmente
auf den Grund zu gehen, indem das Preisinteresse, die
Preiswahrnehmung und die Preisbeurteilung dieser
Kundensegmente analysiert werden. Mangelt es im
Preisgespräch an diesbezüglichem Wissen, schnappt
die kundenorientierte Preisfalle zu, indem betriebswirt-
schaftlich „gesund kalkulierte“ sowie wettbewerbsfähige
Preise letztlich nicht durchgesetzt werden.
Insbesondere die Kompetenz zur Preisgesprächs-
führung stellt mit Blick auf die Erlangung eines posi-
tiven Preisimages eine entscheidende Hürde dar: Wie
setzen Verkäufer, Berater oder Vertriebler – auch
höhere – Preise durch? Wie gehen sie souverän mit
Rabattfragen und den Kundeneinwänden „Das ist mir
Verkaufserfolg durch PreiskompetenzWege aus der Preisfalle
Abbildung 1: Die Wege aus der Preisfalle (Quelle: Deckow, 2010, S. 17)
50 > 01/12 Treffpunkt BA
Treffen Sie uns vor Ort! Wir sind im 2. Quartal 2012 auf folgenden Bildungs- und Fachmessen:21.-23. September 2012: Der Studiengang Agrarmanagement stellt sich vor auf
der AGREDA - 10. Agrar-, Erzeuger- und Verbrauchermesse in Elsterwerda, Messe in
Elsterwerda Parkplatz Hoffmann Möbel GmbH.
Nähere Informationen in Kürze auf www.ba-dresden.de sowie im Veranstaltungs-
kalender unter www.elsterwerda.de
22.-23. September 2012 – mit dem Gemeinschaftsstand der Berufsakademie Sachsen
auf der Messe „horizon“ in der Kongresshalle Leipzig von 10 bis 16 Uhr. Eintritt frei
Nähere Informationen unter www.horizon-messe.de
29. September 2012 – IHK-Bildungsmesse in Dresden „19. Aktionstag Bildung“ IHK
Bildungszentrum Dresden, Mügelner Str. 40 in 01237 Dresden von 10:00-16:00 Uhr.
Stand Nr.: 305, Eintritt frei.
06. Oktober 2012 - Berufsfi ndungs- und Hochschulmesse 2012 - Agentur für Arbeit
Halberstadt
10. November 2012 – Hochschultag im BIZ der Agentur für Arbeit Pirna
24. November 2012 – mit dem Gemeinschaftsstand der Berufsakademie Sachsen
auf der Messe „stuzubi“ in Berlin, Postbahnhof - Straße der Pariser Kommune 8 in
10243 Berlin. Nähere Informationen unter www.stuzubi.de
Ausbildungsmesse Erzgebirge 2012 - Das breite Spektrum der Ausbildungsmög-
lichkeiten im Dualen System sowie praxisnahe Studienmöglichkeiten stehen dabei
im Mittelpunkt der Messen. Nähere Informationen in Kürze auf www.ba-dresden.de
22. September in Annaberg-Buchholz in der Silberlandhalle
29. September in Stollberg in der Dreifeldsporthalle
13. Oktober in Aue in der Dreifeldsporthalle des BSZ Erdmann Kircheis
Darüber hinaus besuchen wir weitere regionale Hochschultage in Gymnasien, Berufs-
bildungszentren der Arbeitsagenturen und (Aus)Bildungsmessen in Sachsen. Nähere,
aktuelle Informationen unter www.ba-dresden.de
28. SEPTEMBER 2012 – Feierliche Exmatrikulation und Absolventenball der Matrikel 2009
Am 28.09.2012 werden ca. 300 Studentinnen und Stu-
denten der Matrikel 2009 feierlich exmatrikuliert. Die
feierliche Übergabe der Diplom- und Bachelorzeugnisse
fi ndet in diesem Jahr im Rundkino, Prager Straße statt.
Im Anschluss daran krönt ein gemeinsamer Absol-
ventenball der Studiengänge im Ball- und Brauhaus
Watzke den Abschluss des Studiums. Dieser wurden
von den Studentenvertretern organisiert. Damit der
Abschlussball für alle Beteiligten der Höhepunkt des
Studiums wird, bitten wir, die Absolventen, um fi nanzi-
elle Unterstützung mittels eines kleinen Geldbeitrages
(Spende). Als Dankeschön drucken wir auf Wunsch gern
Ihr Firmenlogo auf die Eintrittskarten oder legen Ihr
Werbematerial auf den Tischen aus.
Die Studenten des Matrikel 2009 möchten die Gelegen-
heit nutzen, Ihnen als Praxispartner für die Begleitung
und Unterstützung beim Erreichen des Studienzieles
zu danken!
Für die wohlwollende Prüfung unseres Anliegens
und die damit verbundene fi nanzielle Unterstützung
bedanken wir uns im Voraus!
Bitte spenden Sie auf folgendes Konto:
Kontoinhaber: Staatliche Studienakademie DresdenKTO: 3120234760, BLZ: 850 503 00Ostsächsische Sparkasse DresdenVerwendungszweck: Spende Absolventenball Matrikel 2009
Die Ausstellung einer Spendenbescheinigung ist auf
Anfrage möglich.
Bei Fragen können Sie sich gern an Karina Tanneberger
(Tel.: 0176 34600528 oder karinaklinke1984@hotmail.
com) wenden.
Wir danken Ihnen für die Unterstützung!Studentenvertretung, Matrikel 2009
Wissenschaftliche Tagungen am Studiengang Holz- und Holzwerkstofftechnik
In den vergangenen fünf Jahren konnte der Stu-
diengang Holz- und Holzwerkstofftechnik im Rahmen
verschiedener Projekte im Bereich des Technologie-
transfers in die Industrie bzw. das Handwerk sowie
der Kooperation mit wissenschaftlichen Einrichtungen
seine ingenieurwissenschaftliche Leistungsfähigkeit
unter Beweis stellen und weiterentwickeln. Ausdruck
der gewonnen Reputation ist u.a., dass zwei wichtige
holztechnologische Fachtagungen im Jahr 2012 an der
Berufsakademie stattfi nden bzw. bereits stattgefunden
haben. Vom 29. Bis 30. März 2012 war die Berufsakademie
Gastgeber des 15. Holztechnologischen Kolloquiums,
das traditionsgemäß vom Institut für Holz- und Papier-
technik der TU Dresden veranstaltet wird.
Thematisch befasste sich die Tagung mit einem
breiten Themenspektrum. Ausgehend von Fragen des
Holzeinschlags und der Holzverarbeitung in Deutsch-
land über Probleme der Holzwerkstoffentwicklung und
-herstellung bis hin zur Bearbeitung und Veredlung
von Holz und der Holzwerkstoffe, wurden von der
angewandten bis zur Industrieforschung verschiedene
Arbeiten vorgestellt.
Der Studiengang selbst war fachlich in kollektiven
Vorträgen zu folgenden Themen vertreten: „ Einfl uss
verschiedener mechanischer Holzbearbeitungsverfahren
auf die Verklebungsgüte von Buchenholz“ (Prof. Hänsel
in Kooperation mit der ETH Zürich) sowie „Betrachtung
von Prozessparametern beim Laserstrahltrennen von
Sandwichplatten“ (Dr. Linde in Kooperation mit der
TU Dresden).
Im Rahmen von Laborrundgängen zeigten sich die
Konferenzteilnehmer von der an der Berufsakademie
vorhandenen Maschinen-, Prüf- und Messtechnik
begeistert. Spontane fachliche Diskussionen bis hin zu
Möglichkeiten einer Zusammenarbeit bei der Lösung
aktueller technischer Probleme wurden erörtert, erste
Projektideen konnten formuliert werden. Dazu zählt
in der Folge beispielhaft eine Kooperation mit dem
IPA Fraunhofer Institut Stuttgart zur Modellierung
und Optimierung der UV-Härtung komplexer Bauteile.
Besonders Vertreter der Industrie bezeichneten das
Konzept einer praxisnahen und dennoch wissenschaft-
lichen Ingenieurausbildung, wie sie an der Berufsaka-
demie gelebt wird, als ausbauwürdig und notwendig
für die Wirtschaft.
In der Zeit vom 28. bis 29.11.2012 kann die Berufsaka-
demie weiterhin die Teilnehmer der 9. Internationalen
Möbeltage als Gäste begrüßen. Veranstalter ist das
Institut für Holztechnologie Dresden, Co-Veranstalter
die BA Sachsen. Die Tagung steht unter der Überschrift
„Demografi scher Wandel – veränderte Kundenanforde-
rungen“ und wird Vertreter aus Wissenschaft, Industrie
und Handel zusammenführen, um die Herausforderun-
gen interdisziplinär entlang der Wertschöpfungskette
zu diskutieren. Kombiniert ist diese Veranstaltung mit
einem Karriere-Treff, zu dem auch Studenten der TU
Dresden sowie der Hochschule für nachhaltige Ent-
wicklung (HNEE) eingeladen sind.
Autor
Prof. Dr.-Ing. habil. Andreas HänselLeiter des Studienganges Holz- und HolzwerkstofftechnikStaatliche Studienakademie Dresden
KontaktHans-Grundig-Straße 25 in 01307 DresdenTel.:/Fax: 0351-44722-531/9530E-Mail: [email protected]
Ausblick: Heft 02/2012: Unser Versprechen — Bildung, die aufgeht!Wie können wir auch in Zukunft sicherstellen, dass wir unseren Studierenden Bildung
mitgeben, die aufgeht? Wie können wir dem Umstand, „dass Studierende .. Hoch-
schulen auch aufsuchen, weil sie ein spezifi sches Milieu und eine Ausprägung von
Stil und Habitus mit ihnen verbinden ... [, dass] Studium als soziale Praxis ... mehr
und anderes [ist] als die Summe der vermittelten Wissensbestände und Qualifi ka-
tionen“ gerecht werden; an der Berufsakademie Sachsen im Allgemeinen und an
der Staatlichen Studienakademie Dresden im Besonderen? Das sind die zentralen
Fragestellungen, mit denen wir uns im zweiten Heft des diesjährigen »Treffpunkt BA«
auseinandersetzen werden. Dafür sind ganz unterschiedliche Szenarien denkbar: Von
der einfachen Fortschreibung des Bestehenden bis hin zu wirklich „quergedachten“
Alternativen. Wir sind an allen Perspektiven und Standpunkten interessiert: Wie
können und sollten wir unsere Studienangebote weiterentwickeln? Wie werden wir
exzellent in dem was wir tun, wie sichern wir Exzellenz in der Lehre? Wie fördern
wir das studentische Leben in unseren Häusern? Usw. usw. Wie breit wir unsere
Überlegungen angelegt wissen wollen, zeigen Ihnen einige ausgewählte Schlag-
worte, deren Spektrum Sie gern um Ihre Gedanken und Ideen erweitern können:
Technologietransfer, Studienorganisation, Studium Generale, Masterstudium, Wei-
terbildung, Qualitätssicherung, Internationalisierung, unterschiedliche Szenarien
wettbewerbsfähiger Organisationsstruktur(en) der Berufsakademie Sachsen.
Darüber hinaus sind selbstverständlich spannende Beiträge aus den bekannten
Rubriken „Studiengeschehen“, „Quo Vadis“ - Absolventen berichten über ihren
Weg nach dem BA-Studium usw. gern willkommen.
Redaktionsschluss: 31. August 2012Das „Call for Papers“ für Heft 2/2012 können Sie in Kürze unter
www.ba-dresden.de abrufen.
>
TREFFPUNKT BA Zeitschrift der Berufsakademie in DresdenHans-Grundig-Straße 2501307 Dresden
Telefon: 0351 44722-0E-Mail: [email protected]: www.ba-dresden.de
>>Impressum6. Jahrgang, 1. Ausgabe ISSN: 1864-7863
HerausgeberDer DirektorProf. Dr.-Ing. D. Kröppelin (kr)Berufsakademie Sachsen, Staatliche Studienakademie Dresden
RedaktionFranziska Wels, M.A. (fw), Dr. Thomas Grassmann (tg),
KontaktHans-Grundig-Straße 25 in 01307 DresdenE-Mail: [email protected]/Fax: 0351 44722-203/299
Korrektorat:sui generis - Sprachenservice für Englisch und Deutsch, Meike Möller
Design/SatzPI | IMAGE | AGENTURSchönherrstraße 8 in 09113 Chemnitz
Fotos: Titelfoto: Lothar Sprenger, Dresden, Foto S. 15 : Lothar Sprenger, Dresden, fotolia, eigene Bestände
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