„Güller“ und die Geschichte der Schweizer Handstempel mit ... · 3 Der „Schweizer-Stempel“...

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1 „Güller“ und die Geschichte der Schweizer Handstempel mit Datum _______________________________________________________________________________________________________________________________ Reinhard Stutz und Michael Rutherfoord (Bearbeitet 2004) Vorbemerkung 1999 erstellte das COSILIUM PHILATELIAE HELVETICAE Kopien der Stempel- kontrollbücher der Firma Güller. Die Bearbeitung erfolgte weitgehend durch Michael Rutherfoord. Da auch heute noch viele Sammler mit dem Begriff „Güller-Stempel“ nichts anfangen können, haben wir uns entschlossen in einem Beitrag die Geschichte der Schweizer Handstempel mit Datum aufzuzeigen. Zwangsläufig hat dabei die Firma Güller aus Hüttikon im Kanton Zürich den Hauptanteil. Die Geschichte der Schweizer Datumstempel beginnt bereits 1798 Die Geschichte der Datumstempel in der Schweiz begann mit der Errichtung der Helvetischen Republik im Jahre 1798. Mit der Zentralisierung des Verwaltungsapparates nahm damals der amtliche Schriftverkehr stark zu. Besondere Erlasse sahen damals eine genaue Überprüfung des Postaus- und - eingangs vor. Ab 1808 (Zürich) wurden in den Hauptpostämtern sukzessive zweizeilige Datumstempel eingeführt. Der Ortsname war fest eingraviert, Tag, Monat und Jahr war mittels beweglichen Typen beliebig einsetzbar. Die Geburtszeit des modernen Datumstempels lag zwischen 1831 und 1833. In Zürich wurde im Jahr 1831 erstmals ein halbkreisförmiger Datumstempel eingesetzt. 1832 folgten Rundstempel in Fribourg und Neuchâtel. 1833 in Basel, Bern, Lausanne und Zürich. Schaffhausen folgte als letzte Postverwaltung 1846. Diese ersten Rundstempel mit Datum wurden bei der Gravieranstalt Fouquet in Paris bezogen. Nach der Übernahme der kantonalen Postverwaltungen durch den Bund 1849, wurden die bestehenden Stempel weiterverwendet, meist bis zu ihrem Ausfall infolge von Schäden. In der Zeit von 1849-1857 änderte die Vorschrift über die Entwertung der Postwertzeichen nicht weniger als fünf Mal. Bis 1853 war die Herstellung der Stempel nicht einheitlich geregelt. Ab 1853 wurden nun die Kreispostdirektionen verpflichtet, die Poststempel bei den vom Postdepartement bezeichneten Werkstätten zu beziehen. 1798-1803: Helvetische Republik. Erster Versuch (1798/1799) mit einem Datumstempel. E. = Tag des Eingangs einer Depesche (3 = Tag). V. = Tag des Versandes (4 = Tag), Ziffern noch handschriftlich eingesetzt. 1804-1848: Kantonale Postverwaltungen. Datumstempel ab 1808, Zürich anfänglich noch ohne Jahrzahl. Die Steckelemente mussten täglich vor Arbeitsbeginn ausgewechselt werden.

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„Güller“und die Geschichte der Schweizer Handstempel mit Datum

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Reinhard Stutz und Michael Rutherfoord (Bearbeitet 2004)

Vorbemerkung

1999 erstellte das COSILIUM PHILATELIAE HELVETICAE Kopien der Stempel-kontrollbücher der Firma Güller. Die Bearbeitung erfolgte weitgehend durch MichaelRutherfoord. Da auch heute noch viele Sammler mit dem Begriff „Güller-Stempel“ nichtsanfangen können, haben wir uns entschlossen in einem Beitrag die Geschichte derSchweizer Handstempel mit Datum aufzuzeigen. Zwangsläufig hat dabei die Firma Gülleraus Hüttikon im Kanton Zürich den Hauptanteil.

Die Geschichte der Schweizer Datumstempel beginnt bereits 1798

Die Geschichte der Datumstempel in der Schweiz begann mit der Errichtung derHelvetischen Republik im Jahre 1798. Mit der Zentralisierung des Verwaltungsapparatesnahm damals der amtliche Schriftverkehr stark zu. Besondere Erlasse sahen damals einegenaue Überprüfung des Postaus- und - eingangs vor. Ab 1808 (Zürich) wurden in denHauptpostämtern sukzessive zweizeilige Datumstempel eingeführt. Der Ortsname war festeingraviert, Tag, Monat und Jahr war mittels beweglichen Typen beliebig einsetzbar.

Die Geburtszeit des modernen Datumstempels lag zwischen 1831 und 1833. In Zürichwurde im Jahr 1831 erstmals ein halbkreisförmiger Datumstempel eingesetzt. 1832 folgtenRundstempel in Fribourg und Neuchâtel. 1833 in Basel, Bern, Lausanne und Zürich.Schaffhausen folgte als letzte Postverwaltung 1846. Diese ersten Rundstempel mit Datumwurden bei der Gravieranstalt Fouquet in Paris bezogen.

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Der „Schweizer-Stempel“ wird in ganz Europa bekannt und auch kopiert

Die neuen Datumstempel von Güller, rund mit Datumbrücke und vertikalen Schraffen imoberen und unterem Segment wurden in vielen Ländern kopiert. Die Bezeichnung„Schweizer-Stempel“ bürgerte sich ein. Güller konnte nämlich seine Idee nicht patentierenlassen, da die Schweiz erst im Jahr 1888 ein Patentamt einrichtete.

Die Entwicklung der Firma Güller

Die Entwicklung über fünf Generationen ist innebenstehender Übersicht dargestellt.

Peter Güller geb. 193

Ab 1876 wechselte dvon den feinen Schraf

auf breiteDer Grund w

Reinigungsmöglichkdie Be

Postkarte von 1873 mit dem Absenderstempel von J. J. GüllerGraveur, aus der eigenen Werkstatt.

Der Poststempel Hüttikon ist im Güller-Stempelkontrollbuch unterder Nummer 1'000 dokumentiert.

Dieser Stempel dürfte in Hüttikon gebührend gefeiert worden sein.

J. J. Güller( 1825-1903), Gründer der Gravieranstalt >>>

heute noch besteht.

er Graveur bei Güllerfen in den SegmentenSchraffen.ar die bessereeit der Stempel durchnutzer.

Stammbaum der Firma Güller Hüttikon/ZH:

1825 Güller, Johann Jakob (1825-1903) geboren1845-1903 J.J. Güller, Einzelfirma1845 Güller, Johann Jakob gründete im

elterlichen Bauerhaus eine Gravier-Werkstatt.

1864 Bau einer kleinen Fabrik.1897 Erste Erweiterung des Fabrikgebäudes.1903-1910 Albert Güller (1848-1910), Einzelfirma1904 Bau eines Magazingebäudes.1911-1946 Albert Güller Söhne, Kollektivgesellschaft.

Alfred (1874-1927), Jakob (1876-1947)und Albert Güller (1878-1951).

1920 Zweite Erweiterung, neue Büroräume undmechanische Werkstätte.

1947-1980 Güller Söhne, KollektivgesellschaftJakob (1906-1978), Albert (1912-2003)und Hans Güller (1920-2001).

1981 - 1997 Güller Söhne AG, als Familien AG (4. und5. Generation)

ab 1997 Güller Söhne AG, im Alleinbesitz von

Fabrikgebäude der Firma Güller in Hüttikon wie es 8 (5. Generation)
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Intermezzo bei der Feldpost

Aus dem Kursbericht zum Fentnehmen wir: „Der DatumsteBeanstandung hatte zur Folgebeschafft wurden. Interessant iden grossen Feldpoststempel nian eine sogenannte ManöverdiTage zum Einsatz.

Güller liefert die ersten Aushi

Der erste Aushilfsstempel wurMusterstempel gehandelt habeAushilfsstempel ausgeliefert.(Material) und wurden den PVerfügung gestellt. Diese beDatumswerk. Der Bezeichnungsteckbaren Metallbuchstaben er

Güller lieferte via Obe

Firmenpostkarte vom 17. August1908 mit der

Unterschrift von Albert Güller(1848-1910), 2. Generation.

eldpostdienst der III. Division vom Spätsommer 1889mpel sei zu gross, es fehle ein gerader Stempel“. Diese

, dass bereits 1891 kleinere Feldpoststempel bei Güllerst die Tatsache, dass der Feldpostchef der VIII. Divisione zum Einsatz brachte. Erst 1901, als das Feldpostmaterialvision ausgeliehen wurde, kam dieser Stempel für einige

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fert. Es dürfte sich um einenzember 1896 wurden weitereei den Kreispostdirektionenefekte Stempel temporär zur

Rahmen mit eingebautemwurde von Fall zu Fall mit

pel für die Feldpost.

pel Nr. 8653.pel von 1889,

und das Jahr sind fiktiv.

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De Coppet patentiert seinen „flexiblen“ Handstempel

Alle „Güller-Stempel“ waren starr, d.h. Griff und Stempelkopf waren fest verbunden. Diesbedeutete, dass der Stempelschlag ganz genau geführt werden musste, um einen sauberenAbdruck zu erhalten. Frédéric de Coppet aus Lausanne war der zweite Stempelpionier inder Schweiz. Sein Vorschlag, die Verbindung zwischen Stempelgriff und Stempelkopfbeweglich zu gestalten, liess er am 21. Februar 1889 als Patent No. 251 eintragen. Nachverschiedenen Versuchen, z.B. Stempel für Ste-Croix im Jahr 1893, erhielt er von derOPD den Auftrag, zunächst elf Stempel, je einer für das Hauptbüro jedes Postkreises zufertigen. Diese wurden im Oktober 1898 ausgeliefert und sind heute unter dem Namen„Rasierklingen-Stempel“ bekannt. De Coppet verbesserte sein etwas störanfällige Modell,und am 27. Juni 1902 wurden allen Hauptbüros der Kreispostdirektionen ein verbessertesModell ausgeliefert. Es war dies die zweite und letzte Versuchsserie, welche schliesslichakzeptiert wurde.

Güller beginnt 1903 mit der Lizenzfabrikation von flexiblen Handstempeln

Am 16. April 1903 erteilte die OPD de Coppet den Auftrag, für alle Postbüros der I.Klasse und der Bahnpost Handstempel mit Zeiträdchen und Zugnummern herzustellen.Die kleine Werkstatt von de Coppet konnte diesen Auftrag jedoch nicht bewältigen, soübernahm Güller die Lizenzproduktion. Im Mai 1904 erstellte Güller nochmals einen„Rasierklingen-Stempel“ für die Poststelle GENÈVE, RUE DU STAND. Am 7. Februar1905 liess de Coppet sein verbessertes Modell endgültig patentieren. Güller produzierte inder Folge allein für die Schweizer Postverwaltung mehr als 10'000 Stempel nach demSystem de Coppet. Daneben produzierte er weiterhin auch starre Stempel für kleinereBüros und für den Gebrauch bei den Paketannahmestellen, meistens ohne Stundenräder.

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Ab

<<< So genannte „Rasierklingenstempel“aus der Produktion vonde Coppet in Lausanne.

PP-Stempel ab

Zunahme von Mechnung bezahltendig.

1903, Güllers Lizenz

Die„PP“ bede

1911, nach System de Coppet

assensendungen, bei welchen die Portokosten bar oder via Formular-wurden, machte eine neue Art von Handstempeln mit Datum

fabrikation nach System de Coppet. Griff und Stempelkopf sind beweglich verbunden

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ersten beiden PP-Stempel.utet „port payé“ (Porto bezahlt).

Für kleinere Poststellenwurde ab etwa 1944

Stempel-Kombinationenhergestellt.

Das „PP“ war demontierbar.

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Stempel für die Automobil-Postbüros und Werbedatumstempel nach System deCoppet

Mit der Einführung der Automobil-Postbüros 1937 entstanden die speziellen Stempel fürdiese Büros. Der kriegsbedingte Rückgang des Tourismus forderte neue Werbemittel fürden Schweizer Tourismus. Die Idee von illustrierten Werbedatumstempelen wurde vonGüller ab 1942 umgesetzt. 1977 produzierte Güller den letzten Werbedatumstempel (K622 Bregonzone). Ein 1980 produzierter Werbedatumstempel für Unterägeri wurde, nachIntervention der OPD, nie eingesetzt.

Güller liefert ab 1945 Handrollstempel

Ein weiterer Stempeltyp der Güller produzierte war der Hand-rollstempel. Die deutsche Firma Klüssendorf in Berlin belieferte dieOPD von 1927 bis 1940 mit diesem Stempeltyp. 1945 erhielt Güllerden ersten Auftrag der OPD für die Produktion und Lieferung vonHandrollstempel. Bis 1964 lieferte Güller davon etwa 250 Stempel aus.

1964 Umstellung auf Postleitzahlen - neue Datumstempel waren notw

Im PTT-Amtsblatt vom 26. Juni 1964 kündigt die Schweizer PostverwaltEinführung der Postleitzahlen im Postverkehr an. Sämtliche Stempel solkurzer Zeit angepasst werden. Es kamen nur Neuanfertigungen in FrageGüller war nicht in der Lage, ein solcher Grossauftrag innert nützlicher FGüller übernahm die Ausführung der Datumstempel ohne ZeitangabBraungardt. Die Hauptbestellung für etwa 5'000 Stempel mit ZeitangDeutschland an die Firma Braungardt in München vergeben. Ab 1974 linoch wenige Stempel für die Schweizer Postverwaltung. Die Datumeidgenössische Zollverwaltung werden jedoch auch heute noch von dhergestellt.

>>> Erster Handrollstempelaus der Produktion von Güller.

Erster Stempelfür die

Automobil-Postbüros.

ErsterWerbedatumstempel

mit Illustration. Spezialfall VILLARS-SUR-OLLON:Die Orts-Verantwortlichen für den Tourismus stauntennicht schlecht, Regenwolken stauten sich ausgerechnetam Chamossaire (2'200 m ü M.). Nach wenigen Tagenwurde der neue Werbestempel wieder aus dem Verkehr

gezogen.Güller musste die Regenwolken entfernen.

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ung detailliert dielten in möglichst. Die Kleinfirmarist auszuführen.en nach Systemabe wurde nacheferte Güller nurstempel für dieer Firma Güller

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Handstempel für ausländische Postverwaltungen

Ab 1872 erfolgten auch Stempellieferungen an ausländische Postverwaltungen. Der ersteAuftrag erfolgte etwa 1872 von der Postverwaltung Württembergs. Es folgten grössereLieferungen nach Spanien und Portugal (incl. Kolonien), an die Britische Armee(Telegraphenstempel), Mexiko, Italien, Brasilien (Rio de Janeiro), Belgien, Frankreich,Liechtenstein usw., ab 1947 Luxemburg (Bahnstempel), ab 1951 Vatikan, ab 1954 Iran,Kolumbien, ab 1955 Italien, ab 1956 Moyen-Congo, Oubangui-Chari, Gabon, Congo,Centrafrique, ab 1961 San Marino, ab 1962 Island, ab 1969 Papua Neuguinea, die letztenLieferungen nach dem Ausland erfolgen 1999 nach Island. An verschienene ausländischePostverwaltungen wurden zudem einzelne Probestempel geliefert.

Der erste(Werbe)-Datumstempel

mit PLZ wurde als Vorläuferbereits am 12. November 1963

in Betrieb genommen.

Güller führte nureinige wenige Stempel

mit Zeitangabe aus,Beispiel oben.(Heimisbach)

Die Stempel Nr. 1 (10.1.1965) bis StempelNr. 407 (5.3.1965) wurden ohne Postkreis-Nr.

im unteren Segment erstellt. Diese Stempelwurden später nachgearbeitet. Der letzte

eingetragene Stempel nach SystemBraungardt ist Vico Morcote vom 3.6.1974.

Poststempe

Güller prodPoststempelähnliche Ste

Briefkopf der

1872

7

l und einiges mehr

uzierte etwa 37'000 Poststempel mitmit beweglichem Griff (System de Coppmpel für Verwaltungen, Firmen und Priva

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Spanien1878

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1975

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Neben der Stempelproduktion wurden vielfältige Gravier- und Prägearbeiten ausgeführt.Aus dem Katalog von 1905 entnehmen wir als kleine Auswahl: Billet-Datumspressen,Firmenschilder, Hundesteuermarken, Knöpfe, Turnabzeichen, Wertmarken etc. Heuteumfasst die Produktion hauptsächlich Artikel aus Nischengebiete von Kleinserien bis zuMassenartikeln. Übrigens, die Firma Güller stellte die notwendigen Werkzeuge für ihreAufträge in eigener Regie her.

Auszug aus dem illustrierten Firm

enkatalog von etwa 1905.

<<< Auszug aus der Festschrift von 1945zum 100 jährigen Firmenjubiläum.

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Zusammenfassung:

Anmerkung: Die Stempel sind nicht in der Originalgrösse abgebildet.

Dank: an Peter Güller, er stand uns persönlich für alle Fragen zur Verfügung.

Quellen: Handbuch der Schweizer Vorphilatelie 1695-1850 (Jean J. Winkler). Die Stempel-Abbildungen ab 1866 stammen mehrheitlich aus denStempel-Kontrollbüchern der Firma Güller.

Gedruckte Unterlagen der Firma Güller.

Überblick zur Geschichte der Handstempel mit Datum in der Schweiz:

1798 Helvetik, erster Versuch mit Angabe des Tages im Poststempel1804 Kantonale Postanstalten, Post-Aufgabestempel mit Angabe von

Tag/Monat und etwas später auch Jahr.1832 Kantonalposten, erste runde Datumstempel werden eingeführt. Die

Lieferung erfolgte aus Frankreich.1849 Eidgenössische Post, allgemeine Einführung kleiner Datumstempel auch

mit Tageszeit.1866 J.J. Güller stellt eine erste Probeserie von etwa 53 „Elzevir-Stempeln“

mit Zahlenrädchen her.1867 Vertrag von Güller mit der Oberpostdirektion zur Herstellung aller

Poststempel mit Datum.1868 Güller erstellt eine Versuchsserie von 10 Zwergstempeln mit 23 mm

Durchmesser, ohne Jahr- und Zeitangabe.1869 Güller erstellt eine Serie von 208 Zwergstempeln mit 19 mm

Durchmesser, ohne Jahr und Zeitangabe.1871 J.F. Klein in Zürich fertigt auch einige Zwergstempel.1872 Güller liefert zwei, später nochmals 4 Genferstempel mit Sack (PD-

Ausbuchtung)1888 Die Deutsche Reichspost veranlasst die Fabrikation von „Schweizer-

Stempeln“ in Deutschland.1889 Güller liefert den ersten Aushilfsstempel mit Datumsrädchen.1889 De Coppet patentiert seinen „flexiblen“ Handstempel.1893 De Coppet liefert verschiedene Probestempel, wie Ste Croix etc.1898 De Coppet liefert erste Serie von „flexiblen“ Handstempel an die

Kreispostdirektionen (sog. Rasierklingenstempel)1900 UPU-Kongress in Bern wird von Decoppet geschickt genutzt.1902 Versuche in Bern mit zwei deutschen „Hammer-Stempeln“.1902 De Coppet liefert zweite Versuchsserie seiner „Rasierklingen-Stempel“.1902 Norwegen bestellt flexible Handstempel bei de Coppet.1903 Zweites de Coppet-Patent für bewegliche Stempel.1903 OPD-Vertrag mit de Coppet für flexible Handstempel für Büros 1.

Klasse und die Bahnpost.1903 Güller beginnt mit der Lizenzfabrikation von flexiblen Stempeln, de

Coppet konnte aus Kapazitätsgründen den Auftrag nicht ausführen..1904 Norwegisches Patent für de Coppet-Stempel, als Schutz gegen

Raubfabrikationen.1905 Drittes de Coppet-Patent für bewegliche Stempel.1911 „PP“-Handstempel mit Datum werden eingeführt und von Güller

erstellt.1927 Die Handrollstempel werden von 1927 bis 1940 aus Deutschland

bezogen.1937 Automobil-Postbüros, die Stempel werden von Güller geliefert.1942 Illustrierte Werbedatumstempel werden von Güller geliefert1945 Güller liefert Handrollstempel bis 1964.1964 Güller liefert die neuen Handstempel ohne Stundenangabe mit

Postleitzahlen. Aus Termin- und Kapazitätsgründen musste Güller aufdie Lieferung der übrigen Stempel verzichten.

1964 Die übrigen Stempel wurden aus Deutschland bezogen. Seither beliefernverschiedene deutsche Firmen die Schweizer Postverwaltung.

Ab 1964Güller erstellt nur noch vereinzelt Stempel für die SchweizerPostverwaltung her.

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Angebot für Stempel-Interessenten: Stempel-Kontrollbücher der Firma Güller:Im Mai 1999 wurden durch das CONSILIUM

PHILATELIA HELVETICAE (Mitarbeit MichaelRutherfoord), Kopien der originalen Stempel-

Kontrollbücher der Firma Güller hergestellt. Diesesechs Bände konnten seinerzeit von interessierten

Sammler vorbestellt werden, und sind heute nicht mehrerhältlich.

Im Historischen Archiv und Bibliothek PTT,Viktoriastrasse 21, 3030 Bern sind die Bände fürjedermann zugänglich. Eine Voranmeldung ist

notwendig.Diese „Güller-Bücher“ sind chronologisch geführt, d.h.

jeder Stempel wurde vor der Auslieferung in einemsogenannten Stempelkontrollbuch abgeschlagen. Pierre

Guinand hat die Stempel für die schweizerischePostverwaltung in einer leistungsfähigen Datenbank,

einzeln erfasst (etwa 23'000).Angebot für Interessenten:

Für die einzelnen Poststellenten kann Pierre Guinandeine Zusammenfassung erstellen, und diese gegen eine

Bearbeitungsgebühr als Kopien liefern.Kontaktadresse:

Pierre Guinand, Chemin de la Plantaz 18, 1110 Morges

Die Weiterverwendung in Fachzeitschriften etc. ist gestattet unter folgenden Bedingungen:

Unveränderte Wiedergabe mit Quellenangabe. Belegsexemplar an Verlag Post und Geschichte GmbH.

Anmerkungen und Ergänzungen erwünscht, falls notwendig am Schluss anfügen mit neuenQuellenangaben und Angabe der bearbeitenden Person.

Post und Geschichte GmbH, Verlag und Handelsgesellschaft

Christian Geissmann, Postfach 56, CH 5612 Villmergen (Schweiz)

www.post-und-geschichte.ch E-Mail: [email protected]