Deutsche Einheit: Jeder zweite Ossi - Golden Gate GmbH · Telefon: 0341 2181-0 • Abo: 0800...

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Telefon: 0341 2181-0 • Abo: 0800 2181-020 • Tickets: 0800 2181-050 121. Jahrgang, Nr. 230 • Donnerstag, 2. 10. 2014 • 1,40 Euro www.lvz-online.de packender thriller Neu im Kino: David Fincher gibt mit „Gone Girl“ Einblicke in eine Ehehölle Seite 10 Spannung und SpaSS Messe Modell-Hobby-Spiel lockt mit Neuheiten und Klassikern Seite 18 ite 18 Finanzen DAX 9382,03 (-0,97%) tecDAX 1247,61 (-0,14%) eUR/USD 1,2603 (+0,16%) D arf man eigentlich noch „Ossi“ sa- gen und schreiben? Oder bedient man damit gerade als Tageszeitung alt- bekannte verbale Schubladen und nährt Vorurteile, die sich 25 Jahre nach dem Fall der Mauer eigentlich doch längst er- ledigt haben sollten? Für die Beantwor- tung dieser eher akademischen Frage genügt ein Blick auf die neueste Umfra- ge des Instituts Allensbach, die wir heu- te in einer großen Extra-Beilage veröf- fentlichen. Die Aussage ist eindeutig: Die Begriffe „Ossi“ und „Wessi“ gelten längst nicht mehr als Beleidigung und sind ganz entspannt in unserem Sprach- gebrauch integriert. Zwei Drittel der Ostdeutschen emp- finden die Bezeichnung „Ossi“ nicht mehr als schlimm, man kann das auch so deuten: Zwischen Rügen und Rennsteig sind das Selbstbewusstsein und der Stolz auf Herkunft und Identität gewachsen. Sicher auch deshalb, weil „Ossi“ als westlich geprägtes Schimpfwort („Jam- merossi“) mehr und mehr an Bedeutung verliert und stattdessen zunehmend als Synonym für Erfolg steht. Kanzlerin An- gela Merkel, Bundespräsident Joachim Gauck, Fußball-Weltmeister Toni Kroos, Schauspieler Jan-Josef Liefers, Maler- Star Neo Rauch – alles große Persönlich- keiten, deren Erfolgsgeschichten nicht losgelöst von ihrer ostdeutschen Her- kunft erzählt werden können. Der zunehmend entspannte Umgang mit einstmals belasteten deutsch-deut- schen-Klischees ist zum Jahrestag der Einheit eine gute Nachricht. Wie über- haupt die Allensbach-Umfrage einige überraschende Aussagen in petto hat. Wenn in großen Sonntagsreden immer gern das Zusammenwachsen von Ost und West beschworen wird – die Befra- gung zeigt jetzt, dass zumindest in den Köpfen schon bei vielen Dingen Über- einstimmung herrscht. Die Unterschiede Ost-West nehmen ab. Bei den Lebens- zielen, die für die Deutschen am wich- tigsten sind, ist die Angleichung quasi vollzogen. Freundschaften, harmoni- sches Familienleben, glückliche Partner- schaften, hohes Einkommen gelten als erstrebenswert, ganz gleich wo man wohnt. Natürlich bleibt die völlige Anglei- chung gerade auf dem wichtigen Ge- biet der Wirtschaft weiter eine Utopie. Zu viele Regionen im Osten sind indus- triell entkernt, das Gefälle ist unüber- sehbar. Wobei es zwischen Nord und Süd nicht anders ist, auch das sollte bei allen Ost-West-Vergleichen nicht unter den Tisch fallen. Was sich aus der Umfrage noch klar herauslesen lässt, ist das starke Vertrau- en der Sachsen und Thüringer in eine sich positiv entwickelnde eigene Wirt- schaft. Das lässt hoffen, dass diese Re- gionen mit ihrem kreativen Potenzial den Anschluss an hochentwickelte west- deutsche Länder schaffen. Das wird wo- möglich nicht bis zur 25. Einheitsfeier klappen, aber auch nicht nochmal 25 Jahre dauern. [email protected] Die Unterschiede Ost-West nehmen ab leitartikel Von André Böhmer Feiertag bringt dichten Verkehr ADAC warnt zum langen Wochenende vor Staus München. Langes Wochenende und Herbstferienbeginn: Den Tag der Deut- schen Einheit morgen nutzen viele für einen Kurzurlaub. Außerdem fangen in Nordrhein-Westfalen und Thüringen die Herbstferien an. Das wird von heute Mit- tag bis zum frühen Samstagabend zu lebhaftem Verkehr auf den wichtigsten Autobahnen führen. Auf den Ring- und Ausfallstraßen der Ballungsgebiete zwi- schen der Ostsee und den Alpen brau- chen Autofahrer wegen des Berufsver- kehrs und der Wochenendpendler viel Geduld. Im gesamten Auto- bahnnetz sorgen Baustellen immer wieder für Unterbre- chungen im Verkehrsfluss. Vorübergehend gesperrt sind zur Zeit die A 49 Kassel Richtung Gießen zwischen Wabern und Borken und die A 59 Duisburg Richtung Dinslaken zwischen dem Kreuz Duis- burg und Duisburg–Nord. Die Staustrecken im Einzelnen: – Großräume Hamburg, Berlin, Frank- furt und München; – Fernstraßen von und zur Nord- und Ostsee; – A 1 Hamburg–Bremen–Köln; A 4 Kirchheimer Dreieck–Erfurt– Dresden; – A 9 München–Nürnberg–Berlin; – A 10 Berliner Ring; Auch in den Nachbarländern Öster- reich, Schweiz und Italien kommt es vor allem wegen einiger Baustellen im Autobahnnetz zu meist kleineren Behinderungen. Der Mensch als sein eigener Zoo M eistens geht man ja in einen Zoo, um Tiere zu sehen. Das könnte auch der Grund sein, weshalb noch niemand auf die Idee gekommen ist, einen Zoo für Kleinstlebewesen zu eröffnen. Aber die Niederländer haben ja auch Häuser auf Räder gestellt und so den Wohn- wagen erfunden. Und nun ha- ben sie in Amsterdam „Micro- pia“ eröffnet, den ersten Zoo der Welt, in dem man erst ein- mal überhaupt gar keine Tiere sieht. In einem Zoo keine Tiere zu sehen, ist eine entspannende Er- fahrung. Weil man ja sonst immer Angst hat, irgendein Tier zu verpassen. Aber wenn keine Tiere da sind, dann hat man keinen Druck. Man kann im Zoo- Restaurant sitzen und ein Straußensteak essen. Manchmal wird man im Zoo auch selbst gegessen. Medien berichten da- von. Auch darum ist es gut, wenn keine Tiere im Zoo sind. Dann kann man zu Hause erzählen: „Ich war im Zoo. Aber ich hatte Glück, es waren keine Tiere da!“ Leider leben aber auch im Mi- cropia-Zoo Tiere. Unter dem Mi- kroskop entdeckt man Bakte- rien, Schimmel, Algen und an- dere Einzeller. Aber wir Mehr- zeller müssen uns nicht fürchten. Jeder Mensch trägt etwa eine Milliarde Mikroben auf seinem Körper. Meistens sind sie friedlich. Aber wenn Ihnen langweilig ist mit Ihren Mikroben, dann können Sie auch tauschen. Küssen Sie Ihre Frau oder Ih- ren Mann oder Ihren Hund. Dann haben Sie eine Million neue. Minimum. max Deutsche Einheit: Jeder zweite Ossi sieht sich als Gewinner Das gabs noch nie: Große Umfrage aller ostdeutschen Tageszeitungen zum „Leben im Osten“ Von André Böhmer Leipzig. 25 Jahre nach der Friedlichen Revolution in der DDR und dem Mauer- fall sieht sich jeder zweite Ostdeutsche als Gewinner der deutschen Einheit. Das hat eine repräsentative Allensbach-Stu- die im Auftrag der Leipziger Volkszei- tung mit 14 weiteren Ost-Tageszeitun- gen, der SuperIllu und der Chemnitzer Werbegruppe Zebra ergeben. Die Mei- nungsforscher haben zum „Leben im Osten“ im Juni und Juli 1573 Ostdeut- sche befragt. Die Studie gilt damit als eine der wichtigsten und umfassendsten Analysen der vergangenen Jahre. Positive Wirtschaftsbewertung Demnach fühlt sich allerdings auch fast jeder vierte Ostdeutsche (23 Pro- zent) nach der Wiedervereinigung als Verlierer, 27 Prozent machten zu dieser Frage keine Angabe. Bei den Gründen, warum sie sich als Gewinner der Einheit sehen, nannten 85 Prozent der Befragten die gewonnene Reisefreiheit und 67 Pro- zent die freie Meinungsäußerung. Weit über die Hälfe der Ostdeutschen (61 Pro- zent) wertet die Wiedervereinigung als Erfolgsgeschichte, für fast jeden zweiten (40 Prozent) haben sich die Hoffnungen, die mit der Wiedervereinigung vor 24 Jahren verbunden waren, erfüllt. Jeder vierte gab dagegen an, dass dies nicht der Fall sei. Die allgemeine wirtschaftliche Lage wird von den Ostdeutschen zunehmend besser beurteilt. So bewerteten sie 18 Prozent als sehr gut oder gut, 61 Prozent mit teils gut, teils schlecht. Damit stim- men die Ostdeutschen mit den West- deutschen weitestgehend überein. Aller- dings gibt es zwischen Zinnowitz und Zittau teils erhebliche regionale Unter- schiede. So ist Ost-Berlin mit 39 Prozent Spitzenreiter in der positiven Wirt- schaftsbewertung, gefolgt von Thürin- gen (37 Prozent) und Sachsen (31 Pro- zent). Schlusslicht ist hingegen Sachsen- Anhalt, wo lediglich neun Prozent der Bevölkerung eine sehr gute wirtschaftli- che Lage sehen. Mecklenburg-Vorpom- mern und Brandenburg liegen dagegen im ostdeutschen Durchschnitt. Jeder Zweite im Osten schätzt seine berufliche Perspektive als gut ein. Verglichen mit Allensbach-Umfragen in den alten Bundesländern gibt es eine große Ost-West-Übereinstimmung, wenn es um wichtige Lebensfaktoren geht. Ausreichend Geld (80 Prozent Ost, 81 Prozent West), die eigene Familie (79/79), gute Freunde (63/66) und der ei- gene Partner (62/63) sind die vier ent- scheidenden Punkte, die bei allen Deut- schen in der persönlichen Werteskala ganz oben in der Rangliste stehen. Auch bei den Sorgen gibt es nur marginale Unterschiede. Das Gros in Ost und West (61 Prozent) hat Angst vor der eigenen Pflegebedürftigkeit, nur die Sorge um die zunehmende Kriminalität übertrifft dies noch. Begriff „Ossi“ sehen viele gelassen 24 Jahre nach der deutschen Einheit halten sich die berühmt-berüchtigten Vorurteile zwar weiterhin auf beiden Seiten. So schätzen weit mehr als die Hälfte der Ostdeutschen den Wessi nach wie vor als arrogant und geldgierig ein, während die Hälfte der Westdeutschen im Ossi ein mehrheitlich unzufriedenes und misstrauisches Wesen sieht. Immer- hin: Zwei Drittel (65 Prozent) der Ost- deutschen findet die Bezeichnung „Ossi“ nicht so schlimm, mehr als jeder zweite Ostdeutsche gibt sogar an, dass er die Begriffe „Ossi“ und „Wessi“ im Alltag für sich nutzt. Wird Leipziger Ex-Krankenhaus Asylunterkunft? Leipzig. In das frühere Bundeswehr- krankenhaus in Leipzig-Wiederitzsch könnten schon bald Flüchtlinge einzie- hen. Das leerstehende Objekt, das der Bund vor sieben Jahren an den Münch- ner Immobiliendienstleister Golden Gate veräußert hatte, gehört zu einer Reihe von potenziellen Standorten, die der Freistaat Sachsen derzeit als zeitweilige Erstaufnahmelager prüfen lässt. Das be- stätigte das sächsische Innenministeri- um jetzt gegenüber der LVZ. Hintergrund dafür sind die seit Monaten steigenden Flüchtlingszah- len. Zwar hatte das Land bereits An- fang des Jahres den Ausbau seiner Erstaufnahmekapazitäten angekün- digt. Doch die 1000 Plätze, die da- nach in Leipzig und Dresden hinzu- kommen sollen, stehen erst in zwei Jahren zur Verfügung. Der anhaltende Flüchtlingsstrom mache jedoch Über- gangslösungen erforderlich. „Wir brau- chen Kapazitäten noch vor 2015“, sagte Ministeriumssprecher Martin Strunden. Unterdessen kündigte das Bundes- bauministerium eine Änderung der Bau- gesetzgebung an, damit Kommunen auf vereinfachtem Wege Flüchtlingsheime errichten können. © Seite 15 heute in der lVz Volkswagen und porsche steigen bei RB Leipzig ein Leipzig. Die Autobauer Volkswagen und Porsche steigen bei Fußball- Zweitligist RB Leipzig ein. Am Montag wird die Zusammenarbeit im Rahmen einer Pressekonferenz bekannt gege- ben. © Seite 24 Sport DO FR SA 21° 21° 10° 20° Wetter © Das ausführliche Wetter auf Seite 14 DieSeS SYMBOL zeigt an: Hier gibt es LVZ-Extras wie Regenra- dar, Bildergalerien oder Videos. Was Sie brauchen? Ein Smartphone oder Tablet-PC (Voraussetzung: Android-Geräte ab Android 2.3.3 / iOS-Geräte ab iOS 5.1, ab iPhone 3GS und ab iPad 2). Was Sie tun müssen? Einfach die App MAGIXX herunterladen (kostenlos abrufbar im App-Store oder bei Google Play). Was passiert dann? Wenn die App aktiviert ist, drücken Sie „Scannen“, wählen LVZ aus und halten die Kamera auf ein Bild, das mit dem blau-weißen Handy- Symbol gekennzeichnet ist. Und schon wird Ihre Zeitung lebendig. Fragen? Bitte mailen an: [email protected] Anleitung per Video: www.lvz-online.de lVz multimedial Wählen Sie die Magixx-App, drücken auf „Scannen“, LVZ auswählen und das Handy auf die Wettersymbole halten. Sie sehen das aktuelle Regenradar für Mitteldeutschland. Benutzung von Begriffen „Ossi“ und „Wessi“ Ost West Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 Jahre 55% 38% ... der ostdeutschen Bevölkerung nutzen die Begriffe "Ossi/Wessi" nicht. ... der westdeutschen Bevölkerung nutzen die Begriffe "Ossi/Wessi" nicht. 42 % 58 % ... nutzen im Alltag die Begriffe "Ossi" und "Wessi". Grafik: Institut für Demoskopie Allensbach VERSUS Wo will ich hin, wo kann ich bleiben? Gedanken über einen Umzug nach Westdeutschland Basis: Ostdeutschland, Bevölkerung ab 16 Jahre 30–44 Jahre 32% 45–59 Jahre 24% 16–29 Jahre 40% 60+ Jahre 11% 2001 2004 2007 2012 2014 0 100 33 Trendwende in 2004 Grafik: Institut für Demoskopie Allensbach Niedersachsen richtet als Bundesland die zentrale Feier zum Tag der Deut- schen Einheit aus. Gastgeber ist immer das Land, das im Jahr den Bundesrats- vorsitz innehat. Am 3. Oktober spricht Kanzlerin Angela Merkel (CDU) in Hannover. Bundespräsident Joachim Gauck empfängt Bürgerdelegationen aus 16 Bundesländern. Auch im Dresdner Landtag wird es eine Feierstunde geben, die Festrede hält die Regisseurin und Autorin Freya Klier. In Erfurt hält Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) eine Festrede. Feiern in hannover und Dresden heute 24 Seiten „leben im osten“ extra hn- - Er- da! c e auf Scannen Sie dieses Bild und sehen Sie ein Video mit Stauinformationen. Wie’s geht, steht links. Liebe Leser, die nächste Ausgabe der LVZ erscheint am 4. Oktober. Wir wünschen Ihnen einen schönen Tag der Deutschen Einheit. Ihre Leipziger Volkszeitung ANGEBOTE IM INNENTEIL SUPER FRISCH H. SUPER FRISCH H. SUPER FRISCH H. SUPER PREIS S. SUPER PREIS S. SUPER PREIS S. TYPIS SCH AL LDI! TYPIS CH AL LDI! TYPIS SCH AL LDI! DONNERSTAG + SAMSTAG FRISCHE- FRISCHE- NUR 4 1 9 4 3 1 8 4 0 1 4 0 9 4 0 0 4 0

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Telefon: 0341 2181-0 • Abo: 0800 2181-020 • Tickets: 0800 2181-050 121. Jahrgang, Nr. 230 • Donnerstag, 2. 10. 2014 • 1,40 Eurowww.lvz-online.de

packender thrillerNeu im Kino: David Fincher gibt mit„Gone Girl“ Einblicke in eine Ehehölle Seite 10

Telefon: 0341 2181-0 • Abo: 0800 2181-020 • Tickets: 0800 2181-050 121. Jahrgang, Nr. 230 • Donnerstag, 2. 10. 2014 • 1,40 Euro

Spannung und SpaSSMesse Modell-Hobby-Spiel locktmit Neuheiten und Klassikern Seite 18

Telefon: 0341 2181-0 • Abo: 0800 2181-020 • Tickets: 0800 2181-050 121. Jahrgang, Nr. 230 • Donnerstag, 2. 10. 2014 • 1,40 Euro

Seite 18

Finanzen

DAX9382,03(-0,97%)

tecDAX1247,61(-0,14%)

eUR/USD1,2603(+0,16%)

Darf man eigentlich noch „Ossi“ sa-gen und schreiben? Oder bedient

man damit gerade als Tageszeitung alt-bekannte verbale Schubladen und nährtVorurteile, die sich 25 Jahre nach demFall der Mauer eigentlich doch längst er-ledigt haben sollten? Für die Beantwor-tung dieser eher akademischen Fragegenügt ein Blick auf die neueste Umfra-ge des Instituts Allensbach, die wir heu-te in einer großen Extra-Beilage veröf-fentlichen. Die Aussage ist eindeutig:Die Begriffe „Ossi“ und „Wessi“ geltenlängst nicht mehr als Beleidigung undsind ganz entspannt in unserem Sprach-gebrauch integriert.

Zwei Drittel der Ostdeutschen emp-finden die Bezeichnung „Ossi“ nichtmehr als schlimm, man kann das auch sodeuten: Zwischen Rügen und Rennsteigsind das Selbstbewusstsein und der Stolzauf Herkunft und Identität gewachsen.Sicher auch deshalb, weil „Ossi“ alswestlich geprägtes Schimpfwort („Jam-merossi“) mehr und mehr an Bedeutungverliert und stattdessen zunehmend alsSynonym für Erfolg steht. Kanzlerin An-gela Merkel, Bundespräsident JoachimGauck, Fußball-Weltmeister Toni Kroos,Schauspieler Jan-Josef Liefers, Maler-Star Neo Rauch – alles große Persönlich-keiten, deren Erfolgsgeschichten nichtlosgelöst von ihrer ostdeutschen Her-kunft erzählt werden können.

Der zunehmend entspannte Umgangmit einstmals belasteten deutsch-deut-schen-Klischees ist zum Jahrestag derEinheit eine gute Nachricht. Wie über-haupt die Allensbach-Umfrage einigeüberraschende Aussagen in petto hat.Wenn in großen Sonntagsreden immergern das Zusammenwachsen von Ostund West beschworen wird – die Befra-gung zeigt jetzt, dass zumindest in denKöpfen schon bei vielen Dingen Über-einstimmung herrscht. Die UnterschiedeOst-West nehmen ab. Bei den Lebens-zielen, die für die Deutschen am wich-tigsten sind, ist die Angleichung quasivollzogen. Freundschaften, harmoni-sches Familienleben, glückliche Partner-schaften, hohes Einkommen gelten alserstrebenswert, ganz gleich wo manwohnt.

Natürlich bleibt die völlige Anglei-chung gerade auf dem wichtigen Ge-biet der Wirtschaft weiter eine Utopie.Zu viele Regionen im Osten sind indus-triell entkernt, das Gefälle ist unüber-sehbar. Wobei es zwischen Nord undSüd nicht anders ist, auch das sollte beiallen Ost-West-Vergleichen nicht unterden Tisch fallen.

Was sich aus der Umfrage noch klarherauslesen lässt, ist das starke Vertrau-en der Sachsen und Thüringer in einesich positiv entwickelnde eigene Wirt-schaft. Das lässt hoffen, dass diese Re-gionen mit ihrem kreativen Potenzialden Anschluss an hochentwickelte west-deutsche Länder schaffen. Das wird wo-möglich nicht bis zur 25. Einheitsfeierklappen, aber auch nicht nochmal 25Jahre dauern.

[email protected]

Die UnterschiedeOst-West nehmen ab

leitartikelVonAndré Böhmer

Feiertag bringt dichten VerkehrADAC warnt zum langen Wochenende vor Staus

München. Langes Wochenende undHerbstferienbeginn: Den Tag der Deut-schen Einheit morgen nutzen viele füreinen Kurzurlaub. Außerdem fangen inNordrhein-Westfalen und Thüringen dieHerbstferien an. Das wird von heute Mit-tag bis zum frühen Samstagabend zulebhaftem Verkehr auf den wichtigstenAutobahnen führen. Auf den Ring- undAusfallstraßen der Ballungsgebiete zwi-schen der Ostsee und den Alpen brau-chen Autofahrer wegen des Berufsver-kehrs und der Wochenendpendler vielGeduld. Im gesamten Auto-bahnnetz sorgen Baustellenimmer wieder für Unterbre-chungen im Verkehrsfluss.

Vorübergehend gesperrtsind zur Zeit die A 49 Kassel

Richtung Gießen zwischen Wabern undBorken und die A 59 Duisburg RichtungDinslaken zwischen dem Kreuz Duis-burg und Duisburg–Nord.

Die Staustrecken im Einzelnen:– GroßräumeHamburg, Berlin, Frank-

furt und München;– Fernstraßen von und zur Nord- und

Ostsee;– A 1 Hamburg–Bremen–Köln;– A 4 Kirchheimer Dreieck–Erfurt–

Dresden;– A 9 München–Nürnberg–Berlin;– A 10 Berliner Ring;Auch in den Nachbarländern Öster-reich, Schweiz und Italien kommt esvor allem wegen einiger Baustellenim Autobahnnetz zu meist kleinerenBehinderungen.

Der Mensch als seineigener Zoo

Meistens geht man ja in einen Zoo, umTiere zu sehen. Das könnte auch der

Grund sein, weshalb noch niemand aufdie Idee gekommen ist, einen Zoo fürKleinstlebewesen zu eröffnen. Aber dieNiederländer haben ja auch Häuser aufRäder gestellt und so den Wohn-wagen erfunden. Und nun ha-ben sie in Amsterdam „Micro-pia“ eröffnet, den ersten Zooder Welt, in dem man erst ein-mal überhaupt gar keine Tieresieht.

In einem Zoo keine Tiere zusehen, ist eine entspannende Er-fahrung. Weil man ja sonst immerAngst hat, irgendein Tier zu verpassen.Aber wenn keine Tiere da sind, dann hatman keinen Druck. Man kann im Zoo-Restaurant sitzen und ein Straußensteakessen.

Manchmal wird man im Zoo auchselbst gegessen. Medien berichten da-von. Auch darum ist es gut, wenn keineTiere im Zoo sind. Dann kann man zuHause erzählen: „Ich war im Zoo. Aberich hatte Glück, es waren keine Tiere

da!“ Leider leben aber auch im Mi-cropia-Zoo Tiere. Unter dem Mi-kroskop entdeckt man Bakte-rien, Schimmel, Algen und an-dere Einzeller. Aber wir Mehr-zeller müssen uns nichtfürchten. Jeder Mensch trägtetwa eine Milliarde Mikroben

auf seinem Körper. Meistens sindsie friedlich.Aber wenn Ihnen langweilig ist mit

Ihren Mikroben, dann können Sie auchtauschen. Küssen Sie Ihre Frau oder Ih-ren Mann oder Ihren Hund. Dann habenSie eine Million neue. Minimum. max

Deutsche Einheit: Jeder zweite Ossisieht sich als Gewinner

Das gab’s noch nie: Große Umfrage aller ostdeutschen Tageszeitungen zum „Leben im Osten“

Von André Böhmer

Leipzig. 25 Jahre nach der FriedlichenRevolution in der DDR und dem Mauer-fall sieht sich jeder zweite Ostdeutscheals Gewinner der deutschen Einheit. Dashat eine repräsentative Allensbach-Stu-die im Auftrag der Leipziger Volkszei-tung mit 14 weiteren Ost-Tageszeitun-gen, der SuperIllu und der ChemnitzerWerbegruppe Zebra ergeben. Die Mei-nungsforscher haben zum „Leben imOsten“ im Juni und Juli 1573 Ostdeut-sche befragt. Die Studie gilt damit alseine der wichtigsten und umfassendstenAnalysen der vergangenen Jahre.

Positive Wirtschaftsbewertung

Demnach fühlt sich allerdings auchfast jeder vierte Ostdeutsche (23 Pro-zent) nach der Wiedervereinigung alsVerlierer, 27 Prozent machten zu dieserFrage keine Angabe. Bei den Gründen,warum sie sich als Gewinner der Einheitsehen, nannten 85 Prozent der Befragtendie gewonnene Reisefreiheit und 67 Pro-zent die freie Meinungsäußerung. Weitüber die Hälfe der Ostdeutschen (61 Pro-zent) wertet die Wiedervereinigung alsErfolgsgeschichte, für fast jeden zweiten(40 Prozent) haben sich die Hoffnungen,die mit der Wiedervereinigung vor 24Jahren verbunden waren, erfüllt. Jedervierte gab dagegen an, dass dies nichtder Fall sei.

Die allgemeine wirtschaftliche Lagewird von den Ostdeutschen zunehmendbesser beurteilt. So bewerteten sie 18Prozent als sehr gut oder gut, 61 Prozentmit teils gut, teils schlecht. Damit stim-

men die Ostdeutschen mit den West-deutschen weitestgehend überein. Aller-dings gibt es zwischen Zinnowitz undZittau teils erhebliche regionale Unter-schiede. So ist Ost-Berlin mit 39 Prozent

Spitzenreiter in der positiven Wirt-schaftsbewertung, gefolgt von Thürin-gen (37 Prozent) und Sachsen (31 Pro-zent). Schlusslicht ist hingegen Sachsen-Anhalt, wo lediglich neun Prozent der

Bevölkerung eine sehr gute wirtschaftli-che Lage sehen. Mecklenburg-Vorpom-mern und Brandenburg liegen dagegenim ostdeutschen Durchschnitt. JederZweite im Osten schätzt seine beruflichePerspektive als gut ein.

Verglichen mit Allensbach-Umfragenin den alten Bundesländern gibt es einegroßeOst-West-Übereinstimmung,wennes um wichtige Lebensfaktoren geht.Ausreichend Geld (80 Prozent Ost, 81Prozent West), die eigene Familie(79/79), gute Freunde (63/66) und der ei-gene Partner (62/63) sind die vier ent-scheidenden Punkte, die bei allen Deut-schen in der persönlichen Werteskalaganz oben in der Rangliste stehen. Auchbei den Sorgen gibt es nur marginaleUnterschiede. Das Gros in Ost und West(61 Prozent) hat Angst vor der eigenenPflegebedürftigkeit, nur die Sorge umdie zunehmende Kriminalität übertrifftdies noch.

Begriff „Ossi“ sehen viele gelassen

24 Jahre nach der deutschen Einheithalten sich die berühmt-berüchtigtenVorurteile zwar weiterhin auf beidenSeiten. So schätzen weit mehr als dieHälfte der Ostdeutschen den Wessi nachwie vor als arrogant und geldgierig ein,während die Hälfte der Westdeutschenim Ossi ein mehrheitlich unzufriedenesund misstrauisches Wesen sieht. Immer-hin: Zwei Drittel (65 Prozent) der Ost-deutschen findet die Bezeichnung „Ossi“nicht so schlimm, mehr als jeder zweiteOstdeutsche gibt sogar an, dass er dieBegriffe „Ossi“ und „Wessi“ im Alltagfür sich nutzt.

Wird LeipzigerEx-KrankenhausAsylunterkunft?

Leipzig. In das frühere Bundeswehr-krankenhaus in Leipzig-Wiederitzschkönnten schon bald Flüchtlinge einzie-hen. Das leerstehende Objekt, das derBund vor sieben Jahren an den Münch-ner Immobiliendienstleister Golden Gateveräußert hatte, gehört zu einer Reihevon potenziellen Standorten, die derFreistaat Sachsen derzeit als zeitweiligeErstaufnahmelager prüfen lässt. Das be-stätigte das sächsische Innenministeri-um jetzt gegenüber der LVZ.

Hintergrund dafür sind die seitMonaten steigenden Flüchtlingszah-len. Zwar hatte das Land bereits An-fang des Jahres den Ausbau seinerErstaufnahmekapazitäten angekün-digt. Doch die 1000 Plätze, die da-nach in Leipzig und Dresden hinzu-kommen sollen, stehen erst in zweiJahren zur Verfügung. Der anhaltendeFlüchtlingsstrom mache jedoch Über-gangslösungen erforderlich. „Wir brau-chen Kapazitäten noch vor 2015“, sagteMinisteriumssprecher Martin Strunden.

Unterdessen kündigte das Bundes-bauministerium eine Änderung der Bau-gesetzgebung an, damit Kommunen aufvereinfachtem Wege Flüchtlingsheimeerrichten können. © Seite 15

heute in der lVz

Volkswagen und porschesteigen bei RB Leipzig einLeipzig. Die Autobauer Volkswagenund Porsche steigen bei Fußball-Zweitligist RB Leipzig ein. Am Montagwird die Zusammenarbeit im Rahmeneiner Pressekonferenz bekannt gege-ben. © Seite 24

Sport

DO FR SA

21° 21°10° 9° 7°20°

Wetter

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DieSeS SYMBOL zeigt an: Hiergibt es LVZ-Extras wie Regenra-dar, Bildergalerien oder Videos.Was Sie brauchen? EinSmartphone oder

Tablet-PC (Voraussetzung: Android-Geräteab Android 2.3.3 / iOS-Geräte ab iOS 5.1,ab iPhone 3GS und ab iPad 2).Was Sie tun müssen? Einfach die AppMAGIXX herunterladen (kostenlos abrufbarim App-Store oder bei Google Play).Was passiert dann? Wenn die Appaktiviert ist, drücken Sie „Scannen“,wählen LVZ aus und halten die Kamera aufein Bild, das mit dem blau-weißen Handy-Symbol gekennzeichnet ist. Und schonwird Ihre Zeitung lebendig.Fragen? Bitte mailen an: [email protected] per Video: www.lvz-online.de

lVz multimedial

Wählen Sie die Magixx-App,drücken auf „Scannen“, LVZauswählen und das Handy aufdie Wettersymbole halten. Siesehen das aktuelle Regenradarfür Mitteldeutschland.

Benutzung von Begriffen„Ossi“ und „Wessi“

Ost West

Basis: Bundesrepublik Deutschland,Bevölkerung ab 16 Jahre

55%

38%

... der ostdeutschenBevölkerung nutzen dieBegriffe "Ossi/Wessi" nicht.

...der westdeutschenBevölkerung nutzen dieBegriffe "Ossi/Wessi" nicht.

42%

58%

... nutzen im Alltagdie Begriffe "Ossi" und "Wessi".

Grafik: Institut für Demoskopie Allensbach

VERSUS

Wo will ich hin,wo kann ich bleiben?Gedanken über einen Umzugnach Westdeutschland

Basis: Ostdeutschland, Bevölkerung ab 16 Jahre

30–44Jahre

32%

45–59Jahre

24%

16–29Jahre

40%

60+Jahre

11%

2001 2004 2007 2012 20140

100

33

Trendwendein 2004

Grafik: Institut für Demoskopie Allensbach

Niedersachsen richtet als Bundeslanddie zentrale Feier zum Tag der Deut-schen Einheit aus. Gastgeber ist immerdas Land, das im Jahr den Bundesrats-vorsitz innehat. Am 3. Oktober sprichtKanzlerin Angela Merkel (CDU) inHannover. Bundespräsident Joachim

Gauck empfängt Bürgerdelegationenaus 16 Bundesländern. Auch im DresdnerLandtag wird es eine Feierstunde geben,die Festrede hält die Regisseurin undAutorin Freya Klier. In Erfurt hältBundesbildungsministerin JohannaWanka (CDU) eine Festrede.

Feiern in hannover und Dresden

heute

24 Seiten„leben im osten“

extra

Räder gestellt und so den Wohn-wagen erfunden. Und nun ha-

sehen, ist eine entspannende Er-

da!“ Leider leben aber auch im Mi-cropia-Zoo Tiere. Unter dem Mi-

etwa eine Milliarde Mikrobenauf seinem Körper. Meistens sind

Scannen Sie dieses Bild und sehen Sieein Video mit Stauinformationen.Wie’s geht, steht links.

Liebe Leser,die nächste Ausgabe der LVZ erscheint am4. Oktober. Wir wünschen Ihnen einenschönen Tag der Deutschen Einheit.

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Tierpfleger haben gewählt: Tapirkind heißt KeduaBei Namensgebung im Zoo verspeist Mutter Laila fruchtige Buchstaben / Nachwuchs schwimmt gern

Von kerstin decker

Der Leipziger Zoo ist stolz und glücklichüber seinen drei Wochen alten Schabra-ckentapir-Frischling im Gondwanaland.Weil es der zweite Nachwuchs dieser Artist, heißt er auch so: Kedua, malayisch für

„der Zweite“. Die Namens-vorschläge kamen diesmal aus-schließlich von Zoo-Mitarbeitern;50 Leute reichten 60 Ideen ein – da-runter Induk (Meister), Datuk (ein ma-layischer Ehrentitel), Tian (Himmel) oderManabu (lernbegierig).

Die Pfleger dachten sich für die gestri-ge Taufe auch eine kleine Inszenierungaus. Als Mutter Laila mit ihrem Sohn amVormittag die Anlage betrat, duftete esverführerisch nach Obst. Laila rüsselte,folgte der Verlockung und suchte dieQuelle. Dann drehte sie erst einmal ab

Richtung Badebecken. Eigentlich hättesie eine Pappkiste umstoßen sollen, unterder sich des Rätsels Lösung verbarg – derName Kedua, gelegt aus Möhren-, Apfel-und Bananenstückchen. Beim Umdrehender Kiste musste Bereichsleiter MichaelErnst eingreifen, Laila beschränkte sichaufs zügige Verputzen der Obststücke. IhrSohnemann Kedua, eigentlich Mittel-punkt des Tages, wich nicht von ihrer Sei-te. Der Kindsvater, Schabrackentapir-Bul-

le Copashi, fehlte ganz. Ersieht Mutter und Kind der-zeit nur aus der Ferne.Kedua wächst und gedeiht

prächtig. Sein Geburtsgewichtvon 8,2 Kilo ist in drei Wochenauf 20,4 Kilo angewachsen.Schon nach sechs Tagen gingder Kleine erstmals ins Badebe-cken und arbeitet nun täglich an

seinen Schwimmkünsten.Der große Bruder von Kedua, Baru

(„der Neue“), kam im Februar 2013 zurWelt und wurde im März 2014 nach Zlin(Tschechien) abgegeben. Weltweit kamenin den letzten zwölf Monaten in den Zoosacht Schabrackentapir-Jungtiere zurWelt. Diese Tierart wird selten in Zoos ge-halten und bekommt noch seltener Nach-wuchs.

Bei der Taufe waren auch drei der fünfPaten dabei. Jeweils 3000 Euro lassenspringen: der Tapirladen Leipzig, dasMarché im Gondwanaland, die Contax-Steuerberater, Ingrid Häusler aus Taucha– auch im Namen ihrer verstorbenenSchwester Almut – sowie das Kuratoriumdes Freundes- und Fördervereins Zoo.

Mutter Laila kann nicht lesen, sonst hätte sie gestern im Zoo sicher nicht so respektlos die Möhren-, Apfel- und Bananenstückeverputzt. Sie bildeten das Wort „Kedua“, den Namen ihres zweiten Sohnes. Fotos: André Kempner

ist, heißt er auch so: Kedua, malayisch für

„der Zweite“. Die Namens-vorschläge kamen diesmal aus-schließlich von Zoo-Mitarbeitern;50 Leute reichten 60 Ideen ein – da-

Ernst eingreifen, Laila beschränkte sichaufs zügige Verputzen der Obststücke. IhrSohnemann Kedua, eigentlich Mittel-punkt des Tages, wich nicht von ihrer Sei-te. Der Kindsvater, Schabrackentapir-Bul-

prächtig. Sein Geburtsgewichtvon 8,2 Kilo ist in drei Wochenauf 20,4 Kilo angewachsen.Schon nach sechs Tagen gingder Kleine erstmals ins Badebe-cken und arbeitet nun täglich an

seinen Schwimmkünsten.Der große Bruder von Kedua, Baru

(„der Neue“), kam im Februar 2013 zurWelt und wurde im März 2014 nach Zlin(Tschechien) abgegeben. Weltweit kamenin den letzten zwölf Monaten in den Zoosacht Schabrackentapir-Jungtiere zurWelt. Diese Tierart wird selten in Zoos ge-

Das istKedua,„derZweite“.

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Leipzig Wetter

Eine Lücke, diekein Lichtfest fülltMorgen feiern wir die deutsche Einheit.

Und am 9. Oktober jenes historischeEreignis vor 25 Jahren, das die Wieder-vereinigung überhaupt erst möglich ge-macht und den Leipzigern einen ewigenPlatz in der Weltgeschichte gesichert hat:die Friedliche Revolution. Wahrscheinlichwird in all dem Freudentaumel völlig un-tergehen, dass die Stadt die große Chan-ce, mit einem nationalen Denkmal denMut der Leipziger zu würdigen, vergeigthat. Dieses Versagen hinterlässt eine Lü-cke, die kein noch so tolles Lichtfestschließen kann. Denn der Leipzig-Besu-cher, der in der Stadt der Friedlichen Re-volution mehr über den Weg zu Freiheitund Demokratie erfahren will, bleibt mitseiner Neugier allein. Außer einer klei-nen Ausstellung ganz oben in der fünftenEtage der Runden Ecke, deren Zukunftzudem ungewiss ist, sucht er vergeblichnach einem umfassenden Geschichtsbild.

Dabei zeigt ein Blick über unserenTellerrand, wie es gehen könnte. Daspolnische Gdansk, das 2011 die ersteeuropäische Partnerstadt des Lichtfesteswar, geht ganz anders mit seiner jünge-ren Historie um. Seit Jahren existiert inder Geburtsstadt der Solidarnosc-Bewe-gung eine Dauerschau, die umfassendden Freiheitskampf der Menschen in derGdansker Bucht beschreibt. Mit Unter-stützung der EU ist daraus nun ein großesmultimediales Solidarnosc-Zentrumgeworden, das erst vor vier Wochenöffnete. Ein Muss für jeden Gdansk-Besu-cher – und eine Empfehlung, wie Leipzigmit seiner Revolution umgehen sollte.

HaLLo LeipzigVonklaus staeubert

| DoNNErsTAg, 2. oKToBEr 2014 | Nr. 230 | sEITE 15

Leipzig augustuspLatzMendebrunnenist zurück Seite 16

KunstszeneMaler Heinz Zander feiert75. geburtstag Seite 18

Bornaische Brücke –es dauert noch länger

Eigentlich sollte die neue BornaischeBrücke heute fertig werden – doch da-raus wird nichts. „Es wurden unvorher-sehbare zusätzliche Leistungen erforder-lich“, erläuterte gestern auf Anfrage Mi-chael Jana, amtierender Leiter des Ver-kehrs- und Tiefbauamtes. Diese seieninsbesondere beim Lückenschluss zwi-schen dem stadtein- und stadtauswärti-gem Brückenteil notwendig geworden.

Wegen der unter der Brücke verkeh-renden Züge der Deutschen Bahn habeauch nicht kontinuierlich über den Glei-sen gearbeitet werden können. Zudemseien „technologische Abhängigkeiten“bei Versorgungsunternehmen sowie denLeipziger Verkehrsbetrieben (LVB) auf-getreten. „Wir gehen jetzt davon aus,dass die Bornaische Brücke am 30. No-vember wieder befahrbar sein wird“,sagte Jana. Der Überweg ist seit Januar2012 gesperrt und sollte ursprünglich imMai 2014 fertig sein. A. T.

Dubioser Auftritt inCity – Staatsschutz

ermitteltDer obskure Auftritt einer vermummtenGruppe am Dienstagnachmittag in derLeipziger Innenstadt (die LVZ berichtete)beschäftigt weiter die Polizei. Mehrereschwarz gekleidete Personen hatten ge-gen 13.15 Uhr auf dem Markt die Ent-hauptung einer IS-Geisel mit Kunstblutnachgestellt und entrollten ein Plakat.Dort stand in arabischen Lettern geschrie-ben: „Wir sind die Bezwinger Deutsch-lands, Europas und der Welt. Das WortGottes ist auf unserer Seite.“ Im Gegen-satz zum Arabischen war der Satz aller-dings von links nach rechts geschriebenworden. Auch waren die Schriftzeichenunüblich nicht miteinander verbunden.Zudem sollen Flyer an Passanten verteiltworden sein.

Kurze Zeit später tauchte ein Foto derAktion auf dem Facebook-Portal der mut-maßlich rechtsextremen Initiative „Sagwas Du denkst“ auf. Anschließend wurdedieses Bild auch von der NPD-Nach-wuchsorganisation JN geteilt. Die Polizeiwollte diesbezüglich keine Angaben ma-chen: „Wir werden uns nicht an Spekula-tionen beteiligen. Aber wir ermitteln inalle Richtungen, auch in die rechtsextre-me. Der Staatsschutz wurde eingeschal-tet“, sagte ein Sprecher der Polizei amMittwoch gegenüber LVZ-Online.

Nach Einschätzung des sächsischemVerfassungsschutzes gehört die Kampa-gne „Sag was Du denkst“ zur JN und sollStimmung gegen Menschen mit Migrati-onshintergrund schüren. „Die Kampagnerichtet sich vor allem an Jugendliche, de-ren Interesse für ‚eine neue, sich selbst or-ganisierende Jugendkultur’ geweckt wer-den soll“, so die Verfassungsschützer. DieKampagne sei vergleichbar mit früherenInitiativen, bei denen die JN ein Bedro-hungsszenario entwerfen wollte, um Un-zufriedenheit zu erzeugen. mpu

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Wohnen im Ex-Bundeswehrkrankenhausschon bald Asylbewerber?

Freistaat sucht kurzfristig Aufnahmekapazitäten / Wiederitzscher Immobilie auf Liste mit 20 objektenVon klaus staeubert

Angesichts weiter steigender Flüchtlings-zahlen will der Freistaat Sachsen kurzfris-tig zusätzliche Erstaufnahmekapazitätenschaffen. Für Leipzig ist das frühere Bun-deswehrkrankenhaus in Wiederitzsch alspotenzieller Standort im Gespräch. Dasbestätigte das Innenministerium auf LVZ-Anfrage. „Es werden verschiedene Lö-sungen geprüft, von denen das Bundes-wehrkrankenhaus eine mögliche Optionsein könnte“, erklärte Ministeriumsspre-cher Martin Strunden.

In diesem Jahr werden voraussichtlich11 099 Flüchtlinge in Sachsen erwartet.Bislang unterhält das Land in Chemnitzein zentrales Erstaufnahmelager, von demaus die Flüchtlinge innerhalb von dreiMonaten auf Städte und Landkreise auf-geteilt werden. Vor dem Hintergrund desZustroms an Asylbewerbern hat Sachsendie Einrichtung zweier weiterer Erstauf-nahmeheime in Leipzig und Dresden mit

jeweils 500 Plätzen beschlossen (die LVZberichtete).

Nach Angaben des Ministeriums er-warb der Freistaat in Leipzig bereits einGrundstück in der Max-Liebermann-Stra-ße. Ab 2017 sollen dort 500 Flüchtlingeuntergebracht werden. Die ersten 80 bis100 Plätze, so die bisherigen Landespla-nungen, würden jedoch schon ab Ende2015 zur Verfügung stehen.

Die aktuellen Entwicklungen zeigtenjedoch, dass dies zu spät ist. Deshalb sei-en bis zur Umsetzung des Drei-Standorte-

Konzeptes Übergangslösungen erforder-lich. „Wir brauchen Kapazitäten noch vor2015“, so der Ministeriumssprecher. InChemnitz müsse bereits jetzt eine Turn-halle der Bereitschaftspolizei als Über-gangsquartier genutzt werden. Das In-nenministerium lasse daher derzeit etwa20 Interimsstandorte prüfen, darunterauch das frühere Bundeswehrkranken-haus in Leipzig.

Der heutige Eigentümer, die Münch-ner Golden Gate GmbH, hatte die Immo-bilie 2007 vom Bund erworben, nachdem

das gerade mit Millionen-Aufwand mo-dernisierte Lazarett aus dem Standortkon-zept der Bundeswehr gestrichen wordenwar.

Unterdessen hat die Bundesregierungeine Änderung der Baugesetzgebung an-gekündigt, damit Kommunen und Land-kreise schneller als bisher neue Flücht-lingsheime bauen können. Nach Aussa-gen von Bundesbauministerin BarbaraHendricks (SPD) werde das Bauplanungs-recht befristet gelockert. Danach dürftendringend benötigte Unterkünfte auch inGewerbegebieten und auf siedlungsna-hen unbebauten Grundstücken errichtetwerden. Ebenso solle die Umnutzung vonGewerbeimmobilien und Bürohäusern inFlüchtlingsheime erleichtert werden.

In Leipzig hat der Stadtrat jüngst be-schlossen, ein Bürohaus in der Zschortau-er Straße als Asylheim anzumieten (dieLVZ berichtete). Die Änderungen desBauplanungsrechtes würden Anfang 2015in Kraft treten, so Hendricks.

In das ehemaligeBundeswehrkran-kenhaus inWiederitzschkönnten schonbald Flüchtlingeeinziehen.Foto: Armin Kühne

Stadt richtet neues Flüchtlingsheim in Riesaer Straße einLeipzig plant in der Riesaer Straße 100die Einrichtung eines weiteren Flücht-lingsheimes. Das gab die Verwaltungs-spitze gestern bekannt. Noch in diesemMonat sollen die ersten 60 Asylbewer-ber in das Bürogebäude einziehen. EineErweiterung auf 200 Plätze ist vorgese-hen.

Der Eigentümer gestaltet das Haus zudiesem Zweck um. Die Kommune will

die Immobilie für maximal drei Jahremieten. Darüber muss jedoch der Stadt-rat in zwei Wochen noch entscheiden.

Sozialbürgermeister Thomas Fabian(SPD) warb bei den Leipzigern um Ver-ständnis: „Millionen Menschen sindweltweit auf der Flucht vor Krieg undVerfolgung. In diesem Jahr werden vieleFlüchtlinge nach Leipzig kommen, deut-lich mehr als in den vergangenen Jah-

ren. Es ist schwierig, in kurzer Zeit aus-reichend neue Plätze in kleineren Wohn-häusern oder in dezentral gelegenenWohnungen zu schaffen. Deshalb benö-tigen wir diese weitere Notunterkunft.“

Wie berichtet, werden in diesem Jahrmehr als 1440 Flüchtlinge nach Leipzigkommen, mehr als doppelt so viele wie2013. Allein in den letzten Monaten hatdie Stadt neue Unterbringungsmöglich-

keiten für 360 Flüchtlinge beschlossen,die spätestens im zweiten Quartal 2015zur Verfügung stehen sollen. Es handeltsich dabei um die Objekte Stöckel-straße 62, Bornaische Straße 215, Zschor-tauer Straße 44–46 und Blücherstraße47/47a. Zur Riesaer Straße will die Kom-mune am 13. Oktober die Anwohner di-rekt informieren. Ort und Uhrzeit wer-den noch bekannt gegeben. K. S.

Scannen Sie das Bild und sehen Sie ein Video vom Tapir-Jungen. Wie es funktioniert, steht auf Seite 1.

Rothkegel Baufachhandel GmbH · Salzstraße 11 · 04158 Leipzig · Tel. (0341) 46 52 -229 · Fax (0341) 56 52 -111 · Informationen unter www.rothkegel-baufachhandel.de

3. Oktober 2014

Eröffnung BauVisionen

Außen-AusstellungInnen-Ausstellung

Außen-Ausstellung 700 m2

Innen-Ausstellung 1.400 m2

3.3.3. Oktober Oktober OktoberOktober 20142014

Eröffnung BauVisionen24.

OktoberOktoberOktoberOktoberOktoberOktoberOktoberOktoberOktoberOktoberOktoberOktober 2014201420142014OKTOBERFEST

Außen-AusstellungInnen-AusstellungAußen-AusstellungInnen-AusstellungAußen-Ausstellung 700 m2

Außen-AusstellungInnen-AusstellungAußen-AusstellungAußen-Ausstellung 700 m2

Innen-Ausstellung 1.400 m2700 m2

Außen-AusstellungInnen-Ausstellung

Rothkegel eröffnetRothkegel eröffnetRothkegel eröffnetRothkegel eröffnetBauVisionenBauVisionenBauVisionenBauVisionenBauVisionenBauVisionenin Leipzig Lindenthalin Leipzig Lindenthalin Leipzig Lindenthalin Leipzig LindenthalLassen Sie sich vonLassen Sie sich vonLassen Sie sich vonLassen Sie sich vonLassen Sie sich vonLassen Sie sich vonderderAußen-AusstellungderderderAußen-Ausstellungder VielfaltVielfaltAußen-AusstellungVielfaltVielfalt700 mVielfaltVielfaltAußen-AusstellungVielfaltAußen-AusstellungVielfaltAußen-AusstellungVielfalt700 mVielfalt700 minspirieren

700 m2

Holzböden

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Programm für Groß und Klein ab 14:00 Uhr

Großes Labyrinth „Ballon Total“ (Kinderland) Bogenschießen, Wettnageln, Bierkastenstapeln, Ytong-Haus bauen

Lieferantenausstellungen Tombola Blasmusik „Frischluftprojekt“ Jugendband „Goldstaubwerk“ und „Burning Bag“

Hauptbühne ab 18:00 Uhr* Band „Nightfever“ „The Firebirds“ Feuerwerk

*Live Musik ab 18:00 Uhr kostenpflichtig