FRAGEN & ANTWORTEN ÜBER „DAWAH AS SALAFIYYAH“ fileFRAGEN & ANTWORTEN ÜBER „DAWAH...
Transcript of FRAGEN & ANTWORTEN ÜBER „DAWAH AS SALAFIYYAH“ fileFRAGEN & ANTWORTEN ÜBER „DAWAH...
FRAGEN & ANTWORTEN ÜBER „DAWAH AS-SALAFIYYAH“
„Die Da´wah as-Salafiyyah ist die Da´wah der Menschen, die gemäß dem handeln, worauf der
Gesandte Allahs (sallAllahu alaihi wa sallam) und dessen Gefährten, die nach ihm kamen,
waren, in Belangen der Anbetung Allahs mit Wahrhaftigkeit und dem Handeln gemäß den
Richtlinien und Vorgaben aus dem Qur´aan und der Sunnah; dies in der Anbetung als auch in den
alltäglichen Belangen und Verhaltensweisen im Umgang mit anderen.“
Frage 1:
Ein Fragesteller richtet seine Frage an Schaykh ´Ubayd al-Jaabirii und sagt:
„Wann hat ad-Da´wahs-Salafiyyah erstmals begonnen? Hat diese Da´wah, wie einige Menschen
behaupten, erst vor zwei Jahrhunderten begonnen?“
Antwort 1:
Schaykh ´Ubayd al-Jaabirii antwortete, in dem er Allah alle Formen des Lobes entrichtete und sagte:
„Alles Lob gebührt Allah, dem Herrn der Welten. Das gute Ende (das Paradies) ist für die
Gottesfürchtigen bestimmt. Ich bezeuge, dass es keine anbetungswürdige Gottheit gibt, die mit Recht
angebetet wird außer Allah, der keinen Partner hat, die eigentlich wahre Gottheit, der ersten
Schöpfung und die eigentlich wahre Gottheit, der letzten Schöpfung. Und ferner bezeuge ich, dass
Muhammad (sallAllahu alayhi wa sallam) Sein Diener und Gesandter ist, und dass er Sein
auserwählter, vertrauenswürdiger und gewissenhafter Diener ist; möge der Friede und der Segen
Allahs auf ihm, seiner Familie und auf seinen reinen und guten Gefährten sein. Um fortzufahren:
Ich werde über die Bedeutung des Wortes „Salafiyyah“ sprechen. Was ist Salafiyyah? Die
linguistische Bedeutung des Wortes Salafiyyah bezieht sich auf all jene, die uns vorausgegangen sind.
Also ist der Saalif (Einzahl für Salaf) der Vorfahre.
Und die Bedeutung des Verbes salafa erklärt sich mit dem Begriff, des Vergangen-seins oder
Ähnlichem. Und die rechtlich wirksame Bedeutung des Wortes „Salafiyyah“ ist die Anwendung
dieses Begriffes auf all jene, die unsere Vorfahren waren und nach dem Gesandten Allahs (sallAllahu
alayhi wa sallam) kamen, von den Gefährten und all jenen, die ihnen in Rechtschaffenheit und
Gottesfurcht folgten, im Gehorsam an den Qur´aan und der authentischen Sunnah (jeder der so
handelt), ist ein Salafi.
Basierend auf diesem Verständnis gilt, dass die Da´wahs-Salafiyyah die Da´wah jener Menschen ist,
die in Übereinstimmung mit dem, worauf der Gesandte Allahs (sallAllahu alayhi wa sallam) war und
worauf dessen Gefährten, die nach ihm kamen, waren, sind, in Belangen der Anbetung Allahs mit
Aufrichtigkeit, dem Handeln gemäß der Richtlinien des Qur´aans und der Sunnah. Dies sowohl in der
Anbetung, als auch den Belangen des alltäglichen Lebens und dem Verhalten gegenüber anderen. Das
ist die Salafiyyah.
Was nun die Beantwortung deiner Frage anbetrifft, wann die Da´wahs-Salafiyyah begann, so erfordert
dies die Erklärung/Klarstellung zweier Aspekte:
Erstens: die Da´wahs-Salafiyyah ist die reine Religion, die zum Tawhid und der aufrichtigen
Wahrhaftigkeit in der Anbetung ruft. Es ist die Da´wah oder der Ruf, an Allah zu glauben, an Seine
Engel, an Seine Bücher, Seine Gesandten, den Tag des Jüngsten Gerichts, und an den Qadr (die
Vorherbestimmung) zu glauben. Somit ist die Da´wahs-Salafiyyah die Da´wah aller Propheten. Von
Nuh (Noah), der der Erste unter ihnen war bis zu Muhammad (sallAllahu alayhi wa sallam), der der
letzte der Propheten und Gesandten war, die für die Menschheit entsandt wurden. Mögen Allahs
Segen und Sein Friede auf ihnen allen sein.
Somit beginnt die Geschichte der Da´wahs-Salafiyyah mit dem ersten der Propheten. Es kann sogar
behauptet werden, dass die Da´wahs-Salafiyyah sogar mit Adam (alayhis sallam) begann, weil es die
reine Religion ist. Und zu der Da´wahs-Salafiyyah gehört auch das Verständnis des Qur´aan und der
Sunnah, wie Allah und Sein Gesandter (sallAllahu alayhi wa sallam) es befohlen haben, dass es
verstanden werden soll.
Und dazu gehört weiter, dass wir das ausführen, was uns von Allah und Seinem Gesandten befohlen
wurde und dass wir dabei auf die Belohnung durch Allah mit dem, was bei Ihm ist, hoffen. Und
ferner, dass wir von allem, was uns Allah und Sein Gesandter (sallAllahu alayhi wa sallam) verboten
haben, fernbleiben und dabei die Bestrafung durch Allah fürchten.
Somit ist die Geschichte der Da´wahs-Salafiyyah nicht etwas, was einfach so durch die Angabe von
Zeitverhältnissen, wie etwa 100 Jahre oder 200 Jahre oder 500 Jahre, abgetan werden kann. Das
einzige, was zeitlich eingegrenzt werden kann, sind die Aktivitäten der Da´wah all jener irregeführten
Sekten, wie die Ikhwaanul-Muslimiin, den Jamaa´at at-Tabligh, und die Suruuriyyah/Qutbiyyah und
andere außer diesen Sekten und ihre Da´wah-Aktivitäten, die seit Kurzem emporgetreten sind. Das ist
soweit das Erste, was ich klar und offensichtlich verdeutlichen wollte.
Zweitens: Die Da´wahs-Salafiyyah wurde nicht von irgendeiner speziellen Person „erfunden“.
Vielleicht ist sogar diese Ansicht der Grund, warum so viele Leute fragen, wann die Da´wahs-
Salafiyyah begann. Somit sage ich, dass die Da´wahs-Salafiyyah nicht von einer einzigen speziellen
Person erfunden oder gegründet wurde, sondern, dass die Propheten und Gesandten allesamt
(alayhimus sallam) mit dieser Da´wah entsandt wurden, von Allah, dem Majestätischen, dem
Allerhöchsten.
Daher mein Sohn, der Ursprung der Da´wah as-Salafiyyah sind die Texte (Qur´aan und Sunnah) und
der Ijmaa´ (Konsens der Gelehrten). Und der Ursprung ist nicht auf eine einzelne Vorstellung,
Meinung oder einem einzelnen Konzept zu begrenzen. Somit gilt, dass die Anführer der Da´wahs-
Salafiyyah die Propheten sind (alayhimus sallam) und sie sind die Imaame der Schöpfung. Nach
ihnen kommen die Gefährten der Propheten und nach diesen kommen die Gelehrten, genauso, wie
wir in einem authentischen Hadith lesen können, in dem es heißt: „Die Anführer der Kinder Israa´els
waren Propheten und jedes Mal, wo ein Prophet getötet wurde (halaka), kam ein anderer Prophet
nach ihm, und es gibt keinen Propheten nach mir!“ (Muslim (6/17))
Also übergab Allah die Führerschaft dieser Ummah in die Hände der Gelehrten.
Und die Gelehrten sind jene, die beschrieben wurden und bekannt sind, dass sie Wissen besitzen und
dass sie Anliegen der Religion, basierend auf dem Qur´aan und der Sunnah erklären.
Sie bewältigen Schwierigkeiten und Fragestellungen, die sich ihnen zeigen, im Verständnis der Texte
(Qur´aan und Sunnah), indem sie Gebrauch machen von den Lebensgeschichten (Sirah) der Salaf-us-
Saalih (Rechtgeleiteten Vorfahren) von den Gefährten (radiAllahu anhum) und den Gelehrten der
Taabi´iin (die Generation nach den Gefährten), als auch der Gelehrten der ersten drei
hervorgehobenen Generationen, die die Besten der Menschheit waren, wie der Gesandte Allahs
(sallAllahu alayhi wa sallam) in einem Hadith sagte: „Die Besten der Menschheit sind meine
Generation, dann diejenigen, die nach ihnen kommen und dann jene, die nach ihnen kommen!“ (Al-
Bukhaari (Nr. 2652) und Muslim (Nr. 2533))
Daher ist es falsch, zu sagen, dass die Salafiyyah eine bloße Ahnung, Meinungsbildung, Gedanke oder
Konzept ist, welche durch jemanden erfunden wurde. Denn die Da´wahs-Salafiyyah wurde nicht von
einem einzigen Individuum erfunden oder aufgestellt. Diese Da´wah ist das, was die Propheten und
Gesandten überbracht haben, dann das, was die Gefährten der Propheten und Gesandten überbracht
haben, die nach ihnen kamen, dann das, was jene, die zur Religion Allahs riefen, mit Wissen, die nach
ihnen kamen, überbracht haben; sie sind jene, die zu Da´wahs-Salafiyyah rufen.
Unter den Salafis aus der Ummah des Propheten Muhammad (sallAllahu alayhi wa sallam), die Allah
erwählt hat, um die Da´wahs-Salafiyyah wieder zu beleben, waren vier:
1) Ahmad ibn Hanbal (verstorben 241 n. H.); er belebte die Da´wahs-Salafiyyah unter den Muslimen
wieder, die mit der Behauptung, der Qur´aan sei erschaffen, geprüft wurden. Also waren es Imaam
Ahmad und all jene, die mit ihm -und er war der Geduldigste, Kräftigste, Beste unter ihnen -, welche
die Da´wahs-Salafiyyah verbreiteten, bis Allah die Ummah durch ihn heilte. Er erklärte den
Menschen, dass der Qur´aan das unerschaffene Wort Allahs ist, offenbart von Ihm und dass Jibriil
damit herabgesandt wurde, um es Muhammad (sallAllahu alayhi wa sallam) zu verkünden.
2) Schaykhul-Islam, al-Imaam Ahmad Ibn Taymiyyah (verstorben 728 n. H.). Jeder, der seine Bücher
liest, und von ihnen ist „Majmu´ al-Fataawa“, wird erkennen, wie der Schaykhul-Islam mit der
Sunnah berät und gegen die (religiösen) Erneuerungen ist und wie sehr er sich selbst bemüht, den
Menschen die Sunnah zu erklären und sie zu bilden. Nichtsdestotrotz, besaßen diese zwei Imaame,
Imaam Ahmad Ibn Hanbal und Imaam Ahmad Ibn Taymiyyah -möge Allah ihnen beiden Seine
Barmherzigkeit schenken -kein Land, dass sie beschützte und ihnen half.
3) Wiederbeleber der Da´wahs-Salafiyyah war Schaykhul-Islam Muhammad Ibn Abdul-Wahhaab
(verstorben 1206 n. H.) und mit ihm war es auch sein Bruder im Islam, al-Amir Muhammad Ibn
Sa´uud (rahimahumullah). Muhammad Ibn Abdul-Wahhaab erklärte den Islam mit seiner Zunge und
sein Bruder Muhammad Ibn Sa´uud unterstützte ihn dabei mit seinem Schwert und seinem Speer.
Somit entsprang ein Land, erbaut auf Tawhid, inmitten des Herzens des Najd und danach kam es zu
einigen Verlusten, Spaltungen und Schwächen, bis Allah den vierten Wiederbeleber brachte.
4) Imaam Abdul-Aziz Ibn Abdur-Rahmaan Ibn Faysal und jene von den Imaamen der Da´wah, die
mit ihm waren; und in ihrer Zeit kam es zur vierten Wiederbelebung. Und wir leben, und alles Lob
gebührt Allah, im Schatten eines Landes, das auf Tawhid gegründet wurde und im Schatten der
vierten Wiederbelebung, und wir bitten Allah darum, dass Er diese Seine Gnade über jeden
vervollkommnet.
Und vielleicht endet hier unsere Antwort auf eure erste Frage, oh Versammlung britischer Studenten.“
Frage 2:
„Möge Allah dich beschützen und dich mit dem Besten belohnen, Schaykh“.
„Einige Menschen behaupten, dass die meisten Gelehrten des Islam eine Madhhab (Rechtsschule)
hatten, auf die sie sich bezogen, wie Imaam al-Bukhaarii und Ibn Taymiyyah und Imaam Abu
Haamid al-Ghazzaalii. Daher ist also auch der Manhaj der Salafiyyin heutzutage eine Methodologie,
die sich von dem Manhaj der Gelehrten der Vergangenheit unterscheidet, weil die Salafiyyin heute die
Menschen ermutigen, sich nicht an eine bestimmte Manhaj zu halten; ist das wahr?“
Antwort 2:
„Die Antwort dieser Frage ist eine sehr weitreichend und facettenförmig:
Erstens: Was ist der Unterschied zwischen dem Annehmen einer Madhhab, dem lediglich blinden
Befolgen einer bestimmten Madhhab oder dem fanatischen Befolgen einer Madhhab?
Es ist notwendig, dass wir zwischen diesen zwei Formen unterscheiden, damit die Angelegenheit
nicht unklar oder verwirrend bleibt. Die Person, die eine Madhhab annimmt, wie die Hanbali-,
Shaafi´ii-, Hanafi-oder Maaliki-Madhhab, wird nicht des Fehlers bezichtigt, weil sie keine (bestimmte,
andere) Madhhab angenommen hat.
In der Tat nahmen viele Gelehrten des Islam, die für ihr Wissen bekannt waren, eine Madhhab an. Es
war bekannt, dass sie diese Madhhab angenommen haben. Einige von ihnen waren Ahnaf (Anhänger
des Hanafi Madhhab), oder Mawaalik (Anhänger des Maaliki Madhhab), oder Shawaafii (Anhänger
des Shaafi´ii Madhhab) oder Hanaabilah (Anhänger des Hanbali Madhhab) und wurden deswegen
nicht abgelehnt. Denn ihr Annehmen einer bestimmten Madhhab/Zuschreiben zu einer bestimmten
Madhhab hinderte sie nicht daran, dass sie die Dalil (Beweise für Angelegenheiten des Fiqh) suchten.
Jedoch haben sie nach ihrem Ijtihaad (Anstrengung, die richtige Antwort auf eine Sache zu erlangen)
die Dalil benutzt, egal woher diese kamen.
Und wenn sie die richtige Antwort nicht fanden oder ihnen diese verborgen geblieben war, haben sie
nach dem gehandelt, was sie als stärkste Ansicht in ihrer Madhhab ansahen. Niemals haben sie die
Annahme von stärkeren Beweisen einer anderen Madhhab, untersagt noch davon abgehalten. Somit
wird klar, dass sie keine blinden Anhänger ihrer Madhhab waren, sie waren lediglich einer
bestimmten Madhhab angehörig.
Was denjenigen angeht, der niemals von seiner Madhhab abweicht und seiner Madhhab fanatisch
folgt: Dieser folgt einer Madhhab fanatisch, blind und unwissend - auf tadelnswerte und
beschämende Art und Weise.
Solch eine Anhängerschaft ist verhöhnt und abzulehnen, vor allem durch die Imaame der vier
Madhhabs selbst, da sie alle die Aussage tätigten, dass alles, was von ihnen kommt und es im klaren
Widerspruch gegen den Qur´aan und die Sunnah steht, so solle diese Ansicht verworfen werden!
Denn solch eine Anhängerschaft zu einer bestimmten Madhhab, stellt in der eigentlichen Natur eine
Ablehnung gegen den Qur´aan und die Sunnah dar!
Also ist das bloße Äußern von Aussagen, die der Imaam seiner bestimmten Madhhab getätigt hat,
oder was Menschen, die seiner bestimmten Madhhab angehören, sagen, verachtenswert und blindes
Befolgen. Und es ist haraam für denjenigen, der in der Lage dazu ist, die Dalil zu ergründen.
Ich werde hier nicht diskutieren, was erlaubt, nicht erlaubt, oder waajib (verpflichtend) ist vom
Taqliid (blindes Befolgen), da wir für diese Angelegenheit nicht ausreichend Zeit haben. Das ist somit
der erste Aspekt meiner Antwort auf deine Frage.
Zweitens: Der Fragesteller erwähnte, dass die Gelehrten der Vergangenheit eine Madhhab hatten und
er erwähnte einige Gelehrte der Vergangenheit, wie Ibn Taymiyyah, al-Bukhaarii und al-Ghazzaalii.
Was al-Bukhaarii anbelangt, so gilt, dass er sich niemals einer bestimmten Madhhab zugehörig erklärt
hat, in keiner Weise. Er (rahimahullah) war jedoch ein Mujtahid (jemand der dazu in der Lage ist,
legale Rechtsurteile auf bestimmte Fragestellungen durch Erforschung (anhand von Beweisen) zu
treffen). Und er war ein Imaam von den Gelehrten des Hadith und es gab vor und nach ihm viele
andere Gelehrte, die sich keiner bestimmten Madhhab zugehörig erklärten.
Was Schaykhul-Islam Ibn Taymiyyah (rahimahullah) anbelangt, so wird jeder, der seine Bücher liest,
sie ernsthaft studiert und er Wissen über die verschiedenen Aussagen oder Meinungen zu Fiqh
besitzt, feststellen, dass Schaykhul-Islam ein Mujtahid mutlaq (einer, der absolut dazu in der Lage ist,
legale Rechtssprüche anhand von Beweisen zu ergründen) war, trotz der Tatsache, dass er als
Anhänger des Hanbali-Madhhab galt. Er hat stets die stärkste Meinung erbracht, die in
Übereinstimmung mit den Dalil war, selbst wenn es von den Aussagen der Imaame der anderen
Madhhabs sein sollte, wie von der Maaliki-, Shaafi´ii-oder Hanafi Madhhab.
Drittens: Was ich gerne erklären möchte, oh meine Söhne, ist die Ansicht vieler Gelehrten, dass es
kein Fehler ist, wenn jemand, der Wissen in der Religion erstrebt oder dem, der sich in den Anfängen
seiner Suche nach Wissen befindet, in den Büchern des Fiqh von einer bestimmten Madhhab liest - mit
der Voraussetzung, dass er das Buch mit einem sehr belesenen Gelehrten liest, der ihm die Dalil für
die verschiedenen Ansichten in einer Sache, in der bestimmten Madhhab erklärt. (1)
Danach, wenn er belesen und wissend wird, er es vermag, zwischen den verschiedenen Ansichten in
Belangen des Fiqh zu unterscheiden und er die Möglichkeit besitzt, die stärkste Meinung mit Angaben
über dessen Beweise und Zeugnisse herauszufinden, ist es nicht länger erlaubt, dass er sich fortan an
einer bestimmten Madhhab festhält. Es ist jedoch waajib (verpflichtend) für ihn, dass er die Wahrheit
basierend auf den Dalil sucht. Wenn er jedoch nicht dazu in der Lage ist, einen bestimmten Schluss
anhand der Menge der ihm zugänglichen Dalil zu ergründen, kann er auf die Meinung seiner
Madhhab, in der jeweiligen Sache zurückgreifen.
Viertens: Das Ende der Frage betrachtend, scheint es so, dass es eine gewaltige Pläneschmiederei
gegen die Salafiyyin gibt. Es scheint so, als würden die Fragestellenden behaupten, dass die Salafiyyin
die Gelehrten oder Imaame nicht akzeptieren (respektieren) würden - dies ist voreiliges,
unbegründetes und dummes Geschwätz.
Es ist in unserer heutigen Zeit nicht möglich, alle Salafiyyin für die Fehler Einiger weniger unter ihnen
zu bezichtigen. Einige der Salafiyyin haben Fehler begangen, aber das Bezichtigen aller Salafiyyin für
die Fehler Einiger weniger, ist unakzeptabel. Da es zu den Fundamenten der Salafiyyah gehört, Liebe
und Respekt für die Leute des Wissens und die Gelehrten zu empfinden sowie dass man ihren Vorzug
und die Stellung, die sie besitzen, (er-)kennt. Und dass man versteht, (die Salafiyyin handeln so) dass
sie niemanden als unfehlbar ansehen, außer den Gesandten Allahs (sallAllahu alayhi wa sallam).
Es ist, wie Imaam Maalik gesagt hat: „Von den Aussagen gibt es jene, die akzeptiert und jene, die
verworfen werden, außer von dem Bewohner dieses Grabes (und er zeigte auf das Grab des
Propheten, sallAllahu alayhi wa sallam).“ (2)
Was Abu Hanifah, Shaafi´ii, Ahmad und andere anordneten, war sogar die Widerlegung/Verwerfung
dessen (von ihrem Madhhab), was Qur´aan und Sunnah widerspricht. Und es ist verpflichtend, dass
man in Meinungsverschiedenheiten zu Allah und Seinem Gesandten (sallAllahu alayhi wa sallam)
zurückkehrt, wie Allah, der Erhabene, sagt: „Oh ihr, die ihr glaubt! Gehorcht Allah und gehorcht dem
Gesandten und jenen, die in Autorität über euch stehen. Und wenn ihr uneins über etwas seid, so kehret zurück
zu Allah und Seinem Gesandten, wenn ihr wahrlich an Allah und den jüngsten Tag glaubt. Dies ist besser und
passender für eine letzte Bestimmung.“ [Suratun-Nisaa´; 4:59]
Die Gelehrten sagten: „das Zurückbringen einer Angelegenheit zu Allah“ bedeutet, es zu Seinem Buch
zurückzuführen. Und „das Zurückbringen zum Gesandten (sallAllahu alayhi wa sallam)“ bedeutet,
dass es ihm persönlich zu Lebzeiten vorgetragen werden muss. Nach seinem Tod bezieht sich dies auf
seine Sunnah.
Wenn wir uns also in Usul (erstrangige Angelegenheiten der islamischen Rechtsprechung) oder in
Furu´ (zweitrangige Angelegenheiten der islamischen Rechtsprechung) unterscheiden, sind wir
verpflichtet, zum Buch Allahs und der Sunnah Seines Gesandten (sallAllahu alayhi wa sallam)
zurückzukehren. Und immer, wenn es einen klaren Text in einer Sache gibt, selbst in Furu´, gilt das
Verständnis dieser Sache in Übereinstimmung mit den Texten (Qur´aan und Ahadith) und dass man
alles andere, was dem an Aussagen und Meinungen widerspricht, verwirft.
Es wird authentisch überliefert, dass ash-Shaafi´ii sagte: „Die Muslime meiner Zeit waren
ausnahmslos der Meinung, dass wenn jemand mit einer authentischen Sunnah des Gesandten Allahs
(sallAllahu alayhi wa sallam) kommt, es dann nicht erlaubt ist, diese außer Acht zu lassen und die
Ansicht eines anderen Menschen anzunehmen!“ (3)
Und die anderen Gelehrten außer ash-Shaafi´ii sagten dasselbe. Also haben die Gelehrten allesamt
(die Annahme und) den Vorzug der eigenen Meinung abgelehnt. Als Beispiel werde ich die Aussage
des großen Gelehrten und Imaam darlegen, den großen Taabi´ii (jene, die nach den Gefährten kamen):
´Amr Ibn Scharaahiil ash-Sha´bii, der sagte: „Seid gewarnt vor den Gleichnissen oder Schätzungen
durch analoge Rückschlüsse. Ich schwöre bei dem Einen, in Dessen Hand meine Seele ist, dass wenn
ihr anfangt, den Qiyaas (Gleichnisse durch Analogie) anzunehmen, damit beginnt, das Unerlaubte
erlaubt zu machen und das Erlaubte unerlaubt zu machen. Also wenn euch etwas von dem, was die
Gefährten des Gesandten Allahs bewahrten erreicht, dann haltet daran fest.“
Bestimmt dürfte ich hiermit die Frage beantwortet haben. Lasst uns zur nächsten Frage fortfahren.“
Frage 3:
„Möge der Segen Allahs auf dir sein, Schaykh.
In Bezug auf die Antworten der bereits gestellten Fragen, was die Person angeht, die keinen belesenen
Gelehrten finden kann, um mit ihm den Madhhab zu studieren, sollte er dann die Bücher der großen
Gelehrten von heute lesen, die legale Rechtssprüche beinhalten und davon nehmen, was offensichtlich
mit den Dalil übereinstimmt?“
Antwort 3:
„Für den Anfänger ist es nicht gut, in die umfangreicheren Bücher des Fiqh zu schauen. Stattdessen
sollte er die Leute des Wissens kontaktieren oder jene, ihm bekannte vertrauenswürdige Menschen,
von denen die ihn umgeben. Und er soll die Gebildetsten unter ihnen kontaktieren und sie um einen
legalen Rechtsspruch (Fatwa) in der Sache bitten!“
Frage 3, 1.:
„Meinst du etwa die großen Gelehrten unserer Zeit, oh Schaykh?“
Antwort 3, 1:
„Ja, zum Beispiel:
- Schaykh Abdul-Aziz Ibn Abdullah Ibn Baaz,
- Schaykh Muhammad Ibn Saalih al-´Uthaymin
- Schaykh Naasirud-Din al-Albaanii
- und es gibt viele weitere für den, der die Möglichkeit hat, in ihre Bücher der Fataawaa zu
schauen, hierin ist auch nichts Falsches.
Aber wer die Möglichkeit hierzu nicht hat, für den ist es besser, wenn er dies nicht tut. Und wenn er
sich im mittleren Bereich seiner Bildung befindet ist es für ihn erlaubt und empfehlenswert, in die
Fatwa-Bücher zu schauen und davon zu lernen.“
Frage 4:
„Möge Allah dich belohnen und beschützen, oh Schaykh!
Was ist Tawhidul-Haakimiyyah? Ist Tawhidul-Haakimiyyah in sich selbst, eine der wohlbekannten
Kategorien des Tawhid? Und wer war die erste Person, die zu Tawhidul-Haakimiyyah rief?“
Antwort 4:
Erstens: Ich werde das, was die Gelehrten vieler Generationen vor uns sagten, bestätigen, da viele
Menschen annehmen, die Trennung/Aufteilung des Tawhid in drei Kategorien soll Schaykhul-Islam
Muhammad Ibn Abdul-Wahhaab (rahimahullah) entworfen haben. Einige gehen sogar weiter zurück
und sagen, dass dies Schaykhul-Islam Ibn Taymiyyah entwarf.
Also denken sie, dass die Aufteilung des Tawhid in seine drei Kategorien, nämlich:
- Tawhid ar-Rububiyyah
- Tawhid al-Uluhiyyah
- Tawhid al-Asmaa was-Sifaat
lediglich eine technische Terminologie (istilaah) sei, welche von den zwei Gelehrten, Schaykhul-Islam
Muhammad Ibn Abdul-Wahhaab oder Ibn Taymiyyah entworfen worden sei. Oder sie schreiben dies
nur Shaykhul-Islam Muhammad Ibn Abdul-Wahhaab zu. Sie behaupten, dass es in Angelegenheiten
der technischen Terminologie keinen Disput geben solle.
Doch tatsächlich ist es so, dass der „Tawhid in seine drei Kategorien“ von Gelehrten, vieler
Generationen vor Shaykhul-Islam Ibn Taymiyyah aufgestellt wurde. Daher ist die Kategorisierung des
Tawhid nichts, womit Shaykhul-Islam Ibn Taymiyyah hervor trat, noch etwas, was von Shaykhul-
Islam Muhammad Ibn Abdul-Wahhaab entworfen worden sein soll. (4)
Soweit wir wissen, sprach jedoch Abu Hanifah und dann seine Studenten, die ihm hierin folgten, wie
Abu Yusuf, darüber. Wer auch immer also die Werke dieser Gelehrten liest, wird feststellen, dass der
Tawhid dort in seine drei Kategorien aufgeteilt wurde. Und diese sind: Tawhidur-Rububiyyah,
Tawhidul-Uluhiyyah und Tawhid al-Asmaa was-Sifaat. Und niemand begrüßt diese mehr als die
Salafiyyin, Ahlus-Sunnah wal-Jamaa´ah, möge Allah uns alle und euch zu ihnen zählen lassen. Die
Gelehrten haben diese drei Kategorien aufgesetzt, basierend auf dem Studium dessen, was im
Qur´aan und der Sunnah ist.
Tawhid ist das Einzig-erklären Allahs, des Allerbarmers, des Allerhöchsten, in der Anbetung. Er
alleine hat die Möglichkeit (für) Seine Schöpfung zu erschaffen und zu versorgen. Er alleine besitzt die
Vorherrschaft über alle Dinge. Und Er alleine ist der Verwalter der Angelegenheiten; dies ist die
Bedeutung der Tawhidur-Rububiyyah.
Von den Kategorien des Tawhid ist auch das Einzig-erklären Allahs in der Anbetung und der Ruf zur
alleinigen Anbetung Allahs und das Verbieten der Beigesellung von Partnern in der Anbetung Allahs,
des Majestätischen; und dies ist Tawhidul-`Ibaadah oder Tawhidul-Uluhiyyah.
Die dritte Kategorie des Tawhid befasst sich mit den Namen und Attributen Allahs (Tawhid al-
Asmaa was-Sifaat), wie das Hören, das Sehen, die Zwei Hände, das Bein, der Fuß, das Gesicht, das
Herabsteigen, das Hinaufsteigen und Seine Erhabenheit über (!) all Seiner Schöpfung, dem
Glorreichen, dem Allerhöchsten.
Dies sind die Charakteristika Allahs; somit ist die Angelegenheit des Tawhid nicht nur eine rein
technische Terminologie, sondern vielmehr eine Sache, bei der Einstimmigkeit unter den Gelehrten
und Generationen herrscht - durch Studium und Erforschung, gefestigt und übereinstimmend.
Über die Aufteilung des Tawhid in diese drei Kategorien herrscht einstimmig Übereinstimmung. So
wird klar, dass Tawhidul-Haakimiyyah und das Zuschreiben dieser „Kategorie“, als vierte Kategorie
des Tawhid, und die Behauptung, dass die Kategorien des Tawhid lediglich eine 'technische
Terminologie' seien, in der es keinen Disput geben darf, etwas Neues (Erfundenes) ist.
Tawhidul-Haakimiyyah ist eine neu erfundene Terminologie (Wortwahl)! Erfunden von den
Ikhwaanul-Muslimiin, die ihre Behauptungen in Ägypten, durch die Hände Hassan al-Bannas
begannen. Und es wird gesagt, dass er es von jemand anderem, der diese Terminologie bereits vor
ihm verwendete, genommen haben soll. Ich denke diese Person war Ahmad as-Sukkarii, oder jemand
anderes, ich habe jetzt seinen Namen vergessen.
Somit ist die Absicht hinter dieser neu-hinzugefügten Kategorie der Takfir, (einen Muslim zum
Ungläubigen zu erklären) auf einen sündigen Herrscher der Muslime. Der Hintergedanke hinter
dieser vierten (neu erfundenen Kategorie des Tawhid) ist es, Takfir über die sündigen Herrscher der
Muslime zu machen. Wenn jemand von „al-Haakimiyyah“ spricht, ohne Tawhid voranzustellen und
ohne Tawhid al-Haakimiyyah zu sagen, jedoch behauptet, dass al-Haakimiyyah selbst Tawhid ist -
abgeleitet von den Kategorien des Tawhid – dann ist dies etwas Erfundenes von den Ikhwaanul-
Muslimiin.
Die erste Person, die al-Haakimiyyah öffentlich präsentierte - selbst wenn sie nicht zu Tawhid rufen
sollte - hat es doch öffentlich proklamiert und vor den Menschenmassen dazu aufgerufen war ein
Mann, namens Dhul-Khuwaysirah at-Tamimi. Er schrie es in das Gesicht des Besten der Schöpfung, in
das Gesicht des Propheten Muhammad (sallAllahu alayhi wa sallam). Er rief öffentlich dazu auf, in
das Gesicht von wem? In das Gesicht des Anführers der Schöpfung, dem Propheten Muhammad
(sallAllahu alayhi wa sallam).
Hierin ist ein Beispiel für jeden, der dies als Beispiel eines schlechten, teuflischen, niederträchtigen
und tadelnswerten Verhaltens nehmen will. Ich werde den Hadith, in dem die Geschichte von Dhul-
Khuwaysirah auftaucht, zusammenfassen. Der Hadith ist verzeichnet in Sahih al-Bukhaarii als auch in
anderen Hadith-Sammlungen und wird von ´Ali (radiAllahu anhu) überliefert.
In ihm wird berichtet, dass er aus dem Jemen etwas Gold an den Gesandten Allahs (sallAllahu alayhi
wa sallam) schickte und der Prophet teilte dieses Gold zwischen vier Männern auf. Einige der
Gefährten des Gesandten Allahs (sallAllahu alayhi wa sallam) fragten: „Wirst du es den vier Männern
geben und uns dabei vergessen?“ So antwortete der Prophet (sallAllahu alayhi wa sallam): „Ich
versuche nur Freundschaft und Zugehörigkeit zwischen ihnen zu stiften!“
Da sie neu im Islam und wichtige, einflussreiche Männer waren, wie Ibnul-Warqah, Ibnul-Haabis und
´Uyayyin Ibn Hassan, dessen früherer Name Zayd al-Khaliil war. Der Prophet (sallAllahu alayhi wa
sallam) wollte also Zugehörigkeit und Freundschaft, durch das Beschenken zwischen ihnen stiften
und wollte den Islam stärken, damit sie gefestigte Muslime werden, und damit sie helfen, den Islam in
ihren als auch in verwandten Stämmen zu verbreiten.
Die Gefährten des Propheten (sallAllahu alayhi wa sallam) verstanden dies und ihre Herzen waren
damit zufrieden und stimmten dem zu. Also waren sie hiernach ruhig. Trotzdem sagte Dhul-
Khuwaysirah at-Tamimi: „Oh Muhammad, sei gerecht!“ In einer der Überlieferungen dieses Hadith
sagte er: „Bei Allah! Du hast diese Aufteilung nicht im Trachten nach Allahs Angesicht getan!“
Daraufhin sagte Umar (radiAllahu anhu): „Oh Gesandter Allahs, gebe mir die Erlaubnis, sein Genick
mit meinem Schwert zu durchtrennen!“ Umar wollte dies nur aus Respekt und um den Propheten
(sallAllahu alayhi wa sallam) zu schützen, tun.
Doch der Gesandte Allahs (sallAllahu alayhi wa sallam) sagte: „Nein. Aus den Nachfahren dieses
Mannes werden einst Menschen kommen, die den Qur´aan lesen, jedoch wird es nicht weiter gehen
als über ihre Genicke (oder Rachen)!“ (5)
Somit liegt der Ursprung von Tawhidul-Haakimiyyah bei Dhul-Khuwaysirah at-Tamimi, dem
Anführer der Khawaarij. Ihr seht die teuflische und unbelehrbare Art und Weise, mit der er den
Gesandten Allahs (sallAllahu alayhi wa sallam) ansprach. Hiernach folgten die Sabaa´iyyah Dhul-
Khuwaysirah in dieser Sache und die Sabaa´iyyah sind die Anhänger des Abdullah Ibn Sabaa´, der
durch den Namen Sawdaa´ (der Geschwärzte) bekannt war. Er war ein Jude aus dem Jemen, der nach
außen hin seinen Islam verkündete, in seinem Inneren jedoch war ein Ungläubiger geblieben. Er
hasste den Islam und nahm ihn nur an, um ihn von innen heraus zu zerstören. Er sammelte und
stachelte die Minderbemittelten gegen Uthmaan (radiAllahu anhu) auf, in dem er einige Fehler von
Uthmaan verbreitete. Er sammelte also diese Fehler, übertrieb in deren Auslegung und Verbreitung,
gab vor, das Gute zu gebieten und das Übel zu verbieten und sagte zu seiner Anhängerschaft:
„Gebietet das Gute und verbietet das Übel, bis ihr über die üblen Menschen siegreich werdet!“
Dies endete in der Ermordung Uthmaans (radiAllahu anhu). Hiernach sind die Khawaarij den
Fußstapfen von Dhul-Khuwaysirah at-Tamimi gefolgt. Und es tauchten Menschen von Nahrawaan
auf, die aus dem Bund der Herrschaft von ´Ali (radiAllahu anhu) heraustraten. (6)
Es gibt viele Ahaadith, die sie kritisieren und verwerfen. Und ebenfalls gibt viele Ahaadith, die das
Kämpfen gegen diese Leute und ihr Bekämpfen ansprechen und dazu aufrufen, sie zu töten und ihr
teuflisches Spiel, dass sie gegen den Islam spielen, zu unterbinden. Einige der Gelehrten haben sogar
gesagt, dass die Khawaarij Ungläubige sind. Und wenn diese Ahaadith nicht mutawaatir sind, so sind
sie doch mashhur (berühmte) Ahaadith.
Ihr habt also gelernt, dass Tawhidul-Haakimiyyah vorhanden ist. Bleibt nur noch zu sagen, wo die
Haakimiyyah in Bezug auf Tawhid steht?
Wir sagen, dass Haakimiyyah keine zusätzliche Kategorie des Tawhid ist, jedoch ist es ein Teil der
Tawhidur-Rububiyyah und Tawhidul-´Ibaadah. Dies bedeutet, dass es kein Richten oder Regieren ohne
die Gesetze Allahs gibt. Und dass es Teil der Tawhidul-Ibaadah ist, weil der Herrscher, der mit den
Gesetzen Allahs über die Menschen über die er Autorität besitzt, richtet oder regiert, dies nur tut, um
damit Allah in Seiner Anbetung näher zu kommen und dadurch, dass er Ihm gehorcht und hierauf
hofft, Sein Wohlgefallen zu erlangen. Daher ist es eine Form der Anbetung.“
Frage 5:
„Möge Allah dich belohnen, oh Schaykh! Möge Allah dich beschützen!
Ist es richtig, dass einige Menschen behaupten, dass die korrekte Methodologie unklar ist und als ein
Resultat dieser Annahme, gilt für die Muslime sich zu vereinen und ihre Meinungsverschiedenheiten
zu vergessen?“
Antwort 5:
„Diese Angelegenheit wurde falsch verstanden und die Realität oder der wahre Zustand dieser
Angelegenheit wurde hoch-und runter geworfen. Diese Aussage rührt aus zwei Richtungen, entweder
Unwissenheit oder Irreführung. Und es unmöglich, außer dass diese Aussage von Leuten, der einen
oder der anderen Richtung herrührt. Also von einem, der seinen Gelüsten folgt oder einem, der
unwissend ist und die Methodologie der Salaf nicht kennt.
Bezüglich des Irregeführten (und Irreführenden), gibt es keine Rettung und keine Macht außer durch
Allah; bezüglich des Unwissenden, ihm raten wir, dass er Allah um Vergebung bitten und vor Allah
für seine Aussage bereuen soll, weil der Manhaj der Salaf aus dem Qur´aan und der Sunnah
entnommen ist, als auch vom Konsens der Muslime.
Ich glaube, dass diese Frage oder diese Da´wah von den Ikhwaanul-Muslimiin oder von jenen Leuten
der Erneuerung kommt, die ihnen zugehörig sind. Diese Frage entspringt einer der fundamentalen
Prinzipien der Ikhwaan. Und ihr fundamentales Prinzip ist, dass wir alle auf der Basis unserer
Übereinstimmungen zusammenarbeiten und uns unsere Ansichtspunkte, in denen wir nicht
übereinstimmen, einander verzeihen sollen. Diese Aussage ist beides, sowohl schwach als auch
teuflisch und aus Sicht des Verbietens des Übels muss sie verworfen werden!
Dies ist ausreichend für eine Person, die sich dem Islam zuschreibt oder sich selbst Muslim nennt.
Selbst wenn er ein Raafidhii (7), ein Jahmii (8) oder sogar ein Grabesanbeter sein sollte und er für
andere außer Allah opfern, zu anderen außer Allah beten und sogar auf andere außer Allah schwören
sollte.
Wenn du also dieses Prinzip betrachtest -und es ist in sich selbst Beweis für seine Sündhaftigkeit -und
du betrachtest es im Lichte der gegenwärtigen Situation und Realität und von denen, die sich
Muslime nennen, dann wirst du bemerken, dass die Mehrheit der Muslime nichts außer der Aussage:
„Laa ilaaha illAllah“ (Es gibt keine anbetungswürdige Gottheit, die mit Recht angebetet wird, außer
Allah) annehmen werden.
Dennoch gibt es keinen der die eigentliche Bedeutung von „Laa ilaaha illAllah“ und das Handeln in
Übereinstimmung damit, versteht und nach der eigentlichen Bedeutung handelt, außer jene, die Allah
zur Salafi-Manhaj, der Methodologie der Ahlus-Sunnah wal-Jamaa´ah geleitet hat.“
Frage 6:
„Möge Allah dich belohnen und dich beschützen, Schaykh!
Was ist die Meinung der weisen Gelehrten über Usaamah Bin Laadin? Und was ist ihre Ansicht
bezüglich seiner Rückkehr nach Afghanistan und seiner Aussprache gegen die Regierung von Saudi-
Arabien und gegen die Gelehrten von Saudi-Arabien? Möge Allah dich belohnen!“
Antwort 6:
„In dieser Sache verweise ich euch zu unseren Gelehrten, wie: Schaykh Abdul-Aziiz Ibn Baaz,
Schaykh Muhammad Ibn Saalih al-Uthaymin, ihren Brüder von den Gelehrten und den Leuten des
Wissens, den Anführern der Da´wahs-Salafiyyah sowie zu den Gelehrten, die dazu in der Lage sind,
Rechtsurteile abzugeben wie bezüglich dieser Sache (rusuukhul-qadam).
Jedoch darf jemand wie ich nicht über jemanden wie Usaamah Bin Laadin und das Geben eines
Rechtsurteils über ihn gefragt werden!“
Frage 7:
„Möge Allah dich belohnen, Schaykh.
Die letzte Frage - und bitte vergib uns, dass wir dir so viel von deiner Zeit genommen haben - befasst
sich damit, dass Allah über die Shuhadaa (Märtyrer) sagt, dass sie am Leben und nicht tot sind. Ist es
uns daher erlaubt, durch sie Fürsprache zu ersuchen? Und was ist der legale Rechtsspruch (hukm)
über jene, die dies aus Unwissenheit tun?“
Antwort 7:
„Unwissenheit ist ein Entschuldigungsgrund und die Unwissenheit ist bekannt. Wenn den
Unwissenden jedoch die Wahrheit erreicht, dann sollte er das, was er an Fehlern zu tun pflegte,
verlassen und damit beginnen, die Wahrheit auszuüben (yasiiru ´alal haqq).
Was die Märtyrer und ihr Lebendig-sein anbelangt: Dies ist das Leben direkt nach dem Tod und vor
dem Tage der Wiederauferstehung (hayaatul-Barzakhiyyah). Nur Allah weiß, wie dieses Leben
tatsächlich ist.
Was das Fürsprache-Erbitten durch sie anbelangt: Es gibt keine Fürsprache, bevor der Tag des
Jüngsten Gerichtes eingetroffen ist, also wird die Fürsprache von niemandem im Diesseits
(dunyaa) erbeten, niemals. Selbst der Führer der Schöpfung (sayyidul-khalq), der Gesandte Allahs,
der Prophet Muhammad (sallAllahu alayhi wa sallam) hatte diese Möglichkeit (laa yumlik) in der
Welt nicht, also wird die Fürsprache von Allah am Tag der Wiederauferstehung ersucht.
Und niemand kann bei Allah Fürsprache einlegen, außer in zwei Fällen:
Erstens: Allah muss mit demjenigen zufrieden sein, für den Fürsprache eingelegt wird (aar-Ridaa ´anil
mashfu´), und Allah ist mit niemandem zufrieden außer mit Ahlut-Tawhid (den Leuten des Tawhid).
Denn im authentischen Hadith, überliefert von Abu Hurayrah (radiAllahu anhu), lesen wir: „Wer
wird der fröhlichste Mensch sein, der am Tage des Gerichts deine Fürsprache erlangt, oh Gesandter
Allahs?“, er (sallAllahu alayhi wa sallam) antwortete: „Derjenige, der mit
Aufrichtigkeit/Wahrhaftigkeit aus seinem Herzen: „Laa ilaaha illAllah“ sagt.“ (al-Bukhaarii (1/79))
Zweitens: Die Erlaubnis für die Fürsprache wird von Allah nur dem gewährt, dem Allah selbst als
Fürsprecher (shaafi´) die Erlaubnis dazu gibt (d.h. Er ist mit ihm zufrieden). Und die Erlaubnis hierzu
ist eine große Ehre für den Fürsprecher und eine Barmherzigkeit Allahs an den, für den sie erbittet
wird. Dies ist die Fürsprache, die einstimmig bewiesen ist!“ (9)
Frage 8:
„Was ist die Bedeutung des Verses: „Wer ist es, der Fürsprache einlegt, außer durch Seine Erlaubnis?“
(Surah Yunus; 10:3)“
Antwort 8:
„Die Bedeutung hiervon ist: Dass niemand Fürsprache einlegen kann, außer durch die Erlaubnis, die
von Allah alleine erteilt wird. Derjenige, der Fürsprache einzulegen wünscht, geht am Tage des
Jüngsten Gerichts zu Allah und wird Allah fragen, ob Er ihm die Erlaubnis gibt, Fürsprache
einzulegen. Und wenn ihm die Erlaubnis erteilt wird, kann er hierauf Fürsprache einlegen.
Einige (Formen der) Fürsprachen sind nur dem Gesandten Allahs (sallAllahu alayhi wa sallam)
überlassen, und einige Formen der Fürsprache werden für andere neben dem Gesandten (sallAllahu
alayhi wa sallam) erlaubt. Zum Beispiel ist es einhellig, durch die Beweise aus Qur´aan und Sunnah
bewiesen, dass die Engel die Erlaubnis der Fürsprache erhalten. Ein rechtschaffener Mann wird in der
Lage sein, für seinen Vater und seine Mutter Fürsprache einzulegen und einer rechtschaffenen Frau
wird erlaubt, für ihren Vater, ihre Mutter und ihren Ehemann Fürsprache einzulegen.
Nichtsdestotrotz muss der Fürsprecher die zwei vorher erwähnten Bedingungen erfüllen. Nämlich,
dass Allah mit dem, für den Fürsprache eingelegt wird, zufrieden ist und dass der, der die Fürsprache
einlegen will, dazu die Erlaubnis von Allah bekommen haben muss.
Auch muss der Fürsprecher jemand sein, der Nähe zu Allah besitzt und er muss von den Leuten der
Gottesfurcht (Ahlut-Taqwa) sein. Die Ersten, die in der Lage sein werden, bei Allah Fürsprache
einzulegen, sind die Propheten dann nach ihnen die Leute des Glaubens (Ahlul-Imaan) und die Leute
der Gottesfurcht (Ahlut-Taqwa) und dann jene, die Allah zu Sich nahe gebracht hat. Und jene, die ein
gutes Ansehen bei Allah genießen (ahsanu mithwaa ´indAllah) sind dazu in der Lage - vorausgesetzt,
sie erfüllen die erwähnten Bedingungen.
Wie dem auch sei, im diesseitigen Leben sollte die Fürsprache niemals ersucht werden - von
niemandem. Und das Ersuchen von Fürsprache von jemandem im Diesseits (dunyaa) ist Schirk.
Allah, der Glorreiche, der Gepriesene´, sagte in Seinem Buch: „Und sie beten neben Allah
Gegenstände/Sachen an, die ihnen weder schaden noch ihnen nützen, und sie sagen: Sie sind unsere
Fürsprecher bei Allah!“ (Surah Yunus; 10:18)
Deshalb bezeichnete Allah Selbst, das Erbitten von Fürsprache im Diesseits - von wem auch immer -
als Schirk!“
Schaykh ´Ubayd Ibn Sulayman Ibn ´Abdullah al-Jaabirii
Quelle: www.troid.org, übersetzt für: www.selefiyyah.de
_____________________________________ (1) Muhammad ´Iid al-Abbaasi sagt bezüglich Schaykh Muhammad Naasirud-Diin al-Albaani:
(2) „Es ist wertvoll zu erwähnen, dass dies die Meinung unseres Lehrers (hafithahullah) ist. Er erwähnte mehr als
einmal, dass es für die Menschen unseres Zeitalters verpflichtend ist, anzufangen Fiqh anhand einer der vier
Madhhabs zu lernen, und dass sie die Religion von den Büchern (von einer der Madhhabs) lernen. Dann sollen
sie sich stetig im Wissen weiterbilden ...
So sieht es unser Schaykh als bewiesen an, dass dies der richtige - in unserer Zeit mögliche - Weg ist, der befolgt
werden kann. Denn das Befolgen des verpflichtenden Pfades, auf dem die Salafus-Saalih waren ist heutzutage
unerreichbar und unmöglich, da es keine mujtahid-Gelehrte gibt unter den Menschen gibt. Somit können diese
auch niemandem den Fiqh des Buches (des Qur´aans) und der Sunnah beibringen.
Daher gibt es nur zwei Möglichkeiten für die Menschen: Entweder werden sie in der Unwissenheit gelassen und
ohne Verständnis und ziellos herumirren, oder aber sie lernen ihre Religion und erlangen Verständnis über die
Regeln und Vorschriften, mit Hilfe einer der vier Madhhabs. Und ich bezweifle nicht, dass der letztere Weg
schadensärmer als der erste Weg ist. Somit raten wir den Menschen, sich hiernach zu richten und diesen Weg zu
unterstützen.“ (Bid´atut-Ta´assubil Madhhabii (2/112))
(3) Dass es die Aussage von Maalik ist, ist wohlbekannt unter den späteren Gelehrten. Ibn Abdul-Haadii erklärte es
als authentisch in „Irshaadus-Saalik“ (227/1); Ibn Abdul-Barr in „Jaami´ul-Bayaanil-Ilm“ (2/91) und Ibn Hazm in
„Usul Ahkaam“ (6/145, 179) berichtet es als die Aussage des al-Hakam Ibn ´Utaybah und Mujaahid; Taqii-ud Diin
as-Subkii überliefert es, anhand der Schönheit der Aussage, von Ibn Abbaas in „al-Fataawa“ (1/148) und sagte
danach: „Diese Worte waren die original Worte des Ibn Abbaas und Mujaahid, von denen Maalik es entnahm
und hiermit berühmt wurde.“
Es scheint so, dass Imaam Ahmad diese Aussage von ihnen entnahm, wie Abu Dawud in „Masaa´il“ von Imaam
Ahmad (Seite 276) berichtet: „Ich hörte Ahmad sagen: „Jeder wird angenommen und verworfen in seinen
Aussagen, mit Ausnahme des Propheten (sallAllahu alayhi wa sallam)“.
(4) Verzeichnet von Ibnul-Qayyim in „I´laamul muwaafiqiin“ (2/361) und von al-Fulaanii in „Iqaadhul-Hamaam“
(Seite 68)
(5) Um die Auswirkungen dieser Erklärung zu erkennen und die Erklärung der drei Kategorien des Tawhid zu
verstehen, wird zu: „al-Ibaanah ´an Sharii´atil-Firqatin-Naaji´ah“ (Seite 693-694) von Ibn Battah (verstorben
387H), zu „Kitaabut-Tawhid“ von Ibn Mandah (verstorben 395H) und „al-Hujjah fii Bayaanil-Mahajjah“ (1/111-
113) von Abul-Qaasim al-Asbahaanii (verstorben 535H) verwiesen.
(6) Verweis zu „Fathul Baari“ (12/283-302) und Muslim (Nummer 2316)
(7) Verweis zu „al-Maqaalaatul-Islaamiyyin“ (1/168) von Imaam Abul-Hassan al-Ash´arii und „al-Bidaayah“ (8/22-
24) von al-Haafith Ibn Kathir.
(8) Für eine Entlarvung der Rawaafidh, wird auf: „al-Maqaalatul-Islaamiyyin“ (1/65), „al-Farq baynal-Firaq“
(Nummer 21) von Abdul-Qaahir al-Baghdaadi und „Talbis Iblis“ (Seite 94-100) von Ibnul-Jawzii verwiesen
(9) Für eine Entlarvung der Jahmiyyah, wird auf: „ar-Radd ´alal-Jahmiyyah“ von Imaam Ahmad, ad-Daarimii und
„al-Ibaanah“ (Seite 141) von Abul-Hassan al-Ash´arii verwiesen
(10) Verweis zu: „Sharh Aqidatut-Tahaawiyyah“ (Seite 229-233) mit der Kontrolle durch Schaykh al-Albaanii, „Sharh
Aqidatul-Waasitiyyah“ (2/168-179) von Ibnul-Uthaymin und „Sharh Aqitadul-Waasitiyyah“ (Seite 120-123) von
Schaykh Saalih al-Fawzaan