Energiewirtschaftlicher Ordnungsrahmen Energiewirtschaftsrecht Teil III Vorlesung Sommersemester...
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Energiewirtschaftlicher Ordnungsrahmen
Energiewirtschaftsrecht Teil IIIVorlesung
Sommersemester 2015an der
Fachhochschule DüsseldorfFB 7: Wirtschaft
Lehrbeauftragter: Rechtsanwalt Dr. Ralf Schäfer
Energiewirtschaftlicher Ordnungsrahmen - Energiewirtschaftsrecht Teil III -
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Energiewirtschaftsrecht- Übersicht -
Netzanschluss Netzzugang Zähl- und Messwesen Netzentgelt-/ Anreizregulierung Entflechtung von (vertikal integrierten)
Energieversorgungsunternehmen Objektnetze
Energiewirtschaftlicher Ordnungsrahmen - Energiewirtschaftsrecht Teil III -
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EnWG und Verordnungen(Übersicht)
EnWG
Netznutzung Netzanschluss
Grundversorgung Strom(StromGVV)
Netzzugang Strom
(StromNZV + GPKE)
Netzzugang Gas (GasNZV + GeLi
Gas)Netzentgelte
Strom(StromNEV,
ARegV)
Netzentgelte Gas(GasNEV, ARegV)
Netzanschluss/Anschlussnutzung Strom (NAV)
Netzanschluss/Anschlussnutzu
ng Gas (NDAV)
Grundversorgung Gas(GasGVV)
Liberalisierung Messwesen
(§ 21 b EnWG, MessZV, WiM)
Kraftwerksnetzan-
schlussverordnung (KraftNAV)
Energiewirtschaftlicher Ordnungsrahmen - Energiewirtschaftsrecht Teil III -
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Energiewirtschaftlicher Ordnungsrahmen - Energiewirtschaftsrecht Teil III -
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Energiewirtschaftsrecht- Netzanschluss -
Allgemeine Anschlusspflicht (§ 18 EnWG) Zweck: Faktische Realisierung des Anspruchs auf
Netzzugang Berechtigter: Jedermann/ der an ein
Niederspannungs-/ Niederdrucknetz angeschlossen ist / werden möchte
Verpflichteter• Netzbetreiber, die• in Gemeindegebieten• Netz für die allgemeine Versorgung von
Letztverbrauchern in Niederspannung/ -druck betreiben Energiewirtschaftlicher Ordnungsrahmen
- Energiewirtschaftsrecht Teil III -4
Energiewirtschaftlicher Ordnungsrahmen - Energiewirtschaftsrecht Teil III -
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Energiewirtschaftsrecht- Netzanschluss (Fortsetzung) -
Allgemeine Anschlusspflicht (§ 18 EnWG) Inhalt der Anschlusspflicht
• Abschluss eines Vertrags auf Netzanschluss und Anschlussnutzung (Kontrahierungszwang) / Herstellung einer physischen Netzanbindung
• Veröffentlichung von allgemeinen Bedingungen für Netzanschluss/ -nutzung
Netzanschlussvertrag/ Anschlussnutzungsvertrag• Inhalte durch Verordnungen des Bundes weitgehend
vorgegeben• Ergänzende Inhalte (insb.: Art des Anschlusses,
Anschlusspflicht, -ebene, -leistung, Baukostenzuschüsse)
Energiewirtschaftlicher Ordnungsrahmen - Energiewirtschaftsrecht Teil III -
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Energiewirtschaftsrecht- Netzanschluss (Fortsetzung) -
Allgemeine Anschlusspflicht (§ 18 EnWG) Ausnahmen von der Anschlusspflicht
• Unzumutbarkeit aus wirtschaftlichen Gründen • z.B. Nichtnutzen des Anschlusses
• Unzumutbarkeit aus personenbedingten Gründen • Kredit-/ Zahlungsunwürdigkeit, Vertragsverletzungen
• Betrieb von Eigenerzeugungsanlagen > 150 kW
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Energiewirtschaftsrecht- Netzanschluss (Fortsetzung) -
Besondere Anschlusspflicht (§ 17 EnWG) Zweck: Gewährung eines Rechts auf Netzanschluss
für alle, die sich nicht auf die allgemeine Anschlusspflicht berufen können
Verpflichteter: Jeder Betreiber eines Energieversorgungsnetzes (Ausnahme: Direktleitungsbetreiber)
Berechtigte:• Letztverbraucher• (Inhaber von) gleich-/ nachgelagerten Netzen/
Leitungen• (Betreiber von) Erzeugungs-/ Speicheranlagen
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Energiewirtschaftsrecht- Netzanschluss (Fortsetzung) -
Besondere Anschlusspflicht (§ 17 EnWG) Inhalt der Anschlusspflicht
• Abschluss eines Vertrags auf Netzanschluss und Anschlussnutzung (Kontrahierungszwang) / Herstellung einer physischen Netzanbindung (nach Wahl des Anschlussberechtigten)
• Anschluss- / Nutzungsbedingungen müssen angemessen, diskriminierungsfrei und transparent sein
Energiewirtschaftlicher Ordnungsrahmen - Energiewirtschaftsrecht Teil III -
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Energiewirtschaftsrecht- Netzanschluss (Fortsetzung) -
Besondere Anschlusspflicht (§ 17 EnWG) Netzanschlussvertrag/ Anschlussnutzungsvertrag
• Keine Detailvorgaben des Gesetz-/ Verordnungsgebers
• Wesentliche Inhalte• insb.: Anschlusspunkt, - ebene, -leistung, Vertragsdauer,
Haftung, Anschlusskosten, Baukostenzuschuss, Messeinrichtungen, Kündigung, Grundstücksbenutzung, Wartungsfragen
• hilfsweise gelten die Verordnungsregeln für die allgemeine Anschlusspflicht (s.o.)
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Energiewirtschaftsrecht- Netzanschluss (Fortsetzung) -
Besondere Anschlusspflicht (§ 17 EnWG) Ausnahmen von der Anschlusspflicht
• Unzumutbarkeit aus betriebsbedingten / technischen Gründen (z.B. Betriebssicherheit, Personalmangel)
• Unzumutbarkeit wegen fehlender Netzanschlusskapazität (am Anschlusspunkt)
• Unzumutbarkeit aus sonstigen wirtschaftlichen Gründen
Sonderformen des Anschlussvertrages• Anschlussverträge zwischen Netzbetreibern (vor-/
nachgelagerte Netze)• Anschluss von Erzeugungsanlagen (Detailregelung
insb. zu Anschlussverfahren, Kostentragung, Verweigerungsgründen in einer Verordnung des Bundes)
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Energiewirtschaftsrecht- Netzzugang -
Arten Verhandelter Netzzugang (Regel bis 2005/ heute
noch bei Zugang zu Gasspeicheranlagen, § 28 I EnWG 2011)
Regulierter Netzzugang (Regel ab 2005) Verpflichteter/ Berechtigter
Verpflichteter: Jeder Betreiber eines Energieversorgungsnetzes (Ausnahme: Direktleitungsbetreiber)
Berechtigter: Jedermann (insb.: Letztverbraucher, Wiederverkäufer, Netzbetreiber)
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Energiewirtschaftsrecht- Netzzugang (Fortsetzung)-
Inhalt des (regulierten) Netzzugangsanspruchs (Überblick)
Zurverfügungstellung von Netzkapazitäten zwecks „Transport“
auf Basis veröffentlichter Musterverträge auf Basis veröffentlichter und staatlich genehmigter
Entgelte („Tarife“) Detailausgestaltung des Zugangsanspruchs
aufgrund von Rechtsverordnungen des Bundes
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Energiewirtschaftsrecht- Netzzugang (Fortsetzung)-
Ausnahmen vom Netzzugangsanspruch (tatsächliche) Unmöglichkeit/ (wirtschaftliche)
Unzumutbarkeit der Netzzugangsgewährung aus betriebsbedingten Gründen
Unmöglichkeit / Unzumutbarkeit der Netzzugangsgewährung aus sonstigen Gründen
Vertragsstrukturen für den Zugang zu Elektrizitätsnetzen
Grundsatz:• Abschluss eines Netznutzungsvertrages
(Kontrahierungszwang) zwischen Letztverbraucher/ Wiederverkäufer und Netzbetreiber sowie Netzbetreiber untereinander
• Vertrag gewährt Zugang zum gesamten Elektrizitätsnetz (sog. Einvertragsmodell)
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Energiewirtschaftsrecht- Netzzugang (Fortsetzung)-
Vertragstypen (Überblick)Netznutzungsvertrag
Begriff: Verpflichtung des Netzbetreibers gegenüber dem Netznutzer, Netzinfrastruktur vorzuhalten und Netzdienste zu erbringen
Arten: Vertrag zwischen Detailinhalte (Auswahl)
Letztverbraucher Netzbetreiber+
LieferantNetzbetreiber
+
(sog. All-Inclusive-Vertrag)
Netzbetreiber
+
Netzbetreiber
Voraussetzungen des Vertrags-gegenstandes/ Netznutzung
Entgelt/ Abrechnung Messung Haftung Kündigung/ Sicherheitsleistungen
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Energiewirtschaftsrecht- Netzzugang (Fortsetzung)-
Vertragstypen (Überblick)Lieferantenrahmenvertrag
Begriff: Regelung der Rechte und Pflichten im Zusammenhang mit der Belieferung aller Kunden des Lieferanten im Netzgebiet des Verteilnetzbetreibers
Detailinhalte (Auswahl) Vertrag zwischen Netzbetreiber und Lieferant Voraussetzungen des Vertragsgegenstandes/ Netznutzung Entgelt/ Abrechnung Messung Haftung Kündigung/ Sicherheitsleistungen
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Energiewirtschaftsrecht- Netzzugang (Fortsetzung)-
Vertragstypen (Überblick)Bilanzkreisvertrag
Begriff: Vertrag zwischen dem Bilanzkreisverantwortlichen und dem Betreiber eines Übertragungsnetzes über Führung, Abwicklung und Abrechnung von Bilanzkreisen
Bilanzkreis Bilanzkreisverantwortlicher
Mindestens eine Einspeise- oder Entnahmestelle zwecks Saldierung von Abweichungen bei geplanten Einspeisungen / Entnahmen
Koordinator, der sich gegenüber dem Übertragungsnetzbetreiber verpflichtet, die Ausgeglichenheit der Leistungsbilanz der ihm zugeordneten Entnahme-/ Einspeisestellen zu gewährleisten und der die Verantwortung für Abweichungen trägt (sog. Bilanzkreisverantwortung)
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Energiewirtschaftsrecht- Netzzugang (Fortsetzung)-
Vertragstypen (Überblick)
Bilanzkreisvertrag
Detailinhalte (Auswahl)
Vertragsgegenstand/ Entgelte/ Abrechnung Rechte/ Pflichten von Übertragungsnetzbetreibers/
Bilanzkreisverantwortlichten Haftung Sicherheitsleistung / Kündigung
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Energiewirtschaftsrecht- Netzzugang (Fortsetzung)-
Vertragsstrukturen für den Zugang zu Gasversorgungsnetzen
Grundsatz• Abschluss eines Einspeise- und eines
Ausspeisevertrages zwischen Gasnetzbetreiber und Letztverbraucher/ Wiederverkäufer/ (einem anderem) Netzbetreiber (sog. Zweivertragsmodell)
• keine Festlegung eines Transportpfades / Abkoppelung des tatsächlichen Gasflusses vom Netzzugangsmodell
• Ausspeise-/ Einspeisevertrag gewährt Zugang zum gesamten Gasnetz
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Energiewirtschaftsrecht- Netzzugang (Fortsetzung)-
Vertragstypen (Auswahl)
Netzkoppelungsvertrag= Festlegung der physischen
Abwicklung des Gastransports im Verhältnis der Netzbetreiber
untereinander
Einspeise-/ Ausspeisevertrag / Bilanzkreisvertrag
siehe oben
Kapazitätsvertrag= Regelung der Kapazitätsrechte
der Transportkunden für die einzelnen Transportvorgänge an den Einspeise-/ Entnahmestellen
Portfoliovertrag= Festlegung der konkreten
Transportleistung unter Verbindung von Kapazitätsrechte
aus einem Kapazitätsvertrag
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Energiewirtschaftsrecht- Netzzugang (Fortsetzung)-
Vertragstypen (Auswahl)
Kooperationsvereinbarung= Festlegung des
Netzzugangsmodells (derzeit nur auf Basis von sog.
Kooperationsvereinbarungen von Wirtschaftsverbänden geregelt)
Wesentlicher Inhalt: Allgemeine Regelungen Festlegung von Marktgebieten Regelung marktübergreifender
Transporte Regelung marktgebietsüber-
schreitender Transporte Modalitäten der
Kapazitätsberechnung Einheitliche Netzzugangs-
bedingungen
Energiewirtschaftlicher Ordnungsrahmen - Energiewirtschaftsrecht Teil III -
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Energiewirtschaftsrecht- Zähl- und Messwesen -
Gesetzliche Definition „Messsystem“ (= Smart Meter, § 21d EnWG 2011)
Elektronische Messeinrichtung zur Erfassung elektrischer Energie
Einbindung in Kommunikationsnetz Messsystem hat tatsächlichen Energieverbrauch und
tatsächliche Nutzungszeit widerzuspiegeln Nähere Anforderungen an Funktionalität und Ausstattung
werden in Rechtsverordnung vergegeben Verantwortlichkeit für Messung (§ 21b EnWG 2011)
Grundsatz: Netzbetreiber Ausnahme: Anschlussnutzer beauftragt einen Dritten
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Energiewirtschaftsrecht- Zähl- und Messwesen -
Einbaupflicht von Smart-Metern bei Neubauten und größeren Renovierungen, Letztverbrauchern mit Jahresverbrauch > 6000
kWh, EEG- u. KWK-Neuanlagen > 7 kW,
soweit technisch möglich Einbaupflicht in allen übrigen Gebäuden,
soweit technisch möglich und wirtschaftlich vertretbar
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Energiewirtschaftsrecht- Zähl- und Messwesen -
Datenschutz (Überblick)
Schutz personen-bezogener Daten vor unberechtigtem Zugriff Dritter,
z.B. „Verschlüsselung“
Grundsatz:Erhebung, Verarbeitung und Nutzung personen-bezogener Daten nicht zulässig
Ausnahmen:- gesetzliche Erlaubnis- Zustimmung Betroffener
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Energiewirtschaftsrecht- Zähl- und Messwesen -
Datenschutz (Forts.) Anwendungsbereich: Erhebung, Verarbeitung und
Nutzung personenbezogener Daten aus Messsystem
Nicht erfasst: „technische Daten“ Leitlinie: Grundsatz der Datensparsamkeit;
Datenumgang zulässig, wenn Einwilligung des Betroffenen Anforderungen an Messsysteme: Einsatz
bestimmter „Schutzprofile“
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Energiewirtschaftsrecht- Netzentgelt-/ Anreizregulierung-
Allgemeines Ordnungspolitische Notwendigkeit
• Faktische Monopolsituation im Netz• Äquivalent zum Netzzugangsrecht
Historische Entwicklung/ Formen der Netzentgeltbildung
• Bis Juli 2005 – Netzentgeltbildung anhand von• § 6 EnWG 1998/2003 („gute fachliche Praxis“/
Verbändevereinbarung) • § 12 BTOElt („rationelle Betriebsführung“/
Stromtarifgenehmigung)• § 19 GWB (Verbot missbräuchlicher Strompreise)• § 315 BGB („angemessene“ Preisbildung bei einseitigem
Leistungsbestimmungsrecht)Energiewirtschaftlicher Ordnungsrahmen - Energiewirtschaftsrecht Teil III -
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Energiewirtschaftsrecht- Netzentgelt-/ Anreizregulierung
(Fortsetzung)- Allgemeines
Historische Entwicklung/ Formen der Netzentgeltbildung (Forts.)
• Bis Dezember 2008 – Kostenorientierte Netzentgeltbildung
• Anhand einer von der Regulierungsbehörde zu erteilenden Genehmigung, § 23 EnWG
• Preisbildung auf der Grundlage der Kosten einer Betriebsführung eines effizienten und strukturell vergleichbaren Netzbetreibers, § 21 II EnWG
• Befristete Genehmigung/ Höchstgenehmigung / Neuantrag bei Erhöhungsabsicht
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Energiewirtschaftsrecht- Netzentgelt-/ Anreizregulierung
(Fortsetzung)-
Allgemeines Historische Entwicklung/ Formen der
Netzentgeltbildung (Forts.)• Ab Januar 2009 – Anreizregulierung, § 21a EnWG
• Preisbildung anhand einer Methode, die Anreize für eine effiziente Leistungserbringung setzt
• Insb. durch Vorgabe von Erlösobergrenzen je Unternehmen für eine bestimmte Regulierungsperiode (idR: 5 Jahre)
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Energiewirtschaftsrecht- Netzentgelt-/ Anreizregulierung -
Kostenorientierte Netzentgeltbildung Grundsätze der Preisbildung
• Nettosubstanzerhaltung • Wiederbeschaffung der Anlagegüter plus angemessene
Rendite Investitionsanreiz/ Unternehmenserhaltung• Cost-Plus-System
• Betriebsnotwendige Kosten plus Rendite• Problem: Fehlender Anreiz zur Kostensenkung/
Effizienzerhöhung
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Energiewirtschaftsrecht- Netzentgelt-/ Anreizregulierung -
Kostenorientierte Netzentgeltbildung Grundsätze der Preisbildung
• Gesetzliche Vorgaben für die Preisbildung• Angemessenheit, Diskrimierungsfreiheit, Transparenz,
Verbot ungünstigerer Preise, als die, die verbundenen Unternehmen in Rechnung gestellt werden
• Anreizsetzung für effiziente Leistungserbringung• Gewährung einer risikoangepassten Verzinsung des
eingesetzten Kapitals
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Energiewirtschaftsrecht- Netzentgelt-/ Anreizregulierung -
Kostenorientierte Netzentgeltbildung Grundsätze der Preisbildung
• Gesetzliche Vorgaben für die Preisbildung• Regelung der betriebswirtschaftlichen Details in
Rechtsverordnungen, insb. Grundsätze der Netzkostenermittlung Kalkulatorische Abschreibung /
Eigenkapitalverzinsung/ Steuern Kostenmindernde Erlöse und Erträge Behandlung von Netzverlusten Kostenstellen-/ -trägerrechnung
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Energiewirtschaftsrecht- Netzentgelt-/ Anreizregulierung -
Kostenorientierte Netzentgeltbildung Berechnungsmethodik (Prinzip)1. Schritt: Ermittlung der anzusetzenden Netzkosten im Rahmen
einer Kostenartenrechnung2. Schritt: Verteilung der anzusetzenden Kosten auf die gesetzlich
zugelassenen Kostenstellen3. Schritt: Bildung des (jährlichen) Netzentgelts; Höhe des
Netzentgelts soll so erfolgen, dass am Ende einer Kalkulationsperiode die Differenz zwischen den erzielten Erlösen und den ermittelten Kosten möglichst gering ist
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Energiewirtschaftsrecht- Netzentgelt-/ Anreizregulierung -
Anreizregulierung Regulierungsprinzip
• Ermittlung einer Erlösobergrenze auf Kostenbasis zu Beginn einer (fünfjährigen) Regulierungsperiode
• Verbleib des (Effizienz)Gewinns beim Netzbetreiber, wenn er während der Regulierungsperiode mit seinen Kosten unterhalb der Erlösobergrenze bleibt
Loslösung der Netzkosten von den Netzentgelten für die Dauer der Regulierungsperiode
Weitergabe des Effizienzgewinns an die Netznutzer aufgrund niedrigerer Netzentgelte in der folgenden Regulierungsperiode durch Übernahme der geringeren Kosten der Vorperiode als Basis für die Errechnung der Erlösobergrenze für die Folgeperiode
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Energiewirtschaftsrecht- Netzentgelt-/ Anreizregulierung -
Anreizregulierung Umsetzung der Anreizregulierung (Grundzüge)
• 1. Regulierungsperiode: 1.1.2009 (bis 31.12.2013; für Gas: 31.12.2012)
• Folgeperioden: jeweils 5 Jahre (für Strom und Gas)• Bestimmung des Ausgangsniveaus für die
Erlösobergrenze: Kostenprüfung entsprechend der Vorschriften für Netzentgeltgenehmigungen (s.o.); letzte Entgeltgenehmigung vor dem 1.1.2009 = Ausgangsniveau für die 1. Regulierungsperiode
• Bestimmung der Erlösobergrenze anhand einer gesetzlich vorgegebenen Formel (siehe Anlage), die insb. Vorgaben zur Effizienz, d.h. zum Abbau von Ineffizienzen enthält
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Energiewirtschaftsrecht- Netzentgelt-/ Anreizregulierung -
Umsetzung der Anreizregulierung (Grundzüge)
Details zur Effizienzvorgabe• Netzbetreiber muss es objektiv möglich und zumutbar sein,
die aufgestellte Effizienzvorgabe zu erreichen / zu übertreffen
• Effizienzmaßstab: Effizientestes Unternehmen (sog. Frontier-Unternehmen) vs. Durchschnittsunternehmen
• Bezugspunkt der Effizienzvorgaben: vorübergehend/ dauerhaft beeinflussbare Kosten Festlegung der nicht beeinflussbaren Kosten im Gesetz
• Nichtbeeinflussbare Kosten insb.: gesetzliche Abnahme- und Vergütungspflichten, Konzessionsabgaben, Betriebssteuern, Mehrkosten für Erdkabel, Vergütungen für dezentrale StromeinspeisungenEnergiewirtschaftlicher Ordnungsrahmen
- Energiewirtschaftsrecht Teil III -35
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Energiewirtschaftsrecht- Netzentgelt-/ Anreizregulierung -
Anreizregulierung (Fortsetzung) Grundlagen der Effizienzvorgabe:
• Bundesweiter Effizienzvergleich bzgl. aller Netzbetreiber• Effizienzparameter insb.:
• Anschlusspunkte im Netz, Fläche des Versorgungsgebietes, Leitungslänge, Jahresarbeit, Jahreshöchstlast, Anzahl dezentraler Erzeugungsanlagen
• Mindesteffizienzwert von 60% Höhe der (individuellen) Effizienzvorgabe:
• Soll so ausgestaltet sein, dass die festgestellten Ineffizienzen innerhalb einer/ mehrerer Regulierungsperioden abgebaut werden
• 1. Regulierungsperiode Abschluss des Abbaus nach 2 Regulierungsperioden
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Energiewirtschaftsrecht- Netzentgelt-/ Anreizregulierung -
Anreizregulierung (Fortsetzung) Qualitätsvorgaben
• Ziel: Sicherstellung der Versorgungssicherheit• Vorgehen: Zu-/ Abschläge auf Erlösobergrenzen orientiert an
Leistungsfähigkeit / Zuverlässigkeit des jeweiligen Netzes von gesetzlich vorgegebenen Kennzahlen, insb.:
• Dauer/ Häufigkeit von Versorgungsunterbrechungen, nicht gelieferte Energie/ nicht gedeckte Last
Verpflichtung des Netzbetreibers zur Anpassung der Erlösobergrenzen (= Reduzierung der Netzentgelte) während der Regulierungsperiode bei Überschreiten der Erlösobergrenze um 10% (Gasnetze) bzw. 5% (Stromnetze)
Möglichkeit zur (jährlichen) Anpassung der Erlösobergrenze bei nachhaltiger Veränderung der Versorgungsaufgabe/ bei Unzumutbarkeit der Beibehaltung der Erlösobergrenze
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Energiewirtschaftsrecht- Netzentgelt-/ Anreizregulierung -
Anreizregulierung (Fortsetzung) Sonderregelungen
• Übertragungs-/ Fernleitungsnetze• Effizienzvergleich anhand von Netzbetreibern aus der EU
(sog. Internationaler Effizienzvergleich)• Kleine Netzbetreiber
• Netzbetreiber mit weniger als 15.000 Gaskunden bzw. weniger als 30.000 Stromkunden
• Vereinfachte (pauschale) Feststellung des Effizienzwertes (gesetzlich festgelegt)
1. Regulierungsperiode: 87,5% Folgeperioden: gewichteter Durchschnittseffizienzwert aller
deutschen Netzbetreiber 45% aller Kosten gelten als nicht beeinflussbar
Energiewirtschaftlicher Ordnungsrahmen - Energiewirtschaftsrecht Teil III -
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Energiewirtschaftsrecht- Entflechtung-
Begriff= Alle rechtlichen Vorgaben , die auf die Sicherstellung eines Betriebs von Energieversorgungsnetzen (Strom und Gas) abzielen, der unabhängig von den sonstigen wirtschaftlichen Aktivitäten eines (vertikal-integrierten) Energieversorgungsunternehmens ist
Funktion/ Ziel Unterstützung eines diskriminierungsfreien und
transparenten Netzbetriebs Verhinderung von Wettbewerbsverzerrungen durch
Ausnutzen des faktischen (Netz)Monopols Verhinderung von Quersubventionierungen innerhalb
eines vertikal-integrierten EnergieversorgungsunternehmensEnergiewirtschaftlicher Ordnungsrahmen
- Energiewirtschaftsrecht Teil III -39
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Energiewirtschaftsrecht- Entflechtung (Fortsetzung)-
Anwendungsbereich Vertikal integrierte Gas-/ Stromnetzbetreiber, die
auch Transport-/ Fernleitungsnetze betreiben, unterliegen grds. allen Entflechtungsvorschriften
Gasspeicher/ LNG-Anlagen können von der eigentumsrechtlichen Entflechtung befristet ausgenommen werden
für kleine Versorgungsnetze (= weniger als 100.000 angeschlossene Kunden) gelten nur die informatorische und buchhalterische Entflechtung
Energiewirtschaftlicher Ordnungsrahmen - Energiewirtschaftsrecht Teil III -
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Energiewirtschaftsrecht- Entflechtung (Fortsetzung)-
Arten
Buchhalterische Entflechtung
Operationelle/ organisatorische
EntflechtungInformatorische
Entflechtung
Gesellschaftsrechtliche Entflechtung
Eigentumsrechtliche Entflechtung
Energiewirtschaftlicher Ordnungsrahmen - Energiewirtschaftsrecht Teil III -
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Energiewirtschaftsrecht- Entflechtung (Fortsetzung)-
Buchhalterische Entflechtung Begriff= Verpflichtung vertikal integrierter
Energieversorgungsunternehmen zur getrennten Rechnungslegung und internen Buchführung für die Bereiche
• Übertragung/ Fernleitung• Verteilung• (Gas)Speicherung• Betrieb von LNG-Anlagen
Zweck= Voraussetzung für die Prüfung, ob beantragte Netzentgelte
angemessen sind, insb. keine netzfremden Kosten angesetzt werden
Energiewirtschaftlicher Ordnungsrahmen - Energiewirtschaftsrecht Teil III -
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26.04.23 Energiewirtschaftlicher Ordnungsrahmen - Energiewirtschaftsrecht Teil III -
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Energiewirtschaftsrecht- Entflechtung (Fortsetzung)-
Buchhalterische Entflechtung Inhalt
• Aufstellung, Prüfung und Offenlegung von Jahresabschlüssen entsprechend den Regeln von Kapitalgesellschaften für jede der genannten Funktionen (unabhängig von der Rechtsform des Energieversorgungsunternehmens).
• Differenzierung zwischen interner und externer Rechnungslegung:
• externe Rechnungslegung (Jahresabschluss = Bilanz und GuV)
• interne Rechnungslegung (getrennte Kontenführung für jede der o.g. Aktivitäten)
Energiewirtschaftlicher Ordnungsrahmen - Energiewirtschaftsrecht Teil III -
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26.04.23 Energiewirtschaftlicher Ordnungsrahmen - Energiewirtschaftsrecht Teil III -
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Energiewirtschaftsrecht- Entflechtung (Fortsetzung)-
Informatorische Entflechtung Begriff
• Regelungen zum Umgang mit (vertraulichen) Informationen durch Netzbetreiber und vertikal-integrierte Energieversorgungsunternehmen
Zweck• Wahrung der Vertraulichkeit wirtschaftlich sensibler
Informationen zur Vermeidung von Wettbewerbsverzerrungen
Energiewirtschaftlicher Ordnungsrahmen - Energiewirtschaftsrecht Teil III -
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Energiewirtschaftsrecht- Entflechtung (Fortsetzung)-
Informatorische Entflechtung Inhalt
• Pflicht zur Sicherstellung der Vertraulichkeit wirtschaftlich sensibler Informationen, die in Ausübung der Geschäfts-tätigkeit verlangt wurden
• Beispiel• Informationen zu Betrieb, Wartung, Ausbau des Netzes,
Netzbetrieb, Netzwirtschaft • sensible Informationen, die zu einem wirtschaftlichen Vorteil
führen bzw. Benachteiligung eines Drittlieferanten bewirken können
• Sicherstellung: personelle Trennung von Vertriebs- und Netzmitarbeitern, getrennte IT-Systeme
• Pflicht zur nicht-diskriminierenden Offenlegung von sensiblen Informationen in Bezug auf den eigenen Netzbetrieb Energiewirtschaftlicher Ordnungsrahmen
- Energiewirtschaftsrecht Teil III -45
26.04.23 Energiewirtschaftlicher Ordnungsrahmen - Energiewirtschaftsrecht Teil III -
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Energiewirtschaftsrecht- Entflechtung (Fortsetzung)-
Operationelle (organisatorische) Entflechtung
Begriff• Unabhängigkeit des Netzbetriebs hinsichtlich der
Organisation, der Entscheidungsgewalt und der Ausübung des Netzbetriebs
• Geltung nunmehr auch für große Verteilnetze (mehr als 100.000 angeschlossene Kunden)
Zweck• Trennung des Netzgeschäfts vom restlichen
operativen Geschäft eines vertikal-integrierten Energieversorgungs-unternehmens/ großen Verteilnetzbetreibern; Vorstufe zur gesellschafts-/eigentumsrechtlichen Entflechtung (s.u.)
Energiewirtschaftlicher Ordnungsrahmen - Energiewirtschaftsrecht Teil III -
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26.04.23 Energiewirtschaftlicher Ordnungsrahmen - Energiewirtschaftsrecht Teil III -
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Energiewirtschaftsrecht- Entflechtung (Fortsetzung)-
Operationelle (organisatorische) Entflechtung (Forts.)
Inhalt• Personelle Entflechtung
• Leitungspersonal: muss dem Netzbetrieb angehören und darf nicht gleichzeitig dem Betrieb eines Wettbewerbs-bereichs (Vertrieb, Handel, Erzeugung) angehören (sog. personelle Inkompatibilität); gilt für Geschäftsführer, Vorstände, Prokuristen
• Sonstiges Personal des Netzbetriebs: muss ausschließlich der Weisung des Netzbetreibers unterstehen, kann aber in anderen Teilen der Energieversorgungsunternehmens angesiedelt seinEnergiewirtschaftlicher Ordnungsrahmen
- Energiewirtschaftsrecht Teil III -47
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Energiewirtschaftsrecht- Entflechtung (Fortsetzung)-
Operationelle (organisatorische) Entflechtung (Forts.)
Inhalt• Handlungsunabhängigkeit des
Leitungspersonals• Freiheit von Sanktionen bei einem am Interesse des
Netzbetriebs orientierten Verhalten• Verzicht auf wesentliche Orientierung der
Vergütung am Erfolg der Wettbewerbsbereiche• Entscheidungsfreiheit des Leitungspersonals
• Grundsatz: Freiheit bei allen Entscheidungen in Bezug auf Betrieb, Wartung, Ausbau des Netzes/ keine Einflussnahme durch die Leitung des GesamtunternehmensEnergiewirtschaftlicher Ordnungsrahmen
- Energiewirtschaftsrecht Teil III -48
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Energiewirtschaftsrecht- Entflechtung (Fortsetzung)-
Operationelle (organisatorische) Entflechtung (Forts.)
Inhalt• Entscheidungsfreiheit des Leitungspersonals
• Einschränkung: Einflussnahmerecht der Leitung des Gesamtunternehmens zur Wahrung dessen wirtschaftlicher Befugnisse im Hinblick auf die Rentabilität des Netzbetriebs Recht zur Erteilung von Einzelweisungen, Recht zur Festlegung von
Verschuldungsobergrenzen und zur Genehmigung von jährlichen Finanzplänen
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Energiewirtschaftsrecht- Entflechtung (Fortsetzung)-
Operationelle (organisatorische) Entflechtung (Forts.)
Inhalt• Gleichbehandlungsprogramm
• Pflicht des vertikal-integrierten Energieversorgungsunternehmens/ großen Verteilnetzbetreibers, für die Mitarbeiter des Netzbetriebs verbindliche Maßnahmen festzulegen, die eine diskriminierungsfreie Ausübung des Neztbetriebs gewährleisten sollen (= Festlegung von Verhaltenspflichten und Sanktionen)
• Überwachung der Einhaltung des Programms durch einen sog. Gleichbehandlungsbeauftragten
• Pflicht des Gleichbehandlungsbeauftragten zur Erstellung und Veröffentlichung eines jährlichen Berichts zur Umsetzung des Gleichbehandlungsprogramms ( Vorlage des Berichts an die Regulierungsbehörde)
• Unabhängiges Kommunikationsverhalten/ unabhängige Markenpolitik erforderlich
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Energiewirtschaftsrecht- Entflechtung (Fortsetzung)-
Gesellschaftliche Entflechtung Begriff
• Netzbetreiber sind gesellschaftsrechtlich so zu organisieren, dass sie in ihrer Rechtsform unabhängig von den anderen Tätigkeitsbereichen eines vertikal-integrierten Energieversorgers sind
Zweck• Stärkung der operativen Unabhängigkeit des
Netzbetriebs durch gesellschaftsrechtliche Abkoppelung vom Gesamt-unternehmen
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Energiewirtschaftsrecht- Entflechtung (Fortsetzung)-
Gesellschaftliche Entflechtung (Fortsetzung) Inhalt
• Pflicht zur Übertragung des Netzbetriebs auf eine gesonderte, rechtlich eigenständige Gesellschaft (insb.: AG, GmbH, GmbH & Co. KG)
Umsetzungsmöglichkeiten• Übertragung des Netzbetriebs auf eine neu
gegründete/ vorhandene Gesellschaft (Aufspaltung, Abspaltung, Ausgliederung)
• Pacht der Vermögensgegenstände des Netzbetriebs durch eine gesonderte Gesellschaft
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Energiewirtschaftsrecht- Entflechtung (Fortsetzung)-
Eigentumsrechtliche Entflechtung Begriff (§ 8 EnWG 2011)
• Verbot, gerichtet an vertikal-integrierte Unternehmen, Kontrolle über Übertragungs-/Fernleitungsnetzbetriebs-unternehmen auszuüben
• faktische Verpflichtung, bestehendes Eigentum an Übertragungs-/Fernleitungsnetzunternehmen auf einen Dritten zu übertragen
• Erste Reaktionen in Deutschland: „Freiwillige“ Verkäufe von Übertragungs- (E.ON, Vattenfall) bzw. Fernleitungsnetzen (RWE)
• EU-vertrags-/verfassungsrechtliche Bedenken (unzulässige Enteignung)?
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Energiewirtschaftsrecht- Entflechtung (Fortsetzung)-
Eigentumsrechtliche Entflechtung (Fortsetzung)
Zweck• Beseitigung jeglichen „Anreizes“ zum
diskriminierenden Netzbetrieb und zur Schaffung von „ausreichenden“ Anreizen zu Netzinvestitionen
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Energiewirtschaftsrecht- Entflechtung (Fortsetzung)-
Eigentumsrechtliche Entflechtung (Fortsetzung)
(Drei) Varianten• Variante 1: (Faktische) Verpflichtung zur Veräußerung
des Eigentums an Übertragungs-/Fernleitungsnetzunternehmen (eigentumsrechtliche Entflechtung im engeren Sinne), vgl. § 8 Abs. 1 EnWG 2011
• Variante 2: Übertragung der vollständigen Verfügungsgewalt über Übertragungs-/Fernleitungsnetzunternehmen auf einen Dritten unter Belassung des Eigentums am Netzunternehmen beim vertikal-integrierten Energieversorgungsunternehmen (sog. unabhängiger Netzbetreiber, ISO), vgl. § 9 EnWG 2011
• Variante 3: Einhaltung der erheblich verschärften Entflechtungsregeln über den unabhängigen Übertragungsnetzbetreiber (sog. ITO), vgl. § 10 EnWG 2011
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Energiewirtschaftsrecht- Entflechtung (Fortsetzung)-
Eigentumsrechtliche Entflechtung (Fortsetzung) Eigentumsrechtliche Entflechtung im engeren
Sinne (Überblick)• Begriff: Verbot der gleichzeitigen Kontrolle von
übertragungs-/Fernleitungsnetzunternehmen und von Energieversorgungsunter-nehmen aus dem Wettbewerbsbereich (Erzeugung, Handel, Vertrieb) bzw.
• Kontrolle = bestimmender Einfluss durch Eigentums-/Nutzungs-rechte am Unternehmensvermögen sowie durch Rechte zur Besetzung von Unternehmensorganen oder durch sonstige rechtliche oder faktische Mittel
• Verbot von „Doppelmandaten“ in Aufsichts-/Leitungsorganen von Übertragungs-/Fernleitungsnetzunternehmen und Wettbewerbsbereichen von Energieversorgungsunternehmen (Erzeugung, Vertrieb, Handel) Verbot zur Ausübung von Stimmrechten, zur Bestellung von Organmitgliedern, zum Halten von Mehrheitsbeteiligungen
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Energiewirtschaftsrecht- Entflechtung (Fortsetzung)-
Eigentumsrechtliche Entflechtung (Fortsetzung)
Benennung eines ISO• Erfolgt durch den Mitgliedstaat und bedarf der Zustimmung
der EU-Kommission (vgl. Art. 14 Abs. 1 Elektrizitätsrichtlinie 2009)
• Wesentliche Voraussetzungen für die Benennung• Keine Kontrolle über Energieversorgungsunternehmen des
Wettbewerbsbereichs/ keine „Doppelmandate (s.o.)• ausreichende finanzielle, technische, personelle, materielle
Ressourcen zum ordnungsgemäßen Netzbetrieb• Vorlage diverser Nachweise (insb. Verpflichtung des ISO zur
Zusammenarbeit mit Übertragungsnetzbetreibern auf europäischer Ebene; Verpflichtung des Netzeigentümers zur Zusammenarbeit mit dem ISO, zur Finanzierung von dessen Investitionen, zur Absicherung der Haftungsrisiken des Netzbetriebs, zur Stellung von Garantien zur Erleichterung der Finanzierung des Netzausbaus)
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Eigentumsrechtliche Entflechtung (Fortsetzung) Einhaltung der ITO-Regeln (Überblick, vgl. §§ 10a-
10e EnWG 2011)• Bereitstellung der erforderlichen technischen, materiellen und
personellen Ressourcen sowie des notwendigen Anlagevermögens für die Erfüllung der Verpflichtungen aus dem Energiewirtschaftsgesetz sowie zum Transportnetzbetrieb;
• weitestgehende Unzulässigkeit der wechselseitigen Arbeitnehmerüberlassung zwischen unabhängigen Transportnetzbetreibern und vertikal-integriertem Energieversorgungsunternehmen;
• Vornahme aller Maßnahmen zur Verhinderung der Verwechslung von unabhängigem Transportnetzbetreiber und vertikal-integriertem Energieversorgungsunternehmen;
• weitestgehende Unzulässigkeit der gemeinsamen Nutzung von IT-Systemen und exterenen IT-Beratern durch den unabhängigen Transportnetzbetreiber und das vertikal-integierte Energieversorgungsunternehmen;
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Eigentumsrechtliche Entflechtung (Fortsetzung) Einhaltung der ITO-Regeln (Überblick, vgl. §§ 10a-
10e EnWG 2011) (Forts.)• Unzulässigkeit der gemeinsamen Büronutzung;• Verzicht auf die Beauftragung desselben Wirtschaftsprüfers beim
unabhängigen Transportnetzbetreiber und beim vertikal-integrierten Energieversorgungsunternehmen;
• Sicherstellung der technischen und ökonomischen Entscheidungsfreiheit des unabhängigen Transportnetzbetreibers in Bezug auf Betrieb, Wartung und Ausbau des Transportnetzes;
• Verbot der Einflussnahme durch das vertikal-integrierte Energieversorgungsunternehmen in Bezug auf den Netzbetrieb, einschließlich des Haltens von Beteiligungen am unabhängigen Transportnetzbetreiber durch das vertikal-integrierte Energieversorgungsunternehmen; deren sonstige Beteiligungsunternehmen (und umgekehrt);
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Eigentumsrechtliche Entflechtung (Fortsetzung) Einhaltung der ITO-Regeln (Überblick, vgl. §§ 10a-
10e EnWG 2011) (Forts.)• Verpflichtung, die kommerziellen und finanziellen Beziehungen
zwischen dem unabhängigen Transportnetzbetreiber und dem vertikal-integrierten Energieversorgungsunternehmen auf Marktkonditionen zu basieren, einschließlich die Verpflichtung, alle entsprechenden Vereinbarungen der Regulierungsbehörde vorzulegen;
• Bestehen eines Widerspruchsvorbehalts der Regulierungsbehörde in Bezug auf die Ernennung und Abberufung der obersten Unternehmensleitung des unabhängigen Transportnetzbetreibers (Vorstand, Geschäftsführung etc.);
• Verbot der Vorbeschäftigung der Mehrheit von Mitgliedern der obersten Unternehmensleitung des unabhängigen Transportnetzbetreibers in Bezug auf vertikal-integrierte Energieversorgungsunternehmen für drei Jahre; Verbot der Vorbeschäftigung der restlichen Mitglieder der Unternehmensleitung für sechs Monate;
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Energiewirtschaftsrecht- Entflechtung (Fortsetzung)-
Eigentumsrechtliche Entflechtung (Fortsetzung) Einhaltung der ITO-Regeln (Überblick, vgl. §§ 10a-
10e EnWG 2011) (Forts.)• Verbot der gleichzeitigen Beschäftigung von Angehörigen des
unabhängigen Transportnetzbetreibers bzw. des Haltens von Anteilen beim/am vertikal-integrierten Energieversorgungsunternehmen;
• Verbot der Verknüpfung der Vergütung von Mitgliedern der Unternehmensleitung des unabhängigen Transportnetzbetreibers mit dem wirtschaftlichen Erfolg des vertikal-integrierten Energieversorgungsunternehmens;
• Verbot der nachträglichen Beschäftigung von Mitgliedern der Unternehmensleitung des unabhängigen Transportnetzbetreibers beim vertikal-integrierten Energieversorgungsunternehmen für vier Jahre nach Beendigung der Beschäftigung beim unabhängigen Transportnetzbetreiber;
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Energiewirtschaftsrecht- Entflechtung (Fortsetzung)-
Eigentumsrechtliche Entflechtung (Fortsetzung) Einhaltung der ITO-Regeln (Überblick, vgl. §§ 10a-
10e EnWG 2011) (Forts.)• Erfordernis eines Aufsichtsrates beim unabhängigen
Transportnetzbetreiber entsprechend den Vorschriften des Aktiengesetzes; die vorstehenden Regelungen über die Unabhängigkeit der Mitglieder der Unternehmensleitung gelten für die Hälfte der Aufsichtsratsmitglieder abzüglich eines Mitglieds entsprechend;
• Verpflichtung des unabhängigen Transportnetzbetreibers zur Aufstellung und Praktizierung eines unabhängigen Gleichbehandlungsprogramms und des Aufsichtsrats des unabhängigen Transportnetzbetreibers, einen Gleichberechtigungsbeauftragten zu ernennen und ihn mit den notwendigen sachlichen, personellen und informationellen Mitteln auszustatten; Programm und Bestellung/ Abberufung des Gleichbehandlungsbeauftragten bedürfen der Zustimmung der Regulierungsbehörde. Energiewirtschaftlicher Ordnungsrahmen
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Kundenanlagen / Objektnetze
Kundenanlage
Voraussetzungen u.a.
Unbedeutend für Wettbewerb (insbes. wg. wenig Kunden und geringer Mengen)
Kein Netzentgelt
Kundenanlage zur
betrieblichen Eigenversorgu
ngVoraussetzungen u.a.
Fast ausschließlich Versorgung des eigenen oder verbundenen Unternehmens
Kein Netzentgelt
Geschlossenes Verteilnetz
Voraussetzungen u.a.
Gemeinsamer Zweck am Stand-ort oder über-wiegend Eigenversorgung
(Fast) keine Haus-haltskunden-versorgung
Verteilnetz (der
allgemeinen Versorgung)
Alle anderen Versorgungs-einrichtungen
Freistellung von Regulierung(aber freie Lieferantenwahl aller
Kunden!)
Ausnahme von Regulierung nur für Anreizregulierung und Beschaffung Verlust-energie (auf Antrag)
Volle Regulierung
Begriffe
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Kundenanlagen/ Objektnetze Praxisbeispiele
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Prüfungsrelevante Kontrollfragen
Was ist der wesentliche Inhalt des regulierten Netzzugangs, einschließlich der Ausnahmen vom Zugangsanspruch und was sind die Hauptelemente der dem Zugangsanspruch zugrundeliegenden Vertragsstruktur sowie die wichtigsten Vertragstypen?
Was sind die beiden Hauptmethoden der Netzentgeltbildung und was sind jeweils die wesentlichen Elemente / Kriterien der Preisbildung?
Was ist Hauptzweck der energierechtlichen Entflechtungsregeln, welche Arten von Entflechtung gibt es? Bitte beschreiben Sie jede Entflechtungsart in ihren Grundzügen?
Energiewirtschaftlicher Ordnungsrahmen - Energiewirtschaftsrecht Teil III -
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Literatur
Schneider, Jens-Peter/ Theobald, Christian, Recht der Energiewirtschaft, Praxishandbuch, München 2008
Nill-Theobald, Christiane/ Theobald, Christian, Grundzüge des Energiewirtschaftsrechts, München, 2. Auflage 2008
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