HZ Special «Greater Zurich Area»

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41 | 7. Mai 2015 Special Greater Zurich Area Definitionssache Eine Region, die in 60 Minuten und weniger vom Flughafen Zürich aus erreichbar ist. Seite 43 «Firmen kommen gerne hierher» Zürichs Regierungsrat Ernst Stocker über seine Mission als Präsident des Stiftungsrats der Greater Zurich Area. SEITE 42 Messbarer Return on Investment Experten beurteilen die Wertschöpfung der ausländischen Ansiedlungen in der Region als nachhaltig. SEITE 43 Wirkungsvoller Zweckverband Die Standortförderer der sechs kleinen Kantone über die Beweggründe, gemeinsame Sache mit den Zürchern zu machen. SEITE 44 Wirtschaftsraum im Überblick Eckwerte zu den sieben Mitgliedskantonen der Greater Zurich Area mit 180 000 Firmen und 2,3 Millionen Einwohnern. SEITE 46 Winterthurs grösster Coup Die Hintergründe zum Ansiedlungsprozess des deutsch-japanischen Weltmarktführers für Werkzeugmaschinen. SEITE 47 VERANTWORTLICH FÜR DIESEN SPECIAL: NORMAN C. BANDI Greater Zurich Area: Die Kantone Glarus, Graubünden, Schaffhausen, Schwyz, Solothurn, Zug und Zürich machen weltweites Standortmarketing unter einem gemeinsamen Dach. FOTOS: FOTOLIA NORMAN C. BANDI Geografisch betrachtet macht die Greater Zurich Area eigentlich keinen Sinn. Dass sich zum Hauptkanton Zürich noch die Nachbarkantone Schaffhausen, Zug und Schwyz gesellen, mag einleuchten. Dass daneben die Anschlusskantone Glarus und Graubünden dazugehören, jedoch nicht die Nachbarkantone Aargau, Thurgau und St. Gallen, mag verwirren. Dass ganz ohne Anschluss der Kanton Solothurn mit von der Partie ist, mag überraschen. Im Ver- gleich dazu ist der Verein Metropolitan- raum Zürich nachvollziehbarer, weil zu ihm alle Nachbarkantone gehören – nur Luzern fällt etwas aus dem Rahmen. Trotzdem hat die Greater Zurich Area ihre Bestimmung, der sie seit mehr als 15 Jahren nachkommt: Als globale Ansprech- partnerin für das Standortmarketing ihres Wirtschaftsraums vermittelt sie zwischen ansiedlungswilligen multinationalen Un- ternehmen und lokalen Behörden. Zur Mitgliedschaft ihres Satellitenkan- tons sagt die Solothurner Wirtschaftsför- derin Sarah Koch: «Durch den effizienten Mitteleinsatz profitieren wir direkt vom jahrelang etablierten, weltweiten Netz- werk zu Kunden und Multiplikatoren so- wie von der bekannten Marke Zürich.» Ihr Schaffhauser Kollege Christoph Schärrer erklärt: «Dank der Greater Zurich Area sind wir in Regionen präsent, die wir ei- genständig nicht bearbeiten können.» Pri- mär seien dies Länder ausserhalb Euro- pas. «Es ist sinnvoll, für diese Regionen die Kräfte zu bündeln und sich mit den übri- gen Mitteln auf die nahen Märkte zu kon- zentrieren», so Urs Durrer, Vorsteher des Amts für Wirtschaft des Kantons Schwyz. Die sechs kleinen Mitgliedskantone sehen sich dabei nicht als Trittbrettfahrer. «Die Wirtschaftsräume innerhalb des Grossraums Zürich stärken sich gegen- seitig, da die Bedürfnisse der ansiedlungs- willigen Unternehmen umfassender ab- gedeckt werden», sagt Bernhard Neidhart, Leiter des Amts für Wirtschaft und Arbeit des Kantons Zug. Sein Glarner Pendant Heinz Martinelli meint: «Eine Ansiedlung in Zürich kann auch uns zugutekommen, sei es in Form von Tagesausflüglern oder sogar Einwohnern.» Ausserdem profitier- ten von zusätzlichen Steuererträgen nicht nur die Standortkantone, sondern via die Neugestaltung des Finanzausgleichs und die Aufgabenteilung zwischen Bund und Kantonen (NFA) alle. Laut Eugen Arpa- gaus, Leiter des Amts für Wirtschaft und Tourismus des Kantons Graubünden, ist es unbestritten, dass die beiden Gross- städte Zürich und Winterthur die treiben- den Kräfte sind. «Insofern ist es eindeutig zu begrüssen, wenn wir unsere Standort- vorteile ausländischen Unternehmen auf- zeigen können – zwar nicht im Schatten, aber im Vorgarten des Kantons Zürich.» Im Vorgarten Zürichs Standortmarketing Die Ansiedlung von ausländischen Unternehmen ist anspruchsvoll. Dennoch glauben die sechs kleinen Mitgliedskantone der Greater Zurich Area an ihre Attraktivität. FOTO-PORTFOLIO Die Bilder zeigen Schweizer Zentralen oder europäische Hauptsitze von ausländischen Unternehmen, die sich in den sieben Mitgliedskantonen der sogenannten Greater Zurich Area angesiedelt haben. Fotos: Daniele Lupini, Leistungsfotografie.ch Impressum Der Special «Greater Zurich Area» ist eine redaktionelle Eigenbeilage der «Handelszeitung» und Bestandteil der aktuellen Ausgabe. Herausgeber: Redaktion und Verlag, «Handelszeitung», Axel Springer Schweiz, 8021 Zürich. Greater Zurich Area

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Page 1: HZ Special «Greater Zurich Area»

41| 7. Mai 2015

Special Greater Zurich Area

DefinitionssacheEineRegion, die in 60Minuten undwenigervomFlughafen Zürich aus erreichbar ist. Seite 43

«Firmen kommengerne hierher»ZürichsRegierungsratErnst Stocker über seineMission als Präsidentdes Stiftungsrats derGreater ZurichArea.SEITE 42

Messbarer Returnon InvestmentExperten beurteilendieWertschöpfungder ausländischenAnsiedlungen in derRegion als nachhaltig.SEITE 43

WirkungsvollerZweckverbandDie Standortförderer dersechs kleinenKantoneüber die Beweggründe,gemeinsameSachemitdenZürchern zumachen.SEITE 44

Wirtschaftsraumim ÜberblickEckwerte zu den siebenMitgliedskantonen derGreater ZurichAreamit180000Firmen und 2,3MillionenEinwohnern.SEITE 46

Winterthursgrösster CoupDieHintergründe zumAnsiedlungsprozessdes deutsch-japanischenWeltmarktführers fürWerkzeugmaschinen.SEITE 47

VERANTWORTLICH FÜR DIESENSPECIAL: NORMAN C. BANDI

Greater Zurich Area: Die Kantone Glarus, Graubünden, Schaffhausen, Schwyz, Solothurn, Zug und Zürich machen weltweites Standortmarketing unter einem gemeinsamen Dach.

FOTOS:FOTOLIA

NORMAN C. BANDI

Geografisch betrachtet macht die GreaterZurich Area eigentlich keinen Sinn. Dasssich zum Hauptkanton Zürich noch dieNachbarkantone Schaffhausen, Zug undSchwyz gesellen, mag einleuchten. Dassdaneben die Anschlusskantone Glarus undGraubünden dazugehören, jedoch nichtdie Nachbarkantone Aargau, Thurgau undSt. Gallen, mag verwirren. Dass ganz ohneAnschluss der Kanton Solothurn mit vonder Partie ist, mag überraschen. Im Ver-gleich dazu ist der Verein Metropolitan-raum Zürich nachvollziehbarer, weil zuihm alle Nachbarkantone gehören – nurLuzern fällt etwas aus dem Rahmen.

Trotzdem hat die Greater Zurich Areaihre Bestimmung, der sie seit mehr als 15Jahren nachkommt: Als globale Ansprech-partnerin für das Standortmarketing ihresWirtschaftsraums vermittelt sie zwischenansiedlungswilligen multinationalen Un-ternehmen und lokalen Behörden.

Zur Mitgliedschaft ihres Satellitenkan-tons sagt die Solothurner Wirtschaftsför-derin Sarah Koch: «Durch den effizientenMitteleinsatz profitieren wir direkt vomjahrelang etablierten, weltweiten Netz-werk zu Kunden und Multiplikatoren so-wie von der bekannten Marke Zürich.» IhrSchaffhauser Kollege Christoph Schärrererklärt: «Dank der Greater Zurich Areasind wir in Regionen präsent, die wir ei-

genständig nicht bearbeiten können.» Pri-mär seien dies Länder ausserhalb Euro-pas. «Es ist sinnvoll, für diese Regionen dieKräfte zu bündeln und sich mit den übri-gen Mitteln auf die nahen Märkte zu kon-zentrieren», so Urs Durrer, Vorsteher desAmts für Wirtschaft des Kantons Schwyz.

Die sechs kleinen Mitgliedskantonesehen sich dabei nicht als Trittbrettfahrer.«Die Wirtschaftsräume innerhalb desGrossraums Zürich stärken sich gegen-seitig, da die Bedürfnisse der ansiedlungs-willigen Unternehmen umfassender ab-gedeckt werden», sagt Bernhard Neidhart,Leiter des Amts für Wirtschaft und Arbeitdes Kantons Zug. Sein Glarner PendantHeinz Martinelli meint: «Eine Ansiedlung

in Zürich kann auch uns zugutekommen,sei es in Form von Tagesausflüglern odersogar Einwohnern.» Ausserdem profitier-ten von zusätzlichen Steuererträgen nichtnur die Standortkantone, sondern via dieNeugestaltung des Finanzausgleichs unddie Aufgabenteilung zwischen Bund undKantonen (NFA) alle. Laut Eugen Arpa-gaus, Leiter des Amts für Wirtschaft undTourismus des Kantons Graubünden, istes unbestritten, dass die beiden Gross-städte Zürich und Winterthur die treiben-den Kräfte sind. «Insofern ist es eindeutigzu begrüssen, wenn wir unsere Standort-vorteile ausländischen Unternehmen auf-zeigen können – zwar nicht im Schatten,aber im Vorgarten des Kantons Zürich.»

ImVorgartenZürichsStandortmarketing Die Ansiedlung von ausländischen Unternehmen ist anspruchsvoll. Dennoch glaubendie sechs kleinen Mitgliedskantone der Greater Zurich Area an ihre Attraktivität.

FOTO-PORTFOLIODie Bilder zeigen SchweizerZentralen oder europäischeHauptsitze von ausländischenUnternehmen, die sich in densieben Mitgliedskantonen dersogenannten Greater ZurichArea angesiedelt haben.

Fotos: Daniele Lupini,Leistungsfotografie.ch

Impressum Der Special «Greater Zurich Area» ist eineredaktionelle Eigenbeilage der «Handelszeitung» undBestandteil der aktuellen Ausgabe.Herausgeber: Redaktion und Verlag, «Handelszeitung»,Axel Springer Schweiz, 8021 Zürich.

GreaterZurich Area

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42 | Greater Zurich Area

«Wirtschaftslokomotivedieses Landes spielen»Ernst Stocker Der Volkswirtschaftsdirektor des Kantons Zürich und Stiftungsratspräsident der

Greater Zurich Area über Sinn und Unsinn des internationalen Standortmarketings.

InterVIew: JeAn FrAnçoIS tAnDA

Welche waren für Sie die erfreulicherenNews: Das Ergebnis der Regierungsrats-wahlen Mitte April oder dass der Regie-rungsrat Ende April entschieden hat, dieStiftung Greater Zurich Area, die Sie präsi-dieren, ab 2016 weiterhin mit rund 2 Mil-lionen Franken pro Jahr zu unterstützen?Ernst Stocker: Ich glaube, die Wahlenhaben gezeigt, dass der Kanton Zürichweiterhin die Wirtschaftslokomotive die­ses Landes spielen möchte. Wir konntendie bürgerlichen Kräfte stärken, und ichwünsche mir, dass dies auch die wirt­schaftliche Funktion des Kantons stärkt.Wir haben einige Herausforderungen.Und diese müssen wir angehen. Bei denWahlen hat das Volk entschieden. BeimKredit für die Greater Zurich Area handeltes sich aber um einen Antrag der Regie­rung an den Kantonsrat. Das Parlamentwird abschliessend darüber befinden.

Welche Herausforderungen meinen Sie?Teilweise hat dies sicherlich mit der Euro­Schwäche zu tun, wie ich das nenne. Diesebringt uns in eine spezielle Situation. DieZürcher Unternehmen sind im Schnitt zu50 Prozent vom Export abhängig. Siestehen vor einer Riesenherausforderung,und ich ziehe vor allen Unternehmern denHut, die in den letzten Jahren die Wechsel­kursschwankungen zwischen Frankenund Euro von 1.50 auf 1.20 bewältigenkonnten. Jetzt müssen sie wieder einenEffizienzgewinn von 10 bis 20 Prozent er­wirtschaften. Das ist nicht einfach.

Die Margen schrumpfen.Ja. Und wir wissen noch nicht, was dies fürdie Steuereinnahmen oder für die Arbeits­plätze bedeutet. Das werden wir erstspäter erfahren. Wir hoffen, es hinterlässtnicht zu tiefe Spuren. Einige Entlassungenwurden bereits angekündigt, ebenso Kurz­arbeit. Bisher hält sich alles in Grenzen.

Die Firmenansiedlungen waren in denletzten Jahren rückläufig. Ebenso dieAnzahl neu geschaffener Arbeitsplätze.Für mich sind die Gründe vielschichtig.Europa leidet an einer Wachstumsschwä­che. Man muss aber auch festhalten, dassdie Post in Asien abgeht. Obwohl wir nichtin der EU sind, gehören wir zu Europa,sind mittendrin. Darum müssen wir unsbesonders anstrengen. Das wollen wir mitallen Mitteln tun. Wir haben zum Beispielbeste Aussichten, dass der Renminbi­Hubnach Zürich kommt. Dahinter stehenmehrjährige Bemühungen. Mir als Volks­

wirtschaftsdirektor geht es darum, Zürichmithilfe anderer Kantone attraktiv zu hal­ten. Wir haben einiges zu verlieren: Wohl­stand, Arbeitsplätze, Vollbeschäftigung.

Ein Grund für das Zögern vieler Firmen istdie Masseneinwanderungsinitiative IhrerPartei, der SVP.Sie ist sicherlich ein Thema. Aber ich binüberzeugt, dass wir – wie es im Initiativtextsteht – die wirtschaftlichen Interessen be­rücksichtigen müssen. Der Bund wird diesmachen. Ich bezweifle nicht, dass wir eineLösung finden. Die Kantone setzen allesdaran, dass hochspezialisierte Arbeitskräf­te weiter in die Schweiz kommen können.

Was trägt die Greater Zurich Area bei?Wir sind ein Zusammenschluss, um denGrossraum Zürich zu verkaufen und ge­zielt Firmen anzusprechen, die in unserProfil passen.

Welche Branchen passen?Life Sciences, Kommunikation, Finanz­sektor, Präzisionsgüterindustrie, Informa­tions­ und Kommunikationstechnologie,Cleantech, Medtech. Zürich ist für vieleattraktiv. Google hat Ende 2014 gesagt, dasser hier in Zürich ausbaut. Für den Konzernist Zürich nebst dem Silicon Valley undNew York der drittwichtigste Standort. Dasheisst doch, dass er trotz Masseneinwan­derungsinitiative genügend Arbeitskräfteholen kann und vom Standort Schweiznach wie vor überzeugt ist.

Aber Apple hat sich gegen die Schweiz undfür Dänemark entschieden.

Wir dürfen nicht meinen, wir seien dieeinzigen Guten auf der Welt – auch steuer­mässig. Man denkt immer, die Schweiz seisteuerlich so günstig. Eine US­Firma mitSitz im Kanton Zürich hat kürzlich eineFirma in Holland übernommen. Die Ma­nager sagten mir, eigentlich wäre es bes­ser, man würde alles nach Holland ver­schieben. Dort sind die Steuern niedriger.Holland, Irland, London – sie alle machenFirmen Superangebote. Wir wissen auch,dass grosse Firmen in Frankreich Sonder­deals abschliessen können. Wir sind steu­erlich sicher noch dabei, aber Hauptgrundfür Zürichs Stärke ist das Gesamtpaket:Steuern, Hochschulen, gute Bildung, Kul­turangebot, Einkauf, Sicherheit, Lebens­qualität und die guten Verkehrsverbin­dungen per Bahn, Auto oder Flugzeug.

Zudem wird es mit der Frankenstärke, derMinder-Initiative und anderen Regulie-rungen immer komplizierter für Firmen.Ja, das ist so. Aber vieles, was ansteht,kommt aufgrund von Druck von aussen.Etwa der automatische Informationsaus­tausch. Oder die US­Bussen für SchweizerFirmen. Das ist auch Machtpolitik.

Jetzt die Unternehmenssteuerreform III,was die Schweiz nicht attraktiver macht.Das ist wieder eine andere Ausgangslage.Die EU sagt, wir dürfen keine Sondersätzefür Holdinggesellschaften erheben.

Davon gibt es ja hier einige.Ja, und sie liefern dem Bund viel Steuer­geld. Wir können den Vorwurf der EU ei­ner Ungleichbehandlung nachvollziehen.Wenn wir nun die Steuern für SchweizerUnternehmen nach unten an die Holding­steuern anpassen, könnte man uns diesenVorwurf nicht mehr machen. Aber wiekompensieren wir die Steuerausfälle, diehauptsächlich in Basel, Genf, Zürich an­fallen? Das wird noch viel zu reden geben.

Es ist eine unsichere Komponente mehr.Warum soll ein Unternehmen in das Ge-biet der Greater Zurich Area ziehen? ZumBeispiel ist das Leben hier sehr teuer.Die Firmen kommen gerne hierher. DerKampf um die Talente ist gross, dennochkriegt etwa die ETH immer noch absoluteSpitzenleute. Hier stimmt das Umfeld, dasist ja unser Glück. Wichtig ist, dass dieSchweiz ihr Licht nicht unter den Scheffelstellt. Das gilt auch für die Presse: Es gibtwahrscheinlich kein Land, in dem diePresse, auch die bürgerliche, alles so hin­terfragt wie hier. Wenn aber irgendwosteht, dass London schlecht ist, dann ver­

teidigt dort die Presse ihre Stadt. Ich glau­be an die Schweiz. Aber wir müssen sie gutverkaufen und klar machen: Wir sind gut.Viele im Ausland bestätigen das. Auch un­sere Behörden funktionieren. So schwierigund kompliziert die staatliche Bürokratieempfunden wird – verglichen mit anderenLändern stehen wir sehr gut da.

Im Ausland werben diverse Organisatio-nen für die Schweiz: Switzerland GlobalEnterprise, regionale Standortförderer, diekantonalen Ämter für Wirtschaft. Zu viele?Wir sind überzeugt, die Konstellation istgut. Die Kantone haben verschiedene Vor­stellungen darüber, was der Bund machensoll. Wichtig ist, dass es keine Doppel­spurigkeiten gibt. Darum finden wir, dass

Switzerland Global Enterprise hauptsäch­lich ein positives Grundrauschen sicher­stellen und aufzeigen soll, wie gut dieSchweiz trotz aller Kritik immer noch ist.Dann setzt eine Firma die Schweiz auf ihreLonglist. Unsere Organisationen könnendann auf die Unternehmen zugehen, diein unsere Cluster­Strategie passen.

Viele Kritiker stellen die Standort-förderung grundsätzlich in Frage.Das ist so. Aber man muss sehen: In derheutigen Zeit buhlen verschiedenste Re­gionen aus Europa, aber auch aus demNahen Osten, um Firmen und schreibendie Unseren hier ganz gezielt an. Sie sa­gen, die Schweiz sei nicht mehr gut. Siebieten günstigere Steuern ohne teuresFrankenumfeld. Das ist ein Lockruf, demman entgegentreten muss. Im Vergleichzu den Standortförderungen in diesenLändern tun wir dies hier in Zürich sehrbescheiden – teilweise übrigens auch mitGeldern aus der Wirtschaft.

Wie sieht der Leistungsausweis der GreaterZurich Area konkret aus?2009 bis 2013 haben wir 464 Unternehmenangesiedelt, die 4165 Arbeitsplätze ge­schaffen haben. Die Steuereinnahmen be­liefen sich auf 150 Millionen Franken.

464 Firmen, das sind pro Jahr im Schnitt93. Letztes Jahr waren es nur noch 65.Man sieht, dass es schwierig geworden ist.Die Nachfrage hat nachgelassen – aus wel­

chen Gründen auch immer. Darum ist esso wichtig, dass wir dranbleiben. Ich glau­be aber, dass der Teich gross genug ist, da­mit die kleine Schweiz ein paar gute Fi­sche fängt. Alle können wir nicht hierher­holen. Es gibt gewisse Anzeichen, dass dieBevölkerung skeptisch ist. Als Beispiel sei­en Kulturlandinitiative oder Massenein­wanderungsinitiative erwähnt. Und das istunsere Aufgabe: Otto Normalbürger zu er­klären, was für Vorteile es ihm persönlichbringt, Firmen hier anzusiedeln.

Und was sagen Sie Otto Normalbürger?Die Schweiz ist ein erfolgreiches, kleinesLand. Und das soll weiterhin so sein. Des­halb müssen wir die wirtschaftlichen Be­ziehungen aufrechterhalten und das Er­folgsmodell Schweiz weiterführen. Aberman muss ein gewisses Mass halten.

In der Greater Zurich Area sind nicht nursieben Kantone und zwei Städte, sondernauch Unternehmen Mitglieder.Die Greater Zurich Area wurde schon alsPrivate Public Partnership gegründet. Inden letzten Jahren sind die Beiträge ausder Wirtschaft gestiegen. Ich finde daswichtig, etwa wegen des möglichen Erfah­rungsaustauschs mit globalen Firmen.

Nicht zu den Mitgliedern gehört Ringier.Dennoch kommt von dort der neue grosseWurf: Digital Zurich 2025. Warum hattedie Idee nicht Ihre Greater Zurich Area?Der Raum Zürich hat sich in der digitalenWelt dank findigen Köpfen und der ETHstark verbessert. Wir sind ein Standortder globalen Game­Industrie! Ich findeMarc Walders Initiative gut, und wir unter­stützen sie.

Und wie soll die Initiative aussehen?Zürich soll gut positioniert werden fürDigitalfirmen. Am Ende geht es auch im­mer darum, dass wir genügend Leute gutausbilden und ihnen ein Umfeld bereit­stellen, damit sie hier bleiben. Es ist eineChance für unseren Raum.

Ein anderes Grossprojekt ist der geplanteInnovationspark auf dem FlugplatzarealDübendorf. Wie wichtig ist er für den Kan-ton und die Greater Zurich Area?Ich sehe ihn als sehr wichtig an. Da wirteuer sind, müssen wir innovativ sein. Wirhaben uns in Zürich auf den Grundgedan­ken geeinigt, dass wir vom Kanton hermitmachen wollen und eine wichtige Rol­le spielen. Die Greater Zurich Area spieltnur eine Nebenrolle. Die Hauptrollenspielen Kanton, ETH und Wirtschaft.

«Das ist unsere Aufgabe: OttoNormalbürger zu erklären,

was für Vorteile es ihm bringt,Firmen hier anzusiedeln.»

Kanton Zürich: Google betreibt im Hürlimann-Areal sein grösstes Forschungs- und entwicklungszentrum ausserhalb den USA. Kanton Zug: Das weltweit grösste Biotechnologie-Unternehmen Amgen hat seine europazentrale seit 2006 in der Innens

Der StiftungsratName: ernst StockerFunktion: regierungsrat undVolkswirtschaftsdirektor desKantons Zürich; Stiftungsrats-präsident der Greater Zurich AreaAlter: 60Wohnort:wädenswilFamilie: Verheiratet, zwei KinderAusbildung: Dipl. Meisterlandwirt

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ale seit 2006 in der Innenstadt.

handelszeitung | Nr. 19 | 7. Mai 2015 | 43

1Werbefrankenwirdzu 5SteuerfrankenAnalyse Die Greater ZurichArea möchte den Tatbeweisliefern und hat ihre Leistungdeshalb nachweisen lassen.

NormAN C. BANDI

Standortförderung ist dem Zeit-geist entsprechend ähnlich wie«Der Bachelor», für Nostalgikerin etwa wie «Herzblatt». Wäh-rend in den beiden TV-Formaten

Singles um die Gunst eines Kandidatenoder einer Kandidatin werben, buhlen in-und ausländische Destinationen um Nie-derlassungen oder Hauptsitze von Firmenaus anderen Ländern. Damit es zu solchenCastings kommt, sind im Vorfeld oft über-regionale Organisationen im Hintergrundaktiv, betreiben internationales Standort-marketing und vermitteln Kontakte zulokalen Behörden. Auf nationaler Ebenemacht dies hierzulande offiziell Switzer-land Global Enterprise, für einzelne Wirt-schaftsräume beispielsweise die GreaterZurich Area – mit dem Segen ihrer siebenMitgliedskantone (siehe Kasten).

Trotzdem steht Standortmarketing re-gelmässig im Kreuzfeuer der Kritik, da diedamit beauftragten Non-Profit-Organisa-tionen nicht gewinnorientiert arbeitenund keinen Leistungsnachweis erbringenmüssen. Doch diesen Tatbeweis will dieGreater Zurich Area nun liefern und hatdafür beim Beratungsunternehmen EYeine Analyse in Auftrag gegeben.

Überlebensrate von 88 ProzentErstmals wurden für eine Zeitspanne

von fünf Jahren Wirkung und Nutzenuntersucht, die mit den erfolgten Investi-tionen ins Standortmarketing generiertwurden. Das Ergebnis: Zwischen 2009 und2013 siedelte die Greater Zurich Area total464 ausländische Unternehmen in ihremWirtschaftsraum an. Von diesen Firmensind Anfang des letzten Jahres 406 nachwie vor in der Region domiziliert. Das er-gibt eine Überlebensrate von 88 Prozent.Insgesamt haben diese Unternehmen4165 Arbeitsstellen geschaffen. Über vierFünftel dieser Firmen haben in der Be-trachtungsperiode zudem fünf oder mehrneue Jobs hervorgebracht. Im Vergleichzu sämtlichen Neugründungen von allenUnternehmen in der Metropolitanregionin der Vergleichsperiode schaffen damitdie von der Greater Zurich Area unter-stützten Firmen laut EY gut sechsmal soviele Arbeitsstellen pro Ansiedlung.

Die Dienste der Greater Zurich Areahaben ihrem Wirtschaftsraum zwischen2009 und 2013 konservativ gerechneteSteuereinnahmen – Einkommens- undUnternehmenssteuern – von rund 150Millionen Franken eingebracht. Das ent-spricht während eines Zeitraums von fünfJahren 370 000 Franken pro Ansiedlung.Diesen Steuereinnahmen stehen Gesamt-investitionen ins Standortmarketing vonrund 30 Millionen Franken in den siebenMitgliedskantonen sowie den Städten Zü-rich und Winterthur gegenüber. Die Non-Profit-Organisation vermittelte damit inder Betrachtungsperiode für jeden vonder öffentlichen Hand gesponserten Wer-befranken 5 Franken an Steuereinnahmenfür die Metropolitanregion.

Fokus aktive MarktbearbeitungBalz Hösly, Präsident des Verwaltungs-

rates der Greater Zurich Area, erklärt: «DieFrage nach Nutzen und Wirkung könnenwir heute substanziell beantworten: Mass-geschneidertes und fokussiertes Standort-marketing kann den wirtschaftlichenStrukturwandel positiv beeinflussen undstärkt das Innovationspotenzial des Wirt-schaftsraums. Die Analyse von EY zeigtaber nicht nur den in Steuerfranken mess-baren Nutzen einer aktiven Marktbearbei-tung. Die Investitionen der öffentlichenHand ins Standortmarketing leisten einennachhaltigen Beitrag zur Stärkung unseresStandortes und zur Erhaltung unseresWohlstands und der Lebensqualität.»

Das Prinzip der Fokussierung, in klardefinierten Regionen ganz bestimmte Un-ternehmen anzusprechen, zahlt sich aus.Ansiedlungen, die auf einen direkten Erst-kontakt zu den Firmen (aktive Marktbear-beitung) zurückzuführen sind, nehmenüberproportional zu. Anfragen von Unter-nehmen bei der Organisation (passiveMarktbearbeitung) gehen zurück. EY er-wartet denn auch, dass die aktive Markt-bearbeitung in den kommenden Jahrenan Bedeutung gewinnen wird.

Sonja Wollkopf Walt, Geschäftsführe-rin der Greater Zurich Area, sagt: «Derinternationale Wettbewerb und das aus-gesprochen deutliche Buhlen von Mitbe-werbern um multinationale Firmen habendie Anforderungen an ein effektivesStandortmarketing erhöht. Die nun meh-rere Jahre umfassende Evaluation von EYzeigt den grossen Nutzen der Fokussie-rung. Dies bestärkt uns, weiter nach ganzbestimmten, für den Wirtschaftsraum vor-teilhaften Unternehmensprofilen zu su-chen. Wir wollen jene Ansiedlungen, diedem hier vorhandenen Netzwerk vonPartnerfirmen, regionalen KMU und derForschung neue, wertschöpfende Inno-vationsimpulse geben können.»

Bei dieser Analyse geht nur vergessen,dass nach der Ansiedlung von auslän-dischen Unternehmen die Mission derGreater Zurich Area erfüllt ist. Für das Hal-ten dieser Firmen und ihr Schaffen vonneuen Jobs stehen deshalb die lokalenund kantonalen Behörden in der Pflicht.

Kanton Schwyz: Der in London kotierte Hedgefonds-Anbieter man ist seit 1990 mit man Investments in Pfäffikon SZ zu Hause.

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Greater Zurich area

Sieben Kantone und zwei StädteMission Die Non-Profit-organisationGreater Zurich Area AG (GZA) ist dieoperative Standortmarketing-organi-sation des Wirtschaftsraums Zürich.Dieser umfasst die region, die in 60minuten und weniger vom internatio-nalen Flughafen Zürich aus erreichbarist. Als offizielle globale Ansprechpart-nerin für Promotion und marketing dermetropolitanregion Zürich vermitteltdie GZA zwischen ansiedlungswilligenmultinationalen Unternehmen undlokalen Ansprüchen und Interessen.Sie akquiriert Firmen aktiv im Auslandund unterstützt und betreut diese ge-meinsam mit ihren kantonalen undstädtischen Partnern, von der Stand-ortevaluation über Beratungsgesprä-che bis zur Unternehmensgründung.

Träger Eigentümerin der Greater Zu-rich Area AG ist die Stiftung GreaterZurich Area Standortmarketing. Siestellt die jährlichen Finanzmittel bereit,die von der GZA zur Umsetzung ihrerZiele benötigt werden. Die Stiftungwurde 1998 als Public Private Partner-ship gegründet. Der Kreis der mitglie-der wurde seitdem laufend erweitert.

Gönner Zur GZA gehören von der öf-fentlichen Hand die Kantone Glarus,Graubünden, Schaffhausen, Schwyz,Solothurn, Zug und Zürich sowie dieStadt Zürich und die region Winter-thur. Dazu kommen aktuell 19 Partneraus der Privatwirtschaft – von A wieAmag über sechs der sieben mögli-chen Kantonalbanken bis Z wie Zurich.

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44 | Greater Zurich Area HANDELSZEITUNG | Nr. 19 | 7. Mai 2015 | 45

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Kanton Schaffhausen: Der kanadische ÖV-Software-Entwickler Trapeze betreibt seinen Europa-Hauptsitz in Neuhausen am Rheinfall.

Kanton Solothurn: Der amerikanische Medtech-Konzern Stryker hat seine Schweiz-Zentrale seit der Übernahme von Osteo in Selzach.

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ImKonzert derGrossenUmfrage Sieben Kantone und zwei Städte orchestrieren die Ansiedlung von ausländischen Unternehmen gemeinsam als Greater Zurich Area.Ihr Taktangeber ist Zürich mit den Grossstädten Zürich und Winterthur. Doch die sechs kantonalen Standortförderer von Glarus, Graubünden,Schaffhausen, Schwyz, Solothurn und Zug erklären, warum sie nicht bloss die zweite Geige spielen.

6 Kenner,6 FragenUMFRAGE: NORMAN C. BANDI

1.Die Greater Zurich Areaist die internationale An-sprechpartnerin für Pro-motion und Marketing desWirtschaftsraums Zürich.Weshalb ist Ihr KantonTeil dieser Kooperation?

2.Läuft Ihr Kanton bei dieserStandortförderung vonausländischen Firmennicht Gefahr, im Schattendes Kantons Zürich undseiner Grossstädte Zürichund Winterthur zu stehen?

3.Welche Vorteile bietet IhrKanton im Vergleich zuden anderen Regionender Greater Zurich Area?

4.Wo liegen Wettbewerbs-nachteile Ihres Kantonsim Vergleich zu denanderen Regionen derGreater Zurich Area?

1.Wir fühlen uns wirtschaftlich undtopografisch dem Wirtschaftsraum

Zürich zugehörig. Brummt der Wirt-schaftsmotor der Schweiz, dann spürenwir das ebenfalls. Es ist uns wichtig, dabeinicht einfach als Trittbrettfahrer mitzu-reisen, sondern gestaltend mitzuwirken.

2.Eine Ansiedlung in Zürich kannauch uns zugute kommen, sei es in

Form von zusätzlichen Tagesausflüglernoder sogar Einwohnern. Ausserdem pro-fitieren von zusätzlichen Steuererträgenja nicht nur die Standortkantone, son-dern via die Neugestaltung des Finanz-ausgleichs und die Aufgabenteilung zwi-schen Bund und Kantonen alle.

3.Wir sind stolz auf unsere Industrie-landschaft, eingebettet in eine impo-

sante Bergwelt. Das ergibt einen weltweiteinmaligen Mix von Aus- und Einsichten.Zudem sind wir via die Autobahn A3 undden Halbstundentakt des öffentlichenVerkehrs einen Katzensprung von derMetropole Zürich entfernt, ohne dass wirdeswegen unter dem Dichtestress leidenwürden.

4.Das Glarnerland ist kein Hochschul-standort. Junge Glarnerinnen und

Glarner, die studieren wollen, sind des-halb gezwungen, den Kanton zu verlas-sen. Viele kommen nach dem Abschlussihres Studiums leider nicht zurück. Aus-serdem bringt es der enge Talboden mitsich, dass grosse Areale und damit grosseProjekte einen schweren Stand bei unshaben.

1.Zum Ersten verschafft uns die Grea-ter Zurich Area die Möglichkeit, zu-

sätzliche Promotionsplattformen zu nut-zen, die Graubünden einen Mehrwertbringen. Zum Zweiten werden die Zu-sammenarbeit und der Erfahrungsaus-tausch unter den Kantonen gefördert.Dies schätzen wir und erachten es für un-sere Tätigkeit in der Standortentwicklungund Standortpromotion als sehr wichtig.

2.Es ist unbestritten, dass die Agglo-merationen respektive Grossstädte

wie Zürich die treibenden Kräfte sind.Insofern ist es eindeutig zu begrüssen,wenn wir unsere Standortvorteile aus-ländischen Unternehmen aufzeigen kön-nen – zwar nicht im Schatten, aber imVorgarten des Kantons Zürich.

3.Graubünden hat im Vergleich zuAgglomerationsregionen weniger

Dichtestress und bietet eine hohe Le-bensqualität in einer weitgehend intaktenUmwelt mit all ihren Erholungsmöglich-keiten. Wir sind nur 1 Stunde von Zürichentfernt und an der wichtigen Nord-Süd-Achse gelegen. Die Infrastrukturkostensind tiefer als in der Agglomeration. DieSteuern sind attraktiv. Als einziger Kantonsind wir Italienisch sprechend und habenauf dem italienischen Markt zumindesteinen sprachlichen Vorteil.

4.Siehe meine Antwort auf die dritteFrage ...

1.Die Greater Zurich Area vermarktetweltweit die Vorteile des gesamten

Wirtschaftsraums Zürich, von demSchaffhausen ein wichtiger Teil ist. Dankder Greater Zurich Area sind wir in Regio-nen präsent, die wir eigenständig nichtbearbeiten können.

2.Nein. In Ansiedlungsgesprächen istes sehr wertvoll, wenn wir uns als

Teil der bekannten Marke Greater ZurichArea präsentieren können. Zudem istSchaffhausen ein sehr attraktiver Stand-ort innerhalb des Grossraums Zürich, derganz spezifische Vorteile bietet.

3.Schaffhausen punktet mit der Flug-hafennähe, den guten Verbindungen

nach Zürich und ins nahe Ausland sowiemit der Grenzlage. Zudem bietet Schaff-hausen attraktive steuerliche Bedingun-gen. Eine Besonderheit von Schaffhausensind die kurzen Wege – im Kontakt mitder Verwaltung, aber auch zwischen zuHause und dem Arbeitsplatz. Und das al-les verbunden mit viel Lebensqualität.

4.Kein Kommentar.

1.Die Greater Zurich Area nimmt fürden Kanton Schwyz das Standort-

marketing in Wirtschaftsräumen wie Asi-en und Amerika wahr, in denen wir nurmit sehr grossem Aufwand selber tätigsein könnten. Es ist sinnvoll, für diese Re-gionen die Kräfte zu bündeln und sich mitden übrigen Mitteln auf die nahen Märktezu konzentrieren.

2.Überhaupt nicht. Schwyz hat einigeszu bieten. Sonst würden nicht rund

700 neue Firmen jährlich in unserem klei-nen Kanton entstehen. Schwyz profitiertaber sehr stark vom Wirtschaftsmotorund Standort Zürich. Viele Firmen wäh-len zuerst die Grossregion. Wenn sicheine Firma dann genauer mit der Regionbefasst, ist sie auf einmal bereit, sich auchetwas ausserhalb der Stadt anzusiedeln.Zudem wählen viele Firmen die Stadt unddie Mitarbeitenden wohnen etwas aus-serhalb. Davon profitiert auch Schwyz.

3.Der Kanton Schwyz ist steuerlichsehr attraktiv, ist nahe an den Wirt-

schaftsräumen Zürich, Zug und Luzernund verfügt über eine grosse Zahl quali-fizierter Arbeitskräfte sowie über Bau-landreserven.

4.Wenn eine Firma unbedingt dasurbane Klima sucht, dann muss sie

sich für die Stadt Zürich entscheiden.

1.Kultur- und länderadäquate Auftrittesowie die spezifische Bearbeitung

einzelner Zielmärkte könnten vom Kan-ton Solothurn aus Ressourcengründennur ungenügend in Eigenregie durch-geführt werden. Durch den effizientenMitteleinsatz bei der Greater Zurich Areaprofitiert der Kanton direkt vom jahrelangetablierten, weltweiten Netzwerk zu Kun-den und Multiplikatoren sowie von derweltbekannten Marke Zürich.

2.Die Greater Zurich Area ist ein Wirt-schaftsraum und die Mitgliedskanto-

ne und -städte nehmen diesen als sol-chen wahr. International, gar global be-trachtet muss sich sogar Zürich vielleichtdas eine oder andere Mal eingestehen,nicht wahrgenommen zu werden.

3.Solothurn hat einen internationalbemerkenswerten Cluster der Präzi-

sionsmechanik und der Automatisierung.Dazu zählen nebst Firmen der Zulieferer-industrie Uhrenhersteller selbst und dieMedizintechnologie mit der AusprägungOrthopädie. Durch die Anbindung an dieHauptverkehrsachsen A1 und A2 habensich viele Logistikbetriebe angesiedelt.Dies wiederum ist klares Indiz und Stand-ortvorteil, dass im Kanton auf den wohlgrössten Arbeitsmarkt der Schweiz inPendeldistanz zugegriffen werden kann.

4.Diese sind, wenn überhaupt vorhan-den, eher in Branchenschwerpunk-

ten zu suchen, die schwächer ausgeprägtsind als an anderen Orten.

1.Der Kanton Zug ist erst seit Mitte2009 dabei. Mit der gleichzeitigen

Gründung der Metropolitan-KonferenzZürich konnten wir mit den beteiligtenKantonen erstmals auf eine annäherndverbindliche Art Fragen der Standort-entwicklung diskutieren. Damit schaffenwir zukünftig ein Produkt, das sich dankder Greater Zurich Area auf den wichtigs-ten internationalen Märkten wirkungsvollpräsentieren lässt.

2.Nein, ganz im Gegenteil. Die Wirt-schaftsräume innerhalb des Gross-

raums Zürich stärken sich gegenseitig, dadie Bedürfnisse der ansiedlungswilligenUnternehmen umfassender abgedecktwerden. Zudem bereichert eine Ansied-lung im Kanton Zürich auch den RaumZug – und umgekehrt. Man betrachte nurschon die gegenseitig ähnlich grossenPendlerströme.

3.Der Kanton Zug hat eine lange underfolgreiche Geschichte als inter-

nationaler Wirtschaftsstandort. Seinedezidierte und verlässliche Wirtschafts-politik, die nur auf die Förderung derallgemeinen Standortfaktoren und nichtauf einzelne Branchen fokussiert, hat einegrosse Vielfalt an Technologiefirmen,internationalen Handelsfirmen, Finanz-dienstleistern, internationalen Head-quarters, Life-Science-Unternehmen undanderen Betrieben hervorgebracht.

4.Als kleinster Vollkanton der Schweizsind wir nicht erste Wahl für flä-

chenintensive, wertschöpfungsschwäche-re Unternehmen.

Heinz MartinelliLeiter Amt für Wirtschaft und Arbeit,Kanton Glarus, Glarus

Eugen ArpagausLeiter Amt für Wirtschaft und Tourismus,Kanton Graubünden, Chur

Christoph SchärrerDelegierter für Wirtschaftsförderung,Kanton Schaffhausen, Schaffhausen

Urs DurrerVorsteher Amt für Wirtschaft,Kanton Schwyz, Schwyz

Sarah KochLeiterin Wirtschaftsförderung,Kanton Solothurn, Solothurn

Bernhard NeidhartLeiter Amt für Wirtschaft und Arbeit,Kanton Zug, Zug

5.Die Greater Zurich Area kommuni-ziert ihre Ansiedlungen nicht aufge-

schlüsselt nach Kantonen. Das machtauch Sinn, da – wie eingangs erwähnt –eine Ansiedlung nicht nur im Standort-kanton wirkt, sondern auch in einem grös-seren Umkreis.

6.Wir spüren einen Rückgang, sowohlvon Anfragen nach Industriebauland

als auch von realisierten Ansiedlungen.Diese Tendenz deckt sich mit derjenigender gesamten Schweiz. Derzeit gehen vieleSitzverlegungen an Konkurrenzstandorteverloren. Die Gründe sind vielfältig. Wassich mit Gewissheit sagen lässt: Unsicher-heit ist Gift für Investitionen. Mit der Mas-seneinwanderungsinitiative, der Unter-nehmenssteuerreform III und der Wech-selkursentwicklung kommen derzeit vieleUnsicherheitsfaktoren zusammen.

5.Der Auftrag der Greater Zurich Aeraumfasst den ganzen Raum und nicht

einzelne Kantone. Entsprechend wird derErfolg der Greater Zurich Aera nicht nachAnsiedlungen in Teilräumen gemessen.Dies würde auch den positiven Auswir-kungen einer Ansiedlung über die Kan-tonsgrenzen hinaus und zugunsten desganzen funktionalen Grossraums nichtgerecht.

6.Im Generellen spüren wir eine leichtrückgängige Dynamik in der Ansied-

lungsentwicklung respektive bei denAnfragen. Im Speziellen stellen wir je-doch fest, dass Unternehmen aus Italienweiterhin und teilweise zunehmend Inte-resse an unserem Standort bekunden.

5.Der Auftrag der Greater Zurich Aeraumfasst den ganzen Raum und nicht

einzelne Kantone. Entsprechend wird derErfolg der Greater Zurich Aera nicht nachspezifischen Ansiedlungen in einzelnenKantonen gemessen.

6.Während sich Schaffhausen in denVorjahren trotz schwierigem Umfeld

im Vergleich zur Schweiz gut vermarktenkonnte, zeigt sich der Rückgang derAnsiedlungen insgesamt nun auch in un-serem Kanton.

5.Eine Ansiedlung hat nie nur etwasmit einem einzelnen Kanton zu tun.

Wie schon erwähnt: Im einen Kanton istdie Firma, im anderen sind allenfalls dieMitarbeitenden und vor und nachgelagertprofitiert ebenfalls die ganze Region voneiner neuen Firma. Deshalb haben wirentschieden, dass wir die Ansiedlungender Greater Zurich Area zusprechen undkeine Kantonsstatistiken machen.Schliesslich profitiert auch die ganzeRegion von einer Ansiedlung.

6.Es gibt immer wieder bessere undschlechtere Jahre, was die Ansied-

lungen betrifft. Mit dem vergangenen Jahrwaren wir im Kanton Schwyz sehr zufrie-den.

5.Der Auftrag der Greater Zurich Areaumfasst den ganzen Raum und nicht

einzelne Kantone. Entsprechend wird derErfolg der Greater Zurich Area nicht nachAnsiedlungen in Teilräumen gemessen.Dies würde auch den positiven Auswir-kungen einer Ansiedlung über die Kan-tonsgrenzen hinaus und zugunsten desganzen funktionalen Grossraums nichtgerecht.

6.Das Ansiedlungsgeschäft 2014 hatsich verglichen mit den Vorjahren

durchschnittlich entwickelt, allerdingsmit einer absehbaren Tendenz der Ver-langsamung. Dies ist sicherlich auf ge-wisse Unsicherheiten für die Investorenzurückzuführen, beispielsweise die Um-setzung der Masseneinwanderungsini-tiative oder die Unternehmenssteuer-reform III.

5.Der Auftrag der Greater Zurich Areaumfasst den ganzen Raum und nicht

einzelne Kantone. Dementsprechendwird der Erfolg der Greater Zurich Areanicht nach Ansiedlungen in Teilräumengemessen. Dies würde auch den positi-ven Auswirkungen einer Ansiedlung überdie Kantonsgrenzen hinaus und zuguns-ten des ganzen funktionalen Grossraumsnicht gerecht.

6.Die Ansiedlungen im Kantons Zugund in der Greater Zurich Area ent-

sprechen dem nationalen Trend, derdurch die jährliche Erhebung des Sekre-tariats der Volkswirtschaftsdirektoren-konferenz aufgezeigt wird. Dieser Trendist leicht abnehmend.

5.Total hat die Greater ZurichArea letztes Jahr mit ihrenPartnern 65 ausländischeUnternehmen angesiedelt,die zusammen 457 Stellengeschaffen haben. Wie vieledavon in Ihrem Kanton?

6.War die letztjährige Ansied-lungsentwicklung für IhrenKanton innerhalb der Grea-ter Zurich Area stark, durch-schnittlich oder schwach?

Page 5: HZ Special «Greater Zurich Area»

44 | Greater Zurich Area HANDELSZEITUNG | Nr. 19 | 7. Mai 2015 | 45

F0TOS:DA

NIELELUPINI,LEISTUN

GSFOTOGR

AFIE.CH

Kanton Schaffhausen: Der kanadische ÖV-Software-Entwickler Trapeze betreibt seinen Europa-Hauptsitz in Neuhausen am Rheinfall.

Kanton Solothurn: Der amerikanische Medtech-Konzern Stryker hat seine Schweiz-Zentrale seit der Übernahme von Osteo in Selzach.

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ImKonzert derGrossenUmfrage Sieben Kantone und zwei Städte orchestrieren die Ansiedlung von ausländischen Unternehmen gemeinsam als Greater Zurich Area.Ihr Taktangeber ist Zürich mit den Grossstädten Zürich und Winterthur. Doch die sechs kantonalen Standortförderer von Glarus, Graubünden,Schaffhausen, Schwyz, Solothurn und Zug erklären, warum sie nicht bloss die zweite Geige spielen.

6 Kenner,6 FragenUMFRAGE: NORMAN C. BANDI

1.Die Greater Zurich Areaist die internationale An-sprechpartnerin für Pro-motion und Marketing desWirtschaftsraums Zürich.Weshalb ist Ihr KantonTeil dieser Kooperation?

2.Läuft Ihr Kanton bei dieserStandortförderung vonausländischen Firmennicht Gefahr, im Schattendes Kantons Zürich undseiner Grossstädte Zürichund Winterthur zu stehen?

3.Welche Vorteile bietet IhrKanton im Vergleich zuden anderen Regionender Greater Zurich Area?

4.Wo liegen Wettbewerbs-nachteile Ihres Kantonsim Vergleich zu denanderen Regionen derGreater Zurich Area?

1.Wir fühlen uns wirtschaftlich undtopografisch dem Wirtschaftsraum

Zürich zugehörig. Brummt der Wirt-schaftsmotor der Schweiz, dann spürenwir das ebenfalls. Es ist uns wichtig, dabeinicht einfach als Trittbrettfahrer mitzu-reisen, sondern gestaltend mitzuwirken.

2.Eine Ansiedlung in Zürich kannauch uns zugute kommen, sei es in

Form von zusätzlichen Tagesausflüglernoder sogar Einwohnern. Ausserdem pro-fitieren von zusätzlichen Steuererträgenja nicht nur die Standortkantone, son-dern via die Neugestaltung des Finanz-ausgleichs und die Aufgabenteilung zwi-schen Bund und Kantonen alle.

3.Wir sind stolz auf unsere Industrie-landschaft, eingebettet in eine impo-

sante Bergwelt. Das ergibt einen weltweiteinmaligen Mix von Aus- und Einsichten.Zudem sind wir via die Autobahn A3 undden Halbstundentakt des öffentlichenVerkehrs einen Katzensprung von derMetropole Zürich entfernt, ohne dass wirdeswegen unter dem Dichtestress leidenwürden.

4.Das Glarnerland ist kein Hochschul-standort. Junge Glarnerinnen und

Glarner, die studieren wollen, sind des-halb gezwungen, den Kanton zu verlas-sen. Viele kommen nach dem Abschlussihres Studiums leider nicht zurück. Aus-serdem bringt es der enge Talboden mitsich, dass grosse Areale und damit grosseProjekte einen schweren Stand bei unshaben.

1.Zum Ersten verschafft uns die Grea-ter Zurich Area die Möglichkeit, zu-

sätzliche Promotionsplattformen zu nut-zen, die Graubünden einen Mehrwertbringen. Zum Zweiten werden die Zu-sammenarbeit und der Erfahrungsaus-tausch unter den Kantonen gefördert.Dies schätzen wir und erachten es für un-sere Tätigkeit in der Standortentwicklungund Standortpromotion als sehr wichtig.

2.Es ist unbestritten, dass die Agglo-merationen respektive Grossstädte

wie Zürich die treibenden Kräfte sind.Insofern ist es eindeutig zu begrüssen,wenn wir unsere Standortvorteile aus-ländischen Unternehmen aufzeigen kön-nen – zwar nicht im Schatten, aber imVorgarten des Kantons Zürich.

3.Graubünden hat im Vergleich zuAgglomerationsregionen weniger

Dichtestress und bietet eine hohe Le-bensqualität in einer weitgehend intaktenUmwelt mit all ihren Erholungsmöglich-keiten. Wir sind nur 1 Stunde von Zürichentfernt und an der wichtigen Nord-Süd-Achse gelegen. Die Infrastrukturkostensind tiefer als in der Agglomeration. DieSteuern sind attraktiv. Als einziger Kantonsind wir Italienisch sprechend und habenauf dem italienischen Markt zumindesteinen sprachlichen Vorteil.

4.Siehe meine Antwort auf die dritteFrage ...

1.Die Greater Zurich Area vermarktetweltweit die Vorteile des gesamten

Wirtschaftsraums Zürich, von demSchaffhausen ein wichtiger Teil ist. Dankder Greater Zurich Area sind wir in Regio-nen präsent, die wir eigenständig nichtbearbeiten können.

2.Nein. In Ansiedlungsgesprächen istes sehr wertvoll, wenn wir uns als

Teil der bekannten Marke Greater ZurichArea präsentieren können. Zudem istSchaffhausen ein sehr attraktiver Stand-ort innerhalb des Grossraums Zürich, derganz spezifische Vorteile bietet.

3.Schaffhausen punktet mit der Flug-hafennähe, den guten Verbindungen

nach Zürich und ins nahe Ausland sowiemit der Grenzlage. Zudem bietet Schaff-hausen attraktive steuerliche Bedingun-gen. Eine Besonderheit von Schaffhausensind die kurzen Wege – im Kontakt mitder Verwaltung, aber auch zwischen zuHause und dem Arbeitsplatz. Und das al-les verbunden mit viel Lebensqualität.

4.Kein Kommentar.

1.Die Greater Zurich Area nimmt fürden Kanton Schwyz das Standort-

marketing in Wirtschaftsräumen wie Asi-en und Amerika wahr, in denen wir nurmit sehr grossem Aufwand selber tätigsein könnten. Es ist sinnvoll, für diese Re-gionen die Kräfte zu bündeln und sich mitden übrigen Mitteln auf die nahen Märktezu konzentrieren.

2.Überhaupt nicht. Schwyz hat einigeszu bieten. Sonst würden nicht rund

700 neue Firmen jährlich in unserem klei-nen Kanton entstehen. Schwyz profitiertaber sehr stark vom Wirtschaftsmotorund Standort Zürich. Viele Firmen wäh-len zuerst die Grossregion. Wenn sicheine Firma dann genauer mit der Regionbefasst, ist sie auf einmal bereit, sich auchetwas ausserhalb der Stadt anzusiedeln.Zudem wählen viele Firmen die Stadt unddie Mitarbeitenden wohnen etwas aus-serhalb. Davon profitiert auch Schwyz.

3.Der Kanton Schwyz ist steuerlichsehr attraktiv, ist nahe an den Wirt-

schaftsräumen Zürich, Zug und Luzernund verfügt über eine grosse Zahl quali-fizierter Arbeitskräfte sowie über Bau-landreserven.

4.Wenn eine Firma unbedingt dasurbane Klima sucht, dann muss sie

sich für die Stadt Zürich entscheiden.

1.Kultur- und länderadäquate Auftrittesowie die spezifische Bearbeitung

einzelner Zielmärkte könnten vom Kan-ton Solothurn aus Ressourcengründennur ungenügend in Eigenregie durch-geführt werden. Durch den effizientenMitteleinsatz bei der Greater Zurich Areaprofitiert der Kanton direkt vom jahrelangetablierten, weltweiten Netzwerk zu Kun-den und Multiplikatoren sowie von derweltbekannten Marke Zürich.

2.Die Greater Zurich Area ist ein Wirt-schaftsraum und die Mitgliedskanto-

ne und -städte nehmen diesen als sol-chen wahr. International, gar global be-trachtet muss sich sogar Zürich vielleichtdas eine oder andere Mal eingestehen,nicht wahrgenommen zu werden.

3.Solothurn hat einen internationalbemerkenswerten Cluster der Präzi-

sionsmechanik und der Automatisierung.Dazu zählen nebst Firmen der Zulieferer-industrie Uhrenhersteller selbst und dieMedizintechnologie mit der AusprägungOrthopädie. Durch die Anbindung an dieHauptverkehrsachsen A1 und A2 habensich viele Logistikbetriebe angesiedelt.Dies wiederum ist klares Indiz und Stand-ortvorteil, dass im Kanton auf den wohlgrössten Arbeitsmarkt der Schweiz inPendeldistanz zugegriffen werden kann.

4.Diese sind, wenn überhaupt vorhan-den, eher in Branchenschwerpunk-

ten zu suchen, die schwächer ausgeprägtsind als an anderen Orten.

1.Der Kanton Zug ist erst seit Mitte2009 dabei. Mit der gleichzeitigen

Gründung der Metropolitan-KonferenzZürich konnten wir mit den beteiligtenKantonen erstmals auf eine annäherndverbindliche Art Fragen der Standort-entwicklung diskutieren. Damit schaffenwir zukünftig ein Produkt, das sich dankder Greater Zurich Area auf den wichtigs-ten internationalen Märkten wirkungsvollpräsentieren lässt.

2.Nein, ganz im Gegenteil. Die Wirt-schaftsräume innerhalb des Gross-

raums Zürich stärken sich gegenseitig, dadie Bedürfnisse der ansiedlungswilligenUnternehmen umfassender abgedecktwerden. Zudem bereichert eine Ansied-lung im Kanton Zürich auch den RaumZug – und umgekehrt. Man betrachte nurschon die gegenseitig ähnlich grossenPendlerströme.

3.Der Kanton Zug hat eine lange underfolgreiche Geschichte als inter-

nationaler Wirtschaftsstandort. Seinedezidierte und verlässliche Wirtschafts-politik, die nur auf die Förderung derallgemeinen Standortfaktoren und nichtauf einzelne Branchen fokussiert, hat einegrosse Vielfalt an Technologiefirmen,internationalen Handelsfirmen, Finanz-dienstleistern, internationalen Head-quarters, Life-Science-Unternehmen undanderen Betrieben hervorgebracht.

4.Als kleinster Vollkanton der Schweizsind wir nicht erste Wahl für flä-

chenintensive, wertschöpfungsschwäche-re Unternehmen.

Heinz MartinelliLeiter Amt für Wirtschaft und Arbeit,Kanton Glarus, Glarus

Eugen ArpagausLeiter Amt für Wirtschaft und Tourismus,Kanton Graubünden, Chur

Christoph SchärrerDelegierter für Wirtschaftsförderung,Kanton Schaffhausen, Schaffhausen

Urs DurrerVorsteher Amt für Wirtschaft,Kanton Schwyz, Schwyz

Sarah KochLeiterin Wirtschaftsförderung,Kanton Solothurn, Solothurn

Bernhard NeidhartLeiter Amt für Wirtschaft und Arbeit,Kanton Zug, Zug

5.Die Greater Zurich Area kommuni-ziert ihre Ansiedlungen nicht aufge-

schlüsselt nach Kantonen. Das machtauch Sinn, da – wie eingangs erwähnt –eine Ansiedlung nicht nur im Standort-kanton wirkt, sondern auch in einem grös-seren Umkreis.

6.Wir spüren einen Rückgang, sowohlvon Anfragen nach Industriebauland

als auch von realisierten Ansiedlungen.Diese Tendenz deckt sich mit derjenigender gesamten Schweiz. Derzeit gehen vieleSitzverlegungen an Konkurrenzstandorteverloren. Die Gründe sind vielfältig. Wassich mit Gewissheit sagen lässt: Unsicher-heit ist Gift für Investitionen. Mit der Mas-seneinwanderungsinitiative, der Unter-nehmenssteuerreform III und der Wech-selkursentwicklung kommen derzeit vieleUnsicherheitsfaktoren zusammen.

5.Der Auftrag der Greater Zurich Aeraumfasst den ganzen Raum und nicht

einzelne Kantone. Entsprechend wird derErfolg der Greater Zurich Aera nicht nachAnsiedlungen in Teilräumen gemessen.Dies würde auch den positiven Auswir-kungen einer Ansiedlung über die Kan-tonsgrenzen hinaus und zugunsten desganzen funktionalen Grossraums nichtgerecht.

6.Im Generellen spüren wir eine leichtrückgängige Dynamik in der Ansied-

lungsentwicklung respektive bei denAnfragen. Im Speziellen stellen wir je-doch fest, dass Unternehmen aus Italienweiterhin und teilweise zunehmend Inte-resse an unserem Standort bekunden.

5.Der Auftrag der Greater Zurich Aeraumfasst den ganzen Raum und nicht

einzelne Kantone. Entsprechend wird derErfolg der Greater Zurich Aera nicht nachspezifischen Ansiedlungen in einzelnenKantonen gemessen.

6.Während sich Schaffhausen in denVorjahren trotz schwierigem Umfeld

im Vergleich zur Schweiz gut vermarktenkonnte, zeigt sich der Rückgang derAnsiedlungen insgesamt nun auch in un-serem Kanton.

5.Eine Ansiedlung hat nie nur etwasmit einem einzelnen Kanton zu tun.

Wie schon erwähnt: Im einen Kanton istdie Firma, im anderen sind allenfalls dieMitarbeitenden und vor und nachgelagertprofitiert ebenfalls die ganze Region voneiner neuen Firma. Deshalb haben wirentschieden, dass wir die Ansiedlungender Greater Zurich Area zusprechen undkeine Kantonsstatistiken machen.Schliesslich profitiert auch die ganzeRegion von einer Ansiedlung.

6.Es gibt immer wieder bessere undschlechtere Jahre, was die Ansied-

lungen betrifft. Mit dem vergangenen Jahrwaren wir im Kanton Schwyz sehr zufrie-den.

5.Der Auftrag der Greater Zurich Areaumfasst den ganzen Raum und nicht

einzelne Kantone. Entsprechend wird derErfolg der Greater Zurich Area nicht nachAnsiedlungen in Teilräumen gemessen.Dies würde auch den positiven Auswir-kungen einer Ansiedlung über die Kan-tonsgrenzen hinaus und zugunsten desganzen funktionalen Grossraums nichtgerecht.

6.Das Ansiedlungsgeschäft 2014 hatsich verglichen mit den Vorjahren

durchschnittlich entwickelt, allerdingsmit einer absehbaren Tendenz der Ver-langsamung. Dies ist sicherlich auf ge-wisse Unsicherheiten für die Investorenzurückzuführen, beispielsweise die Um-setzung der Masseneinwanderungsini-tiative oder die Unternehmenssteuer-reform III.

5.Der Auftrag der Greater Zurich Areaumfasst den ganzen Raum und nicht

einzelne Kantone. Dementsprechendwird der Erfolg der Greater Zurich Areanicht nach Ansiedlungen in Teilräumengemessen. Dies würde auch den positi-ven Auswirkungen einer Ansiedlung überdie Kantonsgrenzen hinaus und zuguns-ten des ganzen funktionalen Grossraumsnicht gerecht.

6.Die Ansiedlungen im Kantons Zugund in der Greater Zurich Area ent-

sprechen dem nationalen Trend, derdurch die jährliche Erhebung des Sekre-tariats der Volkswirtschaftsdirektoren-konferenz aufgezeigt wird. Dieser Trendist leicht abnehmend.

5.Total hat die Greater ZurichArea letztes Jahr mit ihrenPartnern 65 ausländischeUnternehmen angesiedelt,die zusammen 457 Stellengeschaffen haben. Wie vieledavon in Ihrem Kanton?

6.War die letztjährige Ansied-lungsentwicklung für IhrenKanton innerhalb der Grea-ter Zurich Area stark, durch-schnittlich oder schwach?

Page 6: HZ Special «Greater Zurich Area»

46 | Greater Zurich Area handelszeitung | Nr. 19 | 7. Mai 2015

Zahlen und Fakten zurGreater Zurich Area

Quelle: Greater Zurich area, Kantone, Bundesamt Für statistiK, WiKipediarecherche: norman c. Bandi – hinWeis: Kein anspruch auF VollständiGKeit

Bruttoinland-produkt (Bip)der schweiz624,6 Mrd. Fr.(Total 2012)

Kanton Solothurn (SO)hauptort solothurnFläche 791 km2

einwohner (2013) 261437Bevölkerungsdichte 331 einwohner pro km2

anteil am Bip der schweiz (2012) 2,75%anzahl unternehmen (2012) 10000anzahl Beschäftigte (2012) 136229anteil Beschäftigte dienstleistung 62,5%anteil Beschäftigte industriesektor 33,7%arbeitslosenquote (märz 2015) 2,6%Gewinnsteuerbelastung (2015) je nach GemeindeWichtigste Branchen präzision, medtech, elektroniklink zur standortförderung www.standortsolothurn.ch

Kanton Schaffhausen (SH)hauptort schaffhausenFläche 298 km2

einwohner (2013) 78976Bevölkerungsdichte 265 einwohner pro km2

anteil am Bip der schweiz (2012) 1,11%anzahl unternehmen (2012) 5687anzahl Beschäftigte (2012) 44905anteil Beschäftigte dienstleistung 65%anteil Beschäftigte industriesektor 31%arbeitslosenquote (märz 2015) 3,5%Gewinnsteuerbelastung (2015) 14,78%Wichtigste Branchen dienstleistung, hightech, logistiklink zur standortförderung www.economy.sh

Kanton Zug (ZG)hauptort ZugFläche 239 km2

einwohner (2013) 118118Bevölkerungsdichte 495 einwohner pro km2

anteil am Bip der schweiz (2012) 2,8%anzahl unternehmen (2012) 30397anzahl Beschäftigte (2012) 104281anteil Beschäftigte dienstleistung 76,8%anteil Beschäftigte industriesektor 21,3%arbeitslosenquote (märz 2015) 2,3%Gewinnsteuerbelastung (2014) 14,57%Wichtigste Branchen hightech, Finance, handel, pharmalink zur standortförderung www.zg.ch/economy

Kanton Graubünden (GR)hauptort churFläche 7105 km2

einwohner (2013) 194959Bevölkerungsdichte 27 einwohner pro km2

anteil am Bip der schweiz (2012) 2,16 %anzahl unternehmen (2012) 15000anzahl Beschäftigte (2012) 125799anteil Beschäftigte dienstleistung 71%anteil Beschäftigte industriesektor 24%arbeitslosenquote (märz 2015) 1,7%Gewinnsteuerbelastung (2015) 16,8%Wichtigste Branchen life sciences, sensorik, präzisionlink zur standortförderung www.awt.gr.ch

Kanton Glarus (GL)hauptort GlarusFläche 685 km2

einwohner (2013) 39593Bevölkerungsdichte 58 einwohner pro km2

anteil am Bip der schweiz (2012) 0,42%anzahl unternehmen (2011) 3057anzahl Beschäftigte (2011) 21612anteil Beschäftigte dienstleistung 51%anteil Beschäftigte industriesektor 42%arbeitslosenquote (märz 2015) 2,2%Gewinnsteuerbelastung (2014) 15,7%Wichtigste Branchen mem, nahrungsmittel, Bauwirtschaftlink zur standortförderung www.glarus.ch

Kanton Zürich (ZH)hauptort ZürichFläche 1729 km2

einwohner (2013) 1425538Bevölkerungsdichte 824 einwohner pro km2

anteil am Bip der schweiz (2012) 21,74%anzahl unternehmen (2011) 95300anzahl Beschäftigte (2011) 959411anteil Beschäftigte dienstleistung 81,3%anteil Beschäftigte industriesektor 17,7%arbeitslosenquote (märz 2015) 3,6%Gewinnsteuerbelastung (2015) je nach GemeindeWichtigste Branchen Finance, life sciences, ict, cleantechlink zur standortförderung www.standort.zh.ch

Kanton Schwyz (SZ)hauptort schwyzFläche 908 km2

einwohner (2013) 151396Bevölkerungsdichte 167 einwohner pro km2

anteil am Bip der schweiz (2012) 1,4%anzahl unternehmen (2012) 15928anzahl Beschäftigte (2012) 76119anteil Beschäftigte dienstleistung 67%anteil Beschäftigte industriesektor 27%arbeitslosenquote (märz 2015) 1,6%Gewinnsteuerbelastung (2014) 11,6% (Beispiel Wollerau)Wichtigste Branchen Finance, life sciences, memlink zur standortförderung www.schwyz-wirtschaft.ch

Zürich

Schwyz

Greater Zurich area202,3 Mrd. Fr.(Anteil 32,39%)

Schaffhausen

Winterthur

Zug

Glarus

Solothurn

Chur

Page 7: HZ Special «Greater Zurich Area»

Greater Zurich Area | 47handelszeitung | Nr. 19 | 7. Mai 2015

aNzeige

Deutsch-japanische «Sulzer»Winterthur Es ist der wichtigste Coup in der Geschichte der Standortförderung der zweitgrössten Stadt des Kantons Zürich:Die Ansiedlung des europäischen Hauptsitzes des Weltmarktführers für Werkzeugmaschinen DMG Mori. Die Hintergründe.

GErArD MoinAt

Die wirtschaftlichen Bezie-hungen zwischen Winter-thur und Japan begannenschon sehr früh. 1914 hatSulzer in Kobe als einer der

ersten westlichen Industriebetriebe eineNiederlassung im Land der aufgehendenSonne gegründet. Fast 100 Jahre späterwird ein weiteres Kapitel in der Geschich-te dieser Beziehungen aufgeschlagen: ImJuni 2013 wurde bekannt, dass der welt-grösste Werkzeugbauer DMG Mori Win-terthur zum «Global Headquarter» desdeutsch-japanischen Joint Venture DMGMori Seiki Europe auserkoren hat. DieEulachstadt ist damit neben Tokio derzweitwichtigste Standort des Milliarden-konzerns, der auf Fräs- und Drehtechno-logie spezialisiert ist (siehe Kasten).

Die Ansiedlung war der grösste Coup inder 20-jährigen Vergangenheit der Win-terthurer Standortförderung. Doch wie istihr dieses Husarenstück gelungen? «Wirselbst kamen 2010 mit der japanischenMaschinenbaubranche zusammen, alswir Winterthur in Tokio präsentierten», er-innert sich deren Geschäftsführer MichaelDomeisen. Früh war klar, dass die Schweizzur europäischen Zentrale werden sollte.Aber für Winterthur sei damals nochnichts entschieden gewesen.

Denn erst nach einer Evaluation imKanton St. Gallen stellte sich heraus, dassländliche Gegenden für den neuen welt-weiten Hauptsitz nicht in Frage kommenwürden, gerade aufgrund der benötigtenInfrastruktur. «Wir unterstützten das Un-ternehmen dann vor allem auf der Suchenach einem geeigneten Standort», sagtDomeisen. Die Adresse an der Sulzeralleeim Industriequartier Neuhegi entwickeltesich – nach anspruchsvollen zweijährigenVerhandlungen mit der Grundeigentüme-rin und Generalunternehmerin Implenia– schnell zum Favoriten.

Keine SteuergeschenkeWeitere Gründe für Winterthur seien

das Renommee als Technologiestandort,das traditionelle Maschinenbaucluster,die Nähe zum Flughafen Zürich und eineüberzeugende Kostenstruktur gewesen,so Domeisen. Hinzu kommt die Verfüg-barkeit von qualifiziertem Personal – dieZürcher Hochschule für Angewandte Wis-senschaften (ZHAW) plant nun gar ihrenSitz im Werk 1 des Sulzerareals. Trotzden 40 Millionen Franken, die DMG Moriinvestiert, hält Domeisen fest, dass «keineSteuergeschenke gewährt wurden».

Für Silvio Lehmann, CEO von DMGMori Seiki Europe, war bei der Standort-

wahl die Nähe zu lokaler Industrie derwichtigste Faktor. Ein weicher Faktor warweiter, dass die Sulzerallee sowohl inDeutschland als auch in Japan Erinnerun-gen an den Schweizer Maschinenbaukon-zern wachrufe. Der Name Sulzer ist in derjapanischen Maschinenbaubranche nochheute ein Begriff. Doch wohlklingendeNamen und Standortvorteile alleine rei-chen nicht zum Sieg. Im Fall DMG Moriführte vor allem eine erfolgreiche Zusam-menarbeit der Standortförderer zum Er-folg. Ein bedeutendes Fundament legtegemäss Domeisen die Promotionsarbeitder Greater Zurich Area mit der Positio-nierung des gesamten Wirtschaftsraums.

Weiter stand die Standortförderung inengem Kontakt zum Swiss Business HubJapan in Tokio, der im April 2011 erste Ge-spräche mit Firmenchef Masahiko Mori inNagoya führte. Die Zusammenarbeit ge-staltete sich laut Domeisen konstruktiv: Eshabe sich gezeigt, dass das Aussennetzvon grosser Bedeutung sei. Auf die Wich-tigkeit professioneller Unterstützung vorOrt wiederum macht Roger Zbinden, Lei-ter des Swiss Business Hub Japan in Tokio,aufmerksam.

Alle involvierten Parteien schafften esjedenfalls, eine Art Gastfreundschaft auf-kommen zu lassen. «Die Schweiz liegt imHerzen Europas, hier hat man uns mitoffenen Armen empfangen», resumierteRüdiger Kapitza, Vorstandsvorsitzendervon DMG Mori Seiki, bei der Eröffnungdes neuen Hauptsitzes entsprechend. Ein1000 Quadratmeter grosses Technologie-zentrum ist das Herzstück des fast 21 000Quadratmeter grossen Areals an der Sul-zerallee im Winterthurer Industriequar-

tier Neuhegi. Hier sollen der Kundschaftin edlem Ambiente die Vorzüge der Präzi-sionsfräsen, Drehmaschinen und Ultra-sonic-Lasern nähergebracht werden.

Von Winterthur aus beliefert und un-terhält das Unternehmen nun Maschinenvon Kunden in Europa, Russland, Indien,Südafrika und den Vereinigten ArabischenEmiraten (VAE). Diese stammen aus denBranchen Automobil-, Raumfahrt undMedizinaltechnik. 950 Mitarbeiter und 17Ländereinheiten – von Skandinavien bisans Mittelmeer – stehen unter der Füh-rung Winterthurs.

Auch ein öffentlicher Energiepark ge-hört zur Anlage in Neuhegi: Um das Unter-nehmen stehen 42 Solarpanels und zweiWindräder, die fast die Hälfte des firmenei-genen Strombedarfs decken. Die Energie-kosteneinsparungen des energieeffezien-ten Gebäudes werden auf 230 000 Frankenprognostiziert. Die Mitarbeiterzahl könnteeinst von 180 auf 250 aufgestockt werden.Platz ist noch genügend vorhanden.

Pipeline für die ZukunftÜberhaupt läuft es dem Standort Win-

terthur neben der DMG-Mori-Ansiedlungin letzter Zeit rund. 2013 und 2014 habensich elf ausländische Firmen in Winter-thur niedergelassen. Dazu kamen einigeZuzüge schweizerischer Unternehmen.Rund 600 neue Stellen wurden dadurchgeschaffen. Insgesamt wächst die Be-schäftigtenzahl in Winterthur gemässDomeisen sehr erfreulich, zuletzt auchstärker als etwa in der Stadt Zürich oder imDurchschnitt des Kantons Zürich.

Was kommt als Nächstes? Besondersfreut sich der Geschäftsführer der Stand-ortförderung Winterthur auf das Projekt

Zurich Innovation Center von Givaudan:Im ehemaligen Maggi-Areal in Kemptthalwird der neue globale Forschungshaupt-sitz des Weltmarktführers von Aromenund Duftstoffen entstehen. Ein Zentrumfür 500 Forschende mit einem Investitions-volumen von über 100 Millionen Franken.

Weitere Projekte seien zwar in derPipeline, jedoch machten sich die Fran-

kenstärke und weitere Unsicherheiten be-merkbar. «Es waren schon Zahlreichere,die aus dem Ausland nach Winterthurschauten», sagt Domeisen. Trotzdem ist erüberzeugt, dass «die Schweiz nach wie voreiner der besten Standorte in ganz Europaund weltweit ist». Nun seien alle gefordert,ihre Kommunikation nach aussen ent-sprechend zu gestalten.

Kanton Graubünden: Die deutsche Antriebstechnik-Gruppe Wittenstein ist hierzulande in Grüsch angesiedelt. Kanton Glarus: Der belgische PEt-Hersteller resilux betreibt seit 2002 in Bilten einen Produktionsstandort.

F0tos:Da

nielelupini,leistun

gsFotogr

aFie.ch

«Die Schweiz ist nachwie vor einer der bestenStandorte weltweit.»

Michael DomeisenGeschäftsführer Standortförderung,region Winterthur, Winterthur ZH

DMg Mori

Ost trifft West – in der SchweizEuropageschäft Die DMG Mori SeikiEurope AG ist ein 2009 gegründetesGemeinschaftsunternehmen der deut-schen Gildemeister AG und der japa-nischen Mori Seiki Co. Ltd., um dieVertriebs- und Serviceaktivitäten dereuropäischen Gesellschaften vonDMG Mori zu steuern.

Mutterhäuser Der namensteil Gilde-meister geht auf die 1870 in Bielefeldgegründete WerkzeugmaschinenfabrikGildemeister & Comp. respektive derenGründer Friedrich Gildemeister zurück.Die DMG Mori Seiki Co. Ltd. ihrerseitswurde 1948 als textilmaschinenherstel-ler in Yamato-Koriyama, westlich vonosaka, gegründet und hat ihren Haupt-sitz in nagoya. Letztere hat bereitseinen Schweizer Produktionsstandort,und zwar in Le Locle nE.

Integration Seit vier Jahren bündelndie beiden internationalen Werkzeug-maschinenhersteller ihre Aktivitäten in

Europa. Seit 2013 besteht ein Coopera-tion Agreement und ein Joint Commit-tee, das die tätigkeiten der beidenUnternehmen mit gemeinsam 4000Mitarbeitern koordiniert. im selbenJahr kam es auch auf Markenebenezum Zusammenschluss: Aus der Gilde-meister AG wurde die DMG Mori SeikiAG, aus der Mori Seiki Co. Ltd. wurdedie DMG Mori Seiki Company Limitedund die weltweite Vertriebsmarke DMGMori wurde eingeführt.

Kooperation Die Kooperation umfasstbereits den Vertrieb und alle techni-schen Dienstleistungen, zum Beispielden Kundendienst, trainingsmassnah-men sowie den technischen Supportan über 140 Vertriebs- und Service-standorten weltweit. Geplant sind nunweiter der Ausbau der Produktion so-wie die verstärkte Zusammenarbeit imBereich Forschung und Entwicklung.DMG Mori macht einen Jahresumsatzvon 2,2 Milliarden Euro.

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