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– 1 – Hier können Sie Versandmaterial anfordern: Theaterplatz 14 D 53177 Bonn Fon: +49 228 95737 16 Fax: +49 228 95737 21 Prof. Dr. rer. nat. A. Hesse, Dr. med. R. M. Schaefer Dr. med. Ph. Lossin, Prof. Dr. med. D. Bach 4:1/2009 harnsteinanalysezentrum bonn Nr. 6 S t o n e L e t t e r Lifestyle und Urolithiasis Zu viele Fleischprodukte und immer mehr Zucker Der Ernährungsbericht 2008 der Deutschen Gesellschaft für Ernäh- rung zeigt, dass der aktuelle Fleischkonsum viel zu hoch und der Zuckerverbrauch durch Süßigkeiten, Limonaden und Colagetränke weiterhin angestiegen ist. Bei den Männern sind ab dem 35. Lebensjahr über 50 % überge- wichtig, bei den Frauen gilt dies ab dem 55. Lebensjahr. Starkes Übergewicht (Adipositas, BMI > 30) wurde bei 20 % der erwachsenen Männer und Frauen festgestellt. Kinder zwischen drei und siebzehn Jahren sind in15 % der Fälle übergewichtig und in 6 % adipös. Es ist gesichert, dass die Krankheiten des "Metabolischen Syn- droms" sowie des "Herz-Kreislaufs" und bestimmte Krebsarten mit steigendem Übergewicht und steigender Körperfettmasse zu- nehmen. Das Harnsteinbildungsrisiko steigt beim "Metabolischen Syndrom". Protein-Wirkung Die schwefelhaltigen Aminosäuren ― Methionin und Cystein ― werden im Körper zu Säure abgebaut. Es kommt zu einer metabolischen Säurebelastung. Diese führt zu einer Kalziummobilisation aus dem Knochen und einer verstärkten Ca-Ausscheidung über die Nieren. Der Harn-pH und die Zitrat-Ausscheidung werden dadurch verringert, das Steinbildungsrisiko für Kalziumoxalat und Harn- säure steigt an. Zucker-Wirkung Glukose bewirkt eine verstärkten intestinale Kalzium-Absorption und eine verminderte renale Rückresorption von Kalzium. Dieser Effekt wird insulingesteuert und führt zur Hyperkalziurie! Purin-Wirkung Purinreiche Produkte wie Leber und andere Innereien, Geflügel- und Fischhaut, aber auch Fleisch- und Fischprodukte führen zu einer starken Harnsäure-Bildung mit dem Risiko von Gicht und Harnsäure-Urolithiasis. ■ Ungesunde Ernährung ■ Übergewicht ■ Bewegungsmangel ■ Alkohol ■ Rauchen ■ Stress Lifestyle-Faktoren ■ Diabetes mellitus Typ II ■ Adipositas ■ Hyperurikämie/Gicht ■ Hyperlipidämie ■ Arterielle Hypertonie Metabolisches Syndrom

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Prof. Dr. rer. nat. A. Hesse, Dr. med. R. M. Schaefer Dr. med. Ph. Lossin, Prof. Dr. med. D. Bach

4:1/2009

harnsteinanalysezentrum bonnNr. 6

S t o n e L e t t e r

Lifestyle und UrolithiasisZu viele Fleischprodukte und immer mehr ZuckerDer Ernährungsbericht 2008 der Deutschen Gesellschaft für Ernäh­rung zeigt, dass der aktuelle Fleischkonsum viel zu hoch und der Zuckerverbrauch durch Süßigkeiten, Limonaden und Colagetränke weiterhin angestiegen ist.Bei den Männern sind ab dem 35. Lebensjahr über 50 % überge­wichtig, bei den Frauen gilt dies ab dem 55. Lebensjahr. Starkes Übergewicht (Adipositas, BMI > 30) wurde bei 20 % der erwachsenen Männer und Frauen festgestellt. Kinder zwischen drei und siebzehn Jahren sind in15 % der Fälle übergewichtig und in 6 % adipös.Es ist gesichert, dass die Krankheiten des "Metabolischen Syn­droms" sowie des "Herz­Kreislaufs" und bestimmte Krebsarten mit steigendem Übergewicht und steigender Körperfettmasse zu­nehmen. Das Harnsteinbildungsrisiko steigt beim "Metabolischen Syndrom".

Protein-WirkungDie schwefelhaltigen Aminosäuren ― Methionin und Cystein ― werden im Körper zu Säure abgebaut. Es kommt zu einer metabolischen Säurebelastung. Diese führt zu einer Kalziummobilisation aus dem Knochen und einer verstärkten Ca­Ausscheidung über die Nieren. Der Harn­pH und die Zitrat­Ausscheidung werden dadurch verringert, das Steinbildungsrisiko für Kalziumoxalat und Harn­säure steigt an.

Zucker-WirkungGlukose bewirkt eine verstärkten intestinale Kalzium­Absorption und eine verminderte renale Rückresorption von Kalzium. Dieser Effekt wird insulingesteuert und führt zur Hyperkalziurie!

Purin-WirkungPurinreiche Produkte wie Leber und andere Innereien, Geflügel- und Fischhaut, aber auch Fleisch­ und Fischprodukte führen zu einer starken Harnsäure­Bildung mit dem Risiko von Gicht und Harnsäure­Urolithiasis.

■ Ungesunde Ernährung

■ Übergewicht

■ Bewegungsmangel

■ Alkohol

■ Rauchen

■ Stress

Lifestyle-Faktoren

■ Diabetes mellitus Typ II

■ Adipositas

■ Hyperurikämie/Gicht

■ Hyperlipidämie

■ Arterielle Hypertonie

Metabolisches Syndrom

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4:1/2009harnsteinanalysezentrum bonn * Theaterplatz 14 * 53177 Bonn – Bad Godesberg

Über 30 Jahre Erfahrung – Steinanalysen kompetent und schnell

Alkohol-WirkungAlkohol stimuliert die Diurese, danach kommt es jedoch zur Bildungeines konzentrierten Harns (Antidiurese). Durch den Alko hol-Abbausinkt der Harn-pH und der Abbau von Purinen speziell aus Bier führt zu einer gesteigerten Harnsäure-Ausscheidung im Harn. Alkohol steigert das Risiko von Gicht sowie Harnsäure- und Ca-Oxalat-Urolithiasis ― die alte Empfehlung, viel Bier zu trinken, erweist sich also als falsch!

Zu wenig Obst und GemüseObst und Gemüse verstärken die Alkalivalenzen im Körper, d.h. eine Übersäuerung durch Proteine, Alkohol u.a. kann dadurch abgepuffert werden. Eine reichliche Aufnahme dieser Lebensmittel bewirkt einen Anstieg des Harn-pH und damit einen günstigen Effekt bei Kalciumoxalat- und Harnsäure-Steinen. Mit Gemüse und Salat wird aber auch immer Oxalat zugeführt, und manche Sorten enthalten sehr viel Oxalat, z.B. Rote Bete, Spinat und Mangold (diese sollte der Steinpatient meiden!). Ansonsten ist besonders bei vegetarisch betonter Kost auf eine ausreichende Kalziumzufuhr (1000 mg/Tag) zu achten. Kalzium bindet Oxalat bereits im Darm zu schwerlöslichem Ca-Oxalat.Für eine gesunde Ernährung wird die Aufnahme von 650 g Obst und Gemüse pro Tag (5 Portionen) empfohlen. Dies ist eine sehr sinnvolle Ernährungsweise speziell für Patienten mit Ca-Oxalat-, Harnsäure-oder Cystinsteinen!

Literatur: A. Hesse, H.-G. Tiselius, R. Siener, B. Hoppe (2009): URINARY STONES, Diagnosis, Treatment, and Prevention of Recurrence. 3rd edition. Karger, Basel. ISBN 978-3-8055-9149-2

Allein durch eine Anpassung der Ernährung und der Flüssigkeitszufuhr kann die Neubildung von Harnsteinen (Harnsäure, Kalziumoxalat) gesenkt werden.

Ernährungsumstellung senkt Steinbildungsrisiko

BewegungsmangelNachtruhe ― schnelles Frühstück ― Auto ― Schreibtisch ― Computer ― Konferenzen/Besprechungen ― Auto ― Fernsehen ... ein Alltag mit geringer körperlicher Belastung und wenig Bewegung sowie ungenügender Aufnahme von Getränken. In einem Stahlwerk hatten z.B. die Büroangestellten dreimal mehr Steine als die Hitzearbeiter. Neben vielen anderen Vorteilen werden durch Bewegung und regelmäßige Flüssigkeitszufuhr (2 l/Tag) schon entstandener Gries oder kleine Harnsteine besser ausgeschieden.

StressUnter Stressbedingungen kommt es in der Regel zum erhöhten Flüssigkeitsverlust über die Haut. Eine erhöhte Vasopressin-Produktion führt zu einer verminderten Produktion von Harn. Nach der Stress-Situation kann es zu einer Anflutung von steinbildenden Substanzen kommen. Im Tierexperiment z.B. mit Hunden vermin-derte sich unter Stress das Harnvolumen und in der Folge stieg die Harndichte stark an. Bei Studenten konnte nach einer Prüfung eine erhöhte Oxalat-Ausscheidung gemessen werden.

Durchschnittliche(normale) Kost

Optimale Mischkost(nach den Empfehlungen)

VegetarischeKost

I3,3

II

0,48

III

0,19

Risiko

0

1

2

3

Ernährung und Steinbildungsrisiko

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Viel Bier fördert

MaßvollerGenußist angesagt ...

Nierensteine!

Als Standardtherapeutikum erstattungsfähig

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laut Richtline des Bundesausschusses vom 1. Mai 2008 nach § 34 Abs 1 SGB V