Häufiggestellte Fragenzur Vojta-Therapie
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Häufiggestellte Fragenzur Vojta-Therapie
Rundum die Vojta-Therapie stellensichbesondersdenElterneine ganze Reihe vonFra-
gen.Die häufigstenFragenundkompetente Antwortendaraufhatdie Physiotherapeutin
HeidiOrthinihrem BuchDasKindinder Vojta-Therapie zusammengestellt.Sie hatunter
anderem die FacharbeitsgemeinschaftVojta im Zentralverband der Physiotherapeu-
ten/Krankengymasten(ZVK)aufgebautundistGründungsmitgliedder Internationalen
Vojta-Gesellschaft.
Die IGAveröffentlichtdiese Liste der häufigenFragenundAntwortenmitfreundlicher Ge-
nehmigungdesUrban&Fischer Verlags,München.
1Frage.
Für unser Kind wurde Vojta-Therapie verordnet und uns wurde gesagt,dass wir die The-
rapie zuhause durchführen sollen.Was wird von uns Eltern erwartet?
Für eine erfolgreiche Vojta-Therapie brauchtesinder Regeleine aktive Mitarbeitder El-
tern.Eine entsprechende Anleitungvorausgesetzt,übernehmenElternmitder Durchfüh-
rungder Therapie zuhause eine Mitverantwortungfür denTherapieerfolg,dennihnenob-
liegtdie erforderliche individuelle Dosierung.Ohne diese Mitarbeitlassensichdie Thera-
pieziele bestenfallsnur zum Teilerreichen.
2 Frage.
Muss ein Kind in der Vojta-Therapie mitmachen?
Bewusstmitmachenbedeutet,dasseinKindversteht,welchesseine Rolle inder Therapie
ist.Je nachAlter istdiesesVerständnisunterschiedlich.BewusstesMitmachenbeziehtsich
jedochauchaufdie Bereitschaft,mitzutunundnichtentgegenzuarbeiten.
MitmachenbedeutetdannZulassenundaktivesWahrnehmen.Indem dasKindhinspürt,
hinhörtundbeidem augenblicklichenTunbleibt.
EinSäuglingerkenntseine ‡Aufgabe—durcheinbestimmtesRitual,die Stimme der Mut-
ter/Therapeutinoder dasAnfassenundFührendurchdie Hände der Erwachsenen.
EinSchulkindkannweitere,seinem Alter entsprechende Aufgabenübernehmen,die bei-
spielsweise die Therapievorbereitungbetreffen.Dazugehörtsichauszuziehenundnachder
Behandlungwieder anzuziehen.EskannsichAusgangslagenmerkenundmitentscheiden,
mitwelcher angefangen wird.Außerdem kann esnach seinen Möglichkeiten von der
DurchführungzuHause berichten.
3 Frage.
Warum sollichmit meinem Kind viermaltäglich‡turnen—?
Weilsichgezeigthat,dassesdem Kindbesondersguttut,wenndie Reflexlokomotion
viermaltäglichangewendetwird.Der ZugriffzudengenetischangelegtenBewegungspro-
grammenstabilisiertsichaufdiese Weise besondersgut.Dasäußertsichdanninspontaner
Aktivität,zum Beispieleinem verbessertenGreifen,Sprechenoder Gehen.
4 Frage.
Kann man als Eltern die Vojta-Therapie überhaupt erlernen?
Ja,daskannman.Viele Mütter undVäter habendasinzwischenerfolgreichgeschafft.The-
rapeutenleitenElternnachihrenMöglichkeitenan.EswirdvonElternkeine Perfektion
erwartet.
5 Frage.
Warum schreit mein Kind (Säugling),wenn iches behandle?
Esgibtverschiedene Gründe dafür,beispielsweise,weilessichanstrengenmussoder weil
esim Augenblicketwasanderestunmöchte.Außerdem machtihr Kindungewohnte Bewe-
gungserfahrungenundmussvertraute Körperhaltungenverlassen.
Entscheidendist,guthinzuhören,wie Ihr Kindschreitundwasesmitdem Schreienaus-
drückt,damitSie angemessenreagierenkönnen.
6 Frage.
Schadet es meinem Kind,wenn ichDinge von ihm verlange,die es nicht möchte?
EinKindistnochnichtinder Lage,dasAusmaßunddie Auswirkungenseiner Bewegungs-
störungeinzuschätzen.Eskannalsoauchdie Tragweite einer Entscheidungfür oder gegen
die Therapie nichteinschätzen.
EinKindorientiertsichinseinem VerhaltenjedochanseinenEltern.Inder Vojta-Therapie
lernteinKindzusammenmitIhnen,mitAnforderungenumzugehen.
Eine liebevollkonsequente Haltungundehrliche RückmeldungenandasKindsowie Aner-
kennungundLobfür erbrachte Leistungsindwichtig,dannwirdesdie Therapie gutver-
kraften.Eskannsogar gestärktdaraushervorgehen.
7 Frage.
Tut es meinem Kind weh?
Wenndie Therapie regelrechtunddenBedürfnissendesKindesangepassteingesetztwird,
dürfenkeine Schmerzenentstehen.
Schmerzensindkontraindiziert,dennsie würdenInformationsübertragungim Zentralner-
vensystem blockieren.
8 Frage.
Wirkt sichdie Therapie negativaufdie Beziehung zwischen mir und meinem Kind aus?
Im Gegenteil,Elternberichten,dassdurchdie gemeinsame Aufgabe (evtl.unterstütztdurch
angenehme Rituale,wie einLiedoder einSpiel,dasnur Sie undIhr Kindkennen)eine sehr
intensive undinnige Beziehungentstandenist.
9 Frage.
Lehnt michmein Kind ab,wenn ichdiese Therapie mit ihm mache?
Diesistim Regelfallnichtzubeobachten.Wichtigist,dassmandem Kindgegenüber ehr-
lichist,dasheißtdassHandelnundGefühle übereinstimmen.Dennüber dasAnfassenund
die Stimme der ErwachsenenspürteinKinddie tatsächliche EinstellungdesErwachsenen.
StimmenHandelnundGefühle überein,soresultiertdarauseinsicheresAnfassenundeine
klare ruhige Stimme,die einem KindSicherheitundZuverlässigkeitsignalisieren.DasKind
kanninder Vojta-Therapie seine Elternalsstarke liebevolle Menschenerleben,aufdie man
sichverlassenunddenenmanglaubenkann.
0 Frage.1
Kann ichauchfalsche Bewegungen aktivieren?
Ja,daskannpassieren,deshalbisteine regelmäßige Kontrolle durchdie behandelnde The-
rapeutinsowichtig.Sie lernenaufdiese Weise,Ausweichbewegungenvongewünschten
Bewegungsantwortenzuunterscheiden.
Frage11.
Warum muss ichdie Therapie zuhause durchführen,kann ichnicht lieber öfter in die Am-
bulanz/Praxis kommen?
Die Notwendigkeit,die Therapie zuhause durchzuführen,hatverschiedene Gründe:Eshat
sichgezeigt,dassdie gewohnte häusliche UmgebungeinenselbstverständlichenUmgang
unddamiteine gute Akzeptanzder Therapie gewährleistet.Außerdem istmehrmaligestäg-
lichesDurchführender Therapie ineiner Ambulanz/Praxisüber längere Zeitunter ande-
rem ausZeit- undKostengründennichtmöglich.
2 Frage.1
Wie gehe ichmit Eifersucht meiner anderen Tochter um,die während der Therapie zu-
hause bewusst stört?
Eshatsichgezeigt,dassdie Situationentschärftwird,indem Geschwisterkinder mitindie
Therapiesituationeinbezogenwerden.Sie könnenkleine Aufträge bekommen,die ihnen
zeigen,dasssie gebrauchtwerdenundihre Mithilfe wichtigist.Eshatsichauchbewährt,
wennwährenddesTageseine feste Spielzeitnur für dasGeschwisterkindzur Verfügung
steht.
3 Frage.1
Wie kann ichmein Kind zur Mitarbeit motivieren?
Indem Sie die Therapie regelmäßigdurchführenunddem Kindeine angemessene undehr-
liche Anerkennunggeben.Danngehörtdie Therapie für dasKindzum gewohntenTagesab-
lauf,sowie Körperpflege oder andere regelmäßigwiederkehrende Abläufe.
4 Frage.1
Wie kann ichmeinen Mann und die Großeltern überzeugen? Sie meinen,dass sichalles
verwächst.
FordernSie IhrenMannauf,mitzuIhrer Therapeutinzugehen,er istdanneher gezwun-
gen,sichmitder BewegungsstörungseinesKindesauseinander zusetzenundkonkretzu
fragen.
WennSie mitdenGroßelternzusammenwohnenundsichtäglicheiner Rechtfertigung
ausgesetztsehen,könnenSie gleichesmitdenGroßelterntun.VerabredenSie aber getrenn-
te Termine ohne IhrenMann.
5 Frage.1
Gibt es Untersuchungen zu eventuellspäteren Verhaltensauffälligkeiten?
Esgibtwissenschaftliche Untersuchungen,die sichmitdieser Frage beschäftigthaben,bei-
spielsweise UntersuchungenvonH.T.KuoundM.Thiessen-Hutter (�weiterführende Li-
teratur).
6 Frage.1
Darfichdenn mein Kind so gezielt anfassen?
Ja,dasdürfenSie.GezieltesAnfassenbedeutetsicheresAnfassenunddasgibtIhrem Kind
Halt,physischwie psychisch.
7 Frage.1
Wenn unser Kind so häufig am Tag weint,fürchte ich,dass unsere Nachbarn denken,wie
kümmerten uns nicht entsprechend um unser Kind.Wie gehen andere Eltern mit dieser Si-
tuation um?
Dasregelmäßige SchreieneinesSäuglingsam Tagkannineinem Mehrfamilienhausdurch-
ausFragenbeidenNachbarnaufwerfen.Am bestenhatsichbewährt,wennSie die Nach-
barnüber die Notwendigkeitder Therapie informierenundihnenerklären,dassIhr Kind
nichtschreit,weilesSchmerzenhat,sondernweilessichanstrengenmuss.
8 Frage.1
Ichmöchte in dem Umgang mit meinem Kind tolerant sein und ihm vielFreiheit für seine
Entwicklung lassen.In der Therapie muss ichaber Grenzen setzen und das Kind festhal-
ten,ist das nicht ein Widerspruch? Wirke ichda nicht gegen die natürliche Entwicklung?
ToleranzundFreiheitsindsehr hocheinzuschätzen,aber sie habennichtsmitlaissezfaire
zutun.Kinder brauchenerfahrbare Grenzen,um sichgesundentwickelnzukönnen.Je
jünger einKindist,destoleichter istesfür dasKind,diese Erfahrungzumachenundzuak-
zeptieren,wenneskonkrete Grenzenauchmitseinem Körper erfährt.
9 Frage.1
Mein Kind strengt sichin der Therapie sehr an,ist das nicht zuvielfür diesen kleinen Kör-
per und seine zarte Seele?
Inder Therapie wirddem Kindinder Regelnur dasabverlangt,wasesauchkann.Die Leis-
tungsanforderungistdemzufolge angemessen.Entscheidendist,dassdasKindlernt,mit
Leistungsanforderungenumzugehenundsie zubewältigen.WennSie überzeugtdavon
sind,dassdiespositivfür Ihr Kindist,dannwirdIhr Kindkörperlichundseelischgestärkt.
0 Frage.2
Sind die Punkte,über die stimuliert wird,Akupunkturpunkte?
Nein,die Auslösungszonensindkeine Akupunkturpunkte.Manchmalliegenaber die Aku-
punkturpunkte sehr nahe beieiner Auslösungszone.
1Frage.2
Ichturne mit meiner Tochter seit einiger Zeit nachVojta.Sie hatte früher immer kalte
feuchte Hände und Füße sowie eine marmorierte Haut.Nachdem Turnen sind die Hände
trocken und warm.Auchdie Haut wird rosiger gefärbt.Warum kommt es zu dieser Ver-
änderung,obwohlsichdas Kind sehr anstrengt?
ZudenaktiviertenBewegungsmusterngehörtauchdie vegetative Versorgung.Eine bessere
Funktionder Muskulatur gehtdeshalbauchmiteiner besserenDurchblutungeinher.Die
rosige Farbe der Hautzeigtdann,dassdiese Durchblutungauchander äußerenKörper-
schichtangekommenist.Mitdieser besserenDurchblutungwerdenauchdie Hände und
Füße warm undtrocken.
2 Frage.2
Warum verändert sichdie Stimme meines Kindes während der Therapie?
Die Vojta-Therapie wirktregulierendaufdie Atmungein.Die Stimme isteine besondere
Artzuatmen.Deshalbverändertsichdie Stimme,wennsichdie Atmungnormalisiert.
3 Frage.2
Warum sollen wir nicht direkt vor dem Schlafengehen turnen?
Dem behandeltenKindsollnocheine Möglichkeitgegebenwerden,inseiner spontanen
Bewegungdenmitder Therapie ermöglichtenZugangzuseinenBewegungsprogrammenzu
nutzen.Essollte deshalbetwaeine Stunde zwischender letztenTherapie unddem Schla-
fengehendafür zur Verfügungstehen.
4 Frage.2
Warum wird die Bewegung während der Therapie häufig nicht zugelassen?
WeildurchdenWiderstandgegendie aktivierte Bewegungdasgesamte Bewegungsmuster
verstärktundoptimiertwird.
5 Frage.2
Warum müssen der Kopf,die Arme und die Beine gehalten werden?
Weileine bestimmte Ausgangslage erforderlichist,um dem ZNSeine Vorinformationzur
Programmsuche zugeben.Der Kopfistdabeibesonderswichtig,dennüber eine Stellung
sinddie Körperseiten,alsoGesichtsseite undHinterhauptseite,zugeordnet.Eswirdsozu-
sagendem Rückenmarkunddem Hirnsignalisiert,mitwelchenBewegungsmusterngeant-
wortetwerdensoll.
6 Frage.2
Wie lange solleine Therapieanwendung dauern?
Die Dauer einer Therapieeinheitistabhängigvom Alter der zubehandelndenPerson,von
der individuellenSensibilitätundBelastbarkeit.Die Belastbarkeitsteigertsichbeiregelmä-
ßiger Anwendung.Der Allgemeinzustand,dasBefindenunddie Tagesform desPatienten
solltenimmer berücksichtigtwerden.Diesgiltbesondersfür Säuglinge undspeziellfür
Frühgeborene.EinZuviel,alsoeinzulangesStimulierenmitder Reflexlokomotion,muss
vermiedenwerden.
7 Frage.2
Warum schluckt mein Kind (Säugling)während der Therapie so intensiv,so dass iches
hören kann,spontan fällt es ihm schwer,die Nahrung runter zu schlucken?
Die gezielte Aktivierungder Mund- undSchlundmuskulatur gehörtzudenBewegungsmus-
ternder Reflexlokomotion,deshalbwirddasSchluckenangeregt.
8 Frage.2
Ist es schlimm,wenn ichdie Behandlung manchmalnur drei- oder zweimalschaffe?
Wennessichum die BehandlungeinesSäuglingshandelt,sollte esdie Ausnahme sein,weil
sonstunter UmständendasTherapiezielnichterreichtwerdenkann.
9 Frage.2
Warum ist die Behandlung morgens immer am schwierigsten und warum wird sie tags-
über von Malzu Malleichter?
Die lange Nachtruhe lässtsomanchen(Vor-)Tageserfolgwieder einbisschen‡einrosten—.
Tagsüber werdenincircavierstündigem Abstanddie Bewegungsmuster aktiviertundsie
sindüber einenlängerenZeitraum verfügbar.Beim zweiten,drittenundviertenMalkommt
danndie erneute Aktivierunghinzu.Die Übermittlungder Reizinformationim ZNSgeht
dannleichter.Ausdiesem Grundkönnendie Bewegungsmuster dannauchleichter aktiviert
werden.
0 Frage.3
Warum sollte nacheiner Impfung eine Therapiepause gemacht werden?
Diese Pause giltinder Regelbeider ImpfungmitLebendimpfstoffen.Beim Einsatzvon
nichtLebendimpfstoffenreichtesmeistensaus,die Intensitätzureduzieren.BeiFieberre-
aktionenwird,wie üblichbeiFieber,die Therapie ausgesetzt.Sicherheitshalber sollte im
Einzelfallder behandelnde Arztbefragtwerden.
1Frage.3
Wenn wir die Vojta-Therapie machen,können wir dann sicher sein,dass unser Kind
(Säugling)später keine motorischen Auffälligkeiten zurückbehält?
Mankanndiesnichtgrundsätzlichversprechen,dennder ErfolgistvonverschiedenenFak-
torenabhängig,zum Beispielobessichum eine Frühtherapie handelt,wie dasAusmaßder
Schädigungist,wie vollständigdie Bewegungsmuster der Reflexlokomotionzuaktivieren
sindundwie konsequentdie Dosierungder Therapie eingehaltenwird.Ganzentscheidend
ist,obeinKinddenmitder Therapie eröffnetenZugangzudenBewegungsprogrammenin
seiner spontanenMotorikeinsetzt.
Inder Regelbestehtaber eine gute Chance,die motorischenAuffälligkeitendeutlichzure-
duzieren.
2 Frage.3
Wenn wir mehr al iermal glhb andel knnen wir dann meh ewirks v tä ic eh n, ö r b en und die
gesamte Therapiedauer abkürzen?
Nein,dasistnichtmöglich.Eshatsichgezeigt,dassdie DosierungviermalaufdenTagver-
teiltdenbestenErfolgzeigt.EinKindbrauchtdie Zwischenzeiten,um die Verfügbarkeitder
Bewegungsprogramme inseiner Spontanmotorikeinzusetzen.
3 Frage.3
Unser Kind hat aufgrund seiner Körperbehinderung einen gestörten Schlaf-
Wachrhythmus und ist nachts sehr unruhig.Wenn es gar nicht zur Ruhe kam,haben wir
ausprobiert,nachts ein weiteres Malzu turnen.So hatte die ganze Familie eine ungestörte
Nachtruhe.Kann man so verfahren?
Daskannmandurchaustun.Auchandere ElternhabendiesmitErfolgausprobiert.
4 Frage.3
Unser Kind ist 3Monate alt und verschluckt sichbeim Essen sehr häufig.Irgendwie hat es
offensichtlichSchwierigkeiten,Schlucken und Atmen zu koordinieren.Unsere Therapeutin
sagte uns,dass wir mit der Reflexlokomotion diese Koordination aktivieren.Ist es ratsam,
im Anschluss an die Therapie zu füttern?
Diese Vorgehensweise machtdurchausSinn,denninder Therapie wirddie Koordination
vonAtmungundSchluckenangesprochenundkanngleichim Anschlussspontaneingesetzt
werden.
5 Frage.3
Wann ist eine Reduzierung der täglichen Dosierung von viermalangezeigt?
Eine Reduzierungwirdmeistdannvorgenommen,wenndie Therapie zum Erhaltdeser-
reichtenEntwicklungsstandesdient.Esmussdannim Einzelfallherausgefundenwerden,
wie großdie Abstände der Behandlungseinkönnen.DasAngebotreichtdannvonzwei- bis
dreimaltäglichbiszuein- oder zweimalwöchentlich.
AuchTherapiepausenkönnenbeiälterenKinderndurchausangezeigtsein.
6 Frage.3
Warum müssen sichEltern häufig rechtfertigen,wenn sie ihr Kind mit der Vojta-Therapie
behandeln?
Weileseher ungewöhnlichist,vonKindern,besondersvonSäuglingen,Leistungzufor-
dern.Hinzukommt,dassdie ReflexlokomotionaufdenerstenBlickbefremdlichwirken
kann,denndie Kinder werdennicht,wie häufigerwartet,mitSpielsachenanimiert,sichzu
bewegen.
7 Frage.3
Besteht ein Unterschied zwischen Behandeln und Turnen?
Elt aenmeit‡c u e mimeiem Kido er mei n u t ahV ja— iernsg s:Ihtrn t n n d nKidtrn nc ot.Wen-
ger huisg i ‡c ehn l nKidnc er V ja h pe.äfg aense:Ihb ade mei n ahd ot-T erai—
Der UnterschiedzwischenBehandelnundTurnenistfür Elternmeistnichtsowichtig;
Hauptsache,die Therapie hilftunddasKindentwickeltsichgut.Dennochbestehtinhaltlich
eingrundsätzlicher UnterschiedzwischendenbeidenBegriffen,der unter Umständenfür
dasVerstehendesTherapieansatzesundder Bereitschaftzur Mitarbeithilfreichseinkann.
Zum Tunenbedarfeskeiner medizinischenIndikation.Eine Betätigungineiner Turngrup-
pe oder einem Turnvereinbedarfkeiner Rezeptausschreibungoder Überweisung.Turnen
oder Gymnastikdientder Steigerungder Beweglichkeit,der Muskelkraftundder Koordina-
tion,sollSpaßmachenundwirdKindernspielerischangeboten.Attraktive Geräte animie-
renzum Mitmachen.VerliertdasKinddie Lustam Mittun,sokannesmeistaufhören.
Im Unterschieddazuwirdinder Vojta-Therapie behandelt(therapiert),weildie Vojta-
Therapie (Reflexlokomotion)alsmedizinisch-therapeutischesHeilmitteleinzustufenist:
1. Esliegtihr eine geordnete Empirie zugrunde,undsie istinder BehandlungvonKin-
dernetabliert.
2. Sie istverschreibungspflichtig.
3. DenWirkstoffenundArzneienentsprechendsindvergleichbar:definierte Ausgangsla-
genundAuslösungszonen,mitderenHilfe genetischangelegte Bewegungsprogramme
aktiviertwerdenkönnen.Dieskannsohäufigreproduziertwerden,wie esfür denPati-
entenerforderlichist.
4. IndikationundZielsetzungergebensichausder DiagnostikdesverschreibendenArztes
undausder Bewegungsanalyse der Therapeutin.
5. Die individuelle Dosierungwirdje nachAlter,Schwere desBefundes,Belastbarkeitdes
KindesundZielsetzungfestgelegt.DasBehandlungszielrichtetsichnachdem vorlie-
gendenBefundundmöchte inangemessener Weise die LebensqualitätdesKindesoder
erwachsenenPatientenverbessern.
Zubeachtenist,dassœ andersalsbeiArzneimittelnœ die Wirkungder Therapie ganzent-
scheidendvonder Kompetenzder therapierendenPersonen,TherapeutenundElternab-
hängt.
8 Frage.3
Was ist für die Therapeutenwahlwichtig?
Zunächstgiltesherauszufinden,obPhysiotherapeutendie entsprechende Weiterbildungin
der Vojta-Therapie haben.
Zudiesem Nachweisgehörteinerfolgreichabgeschlossener Weiterbildungskursinder ‡An-
gewandtenEntwicklungskinesiologie—nachVojta.Der erfolgreiche Abschlussmussmitei-
nem Zertifikatbelegtwerdenkönnen.DiesesZertifikatstelltzur Zeitder Träger der Wei-
terbildungzusammenmitdem eingetragenenVerein‡Internationale VojtaGesellschaft
(IVG)—aus.
9 Frage.3
Warum ist die Dosierung wichtig?
Beieinem Medikamentisteine gleichbleibende,bestimmte Konzentrationder Wirkstoffe
im Körper notwendig,um wirksam zuwerden.Ähnlichverhältessichmitder Reflexloko-
motion.Wirdsie inder richtigenDosierungmehrmalstäglichangewendet,sokannim ZNS
injeder neuenBehandlungssituationdasneuronale Netzandersbenutztoder erweitert
werden.Eshatsichgezeigt,dassdie Dosierungeinentscheidender Faktor für die Stabilisie-
rungder zentralenSchaltverbindungenist.
0 Frage.4
Was ist für eine richtige Dosierung erforderlich?
Für die richtige Dosierungistwichtig,dasseingleichmäßigesundindividuellwie zeitlich
angepasstesTherapieangeboterfolgt.Diessollte gleichmäßigbeidenKörperseitenangebo-
tenwerden.Eshatsichinder Praxisalsunerlässlicherwiesen,vonjeder Körperseite die
Bewegungsmuster alsReflexlokomotiongleichmäßigzuaktivieren.
1Frage.4
Sollsichmein Kind in der therapiefreien Zeit bewegen können,wie es möchte oder muss
ichkorrigierend eingreifen?
Ihr Kindbrauchtinder therapiefreienZeitunbedingtfreie Bewegungsmöglichkeitenohne
ständige Korrektur,damitesdasdurchdie Reflexlokomtion‡Gelernte—selbstständigein-
setzenkann.
2 Frage.4
Berät eine Vojtatherapeutin auchbei über die Therapie hinausgehenden Fragen?
Die BeratunggehörtmitzudenAufgaben,die eine Therapeutininder Regelwahrnimmt
unddie sichandie eigentliche Therapie anschließt.Sie beziehtsichbeispielsweise aufdie
AuswahlvonSpiel- undArbeitsmaterialien,aufdie Handhabungtäglicher Fertigkeitenin
der Familie,die zur größerenSelbstständigkeitbeitragen,oder aufFragenzur optimalen
Hilfsmittelversorgung.
BeierwachsenenPatientenkommtinder Regeleine ergonomische Beratungfür denAr-
beitsplatzhinzu.
3 Frage.4
Wo bekommt man Vojta-Therapie?
Vojta-Therapie wirdinKlinikenundSozialpädiatrischenZentren(SPZ)stationär undam-
bulantangeboten.Sie wirdaußerdem inPraxenfür Physiotherapie vonspeziellausgebilde-
tenTherapeutendurchgeführt.
ObeinKindinder AmbulanzeinesSPZbehandeltwirdoder ineiner Praxis,richtetsich
nachdenjeweiligenGegebenheiten.
4 Frage.4
Wie bekommt man Vojta-Therapie?
Die Vojta-Therapie wirddurchdenArztaufeinem Rezeptverschrieben.Esmusswie bei
anderenVerordnungeneine klare Indikationvorliegen.Die Vojta-Therapie wirdvonden
Krankenkassenbezahlt.Sie istindenHeil- undHilfsmittelrichtliniengesetzlichverankert.
5 Frage.4
Wo erhält man Informationen zur Therapie?
Zuäzih no to ensn b a It etuerfh ner h p//w wvjacm.stlce Ifrmain idü er ds nern z arenu t tt: w .ot.o
Hier findetmanauchweitere Hinweise undeventuellKontaktzuanderenEltern.
Unter der Adresse der ArbeitsgemeinschaftVojtaim Zentralverbandder Krankengymnas-
tenP yiteraeuen(VK)h p//w wzko 1,idde j eis ku enAd er/hsoh p t Z ,tt: w .v.rg sn i ew latell ressend
regionalenVojta-Arbeitskreise aufgeführt,die beider Therapeutensuche weiterhelfenkön-
nen.
6 Frage.4
Macht es Sinn,die Vojta-Therapie mit anderen Therapien zu ergänzen?
Ja,diesmachtdurchausSinn.Die Vojta-Therapie kanndie motorischenVoraussetzungen
aktivierenundbietetdeshalbbeispielsweise eine Gute Grundlage für Logopädie,Heilpäda-
gogikoder Ergotherapie.
Quelle:
H.Orth,DasKindinder Vojta-Therapie œ EinBegleitbuchfür die Praxis,München2005
© Elsevier GmbH,Urban&Fischer Verlag
1 Anmerkungder IGA:Adresse imVergleichzur Vorlage aktualisiert.