Fremdsprache Deutsch. Heft 33. 2005 – Lust auf Internet

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  • Fremdsprache Deutsch

    Lust auf Internet

    Zeitschrift fr die Praxis des Deutschunterrichts

    Heft 33 I 2005

  • INHALT Heft 33: Lust auf Internet

    MARKUS BIECHELE:5 Lust auf Internet

    MARKUS BIECHELE:12 Online lernen: Grundlagen und

    AufgabentypenWas wir so alles im Internet finden

    MARION SCHOMER:17 Von HYPERLINK zu HYPERLINK

    Sprachliche Lernziele (auch im Anfnger-unterricht) mit dem Internet verfolgen

    26 jetzt DEUTSCH LERNENVon Eva Platten

    ANDREAS KOTZ:28 Gutes Didaktisieren von WWW-Seiten

    Ein Leitfaden?

    ALMUTH MEYER-ZOLLITSCH / REINHARD DONATH:

    34 Lust auf Internet: Multi-Media-Fhrerschein D Der Internet-Fortbildungskurs fr DeutschlehrerInnen

    CHRISTIANE BOLTE / MARKUS COSTABIEI:36 Es muss nicht immer E-Mail sein

    Kommunikative Elemente des Internet als Chance zur Interaktion im und um den Deutschunterricht

    SUSANNE SCHNEIDER:42 Sprachenlernende digital betreuen

    Herausforderungen fr Lehrkrfte

    LINA PILYPAITYTE:47 LingoFox schon mal probiert?

    bungen mit Autorenprogrammen selbst gestalten

    MARTINA GUNSKE VON KLLN:51 Virtuelle Reise in die DACH-Lnder

    Ein Internet-Projekt nicht nur fr japanischeDeutschlernende

    58 GRAZER ERKLRUNG BEGEGNUNGSSPRACHE DEUTSCH

    60 Interview mit Sebastian K. Bemile, Vize-Prsident des IDV

    R U B R I K E N

    4 Impressum/Editorial 53 Aktuelles Fachlexikon 54 Internet-Fachbegriffe aus den

    Beitrgen in diesem Heft56 Bcher und Aufstze zum Thema57 Rezension61 Unsere Sprachecke62 Litfasule 64 Unsere Autorinnen und Autoren

    3FREMDSPRACHE DEUTSCH | Lust auf Internet

    M

    EV

    Fremdsprache Deutsch Heft 33/2005 Lust auf Internet, ISBN 978-3-19-219183-1, Hueber Verlag 2007

  • EDITORIAL

    Liebe Leserin, lieber Leser,

    whrend fr Jugendliche das Internet schon etwas vllig Selbstverstndliches geworden ist,haben viele Lehrerinnen und Lehrer noch Beden-ken, es im Unterricht einzusetzen. Zu viele Fragendrngen sich auf: Knnen die Schlerinnen undSchler damit wirklich sinnvoll Deutsch lernen?Surfen sie nicht wild im Netz herum, statt sich auf die Seiten zu konzentrieren, um die es geht?Meine Schler knnen mit dem Internet profes-sionell umgehen, aber ich?

    Diese Unsicherheit, vielleicht sogar Angst, mchteIhnen dieses Heft nehmen, indem es Ihnen zeigt,wie dieses Medium in den Unterricht einbezogenwerden kann. Vielleicht kann es Ihnen ja sogarLust auf die neuen Mglichkeiten der Sprach-arbeit machen.

    Lust, das verraten uns Nachschlagewerke, ist das freudige Verlangen nach etwas. Lust aufdrckt die Vorfreude auf etwas aus, das wir kennen und schtzen: Lust auf Ferien, Lust aufein gutes Essen oder das unsere Neugierde kitzelt: Lust auf Neues, Unbekanntes, auf Aben-teuer und Herausforderungen.

    Beide Lste mchte dieses Heft wecken: die Vor-freude auf die Lektre spannender Beitrge berein Medium, das zwar in aller Munde ist, aberdessen Einsatz im Unterricht immer noch zu kurzkommt; und Lust auf Vorschlge, die auch frinterneterfahrene Kolleginnen und Kollegen neuund herausfordernd sein drften.

    Aus Erfahrung wissen Sie: Ist die Lust gestillt,stellt sich Zufriedenheit ein. Ich bin sicher, dass Sie mit den Empfehlungen und Hinweisen diesesHeftes bei der Gestaltung Ihres Unterrichts nochzufriedener sein werden.

    Ich gre Sie herzlich,

    BERND KAST

    FREMDSPRACHE DEUTSCH | Lust auf Internet4

    IMPRESSUM

    Zeitschrift fr die Praxis des Deutschunterrichtsherausgegeben vom Vorstand des Goethe-Instituts undPeter Bimmel, Hans-Jrgen Krumm, Gerhard Neunerim Verlag Ernst Klett Sprachen GmbH, Stuttgart

    Schriftleitung und Vertretung des Goethe-Instituts:Bernd Kast, Fortbildungsdidaktik

    Redaktionsbeirat des Goethe-Instituts: Edith Bialk, Klaus-Thomas Frick

    Korrespondierendes Mitglied: Diethelm Kaminski (Zentralstelle fr das Auslandsschulwesen)

    Verantwortlicher Themenheftherausgeber: Markus Biechele

    Redaktion: Eva-Maria JenkinsSatz und Gestaltung: Peter ChalupnikAnzeigenleitung: Ernst Klett Sprachen GmbHDruck: Ludwig Auer GmbH, DonauwrthTitelbild: Imageshop RF

    Themen der nchsten Hefte: Bildungsstandards: Testen und Prfen Stationenlernen Filme im Unterricht Lernberatung

    Fr FREMDSPRACHE DEUTSCH gibt es ein Jahres-abonnement mit zwei regulren Heften zum Preis vonEuro 16,50 zuzglich Versandkosten, das Einzelheftkostet Euro 9,60 zuzglich Versandkosten. Die Abonnementdauer betrgt ein Kalenderjahr und luft automatisch weiter, wenn nicht 2 Monate vorAblauf eines Jahres gekndigt wird. Beitrge sind urheberrechtlich geschtzt. Alle Rechtevorbehalten. Auch unverlangt eingesandte Manuskriptewerden sorgfltig geprft. Unverlangt eingesandteBcher werden nicht zurckgeschickt. Die als Arbeitsblatt oder Kopiervorlage bezeichneten Unter-richtsmittel drfen bis zur Klassen- bzw. Kursstrke ver-vielfltigt werden.

    Adresse der Schriftleitung: Goethe-Institut, Schriftleitung FD Bereich 313Postfach 190419, D-80604 Mnchen Tel.: 089/1 59 21-295; mailto: [email protected]

    Bezugsadresse: Ernst Klett Sprachen GmbH,Klett InternationalPostfach 106016 D-70049 Stuttgart Tel.: ++49/711/6672-5730; Telefax: ++49/711/6672-2004mailto: [email protected]: www.klett-edition-deutsch.de

    Tel./Fax der Redaktion: ++43/ 1/523 54 48ISBN 3-12-675561-5ISSN 0937-3160Heft 33/2005

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  • 5Wie alt sind die Neuen Medien?Der Ort Neustadt an der Weinstrae wurde im 13. Jahrhundert von den bayerischen PfalzgrafenLudwig und Otto als Neue Stadt gegrndet. DieZrcher Zeitung gibt es schon seit 1780; seit 1821trgt sie den Namen Neue Zrcher Zeitung. InUlm brauchte man seinerzeit ein neues Lagerhausund begann deshalb 1585 den Neuen Bau zu er-richten; das Gebude, eine der historischen Sehens-wrdigkeiten der Stadt, heit heute noch so. Wirdes den so genannten Neuen Medien hnlich ergehen? Wie lange werden Computer, Internet und E-Mail noch so genannt werden? Es sprichtmanches dafr, diese Instrumente und Kommuni-kationsformen nicht mehr als neu anzusehen undden Blick fr zwei Dinge zu schrfen:

    Digitale Kommunikation ist mittlerweile ein glo-bales Phnomen und lngst nicht mehr nur Ein-zelnen zugnglich. Fr den Unterricht habenComputer, CD-ROMs und das Internet bzw. das

    E-Mailen eine gewisse Selbstverstndlichkeiterreicht. Es ist also an der Zeit, ihre Mglichkei-ten zu evaluieren und auszuloten, unter welchenBedingungen sie tatschlich didaktischen Mehr-wert bieten.

    Es gibt schon jetzt neuere Neue Medien, bei-spielsweise Apparate, die die Benutzung elektro-nischer Kommunikation sowie das Abspielen undAbrufen von Information (und Unterhaltung) innahezu jeder Lebenslage erlauben. Lehrendenmacht diese Konfrontation mit immer wiederneuen Gerten oft Angst; sie fhlen sich unterDruck gesetzt, technische Experten zu werden. Indieser Situation ist es wichtig zu sehen, dass dieAufgabe von Lehrkrften in der Ermglichungund Organisation von Lernprozessen besteht unabhngig vom eingesetzten Medium.

    Im Folgenden sprechen wir von den digitalen Medi-en und meinen damit insbesondere Computer mitInternet-Zugang und E-Mail-Funktion sowie mit

    LUST AUF INTERNETVON MARKUS BIECHELE

    Lust auf Internet? Diese Frage beantworten die meisten Lehrerinnen und Lehrer heute mit ja Grund genug, Revuepassieren zu lassen, was da so alles angeboten wird, und zu prfen, welchen Sinn und Nutzen die Einbeziehung desWorld Wide Web in den Sprachunterricht hat. Nicht zuletzt auch deshalb, weil sich das Internet immer mehr (neben derFunktion als Unterhaltungsmedium) zu einem zentralen Hilfs- und Kommunikationsmittel entwickelt, das nun auch aufHandys und Kleinstcomputern in bald jeder Lebenslage zur Verfgung steht. Darum soll an dieser Stelle nicht nur dasBestehende gesichtet, sondern auch ein Ausblick auf das Kommende gewagt werden.

    FREMDSPRACHE DEUTSCH | Lust auf Internet

    Corbis RF

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  • anderer technischer Errungen-schaften in den Fremdsprachen-unterricht haben die erste Eu-phorie und die groen Innova-tionshoffnungen einer gewissenErnchterung Platz gemacht. Sowie das Sprachlabor nicht denSprachunterricht durch die Lehr-person ersetzen konnte, sondernreduziert wurde auf die selbstver-stndliche, aber begleitende Pr-senz von Audiomaterialien beimSprachlernen, so kristallisiert sicheine Integration des MediumsComputer/Internet in bisherigeUnterrichtsablufe heraus.

    War in den ersten Jahren desComputerzeitalters alles hip, weiles interaktiv oder gar online war,hat sich inzwischen die Erkennt-

    nis durchgesetzt, dass nicht alles frs Fremd-sprachenlernen geeignet ist, nur weil es auf einerCD-ROM oder im Internet angeboten wird.

    Geeignet sind digitale Lernressourcen dann,wenn sie zu den Lernenden und ihren Lernzielenpassen. Dieses Kriterium setzt sich bei Nutzern wie Machern von elektronischen Lernangebotenimmer fter ebenso durch wie die Einsicht, dass ein Lernprozess zugunsten der Fremdsprache nichtschon deshalb stattfindet, weil man auf nicht muttersprachlichen Seiten herumsurft. Vielmehr istSprachenlernen ein aktives produktives und re-zeptives Tun, das durch kluge Steuerung, Pro-gression und Reflexion positiv beeinflusst, effizien-ter und weitreichender gemacht wird. Das giltunabhngig vom Medium.

    Auf der Haben-Seite kann man also verbuchen: Die Qualittsansprche der Rezipienten sind

    gestiegen; sie halten ein Produkt nicht mehrunmittelbar fr gut, nur weil es auf dem Com-puter genutzt wird.

    Zugenommen hat auch die Qualitt der Be-nutzerfhrung (man sagt auch: die Ergonomie)und damit oft zusammenhngend die sthe-tische Qualitt von Internet-Angeboten.

    Insgesamt ist schlielich neben der Zahl der vorhandenen Websites die Vielfalt der Internet-Materialien fr den Unterricht rasant gewachsenund damit auch das Spektrum der angebotenenQualitt.

    den gngigen Programmen ins-besondere fr Textverarbeitungund Prsentation bzw. mit derMglichkeit CD-ROMs zu nutzen.

    Das Internet lesen: die HypertextstrukturTexte im Internet sind als Hyper-texte aufgebaut: Man liest nichtlinear von vorne nach hinten,vielmehr sind die Texte in the-matische Portionen gegliedert,die untereinander per Sprung-marke oder Link vernetzt sind. Oftzeigt eine Sitemap, was alles aufder Website untergebracht ist,sodass man direkt zu den Ein-trgen springen kann, die eineninteressieren. Sie knnen auchden folgenden Beitrag wie einenHypertext lesen: Die berschriften sind IhreSprungmarken, die farbig gesetzten Wrter sindIhre Links zum Glossar, wo Sie Erklrungen dazufinden. Zwischen den Abschnitten sind auerdemdie anderen Artikel dieses Fremdsprache-Deutsch-Heftes verlinkt. Und natrlich weisen wir Sie auchauf echte WWW-Seiten hin.

    Das Internet didaktische Lust,methodischer Frust?Die bereits klassischen Formen wie z.B. Internet-Recherchen im WWW, E-Mail-Projekte, auch die Online-Komponenten, die Verlage ihren Lehrwer-ken ergnzend zur Seite stellen, haben sich ihrenprominenten Platz im Unterricht schon lngst er-obert. Sie mssen sich nun gewissermaen beimzweiten Blick der Frage stellen, wie sie sich didak-tisch sinnvoll in den Medienverbund integrierenlassen, welcher Nutzen fr das Deutschlernen kon-kret ihren Einsatz jeweils begrndet. Gleichzeitigwerden begleitet von neuerlichen technischenInnovationen wie z.B. virtuellen Lernumgebun-gen Formen des Lernens entwickelt und erprobt,die als Blended-Learning in Hochschule und In-dustrie schon Gegenwart sind. Sie werden sicherauch bald den schulischen (Deutsch-)Unterrichterfassen und verndern.

    Das Interesse an den digitalen Medien ist zwar nachwie vor gro, doch wie frher bei der Einfhrung

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    Lehrenden macht dieseKonfrontation mit immer

    wieder neuen Gertenoft Angst; sie fhlen sich

    unter Druck gesetzt,technische Experten zu

    werden. In dieserSituation ist es wichtig zusehen, dass die Aufgabevon Lehrkrften in der

    Ermglichung undOrganisation von

    Lernprozessen besteht unabhngig vom

    eingesetzten Medium.

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  • Entsprechend sieht die Soll-Seite aus: Lehrkrfte mssen das jeweils Passende aus-

    whlen und zum richtigen Zeitpunkt einsetzen.Die Materialflle und den Variantenreichtum derinternetbasierten Lernarrangements zu kennenund zu berschauen, macht diese Aufgabe je-doch zu einer eigenen Herausforderung fr Lehr-krfte.

    Jenseits bereits didaktisierter Angebote stellt das Internet eine schier unendliche Menge anauthentischen Ressourcen und eine unerschpf-liche Informationsquelle dar. Um mit dieserberwltigenden Wissens- und Materialflutberhaupt sinnvoll umgehen zu knnen, wirdMedienkompetenz fr Lehrende und Lernendemehr denn je zu einer Schlsselkompetenz.

    Vom Nutzen des WWW fr denFremdsprachenunterrichtDurch das Internet steht eine riesige Menge vonTexten abrufbar bereit, sodass auch in weit von derZielsprache entfernten Lndern jederzeit Zugriffauf historisches und tagesaktuelles Material mg-lich ist. Dies ist ohne Zweifel ein groer Fortschritt.Allerdings tun sich dadurch, dass ein Teil des publi-zierten Materials keinerlei Vorprfungen im Hin-blick auf sprachliche Qualitt und sprachlichesowie faktische Korrektheit durchlaufen hat, neueFallstricke auf.

    Zu den Erwartungen, die mit (didaktisierten) Inter-net-Materialien verbunden sind,gehrt die Hoffnung auf ein wirk-sameres Lernen durch grereUnabhngigkeit vom Lehrer undmehr Lernerautonomie: Selbst-steuerungs- und Kontrollmglich-keiten sowie ein gezieltes Feedbackberlassen den Lernenden mehrVerantwortung fr ihr eigenes Ler-nen und den eigenen Lernweg.

    Zudem besteht die Erwartung,dass sich bei der didaktischenArbeit mit digitalen Medien neueLernaktivitten entwickeln, die zur Bereicherung des Repertoiresvon Lehrenden und Lernendenfhren.

    Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht also dieFrage, mit welchen methodischen Herangehens-weisen die Lernenden die WWW-Ressourcen sonutzen knnen, dass sie sich einerseits durch Inhal-te und Aufgabenstellung motiviert fhlen, anderer-seits sprachliche Lernziele verfolgen und dadurchFortschritte in der Sprachbeherrschung machen.Der sprachliche Lernzuwachs bei der Nutzung desInternets wird gefrdert durch Manahmen wie klare, dem Lernniveau angepasste Fragestellungen, Aufgaben, die die Nutzung von Hr- und Lese-

    strategien nahe legen, damit die Lernenden auchsprachlich schwierige Sites erschlieen knnen,

    situationsbezogene Wortschatz- und Grammatik-arbeit,

    feste zeitliche Vereinbarungen, Sozial- und Arbeitsformen, die Kommunikations-

    anlsse schaffen und kooperatives Lernen fr-dern,

    Bereitstellung von Redemitteln u.. fr die Ver-arbeitung und Prsentation von Ergebnissen inmndlicher oder schriftlicher Form.

    Das letzte Beispiel der Liste erinnert daran, dass derLernprozess ber mediale Grenzen hinweg geplantund kohrent strukturiert werden muss. Die Arbeitam Computer wird in vielen oder gar den meistenFllen im normalen Unterricht vorbereitet; einePhase am PC wird hufig wieder im gemeinsamenUnterrichtsgesprch ausgewertet werden.

    Mehr dazu lesen Sie in dem Beitrag Von HYPER-LINK zu HYPERLINK von MarionSchomer.

    Konsequenzen fr dieLehrerrolleWie oben erwhnt, kann die fort-gesetzte Entwicklung technischerErrungenschaften die Lehrerinnenund Lehrer durchaus verunsichern,denn nicht jeder strzt sich freudigauf jede Neuerung und manchermchte sich gegen die sich stndigndernden Anforderungen stru-ben. Dennoch bleibt nchternbetrachtet die Rolle der Lehrkrf-te im Wesentlichen gleich.

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    Vielmehr istSprachenlernen ein

    aktives produktivesund rezeptives

    Tun, das durch klugeSteuerung,

    Progression undReflexion positiv

    beeinflusst,effizienter undweitreichendergemacht wird.

    Das gilt unabhngigvom Medium.

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  • Es geht darum, Lernprozesse zu organisieren und nicht Gert-

    schaften meisterlich zu bedienen, Aufgaben und Fragen zu stellen, die Lernende

    motivieren Sprache zu gebrauchen und sie sichdadurch anzueignen.

    Richtig ist aber auch: Das Lehrbuch zeitweise undpunktuell durch digitale Medien zu ersetzen, be-deutet keineswegs geringere Anforderungen an dieKompetenz der Lehrenden; die Herausforderungbesteht darin, Unterrichtsstunden und Lernarran-gements so zu gestalten, dass Lernen mit Compu-ter und Internet gewinnbringend stattfinden kann,also wirklich ein didaktischer Mehrwert feststellbarist (Reinhard Donath, 2004). Vor diesem Hinter-grund verliert auch der Umstand seinen Schrecken,dass Schlerinnen und Schler sich hchstwahr-scheinlich besser mit dem PC auskennen als ihreLehrerinnen und Lehrer. Es gilt aber auch: Eineentsprechende Fortbildung, die solide Grund-kenntnisse vermittelt und zu mehr Souvernitt imUmgang mit den digitalen Medien verhilft, lohntsich auf jeden Fall. Ein Beispiel fr eine solche Fort-bildung ist der Multimedia-Fhrerschein D.

    Mehr dazu lesen Sie in dem Beitrag Lust aufInternet: Multimedia-Fhrerschein D von AlmuthMeyer-Zollitsch und Reinhard Donath.

    Das Internet im Medienverbund

    Als die ersten Anwendungen des Computers fr denSprachunterricht aufkamen, entstanden auch dieersten Trume vom Lernen ohne Lehrer bzw. vomUnterricht durch den Rechner. Diese Vorstellungenhaben sich als unrealistisch erwiesen. Das sogenannte E-Learning, also das ausschlieliche Ler-nen am Computer (mit oder ohne Betreuung durcheinen nur elektronisch ansprechbaren Tutor) hatsich fr das Sprachenlernen nur in Ausnahmefllenbewhrt, denn Sprache ist Kommunikation undsoziales Handeln, und die meisten Lernenden emp-finden es als unbefriedigend, sprachliches Handelnund Interagieren nur mit einer Maschine und bereine Maschine zu praktizieren.

    Reine Selbstlern- bzw. Fernlernkurse werden alsonur von einem begrenzten Interessentenkreis undberwiegend im Bereich der Erwachsenenbildungnachgefragt. Im Sprachunterricht bleibt dagegendas gedruckte Lehrwerk das Ankermedium (Funk

    1999, 12); im Internet gesucht und angeboten wer-den berwiegend Materialien mit Zusatzcharakter,nicht in sich geschlossene Online-Sprachkurse. Solche zustzlichen Aktivitten knnen Lernendein Selbstlernphasen zu Hause durchfhren odersogar als Hausaufgabe erledigen. Wo die ent-sprechenden Mglichkeiten in der Schule oderInstitution vorhanden sind, ist es aber durchaussinnvoll, individuell oder arbeitsteilig in GruppenInternet-Aufgaben und -bungen in das Unter-richtsgeschehen einzupassen.

    Gutes Didaktisieren von Internet- Materialien istgenauso anspruchsvoll wie das Didaktisieren vongedruckten Materialien; einen Spickzettel dafrhaben wir fr Sie zusammengestellt.

    Lesen Sie dazu den Beitrag Gutes Didaktisierenvon WWW.Seiten von Andreas Kotz.

    Lernplattformen

    Die vermutlich wichtigste Tendenz derzeit ist die zuLernplattformen. Dabei handelt es sich um eineWWW-Adresse, auf deren Seiten (angemeldete)Nutzer nicht nur Vorhandenes lesen, sondern selbstaktiv werden knnen. Je nach Lernplattform bzw.deren Einrichtung kann man dort Texte schreiben,Texte von anderen kommentieren und bearbeiten,Dokumente einstellen, Fotos und sogar Filme able-gen bzw. anschauen, miteinander (schriftlich odermndlich) diskutieren, Umfragen durchfhren usw.Es handelt sich also um eine Art digitales Klassen-zimmer, in dem die Schler miteinander und mitder Lehrerin kommunizieren knnen.

    In diesem Zusammenhang spricht man auch von Learning Management Systemen, denn wie in einem Unterrichtsraum kann die Lehrerin sehen,welche Schler da sind, sie kann ihnen Aufgabenstellen, kann am Ende die Ergebnisse einsam-meln und korrigieren oder die Beteiligung einzel-ner Schler beispielsweise an Chats anregen oder beurteilen. Die Lehrerin managt also denLernprozess ihrer virtuell versammelten Klasse. Online-Kooperation lsst sich auch didaktisch reizvoll mithilfe der recht neuen Wiki-Technik ein-setzen. Ein sehr bekanntes Wiki-Produkt ist dieWikipedia. Es handelt sich um eine Enzyklopdiemit gemeinsam erarbeiteten und frei nutzbarenBeitrgen, die sich stndig von jedem verndernlassen. Wikipedia ist eine Wortzusammensetzungaus Wiki und Enzyklopdie. Wikis sind Websites, diejeder praktisch und leicht direkt im Browser ndern

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  • kann. [...] Jeder kann hier mitarbeiten, und zwarganz ohne Anmeldung [...]

    Wikis, auch WikiWikis und WikiWebs genannt,sind im World Wide Web verfgbare Seitensamm-lungen, die von den Benutzern nicht nur gelesen,sondern auch online gendert werden. [...] DerName stammt von wikiwiki, dem hawaiianischenWort fr schnell.[...] Die Seiten lassen sich sofortam Bildschirm ndern. Dazu gibt es in der Regeleine Bearbeitungsfunktion, die ein Eingabefensterffnet, in dem der Text des Artikels bearbeitet werden kann; zitiert aus http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Willkommen

    Die Wikipedia bietet extra eine Spielwiese an, damitInteressenten die nderbarkeit der Seiten durcheigene Ergnzungen und Korrekturen testen kn-nen. Die fr die Plattform verwendete Wiki-Soft-ware lsst sich aber auch in Intranets oder aufSchulcomputern einsetzen, um damit kooperativeSchreibprojekte zwischen verschiedenen, auchinternationalen Lerngruppen durchzufhren.

    Von Finnland aus hat sich eine andere Version derLernplattform, so genannte E-Journals, verbreitet.Wer sich hier als Redakteur anmeldet, kannBeitrge schreiben, Fotos einstellen, im Forum dis-kutieren usw. Aber neugierige Besucher knnenauch unverbindlich einen Blick darauf werfen, wiesich beispielsweise vier Deutschlehrerinnen ausPolen, Ungarn, Serbien-Montenegro und Finnlandmit ihren Klassen in der KommunikationsspracheDeutsch regelmig zum Informations- und Mei-nungsaustausch treffen (siehe ihre Website auf S. 10).

    http://daf.eduprojects.net/daf19/

    Formen wie E-Journals und Wiki-Webs ermgli-chen also ein zeitnahes gemeinsames Arbeiten aneinem Projekt, vor allem das Schreiben an gemein-samen Texten. Damit ist einer der wirklich innova-tiven Beitrge der digitalen Medien angesprochen,denn die Qualitt, die koooperatives Arbeiten hierannehmen kann, ist eine substanziell verbesserte.Allerdings werden auch neue Anforderungen anLehrende gestellt, wenn sie digital mit ihrenSchlern kommunizieren mssen.

    Mehr dazu lesen Sie in den Beitrgen Sprachen-lernende digital betreuen von Susanne Schneiderund Es muss nicht immer E-Mail sein von Christiane Bolte und Markus Costabiei.

    Wohin navigieren wir knftig?

    Die Wellen der weltweiten Wissenzuwchse steigenimmer hher und berfluten mittlerweile alleBereiche unseres Lebens. Die neuesten Erfindun-gen und Weiterentwicklungen sorgen dafr, dassdie Wogen des Informationsmeers bald auch dieletzten kommunikationsfreien Inseln bersplenwerden. Hier eine kleine Aufzhlung von Gertenund Mglichkeiten: Immer mehr Handys sind multimediatauglich

    und knnen deshalb auer SMS (Short Messages)auch so genannte MMS (Multimedia Messages)erkennen: Damit knnen telefonische Nachrich-ten nicht nur Text, sondern auch Ton-Dateienund Fotos enthalten.

    Blueberry bzw. Blackberry heien die Mobiltele-fone, die auch E-Mails empfangen und ver-schicken knnen.

    MP3-Player brauchen nicht grer als eineStreichholzschachtel zu sein, um Platz fr meh-rere hundert Megabyte zu haben. Normalerwei-se nutzt man sie, um mobil und per KopfhrerMusik oder das integrierte Radio zu hren, abernatrlich knnte man auch einem AudiokursDeutsch lauschen ...

    brigens: Mekimeki deutsugo Deutschlernenber Handy gibts schon. Das Goethe-Institut Tokyobietet jetzt einen Deutschkurs an, bei dem die Kurs-teilnehmer per SMS ntzliche Stze und Vokabelnauf Deutsch inklusive Aussprachehinweisen undeiner bersetzung erhalten. Man kann sich auchgezielt Redemittel zu bestimmten Themen wieBegrung, Essen, Wetter, Krankheit oder Arbeitschicken lassen.

    Aber zurck zum Internet mit dem traditionellenComputer. In welche Richtung sich die technologi-schen Mglichkeiten, d. h. Software und Hardware,entwickeln werden, kann niemand voraussagen,aber ein paar Spekulationen knnen wir wagen: Um Zugang zu Lernplattformen bzw. Learning

    Management Systemen zu bekommen, mussman sich normalerweise anmelden. Dieser Um-stand drfte dazu fhren, dass Lernangebote imInternet nun seltener gratis fr anonyme Nutzer,sondern zunehmend als kostenpflichtige Kurseangeboten werden. Zahlende Kursteilnehmererwarten jedoch eine entsprechende Gegenleis-tung fr ihr Geld, was sich tendenziell positiv aufdie Qualitt der Kurse auswirken wird.

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  • Da sich die Bandbreiten im Internet relativschnell verbessern, werden in naher Zukunftwesentlich mehr multimediale Inhalte angebo-ten werden wie beispielsweise Videofilme, Audio-beitrge oder Animationen.

    Auch die bisher entwickelten Kommunikations-formen des WWW werden sicherlich bald durchzustzliche multimediale Inhalte ergnzt. Stattbeim Chatten alle uerungen tippen zu ms-sen, wird es einen einfach zu bedienenden Voice-Chat geben, d. h. man wird seine Stellung-nahmen direkt ins Internet sprechen knnen.

    Die Mglichkeiten, Lernenden Rckmeldungen(Feedback) auf ihre Lsungsvorschlge zugeben, werden differenzierter und ausgefeilterwerden und eines Tages wird man (mit Hilfe vonAnwendungen der Knstlichen Intelligenz) hof-fentlich besser auf offene Lernereingaben rea-gieren knnen.

    Es wird Systeme geben, die Lernenden je nach

    Lernbedrfnissen und Prferenzen eine perso-nalisierte Auswahl zusammenstellen knnen,etwa nach Fertigkeitsbereichen, Textsorten, Auf-gabentypen, Schwierigkeitsgraden, Lernstilen usw.

    Doch ungeachtet knftiger Entwicklungen bietetsich schon heute ein beeindruckendes Spektrumfr Lernende und Lehrende mithilfe des Internet.Die Autorinnen und Autoren dieses Heftes stellenIhnen bewhrte Vorgehensweisen vor und mchtenIhnen in diesem Sinne Lust auf Internet machen.

    Literaturverzeichnis:Reinhard Donath: Internetprojekte im DaF-Unterricht, Zeitverschwen-

    dung oder didaktischer Mehrwert? In: http://www.englisch.schule.de/daf_werkstatt.htmMarkus Biechele, Dietmar Rsler, Stefan Ulrich, Nicola Wrffel: Internet-Auf-

    gaben Deutsch als Fremdsprache. Stuttgart: Ernst Klett Sprachen 2003.Hermann Funk: Lehrwerke und andere Neue Medien. In: FREMDSPRACHE

    DEUTSCH 21/1999: Neue Medien im Deutschunterricht. Hrsg. von Her-mann Funk. Stuttgart: Ernst Klett Sprachen.

    FREMDSPRACHE DEUTSCH 4/1991: Unterrichtsprojekte. Hrsg. vonHans-Jrgen Krumm. Stuttgart: Ernst Klett Sprachen.

    http://www.klett-edition-deutsch.de/fremdsprache/seiten/hefte.php

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    http://daf.eduprojects.net/daf19

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  • Fr den Deutsch-als-Fremdsprache-Unterricht gibt es mittlerweile ein vielfltiges Angebot an kommerziellen und privaten

    Internetangeboten. Bei dieser Flle an Online-Produkten fllt Lehrenden die Orientierung nicht immer leicht. Aber nicht

    nur die Frage, wo sich interessante bungen oder DaF-Seiten finden lassen, beschftigt viele Lehrkrfte, die auf der

    Suche nach geeignetem Unterrichtsmaterial im Internet sind. Nach der ersten Internet-Euphorie werden fr Lehrkrfte

    berlegungen methodisch-didaktischer Art zunehmend wichtig, wie z. B.: Fr welche Lernziele lsst sich das angebotene

    Material sinnvoll nutzen? Welche bungs- und Aufgabentypen eignen sich an welcher Stelle des Lernprozesses fr die

    eigene Unterrichtspraxis?

    Kleine AufgabentypologieAngesichts der Flle an bungsformen und Aufga-benstellungen, die man in den digitalen Medienvorfindet, ist es sinnvoll, eine erste Klassifikationvorzunehmen und eine kleine Aufgabentypologiezu entwerfen. Was fr Aufgaben und bungen fin-det man im Internet? Welche methodisch-didakti-schen Zielsetzungen sind mit welchen Aufgaben-arten verbunden? Als Einstieg ins Thema soll dieserBeitrag jetzt interaktiv werden bitte beschfti-gen Sie sich mit der folgenden Aufgabe: Sehen Siesich die Arbeitsanweisungen A bis E (S. 13) an undordnen Sie sie den nebenstehenden Aufgabentypenzu. Die Lsung finden Sie am Ende des Artikels.

    1. interaktive bung _____

    2. gelenkte Recherche-Aufgabe _____

    3. freie Recherche-Aufgabe _____

    4. E-Mail-Projekt _____

    5. Internet-Projekt _____

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    ONLINE LERNEN: GRUNDLAGEN UND AUFGABENTYPEN Was wir so alles im Internet findenVON MARKUS BIECHELE

    Ingram Publishing

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    www.inawe.de/don/nebensaetze/alswennwann1.htm

    http://www.sut.de/sammelsurium/uebungen/webquest/bewerbung/aufgaben.htm

    http://www.goethe.de/z/jetzt/dejart41/dejpro41.htm

    http://www.goethe.de/dll/pro/weltreise/etappe05.htm http://www.goethe.de/z/jetzt/dejzus16/dejauf16.htm

    A B

    C D

    E

    Fremdsprache Deutsch Heft 33/2005 Lust auf Internet, ISBN 978-3-19-219183-1, Hueber Verlag 2007

  • Nach dieser Unterscheidung von fnf Aufgabenty-pen knnen wir eine weitere Differenzierung vor-nehmen: 2 bis 5 umfassen Aufgabenstellungen, diedie Benutzung des Internet bzw. von E-Mail vor-aussetzen. Interaktive bungen (Punkt 1) dagegenverlangen lediglich einen Computer und knnenz.B. ber CD-ROM oder einen anderen Datentrgergenutzt werden.

    Dabei muss man sich vergegenwrtigen, dass einbetrchtlicher Teil dessen, was in Aufgaben- undbungstypologien fr den (kommunikativen) Un-terricht entwickelt und zusammengestellt wurde,natrlich auch in digitaler Form realisiert werdenkann. Dies gilt vor allem fr die rezeptiven Fertig-keiten Hren und Lesen. Von den produktiven Fer-tigkeiten lsst sich das Schreiben (im Sinne echtenkommunikativen Mitteilens) wohl am besten inprojektorientierten Verfahren schulen; das Spre-chen ist mit den bisherigen technischen Mglich-keiten nur begrenzt zu ben.

    Interaktive bungen (1)

    Sie entsprechen oft geschlossenen bungsformenund lassen sich sehr leicht und vielfltig im Inter-net realisieren. Gegenber einer bung auf Papierhaben sie gewisse Vorteile, was ihre groe Beliebt-heit erklren knnte:

    Die bungsaktivitt lsst sich beliebig oft wie-derholen; die Lernenden haben also die Mg-lichkeit, sie beim zweiten, dritten oder x-ten Malrichtig zu lsen.

    Der eigentliche didaktische Mehrwert der Inter-netnutzung besteht darin, dass Lernende unmit-telbares Feedback bekommen knnen auchwenn die Lehrkraft keine Zeit hat.

    Die Interaktion zwischen Lernenden und Com-puter erfolgt ohne andere (Mit)Lernende, vordenen sich manche Lernende bei Korrekturenblogestellt fhlen knnen.

    Schlielich wird der Computer nie ungeduldigund gibt im besten Fall auch Hilfen fr den rich-tigen Lsungsweg.

    Bei geschlossenen bungen bietet das Internettrotz aller Nachteile also auch Extras, die fr vieleLernende durchaus attraktiv sein knnen. Im Hin-blick auf Lernerautonomie ist es begrenswert,wenn Lernende etwas selbststndig ben undzuverlssig evaluieren knnen. Offene bungenerfordern einen Online-Tutor, eine Lehrkraft oder

    mindestens eine Lerngruppe, die Rckmeldungenzu den Ergebnissen geben knnen.

    Gelenkte und freie Recherche-Aufgaben (2/3)Unter Recherche verstehen wir hier Aufgaben, dieLernende nur lsen knnen, wenn sie im InternetInformationen zu einem bestimmten Thema sam-meln oder Antworten auf Fragen suchen. Die Ant-worten werden entweder am Bildschirm direkt be-antwortet und ausgewertet oder an einen Online-Tutor geschickt. Natrlich knnten diese Antwortenauch auf Papier oder mndlich im Klassenzimmerbesprochen werden.

    Bei einfacheren, krzeren Recherchen stehen Infor-mationsbeschaffung und Wissenserwerb im Vor-dergrund; bei umfassenderen, lngeren Recherche-Auftrgen sollen Lernende einen Wissensbereichtiefer analysieren, ihn umformen und ein Verstehendes Materials dadurch demonstrieren, dass sieetwas produzieren, auf das wiederum andere rea-gieren knnen. Die Grenze zu Internet-Projektenist hier flieend, denn Internet-Recherchen sindoftmals Teil eines greren Projekts. Dann recher-chieren Lernende vorzugsweise arbeitsteilig Infor-mationen fr bestimmte Teilbereiche.

    Recherchen knnen als Ausgangspunkt sehr unter-schiedliche Aufgabenstellungen haben: von derSuche nach Informationen bis zur Lsung einesProblems. Die Art der Aufgabenstellung bestimmtganz wesentlich auch den sprachlichen Schwierig-keitsgrad der Recherche: Wenn Lernende an einemgenau vorgegebenen Ort eine bestimmte Informa-tion (z.B. einen Namen oder ein Datum) finden sol-len, ist das mit Hilfe selektiver Lesestrategien auch fr Anfnger eine lsbare Aufgabe. Weil sehrviel mehr Text bewltigt werden muss, ist die Sucheschwieriger, wenn mehrere Internet-Seiten zudurchsuchen sind oder das Finden einer passendenWWW-Adresse selbst Teil der Recherche ist.

    Der Grad der Lenkung bei der Aufgabenstellungbeeinflusst die sprachliche Schwierigkeitsstufeebenso wie die Offenheit oder Geschlossenheit beider geforderten Auswertung. Als einfachste Varian-te wird aus einer Multiple-Choice-Aufgabe eineAntwort ausgewhlt. Komplizierter wird es, wenndie Antworten nicht vorgegeben oder eindeutig sind,sondern selbststndig formuliert werden mssen.

    FREMDSPRACHE DEUTSCH | Lust auf Internet14

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  • Auch hier wird dann Feedback durch eine Person(statt durch die Maschine) wichtig.

    E-Mail-Projekte (4)

    Digitale Kommunikationsformen haben eine neueDynamik und Qualitt in das fremdsprachlicheSchreiben gebracht. E-Mails haben durch ihre Ge-schwindigkeit die Kommunikation ber die Grenzendes Klassenzimmers hinaus attraktiver gemacht.Zwar bleiben fr viele Fremdsprachenlehrerinnenund -lehrer eine gute PC-Ausstattung und schnelleInternet-Anbindungen (vorerst?) ein Wunschtraum.Doch gerade E-Mail-Projekte lassen sich mit einemMinimum an technologischem Aufwand realisie-ren. Ein Computer mit Internet-Anschluss und seies in einem Internet-Caf gengt, und die direkteKommunikation mit dem Rest der Welt ist mg-lich schneller und dadurch motivierender als esbisher auf postalischem Wege mglich war.

    Aber auch fr E-Mail-Projekte gilt, dass Kommuni-kation nicht von selbst stattfindet, sondern ange-stoen und strukturiert werden muss. Die klassi-schen Brieffreundschaften verliefen oft deshalb imSande, weil die Teilnehmer nicht gengend Anre-gungen und Hilfestellung fr einen Austauschbekamen das macht sich besonders in der Fremd-sprache bemerkbar, wo man noch weniger Aus-drucksmglichkeiten hat als in der Muttersprache.

    Zwar hat der Austausch per E-Mail zunchst denVorteil der krzeren Wartezeiten, doch auch dieseKommunikation muss stimuliert werden. Die Auf-gabe der Lehrkrfte besteht deshalb darin, Struktu-ren, thematische Bereiche und sprachliche Mittelzur Verfgung zu stellen, die helfen, sprachlicheund interkulturelle Lernziele bei E-Mail-Projektenzu erreichen. So kann man beispielsweise schon imAnfngerunterricht digitale Korrespondenzen zutypischen Unterrichtsthemen wie Meine Familieund meine Freunde, Meine Stadt, Meine Schule,Unsere Wohnung, Unsere Haustiere usw. initiieren.

    Die Einstiegseiten zweier mittlerweile sehr bekann-ter, aber immer wieder empfehlenswerter Projekt-vorschlge sehen Sie in der rechten Spalte (zumSuchspiel Odyssee finden Sie ausfhrliche Erlu-terungen in FREMDSPRACHE DEUTSCH Heft 21),dazu die Einstiegsseite zu der Website www.bild-online.dk/ Dort finden Sie alle Informationen undHilfen, die Sie fr ein E-Mail-Projekt brauchen.

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  • Internet-Projekte (5)

    Nicht alle komplexen Aufgaben, die man im Inter-net mit der Bezeichnung Projekt findet, sindstreng genommen Projekte. Didaktiker definierenbestimmte Merkmale und Phasen, die gegeben seinmssen, um von einem Projekt zu sprechen (siehedazu: FREMDSPRACHE DEUTSCH Heft 4 Unter-richtsprojekte). Wie oben erwhnt, sind Recher-chen oft Teilaufgaben von Projekten; dabei ist derProjektdidaktik das selbst bestimmte Suchen derLernenden auf einen gegebenen Impuls hin wich-tig. Die Arbeitsgruppe kann natrlich auch ent-scheiden, dass sie Informationen fr ihr Projekt-thema noch ber andere Kanle und Medien als das Internet beschafft.

    Projekte zur gemeinsamen Erarbeitung von Infor-mationen mit Hilfe von Internet-Quellen sind Bei-spiele kooperativen Lernens: Sie lassen alle Arbeits-und Sozialformen von der Einzel- und Kleingrup-penarbeit bis zur Prsentation und gemeinsamenDiskussion im Plenum zu.

    Bei vielen Projekten wird das Internet als eine ArtEnzyklopdie oder Archiv genutzt, um Fakten undDaten schnell und effizient zu finden und diesedann im Unterrichtsraum im vorgegebenen Aus-wertungs- und Prsentationsrahmen weiterzuver-

    arbeiten. Komplexere, freiere Projekte, gerade auchfr Lerner mit besseren Sprachkenntnissen, kn-nen beispielsweise in Form von WebQuests dasWWW strker und in ungelenkter Form einbezie-hen. Hier haben die Lernenden die Mglichkeitihren individuellen Interessen zu folgen, gefunde-ne Ressourcen autonom zu verwerten und auchAuswertung und Prsentation den selbst definier-ten Projektzielen gem zu gestalten.

    Die Qualitt eines Internet-Projekts hngt nur zumTeil von der richtigen WWW-Seite ab. Entschei-dend fr den Lernerfolg und auch fr die Motiva-tion der Lernenden ist die richtige Didaktisierung.Folgende Fragen mssen dabei geklrt werden:

    Sind die Lernenden sprachlich und inhaltlichvorbereitet?

    Wissen sie, was sie suchen mssen? Ist klar, was sie am Ende prsentieren sollen?

    So weit eine erste Einteilung von Aufgaben- undbungstypen im Internet. Mehr zum Thema Auf-gabentypologie in Biechele u.a. 2003.

    Abschlieend noch eine Vermutung: Immer mehrLehrwerke bieten heute neben Bchern, Audio-materialien, eventuell Videos eine Internet-Kom-ponente an. Das knnte dazu fhren, dass sich inder Internet-Didaktik allmhlich auch eine Pro-gression fr Internet-Aufgaben entwickeln und aus-differenzieren wird analog zur progressiven Ver-mittlung in den Bereichen Grammatik, Wortschatz,Textsorten.

    Lsung der Aufgabe von S.12/13:1 D, 2 A, 3 E, 4 B, 5 C

    Literaturverzeichnis:Biechele, Markus / Rsler, Dietmar / Ulrich, Stefan / Wrffel, Nicola:

    Internet-Aufgaben Deutsch als Fremdsprache. Stuttgart: Ernst KlettSprachen 2003.

    FREMDSPRACHE DEUTSCH, H. 4/1991: Unterrichtsprojekte. Hrsg. vonHans-Jrgen Krumm. Stuttgart: Ernst Klett Sprachen.

    FREMDSPRACHE DEUTSCH, H. 21/1999: Neue Medien im Deutschunter-richt. Hrsg. von R. Grtz, H. Funk, E. Tschirner. Stuttgart: Ernst KlettSprachen.

    FREMDSPRACHE DEUTSCH | Lust auf Internet16

    CCC, www.c5.net

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  • 17

    VON HYPERLINK ZU HYPERLINK Sprachliche Lernziele (auch im Anfngerunterricht)

    mit dem Internet verfolgenVON MARION SCHOMER

    Bei den sprachlichen Lernzielen stehen bisher berwiegend die rezeptiven Fertigkeiten, Leseverstehen und Hr(Seh)-

    verstehen sowie Wortschatz- und Grammatikarbeit im Vordergrund der Onlinematerialien. Dies liegt sowohl an den

    technischen Voraussetzungen als auch am hohen Betreuungsaufwand (Tutorierung), der fr eine adquate Darstellung

    der produktiven Fertigkeiten, dem mndlichen und dem schriftlichen Ausdruck, vonnten wre. Im Mittelpunkt dieses

    Beitrags stehen nun nicht die Bearbeitung einzelner sprachlicher Lernziele bzw. Fertigkeiten mithilfe des Internet,

    sondern Internet-Recherchen, komplexere WWW-Aufgaben, fr die die Lernenden ein greres Spektrum an Aktivitten

    und damit mehrere Lernziele und Arbeitsformen bearbeiten. Zur Illustrierung werden Auszge aus Internet-Seiten zu

    verschiedenen Lehrwerken gezeigt.

    Lust auf Internet macht das WWW Lehrendenund Lernenden, denn es bietet authentische Materialien in Hlle und Flle enthlt Angebote zum Lesen, Schreiben, Hren,

    Sehen und inzwischen sogar zum Sprechen, ist an Aktualitt allen anderen Medien berlegen.

    In Verbindung mit einem kurstragenden Lehrwerketwa lassen sich die darin angesprochenen Themenaktualisieren, vertiefen und erweitern. Die multi-mediale Welt des Internet hat aber einen Haken: Sieist weitgehend fr Muttersprachler gemacht undselten didaktisch aufbereitet. Zahlreiche Aufgaben-stellungen, wie z.B. Projekte oder so genannte Webquests, eignen sich deshalb nur fr Fortgeschrit-tene. Die klein portionierten und klar definierten

    Lernschritte, die fr den Anfngerunterricht cha-rakteristisch sind, stehen in gewissem Widerspruchzu der Sprachflut, die das WWW ber surfendeSchlerinnen und Schler ergiet. Viele werden da-von entmutigt, wenn sie nicht schon ber die nti-gen Lesestrategien verfgen. Dennoch lassen sichschon mit Anfngern Aufgaben zu WWW-Seiten finden und bearbeiten, die nicht nur einen Infor-mationsgewinn zum Ziel haben, sondern sprach-liche Lernziele in berschaubarem Umfang und auf angemessenem Anfngerniveau bereit stellen.

    Aufgabenstellungen

    Eine Recherche ist zunchst eine (allgemeine)Suche nach Informationen zu einem Thema. Der

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    Corbis RF

    Fremdsprache Deutsch Heft 33/2005 Lust auf Internet, ISBN 978-3-19-219183-1, Hueber Verlag 2007

  • Schwierigkeitsgrad dieser Suche ist nun vor allemvon der Fragestellung (von der auch die Komple-xitt der Lsung bzw. der Ergebnisdarstellungabhngt) und der genauen Ablaufplanung derRecherche (Vorbereitung, Arbeitsformen, Abschluss)abhngig.

    Die Art der Fragestellung steuert die Schwierigkeitder Recherche: Je geringer die sprachlichen Kom-petenzen der Lernenden sind, desto strker ms-sen sie bei ihrer Recherche gelenkt werden.

    Dies betrifft zunchst den Suchvorgang an sich.Am konkretesten kann gesucht werden, wenn vor-gegeben ist, wo die entsprechenden Informationenzu finden sind, in diesem Fall also eine WWW-Adresse als Suchort. Schwieriger gestaltet sich dieSuche, wenn die Informationen nicht auf der obers-ten Ebene der angegebenen Website zu finden sind,sondern mit der Hypertextstruktur des Mediumsumgegangen werden muss. Oder es werden keineSuchorte vorgegeben, die Lernenden mssen z. B.durch Eingabe passender Schlagwrter in Suchma-schinen zu Rechercheergebnissen kommen.

    Gelenkte Aufgabenstellungen sind sprachlicheinfacher als freie. Lenkung heit, dass die Lernen-den genau wissen, wonach sie suchen mssen (z.B.nach einer Jahreszahl, einem Namen, einem Ortusw.) Deshalb knnen sie auf einer Internetseite auch wenn diese sonst lauter unverstndlicheInhalte in der Zielsprache enthlt die gewnschteInformation finden. Die Aufgabenstellung leitet dieLernenden zum selektiven Lesen an: Sie sollen ber-lesen, was sie auf ihrem Sprachniveau noch nichtverstehen, und das zur Frage passende herauslesen.

    Mgliche Aufgabenstellungen von einfach bisschwer bei WWW-Recherchen:einfach an einem genau vorgegebenen Ort eine be-

    stimmte Information finden;komplizierter klare Suchaufgabe, aber die Informationen befin-

    den sich nicht auf der ersten Seite des angege-benen Suchorts: hypertextkursorisches Lesenwird notwendig (s. Abbildung 1, S. 20);

    mehrere mgliche Suchorte werden vorgegeben(s. Abbildung 2, S. 20);

    kein Ort wird vorgegeben, der Einsatz von Such-maschinen ist erforderlich.

    Es ist also bei Anfngern nicht gleichgltig, auf wel-chen WWW-Seiten sie surfen. Bevor eine Lehrerin die

    Lernenden auf die Suche schickt, sollte sie wissen, zu welcher WWW-Adresse die Lernenden gehen, was sie dort erwartet und mit welchen sprachlichen Mitteln die Lernenden

    ausgerstet sein mssen.

    Nur dann steht fest, dass die Lernenden nicht frustriert von der

    schwierigen Sprachmenge unterwegs aufgeben, dass sie am Ziel nach dem Gewnschten suchen

    knnen und dass ihre sprachlichen Mittel ausreichen, die ge-

    suchte Information herauszufiltern und sprach-lich angemessen in den Unterricht zurckzu-bringen.

    Ebenso hngt der Schwierigkeitsgrad der Aufgabedavon ab, ob die Fragestellung geschlossen oder(halb)offen ist. Ist die Lsung eindeutig, so ist dieentsprechende Information relativ einfach zubeschaffen, wie fr die Multiple-Choice-bung inAbbildung 3 (S. 21). Schwieriger ist es, Antwortenauf (halb)offene Fragen zu finden. Zum einen sindmehrere Lsungen mglich und korrekt, sodass die Lernenden auswhlen mssen, welche Infor-mationen sie bei der jeweiligen Aufgabe fr relevanthalten; zum anderen mssen die Rechercheergeb-nisse in eine inhaltlich und sprachlich zusammen-hngende Form gebracht werden: Die Lernendenproduzieren einen eigenen Text, schriftlich odermndlich (s. Abbildung 4, S. 22).

    Was den Ablauf der Recherche (s. Kasten 1) be-trifft, so ist es auf jedem Niveau wichtig, die Re-cherche im Unterricht vorzubereiten, d. h. zuerstdas Thema zu klren bzw. Themenbereiche abzu-stecken, das inhaltliche und sprachliche Vorwissender Lernenden zu aktivieren und die konkrete Auf-gabe (besonders bei offenen Aufgaben) zu erlu-tern. Besonders fr Anfnger kann es hilfreich sein,erste Gedanken zum Thema nicht alleine oder inKleingruppen, sondern im Plenum zusammenzu-tragen, um die eigentliche Recherche zu konkre-tisieren und in die richtige Richtung zu lenken.

    Eine andere Mglichkeit der Vorentlastung ist,Wortschatz zum jeweiligen Thema zu erarbeiten,um sowohl die Rezeption der Online-Texte als auchdie eigene Produktion zu erleichtern (s. Abbildun-gen 5 (S. 22) und 6 (S. 23).

    Auerdem muss vor der Suche geklrt sein, oballeine oder in Gruppen gearbeitet werden soll undwie Einzelauftrge verteilt werden, um nicht die

    FREMDSPRACHE DEUTSCH | Lust auf Internet18

    Fremdsprache Deutsch Heft 33/2005 Lust auf Internet, ISBN 978-3-19-219183-1, Hueber Verlag 2007

  • 19

    eigentlichen Lernziele aus den Augen und damit zuviel Zeit durch zielloses Surfen zu verlieren. Ein Bei-spiel dafr zeigt Abbildung 7, S. 24.

    Medienkompetenz

    Die meisten Schlerinnen und Schler wissen heute ber Computer und Internet besser Bescheidals ihre Lehrerinnen und Lehrer. Trotzdem solltenSie natrlich ein Auge darauf haben, ob alle IhreSchler mit den Aufgaben am PC auch in techni-scher Hinsicht zurecht kommen. Bei Problemenhelfen folgende Verfahren: Sorgen Sie dafr, dass die Lernenden in Arbeits-

    gruppen zusammen arbeiten, in denen sichimmer mindestens eine Person mit dem Medi-um gut auskennt.

    Sie knnen zunchst auch unterschiedliche Aufgaben stellen: Technisch unsichere Schlerbeschftigen sich mit einfacheren interaktivenbungen; die versierten Techniker fhren Re-cherchen durch.

    Bitten Sie medienerfahrene Schlerinnen undSchler, sich als Helfer zur Verfgung zu stellen;die Klasse wei dann, wen sie gezielt ansprechenkann, wenn eine technische Frage auftaucht.

    Bei der Arbeit mit dem Internet selbst hilft es densprachlich ungebteren Lernenden, wenn die Auf-gabe kleinschrittig angelegt ist wie auch in einemLehrbuch. So knnen Einzelergebnisse Stck frStck (im Unterricht und im Netz) abgefragt undnotfalls korrigiert werden; auerdem kommen so

    auch Lernende, die im Umgang mit dem Compu-ter ungebt sind, denen also eine gewisse Medien-kompetenz fehlt, besser mit der Aufgabe zurecht.Fr Recherchen in grerem Zusammenhang (mitoffenen Aufgabenstellungen) mssen die Lernen-den die Strukturierung selbst bernehmen, um zupassenden Ergebnissen zu kommen und diese ent-sprechend mndlich oder schriftlich prsentierenzu knnen. Abbildung 8 a-d (S. 25) zeigt, wie einesehr kleinschrittige Vorgehensweise bei einer Re-cherche aussehen kann.

    Hilfestellung fr die Vorstellung derErgebnisseAls Hilfestellung fr die Vorstellung der Ergebnissesollten, je nach Art der Darbietung, geeigneter Wort-schatz und Redemittel zur Verfgung gestellt wer-den. Nach einer Gruppenphase (oder auch im Plenum), in der die Lernenden ihre Recherche-ergebnisse zusammentragen, vergleichen, korrigie-ren und ein erstes Mal formulieren knnen, ist esum einiges leichter, daraus einen eigenen Text zuproduzieren. Abschlieend kann nun im Plenumdas im Internet Erforschte weiter bearbeitet wer-den, z. B. durch Diskussion, weiterfhrende Dar-stellungen, Anschlussrecherchen etc. Ebenso soll-ten im Hinblick auf weitere Recherchen sprachlicheund inhaltliche Defizite aufgearbeitet werden wieauch Probleme im Umgang mit dem Computer.

    Auf ins Internet!

    Mit Internet-Recherchen in der weiten WWW-Weltmuss man keineswegs die sprachlichen Lernzieleaus dem Blick verlieren, im Gegenteil! Internet-Recherchen bieten ein attraktives Bettigungsfeldund sind bei entsprechender Lenkung und Beglei-tung auch im Anfngerunterricht einsetzbar. DieVerknpfung mehrerer rezeptiver und produktiverLernziele sowie die verschiedenen Arbeitsformenschaffen Abwechslung und motivieren zum eigen-stndigen Arbeiten. Sprachliches Lernen findet so auf unterschiedlichsten Ebenen, auch z. B.durch die Orientierung an der Benutzeroberflchein der Fremdsprache, statt. Zustzlich erwerben die Lernenden Medienkompetenz, einerseits inForm von Faktenwissen (Aufbau von WWW-Adres-sen, Domain-Bezeichnungen etc.), andererseits inForm von tieferen Zusammenhngen im Internet,die ihr Sprachhandeln bei der Recherche beein-flussen.

    Ablauf von Internet-Recherchen1. Vorwissen aktivieren / Vorentlastung, z.B.:

    Wortschatz zum Thema sammeln Vorlieben / Interessen der Schler benennen Strukturen / Redemittel fr die Kommunika-

    tion ber das Thema anbieten2. Aufgaben fr die Recherche stellen3. Arbeitsgruppen bilden 4. Eventuell Aufgabenverteilung zwischen den

    Gruppen vornehmen5. Recherchieren, Ergebnisse protokollieren,

    festhalten6. Eventuell Ergebnisse in ein Online-Formular

    eintragen 7. Online-Feedback zu den Ergebnissen einholen

    oder Ergebnisse im Plenum austauschen

    Kasten 1

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  • FREMDSPRACHE DEUTSCH | Lust auf Internet20

    http://www.themen-neu.de/downloads/Lektion7_Wien.pdf Abb. 1

    http://www.moment-mal.com/projekte/band1/band1.html Abb. 2

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  • http://www.hueber.de/downloads/tangram/tg1L09-internet.pdf Abb. 3

    21FREMDSPRACHE DEUTSCH | Lust auf Internet

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  • FREMDSPRACHE DEUTSCH | Lust auf Internet22

    http://www.langenscheidt.de/deutsch/lehrwerke/daf/momentmal/op_band2_k18.html Abb. 4

    http://www.langenscheidt.de/deutsch/lehrwerke/daf/momentmal/pdfs/k16-greenteams.pdf Abb. 5

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  • 23

    http://www.hueber.de/downloads/lehrer/daf/cebit.pdf Abb. 6

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  • FREMDSPRACHE DEUTSCH | Lust auf Internet24

    http://www.passwort-deutsch.de/lehren/unterrichtsmaterial/www-recherchen/pdf/ir_l6.pdf Abb. 7

    STELLEN-, BEWERBERBRSE

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  • 25

    http://www.passwort-deutsch.de/lehren/unterrichtsmaterial/www-recherchen/pdf/ir_l2.pdf Abb. 8 a-d

    Abb. 8 c Abb. 8 d

    Abb. 8 a Abb. 8 b

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    FREMDSPRACHE DEUTSCH | Lust auf Internet26

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    27

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  • Kriterien fr Internet-Recherchen

    Das Fragezeichen im Untertitel hat Sie sicher ber-rascht. Doch es drckt aus, dass der Anspruch, ver-bindliche Richtlinien zum Didaktisieren von Inter-netseiten fr den Deutschunterricht zu formulie-ren, natrlich nicht ganz ernst gemeint ist: Ein sol-cher Leitfaden knnte der Vielfalt und Flle vonMaterialien, die Privatpersonen, Institutionen undkommerzielle Verlage im Netz zur Verfgung stel-len, kaum gerecht werden.

    Wer jedoch selbst deutschsprachige WWW-Seitenfr den eigenen Unterricht didaktisieren will, stehtvor dem Problem, nach welchen Kriterien dabeivorzugehen ist. Diese Frage stellt sich umso ein-dringlicher, als WWW-Recherchen auf Einzelarbeithin angelegt sind und die einschlgigen Lernmate-rialien fast ausnahmslos Angebote zum Selbstler-nen darstellen.

    Ein Konzept, das in diesem Zusammenhang wei-terhilft, ist das Konzept des Blended Learning: Dasist der Versuch, autonom durchgefhrte Online-Aktivitten und soziales Lernen im Klassenzimmerso zu integrieren, dass sie eine sich effektiv ergn-zende Einheit bilden. Fr die Entwicklung vonInternet-Recherchen in einem handlungsorientier-ten Fremdsprachenunterricht bedeutet dies:

    Die Aufgaben mssen konkrete Lernziele verfolgen, einen Bezug zum Curriculum (Lehrwerk) haben, dem Medium Internet gerecht werden, die Lernenden inhaltlich nicht unterfordern und

    sprachlich nicht berfordern, in soziales Lernen eingebettet sein, eine Binnendifferenzierung ermglichen.

    Ausgenommen das Kriterium dem Medium Inter-net gerecht werden gelten diese Kriterien natrlich

    FREMDSPRACHE DEUTSCH | Lust auf Internet28

    GUTES DIDAKTISIEREN VON WWW-SEITEN Ein Leitfaden?VON ANDREAS KOTZ

    Mit dem Beitrag wird der Versuch unternommen, Recherchen im Internet an die konkrete Arbeit mit dem Lehrwerk zu

    koppeln, um so pragmatische Kriterien dafr zu gewinnen, wie ein integrativer Ansatz von selbststndigem Lernen und

    kooperativem Handeln aussehen knnte. Die alte pdagogische Forderung nach Reduktion von Flle und Komplexitt wird

    bei der Beschftigung mit Internet-Recherchen eingelst und fhrt zu animierenden Didaktisierungsvorschlgen.

    Gettyimages/Photodisc

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  • nicht nur fr die Arbeit mit Internetseiten, sondernfr die Aufgaben in Lehrmaterialien generell. Es istwichtig, diese Kriterien auch auf die Arbeit mitInternetseiten zu bertragen.

    Anhand einer Didaktisierung, die ich im Rahmender Arbeit mit dem Lehrbuch Passwort Deutsch entwickelt habe, mchte ich zeigen, wie man voneiner Lehrwerkslektion zu einer Internet-Recher-che gelangen kann.

    Vom Lehrwerk zur Internet-Recherche

    Als Beispiel habe ich Lektion 3 aus Passwort Deutsch 1 ausgewhlt, um zu zeigen, dass auch aufeinem relativ frhen Sprachniveau Internet-Re-cherchen organisiert werden knnen.

    1. Schritt: Lernziel bestimmenMit Internet-Recherchen lassen sich unterschiedli-che Lernziele verfolgen; in diesem Beispiel standendie sprachlichen Inhalte der einzelnen Lektionen(Wortschatz und Grammatik) im Vordergrund. Siesollten in einer neuen und kreativen Form wieder-holt und gefestigt werden.

    Von den Themen, die in Lektion 3 (Meine Familieund ich) behandelt werden, sind besonders dieAngaben zur Person, Interviews machen, Aktivittenund Hobbys sowie Verwandtschaftsbeziehungen freine Internet-Recherche geeignet. In einfachenWorten knnen die Lernenden sich vorstellen, sichbegren und verabschieden, einfache Fragen stellen,Stze verneinen sowie Menschen und Dinge beschrei-ben.

    2. Schritt: die IdeeWenn die Lernziele feststehen, muss nach einergeeigneten Sprachhandlung und einem passendenHandlungsort im Internet gesucht werden. DieAufgabenstellung sollte einerseits inhaltlich reizvollsein und andererseits dem Medium Internet ge-recht werden. Hier ist Kreativitt gefragt! Die Ent-wicklung von guten Ideen hngt auch mit unseremWissen darber zusammen, welche Angebote dasInternet berhaupt bereithlt. Es kann aber auchhilfreich sein, zunchst vom Medium abzusehenund darber nachzudenken, in welchen (alltglichenoder fiktiven) Situationen die jeweilige Sprach-handlung vorkommen kann.

    Im Rahmen der von Lektion 3 vorgegebenenThemen schien es mir reizvoll und motivierend, dieLernenden ber eine Online-Kontaktvermittlung

    nach Traumpartnern suchen zu lassen, und dabeiInformationen ber Alter, Familienstand, Hobbysusw. zu sammeln. Diese Aufgabe hat einen spiele-rischen Charakter, wobei die auszufhrenden Hand-lungen anspruchsvoll sind und in dieser Formtatschlich nur mit Hilfe des Internet gelst werdenknnen (s. Abb. 1-4, S. 30).

    3. Schritt: Suche nach einer geeignetenWebsiteEs empfiehlt sich, den Lernenden im Anfngerun-terricht eine einzige Adresse fr die Recherchearbeitvorzugeben. Dadurch wird das Spektrum mglicherAktivitten und Probleme begrenzt und man kanngezielter entsprechende Hilfestellungen anbieten(zu den Nachteilen dieser Vorgehensweise kommeich spter).

    Bei der Suche nach einer geeigneten Online-Kon-taktvermittlung stellt man schnell fest, dass dieAnzahl entsprechender Angebote unberschaubarist. Es empfiehlt sich daher, sich zunchst in redak-tionell betreuten Katalogen wie www.yahoo.deeinen berblick zu verschaffen. Bei der Entschei-dung fr eine Website sollte man darauf achten,dass die Website

    die Umsetzung der Ausgangsidee ermglicht, eine gewisse Tiefenstruktur besitzt (so dass ver-

    schiedene Recherche-Ergebnisse mglich sind), an das jeweilige Lernniveau angepasst werden

    kann (durch Eingrenzung der sprachlichen Infor-mationen),

    bersichtlich und ansprechend gestaltet ist.

    Manches Mal wird man allerdings feststellen ms-sen, dass es keine geeignete Website gibt, die dengenannten Ansprchen gengt. Beim Surfen kannman allerdings auch Anregungen fr Aufgabenstel-lungen bekommen, die vielleicht noch besser sindals die Ausgangsidee.

    Fr die Suche nach dem/der Traumpartner/in habeich mich fr Matchnet.de (www.matchnet.de) ent-schieden, da die Informationen auf diesen Seiten inForm von klar strukturierten Kategorien aufbereitetsind, die der Struktur des Formulars im Lehrbuchsehr hnlich sind. Dadurch wird es leichter, geeig-nete Arbeitsauftrge zu formulieren und kann dieFlle von sprachlichen Informationen, mit denendie Lernenden beim Recherchieren konfrontiertwerden, eingegrenzt und entschrft werden.

    29FREMDSPRACHE DEUTSCH | Lust auf Internet

    Fremdsprache Deutsch Heft 33/2005 Lust auf Internet, ISBN 978-3-19-219183-1, Hueber Verlag 2007

  • FREMDSPRACHE DEUTSCH | Lust auf Internet30

    www.passwort-deutsch.de

    Abb. 3 Abb. 4

    Abb. 1 Abb. 2

    Fremdsprache Deutsch Heft 33/2005 Lust auf Internet, ISBN 978-3-19-219183-1, Hueber Verlag 2007

  • 4. Schritt: Prsentationsform der Recherche-ErgebnisseDie gewhlte Prsentationsform der Recherche-Ergebnisse bestimmt nicht nur die Art und Weise,in der die Ergebnisse aus den Online-Phasen imUnterricht prsentiert werden; sie bestimmt auchdie Aufgaben vor der eigentlichen Webrecherche:Das gewnschte Ergebnis bestimmt die gesamteEntwicklung der Unterrichtssequenz, die Art undWeise wie Online-Lernphasen und soziale Lernpha-sen miteinander verbunden sind.

    Je nachdem, welchen Charakter die Internet-Recherche annimmt (Recherche, Suchspiel, Plan-spiel usw.), stehen dabei Aufgabentypen wie Quizlsen, Quiz erstellen, Wettbewerb, Messe,Rollenspiel usw. zur Auswahl (vgl. dazu dasGesamtangebot an Internet-Recherchen unterwww.passwort-deutsch.de). Fr die Internet-Re-cherche Traumpartner/in gesucht habe ich michfr ein Rollenspiel in Paaren entschieden, bei demdie Lernenden ein Rendezvous ihrer Traumpartnerspielen sollen.

    Ausarbeitung des Unterrichtsentwurfs

    Der Aufbau der Unterrichtsphasen folgt im Wesent-lichen der klassischen Schrittfolge, wie wir sie etwavon der Arbeit mit Video- oder Hrmaterialien herkennen. Auch hier kann zwischen Aufgaben vor,whrend und nach der Online-Phase unterschiedenwerden:

    1. Einstieg2. Vorbereitung der WWW-Recherche3. WWW-Recherche4. Prsentation mit Hilfe von Redemitteln5. Zusatzaufgabe

    Bei der Formulierung der Arbeitsauftrge sollte dar-auf geachtet werden, dass sie selbsterklrend sindund den aktuellen Wortschatz der Lernenden nichtberschreiten.

    Der Einstieg dient dazu, die Lernenden auf dasThema einzustimmen und gegebenenfalls landes-kundliche oder sprachliche Inhalte vorzuentlasten.

    Aufgaben zur Vorbereitung auf die WWW-Recher-che knnen die anschlieende Recherche weitersprachlich entlasten oder auch die Anzahl spter zutreffender Entscheidungen einschrnken. In beidenFllen geht es darum, innerhalb eines begrenzten

    Zeitrahmens das Zustandekommen konkreterErgebnisse zu ermglichen.

    Aus zeitkonomischen Grnden, aber auch im Hin-blick auf die unterschiedliche Medienkompetenzder Lernenden kann es hilfreich sein, die eigentli-che WWW-Recherche in mehrere Etappen zu glie-dern und den Suchpfad mit Hilfe von Bildschirm-ausdrucken (sog. Screenshots) zu illustrieren. Injedem Fall sollten die Ergebnisse der Recherche-arbeit schriftlich festgehalten werden, und zwar so,dass sie sich anschlieend weiter verwerten lassen.

    Whrend bei der Arbeit mit einem Lehrbuch dasunterschiedliche Lerntempo der Lernenden oft ein Problem darstellt, bieten Internet-Recherchendurch die Formulierung geeigneter Zusatzaufga-ben interessante Mglichkeiten zur Binnendiffe-renzierung.

    Die Prsentation ist das Kernstck der Internet-Recherche. Hier wird die Bedeutung der vorher-gehenden Online-Aktivitten fr das Lernen in derGruppe deutlich. In der Prsentationsphase kn-nen die Lernenden die eingangs definierten Lern-inhalte in produktiver Form anwenden, wobei dieser Prozess durch die Bereitstellung geeigneterRedemittel untersttzt und gesteuert werden kann.

    Schlussbemerkung

    Aus dem beschriebenen Beispiel wird deutlich, dasses mitunter recht aufwndig und zeitintensiv seinkann, Internet-Recherchen nach dem beschriebe-nen Muster durchzufhren. Ein weiterer Nachteil istdas mglicherweise begrenzte Haltbarkeitsdatumsolcher Ausarbeitungen, die veralten, sobald diezugrundeliegenden WWW-Seiten ihr Aussehen ver-ndern oder sich die Netzadresse ndert.

    Andererseits knnen solcherart in den Klassen-unterricht integrierte Online-Aktivitten den Ler-nenden qualitativ neue Lernerfahrungen bieten,die sie alleine nicht machen knnen.

    Um Ihnen Lust auf Internet-Recherchen zumachen und die Vorbereitungsarbeiten zu erleich-tern, haben wir in einem Merkzettel (S. 32/33)noch einmal zusammengefasst, woran Sie bei derDurchfhrung von Internet-Recherchen denkensollten. Dabei werden die einzelnen Schritte durchBeispiele zum Thema Sport (der ja hnlich populrist wie die Frage nach dem Traummann und derTraumfrau) illustriert.

    31FREMDSPRACHE DEUTSCH | Lust auf Internet

    Fremdsprache Deutsch Heft 33/2005 Lust auf Internet, ISBN 978-3-19-219183-1, Hueber Verlag 2007

  • FREMDSPRACHE DEUTSCH | Lust auf Internet32

    Thema festlegen

    Lernziel(e) bestimmen

    die Idee

    Suche geeigneterWebsites

    Wahl der Prsentationsform

    z.B. ein Thema aus der derzeit behandelten Lehrbuchlektion ein Thema, das gerade (in der Klasse) aktuell ist ein Thema, das auch von KollegInnen zurzeit im Unter-

    richt behandelt wird (interdisziplinr) ...Wichtig: Das Thema sollte die Interessen der Lernendenbercksichtigen.

    Was soll mit der Recherche gelernt werden? bestimmte Redemittel ben (z.B. Ich finde xxx besser als ...)? Wortschatz zum Thema anwenden oder erweitern? grammatische Strukturen sehen oder ben? Informationen zum Thema sammeln? ...

    Welche Aufgaben kann man mit Hilfe des Internet besserlsen als mit anderen Medien?

    Welche Arten von Internet-Seiten gibt es zum Thema (z.B.Auskunftseiten, offizielle oder persnliche Darstellungenvon Orten / Institutionen / Personen usw., enzyklopdischeZusammenfassungen, ...?

    Welche Sprachhandlung(en) sind geeignet, um die Lern-ziele zu erreichen?

    In welcher Situation oder durch welche Fragestellung ver-wende ich bestimmte Redemittel in natrlicher Weise?

    Welche Aufgabenstellung motiviert dazu, die gewnsch-ten Lernziele mit echtem Interesse zu verfolgen?

    Welches Verfahren weckt Entdeckerfreude und Recherche-lust der Lernenden und spornt sie zur Kreativitt an?

    Welche Aufgaben frdern soziales und kooperatives Lernen? ...

    Welche Website bietet fr den Anfngerunterricht dieMglichkeit, die angestrebten Lernziele zu erreichen?

    Bietet sie die Mglichkeit durch Formulierung geeigneterArbeitsauftrge die Menge des sprachlich Unbekanntenquasi zu umschiffen?

    Bietet sie auch verschiedene Lsungen fr eine Frage-stellung?

    Welche Hilfestellungen brauchen die Lernenden fr dieRecherche?

    Sind die Seiten bersichtlich gestaltet und damit auch fr Anfnger verdaulich?

    ...

    In welcher Form sollen die Ergebnisse der Recherche vorgestellt werden? Liste mglicher Prsentationsformen: Rollenspiel Messe Homepage Powerpoint-Prsentation Quiz (Lsungen dafr prsentieren oder selbst eins

    erstellen) Wandzeitung Dossier Collage ...

    Beispiel

    Thema Sport (Das Thema kommt in den meisten Lehrbchern vor; es gibtimmer wieder aktuelle Aufhnger wie die Olympiade oderdie Fuballweltmeisterschaft; die meisten Schler betreibenselbst eine Sportart.)

    Wortschatz aus dem Lehrbuch wiederfinden Wortschatz zum Thema erweitern ber eine Sportart, die die Schler persnlich interessiert,

    sprechen knnen Angaben zur Person / Personenbeschreibung ben ...

    Schler nehmen sich oft prominente SportlerInnen zum Vorbild. Das Interesse fr einen Sportler/eine Sportlerin ausDeutschland kann durchaus frderlich fr das Interesse amErlernen der deutschen Sprache sein. Natrlich interessierensich die Lernenden nicht nur fr die sportliche Leistung eines Prominenten, sondern auch fr Persnliches. VieleSportlerInnen haben eine eigene WWW-Seite, daneben gibt es fr alle auch ausgefallene Sportarten Internet-Angebote sowie Info-Seiten fr aktuelle Sportereignissesogar mit Live-Meldungen ber den Spielstand usw.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Biographien/Ahttp://www.rasscass.com/http://www.dhm.de/lemo/suche/biographien.htmlhttp://www.google.de

    Die Arbeitsgruppen erarbeiten mit Hilfe eines ArbeitsblattsInformationen, die anschlieend auf groen Plakaten zusammengestellt werden. Alle Plakate werden aufgehngtund bilden die Wandzeitung Berhmte Sportler/Sportler-innen, die in Deutschland Sport machen. Die Arbeitsgruppenstellen nacheinander die portrtierten Sportlerinnen undSportler vor.

    Umsetzung in einer Internet-RechercheSchritt

    ABLAUF EINER INTERNET-RECHERCHE

    Fremdsprache Deutsch Heft 33/2005 Lust auf Internet, ISBN 978-3-19-219183-1, Hueber Verlag 2007

  • 33

    Aufgaben vorder Online-Phase: Einstieg

    Aufgaben vor der Online-Phase: Vorbereitung derWWW-Recherche

    Aufgaben whrendder Online-Phase:WWW-Recherche

    Aufgaben nach der Online-Phase: Prsentation mit Hilfevon Redemitteln

    Nach der Online-Phase: Reflexion

    Zusatzaufgaben

    Der Einstieg soll die Lernenden auf das Thema einstimmen,das (individuelle) Vorwissen aktivieren, das in der Klasse vor-handene Wissen zum Thema fr alle sichtbar machen, dieLernenden (sprachlich) auf das vorbereiten, was sie tun werden. Mgliche Verfahren dafr sind: Wortschatzsammlungen Assoziogramme (Wortigel, Mind Maps) anregende Fragen zur Diskussion (meist im Plenum) ein Rtsel, eine knifflige Frage Interviews zum Thema (als Partnerinterviews oder in der Klasse) ein Gesprch ber ein Bild ein Hrtext / Hrsehtext ...

    eventuell einzelne Arbeitsschritte der Recherche (sprach-lich) vorentlasten

    gegebenenfalls Arbeitsgruppen bilden eventuell Kompetenzteams bilden (z.B. Wer kann seinen

    Mitschlern technische Hilfestellung leisten?) weitere Hilfsmittel bereitlegen (Arbeitsbltter, Stifte, Wr-

    terbuch ...) ...

    Insbesondere Recherchen im Grundstufenunterricht werdensinnvollerweise anhand von (Online-)Arbeitsblttern durch-gefhrt. Die Lernenden erhalten damit quasi Fixpunkte frden Sprachdschungel. Fortgeschrittene Lernende knnendagegen leichter ihre eigenen Fragen zum Thema entwickelnbzw. erforschen sowie eventuell sogar eine eigene Prsenta-tionsform dafr bestimmen.Mgliche einfache Recherchen: Jahreszahlen (Geburtsdatum, Grndungsdatum, ...) Uhrzeiten (Fahrplne, Reservierungen, ...) Namen (berhmte Persnlichkeiten, Ansprechpartner, ...) Sehenswrdigkeiten (einer Stadt, einer Region, ...) Freizeitaktivitten (die in der Stadt X, im Hotel Y, ... mg-

    lich sind) ffnungszeiten (von Schwimmbdern, Museen, ...) Speisekarten (von Spezialittenrestaurants, in D-A-CH im

    Vergleich, ...) ...

    Welche Hilfsmittel mssen vorhanden sein? (Tesafilm zumAufhngen der Wandzeitungen, Beamer ...)

    Wissen die Lernenden, mit welchen sprachlichen Mittelnsie ihre Ergebnisse vorstellen knnen?

    Was tun die Mitlernenden whrend der Prsentationen? ...

    Was wolltest du mit deiner Recherche erreichen? Was hast du gemacht, um es zu erreichen? Und hats geklappt? Woher weit du das? Wie erklrst du dir das? Was lernst du daraus fr ein nchstes Mal?

    Bieten die Ergebnisse der Internet-Recherche Ansatzpunktefr weitere Unterrichtsgesprche?

    Regen die Ergebnisse vielleicht sogar zu kreativen Aktivit-ten an?

    Einstieg 1: SportartenFindet mindestens 5 Wrter, die typisch fr eure Sportartsind. Beispiel:Segeln: Regatta, Schiff, Segel, Boot, Kapitn

    Einstieg 2: Olympische SportartenWelche Sportarten gab es schon in der Antike? Welche gibtes nur im Winter? Welche Disziplinen sind nicht olympisch?Ringen | Gewichtheben | Kanufahren | Turnen | Tischtennis |Softball | Boxen | Autorennsport | Biathlon | Rudern | Fechten| Radsport | Skispringen | Segeln | Fuball | Schwimmen |Tischtennis | Handball | Leichtathletik | Drachenfliegen | Tanzsport | Snowboardfahren

    Gemeinsam im Plenum sammeln: Welche Sportler und Sportlerinnen in Deutschland

    kennt ihr?

    WWW-Recherche: Berhmte Sportler/Sportlerinnen inDeutschland

    Recherchiert im WWW: Macht ein Portrait des Sportlers / der Sportlerin. Schreibt

    dazu, warum ihr ihn / sie gut findet, warum ihr ihn / sieausgewhlt habt.

    Foto Name Biografie (Geburtsdatum, Sternzeichen, Schule etc.) Sportart Seine / Ihre grten Erfolge Begrndung fr die Wahl ...

    Stellt eure Sportlerinnen und Sportler den anderen in derKlasse vor. Ntzliche Stze dafr: Das ist ... Seine / Ihre Sportart ist ... Er / Sie ist in ... geboren. Er / Sie ist ... Jahre alt. ...

    Sport im Berufa) Welche Berufe werden auf den Bildern dargestellt? (Vorteile / Nachteile der Berufe) b) berlegt euch Fantasieberufe, z.B.: Brieftrger auf Skiernin den Alpen, Boxer als Trsteher vor der Disko, ...

    Beispiel Umsetzung in einer Internet-RechercheSchritt

    FREMDSPRACHE DEUTSCH | Lust auf Internet

    Fremdsprache Deutsch Heft 33/2005 Lust auf Internet, ISBN 978-3-19-219183-1, Hueber Verlag 2007

  • LUST AUF INTERNET: MULTIMEDIA-FHRERSCHEIN DDer Internet-Fortbildungskurs fr DeutschlehrerInnen VON ALMUTH MEYER-ZOLLITSCH UND REINHARD DONATH

    Der erste Kurs Multimedia-Fhrerschein D,entwickelt von Almuth Meyer-Zollitsch(Goethe-Institut Mailand) und dem Medien-didaktiker Reinhard Donath, startete imOktober 2001. Seither haben ber 900 Deutsch-lehrerInnen an einem der MMF-Kurse teil-genommen, die Kurse selbst werden immerinternationaler 2004/05 haben Teilnehmer-Innen aus 24 Lndern mitgemacht und inmehreren Lndern gibt es bereits eigeneMMF-Fortbildungsprojekte der jeweiligenGoethe-Institute, mit eigenen Webtutoren-Teams von medienerfahrenen und besondersfortgebildeten DeutschlehrerInnen.

    Der Multimedia-Fhrerschein D bietet also

    offenbar genau das, was viele Deutschleh-

    rerInnen heute suchen: Eine gezielte, auf die

    Unterrichtspraxis ausgerichtete Fortbildung

    zum Einsatz der Neuen Medien und eine op-

    timale Betreuung der KursteilnehmerInnen.

    Was kann man hier lernen?Der Schwerpunkt des Kurses liegt auf der

    Vermittlung einer didaktischen und metho-

    dischen Kompetenz: In sechs Modulen ler-

    nen DeutschlehrerInnen, das Internet gezielt

    fr ihren Unterricht zu nutzen. Dazu werden

    auch die notwendigen technischen Kennt-

    nisse vermittelt. Im Mittelpunkt aber stehen

    Unterrichtseinsatz, Unterrichtsorganisation

    und Methoden (Arbeitsformen, Aufgaben,

    Projekte), die die KursteilnehmerInnen ken-

    nen lernen und die sie auf den Unterricht

    mit ihren eigenen SchlerInnen bertragen

    knnen.

    Die Inhalte der sechs Module:1. Kommunikation via E-Mail: Texte und

    Bilder versenden, Modelle fr E-Mail-Pro-

    jekte kennen lernen, eigene E-Mail-Projek-

    te entwickeln, Organisation der Arbeit in

    der Lerngruppe.

    2. Information aus dem Internet: NtzlicheWWW-Seiten fr LehrerInnen (aktuelle

    Informationen, Literatur, Landeskunde).

    Unterrichtsmaterialien aus WWW-Seiten

    selbst erstellen.

    3. Internetprojekte: Internetprojekte mitder Klasse planen und durchfhren, Orga-

    nisation eines WWW-Projekts, Methoden-

    tipps fr Lerngruppen. Beispiele: Schule in

    Deutschland Eine deutsche Firma

    Deutsche Pop-Musik.

    4. bungen und didaktisiertes Material imInternet finden und beurteilen: Wort-schatz- und Grammatikbungen im

    WWW; einfache Autorenprogramme zum

    Erstellen von bungen kennen lernen. Mit

    Hot Potatoes vielfltige bungen erstellen.

    5. Landeskunde im Internet: Lernertage-buch und eine WWW-Reise; Einfhrung

    in WebQuest; virtuelle Klassenfahrt als

    WWW-Projekt; Landeskundethema als

    WWW-Projekt.

    6. Prsentationstechniken: Ergebnisse pr-sentieren mit Word; einen Vortrag mit

    PowerPoint erstellen; Einfhrung in das

    Erstellen von Webseiten mit Frontpage.

    34

    Der Kurs war interes-sant, lehrreich und zumTeil auch anstrengend,aber immerhin war ervielleicht meine besteErfahrung auf demGebiet Deutsch alsFremdsprache. Dies dankder Verknpfung vonSprache und Technolo-gie, Denken und Tun,Lernen und Unterrichten,was den Kurs besonderslebendig gemacht hat.Ich habe eine sehr netteTutorin gehabt. Sie hatmir Mut gegeben ichbrauchte sie besondersam Anfang, wo ich dieAufgaben nicht immerverstand oder wenigs-tens glaubte, nicht ver-standen zu haben siehat mit Komplimentennicht gespart, und siehat die Gruppe ange-regt, wenn bei den Auf-gaben gezgert wurde.Maria Rosa L.

    Aussagen von TeilnehmerInnen:

    Auch mir persnlich hatder Kurs viel gegeben;nicht nur der viel geb-tere und schnellereUmgang mit dem Com-puter, sondern vor allemdie Freude und einwenig auch ein gewisserStolz, die Arbeitengeschafft zu haben undsogar einige davon ver-ffentlicht zu sehen.Gabriele S.

    Fremdsprache Deutsch Heft 33/2005 Lust auf Internet, ISBN 978-3-19-219183-1, Hueber Verlag 2007

  • Wie funktioniert der KursMultimedia-Fhrerschein D? Der gesamte Kurs steht im Internet auf einer

    nur den eingeschriebenen TeilnehmerInnen

    zugnglichen Webseite bereit. Sechs Mona-te lang, vom 15. Oktober bis zum 15. April

    des Folgejahres, wird etwa im Monatsrhyth-

    mus ein neues Modul bearbeitet. Jedes Modul besteht aus einem Informationsteil

    mit kommentierten, weiterfhrenden Links

    sowie mehreren Aufgaben. Innerhalb einer

    Arbeitsphase von ca. 4 Wochen knnen die

    TeilnehmerInnen das Material durcharbei-

    ten und die Aufgaben per E-Mail an ihren

    Webtutor schicken. Pro Modul sollte man

    etwa 10 bis 15 Stunden Arbeitszeit rechnen

    je nach Vorkenntnissen und je nachdem,

    wie intensiv man allen angebotenen Links

    folgen oder sich an der Gruppendiskussion

    per E-Mail beteiligen mchte.

    Der Webtutor, der jeweils eine Gruppe von 1012 TeilnehmerInnen betreut, kom-

    mentiert die Aufgaben, gibt Tipps und fr-

    dert den Austausch innerhalb der Gruppe.

    Besonders interessante Beitrge werden

    von ihm an den Kursleiter weitergeleitet,

    der sie auf die Internetseite des MMF stellt,

    wo sie von allen TeilnehmerInnen gelesen

    werden knnen ein zustzlicher Ansporn

    und in jedem Fall eine Fundgrube an Mate-

    rialien. Die Webgruppen des internationa-len MMF-Kurses sind gemischt: Deutsch-

    lehrerInnen aus Brasilien und Indien,

    Schweden, Kanada und Italien knnen sich

    so in einer berschaubaren Gruppe aus-

    tauschen und gemeinsam Neues fr ihren

    Unterricht entdecken. Daraus sind bri-

    gens schon mehrere E-Mail-Austausch-

    projekte mit Schulklassen entstanden.

    Auerdem meldet sich der Kursleiter /Moderator regelmig mit weiterfhrendenHinweisen und Web-Tipps ber die Mai-lingliste zu Wort, die alle TeilnehmerInnenund TutorInnen sowie die Leitung des Kur-

    ses (Reinhard Donath und Almuth Meyer-

    Zollitsch) verbindet. Diese Moderation ent-

    hlt, oft humorvoll prsentiert, viel Landes-

    kundliches und Aktuelles und wird deshalb

    von den TeilnehmerInnen besonders ge-

    schtzt.

    Die Anmeldung: Im Regelfall meldet sich einMMF-Teilnehmer als individueller Kursteil-

    nehmer an. Eine Besonderheit des interna-

    tionalen MMF-Kurses ist jedoch die Mg-

    lichkeit, mit mehreren KollegInnen zusam-

    men eine Selbstlerngruppe zu bilden undzum gnstigen Gruppenpreis teilzuneh-men. Diese Mini-Gruppen finden sich lokal

    zusammen, an Schulen oder in Uni-Com-

    puterrumen. Jede Gruppe bestimmt einen

    Gruppentutor, der seinerseits wie ein Indi-

    vidualteilnehmer Mitglied einer Webgruppe

    ist und die dort gewonnenen Informationen

    und Anregungen bei den Arbeitstreffen an

    seine Gruppe weitergibt. Die Selbstlern-

    gruppe arbeitet offline und bekommt dafr

    eine CD-ROM, sodass sie, wenn gewnscht,

    auch in einem anderen Rhythmus als der

    Internetkurs arbeiten kann.

    Die WebtutorInnen dokumentieren alleeingesandten Aufgaben ihrer Gruppenmit-

    glieder. Wenn alle Aufgaben bearbeitet

    worden sind, bekommen die Teilneh-

    merInnen vom Goethe-Institut ihr Zerti-

    fikat, den Multimedia-Fhrerschein D.

    Weitere InformationenAnmeldeschluss fr den internationalen Kurs

    Multimedia-Fhrerschein D ist der 1. Okto-

    ber. Die Teilnahmegebhr betrgt 108 Euro fr

    Einzelteilnehmer und 128 Euro fr Selbstlern-

    gruppen. Daneben gibt es jedoch in mehreren

    Lndern nationale MMF-Kurse, die teilweise

    andere Termine und auch andere Preise als

    der internationale Kurs haben. Alle wichtigen

    Informationen dazu sowie die Hinweise, wo

    und wie Sie sich anmelden knnen, finden Sie

    auf der Internetseite des Goethe-Instituts:

    www.goethe.de/dll/prj/mmf/deindex.htmVielleicht werden Sie ja der/die 1000. Kursteil-

    nehmerIn des Multimedia-Fhrerschein D?

    Darber wrden wir uns freuen!

    35

    Fr mich war alles, waswir durchgenommenhaben, vollkommen neu,das Internet benutzte ich,um E-Mails natrlichohne Attachment zuverschicken und damithatte es sich. Ich musstemir wirklich groe Mhegeben und hatte man-ches Mal das Gefhl, ichwrde es nie begreifen.Aber angespornt durcheuch alle habe ich denFhrerschein erarbeitetund dabei soooooo viel profitiert, dass sich jedeAnstrengung gelohnt hat.Ich hoffe, den Kontakt zueuch nicht ganz zu ver-lieren, seid alle herzlichgegrt.Angelika

    ber die Erfahrungenin/mit der Selbstlern-gruppe:

    Was ich der groenGruppe mitteilen mchte,ist der zustzliche Wert,den uns die Zusammenar-beit gegeben hat. DerMeinungsaustausch, diezahlreichen Anregungen,die wir sowohl von Euchallen als auch von denKolleginnen unserer klei-nen Gruppe bekommenhaben, haben die Erfah-rung noch mehr berei-chert. Die Untersttzungvon unserer Web-Tutorinwar wertvoll und uner-setzbar. Einige von unswaren Anfnger undkonnten kaum glauben,in kurzer Zeit solche Fort-schritte zu machen.Grazia Z.

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  • Neben Internet-Recherchen, WebQuests und E-Mail-Projekten bieten vor allem die kommunikati-ven Elemente des Internet groe Chancen fr dashandlungsorientierte Sprachenlernen. Ohne einExperte zu sein, knnen Sie damit ohne groentechnischen Aufwand zahlreiche kleinere undgrere Sprachaktivitten und Projekte durch-fhren. Kommunikative Elemente sind alle imInternet zur Verfgung stehenden Werkzeuge, mitdenen der Austausch von Meinungen, Ideen, Fra-gen und Antworten mglich ist und somit eineForm der Interaktivitt unter Lernenden und Lehrenden gegeben ist. Im Wesentlichen sind diesMailinglisten, Gstebcher, Foren, Chats und die so genannte Social Software wie Blogs und Wikis,die sich als kommunikative Plattformen anbieten.Auf den Einsatz von E-Mail beim Sprachenlernengehen wir hier nicht nher ein.

    Die genannten Werkzeuge unterscheiden sich inihren didaktischen Mglichkeiten und bieten einegute Chance auch ber das Klassenzimmer hinaus

    das Sprachlernen attraktiver und lebendiger zugestalten.

    Die Mailingliste

    Mailinglisten gibt es schon seit langem im Internet,sie sind vor allem fr die Informationsweitergabean definierte Personengruppen sehr beliebt. Miteiner Mailingliste kann ber eine einzige Zustell-adresse eine ganze Gruppe von Personen ange-sprochen werden. Natrlich erhalten nur jene dieInformationen bzw. E-Mail, die auch in der Listeeingeschrieben sind. Gerade fr Arbeitsgruppenerweisen sich solche Mailinglisten als beraus hilf-reich und ntzlich.Mailinglisten knnen auf zweifache Art und Weisegenutzt werden: 1. Jeder hat das Recht E-Mails an die gesamte Liste

    zu senden oder2. nur eine Person sendet Nachrichten an die Mit-

    glieder der Liste.

    FREMDSPRACHE DEUTSCH | Lust auf Internet36

    ES MUSS NICHT IMMER E-MAIL SEIN Kommunikative Elemente des Internet als Chance zur Interaktion

    im und um den UnterrichtVON CHRISTIANE BOLTE UND MARKUS COSTABIEI

    Der Beitrag zeigt anschaulich und leicht nachvollziehbar, welche Mglichkeiten Mailinglisten, Infobriefe, Newsletters,

    Foren, Gstebcher, Chats und weitere kommunikative Angebote fr den Deutschunterricht bieten und wie sie motivierend

    und nutzbringend auch fr wenig erfahrene Deutschlehrkrfte im Unterricht und fr die eigene Weiterbildung eingesetzt

    werden knnen. Die Autoren helfen Ihnen dabei, mgliche Hrden zu berspringen und lstige Fallen zu umgehen.

    BRANDXPICTURES

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  • Daraus ergibt sich ein unterschiedlicher Nutzen desDienstes. Ersteres bietet sich vor allem an, wenn Siez.B. mit anderen Lehrkrften zusammenarbeiten,Ihre Arbeit koordinieren oder sich gegenseitig aktu-elle Informationen, z.B. interessante Links, zusen-den wollen. Im Gegensatz zu Foren, Blogs undschwarzen Brettern im Internet bleiben diese Infor-mationen privat und sind nicht ffentlich zugng-lich. Ein positiver Nebeneffekt ist, dass man Ler-nende bindet und ein engeres Verhltnis aufbaut.Manchmal kann mit Hilfe einer Mailingliste sogardie Rate der Kursabbrecher gesenkt werden.

    Die zweite Variante bietet sich als einfaches In-strument zur Informationsverteilung an. Es ist da-mit leicht, einen Lerner-Informationsdienst aufzu-bauen. Sie knnen den Lernenden interessante Links zusenden

    oder vielleicht den Sprachtipp der Wochegeben,

    ber Hausaufgaben informieren oder den Ler-nenden Hausaufgaben zusenden,

    zustzliche Aufgaben, bungen oder Vokabelnanbieten,

    ber kulturelle, deutschsprachige Aktivitten inder Stadt informieren,

    Literaturtipps geben, ber Neuigkeiten in der Mediothek informieren,

    usw.Ein schnes Projekt wre zum Beispiel, die Infor-

    mationsbeschaffung auf Arbeitsgruppen zu vertei-len, die diesen Dienst dann gewhrleisten.

    Fr Lehrkrfte gibt es eine Reihe ffentlicher Mai-linglisten, die Sie abonnieren knnen. So erhaltenSie regelmig Informationen zu den unterschied-lichsten Themen Ihrer Wahl. Mehr dazu im Ab-schnitt Infobriefe.

    Wie kommt man zu einer eigenen Mailingliste? Dereinfachste Weg ist es, sich an den Schulprovider zuwenden. Falls an der eigenen Bildungseinrichtungdiese Mglichkeit nicht gegeben ist, findet man imInternet verschiedene Dienstanbieter. Diese erlau-ben es, kostenlos Mailinglisten einzurichten. DerFunktionsumfang der Anbieter, vor allem was dieDateianlagen anbelangt, ist sehr unterschiedlichund variiert von Zeit zu Zeit. Der bekannteste An-bieter im deutschsprachigen Raum ist Domeushttp://www.domeus.de.Wir konnten jedenfalls damitsehr gute Erfahrungen sammeln.

    Weitere Anbieter sind http://www.siteboard.de(deutsch), http://www.webmods.de (deutsch) undhttp://www.freelists.org (englisch).

    Infobriefe, Newsletters, ffentlicheMailinglisten fr Lehrende vonDeutsch als Fremdsprache

    Im Internet gibt es eine Reihe von ntz