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dtv Taschenbücher 3025 dtv-Atlas Deutsche Sprache von Werner König, Hans-Joachim Paul 1. Auflage dtv München 1978 Verlag C.H. Beck im Internet: www.beck.de ISBN 978 3 423 03025 0 schnell und portofrei erhältlich bei beck-shop.de DIE FACHBUCHHANDLUNG

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dtv Taschenbücher 3025

dtv-Atlas Deutsche Sprache

vonWerner König, Hans-Joachim Paul

1. Auflage

dtv München 1978

Verlag C.H. Beck im Internet:www.beck.de

ISBN 978 3 423 03025 0

schnell und portofrei erhältlich bei beck-shop.de DIE FACHBUCHHANDLUNG

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Geschichte, Aufbau und Systematik unserer geschriebenen und – immer nochin großer Vielfalt – gesprochenen Sprache werden gemeinhin nur in Darstellun-gen großen Umfangs behandelt. Zum ersten Mal wird hier versucht, diesesThema vom Bild her zu gliedern und, neben Sprach- und Mundartkarten, durchanschauliche Grafiken auch komplizierte Sprachbeziehungen zu erklären.Die Einführung erläutert Grundsätzliches über Sprache, Wort, Lautbildung,Schrift usw. Der historische Teil leitet von der Entstehung der Schrift, der Ent-wicklung der Schreibmaterialien und des Druckes über zur Geschichte derBildung verschiedener Sprachfamilien. Die Entwicklung des Germanischen ausdem Indogermanischen, die Gliederung der germanischen Dialekte, die Ver-mittlung von Lehnwörtern führen weiter zur Entstehung des Althochdeutschenund bis zur heutigenHochsprache.Übersichten über grammatische Unterschiede, die Herkunft von Orts- undFlussnamen, Statistiken über die Häufigkeit von Satzlänge, Kasusgebrauch u.Ä.in Literatur, Tageszeitung und Filmdialog erhellen unsere heutige Sprachsitua-tion.In über 165 Einzelkarten werden die geografischen und Dialektunterschiede inder Benennung von Gegenständen und Tätigkeiten des alltäglichen Lebensbehandelt. So bietet dieserAtlas Sprach- undKulturgeschichte zugleich.

Für die 10. Auflage wurde der Band um zahlreiche Karten zur deutschen Um-gangssprache erweitert. Außerdem wurde die deutschsprachige Schweiz bei denMundartkarten stärker als bisher berücksichtigt.

Prof. Dr. Werner König, geb. 1943, studierte Germanistik in München, Marburgund Erlangen; seit 1976 lehrt er Deutsche Sprachwissenschaft an der Universi-tät Augsburg, seit 1990 als Professor.Er ist Begründer und Herausgeber des ›Sprachatlasses von Bayerisch-Schwa-ben‹, eines auf 13 Bände angelegten Werkes, von dem bereits 10 Bände in 12Teilen erschienen sind, Autor des ›Atlasses zur Aussprache des Schriftdeutschenin der Bundesrepublik Deutschland‹, Mitautor des ›Kleinen BayerischenSprachatlasses‹ sowie von weiteren wissenschaftlichen Büchern undAufsätzen.

Hans-Joachim Paul, geb. 1943, ist Dipl.-Ing. für Kartografie und arbeitet amInstitut für Hydrologie der Universität Freiburg i. Br. Als Grafiker hat er u. a.den ›dtv-Atlas Namenkunde‹ gestaltet sowie diverse wissenschaftliche KartenundAtlanten.

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In der Reihe ›dtv-Atlas‹ sind bisher erschienen:

Akupunktur, 3232Anatomie, 3 Bände, 3017, 3018, 3019

Astronomie, 3267Atomphysik, 3009

Baukunst, 2 Bände, 3020, 3021Bibel, 3326

Biologie, 3 Bände, 3221, 3222, 3223Chemie, 2 Bände, 3217, 3218Deutsche Literatur, 3219Deutsche Sprache, 3025Englische Sprache, 3239

Erde, 3329Ernährung, 3237ErsteHilfe, 3238Ethnologie, 3259Informatik, 3230

Keramik und Porzellan, 3258Mathematik, 2 Bände, 3007, 3008Musik, 2 Bände, 3022, 3023

Namenkunde, 3266Ökologie, 3228

Pathophysiologie, 3236Philosophie, 3229

Physik, 2 Bände, 3226, 3227Physiologie, 3182

Psychologie, 2 Bände, 3224, 3225Recht, 2 Bände, 3324, 3325Schulmathematik, 3099

Sexualität, 3235Stadt, 3231

Weltgeschichte, 2 Bände, 3001, 3002

Weitere dtv-Atlanten sind in Vorbereitung

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Werner König

dtv-Atlas Deutsche Sprache

Mit 155Abbildungsseiten in Farbe

GrafikerHans-Joachim Paul

Deutscher TaschenbuchVerlag

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Originalausgabe1. AuflageApril 197810., überarbeiteteAuflageOktober 199416., durchgesehene und korrigierteAuflageDezember 2007DiesesWerk ist urheberrechtlich geschützt. Sämtliche,auch auszugsweise Verwertungen bleiben vorbehalten.

© 1978, 1994Deutscher TaschenbuchVerlagGmbH&Co. KG,Münchenwww.dtv.deUmschlagkonzept: Balk&BrumshagenGesamtherstellung: Druckerei C.H.Beck, NördlingenOffsetreproduktionen: Lorenz Schönberger, Garching;MediendesignMenrath, EglfingPrinted in Germany · ISBN 978-3-423-03025-0

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Aus demVorwort zur 1. Auflage

Dieses Buch hat das Ziel, eine Auswahl von Ergebnissen und Problemensprachwissenschaftlicher, germanistischer und dialektologischer Forschung au-ßerhalb von Kreisen, die mit der etablierten Wissenschaft in Verbindung ste-hen, bekannter zu machen. Die Reihe der dtv-Atlanten eignet sich dazu inbester Weise, vor allem durch das Prinzip, einen Großteil der Information infarbigen Graphiken und Karten darzustellen und diese mit dem ergänzendenund weiterführenden Text zu doppelseitigen, möglichst in sich abgeschlossenenEinheiten zu verbinden. Dieses Prinzip ist dem Leser freundlich und dem Ver-fasser feindlich: Die nach Zeilen und Anschlägen festliegende Normalseite, dietrotz ausgezähltem Manuskript auch nach dem Satz vielfach neu eingerichtetwerden mußte, forderte von ihm mehr als einmal Entscheidungen – besondersim Verkürzen –, die bis an den Rand des Möglichen gingen.Die neu gestalteten Mundartkarten aus dem Deutschen Wortatlas und demDeutschen Sprachatlas bieten nicht mehr als einen typisierten Überblick. DieVereinfachung konnte bei den großen Unterschieden in der Kompliziertheitder Vorlagen (oft auch innerhalb einer Karte) nicht nach einem einheitlichenPrinzip erfolgen. Die Mundartkarten gewähren also (von Ausnahmen kleinerenMaßstabs abgesehen) nicht mehr als einen sehr schematischen Überblick. WoMundartformen in Text und Karte nicht übereinstimmen, handelt es sich imText in der Regel um eine dem Hochdeutschen angenäherte Form. Die Mund-artkarten zeigen den gleichen geographischen Umfang wie die Quellen, ausdenen geschöpft wurde (also meist ohne die Schweiz und die Niederlande, abermit den ehemaligen Sprachgebieten im Osten).Für die Druckvorlage des Ausschnitts aus einer Originalkarte des ›DeutschenWortatlasses‹ danke ich dem Forschungsinstitut für deutsche Sprache, Deut-scher Sprachatlas, Marburg/Lahn.

Augsburg, im Frühjahr 1978 WernerKönig

Vorwort zur 14. Auflage

Von der 2. Auflage an wurden in diesem Buch immer wieder kleinere Korrek-turen angebracht, in der 4. Auflage kam die große Einteilungskarte der deut-schen Mundarten dazu. Zur 10. Auflage wurde das Buch vor allem durch Kartenaus dem ›Wortatlas der deutschen Umgangssprachen‹ erweitert und insgesamtüberarbeitet. In der 14. Auflage wurde das Werk auf die neue Rechtschreibungumgestellt, eine Anzahl von Sprachkarten in der Schweiz ergänzt. Auch sonstergaben sich zahlreiche Änderungen, die teilweise auf Hinweise und Anregun-gen aus dem Kollegenkreis und von Lesern zurückgehen. Wieder haben vielemitgewirkt, bis das Werk in dieser Form erscheinen konnte. Ihnen allen sei hiergedankt.

Augsburg, im Frühjahr 2004 WernerKönig

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Inhalt

Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5

Symbol- und Abkürzungsverzeichnis . . . . . . 8

Zur allgemeinen Einführung

Sprache. Die Wissenschaften von der Sprache 11Text/Satz (Syntax) . . . . . . . . . . . . . . . . . 13Das Wort (Morphologie) . . . . . . . . . . . . . 15Der Laut (Phonetik und Phonologie) I . . . . 17Der Laut (Phonetik und Phonologie) II . . . . 19Bedeutung (Semantik) I . . . . . . . . . . . . . 21Bedeutung (Semantik) II . . . . . . . . . . . . . 23Sprache und Weltbild. Sprache und Denken 25Sprachuniversalien . . . . . . . . . . . . . . . . . 27Sprache und Schrift. Entwicklung der SchriftI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29

Entwicklung der Schrift II . . . . . . . . . . . . 31Lateinische und deutsche Paläografie . . . . . 33Sprachtypologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35Genetische (genealogische) Sprachverwandt-schaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37

Zur Geschichte der deutschen Sprache

FrühzeitDie indogermanische Sprachfamilie . . . . . . 39Die Indogermanen . . . . . . . . . . . . . . . . . 41Hydronymie (Gewässernamengebung). DieGermanen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43

Vom Indogermanischen zum Germanischen I 45Vom Indogermanischen zum GermanischenII. Frühe Lehnbeziehungen . . . . . . . . . . 47

Germanische Lehnwörter imRomanischen . . 49Germanisch und Romanisch. Runen . . . . . . 51Gliederung der germanischen Dialekte . . . . 53Die altgermanischen Dialekte I: Gotisch; Alt-englisch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55

– II: Altsächsisch;Altfriesisch; Altnordisch . . 57

MittelalterDieBildung des deutschen Sprachraumes. DasWort deutsch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59

Althochdeutsch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61Vom Germanischen zum Althochdeutschen I 63Vom Germanischen zum AlthochdeutschenII . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65

Die Überlieferung des Althochdeutschen . . . 67ZumWortschatz des Althochdeutschen . . . . 69Deutsch und Latein . . . . . . . . . . . . . . . . 71Althochdeutsch und Mittelhochdeutsch . . . . 73Erweiterung des Sprachgebiets. Deutsch alsneue Schreibsprache . . . . . . . . . . . . . . 75

Verkehrssprachen und Mundarten . . . . . . . 77Textsorten und Sprachschichten I: Mittel-hochdeutsch. Dichtung . . . . . . . . . . . . . 78

– II: Sachtexte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79– III: Religiöse und philosophische Literatur 81– IV: Historische Sprachgeografie . . . . . . . 83– V: Neue Textsorten im Spätmittelalter . . . 85Fremdsprachliche Einflüsse . . . . . . . . . . . 87Jiddisch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 189

NeuzeitEntstehung der neuhochdeutschen Schrift-sprache I: Frühneuhochdeutsch . . . . . . . 91

– II: Forschungsgeschichte . . . . . . . . . . . . 93– III: Schreiblandschaften im 15. Jh. . . . . . . 95– IV: Martin Luther . . . . . . . . . . . . . . . . 97– V: Buchdruck . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99Humanismus. Deutsch und Lateinisch . . . . . 100Wortschatz. Syntax. Sprachvorbilder . . . . . . 101Niederdeutsch und Niederländisch . . . . . . . 103Grammatiker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104Französischer und englischer Einfluss . . . . . 105Sprachpflege/Purismus . . . . . . . . . . . . . . 106Die Entwicklung des neuhochdeutschen Gra-phemsystems . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107

Zur Entwicklung des Neuhochdeutschen I:Rechtschreibnormen . . . . . . . . . . . . . . 108

– II: Aussprachenormen . . . . . . . . . . . . . 109– III: Phonologie . . . . . . . . . . . . . . . . . 110– IV: Morphologie und Syntax . . . . . . . . . 111– V: Wortschatz/Semantik . . . . . . . . . . . . 113

Zum NeuhochdeutschenDeutsche Sprachstatistik . . . . . . . . . . . . . 115Entwicklungstendenzen im gegenwärtigenDeutsch I . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117

Entwicklungstendenzen im gegenwärtigenDeutsch II . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119

Sprache und Politik I: Zur Sprache des Natio-nalsozialismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121

– II: Zur Sprache in den ehemaligen beidendeutschen Staaten . . . . . . . . . . . . . . . . 123

Namenkunde I: Rufnamen; Familiennamen 125– II: Familiennamen . . . . . . . . . . . . . . . 127– III: Gewässernamen; Raumnamen; Orts-namen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129

– IV: Ortsnamen; Flurnamen . . . . . . . . . . 131Sprachsoziologie I: Sprache. Situation undRolle. Sprache und soziale Gruppe . . . . . 133

– II: Hochsprache, Umgangssprache, Dia-lekt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135

– III: Schweizerdeutsch. Sprachbarrieren . . . 137

Die deutschen MundartenSprachgeografie I: Zur Geschichte der Mund-artforschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139

– II: Sprachkarten; Dialektmerkmale . . . . . 141– III: Zur Entstehung von Dialektgrenzen . . 143– IV: Strukturelle Sprachgeografie . . . . . . . 145Phonologie I: Diphthongierung und Mono-phthongierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147

– II: Konsonantenschwächung; Rundung undEntrundung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 149

– III: Die s-Laute . . . . . . . . . . . . . . . . . 151– IV: Dehnungen und Kürzungen . . . . . . . 153Morphologie I: Kasussystem; Reflexivpro-nomen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 155

– II: Diminutivsuffix; Personalpronomen . . . 157– III: Apokope, Synkope; Morphologie desVerbums . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 159

– IV: Morphologische Systeme am Südranddes deutschen Sprachgebiets . . . . . . . . . 161

Syntax . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 163Syntax. Suprasegmentale Merkmale . . . . . . 165

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Wortschatz: Junge; Mädchen . . . . . . . . . 167– Heiratsverwandtschaft . . . . . . . . . . . . . 169– Pate/Patin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 171– Schnupfen; Genick und Knöchel . . . . . . . 173– Schmerzbezeichnungen; klein . . . . . . . . 175– Affektiver Wortschatz: sprechen; sich beei-len; schön . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 177

– warten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179– Zeiteinteilung I: voriges Jahr . . . . . . . . . 181– Zeiteinteilung II: dieses Jahr; gestern/heute 183– Zeiteinteilung III: Tageszeiten . . . . . . . . 185– Wochen- und Festtage I . . . . . . . . . . . . 187– Wochen und Festtage II . . . . . . . . . . . . 189– Namen der Jahreszeiten . . . . . . . . . . . . 191– Handwerkernamen I: Töpfer; Böttcher;Klempner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 193

– Handwerkernamen II: Schreiner; Wagner 195– Handwerkernamen III: Fleischer . . . . . . 197– Peitsche; pflügen . . . . . . . . . . . . . . . . 199– wiederkäuen; dengeln . . . . . . . . . . . . . 201– Getreidebezeichnungen . . . . . . . . . . . . 203– Quecke; Karotte . . . . . . . . . . . . . . . . . 205– Kartoffel; Ernten der Kartoffel . . . . . . . . 207– Kohl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 209– Pferd; Ziege . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 211– Wacholder; Holunder; pfeifen . . . . . . . . 213– Grummet; veredeln . . . . . . . . . . . . . . . 215– Sperling; Hahn und Huhn . . . . . . . . . . . 217– Mütze; Ahle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 219– Schornstein; Zündholz . . . . . . . . . . . . . 221

– Flaschenkorken; Sahne . . . . . . . . . . . . 223– Tomate; Gurke; Pilz . . . . . . . . . . . . . . 225– Meerrettich; Stricknadel; Stecknadel . . . . 227– Topf; ziehen; Igel . . . . . . . . . . . . . . . . 229

Die deutschen Mundarten: Gliederung . . . . 230

Die deutschen UmgangssprachenAllgemeines; Zeitangaben . . . . . . . . . . . . 233– kneifen/zwicken; fegen/kehren . . . . . . . . 234– sich erkälten; arbeiten/schaffen; schauen/kucken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 235

– Traktor; Scheune . . . . . . . . . . . . . . . . 236– Dachboden; Rechen/Harke; Schaufel . . . . 237– Negerkuss; Orange; Lauch; Senf . . . . . . . 238– Brötchen; Brotkrumen . . . . . . . . . . . . . 239– Vormittagsfrühstück; Krapfen . . . . . . . . 240– Stechmücke; Ferse . . . . . . . . . . . . . . . 241– Grußformel; Verschiedenes . . . . . . . . . . 242– Morphologie; Syntax . . . . . . . . . . . . . . 243Geografische Unterschiede des Standard-deutschen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 244

Literatur (in Auswahl) . . . . . . . . . . . . . 246Abbildungsnachweis . . . . . . . . . . . . . . . . 248RegisterSachregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 250Personenregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . 254Verzeichnis der Sprachkarten . . . . . . . . . . 255

Inhalt 7

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Verzeichnis derAbkürzungen und Symbole

Abb. Abbildungabulg. altbulgarischAdj. AdjektivAdv. Adverbaengl. altenglischafränk. altfränkischafries. altfriesischafrz. altfranzösischags. angelsächsischahd. althochdeutschaind. altindischair. altirischAkk., A. Akkusativalban. albanischalem. alemannischaltis. altisländischamerikan. amerikanischanl. altniederländischanord. altnordischaobd. altoberdeutschapreuß. altpreußischarab. arabischaram. aramäischarmen. armenischasächs., as. altsächsischaslaw. altslawischawest. awestisch

bair. bairischbalt. baltischBed. Bedeutung

dän. dänischDat. DativDim. Diminutivdor. dorischDSA Deutscher Sprachatlasdt. deutschDWA DeutscherWortatlas

engl. englisch

f., ff. folgendefem. femininfränk. fränkischfragm. fragmentarischfries. friesischfrnhd., fnhd. frühneuhochdeutschfrz. französisch

gegr. gegründetGen. Genitivgeogr. geografischgerm. germanischgespr. gesprochengg. gegengot. gotischgr. griechischgrammat. grammatischgraph. graphischgraphemat. graphematischgriech. griechisch

hd. hochdeutschhebr. hebräischhess. hessischHfte. Hälftehist. historischHs., Hss. Handschrift, Handschriften

idg. indogermanischind. indischInd. IndikativInf. Infinitivisl. isländischit. italienisch

kelt. keltischklass. klassischKonj. KonjunktivKons. Konsonant

langobard. langobardischlat. lateinischlautl. lautlichlit. litauischLV., LV Lautverschiebung

MA. Mittelalterma. mittelalterlichmask. maskulinmd. mitteldeutschmengl. mittelenglischmhd. mittelhochdeutschmir. mittelirischmlat. mittellateinischmnl. mittelniederländischmundartl. mundartlich

nd. niederdeutschnhd. neuhochdeutschnl. niederländischnn. neuniederländischNom., N. Nominativnord. nordischnorddt. norddeutschnorw. norwegisch

obd. oberdeutschomd. ostmitteldeutschON. Ortsnamenostfränk. ostfränkischostfries. ostfriesisch

Part. PartizipPerf. Perfektpers. persischPers. Personphonet. phonetischphonolog. phonologischPl. Plural(e)poet. poetischpolit. politischpoln. polnischport. portugiesisch

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Präp. PräpositionPräs. PräsensPrät. Präteritum

rätorom. rätoromanischrelig. religiösröm. römischroman. romanischrumän. rumänisch

S. Seiteschwäb. schwäbischschwed. schwedischsem. semitischserb. serbischSg. Singularskand. skandinavischslaw. slawischslow. slowenisch, slovenischsog. so genanntsorb. sorbischspätahd. spätalthochdeutschspan. spanischsprachwiss. sprachwissenschaftlichsth. stimmhaftstl. stimmlosst. Vb. starkes VerbSubst. Substantiv

* entspricht> wird zu< entstanden aus* nirgends schriftlich belegt (historisch); nur

konstruiert, nicht grammatisch (synchron)= nicht gleich% bezeichnet Kürze des Vokals (a).:,–,ˆ bezeichnen Länge des Vokals (a:, a

__, â).

7 unter i und u bezeichnet Halbvokal (u7).˛ bezeichnet offene Aussprache des Vokals

(o).

˙bei Vokalen, bezeichnet geschlossene Aus-sprache (o

˙).

˙bei Konsonanten, bezeichnet Stimmhaftig-keit (s

˙).

Bei s und f können auch z und v die stimm-hafte Variante darstellen.

˚unter r, l, m, n bedeutet, dass der KonsonantSilbenträger ist (l

˚).( )

((Ast

)) So gekennzeichnete Wörter und

Wendungen stellen Bedeutungen dar.

’__’ in Tafeln bedeutet, dass das kartierte Ele-

ment im betreffenden Gebiet nicht vorhan-den ist.

ë imAhd. undMhd. bezeichnet aus demGer-manischen ererbtes e.

südd. süddeutschsüdit. süditalienischsüdtir. südtirolischsw. Vb. schwaches Verbsyntakt. syntaktisch

tir. tirolischTS Tonsilbetschech. tschechischtypolog. typologisch

Übs. Übersetzungurgerm. urgermanisch

Vb. VerbVerg. Vergangenheitvenez. venezianischversch. verschiedeneVf. Verfasservgl. vergleicheVok. Vokalvorahd. voralthochdeutsch

Wb. WörterbuchWbb. Wörterbücherwestpreuß. westpreußischWz. Wurzel

im Ahd. und Mhd. bezeichnet ›Umlaut e‹aus germ. a entstanden.ist schwach ausgesprochenes e wie in dt.bitte.

œ imMhd. bezeichnet langes ö.æ stellt überoffenen e-Laut (im Mhd. lang)

dar.˛ ist velarer Nasallaut wie in dt. singen.r ist amGaumenzäpfchen gesprochenes r.x , ç ist vorderer ch-Laut wie in ich.x ist hinterer ch-Laut wie in ach.š ist sch-Laut.b ist stimmhafter labialer Reibelaut (Frika-

tiv).d ist stimmhafter dentaler Reibelaut (Frika-

tiv) wie in engl. that.g ist stimmhafter velarer Reibelaut (Frika-

tiv).Þ ist stimmloser interdentaler Reibelaut wie

in engl. thing.

Dazu kommen noch einige Zeichen, die entwe-der nur vereinzelt in Wörtern nichtgerma-nischer Sprachen vorkommen oder die an Ortund Stelle erklärt werden.

e

Verzeichnis der Abkürzungen und Symbole 9

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10 Zur allgemeinen Einführung

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SpracheDie Sprache ermöglicht die Verständigung derMenschen untereinander, sie dient der Vermitt-lung von Information, der Kommunikation. Daslässt sich in einemModell darstellen: Von einemSender (Sprecher, Schreiber, Zeichengeber) ge-hen Äußerungen aus mit einer bestimmten In-tention in einer bestimmten sprachlichen Form(Laute, Schrift, Gebärden). Solche Laute bzw.Lautkombinationen sind Träger von Bedeutun-gen, die einem gewissen Ausschnitt der realenWirklichkeit zugeordnet sind (Baum, Haus)oder sich auf eine ideelle Wirklichkeit (Wille,Struktur) beziehen.Wenn ein Empfänger (Hörer, Leser) auf einenSender ausgerichtet ist, wird er Äußerungen desSenders (Schallwellen, Laute, Schriftzeichen),die von einemMedium (Kanal) übertragen wer-den, wahrnehmen und diese Signale ebendem-selben Ausschnitt aus der Wirklichkeit bzw.ebendemselben Platz im System seiner Begriffezuordnen. Das Ziel der Kommunikation, dieÜbermittlung von Nachrichten, ist erreicht,wenn die vom Kanal übertragenen Signale beiSender und Empfänger als Zeichen den glei-chen Inhalt repräsentieren. Der Zeichenvorrat(Zeichen = Signal + zugeordnete Bedeutung)bei Sender und Empfänger und das Zeichen-system müssen (wenigstens teilweise) gleichsein, d. h., sie müssen wenigstens teilweise diegleiche Sprache sprechen, um sich zu verstehen.»Sprache« tritt immer nur als Einzelsprache auf.»Sprachen« (als Einzelsprachen) sind an be-stimmte soziologisch zu definierende Gruppen(Nation, Gesellschaftsschicht, Bewohner be-stimmter Landstriche bzw. Orte, Menschen be-stimmter historischer Zeiten) gebunden. Spra-chen werden im Sprechen in jeder Minute neu»geschaffen«. Was der Sprachwissenschaftlernur beobachten kann, ist parole, das »Sprechen«der Menschen. Das aus der parole zu analysie-rende, vom Sprachwissenschaftler zu beschrei-bende, allen Sprachteilhabern gemeinsame (allereden in gewisser Weise anders, doch reden sieauch gleich, sonst würden sie sich nicht mehrverstehen) System nennt man abstrahierend dielangue. Der schöpferische Akt des täglichenwieder neu »Schaffens« der Sprache im Redenbedingt die Veränderlichkeit jeder Sprache.Der historischeWandel gehört damit notwendigzu jeder gesprochenen Einzelsprache.Die Sprache eines Individuums nennt man Ideo-lekt, die einer Gruppe Soziolekt.Dialekte definieren sich nach geograf. bestimm-ten Deckungs- und Vorkommensbereichen vonIdio- und Soziolekten. Eine Sprache besteht (inder Regel) aus einemGefügekomplex von Idio-lekten, Soziolekten undDialekten.

DieWissenschaften von der SpracheIn der historischen Sprachwissenschaft wird dieEntwicklung der Sprache durch die Zeiten be-trachtet (Diachronie). In derEtymologiewerdenElemente (z. B. Wörter, Endungen) verschiede-ner Sprachen (oder auch einer Einzelsprache)

durch Vergleich in ihrer Verwandtschaft zuei-nander dargestellt. Die historische Grammatikverfolgt die Sprache als System durch die Ge-schichte, die Sprachgeschichte betrachtet denWandel der Sprache auch in der Abhängigkeitvon ihrem soziokulturellen Hintergrund.Die strukturelle Sprachbetrachtung ist bestrebt,das Beziehungsgefüge eines Sprachsystems ineinem möglichst gleichzeitigen (synchronen)Schnitt zu beschreiben. Man sucht nach den»koexistenziellen Gesetzen« (A. Schaff), diedie Kommunikation ermöglichen.Die Phonetik untersucht als artikulatorischePhonetik die Laute in ihrer Erzeugung, als akus-tische Phonetik die physikalische Natur derSchallwellen, die die Laute konstituieren, sowieals auditive Phonetik die Aufnahme dieserSchwingungen im Ohr. Mit den Lauten alskleinsten bedeutungsdifferenzierenden Einhei-ten beschäftigt sich die Phonologie.Wörter, En-dungen u. a. als kleinste bedeutungstragendeEinheiten sind das Arbeitsgebiet derMorpholo-gie. Die Syntax betrachtet die Sätze in ihrerinneren Ordnung und in ihren Bestandteilen.Die Textlinguistik behandelt Strukturen, dieüber die Satzebene hinausgreifen.Die Lexikologie sammelt und erforscht denWortschatz einer Sprache. Die Semantik be-schäftigt sich mit den Bedeutungen der sprach-lichen Äußerungen; die Onomasiologie (Be-zeichnungslehre) geht von den Sachen (sig-natum

(das Bezeichnete

)) aus und untersucht

ihre Bezeichnungen (signans(das Bezeichnen-

de)), während die Semasiologie den umgekehr-

ten Weg beschreitet: Sie geht von den Bezeich-nungen (Wörtern) aus.Die Dialektologie (Mundartkunde) untersuchtdie Sprache in geograf. Hinsicht (diatop). DieNamenkunde (Onomastik) kümmert sich umdieNamen (v. a. Personen-, Örtlichkeitsnamen), ih-re historische Entwicklung, ihre Deutung.

Die Sprachpsychologie (Psycholinguistik) be-schäftigt sich mit der Abhängigkeit der Sprachevon psychischen Faktoren, z. B. mit der Sprachedes Kindes, den sprachl. Defekten, dem Ver-hältnis von Sprache undDenken u. Ä.

Das Arbeitsfeld der Sprachsoziologie (Soziolin-guistik) sind die Ausformungen der Sprache beiversch. sozialen Schichten und Gruppen, in ver-schiedenenRollen und Situationen. In der Näheder Soziolinguistik steht die Pragmatik, die dieSprache unter dem Gesichtspunkt »Sprechenals Handeln« betrachtet.

Die Sprachdidaktik befasst sich mit der Über-tragung sprachwissenschaftlicher Erkenntnisseauf den Sprachunterricht, die Paläografie mitder Entschlüsselung historischer Schriften, dieLiteraturwissenschaft mit dem Inhalt und derInterpretation von sprachlichen Denkmälern,die Stilistik mit den sprachlichen Erscheinungs-formen in ihrer Differenziertheit und Wirkungin den verschiedenen Textsorten.

Sprache. Die Wissenschaften von der Sprache 11

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Sprache verwirklicht sich in Texten. Dabei istein Gespräch eine andere Textsorte als ein Ro-man, ein wissenschaftlicher Vortrag eine andereals eineWahlrede.Texte konstituieren sich aus kleineren Einhei-ten, in der Regel Sätze genannt. Sätze reichenvom Einwortsatz (Hilfe!) bis zu langen Peri-oden (Schachtelsätzen), die mehrere Seiten fül-len können. Theoretisch ist die Länge von Sät-zen sogar unendlich, weil man z. B. im Deut-schen jedem Satzgebilde, und sei es noch so langund kompliziert, Nebensätze oder Attributehinzufügen kann.Beispiel: Die Staatsoper ist leer. Die schöneStaatsoper, die neu gebaut wurde, ist leer. Dieschöne, aber auch sehr teure Staatsoper, dieerst letztes Jahr neu gebaut wurde, ist leer.Die schöne, aber auch für den Steuerzahlersehr teure Staatsoper in K., die erst letztesJahr neu gebaut wurde, ist trotz der bestenSänger, die engagiert wurden, leer, was nichtweiter verwunderlich ist, usw.

Auf diese Weise kann man jeden Satz ohneGrenzen verlängern, ohne dass er die wesentli-chen Merkmale, die ihn zum Satz machen, ein-büßt. Diese Merkmale sind die speziellen Be-ziehungen, die zwischen den einzelnen Elemen-ten eines Satzes bestehen.Diese Beziehungen untersucht die Syntax. DieAnalyse solcher Strukturen kann auf verschie-dene Weise geschehen. Von Bedeutung sindheute die Methoden derKonstituentenstruktur-grammatik, die von der amerikanischenSprachwissenschaft entwickelt wurde, und diedarauf aufbauenden der generativen Transfor-mationsgrammatik Noam Chomskys sowie derAbhängigkeitsgrammatik (Dependenzgramma-tik)L. Tesnières.Zur Ermittlung der Satzbaupläne werden beider Konstituentenstrukturgrammatik Sätze solange geteilt, bis es für die syntagmat. Beziehun-gen eines Satzes sinnlos wird, die erhaltenenElemente (terminale Konstituenten) nochmalszu teilen. Dies geht stufenweise vor sich, wobeidie Elemente (am Anfang der ganze Satz) inder Regel in zwei Teile (unmittelbare Konstitu-enten) aufgespalten werden. In diesem Prozesstritt die Struktur eines Satzes zutage.Bei der Dependenzgrammatik geht es nicht umdie Beschreibung linearer Verkettungsregeln,deren Nacheinander man als hierarchischesSystem interpretiert, sondern um Abhängig-keitsbeziehungen zwischen den Elementen, diemehr oder weniger stark sein können. Bei derWortfolge sehr gut setzt das Adverb sehr dasAdjektiv gut voraus, eine umgekehrte Interpre-tation ist nicht sinnvoll. Mithilfe solcher De-pendenz- (= Abhängigkeits-)beziehungen las-sen sich Sätze analysieren (und umgekehrt auchwieder: konstruieren). Als satzgründend mussdabei das Verbum angesehen werden. Von ihmhängt es ab, wie viele nominale Elemente (z. B.Substantive) im Satz notwendig sind. Mannennt das Verb schlafen »einwertig«, weil es nurein Substantiv erfordert: Vater schläft ist ein

vollständiger Satz. Der Satz: Der Tourist be-trachtet die Kuh enthält ein »zweiwertiges« Ver-bum, es hat zwei »Valenzen«, weil keines derSubstantive weggelassen werden kann. DasVerb betrachten erfordert einen Nominativ undeinen Akkusativ. Auf diese Weise bestimmt je-des Verbum den Satzbauplan, weil in ihm selbstschon festgelegt ist, welche weiteren Satzgliedernotwendig sind, um einen grammatisch richti-gen Satz zu konstruieren. In dem Satz:Der Arztberichtet dem Vater das Ergebnis ist der DativdemVater nicht notwendig, fakultativ, aber vomVerbumher bedingt. Außerdem gibt es Elemen-te im Satz, die nicht vom Verbum her bestimmtsind, sondern frei zu jedem Satz hinzugefügtwerden können, wie z. B. die Zeitangabe in demSatz Am Abend berichtet der Arzt das Ergebnisder Untersuchung. Das Genitivattribut der Un-tersuchung ist abhängig von das Ergebnis. Hierhaben wir es mit der Valenz eines Substantiveszu tun. Auch Adjektive können Valenzen eröff-nen: Er ist würdig einer Auszeichnung. Der Ge-nitiv ist vom Adjektiv würdig her bedingt. Aufdiese Weise kann man einen Satz als hierar-chisches Beziehungsgefüge von Wörtern, alsGefüge vonAbhängigkeiten darstellen.Für alle Grammatiktheorien sind Analysepro-zeduren notwendig, von denen die folgendendrei grundlegend sind:Bei der Umstellprobe (Verschiebeprobe) wer-den Teile eines Satzes in ihrer Reihenfolge ver-ändert (mit * sind die Proben, die ungrammati-sche Sätze ergeben, gekennzeichnet):

Beispiel:Derbauermilktdiekuh(1) *Dermilktdiebauerkuh(2) *Diederbauermilktkuh(3) Diekuhmilktderbauer(4) Milktderbauerdiekuh(5) *DbrdrmlktkieaueeiuBei der Ersatzprobe tauscht man einzelne

Elemente eines Satzes aus:(6) Der Bauer milkt die Kuh(7) Ermilkt sie(8) Die Fraumilkt die Kuh(9) Er tut esBei der Weglassprobe werden einzelne Ele-

mente eines Satzes getilgt:(10) Der Tourist betrachtet die Kuh(11) *Der Tourist betrachtet(12) Er betrachtet sie(13) *Tourist betrachtet die Kuh

Mit diesen Proben kann man prüfen, wo imsprachlichen Kontinuum die Grenzen der ein-zelnen Elemente sind und welche dieser Ele-mente näher zusammengehören und wiedergrößere Einheiten bilden. Probe (4) erweist,dass der Satz aus drei Elementen (Satzglie-dern), die sinnvoll geschlossen umstellbar sind,besteht. Die Ersatzproben bestätigen dieses Er-gebnis. Die Proben (12) und (13) machen deut-lich, dass der und Tourist sehr nahe zusammen-gehören und eine Einheit bilden; die Probe (11)erweist die Kuh als notwendiges Satzglied.

Text/Satz (Syntax) 13

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Sprache verwirklicht sich in Texten, Texte kon-stituieren sich aus Sätzen, Sätze ausWörtern.Wort ist eine Einheit, die nur in ihrem jeweili-genGebrauchszusammenhang definiert werdenkann, z. B. als phonologische oder graphemati-sche Einheit. Das phonologische Wort dt. le:renkann zwei graphematische Wörter darstellen:leeren und lehren. Ein phonolog. oder graphe-mat. Wort kann aber auch verschiedene gram-matische Wörter repräsentieren: Band z. B. re-präsentiert die Vergangenheitsform von bindensowie das Nomen Band. Ein lexikalisches Wort(Lexem) wiederum schließt (nach den Bedürf-nissen des Wörterbuches) alle grammatischenFormen und die gängigen Ableitungen mit ein.So erscheint in einem WörterbuchstichwortzwarHaus, aber kaum der Genitiv (des Hauses)oder dasDiminutiv (Häuschen).Ähnlich problematisch ist es mit dem Begriffder Silbe. Primär ist die Silbe eine Sprechein-heit, bei der Worttrennung am Zeilenende istsie aber auch eine grafische Einheit, die nichtmit dem grammat. Bau eines Wortes überein-stimmen muss. Loben z. B. wird nach grammat.Kriterien in lob-en getrennt, von der Silben-struktur her in lo-ben.Wörter erhält man bei der Zerlegung von Sät-zen nach den oben (S. 12) beschriebenen Seg-mentierungsverfahren.Diese dienen auch dazu,Wörter in kleinere Bestandteile aufzuspalten.Die SätzeDer Arbeiter arbeitet undDer Besitzerbesitzt lassen sich damit in folgende Segmentezerlegen: der, arbeit, be, sitz, er, et, t. Besitzer z. B.wird aufgrund folgender Ersatzproben in dreiEinheiten zerlegt:be: be-schlag er: arbeit-er

be-nachrichtigung fisch-ersitz: vor-sitz

sitz-möbelAuf diese Weise kommt man zu einzelnen klei-neren Einheiten, den Morphen, die, in Klassenzusammengefasst, dieMorpheme einer Sprachebilden. Man definiert Morphem als die kleinstebedeutungstragende Einheit eines Sprachsys-tems. Das Morphem -er drückt bei den obigenBeispielen jeweils aus, dass es hier um »han-delnde« Personen geht. Bei heb-t wird durchdas -t ausgedrückt, dass nur ein »er«, »sie«, »es«oder ein »ihr« hier heben kann. Der erste Teildes Wortes, heb-, trägt eine konkrete Bedeu-tung, die in der herkömmlichen Sprachbe-schreibung im Wörterbuch aufzufinden ist.Morpheme dieser Art nennt man deshalb lexi-kalische (wortfähige) Morpheme (Grundmor-pheme). Sie heißen in der traditionellen Gram-matik: »Wurzeln« oder »Stämme«.Ein Morphem, das selbstständig, ohne Bindungan ein anderes, als Wort im Satz vorkommenkann, nennt man freies Morphem: Buch, Axt,schön. Im Gegensatz dazu stehen gebundeneMorpheme. Sie sind meist grammatische Mor-pheme und treten als Flexions- undDerivations-morpheme auf.Durch die Kombination des Grundmorphemsgeh-mit Flexionsmorphemen werden die gram-

mat. Formen dieses Verbs gebildet: ich geh-e, dugeh-st, er geh-t, wir geh-en usw. Entsteht durchHinzufügung eines gebundenen Morphems anein freies Morphem ein anderes, neues Wort, sohandelt es sich um ein Wortbildungsmorphem(Derivations- oder Formationsmorphem): geh-en (mit Infinitiv anzeigender Endung -en),Geh-er (die Endung -er macht das Verb bzw. denVerbalstamm zum Nomen agentis, d. h. zur Be-zeichnung eines Täters).Unikale Morpheme sind Morpheme, die in derRegel nur in einer einzigen Kombination vor-kommen. Die in Brombeere und Himbeere vor-kommenden Morpheme Brom und Him habenselbstständig keine Bedeutung, sie sind wederwortfähig noch grammatisch, doch der Ver-gleich mit Stachelbeere, Vogelbeere zeigt, dassdiese Segmentierung durchaus sinnvoll ist. Eshandelt sich hier um den Typ des gebundenenlexikalischenMorphems.

Flexionsprozesse verlaufen meist regelmäßig.Man kann von (fast) jedem Verbum bei Beach-tung gewisser Regeln die 3. Pers. Sg. bilden: ergeht, er steht, er liebt, oder von Substantiven denNom. Pl.: der Tisch/die Tische, das Kind/dieKinder. Derivationsprozesse erfordern sehr vielmehr Regeln: Es gibt zu den Verben gehen,stehen und lieben zwar einen Geher und Steher(beim Sport), aber keinen Lieber, dafür abereinenLiebenden oder einenLiebhaber (mit ver-schiedener Bedeutung). Es gibt Wortbildungs-morpheme, die noch produktiv sind, d. h. unterBeachtung gewisser Regeln verwendet werdenkönnen, wie -bar (machbar, essbar, brauchbar,definierbar); andere sind zwar noch als ehemalsproduktive Affixe zu erkennen; sie sind abernur noch in gewissen Wörtern vorhanden undunproduktiv, z. B. -de in Zierde, Gemälde, Be-schwerde zu den Verben zieren, malen, beschwe-ren.Bei Flexions- und Derivationsprozessen han-delt es sich immer um die Verbindung von frei-en (oder wortfähigen) Morphemen mit gebun-denen Morphemen. Treten nun aber zwei wort-fähige Morpheme aneinander, so handelt essich um eine Zusammensetzung (Kompositum):Werbefunk, Frühlingsfrische, Blödsinn. Genusund Wortart richten sich im Deutschen nachdem zweiten Glied: haushoch ist Adjektiv,Hochhaus Substantiv. Bei Determinativkom-posita wird ein Teil der Zusammensetzungdurch den anderen näher bestimmt (Kinokasse,Fünfkampf, Automotor). Bei Kopulativkom-posita sind die beiden Konstituenten einandergleichgeordnet, sie sind – im Gegensatz zu denDeterminativkomposita – im Prinzip umstellbar(Jackenkleid, Strichpunkt, Prinzregent). VonZusammenrückung spricht man, wenn eine syn-taktische Gruppe so eng verbunden ist, dassman sie als ein Wort ansehen kann (Vergiss-meinnicht, Springinsfeld). Ist die syntaktischeGruppe dazu noch weiter abgeleitet, ist das eineZusammenbildung (Liebhaber aus lieb haben +-er oder fünfstellig aus fünf Stellen + -ig).

Das Wort (Morphologie) 15

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Physikalisch gesehen manifestiert sich gespro-chene Sprache in Schallwellen, die von denSprechorganen (Mund, Zunge, Kehlkopf) er-zeugt werden. Die Erscheinungsform dieserSchälle und ihre Produktion untersucht die Pho-netik. Ein verblüffendes Ergebnis ihrer For-schungen ist die Tatsache, dass man physika-lisch-akustisch die erzeugten Laute (ein Laut-kontinuum) nicht exakt voneinander trennenkann. Denn wenn man ein Stück Tonband mitder Silbe tii auseinander schneidet und die bei-den Laute zu trennen versucht, ist auf jedemTeil des Tonbands noch die ganze Silbe ti zuhören. Es werden also beide Laute gleichzeitigausgesprochen (Koartikulation).

Außerdem sind physikalisch gesehen keine zweiLaute völlig identisch. Vielmehr erfolgt dieRealisierung der verschiedenen Laute in einembreiten Streubereich, in dem sich von Sprecherzu Sprecher sogar Überschneidungen der Artergeben können, dass das i des einen Sprechersbereits ein e beim andern ist. Und trotzdemfunktioniert die Kommunikation.Es kann also nicht an den absoluten Lauten(Phonen) liegen, dass Sprache verstanden wird,sondern es liegt am Verhältnis dieser Laute zu-einander, das in einer Sprache gegeben ist. Unddieses Verhältnis sowie die Analyseprozedurenzur Ermittlung von Einheiten, die diese Bezie-hungen darstellen, sind Thema der Phonologie.Das Verfahren ist dabei, genau wie bei Syntaxund Morphologie, das der Segmentierung undKlassifizierung.Hierbei werden die verschiedenen lautlich un-terscheidbaren Einheiten einer Äußerung nachihrer Ähnlichkeit sortiert. Sind solche Einhei-ten sich so ähnlich, dass ihre Realisation keineverschiedenen Wörter, Bedeutungen ergibt, sospricht man von phonematisch gleichen Einhei-ten, die Unterschiede sind nicht distinktiv.

Hierzu dient die Minimalpaaranalyse. Dabeiwerden sprachliche Einheiten, die sich in mög-lichst wenigen Elementen (Minimalpaaren) un-terscheiden, zusammengestellt und verglichen.Graben und laben erweist die Distinktivität derSegmente gr und l, Rippe und Lippe sowie ge-ben und Leben zeigen, dass gr noch weiter seg-mentierbar ist und dass jedes der erhaltenenSegmente distinktive Kraft besitzt. Solchekleinsten bedeutungsunterscheidenden Segmen-te nennt man Phoneme. Mithilfe der Minimal-paaranalyse lässt sich das Phoneminventar einerSprache feststellen.

Verschiedene Ausprägungen von Lauten (Pho-nen), die einem Phonem zugeordnet werdenkönnen, nennt man Allophone.Man unterschei-det hierbei zwei Typen:

1. Freie oder fakultative Varianten eines Pho-nems sind für das Deutsche z. B. das r der Zun-genspitze und das R, das am Gaumenzäpfchen

gebildet wird. Beide werden in denselben lautl.Umgebungen verwendet und sind in ihnen völ-lig frei austauschbar. Ihr Vorkommen ist ledig-lich regional und individuell verschieden.2.Kombinatorische Varianten oder komplemen-tär distribuierte Allophone liegen vor, wenn sichdie Realisationen der Phoneme so in den Laut-umgebungen verteilen, dass die eine Variantenur in der einen Umgebung, die andere Varian-te nur in einer anderen Umgebung vorkommt;z. B. liegen zwei verschiedene Arten von ch inden deutschen Wörtern ich und ach vor. Bei ichwird das ch wesentlich weiter vorne am Gau-men gesprochen als bei ach. Dasselbe gilt ana-log für Wörter wieGicht, richten, Pacht, lachen.Diese beiden Laute, die in anderen (z. B. insemitischen) Sprachen bedeutungsunterschei-dend sein können, sind im Deutschen von ihrerLautumgebung her bestimmt. Es liegt hier kom-plementäre Distribution vor. Diese gibt es auchbei h und ˛ (ng ist ein Laut!). h kommt nur amWortanfang vor, ˛ nie in dieser Stellung. Dochbeide werden nicht in einem Phonem zusam-mengefasst, weil die beiden Laute phonetischzu wenig ähnlich sind.

Die Phonologie beschäftigt sich nicht nur mitdem Phoneminventar einer Sprache, sondernauch mit den Regeln, die die zulässigen Anord-nungen der Phoneme untereinander beschrei-ben. Im Deutschen ist z. B. eine Phonemkom-bination wie vlk nicht zugelassen, im Tsche-chischen ist sie normal und bedeutet

(Wolf

).

SolcheDistributionsregeln sind für jede Sprachecharakteristisch, sie bestimmen mit ihre phono-logische Struktur.

Grundlegend für die Eigenschaften eines Lau-tes sind dessen Artikulationsart und dessen Ar-tikulationsort (-stelle). So ist das p z. B. ein Ver-schlusslaut (Artikulationsart), weil bei ihm dieOber- und Unterlippen (Artikulationsort) ver-schlossen und ruckartig wieder geöffnet wer-den. Das dabei entstehende Geräusch ist das,was wir als den Laut p hören. Die Artikulationder Vokale ergibt sich im Deutschen aus derZungenstellung (vorne – hinten), aus der Kie-ferstellung (offen – geschlossen) und der Lip-penstellung (gerundet – gespreizt).

Die hochdeutschen Konsonanten haben folgen-deArtikulationsorte (von vorne nach hinten):– bilabial (Ober- undUnterlippe): b, p, m;– labiodental (Unterlippe und obere Schneide-zähne): v (= derw-Laut), f;

– dental/alveolar (Zunge und vorderer Teil desGaumens, wo er an die Zähne stößt): z, s, d, t,š (mit gehobenemZungenrücken), n, l, r;

– palatal (Zunge und harter Gaumen): ç (ich-Laut), j;

– velar (Zunge und weicher Gaumen): x (ach-Laut), g, k, ˛;

– uvular (Zäpfchen):R;– glottal (Stimmritzen amKehlkopf): h.

Der Laut (Phonetik und Phonologie) I 17

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Es gibt im deutschen Konsonantensystem fol-gendeArtikulationsarten:– Nasale (Nasenhöhle als Resonanzraum): m,n, ˛;

– Liquide (teilweiser Verschluss der Mundhöh-le durch die Zunge): dauernd bei l, unterbro-chen bei r;

– Reibelaute/Frikative (Luft wird durch Eng-stelle gepresst, was Geräusch verursacht): f, s,x, š, ç, h, v, z, j;

– Verschluss- oder (Ex)plosivlaute (plötzlicheÖffnung eines Verschlusses): p, t, k, b, d, g;

– stimmhaft/stimmlos bzw. lenis/fortis (bei Ers-teren schwingen die Stimmlippen des Kehl-kopfs mit, sie werden weich ausgesprochen);v, z (wie s in norddeutsch Hase, Sonne), b, d,g; (bei Letzteren nicht): f, s (wie s in Hass,Wasser), p, t, k.

Ein Vergleich der Phoneme (und ihrer Eigen-schaften) untereinander führt zur Erkenntniskleinerer Einheiten, die die Struktur der Phone-me bestimmen. Diese Einheiten heißen distink-tive Merkmale. Vergleichen wir die deutschenPhoneme b, d und p, t. Sie haben folgende arti-kulatorische Eigenschaften:b: + bilabial d: – bilabial+ Verschlusslaut + Verschlusslaut+ stimmhaft/lenis + stimmhaft/lenis– alveolar + alveolar– Reibelaut – Reibelautusw. usw.

p: + bilabial t: – bilabial+ Verschlusslaut + Verschlusslaut– stimmhaft/lenis – stimmhaft/lenis+ fortis + fortis– alveolar + alveolar– Reibelaut – Reibelautusw. usw.

b unterscheidet sich von d in keinem anderenMerkmal als dem der Artikulationsstelle (bila-bial und alveolar), b unterscheidet sich von p imMerkmal Stimmton/Stärkegrad (stimmhaft undstimmlos bzw. lenis/fortis) und von t in den zweiMerkmalen Artikulationsstelle und Stimmton.Je näher verwandt zwei Phoneme sind, in destoweniger Merkmalen unterscheiden sie sich. DieMerkmale bilabial und alveolar sind im Deut-schen distinktiv. Die phonetischen Merkmalepalatal und velar (im ich- und ach-Laut) sind esnicht.Die distinktiven Merkmale sind die kleinstenEinheiten, in die man Sprache zerlegen kann.Sie sind bedingt von den Voraussetzungen desmenschl. Sprechapparates, der nur eine end-liche Anzahl von Lauten produzieren kann, dieso weit voneinander entfernt sind, dass sie vomOhr unterschieden werden können. Die Defini-tion der distinktiven Merkmale kann von derartikulatorischen Seite her geschehen (wie inunserem Beispiel), aber auch von den akus-tischen Eigenschaften her, d. h. von den Fre-quenzen der Schallwellen.

Der Laut (Phonetik und Phonologie) II 19

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